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Klenk und Classen in Baruth verweigern ihren Beschäftigten Tarifverträge. Jetzt ist Schluss mit der Hinhaltetaktik. Also Warnstreik! Am 10. März wurde der graue Tag in Baruth schlagartig bunt. Mit einem Warnstreik mach- ten 350 Beschäftigte der Holz-Firmen Klenk und Classen Druck für ihre Tarifforderungen. Bei Klenk hat der Arbeitgeber seit 18 Monaten einen Tarifabschluss verzögert und die Verhandlungen schließlich für gescheitert erklärt. Die IG Metall fordert jetzt einen Mantel- und einen Entgelttarifvertrag wie in der baden-württembergischen Stammfirma. Bei Clas- sen gab man sich in Fragen Tarif erst kompromissbereit, um schließlich doch eine »be- triebliche Lösung« am Tarifvertrag und am Betriebsverfassungsgesetz vorbei zu forcieren. Obendrein versuchen beide Firmen, ihre Beschäftigten einzuschüchtern und von den Ta- rifforderungen abzubringen. Das wiederum ist mit dem Warnstreik gescheitert. IG Metall- Bezirksleiter Olivier Höbel, der mit den Arbeitern von Classen vor das Tor von Klenk gezo- gen war, hat Respekt vor so viel Mut und Durchsetzungswillen. »Niemand muss sich von Arbeitgebern Willkür gefallen lassen.« Wer Tarifverträge verweigere, messe mit zweierlei Maß, so Höbel. »Alle Manager sichern die Geschäfte ihrer Firmen rechtlich ab. Das ist in Ordnung. Aber wir akzeptieren nicht, dass sie ihren Beschäftigten eine verlässliche Absi- cherung ihrer Einkommen durch Tarifverträge vorenthalten.« Warnstreik in Baruth Es gärt bei Bombardier. Der Protest wird jetzt offen vor die Werk- tore getragen. Hennigsdorf: Flüchtlinge sahen sich im Stahlwerk um. Ob ein Praktikum oder eine Ausbildung für sie wohl möglich ist? Hennigsdorfer Stahlwerker setzten jetzt ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Intoleranz: Sie empfingen Besuch aus Eritrea, Kamerun und dem Tschad. 15 Flücht- linge sahen sich im Rahmen ihres Deutschkur- ses im Elektrostahlwerk um. In einer Frage- runde mit Betriebsrat und Werkleiter betonten die IG Metaller: Gut Deutsch sprechen ist die wichtigste Voraussetzung für eine Integration in die Arbeitswelt. Schließlich ist eine gute Kommunikation auch Grundlage für sicheres Arbeiten, denn nur so kann jeder verstehen, wo Gefahren existieren, erläuterten die Stahl- werker. Eine starke Motivation für die Afrika- ner, ihren Sprachunterricht eifrig fortzusetzen. Foto: transitfoto, Polentz Foto: Oliver Killing Foto: Betriebsrat H.E.S. metall zeitung April 2016 28 Jahrelang hat der kanadische Schienenfahrzeughersteller Bombardier Missmanagement an seinen deutschen Standorten geduldet. Jetzt sollen 1430 Stellen gestrichen werden, mehr als 1000 davon an den ostdeutschen Standorten Hennigsdorf, Görlitz und Bautzen. Dem setzen die Belegschaften und die IG Metall massiven Wider- stand entgegen. Die Betriebsräte aus Ost und West machten auf einer Aktionskonferenz am 4. März in Schönefeld bei Berlin klar: »Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Der Konzern ist in Schwierigkeiten, hat aber bis heute keine überzeugenden Antworten, diese zu meistern. Personalabbau verschärft die vorhandenen Probleme«, sind die Betriebsräte überzeugt. »Die Konzeptionslosigkeit des Managements wird zu einer existenziellen Bedro- hung der Standorte in Ost und West. Bombardier ist gut beraten, das deutliche Signal dieser Konferenz aufzuneh- men und gemeinsam mit den Arbeitnehmern Lösungen für die hausgemachten Probleme zu finden«, sagte IG Me- tall-Bezirksleiter Olivier Höbel, der zudem Aufsichtsratsmitglied bei Bombardier ist. Auf dem Treffen wurde deutlich: Die Sorge um die Existenz eint die Arbeitnehmer und schließt ihre Reihen sehr dicht. Die Belegschaftsver- treter aller Standorte sehen die Entwicklung realistisch. Nach einem Personalkahlschlag in den Werken im Osten können bald weitere Entlassungswellen folgen. Die gemeinsame Antwort: Bei einem bundesweiten Aktionstag am 17. März (nach Redaktionsschluss) wollten die Bombardier-Belegschaften ihren Protest vor die Werktore tragen. Die Alarmstimmung auf der Aktionskonferenz legte nahe: Das wird wohl nur der Anfang einer konzertierten Gegenwehr bei Bombardier Deutschland sein. Bombardier: Starker Gegenwind kommt auf Flüchtlinge zu Besuch Am 11. April ist Stahlaktionstag. Metallerinnen und Metaller aus ost- und norddeutschen Stahlstandorten demonstrieren ab 14 Uhr in Berlin für die Zukunft ihrer Branche. »Die ist bedroht durch Pläne der EU, Preise im Emissionshandel zu erhöhen«, sagt Frank Balzer vom Arcelor-Betriebsrat in Eisenhüttenstadt. »Steigen die Produktionspreise, müssen Stahlwerke bei uns wegen Unwirtschaftlichkeit schließen. Dies könnte einen Dominoeffekt erzeugen, der weitere Ar- beitsplätze in der Industrie vernichten würde«, sagt Balzer. »Wir demonstrieren in Berlin für vernünftigen Emissionshandel, bezahlbare Energiepreise und gegen Billigimporte von Stahl aus China, der anders als hier fast ohne staatliche Umweltauflagen erzeugt wird.« Stahlaktionstag

Bombardier: Starker Gegenwind kommt auf€¦ · deder1.Maiausgewähltwurde,war keineswegs Zufall: Man schloss sich dabei der »American Federation of Labor« an, die bereits am 1

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Page 1: Bombardier: Starker Gegenwind kommt auf€¦ · deder1.Maiausgewähltwurde,war keineswegs Zufall: Man schloss sich dabei der »American Federation of Labor« an, die bereits am 1

Klenk und Classen in Baruth verweigern ihren

Beschäftigten Tarifverträge. Jetzt ist Schluss mit

der Hinhaltetaktik. Also Warnstreik!

Am 10. März wurde der graue Tag in Baruth schlagartig bunt. Mit einem Warnstreik mach-

ten 350 Beschäftigte der Holz-Firmen Klenk und Classen Druck für ihre Tarifforderungen.

Bei Klenk hat der Arbeitgeber seit 18 Monaten einen Tarifabschluss verzögert und die

Verhandlungen schließlich für gescheitert erklärt. Die IG Metall fordert jetzt einen Mantel-

und einen Entgelttarifvertrag wie in der baden-württembergischen Stammfirma. Bei Clas-

sen gab man sich in Fragen Tarif erst kompromissbereit, um schließlich doch eine »be-

triebliche Lösung« am Tarifvertrag und am Betriebsverfassungsgesetz vorbei zu forcieren.

Obendrein versuchen beide Firmen, ihre Beschäftigten einzuschüchtern und von den Ta-

rifforderungen abzubringen. Das wiederum ist mit dem Warnstreik gescheitert. IG Metall-

Bezirksleiter Olivier Höbel, der mit den Arbeitern von Classen vor das Tor von Klenk gezo-

gen war, hat Respekt vor so viel Mut und Durchsetzungswillen. »Niemand muss sich von

Arbeitgebern Willkür gefallen lassen.« Wer Tarifverträge verweigere, messe mit zweierlei

Maß, so Höbel. »Alle Manager sichern die Geschäfte ihrer Firmen rechtlich ab. Das ist in

Ordnung. Aber wir akzeptieren nicht, dass sie ihren Beschäftigten eine verlässliche Absi-

cherung ihrer Einkommen durch Tarifverträge vorenthalten.«

Warnstreik in Baruth

Es gärt bei Bombardier. Der

Protest wird jetzt offen vor die Werk-

tore getragen.

