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50Hertz Geschäftsbericht 2015

50Hertz Geschäftsbericht 2015 · Stichwort „Bürgerbeteiligung“: Der Gegenwind, den Leitungsbauprojekte erfahren, ist nach wie vor stark. Welche Rolle spielt dies für den Fortgang

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 1

50HertzGeschäftsbericht 2015

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2 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

50HERTZ AUF EINEN BLICK

Angaben für 50Hertz Transmission GmbH, 50Hertz Offshore GmbH und Eurogrid GmbH, Stand: 31. Dezember 2015

WertAnteil an

Deutschland

Fläche 109.589 km² ~ 31 %

Leitungslänge (entspricht Stromkreislänge) 10.150 km ~ 30 %

davon Freileitung 220 kV 2.647 km

davon Freileitung 380 kV 7.160 km

davon Seekabel 150 kV 270 km

davon Erdkabel 73 km

Maximale Last 15.868 MW ~ 21 %

Stromverbrauch (gemäß Stromabgabe an Letztverbraucher lt. EEG) 96 TWh ~ 20 %

Installierte Leistung 50.528 MW ~ 27 %

anteilig erneuerbare Energie 26.975 MW ~ 30 %

anteilig Wind onshore 15.771 MW ~ 40 %

anteilig Wind offshore 336 MW ~ 10 %

Umspannwerke und Schaltanlagen 66

Umsatz (IFRS) 9,799 Mrd. €

davon Netz 1,495 Mrd. €

Beschäftigte 955

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (in Planung und Umsetzung) 503

Länge der Waldschneisen mit Eignung für Ökologisches Schneisenmanagement 550 km

Ökologisches Schneisenmanagement in Umsetzung

Biotopgestaltung in der Trasse14 ha mit über

2.000 Strauchpflanzungen

Waldrandgestaltung ~ 5,5 km

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 3

AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

www.gb-50hertz.com

Entdecken Sie auch die digitale Version des 50Hertz-Geschäftsberichts:

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4 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

INHALT

4 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

FÜNF FRAGEN AN DEN CEO BORIS SCHUCHT

DIE ORGANE DER GESELLSCHAFT: VERANTWORTUNG NACH INNEN UND AUSSEN

VERANTWORTLICH FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE: 50HERTZ

1008

06

DAS NETZ DER ZUKUNFT MITGESTALTEN

FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

28

1814

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 5INHALT GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 5

MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN

NETZAUSBAU VORAUSSCHAUEND FINANZIEREN

ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN

38

54

46

LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ OFFSHORE GMBH

LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH

MAGAZIN ÖKOLOGISCHES SCHNEISEN-MANAGEMENT

100

62

60

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6 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Rund um die Uhr sorgt 50Hertz dafür, dass der Puls im Stromnetz Europas, die Frequenz 50 Hertz, stabil bleibt. 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag übernimmt der Übertragungsnetzbetreiber zuverlässig Verantwortung für die Versorgungssicherheit im Herzen Europas.

50Hertz ist Vorreiter bei der Integration erneuerbarer Energien. Rund 40 Prozent der deutschlandweit installier-ten Windkraftleistung onshore stehen im 50Hertz-Netzge-biet. Über 49 Prozent der in der Regelzone verbrauchten Kilowattstunden kommen schon jetzt sicher aus Erneuer-baren – ein weltweiter Spitzenwert. An sonnen- und wind-reichen Tagen decken erneuerbare Energiequellen bereits vollständig den Strombedarf im Netzgebiet.

Im Nordosten Deutschlands steht eine starke Stromerzeu-gung einer niedrigen Bevölkerungsdichte und einem gerin-gen Industriestromverbrauch gegenüber. 50Hertz nimmt den Strom sicher auf und transportiert ihn über Kuppel-leitungen in andere Regionen Deutschlands und Europas. Dafür sorgen 10.150 Kilometer Stromnetz im Norden und Osten Deutschlands – inklusive zweier Offshore-Anbindun-gen in der Ostsee, Spannungsebenen von 400, 380, 220

VERANTWORTLICH FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE:50HERTZ

und 150 Kilovolt sowie 66 Umspannwerke und Schaltan-lagen. Verteilt auf den Unternehmenshauptsitz und auf sie-ben Regionalstand orte, tragen rund 1.000 Beschäftigte bei 50Hertz Verantwortung für die Stromversorgung von rund 18 Millionen Menschen und widmen dieser Aufgabe Tag für Tag ihre Energie.

Mit der nachhaltigen Weiterentwicklung seines Strom-übertragungsnetzes, mit Betrieb und Wartung der eige-nen Infrastruktur und der Integration des europäischen Strombinnenmarktes ist 50Hertz zentraler Treiber beim Umbau des Energiesystems. Zusammen mit lokalen, nationalen und europäischen Partnern schafft das Unter-nehmen damit die Voraussetzungen für das Gelingen der Energiewende in Deutschland und das Erreichen der europäischen Klima- und Energieziele. Auch beim Natur-schutz ist 50Hertz Vorreiter. 2015 entschied das Unter-nehmen, Waldschneisen, in denen Freileitungen stehen, ökologisch zu entwickeln. Die Schneise unter einer Frei-leitung wird unter Beachtung des sicheren Betriebs so gestaltet, dass dort wieder natürliche Lebensräume ent-stehen. Dies gilt sowohl für neue Projekte als auch für Bestandstrassen. Damit verringert 50Hertz die Belastung der Umwelt durch Freileitungen und leistet einen zusätzli-chen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewende.

Das permanente Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sichert 50Hertz in enger Abstimmung mit den anderen drei deutschen Übertragungsnetzbetreibern, den europäischen Nachbarn sowie seinen Partnern und Kun-den. Dazu gehören direkt an das 50Hertz-Übertragungs-netz angeschlossene Verteilnetzbetreiber, direkt ange-schlossene Kraftwerke, Pumpspeicherwerke, Windparks und industrielle Großverbraucher sowie Transit- und Bilanz-kreis-Kunden. Hinzu kommen Geschäftspartner gemäß dem Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG)

GRÜNES NETZGEBIETÜber 49 Prozent des Stromverbrauchs im Netzgebiet von 50Hertz werden schon heute im Durchschnitt aus volatilen Quellen wie Wind und Sonne gedeckt. Das ist weltweit ein Spitzenwert.

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VERANTWORTLICH FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE: 50HERTZ GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 7

und dem Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG). Transpa-rentes und diskriminierungsfreies Arbeiten, ganz im Sinne der von der Europäischen Union geforderten Unabhängigkeit und Neutralität der Netze, ist für 50Hertz selbstverständlich.

Seit 2012 ist 50Hertz von der Bundesnetzagentur (BNetzA) als eigentumsrechtlich vollständig entflochtener Netzbetrei-ber zertifiziert. Der Übertragungnetzbetreiber ist zugleich Teil der internationalen Elia Group. Anteilseigner des Un-ternehmens sind der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia System Operator NV/SA (Elia) mit 60 Prozent sowie mit

40 Prozent der Infrastrukturfonds Global InfraCo S. à. r. l., verwaltet von IFM Investors. Als europäischer Übertragungs-netzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im Verband European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E).

An Land und auf See arbeitet 50Hertz täglich für das Ge-lingen eines nachhaltigen Umbaus des elektrischen Sys-tems. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur regional und deutschlandweit, sondern auch international Impulse für ein Umdenken in Sachen Stromerzeugung und eine Entwick-lung hin zu umweltfreundlichen Energieträgern.

2015 entschied 50Hertz Waldtrassen im Netzgebiet ökologisch zu entwickeln. Dort entstehen wieder natürliche Lebensräume.

10.150Kilometer Stromnetz im Norden und Osten Deutschlands sowie zwei Offshore-Anbindungen betreibt 50Hertz in Berlin, Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

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8 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Die 50Hertz Transmission GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Eurogrid GmbH (Eurogrid) mit Sitz in Berlin. Der börsennotierte belgische Stromübertra-gungsnetzbetreiber Elia System Operator NV/SA (Elia) und der Infrastrukturfonds Global InfraCo S. à r. l., verwaltet von IFM Investors, sind an der Eurogrid über die Eurogrid International CVBA/SCRL (Eurogrid International) mit Sitz in Brüssel (Belgien) mittelbar beteiligt.

MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS 50Hertz wird von der Eurogrid und einem mitbestimmten Aufsichtsrat kontrolliert und überwacht. Der Aufsichtsrat von 50Hertz besteht aus sechs Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen:

Seit 11.09.2015:

Christiaan Peeters

Vorsitzender

Chief Executive Officer Elia System Operator SA / Elia Asset SA,

Zemst (Belgien)

Bis 11.09.2015:

Daniel Dobbeni

Vorsitzender

Chairman of the Board of Eurogrid International,

Braine-l'Alleud (Belgien)

Peter Hausmann*

Stellvertretender Vorsitzender

Geschäftsführendes Mitglied im Hauptvorstand der

Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE),

Hannover (Deutschland)

DIE ORGANE DER GESELLSCHAFT:VERANTWORTUNG NACH INNEN UND AUSSEN

Markus Berger

Chief Infrastructure Development Officer, Elia System Operator NV/SA,

Antwerpen (Belgien)

Seit 17.02.2016:

Lars Bespolka

Executive Investment Director, IFM Investors,

Berlin

Bis 16.02.2016:

Werner Kerschl

Investment Director, IFM Investors,

London (Großbritannien)

Andrea Ludwig*

Ingenieurin für Elektrotechnik,

Berlin (Deutschland)

Dr. Lutz Pscherer*

Elektroingenieur,

Berlin (Deutschland)* Arbeitnehmervertreter

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DIE ORGANE DER GESELLSCHAFT GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 9

MITGLIEDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Boris SchuchtVorsitzender (CEO), Potsdam

Dr. Dirk BiermannMärkte und Systembetrieb (CMO), Berlin

Seit 01.07.2015: Marco Nix Finanzen (CFO), Berlin

Bis 30.06.2015: Udo Giegerich Finanzen (CFO), Berlin

Dr. Frank Golletz,Technik (CTO), Dresden

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10 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Warum ist das Thema „Verantwortung“ für 50Hertz auch im diesjährigen Geschäftsbericht wieder von großer Bedeutung?

Boris Schucht: Verantwortung zu übernehmen, ist eine Entscheidung, die in ihrem Charakter auf Langfristigkeit angelegt ist. Sich verändernde Rahmenbedingungen und Herausforderungen sind zentrale Wesenszüge der Energie-wende. Unser Geschäft verändert sich dadurch täglich. Gerade deshalb ist es uns wichtig, zu jedem Zeitpunkt Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen und eine Konstante in dieser Dynamik zu sein. Wir verstehen uns als Dienstleister der Gesellschaft und übernehmen Verantwor-tung für die Umsetzung der Energiewende. Das bedeutet zum einen, neue Netzausbauprojekte zügig zu planen und umzusetzen und jedes Projekt kritisch auf die Notwendigkeit zu hinterfragen. Es geht nicht um „Netzausbau um jeden Preis“. Netzausbau bedeutet auch immer einen Eingriff in die Natur und das Lebensumfeld der Menschen. Das können wir nicht verhindern. Es liegt in unserer Verantwortung, diesen Eingriff so gering wie möglich zu halten und auch nur wirklich das zu bauen, was langfristig benötigt wird. Dort, wo er nötig ist, gehen wir behutsam und unter Einbezug aller Interessengruppen vor. Wir haben im Jahr 2015 auch beschlossen, dass Waldschneisen ökologisch entwickelt werden, nicht nur bei neuen Projekten, sondern auch unter unseren Bestandsleitungen. Verantwortung bedeutet für uns aber auch, erneuerbare Energien sicher in die System-führung und in den Strommarkt zu integrieren. Besonders stolz bin ich, dass im letzten Jahr im 50Hertz-Netzgebiet der rechnerische Anteil der erneuerbaren Energien am Strom-verbrauch bei über 49 Prozent lag. Das ist ein Spitzenwert.

Als Dienstleister an der Gesellschaft sind Verlässlichkeit, Vertrauen, Engagement und Leistung die Basis der 50Hertz-Unternehmenskultur und damit Grundlage für den verantwortungsvollen Umgang des Unternehmens mit dem gesellschaftlichen Auftrag.

FÜNF FRAGEN AN DEN CEO BORIS SCHUCHT

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FÜNF FRAGEN AN 50HERTZ-CEO BORIS SCHUCHT GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 11

Was hat 50Hertz im Jahr 2015 konkret getan, um den anspruchsvollen Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden?

Boris Schucht: Im Jahr 2015 erfolgte die höchste Aufnahme von Finanzmitteln in der Unternehmensge-schichte. Wir konnten dabei unsere gesunde Finanzie-rungsstruktur effizient weiterentwickeln. Damit ist es uns möglich, die aktuellen Netzausbauprojekte umzusetzen und eine solide Basis für die Zukunft zu legen. Beson-dere Herausforderungen des Jahres lagen aber auch in der Systemführung. Die EEG-Einspeisung erreichte erneut ein Rekordniveau. Schon heute arbeiten wir aktiv an der Systemführung von morgen, um die Grenzen der Integration Erneuerbarer weiter zu verschieben. Dies gelingt uns nur durch den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Entwicklung neuer Werkzeuge und Prozesse.

„DER SCHUTZ VON UMWELT UND NATUR IST FESTER BESTANDTEIL UNSERER PROJEKTE.“

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Um heute und zukünftig den Netzausbau erfolgreich zu meistern, haben wir im Jahr 2015 unsere Mannschaft weiter verstärkt und konnten fast 100 neue Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen willkommen heißen. Hier hat die Übernahme von Verantwortung einen besonderen Stellenwert für 50Hertz. Das ist der Grund, warum wir unter dem Motto „Workability“ ein umfangreiches Pro-gramm für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufge-setzt haben, um die vielen neuen Herausforderungen in unserer Arbeit möglichst gut bewältigen zu können.

50Hertz war in den vergangenen Monaten an Land und auf See aktiv. Welches Resümee ziehen Sie?

Boris Schucht: Wir haben in vielen Projekten wichtige Meilensteine erreicht. Das betrifft den Netzausbau an Land gleichermaßen wie den auf See. Darauf können wir stolz sein. Die Inbetriebnahme des Ostseewindparks Baltic 2 und der damit verbundene Netzanschluss waren ein wichtiger Schritt für die effiziente und nachhaltige Offshore-Entwicklung in der Ostsee. Der ebenfalls 2015 erfolgte Baubeginn von Ostwind 1, der Netzanschluss der Ostseewindparks Wikinger und Arkona-Becken Südost, ist dafür wegweisend. Für die internationa-len Offshore-Projekte „Combined Grid Solution“ und „Hansa Power Bridge“ mit dänischen bzw. schwedischen Partnern wurden im Jahr 2015 ebenfalls entscheidende Weichen für die Umsetzung gestellt. An Land ist es uns gelungen, noch vor Wintereinbruch den Testbetrieb des ersten Stromkreises im dritten Abschnitt der Südwest-kuppelleitung erfolgreich aufzunehmen. Ursprünglich war das für 2016 geplant. Besonders für die kritische Winter-zeit war diese Teilinbetriebnahme von großer Wichtigkeit, denn sie verbessert den Stromtransport zwischen Nord- und Süddeutschland maßgeblich. Sehr zufrieden bin ich auch mit der erfolgreichen Durchführung zahlreicher Instandhaltungsmaßnahmen an unseren Umspannwerken.

Auch sie müssen auf die zusätzliche Belastung durch den Transport immer größerer Mengen erneuerbarer Energie technisch vorbereitet werden. Durch die Inbetriebnahme besonders leistungsstarker Trafos sind wir hier im Jahr 2015 einen wichtigen Schritt weitergekommen.

Stichwort „Bürgerbeteiligung“: Der Gegenwind, den Leitungsbauprojekte erfahren, ist nach wie vor stark. Welche Rolle spielt dies für den Fortgang des Netzausbaus?

Boris Schucht: Es ist ein Erfolg, dass alle Bundesländer verstanden haben, welche zentrale Rolle der Netzaus-bau für die Energiewende spielt und, dass sie hinter den Projekten stehen. Für eine erfolgreiche Energiewende und die damit verbundene zeitgerechte Umsetzung unserer Projekte ist Akzeptanz für den Netzausbau unabdingbar. Das gilt nicht nur für die politische, sondern vor allem auch für die gesellschaftliche Ebene. Deshalb haben wir auch in diesem Jahr aktiv den frühzeitigen Dialog in den betroffe-nen Gemeinden und mit den ansässigen Bürgerinitiativen aufgenommen und mit einigen Bundesländern Transpa-renzvereinbarungen geschlossen. Die Sorgen der Men-schen um die Natur, um das Landschaftsbild ihrer Heimat und andere Ängste nehmen wir sehr ernst. Deshalb fließen die in den Gesprächen gewonnenen Erkenntnisse und Hinweise bereits heute sehr frühzeitig mit in die Planung ein. Wir sind davon überzeugt, dass dies der einzig richtige Weg ist, um unsere Projekte weiter zu verbessern und dadurch die Akzeptanz für Leitungsprojekte zu stärken.

Was wird Ihnen aus dem Jahr 2015 besonders in Erinnerung bleiben.

Boris Schucht: Unser Investitionsvolumen ist im Jahr 2015 auf einem Allzeithoch angelangt und das Investi-tionsprogramm hat Fahrt aufgenommen. Die Umset-zung dieses ehrgeizigen Programms ist nur durch den

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, DEN GRUNDLEGENDEN UMBAU DES ENERGIESYSTEMS MIT VORANZUTREIBEN.“

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FÜNF FRAGEN AN 50HERTZ-CEO BORIS SCHUCHT GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 13

unermüd lichen Einsatz und das große Engagement aller 50Hertz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter möglich. Im letzten Jahr hatten wir einige Herausforderungen zu meis-tern. Gleich zweimal wurden 50Hertz-Leitungen durch Stürme schwer beschädigt. Aufgrund des umsichtigen und schnellen Einsatzes der Teams konnten Versor-gungsausfälle in beiden Fällen vermieden werden. Das Jahr 2015 hat 50Hertz außerdem einen Einspeiserekord erneuerbarer volatiler Energien gebracht. Am 1. April lag die maximale Einspeisung aus Windkraft- und Photovol-taikanlagen bei insgesamt 13.527 Megawatt. Mit einem solchen Wert hätte noch vor wenigen Jahren niemand ge-rechnet. Die Kosten für das Engpassmanagement sind im

Gemeinsam auf Kurs für eine nachhaltige Energiewende: die 50Hertz-Geschäftsführer mit 50Hertz-Arbeitsdirektorin Dr. Katharina Herrmann

Jahr 2015 wieder deutlich angestiegen. Es macht mich sehr stolz, dass es unserer Systemführung gelungen ist, mit einer solch hohen Einspeisung Erneuerbarer und den neuen Infrastrukturen sicher umzugehen. Das ist eine hervorragende Leistung. In den vergangenen Monaten konnten wir außerdem durch internationale Erfahrungs-austausche einen kleinen Beitrag auf dem Weg hin zu einer internationalen Energiewende leisten. Auch an diese Gespräche und den Austausch mit internationalen Partnern erinnere ich mich gerne zurück. Ich freue mich schon heute auf die nächsten Stufen der Energiewende und bin gespannt darauf, was wir alles in den kommen-den Jahren dazulernen werden.

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BERICHT DES AUFSICHTSRATS

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, das abgelaufene Geschäftsjahr stand für die 50Hertz Transmission GmbH erneut im Zeichen der Energiewende und des damit verbundenen Ausbaus der Übertragungs-netze. Die Bandbreite der vom Unternehmen erneut erfolgreich gemeisterten Herausforderungen und Themen reichte dabei von der Verwirklichung eines anspruchsvollen Investitionsprogramms über die Netzentwicklungsplanung an Land und auf See bis hin zur gesellschaftlichen und politischen Akzeptanz des Netzausbaus und der zukünftigen Gestaltung der Märkte. Der mitbestimmte Aufsichtsrat der Gesellschaft hat in diesem Umfeld seine ihm nach Satzung und Gesetz obliegenden Aufgaben wahrgenommen und die Geschäftsleitung bei der Führung des Unter nehmens regelmäßig beraten und überwacht.

Der Aufsichtsrat hat sich in insgesamt drei Aufsichtsratssit-zungen und durch weitere schriftliche Berichte und münd-lichen Vortrag der Geschäftsführung über den Gang der Geschäfte, die wirtschaftliche Lage, über den Stand und die Entwicklungen der Risiken sowie über die Entwicklung der Gesellschaft unterrichtet und bedeutsame Geschäfts-vorfälle mit der Geschäftsführung eingehend beraten. Die Vertreter der Arbeitnehmerschaft im Aufsichtsrat haben sich regelmäßig mit der Geschäftsleitung getroffen, um die Sitzungen des Aufsichtsrats vorzubereiten. Alle Sitzungen und Beschlussfassungen verliefen in offener und konstruk-tiver Atmosphäre; die Diskussionen und der Meinungsaus-tausch waren stets geprägt durch Respekt, Akzeptanz und nachhaltiges Vertrauen – sowohl der Aufsichtsratsmitglieder untereinander als auch im Verhältnis zur Geschäftsleitung. Zwischen den Sitzungen standen der Aufsichtsratsvorsit-zende und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende im regelmäßigen Austausch mit dem Vorsitzenden der Geschäfts führung, wodurch sie kontinuierlich und ange-messen zu allen wesentlichen Ereignissen informiert waren, um die Lage, Entwicklung und Leitung des Unternehmens beurteilen zu können. So war der Aufsichtsrat in alle wich-tigen Geschäftsvorgänge und -entscheidungen frühzeitig eingebun den und hat nach ausführlicher Beratung und Prüfung auf Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit und Wirt-schaftlichkeit die erforderlichen Beschlüsse gefasst.

Christiaan Peeters

Vorsitzender des Aufsichtsrates

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BERICHT DES AUFSICHTSRATS GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 15

SCHWERPUNKTE DER BERATUNGEN Schwerpunkte der Beratung und Beschlussfassung im Geschäftsjahr 2015 bildeten die Vorhaben Offshore-Netz-anbindung des Windpark Clusters „Westlich Adlergrund“ sowie des Interkonnektors „Kriegers Flak Combined Grid Solution“, Südwest-Kuppelleitung, Instandsetzung der 380-kV-Freileitung Bad Lauchstädt – Klostermansfeld – Wolmirstedt sowie Entscheidungen zur Unternehmensfi-nanzierung. Der Aufsichtsrat hat sich ebenfalls ausführlich mit der Entwicklung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen des Unternehmens beschäftigt. Weitere Beratungsgegenstände betrafen die Netzentwick-lungsplanung, insbesondere mit Blick auf den Gleich-stromkorridor D, die Netz- und Lastflusssituation in der Regelzone der Gesellschaft und deren wirtschaftliche Aus-wirkung auf das Unternehmen sowie Fragen der Personal-, Organisations- und Unternehmensentwicklung. Ferner hat der Aufsichtsrat bis zum 30. Juni 2017 gültige Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und – aufgrund der ihm von der Gesellschafterversammlung durch Beschluss vom 25. August 2015 übertragenen Kompetenz – unter den Geschäftsführern festgelegt. Schließlich hat der Auf-sichtsrat den Businessplan 2016 bestehend aus Unter-nehmensstrategie, Finanz-, Investitions- und Personalplan ausführlich erörtert und zur Bestätigung an die Gesell-schafter empfohlen.

JAHRESABSCHLUSS 2015 Der ordnungsgemäß aufgestellte Jahresabschluss der 50Hertz Transmission GmbH und der Bericht über die Lage der Gesellschaft jeweils für das Geschäftsjahr 2015 sind unter Einbeziehung der Buchführung von dem durch die Gesellschafterversammlung am 12. März 2015 ge-wählten und durch den Aufsichtsrat mit der Prüfung des Jahresabschlusses beauftragten Abschlussprüfer, die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestäti-gungsvermerk versehen worden.

Der Bericht des Abschlussprüfers zum Jahresabschluss wurde allen Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig vor der

Sitzung ausgehändigt und in der Sitzung am 8. März 2016 ausführlich erörtert. Der Abschlussprüfer hat an den Erörterungen des Aufsichtsrats über den Jahresabschluss teilgenommen, über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berichtet und für ergänzende Auskünfte zur Verfügung gestanden.

Der Aufsichtsrat hat das Prüfungsergebnis zur Kennt-nis genommen. Er hat den von der Geschäftsführung aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht seinerseits geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung sind Einwendungen nicht zu erheben. Der Aufsichtsrat schloss sich den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers an und hat den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2015 und den Lagebericht gebilligt.

GESCHÄFTSFÜHRER- UND PERSONALANGELEGENHEITEN Der Aufsichtsrat hat zur Kenntnis genommen, dass Herr Udo Giegerich sein Amt als Geschäftsführer im Einvernehmen mit der Gesellschafterversammlung mit Ablauf des 30. Juni 2015 und damit vor Ablauf des Zeit-raums seiner Bestellung niedergelegt hat. Der Aufsichtsrat hat mit Herrn Giegerich eine Vereinbarung über die Auf-lösung seines Dienstvertrages und damit zusammenhän-gender Vergütungsfragen abgeschlossen. Mit Beschluss vom 23. März 2015 hat der Aufsichtsrat Herrn Marco Nix mit Wirkung vom 1. Juli 2015 für die Dauer von drei Jah-ren, d. h. bis zum 30. Juni 2018, zum Geschäftsführer der 50Hertz Transmission GmbH bestellt. Weitere Bera-tungs- und Beschlussgegenstände betrafen die Anpas-sung von Geschäftsführervergütungen, die Überwachung der Erfüllung und die Abrechnung von Zielvereinbarungen mit Geschäftsführern, die Zuwendung eines Aktienbeteili-gungspakets in Anlehnung an das Mitarbeiterbeteiligungs-programm sowie die Erteilung von Prokuren. Alle die Geschäftsführer und zentrale Personalthemen betreffenden Angelegenheiten wurden zunächst im Aufsichtsratspräsidium beraten und anschließend vom gesamten Aufsichtsrat erörtert und beschlossen.

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16 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

SCHLUSSBEMERKUNGEN Im Geschäftsjahr 2015 gab es eine personelle Verände-rung in der Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Der Vor-sitzende des Aufsichtsrats Daniel Dobbeni hat sein Man-dat mit Ablauf der ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 11. September 2015 niedergelegt. Die Gesellschafter-versammlung hatte mit Beschluss vom 25. August 2015 Herrn Christiaan Peeters, Chief Executive Officer der Elia System Operator S.A., zum Mitglied des Aufsichtsrats mit Wirkung vom Zeitpunkt der Niederlegung des Mandats durch Herrn Dobbeni gewählt. Die Wahl gilt für den Rest der Amtszeit der übrigen Aufsichtsratsmandate. Der Auf-sichtsrat hat in seiner außerordentlichen Sitzung am 11. September 2015 Herrn Christiaan Peeters zum Vorsit-zenden des Aufsichtsrats gewählt.

Andere als die vorgenannten Rechtsgeschäfte zwischen der Gesellschaft und mit ihr ver bundener Unternehmen und Geschäftsführern oder deren Angehörigen wurden nicht abge schlossen. Es wurden keine Verträge zwischen der Gesellschaft und Mitgliedern des Auf sichtsrates abgeschlossen und keine neuen Kredite an Aufsichtsrats-mitglieder gewährt. Der Auf sichtsrat hat auch anderweitig keine Kenntnis von Rechtsgeschäften erlangt, zu deren Ver tretung er berufen gewesen wäre oder die seiner Zustimmung bedurft hätten.

Der Aufsichtsrat spricht der Geschäftsleitung, den Be-triebsräten und allen Mitarbeiterin nen und Mitarbeitern für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit im Jahr 2015 Dank und Anerkennung aus.

Berlin, im März 2016Für den Aufsichtsrat

Christiaan Peeters(Vorsitzender)

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BERICHT DES AUFSICHTSRATS GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 17

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18 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Dr. Dirk Biermann Geschäftsführer Märkte und

Systembetrieb (CMO) bei 50Hertz

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FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 19

FÜR EIN STABILES NETZ

SORGEN

Dr. Dirk Biermann Geschäftsführer Märkte und

Systembetrieb (CMO) bei 50Hertz

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20 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

VORREITER BEI DER INTEGRATION ERNEUERBARER ENERGIEN Mit einer Gesamtleistung von 26.975 Megawatt (MW) stehen in der Regelzone von 50Hertz mehr Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien als Kraftwerke konventioneller Art. Windkraft-, Photovol-taik und Biomasse-Anlagen erzeugen schon heute über 49 Prozent des zwischen Ostsee und Thüringer Wald

FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN

verbrauchten Stroms. Die installierte Windenergieleistung be-trug im Dezember 2015 16.107 MW, die sich auf 15.771 MW installierte Windenergieleistung onshore und 336 MW offsho-re aufteilen. Damit verfügt das 50Hertz-Netz gebiet über rund 38 Prozent der installierten Windkraftleistung in ganz Deutsch-land. Allein im Jahr 2015 betrug der Zubau in diesem Be-reich 1.310 MW bzw. rund 8,9 Prozent. Die installierte Photo-voltaik-Leistung stieg um rund 5,2 Prozent auf 8.828 MW.

Das Transmission Control Center in Neuenhagen ist das Herzstück der 50Hertz-Systemführung.

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FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 21

Wird im Nordosten Deutschlands mehr Strom erzeugt als gebraucht, exportiert 50Hertz diesen über Kuppelleitun-gen in laststärkere Regionen Deutschlands und europä-ische Nachbarländer. Aufgrund der guten Wind- und Pho-tovoltaikentwicklungen nimmt der Stromüberschuss in der Region immer weiter zu. 50Hertz muss diesen sicher auf-nehmen und in die Verbrauchszentren abtransportieren.

Um zukünftig noch größere Mengen regenerativ erzeug-ten Stroms in das Übertragungsnetz aufnehmen und transportieren zu können, treibt 50Hertz die Weiterent-wicklung des elektrischen Systems mit großem Engage-ment voran. Neben dem Ausbau und der Ertüchtigung von Leitungen und Umspannwerken sowie Prozessver-besserungen zur Markt- und Systemintegration der Er-neuerbaren hat 50Hertz auch im Jahr 2015 Vorschläge zur weiteren Ausgestaltung des Strommarkts der Zukunft in die politische Diskussion eingebracht.

Prognosetools waren für die Berechnung der Photovoltaik-Einspeisung am Tag der Sonnenfinsternis von großer Bedeutung.

25.000

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MW

Zeit

~ 13.7 GW

~ 6 GW

Einspeise-PV-Prognose für Deutschland am Tag der Sonnenfinsternis (Day ahead Forecast 08.00 Uhr)

PV-Einspeisung am Tag der Sonnenfinsternis (Errechneter Wert/Extrapolation)

SYSTEMTEST SONNENFINSTERNIS BESTANDEN Der Tag, an dem sich der Mond tagsüber vor die Sonne schob, war eine besondere Herausforderung für die 50Hertz-Systemführung. Als er die Sonne wieder frei-gab, erfolgte innerhalb von 70 Minuten ein Anstieg der Sonnen stromerzeugung in Deutschland um rund 14 Giga-watt (GW). So schnell stieg die Erzeugung bislang noch nie. Dank neuer Prozesse in der Systemführung und neu-er Produkte, mit denen Marktteilnehmer kurz vor Echtzeit in kurzen Zeitscheiben Stromprodukte kaufen und ver-kaufen können, waren das Gleichgewicht im Netz und die Systemstabilität zu keiner Zeit gefährdet. Der Tag war ein Stresstest für das ganze System, hat aber gezeigt, wie gut 50Hertz bereits heute mit der Einspeisung Erneuer-barer umgehen kann.

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22 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

RUND UM DIE UHR DIE SYSTEMSTABILITÄT GEWÄHRLEISTEN Es ist Kernaufgabe von 50Hertz, rund um die Uhr für Sys-temstabilität im Übertragungsnetz zu sorgen. Weil der im Norden und Osten Deutschlands erzeugte Strom in den Regionen nur teilweise verbraucht und noch nicht im erfor-derlichen Umfang in den Süden und Westen abtranspor-tiert werden kann, muss der Übertragungsnetzbetreiber

immer häufiger in den Systembetrieb eingreifen, um das Stromnetz stabil zu halten. Bei sehr hoher Einspeisung regenerativ erzeugten Stroms ergreift der Übertragungs-netzbetreiber Maßnahmen, die kritische Netz elemente entlasten. Reichen Schaltmaßnahmen im Netz nicht aus, erfolgen marktbezogene Maßnahmen, wie das sogenannte Redispatch. Dabei wird in den konventio nellen Kraft-werkseinsatz eingegriffen. 2015 ergab sich für 50Hertz eine Redispatchmenge von 8.919 Gigawattstunden (GWh). Vor allem in der zweiten Jahreshälfte traten vermehrt temporäre Engpässe auf. Genügen Markteingriffe zur Engpass beseitigung nicht, werden zusätzlich die Produk-tion aus Anlagen, die Strom aus Erneuerbaren einspeisen, sowie die Erzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) reduziert. Im vergangenen Jahr war dies in der Höhe von 1.337 GWh notwendig. Das sind 1.069 GWh mehr als im Jahr 2014. Der Anstieg zeigt, dass ein zügiger Ausbau der Übertragungsnetze die Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist.

STROM KENNT KEINE GRENZEN Um grenzüberschreitende Lastflüsse koordinieren zu können, bereitet 50Hertz in Abstimmung mit den Übertragungs-netzbetreibern der östlichen Nachbarländer seit mehreren

Das 50Hertz-Netzgebiet verfügt über rund 40 Prozent der deutschlandweit installierten Windkraftleistung.

22 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

EINSPEISEREKORD AUS WIND UND SONNEAm 1. April 2015 wurde im 50Hertz-Netzgebiet die maximale Einspeisung aus Windkraft- und Photovol-taik-Anlagen von insgesamt 13.527 MW registriert. Die höchste Windenergieeinspeisung brachte der windreiche 21. Dezember 2015 mit 12.775 MW als neuen Einspeiserekord. Die Photovoltaikeinspeisung erreichte am 5. Juni 2015 mit 5.995 MW ein neues Maximum.

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FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 23

Lutz Schulze Leiter Operative Systemführung bei 50Hertz

„MIT NACHDRUCK ARBEITEN WIR AN METHODEN UND WERKZEUGEN DER SYSTEMFÜHRUNG, UM DEN STEIGENDEN ANTEIL ERNEUERBARER INTEGRIEREN ZU KÖNNEN.“

Jahren die Einführung von Querreglern bzw. Phasenschieber-transformatoren vor. In diesem Rahmen wurden mit dem tschechischen Übertragungsnetz betreiber im März 2015 die Grundregeln für die Koordinierung des Betriebs der auf beiden Seiten der Grenze zu errichtenden Phasenschiebertransfor-matoren vereinbart. Im polnischen Mikulowa sollen voraussicht-lich Mitte 2016 die geplanten Querregler durch den polnischen Übertragungsnetzbetreiber in Betrieb genommen werden. DER WINTER STELLT BESONDERE ANFORDERUNGEN Die Winterzeit ist ein besonderer Härtetest für das Strom-netz. Gemäß Reservekraftwerksverordnung (ResKV) wur-den für den Winter 2014/2015 zur Absicherung von Re-dispatch-Maßnahmen in Süddeutschland sowie in Österreich, Italien, der Schweiz und Frankreich 7.571 MW vertraglich gebunden. Grund dafür sind unter anderem starke Herbst- und Winterstürme, die für eine erhöhte Einspeisung von Wind energie aus dem Norden Deutschlands in das Netz sorgen. Dann gilt es, möglichst effiziente europäische Maß-nahmen zur Vermeidung von Überlastungen zu ergreifen. In Abstimmung mit den jeweiligen Regulierungsbehörden wurde der internationale Vertrag über Multilateral Remedi-al Actions von zwölf der dreizehn Partner der Transmission

System Operator Security Cooperation (TSC) im September 2015 testweise für die Dauer eines Jahres auf ein Kostentei-lungsprinzip umgestellt, das die Verursachung sogenannter ungeplanter Lastflüsse stärker berücksichtigt.

SIMULATION UND TRAININGSZENTRUM FÜR SYSTEMPILOTEN 745 Teilnehmer an 68 Seminaren, Trainings und Veran-staltungen – das ist die Jahresbilanz von GridLab GmbH (GridLab), dem von 50Hertz mit der Technischen Universität Cottbus ins Leben gerufenen Trainings- und Forschungs-zentrum für die Sicherheit der Elektrizitätsnetze.

Während der Fokus der durchgeführten Trainings im Jahr 2015 auf dem Stress- und Störbetrieb sowie dem Netz-wiederaufbau lag, ging es im Rahmen der Seminare um die Vermittlung allgemeiner Informationen zu den Heraus-forderungen der Energiewende. Das neu entwickelte „Tech-nische Assessment-Center“ – eine Personaldiagnostik für Netzbetreiber – wurde im Mai mit dem Wissenschaftspreis Lausitz ausgezeichnet. Seit 2015 ist GridLab zudem Teil des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Ver-bundforschungsvorhaben „Netz:Kraft“, in dem Konzepte für den Netzwiederaufbau entwickelt werden.

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24 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Dr. Klaus von Sengbusch Leiter Energiewirtschaft bei 50Hertz

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, SYSTEM- SICHERHEITSRELEVANTE PROZESSE UND DEN STROMMARKT KONTINUIERLICH WEITER ZU VERBESSERN.“

STARTSCHUSS FÜR DIE EUROPEAN CROSS BORDER INTRADAY INITIATIVE (XBID) Im Rahmen der European Cross Border Intraday Initiative sollen die technische Infrastruktur sowie IT-Applikatio nen für einen europäischen Intraday-Strommarkt entwickelt werden. Der Start der Plattform ist für 2017 geplant. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Deutschen Börse AG und den beteiligten europäischen Börsen APX/Belpex, EPEX SPOT, GME, Nord Pool Spot und OMIE wurde im Juni 2015 unterzeichnet. Der Vertrag ist ein wichtiger Schritt hin zu einem integrierten europäischen Markt. 50Hertz und Elia sowie 14 weitere europäische Übertragungsnetzbe-treiber unterstützen das Projekt.

