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Elektroindustrie mit Detailberichten: Elektronik Elektr otechnik Oktober 2017 Branchen Bericht UNICREDIT BANK AUSTRIA ECONOMICS & MARKET ANALYSIS AUSTRIA

Bericht Branchen - Bank Austria - Die Bank für alles, was ... · UniCredit Research Seite 4 Elektro- und Elektronikindustrie Branchenstruktur 1. Branchenstruktur Zur Elektroindustrie

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Elektroindustriemit Detailberichten: • Elektronik • Elektrotechnik

Oktober 2017

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htUNICREDIT BANK AUSTRIA ECONOMICS & MARKET ANALYSIS AUSTRIA

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UniCredit Research Seite 2

Branchenberichte - Rückblick

• Februar 2017: Chemieindustrie und Pharmaindustrie

• Mai 2017: Textil- und Bekleidungserzeugung

• Juli 2017: Metallsektor

• September 2017: Maschinenbau

Branchenberichte - Vorschau

• Dezember 2017: Fahrzeugerzeugung

Autor: Günter Wolf

ImpressumHerausgeber, Verleger, Medieninhaber:UniCredit Bank Austria AGEconomics & Market Analysis AustriaSchottengasse 6-81010 WienTelefon +43 (0)50505-41952Fax +43 (0)50505-41050E-Mail: [email protected]

Stand: Oktober 2017

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uwirtschaft

UniCredit Research Seite 3

Elektro- und ElektronikindustrieZusammenfassung

Zusammenfassung

■ Hohe Spezialisierung der österreichischen Industrie auf die Elektroindustrie

Zur Elektroindustrie zählen in der Statistik zwei Branchen, im Folgenden kurz die Elektronik(22.000 Beschäftigte, 6,1 Mrd. € Umsatz) und die Elektrotechnik (45.000 Beschäftigte, 13,1Mrd. €). Der Bereich trägt 12 % zur heimischen Industriewertschöpfung bei, deutlich mehrals im EU-Vergleich mit 10 %. (Seite 4)

■ Konjunktur: Kräftige Zuwächse in allen Bereichen

Die Produktion der Elektronikindustrie ist 2016 um 11,8 % gestiegen, der Elektrotechnikum 8,5 %; beide Teilbereiche profitierten von der Nachfrageerholung auf breiter Front vorallem von der dynamischen Investitionskonjunktur im In- und Ausland.

2017 hat sich der Aufschwung fortgesetzt, getragen von stark steigenden Auslandsbestel-lungen ebenso wie von mehr Inlandsaufträgen. Im Gesamtjahr ist ein Produktionsplus vonwenigstens 8 % möglich, wobei der stärkste Wachstumsbeitrag voraussichtlich von derHalbleiternachfrage kommt. Zugleich profitiert der Bereich Elektrotechnik von der lebhaf-ten Investitionskonjunktur und bleibt auf seinem hohen Wachstumspfad. (Seite 6)

■ Elektronik

Die Halbleiterindustrie fertigt zentrale Rohstoffe nicht nur der Elektroindustrie und trägt inÖsterreich mit 3,3 Mrd. € mehr als die Hälfte zum Umsatz der Elektronikbranche bei. Auf-grund der Konzentration auf wachstumsstarke Segmente wie die Automotive und die Mo-bilkommunikation hat die Sparte erfreuliche Perspektiven. (Seite 7f)

Hingegen verliert der Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und Unter-haltungselektronik sukzessive an Bedeutung. In Summe ist der Bereich für ein Außenhan-delsminus von 2,4 Mrd. € verantwortlich beziehungsweise mehr als Hälfte des gesamtenösterreichischen Handelsdefizits. Auf Basis weltweit ähnlicher Nachfragemuster und hoherSkalenerträge wurde die IKT zu einem Synonym industrieller Globalisierung, dessen Pro-duktion nach und nach aus Hochlohnländern verschwunden ist. (Seite 9f)

■ Elektrotechnik

Die Konjunktur der Telekomausrüster hat sich in den letzten Jahren stabilisiert, wobei Um-satzeinbußen, wie zuletzt 2016, rasch wieder ausgeglichen wurden. 2017 werden in derSparte erstmals seit Jahren auch wieder neue Arbeitsplätze geschaffen.

Fast alle investitionsgüternahen Sparten der heimischen Elektroindustrie beweisen anhandder laufenden Außenhandelserfolge ihre Wettbewerbsstärke. Überdurchschnittlich hoheWeltexportanteile werden mit elektrischen Fahrzeugteilen, mit Geräten für die Stromerzeu-gung und -verteilung und die Verkehrsüberwachung und -steuerung aus Österreich erzielt.(Seite 13)

■ Perspektiven der Elektroindustrie

Die laufenden Exportüberschüsse und der internationale Wachstumsvorsprung unterstrei-chen nicht nur die aktuelle Konkurrenzstärke, sondern sind auch ein Hinweis auf die erfreu-lichen Perspektiven vieler Segmente der österreichischen Elektroindustrie. (Seite 14f)

Auf der Grundlage hoher Forschungsausgaben und einer konsequenten Innovationsorientie-rung konnte die Elektroindustrie trotz des starken Importdrucks und der stagnierendenNachfrage in zentralen Segmenten nicht nur wirtschaftlich überleben, sondern ihre Wett-bewerbsfähigkeit auch nachhaltig absichern. (Seite 15f)

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UniCredit Research Seite 4

Elektro- und ElektronikindustrieBranchenstruktur

1. Branchenstruktur

Zur Elektroindustrie zählen in der NACE-Systematik zwei Branchen:

< Die Produktpalette der Branche „Elektronik“ beinhaltet die Informations- und Kommunika-tionstechnologie (IKT), elektronische Bauelemente, Computerchips und Unterhaltungs-elektronik; zudem die Medizin-, Regel- und Messtechnik und die Erzeugung optischer In-strumente. 2016 erlöste die Branche 6,1 Mrd. €, das sind rund 4 % des Industrieumsatzes.

< Im Katalog der „Elektrotechnik“ beziehungsweise der Hersteller elektrischer Ausrüstungs-güter finden sich Maschinen und Waren zur Stromerzeugung und Stromverteilung, Batte-rien, Kabel und Leitungen, elektrische Haushaltsgeräte, Lampen und sonstige elektrischeGeräte und Ausrüstungen, wie passive Bauelemente, elektronische Anzeigen oder Türklin-geln. Mit 13,1 Mrd. € liefert die Branche knapp 8 % des Industrieumsatzes. Im Vergleichzur Elektronik mit durchschnittlich 37 Beschäftigten pro Unternehmen ist die Elektrotech-nik mit 96 Beschäftigten pro Unternehmen großbetrieblicher strukturiert.

Hohe Spezialisierung auf die Elektroindustrie

Österreichs Elektroindustrie trägt zwar nur 2,5 % zum EU-Branchenumsatz bei. Größtes Elekt-ronik- und Elektrotechnikherstellerland in Europa ist Deutschland, das mit einem Umsatzanteilvon 28 % eine Ausnahmeposition einnimmt; auf den Plätzen folgen die Branchen in derSchweiz, Frankreich und Italien mit Anteilen im Bereich von 8 % bis 10 %.