Hennigsdorf: Flüchtlinge sahen sich im Stahlwerk um.

Ob ein Praktikum oder eine Ausbildung für sie wohl

möglich ist?

Hennigsdorfer Stahlwerker setzten jetzt ein

Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile

und Intoleranz: Sie empfingen Besuch aus

Eritrea, Kamerun und dem Tschad. 15 Flücht-

linge sahen sich im Rahmen ihres Deutschkur-

ses im Elektrostahlwerk um. In einer Frage-

runde mit Betriebsrat und Werkleiter betonten

die IG Metaller: Gut Deutsch sprechen ist die

wichtigste Voraussetzung für eine Integration

in die Arbeitswelt. Schließlich ist eine gute

Kommunikation auch Grundlage für sicheres

Arbeiten, denn nur so kann jeder verstehen,

wo Gefahren existieren, erläuterten die Stahl-

werker. Eine starke Motivation für die Afrika-

ner, ihren Sprachunterricht eifrig fortzusetzen.

Foto:transitfoto,Polentz

Foto:OliverKilling

Foto:BetriebsratH.E.S.

metallzeitungApril 2016

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Jahrelang hat der kanadische Schienenfahrzeughersteller Bombardier Missmanagement an seinen deutschen

Standorten geduldet. Jetzt sollen 1430 Stellen gestrichen werden, mehr als 1000 davon an den ostdeutschen

Standorten Hennigsdorf, Görlitz und Bautzen. Dem setzen die Belegschaften und die IG Metall massiven Wider-

stand entgegen. Die Betriebsräte aus Ost und West machten auf einer Aktionskonferenz am 4. März in Schönefeld

bei Berlin klar: »Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Der Konzern ist in Schwierigkeiten, hat aber bis

heute keine überzeugenden Antworten, diese zu meistern. Personalabbau verschärft die vorhandenen Probleme«,

sind die Betriebsräte überzeugt. »Die Konzeptionslosigkeit des Managements wird zu einer existenziellen Bedro-

hung der Standorte in Ost und West. Bombardier ist gut beraten, das deutliche Signal dieser Konferenz aufzuneh-

men und gemeinsam mit den Arbeitnehmern Lösungen für die hausgemachten Probleme zu finden«, sagte IG Me-

tall-Bezirksleiter Olivier Höbel, der zudem Aufsichtsratsmitglied bei Bombardier ist. Auf dem Treffen wurde

deutlich: Die Sorge um die Existenz eint die Arbeitnehmer und schließt ihre Reihen sehr dicht. Die Belegschaftsver-

treter aller Standorte sehen die Entwicklung realistisch. Nach einem Personalkahlschlag in den Werken im Osten

können bald weitere Entlassungswellen folgen. Die gemeinsame Antwort: Bei einem bundesweiten Aktionstag am

17. März (nach Redaktionsschluss) wollten die Bombardier-Belegschaften ihren Protest vor die Werktore tragen. Die

Alarmstimmung auf der Aktionskonferenz legte nahe: Das wird wohl nur der Anfang einer konzertierten Gegenwehr

bei Bombardier Deutschland sein.

Bombardier: Starker Gegenwind kommt auf

Flüchtlinge zu Besuch

Am 11. April ist Stahlaktionstag. Metallerinnen und

Metaller aus ost- und norddeutschen Stahlstandorten

demonstrieren ab 14 Uhr in Berlin für die Zukunft

ihrer Branche. »Die ist bedroht durch Pläne der EU,

Preise im Emissionshandel zu erhöhen«, sagt Frank

Balzer vom Arcelor-Betriebsrat in Eisenhüttenstadt.

»Steigen die Produktionspreise, müssen Stahlwerke

bei uns wegen Unwirtschaftlichkeit schließen. Dies

könnte einen Dominoeffekt erzeugen, der weitere Ar-

beitsplätze in der Industrie vernichten würde«, sagt

Balzer. »Wir demonstrieren in Berlin für vernünftigen

Emissionshandel, bezahlbare Energiepreise und gegen

Billigimporte von Stahl aus China, der anders als hier

fast ohne staatliche Umweltauflagen erzeugt wird.«

Stahlaktionstag

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Flagge zeigen: Metaller in Leipzig gegen Intoleranz und

Fremdenfeindlichkeit.

IG Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann: Stärke im Osten nut-

zen, Tarifbindung ausbauen.

Fünf Prozent und mehr Tarifbindung

Die roten Fahnen wehen wieder. RoteKappen, rote Jacken, roteWarnstreikwes-ten begleiten uns durch das Frühjahr. Mitder Forderung nach fünf Prozent Plus beiEntgelt und Ausbildungsvergütungen zie-hen wir in die Tarifrunde 2016 und habendas am 12.März lautstark in der LeipzigerCity kundgetan.

Nicht tarifgebundene Betriebe win-ken ab? Stopp! Dieses Mal geht es ebensoum Belegschaften, die ohne Tarifbindungarbeiten müssen, diese aber anstreben.»Wir werden auch die Belegschaften mit-nehmen, die uns auffordern, mit ihremArbeitgeber Tarifverträge auszuhandeln«,sagte Bezirksleiter Olivier Höbel.

Die IG Metall wird ihren Kurs für mehrReallohnzuwachs beibehalten, sagte derErste Vorsitzende der IGMetall, Jörg Hof-mann, in Leipzig. Dank deutlicher Ein-kommenszuwächse, die die Gewerkschaf-ten erstritten, sei die Konjunktur in

Deutschland seit 2015 stabil. Er rief die IGMetaller auf, ihre neue Stärke zu nutzen,um auch imOsten die Tarifbindung zu er-höhen. »Damit schaffen wir mehr Ge-rechtigkeit in der Arbeitswelt.«

Für Berlin und Brandenburg fordertdie IG Metall, die Ausbildungsvergütun-gen endlich wie überall an das Fachar-beiter-Eckentgelt zu koppeln. Dies, so IGMetall-Verhandlungsführer OlivierHöbel, würde dringend gebrauchte jungeNachwuchskräfte dazu bewegen, in derRegion zu bleiben und nicht wegzuziehen.

Mehr vom Tarifauftakt in Leipzig:

igmetall-bbs.de/aktuelles

Die heiße Phaseder Metalltarifrunde hatbegonnen.

Gute Argumente, gute Stimmung beim

Tarifauftakt in Leipzig: Gelungener

Start in die Metall-Tarifrunde 2016

FotosaufdieserSeite:WolfgangZeyen

>IMPRESSUMVerantwortlich: Olivier Höbel, Redaktion: Marlis Dahne,

Anschrift: IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Alte Jakobstraße 149,

10969 Berlin, Telefon 030 25 37 50-23

igmetall-bbs.deBerlin-Brandenburg-Sachsen

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30 metallzeitung

legschaft und IGMetall wehren sich.Aktuelle Infos: igmetall-berlin.de

April 2016

Berlin

>IMPRESSUMIG Metall BerlinAlte Jakobstraße 149, 10969 Berlin,Telefon 030 25387-103, Fax 030 25387-200,

[email protected], igmetall-berlin.deRedaktion: Klaus Abel (verantwortlich), Jörn Breiholz, Michael Netzhammer

Pünktliches EntgeltAm 1. oder 15. sollte das Entgeltauf dem Konto sein. Was aber,wenn der Arbeitgeber den An-spruch auf pünktliche Entgelt-

zahlung immerwieder ignoriert?Nils Kummert,Partner der Kanz-lei dka Rechtsan-wälte/Fachanwäl-

te, gibt im Internet Rat, ab dem1. 4. auf: igmetall-berlin.de

Tarif 2016: Langer Atem, gute ArgumenteInterview mit Ute Hass, Betriebsratsvorsitzende bei Daimler, und IG Metall-Sekretär Rüdiger Lötzer.

