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blaues kreuz Für Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit. blaueskreuzzuerich.ch Ausgabe 1 März/April 2011

Blaues Kreuz Quartalszeitschrift Nr. 1 2011

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blaues kreuzFür Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit.

blaueskreuzzuerich.ch Ausgabe 1 März/April 2011

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Die offiziellen statistischen Meldungen zum Alkohol-konsum in der Schweiz belegen scheinbar Erfolge: Pro Kopf der Bevölkerung wird in jedem neuen Jahrweniger reiner Alkohol konsumiert als in den zwölfMonaten zuvor. Schon eher verschämt wird dagegenein geringer Anstieg beim Schnapsverbrauch verzeich-net. Wohlgemerkt pro Kopf der Bevölkerung, also vomSäugling bis zum bärtigen Greis. Von der Wiege biszur Bahre scheinen vergorene Säfte, Wein, Bier undSpirituosen ein unabdingbarer Bestandteil eines beson-deren Anlasses zu sein. Wer möchte da diese Party

stören wollen? Wenig Worte verliert man darüber, dass Alkohol zur KonsumdrogeNummer eins in unserem Land geworden ist – und das schon vor Jahrzehnten.

Die Gesellschaft büsst dieses Schweigen mit enormen Folgeschäden für die Volkswirtschaft durch alkoholbedingte Unfälle, Krankheiten, Gewalt und frühzeitiges Ableben. Die Folgeschäden für die persönlich Betroffenen sind Leber-schäden, Krebserkrankungen an Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre, degenerierteBlutgefässe und Tumore. Die Liste liesse sich stark verlängern. Die Partner der Abhängigen und deren Kinder entwickeln und leiden an psychischen Störungen.

Wir vom Blauen Kreuz sprechen über den Alkohohlkonsum. Wir meinen damitnicht den schmalen Champagnerkelch oder das Glas Wein, mit denen man in geselliger Runde anstösst. Wir sprechen von schwangeren Frauen, denen nicht bekannt ist, wie stark Alkohol das werdende Kind schon im Bauch schädigen kann.Wir sprechen von den Kopfschmerzen an Vormittagen nach einem nächtlichen Besäufnis und davon, dass so viele Berufstätige überzeugt sind, dass sie ihre Probleme ertränken können. Leider ist der Alkohol einverdammt guter Schwimmer!

Wir danken Ihnen dafür, wenn Sie alkoholische Getränke in Massen und mit Genuss konsumieren. Und wir danken Ihnen dafür, dass sie gemeinsam mituns über Alkohol sprechen oder uns dies durch eineSpende ermöglichen.

Henrik Viertel, Leiter Kommunikation und Fundraising, [email protected]

Blaues Kreuz Zürich, Mattengasse 52, Postfach 1167 8031 Zürich

editorial

Spass im Glas?

impressum

3 Alkohol und GesundheitTrotz Trink- und Esskultur leben in der Schweiz auch 300'000 abhängige Personen.

4 Jeder Schluck zähltDer Alkoholkonsum werdender Mütter kann zu gravierenden Spätfolgen führen.

6 Selbsttest. Wie trinke ich?Ein Test der WHO zur Einschätzung der persönlichen Trinkgewohnheiten.

blaues kreuz ist die Zeitschrift des Blauen Kreuzes Kantonalverband Zürich für die Mitglieder, Spenderinnen und Spender. Die Zeitschrift erscheint 4-mal jährlich. Die Auflage beträgt 12'000 Exemplare.

Verlag Blaues Kreuz Kantonalverband Zürich, Zürich. Redaktion Henrik Viertel. Fotos istockphoto.com, advico Young & Rubicam.Gestaltung werbebuero schilling, Düsseldorf. Druck Jordi Medienhaus, Belp.