GEMEINSAM DEN STROMMARKT UND DIE SYSTEMFÜHRUNG WEITERENTWICKELN Die EU gibt das Ziel vor: Die Schaffung eines diskriminie-rungsfreien europäischen Energiebinnenmarktes. Dazu hat 50Hertz Vorschläge für die Weiterentwicklung eines liquiden Strommarktes eingebracht und beteiligt sich an verschie-denen regionalen Initiativen. Eine davon ist die Multiregionale Marktkopplung (MRC), deren Fokus auf der europawei-ten Einführung einer preisbasierten Marktkopplung für den vortäglichen Stromhandel liegt. Das MRC-Gebiet umfasst 19 Länder, die rund 85 Prozent des europäischen Stromver-brauchs auf sich vereinen. In Westeuropa wurde im Mai 2015 erfolgreich eine weiterentwickelte sogenannte lastflussbasierte

Verantwortlich für den Stromhandel bei 50Hertz: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Front Office.

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Marktkopplung eingeführt. 50Hertz setzt sich für die voll-ständige Integration des eigenen Netzes in die lastfluss-basierte Kapazitätsberechnung ein. In der mittel- und osteuropäischen Region arbeitet der Übertragungsnetz-betreiber mit den östlichen Nachbarnetzen und Strom-börsen ebenfalls an der Entwicklung und Implementierung einer lastflussbasierten Marktkopplung und treibt die Ent-wicklung einer zentral-westeuropäischen sowie mittel- und osteuropäischen Kapazitätsberechnungsregion voran. Um gemeinsam Beiträge zur Schaffung eines europäischen Strombinnenmarktes zu entwickeln und einzubringen, ha-ben sich die europäischen Übertragungsnetzbetreiber im Verband European Network of Transmission System Ope-rators for Electricity (ENTSO-E) zusammengeschlossen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Förderung der Berei-che Betrieb, Netzentwicklung und Marktentwicklung. Als Übertragungs netzbetreiber im Herzen Europas und Vor-reiter bei der Integration Erneuerbarer übernimmt 50Hertz hier eine Schlüsselrolle. Im Jahr 2015 waren die Vorberei-tung und die beginnende Umsetzung der neuen, einheit-lichen Netzkodizes und -richtlinien sowie die länderüber-greifende Berechnung und Vergabe von Netzkapazitäten Schwerpunkte der Zusammenarbeit. Auch an der Ent-wicklung des europäischen Zehnjahresplans zur Netzent-wicklung (TYNDP) arbeitete das Unternehmen aktiv mit. Der Übertragungsnetzbetreiber war mit rund 50 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern in über 70 verschiedenen eu-ropäischen Komitees und Gruppen tätig. Im Rahmen der Mitgliedschaft bei GO15, einer Initiative der 18 weltweit größten Netzbetreiber, wirkte 50Hertz beim internationalen Erfahrungsaustausch u. a. zu den Themen „Regelreserven bei hohen Anteilen Erneuerbarer“ und „Nutzung von System-dienstleistungen“ mit.

FOKUS AUF PRIMÄR- UND SEKUNDÄRREGELLEISTUNG Im April erfolgte in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie den Niederlanden erstmalig eine gemeinsame Aus-schreibung von Primärregelleistung. Zukünftig sollen auch Frankreich und Belgien in die Kooperation einbezogen

12.775

werden. Begleitet von den Regulatoren wollen 50Hertz, die anderen deutschen Übertragungsnetzbetreiber so-wie die Übertragungsnetzbetreiber Belgiens, der Nieder-lande und Österreichs die Weiterentwicklung des Sekun-därregelleistungsmarktes ebenfalls gemeinsam angehen und ein Zieldesign für den grenzüberschreitenden Aus-tausch von Regelenergie entwickeln. Gemeinsam mit den anderen deutschen Übertragungsnetzbetreibern arbei-tete 50Hertz im Jahr 2015 an Projekten zur Weiterent-wicklung eines effizienten Strommarkts und des sicheren Systembetriebs. Die erarbeiteten Leitfäden für die Präqua-lifikation von Batterien für Primärregelleistung sowie die Präqualifikation von Windenergieanlagen für negative Mi-nutenreserve schaffen einheitliche und diskriminierungs-freie Rahmenbedingungen und tragen zur Reduzierung der konventionellen Mindesteinspeisung bei. Auch die effiziente Integration von Kleinanlagen in den Regelleis-tungsmarkt stand 2015 im Fokus der deutschen Übertra-gungsnetzbetreiber. Zudem wurde eine Internetplattform für Präqualifikationsverfahren entwickelt, die im Jahr 2016 online gehen wird.

MW betrug die Windenergieeinspeisung am 21. Dezember 2015.

FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 25

WindNODEIm Rahmen des Projekts WindNODE entwickelt 50Hertz zusammen mit 70 Partnern Konzepte für ein „Internet der Energie“. Dabei soll u. a. eine digitale Plattform entwickelt werden, die dazu dient, Stromerzeugung und -verbrauch noch besser in Einklang zu bringen. Stromkunden und Kleinerzeu-ger erhalten Instrumente und Informationen, mit denen sie aktiv an der Stabilisierung des Systems mitwirken und so die Energiewende mitgestalten. WindNODE ist eines der vom Bundeswirtschafts-ministerium (BMWi) geförderten Beispielprojekte des Programms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG).

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26 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

DIE ENERGIEWENDE UND IHR EINFLUSS AUF DAS 50HERTZ-GEBIET

STEIGENDE REDISPATCHMENGEN Droht ein Netzengpass aufgrund großer Mengen eingespeis-ter Energie, weist 50Hertz vor dem Engpass liegende Kraft-werke an, die Einspeisung zu drosseln, während Anlagen jenseits des Engpasses ihre Einspeiseleistung erhöhen müs-sen. Diese Maßnahme, das sogenannte Redispatch, musste 50Hertz 2015 nahezu täglich ergreifen, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden. Die Redispatchmengen sind erheblich angestiegen, wobei in der Regel im Norden Kraft-werksleistung reduziert und im Süden hochgefahren wird. Im Süden Deutschlands werden dafür zunehmend Reservekraft-werke (Netzreserve) be nötigt. Reichen die konventionellen Maßnahmen nicht aus, müssen auch Erneuerbare hinzugezo-gen werden. Die steigenden Redispatchmengen und -kosten sind Indikator für die Notwendigkeit des Netzausbaus.

Die Energiewende in Deutschland verändert nicht nur die Energieerzeugung, sondern hat auch einen elementaren Einfluss auf die Verhältnisse im Stromnetz.

ENERGIEWENDEZIELE BEREITS ERFÜLLTSchon heute wird in der 50Hertz Regelzone mehr er-neuerbare Energie erzeugt, als die Bundesregierung im EEG 2014 für das Jahr 2025 vorgegeben hat. Die jährli-che Einspeisung aus Erneuerbaren übersteigt in einigen

Verteilnetzbereichen der 50Hertz-Regelzone schon jetzt den allgemeinen Strombedarf. In der gesamten Regelzone können bereits über 49 Prozent des Stromverbrauchs mit regenerativer Energie gedeckt werden.

49 %In der gesamten 50Hertz-Regelzone werden bereits über 49 Prozent des Stromverbrauchs aus volatilen Erneuerbaren gedeckt.

ENTWICKLUNG DES ERNEUERBARE ENERGIEN-ANTEILS AM LETZTVERBRAUCHERABSATZ IN PROZENT

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

02010 2020 2025 2035

Deutschland50Hertz-Regelzone

KOSTEN 50HERTZ FÜR REDISPATCH UND ABREGELUNG ERNEUERBARE

Redispatchkosten national

Redispatchkosten international

Kosten für Abregelung EE

Ist: Anteil Erneuerbare am Stromverbrauch bei 50Hertz

Prognose: Anteil Erneuerbare am Stromverbrauch bei 50Hertz Korridorgrenze

Zielkorridor Anteil Erneuerbare am Stromverbrauch in Deutschland, EEG 2014 (2025 40 – 45 %, 2035 55 – 60 %)

26 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

2011 2012 2013* 2014* 2015*

350

300

250

200

150

100

50

0

Mio. €

* vorläufige Werte

Die hier dargestellten Werte beziehen sich auf den Leistungszeitraum.

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 27

HOHER TRANSPORTBEDARF UND STEIGENDE EXPORTE AUS DER REGELZOHNEEine große Menge regenerativ erzeugten Stroms steht in der 50Hertz-Regelzone einer relativ geringen Bevölkerungs-dichte und damit einem geringeren Energieverbrauch gegenüber. Den resultierenden Energieüberschuss trans-portiert 50Hertz über sogenannte Kuppelleitungen in Ballungszentren im Süden und Westen Deutschlands und

49 %

FÜR EIN STABILES NETZ SORGEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 27

ins europäische Ausland. Um die Energie aus den unterla-gerten Netzen aufzunehmen und dann über weite Strecken zu transportieren, ist es nicht nur notwendig, bestehende Leitungen zu ertüchtigen oder zusätzliche zu bauen, sondern auch zusätzliche Transformatoren in das Netz zu integrieren. Transformatoren sind die Schnittstelle zwischen Übertragungsnetz und Verteilnetz und gewinnen so im Zuge der Energiewende zusätzlich an Bedeutung.

PSE

763

3.06

8Energinet.dk

Regelzone 50Hertz

Polen

Tschechien

10.659

17

6.069267

ČEPS

Dänemark

34.711

9.460

TenneT

10.659

17

17.775

3.4826.267

6.103

2.87

35.

144

166

1.93

5

1.361

12.093

16.0

893.

020

30.1151.745

DänemarkSchweden

Polen

Tschechien

ÖsterreichSchweiz

Frankreich

Benelux

Deutschland

Export in GWh*

Import in GWh*

Nettoexporte (Saldo)

* Gemessene Energieflüsse auf den Kuppelleitungen

ZUNEHMENDE RÜCKSPEISUNG INS ÜBERTRAGUNGSNETZ Die Anzahl kleiner einspeisender Quellen hat sich mit der Energiewende vervielfacht. Diese speisen über das Verteilnetz in das Übertragungsnetz von 50Hertz ein und sind nicht direkt an das Übertragungsnetz angeschlos-sen. Die sogenannte Rückspeisung ist in den vergan-genen Jahren im Netzgebiet von 50Hertz drastisch angestiegen. Sie betrug an besonders windigen oder besonders sonnigen Tagen über 5.000 MW. Dann muss das 50Hertz-Übertragungsnetz Erneuerbare in einer Größenordnung der Erzeugungskapazität von fünf bis sechs Großkraftwerken aus den Verteilnetzen aufnehmen.

2014 2015

35.600

51.765

Deutschland Export/Import (GWh)

2011 2012 2013 2014 2015

18.066 23.209 26.291 30.41339.389

50Hertz RegelzoneExport/Import (GWh)

15.000

12.000

9.000

6.000

3.000

0

2011 2012 2013 2014 2015

RÜCKSPEISUNG ALLER ÜBERGABESTELLEN AUS DER UMSPANNEBENE INS ÜBERTRAGUNGSNETZ

GWh

Stromfluss über die Kuppelleitungen

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28 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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VERANTWORTUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 29

Dr. Frank GolletzTechnischer Geschäftsführer (CTO) bei 50Hertz

DAS NETZ DER ZUKUNFT

MITGESTALTEN

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30 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

VERANTWORTUNG FÜR NETZAUSBAU Viele Windparks oder Photovoltaikanlagen liegen in ländli-chen Regionen – regenerativ erzeugter Strom wird oft fern von den großen Ballungsgebieten und Industriestandorten produziert. Das bedeutet erhöhten Transportbedarf über große Distanzen. Stromnetze nehmen bei der Neugestal-tung der Energielandschaft dafür eine Schlüsselfunktion ein. Das bestätigt auch der im Oktober veröffentlichte ers-te Entwurf des Netzentwicklungsplans 2025 (NEP). Beson-ders die steigende Produktion von Windenergieleistung im Nord osten und der Energieaustausch mit dem Ausland sind im 50Hertz-Netzgebiet Grund für den Transport über weite Strecken. 50Hertz modernisiert die Stromtrassen in der Regelzone fortwährend und baut sie bedarfsgerecht aus.

INNOVATIONEN FÜR DIE ENERGIEWENDE Eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende macht die Entwicklung neuer Technologien notwendig. 50Hertz ent-wickelt Netzelemente wie Transformatoren, Leistungsschal-ter und Freileitungsmaste stetig technisch weiter, um sie an

DAS NETZ DER ZUKUNFT MITGESTALTEN

neue Anforderungen anzupassen. Gemeinsam mit der Tech-nischen Universität Ilmenau untersucht der Übertragungs-netzbetreiber seit 2015 das Zusammenspiel von Gleich-strom- und Drehstromleitungen auf einem gemeinsamen Hybridmast, um eine zusätzliche Option für den Ausbau der Hochspannungs-Gleichstromverbindungen zu ermöglichen. Im Fokus der Untersuchungen stand die Verträglichkeit von konstanten und veränderlichen Stromübertragungen in un-mittelbarer Nachbarschaft. Neue und bewährte Technik sol-len so kombiniert werden, um größtmögliche Synergien zu erzielen. Um die komplexen Wechselwirkungen des großen Drehstromnetzes mit einer steigenden Anzahl angeschlosse-ner Windparks auch in kritischen Situationen sicher beherr-schen zu können, werden neue Betriebsmittel wie beispiels-weise Static Synchronous Compensators (STATCOMs), Anlagen die durch Schaltungselektronik im Störungsfall sehr kurzfristig die Spannungsniveaus stabilisieren können, notwendig. 50Hertz plant im Jahr 2017 im Umspannwerk Lubmin einen STATCOM zu errichten – an der Schnittstelle zwischen Offshore- und Onshore-Windanlagen.

MEILENSTEIN BEIM BAU DES 3. ABSCHNITTS DER SÜDWESTKUPPELLEITUNG Noch vor Einbruch des Winters 2015 konnte 50Hertz den ersten Stromkreis des dritten Abschnitts der Südwestkup-pelleitung in den Testbetrieb nehmen. Alle beteiligten Firmen arbeiteten unter Hochdruck, um die schnelle Fertigstellung des Leitungsabschnitts zu ermöglichen. Die ursprünglich für 2016 geplante Teilinbetriebnahme verbessert nun schon seit der Winterzeit den Stromtransport zwischen Nord- und Süddeutschland und trägt nach Abschaltung des Kernkraft-werks Grafenrheinfeld zur Netzstabilität im Norden Bayerns bei. Sie soll auch den Anstieg der Kosten für das Netzeng-passmanagement reduzieren und die Netzkunden somit entlasten. Der zweite Abschnitt der Leitung zwischen Viesel-bach und Altenfeld, die im Juli 2015 in den Testbetrieb ge-gangen war, wurde gleichzeitig in den Dauerbetrieb über-führt. Die Südwestkuppelleitung gehört zu den 24 nationalen Vorrangprojekten des Gesetzes zum Ausbau von Energie-

EINFAMILIENHÄUSER FÜR FLEDERMÄUSERechtzeitig vor dem Bezug der Sommerquartiere bekamen die in der Nähe des 3. Abschnitts der Südwestkuppelleitung beheimateten Fledermäuse ein neues Zuhause. 618 der alternativen Quartiere wurden im Rahmen der sogenannten Continuous Ecological Functionality Measures (CEF-Maßnahmen) entlang des entsprechenden Leitungsabschnitts angebracht. Die Vorbereitung und Bereitstellung der Domizile erfolgte in Kooperation mit der Stiftung FLEDERMAUS aus Erfurt.

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leitungen (EnLAG). Die Leitung wird in vier Abschnitten rea-lisiert. Den Neubau auf dem vierten Streckenabschnitt, von der bayerischen Landesgrenze bis Redwitz, übernimmt der Übertragungsnetzbetreiber der benachbarten Regelzone.

UMSPANNWERKE: FIT FÜR DIE ZUKUNFT Elektrischer Strom fließt auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher über viele Stationen. Dabei muss er die Span-nungsebene wechseln: Auf langen Transportstrecken im Übertragungsnetz ist die Spannung hoch, niedrige Span-nung herrscht in den Verteilnetzen zur Überbrückung klei-nerer Distanzen. Die Veränderung der Spannung, das „Umspannen“, erfolgt in Umspannwerken.

Auch im Jahr 2015 hat 50Hertz an den eigenen Umspann-werken wieder zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen vorgenommen. Die Umspannwerke in Marke, Wuster-mark und Siedenbrünzow wurden durch die Inbetrieb-nahme neuer Trafos ertüchtigt und so für die Aufnahme immer größerer Mengen regenerativer Energie fit gemacht. In Vierraden und Röhrsdorf wird die Integration von Quer-reglern, sogenannten Phasenschiebertransformatoren (PST), vorbereitet. In Heinersdorf und Gransee rollen seit diesem Jahr die Bagger: Hier errichtet Elia Grid International (EGI), eine Unternehmenstochter von 50Hertz und Elia, im Auftrag von 50Hertz jeweils ein neues Umspannwerk.

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, DAS TRANSPORTNETZ KONTINUIERLICH ZU MODERNISIEREN UND BEDARFSGERECHT AUSZUBAUEN.“

Dr. Henrich Quick Leiter Asset Management bei 50Hertz

DAS NETZ DER ZUKUNFT MITGESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 31

Wächst in kleinen Schritten: Ein Freileitungsmast von 50Hertz. Nach dem Gießen des Fundaments wird der Mastfuß errichtet.

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32 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

SOMMERSTURM MIT FOLGEN Ein lokaler Tornado zerstörte im Juli in nur wenigen Minuten 17 Masten der Leitung von Klostermannsfeld nach Lauch-städt. Aufgrund des umsichtigen Betriebes des Netzes wurde ein Stromausfall verhindert. Mit einem Provisorium konnte die volle Funktion der Leitung schnell sichergestellt werden. Auch bei Leipzig beschädigte ein schwerer Sturm eine 380-kV-Leitung von 50Hertz. Die Leitung wurde zügig repariert. Auch hier gab es keine Stromausfälle.

OFFSHORE AUF KURS 50Hertz verfolgt eine Reihe anspruchsvoller Projekte in der deutschen Ostsee, um den dort erzeugten Strom von Offshore-Windparks über Seekabel an Land zu brin-gen. Der erste kommerzielle Offshore-Windpark Deutsch-lands, EnBW Baltic 1, ging im Mai 2011 in der Ostsee mit 48 Megawatt ans Netz. Im Jahr 2015 folgte mit dem Netzanschluss von EnBW Baltic 2 ein weiterer deutscher Offshore-Windpark. Die 80 Windturbinen stehen 32 Kilo-meter nördlich der Ostseeinsel Rügen und haben eine Leis-tungsfähigkeit von 288 Megawatt. Im April nahm 50Hertz den Probebetrieb des ersten der beiden 150-Kilovolt-See-kabel auf. Seit September speist der Windpark vollumfäng-lich Strom ins deutsche Stromnetz ein.

Nadja Ballauf Leiterin Projekte Offshore bei 50Hertz

„DIE STROMERZEUGUNG AUF SEE LEISTET EINEN WICHTIGEN BEITRAG ZUM GELINGEN DER ENERGIEWENDE IN DEUTSCHLAND.“

POTENZIAL AUF SEE Vor der deutschen Ostseeküste wird das Offshore- Windkapitel weiter geschrieben. Parallel zur Anbindung des Offshore-Windparks Baltic 2 hat auch das dritte Ostsee- Projekt von 50Hertz, der Bau der Kabeltrasse „Ostwind 1“, im Jahr 2015 Fahrt aufgenommen. Ge-meinsam mit dem Ministerpräsidenten des Landes

Nicht nur an Land, auch auf See treibt 50Hertz den Netzausbau voran.

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DAS NETZ DER ZUKUNFT MITGESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 33

Kilogramm pro Meter wiegen die Seekabel, die 50Hertz für die Anschlüsse der Offshore- Windparks in der Ostsee verwendet.

Mecklenburg- Vorpommern, Erwin Sellering, beging 50Hertz im August den Baustart des rund 90 Kilometer langen Netzanschlusses. Ostwind 1 ist Teil der Netzanbin-dung des Clusters Westlich Adlergrund. Dieser umfasst die Errichtung der Netzanschlüsse der Windparks Wik-inger und Arkona- Becken Südost. Um eine zeitnahe In-betriebnahme zu ermöglichen, laufen die Arbeiten an der

93 Kilometer-Verbindung bereits auf Hochtouren. Mit den Offshore-Interkonnektoren „Kriegers Flak Combined Grid Solution“ nach Dänemark und „Hansa Power Bridge“ nach Schweden setzt 50Hertz in den kommenden Jahren weitere grenzüberschreitende Offshore-Projekte um.

100

RUND

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34 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

INSTANDHALTUNG AUF HOHEM NIVEAU Zur Gewährleistung einer weiterhin hohen Versorgungs-sicherheit wurden auch 2015 umfangreiche Instandhal-tungsmaßnahmen an den Netzanlagen von 50Hertz durch-geführt. Die damit verbundenen Aufwendungen betrugen 47 Millionen Euro. Der Fokus der Arbeiten lag dabei auf dem Austausch von technischen Komponenten, dem Korrosionsschutz auf Freileitungen sowie wiederkehrenden Wartungsmaßnahmen zur Erhöhung der Lebenszeit der technischen Anlagen. Die durchgeführten Maßnahmen sind Teil der nachhaltigen Instandhaltungsstrategie von 50Hertz zur Sicherstellung eines störungsfreien Netzbetriebs.

INTERNATIONALER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH Auch im Jahr 2015 fand wieder ein reger Erfahrungsaus-tausch zwischen den Netzplanern von 50Hertz und Elia statt. 18 Experten aus den Bereichen Netzplanung, Asset Management und Finanzen diskutierten im März in Berlin aktuelle Fragestellungen aus den unterschiedlichsten Be-reichen der Netzplanung – wie zum Beispiel der adäquate Soft- und Hardwareeinsatz oder die Priorisierungsmethode für Projekte.

Freileitungstechniker übernehmen Verantwortung für die Kontrolle und Instandhaltung der 50Hertz-Netzanlagen.

34 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

47Millionen Euro betrugen die Aufwendungen für Instand haltungsmaßnahmen an 50Hertz-Netzanlagen im Jahr 2015.

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 35

NATUR- UND UMWELTSCHUTZ IN DER PRAXIS Netzausbau und Instandhaltung bedeuten immer einen Eingriff in die Natur und Umwelt. Um diesen Eingriff zu minimieren, ergreift 50Hertz zahlreiche Maßnahmen. Eine dieser Maßnahmen ist die ökologische Baubegleitung, die bereits während des Planungsprozesses eines Leitungs-bauprojektes beginnt. In ihrem Rahmen überwacht ein externer Dienstleister die Durchführung von Schutzmaß-nahmen, berät bei der Flächenauswahl und überwacht die Renaturierung der während der Bauphase beanspruchten Flächen. Die Planung und Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaß nahmen geht 50Hertz mit größter Sorgfalt an.

Betroffene Gemeinden werden frühzeitig einbezogen, um bedarfsgerechte Maßnahmen zu identifizieren. 2015 entschied 50Hertz sowohl im Rahmen neuer Projekte als auch im Falle von Bestandstrassen Waldschneisen ökolo-gisch zu entwickeln. Die Schneise unter einer Freileitung wird so gestaltet, dass dort wieder natürliche Lebensräu-me entstehen. Der sichere Betrieb muss dabei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein. Auch wenn es um Energie-sparen geht, will das Unternehmen Vorreiter sein. 2015 führte 50Hertz gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein Energieaudit durch – eine Bestandsaufnahme des Res-sourcenverbrauchs im Unternehmen. Dabei wurden Potentiale für verbrauchsärmeres Verhalten identifiziert.

503 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen waren bei 50Hertz im Jahr 2015 in Planung und Umsetzung. Dazu gehören u. a. Pflanzungen und forstliche Maßnahmen, aber auch wasserbauliche Maßnah-men und Artenschutz.

DAS NETZ DER ZUKUNFT MITGESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 35

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36 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

NETZAUSBAU NETZAUSBAUPROJEKTE SEIT 2009

Stand : Dezember 2015

Projekt (Auswahl) Projektstatus Leitungslänge

1 Vierraden – Krajnik (Teilstück) in Betrieb 3 km

2 Nordleitung Hamburg – Schwerin in Betrieb 65 km

3 Südwest-Kuppelleitung 1 (SWKL 1) Lauchstädt – Vieselbach in Betrieb 76 km

4 Hochtemperaturseile Remptendorf – Redwitz (Landesgrenze Thüringen / Bayern) in Betrieb 18 km

5 Netzanschluss Offshore-Windpark Baltic 1 in Betrieb 75 km

6 Netzanschluss UW Altentreptow / Nord in Betrieb 1 km

7 Kapazitätserweiterung UW Perleberg in Betrieb 2 km

8 Umstellung 220 kV auf 380 kV Ragow – Thyrow sowie Ragow – Wustermark in Betrieb 3 km

9 Umbau Eula – Großdalzig für Tagebau Schlehnhain in Betrieb 6 km

10 Netzanschluss UW Stendal / West in Betrieb 1 km

11 380-kV-Netzanschluss UW Förderstedt in Betrieb 12 km

12 380-kV-Freileitung Bärwalde – Schmölln (Verstärkung) in Betrieb 46 km

13 Netzanschluss UW Parchim / Süd in Betrieb 1 km

14 Südwest-Kuppelleitung 2 (SWKL 2) Vieselbach – Altenfeld in Betrieb 57 km

15 Netzanschluss Offshore-Windpark Baltic 2 in Betrieb ~ 58 km 1)

16 Kondensatorenbank Altenfeld in Betrieb -

17 380-kV-Verstärkung Wolmirstedt im Bau 6 km

18 Netzanschluss Offshore-Windparks Wikinger und Arkona-Becken Südost im Bau ~ 96 km 2)

19 Südwest-Kuppelleitung 3 Altenfeld – Redwitz (bis Landesgrenze Thüringen / Bayern) im Bau ~ 26 km 3)

20 Netzanschluss UW Jessen / Nord im Bau / vor PFV ~ 1 /~ 2 km

21 380-kV-Nordring Berlin westlicher / östlicher Teil im Bau / im PFV ~ 30 /~ 50 km

22 Netzanschluss UW Putlitz / Süd im Bau ~ 5 km

23 Netzanschluss UW Gransee im Bau ~ 1 km

24 3. Interkonnektor nach Polen (bis Landesgrenze D / PL) offen 4) ~ 10 km

25 Uckermark-Leitung Neuenhagen – Vierraden – Bertikow PFB ~ 120 km

26 Bertikow – Pasewalk in BFP ~ 30 km

27 Wolmirstedt – Perleberg – Güstrow im PFV ~ 210 km

28 Kriegers Flak Combined Grid Solution im GV ~ 27 km 5)

Legende Abkürzungen

BFP Bundesfachplanung GV Genehmigungsverfahren

PFB PlanfeststellungsbeschlussPFV Planfeststellungsverfahren

1) Die Länge entspricht der Trassenlänge zwischen Baltic 1 und 2, neue Kabellängen insgesamt ~ 190 km.

2) Die Länge entspricht der Trassenlänge Lubmin - OWP, Kabellängen insgesamt ~ 290 km.

3) Ein Stromkreis ist seit 17.12.2015 im Probebetrieb.4) Korridor der 2. Einschleifung Eisenhüttenstadt im ROV festgestellt.5) Verbindungen Baltic 2 (50Hertz) - Kriegers Flak (Energinet.dk),

Kabellängen insgesamt ~ 55 km.

ROV Raumordnungsverfahren

Im Betrieb: ~ 424 km

Im Bau: ~ 165 km

Im Genehmigungsverfahren: ~ 449 km

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Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Hessen

Hamburg

Thüringen

Bayern

PSEPolen

Energinet.dk Dänemark

Dänemark

C EPSTschechien

TenneT

TenneT

TenneT

TenneT

TenneT

Frankfurt (Oder)

Neu-brandenburg

110

380+220

220

110

220150

150

220

Güstrow

Gera

LeipzigHalle

Erfurt

Eisenach

Rostock

Schwerin

DresdenWeimar

Potsdam

Cottbus

Chemnitz

Zwickau

Jena

Magdeburg

19

1

3

4

2

5

6

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21 25

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28

22

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20

18

23

Legende

Stan

d : D

ezem

ber 2

015

bestehendes Leitungsnetz

Planungs- / Genehmigungsstadium

im Bau

fertiggestellt

andere Unternehmen

HGÜ / Gleichstromverbindung

konventionelles Kraftwerk ( Braunkohle-, Steinkohle- oder Gasturbinenkraftwerk ), Pumpspeicherwerk, Windpark Onshore / Offshore in Planung / Bau

Schaltanlagen

Schaltanlagen in Planung / Bau

andere Unternehmen

GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 37

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38 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 39

Dr. Katharina HerrmannArbeitsdirektorin bei 50Hertz

MITARBEITER ALS WICHTIGSTE

RESSOURCE FÖRDERN

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40 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

VIELFÄLTIGES PAKET FÜR GESUNDHEIT UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT GESCHNÜRT Wie schaffe ich es, neben der Berufstätigkeit einen Angehö-rigen zu pflegen? Kann ich Zeit für eine Weltreise ansparen? Wie gestalte ich den Ausstieg aus dem Beruf? Diese Fragen stellen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unterschied-lichen Lebensphasen. Um hier verantwortungsvolle Antwor-ten geben zu können, hat 50Hertz eine Vereinbarung zur Förderung und zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit

MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN

geschlossen. Sie beinhaltet Angebote zur Gesundheitsför-derung und bietet individuelle Möglichkeiten für eine be-darfsorientierte Lebensarbeitszeitgestaltung. Mitarbeiter können seit dem Inkrafttreten u. a. ausgewählte Vorsorgeun-tersuchungen auf Kosten ihres Arbeitgebers in Anspruch nehmen. Wer die Pflege von Angehörigen zu bewältigen hat, erhält Zugang zu speziellen Online-Informationsportalen. Für geplante Auszeiten oder einen gleitenden Ausstieg aus dem Berufsleben stehen ebenfalls Angebote zur Verfügung.

Im Rahmen des Mitarbeiterfestes setzten sich die 50Hertz-Mitarbeiter spielerisch mit den Themen der Mitarbeiterbefragung auseinander.

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MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 41

FIT BEI 50HERTZ Unter dem Motto „Fit bei 50Hertz“ entwickelte 50Hertz ein maßgeschneidertes Gesundheits- und Sportangebot. Seit 2015 können sich alle Mitarbeiter auf einem Onlineportal für Gesundheitskurse anmelden. Nicht nur um Sport geht es bei dem Angebot, sondern auch um Ernährung, Rauchent-wöhnung oder Stressbewältigung. Wer sich lieber mit Kolle-gen unter freiem Himmel austoben wollte, konnte auch 2015 wieder unter 50Hertz-Fahne an öffentlichen Sportveranstal-tungen wie dem Berliner Staffellauf, dem HSH Nordbank Run zugunsten des Vereins „Kinder helfen Kindern“ oder dem Rennsteig-Herbstlauf antreten. Auch im Jahr 2015 nahmen wieder über 250 Mitarbeiter verteilt über alle Stand-orte an einer der zahlreichen Betriebssportgruppen teil. Hier steht eine Vielzahl unterschiedlicher Sportarten wie zum Bei-spiel Kegeln, Radfahren oder Paddeln zur Auswahl. „SAG ES!“ – EINLADUNG ZUM DIALOG Der Folgeprozess der Mitarbeiterbefragung „Sag es!“ lief 2015 auf Hochtouren. Drei Themen wurden als unterneh-mensweite Handlungsfelder ermittelt: „Bereichsübergreifen-de Zusammenarbeit und Veränderungsfähigkeit“, „Teaminter-ne Abläufe und Arbeitsverteilung“ sowie „Rollenschärfung für

ENERGIEBÜNDEL BEI 50HERTZDas 50Hertz-Netzquartier wird auch eine Kinder-tagesstätte beherbergen. Die Einrichtung wird ab September 2016 25 kleine Gäste ab einem Alter von 3 Monaten bis zum Schuleintritt betreuen. Darüber hinaus steht ein Eltern-Kind-Büro zur Verfügung, in das die Kleinen bei Bedarf mitge-nommen werden können, während die Großen ihrer Tätigkeit nachgehen.

Führungskräfte“. Von der Geschäftsleitung bis zum Fachge-biet diskutierten alle Teams die Ergebnisse der Befragung und leiteten konkrete Maßnahmen für ihre Zusammenarbeit ab. Bereits Mitte des Jahres konnten sich alle beim 50Hertz-Mit-arbeiterfest über den bereits weit fortgeschrittenen Um-setzungsstand der über 250 Maßnahmen informieren.

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VERNETZTE FRAUEN Schon im Jahr 2014 schlossen sich engagierte Frauen bei 50Hertz zusammen, um ein firmeninternes Frauennetzwerk aufzubauen. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) lieferte erste Impulse und im Mai 2015 fiel der offizielle Startschuss für „50:50 – das Frauen netzwerk“. Das Netzwerk hat sich die Förderung der Weiterentwick-lung persönlicher und beruflicher Kompetenzen sowie der Präsenz und Einflussnahme von Frauen bei 50Hertz zum Ziel gesetzt. Im Dezember wurde im Rahmen eines Treffens des Netzwerks die „Charta der Gleichstellung“ von Arbeits-direktorin Dr. Katharina Herrmann und CEO Boris Schucht unterschrieben.

Mit dem Unterzeichnen der von der IG BCE ins Leben ge-rufenen Vereinbarung verpflichten sich Unternehmen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und die Bildung von Frauennetzwerken zu unterstützen. 50Hertz hat sich im Jahr 2015 eigene Ziele für die Frauenquote gesetzt und strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungs-positionen an.

TALENTE ENTWICKELN Mehr als 80 50Hertz-Mitarbeiter haben bereits an den englischsprachigen Personalentwicklungsprogrammen teilgenommen, die gemeinsam mit Elia durchgeführt wer-den. Die dazu gehörenden Programme „Tesla“, „Faraday“ und „Westing house“ richten sich an Arbeitnehmer mit un-terschiedlicher Berufserfahrung und Verantwortung. Zu-dem hat jeder Mitarbeiter im Rahmen der jährlichen Mitar-beitergespräche die Möglichkeit, Tätigkeitsschwerpunkte zu besprechen und Qualifizierungsziele festzulegen. Allen Führungskräften bietet 50Hertz seit Ende 2014 außer-dem Module zur Weiterentwicklung der eigenen Führungs-kompetenzen an. Bislang fast 90 Teilnehmer bearbeiteten bereichs- und hierarchieübergreifend konkrete Praxisfälle aus ihrem Führungsalltag. Nicht nur die Entwicklung je-der einzelnen Führungskraft steht hier im Fokus, sondern auch die Weiterentwicklung der gesamten Führungs kultur im Unternehmen.

DOPPEL-GOLD FÜRS NETZQUARTIERDas 50Hertz-Netzquartier, die neue Unternehmenszentrale von 50Hertz, entsteht in nachhaltiger und ökologischer Bauweise. Strom aus erneuerbaren Quellen wird integriert und für den Innenausbau umweltverträgliche Materialien verwendet. Auf dem Dach des Gebäudes wurden Wind-räder installiert, 2016 folgen Photovoltaik-Anlagen, um Strom für saubere Elektromobilität zu liefern.

50Hertz strebt das Nachhaltigkeitszertifikat der Deut-schen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in der Kategorie Gold an. Auch im internationalen LEED-Standard (Leadership in Energy and Environ-mental Design) ist die Gold-Auszeichnung erklärtes Ziel des Übertragungsnetzbetreibers.

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, INDIVIDUELLE MÖGLICHKEITEN ZUR GESTALTUNG DER LEBENSARBEITSZEIT ZU BIETEN.“

Ursula Lindemann Fachgebietsleiterin Personalbetreuung / Grundsätze bei 50Hertz

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MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 43

UMZUGSVORBEREITUNGEN AUF HOCHTOUREN Mit seiner offenen Gebäudestruktur macht das 50Hertz- Netzquartier, die zukünftige Unternehmenszentrale von 50Hertz, den kulturellen Wandel des Unternehmens nach außen sichtbar. Für die Mitarbeiter, die seit Beginn der Bauarbeiten in die Gestaltung ihres künftigen Arbeits-platzes eingebunden sind, ging die Umzugsvorbereitung im Jahr 2015 in die entscheidende Phase. Jeder einzel-ne war gefragt, Möbelstücke der zukünftigen Zentrale zu besichtigen und zu bewerten. Die Rückmeldungen flos-sen in den Beschaffungsprozess ein. Viele Angestellte nutzten außerdem die Möglichkeit, bei Baustellenführun-gen Netzquartier-Luft zu schnuppern. Nicht nur in Ber-lin, sondern auch in Hamburg und Röhrsorf stehen die Zeichen auf Umzug. An beiden Standorten werden neue Regional zentren errichtet, die 2016 bezogen werden.

12+3 12 Auszubildende und 3 Trainees starteten im Herbst 2015 bei 50Hertz ins Berufsleben.

Gemeinsam mit Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes Berlin, und mehr als 200 Gästen aus Wirtschaft und Politik beging 50Hertz im September das Richtfest des Netzquartiers.

Die neue 50Hertz-Firmenzentrale wächst: Im September 2016 ist der Umzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplant.