Allerdings ist Österreichs Industrie eine der am stärksten auf die Erzeugung von Elektronik undElektrotechnik spezialisierten Sektoren Europas, gemessen am Beitrag der Branche zur Indust-riewertschöpfung von 12 %, im Vergleich zu 10 % im EU-Schnitt. Ähnlich hohe Anteile liefertdie Branche in Deutschland, Schweden, Finnland sowie bei unseren osteuropäischen NachbarnUngarn, Slowenien und der Slowakei. Die Elektroindustrie in der Schweiz trägt rund 22 % zurIndustriewertschöpfung bei (rund die Hälfte davon entfällt auf die Uhrenindustrie).

Bauelemente17%

DV-Geräte1%

Telekommger.2%

Unterhaltungse.1%

Messtechnik6%

Medizintechnik4%

Optik-,Fotoinstr.

1%

Motoren,Generatoren

38%

Batterien3%

Installationsm.5%

Leuchten8%

Hausgeräte4%

so. elektr.Ausrüst.

10%

ElektroindustriespartenAnteile am Branchenumsatz in Österreich 2016

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research

z.Vgl.

Industrie-Ø

2016 2008-16 2016 2008-16 2008-16

Unternehmen3 720 2% 550 0% -7%

Beschäftigte 22.090 7% 44.660 1% -5%

Umsatz, Mrd. € 6,1 36% 13,1 17% 4%

1 Bauelemente, Computer, Telekomger., Medizintechnik, Regelt. u.a. (NACE 26)

2 Geräte zur Stromerzeugung u. -verteilung, elektr. Haushaltsger., Batterien, Kabel u.a. (NACE 27)

3 Daten 2015

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research

IKT, Elektronik1 Elektrische Ausr.2

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UniCredit Research Seite 5

Elektro- und ElektronikindustrieKonjunktur

2. Konjunktur

Hohes Branchenwachstum setzt sich 2017 fort und verliert 2018 wenig Tempo

Die Produktionsleistung der österreichischen Elektroindustrie ist 2016 um 10 % gestiegen, derBranchenumsatz in etwa demselben Tempo auf 19,2 Mrd. €. Im Vorjahr profitierte die Branchevon der Erholung der Nachfrage auf breiter Front, wobei die überdurchschnittlich dynamischeInvestitionskonjunktur im In- und Ausland für ähnlich hohe Zuwächse in beiden Teilbereichender Branche sorgte. In der Elektroniksparte berichteten das stärkste Wachstum die Herstellervon Bauelementen und Messtechnik, in der Elektrotechnik die Produzenten von E-Motoren,Leuchten und Batterien (Tabelle S. 9).

2017 hat sich der starke Aufschwung des Vorjahres mit einem Produktionsplus von 9,7 % bisAugust fortgesetzt. Voraussichtlich wird die Elektroindustrie bis Jahresende wenig Wachstums-tempo verlieren, da zusätzlich zu den stark gestiegenen Auslandsbestellungen noch mit mehrInlandsaufträgen zu rechnen ist. Der Investitionszyklus des Unternehmenssektors in Österreicherreicht 2017 seinen Höhepunkt, wie die hohe Kapazitätsauslastung der Investitionsgüterher-steller und ihre geplanten Mehrausgaben für Erweiterungsinvestitionen zeigen. Zudem solltedas Investitionspaket der Bundesregierung die Nachfrage stärken. Falls die Wachstumsprogno-sen für die wichtigen Auslandsabsatzmärkte der Elektroindustrie halten, kann die Branche miteinem Produktionsplus von wenigstens 8 % im Gesamtjahr 2017 rechnen und wird auch 2018wenig an Wachstumstempo einbüßen.

Ø Vdg. p.a.

NACE 26 2016 2002-14 2015 2016 12/16 1/17 2/17 3/17 4/17 5/17 6/17 7/17 8/17 9/17 10/17

Aktuelle Konjunktur

Beschäftigte, in 1.000 22,1 0,9% 3,3% 4,2% 2,2% 1,9% -0,7% -0,2% 0,2% 2,5% 2,7% 3,3% 3,3% 3,6% --

Produktion, 2010=100 128,7 3,9% 3,6% 11,8% 21,0% 12,3% 20,5% 14,9% 9,0% 15,6% 6,5% 14,4% 19,3% -- --

Umsatz, in Mio. € 6.100 2,3% 10,0% 10,6% 21,0% 22,4% 21,0% 21,2% 21,9% 24,4% 7,3% 15,1% 11,5% -- --

Ertragsindikato ren

Produktivität1 -- 3,2% 2,0% 8,2% 21,3% 8,2% 16,1% 10,8% 9,2% 12,2% 1,9% 11,3% -- -- --

Erzeugerpreise -- -1,4% 2,9% 0,7% -1,0% 0,8% 0,8% 0,7% 0,9% 0,3% 0,1% -0,3% -0,6% -0,8% --

Lohnkosten, in Mio. €2 1.100 4,4% 0,3% 5,7% 5,0% 4,9% 8,1% 10,6% 1,1% 9,3% 3,8% 3,8% -1,8% -- --

Kurzfristige Aussichten Øp.m.

Auftragseingänge, in Mio. € 500 1,5% 25,4% 6,2% 24% 57% 44% 47% 102% 56% 22% 23% 1% -- --

Produktionserwartungen3 -- 5,7 -15,1 -2,0 12,4 9,0 3,6 6,1 14,3 23,2 20,7 16,3 1,2 0,1 24,2

1Veränderung der Produktion (Wertschöpfung zu Faktorkosten) in Relation zu den geleisteten Arbeitsstunden

2 Lohnkosten (Bruttoverdienste inkl. Sozialversicherungsbeiträge und Abfertigungen)

3 Saldo positiver und negativer Unternehmehmereinschätzungen für die nächsten M onate

Q.: Statistik Austria, Europäische Kommission; UniCredit Research Stand: Oktober 2017

Veränderungen z. Vo rjahr

Elektronik (Informations- u. Kommunikationstechnik, Bauelemente, Mess-, Regel- u. Medizintechnik)

-15%

-12%

-9%

-6%

-3%

0%

3%

6%

9%

12%

06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

Elektroindustrie (+3,3 %)

Gesamtindustrie (+1,3 %)

Q.: Statistik Austria, UniCredit Research

Elektroindustrie mit WachstumsvorsprungVeränd. d. Produktionsleistung; (in Klammer Ø 2006-2016 p.a.)

Schätzung

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UniCredit Research Seite 6

Elektro- und ElektronikindustrieKonjunktur

Elektronik: Hervorragende Konjunkturentwicklung 2017

Die Produktion elektronischer Geräte und Bauteile ist schon im Vorjahr zweistellig gestiegenund hat 2017 noch an Tempo zugelegt, bis August um 14 %, der Spartenumsatz über 18 %.Kurzfristige dürfte sich die Spartenkonjunktur abgekühlt haben, wie die vorsichtigeren Produk-tionserwartungen im August und September vermuten lassen. Allerdings zeigten sich die Un-ternehmen schon im Oktober so optimistisch wie zuletzt Mitte 2012. Zudem signalisieren dieunverändert wachsende Zahl an Arbeitsplätzen und die starken Bestelleingänge der letztenMonate, vor allem aus dem Ausland, dass die Elektronikindustrie 2017 auf jeden Fall mit ei-nem überdurchschnittlich positiven Jahresergebnis rechnen kann.

