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XVII. Bericht fiber die Th~ttigkeit der K~niglichen Universit~ts-Ohrenklinik zu Halle a. S. vom 1. Januar 1887 bis 31. M~rz 1888. Von Dr. Relnhard und Dr. Ludewlg, Assistenz~rzten der Klinik. (Fortsetzung yon S. 211.) IV. Caries des reehten Schlafenbeins mlt Facialisparalyse und Per- foration in dus reckte Kiefergelenk und in die SehfidelhOhle. Phlebitis des Sinus transversus dexter mit metastatischen Abscessen in der Lunge. [tirnabscess im reehten Schla/bnlappen. Julius Knauth~ 27 Jahre alt~ Bergmann aus Ziegelrode~ wnrde am 5. August 1887 in die Ohrenklinik aufgcnommen. Seit Kindheit rechtsseitige Otorrhoe aus unbekannter Ursache; seit zwci Monaten Schmerzen in der rechten Kopfh~lfte, besonders im Hinterkopf und in den Ziihnen. Dabei seitdem Obstipation, Appetit- losigkeit und Neigung zu Erbrcchen. ttaufig Fieber. Nachts infolge der Schmerzen schlechter Schlaf. 8eit 6 Wochen (25. Juni 1888) bestand rechts Gesiehtslahmung; niemals Sehwindel beim Gehen. Status praesens yore 5. August 1887. Kraftiger Mann. Rechts Facialisllihmung, alle Gesichtsiiste betreffend. Gaumensegel nicht ge- li~hmt. Foetor ex ore. Puls and Temperatur bei der Aufnahme (Vor- mittags) normal i Abends 38~3. In der Umgebung des 0hres keine Schwellung, keine Druek- empfindlichkeit. Rcehts entztlndliche Stenose des Geh~rgangs dureh Senkung der hinteren Gehi~rgangswand~ welche yon Granulationen durchwaehsen ist. (Senkmugsabscess in den Gehilrgang mit fistultisem Durchbruch der Haut.) Trommelfell nicht sichtbar wegen dieser Versehwellung des Ge- hCirgangs. Im linken Ohre zeigt das Trommelfell die Residuen aus- geheilter Paukeneiterung. H(IrprUfung: R. FlUsterzahlen direct ins Ohr. L. auf 1 Meter. C yore Seheitel naeh links. Kein Perforationsgerausch. Es wurde zunRehst der Senkungsabscess im Gehifrgang incidirt und antiseptische AusspUlung des Gehilrgangs angeordnet. Trotzdem dauert pyiimisches Fieber mit SchUttelfriJsten am 15.~ 16.~ 17.~ 18. hrehiv f. Ohrenh~ilkunde. X)[VlI, Bd. 19

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XVII.

Bericht fiber die Th~ttigkeit der K~niglichen Universit~ts-Ohrenklinik zu Halle a. S.

vom 1. Januar 1887 bis 31. M~rz 1888. Von

Dr. Relnhard und Dr. Ludewlg, Assistenz~rzten der Klinik.

(Fortsetzung yon S. 211.)

IV.

Caries des reehten Schlafenbeins mlt Facialisparalyse und Per- foration in dus reckte Kiefergelenk und in die SehfidelhOhle. Phlebitis des Sinus transversus dexter mit metastatischen Abscessen

in der Lunge. [tirnabscess im reehten Schla/bnlappen. Julius Knau th~ 27 Jahre alt~ Bergmann aus Ziegelrode~ wnrde

am 5. August 1887 in die Ohrenklinik aufgcnommen. Seit Kindheit rechtsseitige Otorrhoe aus unbekannter Ursache;

seit zwci Monaten Schmerzen in der rechten Kopfh~lfte, besonders im Hinterkopf und in den Ziihnen. Dabei seitdem Obstipation, Appetit- losigkeit und Neigung zu Erbrcchen. ttaufig Fieber. Nachts infolge der Schmerzen schlechter Schlaf.

8eit 6 Wochen (25. Juni 1888) bestand rechts Gesiehtslahmung; niemals Sehwindel beim Gehen.

S t a t u s p r a e s e n s yore 5. August 1887. Kraftiger Mann. Rechts Facialisllihmung, alle Gesichtsiiste betreffend. Gaumensegel nicht ge- li~hmt. Foetor ex ore. Puls and Temperatur bei der Aufnahme (Vor- mittags) normal i Abends 38~3.

In der Umgebung des 0hres keine Schwellung, keine Druek- empfindlichkeit. Rcehts entztlndliche Stenose des Geh~rgangs dureh Senkung der hinteren Gehi~rgangswand~ welche yon Granulationen durchwaehsen ist. (Senkmugsabscess in den Gehilrgang mit fistultisem Durchbruch der Haut.)

Trommelfell nicht sichtbar wegen dieser Versehwellung des Ge- hCirgangs. Im linken Ohre zeigt das Trommelfell die Residuen aus- geheilter Paukeneiterung.

H(IrprUfung: R. FlUsterzahlen direct ins Ohr. L. auf 1 Meter. C yore Seheitel naeh links. Kein Perforationsgerausch.

Es wurde zunRehst der Senkungsabscess im Gehifrgang incidirt und antiseptische AusspUlung des Gehilrgangs angeordnet. Trotzdem dauert pyiimisches Fieber mit SchUttelfriJsten am 15.~ 16.~ 17.~ 18.

hreh iv f. Ohrenh~ilkunde. X)[VlI, Bd. 19

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282 XVU. REINHARD und LUDEWIG

und 20. August fort. Am 20. August wurde deshalb zur Er~lifnung des Warzenfortsatzes gesehritten. In einer Tiefe yon 2 Cm. quoll der Eiter aus dem Knochen hervor. Antrum er6ffnet und Cholestea- tommassen aus demselben entleert. Incision der hinteren Geh6rgangs- wand. Von der Operationswunde aus kommt das 8pUlwasser in den Schlund, aber nieht zum Geh~irgang wieder hervor.

Naeh der Operation besserte sieh die Faeialisl~ihmung sofort, die Temperatur stieg aber am Abend wieder bis 400; Puls 82. All- gemeinbcfinden gut. Kein Kopfschmerz, kein Erbreehen. Am folgen- den Tage abermals 2 real Schtittelfr6ste. Ord. Chinin und Antipyrin.

22. August. Zwei Schtlttelfr6ste, frUh 9 Uhr und Abends I l Uhr. 23. August. Zwci SchUttelfr6ste. Schmerzen in der linken Schul-

ter; objectiv am Schultergelenk nichts nachweisbar. 24. August. FrUh 9 Uhr geringes Fr~isteln mit Steigerung der

Temperatur bis 40~40~ Puls 120. Sehmerzen in der linken Schulter verschwunden. Links im Rtlcken eine bandbreite D~impfung mit Bron- chialatbmen. Stimmfremitus kaum abgeschwttcht.

25. August. Dampfung gestiegen; in ihrer ganzen Ausdehnung Bronehialathmen. Punction der Pleurah~hle ergab seriSses Exsudat. Operationswunde hinter dem Ohr granulirt schlecht. Knoeheu bloss- liegend. SpUlwasser nut sehwach durchgehend und klar wieder ab- fliessend obne Ausstossung weiterer Cholcsteatommassen. 0rd. Wein in grossen Mengen; Antipyrin, Chinin.

1. September. Von nun an folgten t~gliche 8chfittelfr6ste~ ein- oder zweimal, mit Ausnahme tier Zeit yore 3. bis 6. September, Die Temperatur stieg ttiglich bis fiber 400 und wurde nur durch Anti- pyrin (2 Grin. pro dosi) und Chinin (0,5---1,0 pro dosi) herabgedrUekt. Ttigliehe Durchsptilungen des Schlafenbeins.

10. September. Die Kr~ifte verfailen t~glich mehr und mehr. Das Exsudat in der linken Pleurah/Jhle steigt bis zur halben HCihe tier Scapula. Exsudaffifissigkeit dicker geworden.

19. September. Oedem an den Malleolen. Eiweiss im Urim SchUttelfrost kehrt taglich wieder. Patient verweigert Wein und kann nur noeh mit Anstrengung sehlucken.

1. October. Bronchitis diffusa catarrhalis. Die Athmung ist in- folge des Exsudats (und aueh wohl sehon infolge eintrctender Herz- schw~lehe) sehr ersehwert. Punetion des linksseitigen sero-fibriniJsen Exudats mit Entleerung von 800 Grm.; jedoch ohne wescntliche Bcsse- rung der Athmung. Ordin.: Kampher und Moschus.

2. October. Trachealrasseln tritt zeitweise auf. Fortschreiten- der Verfall der Kr~,fte.

4. October. Exitus letalis Morgens 2t/2 Uhr. D i a g n o s i s p o s t m o r t e m : Caries des rechten Schlafenbeins

mit Perforation in das Kiefergelenk und in die Seh~idelh~hle. Eitrige SinusPhlcbitis im rechten Sinus transversus. Gehirnabscess. Metasta- tische Lungenabscesse links. Linksscitige Pleuritis.