5 Prozent mehr Entgelt in dieser Ta-rifrunde sind zu viel, sagen die Ar-beitgeber. Die Löhne seien seit 2008um 20 Prozent gestiegen, die Pro-duktivität nur um 2 Prozent.Stimmt das so?Ute: 2 Prozent mehr Produktivität inacht Jahren – für Daimler stimmt dieZahl so sicherlich nicht. De factoboomt die Autobranche. Sie machtenorme Gewinne und daran wollenwir einen fairen Anteil.Rüdiger Lötzer: Die Kolleginnenund Kollegen müssen mehr verdie-nen, denn gerade in und um Berlinsteigen nicht nur dieMieten. HöhereLöhne stärken zudem die Binnen-nachfrage.

Die IG Metall will verstärkt Unter-nehmen ohne Tarifbindung ein-beziehen. Warum?

Ute: Die Beschäftigtendort verdienen imDurchschnitt 24,6Prozent weniger. Hin-zu kommen Nachteilebei Arbeitszeiten oderEingruppierung. Wirwollen die Zahl der ta-rifgebundenen Unter-nehmen deshalb kräf-tig erhöhen.

Wie kann dasgelingen?Rüdiger: Viele Be-schäftigte in Unterneh-men ohne Tarifbindung wenden sichan uns. Als beispielsweise FrancotypPostalia aus dem Arbeitgeberver-band ausgetreten ist, sind zahlreicheKolleginnen und Kollegen sofort beiuns eingetreten. Wir entwickeln

dann eine Strategie, wiewir die Unternehmenwieder in die Tarifbin-dung rückführen können.Tatsache ist, für nicht ta-rifgebundene Betriebe giltkeine Friedenspflicht. Da-rauf hat unser Erster Vor-sitzender, Jörg Hofmann,jüngst hingewiesen.

Gibt es eine BerlinerBesonderheit in der jet-zigen Tarifrunde?Rüdiger: Die Auszubil-denden in Berlin und

>TERMINE

Seniorinnen und Senioren■ Montag, 11. April, 10 bis 14

Uhr, IG Metall-Haus, Raum 110,Telefon 253 87-110: Anmeldungfür die Stadtführung in der800-jährigen AckerbürgerstadtKremmen am Donnerstag, 2. Juni.

■ Montag, 25. April, 10 bis 14Uhr, IG Metall-Haus, Raum 110,Telefon 253 87-110: Anmeldungfür den Theaternachmittag »Luna-park« im Nottkes das Kieztheateram Dienstag, den 21. Juni.

■ Mittwoch, 27. April, 14 Uhr, IGMetall-Haus, Alwin-Brandes-Saal:Mitgliederversammlung zum Pfle-gestärkungsgesetz II, Gäste will-kommen!

Am 1. Mai im Dorf!Gute Arbeit, gute Bildung und siche-re Renten: Für diese Themen de-monstrieren viele tausendMenschenauf hunderten Veranstaltungendeutschlandweit am Tag der Arbeitam 1. Mai. In Berlin gehen wir ge-meinsam auf der DGB-Demo ab9 Uhr von der Spandauer Straße,Ecke Karl-Liebknecht-Straße, zumBrandenburger Tor. Dort eröffnet

um 11 Uhr die Band Jugheads dasProgramm, anschließend sprechenDoro Zinke (DGB-Vorsitzende Ber-lin-Brandenburg), Sharan Borrow(Generalsekretärin des Internationa-len Gewerkschaftsbunds) und StefanKörzell (DGB-Bundesvorstand).WirBerliner Metallerinen und Metallersehen uns dort in unserem IG Me-tall-Dorf!

Brandenburg wollen, dass ihre Ver-gütungen endlich wie in anderen Be-zirken auch in den Tarifrunden andie übrigen Entgeltstufen angebun-den sind. Sie verdienen 25 Euro we-niger im Monat als ihre Kolleginnenund Kollegen in Sachsen. Das wollenwir ändern.

Ute, Du kannst auf viele Tarif-runden zurückblicken. WelchesResümee ziehst Du aus DeinerErfahrung?Ute: Meine erste Tarifrunde habe ich1984 erlebt, als wir für die 35-Stun-den-Woche gekämpft haben. Ich ha-be gelernt, dass wir für unsere The-men einen langen Atem benötigen.Dafür brauchen wir starke Beleg-schaften, und das erreichen wir,wenn wir als IG Metall sie von Be-ginn an einbinden.

260 Arbeitsplätze sind bedroht.

Foto:C

hristian

vonPo

lentz

Redknee bleibt in Berlin!Der Redknee-Konzern will den Ber-liner Standort mit 260 Arbeitsplät-zen komplett liquidieren, um inBrandenburg ein neues Unterneh-men mit deutlich weniger Beschäf-tigten zu gründen. Motivation desinternationalen Softwarekonzernsscheinen Tarifflucht, Aushebelungder Mitbestimmung und Entlassunglangjähriger Mitarbeiter zu sein. Be-

Ute Hass im Betriebsratsbüro im Daimlerwerk.

Fotos:Jörn

Breiholz,Micha

elNetzham

mer

Rüdiger Lötzer in der Geschäftsstelle Berlin.

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30 metallzeitung

Nun ist das Maß des Erträgli-chen voll. Die IG Metall Mitgliederhaben dazu eine geeignete Antwortgefunden, sie sind in den Arbeits-kampfmodus übergegangen. Wahn-streiks sind nicht mehr ausgeschlos-sen. Sie können die notwendige Ant-wort auf die beharrliche Weigerungdes Arbeitgebers sein, geordnete undvergleichbare Arbeitsbedingungenfür alle Arbeitnehmer zu vereinba-ren.

In den nächsten Wochen wer-den nun wechselseitig Mitglieder-versammlungen, Warnstreiks undBetriebsversammlungen folgen, bisder Arbeitgeber einlenkt.

April 2016

Cottbus & Südbrandenburg

>IMPRESSUMIG Metall CottbusOstrower Platz 20, 03046 Cottbus, Telefon: 0355 38058-0,IG Metall SüdbrandenburgFriedrich-Engels-Str. 21, 03238 Finsterwalde, Telefon: 03531 507878-0,

suedbrandenburg.igmetall.deRedaktion: Gabi Eichner, Ralf Köhler (verantwortlich)

Geschichtliches zum Tag der ArbeitDie Arbeiter haben sich den 1. Mai mit Blut und Tränen hart erkämpft.

Der 1. Mai hat in der Geschichte derArbeiterbewegung eine ganz beson-dere Bedeutung. Die Idee, den 1. Mai1890 als weltweiten Aktionstag zubegehen, wurde auf dem Internatio-nalen Arbeiterkongress am 20. Juli1889 in Paris geboren.

Das für diesen Aktionstag gera-de der 1. Mai ausgewählt wurde, warkeineswegs Zufall: Man schloss sichdabei der »American Federation ofLabor« an, die bereits am 1. Mai1886 in Chicago für den Achtstun-dentag demonstrierte.Damals blutige Demos. Die De-monstrationen in Amerika verliefenüberaus blutig. In den Folgetagenkam es bei Zusammenstößen derPolizei mit den Demonstrantenmehrfach zu getöteten Arbeiternund vielen Verletzten. Acht Anar-chisten, die die Kundgebung organi-siert hatten, wurden festgenommenund der Verschwörung angeklagt.Vier von ihnen, darunter der Chefre-dakteur und Herausgeber der Arbei-ter-Zeitung, August Spies, wurdendurch den Strang hingerichtet.