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PAPIERARMES BÜRO UND NACHHALTIGE ARBEITSPROZESSE Das im Jahr 2014 gestartete Programm „eco“ hat das Ziel, effiziente und umweltschonendere Arbeitsprozesse bei 50Hertz zu etablieren. Das ist der Grund, warum 30 Container mit alten Dokumenten von den in der Zentra-le arbeitenden 50Hertzlern Mitte des Jahres bei einem gemeinsamen Aufräumtag entsorgt wurden. Die Akti-on wurde durch ein Informationsangebot zu elektroni-schen Archivierungsmöglichkeiten und digitalem Arbei-ten begleitet. In der zweiten Jahreshälfte 2015 erfolgte die komplette Migration der digitalen Arbeitsordner in das Dokumentenmanagementsystem „ELO“. Die be-reichsübergreifende digitale Plattform ermöglicht es allen Mitarbeitern, effizienter an gemeinsamen Dokumenten zu arbeiten und auf Vorlagen für digitale Arbeitsabläufe zuzugreifen.

VERANTWORTUNG FÜR VIELFALT Chancengleichheit gehört zu den ethischen Grundsätzen von 50Hertz. Dafür sorgt auch das Inklusionsteam unter dem Credo: beraten, helfen, unterstützen. Es ist Anlauf-stelle für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigun-gen und setzt sich für deren Wertschätzung und aktive Teilnahme am Berufsleben ein. Im Jahr 2015 lag der the-matische Fokus des Teams auf der angestrebten Zusam-

„UNSERE HOHEN 50HERTZ-SICHERHEITS- STANDARDS GELTEN FÜR MITARBEITER GENAUSO WIE FÜR BEAUFTRAGTE FREMDFIRMEN.“

Torsten Schröder Leiter Gesundheits- und Arbeitsschutz bei 50Hertz

menarbeit von 50Hertz mit Behinderteneinrichtungen und der Frage, in welchen Bereichen solche Einrichtungen als Lieferanten oder Dienstleister gewonnen werden können. Nun werden geeignete Leistungen und Anbieter identifi-ziert und im Rahmen eines Pilotprojektes beauftragt.

EINSATZ FÜR NOCH MEHR ARBEITSSICHERHEIT 50Hertz trägt Sorge für die Sicherheit all seiner Mitar-beiter und hat 2015 erneut das OHSAS-Zertifikat für Arbeitssicherheit erhalten. Auch Fremdfirmen, die auf 50Hertz-Baustellen tätig sind, müssen höchste Standards erfüllen. Die im Jahr 2015 erfolgte Einführung IT-gestütz-ter Baukontrollen soll dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Die 50Hertz-Baukontrolleure wurden im Rahmen von Schulungen auf die neue Art der Erfassung vorbe-reitet. Tradition hingegen hat mittlerweile der jährliche 50Hertz-Arbeits sicherheitswettbewerb. Neben der offiziel-len Unfallstatistik flossen 2015 auch die Ergebnisse eines Fahrsicherheitstrainings in die Wertung ein.

MITBESTIMMUNG BEI 50HERTZ Für 50Hertz hat eine vertrauensvolle und stetige Zusam-menarbeit mit allen Gremien der betrieblichen Mitbestim-mung einen besonders hohen Stellenwert. Verantwortlich für die innerbetriebliche Mitbestimmung ist der Betriebs-rat. Er begleitet unterschiedliche Unternehmens- und

Beim Eco-Tag erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationen zum

papierarmen Arbeiten und machten sich gemeinsam ans Aussortieren und

Digitalisieren der eigenen Dokumente.

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 45

Bereichsprojekte wie beispielsweise die Entwicklung der neuen Arbeitswelt im 50Hertz-Netzquartier. Ein unterneh-mensübergreifender Austausch findet zweimal jährlich im Europäischen Betriebsrat der Elia Group statt.

50Hertz ermutigt seine internen und externen Mitarbei-ter ebenso wie seine Dienstleister, sich kritisch mit der

Einhaltung von gesetzlichen und internen Richtlinien und Vorschriften auseinanderzusetzen und gegebenenfalls Verstöße zu melden. Dabei sind nicht nur die Vorgesetz-ten Ansprechpartner, auch ein unabhängiger Ombuds-mann steht zur Verfügung. Hinweise der Mitarbeiter wer-den vom Compliance-Ausschuss bearbeitet, der an die Geschäftsführung berichtet.

MITARBEITER ALS WICHTIGSTE RESSOURCE FÖRDERN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 45

Bewerberinnen und Bewerber zählte 50Hertz im Jahr 2015.121 von ihnen erhielten einen Arbeitsvertrag. 927 Beschäftigte arbeiten bei dem Übertragungsnetzbe-treiber – inklusive Geschäftsführung. Zudem absolvieren 27 junge Frauen und Männer eine Ausbildung bei 50Hertz. 33 Angestellte sind in Teilzeit tätig. Die Beschäftigten haben eine durchschnittliche Be-triebszugehörigkeit von mehr als 15 Jahren. Das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren. Mit 215 Frauen ist der Anteil weiblicher Kolleginnen im Unternehmen weiter gestiegen.

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46 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 47

Boris SchuchtVorsitzender der Geschäftsführung (CEO) bei 50Hertz

ENERGIEWENDE MITEINANDER

GESTALTEN

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48 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

NETZAUSBAU BRAUCHT AKZEPTANZ – AKZEPTANZ BRAUCHT DIALOG UND BETEILIGUNG Nicht schon mit Vorzugsvarianten für einen Trassenver-lauf in den Dialog mit den Gemeinden treten, sondern diese Anspruchsgruppen bereits früh in die Planung mit einbinden – das ist das Ziel der Öffentlichkeitsbe-teiligung. 50Hertz versteht sich dabei als Initiator eines nachhaltigen Dialogs, der alle wichtigen Anspruchsgrup-pen berücksichtigt und frühzeitig einbindet. Das bekräf-tigte der Übertragungsbetreiber auch in einem im Jahr 2015 gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbän-den veröffentlichten Positionspapier. Als Mitglied von BESTGRID, einem Projekt der „Renewables Grid Initiative“ (RGI), setzt 50Hertz sich mit anderen europäischen Netzbetreibern und Naturschutzorganisationen für die vollständige Integration erneuerbarer Energien und den Ausbau des Stromnetzes ein. Dazu gehört auch, die

ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN

Zusammenarbeit von Übertragungsnetzbetreibern, Be-hörden und Umweltorganisationen zu verbessern und neue Ansätze zum Dialog mit der Zivilgesellschaft zu entwickeln. Nach fast drei Jahren fand das Projekt im September 2015 seinen erfolgreichen Abschluss. Der Neubau der 220-kV-Leitung zwischen Bertikow und Pa-sewalk war ein Pilotprojekt der Initiative. Die hier erfolg-te frühe Ansprache der Anspruchsgruppen und der Ein-satz zusätzlicher Kommunikationsmaßnahmen sorgten für ein besseres Verständnis des Projektes und seiner Besonderheiten, lieferten 50Hertz aber auch wertvolle Hinweise für die weitere Planung. Besonders die Einbin-dung eines mobilen Bürgerbüros, mit dem auch kleine-re Ortschaften angefahren wurden, war so erfolgreich, dass das rollende Infomobil zukünftig bei der Kommuni-kation von Netzausbauvorhaben regelmäßig zum Einsatz kommen wird. Andere europäische Übertragungsnetz be-treiber wollen dem Vorbild folgen. Die Inhalte der

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, IM DIALOG MIT DEN MENSCHEN MÖGLICHKEITEN AUSZULOTEN, UM UNSERE NETZPROJEKTE ZU VERBESSERN.“

Olivier Feix Leiter Naturschutz / Genehmigungen bei 50Hertz

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Gespräche mit interessierten und betroffenen Bürgern nahm 50Hertz u. a. zum Anlass, Broschüren zu Spezial-fragestellungen wie dem Thema „Elektrische und mag-netische Felder“ zu veröffentlichen.

WAS AKZEPTANZ FÖRDERT Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts compactLine arbeitet 50Hertz gemeinsam mit Partnern an einem neuen technischen Mastbild zur Reduktion des Natur- und Landschaftsverbrauchs durch Freileitungen. Geringere Masthöhen, schmalere Trassen und ein Voll-wandmast mit kleinerem Umfang unterscheiden die com-pactLine von einer herkömmlichen 380-kV-Freileitung. Forschungsbegleitend ermittelten Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin in Interviews und Work-shops im 50Hertz-Netzgebiet Faktoren, die Einfluss auf die Akzeptanz von Freileitungs-Mastbildern haben.

WISSENSCHAFT TRIFFT PRAXIS Der wissenschaftliche Beirat von 50Hertz zählte im Jahr 2015 20 Mitglieder. Im Rahmen von zwei Beiratssitzungen wurden die Themen „Akzeptanz“ sowie „Elektromobilität und Unternehmensethik“ in den Fokus gerückt.

ES SUMMT IN VELTENIm Sommer des Jahres zogen die Bienen der 1. Oberschule Velten in einen ehemaligen Bau-wagen des Regionalzentrums Mitte um. Im Zuge der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für das Netz ausbauprojekt 380-kV-Nordring kooperiert die Schule mit 50Hertz im Rahmen eines Naturlehr-pfades. Der Bauwagen wurde unter Anleitung des Künstlers Jan Gottschalk mit Graffiti gestaltet.

Anspruchsgruppen vor Ort früh einbinden, ist das Credo der 50Hertz-Öffentlichkeitsbeiteiligung.

Mitglieder aus Wissenschaft und Forschung zählt der wissenschaftliche Beirat von 50Hertz.

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ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 49

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MEILENSTEIN WELTKLIMAABKOMMEN BEI COP21 Als Teilnehmer in unterschiedlichen Podien- und Diskussi-onsrunden hat 50Hertz die Bedeutung einer erfolgreichen Systemintegration erneuerbarer Energien für den Klima-schutz in den Verhandlungen auf der 21. UN-Klimakon-

ferenz COP21 in Paris hervor gehoben. So war CEO Boris Schucht Podiumsgast beim Energy Day of the Lima Paris Action Agenda, an dem auch die französische Umweltmi-nisterin Ségolène Royal und der Außenminister Norwegens, Børge Brende, teilnahmen. In einer gemeinsamen Erklä-rung einer Vielzahl führender deutscher Unternehmen und

Den Dialog mit gemeinnützigen Organisationen gestärkt: Im Rahmen einer Ernteaktion auf einer Streuobstwiese der Organisation Mundraub erhielten 50Hertz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter und ihre Familien Informationen zur richtigen Baumpflege und machten sich gemeinsam an die Apfelernte.

„ALS INITIATOR EINES NACHHALTIGEN DIALOGS BERÜCKSICHTIGEN WIR ALLE ANSPRUCHSGRUPPEN UND BINDEN SIE FRÜHZEITIG EIN.“

Axel Happe Senior Manager Öffentlichkeitsbeteiligung bei 50Hertz

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ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 51

wichtiger Umweltverbände wie etwa Germanwatch, begrüß-te 50Hertz das neue Weltklima abkommen von Paris als Wendepunkt hin zur globalen Energiewende. In ihrer Erklä-rung betonen die Unterzeichner den Willen, Vorreiter dieser Entwicklung zu sein, und forderten von der Politik klare Rahmenbedingungen für die eingeleitete Trendwende.

WELTWEIT GEFRAGTE ERFAHRUNG Die Energiewende-Expertise von 50Hertz war in diesem Jahr weiter gefragt. So diskutierte CEO Boris Schucht mit dem für die Energie-Union zuständigen EU-Vizeprä-sidenten Maroš Šefcovic Anfang Mai in Brüssel über die Herausforderungen der europäischen Energiepolitik vor dem Hintergrund der praktischen Erfahrungen der Über-tragungsnetzbetreiber. Auch bei anderen hochkarätigen Veranstaltungen wie dem „Berlin Energy Transition Dialo-gue“, der „European Grid Conference on Energy and De-mocracy“ oder dem Energieabend des Welt energierats in der belgischen Botschaft in Berlin waren 50Hertz-Ver-treter gefragte Referenten und Gesprächspartner. Selbst über die europäischen Grenzen hinaus war das Interesse

am intensiven Erfahrungsaustausch groß: Gemeinsam mit Regierungsvertretern, Umweltverbänden, Regulatoren und Wissenschaftlern nahm 50Hertz 2015 als Teil einer euro-päischen Delegation an einer Studienreise der Renewables Grid Initiative (RGI) nach Kalifornien teil. Der amerikanische Küstenstaat hat sich ähnlich wie Deutschland hohe Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren gesetzt und bat CEO Boris Schucht um die Dinner-Speech beim Jahreskongress des kalifornischen California Independent System Operator.

GASTGEBER FÜR INSPIRIERENDE ENERGIEWENDE-GESPRÄCHE Um in musikalischer Atmosphäre Gedanken und Er-fahrungen auszutauschen, lud 50Hertz in diesem Jahr erstmalig Partner und Wegbegleiter zum 50Hertz-Früh-lingskonzert ins Konzerthaus Berlin ein, dessen Förde-rer das Unternehmen seit vielen Jahren ist. In Dresden trafen sich unter dem Motto „Gemeinsam die Energie-wende gestalten“ 170 Teilnehmer zur mittlerweile achten Systemsicherheitskonferenz. Der Fokus der Veranstal-tung lag unter anderem auf dem 10-Punkte-Programm,

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das die Zusammenarbeit von Verteilnetzbetreibern und 50Hertz neu definiert, aber auch auf Fragen zur IT-Sicherheit in der Systemführung.

Im Zeichen der nachhaltigen Entwicklung der erneuerbaren Energien stand die siebte EEG-Konferenz in Berlin. Hier diskutierten die Gäste aktuelle Fragen erstmalig in Fach-foren und nutzten die Plattform zum regen Austausch. In besonderem Rahmen fanden 2015 auch der gemeinsam mit der Muttergesellschaft Eurogrid GmbH veranstaltete „Bankers Day“ und das alljährliche Kundentreffen statt: Während Bankenvertreter und Investoren sich auf der Baustelle des 50Hertz-Netzquartiers trafen und sich über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen informierten, lud 50Hertz seine Netzkunden zum fachlichen Austausch ins Schweriner Schloss ein.

BÄUME, BIENEN, BILDUNG Nicht nur über Naturschutz reden, sondern selber aktiv werden, dieses Ziel verfolgte 50Hertz auch im Jahr 2015. Dazu gehört auch, Kleinen und Großen die Möglichkeit zum Mitmachen und Anpacken zu geben. Das ist ein Grund, warum die Kooperation von 50Hertz mit den Machern der Plattform Mundraub.org weiter ausgebaut wurde. Nachdem Mundraub zunächst für das Unternehmen

Apfelsaft von als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ange-legten Streuobstwiesen produziert hatte, wurde 2015 die „50Hertz-Entdecker-Wiese“ ins Leben gerufen.

Die Streuobstwiese in Tasdorf/Rüdersdorf bei Berlin wird seit 2015 für verschiedene Aktivitäten genutzt und steht Schulen als Mitmach- und Informationsangebot offen. Auf einer anderen Streuobstwiese trafen sich im Septem-ber zahlreiche 50Hertz-Mitarbeiter mit ihren Familien zur gemeinsamen Apfelernte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Mehr als 350 Kilogramm Äpfel ernteten die Netzer. Daraus wurden 1.400 Flaschen Apfelsaft gepresst.

NACHHALTIGKEIT UND VERANTWORTUNG BEDEUTET AUCH SOZIALES ENGAGEMENT Nachhaltige Werte zu schaffen ist 50Hertz als Übertra-gungsnetzbetreiber eine Herzensangelegenheit – auch über das Kerngeschäft hinaus. Das ist der Grund, wa-rum sich das Unternehmen im ganzen Netzgebiet für besondere Initiativen, Vereine und Organisationen aus den Bereichen Kultur, Umwelt und Soziales engagiert. Zahlreiche Initiativen und Vereine im Netzgebiet, wie der Heimatverein Röhrsdorf, die Fischereiwirtschaft Rostock oder der DRK Kreisverband Güstrow, wurden im Jahr 2015

Auch der 50Hertz-Nachwuchs war bei der Apfelernte eifrig bei der Sache.

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Flaschen frisch gepresster Apfelsaft:Das ist das Ergebnis der 50Hertz-Ernteaktion im September auf einer Streuobstwiese bei Großbeeren.

1.400

von 50Hertz unterstützt. Daneben führte 50Hertz das Engagement für Jugendsport aktiv fort. Auch die Reise der Mitmachausstellung durch die Schulen ging weiter: Nach der Tour durch Thüringen lag der regionale Fokus der 2012 vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen in Zusammenarbeit mit 50Hertz entwickelten Mitmach-ausstellung „Energie gemeinsam wenden“ im Jahr 2015 auf Brandenburg. Das Jahr endete mit einer besonderen Aktion für Menschen auf der Flucht: 140 Weihnachtsge-schenke packten 50Hertz-Mitarbeiter unter dem Motto „Weihnachten im Schuhkarton“ für Kinder in Berliner Flüchtlingsunterkünften.

GRÜNDUNG DES THINKTANKS „DIALOGGESELLSCHAFT“ Im Oktober wurde in Berlin der erste deutsche branchen-übergreifende Zusammenschluss für Dialog und Beteili-gung bei Infrastrukturunternehmen gegründet. Die betei-ligten Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, durch Forschung, Dialog, Qualifizierung und dem Vermitteln von Wissen eine neue Planungs-, Beteiligungs- und Dialogkul-tur in der Praxis zu etablieren. Vorstandsvorsitzender ist Olivier Feix, Leiter Naturschutz und Genehmigungen bei 50Hertz.

PARTNER VON 50HERTZ· Konzerthaus Berlin

· Rennsteig-Herbstlauf

· GreenTec Awards für „Energie“

· Festspiele „Mecklenburg-Vorpommern“

· Nachwuchs des VfB 91 Suhl e. V.

· Biathonis des Sportvereins Schorfheide

· Mundraub

· Renew able Grid Initiative (RGI)

· Mitmachausstellung des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen

ENERGIEWENDE MITEINANDER GESTALTEN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 53

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NETZAUSBAU VORAUSSCHAUEND FINANZIEREN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 55

Marco NixGeschäftsführer Finanzen (CFO) bei 50Hertz

NETZAUSBAU VORAUSSCHAUEND

FINANZIEREN

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AUSGEWOGENE UND LANGFRISTIGE UNTERNEHMENSZIELE Um der Vielfalt und Komplexität der Herausforderungen gerecht zu werden, hat sich 50Hertz einem ausgewoge-nen Set an Unternehmenszielen verschrieben. Sie geben Orientierung beim täglichen Einsatz für eine erfolgreiche Energiewende. Aufbauend auf einer wertebasierten Unter-nehmenskultur strebt der Übertragungsnetzbetreiber nach einem wettbewerbsfähigen Unternehmensergebnis, Effizienz in allen Prozessen, einer bedarfsgerechten Netzentwick-

NETZAUSBAU VORAUSSCHAUEND FINANZIEREN

lung sowie hoher Versorgungssicherheit. Die Spannungs-felder zwischen diesen gleichwertigen Zielen machen den täglichen Einsatz zu einer motivierenden und gleichzeitig anspruchsvollen Herausforderung. Die von der Bundes-netzagentur (BNetzA) bescheinigten 100 Prozent Effizienz will 50Hertz halten und betriebliche Exzellenz gewährleis-ten. Dazu werden ein nachhaltiges Risikomanagement be-trieben, das Projektmanagement weiterentwickelt und mo-derne Tools eingesetzt, um Nutzen für die Netzkunden und das Unternehmen zu erzielen und Schaden abzuwenden.

Freileitungen in Einklang mit der Natur zu planen, dieses Ziel verfolgt 50Hertz

bei all seinen Leitungsprojekten.

Robert WeigertLeiter Treasury bei 50Hertz

„VERANTWORTUNG HEISST FÜR UNS, DEN NOTWENDIGEN NETZAUSBAU ZU GUTEN MARKTKONDITIONEN ZU FINANZIEREN.“

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NETZAUSBAU VORAUSSCHAUEND FINANZIEREN GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 57

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

300

250

200

150

100

50

0

– 50

– 100

– 150

– 200

EIGENKAPITAL-VERZINSUNG 50HERTZ (HGB NACH STEUERN)

Ergebnis 50Hertz Transmission HGB nach Steuern Theoretische Steuer Regulatorisch vorgegebene Verzinsung des Eigenkapitals

Ø Eigenkapital-Verzinsung HBG 2006-2015: 6,5 Prozent p. a.

Trotz 100 Prozent Effizienz liegt die durchschnittliche Rendite mit 6,5 Prozent seit Beginn der Regulierung unter der regulatorisch vorgegebenen Verzinsung.

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KOSTENBEWUSST IM WETTBEWERB Die Unternehmenstochter Elia Grid International (EGI) bietet seit 2014 Beratungs- und Projektleistungen im In- und Ausland an. Damit agiert 50Hertz neben dem regu-lierten Bereich auch im internationalen Wettbewerb und vermarktet Know-how und Dienstleistungen. 50Hertz profitiert gleichzeitig von den Erfahrungen der Unter-nehmenstochter und verbessert die eigenen Prozesse und Lösungsansätze stetig. Zur Kostensenkung setz-te 50Hertz im Jahr 2015 weiter auf Wettbewerb bei Lie-feranten und kommunizierte den Investitionsbedarf der kommenden Jahre aktiv an den Markt. So entstehende Einsparungen in der Beschaffung gibt 50Hertz unmittelbar an seine Kunden weiter. Eine nachhaltige Wertschöpfung auf Seite der Lieferanten im Netzgebiet hat für 50Hertz einen besonders hohen Stellenwert. Im Jahr 2015 wurden Aufträge im Gesamtwert von 283 Millionen Euro an Lieferan-ten, die diese Kriterien erfüllen, vergeben.

NACHHALTIGER WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG Auch wenn aufgrund der Regulierung eine Rendite nur theo-retisch erreicht werden kann, ist 50Hertz bestrebt, einen möglichst hohen Jahresertrag aus dem vorhandenen Kapital zu erzielen. Gute wirtschaftliche Ergebnisse sind der Schlüs-sel für das Meistern der Herausforderungen rund um die

Energiewende. Denn nur erfolgreiche Unternehmen haben den bestmöglichen Zugang zu den notwendigen Ressour-cen – sei es am Kapital-, am Beschaffungs- oder am Ar-beitsmarkt. Der daraus entstehende Nutzen kommt Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Anteilseignern gleichermaßen zugute. Trotz des stabilen Geschäftsmodells zeigen die Ergebnisse der letzten Jahre erhebliche Schwankungen. Zeitverzüge in der Kostendeckung des Regulierungssys-tems und sprunghafte Anstiege, insbesondere der Energie-kosten, sind der Grund dafür. Die durchschnittlich erzielte Eigenkapitalverzinsung lag trotz 100-prozentiger Effizienz mit 6,5 Prozent unterhalb der von der Bundesnetzagentur vorgegebenen Normrendite von 7,39 Prozent.

FINANZIERUNGSSTRUKTUR LANGFRISTIG GESTÄRKT Zur Finanzierung des Ausbaus des Übertragungsnetzes an Land und zur Anbindung der Offshore-Windparks auf See fokussierte 50Hertz im Jahr 2015 erfolgreich auf die Umsetzung eines hohen CAPEX-Programms. Die Finan-zierungsstruktur wurde nachhaltig gestärkt und am Finan-zierungsbedarf des Unternehmens ausgerichtet. Dazu hat 50Hertz die eigenen Kreditlinien verlängert und Unterneh-mensanleihen mit einer Rekordsumme von fast 1,4 Milliar-den Euro emittiert. Das große Vertrauen der Finanzmärkte

Der Netzanschluss des Offshore-Windparks Baltic 2 war ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Umsetzung der Energiewende in Deutschland.

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in die nachhaltige und transparente Unternehmensführung des Übertragungsnetzbetreibers trug zu diesen erfolgrei-chen Finanzierungsschritten wesentlich bei. Hohe Professi-onalität und ein wettbewerbsfähiges Unternehmensergeb-nis sind die Voraussetzung für ein solides Finanzrating, das es ermöglicht, die Investitionen an Land und auf See zu gu-ten Marktkonditionen zu finanzieren. 50Hertz schafft damit die Voraussetzung für eine kostengünstige Finanzierung des Netzausbaus und eine möglichst niedrige Kostenbelastung der Netzkunden in der Regelzone. Eine mit einer Verschlech-terung des Ratings einhergehende Zinssteigerung um ledig-lich 1/4 Prozentpunkt würde bereits heute zusätzliche Finan-zierungskosten von 35 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren bedeuten und Netzkunden langfristig belasten.

TRANSPARENZ IN DER ZUSAMMENSETZUNG DER ENTGELTE Wesentlicher Treiber der Netzentgelte waren im Jahr 2015 erneut die Engpassmanagementkosten. Dazu hat 50Hertz frühzeitig den Dialog mit den eigenen Kunden gesucht. Mit nachhaltig und vorausschauend geplanten Investitionen ins Übertragungsnetz und einem bundesweit einheitlichen Übertragungsnetzentgelt werden die Netzkunden in der 50Hertz-Regelzone sicher und langfristig entlastet. Deshalb engagiert sich 50Hertz jeden Tag aufs Neue für eine zügi-ge und bedarfsgerechte Netzentwicklung in der eigenen Regelzone, für Kostentransparenz und ein bundesweit einheitliches Übertragungsnetzentgelt.

2011 2012 2013 2014 2015

267

216

305

314

209

428

354

233

66

11

392

176

132

18

396

154

191

33

99

77

59

97

346

617650

723

815

1.120

Engpassmanagement

Offshore Ostsee

Offshore Nordsee

Netzverluste & Systemdienstleistungen

Onshore

DIE VERTIKALEN NETZERLÖSE (IFRS) ENTSPRECHEN DER REALEN ERLÖSOBERGRENZE (EOG)

Vertikale Netzerlöse inklusive Ausgleich1.120 Millionen Euro

sonstige Erlöse62 Millionen Euro

Erlöse Energiegeschäft190 Millionen Euro

horizontale Netzerlöse (bundesweite Wälzung)123 Millionen Euro

1.495IFRS Umsatz (Netz)

2015 in Millionen Euro

Investitionen in den Netzausbau und gestiegene Kosten für Engpassbeseitigung sind die wesentlichen Treiber für den Anstieg der Netzerlöse.

Milliarden Euro. Unternehmensanleihen in Höhe von fast 1,4 Milliarden Euro emittierte 50Hertz 2015.1,4

TRANSPARENTE ERLÖSOBERGRENZE Bei den vertikalen Netzerlösen gem. IFRS handelt es sich um durch den Regulierer ge-nehmigte Erlöse, die durch die Netzkunden im 50Hertz-Netzgebiet zu tragen sind. Mit der Veröffentlichung der vertikalen Netzerlöse kommuniziert 50Hertz die reale Erlösobergrenze, die sich zum Ablauf eines Jahres unter Berücksichtigung unterjähriger Effekte eingestellt hat und durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) geprüft wird. Damit soll höchstmögliche Transparenz geschaffen werden.

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60 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Mit dem Ökologischen Schneisenmanagement verringert 50Hertz die Eingriffe in Natur durch Freileitungen und leistet einen zusätzlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewende. Landschaftsplaner, Forstexperten und Natur-schutzfachleute begrüßen das.

Ein Perspektivenwechsel

60 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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Ökologisches Schneisenmanagement bei 50Hertz

MEHR FREIRAUMFÜR DIE NATUR

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2 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

Ohne Netzausbau wird die Energiewende nicht gelingen. Darin sind sich Fachleute einig. Wer den erneuerbaren Energien vom Windstrom bis hin zur Photovoltaik im elektrischen Gesamtsystem die führende Rolle geben will, muss bestehende Leitungen verstärken, Leitungen erneuern und auch neue Leitungen bauen.

Dies gilt für die 50Hertz-Regelzone ebenso wie für die Gebiete aller anderen Übertragungsnetz-be treiber. Beim Bau neuer Leitungen lassen sich Querungen von Waldgebieten nicht verhindern. Be reits heute gibt es insgesamt 548 Kilometer Waldschneisen unter 50Hertz-Höchstspannungs-

leitungen. Es ist seit vielen Jahren gelebte Praxis, dass die jeweils zuständigen Freileitungsverant-wortlichen mit den Waldeigentümern die sinn-vollste Bewirtschaftung der Schneisen einver-nehmlich verein baren. Schon lange ist das im Interesse der Anlagensicherheit einfache Mulchen unter den Leitungen nicht mehr zeitgemäß. Zugleich gibt es große Unterschiede im Umgang mit den Flächen. Mit dem Ökologischen Schneisenmanagement (ÖSM) bekennt sich 50Hertz zu einer vorausschau-enden und umweltfreundlichen Trassenplanung und Bewirtschaftung. Das Prinzip: Die Schneise unter einer Freileitung wird unter Beachtung des

VORAUSSCHAUEND UND UMWELTFREUNDLICH

50Hertz bekennt sich damit noch klarer zum Schutz von Flora und Fauna.

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Die meisten Kilometer Waldquerungen im 50Hertz-Gebiet gibt es im Bereich des Regionalzentrums Mitte. Dann folgen Sachsen und Thüringen, die von den Regionalzentren Süd und Südwest betreut werden.

/// 3

WALDSCHNEISEN VOR ALLEM IM OSTEN

sicheren Betriebs so gestaltet, dass dort natürliche Lebensräume entstehen. Von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Pflege kann sich eine biolo-gisch und optisch vielfältige Schneise entwickeln. Das Ökologische Schneisenmanagement kann auf Neubau- und auf Bestandstrassen angewen-det werden. 2010 hat die Fachhochschule Erfurt diesen Ansatz im Rahmen einer von der Europäi-schen Union geförderten Studie erforscht und den Mehrwert für Flora und Fauna bestätigt.

50Hertz bewirtschaftet seit 2011 zwei Schneisen-abschnitte in Thüringen erfolgreich ökologisch und setzt zudem beim Bau der Südwestkuppelleitung

Ökologisches Schneisenmanagement um. Im Februar 2015 wurde beschlossen, Ökologisches Schneisenmanagement grundsätzlich anzu-wenden, also auch die bestehenden Schneisen entsprechend zu untersuchen, zu beplanen und zu gestalten. Die Anfänge sind gemacht. Planer, Forstfachleute und auch kritische Begleiter stehen dem Ökologi-schen Schneisenmanagement insgesamt positiv gegenüber, sind gespannt auf den weiteren Fort-gang und die Erfolge für die Natur.

50Hertz bekennt sich damit noch klarer zum Schutz von Flora und Fauna.

73 KM Regionalzentrum Südwest

51 KM Regionalzentrum West

60 KM Regionalzentrum Nord

0 KM Regionalzentrum Hamburg

154 KM Regionalzentrum

Mitte

30 KM Regionalzentrum

Süd

180 KM Regionalzentrum

Ost

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„DAS ‚ÖKOLOGISCHE‘ MUSS SICH ERST NOCH BEWEISEN.“

4 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

Dr. Helmut Annen Erfurt | Forstdirektor

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Beim Thema Freileitungsbau durch Wald­gebiete hat Dr. Helmut Annen eine klare Meinung: Die beste Lösung ist für ihn, den Wald zu erhalten. Die Zweitbeste, den Wald zu überspannen, und erst an dritter Stelle kommt für den Forstdirektor die öko logische Bewirtschaftung von Schneisen oder aber auch das Anbauen von Kulturen wie Weih­nachtsbäumen.

Helmut Annen ist Forstmann durch und durch, hat seine Doktorarbeit über Douglasien geschrieben. In seinem eher nüchternen Büro in Erfurt fallen die aus dem Urlaub mitgebrachten riesigen Zapfen nordamerikanischer Kiefern ebenso wie die aus verschiedenen Holzarten gefertigte Thüringen- Karte an der Wand ins Auge.

Ein Drittel des Freistaats ist mit Wald bedeckt − das sind 550.000 Hektar. Seit 20 Jahren arbeitet Annen in der Thüringer Forstverwaltung. Er kennt sich in den Wäldern hervorragend aus und begleitet faktisch von Beginn an das Thema Ökologisches

DER THÜRINGER FORSTKENNER

FORST UND HOLZ IN THÜRINGEN

Mit einem Waldanteil von rund 34 Prozent ist über ein Drittel der Landesfläche Thüringens mit Wald bedeckt. Damit steht Thüringen im Vergleich der Bundesländer an siebter Stelle.

Für die Waldeigentümer in Thüringen stellt Wald eine zum Teil erhebliche Einkommensquelle dar. Das Thüringer Cluster Forst & Holz ist mit 40.000 Voll-zeitarbeitsplätzen größter Arbeitgeber im struktur-schwachen ländlichen Raum und mit einem Steu-eraufkommen von bis zu 250 Millionen Euro pro Jahr einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren in Thüringen. Jeder Kubikmeter Holz, der in Thüringen eingeschlagen und verarbeitet wird, erzeugt über seine gesamte Verarbeitungskette ein unbereinigtes Steueraufkommen von rund 110 Euro.

Schneisenmanagement. War es für den zweiten Bauabschnitt der Südwestkuppelleitung noch freiwillig, wurde es für den dritten und letzten Abschnitt der sogenannten Thüringer Strombrü-cke von Altenfeld bis an die bayerische Grenze im Planfeststellungsbeschluss gleich mitbeschlossen.

Annen ist in die Details bestens eingeweiht. Er hat die Stellungnahme der Forstverwaltung maßgeblich begleitet; in seinem Büro stehen die 50Hertz-Ordner mit der Planung für den dritten Abschnitt.

„Alle Beteiligten haben sich große Mühe gege-ben. In den kommenden Jahren muss sich jetzt der Eingriffsturnus ergeben, also wann, was in den Schneisen getan wird. Ich bin sehr gespannt, ob sich in fünf, sechs Jahren ein neues Standort-mosaik ergeben hat. Erst dann kann ich sagen, ob es wirklich ein Ökologisches Schneisen-management wird“, erklärt der 52-Jährige. Das „Ökologische“ daran müsse sich erst noch beweisen.

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Dr. Helmut Annen | Erfurt | Forstdirektor

40 % Staatswald

40 % Privatpersonen und Kirchen

17 % Eigentum der Kommunen

3 % Treuhandwald (wird aktuell privatisiert)

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Mark Schwimmer engagiert sich: für seine Familie, für seinen Beruf und in seinem Ehrenamt. Als Staatlicher Thüringer Revier­förster wacht er über 1.800­Hektar vorwie­gend Nadelwald unmittelbar an der Grenze zu Bayern. Und als Mandatsträger der CDU bringt sich Mark Schwimmer im Rat der Thüringer 3.000­Seelen­Stadt Schalkau mit und macht sich für das Allgemeinwohl stark.

Seit elf Jahren lebt und arbeitet der 41-Jährige in seiner kleinen und sympathisch beschaulichen Stadt am Südhang des Thüringer Schiefergebirges. Wie alle Schalkauer bewegt Schwimmer der Bau der ICE-Strecke nach München, die unmittelbar an seiner Stadt vorbeiführt. Ebenso wie ihn der Bau der Südwestkuppelleitung seit Jahren beschäftigt. Nein, schön seien sowohl die Bahn als auch die Leitung am Ende nicht. Der Eingriff in das Landschaftsbild

DER KOMPETENTE KOMMUNALE

Mark Schwimmer | Schalkau | Stadtrat und Revierförster

6 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

Mark SchwimmerSchalkau | Stadtrat und Revierförster

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„Mit dem Ökologischen Schneisenmanage-ment, das wir auf allen relevanten Trassen einsetzen werden, haben wir eine Möglichkeit gefunden, unsere nicht zu verhindernden Eingriffe in die Natur und Landschaft etwas zu heilen.“

Dr. Frank GolletzTechnischer Geschäftsführer 50Hertz

ist für ihn erheblich. Da gebe es nichts zu beschöni-gen. Schwimmer hofft natürlich, dass er sich mehr und mehr an den Anblick der Südwestkuppellei-tung gewöhnen wird. Denn die Notwendigkeit der Leitung begreife er sehr wohl und vor allem, dass für die Energiewende offensichtlich kein Weg am Netzausbau vorbeiführt. „Ich hoffe nur, dass in ein paar Jahren nicht noch eine Leitung gebaut werden muss“, sagt der Forstingenieur.

30 Hektar des Waldes in seinem Revier stehen durch die Südwestkuppelleitung nicht mehr für die bisherige forstwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung. „Daran ändert auch das Ökologische Schneisenmanagement nichts. Die forstwirt-schaftliche Hauptaufgabe des Waldes besteht nämlich in der Holzproduktion. Und die ist auf diesen 30 Hektar nur noch eingeschränkt mög-lich“, so Schwimmer.

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8 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

ÖKOLOGISCH WÄHREND DES BETRIEBS

Für Freileitungen im Betrieb sieht das Ökologische Schneisen-management ein entsprechendes Pflegekonzept vor. Ziel ist das Entstehen vielgestaltiger Lebensräume in Verbindung mit der optimierten Waldnutzung auf der Schneise. Im Kern geht es dabei um die Abgrenzung von Teilflächen, auf denen – je nach technischen Erfordernissen – der Bewuchs unterschied liche maximale Aufwuchshöhen erreichen kann. Anstelle eines periodischen Kahl schlags ist demnach eine selektive oder kleinflächige Entnahme von Bäumen vorgesehen.

Je nach Standortbedingungen und zulässigen Aufwuchshöhen kann sich unterschiedlicher Bewuchs bis hin zu jüngeren Waldbeständen entwickeln. Diese mosaikförmig wechselnden Biotopstrukturen erreichen eine hohe Qualität als Lebensraum.

Wenn aber schon eine Schneise durch sein Revier sein müsse, dann sei ihm die ökologisch gemanagte Schneise natürlich am liebsten. Die Artenvielfalt auf der Trasse gewinne am Ende ganz sicher, sagt Schwimmer.

