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I07 2839 I08 Beobachtungen des Cometen 1888. . . (Sawerthal) angestellt auf der Sternwarte in Hamburg von Dr. W. Luther. -Im58f9O -l- 3' I2:'O 23h10m59f25 -Of72 -IO:'7 I I -2 26.90 + o 20.5 I 23 13 32.83 -0.71 -10.8 I 2 bpril 25. Beobachtung an dunklen Faden ohne kunstliche Beleuchtung. Um 16~0" M. Z. war der Kern noch sichtbar und nur wenig schwacher als der Vergleichstern 8.1 Gr. - April 26. Trotz Mondscheins und Dammerung Comet gut zu beobachten. Vergleichsterne (1888.0). Nr. I : 23h 12"58f87 +23"40' 9:'2 B. Z. 488 B 2: 23 16 0.44 +24 19 57.0 '/,(B.Z.32~+B.Z.488+2Kam4696) Berichtigung zu A. N. 2828, Erste Beobachtung des Cometen i888.. . (Snmerthal). Herr W. H. Finlay theilt mir in eineni Hriefe vom 10. April d. J. mit, dass die Beobachtung richtiger lautet : Die Elemente in Nr. 2830 beruhen auf nur zweitagigen Beobachtungen; die Darstellung des mittl. Orts (C--0) ~IUSS .An cos@ = -0:5, A/3 = -or2 gelesen werden (Irrthum beim Dechiffriren). Die Perihelzeit ist in der That Marz 18.18. Febr. 18 15~53"22!4 M. Z. Cap a = 19~ 11~~2753, d = -56O3'40". KY. Ueber das Aussehen des Cometen 1888. . . (Sawerthal). Die atmospharischen Umstlnde, sowie namentlich die zur Beobachtung tiefstehender Objecte ungeeignete Lage der hiesigen Sternwarte machten sich in Hezug auf den Cometen Sawerthal empfindlich geltend. Hoher Baumgruppen wegen war cs bisher nicht moglich, niittelst des 6 zolligen Aequa- toreals Positionsbestimnwngen und physische Beobachtungen dieses interessanten Korpers zu gewinnen, und aus dem- selben Grunde gelang es mir auch nicht eher als am 2. April, mit den] sonst als Heliograph dienenden 41/2 zolligen Merz- Cooke'schen Kefractor des erst kurz vor Beginn der Dam- merung hervortretenden Cometen ansichtig zu werden. Der Kopf desselben, dessen Lichtstarke ungefahr derjenigen eines Stem 4. Grosse gleichkam, zeigte bei 80 facher Ver- grosserung einen ziemlich scharf begrenzten birnenformigen Kern von I' bis 2' Durchmesser. Seine nur schwach aus- gepragte Hiille lief ohne wahrnehinbare Differenzirungen in den etwa 80' weit verfolgbaren Schweif aus, dessen Umrisse denen einer Flasche vergleichbar waren. Er verbreiterte sich nam- lich bis etwa zum vierten Theil seiner Lange ziemlich schnell, wahrend er in seinem weiteren, auch an Intensitat annahernd gleichformig schwachen Verlaufe nahezu parallele Grenz- linien besass. Von dem spitzeren Ende des Kerns erstreckte sich in einer Breite von etwa 3', der Axe des Schweifes ent- sprechend und fast bis zur halben Lange desselben, ein nament- lich in der Nahe des Kerns glanzend heller Lichtstreifen. Erheblich verandert war das Bild, welches der Comet 5 Tage spater darbot. Am 7. hpril namlich war zwar der Kopf im Wesentlichen unverandert, allein die sudliche Halfte des Schweifes, dessen Lange etwa die gleiche geblieben war, erschien betrachtlich schmaler als der nordliche Theil, welcher auch in bedeutend weiterer Entfernung vom Kopfe noch sichtbar war als jener. Die Verbreiterung des ganzen Schweifes vom Kopfe aus geschah vie1 gleichformiger als am 2. April. Die Richtung des von der Sonne weggewandten OGyalla 1888 April 24. Schweifes wich von derjenigen der taglichen Bewegung etwn uni 10" sudwarts ab. Am 12. und 13. April erschien bei starkerer Ver- grosserung der Kern wesentlich kreisformig, wahrend seine Hiille nach der Sonne zu merklich abgeplattet aussah. Aus ihr trat ziemlich unvermittelt in der Breite des Kerns der hellere erste Theil des Streifens heraus, an welchen sich in der Gesammtbreite des Kopfes die Schweifwurzel beiderseits ansetzte, wobei, wie am 7., der nordlichere Theil etwa doppelt so breit als der sudliche beobachtet wurde. Bei schwacherer Vergrosserung erblickte man auch den Rest des hellen Streifens und des gesammten sich schon be- deutend verkurzenden Schweifes. Wahrend ersterer seine geradlinige Richtung beibehalten zu haben schien, war der letztere in seinem weiteren Verlaufe schwach nach Suden gekrummt, zeigte aber sonst die fruheren Verhaltnisse. Am 16. April endlich erschien der wieder etwas lang- lich beobachtete Kern nicht mehr von einer scharfer gegen den Schweif sich abhebenden Hulle unigeben, dieser ging vielmehr ohne eine schnelle Helligkeitsanderung aus ihr hervor. Im Uebrigen hatte die Verkurzung desselben bereits solche Fortschritte gemacht, dass er wenigstens an seiner Sudseite nicht vie1 weiter als der helle Streifen wahrge- nommen werden konnte. Von feineren ,4usstromungen des Kerns, dessen Licht- starke inzwischen etwa bis zur 5. Grosse gesunken ist, sowie von sonstigen Einzelheiten wurde nichts bemerkt. Der Kopf sowie der Schweif des Cometen waren ubrigens fast stets auch mit unbewaffnetem Auge wahrnehmbar, im Opernglas habe ich sogar eine Andeutung des hellen Streifens erblickt - Resultate, welche allerdings in der nachsten Zeit bis zum Ablauf der jetzigen Mondscheinperiode und bei der schnellen Abnahme des Cometen nicht in dem Maasse, wie bisher, zu erwarten sein durften. 0. Tetens.