8 e c t i o n s p r o t o k o l l . Leiche yon gutem K~rperbau mit wenig Fettpolster; Haut schmutzig-grau~ Abdomen eingesunken. Um die Kn~chel Oedeme.

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B r u s t s e c t i o n. Brustmuseulatur ziemlich sehwach und br~lunlieh. Zwerebfellstand rechts am oberon Rand der 4. Rippe, links am oberon Rand des 5. Rippenknorpels. Die Lungen stud m~lssig eollabirt. In der linken Pleurah~hle befindet sicb ein serfs-fibrin~ses Exsudat. Die Pleura costatis ist mit dicken Fibringerinnseln belegt.

Die rechte Lunge ist mit dem Thorax verwachsen, stark fide- matgs, pigmentirt und blutarm. Im Herzbeutel etwa 200 Com. ether mit Fibringerinnseln vermisehten klaren Fltlssigkeit. Epieard etwas weisslieh getrtibt, cnthalt wenig Fett. Der linke Vorhof enthalt grosso Massen Cruor. Der rechtc Ventrikel ist leer. Der reehte Vorhof enthalt einige Speckhautgerinnsel. Die linke Herzmusculatur ist 1 I/2 Cm. dick, blass und etwas trttbe, yon graugelblichem Farbenton. Klappen und Endocard intact. L i n k e Lunge yon mittlerer Gr~sse r ziemlich schwer. Pleura ziemlieh reich mit Fibringerinnseln belegt. An tier Oberflache flihlt und sieht man einige kleinere emboliseho Abscesse. Die linke Lunge ist sehr pigmentreieh und entleert auf dora Durchsehnitt, namentlieh in der Nahe der embolischen Abscess% eine eitrige FlUssigkeit. Der Luftgehalt ist ein iiusserst g e r i n g e r . - Bronehialmueosa mit schmutzigem Sehleim bedeckt.

K o p fs e c t i o n. Der Blutgchalt der Dura ist ein ausserst m~issiger. Pia ist ~demat~s. Im Sinus transversus tin eitrig zerfallender, grau- r,3thlieher Thrombus. In tier Mitte des rechten Parietallappens finder sich ein eitriger, grUner Fleck. Die Pin ist daselbst getrUbt. Es finder sich daselbst ein haselnussgrosser Abscess, weleher grilnen Eiter cut- halt. Dem Abscess entsprechend ist die Dura perforirt.

B a u c h s e e t i o n . Milz gross, sehlaff und matsch. An der Kapsel finden sich einige kleine zarte Auflagerungen. Auf dem Durchsehnitt erseheint die Pulpa trUbe sehmutzig-grauroth. Die Magenschleim- haut ist gesehwollen und mit r~thliehem verfarbten Sehleim bedeekt. Leber ist gross~ sehlaff und schwer. Oberflaehe glatt. Das Parenehym br~iunlich verFtlrbt und trUbe. Linke l~iere 15 Cm. lung, 6 Cm. breit, yon mittlcrer Consistenz und glatter Oberfl~tche. Blutgehalt ist eta sehr weehselnder; hier blass, dort etwas reichlieher. Die Pyramiden blutreicher als die Cortiealis. Letztere ist im Ganzen yon trttb.grau- matter Farbe. Die rechte Nitre zeigt ~hnliche Besehaffenheit wie die l i n k e . - l~ierenbeckensehleimhaut ist geschwollen und etwas injicirt. - - Blasenschleimhaut gelblieh gefarbt.

An dem aus dem Schadel entfernten Sehlafenbein wurde eon- statirt, class alas Trommelfell bis auf einen kleinen Rest zerst~rt war, tier mit dem Geh~rgang strangf~rmig verwael, sen war. Hammer uad Amboss fehlten. Das Antrum mastoidum sehr erweitert, mit glutted Wandungen (Druekatrophie durch Cholesteatom). Weder an 8ulcua transversus noeh an der Oberfliiche tier Pyramide war eine Spur yon Erkrankung des Knochens zu entdeckcn.

V.

Burieh Joss K o f m a n n , 25 Jahre alt, Kaufmann aus Odessa, • zurde am 19. December 1887 aufgenommen.

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Derselbe erkrankte am 1 i. September 1887 mit heftigen Ohren- schmerzen linkerseits und wurdc yon verschiedenen Aerzten zumeist mit Cocaincintr~luflungen, Emeticis und Vesicantien behandelt. Fiebcr nur bis 38o.

Am 8. October ging Patient in die Behandlung des Hofraths G. in Odessa, weleher sachgemiiss verging und zuniichst die Paracentese des Trommelfells machte. Naehfolgende Katheterdurehsptllungen fiir- derteu wcder Eiter noeh Schleim zu Tage. Da die Kopfsehmerzen naeh dcr Paracentese uuverltndert fortdauerten~ wurde der W il d e'sehe Sclmitt ausgefUhrt, welcher auch vorUbergehendc Linderung fUr die Sehmerzeu braehte. Am 10. November trat pliitzliche Verschleehte- rung des Zustandes ein: Erbrechen, Schwindel, Diplopie, Taumeln naeh links, Facialisparese. Jetzt schritt man zur Trepanation des Warzeufortsatzes, welehe von einem Odessaer Chirurgen ausgefiihrt wurdc. ,Der Prec. mast. wurde in seiner Mitre, mehr nach hinten eriJffnet und bis zum Apex explorirt~ das Antrum mastoidcum aber nicht er~ffuet. Es entleerten sich aus dem ertiffneten Theil der Warzeuzellen wenige Tropfcn Eiter. Der Kranke ftihlte naeh der Operation eine kleine Erleiehterung, die Sehwellung hinter und am Prec. mast. ging zurUck, die Kopfsehmerzen dauerten aber fort." Da der behandelndc Arzt die EriJffnung des Antrum nunmehr flir dringend nothwendig hielt, sehickte er den Patieuten zweeks Vor- nahme dieser Operation naeh Halle.

S t a t u s p r a e s e n s veto 19. December 1887. Patient, dervom Vater her heredit~r-tubercul(Is belastet ist, zeigt ein kachektisehes Ausschen. Gesichtsfarbe waehsgelb, nieht ikteriseh. Sein Gang ist breitbeinig, bei gesehlossenen Augen sehwankend. Er ,,ftlhlt sieh durum im Kopfe". Nacken und Hals leieht infiltrirt, steif, so dass der Kopf nicht nach links gedreht werden kann. An der vorderen Seite und der Spitze des Warzenfortsatzes grosse Drucksehmerzhaftig- keit. Leise Percussion des Warzenfortsatzes sehr sehmerzhaft. Parallel der Insertionslinie der Ohrmusehel verlituft eine 4 Cm. lange Narbe, fast I Cm. entfernt yon der 0hrmuschcl. Parallel und 1 Cm. hinter dieser eine zweite Incisionsnarbe yon 3 Cm. Litnge, in welcher eine Fistel~iffnung besteht, aus weleher Eiter qnillt. Dutch letztere dringt die Sonde 2 Cm. horizontal nach innen, ohne auf den blossliegenden Knoeheu zu stossen. Grenze zwisehen i~usserem Gehiirgang und Trom- melfcll verwaschen. Letzteres abgefiacht, blauroth. Hammer nieht zu sehen. Kein Eiter in dcr Tiefe des Geh(irgangs. FlUsterspraehe wird nur noeh dureh das l~iirrohr vcrnommen, Fis4 unsieher, C 4 nicht, gross C nicht, c veto Scheitel am 19. December nach links, am 20. December naeh rechts. Paukenhiihle ganz cell z~hen Schleims. Es besteht geringe Faeialisparese links uud Parese des Reet. sup. sin. Keiue Besehriinkung des Sehfeldes. Augenhintergrund normal. Geschmaeksl~ihmung am linken Zungenrande. Temperatur 37,0 o.

20. December. Galvanokaustische Paraeentese links und Auf- mcisselung des Antrum mastoideum. Kopfsehwarte speekig infiltrirt, 1 Cm. dick. Knochen blutet stark. Das Antrum zeigt sich erfUllt yon sehlaffen, gelbliehen Granulationsmassen (tubercul~iseu ?)~ ebenso

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Bericht fiber die Th~tigkeit der O h r e ~ zu Halle a.S. 285

wie alle Ubrigen Zellen des Warzenfortsatzes, die sich bis ins Oeciput hinein fortsetzen. Dura wurde auf ZehnpfennigstUekgrlisse hinten blossgelegt. Wenig Eiter. Knochen sehr mllrbe, zum Theil grau verf'~trbt. Warzenfortsatz, soweit der Knoehen erkrankt sehien, ganz abgemeisselt und ausgekratzt. Sptllwasser ging dutch naeh beiden Richtungen. Sehr z~ihe, coh~irente Sehleimmasse wurde aus der Pauken- htihle entleert nach hinten dureh das er(iffnete Antrum bei festem Einsetzen tier stumpfen Spritze in den Gehttrgang. Drain. Jodoform- pulver I Grin. zum Einpulvern verwandt. Verband mit Jodoformgaze. Naeh der Operation klagte Patient tiber bohrenden Schmerz im Ohre. Abends Erbreehen. In der Naeht (20./21.) grosse Unruhe, Jactafionen, gegen Morgen Delirien; Muskelzuekungen~ besonders in den Beuge- muskeln der Oberarme.

