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MALERINNEN RENATE HüCKING BLUMEN Porträts besonderer Frauen und ihr Blick auf die Natur

Blumenmalerinnen

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Blumenmalerinnen Buchvorschau Callwey

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Page 1: Blumenmalerinnen

Malerinnen

Renate Hücking

BluMenPorträts besonderer Frauen und ihr Blick auf die Natur

Page 2: Blumenmalerinnen

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inhalt

VorwortVon Shirley Sherwood

Seite 06 – 07

einleitungSeite 10 – 13

KunSt trifft wiSSenSchaft

Maria Sibylla Merian„deS MenSchen leben

iSt gleich einer bluM“

Seite 58 – 67

rachel Pedder-SMith

wiSSenSchaft wird KunSt

Seite 68 – 77

regula dettwilereine naturgeSchichte der artifiziellen welt

Seite 78 – 87

InhaltiM bluMengarten

claire baSlerVon fliegenden bäuMen

und flüSternden bluMen

Seite 14 – 25

luzia SiMonStulpoManie

aM prenzlauer berg

Seite 26 – 35

rachel ruySchbluMen für die ewigKeit

Seite 36 – 45

fiona StricKland welKende Schönheit

in tiefen tönen

Seite 46 – 57

für natur und uMwelt

SylVia Peter„ich Male bilder, Keine

bluMen“

Seite 88 – 97

Margaret Mee zeugniSSe einer

untergehenden welt

Seite 98 – 107

Verena redMann„eine Möhre MuSS charaKter haben“

Seite 108 – 117

Schön und nützlich

elizabeth blacKwellein Kräuterbuch

auS liebe

Seite 118 – 127

gioVanna garzoniflorentiner obSt-

und geMüSeStücKe

Seite 128 – 137

beate SellinVoM Kranwagen

zur JohanniSbeere

Seite 138 – 149

exotiK der troPen

Marianne northnoMadin in

tropiSchen paradieSen

Seite 150 – 159

louiSe Von PanhuySMalen in einer

SKlaVenKolonie

Seite 160 – 169

literatur- VerzeichniS

Seite 170 – 171

KontaKte und auSStellungen

Seite 172 – 173

bildnachweiS und danKSagung

Seite 174 – 175

iMPreSSuMSeite 176

Page 3: Blumenmalerinnen

Seite 14 Seite 15

Claire BaslerVon fliegenden Bäumen und flüSternden Blumen

iM BlUMeNGarTeN

„die malerei hat zwei Seiten:

die anStrengung und daS glück.“

Claire Basler

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iM BlUMeNGarTeN

Sie malt fliegende Bäume. Schwerelos schwe-ben die Kiefern auf ihren Gemälden in den beweg-ten Himmel. Sie scheinen aus Nebelwolken abzu- heben. Sind sie entwurzelt? Oder tanzen sie? Auf langen Stämmen sitzt das Geäst wie ein Schirm, in der sich der Wind fängt und die großen Bäume da-vonträgt. Claire Basler heißt die Malerin dieser poe-tischen Bilder. In ihrem von Licht durchfluteten, ma-lerischen Atelier betrachten wir die großformatigen Ölgemälde, die zum Trocknen an den Wänden leh-nen. „Ich male immer an mehreren Werken gleich-zeitig“, sagt die Künstlerin. Gerade entsteht ein Blumenbild mit zartem Mohn in Gelb, Weiß und Mauve. Auch die Blumen scheinen zu schweben. Zwischen den großblättrigen Blüten blitzen kleine weiße Kirschblüten auf.

„Frühling ist die Explosion von Blüten und Farben, das ist Licht, Energie und

Vitalität. Aber auch Fragilität und Zartheit. Frühling ist Glück!“

so die Blumenmalerin.

Es riecht nach Ölfarbe und der Geruch von Terpen-tin liegt in der Luft. Durch hohe Glastüren strömt das Sonnenlicht hinein. Ihr Atelier, eine ehemalige Orangerie, in der im Winter die empfindlichen Pflanzen standen, die sommers in Kübeln den Hof

des Schlosses zierten, als die 40 Zimmer noch von reichen Adeligen bewohnt wurden. Vielleicht ließen sie auch die Kiefern pflanzen, die neben dem Atelier in den wolkenlos blauen Himmel ragen und denen Claire Basler eine ganze Serie gewidmet hat.

Sie hängt ihre farbverschmierte blaue Arbeitsschürze über den Stuhl vor ihrer Staffelei. Auf der Palette türmen sich bunte Farbgebirge – eine Kraterland-schaft mit viel Blau, Weiß, Grün, Gelb und wenig Rot. „Das sind die Farben, die ich im Moment hauptsächlich brauche“, sagt die etwa 50-jährige Französin und zeigt auf den hart gewordenen Farb-berg daneben: „In dieser Pyramide stecken die Far-ben der letzten 25 Jahre.“

Neben der Staffelei steht ein Tisch mit üppigen Blumenarrangements. In Vasen, Flaschen und Zin-keimern strahlen rosa und tiefrote Pfingstrosen, dunkelblaue Anemonen, Wicken und weiße Lilien. Dahinter mindestens zwei Meter hohe blühende Obstbaumzweige. Der prächtige Blumenschmuck verwandelt das Atelier in einen Frühsommergarten. Im Vordergrund blüht ein Strauß Mohnblumen in Beige, Gelb, Orange und Rot. So riesig sind die weit geöffneten Blüten, dass ich sie anfasse, um mich zu vergewissern, dass es keine Seidenblumen sind. „Nein, ich male immer nach der Natur“, lacht Bas-ler, „aber das sind im Moment meine Stars unter den Modellen. Sie sind vor zwei Tagen aus Paris ein-getroffen. Pierrot, ein Florist, mit dem ich schon seit vielen Jahren zusammenarbeite, schickt mir alle zwei Monate ein großes Paket mit den unterschiedlichsten

Claire Basler

motiVe GarTeNBlUMeN

technik Öl aUf leiNwaNd

Von fliegenden Bäumen und flüsternden Blumen

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Claire BaslerVon fliegenden Bäumen und flüSternden Blumen

iM BlUMeNGarTeN

Blumen, die ich dann male oder in unseren Wohn-räumen arrangiere.“

Sie holt sich die Natur ins Haus. An den Wänden ihre Blumen- und Waldbilder, farblich passend ste-hen Pierrots erlesene Arrangements davor. Im Gäs-tezimmer schlafe ich umgeben von neun Bildern: weiße Lilien vor nächtlichem Himmel. Im Atelier blühen die Obstbaumzweige, das Geäst von Kiefern und Weidenkätzchen steht wie ein kleiner Wald vor ihren Bildern, und im Eingangsbereich des Schlosses reichen frische Birkenzweige bis unter die Decke. Doch damit nicht genug. Im vergangenen Winter hat die Naturliebhaberin die Wände des großen Wohnraums mit Bäumen bemalt – kein Fleckchen ist frei geblieben, Bäume, wohin man schaut, es ist als befinde man sich mitten in einem winterlichen Birkenwald.

