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Besigheim. Welches Land ist der 15. Mitgliedsstaat der EU? So ad hoc gar keine so leichte Frage. Welches war der zwölfte Mit- gliedsstaat? Es wird nicht besser. Die grauen Zellen finden keine Antwort. Die rund 600 Frauen in der Be- sigheimer Kelter wussten es am Mittwochabend alle – aber nicht, weil sie es lernen mussten. Und vermutlich wissen sie es immer noch – aber nicht, weil sie wis- sensdurstig nochmal nachge- schaut haben. Sie wissen es, weil Gedächtnissportlerin Christiane Stenger den Frauen Übungen und Methoden beigebracht hat, wie die Merkfähigkeit trainiert wer- den kann. Lösung in Geschichten Für die ersten 15 EU-Mitglieds- länder hatte sie 15 Begriffe in ei- ner Geschichte verwoben. Die ersten sechs bezogen sich freilich auf die Gründerstaaten, ab Num- mer sieben entsprach die Reihen- folge der Länder ihrer Beitritts- chronologie. Wenn mehrere Län- der gleichzeitig beitraten spielte die Reihenfolge innerhalb der Gruppe keine Rolle. In dieser Ge- schichte tauchte der Stierkampf an zwölfter Stelle auf, die Mozart- kugeln an Position 15. Und damit muss gar nicht mehr lange nach- gedacht werden, welche Länder sich hinter dem zwölften und 15. Mitgliedsstaat verbergen. Die VR-Bank Neckar-Enz orga- nisiert seit vier Jahren einmal jährlich eine Veranstaltung spe- ziell für Frauen, so Marketing-Be- reichsleiter Alexander Schmid. Sie gehöre zu den beliebtesten al- ler von der VR-Bank organisier- ten Veranstaltungen. Zum ersten Mal wurde Chris- tiane Stenger für die Veranstal- tung engagiert. Die 29-Jährige hat nach ihrem Abitur, das sie im Al- ter von 15 Jahren schrieb, ein Po- litikwissenschaftsstudium sowie eine Musicalausbildung abgebro- chen, um auf ZDFneo zu mode- rieren, inzwischen macht sie eine Schauspielausbildung. Seit sie neun Jahre alt ist, betreibt sie Ge- dächtnissport, mit elf war sie zum ersten Mal Junioren-Gedächt- nis-Weltmeisterin. Wie man sein Gedächtnis trainieren kann, um im Alltag zum Beispiel auf einen Einkaufszettel verzichten zu kön- nen, hat sie den Besucherinnen beigebracht. „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“ hieß ihr Vortrag. Eigentlich war es aber mehr ein angewandtes Seminar als eine Vorlesung. Auch eine achtstellige Nummer konnte das Publikum am Ende mühelos auf- sagen, lange Zahlenreihen wur- den zum Kinderspiel. Unrealistische Geschichten sind oftmals Hilfestellungen, um sich Kompliziertes einprägen und wieder abrufen zu können. Je ver- rückter, desto besser, denn wenn etwas besonders ist, könne man sich am einfachsten wieder dar- an erinnern, meinte Stenger. Mit- tels sogenannter Körper- oder Raumrouten werden die Worte mit einem Ort verknüpft, zusätz- lich wenn nötig mit einer kleinen Geschichte. Je mehr Regionen im Gehirn angesprochen werden, desto leistungsfähiger sei das Er- innerungsvermögen, meinte der Profi. Da bleibt dann sogar ein nie zuvor gekanntes Adjektiv („hy- groskopisch“) oder die „Neckar- schifffahrtsgesellschaft“ hängen. Auch die 20 von den Publi- kumsdamen ausgesuchten Begrif- fe konnte am Ende der Veranstal- tung nicht nur Christiane Stenger in der richtigen Reihenfolge auf- sagen. Im Gegenteil: Die schwäbi- schen Frauen hatten es der gebür- tigen Münchnerin nicht leicht ge- macht: Muggaseggele war der vierte Begriff, Ebbiera wurde an 16. Stelle genannt. Da hatten die Schwäbinnen einen Wettbe- werbsvorteil. Sandra Bildmann Stierkampf weist auf Spanien hin Seminar Christiane Stenger trainiert in Besigheim die Merkfähigkeit von rund 600 VR-Bank-Kundinnen. Gedächtnistrainerin  Christiane Stenger verblüffte die Frauen in Besigheim. Foto: Martin Kalb B irgit Mack hat zwei Kin- der und möchte deswegen nicht Vollzeit arbeiten. Den Job als Personalleite- rin in Teilzeit hat sie wegen Un- ternehmens-Insolvenz verloren, momentan arbeitet sie freiberuf- lich im Personalwesen. „Es ist verdammt schwer, einen Beruf in Teilzeit zu bekommen“, meint sie und fügt an: „Es muss sich gesellschaftlich etwas än- dern.