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Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung der RWE Power AG über das Projekt Kraftwerk Westfalen D/E Ausgabe 1 | Juni 2008 Eine Großbaustelle rund um die Uhr mit ausreichenden Men- gen Beton zu versorgen, ohne dass die Kette abreißt, ist schon eine logistische Meisterleistung. „Dabei wollen wir die Belas- tung für das Baustellen-Umfeld so gering wie möglich halten“, erklärt Bereichsbauleiter Hubert Look. Deswegen wird der Beton in zwei Mischanlagen direkt vor Ort produziert – Tausende von Lkw-Ladungen, die nicht mehr über öffentliche Straßen fahren müssen. Mit der Vor-Ort-Her- stellung werde außerdem der Produktionsbetrieb rund um die Uhr sichergestellt. Bis zu 200 Kubikmeter Beton können pro Stunde auf dem Ge- lände angemischt werden. Dabei ist es nicht damit getan, immer die gleiche Rezeptur bereit zu halten. „Der Beton auf dieser Baustelle muss ein besonders breites Anforderungsspektrum erfüllen“, betont Beton-Experte Holger Mosebach vom Kompe- tenz-Centrum Baustoff- und Be- tontechnologie der Alpine Bau Deutschland AG in Dortmund. „Er muss besonders verschleiß- fest sein und dabei nicht selten früh hochfeste Eigenschaſten zeigen. Denn die Terminpläne sind eng.“ Zugeliefert werden nur die Roh- stoffe für den Beton – ein Segen für viele Unternehmen aus dem Umland: Der Zement kommt überwiegend aus Dortmund und Erwitte, Flugasche aus Bergka- men – was nicht nur logistische Vorteile hat: „Die Hochofen- Zemente aus der Region sind von besonders guter Qualität“, schwärmt Holger Mosebach. Rund 5.000 Tonnen davon rollen in etwa 200 Silofahrzeugen pro Monat auf die Baustelle. Mit Zement allein ist es allerdings nicht getan. Was ein guter Beton vor allem sonst noch braucht, sind Gesteinskörnungen: 30.000 Tonnen werden dafür im Monat benötigt, rund 500.000 Tonnen für die Baumaßnahme insgesamt – und die kommen aus Neheim- Hüsten und dem Hönnetal. Schon aus vielen Kilometern Entfernung ist erkennbar: Auf dem Gelände des Kraſtwerks Westfalen tut sich was. Ein schlanker viereckiger Turm ist innerhalb kurzer Zeit in die Höhe geklettert. 120 Meter hoch wird er einmal ein Treppenhaus umschließen. Für den sicheren Stand eines Turms von dieser Größe sorgt ein fünf Meter dickes Funda- ment aus 5000 Kubikmetern Be- ton. „Fast 30 Stunden haben wir betoniert“, erzählt Bernd Voß, Oberbauleiter der Alpine Bau. Drei riesige Pumpen beförderten den Beton in die stählerne Be- wehrung. Denn Beton hält zwar ungeheuren Druck aus – nicht aber Zugkräſte. Dafür sorgt die gigantische Konstruktion aus Stahl, die nun vom Beton um- hüllt wird. Sieben Tage brauchte der Beton zum Abbinden, nach 28 Tagen erreichte er seine endgültige Festigkeit. Bis es soweit war, bro- delte es mächtig im Fundament. Ein Reife-Computer überwachte den Verlauf. „Über 50 Grad Cel- sius Hydratationswärme wur- den zeitweise gemessen, als der Zement mit Wasser reagierte“, erklärt Holger Mosebach von Al- pine Bau. „Wir haben den Beton noch zusätzlich abgedeckt. Denn zu schnell darf Beton nicht aus- härten. Dann bilden sich Risse, aber hier lief alles optimal.