Die Landschaft wird aus naturschutzfachlicher Sicht aufgewertet. Das ist auch der Standpunkt, den Schwimmer im Schalkauer Stadtrat ver-tritt. Denn natürlich ist in seiner Fraktion seine Expertise gefragt. Schwimmer ist sehr gespannt, wie die Schneise in fünf, sechs Jahren aussieht. Wie die Natur sich den Raum zurückholt und

wie ökologisch das Managen der Schneise unter der Stromleitung „im Betrieb“ dann tatsächlich gelingt. Ganz sicher werde die Schneise „grüner sein“ und sich besser als jetzt, unmittelbar nach dem Anlegen, in das Landschaftsbild einpassen. Der Anfang sei jedenfalls gemacht. Während der Planungs- und Bauphase habe die Zusammen-arbeit mit allen Beteiligten jedenfalls gut geklappt, sagt Schwimmer. Und aus seiner Sicht wurden die Festlegungen aus dem Planfeststellungsbeschluss zum ökologischen Gestalten der Leitungstrasse in dem von ihm betreuten Bereich eingehalten. Das sei sehr wichtig.

Über 1.800 Hektar vorwiegend Nadelwald wacht Mark Schwimmer als Revierförster.

Hektar des Reviers sind jetzt Schneisen für die Südwestkuppelleitung.

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„DIE ARTEN- VIELFALT AUF DER TRASSE GEWINNT.“

Mark SchwimmerSchalkau | Stadtrat und Revierförster

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10 /// PLATZHALTER PLATZHALTER

Pech und Glück kommen im Forst Suckower Tannen bei Güstrow zusammen: Pech, weil der Boden sehr nährstoffarm ist, und Glück, weil sich darauf beispielsweise hervorragend Biotope mit seltenem Sandmagerrasen ent­wickeln lassen.

Bodo Degen schaut die eineinhalb Kilometer lange, seit vielen Jahren bestehende, Waldschneise unter der 220-kV- und der direkt daneben parallel verlaufenden 380-kV-Leitung entlang und dann in den Wald. Er kann die Güstrower verstehen. Der 160 Hektar große Forst Suckower Tannen befindet sich vor den Toren der Stadt und ist bei Spaziergängern sehr beliebt.

Eigentlich wollte der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern als Eigentümer des Waldes auf den elf Hektar Leitungsschneise eine Kurzumtriebs-plantage, einen sogenannten Energiewald, anbauen. „Doch das lohnt nicht. Aus Sicherheitsgründen im

DER ENGAGIERTE PLANER

Bodo Degen | Bützow | Landschaftsplanungsbüro biota

Bereich der 220-kV-Leitung ist nur eine Auf-wuchshöhe von vier Metern möglich. Zu wenig“, weiß der 48-jährige Gymnasial lehrer für Biologie und Chemie aus Erfahrung. Degen hatte nach sei-nem Referendariat dem Schuldienst den Rücken gekehrt und arbeitet seither als Landschaftsplaner. Seit vielen Jahren im Büro biota in Bützow.

Der Landesforst hatte dem Büro den Auftrag gege-ben, für die Schneise ein Ökologisches Schneisen-management zu erarbeiten. Degen hatte den Job übernommen. „Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Nach der gründlichen Biotopaufnahme auf der gesamten Fläche haben wir überlegt, was sinnvoll zu machen wäre und letztlich, was es finanziell bedeutet. Wir haben Kosten und Nutzen gegenübergestellt. Am Ende wollen wir auf der Schneise etwas naturschutzfachlich Richtiges und ökonomisch Sinnvolles gestalten“, sagt Degen und natürlich solle es auch nachhaltig sein.

10 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

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Bodo Degen Bützow | Landschaftsplanungsbüro biota

Nach der ökologischen Gestaltung der Schneise 2015 soll die Fläche in jedem Jahr gepflegt wer-den. Da gelte es beispielsweise die anfliegende Kiefer und deren Aufwuchs in den gewünschten Grenzen zu halten. „Ich bin sehr gespannt, wie die Schneise in fünf Jahren aussieht und die Natur unsere Planungen zum Leben erweckt hat“, sagt Degen. Er jedenfalls freut sich schon und ist sehr erwartungsvoll. Interessant sei auch, ob und wie die Güstrower, die Spaziergänger, reagieren. Für Degen ist es zudem keine Frage, dass es zum Ökologischen Management von Schneisen keine sinnvolle Alternative gibt.

FRISCHWIESEN UND FEUCHTGRÜNLAND

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Unter diesen Leitungen im Forst Suckower Tannen wachsen bisher Weihnachtsbäume, aber auch Birken, Eichen, Pappeln und Brombeer-büsche. Doch diese Flächen, so Marten Seidel vom Forstamt Güstrow, können wesentlich naturnaher genutzt werden. „Wir wollen sie gemein-sam mit 50Hertz ökologisch aufwerten“, sagt der Förster. Geplant sind zum Beispiel Sandmagerrasen, Frischwiesen und Feuchtgrünland. Ge-schützte Pflanzen wie das Kleine Filzkraut, die trockene Zwergstrauch-heide und die Berg-Jasione, die bereits auf den Flächen wachsen, werden in die Umgestaltung einbezogen. Förster Seidel weiß, dass dieses Pilotprojekt eine große Herausforderung ist.

Berg-Jasione kommt in Sandmagerrasen vor

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12 /// PLATZHALTER PLATZHALTER

„ICH WÜNSCHE MIR IN WALDGEBIETEN MÖGLICHST HOHE MASTEN.“

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Stefan PeschelGehren | Forstverwaltung Gehren

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Seit zweieinhalb Jahren leitet Stefan Peschel den Maschinenstützpunkt der Forstverwal­tung in Gehren. Der Stützpunkt mit seinen 56 Forstfachleuten ist auf die Holzernte mit Harvestern und Forwardern spezialisiert.

Neben Peschels Betrieb in der Landgemeinde im Ilm-Kreis gibt es noch einen zweiten in Hohenebra. Beide gemeinsam stellen jährlich 165.000 Fest-meter Holz bereit. Fünfeinhalb tausend beladene Lastwagen. Beide Maschinenstützpunkte sind zudem für das Wegenetz im Thüringer Landes-wald zuständig. Jahr für Jahr bauen die Forst-leute zwischen 50 bis 100 Kilometer Wege aus. Die vollständige Pflege der bereits vorhandenen 4.500 Kilometer Hauptwege folgt zudem in einem Drei-Jahres-Turnus. Arbeiten im Turnus sind für Stefan Peschel Alltag. Damit kennt er sich bestens aus. Genau darum wird es in Zukunft auch beim Ökologischen Schneisenmanagement gehen, da ist sich Peschel ziemlich sicher. Wie wird ein vernünf-tiger Turnus gefunden, wie werden die Schneisen tatsächlich bewirtschaftet? „Da gehört gute und vor allem langfristige Planung dazu“, sagt der 39-Jährige aus Erfahrung.

Zusammen mit seinen Leuten hat Peschel im Wesentlichen die Arbeiten für die ökologisch gestaltete Schneise für den dritten Abschnitt der Südwestkuppelleitung ausgeführt. Die beteiligten 50Hertz-Mitarbeiter kommen bei ihm gut weg:

DER ORGANISIERTE MACHER

„Die Kollegen haben sich richtig reingekniet, sie haben versucht alles für die Natur herauszuholen und dabei die Sicherheit einzuhalten“, erzählt Peschel, der wie die meisten seiner Forstingeni-eurskollegen im heimischen Schwarzburg studiert hat. Er wünsche sich sehr, dass dieses Engage-ment in den kommenden Jahren weiterhin aufgebracht wird.

Aus Peschels Sicht ist Ökologisches Schneisen-management ein wirklich guter Ansatz, den Eingriff in die Natur beim Leitungsbau zu minimieren.

Stefan Peschel | Gehren | Forstverwaltung Gehren

„Mit dem Ökologischen Schneisenmanagement können wir Masten besser in das Landschafts-bild einpassen. ÖSM wertet die Schneisen deutlich auf. Das ist gut so. Wir bekennen uns dazu von der Planung bis hin zur Umsetzung.“

Oliver BritzFachgebietsleiter Genehmigungen Leitungen

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14 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

Bienen, Amphibien und viele andere Tiere und Pflanzen würden am Ende die Gewinner sein, da ist sich Peschel sicher. Die Artenvielfalt zu erhöhen, sei eine Aufgabe, die sich auch der Thüringer Forst stelle. Für Peschel gehören zum Ökologischen Schneisenmanagement möglichst hohe Masten. „Wahrscheinlich mache ich mich unbeliebt mit der Bemerkung: Aber je höher die Masten, desto weniger Eingriff in den Wald ist nötig“, sagt Peschel.

Festmeter Holz stellen die beiden Maschinenstützpunkte der Thüringer Forstverwaltung

jährlich für die Nutzung zur Verfügung.

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DER UNERMÜDLICHE WEGBEREITER

Das ökologische Managen von Freileitungs-schneisen ist seit Jahren sein Thema. Rocco Hauschild gilt als einer der Wegbereiter für die neuen Herangehensweisen zugunsten von Flora und Fauna. Der 51-Jährige 50Hertzler, der Land-wirtschaftswissenschaften an der Hum-boldt-Universität in Berlin studiert hat, betreute vor Jahren in Thüringen fach-lich die ersten beiden Pilot projekte auf 50Hertz-Schneisen. Er plante und leitete die ökologische

Gestaltung des zweiten und auch des dritten Abschnittes der Südwestkuppelleitung an.

HERR HAUSCHILD, SIE AGIEREN SEHR ENGAGIERT. SIND SIE MIT DEM ENTWICKLUNGSTEMPO ZUFRIEDEN?Seit Beginn des Schneisenmanagements – von der Planung bis zu seiner heutigen praktischen Umsetzung – sind wir gut vorangekommen. Und es gibt Dinge, die naturgemäß „wachsen“ müssen.

/// 15

WORÜBER FREUEN SIE SICH PERSÖNLICH? WAS IST DER SCHÖNSTE ERFOLG?Besonders stolz bin ich auf das Engagement aller Beteiligten vor Ort. Ohne das wären die bisherigen Erfolge nicht möglich gewesen. Etwas Sichtbares schaffen zu können, das in der Öffentlichkeit wahr-genommen wird, erzeugt ein richtig gutes Gefühl.

WAS KÖNNTE BESSER GEMACHT WERDEN, WAS MUSS SICH VERÄNDERN?Wenngleich unsere Zielrichtung stimmt, reagiert die Natur gern auch mal anders als angenommen, und technische Lösungen lassen sich optimieren. Diese Erfahrungen aus der Umsetzung des ÖSM sind wertvolles Kapital, das wir künftig konse-quent nutzen sollten.

WAS WÜNSCHEN SIE SICH FÜR DAS THEMA?Dass das Ökologische Schneisenmanagement fortgeführt und in enger Zusammenarbeit mit unseren 50Hertz-Regionalzentren weiterentwickelt wird. So können wir Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen für die Natur optimieren.

Neuntöter (Lanius collurio)

Der Neuntöter – der Lieblingsvogel von

Rocco Hauschild. Durch die Intensivierung

der Landwirtschaft musste der Neuntöter in Mitteleuropa

große Bestandseinbußen hinnehmen. Durch ÖSM kann auch für ihn neuer

Lebensraum entstehen. Am wohlsten fühlt er sich in Sträuchern.

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16 /// PLATZHALTER PLATZHALTER16 /// PLATZHALTER PLATZHALTER

Die Natur interessiert ihn von Kindheit an. Und so sei ihm die Wahl seiner Studienrich­tung auch nicht schwergefallen, erzählt Eric Neuling. Er habe sich an der Hochschule in Eberswalde dem Studiengang Landschafts­nutzung und Naturschutz gewidmet und 2009, wie er sagt, auch den für ihn perfekten Arbeitsplatz in der Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) bekommen. Als Referent für Stromnetze und Naturschutz kennt der 34­Jährige das Thema Ökologisches Schneisenmanagement seit Jahren und beobachtet so gut es die Zeit erlaubt, wie sich 50Hertz und andere Netzbe­treiber dem Thema immer mehr nähern. Die ÖSM­Pilotvorhaben von 50Hertz in Thüringen hat sich Neuling selbst angesehen.

DER KRITISCHE BEGLEITER

Eric Neuling | Berlin | NABU

HERR NEULING, WAS HALTEN SIE VOM ÖKOLOGISCHEN SCHNEISENMANAGEMENT?Erst einmal muss ich sagen, es wäre natürlich viel besser für die Natur, wenn Gebiete unzerschnitten blieben. ÖSM kann am Ende den Eingriff nicht voll kompensieren. Die Unumgänglichkeit einer Schneise unterstellend ist ÖSM natürlich sinnvoll. Es erhöht die Artenvielfalt. Das ist gut und absolut zu begrüßen.

Wie Sie sich aber vorstellen können, begleiten wir die Bemühungen sehr kritisch. Die Netzbetreiber, auch 50Hertz, müssen erst noch beweisen, dass ÖSM nicht nur im Sinne der Akzeptanz betrieben wird. Das werden die kommenden Jahre zeigen. Ich hoffe sehr, dass alle Beteiligten vordringlich das Ökologische im Sinn haben.

16 /// 50HERTZ ÖKOLOGISCHES SCHNEISENMANAGEMENT

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„Das ÖSM ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir im Dialog mit den Umweltverbänden in eine gemein-same Verantwortung für den be-hutsamen Umgang mit unseren Naturräumen hineinwachsen. Hier werden wir in Zukunft noch viel mehr Projekte gemeinsam definie-ren und umsetzen.“

Dr. Dirk Manthey Senior Manager Öffentlichkeitsbeteiligung

WAS KÖNNTE AUS IHRER SICHT NOCH BESSER GEMACHT WERDEN?Für Antworten auf diese Frage ist es eigentlich noch zu früh. 50Hertz hat Schneisen als Pilot-vorhaben ökologisch gestaltet, gerade werden entsprechende Pläne entlang der Südwestkuppel-leitung in Thüringen in die Tat umgesetzt. Es wird sehr spannend, welche Erfolge sich durch das Ökologische Schneisenmanagement einstellen werden. Dann wird auch darüber zu reden sein, was es vielleicht noch besser zu machen gilt. Jetzt gilt es, Erfahrungen zu sammeln. WAS WÜNSCHEN SIE SICH FÜR DAS ÖKOLOGISCHE SCHNEISENMANAGEMENT?Natürlich wünschen wir uns zuerst, dass Unter-nehmen wie 50Hertz das Thema weiter konse-quent verfolgen und bei der Umsetzung immer besser werden, sich alle Mitarbeiter mit den Zielen des ÖSM identifizieren. Und natürlich wünschenwir uns auf gestalteten Flächen ein Monitoring und Synergien mit Naturschutzprojekten. Das Ökolo-gische Schneisenmanagement sollte die Zukunft für alle Leitungstrassen sein. Insofern wünschen wir allen Beteiligten viel Erfolg.

„ÖSM KANN AM ENDE DEN EINGRIFF NICHT KOMPENSIEREN.“

Eric NeulingBerlin | NABU

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Seit fast einem Jahr arbeitet die studierte Landschaftsplanerin Nadja Kucher intensiv am Ökologischen Schneisenmanagement auf bestehenden Trassen.

Doch das passiert nicht von jetzt auf gleich, son-dern ist ein Prozess. In den vergangenen Monaten wurden 300 Kilometer Leitungen mit Hubschrau-bern beflogen. Weitere Flüge folgen im Sommer 2016. Die Hubschrauber sind mit Spezialkameras und Laser ausgestattet. Damit werden Beschaf-

ÖKOLOGISCHE ZUKUNFT AUF BESTEHENDEN TRASSEN

„Wir wollen weg von der bisher oft monotonen Bewirtschaftung und dem häufig angewandten Mähen und Mulchen, bei dem Bäume und Gehölze mitunter undifferenziert weichen müssten. Wir wollen langfristig Biotope etablieren, wollen hin zu einer konzeptionell tragfähigen ökologischen Bewirt-schaftung.“

Nadja KucherNetzbetrieb

fenheit der Flächen, Pflanzenbestand und Auf-wuchshöhen erfasst. „Mit diesen Informationen können ohne intensive Trassenbegehungen zu geringe Abstände zwischen Bäumen und Leiterseil sowie Biotopstrukturen für viele Trassenkilometer erkannt und dargestellt werden“, erklärt Kucher. Aus den Luftbildern und den Laserdaten werden dann Aufwuchshöhenpläne mit Biotopkartierung erarbeitet. Sie bilden die Grundlage der systema-tischen ökologischen Schneisen bewirtschaftung auf Bestandstrassen, die in den nächsten Jahren

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in enger Zusammenarbeit mit den Regionalzent-ren etabliert wird. Die ersten dieser Pläne werden derzeit erstellt.

„Zum ersten Mal werden auch Randbäume mit einbezogen. Und unter Berücksichtigung der maximalen Ausschwingung des Leiterseils lassen sich deren mögliche Fallkurven berechnen“, so Kucher. Denn kommt ein Baum zum Beispiel durch einen Sturm zu Fall, ist die Sicherheit der Strom versorgung in Gefahr.

Deshalb wird im Ökologischen Schneisenmanage-ment viel Wert auf die künftige Bewirtschaftung der Waldränder gelegt. Dort sollen künftig, sozusagen als Schutzwall, niedrige Gehölze wie Holunder, Hartriegel, Sanddorn, Weißdorn oder Schlehe stu-fenartig wachsen. Direkt unter den Trassen sollen Baum- und Gehölzentnahme nur noch punktuell sowie räumlich und zeitlich differenziert erfolgen. Das heißt, es werden ausschließlich Bäume ent-nommen, die den Leitungen zu nahe kommen.

Auch Trockenrasen, Heideflächen und Wildblumen-wiesen eignen sich als mögliche Biotope. „Diese Maßnahmen werden die Artenvielfalt erhöhen und neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen. Nicht zuletzt, schaut eine ökologisch gestaltete Trasse optisch doch auch viel besser aus“, ist sich Kucher sicher.

Wichtig ist für die künftige Trassengestaltung eine enge Abstimmung mit den Flächeneigentümern und den regionalen Naturschutzbehörden.

Mit dem Ökologischen Schneisenmanagement für Bestandstrassen zeigt 50Hertz einmal mehr sein verantwortungsvolles Handeln zum Schutz von Natur und Umwelt. Denn Ziel des Unternehmens ist ein sicherer Netzbetrieb im Einklang mit der Natur. Dazu gehört es, Lebensräume für Natur und Tier so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und neue entstehen zu lassen. Darüber hinaus soll das Öko-logische Schneisenmanagement die Akzeptanz für den Bau von Freileitungstrassen erhöhen.

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50 Hertz Transmission GmbH Eichenstraße 3 A · 12435 Berlin T + 49 ( 0 ) 30 5150-0 F + 49 ( 0 ) 30 5150-4477 info@ 50 hertz.com

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 61

MEHR FREIRAUMFÜR DIE NATUR

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62 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

LAGEBERICHT

64

LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH

JAHRESABSCHLUSS

78

BILANZ

78

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

80

62 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 63LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 63

KAPITALFLUSS- RECHNUNG

81

ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS

82

ANHANG

84

BESTÄTIGUNGS- VERMERK

99

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64 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

GESCHÄFTSZWECK

50Hertz ist die gemeinsame Bezeichnung für die 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission) und die 50Hertz Offshore GmbH (50Hertz Offshore); beide Unternehmen sind verbundene Unternehmen der Eurogrid GmbH (Eurogrid) mit Sitz in Berlin. An Eurogrid sind der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Elia System Operator NV/SA (Elia), Brüssel/Belgien, und der Global InfraCo S.à.r.l., Luxemburg/Luxemburg, indirekt über die Eurogrid International CVBA/SCRL, Brüssel/Belgien, beteiligt.

50Hertz ist einer der vier in Deutschland tätigen ÜNB für elektrische Energie mit der Verantwortung für das Höchstspannungsnetz.

50Hertz betreibt als ÜNB das Höchstspannungsnetz, das sich mit den Spannungsebenen 150 Kilovolt (kV), 220 kV und 380 kV im Norden und Osten Deutschlands über eine Stromkreislänge von ca. 10.200 km erstreckt.

Kunden und Partner von 50Hertz sind die in der Regel-zone ansässigen und mit ihren Anlagen direkt an das Übertragungsnetz angeschlossenen Verteilungsnetz-betreiber, die Betreiber der an das Übertragungsnetz angeschlossenen Kraftwerke, Pumpspeicherwerke, Windparks, industrielle Großverbraucher, Transit- und Bilanzkreiskunden sowie die Geschäftspartner nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz).

Als regelzonenverantwortlicher ÜNB ist 50Hertz zum einen für den sicheren, zuverlässigen, effizienten und um-weltverträglichen Betrieb, die Wartung und den bedarfs-gerechten Ausbau und zum anderen für die Einhaltung der Balance von Erzeugung und Verbrauch innerhalb des gesamten Elektrizitätsversorgungssystems der Regel-zone verantwortlich. Seit dem Jahr 2012 ist 50Hertz von der Bundesnetzagentur (BNetzA) als eigentumsrechtlich entflochtener Netzbetreiber zertifiziert.

WIRTSCHAFTLICHES UND POLITISCHES UMFELD Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verlief in 2015 stabil. Allerdings wirkte sich das schwächere Wachstum in China und in den rohstoffarmen Schwel-lenländern dämpfend auf die weltwirtschaftliche Kon-junktur insbesondere im Sommer 2015 aus. Die Ein-kommensentwicklung in Deutschland trug jedoch zu einer positiven Entwicklung der Konsumausgaben bei; die Zahl der Erwerbstätigkeiten erreichte erneut ein Re-kordniveau von 43 Mio. Erwerbstätigen. Ergänzt um weiter steigende Investitionsausgaben erwartet die Bundesregierung in ihrer Herbstprojektion als auch die Deutsche Bundesbank daher ein preisbereinigtes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Preisniveau wird mit einer Steigerung von 0,2 Prozent nahezu stabil bleiben.

Die wirtschaftlichen Aussichten für 2016 werden zuver-sichtlich beurteilt; infolgedessen prognostiziert die Bun-desregierung in ihrer Herbstprojektion als auch die Deut-sche Bundesbank 2016 eine preisbereinigte Zunahme des BIP von 1,8 Prozent im Vergleich zu den Zahlen für 2015. Hierfür werden sicherlich das weiter steigende Beschäfti-gungsniveau und die gute Lohnentwicklung beitragen als auch der niedrige Wechselkurs des Euros. Die Preisstei-gerungsrate wird mit 1,1 Prozent in 2016 angenommen.

Nach den ersten Zahlen des Bundesverbands der Ener-gie- und Wasserwirtschaft zum Erzeugungsmix 2015, die am 21. Dezember 2015 veröffentlicht wurden, wird die Stromerzeugung in 2015 mit rund 194 Milliarden Kilo-wattstunden (Mrd. kWh) zu 30 Prozent von den Erneuer-baren Energien gedeckt (in der Regelzone von 50Hertz werden hochgerechnet über 46 Prozent erreicht). Damit wächst diese Menge um 19,4 Prozent gegenüber 2014.

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN

LAGEBERICHT

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 65

Das wesentliche Wachstum kam von den Wind Onshore- und Offshore-Anlagen. Trotz eines moderaten Ausbaus an Solaranlagen konnte die Photovoltaik einen wesentli-chen Beitrag zu dem Zuwachs leisten.

Die gesamte Stromerzeugung stieg in 2015 dabei um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 647,1 Mrd. kWh.

Mit den Beschlüssen der Europäischen Zentralbank vom 3. Dezember 2015 wurde die Frist für den Ankauf von Anleihen noch einmal bis März 2017 verlängert und die Einlagenzinsen für Banken auf – 0,3 Prozent gesenkt. Für den Geldmarkt 2016 werden weiterhin niedrige bis negative Zinsen zu erwarten sein. Da sich die Preisent-wicklung im EU-Raum unterschiedlich entwickelt und die Preissteigerungen in Deutschland wahrscheinlich dyna-mischer in 2016 und 2017 voranschreiten, wirkt sich das wahrscheinlich noch nicht gleichermaßen auf die Zins-entwicklung im EU-Raum aus.

Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft sowie die Ent-wicklung des Stromverbrauchs hatten keinen unmittelba-ren Einfluss auf das Ergebnis der 50Hertz Transmission.

Das politische Umfeld der ÜNB war im Geschäftsjahr 2015 weiter von der energiepolitischen Agenda der Bundesregierung geprägt.

Das von der Bundesregierung für 2016 geplante Vorha-benpaket, mit dem unter anderem die Systematik der Netz-entgelte und die Anreizregulierungsverordnung (ARegV) novelliert werden sollen, berührt ebenfalls ÜNB-Interes-sen. So hat die Bundesregierung in ihrem Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ festgehalten, ein ein-heitliches ÜNB-Netzentgelt schaffen zu wollen.

Die Eckpunkte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu Ausschreibungen für EEG-Anlagen, die in 2016 in eine EEG-Novelle münden sollen, wirken sich ebenfalls auf die Geschäftstätigkeit der ÜNB aus. Auch hier zeigt sich eine stärker wettbewerbliche Marktorien-tierung als bisher.

ENERGIERECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN EUROPARECHT Mit der „Verordnung der Kommission über die Festlegung einer Leitlinie für die Kapazitätsvergabe und das Engpass-management“ ist der erste Netzkodex gemäß Artikel 8 der EU-Verordnung Nr. 714/2009 von der EU-Kommissi-on am 14. August 2015 in Kraft getreten. Sie hat das Ziel, im Bereich des Engpassmanagements und der Kapazi-tätsvergabe (Capacity Allocation and Congestion Manage-ment (CACM)) EU-weit einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Weitere Netzkodizes sind bereits erarbei-tet worden, befinden sich aber noch im Komitologie-Ver-fahren. Mit ihrer sukzessiven Verabschiedung ist 2016 zu rechnen.

NATIONALES RECHT Die nationale Energiepolitik gab 2015 durch das soge-nannte Grünbuch sowie dem darauf aufsetzenden Weiß-buch wesentliche Impulse für grundlegende Weichenstel-lungen in der Energiewirtschaft.

Der Entwurf eines Strommarktgesetzes, der nach dem Grünbuch und Weißbuch der Bundesregierung vorge-legt worden war, ist ein klares Bekenntnis zu volkswirt-schaftlicher Effizienz und marktwirtschaftlichen Grund-sätzen und beeinflusst die Geschäftstätigkeit der ÜNB. Das Strommarktgesetz ergänzt das EnWG um Regelun-gen zu einer Netz- und einer Kapazitätsreserve. Entspre-chend ist der Erlass von Netz- bzw. Kapazitätsreserve-verordnungen geplant, in denen die Details verankert sein werden. Daneben wird die Abschaltung von bestimmten Kohlekraftwerken angeordnet, wobei dem ÜNB das Recht zur Anforderung einer Sicherheitsbereitschaft aus diesen Kraftwerken gegen eine festgelegte Entschädigung einge-räumt wird.

Auch der Entwurf eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende wirkt sich auf die ÜNB-Tätigkeit aus; das Messwesen in der Energiewirtschaft wird grundlegend rechtlich neu geregelt. Kernregelungen sind hier die Zu-weisung von Rollen im Messstellenbetrieb und der Daten-flüsse vor allem in Hinblick auf die Einführung von Smart Metern.

Beide Gesetze sollen 2016 verabschiedet werden.

Im Herbst 2015 hat der Gesetzgeber zusammen mit dem Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz das Verfahren zur Erstellung der Netzentwicklungspläne nach den Vor-schriften der §§ 12 a ff. EnWG geändert. Der bisher jähr-liche Turnus der Erstellung der Netzentwicklungspläne

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66 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Strom (Onshore und Offshore) wird auf einen zweijährlichen Rhythmus umgestellt. Im Wechsel gibt es alle zwei Jahre Umsetzungsberichte (Onshore und Offshore). Neben der Anpassung von Fristenvorgaben für den Erstellungsbericht wird eine neue Pflicht zur Prüfung alternativer Netzverknüp-fungspunkte eingeführt.

Im Dezember hat der Gesetzgeber mit dem Gesetz zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energie-leitungsbaus die Möglichkeit zur teilweisen Verlegung von Erdkabeln in technisch und wirtschaftlich effizienten Teil-abschnitten von Wechselstrom-Höchstspannungsleitun-gen der 380 kV-Ebene als Pilotvorhaben ausgeweitet. Gleichzeitig sind frühere Gleichstrompilotvorhaben (ins-besondere Korridor C und D), die nur auf Teilabschnitten verkabelt werden durften, nunmehr zwingend als Erdka-bel auszuführen und nur ausnahmsweise auf Teilabschnit-ten als Freileitung zu führen. Der Gesetzgeber führt für die Kabelvorhaben den gesetzlichen Planungsgrundsatz der Geradlinigkeit ein, um den Untersuchungsraum zu verklei-nern und das Verfahren zu beschleunigen. Zudem wurden Anfangs- und Endpunkte des Vorhabens Korridor D (Süd-ostpassage) in der Regelzone von 50Hertz von Lauch-städt nach Wolmirstedt und im Süden von Meitingen nach Isar verschoben.

Gemäß des neuen IT-Sicherheitsgesetzes und darauf basierend des IT-Sicherheitskatalogs der Bundesnetz-agentur (BNetzA) muss 50Hertz ein Informationssi-cherheits-Managementsystem („ISMS“) einführen und zertifizieren lassen sowie mehreren Meldepflichten nach-kommen. Aufgrund der umfangreichen Implementierungs-aufgaben für die Netzbetreiber ist eine zweijährige Umset-zungsfrist vorgesehen.

Die Verordnung über Vereinbarungen zu Abschaltbaren Lasten (AbLaV) wurde noch Ende 2015 verlängert. Diese Verordnung ermöglicht es ÜNB, vertraglich die entgeltliche Beschaffung von abschaltbarer Last zu vereinbaren und sollte zunächst Ende 2015 automatisch enden. Das Kabinett hat jedoch eine Verlängerung dieser Verordnung beschlossen, so dass seit 1. Januar 2016 eine Anschlussregelung gilt.

Nach der umfassenden Novellierung des EEG im Jahre 2014 war das Jahr 2015 von der Umsetzung dieser neuen Regelungen und den entsprechenden Anpassungen im Bereich der Erneuerbaren Energien geprägt. Für 50Hertz ergaben sich daraus jedoch nur unwesentliche Auswir-kungen in der Ausübung der gesetzlich dem ÜNB übertra-genen Aufgaben. Allerdings ist eine umfangreiche Novel-lierung des EEG im Jahr 2016 bereits absehbar.

Die Novellierung des KWKG erfolgt zum 1. Januar 2016. Hierdurch kommt es künftig zur verbindlichen unterjähri-gen Abrechnung mit den VNB auf Prognosebasis und zur direkten Auszahlung der Fördergelder für Wärme- und Kältenetze sowie -speicher durch die ÜNB. Aus der Ge-setzesnovelle wird für 2016 eine Verdopplung des Förder-volumens gegenüber 2015 prognostiziert.

In der Rechtsprechung war im Jahr 2015 für 50Hertz vor allem die Entscheidung des OLG Düsseldorf von Bedeu-tung, welche die Festlegung von Kriterien für die Bestim-mung einer angemessenen Vergütung bei strombeding-ten Redispatch-Maßnahmen und bei spannungsbedingten Anpassungen der Wirkleistungseinspeisung der BNetzA (Festlegung Redispatch) für rechtswidrig erklärte. Die BNetzA hat in der Folge diese Festlegung bundesweit auf-gehoben. Damit existiert derzeit keine verbindliche Vor-gabe der BNetzA, welche Redispatchkosten als „ange-messen“ im Sinne des Gesetzes seitens der ÜNB – auch rückwirkend – vergütet werden müssen. 50Hertz erwartet eine Positionierung des Gesetzgebers zu dieser Frage im geplanten Strommarktgesetz.

Am 21. Januar 2016 hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Planfeststellungsbeschluss des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe des Landes Bran-denburg für die sogenannte Uckermarkleitung für rechts-widrig erklärt. Für das Gericht steht die Notwendigkeit der Uckermarkleitung als auch der Trassenverlauf außer Fra-ge. Jedoch sei die leitungsbedingte Erhöhung des Morta-litätsrisikos bestimmter Vogelarten artspezifisch zu unter-suchen. 50Hertz wird nunmehr weitere Untersuchungen hierzu einleiten und nach Vorlage der Ergebnisse die Plan-unterlagen erneut zur Genehmigung einreichen.

NETZENTWICKLUNGSPLÄNE Die zweiten Entwürfe des Netzentwicklungsplans Strom (NEP) 2024 und des Offshore-Netzentwicklungsplans (O-NEP) 2024 wurden durch die BNetzA am 4. Septem-ber 2015 bestätigt. Die Bestätigung des NEP 2024 umfasst 63 Maßnahmen von insgesamt 92 Maßnahmen im Übertra-gungsnetz, die die Übertragungsnetzbetreiber vorgeschla-gen hatten. Der NEP 2024 umfasst damit rund 3.050 km Optimierungs- und Verstärkungsmaßnahmen in Bestands-trassen sowie rund 2.750 km Neubautrassen. Für 50Hertz sind darin 10 Projekte mit 14 Maßnahmen enthalten.

Der O-NEP 2024 umfasst rund 640 km Neubautrassen im Zubau-Offshorenetz (Szenario B 2024). Für 50Hertz ist darin ein Projekt mit einer Übertragungskapazität von 500 MW enthalten.

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 67

Die ersten Entwürfe des NEP 2025 und O-NEP 2025 wurden am 30. Oktober 2015 veröffentlicht. Alle Vorrang-projekte erwiesen sich als robust und sind auch weiter-hin enthalten.

Auf Grund der Koalitionsvereinbarung im Juli 2015 wurden folgende Untersuchungen berücksichtigt:

· Verlegung des Endpunktes von Korridor D von Gundremmingen nach Isar · Entlastung des Raums Grafenrheinfeld.

Der Entwurf des O-NEP 2025 umfasst das Zubau- Offshorenetz (Szenario B 2025), das bedingt durch die Deckelung des Offshore-Ausbaus weitestgehend dem Stand des O-NEP 2024 entspricht. Erstmals enthält der O-NEP 2025 eine Kosten-Nutzen-Analyse für den Einsatz von AC (Alternating Current = Wechselspan-nung)-Sammelplattformen in der Ostsee. Die Analyse hat

gezeigt, dass unter bestimmten Voraussetzungen durch den Einsatz von AC-Sammelplattformen die technische und wirtschaftliche Effizienz erhöht werden könnte. Im Rahmen eines Projektes wird der Einsatz weiter unter-sucht werden.

Die ersten Entwürfe NEP 2025 und O-NEP 2025 stan-den in der Zeit vom 30. Oktober bis 13. Dezember 2015 zur Konsultation. Alle Interessierten hatten in dieser Zeit die Gelegenheit, sich schriftlich zu den beiden Netzent-wicklungsplänen zu äußern. Auf der Basis der Konsultati-onsbeiträge werden Ende Februar 2016 die jeweils überar-beiteten zweiten Entwürfe veröffentlicht.

Für nachfolgende Netzentwicklungspläne wurde von den ÜNB ein Entwurf des Szenariorahmens 2030 erarbei-tet. Diese Unterlage wurden der BNetzA zum 10. Januar 2016 zur anschließenden Konsultation und Genehmigung übergeben.

NETZNUTZUNG Nach einer Reduzierung der Preise für die Netznutzung in 2015 um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr mussten die Netznutzungsentgelte infolge erheblicher Energiekosten-steigerungen bereits für das Jahr 2016 wieder erhöht wer-den. Die Preise für 2016 steigen daher um durchschnitt-lich 30 Prozent.

Neben der in 2015 fortgesetzt drastischen Entwicklung der Redispatchkosten aufgrund unzureichender Trans-portkapazitäten von Nord nach Süd führen auch die In-vestitionskosten für den Offshore-Ausbau in Ost- und Nordsee zu einem weiteren Anstieg der Netznutzungsent-gelte (über die nicht beeinflussbaren Kosten).

Die Netzkunden von 50Hertz wurden im Vorfeld über diese Entwicklung informiert.

REGULATORISCHE ANGELEGENHEITEN Am 19. August 2015 hat die BNetzA die Redispatch-Fest-legung für die angemessene Vergütung für Kraftwerksbe-treiber im Sinne des § 13 Abs. 1a S. 1 EnWG aufgehoben. Damit ist zwar nicht die gesetzliche Grundlage für eine an-gemessene Vergütung weggefallen, wohl aber die Ausge-staltung der Angemessenheit des § 13 Abs. 1a S. 1 EnWG. Durch das voraussichtlich im Frühling 2016 in Kraft treten-de Strommarktgesetz ist eine Klärung der Angemessenheit der Vergütung der Kraftwerksbetreiber zu erwarten.

GESCHÄFTSVERLAUF

Bis zum 31. Dezember 2015 hat 50Hertz auf die seit dem Jahr 2008 gestellten 94 aktiven Anträge zur Genehmigung von Investitionsmaßnahmen insgesamt 73 Genehmigun-gen erhalten. Bezogen auf das aktive Gesamtantragsvolu-men von 10,0 Mrd. € wurde bis zum vorgenannten Zeit-punkt damit ein Investitionsvolumen von 5,9 Mrd. € durch die BNetzA bewilligt.

ENERGY MANAGEMENT BILANZKREISMANAGEMENT 50Hertz rechnet monatlich alle Bilanzkreise in seiner Re-gelzone ab. Zum Ende des Jahres 2015 gab es 1.554 un-gekündigte Bilanzkreise mit 531 in der Regelzone tätigen Händlern, Stromvertrieben, Erzeugern und Netzbetreibern.