Wachstumsspitzenreiter bleibt 2017 die Halbleiterindustrie, die laut vorläufigen Zahlen bis Juliein Umsatzplus von 31 % erreichte, vor allem weil sich die stark steigende Nachfrage nachMobiltelefonen oder sonstigen Anwendungen der Digitaltechnik vorerst nicht abkühlen wird.Infineon Österreich hat noch im August eine Aufstockung der Investitionen im laufenden Jahrangekündigt, wobei das Unternehmen mit hohen Nachfragezuwächsen aus dem Bereich E-Mobilität und der Energieversorgung rechnet.

Sehr gute Ergebnisse berichten 2017 auch die Unternehmen in der Medizintechnik und derHerstellung optischer Instrumente und erstmals seit Jahren wieder die Hersteller von Tele-komgeräten. Hingegen sind die Umsätze der IT-Sparte der Elektronikindustrie nach 2016 imersten Halbjahr 2017 weiter massiv gesunken beziehungsweise waren auch in der Unterhal-tungselektroniksparte im Minus und stagnierten in der Messtechnik.

Elektrotechnik: Wachstum gewinnt an Tempo

Nach dem schwachen Jahresbeginn 2017 haben sich die Ergebnisse des Bereichs ab demzweiten Quartal rasch verbessert, wobei die Produktion und der Bereichsumsatz bis August je-weils um durchschnittlich 7 % gestiegen sind. Unterdurchschnittliche Ergebnisse und zum TeilUmsatzeinbußen berichteten die Hersteller von Haushaltsgeräten, Lampen und von sonstigenelektrischen Ausrüstungen. Hingegen blieb der Nachfrageboom nach Batterien und Akkumula-toren 2017 ungebremst und der Absatz von E-Motoren, sonstigen Geräten und Ausrüstungender E-Wirtschaft lebhaft. Der Bereich Elektrotechnik profitiert stärker als die Elektronik von derlebhaften Investitionskonjunktur, die auch Infrastrukturprojekte wie gewerbliche Bauten erfassthat. Ein Stichwort in dem Zusammenhang ist die Breitbandmilliarde.

Der Optimismus der Unternehmen hat sich nach dem Rekordwert vom August, als die Produk-tionserwartungen das Niveau von 2008 erreichten, im September und Oktober etwas abge-kühlt. Dennoch wird Branchenwachstum kaum an Tempo verlieren, wie das bemerkenswerthohe Beschäftigungsplus von über 4 % seit Juli und sehr gute Beurteilung der Auftragslage er-warten lassen.

Ø Vdg. p.a.

NACE 27 2016 2002-14 2015 2016 12/16 1/17 2/17 3/17 4/17 5/17 6/17 7/17 8/17 9/17 10/17

Aktuelle Konjunktur

Beschäftigte, in 1.000 44,7 0,4% 0,6% 0,7% 0,7% 0,9% 2,1% 2,1% 3,5% 3,7% 3,7% 4,7% 4,5% 4,1% --

Produktion, 2010=100 112,3 2,9% 0,9% 8,5% 3,0% -0,4% 6,9% 7,0% 3,6% 7,1% 8,2% 12,0% 14,5% -- --

Umsatz, in Mio. € 13.100 3,8% 0,8% 10,1% 3,9% -11,2% 10,2% 2,7% -0,2% 12,2% 11,1% 14,9% 18,3% -- --

Ertragsindikatoren

Produktivität1 -- 2,4% 1,1% 8,8% 2,3% 2,7% 3,9% 3,1% 6,7% 3,9% 8,8% 11,3% -- -- --

Erzeugerpreise -- 0,6% 0,7% 0,4% -1,0% 1,0% 1,0% 0,9% 0,9% 0,9% 0,6% 0,4% 0,2% 0,3% --

Lohnkosten, in Mio. €2 2.200 2,6% 1,2% 2,2% 0,4% -4,0% 2,1% -1,3% -2,9% 5,3% 3,7% 5,8% 2,3% -- --

Kurzfristige Aussichten Øp.m.

Auftragseingänge, in Mio. € 900 2,5% 12,1% 4,2% -3% 51% 9% 20% 12% -30% -15% -2% -7% -- --

Produktionserwartungen3 -- 15,7 11,7 8,5 -6,1 2,9 21,0 13,3 18,2 20,3 13,7 20,4 56,5 11,6 21,9

1Veränderung der Produktion (Wertschöpfung zu Faktorkosten) in Relation zu den geleisteten Arbeitsstunden

2 Lohnkosten (Bruttoverdienste inkl. Sozialversicherungsbeiträge und Abfertigungen)

3 Saldo positiver und negativer Unternehmehmereinschätzungen für die nächsten M onate

Q.: Statistik Austria, Europäische Kommission; UniCredit Research Stand: Oktober 2017

Veränderungen z. Vorjahr

Elektrotechnik (Elektrische Ausrüstungen)

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UniCredit Research Seite 7

Elektro- und ElektronikindustrieElektronik

3. Branche „Elektronik“

Ein Drittel des Umsatzes der Elektronikbranche stammt zwar von der Erzeugung von optischenGeräten und Medizin- und Messtechnik; die Sparten beweisen sich zudem auch immer wiederals wesentliche Wachstumsstützen der Branche in Österreich. Der wirtschaftliche Schwerpunktdes Bereichs liegt allerdings bei der Halbleiterindustrie und der Informations- und Kommunika-tionstechnik, zwei Sparten, deren Technologien für viele Branchen zukunftsweisend sind.

Bauelemente: Herzstücke in Elektronikprodukten und Motoren des technischenFortschritts

Aktive elektronische Bauelemente, vor allem Computerchips beziehungsweise integrierteSchaltungen, sind die zentralen Rohstoffe nicht nur von Produkten der Elektronikindustrie. DieHalbleiterindustrie ist auch für andere Wirtschaftsbereiche längst ein unersetzbarer Vorpro-duktlieferant, dessen Innovationskraft maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit seiner Kundenmitbestimmt.

Eine spezifische Eigenschaft des Halbleitermarktes ist neben dem raschen technologischenFortschritt die Tatsache, dass die Fertigung vielfach nur in großen Einheiten rentabel und dieIndustrie aus diesem Grund weltweit hoch konzentriert ist. Zudem lösen Nachfrageänderungenbeziehungsweise technische Umstellungen oft starke Preisänderungen bei elektronischen Bau-teilen aus, da, vereinfacht formuliert, die Produktionsmengen nur zeitlich verzögert angepasstwerden können. Der Markt für Speicherchips ist generell sehr unbeständig, die Preisentwick-lung zum Teil sehr volatil. Beispielsweise haben sich die Preise für 64 GB Flash-Speicherchipsin NAND-Technologie von September 2015 bis Mitte 2017 nach einem deutlichen Rückgangwieder mehr als verdoppelt.