“ Der Treppenturm selber verlangt eine andere Vorgehensweise. Hier wird mit einer so genann- ten Gleitschalung gearbeitet, wobei die Schalung als Gussform dient: In einem unermüdlichen Ablauf aus Bewehren, Einscha- len und Betonieren wächst der Turm im 24-Stunden-Rhythmus um vier bis fünf Meter. „Nachts“, so Bernd Voß, „verwenden wir wegen der geringeren Tempera- turen eine andere Beton-Zusam- mensetzung als tagsüber.“ Die Schalung muss dabei nicht wie sonst üblich umgesetzt werden, sondern rutscht mit Hilfe von Kletterstangen quasi mit in die Höhe. Natürlich muss der Beton ausreichend fest sein, bevor es weitergeht. „Ein bisschen“, sagt der Experte augenzwinkernd, „ist das wie Kuchenbacken...“ Frischer Beton rund um die Uhr Schlanker Koloss auf starken Füßen Die wichtigsten Zutaten für starke Bauteile kommen aus der Region Ein 120-Meter-Treppenturm macht den Anfang beim Kraftwerksneubau Interview Kompakt Transparenz Ein großer Klecks „Berichte von der Baustelle“: Unter diesem Titel informiert RWE Power im „Westfälischen Anzeiger“ über das Projekt Kraſt- werk Westfalen D/E. Dazu Stand- ortleiter Dr. Stefan Laarmann. Herr Dr. Laarmann, was haben Sie vor? LAARMANN Wir informieren ab sofort an jedem dritten Sams- tag im Monat hier im WA über das aktuelle Baustellengeschehen, stellen vom Planer bis zum Monteur die beteiligten Fachleute vor, liefern Hintergrundinfos. Was bringt das den Lesern? LAARMANN Die Baustelle ist voller interessanter Geschichten, liegt aber aus guten Gründen hinter einem Zaun. Den machen wir, bildlich gesprochen, durch- lässig. Wir schaffen Transparenz und tragen dazu bei, dass unsere Hammer Nachbarn auf dem Laufenden bleiben. Und was hat der Kraſtwerks- standort Westfalen davon? LAARMANN Uns kennt man hier seit langem. Doch jetzt ist hier einiges in Bewegung durch das Neubauprojekt. Wir denken, dass wir das bisherige Vertrauen durch Offenheit und Gesprächsbereitschaſt sichern werden. Denn uns ist viel an guter Nachbarschaſt gelegen. Jeder Häuslebauer wird sich an den aufregenden Tag erinnern, an dem sein späteres Zuhause sein Funda- ment bekam. 25 bis 30 Kubikmeter Beton waren dafür in etwa nötig, hinzu kam der Beton für Keller- und Geschossdecken – alles in allem rund 70 Kubikmeter Beton. Auf der Großbaustelle am Kraſt- werk Westfalen käme man mit einem solch kleinen Klecks nicht weit. Allein das Fundament des ersten Treppenturms enthält mehr Beton als 70 Einfamilienhäuser. Beton wird auf der RWE-Bau- stelle in Hamm aber noch viel mehr gebraucht: Rund 15.000 Kubikmeter Beton wurden bisher eingebaut, bis Ende nächsten Jah- res sollen es 210.000 Kubikmeter sein. Und wenn jedes der rund 40 großen und kleinen Einzel- bauwerke des neuen Kraſtwerks steht, werden insgesamt knapp 310.000 Kubikmeter Beton ver- baut sein – das Material für über 4.400 Einfamilienhäuser... Weitere Informationen liefert eine Broschüre, die bei RWE Power unter Tel. (02 01) 1 22 39 28 erhältlich ist. Interessenten können sich außerdem unter www.rwe.com im Bereich RWE Power umsehen, wo weitere Fakten über das Projekt zusammengetragen sind. Anzeige Anzeige Kurze Wege für die Lastwagen: Der Beton wird vor Ort gemischt. Weithin sichtbar: Der im Endzustand 120 Meter hohe Treppenhausturm auf der Baustelle. Jeden Tag wächst der Turm um vier bis fünf Meter in die Höhe. Beton ist nicht gleich Beton. Fast 30 verschiedene Rezepturen sind nötig, um allen Anforderungen des Kraſtwerksneubaus gerecht zu werden. Dr. Stefan Laarmann

Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung der RWE … · den Verlauf. „Über 50 Grad Cel-sius Hydratationswärme wur-den zeitweise gemessen, als der Zement mit Wasser

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Page 1: Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung der RWE … · den Verlauf. „Über 50 Grad Cel-sius Hydratationswärme wur-den zeitweise gemessen, als der Zement mit Wasser

Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung der RWE Power AG über das Projekt Kraftwerk Westfalen D/E Ausgabe 1 | Juni 2008

Eine Großbaustelle rund um die Uhr mit ausreichenden Men-gen Beton zu versorgen, ohne dass die Kette abreißt, ist schon eine logistische Meisterleistung. „Dabei wollen wir die Belas-tung für das Baustellen-Umfeld so gering wie möglich halten“,erklärt Bereichsbauleiter Hubert Look. Deswegen wird der Beton in zwei Mischanlagen direkt vor Ort produziert – Tausende von Lkw-Ladungen, die nicht mehr über öff entliche Straßen fahren müssen. Mit der Vor-Ort-Her-stellung werde außerdem der Produktionsbetrieb rund um die Uhr sichergestellt. Bis zu 200 Kubikmeter Beton können pro Stunde auf dem Ge-lände angemischt werden. Dabei ist es nicht damit getan, immer

die gleiche Rezeptur bereit zu halten. „Der Beton auf dieser Baustelle muss ein besonders breites Anforderungsspektrum erfüllen“, betont Beton-Experte

Holger Mosebach vom Kompe-tenz-Centrum Baustoff - und Be-tontechnologie der Alpine Bau Deutschland AG in Dortmund. „Er muss besonders verschleiß-

fest sein und dabei nicht selten früh hochfeste Eigenschaft en zeigen. Denn die Terminpläne sind eng.“ Zugeliefert werden nur die Roh-

stoff e für den Beton – ein Segen für viele Unternehmen aus dem Umland: Der Zement kommt überwiegend aus Dortmund und Erwitte, Flugasche aus Bergka-men – was nicht nur logistische Vorteile hat: „Die Hochofen-Zemente aus der Region sind von besonders guter Qualität“,schwärmt Holger Mosebach. Rund 5.000 Tonnen davon rollen in etwa 200 Silofahrzeugen pro Monat auf die Baustelle. Mit Zement allein ist es allerdings nicht getan. Was ein guter Beton vor allem sonst noch braucht, sind Gesteinskörnungen: 30.000 Tonnen werden dafür im Monat benötigt, rund 500.000 Tonnen für die Baumaßnahme insgesamt – und die kommen aus Neheim-Hüsten und dem Hönnetal.

Schon aus vielen Kilometern Entfernung ist erkennbar: Auf dem Gelände des Kraft werks Westfalen tut sich was. Ein schlanker viereckiger Turm ist innerhalb kurzer Zeit in die Höhe geklettert. 120 Meter hoch wird er einmal ein Treppenhaus umschließen. Für den sicheren Stand eines Turms von dieser Größe sorgt ein fünf Meter dickes Funda-ment aus 5000 Kubikmetern Be-ton. „Fast 30 Stunden haben wir betoniert“, erzählt Bernd Voß, Oberbauleiter der Alpine Bau. Drei riesige Pumpen beförderten den Beton in die stählerne Be-

wehrung. Denn Beton hält zwar ungeheuren Druck aus – nicht aber Zugkräft e. Dafür sorgt die gigantische Konstruktion aus Stahl, die nun vom Beton um-hüllt wird. Sieben Tage brauchte der Beton zum Abbinden, nach 28 Tagen erreichte er seine endgültige Festigkeit. Bis es soweit war, bro-delte es mächtig im Fundament. Ein Reife-Computer überwachte den Verlauf. „Über 50 Grad Cel-sius Hydratationswärme wur-den zeitweise gemessen, als der Zement mit Wasser reagierte“, erklärt Holger Mosebach von Al-pine Bau. „Wir haben den Beton

noch zusätzlich abgedeckt. Denn zu schnell darf Beton nicht aus-härten. Dann bilden sich Risse, aber hier lief alles optimal.“ Der Treppenturm selber verlangt eine andere Vorgehensweise. Hier wird mit einer so genann-ten Gleitschalung gearbeitet, wobei die Schalung als Gussform dient: In einem unermüdlichen Ablauf aus Bewehren, Einscha-len und Betonieren wächst der Turm im 24-Stunden-Rhythmus um vier bis fünf Meter. „Nachts“, so Bernd Voß, „verwenden wir wegen der geringeren Tempera-turen eine andere Beton-Zusam-mensetzung als tagsüber.“ Die