EEG-ABWICKLUNG Das Aufkommen an EEG-Strom innerhalb der Regelzo-ne von 50Hertz hat sich im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um rund 17 Prozent erhöht und übertraf dabei, trotz z. T. gegenläufiger Entwicklungen der Energieträ-ger, insgesamt die Prognosen (z. B. bei Photovoltaik um ca. 6 Prozent). Auch in 2015 stieg der Anteil der direkt vermarkteten Leistung weiter an. Trotz der zum 1. Ap-ril 2015 eingeführten Verpflichtung zur Fernsteuerbar-keit geförderter, direktvermarkteter Anlagen betrug der bundesweite Zuwachs gegenüber 2014 erneut rund 19 Prozent. Zum Jahresende 2015 wurden rund 90 Pro-zent der Onshore-Windkraftanlagen und die gesamte

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68 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Offshore-Windkrafterzeugung der Regelzone direkt ver-marktet. Im Ergebnis wurden noch rund 22 Prozent des EEG-Stromaufkommens in der 50Hertz-Regelzone durch die ÜNB marktlich vertrieben. Entsprechend sanken im horizontalen Belastungsausgleich die Lieferungen an die übrigen ÜNB, während die Bezüge leicht angestiegen sind.

Der etwas höhere als prognostizierte Letztverbrauch im Jahresverlauf in Verbindung mit der Verwendung der ge-setzlich zulässigen Liquiditätsreserve in der Umlageberech-nung führte im Verlauf des Jahres zu positiven Monatsend-kontoständen; zum 30. September 2015 ergab sich so ein bundesweiter Kontostand in Höhe von ca. 2,5 Mrd. €.

Für das Jahr 2016 wurde erneut mit der gesetzlich ma-ximal zulässigen Liquiditätsreserve kalkuliert. Unter Be-rücksichtigung des umlagemindernden, positiven Kon-tostandes am 30. September 2015 wurde eine gegenüber Vorjahr leicht gestiegene EEG-Umlage in Höhe von 6,35 ct/kWh veröffentlicht. Durch den Zubau erneuerbarer Energien steigt die um Kontoeffekte bereinigte Kernum-lage 2016 um 0,45 ct/kWh.

ANDERE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE UMLAGEN Bei der Erhebung und Abrechnung der KWKG-Umlage, der Umlage nach § 19 Absatz 2 StromNEV, der Offshore- Haftungsumlage und der Umlage für abschaltbare Las-ten gab es im Jahr 2015 keine Besonderheiten.

NETZBETRIEB UND SYSTEMFÜHRUNG 50Hertz stellt laufend sicher, dass der sichere Netzbetrieb gewährleistet ist und die Verfügbarkeit des Stromnetzes in der gesamten Regelzone gegeben ist. Neben der laufen-den Bewirtschaftung des gesamten Leitungsnetzes un-ter Berücksichtigung der Neubau- und Instandhaltungs-projekte kommt es immer weiter zunehmend zu Eingriffen des Netzbetreibers in die Stromerzeugung, damit die Sys-temstabilität gewahrt bleibt. In 2015 mussten zusätzlich zwei erhebliche Sturmschäden behoben werden, wobei die Versorgungsqualität stets gewährleistet war.

NETZVERLUSTENERGIE 50Hertz deckt seinen eigenen Bedarf an Netzverlust-energie langfristig im Rahmen einer risikoaversen Beschaf-fungsstrategie. Zur Risikominimierung wurden für das Jahr 2016 bereits 2,2 TWh in den Jahren 2014 und 2015 be-schafft. Für das Jahr 2017 werden bis Mitte 2016 insge-samt knapp 2,3 TWh beschafft, bis zum 31. Dezember 2015 wurden davon bereits 1,1 TWh eingedeckt. In 2015 betrugen die Netzverluste 2,1 TWh.

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER Die Anzahl der bei 50Hertz Transmission beschäftig-ten Mitarbeiter ist im Vergleich zum Vorjahr von 844 auf 901 Mitarbeiter zum 31. Dezember 2015 und damit um 6,8 Prozent angestiegen. In diesem Zuwachs sind Insour-cing-Maßnahmen von vormalig beschäftigten Zeitarbeits-kräften eingeflossen.

Die Zahl der gewerblichen und kaufmännischen Aus-zubildenden beträgt 27. Sechs Mitarbeiter absolvieren ein Traineeprogramm mit Stationen in unterschiedlichen Bereichen von 50Hertz sowie bei europäischen Über-tragungsnetzbetreibern und Nichtregierungsorganisati-onen (NGO).

Die Mitarbeiter hatten zum dritten Mal die Möglichkeit, im Rahmen eines Aktienprogramms der Elia-Gruppe am Er-folg des vorherigen Geschäftsjahres teilzuhaben. Jedem Mitarbeiter wurden bis zu 30 Aktien zu einem vergünstig-ten Preis angeboten. Von dem Angebot machten knapp 59 Prozent der berechtigten Mitarbeiter Gebrauch.

ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ Oberstes Ziel ist es, die Bedingungen am Arbeitsplatz bzw. im Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass sie die Anfor-derungen an den Schutz der Gesundheit und die Sicher-heit der Beschäftigten dauerhaft erfüllen.

Die kontinuierliche Arbeit an diesem Ziel, z. B. durch regel-mäßige Unterweisungen für alle Mitarbeiter sowie spezi-elle Schulungen der Führungskräfte, prägt das Gesche-hen auch 2015. Im Berichtszeitraum ereigneten sich bei 50Hertz drei meldepflichtige Arbeitsunfälle. Die Unfallquo-te und Unfallschwere liegen innerhalb der vorgegebenen Kennzahlen.

Darüber hinaus ist 50Hertz bestrebt, Mitarbeiter von be-auftragten Unternehmen in die für die eigenen Mitarbeiter geltenden hohen Standards mit einzubeziehen. Die An-zahl der Arbeitsunfälle bei Fremdfirmen 2015 ist im Ver-gleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Obwohl sich keine schweren Unfälle ereigneten, liegt die Zahl weiterhin über dem 50Hertz-Niveau. Als Gegenmaßnahme wurde im Rahmen des Projektes „Qualitätssicherung auf Bau-stellen“ ein umfangreiches Maßnahmenpaket umgesetzt. Dazu zählen z. B. Schulungen der Baukontrolleure zu The-men der Arbeitssicherheit, externe Baustelleninspektionen in den Bereichen Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit sowie die Einführung eines Baustellenkontrollsystems an-hand einheitlicher Checklisten.

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 69

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Im Zuge der Integration Erneuerbarer Energien und der dafür notwendigen Entwicklung des elektrischen Systems führt 50Hertz eine Reihe von F&E-Projekten und Studien durch. Zielstellung dabei ist neben der Erhöhung der Ak-zeptanz von Freileitungsprojekten die Unterstützung auf

WIRTSCHAFTLICHE LAGE DER 50HERTZ TRANSMISSION

Die Gesellschaft ist ausschließlich im Bereich der „Elektrizitätsübertragung“ im Sinne des § 6b Abs. 3 EnWG tätig. Aus diesem Grund entspricht der zu erstellende Tätigkeitsabschluss dem Jahresabschluss der Gesellschaft.

ERTRAGSLAGE

den Gebieten Energiemärkte, Systemsicherheit und neue Technologien. Insgesamt wurden im Jahr 2015 für For-schungs- und Entwicklungsvorhaben rund 2 Mio. € (Vor-jahr rund 2 Mio. €) aufgewendet. Dem standen 0,4 Mio. € entgegen, die 50Hertz als öffentliche, nicht rückzahlbare Zuschüsse erhalten hat.

Gewinn- und Verlustrechnung 01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Umsatzerlöse, denen gleich hohe Aufwendungen gegenüber stehen 7.960,5 7.163,4 797,1

Sonstige Erträge, denen gleich hohe Aufwendungen gegenüber stehen 392,8 429,1 – 36,3

Ergebnisneutrale Sachverhalte 8.353,3 7.592,5 760,8

Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft 1.227,5 962,8 264,7

Übrige Erträge 119,7 109,8 9,9

Aufwendungen für das Netzgeschäft – 1.096,7 – 614,1 – 482,6

Übrige Aufwendungen – 228,2 – 209,0 – 19,2

Beteiliguns- / Finanzergebnis 50,4 9,7 40,7

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 72,7 259,2 – 186,5

Die absoluten Erträge und Aufwendungen von 50Hertz Transmission sind maßgeblich durch die ergebnisneutrale Abwicklung des EEG und weiterer Umlagen gekennzeichnet. Die ÜNB vermarkten den von nachgelagerten Netzbetrei-bern und den direkt an das Übertragungsnetz angeschlos-senen Erzeugern eingespeisten regenerativen Strom an ei-ner Strombörse, sofern dieser nicht der Direktvermarktung unterliegt. Neben diesen Vermarktungserlösen erheben die ÜNB von allen in der Regelzone aktiven Handels- und Ver-triebsunternehmen eine Umlage, welche die Differenz aus den Kosten aus der Aufnahme und den Erlösen aus der Ver-marktung des regenerativ erzeugten Stroms decken soll. Aus der Abwicklung des EEG wurden Umsatzerlöse in Höhe von 7.234,5 Mio. € (Vorjahr 6.462,0 Mio. €) erzielt.

Ferner entfallen innerhalb der Umsatzerlöse und der Materialaufwendungen jeweils 726,0 Mio. € (Vorjahr 701,4 Mio. €) auf das Abrechnungsvolumen der Dienst-leistungen gegenüber Dritten.

Die sonstigen Erträge enthalten 130,9 Mio. € (Vorjahr 97,2 Mio. €) aus der Abwicklung des KWKG. Aus dem Umlagemechanismus für gewährte Entgeltreduzierun-gen an Netzkunden nach § 19 Abs. 2 StromNEV fielen im Geschäftsjahr Erträge in Höhe von 274,0 Mio. € (Vorjahr 171,8 Mio. €) an. Aufgrund einer negativen Offshore-Haf-tungsumlage 2015 für Verzögerungen und Unterbrechun-gen von Offshore-Netzanbindungen lagen die eingenom-menen Erträge der 50Hertz Transmission bei – 17,8 Mio. € (Vorjahr 153,3 Mio. €). Auf den Umlagemechanismus nach § 18 Abs. 1 der Verordnung über Vereinbarungen zu ab-schaltbaren Lasten (AbLaV) entfielen Erträge in Höhe von 5,7 Mio. € (Vorjahr 6,8 Mio. €).

Erträge und Aufwendungen aus den einzelnen Umlage-mechanismen sind für 50Hertz insgesamt ergebnisneut-ral. Im Geschäftsjahr entfällt auf die Abwicklung ergebnis-neutraler Sachverhalte insgesamt ein Geschäftsvolumen von 8.353,3 Mio. € (Vorjahr 7.592,5 Mio. €).

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70 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft entfallen im We-sentlichen auf erhobene Netzentgelte 893,0 Mio. € (Vor-jahr 963,8 Mio. €), auf Systemdienstleistungen 147,5 Mio. € (Vorjahr 41,6 Mio. €) sowie auf das Bilanzkreismanagement 43,0 Mio. € (Vorjahr 33,4 Mio. €). Darüber hinaus entfal-len 139,2 Mio. € (Vorjahr – 83,7 Mio. €) auf Effekte aus der Kompensation für abweichende Entgeltperioden, die sich infolge des bestehenden Regulierungsrahmens erst mit ei-nem Zeitverzug realisieren.

Die Aufwendungen für das Netzgeschäft beinhalten vor allem Aufwendungen für den Strombezug von 469,0 Mio. € (Vorjahr 231,8 Mio. €), für Netzdienstleis-tungen von 423,5 Mio. € (Vorjahr 310,1 Mio. €) sowie für Entschädigungszahlungen aufgrund § 15 EEG im Rahmen des EEG-Einspeisemanagements von 147,0 Mio. € (Vor-jahr 25,0 Mio. €).

Innerhalb der übrigen Aufwendungen entfallen auf den Personalaufwand 85,8 Mio. € (Vorjahr 78,9 Mio. €). Der Anstieg gegenüber 2014 begründet sich aus einer in 2015 erfolgten Tarifanpassung und repräsentiert im Weiteren den stetigen Zuwachs des Mitarbeiterbestandes. Die Ab-schreibungen im Geschäftsjahr betrugen 71,2 Mio. € (Vor-jahr 67,9 Mio. €).

Der negative Saldo des Zinsergebnisses als Teil des Finanz-ergebnisses beträgt 24,8 Mio. € (Vorjahr 18,2 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2015 ist das Zinsergebnis durch das we-sentlich gesteigerte Finanzvolumen für Investitionen beein-flusst worden. Die Zinserträge aus den kurzfristigen Geld-anlagen konnten diesen Effekt nicht wieder ausgleichen. Innerhalb des Beteiligungsergebnisses hat 50Hertz Trans-

mission Erträge aus der Gewinnabführung von 50Hertz Offshore in Höhe von 75,2 Mio. € (Vorjahr 27,9 Mio. €) erzielt. Dies reflektiert den Fortschritt beim Anschluss von Offshore Windparks in der Ostsee.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt 72,7 Mio. € (Vorjahr 259,2 Mio. €). Der deutliche Rückgang des Ergebnisses ist auf die stark gestiegenen Kosten für Redispatch-Maßnahmen und für das EEG-Einspeisema-nagement zurückzuführen. Für nationale Redispatch-Maß-nahmen sieht der regulatorische Rahmen zwar einen Plankostenansatz in der EOG vor, allerdings überstiegen die tatsächlichen Kosten diesen im Geschäftsjahr deut-lich. Internationale Redispatch-Maßnahmen dürfen gegen Erlöse aus dem Engpassmanagement verrechnet werden; auch hier verblieb in der 50Hertz Transmission eine hohe Nettokostenposition. Für diese Kosten, sowie die gesam-ten Kosten des Jahres 2015 aus dem EEG-Einspeisema-nagement erfolgt die Kompensation gemäß des regulato-rischen Rahmens erst in zwei Jahren. Das Ergebnis des Geschäftsjahres wurde durch diese Effekte signifikant ne-gativ beeinflusst.

Aus Ertragsteuern für Veranlagungszeiträume vor Begrün-dung der Organschaft mit der Eurogrid resultiert ein negati-ver Ergebnisbeitrag von 0,1 Mio. € (Vorjahr positiver Ergeb-nisbeitrag von 1,0 Mio. €). Der Aufwand für die sonstigen Steuern beträgt 1,2 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €).

Das Geschäftsjahr 2015 schließt mit einem Jahresergeb-nis (vor Gewinnabführung) in Höhe von 71,4 Mio. € (Vor-jahr 259,5 Mio. €), das an die Eurogrid abgeführt wird.

VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

Bilanz 31.12.2015 in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Aktiva

Anlagevermögen 3.319,6 2.534,9 784,7

Umlaufvermögen (einschließlich RAP) 1.985,2 1.364,4 620,8

5.304,8 3.899,3 1.405,5

Passiva

Eigenkapital 1.505,8 855,8 650,0

Lang- und mittelfristige Fremdmittel 1.579,6 827,8 751,8

Kurzfristige Fremdmittel 2.219,4 2.215,7 3,7

5.304,8 3.899,3 1.405,5

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 71

Das Anlagevermögen beinhaltet neben den immateri-ellen Vermögensgegenständen von 51,2 Mio. € (Vor-jahr 44,4 Mio. €) zum überwiegenden Teil die technisch geprägten Netzanlagen von 50Hertz Transmission mit 1.492,6 Mio. € (Vorjahr 1.257,2 Mio. €), geleistete An-zahlungen und Anlagen im Bau mit einem Volumen von 332,7 Mio. € (Vorjahr 331,8 Mio. €) sowie die Finanzanla-gen mit 1.315,3 Mio. € (Vorjahr 784,3 Mio. €). Bei Letzteren entfällt der Hauptanteil auf die Beteiligung an der 50Hertz Offshore von 581,0 Mio. € mit einer Erhöhung der Kapital-rücklage von 250,0 Mio. €, sowie eine ausgereichte Auslei-hung an 50Hertz Offshore, die in 2015 um 270,0 Mio. € auf 710,0 Mio. € erhöht wurde. Darüber hinaus sind Wertpapie-re des Anlagevermögens von 21,0 Mio. € aus dem Erwerb von Anteilen an der „European Energy Exchange AG“ (EEX) ausgewiesen. Für das Geschäftsjahr 2015 beträgt der Zu-gang bei den Sachanlageinvestitionen 290,1 Mio. € (Vorjahr 258,0 Mio. €). Sie umfassen vor allem den Bau des 2. Ab-schnittes des Südwestkuppelleitung, Kapazitätserweiterun-gen von Umspannwerken in Siedenbrünzow, Vieselbach und Wustermark sowie den Ausbau weiterer Standorte.

Innerhalb des Umlaufvermögens entfallen 816,8 Mio. € (Vorjahr 659,8 Mio. €) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Sie unterstreichen die hohen Abrechnungs-volumina, die sich auch bei Betrachtung der Ertragslage für das netzwirtschaftliche, großteilig ergebnisneutrale Ge-schäft ergeben. In den Sonstigen Vermögensgegenständen von 293,4 Mio. € (Vorjahr 146,3 Mio. €) werden vor allem Ansprüche aus den Umlageprozessen ausgewiesen.

Aus der Einbindung in das Cashpooling mit Eurogrid resultiert am Bilanzstichtag eine Forderung gegen verbundene Unternehmen von 862,0 Mio. € (Vorjahr: 548,2 Mio. €).

Das Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr aufgrund einer Einzahlung in die Kapitalrücklage um 650 Mio. € auf 1.505,8 Mio. €. Damit entfallen auf das Stammkapi-tal unverändert 200 Mio. € sowie auf die Kapitalrücklage 1.305,8 Mio. € (Vorjahr 655,8 Mio. €).

Unter den lang- und mittelfristigen Fremdmitteln werden insbesondere Gesellschafterdarlehen von Eurogrid mit 1.290,0 Mio. € (Vorjahr 550,0 Mio. €) geführt. Weiterhin sind hier im Wesentlichen verschiedene Rückstellungen von 89,9 Mio. € (Vorjahr 88,9 Mio. €) und Rechnungsab-grenzungsposten von 134,3 Mio. € (Vorjahr 141,1 Mio. €) jeweils mit langer Laufzeit enthalten.

Die kurzfristigen Fremdmittel beinhalten im Wesentli-chen die verbleibenden Rückstellungen mit 1.553,5 Mio. € (Vorjahr 1.519,7 Mio. €), die wiederum hauptsächlich aus dem EEG und den weiteren Umlageprozessen mit 1.390,9 Mio. € (Vorjahr 1.279,6 Mio. €) bestehen. Ferner sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit 415,0 Mio. € (Vorjahr 179,2 Mio. €) enthalten. Der Anstieg begründet sich aus deutlich höheren Verbindlichkeiten für Redispatch-Maßnahmen im Vergleich zum Vorjahr.

KAPITALFLUSSRECHNUNG

Kapitalflussrechnung (Kurzform) 01.01.– 31.12.2015in Mio. €

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 46,5

Cashflow aus der Investitionstätigkeit – 764,2

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 1.031,8

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 314,1

Finanzmittelfonds am Ende der Periode 862,4

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit war stark beeinflusst von Auszahlungen im Zuge der energiewirt-schaftlichen Abwicklung. Leicht positiv wirkt sich die EEG-Umlage mit dem darin enthaltenen Liquiditätspuffer auf die Liquiditätslage zum Bilanzstichtag aus, der gegen-über jedoch auch hohe Auszahlungen an die Anlagenbe-treiber in den wind- und sonnenreichen Monaten standen.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthält neben Auszahlungen für Zugänge zum Sachanlagevermögen in Höhe von 260,2 Mio. € unter anderem auch die Aus-reichung einer Ausleihung von 270,0 Mio. € sowie die Einzahlung in die Kapitalrücklage von 250,0 Mio. € bei 50Hertz Offshore.

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72 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit umfasst den Mittelabfluss aus der Ergebnisabführung für das Ge-schäftsjahr 2015 in Höhe von 71,4 Mio. €. Dem gegen-über stehen Mittelzuflüsse von der Gesellschafterin aus Einzahlung in die Kapitalrücklage von 650 Mio. € sowie aus der Ausreichung langfristiger Darlehen in Höhe von 740 Mio. €. Ein kurzfristiges Darlehen von der Eurogrid in Höhe von 250 Mio. € wurde getilgt.

Die Finanzierung von 50Hertz war während des gesamten Geschäftsjahres 2015 gesichert. Das Cashpooling mit Eurogrid bestand im gesamten Geschäftsjahr fort.

Im Geschäftsjahr 2015 bestand ein ertragsteuerliches Or-ganschaftsverhältnis mit Eurogrid. Weiterhin ist 50Hertz Transmission Zwischenorganträgerin in ertrag- und um-satzsteuerlicher Hinsicht gegenüber 50Hertz Offshore.

GESAMTAUSSAGE ZUR WIRTSCHAFTLICHEN LAGE Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war im Geschäftsjahr 2015 maßgeblich durch stark über die Erwartungen hinaus gestiegene Kosten für Re-dispatch-Maßnahmen und für das EEG-Einspeise-management geprägt, deren Kompensation der 50Hertz Transmission erst in zwei Jahren zugeht. Die Erlöswirk-samkeit der steigenden Investitionen hatte einen positi-ven Ergebnisbeitrag.

Die fälligen finanziellen Verpflichtungen des Geschäftsjah-res 2015 waren durch die zur Verfügung stehende Liquidität und das Gesellschafterdarlehen jederzeit gedeckt.

BETEILIGUNGEN 50Hertz Transmission hält 100 Prozent der Anteile an 50Hertz Offshore. 50Hertz Transmission hat der 50Hertz Offshore die Errichtung und den Betrieb der Netzanbin-dungen von OWP in der Ostsee übertragen.

50Hertz Transmission ist mit etwas weniger als 50 Prozent am Stammkapital der Elia Grid International NV/SA mit Sitz in Brüssel / Belgien beteiligt, die Beratungs- und En-gineering Dienstleistungen im Bereich Netze und System-dienstleistungen erbringt.

50Hertz Transmission erwarb in 2015 weitere Anteile an der European Energy Exchange AG (EEX) in Leipzig, die sich insgesamt auf 8,66 Prozent am Grundkapital und ei-nem Anteilswert von 21,0 Mio. € summieren. Die EEX ent-wickelt, betreibt und vernetzt sichere, liquide und trans-parente Märkte für Energie und energienahe Produkte.

Mit dieser strategischen Entscheidung zur Beteiligung an der EEX beabsichtigt 50Hertz die Rolle als Marktentwick-ler noch besser ausprägen zu können.

50Hertz Transmission war zum 31. Dezember 2014 an der „CAO Central Allocation Office GmbH“ (CAO) mit Sitz in Freising mit einem Anteil von 11,1 Prozent beteiligt. Die Gesellschaft hatte den Zweck, Engpassmanagement-Ser-vices für Übertragungsnetze bereitzustellen. Die CAO wurde in 2015 auf die „Capacity Allocation Service Com-pany.EU S.A.“ (CASC) mit Sitz in Luxemburg verschmol-zen. Anschließend wurde die CASC in die „Joint Allocation Office S.A.“ (JAO) umfirmiert, die ihren Sitz in Luxemburg beibehält. Infolge von vorausgegangenen Kapitalmaßnah-men hält die 50Hertz zum 31. Dezember 2015 Anteile am gezeichneten Kapital an der JAO von 5 Prozent mit einem beizulegendem Wert in Höhe von 200.500 €.

Mit 10,0 Prozent ist 50Hertz Transmission an der CORE-SO SA (CORESO) mit Sitz in Brüssel/Belgien beteiligt. CORESO ist ein Koordinierungs- und Servicecenter für Netzsicherheitsrechnungen und -analysen in Westeuropa.

Mit knapp 7,7 Prozent ist 50Hertz an der TSCNET Ser-vices GmbH (TSCNET) mit Sitz in München beteiligt. Das Stammkapital der TSCNET beträgt zum Bilanzstichtag 32.500 €. Gegenstand des Unternehmens ist insbeson-dere die Einbringung von technischen Unterstützungs-dienstleistungen im Bereich der elektrischen Systemsi-cherheits- und Kapazitätsberechnung, um ÜNB bei deren Netzbetrieb zu unterstützen.

Die Liquidation der European Market Coupling Company GmbH i.L. wurde in 2015 noch nicht endgültig abge-schlossen. Der Buchwert der Beteiligung wurde auf Basis des voraussichtlich zu verteilenden Reinvermögens der Gesellschaft auf den beizulegenden Wert von 320.000 € zum 31.12.2015 zugeschrieben.

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 73

50Hertz wird weiter in die Entwicklung des Übertragungs-netzes investieren, um insbesondere den wachsenden Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien sicher und ef-fizient aufnehmen und in Richtung der Verbrauchszentren transportieren zu können. Die aktuell größten, laufenden Projektvorhaben von 50Hertz sind der Bau der Südwest-kuppelleitung, die Netzverstärkung des Berliner Nord-rings, der Bau der neuen Unternehmenszentrale und die Errichtung der Phasenschiebertransformatoren in Vierra-den und Röhrsdorf.

Das Investitionsvolumen des Jahres 2016 wird im Ver-gleich zum Vorjahr nochmals deutlich ansteigen (Investi-tionsvolumen betrug in 2015 304 Mio. € ohne Finanzan-lagen). Das Bestellobligo für Investitionen erreichte per 31. Dezember 2015 bereits 292,9 Mio. €.

Aufgrund der steigenden Investitionstätigkeit und der vor-zufinanzierenden Volumina aus dem EEG wird das Finan-zierungsvolumen zunehmen. Die Liquiditätssituation für das EEG-Geschäft ist weiterhin von Schwankungen ge-prägt, welche 2016 auf gleichem Niveau wie 2015 erwartet werden. Dies erfordert die Fortentwicklung der Finanzie-rungsinstrumente von 50Hertz und ein weiterhin aktives Cash-Management. Die Finanzierung wird über die mit ei-nem im Juni 2015 bestätigten Baa1-Rating (nach Moody‘s) ausgestattete Muttergesellschaft Eurogrid sichergestellt.

Die Kostenentwicklung für den eigentlichen Netzbetrieb – im Wesentlichen Instandhaltung, Personal, Verwaltung und Betrieb – wird durch den Netzausbau sowie von der Energiepolitik geprägt werden. Die Deckung dieser Kos-ten wird im Zuge der Kostenprüfung und des europawei-ten Effizienz-Benchmarks festgelegt. 50Hertz unternimmt ständige Anstrengungen, um ein Höchstmaß an Effizienz in den Prozessen und Kostenstrukturen sicherzustellen und so den durch die Energiewende bedingten Kosten-anstieg zu dämpfen. Die Kosten für Regelenergie, Re-dispatch-Maßnahmen sowie Netzverlustenergie werden wesentlich von der Strompreisentwicklung, den Wetter-bedingungen und der Netztopologie beeinflusst.

Die OPEX werden in der 50Hertz-Gruppe und dabei maßgeblich bei 50Hertz Transmission infolge der wei-teren Geschäftsentwicklung über denen des Vorjahres (in 2015 172,6 Mio. € in der 50Hertz-Gruppe) liegen.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 50Hertz Transmission für das Jahr 2016 wird voraussicht-

PROGNOSEBERICHT

lich deutlich unterhalb des Vorjahresergebnisses liegen (in 2015 71,9 Mio. €), da die Sondereinflüsse der vorange-gangenen Geschäftsjahre abnehmen bzw. entfallen. Das in 2014 prognostizierte Ergebnis für 2015 wurde infolge der unerwartet hohen Redispatch-Aufwendungen nicht erreicht. Im folgenden Geschäftsjahr kann die regulato-risch zugestandene Normrendite voraussichtlich nicht er-reicht werden, da sich der Einfluss hoher Kosten für Re-dispatch-Maßnahmen und EEG-Einspeisemanagement ohne eine ausreichende Kompensation auch im kommen-den Jahr weiter fortsetzen wird.

Folgende Prämissen liegen der Prognose für 2016 im Wesentlichen zugrunde:

· Stabilität des Regulierungsrahmens, · Beibehalten eines Baa1-Ratings und damit eines günstigen Zugangs zu den Finanzmärkten, · moderate Energiekostenentwicklung und · normaler Geschäftsverlauf der 50Hertz ohne

außergewöhnliche Wetterlagen und ohne technische Großstörungen.

Hinsichtlich der Qualität der Netzverfügbarkeit unternimmt 50Hertz fortlaufend Anstrengungen, um ein hohes Quali-tätsniveau und eine geringe Störquote jederzeit einzuhal-ten. Ebenso strebt 50Hertz Transmission an, die Unfall-häufigkeit und die Mitarbeiterverfügbarkeit durch gezielte Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes auf dem bisher erreichten Niveau zu erhalten bzw. weiter zu verbessern. Im Rahmen dessen wird 50Hertz als attrakti-ver Arbeitgeber alles daransetzen, eine hohe Mitarbeiter-zufriedenheit zu erreichen.

Insgesamt geht 50Hertz Transmission für das Jahr 2016 von einem leicht positiven Ergebnis – wenn auch deutlich unterhalb der Größenordnung des Jahres 2015 – mit solide finanzierter Bilanzstruktur aus.

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74 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Ziele des Risikomanagements sind das grundsätzliche Ver-meiden von Risiken, die den Bestand von 50Hertz gefähr-den, die Reduzierung bestehender Risikopositionen sowie die Optimierung des Risiken-Chancen-Profils. Risiken wer-den unter Anwendung der bestehenden Risikorichtlinie stan-dardisiert ermittelt, erfasst, bewertet und überwacht. Die Beurteilung der potenziellen Schadenshöhe und Eintritts-wahrscheinlichkeit erfolgt auf Basis von Szenarien. Dabei wird ein fortlaufendes Monitoring über die Risikosituation, insbesondere zur Früherkennung potenziell bestandsgefähr-dender Risiken, durchgeführt sowie die Unterstützung bei Auswahl und Umsetzung von Bewältigungsmaßnahmen

RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

gewährleistet. Den Schwerpunkt der Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems bildet die systematische Aufbe-reitung und zentrale Verfolgung von Maßnahmenplänen zur Bewältigung wesentlicher Unternehmensrisiken. Relevante Einzelrisiken und die Gesamtrisikolage werden regelmäßig an die Geschäftsführung, den Aufsichtsrat und die Gesell-schafter berichtet. Bei wesentlichen Veränderungen werden die zuständigen Entscheidungsträger ad hoc informiert. Die Funktionsfähigkeit und Effektivität des Risikomanagement-systems unterliegen regelmäßigen Überprüfungen. Es wer-den Einzelsachverhalte ab einer eingeschätzten Betrags-größe von 100 TEUR berücksichtigt.

CHANCEN 50Hertz hat die Chance, unter Einhaltung der Effizienz und durch das Sicherstellen termin- und anforderungs-gerechter Investitionen in das Übertragungsnetz sowie in Netzanschlüsse ihre „Regulated Asset Base“ zu stärken und organisches Wachstum zu realisieren. Weitere Chan-cen liegen darin, mit 50Hertz als eigenständigem ÜNB im europäischen Umfeld die Veränderungen und neuen An-forderungen durch die Energiewende aktiv zu gestalten und für die in der Regelzone versorgten Kunden ein ver-lässlicher und leistungsstarker Partner zu sein.

RISIKEN AUS POLITIK, REGULIERUNG UND GESETZGEBUNG Die Netznutzungsentgelte von 50Hertz unterliegen der Regulierung durch die BNetzA. Entscheidungen der BNetzA im gegenwärtigen regulatorischen Rahmen kön-nen wesentliche positive oder negative Auswirkungen auf 50Hertz haben. Speziell die genehmigte Eigenkapitalver-zinsung für die 3. Regulierungsperiode (ab 2019) kann un-ter dem erwarteten Wert liegen, was Profitabilität und Un-ternehmenswert von 50Hertz negativ beeinflussen könnte.

Des Weiteren ist der regulatorische Rahmen Gegenstand intensiver europäischer, nationaler und regionaler rechtli-cher Diskussionen. 50Hertz verfolgt und begleitet europäi-sche und nationale Gesetzgebungsverfahren. Europäische Richtlinien und Regulierungsvorgaben, deren Umsetzung in nationales Recht bevorsteht (z. B. die im Dritten EU-Binnen-marktpaket enthaltenen Vorgaben), können auch neue Be-lastungen oder Risiken für 50Hertz verursachen.

Die BNetzA hat in 2014 eine Evaluierung der Anreizre-

CHANCEN UND RISIKEN

gulierung für alle Netzbetreiber durchgeführt. Gemäß § 33 Abs. 1 ARegV hatte die BNetzA dem BMWi bis Ende 2014 ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen in ei-nem Bericht zu übermitteln. Wesentliche Anpassungen an der ARegV resultierten daraus nicht. Darüber hinaus wer-den weiter verschiedene Modelle zur Weiterentwicklung der Anreizregulierung diskutiert. 50Hertz begleitet diese Diskussion kritisch und versucht, ihre Expertise in der Ge-staltung eines gangbaren Modells einzubringen.

Energiepolitische Gesetze und Richtlinien zu den erneuer-baren Energien besitzen ebenfalls Einfluss auf die Risikosi-tuation und die Liquidität von 50Hertz. Änderungen in der betreffenden Gesetzgebung bzw. der Interpretation dieser Gesetzgebung durch die BNetzA können die Risiko- bzw. Liquiditätssituation stark verbessern oder verschlechtern.

Im Zuge der Abrechnung werden laufend Plandaten und Schätzungen verarbeitet, die dann in Folgeperioden bei Ver-fügbarkeit durch die entsprechenden Istwerte ersetzt wer-den. Infolge von diesen Schätzprozessen können sich Ab-weichungen und Folgewirkungen ergeben. Weiterhin können diese Plandaten ggf. deutlich von den Istwerten abweichen, weil unvorhersehbare Umstände oder Wetterlagen eintreten oder weil im Zusammenhang mit der regulatorischen Wäl-zung im Nachgang ggf. andere Maßstäbe angelegt werden.

Aufgrund der Aufhebung des Beschlusses zur Entschädi-gung von Redispatch-Maßnahmen durch das OLG Düs-seldorf besteht zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jah-resabschlusses Unsicherheit über die Abrechnung der angemessenen Höhe der Redispatch-Maßnahmen. Hierzu wird für 2016 eine Neuregelung erwartet.

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 75

Die schnelle Entwicklung der Erneuerbaren Energien und der naturgemäß nicht im gleichen Tempo voranschreiten-de Netzausbau kann es auch künftig erforderlich machen, dass in hohem Maße Eingriffe in die Stromerzeugung durch den Netzbetreiber erforderlich sind und dies zu ent-sprechend hohen Kostenbelastungen führt.

Die Unsicherheit hinsichtlich der Genehmigung eines adäquaten Erlösniveaus zur Deckung der Kosten für die Betriebsphase und die unter Vorbehalt stehende Ex-post-Prüfung der Investitionstätigkeit durch die Regu-lierungsbehörde auf Angemessenheit dem Umfang und der Höhe nach stellen ein Risiko für 50Hertz dar. Diesem wird durch ein konsequentes Monitoring der Kosten und eine Abwägung von Nutzen und Kosten begegnet.

Nicht anerkannte Investitionen führen außerdem zu geringeren kalkulatorischen Kosten und damit zu geringeren Erlösen.

Eine Anpassung oder Fortentwicklung der geltenden Rechnungslegungsnormen kann dazu führen, dass die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der 50Hertz sich künftig anders darstellt und wesentliche Kennziffern insoweit beeinträchtigt wären.

TECHNIK / INFRASTRUKTUR Das Anlagevermögen von 50Hertz ist geografisch weit verteilt und kann ein potenzielles Ziel für Diebstahl, Terror- und Sabotageakte sein.

Als ein Infrastrukturbetreiber für eine sichere und zuver-lässige Stromversorgung von rund 18 Millionen Menschen ist 50Hertz bestrebt, auch für Krisensituationen möglichst gut gewappnet zu sein. Dazu werden die Krisenwerkzeu-ge weiterentwickelt und regelmäßig Krisenübungen durch-geführt, um die eigenen Fertigkeiten zu trainieren und Verbesserungspotenziale aufzudecken. Beispielsweise werden in Folge von Tornado-Schäden in 2015 Mastprovi-sorien angeschafft, die eine schnelle Wiederinbetriebnah-me von großflächigen Leitungsschäden unterstützen.

Im Fall von Spannungsschwankungen bzw. -unterbre-chungen, des Netzausfalls oder der fehlenden Umset-zung gesetzlich vorgeschriebener Notfallmaßnahmen kann 50Hertz ein Verschulden für Schäden seiner Kun-den und/oder Schäden bei Dritten zugerechnet werden. Zudem können weitere Kosten anfallen, deren regulatori-sche Geltendmachung unklar ist.

Die Anbindung von OWP ist ein Geschäftsfeld mit zusätzli-chen technischen und organisatorischen Herausforderun-

gen, da der Gesetzgeber entschieden hat, Windparks relativ weit vor den deutschen Küsten entstehen zu lassen. Tech-nische Probleme werden trotz sorgfältiger Vorbereitungen und Analysen oft erst in der Umsetzungsphase entdeckt und müssen dann umgehend gelöst werden. Verzögerungen und Änderungen in der Planungs- und Bauphase sind daher möglich. Wird 50Hertz die Verantwortung für die Verspätung zugerechnet (das ist z. B. auch der Fall, wenn das Verschul-den bei einem Vertragspartner von 50Hertz liegt), muss die Gesellschaft dem Windparkbetreiber den finanziellen Scha-den im Wesentlichen ersetzen. Den mit dem Schadenser-satz in Zusammenhang stehenden Aufwendungen können zum Teil Ausgleichsbeträge durch Rückgriff auf die Lieferan-ten gegengerechnet werden. Gemäß EnWG sind die Risiken für den ÜNB limitiert: der ÜNB muss im Fall schuldhafter Ver-zögerung bzw. Störung des Anschlusses nur einen Teil des Schadenersatzes selbst tragen. Dennoch verbleiben we-sentliche Risiken beim anschließenden ÜNB.