2017 kann die Halbleiterindustrie weltweit die schwachen Ergebnisse der Vorjahre wieder aus-gleichen, wie die Preisentwicklung und die Absatzzahlen zeigen. Die Nachfrage nach Speicher-Chips und ein Großteil der Preise beschleunigen sich seit der zweiten Jahreshälfte 2016. Derinternationale Verband der Halbleiterhersteller (SIA) rechnet 2017, nach zwei wachstums-schwachen Jahren, mit einem Marktwachstum von 17 % auf knapp 400 Mrd. USD.

Zudem investiert die Halbleiterindustrie 2017 eine Rekordsumme in den Neubau und die Er-weiterung bestehender Kapazitäten; laut europäischem Branchenverband SEMI insgesamt 55Mrd. USD weltweit, das sind um 37 % mehr als im Vorjahr (inklusive den Investitionen derHersteller von diskreten und Logikbauteilen, LEDs u. a.). Auch für 2018 wird ein weiterer leich-ter Anstieg der Investitionsausgaben der Branche prognostiziert, wobei sich die Ausgaben inbeiden Jahren auf Samsung konzentrieren. Das Unternehmen hat für den Ausbau vor allemseiner Speicherchip-Kapazitäten rund ein Viertel der weltweiten Investitionen verplant. In demSegment wird die Unternehmenskonzentration kurzfristig noch zunehmen: 1990 teilten sich

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1.12 6.12 11.12 4.13 9.13 2.14 7.14 12.14 5.15 10.15 3.16 8.16 1.17 6.17 11.17

Speicherpreise*USD per Chip, Monatsdurchschnitt

NAND 64GBNAND 32GB

DRAM DDR3 2GB

Q.: Datastream; UniCredit Research* DRAM, dynamic random access memory, NAND-Flashspeicher

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UniCredit Research Seite 8

Elektro- und ElektronikindustrieElektronik

den Weltmarkt für Speicherchips noch 31 Hersteller, 2016 nur mehr vier (aus Südkorea Sams-ung und Hynix, Japans Toshiba und der US-Hersteller Micron). Allerdings kommen zunehmendchinesische Hersteller in den Speicherchipmarkt. Toshiba, das aktuell ankündigte, seine Spei-cherchip-Produktion zu verkaufen, wurde 2017 bereits von zwei chinesischen Herstellern Nan-ya und Winbond verdrängt. Auch im Vergleich der geplanten Investitionsausgaben 2018 dergesamten Halbleiterindustrie liegen hinter den Südkoreanern bereits Chinas Hersteller.

Vorerst muss China einen noch großen Teil seines Verbrauchs an elektronischen Bauteilen im-portieren; der Anteil Chinas am globalen Halbleitermarkt von 339 Mrd. USD liegt über 32 %,der Anteil an der Halbleiterproduktion noch unter 5 % (Q.: IC Insights). Das größte Hersteller-land sind die USA, wo mehr als die Hälfte des Weltmarktes an Halbleitern erzeugt werden, ge-folgt von Südkorea und der EU als Einheit.

Europas Halbleiterindustrie ist vor allem auf den Bereich Kfz-Elektronik und die Herstellungvon Bauteilen für industrielle und militärische Anwendungen konzentriert, während Bauteilefür den Einsatz in Konsumprodukten, Computern und Telefonen überwiegend in Asien und denUSA erzeugt werden. Die Chip-Produktion ist in die Nähe ihrer Abnehmer gewandert.

Die EU versucht, mit Förderprogrammen die Wettbewerbsfähigkeit der Informationstechnolo-giebranche in der Gemeinschaft zu stärken, um weitere Marktanteilsverluste am Halbleiter-Weltmarkt zu stoppen beziehungsweise in spezifischen Segmenten wieder aufzuholen, vor al-lem im Bereich der Gesundheit, Energie, Automotive und im rasch wachsenden „Internet ofThings“, der, vereinfacht formuliert, Kommunikationsplattform für Maschinen.

Österreichs Halbleiterindustrie wächst überdurchschnittlich rasch, angetrieben vorallem von der Nachfrage der Autoindustrie

Österreichs Halbleiterindustrie spielt am Weltmarkt in Summe kaum eine Rolle, besetzt aber inTeilbereichen, wie zum Beispiel der Kfz-Elektronik, zentrale Positionen. Insgesamt wurden2016 im Inland aktive elektronische Bauelemente und bestückte Leiterplatten im Wert von3,3 Mrd. € erzeugt beziehungsweise um rund ein Fünftel mehr als 2015. Das Wachstum hatsich 2017 noch erheblich beschleunigt.

Die Spartendaten spiegeln die sehr guten Ergebnisse des größten Herstellers in Österreich, In-fineon Austria, der im Vorjahr ein Umsatzplus von 29 % auf 1,8 Mrd. € berichtete (das ist mehrals die Hälfte des Spartenumsatzes). Wie die Muttergesellschaft ist die Österreichtochter aufdie Erzeugung von Kfz-Elektronik spezialisiert, wobei der Konzern weltweit zweitgrößter Her-steller von Kfz-Mikroelektronik ist und mit einem Gesamtumsatz von 6,5 Mrd. € zehntgrößterMikrochiphersteller.

Zweitgrößtes Unternehmen in der Sparte ist die austriamicrosystems (ams). Auch wenn sichdie Produktpaletten beider Unternehmen unterscheiden, kommen ihre Bestellungen vielfachvon den gleichen Kundenbranchen; etwa die Hälfte vom Umsatz erzielt die ams mit Sensorenund IC-Lösungen für die Kfz-Industrie und anderen Industrieeinsatz.

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1.12 5.12 9.12 1.13 5.13 9.13 1.14 5.14 9.14 1.15 5.15 9.15 1.16 5.16 9.16 1.17 5.17 9.17

Halbleitermarktin Mrd. USD; in Klammer Weltmarktanteile Ø 2017

Japan (9 %) Amerika (20 %) EU (10 %) Rest (29 %) China* (32 %)

Q.: SIA, Datastream; UniCredit Research * keine Daten vor 3/2015 verfügbar

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UniCredit Research Seite 9

Elektro- und ElektronikindustrieElektronik

Darüber hinaus erzeugt die ams Produkte für den Mobiltelefonmarkt, dessen Schwäche 2016wesentlich für das Umsatzminus von 12 % verantwortlich war. 2017 verbuchen sowohl Infine-on als auch die ams wieder hohe Zuwächse, wie die vorliegenden Unternehmensergebnissezeigen. Insgesamt ist der Umsatz der Sparte elektronischer Bauelemente bis Juli um 31 % ge-stiegen.