Schalung muss dabei nicht wie sonst üblich umgesetzt werden, sondern rutscht mit Hilfe von Kletterstangen quasi mit in die Höhe. Natürlich muss der Beton ausreichend fest sein, bevor es weitergeht. „Ein bisschen“, sagt der Experte augenzwinkernd, „ist das wie Kuchenbacken...“

Frischer Beton rund um die Uhr

Schlanker Koloss auf starken Füßen

Die wichtigsten Zutaten für starke Bauteile kommen aus der Region

Ein 120-Meter-Treppenturm macht den Anfang beim Kraftwerksneubau

Interview Kompakt

Transparenz Ein großer Klecks

„Berichte von der Baustelle“: Unter diesem Titel informiert RWE Power im „Westfälischen Anzeiger“ über das Projekt Kraft -werk Westfalen D/E. Dazu Stand-ortleiter Dr. Stefan Laarmann.

Herr Dr. Laarmann, was haben Sie vor?LAARMANN Wir informieren ab sofort an jedem dritten Sams-tag im Monat hier im WA überdas aktuelle Baustellengeschehen, stellen vom Planer bis zum Monteur die beteiligten Fachleute vor, liefern Hintergrundinfos.Was bringt das den Lesern?LAARMANN Die Baustelle ist voller interessanter Geschichten, liegt aber aus guten Gründen hinter einem Zaun. Den machen wir, bildlich gesprochen, durch-lässig. Wir schaff en Transparenz und tragen dazu bei, dass unsere Hammer Nachbarn auf dem Laufenden bleiben.Und was hat der Kraft werks-standort Westfalen davon?LAARMANN Uns kennt man hier seit langem. Doch jetzt ist hier einiges in Bewegung durch das Neubauprojekt. Wir denken, dass wir das bisherige Vertrauen durch Off enheit und Gesprächsbereitschaft sichern werden. Denn uns ist viel an guter Nachbarschaft gelegen.

Jeder Häuslebauer wird sich an den aufregenden Tag erinnern, an dem sein späteres Zuhause sein Funda-ment bekam. 25 bis 30 Kubikmeter Beton waren dafür in etwa nötig, hinzu kam der Beton für Keller- und Geschossdecken – alles in allem rund 70 Kubikmeter Beton. Auf der Großbaustelle am Kraft -werk Westfalen käme man mit einem solch kleinen Klecks nicht weit. Allein das Fundament des ersten Treppenturms enthält mehr Beton als 70 Einfamilienhäuser.

Beton wird auf der RWE-Bau-stelle in Hamm aber noch viel mehr gebraucht: Rund 15.000 Kubikmeter Beton wurden bisher eingebaut, bis Ende nächsten Jah-res sollen es 210.000 Kubikmeter sein. Und wenn jedes der rund 40 großen und kleinen Einzel-bauwerke des neuen Kraft werks steht, werden insgesamt knapp 310.000 Kubikmeter Beton ver-baut sein – das Material für über 4.400 Einfamilienhäuser...

Weitere Informationen

liefert eine Broschüre, die bei RWE Power unter Tel. (02 01) 1 22 39 28 erhältlich ist. Interessenten können sich außerdem unter www.rwe.com im Bereich RWE Power umsehen, wo weitere Fakten über das Projekt zusammengetragen sind.

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Kurze Wege für die Lastwagen: Der Beton wird vor Ort gemischt.

Weithin sichtbar: Der im Endzustand 120 Meter hohe Treppenhausturm auf der Baustelle.

Jeden Tag wächst der Turm um vier bis fünf Meter in die Höhe.

Beton ist nicht gleich Beton. Fast 30 verschiedene Rezepturen sind nötig, um allen Anforderungen des Kraft werksneubaus gerecht zu werden.

Dr. Stefan Laarmann