In der Zeit des Nationalsozialis-mus wurde der 1. Mai ab 1933 zumgesetzlichen Feiertag. 1934 erklärtendie Nazis den 1. Mai durch eine Ge-

setzesnovelle zu einem »NationalenFeiertag des deutschen Volkes«.

Der Tag der Arbeit wurde unsArbeitnehmern nicht geschenkt. Erwurde mit Blut und Tränen er-kämpft. Symbol des 1. Mai ist die ro-

>TERMINE

Seniorenausschuss12. April, 10 Uhr:Treffen der Ü 18 in der Geschäfts-stelle der IG Metall , Ostrower Platz20, Cottbus

Schulung13. April, 9 bis 16 Uhr:Betriebsräte-Netzwerk in der Ge-schäftsstelle der IG Metall, Friedrich-Engels-Straße 21 in Finsterwalde

Sozialrecht-Sprechstunde28. April, 14 bis 17 Uhr:in der Geschäftsstelle der IG Metallin der Friedrich-Engels-Straße 21 inFinsterwalde

te Mai-Nelke. Weitere Infos zum 1.Mai gibt es auf der Homepage derGeschäftsstellen, auf den Informati-onstafeln der Betriebsräte in den Be-trieben sowie in den Geschäftsstel-len.

Gratulation bei Transtec.Schiffler-Möbel steht vor Arbeitskampf

zu klären. Einige Betriebsräte habensich dazu Mitte März an geeigneterStelle schulen und beraten lassen.Nun wissen sie genau, was auf Be-triebsratsebene geht und was nicht.

Darauf hat der Arbeitgeber mitAbmahnungen reagiert. Zwei vondrei Betriebsräten warf er vor, siehätten ihre Arbeit verweigert.

Der Betriebsrat hatte jedoch be-schlossen, dass diese Schulung fürdie ordnungsgemäße Durchführungihrer Tätigkeit notwendig war. Malsehen, was nun noch folgt, hat dochder Arbeitgeber bereits angekündigt,auch den für diesen Tag fälligenLohn nicht zu zahlen.Blumen für die Frauen bei ABB.

Bereits seit mehr als einem Jahrstreiten die IG Metall-Mitglieder beiSchiffler-Möbel um die Einführungeines Tarifvertrags der Holz- undKunststoffverarbeitenden Industrie.In den letzten Wochen haben dazumehrere Frühstücks-Aktionen statt-gefunden, bei denen IG Metall undBetriebsrat über die aktuellen Ereig-nisse im Betrieb berichteten.

Nun ist das Maß aber voll, dennder Arbeitgeber will bis heute nichtmit der IG Metall verhandeln. ImGegenteil, er versucht, rechtswidrigmit dem Betriebsrat ins Geschäft zukommen und tarifliche Angelegen-heiten an der Gewerkschaft vorbei

Frauentag 2016

– „Zeit für mehr Solidarität“ heißt es bei der Kundgebung in Cottbus auf demPlatz am Stadtbrunnen (Heronplatz) ab 10 Uhr. In Talkrunden zu Themen wie»Kreisgebietsreform«, »Mindestlohn«, »Rente«, »Kitas« und zu betrieblichenProblemen wird diskutiert und informiert. Der DGB-Betriebs-/Personalrats-Os-car wird wieder verliehen.

– In Finsterwalde werden die Demonstranten ab 9 Uhr wieder gemeinsam mitFahrädern betriebliche Brennpunkte aufsuchen.

Demos in Cottbus und Finsterwalde

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30 metallzeitungApril 2016

Ostbrandenburg

>IMPRESSUMIG Metall OstbrandenburgZehmeplatz 11, 15230 Frankfurt (Oder),Telefon 0335 55499-0, Fax 0335 549734,

[email protected], igmetall-ostbrandenburg.deRedaktion: Peter Ernsdorf (verantwortlich), Franziska Nieswand

Zu große Kostenbelastung der Stahlindustrie befürchtetDie IG Metall Ostbrandenburg warnt vor der Gefährdung von Arbeitsplätzen und wird sich am Stahlaktionstag in Berlin beteiligen.

Die IG Metall Ostbrandenburgwarnt vor der Gefährdung von Ar-beitsplätzen in der Stahlindustriedurch Überregulierung und Billig-importe. Aktionen fanden bereitsEnde Januar bei Arcelor Mittal undTochterunternehmen in Eisenhüt-tenstadt statt, unter anderem gegeneine übermäßige Kostenbelastungdurch die drohende Verschärfungdes Emissionshandels.

Die Stahlunternehmen undDienstleister stehen im internationa-len Wettbewerb. Wenn wir durchKosten für den Emissionshandelübermäßig belastet werden, drohtdie Abwanderung von Arbeitsplät-zen an Standorte im Ausland. »Dasschadet dann auch noch der Um-welt, denn fast überall auf der Weltwird weniger sauber produziert«,sagt der Geschäftsführer Peter Erns-dorf, Erste Bevollmächtigter der IGMetall Ostbrandenburg.

Zuvor hatten die IG Metall undder Branchenverband Wirtschafts-vereinigung Stahl in einem gemein-samen Eckpunkte-Papier vor den

Belastungen gewarnt. Mit der dro-henden Verschärfung des Emissi-onshandels wachse das Risiko einerschleichenden Abwanderung der In-dustrie und ihrer Arbeitsplätze. Umdies zu verhindern, müssen die 10Prozent CO2-effizientesten Anlagender Branche eine vollständig kosten-freie Zuteilung der Emissionsrechte(»Zertifikate«) erhalten, fordern IGMetall und WirtschaftsvereinigungStahl.

Sollte der Vorschlag der EU-Kommission vom Juli 2015 Realitätwerden, drohen der Stahlindustrie inDeutschland jährlich Belastungen inHöhe von 1Milliarde Euro. Das wärenicht aufzufangen und würde die fürInvestitionen zur Verfügung stehen-den Mittel komplett aufzehren.

IGMetall undWirtschaftsverei-nigung Stahl fordern gemeinsam, dieökologisch effiziente Stromerzeu-gung aus Kuppelgasen weiterhin vonder EEG-Umlage auszunehmen.Diese energetische Verwertung vonKuppelgasen der Stahlproduktionspare Primärbrennstoffe und sei

>TERMINE

Stahl-AktionstagWann: 11. April 2016Wo: Berlin, vorausichtlich. Bundes-kanzleramtAnreise erfolgt per Bus, weitereInfos bei den Vertrauensleuten

von Arcelor Mittal sowie aufostbrandenburg. igm.de

StrategieseminarWann: 22. bis 24. April 2016Wo: Landhaus Villago,Altlandsberger Chaussee 88-89,15345 EggersdorfAnmeldungen per Mail [email protected] odertelefonisch unter 0335-554 99-0.

»Betriebsratsarbeit muss ›erforderlich‹ sein«Auf Einladung der Geschäftsstelletrafen sich Betriebsratsmitgliederzahlreicher Gremien aus Ostbran-denburger Betrieben im LandhausVillago zummittlerweile traditionel-len Betriebsrätenetzwerk in Eggers-

dorf. Neben der Vernetzung unddem regelmäßigen Austausch stan-den auch aktuelle betriebliche undgesellschaftliche Themen auf der Ta-gesordnung. »Aufgrund der Recht-sprechung imKontext von ›erforder-

CO2-neutral. Sie dürfe deshalb auchnicht durch den erzwungenen Kaufvon Zertifikaten belastet werden.