“ Birgit Mack gehört zu den rund 60 Teilnehmern der zweiten Zukunftswerkstatt „Teil-Zeit 4.0 – zukünftige Herausforderungen gemeinsam meistern“, die vom „Netzwerk Teil-Zeit Landkreis Ludwigsburg“ am Donnerstag in den Räumen der Kreissparkasse Ludwigsburg ausgerichtet wurde. Für die zweite Auflage der Ver- anstaltung hätten sich 20 Perso- nalverantwortliche angemeldet, etwa die Hälfte vom vergangenen Jahr, konstatierte Birgit Festag. Die Sprecherin des Netzwerks führt die geringere Teilnehmer- zahl auf eine zeitgleich stattfin- dende Konkurrenzveranstaltung zurück. Ziel sei es, gemeinsam zielorientiert das Thema anzupa- cken, „damit nicht jeder alleine rumwurschteln muss“, begründe- te Birgit Festag die Initiative. So wolle man den gegenseitigen Nut- zen von Arbeit in Teilzeit für Be- schäftigte wie Unternehmen im Bewusstsein von Führungskräf- ten stärken. Strategien für den Erfolg Nach der Begrüßung hielt Heidi Stock, Leiterin der Abteilung „Ta- lent Management und Diversity“ der Robert Bosch GmbH, einen Vortrag über „Strategien für den Erfolg durch Teilzeit“, der im An- schluss bei den Teilnehmern rege diskutiert wurde. Kern der Veranstaltung war je- doch das Speed-Dating, eine Kommunikationsform, die sich immer mehr Veranstalter zunut- ze machen. In diesem Fall wur- den die Teilnehmer in gleich gro- ße Gruppen aufgeteilt. Es sollten Diskussionen entstehen, bei de- nen Argumente beider Seiten aus- getauscht werden könnten, er- klärte Festag. Als Art Diskussi- onsleiter stand an jedem der fünf Tische jeweils ein Vertreter eines bestimmten Themas bereit. Pro Themenbereich waren 15 Minu- ten Zeit veranschlagt, danach wechselten die Gruppen zum nächsten Tisch. Diplom-Kauf- mann Markus Jordan behandelte betriebswirtschaftliche Aspekte der Teilzeit: Welche sind die Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Brigitte Geis beantwortete Fragen zu ihrer Funktion als Führungskraft in Teilzeit bei der Kreissparkasse Ludwigsburg. Bei Steffen Welsch (Tandemploy GmbH) ging es um Jobsharing, Thomas Illigmann von der Diakonie Stetten stellte die Frage „Teilzeit = mehr Lebens- qualität?!“ zur Diskussion. Domi- nik Theisen und Jan Kupfer vom Innovationsbüro Fachkräfte für die Region betrachteten die Teil- zeit aus der wissenschaftlichen Perspektive. Für 2017 ist wieder eine Zukunftswerkstatt geplant, bereits im Frühjahr wird es einen Ableger der Veranstaltung geben. Beruf und Teilzeit unter einen Hut bekommen Ludwigsburg Die zweite Zukunftswerkstatt mit dem Titel „Teil-Zeit 4.0“ fand im Foyer der Kreissparkasse statt. Aufgezeigt wurden Strategien für den Erfolg durch Teilzeit. Von Sandra Bildmann Kontaktbörse für Ingenieure Ludwigsburg. „Es sind Erstkontak- te“, beschreibt Veranstaltungslei- terin Silvia Becker vom VDI-Ver- lag, einer 100-prozentigen Toch- ter des „Vereins Deutscher Inge- nieure“ (VDI), der in Düsseldorf seinen Sitz hat, die Aufgabe der Jobmesse. Am Donnerstag fand diese im Forum statt. Bundesweit bietet ihr Verlag 19 derartige Jobmessen in 15 Städten an. Immerhin soll jeder achte Be- sucher über eine der 19 Messen seinen Job gefunden haben, heißt es in einer VDI-Pressemitteilung. Auch seien mehr als die Hälfte der Besucher mit dem Stellenan- gebot zufrieden gewesen. 24 Pro- zent sogar sehr. Und auch die Un- ternehmen schätzten die Quali- tät der Bewerber als „gut“ bis „sehr gut“ ein. Der Trend geht al- lerdings zur Großstadt. Deshalb hat der VDI-Verlag auch in die- sem Jahr erstmals eine Jobmesse in der Stuttgarter Liederhalle an- geboten und die in Böblingen ge- strichen. Die Firma Audi hatte wieder ihren Stand im Bürgersaal aufge- baut und auch die Porsche AG. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG suchte zehn Bau- und Elekt- ronikingenieure und dazu noch fünf Techniker. Die Bundeswehr (Karriereberatungsbüro Stutt- gart) hatte gleich 90 Stellen für Ingenieure mit Bachelor-Ab- schluss und 120 weitere mit Mas- ter-Abschluss – unter anderem in Kfz-Technik, Luft- und Raum- fahrttechnik, Flugzeug- und Schiffsbau anzubieten. Unternehmen aus dem Landkreis Aber auch Unternehmen aus dem Landkreis Ludwigsburg waren bei der Jobmesse im Forum vertreten. Die Valeo Schalter und Sensoren GmbH aus Bietigheim-Bissingen beispielsweise, die dringend 100 Softwareingenieure Projektmana- ger, Sofware- und Hardwareent- wickler benötigt. Auch Teamtechnik aus Frei- berg war wieder dabei und hielt Ausschau nach Programmierern, Servicetechnikern oder IT-Syste- madministratoren. Die Firma Ma- gna Car Top Systems GmbH mit Sitz in Bietigheim-Bissingen hoff- te an ihrem Stand auf geeignete Bewerber in den Bereichen Ma- schinenbau, Mechatronik oder Fahrzeugtechnik. Güther Jungnickl Jobmesse Der Nachwuchs informiert sich im Forum. In fünf Gruppen befassten sich die Teilnehmer der Zukunſtswerkstatt mit ganz unterschiedlichen Themen zum Thema Teilzeit. Foto: Richard Dannenmann 19 WIRTSCHAFT IN DER REGION INDUSTRIE · HANDWERK · HANDEL · FINANZWELT Samstag, 12. November 2016 JETZT BIS 30.11. BESTELLEN! DAS NEUE DREAMTEAM: eZEITUNG + iPAD AIR 2 + HUAWEI Y625 GESCHENKT iPAD AIR 2 NUR 1 € GESCHENKT Jetzt bestellen: bietigheimerzeitung.de/angebot Angebot bis 30.11.2016 gültig. Bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten zum jeweils gültigen Bezugspreis (zzt. mtl. 35,90 €; 861,60 € / 24 Monate) erhalten Sie ein Apple iPad Air 2 (WiFi, 32 GB) für 1,- € einmalige Zuzahlung + einmalig 7,38 € Versandkosten. Als Dankeschön für Ihre Bestellung erhalten Sie ein Huawei Y625 geschenkt! Das Angebot gilt nur für Neukunden und kann nicht mit anderen Angeboten kombiniert werden. Das Angebot kann nur dann gewährt werden, wenn der neue Abonnent in den letzten sechs Monaten kein Abonnent der Bietigheimer Zeitung und ihrer Regionalausgaben war und mit dem Auſtrag keine Abbestellung in irgendeiner Form verbunden ist. Liebe Leserinnen und Leser, ich lade Sie ein, ab heute Ihre Bietig- heimer, Sachsenheimer, Bönnig- heimer Zeitung im neuen Layout kennenzulernen, mit dem das DV Medienhaus erneut den Anforde- rungen an ein modernes Nach- richtenmedium gerecht wird. Di- gitalisierung, neue Lesegewohn- heiten und Nachrichtenkanäle so- wie Facebook und Co. stellen die Tageszeitung vor neue Herausfor- derungen. Sie können Nachrich- ten aus der Region längst auf al- len Kanälen verfolgen. Unabhän- die Leser an der BZ schätzen und ihr eine besondere Rolle in der Medienvielfalt zuweisen. Dieser Vertrauensbeweis ist für die Re- daktion nicht nur Auftrag, jeden Tag die beste Zeitung für Ihre Re- gion zu machen, sondern mahnt uns auch, in Veränderung zu in- vestieren und besser zu werden. In den zurückliegenden Jahren haben wir die BZ systematisch ausgebaut. Jetzt folgt die optische Umsetzung dieses Mehrwerts. Dem neuen Erscheinungsbild ging eine lange Entwicklungspha- und Regionalgeschehen noch in- tensiver beleuchtet und einord- net. Eine klare Struktur macht so- fort erkennbar, was wichtig ist, was die Menschen bewegt und den Gang der Dinge in der Welt und vor Ihrer Haustür beeinflusst. Denn in der Tageszeitung wird Demokratie gelebt, sie ist der Marktplatz für alle gesellschaftli- chen Gruppen. Was genau verbessert wurde, erklären wir auf den Seiten 4 und 5. Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß bei der Lektüre. Zeitung für eine neue Zeit Budapest. Trotz des Scheiterns der Volksabstimmung über die EU-Flüchtlingspolitik bleibt der ungarische Regierungschef Vik- tor Orban auf Konfrontationskurs zur EU. „Brüssel kann Ungarn nicht seinen Willen aufzwingen“, sagte Orban in Budapest, nach- dem das von ihm angesetzte Re- ferendum wegen zu geringer Be- teiligung gescheitert war. Die Un- garn hätten seine Position bestä- tigt, dass Migrationspolitik nicht in Brüssel entschieden werden sollte, sagte Orban. Zugleich kündigte er an, er werde eine Verfassungsänderung vorschlagen, die den Willen des Volkes widerspiegele. „Wir wer- den Brüssel zu verstehen geben, dass es den Willen der Ungarn nicht ignorieren kann“, sagte der Rechtspopulist, der im Vorfeld massiv für ein Nein geworben hatte. Es wird vermutet, dass Or- ban einen Parlamentsvorbehalt bei EU-Beschlüssen in die Verfas- sung aufnehmen will. Bei dem Referendum waren 8,3 Millionen Wahlberechtigte aufge- rufen, über den EU-Beschluss ab- zustimmen, 160 000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland auf die anderen EU-Staaten zu vertei- len. Zwar sprachen sich 98,32 Pro- zent der Teilnehmer gegen die Umverteilung aus, doch war das Referendum wegen zu geringer Wahlbeteiligung ungültig. Mit nur 40 Prozent lag die Beteiligung deutlich unter dem nötigen Quorum von 50 Prozent. Gegner Orbans hatten dazu aufgerufen, das Referendum zu boykottieren. Zusätzlich gaben viele Bürger un- gültige Stimmzettel ab, um ihren Protest auszudrücken. dpa Kommentar Orban bleibt auf Anti-Brüssel-Kurs Flüchtlinge Ungarns Regierungschef will trotz Niederlage die Verfassung ändern. Ch Te Ulm. Woch gram Luka len. D Einka broch staltu gen v tause weit m geno erlitt letzu und a ren im Panik Auto in U B undestagspräsident Nor - bert Lammert hat am Tag der deutschen Einheit für ein selbstbewusstes, opti - mistisches und weltoffenes Deutschland geworben. „Das Pa- radies auf Erden ist hier nicht. Aber viele Menschen, die es ver- zweifelt suchen, vermuten es nir- gendwo häufiger als in Deutsch- land“, sagte der CDU-Politiker beim zentralen Festakt in der Dresdner Semperoper. Er monierte, dass die Deut- schen das Bild ihres eigenen Lan- des zu negativ zeichneten. „Wir können und dürfen durchaus et- was mehr Selbstbewusstsein und Optimismus zeigen“, sagte er. Deutschland könne sich „durch- aus eine kleine Dosis Zufrieden- heit erlauben, wenn nicht sogar ein Glücksgefühl.“ Und: „Wir le- ben in Verhältnissen, um die uns fast die ganze Welt beneidet.“ Die Feierlichkeiten zum Jahres- tag der Wiedervereinigung in Dresden wurden von Pöbeleien gegen Politiker überschattet. An- hänger der antiislamischen Pegi- da-Bewegung beschimpften Kanzlerin Angela Merkel, Bun - despräsident Joachim Gauck und andere Ehrengäste mit Rufen wie „Merkel muss weg“ und „Volks- verräter“. Lammert wandte sich in seiner Rede direkt an die Demonstran- ten. „Diejenigen, die heute beson- ders laut pfeifen und schreien und ihre erstaunliche Empörung kos- tenlos zu Markte tragen, die ha- ben offenkundig das geringste Er- innerungsvermögen daran, in welcher Verfassung sich diese Stadt und dieses Land befunden haben, bevor die deutsche Einheit möglich wurde.“ Er mahnte die Achtung der Grundwerte an. Wer „das Abendland gegen tatsächli- che und vermeintliche Bedrohun- gen“ verteidigen wolle, müsse „Mindestansprüchen der westli- chen Zivilisation genügen“, etwa Respekt und Toleranz üben und die Freiheit der Meinung achten. Der sächsische Ministerpräsi - dent Stanislaw Tillich (CDU) warnte in seiner Rede vor den Ge - fahren des Populismus. „Be- schämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können für Hass und Gewalt“, sagte er. „Das ist menschenverachtend und zutiefst unpatriotisch.“ Bundeskanzlerin Merkel sprach nach der offiziellen Feier- stunde mit der Familie des Imams, dessen Moschee und Wohnhaus vergangene Woche bei einem Sprengstoffanschlag beschädigt wurden. dpa/afp „Mehr Selbstbewusstsein und Optimismus zeigen“ Einheitsfeier Bundestagspräsident Norbert Lammert fordert eine positive Sicht auf Deutschland. Auf Dresdens Straßen pöbeln Unzufriedene gegen die Politik. „Freiheit, Toleranz, Respekt“: Projektionen erhellen beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit das Dresdner Terrassenufer. Foto: dpa D ie Zukunft Europas wird davon abhängen, wie sehr die Rechtspo - pulisten in der Lage sind, Bürger zu manipulieren. In Ungarn, jenem EU-Land, in dem die antieuropäische Politik des nationalen Trotzes am stärksten wirkt, tauchte ein leiser Funke der Hoffnung auf. Offenbar lässt sich die Mehrheit der Ungarn nicht für dumm verkaufen und sieht das Referendum als das, was e bung Be nicht der B verpfl ten fü der E wie O Inter beant gend mach schen regte ban s diese Po als m Zwec halts. te sin Das i ist se päisc als G kel p schot stand offen Frage Jahre Grenzen eines Verführers Kommentar Adelheid Wölfl zum Referendum in Ungarn Der 1. FC Heidenheim hat sich zum Topklub in der 2. Liga entwickelt. Das beweist die starke SPORT AKTUELL Neue Kreisnachrichten · Amtsblatt der großen Kreisstadt Bietigheim-Bissingen und des Landkreises Ludwigsburg SÜDWEST PRESSE Partner für den Landkreis Ludwigsburg · Unabhängiges und überparteiliches Presseorgan · ENZ- UND METTER-BOTE · B IETIGHEIMER TAGBLATT , 4. Oktober 2016 e / Nummer 230 tigheimerzeitung.de BISSINGER ANZEIGER BISSINGER ZEITUNG SACHSENHEIMER ZEITUNG BÖNNIGHEIMER ZEITUNG Stadt und Kreis ßen Themen kunſtt wigsburg . Demographischer Mitbestimmung, Verkehr, Fi- nd Flächenverbrauch – das Themen in den Kommunen nem Schwerpunkt in dieser Seite 9 sieg des nnigheim m . Die Fußballer des TSV m besiegen in der Kreisliga ufsteiger TASV Hessigheim mit 11:3. e 27 er Sieg in Folge SG BBM -Bissingen . Mit dem 32:28 ge- G Saarlouis feierten die Bie- Zweitliga-Handballer in ih- en Sieg in Folge und bleiben ührer. e 25 en Sie mit! eiträge können Sie im Internet ieren und mit anderen Lesern en. Registrieren Sie sich auf etigheimer-zeitung.de einung ist auch auf Facebook www.facebook.com/ eimerzeitung merzeitung.de/ digital Ma EU Londo nister tens E fahre einle BBC Parte ries in Entsc en Ze tegie bedeu Präsi en Sie uns: ice 42 / 403-231 / 403-122 [email protected] 42 / 403-555 / 403-125 bietigheimerzeitung.de vice 42 / 403-666 / 403-167 etigheimerzeitung.de n 42 / 403-410 / 403-128 @bietigheimerzeitung.de rgstraße 10 igheim-Bissingen 2 0 1 4 0 Wetter 14 13 Mittags Abends kreis Ludwigsburg Preisstand: 01.01.2016 60-0000555

Beruf und Teilzeit unter einen Hut bekommen - ihk-vfb.de · Für die ersten 15 EU-Mitglieds-länder hatte sie 15 Begrie in ei-ner Geschichte verwoben. Die ... Stierkampf weist auf

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Besigheim. Welches Land ist der 15. Mitgliedsstaat der EU?  So ad hoc gar keine so leichte Frage. Welches war der zwölfte Mit-gliedsstaat? Es wird nicht besser. Die grauen Zellen finden keine Antwort.

Die rund 600 Frauen in der Be-sigheimer Kelter wussten es am Mittwochabend alle – aber nicht, weil sie es lernen mussten. Und vermutlich wissen sie es immer noch – aber nicht, weil sie wis-sensdurstig nochmal nachge-schaut haben. Sie wissen es, weil Gedächtnissportlerin Christiane Stenger den Frauen Übungen und Methoden beigebracht hat, wie die Merkfähigkeit trainiert wer-den kann.

Lösung in GeschichtenFür die ersten 15 EU-Mitglieds-länder hatte sie 15 Begriffe in ei-ner Geschichte verwoben. Die ersten sechs bezogen sich freilich auf die Gründerstaaten, ab Num-mer sieben entsprach die Reihen-folge der Länder ihrer Beitritts-chronologie. Wenn mehrere Län-der gleichzeitig beitraten spielte die Reihenfolge innerhalb der Gruppe keine Rolle. In dieser Ge-schichte tauchte der Stierkampf an zwölfter Stelle auf, die Mozart-kugeln an Position 15. Und damit muss gar nicht mehr lange nach-gedacht werden, welche Länder sich hinter dem zwölften und 15. Mitgliedsstaat verbergen.

Die VR-Bank Neckar-Enz orga-nisiert seit vier Jahren einmal jährlich eine Veranstaltung spe-ziell für Frauen, so Marketing-Be-reichsleiter Alexander Schmid. Sie gehöre zu den beliebtesten al-ler von der VR-Bank organisier-ten Veranstaltungen.

Zum ersten Mal wurde Chris-tiane Stenger für die Veranstal-tung engagiert. Die 29-Jährige hat nach ihrem Abitur, das sie im Al-ter von 15 Jahren schrieb, ein Po-litikwissenschaftsstudium sowie eine Musicalausbildung abgebro-chen, um auf ZDFneo zu mode-rieren, inzwischen macht sie eine Schauspielausbildung. Seit sie neun Jahre alt ist, betreibt sie Ge-dächtnissport, mit elf war sie zum ersten Mal Junioren-Gedächt-nis-Weltmeisterin. Wie man sein Gedächtnis trainieren kann, um

im Alltag zum Beispiel auf einen Einkaufszettel verzichten zu kön-nen, hat sie den Besucherinnen beigebracht. „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“ hieß ihr Vortrag. Eigentlich war es aber mehr ein angewandtes Seminar als eine Vorlesung. Auch eine achtstellige Nummer konnte das Publikum am Ende mühelos auf-sagen, lange Zahlenreihen wur-den zum Kinderspiel.

Unrealistische Geschichten sind oftmals Hilfestellungen, um sich Kompliziertes einprägen und wieder abrufen zu können. Je ver-rückter, desto besser, denn wenn etwas besonders ist, könne man sich am einfachsten wieder dar-an erinnern, meinte Stenger. Mit-tels sogenannter Körper- oder Raumrouten werden die Worte mit einem Ort verknüpft, zusätz-lich wenn nötig mit einer kleinen Geschichte. Je mehr Regionen im Gehirn angesprochen werden, desto leistungsfähiger sei das Er-innerungsvermögen, meinte der Profi. Da bleibt dann sogar ein nie zuvor gekanntes Adjektiv („hy-groskopisch“) oder die „Neckar-schifffahrtsgesellschaft“ hängen.

Auch die 20 von den Publi-kumsdamen ausgesuchten Begrif-fe konnte am Ende der Veranstal-tung nicht nur Christiane Stenger in der richtigen Reihenfolge auf-sagen.

Im Gegenteil: Die schwäbi-schen Frauen hatten es der gebür-tigen Münchnerin nicht leicht ge-macht: Muggaseggele war der vierte Begriff, Ebbiera wurde an 16. Stelle genannt. Da hatten die Schwäbinnen einen Wettbe-werbsvorteil. Sandra Bildmann

Stierkampf weist auf Spanien hinSeminar Christiane Stenger trainiert in Besigheim die Merkfähigkeit von rund 600 VR-Bank-Kundinnen.

Gedächtnistrainerin  Christiane Stenger verblüffte die Frauen in Besigheim. Foto: Martin Kalb

Birgit Mack hat zwei Kin-der und möchte deswegen nicht Vollzeit arbeiten. Den Job als Personalleite-

rin in Teilzeit hat sie wegen Un-ternehmens-Insolvenz verloren, momentan arbeitet sie freiberuf-lich im Personalwesen.

„Es ist verdammt schwer, einen Beruf in Teilzeit zu bekommen“, meint sie und fügt an: „Es muss sich gesellschaftlich etwas än-dern.“ Birgit Mack gehört zu den rund 60 Teilnehmern der zweiten Zukunftswerkstatt „Teil-Zeit 4.0 – zukünftige Herausforderungen gemeinsam meistern“, die vom „Netzwerk Teil-Zeit Landkreis Ludwigsburg“ am Donnerstag in den Räumen der Kreissparkasse Ludwigsburg ausgerichtet wurde.

Für die zweite Auflage der Ver-anstaltung hätten sich 20 Perso-nalverantwortliche angemeldet, etwa die Hälfte vom vergangenen Jahr, konstatierte Birgit Festag. Die Sprecherin des Netzwerks führt die geringere Teilnehmer-zahl auf eine zeitgleich stattfin-dende Konkurrenzveranstaltung

zurück.  Ziel sei es, gemeinsam zielorientiert das Thema anzupa-cken, „damit nicht jeder alleine rumwurschteln muss“, begründe-te Birgit Festag die Initiative. So wolle man den gegenseitigen Nut-zen von Arbeit in Teilzeit für Be-schäftigte wie Unternehmen im Bewusstsein von Führungskräf-ten stärken.

Strategien für den ErfolgNach der Begrüßung hielt Heidi Stock, Leiterin der Abteilung „Ta-lent Management und Diversity“ der Robert Bosch GmbH, einen Vortrag über „Strategien für den Erfolg durch Teilzeit“, der im An-schluss bei den Teilnehmern rege diskutiert wurde.

Kern der Veranstaltung war je-doch das Speed-Dating, eine Kommunikationsform, die sich immer mehr Veranstalter zunut-ze machen. In diesem Fall wur-den die Teilnehmer in  gleich gro-ße Gruppen aufgeteilt.  Es sollten Diskussionen entstehen, bei de-nen Argumente beider Seiten aus-getauscht werden könnten, er-

klärte Festag. Als Art Diskussi-onsleiter stand an jedem der fünf Tische jeweils ein Vertreter eines bestimmten Themas bereit. Pro Themenbereich waren 15 Minu-ten Zeit veranschlagt, danach wechselten die Gruppen zum nächsten Tisch. Diplom-Kauf-mann Markus Jordan behandelte betriebswirtschaftliche Aspekte der Teilzeit: Welche sind die Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Brigitte Geis beantwortete Fragen zu ihrer Funktion als Führungskraft in Teilzeit bei der Kreissparkasse Ludwigsburg. Bei Steffen Welsch (Tandemploy GmbH) ging es um Jobsharing, Thomas Illigmann von der Diakonie Stetten stellte die Frage „Teilzeit = mehr Lebens-qualität?!“ zur Diskussion. Domi-nik Theisen und Jan Kupfer vom Innovationsbüro Fachkräfte für die Region betrachteten die Teil-zeit aus der wissenschaftlichen Perspektive. Für 2017 ist wieder eine Zukunftswerkstatt geplant, bereits im Frühjahr wird es einen Ableger der Veranstaltung geben.

Beruf und Teilzeit unter einen Hut bekommenLudwigsburg  Die zweite Zukunftswerkstatt mit dem Titel „Teil-Zeit 4.0“ fand im Foyer der Kreissparkasse statt. Aufgezeigt wurden Strategien für den Erfolg durch Teilzeit. Von Sandra Bildmann

Kontaktbörse für Ingenieure

Ludwigsburg. „Es sind Erstkontak-te“, beschreibt Veranstaltungslei-terin Silvia Becker vom VDI-Ver-lag, einer 100-prozentigen Toch-ter des „Vereins Deutscher Inge-nieure“ (VDI), der in Düsseldorfseinen Sitz hat, die Aufgabe derJobmesse. Am Donnerstag fanddiese im Forum statt.

Bundesweit bietet ihr Verlag 19 derartige Jobmessen in 15 Städtenan. Immerhin soll jeder achte Be-sucher über eine der 19 Messen seinen Job gefunden haben, heißt es in einer VDI-Pressemitteilung.Auch seien mehr als die Hälfte der Besucher mit dem Stellenan-gebot zufrieden gewesen. 24 Pro-zent sogar sehr. Und auch die Un-ternehmen schätzten die  Quali-tät der Bewerber als „gut“ bis „sehr gut“ ein. Der Trend geht al-lerdings zur Großstadt. Deshalbhat der VDI-Verlag auch in die-sem Jahr erstmals eine Jobmesse in der Stuttgarter Liederhalle an-geboten und die in Böblingen ge-strichen.

Die Firma Audi hatte wieder ihren Stand im Bürgersaal aufge-baut und auch die Porsche AG.Die Stuttgarter StraßenbahnenAG suchte zehn Bau- und Elekt-ronikingenieure und dazu noch fünf Techniker. Die Bundeswehr(Karriereberatungsbüro Stutt-gart) hatte gleich 90 Stellen fürIngenieure mit Bachelor-Ab-schluss und 120 weitere mit Mas-ter-Abschluss – unter anderem inKfz-Technik, Luft- und Raum-fahrttechnik, Flugzeug- undSchiffsbau anzubieten.

Unternehmen aus dem LandkreisAber auch Unternehmen aus demLandkreis Ludwigsburg waren bei der Jobmesse im Forum vertreten. Die Valeo Schalter und Sensoren GmbH aus Bietigheim-Bissingenbeispielsweise, die dringend 100Softwareingenieure Projektmana-ger, Sofware- und Hardwareent-wickler benötigt.

Auch Teamtechnik aus Frei-berg war wieder dabei und hieltAusschau nach Programmierern,Servicetechnikern oder IT-Syste-madministratoren. Die Firma Ma-gna Car Top Systems GmbH mit Sitz in Bietigheim-Bissingen hoff-te an ihrem Stand auf geeignete Bewerber in den Bereichen Ma-schinenbau, Mechatronik oder Fahrzeugtechnik.

Güther Jungnickl

Jobmesse  Der Nachwuchs informiert sich im Forum.

In fünf Gruppen befassten sich die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt mit ganz unterschiedlichen Themen zum Thema Teilzeit. Foto: Richard Dannenmann

19WIRTSCHAFT IN DER REGIONINDUSTRIE · HANDWERK · HANDEL · FINANZWELT

Samstag, 12. November 2016

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Liebe Leserinnen und Leser, ich lade Sie ein, ab heute Ihre Bietig-heimer, Sachsenheimer, Bönnig-heimer Zeitung im neuen Layout kennenzulernen, mit dem das DV Medienhaus erneut den Anforde-rungen an ein modernes Nach-richtenmedium gerecht wird. Di-gitalisierung, neue Lesegewohn-heiten und Nachrichtenkanäle so-wie Facebook und Co. stellen die Tageszeitung vor neue Herausfor-derungen. Sie können Nachrich-ten aus der Region längst auf al-len Kanälen verfolgen. Unabhän-

die Leser an der BZ schätzen und ihr eine besondere Rolle in der Medienvielfalt zuweisen. Dieser Vertrauensbeweis ist für die Re-daktion nicht nur Auftrag, jeden Tag die beste Zeitung für Ihre Re-gion zu machen, sondern mahnt uns auch, in Veränderung zu in-vestieren und besser zu werden. In den zurückliegenden Jahren haben wir die BZ systematisch ausgebaut. Jetzt folgt die optische Umsetzung dieses Mehrwerts. Dem neuen Erscheinungsbild ging eine lange Entwicklungspha-

und Regionalgeschehen noch in-tensiver beleuchtet und einord-net. Eine klare Struktur macht so-fort erkennbar, was wichtig ist, was die Menschen bewegt und den Gang der Dinge in der Welt und vor Ihrer Haustür beeinflusst. Denn in der Tageszeitung wird Demokratie gelebt, sie ist der Marktplatz für alle gesellschaftli-chen Gruppen.