Berichtigung zu A. N. 2828, Erste Beobachtung des Cometen 1888 … (Sawerthal)

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I07 2839 I08

Beobachtungen des Cometen 1888. . . (Sawerthal) a n g e s t e l l t a u f d e r S t e r n w a r t e i n H a m b u r g v o n Dr. W. Luther.

-Im58f9O -l- 3' I2:'O 23h10m59f25 -Of72 -IO:'7 I I -2 26.90 + o 20.5 I 23 13 32.83 -0.71 -10.8 I 2

bpril 25. Beobachtung an dunklen Faden ohne kunstliche Beleuchtung. Um 16~0" M. Z. war der Kern noch sichtbar und nur wenig schwacher als der Vergleichstern 8.1 Gr. - April 26. Trotz Mondscheins und Dammerung Comet gut zu beobachten.

Vergleichsterne (1888.0). Nr. I : 23h 12"58f87 +23"40' 9:'2 B. Z. 488 B 2: 23 16 0.44 +24 19 57.0 '/,(B.Z.32~+B.Z.488+2Kam4696)

Berichtigung zu A. N. 2828, Erste Beobachtung des Cometen i888.. . (Snmerthal). Herr W. H. Finlay theilt mir in eineni Hriefe vom 10. April d. J. mit, dass die Beobachtung richtiger lautet :

Die Elemente in Nr. 2830 beruhen auf nur zweitagigen Beobachtungen; die Darstellung des mittl. Orts (C--0) ~ I U S S

.An cos@ = -0 :5 , A/3 = -or2 gelesen werden (Irrthum beim Dechiffriren). Die Perihelzeit ist in der That Marz 18.18.

Febr. 18 15~53"22!4 M. Z. Cap a = 1 9 ~ 11~~2753, d = -56O3'40".

KY.