Darüber hinaus ist in den ver-gangenen Monaten ein massiverVerfall des Stahlpreises festzustellen.Grund dafür sind Billig-Importe vonchinesischem Stahl, der auf den eu-ropäischen Markt drängt. ChinasWirtschaft wächst erheblich langsa-mer, es gibt dort große Überkapazi-täten; sie sind im Volumen größer

licher‹ Betriebsratsarbeit haben dieKolleginnen und Kollegen dringen-den Disskussions- und Handlungs-bedarf geäußert. Aus diesem Grundhaben wir uns mit Unterstützungunserer Kollegin Ilka Pflantz vomDGB Rechtsschutz intensiv mit die-ser Thematik beschäftigt. Insbeson-dere auch die Frage von Freistellun-gen der Betriebsratsmitglieder für›Spezialisierungsseminare‹ gemäßBetriebsverfassungsgesetz steht lautArbeitsgerichten unter dem Vorbe-halt der Erforderlichkeit» sagte PeterErnsdorf, Erster Bevollmächtigter.

Weiterer inhaltlicher Schwer-punkt waren der inner- und außer-betriebliche demografische Wandelsowie die damit einhergehendenHerausforderungen für betrieblicheInteressenvertretungen.

Außerordentliche Betriebsversammlung in Eisenhüttenstadt

Foto:IGMetall

Betriebsrätenetzwerk in Eggersdorf

Foto:IGMetall

als die komplette Stahlproduktion inder EU. »Wir sehenmit großer Sorgeauf unsere Arbeitsplätze. Die Re-form des Emissionsrechtehandelsgepaart mit rasant steigenden Dum-pingimporten von Stahl aus Chinastellen eine große Gefahr für dieStahlindustrie dar«, sagte Peter Erns-dorf von der IGMetall und kündigteweitere Aktionen an. Wichtiger undnächster Termin ist der Stahl-Akti-onstag am 11. April in Berlin.

Page 6: Bombardier: Starker Gegenwind kommt auf€¦ · deder1.Maiausgewähltwurde,war keineswegs Zufall: Man schloss sich dabei der »American Federation of Labor« an, die bereits am 1

20. PotsdamerGesellentag

Zu diesem Anlass lädt der Vize-präsident der HandwerkskammerPotsdam, Thomas Erdmann, alleBeschäftigten aus demHandwerkam 9. April ab 10 Uhr ins Märki-sche Gildehaus, Schwielowsee-straße 58, 14548 Schwielowsee,Ortsteil Caputh, recht herzlichein. Thema: Renten im Hand-werk – die Falltür im »GoldenenBoden«!? Wie kann solidarischeAlterssicherung im Handwerkverwirklicht werden?

Referenten: Dr. Hans-JürgenUrban, VorstandsmitgliedIG Metall,Ralph Bührig, Hauptgeschäfts-führer HandwerkskammerPotsdam,Dr. Friedericke Haase, Abtei-lungsleiterin für Arbeit, Qualifi-kation, Fachkräfte im Arbeits-und Sozialministerium desLandes Brandenburg.

1. Mai –»Es ist Zeit für

mehr Solidarität«Wie in jedem Jahr finden unsereMai-Veranstaltungen in dreiStädten statt. Sie beginnen miteinem Demonstrationszug durchdie Innenstadt und enden miteinem Familienfest.Potsdam – 10 Uhr Start derDemo an der Hauptpost.11 Uhr Kundgebung auf demAlten Markt.Kundgebung mit ChristianHoßbach (DGB-Bezirks-vorsitzender).Brandenburg/Havel – 9.30 Uhr,vom Neu- zum AltstädtischenMarkt, Rede von Roland Tremp-ler, Verdi.Hennigsdorf – 9.30 Uhr, vomPost- zum Rathausplatz, Kund-gebung am Rathaus, EröffnungHans-Joachim Schumann undWolfgang Günther (VorsitzenderDGB-Kreisverband Oberhavelund Havelland) und AndreasSchulz (Bürgermeister).

Schlag auf Schlag bei BombardierBelegschaften organisieren massiven Widerstand.

>IMPRESSUMIG Metall Oranienburg, Fontanesiedlung 13, 16761 Hennigsdorf,

Telefon 03302 505720, Fax 03302 5057770

[email protected], igmetall-oranienburg.de

IG Metall Potsdam, Breite Straße 9 A, 14467 Potsdam,

Telefon 0331 2008150, Fax 0331 20081515,

[email protected], igmetall-oranienburg.de

Redaktion: Bernd Thiele (verantwortlich)

Am25. Februar bekamen 15Migran-ten aus Eritrea, Kamerun, Tschadund anderen afrikanischen Länderndank der Geschäftsführung des Riva-Stahlwerks in Hennigsdorf die Mög-lichkeit, einen deutschen Industrie-betrieb kennenzulernen.

Die Teilnehmer besichtigtennach einer Begrüßung durch denWerkdirektor Schirmer das Elektro-stahlwerk sowie das Walzwerk. DieIG Metall Zwickau bedankt sich be-

sonders bei Hans-Jürgen Spitzer, Be-triebsratsvorsitzender vonH.E.S., der

die Begegnung möglich machte, undbei der H.E.S.-Geschäftsführung.

Hennigsdorfer Elektrostahlwerke setzen Zeichen zur Integration

Mit Piraten-Ente, Infoblättern undeiner Rose wurde in vier Betriebenunserer Geschäftsstellen aktiv der In-ternationale Frauentag gestaltet: beiFlammsyscomp in Hennigsdorf,BSH in Nauen, Paul Hartmann inBrück und Alu-Druckguss in Briese-lang. Unterstützt von betrieblichenAkteuren sowie Kollegen aus denDGB-Kreisen konnten wir punkten.

Von »Oh, das ist ja eine schöne Über-raschung!« bis hin zu intensiven Dis-kussionen zu Entgeltgerechtigkeitund Eingruppierung, wie bei Alu-Druckguss gab es eine breite Palette.Der Tag macht deutlich, dass wirFrauen auf einem guten Weg sind.Wir dürfen aber nicht nachlassen, anunseren Zielen gemeinsam zu arbei-ten. Denn: »Wer die Besten will…«.

Von einfach überrascht bis hin zu intensiven Diskussionen

Oranienburg und Potsdam

Bombardier plant einen massivenStellenabbau. Das Werk in Hennigs-dorf ist mit 270 Stellen betroffen. IGMetall, Betriebsrat und Belegschaftwollen nicht hinnehmen, dass dieManagementfehler auf den Rückender Beschäftigten ausgetragen wer-den. Hinzu kommt, dass die Stand-orte im Osten massiv gegeneinanderausgespielt werden.

Mit einer zusätzlichen Betriebs-versammlung am 26. Februar habendie Betroffenen ein erstes Zeichengesetzt. Im Anschluss an die Be-triebsversammlung nahmen rund1000 Beschäftigte an einer Protest-kundgebung teil.

Am 4. März beteiligten sichauch Kolleginnen und Kollegen an

der Aktionskonferenz der IG Metall.Hier gab es weitere Verabredungenfür die weitere Vorgehensweise derIG Metall und der Beschäftigtengegen die angekündigten Pläne desUnternehmens.

Eins ist klar: Nur das gemeinsameVorgehen der Belegschaften kanndenWahnsinn stoppen. Dazu gehörtsicher auch, dass sich noch mehrMitarbeiterinnen und Mitarbeiter inder IG Metall organisieren.

Bombardier-Kundgebung am 26. Februar.

30 metallzeitungApril 2016

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30 metallzeitungApril 2016

Ludwigsfelde

Warnstreiks in Holzbetrieben in BaruthDie Belegschaften von Klenk und Classen machen gemeinsam Druck, um zu Tarifverträgen zu kommen.