Österreichs Halbleitererzeuger werden auch in Zukunft der internationalen Marktentwicklungnicht nur folgen können, sondern vermutlich aufgrund der Konzentration der Sparte auf dieüberdurchschnittlich wachstumsstarken Segmente Automotive und Mobilgeräte sogar zulegen;das heißt, entsprechend den Prognosen der Beratungsunternehmen IDC und Gartner und desdeutschen Elektroindustrieverbandes ZVEI um wenigstens 5 % im Jahr wachsen. Letztendlichsollte daran auch der Leiterplattenhersteller AT&S partizipieren, dessen Kunden im Wesentli-chen in den genannten Segmenten zuliefern.

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT): ein Synonym für industrielleGlobalisierung

Die IKT-Branche erzeugt je nach Abgrenzung elektronische Massenware, Fernseher, Mobiltele-fone und Notebooks, bis hin zur Unterhaltungselektronik. Viele Produkte haben kurze Produkt-lebenszyklen, sind leicht kopierbar und ihr Preis verfällt rasch, Eigenschaften, die im Wesentli-chen die Folge immer leistungsstärkerer und kostengünstigerer Bauelemente sind. Das heißt,dass die Endprodukte zwar technologieintensiv sind, aber vorwiegend über den Preis und nichtüber die Produktqualität verkauft werden. Damit werden die Innovationskraft der Herstellerund gleichzeitig eine kostengünstige Produktion zu essentiellen Wettbewerbsfaktoren. Vor demHintergrund weltweit ähnlicher Nachfragemuster und hoher Skalenerträge im Produktionspro-zess wurde „IKT“ zu einem Synonym für industrielle Globalisierung.

Im globalen Unternehmensranking liegt Apple vor Samsung, gefolgt von Hon Hai Precision(Foxconn), dem weltweit größten Auftragsfertiger und Zulieferer der Branche. Auf den Plätzenfolgen Hitachi, Huawei und Sony (wobei vor den Hardwareherstellern gemessen an den Um-sätzen noch Amazon, die Google-Mutter Alphabet und Microsoft liegen). Österreichs Hersteller

2016 2008-12 2012-15 2015-16

Mio. €

Elektronische Bauelemente 3.300 1% 9% 20%

Mess-, Kontrolltechnik 1.100 7% 3% 5%

Medizintechnik 700 8% 7% -2%

Telekommmunikationstechnik 400 -30% 6% -6%

Computer, periphere Geräte 200 8% 13% -12%

Optik-, Fotoinstrumente 200 10% 3% 3%

Unterhaltungselektronik 100 0% -11% -14%

Summe Elektronik 6.100 -3% 6% 9%

E-Motoren, Generatoren u.ä. 7.300 0% -1% 12%

Sons. elektrische Geräte** 2.000 2% 4% 2%

Lampen, Leuchten 1.600 7% 7% 15%

Elektroinstallationsmaterial 900 1% 2% -7%

Haushaltsgeräte 800 -4% -3% -10%

Batterien, Akkumulatoren 600 18% 7% 18%

Summe Elektrotechnik 13.100 2% 1% 8%

Summe 19.200 1% 2% 8%

* Abweichungen zu Fachverbandsdaten sind aufgrund unterschiedlicher Erhebungen möglich;

rundungsbedingte Abweichungen zu den Spartensummen

** Elektr. Anzeigentafeln, Schweißgeräte, passive Bauteile u. a.

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research

Spartenumsätze* in der Elektroindustrie

Ø Vdg. p .a.

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UniCredit Research Seite 10

Elektro- und ElektronikindustrieElektronik

sind schon vor Jahren vom Markt verschwunden beziehungsweise übernommen worden. In dernationalen IKT-Top10-Liste findet sich ein österreichischer Hersteller, Kapsch, neben den Te-lekomanbietern und IT-Dienstleistern.

IKT-Nachfrage in Österreich wird über Importe gedeckt

Statistisch kann der IKT-Bereich kaum erfasst werden, da sich die Branchengrenzen zwischenHard- und Softwareherstellern und Dienstleistern auflösen. Der Hardwaremarkt in Österreichhat ein Volumen von knapp 2 Mrd. €, der IKT-Markt insgesamt, inklusive Software, IT-Dienst-leistungen und Telekommunikationsausgaben, je nach Abgrenzung bis zu 12 Mrd. € (Q.: WKO,Sparte Information und Consulting).

Eine trennschärfere Abgrenzung der Sparte bietet die Außenhandelsstatistik: das langfristigsteigende Defizit mit Computern, Telefonen und ähnlichen Produkten unterstreicht die unge-bremste Produktnachfrage, die allerdings nur über Importe gedeckt werden kann. Das Außen-handelsminus, das 2016 2,4 Mrd. € erreichte, wird 2017 weiter zulegen. Das heißt, dass Pro-dukte der IKT und der Unterhaltungselektronik zu mehr als der Hälfte des gesamten österrei-chischen Handelsbilanzdefizits beitragen (Tabelle S. 16).

Langfristig hat vor allem Österreichs Unterhaltungselektronikindustrie unter dem Konkurrenz-druck gelitten und Kapazitäten abgebaut (Umsatz 2016 rund 100 Mio. €). Noch seit 2008 sinddrei Viertel beziehungsweise 1.100 Arbeitsplätze in der Sparte verschwunden.

In der Sparte Kommunikationstechnik ist die Beschäftigung seit 2008 zwar auch um rund 20 %gesunken, großteils aber schon vor 2012. In den letzten Jahren ist auch der Spartenumsatzwieder gestiegen, bis auf rund 400 Mio. € 2016. Vor allem werden in Österreich Vorprodukteund Investitionsgüter erzeugt, die im Vergleich zu den Endgeräten weniger Konkurrenzdruck

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EU15 MOL29 USA China Insgesamt

Außenhandel mit Elektrotechnik u. ElektronikØ Veränderungen 1997 - 2016 p. a.

Exporte Importe

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research

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EU15 MOL29 USA China

Außenhandel mit Elektrotechnik u. ElektronikAnteile am gesamten Elektroaußenhandel Österreichs 2016

Exporte Importe

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research

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Elektro- und ElektronikindustrieElektronik

spüren; hingegen wird der Bedarf an Telefonen und sonstigen Kommunikationsgeräten ebensowie die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik im Land fast zur Gänze über Importe gedeckt.Entsprechend hoch ist das Außenhandelsdefizit in dem Bereich mit rund 1 Mrd. €.

Die rund 40 Unternehmen der Sparte Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten in Österreichverbuchten in den letzten Jahren mit wenigen Ausnahmen sogar steigende Umsätze, da sieüberwiegend Industriecomputer oder sonstige, sehr oft maßgeschneiderte und damit konjunk-turunsensiblere DV-Geräte erzeugen. IT für Privat- und Büroanwendungen wird großteils impor-tiert (2016 im Wert von 2,4 Mrd. €). Grundsätzlich sind die Perspektiven der IT-Hersteller posi-tiv, weltweit wie für die heimische Sparte, trotzdem die Wachstumsraten in bereits gut ausge-statteten Märkten an Sättigungsgrenzen gelangen und weit unter den globalen Ergebnissenbleiben: 2017 werden die IT-Ausgaben weltweit um 3 % bis 4 % zulegen, in den USA um etwa3 % und in der EU nur um knapp 2 % (Q.: EITO). Die größten Wachstumstreiber sind die Seg-mente Software und IT-Dienstleistungen aufgrund der stark steigenden Investitionen in digita-le Technologien (wie zum Beispiel in Cloud-Lösungen und Big Data).