21. December. Patient nut mit MUhe im Bett zu erhalten, ver- weigert hartnttekig jegliehe ~ahrungsaufnahme, aueh Trinken. Tem- peratur 40o C. Naehmittags wegen PulssehwKehe Aetherinjeetionen. V ie l Jod im Urin.

22. December. Stud. id. $ensorium etwas freier. Vormittags Bouillon mit Ei, Portwein und Selterswasser per 8ehlundsonde. 8p~iter trinkt Patient eine halbe Flasehe Selterswasser freiwillig, ebenso Nach- mittags eine halbe Tasse Kaffee. Abends per Sehlundsonde 1]2 Liter coneentrirte FleischbrUhe, mit 3 Eiern abgewellt.

23. December. Die Naeht etwas ruhiger. Patient verlangt gfters zu trinken. Morgens Temperatur 38,80 C. Sensorium viel freier. Im Uria Albumen in nieht sehr grosser Meng~ und reiehliehe J o d - v e r b i n d u n g e n (siehe unten beim Sectionsberieht).

24. December. Profuse DiarrhSen und Urinentleerungen ins Bert. Gegen Abend Coma. Temperatur 40 o C.

25. December. Abends ~/27 Uhr pulslos. Exitus 7~15 Uhr. S e e t i o n s b e fun d. Grosse, wenig gentthrte, mttnnliehe Leiehe.

Hautfarbe schmutzig-grau. Todtenstarre Uberall verbreitet, tiber dem Rileken blasse diffuse Todteniteeke. Seh~tdeldaeh weich, blutreich. Diploe theilweise vorhanden. Dura mater blutreieh, glatt, dureh- scheinend. Im Suleus longitudinalis sehlaffe Cruormassen.

Spannung der Dura eine gute. Die Durainnentt~iehe blutreieh, perlmuttergltinzend, frei yon jegliehen.Auflagerungen. Die Pia blut- reich, besonders auf der H(ihe der Convexitt~t; in der Gegend beider Sehl~ifenlappen ist sic jedoeh im Verlauf der G e f ~ e eitrig infiltrirt~ besonders auf der li n k e n Seite; sonst ist sic trocken und trUbe. Der Liquor eerebri vermehrt und vermiseht mit floekigem Eiter; auf der Dura der Basis freier Eiter. Die grossen Blutleiter nur angefilllt mit sehlaffen Cruormassen, die P i a t i e r B a s i s fast in ihrer ganzen Ausdebnung e i t r i g i n f i l t r i r t : , die Geftisse gefUllt, end und zart~ 8eitenventrikel etwas weit, enthalten aueh eine vermehrte Meade fast klarer FlUssigkeit. Die eitrige Infdtration der Pia pflanzt sieh auch fort zwisehen Oberhorn und weiter naeh dem dritten Ventrikel zu. Aueh der vierte Ventrikel erseheint etwas erweitert. Die ttirnsub- stanz sehr eonsistent~ blutreieh. Die rechte Paukenhfihle vollkom- men frei. Das linke 8ehl~fenbein wird in toto herausgenommen.

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Auf der linken 8eite verlltuft hinter dem Ohr eine ungerahr 7 Cm. lange, an der breitesten Stelle 3 Cm. breite, gut granulirende Wunde mit etwas eitrigem Belag. In der Tiefe liegt die Dura frei. Die- selbe erscheint jedoeh an der correspondirenden 8telle der Innen- flttche nicht eitrig infiltrirt.

Fettpolster des Abdomen gering entwiekelt. Brustmusculatur yon normalem Blutgehalt~ aber troeken. Blase stark ausgedehnt, so dass sic unget~lhr 8 Cm. fiber Symphyse vorragt. Zwerchfell stand reehts in der ItShe der 4. Rippe, links zwischen 4. und 5. Rippe. Beide Lungen liegen ausgedehnt vor, so dass sic sich in der Mitte berfihren unb vom Herzbeutel nut ein geringer Theil zu sehen ist. Linke Lunge vollkommen frei~ ebenso die rcehte. Im Herzbeutel geringe Menge klarer Flfissigkeit. Herz normal gross. Im Verlauf der Gefasse und auch sonst erscheint das Perieard weisslich getrtibt. Klappen durchgangig. Im reehten Herzen neben dunklem, dfinn- flfissigem Blute flache Speekhautgerinnsel. Auch im linken Herzen geringe Mengen flfissigen Blutes; unter dem Endocard des linken Hofes an einzelnen Stellen punktfSrmige H~imorrhagien. Das Herz- fleisch etwas blass, trfibe und trocken. Die Klappenapparate und das Endocard normal~ im anfsteigenden Thei| der Aorta einzelne verfettete Stellen. Linke Lunge gross~ leicht, an den vorderen R~tn- dern gebl~tht. Pleura iiberall glatt und glttnzend. Der Unterlappen mehr blutreich und ~demat~s. Im unteren Theil des Oberlappens am stumpfen Rande in einer ungefahr hfihnereigrossen Stelle eine gr(issere Menge kleiner~ theils einzeln stehender, theils im Verlauf der kleinen Bronchien angeordneter grauer Knittchen. Sehleimhaut der grossen Bronchien lebhaft geritthet. Lungenarterien frei. Die rechte Lunge zeigt an der Spitze eine alte Einziehung; unter derselben zwe i e r b s e n g r o s s e C a v e m e n mi t k a s i g e m I n h a l t . Aueh bier zeigt der Oberlappen ungef~hr dasselbe Bild wie auf der linken Lunge. Der untere und mittlere Lappen mehr blutreieh, doch liberall Lufthaftig; auf Druck entleert sich aus den kleinen Bronchien schmutzig- graues Secret. Schleimhaut der grosscn Bronchien ebenfalls gerilthet.

Lungenarterien frei. Der untere Lappen zeigt gr6ssere Mengen subpleuraler Ekehymosen. Milz nicht vergriissert. Kapsel im Ganzen etwas dick, Parenchym etwas schlaff~ hellgrau. Netz fettarm. Eine un- gef~ihr hasetnussgrosse Nebenmilz. Mesenterium fettreich. Drtisen nicht durchzuffihlen. Duodenum bedeckt mit gallig-imbibirtem z~ihen Sehleim.

Im Magen circa 100 Ccm. dunkle~ sehwarze Speisereste. Die Sehleimhaut des Magens bedeckt mit einem grau-gelben zahen Be- lag. Duct. eholed, durchgangig. Schleimhaut des Magens im Ganzen blass~ an einigen Stellen schiefrig. Im Fundus mehrere punkt- fiirmige H~imorrhagien~ an einzelnen Stellen oberfliichliche Schleim- hautdefecte. P a n k r e a s derb, hellgrau-weiss. Der linke U r e t e r etwas welt. Linke N i e r e scheint etwas vergr~ssert. Kapsel nieht ganz leicht abziehbar. Oberfi~tche an~misch~ durehsetzt yon grau- gelben Streifen, im Ganzen glatt; auf dem Durchschnitt erscheint die Rindensubstanz verdiekt~ sic selbst und auch die Intermedir- aubstanz fiber dem Sehnitt hervorragend, trfibe. Der rechte U r e t e r

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Bericht tiber die Thit, tigkeit der Ohrenklinik zu Halle a.S. 257

erseheint auch erweitert. Niere noch griisser, als die linke, zelgt sonst auf dem Durchschnitt dasselbe Bild, wie die linke. :Nieren- becken erweitert. Leber gross. Oberfliiche glatt, scharfrandig, auf Durchschnitt yon vermindertem Blutgehalt, gelbbraun, brtichig. Septum der Acini yon gelber Farbe. Die Aorta erscheint yon normaler Elasticitiit, die Intima mit gering verfetteten Stellen. Die Harn- blase stark angefilllt mit hellbraunem, im Ganzen abcr klarem Urin. Blase erweitert, Schleimbaut blass, Gef'~sse injicirt. Der Urin so- wolff, wie die Harnblase haben einen e i g e n t h U m l i c h e n G e r u c h . Der Darm im Ganzen etwas, besonders in den Peyer'schen Pla- ques pigmentirt, zeigt jedoch nirgends Ulcerationcn.