Holzbearbeitung auf höchstemtechnischem Niveau. Großbetriebe,die sich zur europäischen Spitzen-klasse zählen. Bei Klenk werdenjährlich 2 Millionen Festmeter Holzgesägt. Im Baruther Werk von Clas-sen können jährlich 70 MillionenQuadratmeter Laminat hergestelltwerden. Aber die Löhne? Tariflohnliegt in weiter Ferne.Fährt man die B96 von Zossen inRichtung Süden, so bemerkt man eskaum: Kurz vor Baruth muss mannach links abbiegen, um imWald einriesiges Gewerbegebiet zu finden.»Holzkompetenzzentrum« wird eineAnsammlung von vier Betrieben ge-nannt. Ein Sägewerk, Klenk. ZweiFaserplattenhersteller, Pfleidererund Fiberboard. Und der Laminat-

hersteller Classen. Dampfend ragendie Heiztürme der Faserplattenwer-ke in den Himmel. Im Minutentaktliefern schwere Lkw frisches Holz anoder fahren die gepressten Plattenab. Eine Produktion auf Weltniveau.Ganz anders dagegen die Verdiensteder Beschäftigten. Sie steuern, bestü-cken und warten die komplexen An-lagen. Ihre Löhne liegen aber aufDorfniveau. Daher wird der Beleg-schaft auch nur mitgeteilt, dass sichdie armen Unternehmen leider dieTarifverträge der Holzbranche nichtleisten können.

Dabei gelten die Baruther Wer-ke in Fachkreisen der Branche als»Cash cows« – als Geldkühe. Diemelkt man gern. Doch auch danachgeht´s zu wie in der Milchverarbei-

tung. Für das Kapital die Sahne, fürdie Belegschaft die Molke!

Es sollte selbstverständlich sein,dass Betriebe mit führender Stellungauf dem Markt und modernsterTechnik wenigstens den Tariflohnihrer Branche bezahlen. Das tun sieaber nicht. Klenk hat nach einein-halb Jahren Verhandlung diese fürgescheitert erklärt.

Classen verkündete durch Aus-hang eine Lohnerhöhung und hieltdie Tarifverhandlung damit für erle-digt. Grund genug, die Arbeitgeberdarauf hinzuweisen, dass die Forde-rungen ernst gemeint sind. Am 10.März wurden beide Betriebe zumWarnstreik aufgerufen. Erst kamendie Sägewerker von Klenk – trotzmassiver Einschüchterungsversuchemachte der überwiegende Teil mit.

Eine halbe Stunde später bildetedie Classen-Belegschaft einen De-monstrationszug und lief zum ge-meinsamen Kundgebungsplatz.

Die Rednerder IG Metallmachten klar, dassder Druck erhöhtwerden muss,wenn vom Arbeit-geber nichtskommt. Die Be-triebsräte HolgerKlein (Classen)und Oliver Wens-

ke (Klenk) stellten fest, dass sich ihreKollegen nicht mehr billig abspeisenlassen wollen. Solidarisch huptenviele vorbeifahrende Lkw-Fahrer.

Warme Suppe gab`s und zumSchluss heiße Samba-Trommeln voneiner Luckenwalder Schüler-Trommlergruppe. Nach fünf Stun-den war der Warnstreik vorbei. Ins-besondere für Klenk sollte klar sein,dass es bald ernst werden kann.Klenk Betriebsrat Ralf Grundmannwar begeistert, dass so viele draußenwaren. »Obwohl die Vorgesetztendie Leute bequatscht haben, sind dieKollegen hart geblieben. Besondershat uns gefreut, dass diesmal dieKollegen von Classen zu uns gesto-ßen sind«.

Auch die waren stolz, dass sieihren ersten Warnstreik mit so vielTeilnahme hingekriegt haben.

Jetzt müssen nur noch die Ar-beitgeber die Signale verstehen.

Das sind die neuen Delegierten:Lutz Peter Portsch, Hanns-Chris-toph Schneider, Florian Scharf, Jen-ny Ressler , Wenke Pedro (Merce-des); Ilona Di lorio, Kirk Jenczewski,Thore Nimz, Daniel Schröder(Rolls-Royce); Jessica Tschetschel,Paul Thiele, Frank Leis (Schaeffler);Oliver Wenske , Ralf Grundmann ,Heike Pinnow (Klenk); Jörn Neuen-dorf, Rajko Arndt (Pfleiderer); Hol-ger Klein, Antje Rettschlag, ReinerSchulze (Classen); Torsten Micheel(Jordahl); Julia Rückert, Klaus Thiele

(OTLG); Heiko Brunk, Irene Du-brow, Klemens Nickol (Translogis-tik); Gert Reinhard, André Hollatz(Schmiede); Heiko Kropf, SwetlanaGrammenz, Olaf Jahnke (Gestamp);Katrin Henschke, Peter Seyfarth(MTU); Christian Flucht (Kieback);Norbert Schult (Novero); Katja Lut-ter, Frank Rummler (Technilog);Andreas Swinka (Kurbelwelle); Han-nelore Schröter (Eldat); JeanineLeutloff, Martin Kappes (Franke);Marco Fournier, Sven Kansy, Jens

Hartmann (Viessmann); BrigittePaul, Ewald Puls, Detlef Schütze,UdoWeippert (Regional Luckenwal-de); Angela Franke, Conrad Irrgang,Jörg Hartmann, Ronald Brychlik(Regional Ludwigsfelde); Gert Tietz,Kristin Löwendorf, Dietmar Schulze(Regional Königs Wusterhausen).

In der nächsten Ausgabe berichtenwir über die Neuwahl des Ortsvor-stands!

Zum Frauentag

>IMPRESSUMIG Metall LudwigsfeldeRathausstraße 2, 14974 LudwigsfeldeTelefon 03378 8049-17 (-18), Fax 03378 8049-19,

[email protected] ludwigsfelde.igmetall.deRedaktion: Hermann von Schuckmann (verantwortlich)

Gemeinsame Streikversammlung

Demonstrationszug der Classen-Belegschaft

Charme-offensivebei Rolls-Royce:Betriebs-rat IngoKörnerverteiltRosen zumFrauentag.

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30 metallzeitung

>IMPRESSUMIG Metall BautzenDr.-Maria-Grollmuß-Str. 1, 02625 Bautzen,Telefon 03591 5214-0, Fax 03591 5214-30,

[email protected], bautzen.igmetall.deRedaktion: Jan Otto(verantwortlich)

ist dies nur ein Grund dafür, die Plä-ne des Unternehmens als vollkom-men inakzeptabel zu bewerten.

»Die Fehler des Managementsder letzten Jahre mit Stellenstrei-chungen korrigieren zu wollen, isthochgradig verantwortungslos. Hiersollen die Beschäftigten wieder maldie Konsequenzen tragen, die sieselbst nicht zu verantworten haben.

Dass die Kolleginnen und Kollegendas nicht mit sichmachen lassen, ha-ben sie heute sehr deutlich gezeigt«,sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtig-ter der IG Metall Ostsachsen/Baut-zen. »Zeigt Bombardier in nächsterZeit keine Bereitschaft, konstruktiveLösungen zu suchen, werden wirweitere Möglichkeiten der Eskalati-on finden.«

Die Geschehnisse bei Bombar-dier bewegen die Region. Deshalbwaren Kolleginnen und Kollegen an-derer Betriebe und Gewerkschaftensowie Politiker (u.a. Oberbürger-meister Deinege) bei den Protestak-tionen ebenfalls vor Ort, um ihre So-lidarität auszudrücken.

»Das hohe Interesse der Regionan unserem gemeinsamen Kampfder IG Metall-Mitglieder um IhreArbeitsplätze gibt uns Kraft auf demweiteren Weg«, sagte VolkerSchaarschmidt, Betriebsratsvorsit-zender vomWerk Görlitz.

Wir werden über die weitereEntwicklung berichten.

April 2016

Ostsachsen

Gemeinsam gegen PersonalkahlschlagBeschäftigte von Bombardier in Ostsachsen protestieren gegen Stellenabbau.

Bombardier hatte im Januar ange-kündigt, die beiden Standorte inGörlitz und Bautzen zu einem Kom-petenzzentrum für den Bau vonSchienenfahrzeugen zusammenle-gen zu wollen. (metallzeitung02/2016). Zum damaligen Zeitpunktwurden mögliche Pläne eines Stel-lenabbaus vom Unternehmen de-mentiert.