Exkurs China: weltgrößter IKT-Hersteller und ein wichtiger Absatzmarkt der österrei-chischen Elektroindustrie

China hebt sich aus der globalen IKT-Landschaft in mehrfacher Weise hervor: China ist seit Jah-ren weltgrößter Exporteur in allen Hauptkategorien der Informations- und Kommunikations-technologie. 2016 wurden weltweit IKT-Produkte im Wert von umgerechnet 1.900 Mrd. USDexportiert, davon aus China um 540 Mrd. USD, aus den USA um 140 Mrd. USD und aus Japanum 60 Mrd. USD. In Summe sind mehr als ein Viertel aller chinesischen Warenexporte IKT-Produkte. Darüber hinaus avancierte China aufgrund des hohen Elektronikoutputs zum welt-größten Markt für integrierte Schaltungen (ICs) und elektronische Bauteile. Da das Land erst inden letzten Jahren begonnen hat eigene Produktionskapazitäten aufzubauen, werden nochimmer fast 30 % der globalen Exporte von ICs und elektronischen Bauteilen nach China gelie-fert. Das Außenhandelsdefizit in dem Bereich ist mit rund 138 Mrd. USD entsprechend hoch.Japan wurde in letzten Jahren als weltweit größter Nettoexporteur elektronischer Bauteile vonden USA, Singapur, Südkorea überholt.

Der Anteil Chinas an den österreichischen Elektro- und Elektronikimporten ist von 2 % Mitteder 90er Jahre auf 18 % 2016 gestiegen. Zwar bezieht Österreich aus China überwiegend Kon-sumelektronik, beispielsweise 34 % aller importierten Telefone und Fernseher beziehungswei-se 18 % der Computer, keineswegs aber nur Produkte aus dem Niedrigpreissegment. Der Im-portwert pro Mengeneinheit (Unit Value) von Nachrichtengeräten aus China liegt um 77 %über dem vergleichbaren Wert der Produkte aller anderen Importländer. Im Konsumgüterbe-reich sind nur Haushaltsgeräte aus China bezogen auf den Wert pro Produkteinheit noch etwasbilliger als andere Importgeräte (um durchschnittlich 7 %).

Gleichzeitig mit den Importen aus China sind die Exporte von Elektronik und Elektrotechnik ausÖsterreich nach China langfristig in etwa demselben Tempo gestiegen. China war 2016 dasZiel von 4,2 % der Elektroexporte aus Österreich (überdurchschnittlich stark sind die Lieferun-gen von Prüf- und Messgeräten, medizinischen Geräten und elektronischen Bauteilen gestie-gen).

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Elektro- und ElektronikindustrieElektrotechnik

4. Branche „Elektrotechnik“Die Hersteller elektrischer Ausrüstungsgüter erzeugen wie die Elektronikindustrie Produkte, diefür die Entwicklung technologischer „Megatrends“ essentiell sind: dazu zählen Technologiendie auf eine höhere Energieeffizienz abzielen, genauso wie die Elektromobilität oder der Aus-bau der Breitbandnetze, der wiederum dazu dient, das „Internet der Dinge“ beziehungsweiseder „Industrie 4.0“ in Bewegung zu bringen.

Informations- und Kommunikationssektor wächst rasch und verändert sich be-trächtlich

Die “Informationsgesellschaft” basiert auf der raschen Konvergenz der IT mit der Kommunika-tionstechnologie und den System-, Content- und Dienstleistungsanbietern. Ein Indikator für dieDynamik in dem Bereich ist die Entwicklung der mobilen Breitbandanmeldungen, deren Zahlsich weltweit seit 2013 auf 4,4 Milliarden 2016 verdoppelt hat und sich in den nächsten sechsJahren nochmals fast verdoppeln sollte. Im selben Zeitraum wird sich der mobile Datenverkehrfast versiebenfachen (Q.: Ericsson). Entsprechend hoch ist der Investitionsbedarf in leistungs-fähige Netzwerke und damit auch die Nachfrage nach Produkten und Leistungen der Telekom-ausrüster.

Angetrieben vom technologischen Fortschritt beschleunigt der skizzierte Prozess auf Unter-nehmensebene die Fusions- und Kooperationsaktivitäten, wobei vor allem die Telekomunter-nehmen als Infrastruktur- und Systemanbieter sowie die Contentindustrie die Zusammenarbeitsuchen. Weltweit hat die Zahl der M&A-Deals im Bereich Technologie, Medien und Telekom-munikation 2015 mit rund 3.200 ihren bisherigen Rekord erreicht (davon ein Drittel in Westeu-ropa). 2016 und im ersten Halbjahr 2017 ist die Zahl der Deals zwar leicht gesunken; aller-dings ist der Anteil des Medien- und Telekombereichs an allen M&A-Transaktionen mit rund18 % unverändert geblieben.

Hintergrund der Entwicklung ist der immer engere Spielraum der Telekomanbieter für Ertrags-steigerungen, die wiederum für höhere Investitionsausgaben notwendig wären. Vor allem inIndustrieländern wächst die Zahl an Neukunden zunehmend langsamer. Zudem beschneidensogenannte „Over-the-top“ (OTT)-Angebote die Einnahmenmöglichkeiten der Unternehmen(OTT-Anbieter vertreiben Dienstleistungen sowie Audio und Videoinhalte über das Netz ohneKontrolle der Netzbetreiber). Beispielsweise werden kostenpflichtige Telefonate durch kosten-lose „Voice over-IP“-Möglichkeiten verdrängt. Laut McKinsey entfiel der Großteil der Ertragszu-wächse, die in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit im Kommunikationsbereich generiertwurden, auf OTT-Anbieter; die größten Unternehmen in dem Bereich sind Facebook, Amazon,Netflix und Google. Nicht zuletzt wurden Mitte 2017 die Roaminggebühren in der EU abge-schafft, wodurch der Kostendruck vor allem bei kleineren Netzbetreibern wächst.

(Gruppen)umsatz 2016/17 Mio. €

Siemens Österreich 2.939 inkl. VA Industrieanlagenbau

Infineon Austria 1.840 Chips für KFZ- u. a. Industriebereiche

Zumtobel Gruppe 1.304 Leuchten, Lampen

Kapsch 1.047 Kommunikationstechnik

AT&S 815 Leiterplatten v. a. für Telekom u. Kfz

Bernecker+Rainer 620 Automatisierung; 2017 von ABB übernommen

Andritz Hydro 617 E-Motoren, Generatoren

austriamicrosystems 550 Integrierte Schaltkreise; Sensoren

Eglo 479 Lampen, Leuchten

Gebauer & Griller 436 Kabel, Leitungen v.a. für Industrieanwendungen

Q.: Unternehmenshomepages, Trend; UniCredit Research

Top-10 der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie

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Elektro- und ElektronikindustrieElektrotechnik

< Produktion von Telekomausrüstungen in Österreich

Statistisch werden die Hersteller von Telekomausrüstungen zusammen mit den Endgeräteher-stellern in der Sparte Telekommunikationstechnik zusammengefasst. Der Umsatzschwund inder Sparte in Österreich von über 1 Mrd. € seit den 2000er Jahren auf knapp 400 Mio. € 2016war zwar überwiegend die Folge einer Statistikumstellung 2010, ist aber auch ein Hinweis aufdie Verdrängung inländischer Produktionen vor allem im Segment von Endgeräten (die zumGroßteil importiert werden). In den letzten Jahren hat sich die Spartenkonjunktur wieder stabi-lisiert, wobei das Vorjahresminus, entsprechend den sehr guten Ergebnissen des ersten Halb-jahres, 2017 wieder ausgeglichen wird.