„Trotz Pierrots Floristenkunst male ich in und mit den Jahreszeiten.

Ich muss den Frühling spüren,

um seine frischen Farben abbilden zu können. Im Winter male ich eher Bäume oder

Blumen in gedeckten Farben. Dann dominieren die Grau- und Brauntöne.“

Pierrot kennt natürlich längst die Lieblingsblumen seiner Kundin: Mohn, Pfingstrosen, Anemonen, Iris und Lilien. „Ich bin immer hin- und hergerissen zwi-schen diesen Stars und den einfachen Gartenblumen wie Kosmeen und Ringelblumen oder den wild wachsenden Schönheiten, die man in großen Bün-deln in der Natur pflückt. Ich liebe sie alle.“

Solche Wildblumensträuße wecken Kindheitserinne-rungen. „Häufig kam mein Vater, wenn er außerhalb von Paris zu tun hatte, mit einem Arm voller Blumen nach Hause. Wenn ich dann morgens aufwachte, hatte er einen dicken Strauß selbst gepflückter Blu-men in mein Zimmer gestellt. Das war wunderbar. Er hatte so eine poetische Ader!“ Und zeichnen konnte der Architekt auch sehr gut. „Er hat mir ei-gentlich das Sehen beigebracht, das genaue Beob-achten“, sagt Claire. „Das Beobachten kommt vor dem Malen, hat er mich gelehrt, doch das habe ich damals noch nicht als Chance verstanden. Ich wollte aber nicht zeichnen. Bei mir war alles Farbe. Ich war mit Farben glücklich. Meine Lehrerin nicht.“

Noch vor dem Abitur beendete das Mädchen die Schule. Danach finanzierten ihre Eltern ein Jahr lang die Ausbildung in einem privaten Atelier bei ei-nem Maler, der seine Schüler auf die Aufnahmeprü-fung der Kunstschulen vorbereitete. „Ich habe viel gelernt und mich sehr wohl gefühlt. Es war eine klas-sische Ausbildung, die Einzige, die ich hatte, denn die Kunsthochschule habe ich schon nach drei Monaten verlassen. Ich war total enttäuscht, denn es wurde mehr geredet als gemalt, und die Kunst, über die geredet wurde, war mir zu intellektuell.“

Es folgt eine schwierige Phase der Orientierung, denn Gegenständliches war nicht „en vogue“, und Blumen als Sujet der Malerei waren geradezu ver-pönt; die Abstraktion stand hoch im Kurs. Claire nennt es „ihren einsamen Weg ins Leben“. Sie wollte Malerin werden, das war klar. „Ich war damals 18 oder 19 Jahre alt. Tagelang habe ich im Louvre ge-sessen und mir die Bilder der alten Meister ange-schaut. Manchmal hatte ich Schuldgefühle, weil ich nichts produzierte. Manchmal habe ich es aber auch als Glück empfunden, diese Zeit des Lernens zu ha-ben.“ Ein paar Brotjobs hat sie angenommen, aber sie durften nichts mit Kunst zu tun haben. Und Kunsterzieherin, das kam überhaupt nicht infrage. Claire Basler war entschlossen, Künstlerin zu werden.

oBen

In der ehemaligen Orangerie befindet sich das Atelier.

ganz oBen

Eine uralte Zeder im Park.

Vorherige Seite

o. T., Öl auf Leindwand, 2010, 160 × 60 cm.

linkS

Die Künstlerin holt sich die Blumen ins Haus …

unten

… und ins Atelier.

ganz unten

Bunte Farbgebirge türmen sich auf der Palette der Künstlerin.

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Claire BaslerVon fliegenden Bäumen und flüSternden Blumen

iM BlUMeNGarTeN

Sie hat es geschafft, trotz finanzieller Nöte und pri-vater wie beruflicher Krisen. Aber der Preis war hoch. Tag und Nacht hat die Mutter von drei jetzt erwachsenen Kindern gearbeitet. „Bis vor Kurzem bin ich um fünf Uhr morgens aufgestanden. Ich musste ja nicht nur malen, auch den Verkauf meiner Bilder musste ich selbst organisieren. Ein harter Job!“ Inzwischen betreibt sie in Paris ihre eigene Galerie. Sie bereut die Schufterei nicht, ist vielmehr froh über die vielseitigen Erfahrungen, die sie ge-sammelt hat. Nun aber will sie etwas kürzertreten, um sich mehr dem Leben mit ihrem neuen Partner und der Ausgestaltung ihres neuen Domizils zu wid-men. Und ihrem Garten.

Die leidenschaftliche Gärtnerin liebt das Leben auf dem Land. Zunächst ist sie zwei Jahre lang zwischen Paris und einem Haus im Grünen gependelt, bevor sie 2009 ganz ins Burgund zog. „Alle meine Freunde sagten, du bist verrückt! Als sie dann aber die Bilder sahen, die auf dem Land entstanden, mussten sie zu-geben, dass mein Entschluss richtig war.

Meine Malerei hat sich sehr verändert.

Sie ist tiefer geworden, ausdrucksstärker, denn mein Empfinden

für die Natur ist gewachsen.“

Deshalb seien ihre Blumenstücke heute heller, lufti-ger und heiterer, „weniger barock“, erzählt mir die Ex-Großstädterin.

Jetzt lebt sie in der Auvergne, im Zentrum Frank-reichs. Im Sommer 2011 ist sie hierher gezogen, der Liebe wegen, wie sie sagt, denn mit ihrem Partner Pierre hat sie sich ein heruntergekommenes Schloss gekauft. Noch intensiver als früher will sie hier in der Natur leben, sich einlassen auf die „wilde“ Natur. Das nächste Dorf ist ein paar Kilometer entfernt. Das Schloss liegt im Wald, und die Pilze fürs Risotto hat sie selbst gesucht. Der Traum vom einfachen Leben? „Es ist ein Abenteuer“, lacht sie, „ein Groß-projekt mit ungewissem Ausgang!“ Doch die frisch Verliebten blicken voller Optimismus in die Zukunft, und das laut schallende Lachen der Schlossherrin erfüllt das Haus. Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen.

o. T., Öl auf Leinwand, 2012, 117 × 65 (2), 117 × 45 cm.

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Claire BaslerVon fliegenden Bäumen und flüSternden Blumen

iM BlUMeNGarTeN

Es ist Mitte April. Der Himmel ist hoch, wolkenlos in einem frischen Blau. Es ist zwar noch kühl in 700 Meter Höhe, sogar frostig in der Nacht, doch der Frühling liegt in der Luft, die so erfrischend und klar ist, dass man am Horizont Frankreichs Zentral-massiv sehen kann.