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Nutzen und SchadenGrundsätzlich ist klar: Es besteht ein Zusammenhang zwischendem Alkoholgebrauch und dem Sterblichkeitsrisiko: Je häufiger Alkohol getrunken wird, desto grösser ist das Risiko (insbesonderefür Gewalt und Unfälle unter Alkoholeinfluss). Zudem geht es janicht nur um die Todesfälle, sondern auch um Krankheiten und diegesamten Folgen für die Angehörigen. Immer wieder wird auchdarauf hingewiesen, dass ein Glas Wein pro Tag das Herz schütze.Regelmässiger, aber mässiger Alkoholkonsum scheint bei älterenMenschen die Sterblichkeit an akutem Herzinfarkt zu reduzieren,grosse Mengen Alkohol erhöhen allerdings das Risiko. Der herz-schützende Effekt wird u. a. über eine günstige Beeinflussung desCholesterinstoffwechsels erklärt. Allerdings zeigen neuere Studienauch, dass mässige Alkoholkonsumenten auch sonst gesünder leben.

UnfälleUnfälle, aber auch Gewaltprobleme jeder Art (gegen sich selbstoder gegen andere) sind mit akutem Missbrauch oder aber chroni-schen Alkoholproblemen verknüpft. Deshalb wurde auch in derSchweiz der Blutalkoholgehalt beim Fahren auf 0,5 Promille herab-gesetzt. Erste Erfahrungen scheinen zu zeigen, dass das Unfallge-schehen in der Tat weiter rückläufig ist.

KrebsRecht gut bekannt ist, dass Alkohol auch Krebs erzeugen kann. ImVordergrund steht vor allem das Risiko des Speiseröhrenkrebses, aberauch des Kehlkopfkrebses und des Krebses im Mund – und Rachen-raum. Besonders stark wird das Risiko erhöht, wenn sich der Alkoholmit dem Rauchen verbindet. Weniger bekannt ist, dass auch das Brust-krebsrisiko bei der Frau mit dem Alkoholkonsum zusammenhängt.

EmpfehlungenNach dem heutigen Kenntnisstand gibt es keinen Grund, dass bisher abstinente Personen mit Trinken beginnen sollten – es gibt genügend andere Möglichkeiten zur Reduktion der Risikofaktorenfür Herz-Kreislauf-Krankheiten!

Grundsätzlich sollte man nicht mehr als zwei Standardgläser pro Tagtrinken. Standardgläser sind jene Alkoholmengen, die normaler-weise in einem Restaurant ausgeschenkt werden. Frauen vertragenetwas weniger Alkohol als Männer (geringere Muskelmasse, wenigerGewicht, weniger wirksamer Abbau). Während der Schwangerschaftsollte auf Alkohol verzichtet werden. Alkoholische Getränke gehörenin der Schweiz fast selbstverständlich zum Alltag. Alkoholische Getränke sollen aber keine gewöhnlichen Konsumartikel sein, dieman gedankenlos konsumiert, sondern, wenn schon, geniesst.

Professor am und Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivme-dizin der Universität Zürich. Zürcher Mitglied des Ständerates.

Alkohol und Gesundheit

In der Schweiz ist der Alkohol sicher ein Teil der Trink- und Esskultur. Die Mehrheit pflegt hierzulande einen regelmässigen Alkoholkonsum. Allerdings sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Rund 20 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz trinken gewohnheitsmässig oder gelegentlich auch zu viel. Schätzungen zeigen, dass es in der Schweiz rund 300'000 Alkoholabhängige gibt –ein Problem, bei welchem jeweils auch die Angehörigen miteinbezogen sind.