Nur wenige Wochen später ver-kündete das Management unerwar-tet, in Ostsachsen 930 Stellen strei-chen zu wollen, 700 davon in Gör-litz, 230 in Bautzen.

In Betriebsversammlungen am25. Februar 2016 machten Betriebs-räte und IG Metall klar, diese Plänenicht widerstandslos hinzunehmen.Ganz im Gegenteil sollten Aktionenfolgen, die in der Öffentlichkeitwirksam werden.

Anfang März wurden dannauch noch Pläne des Unternehmensöffentlich, wonach die Bereiche En-gineering und Konstruktion ausdemGörlitzerWerk ausgelagert wer-den sollen. Dem noch jungenWerksverbund würde so der größteTeil seiner Innovationskraft geraubt.

Die Unruhe in der Belegschaftwurde nicht erst daraufhin spürbar.

Am 17. März war es soweit. Im Rah-men eines bundesweiten Aktions-tags an allen deutschen Standortenvon Bombardier kam es auch inOstsachsen zu Protestaktionen.

Mehrere hundert Beschäftigtefolgten dem Aufruf der IG Metallund versammelten sich vor denWerkstoren in Bautzen und Görlitz,um ihrem Ärger lautstark Luft zumachen.

Symbolisch mit Schilden undSchwertern ausgerüstet, zeigten dieBeschäftigten des Görlitzer Stand-orts ihre Bereitschaft, Widerstand zuleisten. Die klare Botschaft: Wirkämpfen um unsere Arbeitsplätze!

Landes- und Lokalpolitik sindin das Thema involviert. Der Sächsi-sche Wirtschaftsminister, MartinDulig (SPD), hat zum wiederholtenMale im Görlitzer Werk Präsenz ge-zeigt. Schließlich hat Bombardier inder Vergangenheit etliche Förder-mittel aus demWirtschaftsministeri-um erhalten. Aus Sicht der IGMetall

Fotos:IG

Metall

Ein Zeichen für die GleichberechtigungBetriebsräte und Vertrauensleutesetzen sich in vielen Betrieben dau-erhaft für Gleichberechtigung zwi-schen Männern und Frauen ein. Am8. März wurde dieser Einsatz wiedereinmal symbolisch bekräftigt.An-lässlich des Internationalen Frauen-

tags wurden den Kolleginnen Rosenüberreicht und Glückwünsche aus-gesprochen.

Ziel muss es jedoch weiterhinbleiben, gleiches Geld für gleiche Ar-beit zu erringen, egal Männer oderFrauen sie leisten.

Beitragsanpassungbei Schweighofer

Die Aktivitäten bei der Holzin-dustrie Schweighofer GmbH inKodersdorf durch die IG Metall,den Betriebsrat und die Vertrau-ensleute haben zu einer Entgelt-erhöhung von 1 Euro pro Stundegeführt. Dieses positive Ergebnisübertragen wir zum April auchauf die Beiträge der Mitglieder,sie werden um 1,70 Euro ange-hoben.

Dies ist nur ein weitererSchritt im Prozess auf demWegzu einem Tarifvertrag im Ko-dersdorfer Sägewerk, die Aktivi-täten werden fortgesetzt.

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30 metallzeitung

zurückzubehalten und damit Druckauf die Geschäftsführung zu ma-chen, wäre jede Tarifrunde wie kol-lektives Betteln«, so Mario John vonder IG Metall Chemnitz unter demBeifall der Beschäftigten. An die Ge-schäftsführung adressiert sagte er:»Sehr geehrte Herren, kommen Sieendlich an den Verhandlungstisch.Beenden Sie das Spiel mit dem Feu-

er. Hören Sie auf, die Beschäftigtengegeneinander aufzubringen.«

Regionale Verantwortung Die Aus-einandersetzung bei Benseler gehtmittlerweile über die Firmengrenzehinaus. In Verantwortung für dieMenschen in der Region darf das Di-rektionsrecht nirgends über dem Ta-rifrecht stehen.

April 2016

Chemnitz

>IMPRESSUMIG Metall ChemnitzJägerstraße 5-7, 09111 Chemnitz,Telefon 0371 66603-0, Fax 0371 66603-60,

[email protected], igmetall-chemnitz.deRedaktion:Mario John (verantwortlich)

Ein weiterer Warnstreik bei Benseler in Frankenberg.

Foto:IGMetall

Benseler und das Spiel mit dem FeuerGeschäftsführung treibt die Spaltung der Belegschaft bewusst voran.

Warnstreik am 9. Februar – und eineReaktion der Geschäftsführung vonBenseler ließ nicht lange auf sichwarten. Doch wer gedacht hatte,dass es endlich Terminvorschläge fürTarifverhandlungen gab, wurde einweiteres Mal enttäuscht.

Beschäftigte unter Druck Stattdes-sen gab es Mitarbeiterversammlun-gen, in denen die Beschäftigten vomeingeschlagenen Weg – Tarifbin-dung für Benseler in Frankenberg –abgebracht werden sollten. Die Stra-tegie der Geschäftsführung ist klarund unmissverständlich: Kein Tarif-vertrag in Frankenberg, koste es, wases wolle! Durch Schüren von Angstund mit Scheinangeboten an die Be-schäftigten wollen die »Bosse« einenKeil zwischen Teile der Belegschaftund die IG Metall treiben.

Weiterer Warnstreik Zu einemweiteren Warnstreik waren die Me-tallerinnen und Metaller von Bense-

ler faktisch gezwungen. Am 2. Märzfolgten wieder viele organisierte Be-schäftigte dem Aufruf der IG Metallund legten befristet die Arbeit nie-der. Am Werktor gab es wieder dasgleiche Bild wie beim ersten Mal:Bauzaun und Security „verteidigten“die Einfahrt zum Betriebsgelände.Arbeitswillige wurden mit einemTankgutschein von 30 Euro belohnt.

Solidarität ungebrochen Solidari-sche Unterstützung erhielten dieBenseler-Mitarbeiter auch beimzweiten Warnstreik aus anderen Be-trieben. So waren Kollegen von derBosal ACPS und Koki Technik vorOrt. Sie konnten den Streikendenberichten, dass zwischen ihren Ge-schäftsführungen und der IG Metalljüngst Tarifverträge vereinbart wur-den.

Warnstreik unser Recht »Warn-streik ist kein Selbstzweck. Ohne dieMöglichkeit, die eigene Arbeitskraft

>TERMINE

Betriebsrätetagung4. April 2016, 14 bis 16 Uhr,Gewerkschaftshaus, Jägerstraße 5-7,Chemnitz.

VL-Ausschuss4. April 2016, 16 bis 18 Uhr,Geschäftsstelle, Jägerstraße 5-7,Chemnitz.

Ortsvorstand18. April 2016, 14 bis 16 Uhr,Gewerkschaftshaus, Jägerstraße 5-7,Chemnitz.

Ortsjugendausschuss18. April 2016, 17 bis 19 Uhr,Gewerkschaftshaus, Jägerstraße 5-7,Chemnitz.

Foto:IGMetall

Gute Stimmung im IG Metall-ZeltMetallerinen und Metaller aus demBezirk Berlin-Brandenburg-Sachsenläuteten am 12. März die Tarifrundeder Metall- und Elektroindustrie2016 auf dem Augustusplatz in derLeipziger Innenstadt ein.

Die Chemnitzer waren an die-sem Samstag früh auf den Beinen,wollten sie doch pünktlich zum Startdes Tarifauftakts vor Ort sein. Buntund laut demonstrierten dieMetalle-rinnen und Metaller zuerst auf denStraßen im Leipziger Zentrum. Soliefen sich die IG Metall-Mitgliederfür die Forderung von 5 Prozentmehr Entgelt schon einmal warm.