„Stundenlang betrachte ich

so eine Landschaft und ihren Himmel. Ich muss sie mit den Augen erkunden,

sie erspüren und ganz in mich aufnehmen. Erst dann kann ich die Wolken,

die Wiese, den See oder den Wald malen.“

Die Luft, die Wolken, der Wind gehören zu Claire Baslers Bildern. Der Himmel bringt Bewegung, ist mal ruhig und heiter, mal wild und bedrohlich düs-ter. Da sind zum Beispiel die zarten, weißen Kosme-en, die sich in einen Himmel recken, an dem sich Regen ankündigt. Nur wenig Blau lugt noch zwi-schen den Wolken hervor, die in allen Farbabstufun-gen zwischen Weißlich und Dunkelgrau den Hinter-grund bilden.

„Es ist ein Geschenk, in einem Land zu leben, in dem man die vier Jahreszeiten wirklich erleben und spüren kann“, sagt Basler und erklärt, warum jede Jahreszeit für sie eine Quelle der Inspiration ist. „Man muss genau hinschauen, um herauszufinden, was sich hinter der äußeren Erscheinung verbirgt.“

Auch für das marode Gemäuer. Seine glorreiche Vergangenheit liegt lange zurück. Zuletzt hatte die Verwaltung eines Kaolinwerks die Räume genutzt, danach folgten 40 Jahre Leerstand. Verfallende Ne-bengebäude, mehrere Pferdeställe, ein Pförtnerhaus, ein mittelalterlicher Wehrturm, die Orangerie und ein ansehnliches Haupthaus mit hohen Fenstern und einer repräsentativen Freitreppe. Doch Lebensnot-wendiges fehlte: Wasser- und Elektroleitungen sowie eine funktionierende Heizung. „Im Winter war es morgens oft unter Null Grad im Haus“, sagt Haus-herr Pierre und zieht den Blaumann über, um in sei-nem Wald Bäume zu fällen. Mittlerweile sind vier (der 40) Zimmer bewohnbar, doch noch liegen die beiden Hunde und die zwei Katzen möglichst nahe am Ofen. Angenehm temperiert werden die Gemä-cher erst sein, wenn es wärmer wird in der Auvergne.

oBen

o. T., Öl auf Leinwand, 2012, 65 × 65 cm.

oBen rechtS

„Battle“, Öl auf Leinwand, 2009, 170 × 370 cm.

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Claire BaslerVon fliegenden Bäumen und flüSternden Blumen

iM BlUMeNGarTeN

„Der Herbst zum Beispiel ist barock, hat warme Farben,

die noch die Glut des Sommers in sich tragen. Nach Monaten der brennenden Hitze

und Trockenheit lebt die Natur wieder auf.“

Auch der Winter ist nicht einfach nur dunkel und kalt, meint die Künstlerin: „Sehen Sie die goldenen Flecken auf dem Bild mit den Birken – für mich trägt die Winterlandschaft schon alles in sich, was den Frühling ausmacht!“ Deshalb kann die Natur-freundin die Menschen nicht verstehen, die den Winter als brutal hassen, nur an die Kälte denken und die Schönheit vergessen: „Der Winter ist die Jahreszeit, in der sich die Bäume entkleiden. Dann

heiter harmonischen Durcheinander stehen. „Rot-kohl und Tomaten, Kürbisranken mit ihren großen Blättern, Karotten mit gefiedertem Kraut und Por-ree mit kugeligen Blüten – wir werden das Gemüse nicht essen, es ist nur für die Schönheit da.“ Es soll sein wie auf ihren Bildern: delikate Gewächse, die ineinanderwachsen, sich im Wind wiegen, aber auch von ihm zerzaust werden. Claire Basler stellt sich die Blumen als Wesen mit eigenem Charakter vor, vergleicht sie mit Menschen, mit jungen Damen und Herren, die miteinander reden und sich berühren.

„Mein Garten wird nie ein ordentlicher Garten sein. Er soll natürlich aussehen, es muss eine natürliche Bewegung geben:

Die Blumen wiegen sich im Wind, sie recken sich nach der Sonne, sie tanzen

und flüstern miteinander.“

Wenn Claire Basler mit ihrer blauen Schürze vor der Staffelei sitzt, stört nichts die konzentrierte Zwiespra-che zwischen der Künstlerin, ihren Modellen und ihrer Leinwand. Sie ist mit Leib und Seele bei der Arbeit.

Ein Leben ohne zu malen?

„Nein, unmöglich! Malen ist wie Atmen. Früher bin ich noch nicht einmal in Urlaub gefahren, weil ich ohne Malen nur schlecht gelaunt war. Ich male und male – selbst wenn ich das Gefühl habe, ich sei müde und ausgelaugt. Ohne geht es nicht.“

Süchtig nach Malen?

Claire Basler nickt: „Die Malerei hat zwei Seiten: die Anstrengung und das Glück.“

sind sie fast am schönsten. Sie stehen da mit ausge-breiteten Armen, wie menschliche Figuren – schön und fragil.“

Als am Vormittag die wärmende Sonne heraus- kommt, zieht es uns ins Freie, und wir erkunden, was einmal ein sorgfältig angelegter, repräsentativer Landschaftspark war. Das Gras rund ums Schloss ist übersät mit Schlüsselblumen und gelben Primeln, an anderer Stelle duften Hunderte winzige Veilchen. „Den Frühling lieben alle“, greift Claire das Ge-spräch über die Jahreszeiten noch einmal auf: „Die einen wegen der niedlichen Blümchen, die anderen wegen der Kraft und Vitalität der Natur. Ich finde, das Frühjahr hat beides – Kraft und Zartheit.“

Unser Rundgang beginnt vor der künftigen Biblio-thek. Es geht leicht bergan, und in Ansätzen ist die Anlage des Parks noch zu erkennen. Wertvolle Ge-hölze wie der Mammutbaum und die uralte Zeder haben die Jahre der Verwahrlosung unbeschadet überlebt. Vom Teich ist nur die Bodensenke geblie-ben, und an den „Potager“, den Küchengarten des Schlosses, erinnern nur noch die Reste dreier Früh-beete und die Überbleibsel eines kleinen Gewächs-hauses. Hier soll ein Obstgarten entstehen. Deshalb rodet der Hausherr den Wildwuchs.

Claire Basler hatte fast immer einen Garten. In ei-nem Garten hat sie ihre ersten Blumen gemalt. Sie ist zwar ein Stadtkind, aber schon am Haus ihrer El-tern gab es ein „trou de verdure“, ein „grünes Loch“ mit vielen Bäumen, aber wenig Blumen. „Ein Gar-ten“, sagt sie, „atmet ansteckende Freude.“ Deshalb hat sie auch in ihrem neuen Zuhause als Erstes an-gefangen, einen Blumengarten vor dem Haupthaus anzulegen. Für vier große Quadrate sind die Begren-zungen schon eingegraben, dazwischen die Wege, im Zentrum ein Wasserbecken – der klassische Para-diesgarten. Vier kleine Apfelbäume stehen schon. Andere Pflanzen wie Rosen, Flieder, Clematis und Rhabarber warten im ehemaligen Gesindehaus, bis endlich die Nachtfröste vorbei sind, um dann ge-pflanzt zu werden.