Außerdem unterstreicht das relativ starke Beschäftigungswachstum von 6 % bis August 2017die Erholung der Sparte.

Investitionsgütersparten: Erfolgreiche Spezialisierung bringt Exportüberschüsse

In Summe ist Österreichs Elektroindustrie sehr exportabhängig, mit einem Exportanteil von78 % vom Branchenumsatz (einzelne Sparten, wie die Herstellung elektronischer Bauteile odervon Kfz-Teilen, erreichen eine Exportquote von über 90 %, der Industriedurchschnitt 62 %).Zudem ist der Außenhandel mit vielen Produkten der Elektro- und Elektronikindustrie langfris-tig eine Erfolgsgeschichte und damit ein Indikator für die Wettbewerbsstärke der Branche inÖsterreich, was vor allem auf investitionsgüternahe Sparten im Bereich der Elektrotechnik wieder Elektronik zutrifft.

< Mit Elektromotoren, Stromaggregaten, Transformatoren und ähnlichen Geräten wurdenvon Mitte der 90er Jahre bis etwa 2010 fast kontinuierlich wachsende Exportüberschüsseerzielt, wobei das Plus 2016 von 1,1 Mrd. €, 2017 voraussichtlich etwas schwächer ausfal-len wird.

< Auch im Außenhandel mit Schaltern, Steckern, Leiterplatten und elektrischen Widerständenwerden seit rund zwei Jahrzehnten Überschüsse verbucht (2016: 272 Mio. €).

< Die Handelsbilanz mit Batterien, Lampen und elektrischen Fahrzeugausrüstungen hat sichsukzessive verbessert und ist seit 2009 im Plus (2016: 578 Mio. €).

< Letztendlich zählen integrierte Schaltungen aus Österreich sowie die Medizintechnik undder Großteil der Mess- und Prüfgeräte zu den Erfolgsprodukten der Branche, mit denen re-gelmäßig hohe Exportüberschüsse erzielt werden (2016: in Summe 437 Mio. €).

Die investitionsnahen Sparten sind im Wesentlichen auch für die relativ stabile Entwicklungder Weltmarktanteile der heimischen Elektroindustrie verantwortlich. Österreichs Anteil an denglobalen Exporten elektrotechnischer und elektronischer Produkte ist in den letzten zehn Jah-ren nur von 0,9 % auf 0,8 % gesunken. Ein bemerkenswertes Ergebnis nicht nur im EU-Vergleich, wo die vergleichbaren Anteile von 30 % 2006 auf 21 % 2016 gesunken sind. Zudemist die Weltmarktanteilsentwicklung ein weiterer Hinweis auf die internationale Konkurrenzfä-higkeit der Branche in Österreich, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Produktpaletteder Elektroindustrie insbesondere im IKT-Segment einige der weltweit am stärksten nachge-fragten Exportwaren enthält.

Überdurchschnittlich hohe und überwiegend steigende Weltexportanteile verbuchen die Her-steller von elektrischen Kfz-Teilen, von Geräten für die Stromerzeugung und -verteilung und vorallem von Geräten für die Verkehrsüberwachung- und -steuerung (der Weltmarktanteil in demSegment erreicht 7,5 %).

Stärkere Marktanteilsverluste sind bei elektrischen und elektronischen Konsumgütern zu er-kennen, wo die Hersteller weltweit unter hohem Kostendruck arbeiten. Beispielsweise sind Da-tenverarbeitungs- und Peripheriegeräte sowohl im Import als auch im Export aus Österreichlangfristig billiger geworden. Hier haben heimische Produzenten den Preiswettbewerb verlo-ren, das Außenhandelsdefizit ist gestiegen.

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Elektro- und ElektronikindustriePerspektiven

4. Perspektiven

Wachstums- und ertragsstark …

Die Elektroindustrie in Österreich liefert langfristig überdurchschnittlich gute Ergebnisse, ge-messen an der Produktionsleistung ebenso wie an den Erträgen. In den letzten zehn Jahren istdie Branchenproduktion um rund 21 % gestiegen, im Industriedurchschnitt nur um 7 %. Imselben Zeitraum erreichte die Elektronikindustrie eine Cashflow-Quote von durchschnittlich9,9 %, die Elektrotechnik von 9,3 % und die Industrie in Summe 9,2 % (Q.: WIFO).

Die Wachstumsstärke der heimischen Elektroindustrie zeigt sich auch im internationalen Bran-chenvergleich:

< Die Produktionsleistung der Elektronikindustrie in Österreich ist in den letzten zehn Jahrenum 71 %, im EU-Durchschnitt um 9 % gestiegen; in der Elektrotechnik um 23 %, im EU-Vergleich um 8 % gesunken.

< Die Wachstumsschwäche der Elektroindustrie auf EU-Ebene war vor allem in westeuropäi-schen Herstellerländern zu beobachten, wo die Branche die krisenbedingten Rückschlägenur langsam ausgleichen konnten. Nach Umsatzanteilen gewichtet, sind das die Elektroin-dustrie in Frankreich, Großbritannien und Italien.

< Auch wenn sich die Elektronikhersteller in Österreich dem hohen Preisdruck in der Branchenicht entziehen konnten, sind ihre Erzeugerpreise relativ wenig gesunken, in den letztenzehn Jahren um 9 % im Vergleich zu 20 % im EU-Schnitt. Im selben Zeitraum blieb aberder Preisanstieg in der Sparte Elektrotechnik mit 3 % in Österreich unter dem EU-Ergebnisvon 9 %.

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IKT*, Mess-, Regel-, MedizintechnikProduktionsindex 2010 = 100

Österreich Deutschland EU28

Q.: Eurostat; UniCredit Research *Informations-und Kommunikationstechnologie1-8

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ElektrotechnikProduktionsindex 2010 = 100

Österreich Deutschland EU28

Q.: Eurostat; UniCredit Research1-8

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Elektro- und ElektronikindustriePerspektiven

... und konkurrenzfähig

Der internationale Wachstumsvorsprung und die erfreuliche Außenhandelsentwicklung sinddas Ergebnis der hohen Wettbewerbsstärke der Elektroindustrie in Österreich und bestätigenindirekt die relativ erfreulichen Perspektiven vieler Teile der Branche.