Prof. Dr. med. Felix Gutzwiller

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Der Alkoholkonsum werdender Mütter gilt inzwischenals häufigste Ursache für eine verzögerte geistige Ent-wicklung und körperliche Behinderungen bei Kindern.Dabei sind nicht nur Kinder alkoholabhängiger Frauen betroffen.Selbst unter jenen Frauen, die nur mässig trinken, eine Definition,die häufig auf einer unsicheren Selbsteinschätzung basiert, leidenüber zehn Prozent der Neugeborenen unter einem sogenannten fetalen Alkoholsyndrom. Was besonders heimtückisch ist: Viele Frauen merken erst nach einigen Wochen, dass sie schwangersind. Als regelrechtes Körpergift kann jedes Glas Alkohol die Organentwicklung und die Nervenzellen des ungeborenen Kindesschädigen, da der Alkohol nach dem Trinken ins Blut aufgenom-men wird und dieses wiederum auch das Kind mit Nährstoffenversorgt. Während beim erwachsenen Menschen die Leber den Alkohol zumindest spaltet und abbaut, ist das Ungeborene dazunoch nicht in der Lage.

Das berühmte Gläschen ab und zuDie Mediziner kennen bis heute die kritische Grenze für Alkoholaufnahme während der Schwangerschaft nicht. Neuere Studien deuten allerdings darauf hin, dass bereits beieinem regelmässigen Konsum von zwei sogenannten Standard-drinks Beeinträchtigungen beim Kind auftreten können. Das oft bemühte Gläschen ist ein sehr dehnbarer Begriff. Jeder Mensch versteht darunter etwas anderes. Was für die eineFrau ein Glas Rotwein im Monat ist, kann für die andere einSchnäpschen nach jedem Mittagessen sein.

Schwanger, was nun?Wer sich bewusst für ein Kind entscheidet, hat im Voraus mit seinem Partner häufig schon abgeklärt, welche Lebens- und Konsum-gewohnheiten zum Wohle der Familie verändert werden müssen.

Für alle anderen Frauen (und Männer), die ohne gezielte Familien-planung von ihrem Glück erfahren, gilt eine einfache Regel: dieNull-Promille-Lösung! Es ist nur sinnlos, sich in der zweiten oderdritten Schwangerschaftswoche wegen dieser oder jener vergangenenParty Gedanken um die Gesundheit des Ungeboren zu machen. Als Frau geht man besser zum Arzt, freut sich auf das Kind und verzichtet ab sofort auf Alkohol und Zigaretten. Der Partner übrigensam besten auch, denn das macht es ihr leichter und er lebt mit Sicherheit viel gesünder.

Jeder Schluck zählt

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Das RisikoDie Schätzungen für das Vorkommen des schwerwiegenden fetalenAlkoholsyndroms liegen bei etwa 0.5 bis 2 Fälle pro 1000 Neugebo-rene in den westlichen Industriegesellschaften. Damit ist dieses Ri-

siko sogar deutlich höherals zum Vergleich beimDownsyndrom – undwäre zudem vermeidbar.Das Risiko, dass eineschwangere Frau, die Alkohol in riskantenMengen konsumiert, einKind mit einem fetalenAlkoholsyndrom zur Welt

bringt, wird auf ca. 30 bis 40 Prozent geschätzt. ZurückhaltendeSchätzungen sprechen von jährlich 275 Babys, die mit einer durchAlkohol verursachten Behinderung zur Welt kommen.

Die AuswirkungenKinder sind bei ihrer Geburt häufig untergewichtig oder zu klein.Besonders betroffen ist dabei der Kopf: kleiner als gewöhnlich, mitschmalen Augen, einer längeren Mulde zwischen Nase und Mundund einer ausgeprägt schmalen Oberlippe. Die betroffenen Kinderkönnen aber auch äusserlich unbeeinträchtigt aussehen und psychi-sche Störungen zeigen. Dazu gehören Lernschwierigkeiten, Sprach-und Schlafstörungen und Hyperaktivität. Die Diagnose FASD istschwierig zu stellen, da die Symptome vielfältig sind und den behandelnden Ärzten die Vorgeschichte der Kinder unbekannt ist.Das führt dazu, dass die Kinder von einem Arzt zum nächsten

gereicht werden. Deshalb müssen die Eltern die Möglichkeit einer alkoholbedingten Behinderung frühzeitig abklären und allenfalls ihreeigenen Konsumgewohnheiten in einer Beratungsstelle für Alkohol-probleme abklären lassen.