Einen Pflanzplan gibt es auch schon: Die Formen sollen sich harmonisch verbinden und die Farben in-einander fließen – die Blautöne von Artischocken, Rittersporn und Skabiosen im Vordergrund, dahin-ter ein Beet in Orange mit Kapuzinerkresse, Ringel-blumen und Feuerbohnen. Viele weiße Einjährige soll es geben, dazu grün-braune Gräser und Salate, überhaupt werden Blumen und Gemüse in einem

o. T., Öl auf Leinwand, 2012, 65 × 65 cm, 65 × 35 cm.

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IM BLUMENGARTENLUzIA sIMoNstulpomanie am prenzlauer berg

„eS iSt wie beim mikado,

rücke ich einen Stängel oder eine blüte

nur zwei millimeter zur Seite,

verrutScht meiSt auch daS übrige!“

Luzia Simons

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rachel ruyschBlumen für die ewigkeit

IM BluMeNGarTeN

WIlhelMINa vaN MerkeN üBer ruySchS kunSt der täuSchung

„nenn dieS nicht kunSt, nenn eS leBen.“

Rachel Ruysch

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Seite 38 Seite 39

IM BluMeNGarTeN

Rosen, Nelken, Anemonen oder Iris, Tulpen und Mohn – es gab einmal eine Zeit, da konnte es preiswerter sein, ein Blumenstillleben zu erwerben als die darauf abgebildeten Blumen. Da kostete ein Strauß so viel wie ein niederländischer Schreiner-meister im Monat verdiente, und kam eine Pflanze in Mode, konnte der Preis sich ganz schnell verviel-fachen. Damals, im 17. Jahrhundert, war die Blu-menwelt noch voller Wunder. Kaum jemand kannte die Hyazinthe oder die Kaiserkrone; die Tulpe war ein geheimnisvolles Gewächs aus der Türkei, das Menschen in den Niederlanden finanziell ruinierte und zu kriminellen Handlungen verführte. Un-scheinbar, geradezu unansehnlich waren die Dah- lienknollen aus einem so fernen Land wie Mexiko oder die Zwiebeln der Kaiserkronen aus Persien – und doch überraschten sie nach ein paar Monaten mit farbenprächtigen und imposanten Blüten.

Aus aller Herren Ländern brachten die

Segelschiffe exotische Gewächse nach Holland, aber nur die ganz Reichen

konnten sich diese Schätze leisten.

In den Gärten wurden sie an prominenter Stelle aus-gestellt. Ein Jammer, dass sie nur wenige Wochen blühten. Lag es da nicht nahe, die wertvollen Schmuckstücke zu „verewigen“, sie malen zu lassen, damit man sie jahraus, jahrein bewundern konnte?

Blumen als Sujet der Kunst – das war neu und kam an. Adelige und reiche Kaufleute schmückten ihre Repräsentationsräume mit opulenten Blumenstill- leben, und die Maler wetteiferten, wer die Blüten-stängel auf der Leinwand am schönsten in Szene setzte und die Natur am besten imitierte. Äußerst er-folgreich in diesem Wettstreit war eine Frau, die eine für ihre Zeit ungewöhnliche Karriere machte.

Rachel Ruysch (1664 – 1750) wird als eines von zwölf Kindern in eine wohlhabende, gebildete und begab-te Familie geboren. Ihre Mutter ist die Tochter des bekannten Architekten Pieter Post (1608 – 1669). Ihr Vater, der Arzt Frederik Ruysch (1638 – 1731), lehrt an der Universität von Amsterdam Anatomie und Botanik. Er ist ein eifriger Amateurmaler und ein leidenschaftlicher Naturalien- und Kuriositäten-sammler. Staunend betrachtet die kleine Rachel die in Spiritus eingelegten menschlichen Organe, die ihr Vater so perfekt zu arrangieren versteht. Außerdem ist der Anatom bekannt dafür, dass er Tote gekonnt einbalsamiert, schminkt und schmückt, sodass man sie für lebendig halten könnte. Die ganze Familie hilft, die Ausstellungsstücke effektvoll zu arrangieren. Auch Tochter Rachel ist dabei. Sie verziert die Ob-jekte mit Blumen, Muscheln oder Spitze und presst die Pflanzen für die Herbarien ihres Vaters. Große Teile des Hauses dienen als Museum, in dem der Wissenschaftler an zwei Tagen in der Woche die Schätze seiner Wunderkammer der staunenden Öf-fentlichkeit zeigt. Der Andrang ist groß. Neben Stu-denten, Wissenschaftlern und interessierten Laien

rachel ruysch

(1664 – 1750)

motive BluMeNsTräusse

technik Öl auf leINWaNd

Blumen für die Ewigkeit

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rachel ruyschBlumen für die ewigkeit

IM BluMeNGarTeN

gehört beispielsweise Maria Sibylla Merian, während sie in Amsterdam lebt, zu den regelmäßigen Besu-chern, wobei Frederik Ruysch ihr Vorhaben, nach Surinam zu reisen, unterstützt (s.S. 60). Schließlich ist seine Naturaliensammlung in der Bloemgracht so berühmt, dass sogar Zar Peter der Große (1672 – 1725) sie persönlich besichtigt und später für 30.000 Gul-den kauft.

Auch an lebendiger Anschauung von Pflanzen und Blumen hat es Rachel Ruysch nie gefehlt, denn häu-fig begleitet sie den Vater in den Botanischen Garten von Amsterdam, dessen Direktor er ist. Sechsmal in der Woche unterrichtet er dort seine Studenten, schult aber auch seine Tochter in der Naturbeobach-tung. Er zeigt dem Kind neue und außergewöhnli-che Pflanzen und erklärt dabei ihren Aufbau sowie ihre Verwendung.

Sie darf sie anfassen,

daran riechen, und zu Hause ist es ihr eine Freude, die Blumen

und das kleine Getier zu malen.

Anregungen findet sie in ihrer Umgebung genug, denn in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem El-ternhaus in der Bloemgracht wohnen gleich mehrere Blumenmaler. Schräg gegenüber lebt die angesehene Stilllebenmalerin Maria van Oosterwijk (1630 – 1693), und gleich nebenan hat der damals schon internatio-nal bekannte und Italien erfahrene Stilllebenmaler Willem van Aelst (1627 – 1683) seine Werkstatt (s.S. 135). Zu ihm werden die 15-jährige Rachel und ihre jüngere Schwester Anna in die Lehre geschickt. Rachel will Blumenmalerin werden. Sechs Jahre dauert eine solche Ausbildung und sie kostet eine ganze Menge Geld. Doch die Investition lohnt sich. Die junge Frau ist ehrgeizig. Sie arbeitet fleißig und eigenwillig an ihren Gemälden. Und als sie schließ-lich alle Techniken und Tricks der Blumenmalerei beherrscht, stellt sich der Erfolg ein.