Grundlage dafür ist die überdurchschnittlich wertschöpfungsintensive Produktpalette, die inweiterer Folge für eine relativ stabile Produktpreisentwicklung sorgt und letztendlich vor derBilligkonkurrenz schützt. Mit einem Anteil der Wertschöpfung am Umsatz von 39 % der öster-reichischen Elektronikindustrie und 35 % der Elektrotechnik, liegen beide Branchen im europä-ischen Spitzenfeld.

Zwei wesentliche Elemente des Strukturwandels und der hohen Wertschöpfungsintensität sinddie Forschungsfreudigkeit und die ausgeprägte Innovationsfähigkeit beider Branchen der Elekt-roindustrie.

< Forschungsfreudig

Die Elektroindustrie investiert in Summe 8,3 % ihres Umsatzes in F&E, Österreichs Industrieknapp 3 % (jüngste Daten 2015; Q.: Statistik Austria). Am forschungsfreudigsten sind die Her-steller von elektronischen Bauelementen und Leiterplatten mit einer Forschungsquote von17 %. Auch die F&E-Quote der Elektrotechnik von rund 6 % liegt noch deutlich über dem In-dustriedurchschnitt. Zudem sind die Forschungsausgaben beider Branchen der Elektroindustriein Relation zum Umsatz in den letzten Jahren leicht gestiegen.

Österreichs Elektroindustrie ist nicht nur im Industrie-, sondern auch im internationalen Bran-chenvergleich überdurchschnittlich forschungsfreudig, wobei die F&E-Intensität der Elektronik-hersteller seit Jahren im europäischen Spitzenfeld liegt. In diesem Zusammenhang muss auf

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ElektrotechnikElektronik

Wertschöpfung der Elektroindustriein Prozent vom Branchenumsatz 2015*

Q.: Eurostat; UniCredit Research *aktuellste Daten; nur Länder >1 % Umsatzanteil

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Elektronik

Elektrotechnik

Q.: Eurostat; UniCredit Research

Hohe Forschungsintensität der ElektroindustrieF&E-Ausgaben der Elektronik und Elektrotechnik* in Prozent vom Umsatz

* nur Länder mit einem Anteil >1 % am EU-Umsatz der jeweiligen Elektroindustriesparte; Daten 2013

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UniCredit Research Seite 16

Elektro- und ElektronikindustriePerspektiven

die unterdurchschnittliche Forschungsquote der deutschen Elektroindustrie von 5 % hingewie-sen werden, die vor allem im Bereich der Elektrotechnik besonders wenig für F&E ausgibt. DasErgebnis zeigt, dass die Höhe der Forschungsausgaben kurzfristig keinen Rückschluss auf dieBranchenentwicklung, aber auch nicht auf die Innovationsfähigkeit der Unternehmen zulässt(sowohl Deutschlands Elektronikbranche als auch die Elektrotechnik wachsen seit Jahren ra-scher und sind wesentlich innovationsaktiver als die Branchen im EU-Schnitt).

Langfristig können geringe Forschungsausgaben die Wettbewerbsfähigkeit allerdings gefähr-den, da die Unternehmen ohne entsprechendes Forschungsengagement zunehmend Produkteauf Basis schon reifer Technologien erzeugen, die wiederum verstärkt im Preiswettbewerb ste-hen.

< Innovationsaktiv

In einem globalisierten Markt entscheidet die Fähigkeit der Unternehmen, Marktinnovationenzu generieren, nicht nur über ihre Wachstumsmöglichkeiten, sondern oft auch über das wirt-schaftliche Überleben. Dementsprechend ist Österreichs Elektroindustrie als eine der for-schungsfreudigsten und innovativsten Branchen Europas zumindest gut gerüstet. Fast 90 %der Unternehmen sind im Sinn der europäischen Innovationserhebung „innovationsaktiv“ (siehaben 2012-2014 Produkt- und/oder Prozessinnovationen abgeschlossen, betrieben und/oderabgebrochen). Der Anteil ist seit Jahren einer der höchsten Europas, knapp gefolgt von Elektro-technik- und Elektronikunternehmen der Schweiz und Deutschlands.

Die Entwicklung der Indikatoren zeigt, dass Österreichs Elektroindustrie nicht nur die struktu-rellen Anforderungen erfüllt, um unter den gegebenen Rahmenbedingungen, dem hohen Im-portdruck und der stagnierenden Nachfrage in zentralen Segmenten wirtschaftlich zu überle-ben, sondern auch seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig absichern konnte.

Bilanz

2016 97-2014 2015 2016 1-7 17 2016 97-2014 2015 2016 1-7 17 2016

Mio. € ØVdg. p.a. Mio. € ØVdg. p.a. Mio. €

Elektromotoren, Stromaggregate 1.437 8,1% 1,0% 14,3% -2,6% 927 8,3% -1,8% 2,5% 19,2% 510

Transformatoren u. ä. 1.370 5,5% 16,2% 3,5% 14,4% 824 5,6% 10,5% 4,9% 2,3% 546

Schalter, Stecker u. ä. 2.478 5,3% 6,5% 1,3% 7,5% 2.205 4,6% 8,3% 3,4% 7,3% 272

Isolierte Drähte, sons. Isolatoren 988 3,0% 1,4% -2,6% 11,6% 1.180 4,6% -0,2% 6,5% 1,3% -192

Batterien, Lampen, Kfz-Teile u.a. 2.520 6,5% 12,5% 13,9% 9,3% 1.941 3,7% 6,3% 6,2% 3,6% 578

Zähler; Prüf-, Analyseinstrumente 1.760 6,4% -6,2% 2,3% 9,3% 1.540 3,9% 4,3% 6,9% 0,6% 220

ICs, sons. aktive Bauteile 1.367 3,7% 10,4% -1,3% -7,4% 1.224 1,9% 5,6% 11,8% 6,4% 143

Computer, sons. Büromaschinen 1.115 5,1% -22,5% 1,3% 1,0% 2.408 1,6% 0,0% 2,1% 8,3% -1.293

Medizinische Geräte 412 9,1% 16,5% -7,3% 18,5% 338 5,5% 1,3% 9,6% 13,7% 74

Optische Geräte 161 7,5% 11,4% -0,7% 5,2% 112 7,2% 8,6% 9,0% 5,7% 50

Fernseher, Radios, Telefone, u.ä. 2.515 2,5% 1,8% -14,3% -5,3% 3.579 4,4% 10,2% -2,0% 0,6% -1.064

Haushaltsgeräte 696 0,3% 20,7% 6,5% -0,7% 1.166 2,3% 8,6% 9,1% 6,3% -470

Uhren, Fotoapparate, -ausrüstung 359 6,0% 20,2% 2,7% 2,8% 491 3,3% 19,7% 0,7% 4,2% -132

Insgesamt 17.177 4,6% 3,7% 1,0% 4,1% 17.936 3,7% 5,9% 3,8% 5,0% -759

Q.: Statistik Austria; UniCredit Research Stand: Oktober 2017

Vdg. z. Vj. Vdg. z. Vj.

Elektroaußenhandel

Exporte Importe

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UniCredit Research Seite 17

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