Ueber das Aussehen des Cometen 1888. . . (Sawerthal). Die atmospharischen Umstlnde, sowie namentlich die

zur Beobachtung tiefstehender Objecte ungeeignete Lage der hiesigen Sternwarte machten sich in Hezug auf den Cometen Sawerthal empfindlich geltend. Hoher Baumgruppen wegen war cs bisher nicht moglich, niittelst des 6 zolligen Aequa- toreals Positionsbestimnwngen und physische Beobachtungen dieses interessanten Korpers zu gewinnen, und aus dem- selben Grunde gelang es mir auch nicht eher als am 2. April, mit den] sonst als Heliograph dienenden 41/2 zolligen Merz- Cooke'schen Kefractor des erst kurz vor Beginn der Dam- merung hervortretenden Cometen ansichtig zu werden. Der Kopf desselben, dessen Lichtstarke ungefahr derjenigen eines Stem 4. Grosse gleichkam, zeigte bei 80 facher Ver- grosserung einen ziemlich scharf begrenzten birnenformigen Kern von I' bis 2' Durchmesser. Seine nur schwach aus- gepragte Hiille lief ohne wahrnehinbare Differenzirungen in den etwa 80' weit verfolgbaren Schweif aus, dessen Umrisse denen einer Flasche vergleichbar waren. Er verbreiterte sich nam- lich bis etwa zum vierten Theil seiner Lange ziemlich schnell, wahrend er in seinem weiteren, auch an Intensitat annahernd gleichformig schwachen Verlaufe nahezu parallele Grenz- linien besass. Von dem spitzeren Ende des Kerns erstreckte sich in einer Breite von etwa 3', der Axe des Schweifes ent- sprechend und fast bis zur halben Lange desselben, ein nament- lich in der Nahe des Kerns glanzend heller Lichtstreifen.

Erheblich verandert war das Bild, welches der Comet 5 Tage spater darbot. Am 7. hpril namlich war zwar der Kopf im Wesentlichen unverandert, allein die sudliche Halfte des Schweifes, dessen Lange etwa die gleiche geblieben war, erschien betrachtlich schmaler als der nordliche Theil, welcher auch in bedeutend weiterer Entfernung vom Kopfe noch sichtbar war als jener. Die Verbreiterung des ganzen Schweifes vom Kopfe aus geschah vie1 gleichformiger als am 2. April. Die Richtung des von der Sonne weggewandten

OGyalla 1888 April 24.

Schweifes wich von derjenigen der taglichen Bewegung etwn uni 10" sudwarts ab.

Am 12. und 13. April erschien bei starkerer Ver- grosserung der Kern wesentlich kreisformig, wahrend seine Hiille nach der Sonne zu merklich abgeplattet aussah. Aus ihr trat ziemlich unvermittelt in der Breite des Kerns der hellere erste Theil des Streifens heraus, an welchen sich in der Gesammtbreite des Kopfes die Schweifwurzel beiderseits ansetzte, wobei, wie am 7., der nordlichere Theil etwa doppelt so breit als der sudliche beobachtet wurde. Bei schwacherer Vergrosserung erblickte man auch den Rest des hellen Streifens und des gesammten sich schon be- deutend verkurzenden Schweifes. Wahrend ersterer seine geradlinige Richtung beibehalten zu haben schien, war der letztere in seinem weiteren Verlaufe schwach nach Suden gekrummt, zeigte aber sonst die fruheren Verhaltnisse.

Am 16. April endlich erschien der wieder etwas lang- lich beobachtete Kern nicht mehr von einer scharfer gegen den Schweif sich abhebenden Hulle unigeben, dieser ging vielmehr ohne eine schnelle Helligkeitsanderung aus ihr hervor. I m Uebrigen hatte die Verkurzung desselben bereits solche Fortschritte gemacht, dass er wenigstens an seiner Sudseite nicht vie1 weiter als der helle Streifen wahrge- nommen werden konnte.

Von feineren ,4usstromungen des Kerns, dessen Licht- starke inzwischen etwa bis zur 5 . Grosse gesunken ist, sowie von sonstigen Einzelheiten wurde nichts bemerkt. Der Kopf sowie der Schweif des Cometen waren ubrigens fast stets auch mit unbewaffnetem Auge wahrnehmbar, im Opernglas habe ich sogar eine Andeutung des hellen Streifens erblickt - Resultate, welche allerdings in der nachsten Zeit bis zum Ablauf der jetzigen Mondscheinperiode und bei der schnellen Abnahme des Cometen nicht in dem Maasse, wie bisher, zu erwarten sein durften.

0. Tetens.