Daneben kommt auch das persönliche Glück nicht zu kurz. Mit 29 Jahren heiratet die Künstlerin ihren Kollegen, den „Kunstmaler“ Juriaen Pool (um 1665 – 1745), der es offensichtlich seiner Frau nicht verübelt, dass sie beruflich erfolgreicher ist als er selbst. Auch ihre gesundheitliche Verfassung muss hervorragend gewesen sein, denn obwohl schon fast 30 Jahre alt, bringt sie noch zehn Kinder zur Welt, die aber längst nicht alle das Erwachsenenalter errei-chen. Sie ist 47, als ihr jüngster Sohn geboren wird, und es heißt, sie habe sich persönlich um die Kinder und ihre Erziehung gekümmert, trotzdem aber ge-lassen, mit Ruhe und äußerster Sorgfalt an ihren Bildern gearbeitet.

Rachel Ruysch konzentriert sich auf die Blumen. Oft ist der Strauß so überbordend üppig, dass die Vase, der Pokal oder die Marmorplatte, auf der der Strauß steht, gar nicht mehr zu sehen ist.

Welch eine Vielfalt an Blumen bietet sie dem Be-trachter! Auf jedem Gemälde in einer anderen Kombination: Rosenblüten und Ringelblumen, Geißblatt, Primeln und Päonien, knallblaue Prunk-winden und tiefroter Mohn – mancher Strauß lässt den heutigen Betrachter an einen Cottagegarten denken. Ergänzt werden die Gebinde durch Zwie-bel- und Knollengewächse wie Tulpen, Anemonen, Iris, Hyazinthen, Lilien, Schachbrettblumen oder Kaiserkronen. Viele sind heutzutage ganzjährig im Blumenladen zu haben und gehören zum gängigen Repertoire des Frühlingsgartens. Doch noch im aus-gehenden 17. Jahrhundert sind es kaum erschwing- liche Kostbarkeiten, rare Exoten aus dem Orient, aus Amerika und anderen fernen Ländern.

In diesem gesellschaftlichen Umfeld erfüllen Blu-menmaler wie Rachel Ruysch die Wünsche ihrer Auftraggeber, verleihen die üppigen Blumenstillleben ihren Häusern doch Gediegenheit und erlesene Ele-ganz, selbst wenn die Eigentümer sich die kostbaren Blumen im Garten nicht leisten können oder sie nicht abschneiden wollen, weil sie in der Vase allzu schnell verwelken. Dagegen wird sie der von Rachel Ruysch gemalte Strauß mit Jasmin, Pfingstrose und Vergissmeinnicht das ganze Jahr begleiten. Außer-dem kann sie mit ihrer Kunst die Natur überlisten und Blumen in eine Vase stellen, die in der Realität nie und nimmer zur gleichen Zeit blühen. Auf diese Weise kann der Betrachter den gesamten Blüten- kosmos auf einmal bewundern, ein Wunsch, den die Natur ihm nie erfüllt.

oBen

„Blumenvase“, Öl auf Leinwand, 1706, 100 × 81 cm.

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„Blumenstrauß“, Öl auf Leinwand, o.J., 35,5 × 27,2 cm.

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rachel ruyschBlumen für die ewigkeit

IM BluMeNGarTeN

Den Künstler stellt das allerdings vor schwierige Auf-gaben. So schreibt 1608 der berühmte Stilllebenma-ler Jan Brueghel d. Ä., der sogenannte „Blumen-Brueghel“ (1568 – 1625), an einen Kunden, der sich ein Blumenbild wünscht, er würde ihm lieber zwei Landschaften malen, denn „so glaubt mir, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, mühsam ganz nach der Natur zu malen“. Er nennt dafür zwei Gründe: „Die Blumen dieses Jahres sind verblüht, ein solches Bild sollte man im Frühling beginnen, von Februar bis August.“ Das bedeutet, der Künstler malt über meh-rere Monate einzelne Blumen, jede zu ihrer Zeit, um dann später im Atelier einen Blumenstrauß daraus zu komponieren. Und zweitens, klagt Brueghel, sei es schwierig, sich die Vorlagen zu beschaffen, um „nach der Natur“ zu malen, denn „die Blumen sind zu wertvoll, um sie im Haus zu haben“. Vielleicht liefert der botanische Garten die gesuchten Vorla-gen, oder ein betuchter Gönner öffnet seinen Gar-ten. Zur Not muss der Künstler alte Kupferstiche oder Herbarbelege abzeichnen oder sich mit be-freundeten Malern zum Blumentausch verabreden.

Trotz dieser Unwägbarkeiten halten alle diese Blu-menmaler an der Aufhebung der Jahreszeiten fest:

Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

ist Programm, denn die Stillleben halten den Augenblick der höchsten Schönheit

über alle Jahreszeiten hinweg fest.

Selbst im Winter bieten sie ein sinnliches Vergnügen, denn wer sich im Blumengarten auskennt und eine intensive Vorstellungskraft hat, kann sich sogar die Düfte in Erinnerung rufen. Außerdem bleiben die Blumen für immer makellos frisch. Sie werden dem natürlichen Alterungsprozess enthoben, und so er-füllt sich im Blumenstillleben der Wunsch nach der Dauerhaftigkeit des Vergänglichen.

Damit der Sterbliche aber nicht übermütig wird, er-innert Rachel Ruysch ihn hin und wieder an die Ver-gänglichkeit allen Lebens. So malt sie viele Blumen, die den Blühhöhepunkt bereits überschritten haben. Mit kleinen Käfern, Spinnen und Fliegen auf den Blüten knüpft sie an die Tradition der Vanitas-Sym-bole an. Ebenso häufig sind Libellen, Raupen und Falter vertreten, die eher Tröstliches verheißen. Den Schmetterlingen widmet die Künstlerin besondere

Sorgfalt. Um die samtig schimmernden Flügel täu-schend echt auf die Leinwand zu bringen, benutzt sie eine Art Collagetechnik, in der sie die Malerei mit Farbabdrucken realer Schmetterlingsflügel ver-bindet. „Nenn dies nicht Kunst, nenn es Leben“, pries die Dichterin Wilhelmina van Merken Ruyschs Kunst der Täuschung.

Dass diese nur durch handwerkliches Können per-fekt gelingen kann, hat Rachel Ruysch bei ihrem Lehrmeister van Aelst gelernt und nie vergessen.

Sie versteht es, die Blätter und Blüten

so natürlich zu malen, dass man meint, die glatte, fleischige oder haarige Oberfläche

ertasten zu können.

Mit den Jahren entwickelt sie sich zu einer Meisterin des Lichts. Sie ist fasziniert vom illusionistischen Po-tential von Licht und Schatten, und sie setzt konse-quent auf den wirkungsvollen Kontrast von Hell und Dunkel, um eine größtmögliche Raumtiefe zu errei-chen. Wie andere vor ihr malt Ruysch die Blumen-buketts auf dunklem Hintergrund. Das Licht kommt meist von links und erzeugt feine Farbnuancen, wobei helle Blüten kräftige Akzente erhalten und dadurch räumlich nach vorne rücken. Zusätzlich werden diejenigen Blütenteile, die in den Vorder-grund sollen, akribisch mit einer dünnen, dunklen Linie umrandet. Zur Verstärkung dieser räumlichen Wirkung arrangiert die Malerin die Blumen mit warmen Farben im Vordergrund, während sie die kälteren Farben, z. B. blaue Akeleien, Hyazinthen und Iris in den Hintergrund rückt.

In kaum einem Bukett von Rachel Ruysch fehlte die Rose.

unten

Mit Buchsbaum umfasste Beete im Botanischen Garten.

ganz unten

Das Palmenhaus von außen.

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rachel ruyschBlumen für die ewigkeit

IM BluMeNGarTeN

Durch das perfekte Zusammenspiel all dieser Kunstgriffe erzielt Ruysch auf ihren Bildern

eine überzeugende Dreidimensionalität.

Ihre Auftraggeber wissen die hohe Kunst ihrer Ma-lerei zu schätzen und sind bereit, für die damalige Zeit außerordentlich hohe Preise von 1.000 Gulden und mehr für ihre Bilder zu zahlen. Auch interna- tional verfügt sie über ein so hohes Ansehen, dass Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, die Niederländerin als Hofmalerin nach Düsseldorf be-ruft. Sie hält sich einige Male am Hof des barocken Herrschers auf, doch angesichts ihrer familiären Ver-pflichtungen in Amsterdam wird ihr die Residenz-pflicht am Rhein erlassen. Ungesehen kauft der auch als Jan Wellem bekannte Mäzen all ihre Bilder und empfängt sie fürstlich, wenn sie nach Düsseldorf kommt. Dankbar nennt sie ihren jüngsten Sohn

nach ihrem Wohltäter Jan Willem, und als Paten-kind des Fürsten erhält der Knabe ein wertvolles Medaillon zum Geschenk. Auch die Mutter wird beschenkt – mit einem prächtig-barocken, silber-verzierten Schminktisch.

Auch nachdem der Kurfürst 1716 gestorben ist, geht es der Malerfamilie nicht schlecht. Zusammen mit ihrem ältesten Sohn kauft das Künstlerpaar Lose einer staatlichen Lotterie und gewinnt mit dem Hauptpreis die ungeheure Summe von 75.000 Gul-den. Trotzdem setzt sich die Malerin nicht zur Ruhe. Erst 1747, mit 83 Jahren, malt sie ihr letztes Bild. Sie ist so stolz darauf, dass sie das Entstehungsjahr auf dem Gemälde vermerkt. Drei Jahre später, am 12. August 1750 ist Rachel Ruysch mit 86 Jahren in Amsterdam gestorben.

oBen linkS

„Blumenstillleben mit Schmetterlingen auf Steinbank“, Öl auf Leinwand, 1741,

27 × 34 cm.

oBen rechtS

Die Prunkwinde kam im 16. Jahrhundert aus den Tropen nach Europa.

rechtS

Der Hibiskus ist in den gemäßigten Gebieten Ostasiens heimisch.

gegenüBerliegende Seite

„Rosenzweig mit Käfer und Biene“, Öl auf Leinwand, 1741,

20 × 24,5 cm.

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Fiona Strickland Welkende Schönheit in tiefen tönen

iM BlUMEnGartEn

„Sieht dieSeS kleine ding nicht

auS Wie ein tänzer?“

FionaStrickland

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Regula DettwileReine naturgeSchichte der artifiziellen Welt

kunst tRifft wissenschaft

„alleS iSt erSatz für den genuSS

einer erSehnten naturerfahrung.“

Regula Dettwiler

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kunst tRifft wissenschaft

Eine Künstlerin unterwegs als Orchideenjäge-rin? Das ist nicht alltäglich. Auch ihre Jagdgründe sind ausgefallen. Es sind die Einkaufszentren und Kaufhäuser in Wien, Basel und Tokio oder die Underground City von Montreal. Ein Stipendium hatte Regula Dettwiler im Jahr 2000 in die kana dische Millionenstadt geführt, die für ihre wohl weltgrößte unterirdische Stadt berühmt ist. Rund 30 Kilometer Passagen und Tunnel durchziehen diese mehrstöcki-ge Unterwelt. Wer im Winter nicht raus in die Kälte will, nimmt den Fahrstuhl von seinem Apartment in den klimatisierten Untergrund, wo er alles findet: Läden, Büros, Banken, Museen, Bus- und Metro- stationen.

In diesem schwül-warmen Labyrinth ist die in Wien lebende Schweizerin zum ersten Mal einer ganz be-sonderen Orchideenart begegnet. Wo immer sie hin-schaute, schmückten die Exoten die Schaufenster – egal ob im Modegeschäft oder im Supermarkt. Über- all Orchideen. Künstliche Orchideen: Plastik mit Seidenoptik. Made in China.

Wie eine Pflanzenjägerin spürt die gelernte Bildhau-erin seither den künstlichen Orchideen nach. Wie eine Botanikerin sammelt und klassifiziert sie die Beute. In großen Fotoserien werden die Fundorte dokumentiert, bevor die Modelle später dann im Atelier als feinste Aquarelle festgehalten und Teil ih-rer „Naturgeschichte der artifiziellen Welt“ werden. Seit etwa einem Jahrzehnt arbeitet sie an diesem Projekt. Sie ist Mitte 40, hat mit Unterstützung zahl-

reicher Stipendien die Welt bereist und inzwischen ein internationales Blumensortiment gesichtet und eine umfangreiche (quasi botanische) Sammlung an-gelegt: Kunststoffblumen mit präparierten Blüten-blättern aus Stoff. Längst sind es nicht mehr nur Plastikorchideen. Auch Narzissen, Enziane, blühen-de Kirsch- und Pflaumenzweige hat Dettwiler ge-malt und in die „Naturgeschichte der artifiziellen Welt“ eingeordnet.

Die Kirschzweige kamen in Japan dazu. „Das ganze Land ist schon Wochen vor der symbolisch bedeutsa-men Kirschblüte eine Symphonie in Rosa“, erinnert sich Dettwiler an ihren Tokio-Aufenthalt.

„Wo immer man hinschaute, überall Massen künstlicher Kirschblüten. Das ist spektakulär!

Ich glaube, ich habe etwa 300 Fotos von diesem Schauspiel gemacht.“

Rosa Wolken hängen über den Straßen, Kirschblü-ten zieren auf Hochglanz polierte Motorräder, selbst die Spielhöllen sind in Rosa getaucht. Hier macht die Blumenjägerin reiche Beute. Und wenn man die filigran zarten Aquarelle der Plastikzweige betrach-tet, mag man sich die rosa Kitschorgie, die ihnen zugrunde liegt, gar nicht vorstellen.

Woher kommt ihr Interesse an Pflanzen?

Regula DettwileR

Motive Plastikblumen

technik aquaRell

Eine Naturgeschichte der artifiziellen Welt

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Regula DettwileReine naturgeSchichte der artifiziellen Welt

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Sie sei ein Kind vom Lande, sagt Regula Dettwiler, das habe sie geprägt. „Wir wohnten direkt am Wald-rand und ich war immer draußen. Mit meiner Oma habe ich Pilze gesucht und Tannenzapfen gesam-melt“, erinnert sie sich und berichtet von ihrem Va-ter, der nicht nur viele Pflanzen kannte, sondern auch Vergnügen daran hatte, mit seiner Tochter das Bestimmen von Pflanzen zu üben. „Mein Lieblings-buch war eine Zeit lang das Bestimmungsbuch von August Binz, ein Standardwerk an Schweizer Schu-len. Dass man durch Zählen und Rechnen heraus-finden kann, um welche Blume es sich handelt, hat mich völlig fasziniert. Deshalb hatte ich immer schon ein großes botanisches Wissen.“

Dazu kam schon früh die Lust am Malen und Zeich-nen, und für den Teenager stand bereits fest: „Das möchte ich mal machen, das wäre mein Traum!“ Ohne Umwege erfüllt sie sich diesen Traum, studiert Kunstpädagogik und kommt schließlich 1991 zum Studium der Bildhauerei nach Wien. Bis heute ist sie in der barock geprägten Donaustadt geblieben. „Da, wo ich herkomme, geht es ja sehr protestantisch schlicht zu.Vielleicht hat mich das Barocke an Wien gereizt. Diese üppige Prachtentfaltung ist ja die to-tale Gegenwelt zum Schweizerischen.“

Auch die Natur wird hier dem menschlichen Gestal-tungswillen einverleibt. Wie Skulpturen stehen die Pflanzen im Park von Schloss Schönbrunn. Der ba-rocke Park ist der Gegenentwurf zum Natürlichen. Da werden Büsche zu Hecken geschnitten, Hain- buchen zu Laubengängen gebogen und Linden so zurechtgestutzt, dass sie auf dem Stamm statt Kronen Kästen tragen.

„Nichts ist hier ‚Natur‘.

Der barocke Park ist künstliche Natur pur“,

meint Dettwiler und ergänzt mit Blick auf den Eng-lischen Landschaftspark: „Auch der ist ein Kunstpro-dukt, tut aber so, als sei er Natur. Nehmen Sie Fürst Pückler, der ganze Landstriche umbauen und Bau-erndörfer vernichten ließ, um sein Bild einer idealen Landschaft zu bauen.“

Regula Dettwiler ist eine Intellektuelle. Sie liest viel, ist auf dem letzten Stand der Kunsttheorie, kennt sich aus in Philosophie und sieht die Phänomene in ihren historischen Bezügen. Sie ist ein analytischer

Geist und will Bescheid wissen über gesellschaftliche Entwicklungen und die Veränderungen in unserer Naturbetrachtung. Sie reflektiert die Natursehnsucht der Städter genauso wie die Anstrengungen der jün-geren Generation, Natur und Garten wieder in die Stadt zu holen. In ihrer künstlerischen Arbeit führt sie beides zusammen: das intellektuelle Konzept und dessen Visualisierung in der Kunst.

Seit geraumer Zeit geht es der Konzeptkünstlerin in all ihren Arbeiten um die Künstlichkeit der uns um-gebenen Natur. Künstlicher Schnee auf Skipisten, tropische Welten im Erlebnisbad und der heimische Wald auf der Zimmerwand. Regula Dettwiler hat am Computer einen Garten entworfen, in dem der Nutzer einen Frühlingsspaziergang machen kann.

Sind die virtuellen Welten ein Ersatz

für mangelnde Naturerlebnisse? Und wie prägt die mediale Welt unsere

Wahrnehmung von Natur?

Im Botanischen Garten von Bern hat die Künstlerin mitten im Sommer 2.000 Schneeglöckchen ge-pflanzt. Hübsch sah das aus. Aber Schneeglöckchen im Sommer? Warum nicht, technisch ist alles mach-bar. Stimmt. Hier ist es die perfekte Imitation von Natur, die uns ein „echtes“ Naturerlebnis vorgaukelt: die Schneeglöckchenwiese ist aus Plastik.

Und was hat es mit den litzenverzierten Zimmer-pflanzen auf sich, die in einem barocken Schlosssaal stehen oder in weitläufigen Galerieräumen? „Einen Gummibaum nehmen wir mehr als Einrichtungs- gegenstand denn als tropische Pflanze wahr“, kon-statiert Regula Dettwiler, und doch hat sie diesen Skulpturen Menschennamen gegeben: „Louis I & Louis II“, „Rüdiger“ oder „Berta“. Seit Ludwig Erhard und den Wirtschaftswunderzeiten sind in Deutschland Generationen mit dem „grünen Mö-bel“ aufgewachsen, dessen Blätter man regelmäßig abstauben musste: Der Gummibaum ist zum Sym-bol der modernen, „naturlosen“ Zimmerpflanze ge-worden. Doch dann hat die Spezialistin fürs Künst-liche sich des Gummibaums angenommen: Fein

vorige Seite

„Orchidee Preisgruppe 08 made in China, Wien 2010“,

Aquarell, 2011, 112 × 77 cm.

gegenüberliegende Seite linkS

In der Ausstellung „It’s my Nature“, 2012 in Friedrichshafen.

gegenüberliegende Seite rechtS

„o.T.“ (Albert), 2012, Pflanze besetzt mit Textilbordüre (Ausschnitt).

unten

Die Kunstblumensammlung der Künstlerin.

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Regula DettwileReine naturgeSchichte der artifiziellen Welt

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säuberlich verziert sie jeden einzelnen Blattrand mit Goldbordüren oder weißen Litzen und stellt damit unsere Wahrnehmung ein wenig auf den Kopf. Wie „unnatürlich“, denkt der Betrachter – eine Pflanze mit Bordüren?! Die Verfremdung zeigt Wirkung: Der Gummibaum wird hier wieder als Pflanze wahr-genommen.

Es ist dieses vertrackte Verhältnis von Natürlichem und Künstlichem, das die Künstlerin zu immer neu-en Experimenten und Installationen inspiriert. Wo ist die Grenze zwischen beidem? Im Freizeitpark, in der Ausstattung von Wohnräumen oder in der Gar-tengestaltung, überall begegnen uns diese Nachbil-dungen von Natur, die der Natur täuschend ähnlich sehen und uns verloren gegangene Naturerlebnisse ersetzen wollen. „Alles ist Ersatz für den Genuss einer ersehnten Naturerfahrung“, sagt Dettwiler.

Als Projektion für allerlei exotische Sehnsüchte steht die Orchidee für viele andere Natursurrogate. Ein Grund für die Malerin, die industriell produzierten Kunstblumen ernst zu nehmen. Sie ignoriert deren Geringschätzung und räumt ihnen den Rang eines Kunstsujets ein. Sie erhalten die gleiche künstlerische Aufmerksamkeit, die andere Künstler den lebendi-gen Pflanzen schenken.

Gleichzeitig sind die Plastikblumen im Rahmen der „Naturgeschichte der artifiziellen Welt“ Studienob-jekte für die naturforschende Künstlerin. Im Atelier zerlegt sie ihren Untersuchungsgegenstand in seine Einzelteile, um den Bauplan der künstlichen Pflan-zen aufzudecken. Blätter, Blütenblätter, Stempel, Stängel und Staubgefäße – wie im Labor werden die Pflanzen auseinandergenommen und seziert. Das Ergebnis: Ein Stecksystem hält die Einzelteile zu-sammen, im Innern verlaufen Plastikschläuche, der aufgeschnittene Fruchtknoten offenbart Styropor. Der Konstruktionsplan dieser Naturimitationen folgt keiner „natürlichen“ Logik, sondern einer der mög-lichst effizienten industriellen Produktion.

Wie die Naturforscher und Botanischen Maler des 18. Jahrhunderts komponiert

die Künstlerin dann die Pflanze und ihre Teile in einer ästhetisch ansprechenden Weise.

Hauptmotiv ist die Blume mit Stängel, Blüten und Blättern. Rechts und links daneben werden Detail-ansichten und Aufschnitte arrangiert. Das ist die Vorlage, nach der sie zeichnet und malt. Weit beugt sie sich über den von allen Seiten zugänglichen Zei-chentisch, um die großen Blätter zu füllen. Hauch-fein sind die Abbildungen, die Farben zart und durchscheinend. Es entstehen akribisch ausgeführte Aquarelle auf weißem Papier, die an die botanische Kunst der Vergangenheit erinnern. Die schneewei-ßen Rahmen verleihen den Bildern noch zusätzlich etwas Schwebend-Luftiges. Hier ist jemand am Werk, der sein künstlerisches Handwerk perfekt be-herrscht. Nur wer die Gemälde aus der Nähe be-

trachtet, entdeckt eindeutige Hinweise darauf, dass es sich bei der Vorlage nicht – wie auf den ersten Blick angenommen – um eine echte Blume handelt.

Eine Irreführung des Betrachters? Ein Spiel mit sei-nen Sehgewohnheiten?

Wir müssen genau hinsehen und die exakten Anga-ben auf den Blättern lesen, um Aufklärung zu erhal-ten: Da steht, wie viele Stempel und Blütenblätter die abgebildete Narzisse oder Orchidee hatte. Unten rechts erfahren wir, wo und wann die Blumenjägerin das abgebildete Exemplar gefunden hat, in Wien 2007 oder in London 2003. Damit wir wissen, um welche Spezies und welche Sorte es sich handelt. vermerkt die Künstlerin unten links zum Beispiel: „Orchidee. Phalaenopsis“; und da, wo der Botaniker den Naturstandort der Pflanze notiert, finden wir bei Dettwiler den Hinweis: „Made in China“ oder „Made in Taiwan“. Jetzt sind wir auf der richtigen Spur, nach China, ins Zentrum der Kunstblumen-produktion.

rechtS „Maple made in China, Tokyo 2004“,

Aquarell, 2005, 99 × 69 cm.

gegenüberliegende Seite linkS

„Narzisse gelb made in China, Wien 2007“, Aquarell, 2008, 80 × 60 cm.

gegenüberliegende Seite rechtS

„Tulip made in China, Aquarell, 1996“, 100 × 70 cm.

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Regula DettwileReine naturgeSchichte der artifiziellen Welt

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Im „Billiglohnland“ China werden die Blumen zu Millionen und Abermillionen produziert und in alle Welt exportiert.

Es ist die perfekte Blume:

Immer schön, immer frisch und unversehrt – und immer gleich aussehend.

Die Recherchen der Pflanzenjägerin haben ergeben, dass die Stofforchidee aus dem deutschen Baumarkt mit der aus dem kanadischen Kaufhaus so weit iden-tisch ist, dass man annehmen kann, dass alle aus dem gleichen Konzern stammen. Egal ob Orchidee oder Narzisse – sie alle sind für den globalen Markt produziert, der weder Rücksicht auf landestypische Floren noch auf regionale Vorlieben nimmt.

Dafür sind diese Blumen unschlagbar billig und für jedermann erschwinglich. Lange sind die Zeiten vor-bei, in denen Orchideenjäger die Regenwälder der Erde durchkämmten, um noch nie gesehene Exem-plare nach Europa zu bringen, wo sie als äußerst kostspielige Statussymbole in den Treibhäusern der

Herrschenden und der Reichen gehegt und gepflegt wurden. Der Luxusartikel des 19. Jahrhunderts ist mittlerweile zur Massenware degradiert. Vor allem Mitte der 1990er-Jahre war die Plastikorchidee als wohlfeiler Konsumartikel ein Renner. Mittlerweile hat die wissenschaftlich-technische Entwicklung die Kunstblume aber abgehängt, denn die in Thailand industriell produzierte „lebende“ Phalaenopsis ist fast ebenso preiswert im jedem Supermarkt zu haben. Und die im Labor millionenfach geklonte Phalaenopsis (egal ob in Weiß oder Lila) ist genauso wenig „na-türlich“ wie die Plastikorchidee. Beide sind Projektio-nen unserer Vorstellung von Exotik und tropischen Paradiesen.

Die Frage, was ist Natur, stellt sich immer wieder neu – auch in Zukunft. Regula Dettwiler zitiert den amerikanischen Biochemiker und Genforscher Craig Venter (Jahrgang 1946): „Was wir uns vorstellen kön-nen, können wir auch bauen!“ Da bleiben Fragen. Was werden die Wissenschaftler sich vorstellen? Wer bestimmt, wie die „Natur“ aussieht, die aus dem Labor kommt? Und wem wird sie gehören?

oben (beide)

Die Kirschblüte wird in Japan als Symbol für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit gefeiert.

oben rechtS

„Cherryblossom made in China, Tokyo 2004“, Aquarell, 2005, 77 × 57 cm.

gegenüberliegende Seite

„Cornflower made in USA“, Aquarell, 1998, 56 × 70 cm.

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Sylvia Peter„ich male Bilder, keine Blumen“

für natur und umwelt

„die pflanze iSt für mich der anlaSS,

ein kunStwerk zu Schaffen.“

Sylvia Peter

Page 22: Blumenmalerinnen

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