Der bei Lebzeiten und p. m. untersuchte Harn war ungemein reich an Jodverbindungen. Ueber den der Harnblase der Leiche entnommenen Harn gab Iterr Prof. H a r a a c k folgende Notiz: ,,Der tlarn enth~tlt Joflverbindungen in liberaus reichlicher Menge. Aller- dings ist der Harn so concentrirt, dass die relative Menge dadurch noch erhebiicher erseheint, aber es li~sst sich wohl nach dem Er- gebniss der Untersuchung gegen die Annahme, dass letale Jodoform- vergiftung vorliege, kaum etwas einwenden."

Das aus der Leiche entfernte l i n k e Schlafenbein zeigt eine centrale Perforation des fibrigens stark verdickten TrommelfeIls. Der Warzenfortsatz war bis zur Spitze excavirt, die HShle ttberall mit glatten Wandungen. Eine Ausbuehtung derselben erstreckte sich nach hinten bis in das 0ceiput hincin. Im Sulcus transvcrsus war ein Knoehendefeet yon der Griisse eines Zehnpfennigstiiekes dutch die verdickte Dura ausgeffillt. Nach hinten yore Sulcus transversus zeigt sich der Knoehen in gteicher Weise erkrankt, wie der ganze Warzen- fortsatz bei der Operation. Ein weiches~ blutarmes Gewebe crfUllt die Hohlr!iume im Knoehen, dessert Oberflitche fiberall stark er- weiterte GefasslScher erkennen lasst.

Es handelt sich hicr um einen Fall yon Tuberculoss dsr Lungs und Sch:,idslknochen (Proc. mastoideus und Occiput). Zur Zeit der Auihahme in die Klinik bsstanden bereits Symptoms yon Meningitis (Kopfschmerz, breitbeiniger und schwankendsr Gang, Facialisparese, Parese des Rectus superior), dis sieh hash dem opsrativen Eingriff am Knochen acut verschlimmertsn und sich mit den Erscheinungen der Jodoformvergiftuug combinirtsn. :Noch in dem dsr Harnblase der Leiche entnommensn Ham fand sich eine so reichliche Msnge yon Jodverbindungen, dass nash dem Urtheil sines Sachvsrst~indigen anzunehmen war, dass letale Jodoformvergiftung vorliegen kSnne. Als zweifellose Todesursache zeigte die Section eitrige Basilarmeningitis, deren Bsginn schon vor den operativsn Eingriff failt, deren tiidtlicher Verlauf absr wabrssbsinlieh dutch denselben beschleunigt wurde. Gsgen die Annahme einsr traumatischen Meningitis sprisht ausser dem klinischen Verlauf die Thatsache, dass die im Otunde def Ope-

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rationswunde frei gelegte Dura ohne eitrige Infiltration gefunden wurde.

VI. Chronische Eit~un 9 mit Polypenbildung. Tod dutch

Meningitis purulenta.

Ernestine G f i n t h e r , 21 Jabre, aus Giebiehenstein, aufgenom- men in die 0hrenklinik am 15. Juli t857, gestorben am 26. Juli. Durch Scharlaeh im 6. Lebensjahr war Patientin taubstumm ge- worden und besteht seit jener Krankheit 15 Jahre lang f6tide Otor- rhoe beiderseits. Seit 14 Tagen Kop fs c h m e r z e n und S e h w i n d e l , so dass die Fortsetzung der gewohnten Feldarbeit unm~;glieh war und die Patientin bei derselben umfiel. Bei der Aufnahme in die Klinik (15. Juli) bestand kein Fieber. Ein den rechten Geh~rgang obturirender fibr~ser Polyp wurde sofort entfernt. Die am 16. Juli versuchte Aufmeisselung der Antra mastoidea zeigte keinen Eiter in denselben, sondern nur Sehwetlung und Rt}thung der Schleimhaut- auskleidung im reehten Antum. Der Knocben war eburnisirt, die Cortiealis 1,5 Om. dick bis zum Antrum. Ein Abfluss des Spfil- wassers naeh Geh~rgang und Schlund wurde nieht erzielt.

Die Wunde wurde beiderseits oben genaht und drainirt. Patientin blieb 6 Tage naeh der Operation fieberfrei. Am 22. Juli Abends Temperaturerh~hung auf 39~1 o unter Eintritt yon Facialisparese. In der folgenden Naeht mehrmaliges Erbreehen. Vom 23.--26. Juli wieder fieberfrei~ dann Klage fiber Kopfsehmerzen und Temperatur- steigerung his auf 40 0. Abends 6 Uhr: Starre Pupillen~ Krampf der Flexoren in beiden Armen. Abgang yon Koth und Urin. Bewusst- losigkeit. 30 Minuten spater stark besehleunigte Respiration (44) mit kurzen Unterbreehungen, Salivation, Naehlass des Krampfes in den Armen, Contraction der linken Pupille. 7 Uhr: Pupillen re- actionslos, Herzschlag anssetzend und unregelm~sig, krampfbafte Respiration. 8 Ubr: Exitus letatis.

S e e t i o n s b e f u n d . M e n i n g i t i s s e r o s a b a s i l a r i s . Geringes eitriges Exsudat in den Sulcis der IIirnoberfl~tche. Dura mater voll- kommen intact. Eiter im reehten Aquaeduetus vestibuli in Gestalt eines kleinen eitrigen Pfropfes, welcher aus der Oeffmmg hervor- ragt und die Dura erreicht. Oedem des linken Ligament. aryepi- glottieum. Chroniseher Magenkatarrh.

Zwei Falle von schwerer Py~imie iniolge a e u t e r Otitis media mit Ausgang in Heilung erseheinen der Mittheilung werth.

J~inks Otitis media acuta mit Entz~ndung der Warzenfortsat~- ~ellen, tSjfmie, metastatischem Glutfialabscess yon enormcq. Gr6sse.

[Ieilung nach .~ Monarch.

Joseph S p e i l , 24 Jahr% Handelsmann aus JohannisthaI, ree. 24. Januar 1888.

Patient ist ein sehr krilftig gebauter~ rtistiger Mann; an Lunge und Unterleib lassen sieh keine AbnormiOten naehweisen. Seit An-

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Berieht liber die Th~ttigkeit der Ohrenklinik zu Halle a.S. 289

fang Januar naeh Angina Sehmerzen im l i n k e n 0hr. Der Kranke ist sehon 10 Tage in der Poliklinik anfangs mit Blutegeln und La- xantien und nach Versehwinden der Sehmerzen mit der Luftdouehe behandelt, durch welche des in der Paukenhtihle befindliche, das Trommelfell deutlieh vorwOlbende Exsudat allm~thlieh abzunehmen schien. Vor zwei Tagen pltitzlich wieder heftige Schmerzen im linken Ohr (Ordination 3 Blutegel vor des Ohr) und Naehmittags S e h t t t t e l - f r o s t mit naehfolgender Hitze and Sehweiss. Heuto aueh Sehmer- zen h in t er dem Ohr und qualendes Klopfen im Ohr, Kopfsehmerzen, Schwindel, Phantasiren. W a r z e n fo r t s a t z g e ge n d m~tssig gesehwol- len und besonders an der Wurzel des Prec. mast. spontan and bei Druek empfindlieh. Der G e h t ~ r g a n g gesehwollen und ger6thet. T r o m m e l f e l l abgeflaeht and yon weissgelblieher Farbe. Ht~rver- m6gen bedeutend herabgesetzt; die Luftdouehe ergiebt bei der Aus- cultation des Ohres massenhaft z~hes Rasseln. In Nase and Nasen- raehenraum niehts Abnormes. Temperatur Morgens 39~0, Abends 40~6o C.

0 r d in a t i o n : Eisbeutel auf den Kopf und auf den Prec. mast. 4 Blutegel: 2 vor, 2 hinter das Ohr.

24. Januar. Patient ist benommen, klagt heftige Kopfsehmerzen and Sehmerzen im linken Ohr. Temp. Abends 40,2 0; SehUttelfrost.

25. Januar. Druekempfindliehkeit des Prec. mast. geringer; 8ehmerzen im Ohr heftiger, deshalb Paraeentese, dureh welehe gelbes, z~thes sehleimiges Exsudat entleert wird. Abends Temp. 40,0o; Kopfsehmerzen, Druek und Sehwere im Kopf dauern fort.

26. Januar. Patient klagt noeh immer Uber heftige Kopfsehmer- zen, besonders linksseitig. Eisblase auf dem Kopf kann nieht entbehrt werden, ebensowenig hinter dem Ohr.

27. Januar. Temp. 38,2, Abends 39,5 o 2 - -3 real t~tglieh Aus- spritzen des Mittelohrs mit Ausblasen dureh den Katheter.

1. Februar. 8ehllttelfrost bisher nieht wiedergekehrt. Secretion aus dem Ohr geringer.

3. Februar. Temp. Morgeus 37,2, Naehmittags 39~2 o. GehiJr- gang immer noeh gesehwollen, besonders die hintere Wand; Sehmer- zen im Kopf hente fort.

4. Febrnar. Patient klagt Uber Sehmerzen im linken Museulus glutaeus; dieser stark gesehwollen und hart infiltrirt; auf Druek sehr sehmerzhaft. Alle Gelenke frei; kein Hasten, kein Auswnrf, keine Brustsehmerzen.

5. Februar~ Ueber das linke Ge~ss hydropathisehe Umsehl~tge; auf den Kopf Eisblase, da Patient ohne dieselbe tiber ,unertr~g- liehe" Hitze im ganzen Kopfe klagt.

6. Februar. Kataplasmata auf das linke Ges~lss. 9. Februar. Tiefe und sehr grosse Incision in den linken Glu-

tens, obgleieh keine Fluctuation flihibar war. Grosse Mengen Eiter entleert (ca. 5 Liter). Gegen~ffnung; 30 Cm. langes Drain durehge- zogen; antiseptiseher Verband.

10. M~rz. Heute wird zum siebenten Male die Paraeentese des linken Trommelfells gemaeht; Secretion aus dem 0hr geringer~ aber

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immer wieder Verschluss der Oeffnung. Glutaalabscess bis auf 2 sieh epidermisirende Hautstellen geheilt; Allgemeinbefinden vorztlglich.

1. April. Patient erholt sich sichtlich. Da die Seeretanhtiufung in der linken Paukenhilhle immer wieder recidivirt, muss heute zum 10. Male die Paraccntese, diesmal mit dem Galvanokauter gemacht werden.

14. April. Ohr trocken, wenig Rasseln und Perforationsgeritusch bei der Auscultation.

20. April. Rasseln verschwunden. 28. April. Patient wird als geheilt entlassen mit noch persistenter

Perforation. Naeh 14 Tagen schon stellte sieh Pat. wieder in der Klinik vor~

weil er pl~itzlich naeh einem Schnupfen Schmerzen auf dem bisher gesunden z w e i t e n Ohr bekommen hat und grosse Besorgniss hegt~ wieder einer so schweren Erkrankung~ wie die kaum bestandene~ ent- gegenzugehen. Es hatte sich auf diesem Ohr ein acuter Katarrh mit schleimig-eitrigem Exsudat entwickelt, dessert Bchandlung in 8 real ausgefiihrter Paracentese, Ausspritzen~ Durchspritzen dureh den Kathe- ter mit sterilisirter :~/4 proc. KochsalzlSsung und in Luftdouche bestand~ ohne dass diesmal pyamische Syn~ptome das Leben des Kranken be- drohten, so dass dieser am 23. Mai als geheilt entlassen werden kann. Das linke Ohr war und ist bis zu der Wiedervorstellung des Kranken im August 188S naeh Vernarbung der Perforation intact geblieben; HiJrvermtigen auf beiden Ohren anni~hernd normal.

Bei obigem Falle, der in allen Stadien fortlaufend das Object klinischer Demonstration gewesen ist, handclte es sich um eine nach einer stUrmisch beginnenden Otitis media acuta auftretende acut verlaufende Pyiimie mit einem isolirten metastatischen Herde in den linken Glutaalmuskeln. Die Entztindung der Pauken- schleimhaut hatte sich auf diejenige dcr benachbarten pneu- matischen R~tume ausgedehnt und yon bier eine Hyper~tmie und intensive Reizung der Dura hervorgerufen. Ist dicses auch ein keineswegs seltenes Vorkommen bei der Otitis media acuta, so muss doch das Hinzutreten der metastatisehen Pyamie ftir diese a c u t e n Entztindungen als Seltenheit und immerhin besonderes Interesse Bietendes hervorgehoben werden. Auf welchem Wege eine py~mische Infection erfolgt ist, muss dahingestellt bleiben; die Schlittelfriiste, das wechselnde Fieber, welche beide noch anhielten, nachdem das Exsudat aus dem Mittelohr durch Para- centese entleert war, und vor Allem der secund~ir sich bil- dende metastatische, colossal grosse Glufiialabscess sprechen flit die Sicherheit unserer Diagnose. Von weiterem Interesse ist tbrner~ dass als Metastase nut der einzige Abscess in dem linken Glutaeus ersehien~ wahrend andere Pr~tdilcctionsstellen des K(irpers

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fiir py~tmisehe Metasta~sen, wie Lungen, Gelenke u. s. w., intact blieben.

Als den die Pylimie verursachenden Pilz wies in diesem Falle Dr. S c h i m m e l b u s c h Streptococcus pyogenes nach. Der- selbe fund sieh massenhaft in dem Eiter des Gluttialabseesses vor. Thierversuche mit demselben wurden zwar nicht angestellt, jedoch ergab die Impihng auf Agar, wie auf Gelatine das ftir die Colonien dieser Pilze charakteristischc Waehsthum.

Der z w e i t e Fall einer schwcren Py~tmie nach Otitis reed. aeuta betrifft den Stud. agronomiae Fritz S i m o n , 25 Jahre air, aus Berlin. Rec. am 7. M~irz 1887, entlassen am 23. Juli 1887.

S i m o n erkrankte Ende Januar IS87 an Angina mit heftigen rechtsseitigen Kopfschmerzen. lm Anschluss daran entwickelte sich eine sehr schmerzhafte PaukenhShlenentzUndung rechts. Mit Eintritt blutig-ser~isen Ausflusses, welcher zwei T ~ e lang an- hielt, h~rten die Schmerzen aut: Patient wurde darauf einige Wochen ambalatorisch behandelt. ~'~ach einem groben ditite- tischen Excess (am 1. Miirz) trat pl(itzlich unregelm~issiges Fieber auf, mit Schwindel, gestcigertem Kopfschmerz, Ringgeftihl un~ den Kopf, Anschwellung um dem Warzenibrtsatz, Schmerz- haftigkeit im Verlauf der V. jugularis, SchUttelfriisten.

Bei der am 7. Miirz erfolgten Authahme in die Klinik war dcr Warzenfortsatz geschwollen und schmerzhaft, ebenso die seitliche Halsgegend. Der Gehih'gang war im kniichernen Theil dunkelroth und gcsehwollen, das Trommelfell grauroth, abgefiacht, ohne Perforationsiiffnung; die Paukcnhiihle nach dem Ergebniss der Auscultation nicht mit Eiter erfUllt. Eine Probe(tffnung des Trommelfells entleerte nut Blut. Noeh an demselben Tage wurde in der Klinik ein py~imiseher SehUttelfrost yon I V2 sttindiger Dauer beobachtet, mit Temperatur von 40,8 o. Am 10. Mttrz aber- reals sin rudimcnttirer Schlittelfrost mit Temperaturstcigerung auf 40,4 o naehdem in den Zwischentagen Antipyrin und Chinin ge- geben war. Da am 11. Marz ein weiterer Schtittelfrost sin- getreten war, wurde der Warzenfortsatz eriiffnet. Es folgten der Operation noch 8 ausgepragte SchUttelfr(iste im Laufe einer Fieberdauer yon 3 Monaten. Wiihrend dieser Zeit magerte Patient zum Skelet ab und es traten Metastasen in beiden Augen auf (septisehe Retinitis mit multiplen Netzhauthamorrha- gien) und eine Schleimbeuteleiterung mit Abscedirungen am linken Schultergelenk und in der Musculatur des Oberarms. Ausgang mit viflliger Heilung und Wiederherstellung des Geh~frs.

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Hammerexc|slonen.

Hammerexeisionen wnrden in der vergangenen Beriehtszeit 6 mal an kliniseh vorgestellten und beobachteten Patienten aus- gefUhrt. Die Zahl ist klein im Verh~ltniss zu der Zahl der Privat- kranken, welche wegen gleicher Affectionen in dem gleiehen Zeitabschnitt zur Operation kamen. In 4 F~illen land sich eine hochgelegene Perforation in der Membrana Shrapnelli dieht tiber dem Proe. brevis, daneben chronische Eiterung, tibelrieehender Knocheneiter. Es wurde aus diesem Befunde Caries des Hara- merkopfes, resp. des Tegmen tympani diagnosticirt 1) und aueh in a l l e n F~i l l en die Diagnose durch den anatomisehen Befund

am excidirten Hammer best~ttigt gefunden.

I. Chronische Eiterung mit Cholesteatora und Caries; halbseitige

Kopfschmerzen. Gustav K n o t h , 24 Jahre, Kneeht aus Reideburg bei Halle a. S. Seit unbekannter Zeit links Eiterung. Oft 8cbmerzen im linken

Ohr und sehr viel Kopfsehmerzen. Nach Ausspritzung eines festen Eiterpfropfes findet sieh eine Fistel tiber dem Proeessus brevis. Bei weitercm Ausspritzen entleeren sieh Cholesteatommassen.

D i a g n o s e : Links chronisehe Eiterung mit Caries und Chole- steatom und Caries des Hammers.

Flllsterzahlen : Links ~ t2 Gin. In die station~ire Klinik aufgenommen am 29. November 1887.

Temperatur Abends 38,0, Morgens 37,7. 1. December 1887. Excision des Hammers und Trommelfells.

Hammer carii~s, Kopf fehlt ganz. Darnach Aufmeisselung des linken Antrum, wobei sich der Knoehen als sehr hart ergab; in 11/2 Cm. Tiefe Antrum er6ffnet; dieses veil yon Cholesteatommassen. SpUl- wasser durchgegangen. Die Nachbehandlung bestand in t~tglieher Durehsplllung mit 1 prec. Carbol-Salzlttsung.

13. Januar 1888. Eiterung geringer. Cholesteatomh~iute noeh immer entleert. Fieberfrei.

18. Februar. 0hr trocken. Hautwunde geheil t .-- Patient geheilt entlassen, hat sieh bis jetzt nieht wieder vorgestellt.

II. Beiderseits ehronische Eiterung mit Caries.

Martha S e h a d e , 10 Jahre, Arbeiterkind aus Halle. Links doppelte Perforation des Trommelfells: erstens vorn unten

nnd zweitens in Membrana Shrapnelli. 1. Juli 1887. Excision des linken Hammers; earit~serHammerkopf. Eiterung hat bis heute (1. April 1888) nur wenig naehgelassen~ da

noeh Caries der hinteren Geht~rgangswand und des Antrum besteht und

1) Vgl. S c h w a r t z e, Chirurgische Krankheiten des Ohres. S. 281.

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eine ErSffnung des letzteren aus liusseren Grtlnden nieht ausgefllhrt werden konnte. Der Eiter hat aber naeh der Entfernung des Hammers freien Abfluss, so dass sieh Patientin zu Hause selbst das Ohr zu reinigen gelernt hat. Kommt sic - - wie ihr angerathen - - regel- m~sig in die poliklinisehe Spreehstunde, so ist es m(tglieh gewesen, das Ohr durch Aussplilungen mit der AntrumcanUle geraume Zeit troeken zu halten.

III . Links ehronische Ea'terung mit Caries des Hammers und Choleste-

atom im Warzenfortsatze.

S e h u n k e , 12j~hriger Knabe. Doppelte Perforation im Trommelfell: erstens vorn unten und

zweitens in der Membrana Shrapnelli. Durch die zweite hochgelegene Oeffnung kommt die Sonde in

einen cari~sen Krater naeh hinten oben. Excision des Hammers. Kopf und Hals fehlend~ dutch Caries zerstilrt; Aufmeisselung des Antrum.

Patient ist naeh 3 monatlieher Behandlung mit dem Bleinagel naeh Hause entlassen, um 8ieh wegen der immer noeh vorhandenen Cholesteatomreste und der dieserhalb reeidivirenden Eiterung selbst mittelst K[ysopompe welter zu behandein.

IV. Rechts chronisehe Eiterung mit Caries und einer Granulations- wucherung, die aus einer Fistel dicht ~ber dem Proc. brewis her-

vorwfichst. Frau Cu r t iu s, 3 l Jahre, Forstaufsehersfrau aus Beinrode. Die untere Hitlfte des Trommelfells ist leieht convex, yon gelb-

licher Farbe~ mit radiaren Gefassen. Dutch Spritzen f~ilit die Gra- nulation ab.

Vor 5 Wochen will Patientin naeh einem Sehwindelanfall und Schmerzen im rechten Ohr angeblieh sehnell auf diesem Ohr taub geworden sein. Flli~ersprache reehts == 5 Cm., links Residuen aus- geheilter Eiterung und complete Taubheit.

12. Januar 1888. Excision des rechten Hammers. Dieser ebenso wie das Trommelfell mit der inneren Wand der Paukenh~hle ver- waehsen. Hammerkopf nekrotiseh. T~iglieh AnsspUlung des Ohres mit 1 : 5000 SublimatRisung.

24. Januar. Fltisterspraehe reehts ~ 1 Fuss. 29. Januar. Kein Perforafionsger~iuseh. Deutliehes Blasen. Hi/r-

vermitgen dasselbe. 1. Februar. HilrprUfung mit gleichem Resultat. Ohr troeken. Patientin entlassen. I. Mltrz. Patientin stellt sich wieder vor mit demselben Befunde

vom 1. Februar: Ohr troeken~ H(frweite 1 Fuss. In diesem Falle, wo auf der einen Seite complete Taubheit ,

auf der anderen ein hoher Grad yon Schwerhiirigkeit bestanden,

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ist es uns gelungen, durch Excision des Trommclfells und Ham- mers eine H~rverbcsserung yon 5 Cm. auf 1 Fuss for Fltister- zahlcn zu erzielen, welchc yon unscrer Patientin mit freudiger Dankbarkeit beachtet wurde. Ausserdcm ist es uns gelunffcn, die ehronische Eiterung und die durch diese bedingten Gefahren far Leben und Gesundheit der Kranken zu beseitigen. Ist Letz- teres uns in den anderen Fallen und im naehstfolgenden Fallo nieht geglUckt, so i s t d e r Grund hierfilr ausser in den soeialen Verhaltnissen darin zu suchen, d ~ s diese Falle mit Caries an anderen Stellen als am Hammer, resp. mit Cholesteatom eom- plieirt gewesen sin&

V. Beiderseits chronische Eiterung, die seit dem 9. Lebensjahr beaeht.

Friedrich K r i e g e r , 31 Jahre, Maurer aus Kalbe. Patient kommt wegen hoehgradiger Sehwerh6rigkeit in die Klinik.

Reehts vorn und oben Perforation. Trommelfell in den hinteren Par- tien mit der inneren Paukenwand verwaehsen. Breites Perforationsge- rauseh und Rasseln.

Links Fistel hinter dem Proeessus.brevis. Kein Perforations- ger~luseh. Tuba durehg~tngig. - - Die H~rprUfung ergiebt am 20. Ja- nuar reehts: Flllsterzahlen gar nieht geh~rt, links nur dureh H6r- schlaueh, ttohe und tiefe T6ne stark angesehlagen Uberhaupt nieht.

25. Januar 18S8. Rechts Hammerexeision. TrommelfeU und Hammergriff naeh oben bin verwaehsen, dureh weIehe eine Stagna- tion des Eiters zu Stande gekommen.

27. Jan. Links Hammerexcision. Beide Hammerk0pfe nekrotiseh. Tagliche Aussptllungen mit 1 : 3000 Sublimatl0sung mittelst Irrigator.

1. Februar. Flttsterzahlen reehts ~ 2 Zoll, links ~--- I Zoll. Secretion sehr gering.

1 t. Februar. Beiderseits Ohr troeken; Fltisterzahlen reehts bandbreit, links ~ 2 Zoll. Entlassung.

1. M~rz. Fltisterzahlen beiderseits ~ 1 Fuss. 15. M~irz. Beiderseits wieder Eiterung. HSrverm0gen aber

dasselbe. Wir sehen aus diesem Falle, dass trotz fbrtbestehender

Eiterung eine dauernde und fur den Kranken nieht unbedeutend¢ H0rverbesserung durch Durchtrennung der vorhandenen Syneehien und Extraction des Hammers "erzielt worden ist. Patient stellt sieh von Zeit zu Zeit in der poliklinischen Sprechstunde wieder v o r u n d zeigt beiderseits das Bild dcr ehronisehen Eiteruog. Spricht aber jedesmal seine Freude tiber seine seit der Ope- ration , , g u t e O h r e n " aus.

Fast bei allen Kranken konnte gleieh naeh der Operation eine Verletzung der Chorda tympani constatirt werden dutch

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localen Mangcl yon Geschmacksempfindlichkeit der vorderen zwei Drittel des betreffendcn Zungenrandes. Es sei bemerkt, dass yon den oben besehriebcncn Patienten keiner den Ausihll des Gesehmaeks- vermilgens - - wohl infolge der bei diescn Leuten wie gew~ihn- lieh nicht sehr ausgebildcten Sensibilit~t - - yon selbst bemerkte~ sondern erst dutch Fragen und Versuche darauf hingewiesen werden musste. Die Versuche wurden in der Weise angestellt, dass dem Kranken bei verschlossenen Augen abweehselnd Spuren yon Salz, Zucker, Acid. acet. verdUnnt und Chinin auf die vor- gestreckte Zunge gebraeht warden. Dureh Nieken oder SehUt- teln mit dcm Kopfe mussten sic dann zu erkennen geben, ob sie die Vcrsuchsmittcl geschmcckt oder nicht, l~aeh einigar Zeit - - 1 bis 2 W o c h e n - verlor sieh die Geschmackssti~rung wieder.

Andere Verletzungen, als die der Chorda tympani, die wohl kaum zu umgehen ist, wurden im vergangenen Jahr nicht be- obachtet, und es muss zu den seltensten Ausnahmen gerechnet werden, wenn - - wie wir augcnblicklieh zu bcobachten Gelegen- heir haben, - - nach der Excision eines Hammers eine Facialisparese auf der operirten Seite auftritt. Wie wir diese erkl~ren sollen, sind wir noch im Zweifel.

Von andcrcn kleineren Operationen wurde die T o n s i l l o - t o m i e 129mal ausgeftlhrt. Wir bcdicntcn uns dabei ausschliess- lich des Matthieu'schen Tonsillotomes. Tonsillenreste, die nicht mit dem Tonsillotom gefasst werden konnten, wurden auf gal- vanokaustischem Wege zerstiirt. Blutungen oder andere unan- genehme Folgeerscheinungen wurden nach der Tonsillotomie nicht beobachtet.

Zur Entfernung a d e n o i d e r V e g e t a t i o n e n im Nasen- rachenraum wurde sowohl der Trautmann'sche Liiffel, als dan Meyer'ache Ringmcsser benutzt, gewtihnlich in der Weise, dass zuerst mit dem Trautmann'schen L(fffel die Hauptmasaen ent- fernt wurden, woraaf dann durch die digitale Untersuehung etwaige Reste yon Wucherungen constatirt und sofort mit dem Meyer'schen Ringmesser fortgeschafft wurden. Wit halten diese Methode fUr die zweckmiissigste yon allen und verwert~n besonders diejenigen 0perationsmcthoden, welche die Wuche- rungen in mehreren Sitzungen entfernen, da wir auf unserem Wege sehr gute Resultate stets e~ielt haben und es uns un- nUtze Mlihe und Geduld yon Seiten des Arztes und dcr racist kleinen Patienten zu erfordern seheint, in mehreren Sitzungea

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die Operation vorzunehmen, ganz abgesehen davon, dass es uns sehr sehwer erscheinen will, ein Kind - - und bei diesen werden doeh die Vegetationen vorwiegend beobaehtet - - ausser mit den grtissten Gewaltmaassregeln zu einer wiederholten Ope- ration im Nasenrachenraum zu zwingen. Narkose oder Halb- narkose haben wir in unseren Fallen hie angewandt und hM- ten dieselbe bei geniigender Assistenz t~r ebenso unniJthig als verwerflieh. W e n n die Gegner unserer Methode uns das Auf- treten yon acuten Mittelohrentzfindungen und Eiterungen mit sttlrmisehem Verlaufe als Folge der eingreifenden L~ffel-, resp. Ringmesseroperation entgegenhalten, so wollen wir die Mi~g- lichkeit des Augretens dieser Affeetionen gar nieht ableugnen, mfissen aber betonen, d~s wir bei unseren Fallen nut sehr selten diese zu beobaehten Gelegenheit hatten und als Orund ffir dieselbe unreine Instrumente und Hande der 0perirenden annehmen.

Zweimal bemerkten wir naeh der Operation, die wir fast stets an poliklinisehen Kranken ausftlhrten, dass bei den Patienten am 1. und 2. Tage hohe Abendtemperaturen auftraten - - ein mlissiges Fieber am Operationstage (Abendstemperatur 38,2) ist fast Regel zu nennen, und dass ein tibler Geruch aus Nase und Mund sieh einstellte, ohne (lass eine Infection dureb Diph- theritis u. s. w. nachgewiesen werden konnte. Ausspritzen mit- telst v. Tr(lltseh'schen Nasensprays mit Koebsalzl~sung, sehr verdtlnnter L~sung yon hypermangansaurem Kali und Borsaur¢ braehten bald das frtlhere Wohlbefinden wieder zurfick.

Ferner klagte eine gr~tssere Zabl der Operirten ausser fiber Kopf- und Halssehmerzen (besonders beim Sehlueken) in den ersten Tagen fiber Schmerzen im Naeken und Hinterkopf~ welehe aber aneh, wie aUe anderen Nebenerseheinungen n ~ h einigen Tagen yon selbst wieder verschwanden. Wit ktfnuen diese Nackensehmerzen nicht anders als Muskelschmerzen auffassen, welche durch das gewaltsame Festhalten des Kopfes der Patienten seitens des Wafters und dutch den heftigen Widerstand vieler Kranken nach Art des Entstehens des Lumbago hervorgerufen werden.

Die Nachbehandlung bei den mit dem Trautmann'sehen Liiffel und Meyer'schen Ringmesser Operirten bestand in den n~ehsten 8--14Tagen in Anwendung des Triiltsch'schen Nasen- spray, der mit indifferenter KoehsalzlSsung geftlllt war, zur Ab- spfilung der Eitermassen yon der Wundfli~che.

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Wenn durch die Operation allein die vorhandenen patho- logischen Erscheinungen des Ohres noch nicht geniigend beein- flusst waren, wurden nach Ablauf yon 8--14 Tagen diese in Angriff genommen.

Von den zur Behandtung gekommenen R u p tur e n des Trom- melfells, theils indirecter, theils directer Ursache, gingen file die- jenigen einer guten Heilung entgegen, welche frUhzeitig genug in unsere Behandlnng kamen, die in aseptischem Oeelusivverband bestand, und bei denen yon anderer, sei es arztlicher oder nicht ~irztlicher Seite, noch nichts ftir die Heilunff Unzweckm~siges geschehen war. Leider mtissen wir in dieser Hinsicht eines Falles Erwahnung thun, bei welchem durch arztliehes Eingreifen der Kranke eine chronische Eiterung davongetragen hatte.

Es handelt sich um einen jungen Mann, der dutch Sehlag auf das linke Ohr eine Ruptur des Trommelfells sieh zugezogen hatte. Die nach dem Trauma aufgetretcne Blutung aus dem Ohr liess ihn iirztliche Htilfe in Anspruch nehmen~ welche in ,tlichtigem Aus- spritzen" des Ohres mit ,Wa~ser" bestand; ob dies mit einem Anti- septieum geschchen, konnte nicht eruirt werden, aber ~selbst ware dies der Fall gewesen~ so wiirde es eine consecutive Eiterunff kaum verhindert haben. Patient kommt zu uns eine Woche naeh erlittener Ruptur und zeigte das ausgesprochene Bild einer acuten Eiterung mit 8chwellung der Gehiirgangswande. Diese Eiterung bildete nun den Gegens~nd unserer Behandlung und nahm einen etwas prota- hirten, doch guten Verlauf.

Es mag an dieser Stelle nochmals ausdrticklich vor Aus- spritzen des Ohres gewarnt werden in Fallen, bei welchen die Anamnese und der objective Befund eine Ruptur tier Membrau oder frische Verletzung des Gehiirgangs annehmen liisst. Natlir- lieh ist damit nicht gesagt, dass alle Rupturen ~ welehe ohne Ausspritzen behande]t werden - - nicht zur Eiterung ftlbren.

Dutch die Rnptur des Trommeliells wird eine Wunde ge- schaffen; sind nun bei und durch die Verletzung nicht ent- ztindungserregende Organismen in diese Wunde hineingebracht, oder waren sie am Orte der Ruptur nicht vorher schon vor- handen, so wird es in den seltensten F~illen zur Eiterung kommen, wenn nicht yon aussen her nach der Verletzung solehe Organismen ins Ohr gebracht werden; dies ist aber der Fall , wenn eine Trommelfellruptur mit Ausspritzen mit ,,Wasser" behandelt wird, in dem so viele Organismen mannigthcher Art wimmeln ; ja selbst wenn das Wasser aseptisch und antiseptisch w~re, wUrde es doeh,

Archly L Ohrenheilkunde. XXVII. Bd. 20

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in den Oeht~rgang, resp. Mittelohr gebracht, Verhitltnisse sehaffen, die einen nur zu gUnstigen Boden fur die Fortentwieklung yon Mikrokokken lieferten; es ist uns bis ietzt aber noeh nicht ge- lungen, den Geh~rgang und das Mittelohr aseptisch zu machen.

Wird Wasser oder andere Fllissigkeit ins Ohr gebracht, so gelingt es kaum -- and am allerwenigsten dem Niehtspeeialisten

das Ohr wieder absolut trocken zu maehen; immer wird ein kleiner Rest Flttssigkeit zurUckbleiben, der mit seiner k(irper- warmen Umgebung bald dureh die entstehende feuehte W~me den sch~insten 7N~.hrboden fttr Eiterkokken giebt und dann zu- niiehst zu einer Eiterung der Wundl~ander der Ruptur und ferner zu einer allgemeinen Mittelohreiterung mit allen ihren Geikhren fUhren wird. Wir gehen bei einer frisehen Ruptur in der Weise zu Werke, dass wir mit der gr~ssten Genauigkeit vermeiden, irgend welehe Organismen ins Ohr zu bringen, verhUten deshalb jede unn~thige BerUhrung des Ohres mit Instrumenten und Hiin- den dureh vieles Untersuchen u. s. w. und sehen bei den noth- wendigsten Manipulationen - - Einflihren eines Triehters - - streng darauf, nur ganz aseptisehe Instrumente zu benutzen, ein troeke- ner Oeelusivverband -- Einlegen eines Streifen Jodoform- oder Sublimatgaze in den Geh~irgang und Binde - - bildet die Be- handlung.

In einem Falle waren wir selbst die Urheber einer Ruptur, indem bei einem an Sehwerh~irigkeit mit Residuen ausgeheilter Eiterung leidenden Patienten die Katheterluftdouehe angewandt und dutch dieselbe pl~tzlich eine Ruptur des sehon atrophisehen Trommelfells erzeugt wurde.

Ein eini~cher aseptiseher Oeelusivverband braehte die Ver- letzung sehnell zur Heilung.

Yon neueren Methoden und i~llitteln wurden in der hiesigen Klinik und Poliklinik folgende angewandt:

I. M~sage bei Exsudat des Mittelohres; 2. Tretdoppetballon mit Desinfeetionskapsel; 3. Creolin ; 4. Jodol. Die Massage wurde bei uns - - naehdem sie nach weniger

guten Eriblgen frtiherer Zeiten in Vergessenheit gerathen war - - yon Neuem wieder angewandt zur Resorption von aeuten und ehronisehen Exsudaten des Mittelohres und zwar in der Weise, dass Streiehbewegungen vom Planum mastoideum aus hinter dem Ohr abwiirts his auf die Sehulter im ¥erlauf der Hauptlymph-

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bahnen des Halses - - Morgens und Abends je 5--10 Minuten mit befetteter Hand ausgeftihrt warden.

Die zu gleiehen Zweeken angewandte Jodsalbe hat nach unserer Meinung nut den Werth des Molliens, nieht den des Re- sorbens ( S e h w a r t z e , Lehrbueh. S. 162).

Die Erfolge~ welehe wit yon dieser Methode aufzuweisen haben, waren reeht hefriedigende; Exsudate, welehe vorher lan- gere Zeit erfolglos mit Luftdouche oder dureh wiederholte Para- eentese mit naehiblgender mechaniseher Entfernung behandelt waren~ versehwanden naeh eombinirter Behandtung mit Luft- douche und Massage sehr sehnell. In einem Fall z. B., bei wel- them in einer Zeit von 3 Monaten 10 real die Paraeentese mit

Messer and Galvanokauter behufs Entleerung eines chronischen Exsudates angewandt war, versehwand das immer reeidivirende zahe, gallertartige Exsudat naeh Verordnung der Massage in oben beschriebener Weise in 2 Wochen~ and aneh in anderea Fallen mit Exsudatanh~iufungen im Mittelohr, sei dies serSs-sehlei- miger, seriis-eitriger oder gallertartiger Natur, konnten wir die- selben guten Resultate beobaehten.

Bei unseren Versuchen werden wir t~iglich dutch neue, gate Eriblge! in der Klinik and Privatklinik des Herrn Geh. Rath S e h w a r t z e zu weiterem Gebraueh der Massage angeregt.

Abweehselnd mit unserem gewShnliehen Doppelgebl~se naeh L u e a e gebrauehen wir in der letzten Zeit einen nns yon Dr. B e er wa l d t in Leipzig freundliehst zugesandten Doppelballon

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300 XYII. REINHARD und LUDEWIG

mit Tretvorriehtung, weleher in diesem Arehiv. XXVI. Band. 3. und 4. Heft. S. 240 erw~hnt wird.

Das Gebl~se wurde in der hiesigen Klinik in der Weise modifieirt, dass der Tretballon auf einem Brett befestigt wurde, auf welchem ein zweites Brett mittelst Seharnier angebraeht wurde (vgl. Fig. S. 299). Auf dieses tritt der Fuss; hierdureh wards das Ausgleiten des Ballons verhindert and die Arbeit des Fusses erleichtert. Die Vorziige dieses Ballons bestehen sowohl in einer Verst~rkung und in einer l~ngeren Dauer eines ununter- broehenen Luftstromes, als aueh in der Sehonung des reehten Handgelenks des Arztes, falls dieser allein ohne Httlfe sehr viele Kranko hinter einander mit der Luftdouehe behandeln muss, wo- bei es in der hiesigen Klinik bereits mehreren Assistenten passirte, dass sie sich fiber kurz oder lang eine Tendovaginitis am Hand- gelenk geringen oder st~rkeren Grades zuzogen.

Was das ebenfalls in der hiesigen Klinik angewandte neu empfohlene Mittel Creolin anbetrifft, so k~nnen wir dariiber ent- gegen den Empfehlungen yon E i t e l b e r g 1) nut Ungiinstiges be- riehten. Es wurde in einer Verdtinnung yon 10 Tropfen und sparer 5 Tropfen auf I/2 Liter Wasser gebraucht bei

1. Furunketn des Geh~rgangs, 2. Otitis externa diffusa, 3. chronischer Eiterung - - zum Aussptilen des Mittelohres

und Durchspiflen durch Katheter, 4. Otitis reed. neut. purul. (naeh Paraeentese oder spontaner

Perforation), 5. chronisehem Katarrh mit Exsudat zur Entleerung des-

selben nach Paracentese. Bei allen Affectionen konnte weder eine Abnahme der

Secretion, noch Verminderung der Sehmerzen beobaehtet wer- den. Im Oegentheil klagten fast alle Patienten fiber heftiges Brennen im Mittelohr, Tuba und Nase, selbst bei einer Verdtin- hung yon 5 Tropfen auf 1/2 Liter Wasser.

Dabei wurde tiber den widerliehen Gerueh, den widerlichen bitteren Gesehmack geklagt; ~fters als bei anderen zur Durch- sptilung durch den Katheter benutzten LiJsungen warden Wttrg- bewegungen, Hustenreiz ausgeli~st.

Dutch die an und fur sich sehon trfibe Besehaffenheit der CreolinlSsung war es unm~glieh, die Besehaffenheit der entleerten

1) Wiener reed. Presse. 1888. Nr. 13.

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Berlcht tiber die Thl~tigkeit der Okreaklinik zu Halle a.S. 301

Secretmassen zu erkennen; es konnte nicht entschieden werden, ob wit es mit reinem Schleimeiter oder mit Knocheneiter zu thun hatten, wie viel Eiter oder Exsudatmassen entleert wurden.

Die mit Creolin in Bertihrung kommenden Gerttthsebaften wurden derart verschmiert, dass er schwer war, dieselben wieder zu reinigen, und noeh Tage nachher glaubten Patienten, welche mit Salzwasser dutch- und ausgespUlt wurden mittelst einer Spritze, welehe vorher flit Creolinltisung benutzt war, dass bei ihnen immer noeh das ihnen sehr verhasste Creolin in Anwendung gekommen sei. Die Versuche mussten deshalb bald wieder ein- gestellt werden und sind naeh einiger Zeit mit demselben nega- tiven Erfolg wieder aufgenommen worden, um jetzt definitiv auf- gegeben zu sein.

Eine jetzt in Angriff genommene ausfUhrliehe Arbeit wird spitter tiber obige Creolinversuehe in der Otiatrie Naheres be- richten. Das glauben wit aber jetzt sehon mit Sicherheit aus- sprcehen zu dtirfen, dass ein Mittel mit solehen fur Arzt und Patienten unangenehmen Eigenschaften - - wie das Creolin - - sich niemals einen dauernden Platz in dem therapeutischen Sehatz der Ohrenheilkunde erwerben wird; zur Reinigung und Desinfec- tion wie Dcsodoration yon Aborten und Cloaken u. s. w. maff Creolin sehr gute Dienste leisten, zur Behandlung der zarten Schleimhaut des Mittelohres, zumal bei deren Communication mit Raehen, Nase und Mund des Mensehen halten w i r e s ftir durcb- aus unbrauchbar.

Das S o z o j o d o l wurde bei uns sowohl in Pulverform ats auch in Ltisung angewandt; fiber erstere Versuche kiinnen wir uns wegen der geringcn Anzahl der F~ille noch kein definitives Urtheil crlauben; vcrwandt wurde das sozojod01. Kali pulverisirt zur Insufflation in das Ohr, als auch zum Bestreuen dcr freilie- genden Dura bei Eriiffnung des Antrums; in geliister Form ge- brauchtcn wir das sozojodol. Natr. in 8prec. Liisung zur Ein- trtiufelung in den Geh~irgang bei stinkendcr Eiterunff, sahen aber weder den Geruch, noch die Secretion wescntlieh beeinfiusst.

Zum Schluss geben wir eine tabellarische Ucbersicht tiber die im Berichtsjahre an klinisehen Paticnten ausgcflihrten 50 1) Trepanationen des Warzenfortsatzes mit 7 Todcsftillen.

I) Die Differenz dieser Zahl mit derjenigen in der Operationstabelle (S. 202) erkl~rt sich dadurch, dass die Operation bei mehreren Patienten doppelseitig gemacht worden ist.

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