Und sie setzten aufden Straßen derLeipziger Montags-Demos der Wende-zeit auch ein deutli-ches Zeichen für dieUnantastbarkeit derWürde des Men-schen und ein soli-darisches Sachsen.

Anschließendgab es im IGMetall-Zelt auf demAugustusplatz knackigeReden, kurzweilige Kultur und Mu-sik. Dabei fand Jörg Hofmann, Ers-ter Vorsitzender der IGMetall, deut-

liche Worte an die Adresse der Ar-beitgeber. Er meinte, die Forderun-gen der Beschäftigten seien gerechtund finanzierbar.

Foto:IGMetall

Chemnitzer Metallerinnen und Metaller in Leipzig.

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>TERMINE

MitgliederversammlungThema: Delegiertenwahlen im

Wohngebiet

Donnerstag, 14. April, 17 Uhr

in der Konsumzentrale

Industriestr. 85 – 95 in

04229 Leipzig

MitgliederversammlungMittwoch, 20. April, 15 Uhr

Thema Rentenerhöhung.

Gartenklause, Stammerstr. 13,

04159 Leipzig

OrtsjugendausschussMittwoch, 20. April, 17 Uhr

IG Metall Geschäftsstelle, Karl-Lieb-

knecht-Str. 14, 04107 Leipzig

Courage KonzertSamstag, 30. April

Marktplatz, 04109 Leipzig

MaidemonstrationSonntag, 1. Mai, 10 Uhr

Volkshaus, Karl-Liebknecht-Str.

30–32, 04107 Leipzig

Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie1000 Metallerinnen und Metaller demonstrieren in der City für mehr Lohn!

>IMPRESSUMIG Metall Leipzig

Karl-Liebknecht-Str. 14, 04107 Leipzig

Telefon 034148629-0

Redaktion: Bernd Kruppa (verantwortlich)Leipzig

Vor der anstehenden Tarifrunde fürdie rund 180000 Beschäftigten derMetall- und Elektroindustrie inSachsen haben am 12. März mehrals 1000 Metallerinnen und Metallerin Leipzig für mehr Lohn demons-triert.

»Für die konjunkturelleSchwarzmalerei der Arbeitgeber be-steht kein Anlass«, sagte der IG Me-tall Vorsitzende Jörg Hofmann beider Kundgebung auf dem Augustus-platz. Die Ertragssituation sei aufebenso hohem Niveau wie die Be-schäftigung, eine stabile Einkom-mensentwicklung stärke Binnen-nachfrage und Wachstum.

Mit Fahnen und Transparentenwie »Blech machen – statt Blechreden« zogen die Teilnehmer durch

die Innenstadt und über den Ring.Unter ihnen waren auch Beschäftigteder Leipziger Werke von BMW undPorsche. Die IG Metall fordert einLohnplus von fünf Prozent bei einerLaufzeit von zwölf Monaten. Das sei

»gerecht, ökonomisch sinnvoll undfinanzierbar«, sagte Bernd Kruppa,Erster Bevollmächtigter der IG Me-tall Leipzig. Die erste Tarifverhand-lung für Sachsen am 16. März inChemnitz endete ergebnislos.

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>IMPRESSUMIG Metall ZwickauBahnhofstraße 68-70, 08056 Zwickau,Telefon 0375 2736-0, Fax 0375 2736-500,

[email protected], igmetall-igm-zwickau.deRedaktion: Stefan Kademann (verantwortlich), Florian Hartmann

in ganz Sachsen auf sich vereinigenkönnen. Gleichzeitig konzentrierensich in dieser Region fast drei Viertelaller betrieblichen Metaller und Me-tallerinnen aus Sachsen. Uns fehlt esalso nicht an politischer Legitimati-on, selbstbewusst unsere Themeneinzubringen. Dass uns diese Ko-operation voranbringen kann, zei-gen die gemeinsame Vorbereitungder letzten Tarifrunden, erste Ansät-ze eines eigenen regionalen Bil-dungsprogramms und nicht zuletztdie eindrucksvolle Veranstaltung zurEröffnung des Betriebsratswahljah-res 2014 in Chemnitz unter demMotto ›Sachsen braucht mehr Mit-bestimmung‹.

In der Tat brauchen wir für einelebenswerte Region, in der Arbeiten,Leben und Zukunft zusammenpas-sen, mehr Mitbestimmungsstruktu-ren in den Betrieben. Viele Kollegin-nen und Kollegen haben sich des-halb aufgemacht, zum allererstenMal ihren Betriebsrat zu wählen. AmEnde dieser Wahlperiode können

wir zufrieden feststellen: Sachsen hatmehr Mitbestimmung! Dies wiegtumso stärker, als dass es immer nochkeine Normalität ist, sich seinen Be-triebsrat wählen zu können. Immernoch schrecken Arbeitgeber nichtdavor zurück, Arbeitnehmer mitzum Teil ungesetzlichem Vorgehenunter Druck zu setzen und zu bedro-hen.

Unser Respekt gilt allen Kolle-ginnen und Kollegen, die ihren Rü-cken gerade gemacht haben und ihrdemokratisches Recht trotz allemausgeübt und verteidigt haben. Un-ser Dank gilt den Kolleginnen undKollegen, die in schwierigen Situa-tionen ganz praktische Solidaritätgezeigt haben.

Wir möchten die Gelegenheitnutzen, um uns bei allen zu bedan-ken, die uns in den letzten vier Jah-ren beiseite gestanden haben. Die IGMetall Zwickau ist gut aufgestelltund geht gestärkt in die nächsteWahlperiode.

Glück auf!«

April 2016

Zwickau

Tarifauftakt:WIRWAREN DABEIStarker Auftritt in Leipzig: Am be-zirklichen Tarifauftakt am 12. März

2016 beteiligten sich über 500Metallerinnen und Metaller ausZwickau. Wir sagen: DANKE!Weitere Bilder findet ihr auf

unserer Internetseite.

Von der Trendwende zur VerstetigungDer Geschäftsführer der IG Metall Zwickau, Stefan Kademann, über die Herausforderungen und Erfolge der Wahlperiode 2012 bis 2015.

»Um es vorwegzunehmen: Die IGMetall Zwickau geht aus dieser Le-gislaturperiode erneut gestärkt her-vor! Über 5000 neue Mitglieder inden letzten vier Jahren sind Spiegel-bild vielfältiger Auseinandersetzun-gen. Die konsequente Vertretung derInteressen unserer Mitglieder unddie Konzentration auf Erschlie-ßungsthemen waren die Schlüsselzum Erfolg.

Sichtbarstes Zeichen bleibendabei die erfolgreichen Tarifrunden.Dabei ging es in den letzten Jahrennicht nur um Entgelt, sondern auch

um Fragen des eigenen tarifpoliti-schen Gestaltungsanspruchs. Mitder Erhöhung des 13. Monatsent-gelts auf 55 Prozent gelang uns einlängst überfälliger Schritt in der An-gleichungsdiskussion. Aber auch dieerfolgreich geführten Tarifrundenim Textilbereich sind Beleg für neuentstandenes Selbstbewusstsein.

Daneben waren es zahlreicheHaustarifbewegungen, in denen dieBeschäftigten für ihre Interessen ein-getreten sind. Das sich hier geradeunsere Kolleginnen und Kollegenaus dem Erzgebirge hervorgetan ha-ben, war angesichts der Einkom-menssituation längst überfällig. Mitden Tarifabschlüssen bei Schnelleckehaben wir bundesweit Maßstäbe imBereich Kontraktlogistik gesetzt.

Gemeinsam mit der IG MetallChemnitz und Leipzig sind wir auchneue Wege gegangen. Mit rund63500 Mitgliedern in der RegionSüdwestsachsen vertreten wir weitmehr als doppelt so viele Mitgliederwie alle fünf Parteien des Landtags

> 1. MAI 2016

Informationen zu denVeranstaltungen am1. Mai findest Du auf:

igm-zwickau.de