Der Bau neuer Leitungen steht häufig im Zusammenhang mit einer fehlenden Akzeptanz der lokalen Bevölkerung und mit langwierigen Genehmigungsverfahren. Verzögerun-gen beim Leitungsbau sind daher trotz intensiver Bemü-hungen der Genehmigungs- und Kommunikationsexperten von 50Hertz weiterhin möglich. Das kann zu einem Anstieg kritischer Situationen im Netzbetrieb des Bestandsnet-zes führen, da die neuen Leitungen im Wesentlichen zum Transport der ständig wachsenden volatilen Einspeisung erneuerbarer Energien in der 50Hertz-Regelzone in Gebiete mit höherem Verbrauch dringend benötigt werden und zu-dem geplante Abschaltungen von Kernkraftwerken in den südlichen Bundesländern näher rücken.

Als Betreiber sog. kritischer Infrastruktur ist 50Hertz durch das IT-Sicherheitsgesetz verpflichtet, die Informationssi-cherheit zu gewährleisten. Dabei sind die Verarbeitung, Speicherung und Kommunikation von Informationen so zu gestalten, dass die Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und In-tegrität der Informationen und Systeme in ausreichendem Maß sichergestellt wird.

Die operativen Aufgaben der IT-Sicherheit in 2015 bezogen sich auf Detektion, Analyse und Behebung von Virusinfekti-onen und Spam, auf Monitoring der Internetpräsenzen der 50Hertz sowie in der Härtung der kritischen Systeme und Anwendungen. Es wurden keine Cyber-Angriffe registriert.

GESUNDHEIT UND ARBEITSSCHUTZ In den Räumen von 50Hertz oder in Verbindung mit der Errichtung und Benutzung der Anlagen von 50Hertz können trotz aller Vorsichtsmaßregeln Unfälle nicht völlig

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76 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

ausgeschlossen werden. Diese können Verletzungen oder im Extremfall sogar den Verlust des Lebens von Menschen oder andere schwerwiegende Konsequenzen zur Folge haben. Daraus können Klagen gegen 50Hertz resultieren, die erhebliche finanzielle Verpflichtungen, die Schmälerung finanzieller und personeller Ressourcen sowie Reputati-onsschäden verursachen. Für die Tätigkeiten bei 50Hertz wurden Gefährdungsanalysen durchgeführt und entspre-chende Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Bei Tätig-keiten mit besonderen Gefährdungen und Risiken wur-den durch 50Hertz zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten ergriffen. Dazu zählt z. B. für Einsätze im Offshore-Bereich die Bereitstellung eines Rettungshub-schraubers, koordiniert durch eine Notfallleitstelle.

Die Funktionalität des Arbeitssicherheits-Management-Sys-tems im Unternehmen wurde nach OHSAS 18001 zertifi-ziert. Die Mitarbeiter in den gewerblichen Bereichen werden sechsmal jährlich, diejenigen in den ingenieurtechnischen und kaufmännischen Bereichen einmal jährlich unterwiesen.

Das Know-how der Mitarbeiter ist entscheidend für die Ge-schäftstätigkeit der Gruppe. Wesentliches Know-how kann durch Fluktuation und unzureichenden Know-how-Trans-fer verloren gehen. Maßnahmen zur Minderung dieses Risi-kos, z. B. die sogenannte Tandembesetzung von Stellen vor dem Ausscheiden eines Mitarbeiters, sind implementiert.

MÄRKTE UND FINANZEN Aus der EEG-Abwicklung resultieren hohe Liquiditäts-risiken, die jedoch keine Ergebniseffekte haben. Hohe Schwankungen können auch bei den Kosten für Regel- und Netzverlustenergie sowie Redispatch-Maßnahmen

auftreten. Ergebniseffekte werden hier durch regulatori-sche Modelle gemindert.

Im Bereich der Energiebeschaffung unterliegt 50Hertz den allgemeinen am Strommarkt beobachtbaren Marktrisiken. Zur systembedingt notwendigen Deckung des ständigen Bedarfs an Netzverlustenergie nutzt 50Hertz marktübli-che Stromprodukte bzw. -kontrakte, um den bestehenden Marktpreisrisiken sachgerecht begegnen zu können. Aus-gehend von einer risikoaversen Beschaffungsstrategie und unter Berücksichtigung der regulatorischen Rahmenbedin-gungen zur Kostenkompensation für Netzverluste steuert 50Hertz seine diesbezüglichen Marktaktivitäten aktiv und unter Berücksichtigung interner Risikoabwägungen. Bei der Verlustenergiebeschaffung für eigene Portfolien agiert 50Hertz am Strommarkt ausschließlich mit dem Ziel der Ei-genbedarfsdeckung. Der Einsatz physischer und finanzi-eller Kontrakte am Strommarkt bringt neben allgemeinen Eindeckungsrisiken auch Kreditrisiken sowie Liquiditätsrisi-ken im Zusammenhang mit Marktpartnern mit sich, denen durch interne Steuerungsmaßnahmen begegnet wird.

50Hertz finanziert sich über die Muttergesellschaft Eurogrid am Banken- und Kapitalmarkt. Risiken aus Finanzierungs-engpässen werden durch eine bereits langfristig gesicherte, bisher jedoch nicht ausgenutzte Kreditlinie begrenzt.

GESAMTRISIKOLAGE Für 50Hertz ergab sich im Geschäftsjahr 2015 weder durch Einzelrisiken noch durch die aggregierte Risiko-position eine Bestandsgefährdung. Auch für das nach-folgende Jahr 2016 bestehen unter Berücksichtigung der ergrif fenen Maßnahmen keine derartigen Risiken.

Im Zeitraum nach dem Bilanzstichtag bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses von 50Hertz Transmission fielen

keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung an.

NACHTRAGSBERICHT

RECHNUNGSLEGUNGSBEZOGENES INTERNES KONTROLL- UND RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

Damit 50Hertz in ihrem komplexen Geschäftsumfeld er-folgreich agieren kann, hat sie ein effektives und integ-riertes internes Kontrollsystem geschaffen, das in seiner Gesamtheit alle relevanten Geschäftsprozesse beinhal-tet. Es regelt die Identifikation, Erfassung, Bewertung, Dokumentation und Berichterstattung von Risiken und ist in die Strategie-, Planungs- und Budgetierungsprozes-

se sowie in die Management- und Reportingsysteme der Gesellschaft integriert.

Das interne Kontrollsystem bildet einen integralen Bestand-teil des Risikomanagementsystems. Dieses System umfasst Berichterstattungen für den Aufsichtsrat, den Prüfungs- und Investitionsausschuss (Audit Committee bzw. Investment

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LAGEBERICHT DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 77

Committee auf Ebene der Eurogrid International) sowie die Geschäftsführung und ist in Umfang und Ausgestaltung an den unternehmensspezifischen Anforderungen ausgerichtet.

Wesentliche Elemente des internen Kontrollsystems bezogen auf die Rechnungslegungsprozesse sind das durchgängig angewandte Vier-Augen-Prinzip, ein revisionssicheres Be-legwesen und die konsequente Funktionstrennung zwischen bzw. innerhalb von Fachbereichen der 50Hertz Transmission und zwischen der 50Hertz Transmission und der Eurogrid. Die Verarbeitung der Daten im Buchhaltungssystem ist für alle in den Eurogrid-Konzernabschluss einbezogenen Unter-nehmen einheitlich organisiert und es liegen gleiche Abläufe hinsichtlich der Kontierung und der Bearbeitung der Rech-nungen und Belege zugrunde. Weiterhin existiert eine ein-heitliche Handhabung der Abschlusserstellung hinsichtlich der Erstellungsprozesse und der Terminierung.

Die zur Rechnungslegung verwendete betriebswirtschaftliche Standardsoftware wird jährlich einer Prüfung im Hinblick auf die Ordnungsmäßigkeit der angewandten IT-Verfahren ein-schließlich des aufbau- und ablauforganisatorischen Umfeldes des Systemeinsatzes unter Berücksichtigung der Anforderun-gen an ein wirksames internes Kontrollsystem unterzogen. Es ist ein für die Zwecke der Ordnungsmäßigkeit der Buchfüh-

rung und der Reduzierung des Risikos doloser Handlungen adäquates Berechtigungskonzept eingerichtet. Dieses wird lü-ckenlos angewendet. Die Geschäftsvorfälle der Eurogrid-Kon-zernunternehmen werden zentral im Bereich Rechnungs-wesen/Steuern von 50Hertz Transmission verarbeitet.

Maßnahmen zur Begrenzung der rechnungslegungsbe-zogenen Risiken sind vor allem die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten, abgestufte Freigabestrategien, Zu-griffsberechtigungen, die nach dem Prinzip der Funktions-trennung aufgebaut sind, und die Anwendung einheitlicher Regelungen zu Organisation und Terminsetzung sowie zur Bewertung der Geschäftsvorfälle. Die Wirksamkeit des in-ternen Kontrollsystems wird regelmäßig außerprozessual durch die interne Revision überprüft. Im Weiteren über-wachen und prüfen das Audit Committee von Eurogrid In-ternational und zusätzlich der Aufsichtsrat von 50Hertz Transmission fortlaufend die Ordnungsmäßigkeit der Ge-schäftsführung. Beide Gremien stützen ihre Bewertung da-bei auf regelmäßige Berichte und Analysen der Geschäfts-führung der 50Hertz Transmission, auf die Ergebnisse der Prüfungshandlungen der internen Revision und auf die Jah-resabschlussprüfungen der Konzernunternehmen. Darüber hinaus sind die Konzernunternehmen und ihre Risikofelder im Rahmen des Risikomanagements erfasst und bewertet.

ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG

ERHÖHUNG DES ANTEILS VON FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN Der Aufsichtsrat der 50Hertz hat in seiner 48. Sitzung am 11.09.2015 beschlossen, dass bis zum 30.06.2017 der Frauenanteil im Aufsichtsrat 17 Prozent und in der erwei-terten Geschäftsführung der 50Hertz 20 Prozent (im en-geren Geschäftsführungskreis 0 Prozent) erreichen soll. Diese Zielgröße wird im Aufsichtsrat am 31.12.2015 mit 17 Prozent erreicht; in der erweiterten Geschäftsführung wird die Zielgröße am 31.12.2015 ebenso erfüllt.

Die Geschäftsführung der 50Hertz hat am 11.08.2015 be-schlossen, dass der Frauenanteil in der ersten Führungs-

ebene (Bereichs- und Abteilungsleiter) unterhalb der Ge-schäftsführung 10 Prozent und in der darunter liegenden zweiten Führungsebene (Fachgebietsleiter) 18 Prozent bis zum 30.06.2017 erreichen soll. Zum 31.12.2015 wur-den auf den beiden Führungsebenen entsprechend hohe Frauenanteile ermittelt. Damit sind die gesetzlichen Vorga-ben fristgerecht vor dem 30.09.2015 umgesetzt worden.

Mittelfristig strebt das Unternehmen daher einen soge-nannten „Fair Share“ gegenüber dem Talentmarkt an, das heißt eine repräsentative Abbildung des Frauenanteils, den es in den bei 50Hertz vorkommenden Berufsbildern außerhalb des Unternehmens gibt.

Berlin, 29. Februar 2016Die Geschäftsführung der 50Hertz Transmission GmbH

Boris Schucht Dr. Dirk Biermann Dr. Frank Golletz Marco Nix

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78 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

JAHRESABSCHLUSS

BILANZ

Aktiva Anhang 31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Anlagevermögen (1)

Immaterielle Vermögensgegenstände 51,2 44,4

Sachanlagen 1.953,1 1.706,2

Finanzanlagen 1.315,3 784,3

3.319,6 2.534,9

Umlaufvermögen

Vorräte (2) 3,0 2,2

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (3)

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 816,8 659,8

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 862,2 548,4

Forderungen gegen Unternehmen,mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht –

0,0

Sonstige Vermögensgegenstände 293,4 146,3

1.972,4 1.354,5

Flüssige Mittel (4) 0,4 0,1

1.975,8 1.356,8

Rechnungsabgrenzungsposten 4,2 2,4

Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung (5) 3,4 3,6

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung (6) 1,8 1,6

5.304,8 3.899,3

78 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 79

Passiva Anhang 31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Eigenkapital (7)

Gezeichnetes Kapital 200,0 200,0

Kapitalrücklage 1.305,8 655,8

1.505,8 855,8

Sonderposten (8) 10,5 6,9

Rückstellungen (9)

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 11,9 11,0

Steuerrückstellungen 0,6 0,4

Sonstige Rückstellungen 1.630,9 1.597,2

1.643,4 1.608,6

Verbindlichkeiten (10)

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 60,1 55,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 415,0 179,2

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1.295,0 803,2

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis vorliegt 4,4 0,3

Sonstige Verbindlichkeiten 129,0 95,5

1.903,5 1.134,0

Rechnungsabgrenzungsposten (11) 241,6 294,0

5.304,8 3.899,3

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80 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Anhang 01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Umsatzerlöse (12) 9.188,0 8.126,2

Erhöhung des Bestandes an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen (Vorjahr: Minderung) 0,2 – 1,5

Andere aktivierte Eigenleistungen (13) 24,0 23,0

Sonstige betriebliche Erträge (14) 488,3 517,5

Materialaufwand (15) – 9.057,2 – 7.777,5

Personalaufwand (16) – 85,8 – 78,9

Abschreibungen (17) – 71,2 – 67,9

Sonstige betriebliche Aufwendungen (18) – 464,0 – 491,4

Beteiligungsergebnis (19) 75,2 27,9

Zinsergebnis (20) – 24,8 – 18,2

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 72,7 259,2

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (21) – 0,1 1,0

Sonstige Steuern (22) – 1,2 – 0,7

Aufwand aus Ergebnisabführung (23) – 71,4 – 259,5

Jahresüberschuss 0,0 0,0

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

80 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 81

01.01.– 31.12.2015 in Mio. €

Jahresergebnis vor Ergebnisabführung 71,4

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 48,3

Zunahme der Rückstellungen 25,0

Sonstige zahlungsunwirksame Erträge – 0,5

Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 1,5

Zunahme der Vorräte – 0,8

Zunahme der Forderungen und sonstiger Aktiva – 343,6

Zunahme der Verbindlichkeiten und sonstiger Passiva 219,2

Zinsaufwendungen 24,8

Ertragsteueraufwendungen 0,1

Ertragsteuerzahlungen 1,1

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 46,5

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 0,4

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen – 260,2

Einzahlungen aus Baukostenzuschüssen 15,4

Auszahlungen für Investitionen des immateriellen Anlagevermögens – 12,5

Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen – 530,7

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 0,0

Erhaltene Zinsen 23,4

Cashflow aus der Investitionstätigkeit – 764,2

Einzahlung Gesellschafterdarlehen 740,0

Auszahlung aus Tilgung Gesellschafterdarlehen – 250,0

Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführung 650,0

Auszahlung aus der Ergebnisabführung – 71,4

Gezahlte Zinsen – 36,8

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 1.031,8

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 314,1

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 548,3

Finanzmittelfonds am Ende der Periode 862,4

KAPITALFLUSSRECHNUNG

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82 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Anschaffungs- und Herstellungskosten Abschreibungen / Zuschreibungen Buchwert

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene Software, Lizenzen, sonstige Anlagenrechte 70,8 14,1 – 1,1 – 83,8 26,4 6,2 0,0 – 32,6 51,2 44,4

Geleistete Anzahlungen – – – – – – – – – – – –

70,8 14,1 – 1,1 – 83,8 26,4 6,2 0,0 – 32,6 51,2 44,4

Sachanlagen

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 138,6 6,6 1,0 0,4 145,8 44,6 1,7 0,0 0,2 46,1 99,7 94,0

Technische Anlagen und Maschinen 2.899,7 41,2 228,8 18,2 3.151,5 1.642,5 33,0 0,0 16,6 1.658,9 1.492,6 1.257,2

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 74,9 7,4 5,3 3,5 84,1 51,7 7,8 0,0 3,5 56,0 28,1 23,2

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 331,8 234,9 – 234,0 – 332,7 – – – – – 332,7 331,8

3.445,0 290,1 1,1 22,1 3.714,1 1.738,8 42,5 0,0 20,3 1.761,0 1.953,1 1.706,2

Finanzanlagen

Anteile an verbundenen Unternehmen 331,0 250,0 – – 581,0 – – – – – 581,0 331,0

Ausleihungen an verbundene Unternehmen 440,0 270,0 – – 710,0 – – – – – 710,0 440,0

Wertpapiere des Anlagevermögens 10,4 10,6 – – 21,0 – – – – – 21,0 10,4

Beteiligungen 3,1 0,2 – – 3,3 0,3 – 0,3 – – – 3,3 2,8

Sonstige Ausleihungen 0,1 – – 0,1 0,0 – – – – – 0,0 0,1

784,6 530,8 – 0,1 1.315,3 0,3 – 0,3 – – – 1.315,3 784,3

Anlagevermögen 4.300,4 835,0 0,0 22,2 5.113,2 1.765,5 48,4 0,0 20,3 1.793,6 3.319,6 2.534,9

ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS

82 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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JAHRESABSCHLUSS DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 83

Anschaffungs- und Herstellungskosten Abschreibungen / Zuschreibungen Buchwert

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene Software, Lizenzen, sonstige Anlagenrechte 70,8 14,1 – 1,1 – 83,8 26,4 6,2 0,0 – 32,6 51,2 44,4

Geleistete Anzahlungen – – – – – – – – – – – –

70,8 14,1 – 1,1 – 83,8 26,4 6,2 0,0 – 32,6 51,2 44,4

Sachanlagen

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 138,6 6,6 1,0 0,4 145,8 44,6 1,7 0,0 0,2 46,1 99,7 94,0

Technische Anlagen und Maschinen 2.899,7 41,2 228,8 18,2 3.151,5 1.642,5 33,0 0,0 16,6 1.658,9 1.492,6 1.257,2

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 74,9 7,4 5,3 3,5 84,1 51,7 7,8 0,0 3,5 56,0 28,1 23,2

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 331,8 234,9 – 234,0 – 332,7 – – – – – 332,7 331,8

3.445,0 290,1 1,1 22,1 3.714,1 1.738,8 42,5 0,0 20,3 1.761,0 1.953,1 1.706,2

Finanzanlagen

Anteile an verbundenen Unternehmen 331,0 250,0 – – 581,0 – – – – – 581,0 331,0

Ausleihungen an verbundene Unternehmen 440,0 270,0 – – 710,0 – – – – – 710,0 440,0

Wertpapiere des Anlagevermögens 10,4 10,6 – – 21,0 – – – – – 21,0 10,4

Beteiligungen 3,1 0,2 – – 3,3 0,3 – 0,3 – – – 3,3 2,8

Sonstige Ausleihungen 0,1 – – 0,1 0,0 – – – – – 0,0 0,1

784,6 530,8 – 0,1 1.315,3 0,3 – 0,3 – – – 1.315,3 784,3

Anlagevermögen 4.300,4 835,0 0,0 22,2 5.113,2 1.765,5 48,4 0,0 20,3 1.793,6 3.319,6 2.534,9

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ANHANG

ALLGEMEINE VORBEMERKUNGEN

Die 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission) ist unter der Registernummer HRB 84446 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsregister eingetragen.

Der Jahresabschluss der 50Hertz Transmission wurde nach den handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschrif-ten, den ergänzenden Vorschriften des GmbH-Geset-zes und unter Beachtung des Energiewirtschaftsgeset-zes (EnWG) aufgestellt. Alle Werte sind in Millionen Euro ausgewiesen. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung Posten vereinzelt zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Gewinn- und Verlustrech-nung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Die Darstellung einzelner Posten in der Bilanz und der Ge-winn- und Verlustrechnung wurde angepasst; zur besse-ren Vergleichbarkeit wurden auch die Vorjahresangaben in gleicher Weise strukturiert.

50Hertz Transmission ist nach den Größenkriterien des § 267 Absatz 3 HGB eine große Kapitalgesellschaft und hat den Jahresabschluss den Anforderungen für diese Größen-klasse entsprechend aufgestellt.

50Hertz Transmission wird in den Konzernabschluss der Eurogrid GmbH (Eurogrid) mit Sitz in Berlin und in den Konzernabschluss der Elia System Operator NV/SA

mit Sitz in Brüssel/Belgien einbezogen. Der Konzernab-schluss der Elia System Operator NV/SA mit dem größten Kreis von Unternehmen ist bei Elia System Operator NV/SA, Boulevard de l´Empereur 20, 1000 Brussels/ Belgien, erhältlich. Der von der Eurogrid aufgestellte Konzernab-schluss beinhaltet den kleinsten Kreis von Unternehmen und ist beim elektronischen Bundesanzeiger (www.bun-desanzeiger.de) erhältlich. Die Gesellschaft ist beim Amts-gericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsregister un-ter der Nummer HRB 130427 B eingetragen. Infolge des Einbezugs in den Konzernabschluss der Eurogrid besteht keine eigenständige Verpflichtung zur Aufstellung eines Teilkonzernabschlusses aus 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore GmbH (50Hertz Offshore).

Zwischen Eurogrid und 50Hertz Transmission wurde be-ginnend ab dem 1. Juni 2010 ein Gewinnabführungsver-trag geschlossen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ein er-tragsteuerliches Organschaftsverhältnis mit der Eurogrid als Organträgerin begründet.

Aufgrund des zwischen 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore bestehenden Beherrschungs- und Gewinnab-führungsvertrages fungiert 50Hertz Transmission als Zwi-schenorganträgerin gegenüber 50Hertz Offshore. Zwischen diesen beiden Gesellschaften besteht ein ertragsteuer-liches und umsatzsteuerliches Organschaftsverhältnis.

AKTIVA ANLAGEVERMÖGEN Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten erfasst und linear entspre-chend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstel-lungskosten, vermindert um Abschreibungen, bewertet. Die Herstellungskosten der selbst erstellten Anlagen um-fassen neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten in angemessenem Umfang anteilige Gemeinkosten. Fremd-kapitalzinsen sind nicht einbezogen.

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

Abschreibungen für Sachanlagen, die vor dem 1. Januar 2008 angeschafft oder hergestellt wurden, werden nach der degressiven Methode vorgenommen. Ein Übergang auf die lineare Methode erfolgt, sobald diese zu höheren Abschreibungsbeträgen führt. Für ab dem 1. Januar 2008 angeschaffte oder hergestellte Sachanlagen wird die line-are Abschreibungsmethode angewandt.

Für die Bemessung der Nutzungsdauern wird auf die Vor-gaben der Bundesnetzagentur zu den kalkulatorisch aner-kannten Nutzungsdauern abgestellt, um den zunehmen-den regulatorischen Bedürfnissen an die Rechnungslegung

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besser Rechnung tragen zu können und die Aussagekraft des Jahresabschlusses mit Blick auf den geltenden Re-gulierungsrahmen zu erhöhen. Die Verwendung der kal-kulatorischen Nutzungsdauern spiegelt den tatsächlichen Werteverzehr des Anlagevermögens in zutreffender Weise wider. Bilanzbestände, die aus der D-Mark eröffnungsbilanz (DMEB) resultieren, wurden in diese Bewertungsänderung nicht einbezogen, sondern werden auf Basis der „Neube-wertung 1990“ fortgeführt.

Außerplanmäßige Abschreibungen werden nur vorgenom-men, wenn der Ansatz mit einem niedrigeren beizulegen-den Wert erforderlich ist.

Zuschreibungen auf Sachanlagen werden nach dem Wertaufholungsgebot vorgenommen, wenn der Grund für frühere Abschreibungen entfällt.

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert unter Beachtung des Wertaufholungsgebots bilanziert. Außerplanmäßige Ab-schreibungen aufgrund vorübergehender Wertminderung werden nicht vorgenommen. Zuschreibungen auf den bei-zulegenden Zeitwert werden dann vorgenommen, wenn der Grund für frühere Abschreibungen entfällt.

Ausleihungen werden mit ihrem Nennwert angesetzt be-ziehungsweise, soweit erforderlich, auf den Bilanzstichtag abgezinst.

Selbstständig nutzbare bewegliche Gegenstände des An-lagevermögens, die der Abnutzung unterliegen, werden bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis 150 € so-fort aufwandswirksam erfasst. Gegenstände, deren An-schaffungs- oder Herstellungskosten 150 € bis 1.000 € betragen, werden im Jahr des Zugangs auch handels-rechtlich in einen Sammelposten nach § 6 Abs. 2a EStG eingestellt. Der Sammelposten wird im Geschäftsjahr der Bildung und den folgenden vier Geschäftsjahren mit je-weils einem Fünftel gewinnmindernd aufgelöst.

UMLAUFVERMÖGEN Die Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungs-kosten unter Anwendung zulässiger Bewertungsverein-fachungsverfahren und unter Beachtung des Niederst-wertprinzips bewertet. Bestandsrisiken, die sich aus der geminderten Verwertbarkeit ergeben, werden durch an-gemessene Wertabschläge berücksichtigt.

Forderungen, sonstige Vermögensgegenstände und Flüssige Mittel sind mit dem Nennwert oder mit dem

niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Allen erkenn-baren Einzelrisiken und dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch angemessene Wertabschläge Rechnung getragen.

RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden die bis zum Bilanzstichtag erfolgten Ausgaben ausgewiesen, so-weit sie Aufwand in künftigen Perioden darstellen.

SONDERVERLUSTKONTO AUS RÜCKSTELLUNGSBILDUNG Auf der Aktivseite wird für Rückstellungen, die wegen der erstmaligen Anwendung des § 249 Absatz 1 Satz 1 HGB in der D-Markeröffnungsbilanz (DMEB) zu bilden waren, ein Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung nach § 17 Absatz 4 D-Markbilanzgesetz (DMBilG) seit dem erstmaligen Ansatz zum 1. Juli 1990 ausgewiesen. Das Sonderverlustkonto verändert sich entsprechend der In-anspruchnahme und Auflösung der zugrunde liegenden DMEB-Rückstellungen, zu denen ausschließlich die Rück-stellung für die Beseitigung ökologischer Lasten zählt. Dieses Konto wird bis zur vollständigen Inanspruchnahme bzw. Auflösung der DMEB-Rückstellungen in Höhe der ursprünglich angesetzten Nominalbeträge aufgrund des DMBilG fortgeführt.

UNTERSCHIEDSBETRAG AUS DER VERMÖGENSVERRECHNUNG Gemäß § 246 Absatz 2 Satz 2 und Satz 3 HGB erfolgt ein aktivischer Ausweis eines am Bilanzstichtag bestehenden positiven Unterschiedsbetrages zwischen dem beizule-genden Zeitwert des Deckungsvermögens und den be-stehenden Altersversorgungs- bzw. vergleichbaren lang-fristigen Verpflichtungen der Gesellschaft. Dieser Betrag ergibt sich aus der vollständigen Insolvenzabsicherung der Rückstellung für Mitarbeiteransprüche aus Langzeitar-beitskonten.

PASSIVA EIGENKAPITAL Das gezeichnete Kapital ist mit dem Nennbetrag bewertet.

SONDERPOSTEN Erhaltene Investitionszuschüsse und Investitionszulagen werden in den Sonderposten ausgewiesen. Die ertrags-wirksame Auflösung erfolgt entsprechend dem Abschrei-bungsverlauf der betreffenden Vermögensgegenstände.

RÜCKSTELLUNGEN Bei der Bemessung der Rückstellungen wird allen erkenn-baren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten nach

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vernünftiger kaufmännischer Beurteilung in notwendigem Umfang Rechnung getragen und der notwendige Erfül-lungsbetrag angesetzt.

Zur Bewertung der Pensionsverpflichtungen und der Jubi-läumsverpflichtungen wurde als versicherungsmathema-tisches Verfahren die projizierte Einmalbeitragsmethode (Projected Unit Credit Method) gewählt. Für die Abzins-ung wurde pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz bei einer restlichen Laufzeit von 15 Jahren von 4,31 Pro-zent p. a. (Vorjahr 4,53 Prozent p. a.) gemäß der Verord-nung über die Ermittlung und Bekanntgabe der Sätze zur Abzinsung von Rückstellungen (RückAbzinsV) verwen-det. Für die Bewertung der Verpflichtungen aus Langzeit-arbeitskonten wurde der Zinssatz von 3,89 Prozent p. a. (Vorjahr 4,53 Prozent p. a.) verwendet. Den Berechnun-gen liegen die Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heu-beck zugrunde. Künftige Lohn- und Gehaltssteigerungen wurden mit 3,35 Prozent p. a. (Vorjahr 3,00 Prozent p. a.) zugrunde gelegt. Erwartete Rentensteigerungen werden grundsätzlich mit Sätzen zwischen 1,00 und 2,85 Prozent p. a. berücksichtigt.

Unter die Pensionsverpflichtungen der Gesellschaft fal-lende Rückstellungen für die betriebliche Altersversor-gung sind zum großen Teil kongruent rückgedeckt. Die Höhe der Rückstellungen entspricht der Höhe des De-ckungsvermögens. Der beizulegende Zeitwert des De-ckungsvermögens entspricht dabei jeweils dem seitens der Rückdeckungsversicherung mitgeteilten Aktivwert am Bilanzstichtag. Rückstellungen für Mitarbeiteransprüche aus Langzeitarbeitskonten sind vollständig insolvenzgesi-chert; die Rückstellungen für Altersteilzeitverpflichtungen sind regelungsgemäß nur zum Teil insolvenzgesichert. Ge-mäß § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wird das jeweilige De-ckungsvermögen mit den Rückstellungen für betriebliche Altersversorgung, Langzeitarbeitskonten und Altersteilzeit-verpflichtungen im Jahresabschluss saldiert dargestellt; Zinsaufwendungen aus der Rückstellungsaufzinsung wer-den mit Zinserträgen aus der Aufstockung des Deckungs-vermögens saldiert.

Die unter den sonstigen Rückstellungen erfassten Ver-pflichtungen aus Altersteilzeitregelungen werden auf der Grundlage von versicherungsmathematischen Gutach-ten unter Anwendung eines Rechnungszinssatzes von 2,02 Prozent p. a. (Vorjahr 2,91 Prozent p. a.) gemäß Rück-AbzinsV bei einer durchschnittlichen Laufzeit von einem Jahr passiviert. Ermittelt und bewertet wurde dabei der versicherungsmathematische Barwert der künftigen Zah-lungsverpflichtungen. Diesen Berechnungen liegen eben-

falls die Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck zugrunde. Künftige Lohn- und Gehaltssteigerungen wur-den mit 2,85 Prozent p. a. (Vorjahr 2,5 Prozent p. a.) zu-grunde gelegt.

Andere langfristige Rückstellungen wurden gemäß RückAbzinsV abgezinst.

Der Zinsanteil aus der Zuführung zu den Personalrück-stellungen wird im Zinsergebnis erfasst.

VERBINDLICHKEITEN Verbindlichkeiten werden in Höhe des notwendigen Er-füllungsbetrags angesetzt.

Als erhaltene Anzahlungen werden Kundenzahlungen ausgewiesen, die im Zusammenhang mit der Prüfung und Vorbereitung von Netzanschlüssen (Anschlusszusa-gen) nach § 4 Kraftwerks-Netzanschlussverordnung er-hoben wurden. Weiterhin werden Kundenzahlungen im Zusammenhang mit der Errichtung gemeinschaftlich ge-nutzter Anlagen ausgewiesen. Erhaltene Zuschüsse wer-den solange als Anzahlungen ausgewiesen, wie das zu-grunde liegende Projekt nicht abgeschlossen ist.

RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN Erhaltene Baukostenzuschüsse werden als passive Rech-nungsabgrenzungsposten ausgewiesen und linear aufge-löst. Bis zum 31. Dezember 2002 erhaltene Baukostenzu-schüsse werden über 20 Jahre ertragswirksam aufgelöst, sofern nicht eine kürzere Laufzeit vereinbart ist. Ab dem 1. Januar 2003 erhaltene Baukostenzuschüsse werden entsprechend der Nutzungsdauer des Vermögensgegen-standes ertragswirksam aufgelöst.

Als Rechnungsabgrenzungsposten werden auch Be-träge ausgewiesen, die 50Hertz Transmission aus dem grenzüberschreitenden Engpassmanagement zuflie-ßen. Diese werden für Investitionen in den Erhalt oder Ausbau von Verbindungskapazitäten verwendet. Damit ist 50Hertz Transmission zu einer Gegenleistung für die zugeflossenen Erlöse verpflichtet und passiviert sie wie einen Baukostenzuschuss. Die abgegrenzten horizonta-len Netzerlöse werden über 30 Jahre entsprechend den Vorgaben der Bundesnetzagentur vereinnahmt. Neben den Einnahmen aus dem Engpassmanagement werden auch sonstige Einnahmen im Zusammenhang mit wei-teren FSVen als passive Rechnungsabgrenzungsposten gezeigt. Die Gegenrechnung erfolgt auch hier über die Berücksichtigung in den Netznutzungsentgelten in Fol-gejahren.

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Sonstige Vorauseinnahmen entfallen im Wesentlichen auf abgegrenzte Erträge aus längerfristigen Vertragsverhält-nissen, die erst in Folgeperioden ertragswirksam werden.

NETZWIRTSCHAFTLICHE ABRECHNUNG Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses wurden Auf-wendungen und Erträge und damit zusammenhängend Forderungen und Verbindlichkeiten im Bereich der netz-wirtschaftlichen Abrechnung auf Basis vorläufiger Daten und teilweise auf der Basis von Prognosen bestimmt.

Dies betrifft insbesondere die Abwicklung der Umlagepro-zesse, die Abrechnung der Bilanzkreise, die Netznutzung sowie die Abrechnung von Systemdienstleistungen. Für eine abschließende Aussage über die tatsächlich angefal-lenen Aufwendungen und Erträge sind externe Daten der jeweiligen Partner, insbesondere die tatsächlichen Strom-mengen, entscheidend, die zum Teil erst nach entspre-chenden Testierungen feststehen.

Da diese Daten zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahres-abschlusses naturgemäß nicht vollständig vorliegen, wur-den die entsprechenden Posten im Jahresabschluss auf der Grundlage vorhandener Daten geschätzt und berück-sichtigen den Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses.

WÄHRUNGSUMRECHNUNG Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten werden zum Devisenkassamittel-kurs am Abschlussstichtag umgerechnet.

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(1) ANLAGEVERMÖGEN Die Aufgliederung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposten und ihre Entwicklung sind in der Entwick-lung des Anlagevermögens dargestellt.

In den Finanzanlagen sind im Geschäftsjahr eine Kapital-erhöhung in die Kapitalrücklage bei der 50Hertz Offshore in Höhe von 250,0 Mio. € sowie eine Erhöhung des Gesellschafterdarlehens in Höhe von 270,0 Mio. € an die 50Hertz Offshore ausgewiesen. Die Beteiligungen ent-halten Anteile von knapp 7,7 Prozent an der TSCNET Services GmbH, München und Anteile von 5 Prozent an der JAO Joint Allocation Office S.A., Luxemburg (JAO). Die JAO entstand aus einer Verschmelzung der Central

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

Allocation Office GmbH auf die Capacity Allocation Service Company.EU S.A, Luxemburg am 1. Septem-ber 2015 und anschließender Umfirmierung in JAO. Der Wert des 20 prozentigen Anteils an der European Market Coupling Company GmbH i.L., Hamburg wurde im Ge-schäftsjahr auf den beizulegenden Zeitwert von 0,3 Mio. € zugeschrieben (Vorjahr 0,0 Mio. €). Ferner sind Wert-papiere des Anlagevermögens von 21,0 Mio. € (Vorjahr 10,4 Mio. €) aus dem Erwerb von Anteilen an der European Energy Exchange AG, Leipzig (EEX) enthalten.

ANTEILSBESITZ Der Anteilsbesitz von 50Hertz Transmission setzt sich am Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

Beteiligungsanteilin %

Eigenkapitalin Mio. €

Ergebnisin Mio. €

1. Verbundene Unternehmen

50Hertz Offshore GmbH, Berlin 100,0 581,0 – 1)

2. Beteiligungen

Elia Grid International NV/SA, Brüssel/Belgien 49,99 4,2 0,14)

European Market Coupling Company GmbH i. L., Hamburg 20,0 1,8 – 0,12)

JAO Joint Allocation Office S.A. Luxemburg 5,0 – – 5)

CORESO SA, Brüssel / Belgien 10,0 1,8 0,2 2)

TSCNET Service GmbH, München 7,7 1,1 – 0,1 2)

3. Wertpapiere des Anlagevermögens

European Energy Exchange AG, Leipzig 8,66 132,2 17,5 3)

1) Ergebnisabführungsvertrag

2) Jahresabschluss zum 31. Dezember 2014

3) Konzernabschluss zum 31. Dezember 2014

4) Jahresabschluss zum 31. Dezember 2015

5) Zum Bilanzstichtag lagen keine Daten vor

(2) VORRÄTE

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2,6 2,0 0,6

Unfertige Erzeugnisse und Leistungen 0,4 0,2 0,2

3,0 2,2 0,8

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 89

31.12.2015

in Mio. €

davon Restlaufzeit

> 1 Jahrin Mio. €

31.12.2014

in Mio. €

davon Restlaufzeit

> 1 Jahrin Mio. €

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 816,8 – 659,8 –

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 862,2 – 548,4 –

davon gg. Gesellschafterin 862,2 – 548,4 –

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht –

– 0,0

Sonstige Vermögensgegenstände 293,4 11,1 146,3 0,1

1.972,4 11,1 1.354,5 0,1

(3) FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen enthal-ten vornehmlich eine Forderung gegen die Gesellschafte-rin aus dem Cashpool mit der Eurogrid von 862,0 Mio. € (Vorjahr 548,2 Mio. €). Die weiteren Forderungen gegen verbundene Unternehmen, entfallen auf Lieferungen und Leistungen.

Unter sonstigen Vermögensgegenständen werden vor allem Kompensationsansprüche aus den Umlageprozes-sen ausgewiesen. Hierauf entfallen Ansprüche aus der Abwicklung des EEG in Höhe von 51,3 Mio. € (Vorjahr 3,5 Mio. €), aus der Abwicklung nach § 19 Abs. 2 Strom-NEV in Höhe von 142,1 Mio. € (Vorjahr 73,9 Mio. €) sowie aus KWKG in Höhe von 33,2 Mio. € (Vorjahr 21,8 Mio. €). Des Weiteren sind Margin-Hinterlegungen bei der Euro-pean Commodity Clearing AG (ECC), dem Clearing Haus u. a. der EEX, für die Netzverlustbeschaffung in Höhe von 29,7 Mio. € (Vorjahr 25,8 Mio. €) enthalten. Mit einer Rest-laufzeit über 1 Jahr sind verfügungsbeschränkte Förder-mittel von 11,1 Mio. € (Vorjahr 0,1 Mio. €) ausgewiesen.

(4) FLÜSSIGE MITTEL Die Flüssigen Mittel beinhalten den Bestand der Kasse sowie Guthaben bei Kreditinstituten am Bilanzstichtag.

(5) SONDERVERLUSTKONTO AUS RÜCKSTELLUNGSBILDUNG Die Entwicklung des Sonderverlustkontos vollzieht sich analog zur Entwicklung der Nominalverpflichtung der Rückstellung für ökologische Lasten. Diese Nominalver-pflichtung beträgt am Bilanzstichtag 3,4 Mio. € (Vorjahr 3,6 Mio. €).

(6) AKTIVER UNTERSCHIEDSBETRAG AUS DER VERMÖGENSVERRECHNUNG Aus der Verrechnung zwischen bilanzierter Rückstellung und vorhandenem Aktivwert aus der Rückdeckung (De-ckungsvermögen) ergibt sich zum Bilanzstichtag ein akti-ver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung von 1,8 Mio. € (Vorjahr 1,6 Mio. €). Die Position ergibt sich am Bilanzstichtag aus der Saldierung der Rückstel-lungen für Langzeitarbeitskonten von 6,6 Mio. € (Vor-jahr 4,6 Mio. €) mit den zugehörigen Aktivwerten von 8,4 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €).

(7) EIGENKAPITAL Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft von 200 Mio. € wird in voller Höhe von der Eurogrid gehalten.

Durch Beschluss der Gesellschafterin vom 3.12.2015 wur-de im Geschäftsjahr eine Zuführung in die Kapitalrücklage in Höhe von 650 Mio. € auf nunmehr 1.305,8 Mio. € (Vor-jahr 655,8 Mio. €) bewirkt.

Der Jahresüberschuss von 71,4 Mio. € wurde an die Eurogrid abgeführt.

(8) SONDERPOSTEN Der Sonderposten für Investitionszuschüsse und Investi-tionszulagen beträgt 10,5 Mio. € (Vorjahr 6,9 Mio. €).

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(9) RÜCKSTELLUNGEN Die Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus dem Erfüllungsbetrag der verrechneten Schulden in Höhe von 22,7 Mio. € (Vorjahr 22,6 Mio. €) und dem beizulegenden Zeitwert der verrechneten Vermögensge-genstände (Deckungsvermögen) in Höhe von 10,8 Mio. € (Vorjahr 11,6 Mio. €).

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Ausstehende Rechnungen EEG 503,1 373,4 129,7

EEG Ausgleichsenergie 789,0 729,9 59,1

Weitere Umlageprozesse 98,9 176,3 – 77,4

Netzentgelte 130,5 204,1 – 73,6

Personalbezogene Rückstellungen 12,5 13,6 – 1,1

Dienstbarkeiten Leitungsnutzungsrechte 73,9 68,8 5,1

Prozessrisiken 4,2 4,6 – 0,4

1.612,1 1.570,7 41,4

übrige sonstige Rückstellungen 18,8 26,5 – 7,7

1.630,9 1.597,2 33,7

Die sonstigen Rückstellungen im Einzelnen:

50Hertz hat vom Wahlrecht zur vorzeitigen Anwendung des Art. 75 Abs. 7 EGHGB n.F. (Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und zur Änderung han-delsrechtlicher Vorschriften) Gebrauch gemacht. Der Un-terschiedsbetrag gemäß § 253 Abs. 6 HGB n.F. wurde in Höhe von 802.867 € zum 31.12.2015 ermittelt.

Die Steuerrückstellungen entfallen auf Perioden, die noch nicht von der ertragsteuerlichen Organschaft umfasst waren.

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten zum überwie-genden Teil Verpflichtungen aus den Umlageprozessen, insbesondere aus der Abwicklung des EEG.

Unter den personalbezogenen Rückstellungen wurden Rückstellungen für Altersteilzeitverpflichtungen von 0,8 Mio. € (Vorjahr 1,7 Mio. €) mit den Aktivwerten aus der Rückdeckung (Deckungsvermögen) von 0,6 Mio. € (Vorjahr 1,1 Mio. €) saldiert.

(10) VERBINDLICHKEITEN

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Gesamt Restlaufzeit < 1 Jahr

Restlaufzeit > 5 Jahre

Gesamt Restlaufzeit < 1 Jahr

Restlaufzeit > 5 Jahre

Erhaltene Anzahlungen 60,1 60,1 – 55,8 55,8 –

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 415,0 415,0 – 179,2 179,2 –

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1.295,0 5,0 790,0 803,2 253,2 550,0

davon ggü. Gesellschafterin 1.290,8 0,8 790,0 801,1 251,1 550,0

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4,4 4,4 – 0,3 – –

Sonstige Verbindlichkeiten 129,0 127,9 – 95,5 95,5 0,0

davon aus Steuern 13,1 13,1 – 10,8 10,8 –

davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 0,4 0,4 – 0,3 0,3 –

1.903,5 612,4 790,0 1.134,0 583,7 550,0

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 91

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unterneh-men entfallen mit 1.295,0 Mio. € (Vorjahr 803,2 Mio. €) na-hezu vollständig auf Darlehen mit der Gesellschafterin von 1.290,0 Mio. € (Vorjahr 800,0 Mio. €). Der verbleibende Be-trag (5,0 Mio. €) entfällt ebenso wie die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver-hältnis besteht (4,4 Mio. €), auf Lieferungen und Leistungen.

Die Sonstigen Verbindlichkeiten enthalten im Wesent-lichen Verbindlichkeiten aus der EEG-Abwicklung von 28,0 Mio. € (Vorjahr 23,2 Mio. €) sowie aus weiteren Umlageprozessen von 49,6 Mio. € (Vorjahr 25,6 Mio. €).

(11) RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Investitionsbezogene Baukostenzuschüsse 55,9 47,2 8,7

Einnahmen aus dem Engpassmanagement sowie Beträge zur künftigen Verrechnung aus freiwilligen Selbstverpflichtungen 169,9 229,4 – 59,5

Sonstige Vorauseinnahmen 15,8 17,4 – 1,6

241,6 294,0 – 52,4

ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

(12) Umsatzerlöse

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

EEG-Umsatzerlöse 7.234,5 6.462,0 772,5

Dienstleistungen für Dritte 726,0 701,4 24,6

Erlöse, denen gleich hohe Aufwendungen gegenüberstehen 7.960,5 7.163,4 797,1

Netzentgelte 893,0 963,8 – 70,8

Systemdienstleistungen 147,5 41,6 105,9

Bilanzkreismanagement 43,0 33,4 9,6

Kompensation abweichender Entgeltperioden 139,2 – 83,7 222,9

sonstige Umsatzerlöse 4,8 7,7 – 2,9

Umsatzerlöse Netzgeschäft 1.227,5 962,8 264,7

9.188,0 8.126,2 1.061,8

Bei den EEG-Umsatzerlösen handelt es sich um Erlö-se aus der Vermarktung regenerativer Energien an der Strombörse und aus der vereinnahmten EEG-Umlage so-wie um Lieferungen an andere ÜNB zum Ausgleich der Belastungen der ÜNB aus dem EEG untereinander. Die Dienstleistungen für Dritte beinhalten das Geschäft zur Vermarktung von EEG-Strom sowie die Beschaffung von Netzverlusten für andere Netzbetreiber.

Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft beinhalten ne-ben den Netznutzungsentgelten sämtliche unmittelbar

mit dem Netzbetrieb zusammenhängenden Umsätze des Unternehmens. Die Erlöse aus dem Bilanzkreismanage-ment repräsentieren die Weiterverrechnung von Kosten der Regelarbeit an sämtliche in der Regelzone tätigen Bilanzkreiskunden. Die Kompensation für abweichende Entgeltperioden beinhaltet Effekte, die sich infolge des bestehenden Regulierungsrahmens jeweils mit einem Zeitverzug realisieren. Diese entfallen sowohl auf den Ausgleich aus früheren wie auch auf einen Ausgleich in nachfolgenden Netzentgeltperioden.

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92 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

(13) ANDERE AKTIVIERTE EIGENLEISTUNGEN Aktivierte Eigenleistungen umfassen Kosten des Geschäftsjahres, die im Rahmen von Investitionsprojekten der Gesell-schaft in die Herstellungskosten einbezogen wurden.

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

KWKG-Umlage * ) 130,9 97,2 33,7

Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNEV * ) 274,0 171,8 102,2

Offshore-Haftungsumlage * ) ** ) – 17,8 153,3 – 171,1

Umlage nach der Verordnung zu abschlatbaren Lasten * ) 5,7 6,8 – 1,1

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 5,9 36,6 – 30,7

Erträge aus der Auflösung von Sonderposten für Investitionszuwendungen 0,6 0,5 0,1

Erträge aus der Auflösung von Baukostenzuschüssen 3,0 5,7 – 2,7

Serviceleistungen 50,7 34,7 16,0

Erträge aus Werterhöhung des Anlagevermögens 22,9 – 22,9

Übrige Erträge 12,4 10,9 1,5

488,3 517,5 – 29,2

* ) den Erträgen stehen gleich hohe Aufwendungen gegenüber und enthalten aperiodische Effekte**) negative Umlage in 2015

(14) SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE

Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen be-gründen sich in der Anpassung der Bewertung externer Verpflichtungen und der damit verbundenen Auflösung verschiedener Rückstellungspositionen.

Erträge aus Werterhöhung des Anlagevermögens ent-fallen auf Zuschreibungen des Sachanlagevermögens in Höhe von 22,6 Mio. € aufgrund überhöht in Ansatz ge-

brachter Abschreibungen in Vorjahren; sowie auf Zu-schreibungen für Beteiligungen in Höhe von 0,3 Mio. €, da in dieser Höhe der Grund für frühere Abschreibungen entfallen ist.

Ansonsten sind keine signifikanten aperiodischen Effekte in den sonstigen betrieblichen Erträgen im Geschäftsjahr 2015 angefallen. Erträge aus der Währungsumrechnung sind in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) angefallen.

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren – 8.581,4 – 7.424,3 – 1.157,1

Aufwendungen für bezogene Leistungen – 475,8 – 353,2 – 122,6

– 9.057,2 – 7.777,5 – 1.279,7

(15) MATERIALAUFWAND

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 93

Innerhalb des Materialaufwandes werden in großem Umfang ergebnisneutrale Positionen abgebildet:

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

EEG-Strombezüge – 7.234,5 – 6.462,0 – 772,5

Dienstleistungen für Dritte – 726,0 – 701,4 – 24,6

Aufwendungen, denen gleich hohe Erlöse gegenüberstehen – 7.960,5 – 7.163,4 – 797,1

Aufwendungen für das Netzgeschäft – 1.096,7 – 614,1 – 482,6

– 9.057,2 – 7.777,5 – 1.279,7

(16) PERSONALAUFWAND

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Löhne und Gehälter – 69,7 – 65,6 – 4,1

Soziale Abgaben – 11,0 – 9,6 – 1,4

Aufwendungen

für Altersversorgung – 4,8 – 3,5 – 1,3

für Unterstützung – 0,3 – 0,2 – 0,1

– 85,8 – 78,9 – 6,9

MITARBEITER IM JAHRESDURCHSCHNITT

01.01.– 31.12.2015 01.01.– 31.12.2014 Veränderung

Technische Mitarbeiter 616 571 45

Kaufmännische Mitarbeiter 262 245 17

878 816 62

Im Geschäftsjahr 2015 wurden darüber hinaus durchschnittlich 22 Auszubildende (Vorjahr 20 Auszubildende) beschäftigt.

(17) ABSCHREIBUNGEN Die Abschreibungen des Geschäftsjahres entsprechen dem normalen Werteverzehr des Anlagevermögens; für außer-planmäßige Abschreibungen bestand kein Anlass. Den Abschreibungen stehen Zuschreibungen auf das Anlagevermögen in Höhe von 22,9 Mio. € in den sonstigen betrieblichen Erträgen gegenüber.

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94 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

(18) SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

KWKG-Umlage * ) – 130,9 – 97,2 – 33,7

Umlage gem. § 19 Abs. 2 StromNEV * ) – 274,0 – 171,8 – 102,2

Offshore-Haftungsumlage * ) 17,8 – 153,3 171,1

Umlage nach der Verordnung zu abschaltbaren Lasten * ) – 5,7 – 6,8 1,1

Serviceleistungen – 36,0 – 31,8 – 4,2

übrige Aufwendungen – 35,2 – 30,5 – 4,7

– 464,0 – 491,4 27,4

* ) den Aufwendungen stehen gleich hohe Erträge gegenüber und enthalten aperiodische Effekte

In den übrigen Aufwendungen sind unter anderem Auf-wendungen für Mieten und Pachten sowie Versicherungs-beiträge enthalten.

Signifikante aperiodische Effekte sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2015 nicht angefallen. Aufwendungen aus der Währungsumrechnung sind in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) angefallen.

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Erträge aus Gewinnabführungsverträgen mit verbundenen Unternehmen 75,2 27,9 47,3

75,2 27,9 47,3

(19) BETEILIGUNGSERGEBNIS

Die Erträge aus der Gewinnabführung verbundener Unternehmen entfallen vollständig auf 50Hertz Offshore.

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 95

01.01.– 31.12.2015in Mio. €

01.01.– 31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 0,4 0,3 0,1

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 22,9 15,9 7,0

davon aus verbundenen Unternehmen 22,9 15,8 7,1

Zinsen und ähnliche Aufwendungen – 48,1 – 34,4 – 13,7

davon an verbundene Unternehmen – 36,5 – 23,4 – 13,1

– 24,8 – 18,2 – 6,6

(20) ZINSERGEBNIS

Innerhalb der Auf- bzw. Abzinsung der Rückstellungen entfallen 8,4 Mio. € (Vorjahr 8,3 Mio. €) auf Zinsaufwen-dungen. Gemäß § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wurden Zins-aufwendungen mit Zinserträgen in Höhe von 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,4 Mio. €) saldiert.

(21) STEUERN VOM EINKOMMEN UND VOM ERTRAG Die Aufwendungen für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag von 0,1 Mio. € (Vorjahr 1,0 Mio. € Ertrag) resultieren aus Nachforderungen für Veranlagungszeiträume, die noch nicht durch die Organschaft mit Eurogrid umfasst sind.

(22) SONSTIGE STEUERN Die sonstigen Steuern von 1,2 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €) entfallen auf Grundsteuern, Kfz-Steuern sowie Stromsteuern.

(23) ERGEBNISABFÜHRUNG Das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2015 von 71.426.722,92 € (Vorjahr 259.467.807,52 €) wird auf Basis des Gewinnabführungsvertrages an Eurogrid abgeführt.

(24) GEWINNVERWENDUNG Einstellung in bzw. Entnahmen aus anderen Gewinnrück-lagen wurden im Geschäftsjahr nicht vorgenommen. Der Jahresüberschuss ist in voller Höhe an die Gesellschafte-rin abgeführt worden.

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96 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

SONSTIGE ANGABEN

ERLÄUTERUNGEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG Die Kapitalflussrechnung wurde ab dem Geschäftsjahr auf die Empfehlungen des DRS 21 des Deutschen Rech-nungslegungs Standards Committee e. V. umgestellt. Die Änderungen betreffen insbesondere den Ausweis für Zins-aufwendungen, erhaltene und gezahlte Zinsen sowie Er-tragsteuerzahlungen. Die Zahlungsströme sind weiterhin nach Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit aufgeteilt. Vom Wahlrecht nach DRS 21.54, die Vorjah-resangaben nicht anzugeben, wurde entsprechend Ge-brauch gemacht.

Der Finanzmittelfonds am Ende der Periode (862,4 Mio. €) setzt sich aus Kassenbeständen und Guthaben bei Kredit-instituten von 0,4 Mio. € sowie der verzinslichen kurzfristi-gen Geldanlagen über den Cashpool bei Eurogrid in Höhe von 862,0 Mio. € zusammen.

SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN Am 31. Dezember 2015 bestand ein Bestellobligo für In-vestitionen und Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von 332,9 Mio. € (Vorjahr 397,4 Mio. €). Das Bestellobligo be-steht in Höhe von 12,9 Mio. € gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht und der ver-bleibende Teil gegenüber Dritten.

Aus dem horizontalen Ausgleich entstehender Offshore-kosten zwischen 50Hertz und TenneT TSO ergeben sich für 50Hertz finanzielle Verpflichtungen in zukünftigen Pe-rioden. Der Gesamtbetrag dieser zukünftigen Wälzungs-beträge beträgt 0,6 Mio. € und wird sich in den kommen-den drei Jahren nach entsprechender Rechnungsstellung durch TenneT TSO in den Netzentgeltkalkulationen von 50Hertz niederschlagen.

HAFTUNGSVERHÄLTNISSE 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rah-men der am 22. Oktober 2010 erfolgten Emission einer Anleihe der Eurogrid über 500 Mio. € als Garantiegebe-rinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die die Eurogrid im Rah-men der Schuldverschreibung zu leisten hat.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rah-men der am 02. Juni 2015 erfolgten Emission einer Anlei-he der Eurogrid über 500 Mio. € als Garantiegeberinnen

eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwi-derruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünkt-liche Zahlung aller Beträge, die Eurogrid im Rahmen der Schuldverschreibung zu leisten hat.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rah-men der am 03. und 04. November 2015 erfolgten Emissi-onen von zwei Anleihen der Eurogrid über 750 Mio. € und 140 Mio. € als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträ-ge, die Eurogrid im Rahmen der Schuldverschreibung zu leisten hat.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind am 24. März 2015 als Garantiegeberinnen einem neu ausgestal-teten Konsortialkreditvertrag mit fünfjähriger Laufzeit zwi-schen Eurogrid und der ING Bank, A Branch of ING-DIBA AG als Konsortialführer mit einem Volumen von 750 Mio. € beigetreten.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore haben am 9. Dezember 2011 gemeinschaftlich gegenüber der BNP Paribas S.A., Niederlassung Frankfurt / Main, eine Höchstbetragsgarantie über insgesamt 126 Mio. € zur Absicherung einer kurzfristigen Kontokorrent-Kreditlinie von Eurogrid erklärt. Mit erstem Nachtrag vom 15. Juli 2013 ist die Höchstbetragsgarantie auf 157,5 Mio. € er-höht worden.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rahmen der am 3. Dezember 2014 ausgegebenen Na-mensschuldverschreibung der Eurogrid über 50 Mio. € als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garan-tiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und ge-samtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die Eurogrid im Rahmen der Namensschuldverschrei-bung zu leisten hat.

Aus der Herausgabe einer Bürgschaft für die 50Hertz Offshore resultiert eine Verpflichtung in Höhe von 4,2 Mio. €, mit deren Inanspruchnahme derzeit nicht zu rechnen ist.

Im Rahmen der vollzogenen Abspaltung der Stromnetz Berlin GmbH (vormals Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH) und der Vattenfall Europe Berlin AG & Co. KG bzw. deren Rechtsnachfolgerin im Jahr 2006 haften die an der Spaltung beteiligten Rechtsträger vor dem Wirksamwer-

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 97

den der Spaltung begründete Versorgungsverpflichtungen aufgrund des Betriebsrentengesetzes 10 Jahre.

Mit einem Risiko der Inanspruchnahme aus den genann-ten Haftungsverhältnissen ist derzeit nicht zu rechnen.

HONORARE DES ABSCHLUSSPRÜFERS Die Angaben für das im Geschäftsjahr berechnete Ge-samthonorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB werden im Konzernabschluss der Eurogrid GmbH angegeben.

GESCHÄFTE MIT NAHE STEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSONEN Im Berichtszeitraum wurden keine zu marktunüblichen Bedingungen zustande gekommenen Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen abgeschlossen.

GESCHÄFTE GRÖSSEREN UMFANGS NACH § 6b ABSATZ 2 EnWG Gemäß § 6b Absatz 2 EnWG sind Geschäfte größeren Umfangs mit verbundenen sowie assoziierten Unterneh-men oder mit Unternehmen derselben Aktionäre darzu-stellen.

50Hertz Transmission hat im Berichtszeitraum außerhalb der operativen Geschäftstätigkeit neben den im Anhang genannten Finanzierungsgeschäften keine weiteren Ge-schäfte abgeschlossen.

TÄTIGKEITSABSCHLUSS NACH § 6b ABSATZ 3 EnWG Die Tätigkeit der 50Hertz Transmission ist ausschließlich dem Tätigkeitsbereich „Elektrizitätsübertragung“ zuzuord-nen. Aus diesem Grund entspricht der nach § 6b Absatz 3 EnWG zu erstellende Tätigkeitsabschluss dem Jahresab-schluss der Gesellschaft.

ANGABEN ZU DEN ORGANEN DER GESELLSCHAFT Die Mitglieder des Aufsichtsrats und der Geschäftsfüh-rung sind in einer gesonderten Übersicht als Anlage zum Anhang dargestellt.

Die Aufwendungen für Bezüge der Geschäftsführung beliefen sich im Berichtszeitraum auf 2.144 T€ (Vorjahr 1.505 T€). Sie bestehen aus Fixum, erfolgsbezogener Ver-gütung und sonstigen erfolgsunabhängigen Bezügen.

Auf frühere Mitglieder der Geschäftsführung entfallen Pen-sionsverpflichtungen von 3,3 Mio. € (Vorjahr 3,1 Mio. €); davon sind insgesamt 0,5 Mio. € rückgedeckt.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats der 50Hertz Transmission haben für ihre Tätigkeit 19 T€ (Vorjahr 21 T€) erhalten.

Berlin, 29. Februar 2016Die Geschäftsführung der 50Hertz Transmission GmbH

Boris Schucht Dr. Dirk Biermann Dr. Frank Golletz Marco Nix

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98 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

ORGANE DER GESELLSCHAFT

MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS

Daniel DobbeniVormalig Chairman of the Board of Eurogrid International, Braine-l'Alleud (Belgien)– Vorsitzender – [bis 11. September 2015]

Christiaan PeetersChief Executive Officer Elia System Operator NV/SA, Zemst (Belgien)– Vorsitzender – [ab 11. September 2015]

Peter Hausmann*Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hannover– Stellvertretender Vorsitzender –

Markus BergerChief Infrastructure Development Officer der Elia System Operator NV/SA, Antwerpen (Belgien)

Werner Kerschl Investment Director der IFM Investors (UK) Ltd, London (Großbritannien)[bis 16. Februar 2016]

Lars Bespolka Executive Director der IFM Investors (UK) Ltd, London (Großbritannien) mit Sitz in Berlin[ab 17. Februar 2016]

Andrea Ludwig*Ingenieurin für Elektrotechnik, Berlin

Dr. Lutz Pscherer* Elektroingenieur, Berlin

MITGLIEDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Boris Schucht, Berlin– Vorsitzender –

Dr. Dirk Biermann, Berlin– Ressort Märkte und Systembetrieb –

Udo Giegerich, Berlin– Kaufmännisches Ressort –[bis 30. Juni 2015]

Marco Nix, Berlin– Kaufmännisches Ressort –[ab 1. Juli 2015]

Dr. Frank Golletz, Dresden– Technisches Ressort –

* Arbeitnehmervertreter

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ANHANG DER 50HERTZ TRANSMISSION GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 99

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der 50Hertz Transmission GmbH, Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015 geprüft. Nach § 6b Abs. 5 EnWG um-fasste die Prüfung auch die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkeiten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und die Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG liegen in der Verant-wortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht sowie über die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ord-nungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstel-lung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG in allen wesentlichen Belangen erfüllt sind. Bei der Fest-legung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftli-che und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rech-nungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresab-schluss und Lagebericht sowie für die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Ein-schätzungen der gesetzlichen Vertreter, die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des

Lageberichts sowie die Beurteilung, ob die Wertansätze und die Zuordnung der Konten nach § 6b Abs. 3 EnWG sachgerecht und nachvollziehbar erfolgt sind und der Grundsatz der Stetigkeit beachtet wurde. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend siche-re Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbe-ziehung der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresab-schluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwick-lung zutreffend dar.

Die Prüfung der Einhaltung der Pflichten zur Rechnungs-legung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkei-ten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind, hat zu keinen Einwendungen geführt.

Berlin, 29. Februar 2016

Ernst & Young GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Glöckner JaretzkeWirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

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100 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

LAGEBERICHT

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LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS 50HERTZ OFFSHORE GMBH

JAHRESABSCHLUSS

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BILANZ

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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

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100 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 101LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 101

KAPITALFLUSS- RECHNUNG

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ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS

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ANHANG

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BESTÄTIGUNGS- VERMERK

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102 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

GESCHÄFTSZWECK

Die 50Hertz Offshore GmbH (50Hertz Offshore) ist ein Tochterunternehmen der 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission), die 100 Prozent der Anteile an der 50Hertz Offshore hält. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in Berlin.

Die Geschäftstätigkeit von der 50Hertz Offshore umfasst die Planung, Genehmigung, Errichtung, den Erwerb, die Wartung und die Betriebsführung von Leitungen für

LAGEBERICHT

elektrischen Strom sowie der dazugehörigen Anlagen und Einrichtungen zum Anschluss von Offshore-Wind-energieanlagen bzw. Offshore-Windparks (OWP), die in der Ostsee – innerhalb der 12 Seemeilen-Zone oder in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands – errichtet werden. Die originäre Verpflichtung für den Netzanschluss von OWP liegt gemäß § 17d Absatz 1 des Energiewirt-schaftsgesetzes (EnWG) beim Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz Transmission.

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verlief in 2015 stabil. Allerdings wirkte sich das schwächere Wachstum in China und in den rohstoffarmen Schwel-lenländern dämpfend auf die weltwirtschaftliche Kon-junktur insbesondere im Sommer 2015 aus. Die Einkom-mensentwicklung in Deutschland trug jedoch zu einer positiven Entwicklung der Konsumausgaben bei; die Zahl der Erwerbstätigkeiten erreichte erneut ein Rekordniveau von 43 Mio. Erwerbstätigen. Ergänzt um weiter steigende Investitionsausgaben erwartet die Bundesregierung in ih-rer Herbstprojektion als auch die Deutsche Bundesbank daher ein preisbereinigtes Wachstum des Bruttoinlands-produkts von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Preisniveau wird mit einer Steigerung von 0,2 Prozent nahezu stabil bleiben.

Die wirtschaftlichen Aussichten für 2016 werden zuver-sichtlich beurteilt; infolgedessen prognostiziert die Bun-desregierung in ihrer Herbstprojektion als auch die Deut-sche Bundesbank 2016 eine preisbereinigte Zunahme des BIP von 1,8 Prozent im Vergleich zu den Zahlen für 2015. Hierfür werden sicherlich das weiter steigende Beschäfti-gungsniveau und die gute Lohnentwicklung beitragen als auch der niedrige Wechselkurs des Euros. Die Preisstei-gerungsrate wird mit 1,1 Prozent in 2016 angenommen.

Nach den ersten Zahlen des Bundesverbands der Ener-gie- und Wasserwirtschaft zum Erzeugungsmix 2015, die

WIRTSCHAFTSBERICHT

am 21. Dezember 2015 veröffentlicht wurden, wird die Stromerzeugung in 2015 mit rund 194 Milliarden Kilo-wattstunden (Mrd. kWh) zu 30 Prozent von den Erneuer-baren Energien gedeckt (in der Regelzone von 50Hertz werden hochgerechnet über 46 Prozent erreicht). Damit wächst diese Menge um 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das wesentliche Wachstum kam von den Wind Onshore- und Offshore-Anlagen. Trotz eines moderaten Ausbaus an Solaranlagen konnte die Photovoltaik einen wesentlichen Beitrag zu dem Zuwachs leisten.

Die gesamte Stromerzeugung stieg in 2015 dabei um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 647,1 Mrd. KWh.

Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft sowie die Ent-wicklung des Stromverbrauchs hatten keinen unmittelba-ren Einfluss auf das Ergebnis der 50Hertz Offshore.

Im Januar 2015 führte die Bundesnetzagentur erstmals ein Verfahren zur Zuweisung von Übertragungskapa-zität auf Offshore-Netzanbindungen an OWP-Projekte durch. Für die Ostsee wurde dabei den OWPs Wikinger und Arkona-Becken Südost eine Übertragungskapazität von 350 MW bzw. 385 MW auf den insgesamt drei in Realisierung befindlichen 220-kV-Kabelverbindungen an das Umspannwerk Lubmin zugewiesen. Weiterhin bestätigte die Bundesnetzagentur im September den Offshore-Netzentwicklungsplan 2024 (O-NEP 2024), in dem der Offshore-Netzausbaubedarf in Nord- und Ostsee bis in das Zieljahr 2024 festgelegt wurde.

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LAGEBERICHT 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 103

Der O-NEP 2024 sieht vor, dass über die bereits errich-tete 150-kV-Netzanbindung der OWPs Baltic 1 und Baltic 2 und die in Realisierung befindliche 220-kV-Netz-anbindung der OWPs Arkona-Becken Südost und Wikinger hinaus, eine weitere Netzanbindung mit einer Übertragungskapazität von 500 MW herzustellen ist. Die Kapazität dieser Netzanbindung „OST-B-1“, die im Zeitraum 2020 – 2023 fertiggestellt werden soll, wird OWPs in den Clustern Westlich Adlergrund, Arkonasee und Westlich Arkonasee zur Verfügung stehen. Die Pla-nung dieses Projekts hat bereits begonnen. Dabei wird insbesondere auch geprüft, ob die Netzanbindung erst-mals auch eine Offshore-Sammelplattform an zentraler Stelle vor den OWP-Clustern umfassen soll.

GESCHÄFTSVERLAUF Im Projekt Netzanschluss Baltic 2 konnten im Laufe des Geschäftsjahres 2015 die erste und die zweite 150-kV-Ka-belverbindung zwischen den Umspannplattformen der OWPs Baltic 1 und Baltic 2 sowie die zweite 150-kV-Ka-belverbindung zwischen der Umspannplattform Baltic 1 und dem Umspannwerk Bentwisch errichtet werden. In Kombination mit der bereits seit 2011 fertiggestellten ers-ten 150-kV-Kabelverbindung zwischen der Umspannplatt-form Baltic 1 und dem Umspannwerk Bentwisch kann seitdem produzierter Strom der OWPs Baltic 1 und Baltic 2 zuverlässig an Land abgeführt werden. Im 2. Halbjahr 2015 wurde der OWP Baltic 2 durch seinen Betreiber offi-ziell in Betrieb genommen.

Bei der Realisierung des Projekts Ostwind 1 zur Netz-anbindung von OWPs im Cluster Westlich Adlergrund konnten erhebliche Fortschritte verzeichnet werden. Am 9. März 2015 erteilte das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung des Landes Meck-lenburg-Vorpommern den Planfeststellungsbescheid zur Genehmigung der Errichtung und des Betriebs der 220-kV-Kabel im Küstenmeer und an Land. Am 12. Au-gust 2015 erteilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie den Planfeststellungsbescheid zur Geneh-migung der Errichtung und des Betriebs der 220-kV-Kabel in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Bundesre-publik Deutschland. Auf der Seetrasse wurde zur Vor-bereitung der Kabellegung über das gesamte Jahr die Räumung des Seebodens von Kampfmitteln fortgesetzt. Nachdem diese Arbeiten auf einzelnen Abschnitten der Seetrasse im Herbst abgeschlossen werden konnten, be-gannen dort anschließend Arbeiten zur Räumung größerer Steine aus der Trasse. An Land erfolgte wiederum bereits im Juli der Baubeginn zur Herstellung der Leerrohranlage, in die die Landkabel eingezogen werden. Die Produktion

der See- und Landkabel läuft parallel. Weiterhin wurden die Komponenten der Netzanbindung zur Unterbringung auf der Umspannplattform des OWP Wikinger fertig produziert und in der Werft in Cádiz (Spanien) auf der Plattform installiert.

Die Investitionen im Geschäftsjahr 2015 erreichten rund 598 Mio. € und lagen damit deutlich über denen des Vor-jahrs (rund 304 Mio. €). Zum 31. Dezember 2015 erreich-te das Bestellobligo für Investitionen 481,4 Mio. €.

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104 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Die Gesellschaft ist ausschließlich im Bereich der „Elektrizi-tätsübertragung“ im Sinne des § 6b Absatz 3 EnWG tätig.

Zuflüsse und Erträge sowie Auszahlungen und Aufwen-dungen im Zusammenhang mit der Abwicklung der Offshore-Haftungsumlage werden im Jahresabschluss der 50Hertz Transmission ausgewiesen.

VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE

ERTRAGSLAGE Die 50Hertz Offshore erzielte Umsatzerlöse im abgelau-fenen Geschäftsjahr nahezu ausschließlich aus der Ver-gütung der Nutzungsüberlassung ihres Vermögens (fertig gestellte Anlagen und Anlagen im Bau) an die 50Hertz Transmission in einer Gesamthöhe von 111,8 Mio. € (Vor-jahr 50,8 Mio. €). Neben den Umsatzerlösen wurden sonstige betriebliche Erträge von 55,6 Mio. € (Vorjahr 34,4 Mio. €) erzielt, diese resultieren im Wesentlichen aus der Weiterberechnung aufwandsgleicher Kosten an die Gesellschafterin.

Gewinn- und Verlustrechnung 2015in Mio. €

2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Umsatzerlöse und Erträge 167,5 85,3 82,2

Operative Aufwendungen – 69,4 – 41,6 – 27,8

Zinsergebnis – 22,9 – 15,8 – 7,1

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 75,2 27,9 47,3

Ergebnisabführung an die Gesellschafterin – 75,2 – 27,9 – 47,3

Die operativen Aufwendungen betrugen 69,4 Mio. € (Vorjahr 41,6 Mio. €). Wesentliche Positionen sind von der Muttergesellschaft weiterberechnete Kosten für die Herstellung von Offshore-Netzanbindungen sowie angefallene Serviceleistungen (41,6 Mio. €), Abschreibun-gen auf das Anlagevermögen (13,8 Mio. €), Fremdleis-tungen (6,3 Mio. €) sowie die Kosten für Versicherungen (4,5 Mio. €).

Ein Teil der operativen Aufwendungen und des Zinser-gebnisses stellen im Rahmen der Regulierung aufwands-gleiche Kosten dar, die zunächst an die Gesellschafterin weiterverrechnet und dann von ihr teilweise an die ande-ren ÜNB weitergewälzt werden. Die weiterverrechneten aufwandsgleichen Kosten stellen für die Gesellschaft selbst sonstige betriebliche Erträge dar.

Mit der Investitionstätigkeit stieg der Finanzbedarf, was wiederum zu einem höheren Zinsaufwand führte, und insgesamt das negative Zinsergebnis entsprechend ver-schlechterte.

Der Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Ge-schäftstätigkeit ist im Wesentlichen auf die um 82,2 Mio. € gestiegenen Umsatzerlöse und Erträge infolge der Investi-

tionstätigkeit zurückzuführen. Diesem stand eine Zunah-me der Aufwendungen in deutlich geringerem Umfang gegenüber.

Das Jahresergebnis repräsentiert im Wesentlichen die Eigenkapitalverzinsung des gebundenen Vermögens der Gesellschaft.

Das erzielte Jahresergebnis wurde aufgrund des beste-henden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages vollständig an die Gesellschafterin abgeführt.

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LAGEBERICHT 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 105

VERMÖGENS- UND FINANZLAGE Das Vermögen der Gesellschaft besteht aus fertig gestell-ten Anlagen, Anlagen im Bau und geleisteten Anzahlun-gen auf Anlagen im Bau. Der starke Anstieg des Anlage-vermögens gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Projektfortschritte bei den Netzanschlüssen (See-

und Landkabel) für die OWPs Cluster Westlich Adlergrund und Baltic 2 zurückzuführen. Der Anteil des Anlagevermö-gens an der Bilanzsumme liegt bei rund 98 Prozent. Die Eigenkapitaldeckung des Anlagevermögens erreicht wie im Vorjahr 42 Prozent.

Bilanz 31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Aktiva

Anlagevermögen 1.379,8 796,1 583,7

Umlaufvermögen 22,8 26,0 – 3,2

1.402,6 822,1 580,5

Passiva

Eigenkapital 581,0 331,0 250,0

Langfristige Fremdmittel 212,0 440,9 – 228,9

Mittel- und kurzfristige Fremdmittel 609,6 50,2 559,4

1.402,6 822,1 580,5

Die Finanzierung der Investitionstätigkeit erfolgte im We-sentlichen über die Ausstattung mit Eigenkapital und Ge-sellschafterdarlehen. Die Kapitalrücklage wurde mittels Einzahlung durch die Gesellschafterin um 250,0 Mio. € weiter aufgestockt.

Für die kurzfristige Finanzierung wurde der mit der Eu-rogrid GmbH (alleinige Gesellschafterin von der 50Hertz Transmission, im Folgenden als Eurogrid bezeichnet) be-stehende Cashpooling-Vertrag genutzt. Die Zahlungsfä-higkeit der Gesellschaft war dadurch jederzeit gesichert.