Kann man FASD heilen?Leider nicht. Es besteht einzig und allein die Hoffnung, dass ein Arzt frühzeitig die Gründe der Behinderungen diagnostiziert und gemeinsam mit der betroffenen Familie Förderungsmassnahmen einführt. Je nach Schwere der Beeinträchtigungen können so zumindest die Auswirkungen auf das Kind und sein Umfeld etwasgemildert werden.

Steckbrief FASD

Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft

Alkohol konsumiert haben, riskieren von Geburt

an unter einer Vielzahl von körperlichen, geistigen

und psychischen Behinderungen zu leiden.

Diese Auswirkungen werden umfassend als Fetale

Alkoholspektrumsstörungen bezeichnet (aus dem

Englischen FASD = fetal alcohol spectrum disorders).

In seiner schwersten Ausprägung sind diese

Behinderungen auch als FAS (fetales Alkohol-

syndrom) bekannt.

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Den folgenden Test hat die Weltgesundheitsorganisation WHO entwickelt. Er hilft, die eigenen Trinkgewohnheiteneinzuschätzen. Sie können damit herausfinden, ob Ihr Umgang mit Alkohol unproblematisch, bedenklich oder gar gefährlich ist.

Während des Tests werden Sie nach Drinks befragt. Die Mengenangabe Ein Drink enthält in etwa 12 g reinen Alkohol.Diese Menge entspricht entweder 3 dl Bier, 3dl saurem Most, 1 dl Wein oder ein Schnaps mit ca. 40 Volumenprozenten.

Gerade bei Alkohol neigt man dazu, das eigene Trinkverhalten zu verharmlosen. Für diesen Test ist es natürlichwichtig, sich ehrlich mit den eigenen Gewohnheiten zu konfrontieren: Bitte markieren Sie die Antwort, die IhremVerhalten am ehesten entspricht

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Wie oft trinken Sie alkoholische Getränke?

Nie

1-Mal im Monat oder seltener

2 bis 4-mal im Monat

2 bis 3mal pro Woche

4-mal oder öfter die Woche

Wie viele Drinks konsumieren Sie an einem gewöhn-lichen Trinktag?

1 bis 2

3 bis 4

5 bis 6

7 bis 9

10 oder mehr

Wie oft trinken Sie sechs oder mehr Drinks währendeines Trinkanlasses, zum Beispiel bei einem Essen, nachFeierabend oder im Ausgang?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

Wie oft bei einem Anlass können Sie nur schwer odergar nicht mehr aufhören zu trinken, wenn Sie einmaldamit angefangen haben?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

Wie oft können Sie nicht tun, was von Ihnen erwartetwird, weil Sie Alkohol getrunken haben?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

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Selbsttest. Wie trinke ich?

Für gesunde Erwachsene sind täglich zwei Drinks unbedenklich. Ausnahmsweise auch einmal vierDrinks. Wer Alkohol problemlos geniesst, trinkt mitMass. Und genussvolles Trinken bedeutet langsamesTrinken. Ganz auf Alkohol verzichten sollten hinge-gen alle, die Auto fahren, schwangere und stillendeFrauen, Kinder sowie Personen, die Medikamente zusich nehmen oder denen Ärzte davon abraten.

Alkohol beeinträchtigt unmittel-bar die Hirnleistungsfunktionen.Die Koordination zwischen Denken und Handeln funktio-niert nur mit Verzögerungen.Feinmotorische Fähigkeiten unddie Konzentrationsfähigkeit sind eingeschränkt.