Was genau verbessert wurde, erklären wir auf den Seiten 4 und 5. Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß bei der Lektüre.

Zeitung für eine neue Zeit

Budapest. Trotz des Scheiterns der Volksabstimmung über die EU-Flüchtlingspolitik bleibt der ungarische Regierungschef Vik-tor Orban auf Konfrontationskurs zur EU. „Brüssel kann Ungarn nicht seinen Willen aufzwingen“, sagte Orban in Budapest, nach-dem das von ihm angesetzte Re-ferendum wegen zu geringer Be-teiligung gescheitert war. Die Un-garn hätten seine Position bestä-

tigt, dass Migrationspolitik nicht in Brüssel entschieden werden sollte, sagte Orban.

Zugleich kündigte er an, er werde eine Verfassungsänderung vorschlagen, die den Willen des Volkes widerspiegele. „Wir wer-den Brüssel zu verstehen geben, dass es den Willen der Ungarn nicht ignorieren kann“, sagte der Rechtspopulist, der im Vorfeld massiv für ein Nein geworben

hatte. Es wird vermutet, dass Or-ban einen Parlamentsvorbehalt bei EU-Beschlüssen in die Verfas-sung aufnehmen will.

Bei dem Referendum waren 8,3 Millionen Wahlberechtigte aufge-rufen, über den EU-Beschluss ab-zustimmen, 160 000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland auf die anderen EU-Staaten zu vertei-len. Zwar sprachen sich 98,32 Pro-zent der Teilnehmer gegen die

Umverteilung aus, doch war das Referendum wegen zu geringer Wahlbeteiligung ungültig. Mit nur 40 Prozent lag die Beteiligung deutlich unter dem nötigen Quorum von 50 Prozent. Gegner Orbans hatten dazu aufgerufen, das Referendum zu boykottieren. Zusätzlich gaben viele Bürger un-gültige Stimmzettel ab, um ihren Protest auszudrücken. dpaKommentar

Orban bleibt auf Anti-Brüssel-KursFlüchtlinge Ungarns Regierungschef will trotz Niederlage die Verfassung ändern.

Chaos durch Teenie-Star

Ulm. Rund 30 Teenager sind am Wochenende bei einer Auto-grammstunde des Teenie-StarsLukas Rieger in Ohnmacht gefal-len. Die Veranstaltung in einemEinkaufszentrum musste abge-brochen werden. Zu der Veran-staltung erschienen nach Aussa-gen von Augenzeugen mehr als tausend Menschen und damit weit mehr, als die Veranstalter an-genommen hatten. 18 Menschenerlitten in der Menge leichte Ver-letzungen. Sechs Streifenwagenund an die 100 Rettungskräfte wa-ren im Einsatz.

PanikAutogrammstunde in Ulmer Einkaufszentrum

Bundestagspräsident Nor-bert Lammert hat am Tag der deutschen Einheit für ein selbstbewusstes, opti-

mistisches und weltoffenes Deutschland geworben. „Das Pa-radies auf Erden ist hier nicht. Aber viele Menschen, die es ver-zweifelt suchen, vermuten es nir-gendwo häufiger als in Deutsch-land“, sagte der CDU-Politiker beim zentralen Festakt in der Dresdner Semperoper.

Er monierte, dass die Deut-schen das Bild ihres eigenen Lan-des zu negativ zeichneten. „Wir können und dürfen durchaus et-was mehr Selbstbewusstsein und

Optimismus zeigen“, sagte er. Deutschland könne sich „durch-aus eine kleine Dosis Zufrieden-heit erlauben, wenn nicht sogar ein Glücksgefühl.“ Und: „Wir le-ben in Verhältnissen, um die uns fast die ganze Welt beneidet.“

Die Feierlichkeiten zum Jahres-tag der Wiedervereinigung in Dresden wurden von Pöbeleien gegen Politiker überschattet. An-hänger der antiislamischen Pegi-da-Bewegung beschimpften Kanzlerin Angela Merkel, Bun-despräsident Joachim Gauck und andere Ehrengäste mit Rufen wie „Merkel muss weg“ und „Volks-verräter“.

Lammert wandte sich in seiner Rede direkt an die Demonstran-ten. „Diejenigen, die heute beson-ders laut pfeifen und schreien und ihre erstaunliche Empörung kos-tenlos zu Markte tragen, die ha-ben offenkundig das geringste Er-innerungsvermögen daran, in welcher Verfassung sich diese Stadt und dieses Land befunden haben, bevor die deutsche Einheit möglich wurde.“ Er mahnte die Achtung der Grundwerte an. Wer „das Abendland gegen tatsächli-che und vermeintliche Bedrohun-gen“ verteidigen wolle, müsse „Mindestansprüchen der westli-chen Zivilisation genügen“, etwa

Respekt und Toleranz üben und die Freiheit der Meinung achten.

Der sächsische Ministerpräsi-dent Stanislaw Tillich (CDU) warnte in seiner Rede vor den Ge-fahren des Populismus. „Be-schämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können für Hass und Gewalt“, sagte er. „Das ist menschenverachtend und zutiefst unpatriotisch.“

Bundeskanzlerin Merkel sprach nach der offiziellen Feier-stunde mit der Familie des Imams, dessen Moschee und Wohnhaus vergangene Woche bei einem Sprengstoffanschlag beschädigt wurden. dpa/afp

„Mehr Selbstbewusstsein und Optimismus zeigen“Einheitsfeier Bundestagspräsident Norbert Lammert fordert eine positive Sicht auf Deutschland. Auf Dresdens Straßen pöbeln Unzufriedene gegen die Politik.

„Freiheit, Toleranz, Respekt“: Projektionen erhellen beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit das Dresdner Terrassenufer. Foto: dpa

Die Zukunft Europas wird davon abhängen, wie sehr die Rechtspo-pulisten in der Lage

sind, Bürger zu manipulieren. In Ungarn, jenem EU-Land, in dem die antieuropäische Politik des nationalen Trotzes am stärksten wirkt, tauchte ein leiser Funke der Hoffnung auf. Offenbar lässt sich die Mehrheit der Ungarn nicht für dumm verkaufen und sieht das Referendum als das, was es ist: Eine teure Eigenwerbung für Premier Viktor Orban.

Bei der Abstimmung ging es nicht darum, ob die Mehrheit der Bevölkerung für oder gegen verpflichtende Aufnahme-Quo-ten für Flüchtlinge innerhalb der EU ist. Nationalpopulisten wie Orban haben ohnehin kein Interesse, ernsthafte Fragen zu beantworten oder gewinnbringende Debatten zu führen. Sie machen Politik, um die Menschen in einem Zustand aufge-regter Empörtheit zu halten. Or-ban schafft es nahezu perfekt, diese Stimmung zu erzeugen.

Politiker wie er sehen Bürger als manipulierbare Masse zum Zweck des eigenen Machterhalts. Orbans Verführungsküns-te sind an Grenzen ge Das ist beruhigend. Allerdings ist sein Projekt längst ein europäisches geworden. Er hat sich als Gegenstück zu Angela Merkel positioniert. Er will die Ab-schottung einer ethnisch ver-standenen Nation, sie will eine offene Gesellschaft. Um diese Frage wird es in den nächsten Jahren in Europa gehen.

Grenzen eines Verführers

KommentarAdelheid Wölflzum Referen dum in Ungarn

Der 1. FC Heidenheimhat sich zum Topklub in der 2. Liga entwickelt. Das beweist die starke

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Kantersieg des TSV BönnigheimBönnigheim. Die Fußballer des TSV Bönnigheim besiegen in der Kreisliga A 3 den Aufsteiger TASV Hessigheim zuhause mit 11:3.Sport Seite 27

Sechster Sieg in Folge für die SG BBMBietigheim-Bissingen. Mit dem 32:28 ge-gen die HG Saarlouis feierten die Bie-tigheimer Zweitliga-Handballer in ih-ren sechsten Sieg in Folge und bleiben Tabellenführer.Sport Seite 25

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May: Austritt aus EU soll bis März startenLondon.nisterin Theresa May will spätes-tens Ende März das Austrittsver-fahren ihres Landes aus der EUeinleiten. Das kündigte sie in der BBC an. In ihrer Rede vor dem Parteitag der konservativen To-ries in Birmingham sagte May, die Entscheidung gebe Großbritanni-en Zeit, seine Verhandlungsstra-tegie zu entwickeln. Der Terminbedeutet, dass der Prozess vor der Präsidentschaftswahl in Frank-

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Chaos durch Teenie-Star

Rund 30 Teenager sind am Wochenende bei einer Auto-grammstunde des Teenie-StarsLukas Rieger in Ohnmacht gefal-len. Die Veranstaltung in einemEinkaufszentrum musste abge-brochen werden. Zu der Veran-staltung erschienen nach Aussa-gen von Augenzeugen mehr als tausend Menschen und damit weit mehr, als die Veranstalter an-genommen hatten. 18 Menschenerlitten in der Menge leichte Ver-letzungen. Sechs Streifenwagenund an die 100 Rettungskräfte wa-ren im Einsatz. hum

Panik 18 Verletzte bei Autogrammstunde in Ulmer Einkaufszentrum

was es ist: Eine teure Eigenwer-bung für Premier Viktor Orban.

Bei der Abstimmung ging es nicht darum, ob die Mehrheit der Bevölkerung für oder gegen verpflichtende Aufnahme-Quo-ten für Flüchtlinge innerhalb der EU ist. Nationalpopulisten wie Orban haben ohnehin kein Interesse, ernsthafte Fragen zu beantworten oder gewinnbrin-gende Debatten zu führen. Sie machen Politik, um die Men-schen in einem Zustand aufge-regter Empörtheit zu halten. Or-ban schafft es nahezu perfekt, diese Stimmung zu erzeugen.

Politiker wie er sehen Bürger als manipulierbare Masse zum Zweck des eigenen Machter-halts. Orbans Verführungsküns-te sind an Grenzen ge stoßen. Das ist beruhigend. Allerdings ist sein Projekt längst ein euro-päisches geworden. Er hat sich als Gegenstück zu Angela Mer-kel positioniert. Er will die Ab-schottung einer ethnisch ver-standenen Nation, sie will eine offene Gesellschaft. Um diese Frage wird es in den nächsten Jahren in Europa gehen.

May: Austritt aus EU soll bis März startenLondon. Die britische Premiermi-nisterin Theresa May will spätes-tens Ende März das Austrittsver-fahren ihres Landes aus der EUeinleiten. Das kündigte sie in der BBC an. In ihrer Rede vor dem Parteitag der konservativen To-ries in Birmingham sagte May, die Entscheidung gebe Großbritanni-en Zeit, seine Verhandlungsstra-tegie zu entwickeln. Der Terminbedeutet, dass der Prozess vor der Präsidentschaftswahl in Frank-