Kapitalflussrechnung (Kurzfassung) 2015in Mio. €

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 104,0

Cashflow aus der Investitionstätigkeit – 532,9

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 421,9

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds – 7,0

Finanzmittelfonds am Ende der Periode 17,8

Der Finanzmittelfonds am Ende der Periode beträgt 17,8 Mio. €; er entfällt vollständig auf die Forderungen ge-gen die Eurogrid im Rahmen des Cashpooling. Das Ge-sellschafterdarlehen von der 50Hertz Transmission an die 50Hertz Offshore beläuft sich zum 31. Dezember 2015 auf 710,0 Mio. €.

Mit der 50Hertz Transmission besteht eine ertrag- und umsatzsteuerliche Organschaft.

GESAMTAUSSAGE ZUR WIRTSCHAFTLICHEN LAGE Der Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Ge-schäftstätigkeit im Geschäftsjahr 2015 gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus der gestiegenen re-gulatorischen Verzinsung auf das eingesetzte Kapital, die letztlich auf den Anstieg des Anlagenvermögens zurück-zuführen ist.

Die fälligen finanziellen Verpflichtungen des Geschäftsjah-res 2015 waren durch die zur Verfügung stehende Liquidi-tät und das Gesellschafterdarlehen jederzeit gedeckt.

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106 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

PROGNOSEBERICHT Die weitere Geschäftsentwicklung wird im Wesentli-chen durch die Fortschritte der OWP-Projekte bestimmt. Das aktuell wichtigste Investitionsvorhaben der 50Hertz Offshore ist die Herstellung des Netzanschlusses des Clusters Westlich Adlergrund. Damit verbunden ist ein Zu-wachs beim bilanzierten Vermögen, dessen Finanzierung durch die bestehenden Verträge gewährleistet ist. Die operative Betriebsführung, insbesondere Wartungs- und Instandhaltungsleistungen, werden in den kommenden Jahren vorangetrieben und weiterentwickelt.

Das in 2014 prognostizierte Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit für 2015 hat sich im Wesentlichen be-stätigt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der 50Hertz Offshore für das Jahr 2016 wird voraussicht-lich nicht wesentlich unter dem Ergebnis der gewöhn-lichen Geschäftstätigkeit in 2015 (75,2 Mio. €) liegen. Folgende Prämissen liegen der Prognose für 2016 im Wesentlichen zugrunde:

· Anhaltend hohes Investitionsvolumen, das zu einer Zunahme der Umsatzerlöse führt · Zeit- und anforderungsgerechte Bereitstellung der Netzanschlüsse von OWP · Erhöhtes Abschreibungsvolumen auf Grund der in der zweiten Jahreshälfte 2015 errichteten Anlagen · Unverändert hohe Kostendisziplin in den betrieblichen Abläufen.

CHANCEN UND RISIKEN Die 50Hertz Offshore ist in den Risikomanagementpro-zess von der 50Hertz Transmission eingebunden. Dieser ist durch eine zentrale Überwachung sämtlicher wesentli-cher Risiken der Gesellschaft gekennzeichnet. Die Risiken aus dem Bau der Netzanschlüsse werden unter Anwen-dung der Risikorichtlinie der Gesellschafterin ermittelt, standardisiert erfasst, bewertet und überwacht. Die Be-urteilung einer potenziellen Schadenshöhe und deren Ein-trittswahrscheinlichkeit erfolgt auf Basis von Szenarien.

Die Chancen der Gesellschaft liegen in der wachsenden Investitionstätigkeit für die Netzanbindung der OWP und der damit verbundenen Möglichkeit, eine adäquate Rendi-te zu erwirtschaften.

Planung, Bau und Betrieb der Netzanschlüsse von OWP sind ein Geschäftsfeld, das mit Unsicherheiten und tech-nischen Herausforderungen verbunden ist. So wurde z. B.

PROGNOSE-, CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

im Rahmen der Realisierung des Projektes Baltic 1 und Baltic 2 die starke Abhängigkeit von der Witterung und der Bodenbeschaffenheit auf See deutlich. Neben der Verle-gung hat die Kabelherstellung einen wesentlichen Einfluss auf die termin- und qualitätsgerechte Errichtung der Anbin-dung. Für die Komponenten der Netzanbindung gibt es nur wenige potenzielle Lieferanten.

Mit der Einführung der Entschädigungsregeln im EnWG ist die Haftung des ÜNB zwar begrenzt worden, es wurden allerdings Hürden für die Vermeidung eines wirtschaftli-chen Schadens beim ÜNB in das Gesetz eingefügt. So trägt unter bestimmten Umständen der ÜNB einen Selbst-behalt und nur ein Teil der Haftungsrisiken ist auf die Lie-feranten wälzbar. Die Anforderungen an ein stringentes und effektives Projektmanagement mit einer hinreichen-den, gerichtsfesten Dokumentation sind damit signifikant gestiegen.

Die Unsicherheit hinsichtlich der Genehmigung eines ad-äquaten Erlösniveaus zur Deckung der Kosten für die Betriebsphase und die unter Vorbehalt stehende Ex-post-Prüfung der Investitionstätigkeit durch die Regulie-rungsbehörde auf Angemessenheit, dem Umfang und der Höhe nach, stellen ein Risiko für die Gesellschaft dar. Die-sem wird durch ein konsequentes Monitoring der Kosten und eine Abwägung von Nutzen und Kosten begegnet.

Insgesamt gab es im Geschäftsjahr 2015 für die Gesell-schaft weder durch Einzelrisiken noch durch die Kumulie-rung von Einzelrisiken eine Bestandsgefährdung. Auch für das nachfolgende Jahr 2016 werden unter Berücksichti-gung der ergriffenen Maßnahmen sowie des bestehenden Versicherungsschutzes keine bestandsgefährdenden Risi-ken gesehen.

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LAGEBERICHT 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 107

Im Zeitraum nach dem Bilanzstichtag bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses der 50Hertz Offshore fielen keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung an.

Berlin, 12. Februar 2016 Die Geschäftsführung der 50Hertz Offshore GmbH

NACHTRAGSBERICHT

Dr. Frank Golletz Marco Nix

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108 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

JAHRESABSCHLUSS

108 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

BILANZ

Aktiva Anhang 31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Anlagevermögen (1)

Sachanlagen 1.379,8 796,1

1.379,8 796,1

Umlaufvermögen (2)

Vorräte 1,5 –

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 21,2 25,9

Sonstige Vermögensgegenstände 0,1 0,1

22,8 26,0

1.402,6 822,1

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 109JAHRESABSCHLUSS 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 109

Passiva Anhang 31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Eigenkapital (3)

Gezeichnetes Kapital 1,0 1,0

Kapitalrücklage 580,0 330,0

Andere Gewinnrücklagen 0,0 0,0

581,0 331,0

Rückstellungen (4)

Sonstige Rückstellungen 87,9 36,5

87,9 36,5

Verbindlichkeiten (5)

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 23,7 14,6

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 710,0 440,0

Sonstige Verbindlichkeiten – 0,0

733,7 454,6

1.402,6 822,1

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110 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Anhang 01.01. – 31.12.2015 in Mio. €

01.01. – 31.12.2014in Mio. €

Umsatzerlöse (6) 111,9 50,9

Sonstige betriebliche Erträge (7) 55,6 34,4

Materialaufwand (8) – 7,2 – 3,2

Abschreibungen (9) – 13,8 – 7,3

Sonstige betriebliche Aufwendungen (10) – 48,4 – 31,1

Zinsergebnis (11) – 22,9 – 15,8

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 75,2 27,9

Aufwendungen aus der Ergebnisabführung – 75,2 – 27,9

Jahresüberschuss – –

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

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JAHRESABSCHLUSS 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 111

KAPITALFLUSSRECHNUNG

2015 nach DRS 21

01.01. – 31.12.2015in Mio. €

Jahresergebnis vor Ergebnisabführung 75,2

Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 13,8

Zunahme der Rückstellungen 0,9

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen abzüglich entsprechender Erträge 0,0

Zunahme der Vorräte, der Forderungen und sonstiger Aktiva – 3,8

Abnahme der Verbindlichkeiten und sonstiger Passiva – 5,0

Zinsaufwendungen abzüglich Zinserträge 22,9

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 104,0

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen – 532,9

Erhaltene Zinsen 0,0

Cashflow aus der Investitionstätigkeit – 532,9

Einzahlung Eigenkapitalzuführungen 250,0

Einzahlung Gesellschafterdarlehen 270,0

Gezahlte Zinsen – 22,9

Auszahlung aus der Ergebnisabführung – 75,2

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 421,9

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds – 7,0

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 24,8

Finanzmittelfonds am Ende der Periode 17,8

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112 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS

Anschaffungs- und Herstellungskosten Abschreibungen Buchwert

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Sachanlagen

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 2,5 0,0 0,0 – 2,5 0,1 0,0 – – 0,1 2,4 2,4

Technische Anlagen und Maschinen 161,2 195,3 442,3 – 798,8 23,6 13,7 – – 37,3 761,5 137,6

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0,7 0,0 0,4 – 1,1 0,3 0,1 – – 0,4 0,7 0,4

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 655,7 402,2 – 442,7 – 615,2 – – – – – 615,2 655,7

820,1 597,5 – – 1.417,6 24,0 13,8 – – 37,8 1.379,8 796,1

Anlagevermögen 820,1 597,5 – – 1.417,6 24,0 13,8 – – 37,8 1.379,8 796,1

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JAHRESABSCHLUSS 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 113

Anschaffungs- und Herstellungskosten Abschreibungen Buchwert

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

01.01.2015in Mio. €

Zugängein Mio. €

Umbuchungenin Mio. €

Abgängein Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2015in Mio. €

31.12.2014in Mio. €

Sachanlagen

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 2,5 0,0 0,0 – 2,5 0,1 0,0 – – 0,1 2,4 2,4

Technische Anlagen und Maschinen 161,2 195,3 442,3 – 798,8 23,6 13,7 – – 37,3 761,5 137,6

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0,7 0,0 0,4 – 1,1 0,3 0,1 – – 0,4 0,7 0,4

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 655,7 402,2 – 442,7 – 615,2 – – – – – 615,2 655,7

820,1 597,5 – – 1.417,6 24,0 13,8 – – 37,8 1.379,8 796,1

Anlagevermögen 820,1 597,5 – – 1.417,6 24,0 13,8 – – 37,8 1.379,8 796,1

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114 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

ANHANG

ALLGEMEINE VORBEMERKUNGEN

Die Gesellschaft ist unter der Registernummer HRB 108780 B beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsregister eingetragen. Zweck der Gesellschaft ist die Errichtung, der Erwerb, die Wartung, die Betriebsfüh-rung und der Betrieb von Leitungen für elektrischen Strom sowie der dazugehörigen Anlagen und Einrichtungen zum Anschluss von Offshore-Anlagen, die vorrangig in der Ost-see errichtet werden, an ein Stromübertragungs- oder Stromverteilungsnetz. Dabei bedient sich die Gesellschaft im Wesentlichen der Dienstleistungen der Gesellschafterin 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission).

Zwischen der 50Hertz Offshore und der 50Hertz Trans-mission besteht ein Beherrschungs- und Gewinnab-führungsvertrag. Im Geschäftsjahr 2015 bestand eine ertrag- und umsatzsteuerliche Organschaft mit der 50Hertz Transmission.

Der Jahresabschluss der 50Hertz Offshore wurde nach den handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften und den ergänzenden Vorschriften des GmbH-Gesetzes sowie unter Beachtung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) aufgestellt. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Alle Werte sind in Millionen Euro ausgewiesen. Zur über-sichtlicheren Darstellung sind vereinzelt in der Bilanz sowie

Gewinn- und Verlustrechnung Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkosten-verfahren aufgestellt.

Die Gesellschaft erfüllt die Größenmerkmale einer großen Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Absatz 3 HGB und hat den Jahresabschluss den Anforderungen für diese Gesellschaftsform entsprechend aufgestellt.

Die 50Hertz Offshore wird in den Konzernabschluss der Eurogrid GmbH (im Folgenden Eurogrid) mit Sitz in Ber-lin und in den Konzernabschluss der Elia System Ope-rator NV/SA mit Sitz in Brüssel/Belgien einbezogen. Der Konzernabschluss der Elia System Operator NV/SA mit dem größten Kreis von Unternehmen ist bei Elia System Operator NV/SA, Boulevard de l´Empereur 20, 1000 Brus-sels/Belgien, erhältlich. Der von der Eurogrid aufgestellte Konzernabschluss beinhaltet den kleinsten Kreis von Un-ternehmen und ist beim elektronischen Bundesanzeiger (www.bundesanzeiger.de) erhältlich. Die Gesellschaft ist beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsre-gister unter der Nummer HRB 130427 B eingetragen.

Die Gesellschaft beschäftigt kein eigenes Personal.

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ANHANG 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 115

AKTIVA ANLAGEVERMÖGEN Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstel-lungskosten, vermindert um Abschreibungen, bewertet. Die Herstellungskosten der selbst erstellten Anlagen um-fassen neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten in angemessenem Umfang anteilige Gemeinkosten. Fremd-kapitalzinsen sind nicht einbezogen.

Abschreibungen werden nach der linearen Methode vor-genommen. Die Höhe der verwendeten Nutzungsdauern basiert auf den anlagenspezifisch festgelegten erwartba-ren Lebenszyklen für technische Anlagen; insbesondere für Offshore-Anlagen (20 Jahre).

Außerplanmäßige Abschreibungen werden nur vorgenom-men, wenn der Ansatz mit einem niedrigeren beizulegen-den Wert erforderlich ist.

Selbstständig nutzbare bewegliche Gegenstände des An-lagevermögens, die der Abnutzung unterliegen, werden bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis 150 € so-fort aufwandswirksam erfasst. Gegenstände, deren An-schaffungs- oder Herstellungskosten 150 € bis 1.000 € betragen, werden im Jahr des Zugangs auch handels-rechtlich in einen Sammelposten nach § 6 Absatz 2a EStG eingestellt. Der Sammelposten wird im Geschäftsjahr der Bildung und den folgenden vier Geschäftsjahren mit je-weils einem Fünftel gewinnmindernd aufgelöst.

UMLAUFVERMÖGEN Die Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungs-kosten unter Anwendung zulässiger Bewertungsverein-fachungsverfahren und unter Beachtung des Niederst-wertprinzips bewertet. Bestandsrisiken, die sich aus der geminderten Verwertbarkeit ergeben, werden durch ange-messene Wertabschläge berücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind mit dem Nennwert oder mit dem niedrigeren beizulegen-den Wert angesetzt. Allen erkennbaren Einzelrisiken und dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch angemessene Wertabschläge Rechnung getragen.

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

PASSIVA EIGENKAPITAL Das gezeichnete Kapital ist mit dem Nennbetrag bewertet.

RÜCKSTELLUNGEN Bei der Bemessung der Rückstellungen wird allen erkenn-baren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten nach ver-nünftiger kaufmännischer Beurteilung in notwendigem Umfang Rechnung getragen und der notwendige Erfül-lungsbetrag angesetzt. Rückstellungen mit einer Rest-laufzeit von mehr als einem Jahr werden gemäß § 253 Absatz 2 Satz 2 HGB mit dem laufzeitadäquaten durch-schnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Ge-schäftsjahre, der von der Deutschen Bundesbank ermittelt und bekannt gegeben wird, abgezinst.

VERBINDLICHKEITEN Verbindlichkeiten werden in Höhe des notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt.

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116 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

(1) ANLAGEVERMÖGEN Eine Übersicht über die Entwicklung des Anlagevermögens beinhaltet der Anlagenspiegel.

(2) UMLAUFVERMÖGEN

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

31.12.2015

in Mio. €

davon Restlaufzeit

> 1 Jahrin Mio. €

31.12.2014

in Mio. €

davon Restlaufzeit

> 1 Jahrin Mio. €

Vorräte 1,5 – – –

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 21,2 – 25,9 –

davon gegen Gesellschafterin 3,5 – 1,1 –

Sonstige Vermögensgegenstände 0,1 – 0,1 –

22,8 – 26,0 –

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhal-ten im Geschäftsjahr im Wesentlichen die Forderungen aus dem Cashpool von 17,8 Mio. € (Vorjahr 24,8 Mio. €). Die For-derungen gegen die Gesellschafterin entfallen auf die Ver-rechnung der Umsatzsteuerzahllast mit dem Organträger.

Mit der Gesellschafterin sowie einem verbundenen Unter-nehmen wurden im Geschäftsjahr Forderungen und Ver-bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenein-ander aufgerechnet.

(3) EIGENKAPITAL Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft von 1,0 Mio. € ist vollständig eingezahlt und wird in voller Höhe von der 50Hertz Transmission gehalten.

Durch Gesellschafterbeschluss vom 3. Dezember 2015 wurde eine Einzahlung in die Kapitalrücklage gemäß § 272 Absatz 2 Nr. 4 HGB von 250,0 Mio. € beschlossen und noch im Geschäftsjahr 2015 vollzogen. Die Kapital-rücklage weist damit zum Jahresende einen Bestand von 580,0 Mio. € aus.

(4) RÜCKSTELLUNGEN Die sonstigen Rückstellungen entfallen fast ausschließ-lich auf die Rückstellungen für ausstehende Rechnungen, deren Anstieg im Wesentlichen auf die Projektfortschritte bei den Netzanschlüssen für die OWPs Baltic 2 und Clus-ter Westlich Adlergrund zurückzuführen ist. Des Weiteren wurden Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen, Abgaben, Gebühren und Jahresabschlusskosten gebildet.

(5) VERBINDLICHKEITEN

31.12.2015 in Mio. €

31.12.2014 in Mio. €

Gesamt Restlaufzeit < 1 Jahr

Restlaufzeit > 5 Jahre

Gesamt Restlaufzeit < 1 Jahr

Restlaufzeit > 5 Jahre

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 23,7 23,7 – 14,6 13,7 –

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 710,0 0,0 210,0 440,0 0,0 440,0

davon ggü. Gesellschafterin 710,0 – 210,0 440,0 – 440,0

Sonstige Verbindlichkeiten – – – 0,0 0,0 –

davon aus Steuern – – – – – –

733,7 23,7 210,0 454,6 13,7 440,0

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen entfallen im Wesentlichen auf ein bei der Gesellschafterin aufgenommenes Darlehen in Höhe von 710,0 Mio. € (Vorjahr 440,0 Mio. €).

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ANHANG 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 117

ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

(6) UMSATZERLÖSE In den Umsatzerlösen werden die kalkulatorische Ver-zinsung des eingesetzten Kapitals, die kalkulatorischen Abschreibungen sowie die kalkulatorische Gewerbe-steuer ausgewiesen. Zusätzlich sind hier die kalkula-torischen Abschreibungen sowie Fremdkapitalkosten eingeflossen, soweit diese dem Regulierungsrahmen entsprechend eindeutig dem Offshore-Geschäft zuzu-rechnen waren.

Die Umsatzerlöse wurden fast ausschließlich gegenüber der Gesellschafterin aus der Nutzungsüberlassung der netztechnischen Anlagen zur Anbindung von OWPs erzielt.

(7) SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE In den sonstigen betrieblichen Erträgen wird als wesent-licher Bestandteil die Weiterberechnung der nicht akti-vierungsfähigen Offshore-Kosten an die Gesellschafterin ausgewiesen.

01.01.–31.12.2015in Mio. €

01.01.–31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Weiterverrechnung aufwandsgleicher Kosten an die Gesellschafterin 55,0 34,2 20,8

Erträge aus Auflösung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten 0,6 0,2 0,4

55,6 34,4 21,2

01.01.–31.12.2015in Mio. €

01.01.–31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren – 0,9 – 0,4 – 0,5

Aufwendungen für bezogene Leistungen – 6,3 – 2,8 – 3,5

– 7,2 – 3,2 – 4,0

(8) MATERIALAUFWAND

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe bein-halten im Wesentlichen die Aufwendungen für den Strom-bezug. In den Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Wesentlichen Fremdleistungen für Bereitstellung von offshorebezogenen Transportkapazitäten sowie notwendige Serviceleistungen erfasst.

(9) ABSCHREIBUNGEN Die angefallenen Abschreibungen auf Sachanlagen des Geschäftsjahres betragen 13,8 Mio. € (Vorjahr 7,3 Mio. €); sie entfallen überwiegend auf die Netzanschlüsse für die OWPs Baltic 1 und Baltic 2.

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118 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

Innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen schlägt sich die Weiterberechnung anteiliger, offshorebe-zogener Kosten des Übertragungsnetzes an die 50Hertz

(10) SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

01.01.–31.12.2015in Mio. €

01.01.–31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Serviceleistungen – 41,6 – 28,5 – 13,1

Versicherungsbeiträge – 4,5 – 1,8 – 2,7

Zuführung zu den sonstigen Rückstellungen – 1,7 – 0,1 – 1,6

Rechts- und Beratungskosten – 0,1 – 0,1 0,0

Mieten und Pachten 0,0 0,0 0,0

Andere sonstige Aufwendungen – 0,5 – 0,6 0,1

– 48,4 – 31,1 – 17,3

Offshore von der 50Hertz Transmission nieder, um das tatsächliche, wirtschaftlich zurechenbare Ergebnis der Offshoreaktivitäten darzustellen.

01.01.–31.12.2015in Mio. €

01.01.–31.12.2014in Mio. €

Veränderungin Mio. €

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0,0 0,0 0,0

davon aus verbundenen Unternehmen 0,0 0,0 0,0

Zinsen und ähnliche Aufwendungen – 22,9 – 15,8 – 7,1

davon an verbundene Unternehmen – 22,9 – 15,8 – 7,1

– 22,9 – 15,8 – 7,1

(11) ZINSERGEBNIS

Die Zinserträge und -aufwendungen gegenüber verbun-denen Unternehmen resultieren aus der Inanspruchnah-me des Cash-Pool-Kontos sowie aus der Gewährung ei-

nes Darlehens durch die Gesellschafterin. Des Weiteren sind Zinsaufwendungen für die Aufzinsung der langfristi-gen Rückstellungen angefallen.

SONSTIGE ANGABEN

ERLÄUTERUNGEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG Die Kapitalflussrechnung wurde ab dem Geschäftsjahr auf die Empfehlungen des DRS 21 des Deutschen Rech-nungslegungs Standards Committee e. V. umgestellt. Die Änderungen betreffen insbesondere den Ausweis der Zins-aufwendungen sowie der erhaltenen und gezahlten Zin-sen. Die Zahlungsströme sind weiterhin nach Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit aufgeteilt. Vom Wahlrecht nach DRS 21.54, die Vorjahresangaben nicht anzugeben, wurde Gebrauch gemacht.

Der Finanzmittelfonds am Ende der Periode beträgt 17,8 Mio. €; er entfällt vollständig auf die Forderung gegen

die Eurogrid im Rahmen des Cashpooling.

Ertragsteuerbedingte Zahlungsflüsse sind aufgrund der Organschaft mit der 50Hertz Transmission nicht angefallen.

SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN Am 31. Dezember 2015 bestand gegenüber Dritten ein Bestellobligo für Investitionen und Instandhal-tungsmaßnahmen in Höhe von 482,2 Mio. € (Vorjahr 663,7 Mio. €). Gegenüber verbundenen Unternehmen liegt eine Verpflichtung aus dem Dienstleistungs- und Generalunternehmervertrag mit einem erwarteten Ge-samtvolumen für das Jahr 2016 von 51,7 Mio. € vor.

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ANHANG 50HERTZ OFFSHORE GMBH GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 119

HAFTUNGSVERHÄLTNISSE Die 50Hertz Offshore und die 50Hertz Transmission sind im Rahmen der am 22. Oktober 2010 erfolgten Emission einer Anleihe der Eurogrid über 500 Mio. € als Garantiege-berinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haf-ten unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die Eurogrid im Rah-men der Schuldverschreibung zu leisten hat.

Die 50Hertz Offshore und die 50Hertz Transmission sind am 24. März 2015 als Garantiegeberinnen einem neu aus-gestellten Konsortialkreditvertrag mit fünfjähriger Lauf-zeit zwischen der Eurogrid und ING Bank, A Branch of ING-DIBA AG als Konsortialführer mit einem Volumen von 750 Mio. € beigetreten.

Die 50Hertz Offshore hat am 9. Dezember 2011 gegenüber der BNP Paribas S. A., Niederlassung Frankfurt / Main, ge-meinschaftlich mit der 50Hertz Transmission eine Höchstbe-tragsgarantie über insgesamt 126 Mio. € zur Absicherung ei-ner kurzfristigen Kontokorrent-Kreditlinie der Eurogrid erklärt. Mit erstem Nachtrag vom 15. Juli 2013 sind die Höchstbe-tragsgarantien auf 157,5 Mio. € erhöht worden.

Die 50Hertz Offshore und die 50Hertz Transmission sind im Rahmen der am 3. Dezember 2014 ausgegebenen Na-mensschuldverschreibung der Eurogrid über 50 Mio. € als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiege-berinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamt-schuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die die Eurogrid im Rahmen der Namensschuldverschreibung zu leisten hat.

Die 50Hertz Offshore und die 50Hertz Transmission sind im Rahmen der am 2. Juni 2015 erfolgten Emission einer Anleihe der Eurogrid über 500 Mio. € als Garantiegebe-rinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die Eurogrid im Rahmen der Anleihe zu leisten hat.

Die 50Hertz Offshore und die 50Hertz Transmission sind im Rahmen der am 3. und 4. November 2015 erfolgten Emis-sionen von zwei Anleihen der Eurogrid über 750 Mio. € und 140 Mio. € als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche Zahlung aller Beträge, die Eurogrid im Rahmen der Anleihen zu leisten hat.

Mit einem Risiko der Inanspruchnahme aus den genann-ten Haftungsverhältnissen ist derzeit nicht zu rechnen.

HONORARE DES ABSCHLUSSPRÜFERS Die Angaben für das im Geschäftsjahr berechnete Gesamt-honorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB wer-den im Konzernabschluss der Eurogrid angegeben.

GESCHÄFTE GRÖSSEREN UMFANGS NACH § 6b ABSATZ 2 EnWG Gemäß § 6b Absatz 2 EnWG sind Geschäfte größeren Umfangs mit verbundenen sowie assoziierten Unterneh-men oder mit Unternehmen derselben Aktionäre darzu-stellen. Die Gesellschaft hat im Berichtszeitraum außer-halb der operativen Geschäftstätigkeit keine weiteren Geschäfte abgeschlossen.

Das Volumen der von der 50Hertz Transmission im Ge-schäftsjahr 2015 in Anspruch genommenen Leistungen (Dienstleistungs- und Generalunternehmervertrag) beträgt 49,5 Mio. € (Vorjahr 33,9 Mio. €).

TÄTIGKEITSABSCHLUSS NACH § 6b ABSATZ 3 EnWG Die Tätigkeit der 50Hertz Offshore ist ausschließlich dem Tätigkeitsbereich „Elektrizitätsübertragung“ zuzuordnen. Aus diesem Grund entspricht der nach § 6b Absatz 3 EnWG zu erstellende Tätigkeitsabschluss dem Jahresab-schluss der Gesellschaft.

ANGABEN ZU DEN ORGANEN DER GESELLSCHAFT MITGLIEDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Udo Giegerich, Berlin, kaufmännisches Ressort bis 30. Juni 2015 Marco Nix, Berlin, kaufmännisches Ressort ab 1. Juli 2015 Dr. Frank Golletz, Dresden, technisches Ressort

Die Geschäftsführer erhalten keine Bezüge von der Gesellschaft.

Berlin, 12. Februar 2016 Die Geschäftsführung der 50Hertz Offshore GmbH

Dr. Frank Golletz Marco Nix

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120 /// GESCHÄFTSBERICHT 2015 AKTIVES ENGAGEMENT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der 50Hertz Offshore GmbH, Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015 ge-prüft. Nach § 6b Abs. 5 EnWG umfasste die Prüfung auch die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkeiten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind. Die Buch-führung und die Aufstellung von Jahresabschluss und La-gebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vor-schriften und die Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Be-urteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht sowie über die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirt-schaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsät-ze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Dar-stellung des durch den Jahresabschluss unter Beach-tung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinrei-chender Sicherheit erkannt werden und dass mit hinrei-chender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Pflich-ten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG in allen wesentlichen Belangen erfüllt sind. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Ge-schäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mög-liche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen inter-nen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht sowie für die Einhaltung der Pflichten zur Rechnungslegung nach § 6b Abs. 3 EnWG überwiegend auf der Basis von Stichpro-ben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der an-gewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter, die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des La-geberichts sowie die Beurteilung, ob die Wertansätze und die Zuordnung der Konten nach § 6b Abs. 3 EnWG sach-

gerecht und nachvollziehbar erfolgt sind und der Grundsatz der Stetigkeit beachtet wurde. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbe-ziehung der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresab-schluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchfüh-rung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen-des Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Die Prüfung der Einhaltung der Pflichten zur Rechnungs-legung nach § 6b Abs. 3 EnWG, wonach für die Tätigkei-ten nach § 6b Abs. 3 EnWG getrennte Konten zu führen sind, hat zu keinen Einwendungen geführt.

Berlin, 12. Februar 2016

Ernst & Young GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Glöckner JaretzkeWirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

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PLATZHALTER THEMA GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 121

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

50Hertz gemeinsame Bezeichnung für die 50Hertz Trans-

mission GmbH und die 50Hertz Offshore GmbH

AbLaV Verordnung über Vereinbarungen zu

Abschaltbaren Lasten

AC Alternating Current / Wechselspannung

APX / Belpex APX Group / Belgian power exchange SE

ARegV Verordnung über die Anreizregulierung der Energie-

versorgungsnetze (Anreizregulierungsverordnung)

BIP Bruttoinlandsprodukt

BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

BNetzA Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas,

Telekommunikation, Post und Eisenbahn

(Bundesnetzagentur)

bzw. beziehungsweise

CACM Capacity Allocation and Congestion Management

CAO CAO Central Allocation Office GmbH

CAPEX Capital expenditure

CASC Capacity Allocation Service Company.EU S.A.

CEO Chief Executive Officer, Vorsitzender der

Geschäftsführung

ČEPS ČEPS a.s. / Tschechien

CFO Chief Financial Officer, Geschäftsführer Finanzen

CMO Chief Markets & System Operations Officer,

Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb

COP21 United Nations Framework Convention on

Climate Change, 21st Conference of the Parties,

21. UN-Klimakonferenz in Paris 2015

CORESO CORESO SA, Brüssel / Belgien

ct/kWh Cent pro Kilowattstunde

CTO Chief Technical Officer, Technischer Geschäftsführer

DGNB Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

DMBilG D-Markbilanzgesetz

DMEB D-Markeröffnungsbilanz

DRS Deutsche Rechnungslegungs Standards

ECC European Commodity Clearing AG

EEG Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien

(Erneuerbare-Energien-Gesetz)

EEX European Energy Exchange AG (Strombörse)

EGHGB Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch

EGI Elia Grid International

Elia Elia System Operator NV/SA, Brüssel/Belgien

EnBW EnBW Energie Baden-Württemberg AG

EnLAG Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen

(Energieleitungsausbaugesetz)

ENTSO-E European Network of Transmission System

Operators for Electricity

EnWG Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung

(Energiewirtschaftsgesetz)

EOG Erlösobergrenze

EPEX SPOT European Power Exchange SE

EStG Einkommensteuergesetz

Eurogrid Eurogrid GmbH

Eurogrid International Eurogrid International CVBA / SCRL, Brüssel / Belgien

F&E Forschung und Entwicklung

FSV Freiwillige Selbstverpflichtung

gg. gegen

ggü. gegenüber

GME Gestore dei Mercati Energetici SpA.

GridLab GridLab GmbH

GW Gigawatt

GWh Gigawattstunden

ha Hektar

HGB Handelsgesetzbuch

HGÜ Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

HRB Handelsregister Abteilung B

IDW Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V.

IFM Investors IFM Investors (UK) Ltd / Großbritannien

IFRS International Financial Reporting Standards

IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

inkl. inklusive

ISMS Informationssicherheits-Managementsystem

JAO Joint Allocation Office S.A., Luxemburg

km Kilometer

km2 Quadratkilometer

kV Kilovolt

kWh Kilowattstunde

KWK Kraft-Wärme-Kopplung

KWK-Anlagen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen

KWKG Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und

den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung

(Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz)

LEED Leadership in Energy and Environmental Design

lt. laut

Mio. Million(en)

MRC Multiregionale Marktkopplung

Mrd. Milliarde(n)

MW Megawatt

n. F. neue Fassung

NABU Naturschutzbund Deutschland e. V.

NEP Netzentwicklungsplan

NGO Nichtregierungsorganisationen

O-NEP Offshore-Netzentwicklungsplan

OHSAS Occupational Health and Safety Assessment Series

(Arbeitsschutzmanagementsystem)

OLG Oberlandesgericht

OMIE Ibérico de Energía, Polo Español, S.A.

OPEX operational expenditure, Betriebskosten

OWP Offshore-Windpark

p. a. per anno

RAP Rechnungsabgrenzungsposten

ResKV Reservekraftwerksverordnung

RGI Renewables Grid Initiative

RückAbzinsV Verordnung über die Ermittlung und Bekanntgabe

der Sätze zur Abzinsung von Rückstellungen

(Rückstellungsabzinsungsverordnung)

SINTEG Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda

für die Energiewende

STATCOMs Static Synchronous Compensators

StromNEV Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu

Elektrizitätsversorgungsnetzen (Stromnetzentgelt-

verordnung)

TenneT TSO TenneT TSO GmbH

TEUR / T€ Tausend Euro

TSC Transmission System Operator Security

Cooperation

TSCNET TSCNET Services GmbH

TWh Terawattstunde

TYNDP Ten-Year Network Development Plan

u. a. unter anderem

ÜNB Übertragungsnetzbetreiber

UW Umspannwerk

XBID European Cross Border Intraday Initiative

z. B. zum Beispiel

z. T. zum Teil

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS GESCHÄFTSBERICHT 2015 /// 121

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Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Hessen

Hamburg

Thüringen

Bayern

PSEPolen

TenneT

Energinet.dk Dänemark

Dänemark

C EPSTschechien

TenneT

TenneT

TenneT

TenneT

110

380+220

220

110

220150

150

220

220

150

Güstrow

Gera

LeipzigHalle

Erfurt

Eisenach

Rostock

Schwerin

DresdenWeimar

Potsdam

Cottbus

Chemnitz

Zwickau

Jena

Magdeburg

Frankfurt (Oder)

Neu-brandenburg

Stan

d : D

ezem

ber 2

015

LegendeSchaltanlagen ( zum Großteil mit Über gängen zu den Verteilnetzbetreibern )

220 kV

380 kV

Transformation 380 / 220 kV

Transformation 380 / 150 kV

in Planung / Bau

andere Unternehmen

Leitung 380 kV

Leitung in Planung / Bau 380 kV

Leitung 220 kV

Betriebsspannung in kV 110

andere Unternehmen 380 / 220 kV

andere Unternehmen 380 / 220 kV in Planung / Bau

HGÜ / Gleichstromverbindung 400 kV

Netzanschluss Offshore 150 / 220 kV

Netzanschluss Offshore 150 / 220 kV in Planung / Bau

Netznutzer : Unsere Kunden sind regionale Verteilnetz betreiber und an das Übertragungsnetz angeschlossene Kraftwerke, Pumpspeicherwerke, Windparks und Großindustrie.

konventionelles Kraftwerk ( Braunkohle-, Steinkohle- oder Gasturbinenkraftwerk )

Pumpspeicherwerk

Windpark Onshore / Offshore Windpark Onshore in Planung / Bau Windpark Offshore in Planung / Bau

{

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Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Hessen

Hamburg

Thüringen

Bayern

PSEPolen

TenneT

Energinet.dk Dänemark

Dänemark

C EPSTschechien

TenneT

TenneT

TenneT

TenneT

110

380+220

220

110

220150

150

220

220

150

Güstrow

Gera

LeipzigHalle

Erfurt

Eisenach

Rostock

Schwerin

DresdenWeimar

Potsdam

Cottbus

Chemnitz

Zwickau

Jena

Magdeburg

Frankfurt (Oder)

Neu-brandenburg

Klebefläche

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Klebefläche

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Herausgeber 50Hertz Transmission GmbH Eichenstraße 3 A · 12435 Berlin T + 49 ( 0 ) 30 5150-0 F + 49 ( 0 ) 30 5150-4477 info@ 50 hertz.com

Geschäftsführung Boris Schucht – Vorsitzender (CEO) –

Dr. Dirk Biermann– Märkte und Systembetrieb (CMO) –

Marco Nix– Finanzen (CFO) –

Dr. Frank Golletz – Technik (CTO) –

IMPRESSUM

Konzept und Gestaltung Heimrich & Hannot GmbH

Bildnachweis Archiv 50Hertz Jan Pauls

Redaktion Kerstin Maria Rippel (verantwortlich) Katharina Fröhlich Bianca Berger Olivier Feix Siegfried Wagner

Druck Kehrberg Druck I Produktion I Service Margaretenstraße 6a · 14193 Berlin

UNTERNEHMENSSTRUKTUR UND BETEILIGUNGEN

GridLab GmbHElia Grid International

NV / SA

Elia Grid International GmbH

EliaIFM

Eurogrid InternationalCVBA / SCRL

Eurogrid GmbH

50Hertz Transmission GmbH

50Hertz Offshore GmbH

European Market Coupling Company GmbH i. L.

Joint Allocation Office S. A.

Coreso SA

TSCNET Services GmbH

European Energy Exchange AG

40 % 60 %

100 %

100 %

100 %

100 %

100 %

50,1 %

49,9 %

20 %

5 %

10 %

7,7 %

8,7 %

Stand : 31. Dezember 2015

Page 146: 50Hertz Geschäftsbericht 2015 · Stichwort „Bürgerbeteiligung“: Der Gegenwind, den Leitungsbauprojekte erfahren, ist nach wie vor stark. Welche Rolle spielt dies für den Fortgang

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