Die Häufigkeit, mit der man vieltrinkt, kann ein Hinweis auf einAbhängigkeitsphänomen sein, dasman Kontrollverlust nennt. Be-troffene Personen beschreiben das so:«Du trinkst ein Glas und noch einsund dann noch eins und eigentlichwolltest du jetzt aufhören. Plötzlichist es dir einfach egal und du trinkstbist du wieder besoffen bist.»

Wenn man mit Trinken nur sehr schwer wieder aufhören kann, ist das ein Kontrollverlust: Dieses Symptom ist Teil der Abhängigkeit und bezeichnet die Unfähigkeit den Eigenkonsum noch willentlich zu bestimmen. Bei Kontrollver-lust kommt es oftmals zu weiteren Handlungen ohne vernünftige Motivation –häufig auch gegen die eigenen oder die Interessen anderer Menschen. Das impulsive Verhalten wird zwar bewusst erlebt, kann aber willentlich kaum verhindert werden.

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Wie oft brauchen Sie morgens ein alkoholisches Getränk, nachdem Sie am Abend oder in der Nachtdavor getrunken haben?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

Wie oft haben Sie nach dem Alkoholtrinken Gewissens-bisse oder fühlen sich schuldig?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

Wie oft können Sie sich nicht an die Ereignisse einesAbends erinnern, an dem Sie Alkohol getrunken haben?

Nie

Seltener als 1-mal im Monat

1-mal im Monat

1-mal pro Woche

Täglich oder fast täglich

Haben Sie sich oder eine andere Person schon einmalunter Alkoholeinfluss körperlich verletzt?

Nein

Ja, aber nicht in den letzten 12 Monaten

Ja, in den letzten 12 Monaten

Hat sich ein Familienmitglied, Verwandte, Freundeoder ein Arzt schon einmal Sorgen wegen Ihres Alkoholkonsums gemacht oder Ihnen geraten, IhrenAlkoholkonsum zu verringern?

Nein

Ja, aber nicht in den letzten 12 Monaten

Ja, in den letzten 12 Monaten

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Diese Gedächtnislücken sind Aus-druck einer akuten Vergiftung desGehirns. Durch Alkohol wird auchdas sogenannte Kurzzeitgedächtnisbeeinträchtigt: kann sich z.B. nichtmehr erinnern, in welchem Lokalsie war, was sie gesagt und getan hatoder wie sie nach Hause gelangt ist.

Alkohol wirkt enthemmend und erschwert die Selbstwahrnehmung. Wer trinkt, wird aber nicht nur fröhlicher und entspannter, sondern oft auch aggressiver. Eine durch Alkohol ausgelöste Enthemmung erhöht das Risiko, mit häuslicher oder öffentlicher Gewalt konfrontiert zu werden. Und zwar als Täter und auch als Opfer.

Wird man nach übermässigem Trinken immer wieder mal von Gewissensbissen geplagt, ist das inder Regel ein Hinweis auf einen problematischen Alkoholkonsum:Die Schuldgefühle entstehen aus der Unfähigkeit, dass man es sichvorgenommen oder jemand anderem versprochen hat, beimnächsten Anlass nichts mehr oderviel weniger zu trinken – und derar-tige Vorsätze immer wieder bricht.

Alkohol gehört zu unserer Gesellschaft. Auch ein übertriebener Alkoholkonsum wirdoft toleriert. Jemanden darauf anzusprechen, braucht Überwindung. Darum sindkritische Fragen zu Ihrem Alkoholkonsum ein deutliches Warnsignal. Natürlich hörtman nicht gerne Vorwürfe, doch man sollte sich auch klar machen, dass es gut ist,dass sich jemand um einen Sorgen macht. Man sollte versuchen, auf die Vorbehalteehrlich einzugehen, auch wenn es schwer fallen mag.

Am Morgen bereits das Bedürfnisnach Alkohol zu haben, kann aufeine körperliche Abhängigkeit hin-deuten: Der Alkoholpegel im Körperist über Nacht abgesunken, eskommt zu unangenehmen Entzugs-erscheinungen, die man mit Trinkenzu unterdrücken versucht. Zu Alkoholentzugserscheinungenzählen Unruhe, Zittern, Schwitzen,Anspannung, Angstgefühle, Magen-schmerzen oder Schlafstörungen.

Auflösung

Addieren Sie bitte alle Ziffern, mit denen die Antwortenbewertet wurden. Die Summe ergibt die entsprechendeAuflösung.

Weniger als 8 PunkteIhre Punktzahl liegt unterhalb der kritischen Grenze. Dieses Ergebnis besagt, dass Ihre Trinkgewohnheiten wahrscheinlichunproblematisch sind und Sie keinen Alkohol in risikoreichen Mengen konsumieren.

Bei 8 – 15 Punkten Ihr Alkoholkonsum liegt im kritischen Bereich und stellt wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko für Ihre Gesundheit dar.

Sie sollten Ihre Trinkgewohnheiten überdenken, da diese langfristiggesundheitsschädigend wirken könnten. Wenn Sie Gewissheit habenwollen, wäre es sinnvoll, eine Fachpersonen der Beratungsstelle zukontaktieren.

Bei 16 – 18 PunktenIhr Alkoholkonsum stellt ein hohes Risiko für Ihre Gesundheit dar.

Sie sollten eine Veränderung Ihres Alkoholkonsums aktiv angehen.Es wäre wichtig, eine Fachpersonen der Beratungsstelle zu kontak-tieren. Auch wenn Sie es schaffen, weniger zu trinken, sollten Siespäter Ihren Konsum regelmässig überprüfen.

Bei 19 – 40 PunktenIhr Alkoholkonsum stellt eine ernsthafte Gefahr für Ihre Gesundheit dar.

Dieser Test ersetzt keine psychosoziale Beratung oder eine medizini-sche Abklärung. Eine Veränderung Ihres Alkoholkonsums ist drin-gend geboten; Sie sollten dabei aber professionelle Hilfe in Anspruchnehmen. Bei den Beratungsstellen erhalten Sie erste Informationenund Hilfe.

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GeschäftsstelleMattengasse 52Postfach 11678031 Zürich044 272 04 [email protected]

PräventionFachstelleMattengasse 528005 Zürich044 272 04 [email protected]

Beratungin ZürichZwingliplatz 18001 Zürich044 262 27 [email protected]

in WinterthurRosenstrasse 58400 Winterthur052 213 02 [email protected]

SelbsthilfegruppenFachstelleMattengasse 528005 Zürich044 271 15 [email protected]

Spendenkonto80-6900-0

blaueskreuzzuerich.ch

Wir sind da

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Ärzte nennen es einen «Gebrauch ohne medizinische Indikation» und sprechen von «Patienten». Auf der Strasse bezeichnet man dies als «saufen» und denkt dabei an einen«Trinker». Wir vom Blauen Kreuz nennen es «einen missbräuchlichen Alkoholkonsum»und meinen damit Familienväter, Mütter, Jugendliche und Kinder. Alkoholabhängige Menschen und Angehörige, die ihre Nachbarn sein könnten.

In der Schweiz leben rund 300'000 alkoholabhängige Menschen. Etwa eine Million Familienangehörige sind von dieser Erkrankung mit betroffen.

Über 5’000 Personen sterben jährlich an den Folgen des Alkoholkonsums oder an alkoholbedingten Krankheiten. Dazu gehören Krebserkrankungen, degenerierte Blutgefässe oder Herzinfarkte.

Das Blaue Kreuz Zürich verhindert und mindert diese alkohol- und suchtmittel- bedingten Folgen. Wir wollen, dass junge Menschen in einer Gesellschaft aufwachsen,die sie stark macht und vor dem Missbrauch von Suchtmitteln schützt. Wir wollen, dass niemand mehr unter den Folgen des Alkoholmissbrauchs zu leiden hat.

Für Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit.