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Cip-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Bonner ABC: Literarische Streifzüge durch unsere Universitätsstadt Hrsg. von Impressum: Satz: Layout: Druck: Druckerei der ??? 1

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Literaturverzeichnis

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I. Historisches

An Bonn(F.W.Krug)

Am hehren Rhenusstrome, von Korn und Wein bekränzt,Von milder Luft umsäuselt, von holdem Licht beglänzt,Liegt Bonn, in alten Zeiten der Ubier Altar,Damals umkreis`t von Roma`s, jetzt von Borussiens Aar.

Es liegt da stolz und herrlich, ein jugendlicher Greis,Der uns aus reichem Leben gar viel zu künden weißVon manchem Schicksalswechsel, von gut und schlimmem Loos,bis endlich Preußens Adler es machte frei und groß.

Wohl ist es frei zu nennen, bewacht von seinem Blitz,Umweht von seinem Fittig, ein schöner Bürgersitz,Wohl ist es groß zu nennen als Musenheiligthum,Das schmückt des höchsten Lichtes und Rechts Palladium.

Sei freundlich mir gegrüßet, du holder Sitz Apolls,Mit deiner schönen Aussicht von Wehr des alten Zolls,Auf Godesbergs Ruinen und Rolands Felsenstirn`,Und auf der Bergplejaden erhab`ne Aethersirn! Sei freundlich mir gegrüßet mit deinem alten Schloß,Vergang`ner Zeiten Denkmal, ein hehrer Baukoloß,Und jetzt der Musen Tempel, wo Kunst und WissenschaftGehegt wird und gepfleget allseits mit Lust und Kraft.

Sei freundlich mir gegrüßet mit deiner Poppelsburg,Ein zweiter Musentempel, durch dessen Räum` hindurchMan nur mit Staunen wandelt ob jenen Schätzen all`,Die aus Natur und Kunst hier gehäuft sind ohne Zahl!

Ist Roma`s Stern versunken, ist Hella`s Sonn entneigt,Indeß im hohen Osten das Lichtorakel schweigt,Ist eine Welt vergangen, die mag`scher Glanz umspinnt,

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Indeß der Born der Wahrheit in vollem Blutstrom rinnt--

Heil uns! mit gold`nem Fittich umrauscht der Manen ChorUns in Athenens Hallen, ihm lauscht entzückt das Ohr.Wir gehen in die Schule bei`m hehren Alterthum,Und heben kühn den Schleier von jedem Säculum. –

Tacitus

Er (Cerialis, römischer Feldherr) hatte sich nach Neuß und Bonn begeben, um die Lager zu besichtigen, die man als Winterquartiere für die Legionen aufschlug. Den Rückweg machte er zu Schiff, wobei jedoch die Reihe der Fahrzeuge nicht beisammenblieb und auch die Wachen nicht auf der Hut waren. Da die Germanen dies merkten, verabredeten sie einen Hinterhalt. Sie wählten dazu eine bewölkte Nacht, in der sie sich rasch stromabwärts treiben ließen und dann, von niemandem behindert, den Wall des Lagers ersteigen. Bei dem entstehenden Gemetzel half den Germanen zunächst eine List: Sie kappten nämlich die Zelttaue und erschlugen die römischen Soldaten, die unter ihren eigenen Zelten wie begraben waren. Die Leute einer anderen Abteilung überfielen die Flotte; sie warfen Schlingen hinüber und zogen die Schiffe am Hinterdeck zu sich her. Hatten sie erst, um unbemerkt zu bleiben, Schweigen bewahrt, so erfüllten sie nach Beginn des Blutbades zur Vergrößerung des Schreckens alles mit lautem Geschrei. Die durch Verwundungen aus dem Schlaf aufgeschreckten Römer suchten nach ihren Waffen und rannten durch die Lagergassen; nur wenige waren in Uniform, die meisten hatten Kleidungsstücke um den Arm gewickelt und den Dolch gezückt. Den Feldherrn, der noch halbverschlafen und beinahe unbekleidet war, rettete ein Irrtum der Feinde. In der Meinung, der römische Feldherr sei darin, kaperten sie nämlich das an einem Wimpel kenntliche Admiralsschiff. Cerialis aber hatte die Nacht anderswo zugebracht; nach allgemeiner Annahme hatte er nämlich ein Verhältnis zu einer verheirateten Ubierin, namens Claudia Sacrata. Die Wächter entschuldigten ihre schändliche Pflichtvergessenheit mit dem sittenlosen Verhalten ihres Feldherrn. Sie hätten, so gaben sie an, ein Schweigegebot gehabt, um ihn nicht in seiner Ruhe zu stören. Da so Signal und Zurufe unterblieben, seien auch sie unversehens eingeschlafen. Die Feinde fuhren am hellen Tag mit

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den erbeuteten Schiffen zurück, das Befehlshaberschiff, einen Dreiruderer, schleppten sie als Geschenk für Veleda den Lippefluß hinauf.

Geburtsurkunde der Stadt

Schon mehrfach war im 12. und 13. Jahrhundert die immer mächtiger aufblühende Stadt Köln mit ihren Landesherren, den Erzbischöfen in Zwist gerathen. Klug alle Umstände benützend, wußte sie sich mehr und mehr der Hoheit derselben zu entziehen, sodaß Conrad von Hochstaden, der Gründer von Kölns herrlichem Dome, es für angezeigt erachtete, in der Nähe dieser Stadt sich einen festen Punkt zu schaffen, der ihm vorkommenden Falls als sichere Zufluchtstätte und als Basis seiner Operationen gegen die auflehnungslustigen Kölner dienen könne. Seine Wahl fiel auf Bonn, damals ein kleiner offener Ort, der trotz seines Alters in Folge vielfacher Verwüstungen sich zu keiner Bedeutung hatte emporschwingen können, obschon die beiden reichen Stifte, welche dort lagen, St. Cassius und St. Peter in Dietkirchen, bei einer ungestörten Entwicklung ihm zur Blüthe hätten verhelfen können. Allein die zahllosen Fehden, welche im Mittelalter zwischen den einzelnen Fürsten und Herren immer wieder ausbrachen und jedesmal die Verheerung des offenen Landes, häufig genug beider Betheiligten zur Folge hatten, ließen an einem Tage in Flammen aufgehen, was in einem Jahrzehnt mühsam geschaffen und nur das blieb erhalten, was sich hinter hohen Mauern und starken Thürmen vor der Wuth der Feinde schützen konnte. Sind Befestigungen heutzutage im Kriege häufig die Ursache von Zerstörungen der Städte, dann bedeuteten sie in jenen Tagen Schutz vor Plünderung, Zerstörung und Verwüstung. So war die Erhebung zur Stadt für Bonn von der größten Bedeutung, da die Befestigung, welche sie zur Folge hatte, es vor ferneren Schicksalsschlägen bewahrte und ihm ein ruhiges Gedeihen sicherte.Es war am 18. März 1243, als Erzbischof Conrad im Beisein vieler geistlichen und weltlichen Großen die Urkunde ausfertigte, durch welche er Bonn Stadtrechte verlieh und seine Befestigung anordnete, so daß dieser Tag gewissermaßen der Geburtstag der Stadt ist, welche seitdem, wie gleichzeitige Urkunden uns versichern, sichtbar aufblühte.Ganz ohne Bedeutung war vor dieser Zeit allerdings auch nicht; es war vielmehr schon im Genusse verschiedener Freiheiten, welche bei dieser Gelegenheit bestätigt und erweitert wurden. Sich selbst behielt der

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Erzbischof nur die Gerichtsbarkeit, den Rheinzoll und eine jährliche Abgabe von hundert Mark kölnischer Währung vor, mit dem ausdrücklichen Versprechen, daß diese Abgabe niemals, weder von ihm, noch von seinen Nachfolgern erhöht werden sollte, selbst wenn die Stadt sich auch noch so sehr vergrößere; im Uebrigen solle sie volle Freiheit genießen.Ausdrücklich sagt der Erzbischof, daß diese Begnadigungen ein Lohn für die unwandelbare Treue sein sollte, mit welcher Bonn zu seinen Landesherren stets gestanden; im Gegensatz zu den stets aufsässigen Kölnern mußte ihm diese Anhänglichkeit um so werthvoller erscheinen.

Farben der Stadt

Ueber die Farben der Stadt Bonn herrscht heute eine gewisse Unklarheit. Einer alten Tradition zufolge soll es Roth-Weiß-Blau sein, während andererseits oft behauptet wird, als alte Hansestadt könne Bonn nur die Farben der Hansa, Roth-Weiß führen. Diese beiden Ansichten sind nicht so widestreitend als man auf den ersten Blick glauben möchte. Wir werden vielmehr sehen daß die sich ganz gut miteinander vereinigen lassen, wenn man die allgemeinen Grundsätze über Landes-und Stadtfarben zu Rathe zieht.Das Mittelater kannte keine solche Farben in unserem Sinne. Es führte in den Fahnen stets das ganze Wappen, würde also eine Bonner Fahne in der Weise hergestellt haben, daß in einer weiß-blauen Flagge von quadratischer oder gar hochrechteckiger Form in der obern Hälfte ein großes, das ganze Feld ausfüllenders schwarzes Kreuz, in der untern blauen ein großer rother Löwe erschienen sein würde. An solchen Stellen aber, wo das Wappenbild nicht anzubringen war, da benutzte man als eine Anspielung darauf die Farben des Wappens. So erscheinen z. B. die Speere der Ritter oft in den Farben ihres Wappens schräg gestreift. In gleicher Weise sind auch unsere ehutigen sog. Landesfarben als ein Ersatz des Wappens zu betrachten und regelmäßig stimmen sie auch mit den Farben des Wappens überein. Preußen, dessen Wappen ein schwarzer Adler in Weiß ist, führt als Farbe Schwarz und Weiß; Spanien, Roth und Gelb, weil das Wappen Reftiliens eine gelbe Burg in rothem Felde ist; Baden hat die gleichen Farben, denn sein Wappen ist der rothe Schrägbalken in Gelb. Das Erzherzogthum Oesterreich führt Roth und Weiß in der Flagge – sein Wappen ist ein weißer Balken in Roth.

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Der Kaiserstaat Oesterreich führt schwarz – gelbe Fahnen, weil das Wappen der schwarze Doppeladler in Gelb ist.Die meisten Wappen enthalten nur zwei Hauptfarben. Die Flaggen sind demgemäß, besonders in der älteren Zeit meist zweifarbig. Und selbst da, wo im Wappen eine dritte Farbe auftritt, wird sie in den sog. Landesfarben meist vernachlässigt. Im braunschweiger Wappen kommen die Farben Balu, Gelb und Roth vor. Als Landesfarbe gilt Blau-Gelb; Hessen hat Blau, Weiß und Roth im Wappen vertreten; die Landesfarbei ist Weiß-Roth.Erst seit dem 16. Jahrhundert scheinen dreifarbige Fahnen in Uebung gekommen zu sein. Zuerst finden wir eine blau-weiß-rothe in den Niederlanden; aus ihr bildete Peter der Große durch eine wenig geschmackvolle Verschiebung die weiß-blau-rothe Rußlands. Außer ihnen kennt Rudolphi noch eine spanische (?) Tritolore: Roth-Gelb-Blau -, und die der Städte Rostock: Blau-Weiß-Roth-, Amesterdam: Roth-Weiß-Schwarz, - Middelburg: Gelb-Weiß-Roth-, und Emden: Gelb-Roth-Blau. Erst seit der französischen Revolution sind Trifoloren mehr in Ausnahme gekommen; Sie haben meist einen etwas revolutionären Beigeschmack . symbolisiren Staaten, welche in Folge einer Revolution standen aber neu organisiert sind. Es scheinen somit die obengenannten Angaben der Bonner Farben beide bedenklich: die welche Roth-Weiß angiebt, weil sie mit den Wappenfarben nicht übereinstimmt, die Tritolore, weil sie im vorigen Jahrhundert und zumal in noch früherer Zeit ungewöhnlich sein würde. Allein bei näherer Untersuchung schwinden die Bedenken, und beide Angaben lassen sich ganz gut vereinigen. Das obere Feld des Bonner Wappens, das schwarze Kreuz in Silber, fällt für unsere Frage fort, weil es sich nicht auf Bonn bezieht, sondern das Wappen des Erzstifts Köln ist, welches als altes Landes-Ehre- oder Erinnerungswappen geführt wird. Als das eigentliche Stadtwappen haben wir den rothen Löwen in Blau anzusehen. Auf alten Darstellungen sehen wir nun diesen Löwen roth in Silber (auf einigen auch umgekehrt Silbern in Roth). Wir hätten für diese Zeit also im Stadtwappen wirklich die alten Hansefarben, Roth-Silber vertreten. Wie eine noch heute in Bonn lebende Ueberlieferung besagt, sei das weiße Feld zur Erinnerung die fünf von 1583 bis 1761 in Churköln regierenden Churfürsten aus dem Hause Baiern in ein blaues verwandelt worden. Fügt man die blaue Farbe nun auch zur alten Flagge, so fände die roth-weiß-blaue Fahne Bonns ihre Erklärung.Ich bemerke schließlich noch, daß das Siegel der Bonner Metzgerzunft an einem Lehrbrief für den Lehrling Ludwig Lommerzheim vom Jahre 1751, den Herr Stadtrath Peter Berg die Güte hatte dem Verein Alt-Bonn

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(Bonnensia) zu schenken, mit roth-weiß-blauen Seidenbändern an die Urkunde befestigt ist. Da diese Bänder und Schnüre meist in den Farben der Aussteller (hier also einer städtlichen Behörde) gehalten sind, so hätten wir hierin einen Beweis, daß schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wirklich Roth-Weiß-Blau als Stadtfarben galten.

Titelvignette der Stadt Bonn

Die Stadt und Universität Bonn am Rhein: Erläuterung der Titelvignette das alte Stadtsiegel von Bonn vorstellend.

Zu den merkwürdigsten Reliquien der Sphragistik gehört ohne Zweifel auch das alte Stadtsiegel von Bonn, welches hauptsächlich neben seiner heraldischen Bezeichnung, nicht allein im Bilde als ein emblematisches Kunstwerk, sondern um so vielmehr nach seiner historischen Legende, mit als eine allgemeine Urkunde sich darstellt. Es konnte des beengten Raumes wegen hier nur zu einem Viertheil seiner natürlichen Größe gezeichnet werden, und gehörte zu den größern Siegeln (Sigillis majoribus), als welches dasselbe an Urkunden aus den Jahren 1264, 1344 und 1351 zur diplomatischen Auszeichnung der Stadt, die es führte, verkömmt. Im Jahre 1240 hatte nämlich der Erzbischof und Kurfürst, Konrad von Hochstädten, den Bonnern die Stadtrechte verliehen, auch dieselbe durch neue Mauern und Thore befestigt, und schon zwischen den Jahren 1254 – 56 glänzte unser Bonn in dem hanseatischen Bunde, der im Jahre 1241 entstanden war, als es obige Rechte erhalten hatte. Die Legende des Siegels besagt: „Siegel vom alten Verona nun auch das der Bonner Stadt“ und indem das Wort Siegel (Sigillum) ausführlich, statt der sonst gebräuchlichen auch Signum besagenden Abreviatur S. aufgenommen ward, weist sie chronostisch (I, I, L L V M, I,V. V,V. C. I, I, V, I,) auf das letztere Jahr hin, und indem sie zugleich das historische „antiqua Verona“ mit aufnimmt, deutet sie bei dem neuen Zustand ebenfalls auf die Beibehaltung alter Verhältnisse zurück. Der Ehrenname Verona neben dem von Bonn erscheint aber in ältern Urkunden mit dem Prädikat von Bürgerschaft (civitas Verona) verbunden, und bei dem kölner Chronist des dreizehnten Jahrhunderts zugleich mit Jülich als Vororte der Kölner (praesidia Coloniensium), weshalb solche Ueberlieferungen aus den Zeiten des römischen und fränkischen Reiches, zu der neueren Bestimmung binnen dem als kölnische freie Landesstadt vergrößerten

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Beringe, wohl ausdrücklich als fortdauernd angesehen werden sollte. So stellt sich mitten an den Oppidalmauern auch hinter dem Markt – und Urbanberinge der heilige Tassius auf dem niederliegenden Sinnbilde von Verona als besonderer Schutzherr der Gemeinde Bonn dar, mit Speer und Fahne, dem königlichen Herrschild oder Reichsgräflich von hochstädtischen Wappenschild, in einer Triumphpforte, die noch Raum für seine Gesellen Florentinus und Malasius geben könnte, und wie sie mit drey Wappenschildern die Fronte des vormaligen alten Kölnthors auszierte. Im Hintergrunde aber erhebt sich das Münstergebäude der Stadt, an welches die Burgherrschaft Bonns nach der Hausgrafschaft übergegangen war, und das herrliche Gebäude zeigt sich in hoher Gestalt, als Oppidum selbst mit seinen vier Thürmen umstanden, doch links gewendet im Abdruck des Siegels. Die treffliche Arbeit und sinnige Ausführung des vorliegenden sphragistischen Kunstwerks wird auch durch die Bemerkung erklärbar, daß Bonn zu gleicher Zeit im Besitz einer Münzstätte rheinischer Goldgulden war, deren schönes Gepräge noch jetzt den Freund und Sammler erfreut.

Entstehung des Münsters

Noch rang, wie in des Morgens Dämmerscheine,Das Dunkel mit dem Licht, am alten RheineDas Heidenthum mit Gottes Reich im Krieg,Und immer schwankte noch der Wahrheit Sieg:Da eilte mit des neuen Bundes Lade,Dem Kreuz des Herrn, die fromme KaiserinHelena von des Orients GestadeZum Schutz des Glaubens nach dem Kampfplatz hin.Dort hatte sie das Werkzeug der Erlösung,Das Jahre lang im Schooße der VerwesungVersteckt, doch unversehrt, auf GolgathaDem Auferstehungsfest entgegen sah,Dem Grabe der Vergessenheit enthoben,Und, mit des Himmels Gunst, zum Heil der WeltDen Gläub’gen nach bewährten WunderprobenAls Denkmal der Versöhnung aufgestellt.

Und wie der Sonnenball, voll Lebensfeuer,

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Durch Finsterniß, Gewölk und NebelschleierZu seiner Laufbahn Ziel sich aufwärts schwingtUnd rings die Welt zu neuem Sein verjüngt:So siegreich warf des Kreuzes SegenszeichenDer Götzen Schaar vom morschen Thron herab;Und Römer-Tempel und Druiden-EichenBedeckten trümmernd ihrer Herrschaft Grab.

Um schnell das Glaubens Licht nach allen SeitenBis zu des Reiches Grenzen zu verbreiten,Erkor Helena sich mit kluger WahlDen schönsten Wohnsitz in des Rheines Thal,Und bot, am Fuß der Siebenhügelkette,Zu Bonn, der Ubier Stammburg und AltarUnd seit Tiber der Römer Lagerstätte,Dem Herrn der Welt ihr Erstlingsopfer dar.An einem Duell, der, nah dem TempelrundeDer alten Vesta, aus dem KieselgrundeEntspringt und, jetzt zum Taufbad eingeweiht,In den Belehrten Gottes Bild erneut,Steigt bald, auf ihr Gebot, ein PrachtgebäudeMit hohen Zinnen und gewalt’gem Thor,In Kreuzgestalt, zu aller Gläub’gen Freude,Auf unterird’schem Gruftgewölb empor.

Schon prangt, bei rastlos fortgesetztem Werke,Des Doms Geripp in seltner Pracht und Stärke:Doch der erschöpfte Schatz der KaiserinReicht zu des Bau’s Vollendung nicht mehr hin.Voll Trauer sieht sie die verwais’ten Hallen -Vielleicht um nie mehr wieder zu ertstehn, -So nah dem Ziele, schon in Trümmer fallen,Und ihrer Hoffnung Traum in Nichts verwehn.

Doch, schnell gefaßt, hilft sie auf anderm Wege,Durch Ledermünze mit des Kreuzes Präge,Der sie des Geldes Werth und Kaufrecht gab, Dem Mangel und des Forthau’s Stockung ab.

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Mit diesem Geld, das sich bei voller Währung,Als Pfand und Sinnbild des Vertrau’ns erhielt,Wird unter höherm Beistand, ohne Störung,Des großen Plans Verwirklichung erzielt.Und endlich prangt in der Vollendung KroneDer hohe Dom zum wonnesel’gen LohneDer Fürstin, die, von heil’ger Liebe DrangBeseelt, des Sieges Palme sich errang,Und wird, durch Bischofs Hand, nach alter Sitte,Am Kreuzesfest, mit Pracht und Herrlichkeit,Zum Sitz der Gottheit in der Gläub’gen Mitte,Auf heil’ger Märt’rer Namen eingeweiht. -

Noch steht er da, trotz Kriegs- und Wetterstürmen,Mit seinem Kreuzschiff, seinen Wolkenthürmen,Dem Urbild treu, wenn gleich im Lauf der ZeitAn Umfang, Schmuck und Lichtern oft erneut:Ein Zeugniß von der Glaubenskraft der Ahnen,Ein Ehrenmal zum Ruhm der Stifterin,Und weis’t ein Vorwurfsmal mit stillem MahnenDie lau’re Nachwelt auf dies Vorbild hin.

Doch, ach! der Taufquell ist nicht mehr vorhanden;Seit bei dem Volk Vertraun und Glaube schwanden,Trat er zurück, und strömt am heil’gen Ort,Zwar unversiegt, doch nicht mehr sichtbar fort.Wer in des Domes unterird’scher HalleMit gläub’gem Ohr und reinem Herzen lauscht,Vernimmt noch jetzt, wie mit gedämpften SchalleDer Heilborn in verborgner Tiefe rauscht.Einst aber, wenn mit kräft’gem SelbstentsagenDie sünd’ge Welt, wie zu Helena’s Tagen,Sich reuig um den Fuß des Kreuzes schart,Und mit dem Glauben Liebeswerke paart,Dann sprengt auch jener Quell die FelsenrindeUnd bricht mit neuer Wunderkraft hervor:Und gleich ihm ringt sich aus der Nacht der Sünde Der Gnade Reich mit neuem Glanz empor.

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Querelen auf dem Maktplatz

Waldbruder. Sehn Sie, Herr Müller, daß ist der Bonner Münster!Müller (zieht seinen Hut.) Ah – sehr anjenehm. (besinnend.) Münster! Münster! Der Name is mich sehr bekannt. Sagen Sie mal, hat der nich früher in Straßburg jelebt? Berl. Student. Nein, das ist ein Anderer. Müller. Vielleicht ’n Bruder. Berl. Student. Dieser ist römischen Ursprungs. Müller. So? Wohl von juter Familie. Waldbr. (zu d. St.) Der Philister ist reizend angesäuselt. (zu Schultze) Hier steht die Statue Beethovens, der hier geboren ist. Sie kennen doch Beethoven. Müller. Beethoven. Versteht sich! Wo werr ick Beethoven nich ken¬nen. Jeden Freitag draußen bei Hennig vor’s Oranienburger Dhor. Student. Kennen Sie seine Symphonia heroica? Seine Leonore – Müller. – fuhr um’s Morgenroth wie lange soll ich warten – sie aß dazu en Butterbrodt un legte sich die Karten. Student. Ich meine die Oper „Fidelio.“ Müller. Ja woll. Die habe ich mal in’t Opernhaus jesehn, anno 48 als es keen Angtröh kostete. Jetzt dürfen se’s nich mehr jeben wegen de politische Anspielungen – Student. Die Oper Fidelio? Müller. Na ja. Is ja allens Kinkelei! Sie macht sich ’n Schurz vor un Adje Jefängniß!Waldbr. Ich habe noch bei Kinkeln Collegia gehört. – Er las sehr schön. Müller. Ja – er schrieb auch sehr othographisch. Ich besitze von ihm einen Otto Jraf. Waldbr. Einen Autograph von Kinkeln? Müller. Er bestellte sich bei meinem Bruder ein paar Kaloschen wäh¬rend der Nationalversammlung. Student. In Berlin 49? Müller. Ja es war sehr schmutzig – un denn paßten se ihm nich – worauf er an meinen Bruder schrieb: Mein lieber Müller! Es thut mir leid, aber ich kann sie nich jebrauchen – un so noch mehrere tref¬fende Jedanken, die auf die damalige Zeit paßten.

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(Sie kommen auf den Marktplatz.)Waldbr. Hier ist die Pyramide wo contrahirt wird. Drüben das Rathhaus und die Wache. Müller. Die Wache?! Da haben wir in Berlin auch sehr schöne Insti¬tute – mit Jitter. Waldbr. Und hier rechts, das ist der Gasthof zum Stern Hier logiren gewöhnlich die Engländer. Müller. Könnten wir da nich ’n bisken Fenstern einschmeißen? Student. O ja, wenn es Ihnen Spaß macht (hebt einen Stein auf und giebt ihn Müller.)Müller (den Stein annehmend und ihn behaglich in der Hand wie¬gend.) Weeß der Deibel! Det muß doch in’s bürjerliche Blut liegen, det Jefühl jegen die Spiegelscheiben, und – namentlich jegen die Engländer seitdem ich in das infamigte Cöllen –

Hexenprozesse

„Dass ich vorlängst nicht geschrieben, ist daher kommen, dass mir nichts Sonderliches vorgekommen, allein dass man zu Bonn stark zu brennen anfange. Jetzt sitzet eine Reiche, deren Mann vormals Schöffe zu Bonn gewesen, Namens Kurzrock, dem die Herberge „zur Blume“ eigenthümlich zuständig gewesen. Ob er Ihre Gnaden bekannt gewesen, weiß ich nicht. Dem sei wie ihm wolle; sie ist eine Hexe und täglich vermeint man, dass sie justifizirt werden solle, welcher ohne Zweifel noch etliche Dickköpfe folgen müssen. [...] Solche sind aber mehrerteils Hexenmeister dieser Art. Es geht gewiß die halbe Stadt drauf. Denn allhier sind schon Professores, Candidati juris, Pastores, Canonici und Vicarii, Religiosi eingelegt und verbrannt. Ihre Fürstliche Gnaden haben siebzig Alumnos, welche folgends Pastores werden sollten, von welchen quidam insignis musicus, gestern eingelegt; zwei andere hat man aufgesucht, sind aber ausgerissen. Der Kanzler sammt der Kanzlerin und des geheimen Secretarii Hausfrau sind schon fort und gerichtet. Am Abend unserer lieben Frauen ist eine Tochter allhier, so den Namen gehabt, dass sie die schönste und züchtigste gewesen von der ganzen Stadt, von neunzehn Jahren, hingerichtet, welche von dem Bischofe selbst von Kind an auferzogen. Einen Domherrn mit Namen Rotensahe habe ich schon enthaupten und folgends verbrennen sehen. Kinder von drei bis vier Jahren haben ihren Buhlen. Studenten und Edelknaben von neun, von zehn,

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von elf, zwölf, dreizehn, vierzehn Jahren sind hier verbrannt. Summa, es ist ein solcher Jammer, dass man nicht weiß, mit was Leuten man conversiren und umgehen soll.

Quelle fehlt noch

Intervention von oben

Als die französischen Heere im Herbste des Jahres 1794 unsere Gränzen überschritten, hatte der Fanatismus ausgetobt; aber Gleichgültigkeit gegen religiöses Gefühl und geschichtliche Ueberlieferung bürgerten auch auf beiden Ufern des Rheines unter französischem Einflusse nur zu leicht sich ein. Es ist hier nicht der Ort, die Reihe von Gebäuden aufzuzählen, die dieser Ungunst der Verhältnisse erliegen mußten. Von einzelnen haben nur wenige Trümmer sich erhalten, wie die Chor-Nische von Heisterbach, von anderen ist nicht die geringste Spur, kaum die Erinnerung geblieben. Drei Pfarrkirchen Bonns wurden von diesem Schicksal getroffen, nur die vierte des kleinen Pfarrbezirks Dietkirchen hat sich erhalten. Die Hauptkirche zum hl. Remigius schloss beinahe die ganze Stadt in ihren Bereich, mit Ausnahme des Schlosses und des nach der Sürst und dem Butterweck gelegenen westlichen Theiles. Sie stand auf dem jetzigen Römerplatz, der hohe Thurm der Achterstraße gerade gegenüber; durch ihn führte der Haupteingang in die Kirche. Am 10. Mai 1800 brannte er, vom Blitze getroffen, bis auf das Mauerwerk ab; die mit dem Münstergeläute harmonisch stimmenden drei Glocken zerschmolzen. Man unternahm notdürftige Reparaturen, um den Gottesdienst in der Kirche fortzusetzen; im Jahre 1806 wurde er in das Minoritenkloster übertragen, das die Domainen-Verwaltung als Pfarrkirche des hl. Remigius abtrat. Die alte Remigiuskirche wurde niedergerissen, die Steine wanderten nach Wesel um für den Festungsbau benutzt zu werden.

Napoleon

Gegen 9 Uhr verkündeten wieder Böller, Glocken und Jubelrufe die Ankunft des Kaisers. Der Maire Lejeune bot ihm an der Bannmeile die Stadtschlüssel auf einem Dammastkissen und den üblichen Ehrenwein an, darauf fuhr der Kaiser mit seinem zahlreichen Gefolge von Generalen und hohen Beamten

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denselben Weg wie Tags zuvor seine Gemahlin, nach dem Belderbuscher Hofe, wo ein Frühstück für ihn bereit stand. Er gewährte dem Maire eine kurze Audienz, wobei er sich nach der Bevölkerung, den Einkünften und Schulden der Stadt erkundigte. Als der Maire weit ausholte, da er den Zeitpunkt für ge¬eignet hielt, ein Jammerbild der städtischen Verhältnisse zu entrollen, unterbrach ihn der Kaiser kurz durch die Fragen: „Wie heißt der ge¬genüber liegende Ort, wem gehört er – ist es eine Insel?“ Kaum hörte er die Antwort und wandte sich dann an die Mitglieder des Tribunals, an welche er ebenfalls einige Fragen richtete, ohne auf die Antworten viel zu geben. Darauf schritt er zum Frühstückstische, nahm etwas Brod und Käse und genoß dazu ein Glas Wasser. „Sind die Pferde bereit?“ fragte er seinen Kammerdiener, und als dies bejaht wurde, schritt er zum Hausthore hin und bestieg sein Pferd. In Begleitung des ganzen Gefolges ritt er im scharfen Trabe zum Josefsthore, an dem Rheine hinunter, über die Wachsbleiche bis zum Sternthore. Eichhof, der vielleicht vertraueter mit manchem Anderen, als mit einem feueri¬gen Pferde war, hatte hier das Unglück vom Pferde zu fallen, der Kai¬ser schaute sich nicht einmal nach ihm um, denn er war überhaupt sehr ernster und schweigsamer Stimmung. Unablässig schaute er durch sein kurzes Fernrohr nach allen Seiten und musterte die Ge¬gend. Dies Gebahren des Kaisers erregte bei allen Bürgern, die es sa¬hen, große Besorgniß, denn es unterlag ihnen keiner Frage, daß es sich um die leidige Festungsanlage handle. Vom Sternthor ging es in stür¬mischer Eile um den Hofgarten durch die erste Fährgasse zum Rheine hinab, am Krahnen vorbei, durch das Rheinthor, die Giergasse hinauf und die Voigtsgasse wieder hinunter zum Rheine. Es war wie eine wilde Jagd. In der letzten Straße kam ein Ereignis vor, welches man damals für sehr bedeutungsvoll hielt, so klein es auch erscheinen mag. Napoleon war, wie alle Korsen, bekanntlich sehr abergläubisch und gab viel auf Zeichen und Wunder, wie man auch von seinem oft angewandten Strumpforakel spaßhafte Geschichten erzählt. Als er im scharfen Trabe die sehr abschüssige Voigtsgasse hinabritt, strauchelte sein Pferd, so daß er vornüber auf den Kopf des Pferdes stürzte. Da er das Fernrohr gerade vor das Auge hielt, so wäre sicher ein großes Unglück geschehen, wenn er zu Boden gefallen wäre. Ein General hatte ihn jedoch rasch aufgegriffen und ein anderer zog das Pferd mit großer Geistesgegenwart an sich, so daß dem Schlimmsten vorgebeugt wurde. Napoleon hielt einen Augenblick an und drehte sofort um nach dem Koblenzer Thore, wo er plötzlich sein Pferd zügelte und an einen der ihm zunächst reitenden Generale die Frage richtete: „Was meinen Sie –

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Bonn kann keine Festung werden?“ Als dieser ihm beistimmte, fuhr er fort: „Bonn kann keine Festung werden.“Dieses eigenthümliche Benehmen des Kaisers fiel der ganzen Beglei¬tung auf, denn es lag etwas sehr Auffallendes darin. Die Generale flüsterten sich unter einander kurze Bemerkungen zu. Im nächsten Augenblicke wandte sich jedoch Napoleon nach der Poppelsdorfer Allee hin und verfolgte wieder im raschen Trabe den Weg zum Kreuzberge. Er ließ sich dort auf dem Rasen nieder und musterte nach einer mitgebrachten Karte die ganze Umgebung ohne ein Wort zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit wandte sich einer der Generale zu Eichhof hin und sagte: „Die Bonner können es als einen Glücksfall betrachten, daß das Pferd des Kaisers strauchelte, denn Sie sollen es sehen, daß hier keine Festung angelegt wird.“

Bäckerswippe

Zu den vielen originellen Strafen des Mittelalters gehört auch die Bäckerswippe. Hierzu wurden diejenigen Bäcker, welche zu leichtes oder schlechtes Brod backten, vom kurfürstlichen Stadtmaner verurtheilt. Die Wippe stand am Rheine in der Nähe des ehemaligen Ochsenthors, welches in der Gegend der Kaule lag. Auf einem starken Pfosten, der oben in eine Gabel auslief, war mittelst eines eisernen Bolzens eine lange wagerecht gelegte Stange angebraht. An dem einen Ende derselben, welches über dem Rheine hing, war ein hölzerner Sattel, auf welchem der Schuldige festgebunden wurde. Durch Emporheben des andern Endes wurde er dann so oft in den Rhein getaucht, als das Urtheil es vorschrieb. Beim „halben Wippen“ wurde er nur bis zum halben Leib in’s Wasser gelassen; beim „ganzen Wippen“ aber gings bis über den Kopf in den Rhein hinein. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war die Wippe in Bonn schon abgeschafft; an vielen andern Orten aber bestand sie noch um diese Zeit.

Dürre in Bonn

Schon lange erfreut sich die Umgegend Bonns einer großen Dürre. Die Casseler Bauern aber, welche viel Kohl und anderes Gemüse pflanzen, sind nicht mit dieser Einrichtung des Wetter-bildenden Gottes einverstanden. Um so mehr preisen diesen die Dollendorfer Bauern, deren Weinberge jetzt in voller Blüthe stehen. Die Casseler veranstalteten vor einigen Tagen eine Wallfahrt nach dem Petersberg, um Regen zu erflehen. Dies erfuhren die

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Dollendorfer, und begaben sich im höchsten Zorn an den Weg auf dem die Regen-Bittenden vorbei mußten, und lauerten ihnen auf. Mit vielen Drohungen und andern Prügel-Introduktionen trieben sie dieselben zurück, und riefen: "Kommd eckersch widder, on bed’ öm Rähn, mer schlon üch duhd, on schibbele üch, ed boversch End fürgekihrd dä Pittersch-Berg erav! " – Bei der letzten Firmung entstand ein großes Gedränge von Bauern vor der Münsterkirche. Der Polizei-Komissair Fecken welcher sich lange vergebens bemüht hatte Ordnung zu stiften, ließ sich endlich vom heiligen Eifer hinreissen, und theilte rechts und links Ohrfeigen aus. Dies sah der Oberpfarrer,der eben in Prozession mit seinen Pfarrkindern über den Münsterplatz zog. Ganz erstarrt blieb er stehn u. sagte: "Um Gotteswillen, Herr Polizeikomissair, was thun Sie da?" Der erwiederte: "Ei Nichts, Hr. Pastor, ich firme die Leut’ als ein bischen aus dem Rauhen!"

Beethovenfest

Eines aber hatte Koblenz ihm doch nicht bieten können, es war das große Beethovenfest in Bonn, ein Ereignis, von dem schon jahrelang in Bonn gesprochen worden war. Zahlreiche Briefe erzählen davon, und Kaufmann verfolgte die Vorbereitung des Festes mit Spannung. An dem Zustandekommen des Denkmals und des Festes hat ohne Zweifel Liszt das größte Verdienst gehabt. Schon 1835 war das Denkmalskomitee eingesetzt worden, aber die Beiträge flossen so spärlich, daß der begeisterte Liszt 1839 den Vorschlag machte, auf seine Kosten durch einen italienischen Bildhauer Bartolini ein Denkmal anfertigen zu lassen. Als sich das Komitee dann für den Entwurf Hähnels aus Dresden entschied, zeichnete Liszt gleich 10000 Franken. Die Enthüllungsfeier wurde auf den 10.-12. August 1845 festgesetzt.Am 6. Juni 1845 schreibt die Schwester Lina an ihren Bruder: „Seit vorigen Montag haben die Proben für das Beethovenfest angefangen, die jetzt regelmäßig jeden Montag und Samstag sein sollen und wo wir zunächst die Messe von Beethoven einüben, die wir schon einmal bei Heimsoeth gesungen haben. Die große Messe, die voriges Jahr auf dem Pfingstfest in Köln gesungen wurde, soll auch eingeübt werden. Auch eine Cantate von Liszt, die er selbst dirigieren will, und eine von Breidenstein, der sich jetzt beim Einüben sehr anstrengt.“ Sie schildert dann ausführlich das ganze

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Programm der Festtage. Professor Breidenstein, der mit Einladungen zum Mitsingen sehr sparsam sei, rechne auf Kaufmanns Mitwirkung.Bald darauf (4. Juli 1845) schreibt die Mutter: „Hier hört man fast nichts, wie vom Beethovenfest. Man hat mir schon geraten, neue Dachfenster machen zu lassen, um recht viel Geld mit dem Fenstervermieten zu machen. Es ist mir recht lieb, daß Du einen Gast mitbringst, aber mehr musst Du doch nicht einladen, denn ich glaube, daß ich das Haus sehr voll bekomme, sogar die Tante Grub“ – die damals 75 Jahre zählte – „hat sich ansagen lassen“. Auch die Base Schiller hatte sich für die Festtage angemeldet. Als Konzertsaal hatte das Bonner Komitee eine Reitbahn ausersehen und auch bereits mit der Ausschmückung derselben begonnen, als Liszt in Bonn eintraf. Er war außer sich, daß man das Gedächtnis des großen Beethoven nicht würdiger feiern wollte als in einer Reitbahn. Sofort schrieb er an den Dombaumeister Zwirner in Köln, schnitt die Bedenken wegen der Geldfrage einfach dadurch ab, daß er selbst erklärte, das finanzielle Risiko zu übernehmen, und nun begann nach einem Plane von Zwirner unter der Leitung des tüchtigen Vincenz Statz, des späteren Kölner Diözesanbaumeisters, der Bau der Festhalle. […] In noch nicht 14 Tagen war die Festhalle vollendet, Liszt selbst ermunterte und bewirtete die Bauleute. Die Säulen wurden mit Efeu und Eichenlaub umwunden, die Wände mit Tapeten bekleidet, die Decke bläulich verziert, und als der Altmeister Spohr am 8. August die erste Probe in der Halle abhielt, staunte alles über die prächtige Akustik. Die merkwürdige Erscheinung, daß die Akustik sich mit Vorliebe die großen Holzbasiliken als Lieblinge erkoren hat, blieb im Gedächtnis Kaufmanns festhaften. Als er selbst für das zweite Beethovenfest in Bonn einen neuen Konzertsaal zu bauen hatte, bestand er auf einem Holzbau, der denn auch durch herrliche Akustik noch jetzt die Bonner erfreut. Schon einige Tage vor dem Fest weilte Kaufmann in Bonn. Die Mutter hatte unterdessen den „Römer“ verkauft und wohnte am Münsterplatz. Das Haus war voller Gäste. Am 10. August erfolgte unter Spohrs Leitung die Aufführung der missa sollemnis und der 9. Symphonie. Das zweite Konzert begann mit der C-moll- Symphonie, von Liszt dirigiert. Man war entzückt über seine Interpretation, die jetzt üblich ist, damals aber das Erstaunen der Aelteren erregte. Dem dritten Konzert am 12. August sollte der König selbst beiwohnen. Zuerst kam die Festkantate von Liszt, sehr verschieden beurteilt. […]

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Die Enthüllung des Denkmals wurde in Gegenwart der Königin Viktoria von England und des Prinzgemahls Albert am 12. August vollzogen. Das Haus des Grafen von Fürstenberg (jetzt Postgebäude) beherbergte die fürstlichen Gäste. Vorher war in der Münsterkirche Gottesdienst, bei dem unter Leitung Breidensteins die C-dur-Messe aufgeführt wurde. Bei der Enthüllung ertönte die Festkantate Breidensteins. Etwas peinlich war es, daß Beethovens Standbild den hohen Festgästen im Fürstenbergschen Hause den Rücken drehte. Alexander von Humboldt soll damals das Scherzwort gesprochen haben: „Er ist auch in seinem Leben immer ein grober Kerl gewesen.“ Das große Fest in Bonn hat in Musikkreisen lange nachgewirkt.Botanischer GartenDieser von zwei Seiten das Schloss berührende, ringsum aber von stehendem Wasser und drüber hinaus von weiten Fruchtfluren umgrenzte, Raum umfasst gegen zwanzig Morgen Landes und zerfällt in eine kleinere und grössere Fläche. Die kleinere Umhegung, in die der Besuchende zuerst eintritt, enthält ausser einigen Treibhäusern und Treibkasten das schöne Reich der einjährigen Pflanzen, 1200 an der Zahl, in schmalen Beeten, die sich um ein kleines rundes Wasserbassin voll schillernder Goldfische anlegen. Aus dieser gelangt man in den zweiten grösseren Plan, der durch die Gewächshäuser von der ersten Abtheilung geschieden wird. Dieser ist nach der geschmackvollen Einrichtung des Garteninspektors Sinning so eingerichtet, dass gegen Nordosten und Südwesten ein aus exotischen Sträuchern und Bäumen angelegtes Lustgebüsch ein weites, gegen Südost sich öffnendes, Feld einschliesst. Dieser eingeschlossene Raum enthält die perennierenden krautartigen Pflanzen, 4000 an der Zahl, nach natürlichen Familien geordnet, wobei Sprengels System zu Grunde gelegt worden. Sie beginnen rechts dem Schlosse zunächst mit den Primulaeceen und kehren links durch die verschiedenen Familien hindurchgehend bis zu den Rosaceen zurück. Die Beete an allen Hauptwegen sind für die Schmuckpflanzen der Georginen, Tulpen, Schlingranken u. s. w. bestimmt. Zu beiden Seiten blühen die Monokotyledonen, südwestlich die Gräser, nordöstlich die Liliaceen. […]Wenden wir uns zur genaueren Besichtigung der Gewächshäuser, so zerfallen diese mit ihren 3800 Topfpflanzen in fünf Abtheilungen, wovon die erste die Palmen, Scitameen und andere tropische Stauden, die zweite den Gewächsreichthum vom Cap der guten Hoffnung und von Neuholland, die dritte, welche auch das Orangenhaus heisst, südeuropäische, canarische und nordafrikanische Pflanzen, die vierte die höheren tropischen z.B. die

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Pisangs, endlich die fünfte die niedern tropischen nebst den Farrenkräutern und parasitischen Aroideen enthält. Mit diesem parallel läuft das kleinere Gewächshaus, dreifach abgetheilt zum Aufenthalt der Kakteen, Orchideen und zur Anzucht kleinerer warmer Pflanzen. Die diesen zunächst liegenden Treibkasten dienen vorzüglich zur Aussaat und Ueberwinterung der Alpenpflanzen. Im Ganzen beträgt die hier versammelte Flora nicht weniger als 10000 Arten, während sie im Jahre 1821 noch zwischen 5000-6000 schwankte. Zu einem Gartenherbarium wird der Anfang gemacht. Direktor ist Prof. Treviranus.

Prozess Harleß

Geschichte des berühmten Meuchelmörders Peter Joseph Harleß, der ein Harfenmädchen mit eigener Hand gemördet hat.

Nun höret an, ihr lieben Christenleut,Was sich zu Bonn am Rheine hat begeben!Der grausam Blutdurst aller GrausamkeitEr thät sich Peter Joseph Harleß schreiben. –Ein Harfenmädchen in dem Hörnchen schliefUnd dachte nicht an Gurgelenabschneiden,Da kam der Harleß sich herangeschlich,An ihrer Qual sein grausam Herz zu weiden,Er will sich rächen, rächen will er sich,Doch Keiner weiß es noch bis jetzt, wofüre,Das arme Mädchen kühmt so jämmerlich,Doch Alles das kann nicht den Harleß rühren.Da setzt er schon das grausam Messer an,O sehet nur das wilde Mordgelüste!O je, o je, halt ein, halt ein, halt ein!Doch schon das rothe Blut zum Himmel sprüzet!Jetzt ist sie todt, und gibt ihm noch die Hand:„O Harleß, Harleß, ich will dir vergeben,Doch gibt es drüben noch ein Höllenbrand,Wo all die grausam Blutdürst braten müssen!“Da lief der Harleß aus dem Haus hinaus,Sein blutig Messer hat ihn bald verrathen,Er sitzt zu Köln im Blechenbotzenhaus

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Und wird bestraft für seine Frevelthaten. –O lieben Christenleute, seid nur froh,Daß ihr nicht, wie der Harleß habt gemordet,Und wer dies schöne Liedlein kaufen will,Der muß bezahlen einen halben Groschen!

II. Sehenswürdigkeiten:

Ankunft (F.W. Krug)

Nun setzte ich meinen Wanderstab, mein Ränzel auf dem Rücken, allein fort, ungestört meinen Empfindungen und Gedanken überlassen. Nicht zum ersten Mal in meinem Leben, jedoch zum ersten Mal in dieser höheren Gegend, befand ich mich am linken Rheinufer, sein ganzes lenzbeseeltes Panorama vor Augen. Links den majestätischen Rhein mit seinen grünen Wogen, rechts am Vorgebirge der Eifel das gigantische Schloß Brühl mit seiner reizenden Umgebung, in der Fronte das hehre herrliche Siebengebirge, und dabei den Glanz und Duft der neuen Wiedergeburt der Natur. […] Es war Nachmittags gegen vier Uhr, als ich am Ziele meiner Reise anlangte. Mit unbeschreiblichen Gefühlen trat ich durch das Kölnthor in die Kölnstraße ein, durchwanderte ich sie nebst der Bonngasse bis auf den Markt. Der Gegenstand dieser meiner Gefühle war indeß nicht die Stadt an sich in ihrem grauen Alter und in ihrer frischen Jugend mit ihrer interessanten Geschichte und den davon zeugenden Denkmälern, sondern die Stadt eben als holder Musensitz oder hohe Schule für Wissenschaften und freie Zünfte, als ehrwürdige Mutter höchster, weitester, humaner Bildung, so wie auch alle akademischen Bürger in der Stadt und mein zukünftiges Verhältnis und Leben unter ihnen. Wie schlug mir das Herz, wenn mir junge Männer mit farbigen Mützen oder Mappen unter dem Arm begegneten! Durfte ich in ihnen schon stillschweigend meine künftigen Kommilitonen begrüßen, oder durfte ich es nicht? Ach, Sein oder Nichtsein -– dieses war für mich die inhaltschwere Frage!

Rheinisches Paradies

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An den gesegneten Ufern des Rheines, wo der mächtige Strom das einengende Felsental verläßt, liegt die alte, von den Römern gegründete Stadt Bonn. Dem von Köln zu Schiff ankommenden Reisenden erscheint sie wie die Wächterin am Tor des gepriesenen rheinischen Paradieses, als dessen Mittelpunkt mit seinen edlen und mannigfaltigen Formen das Siebengebirge aus dem Schoße der Erde emporsteigt. Von einer früheren Bastion der Bonner Festungswerke, dem „alten Zoll“, blickt das Auge mit Entzücken auf diese Hügel, die Karl Simrod „die Bonner Alpen“ genannt, und die Wilhelm von Schadow nicht mit Unrecht mit den verwandten Formen des Albanergebirges verglichen hat. Wie ein See breitet sich der Rhein zu Füßen der sieben Berge aus, belebt durch zahlreiche Schiffe und Kähne. Die Ufer sind geschmückt durch freundliche Ortschaften, die sich in der üppigen Pracht der Obstbäume fast verbergen. Altertümliche Kirchtürme schauen daraus hervor, von denen am Sonntag der melodische Klang der Glocken durch das Rheintal ertönt. Wer die Stadt Bonn selbst überschauen will, der steige zum stillen Kreuzberg hinan. Da breitet sich vor ihm die liebliche Bonna aus, in Gärten gebettet, inmitten das mächtige, fünftürmige Münster und das alte kurfürstliche Schloß. Jenseits des Rheines erhebt sich ernst der einzigartige Bau der Doppelkirche von Schwarz- Rheindorf, und in der Ferne mahnt von einem Bergkegel die frühere Abtei Siegburg an den großen Erzbischof Anno, dessen Gebeine jetzt die Pfarrkirche zu Siegburg in kostbarem Schreine hütet. Zur Linken dehnt sich die fruchtbare Rheinebene aus; wie ein silbernes Band durchwindet der Strom die saatenreichen Fluren, am fernen Horizont steigt, als Wahrzeichen des Landes, der majestätische Bau des Kölner Domes gegen Himmel. Wenn der Besucher Bonns sich die Stadt selbst anschaut, nimmt es ihn wunder, daß von dem hohen Alter des Ortes eigentlich nur mehr das ehrwürdige Münster zeugt. Schwere Belagerungen, besonders die vom Jahre 1689, haben alle anderen Erinnerungen aus alter Zeit fast spurlos hinweggerafft. Als Zeugen einer zweiten Blüteperiode, die sich an die Verlegung der kurfürstlichen Residenz von Köln nach Bonn anknüpft, bewahrt die Stadt die vornehmen und umfangreichen Gebäulichkeiten der ehemaligen kurfürstlichen Residenz, die jetzt der Universität als Heimstätte dienen, und im nahen Poppelsdorf das anmutige Lustschloß Clemensruhe.Im Jahre 1794 rückten die Franzosen heran. Der letzte Kurfürst Max Franz verließ am 2. Oktober 1794 die Stadt „mit tränenden Augen und segnender Hand“, nachdem er zehn Jahre in Bonn geweilt hatte. Für die Stadt kamen harte Zeiten; erst unter der neuenpreußischen Herrschaft fing sie an, sich von

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den schweren Schlägen zu erholen. In ruhiger, aber steigender Entwickelung hat sie sich jetzt wieder zu einer ansehnlichen und reichen Stadt emporgearbeitet. In dieser Stadt wurde Leopold Ernst Kaufmann am 13. März 1821 als der Jüngste von sieben Geschwistern geboren. Die Vorfahren seiner Eltern hatten in der Stadt Bonn und im Kurstaat Köln angesehene Aemter bekleidet, und die Familie war mit der Geschichte und den Geschichten der Stadt innig verwachsen. Kaufmann hat selbst einmal gemeint, ein Wort Springers über die Familie Dahlmann „ließe sich mutatis mutandis auch auf seine Familie anwenden“: „Des Rechtes kundig, in der Verwaltung öffentlicher Angelegenheiten erfahren und mit der Führung derselben regelmäßig betraut, Doktoren der Rechte, Senatoren, Bürgermeister sind sie in ihrer ganzen Sippe gewesen, soweit unsere Kunde von ihnen reicht. . . Stark und zähe hingen sie, wie nur reichsstädtische Patrizier, an der engeren Heimat . . . , sie können nicht anders, als in unmittelbarem Dienste ihrer Mitbürger wirken.“Das über Bonn durch die Franzosen hereinbrechende schwere Schicksal hat auch die Familie Kaufmann hart getroffen. Aemter und Stellungen gingen verloren und auch der alte Wohlstand hatte gelitten.

Zu Fuss durch Bonn

Für rüstiger Fußgänger ist der kaum anderthalb Stunden lange Weg von Godesberg bis Bonn ein angenehmer Spaziergang, unter Obstbäumen und zwischen Weingärten hin, die nicht, wie bei Dresden, mit hohen, blendendweißen Mauern eingefaßt sind. Dicht hinter dem Dorfe Godesberg führt der Weg an einem alten gothischen Denkmal vorüber, welches in der Umgegend das hohe Kreuz genannt und in hohen Ehren gehalten wird. Es wurde in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts errichtet, und eine dunkle Sage von einem Brudermorde, der an dieser Stätte verübt worden sein soll, geht im Lande umher. Dem Mörder, nachdem er durch Kirchenbuße und Pilgerfahrten seine schwere That abgebüßt hatte, wurde noch auferlegt, dieses Denkmal seines Verbrechens und seiner Reue auf der nämlichen Stelle erbauen zu lassen, wo sein Bruder von seiner Hand gefallen war. So wird es wenigstens erzählt. Bonn nimmt schon von fern sehr heiter, sogar prächtig sich aus; noch schöner aber ist der Anblick der Stadt, wenn man auf dem Rheine zu ihr

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heranschwimmt; eine Menge kleiner Fahrzeuge und Nachen füllen den kleinen Hafen; diese und die zwischen beiden Ufern hin und her gehende fliegende Brücke bringen niestockendes Leben und Bewegung in einer der schönsten Landschaften. Keine Universitätsstadt in Deutschland, Heidelberg ausgenommen, läßt in Hinsicht des milden Klimas, der unbeschreiblich reizenden Lage und der Art, wie die Stadt gleich beim Eintritt sich dem Auge darstellt, mit Bonn sich vergleichen. Die schöne Facade des Universitätsgebäudes, ehemals das kurfürstliche Residenzschloß, breitet am Ufer des Stromes recht imposant sich aus; über die Giebel der Häuser blicken die gothischen Thürme des erwürdigen Münsters hervor; die Stadt selbst liegt wie in einem Garten. Hinter der Stadt erhebt sich der Kreuzberg mit der seine Scheitel krönenden Kirche, welche ehemals zu einem Servitenkloster gehörte, das aber in neuerer Zeit abgebrochen worden ist. Am Fuße des Kreuzberges sieht man das Schloß Poppelsdorf; und den Hintergrund zu dem Allen bildet eine Reihe grüner, zum Theil waldbewachsener Hügel, die das Vorgebirge genannt wird. Höchst wahrscheinlich wurden diese, von Godesberg an, bis einige Stunden hinter Bonn in einem Halbkreise sich hinziehenden Hügel ursprünglich von dem mächtigen Strome gebildet, der jetzt in ziemlich weiter Entfernung von ihnen dahinfließt. Vielleicht füllte, einen großen See bildend, der in grauer Vorzeit mächtiger wogende Rhein die ganze jetzt so fruchtbar angebaute Ebene aus, die zwischen seinem jetzigen Ufer und jener Hügelreihe liegt; vielleicht floß nur ein Arm des Stromes an ihrem Fuße hin, der jetzt spurlos verschwunden ist. Freundliche Dörfer, schöne Landhäuser schmiegen jetzt dem Fuße jener Hügel sich an; erquickende Mineralquellen sprudeln aus dem wilden Gesteine hervor, und auf den laubbewachsenen Höhen sieht man Schlösser und ehemalige Klöster zwischen schattenden Bäumen hervorblinken. Bei aller Verschiedenheit von den eigentlichen Rheingegenden, besitzt diese Gebirgsgegend im Kleinen einen ihr ganz eigenthümlichen Reiz, der sich leichter empfinden als beschreiben läßt. Auch an eigentlichen Spaziergängen fehlt es Bonn nicht. Selbst in den heißesten Tagesstunden bieten die hohen Laubgänge des Schloßgartens, sowie die Anlagen des sogenannten englischen Gartens erquickenden Schatten; entzückend schön ist in letzterem die Aussicht über den Rhein vom alten Zoll aus, einer ehemaligen französischen Bastei; überall, wohin man die Blicke wendet, zeigt sich die Natur in unendlicher Schönheit und Anmuth.

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Vom Schloßgarten führt eine Allee von alten hohen Kastanienbäumen nach dem nur eine Viertelstunde von Bonn entfernten Poppelsdorf. Das ehemalige kurfürstliche Lustschloß daselbst ist jetzt der Naturwissenschaft geweiht; die in dieses Fach einschlagenden Sammlungen, nebst der dazu gehörigen Bibliothek, die mit jedem Jahre an Reichhaltigkeit gewinnen, sind in demselben aufgestellt; der dazu gehörige Park ist zu einem der bedeutensten botanischen Gärten in Deutschland umgewandelt, ohne die Schönheit der ursprünglichen Anlage desselben zu zerstören. Alles wächst und blüht und gedeiht hier unter kunstverständiger Pflege, die Pflanzen weit entfernter Länder wie die einheimischen, und man wandelt unter ihren Schatten, von ihrem Aroma umduftet, wie in einer neuen fremden Welt. Nicht nur Bonns schöne Lage, auch die der Universität geschenkten weiten grandiosen Räume des Residenzschlosses gewähren derselben einen wirklich beneidenswerthen Vorzug. Da ist nirgens Beengung, keine Düsterheit, wie in andern ähnlichen Anstalten; die ringsumher herrschende Heiterkeit erhebt und erheitert auch den Geist und das Gemüth, und die Lehrenden wie die Lernenden empfinden den belebenden Einfluß. Alles ist in diesem Schlosse vereint: die Hörsäle, das Klinicum, welches zahllose Leidende mit dankbarem Gemüthe geheilt verlassen; die reichhaltige Bibliothek; das Museum, in welchem die in den Rheingegenden ausgegrabenen römischen Alterthümer aufbewahrt werden; eine schöne Sammlung von Gypsabgüssen nach der Antike, und vieles Andre noch, wovon ich nur die „al fresco“ gemalte Aula, als einen vorzüglichen Schmuck dieses reichen Gebäudes, anführen will. Bis jetzt sind erst zwei Wände derselben vollendet, doch die beiden andern werden hoffentlich nicht mehr lange der Belebung durch Meisterhände harren müssen. Ueber die beiden vollendeten Gemälde, welche die Theologie und die Jurisprudenz darstellen, ist indessen in öffentlichen Blättern und Journalen schon soviel Lobendes und Tadelndes ausgesprochen worden, daß Alles, was ich darüber noch sagen könnte, überflüßig wäre. Die Stadt Bonn ist übrigens nicht groß, aber sehr volkreich, sehr freundlich und heiter. Im ältesten Theile derselben, nahe am Rhein, wo meistens Schiffer, Fischer und Handwerker wohnen, gibt es freilich einige Gassen und Gäßchen, in denen kaum zwei Personen einander ausweichen können, ohne sich zu berühren; aber im besseren Theile der Stadt sind die meisten Straßen bei weitem nicht so enge und düster, als man in andern alten Städten sie gewöhlich antrifft. Drei oder vier große Plätze mitten in der Stadt erheitern diese und tragen zugleich zur Reinigung der Luft bei.

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Bonn vergrößert und verschönert sich mit jedem Jahre, die immer zunehmende Bevölkerung macht das Bedürfniß größerer neuer Wohngebäude fühlbar; es wird viel gebaut an bisher unbebaut gebliebenen Stätten, und einer besonders dazu angestellten, aus unterrichteten und sachkundigen Männern bestehenden Commision ist es übertragen darüber zu wachen, daß die Stadt durch diese neuen Gebäude nicht nur an Raum, sondern auch an Schönheit gewinne. An öffentlichen Vergnügungen ist Bonn eigentlich arm; das Schauspielhaus, in welchem ein Theil der kölner Truppe höchstens einmal die Woche spielt, verdient kaum den Namen eines solchen, obgleich es für eine Stadt wie Bonn geräumig genug ist. Unerachtet seiner auffallenden Uneleganz werden die Bälle ebenfalls in demselben gegeben, weil in der ganzen Stadt kein anderer Ballsaal vorhanden ist; ein unerklärlicher Mangel für einen Ort, in welchem so viele junge Leute versammelt sind, dem aber bei der jetzigen Baulust hoffentlich abgeholfen werden wird. Noch schlechter als um den Tanz, steht es um die Musik. In Familienkreisen wird sie zwar mit Liebe und Eifer gepflegt und betrieben; auch gibt es einen Singverein in Bonn, aber keine öffentlichen Concerte; wer Musik hören will, muß nach Köln gehen, wenn irgend ein berühmter Virtuose sich dort hören läßt, oder in dem dortigen Theater eine große Oper, so gut es eben gehen will, gegeben wird, denn öffentliche Concerte, an bestimmten Tagen, gibt es dort eben so wenig als in Bonn. Dieser Mangel an öffentlichen Vergnügungen hat indessen wenigstens das Gute, daß er die häusliche Geselligkeit befördert; auch wird es wenig kleinere Städte in Deutschland geben, wo sie geistreicher und anmuthiger sich gestaltet als in Bonn. Die große Anzahl berühmter und hochgebildeter Männer, die aus allen Gegenden Deutschlands mit ihren Familien hier versammelt sind, die täglich ankommenden Fremden, die oft längere Zeit hier verweilen, verbannen jene geisttödtende Einseitigkeit, die in aus lauter Eingebornen bestehenden Zirkeln so leicht fühlbar wird. Alles Spiel ist aus Privatzirkeln verbannt; ob dieses durchaus ein Gewinn für die Gesellschaft sei, wage ich nicht zu entscheiden, Gespräch allein muß die geselligen Stunden ausfüllen, aber zum Glück dreht es sich auch noch um andre Gegenstände, als um Politik, Zeitungsnachrichten und Stadtgeschichten. Gewöhnlich wird es mit vielem Witz und guter Laune geführt, besonders wenn der Abendtisch die ganze Gesellschaft versammelt. Denn da man in Bonn allgemein schon zwischen ein und zwei Uhr zu Mittage ißt, so haben

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die Thées die Soupées noch nicht zu verdrängen vermocht, die von jeher die Beförderer heiterer und geistreicher Geselligkeit waren.

Alter Zoll

Es blickt die alte Feste So trutzig in den Rhein,Als wollte sie aufs besteDes Stromes Hüterin sein.Ich lehn’ an der Brüstung und schaueDie sieben Berge so nah.Da drunten des Stromes Aue,So schön ich sie nimmer sah.

Und in des Stromes Wogen,Zu Thal, zu Berg die Bahn,Da kommen hergezogenSegler und Dampfer und Kahn.Und mit den Wimpeln sendeIch meine Grüsse aus,Und drück’ aus der Ferne die HändeDir altem, treuem Haus.

So mahnt mich das Schiffsgetriebe,Was ich dem Freunde soll:Der alten Freundschaft und LiebeWeihen den alten Zoll!

Drachenfels

Um Mitternacht war schon die Burg erstiegen,Der Holzstoß flammte auf am Fuß der Mauern,Und, wo die Burschen lustig niederkauern,Erscholl das Lied von Deutschlands heil’gen Siegen.

Wir tranken Deutschlands Wohl aus Rheinweinkrügen,Wir sahn den Burggeist auf dem Thurme lauern,

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Viel’ dunkle Ritterschatten uns umschauern,Viel’ Nebelfrau’n bei uns vorüberfliegen.

Und aus den Thürmen steigt ein tiefes Aechzen,Es klirrt und rasselt und die Eulen krächzen;Dazwischen heult des Nordsturms Wuthgebrause. –

Sieh nun, mein Freund, so eine Nacht durchwacht’ ichAuf hohem Drachenfels, doch leider bracht’ ichDen Schnupfen und den Husten mit nach Hause.

Drachenfels: In: Heine, Heinrich: Heinrich Heine’s Autobiographie. Berlin: Verlag von Robert Oppenheim. 1888. S. 99.

Liebesgeck

Oben auf dem RolandseckSaß einmal ein Liebesgeck,Seufzte sich fast das Herz heraus,Kuckt' sich fast die Augen ausNach dem hübschen Klösterlein,Das da liegt am stillen Rhein.Fritz von Beughem! denk auch fernJener Stunde, als wir gernOben hoch von Daniels KniffSchauten nach dem Felsenriff,Wo der kranke Ritter saß,Dessen Herze nie genas.

Liebesgeck: In: Heine, Heinrich: Heinrich Heine’s Autobiographie. Berlin: Verlag von Robert von Oppenheim. 1888. S.103 f.

3. Universität:

Eröffnung der Universität

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„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen thun kund und fügen hiermit zu wissen: „Nachdem Wir in Unserm, an die Einwohner der mit dem Preußischen Staate vereinigten Rheinländer d. d. Wien, den 5.April 1815, erlassenen Patente den aus landesväterlicher Fürsorge für ihr Bestes gefaßten Entschluß, in Unsern Rheinlanden eine Universität zu errichten, erklärt haben, so stiften und gründen Wir nunmehr durch gegenwärtige Urkunde diese Universität in der Absicht und mit dem Wunsche, daß solche zur Ehre Gottes und zu aller Unserer getreuen Unterthanen Wohlfahrt gereichen möge, und daß durch solche Frömmigkeit, gründliche Wissenschaft und gute Sitte in der studirenden Jugend gefördert und immer mehr allgemein werde. Wir bestimmen demnach und verordnen:„1. Die Universität soll zu Bonn am Rheine ihren Sitz erhalten, da dieser Ort, nach sorgfältiger Prüfung, ganz vorzüglich dazu gelegen ist und alles darbietet, was die erste Errichtung erleichtern kann.„2. Wir räumen der Universität das Schloß in Bonn nebst Zubehör, auch das nahe gelegene Schloß Poppelsdorf nebst Zubehör, insofern solches wirklich nöthig ist, ein, und wollen, daß ihr erstgedachtes Grundstück als beständiges Eigenthum sogleich, letzteres aber eintretenden Falls, überwiesen und ihre Zwecke so, wie jedes dazu am nutzbarsten ist, auf Unsere Kosten eingerichtet werde.„3. Die Universität besteht aus fünf Facultäten, nämlich einer evangelisch- und einer katholisch- theologischen, einer juristischen, einer medicinischen und einer allgemein wissenschatlichen oder philosophischen Facultät. Die beiden theologischen Facultäten sollen an Rang einander gleich sein, aber in allen Verhältnissen, wo es auf den Vortritt ankommt, Jahr um Jahr hierin untereinander wechseln.„4. Jede Fakultät wird mit einer, zu vollständiger Ausfüllung der in ihrem Gebiet liegenden Fächer nöthigen Anzahl ordentlicher und außerordentlicher Professoren versehen und besetzt erhalten; auch sollen zur Bildung angehender Lehrer Anstalten getroffen werden. […]„9. Die Disciplin und Rechtspflege, in Anlehnung der Studirenden, soll auf die dieselbe Weise, wie auf Unsern übrigen Universitäten, nach den darüber bestehenden Gesetzen und Vorschriften geübt werden und in ihrer Verwaltung der Ernst herrschen, welchen das gereiftere Alter der Studirenden erfordert„10. Wir ertheilen hierdurch der Universität das Recht, in ihren Facultäten akademische Grade und Würden, namentlich in der philosophischen Facultät die Grade des Magisters und Doctors, in der medicinischen, nach erlangtem

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philosophischen Magistergrade, den Grad des Doctors, in der juristischen und den beiden theologischen Facultäten die Grade des Licentiaten und Doctors an Männer, welche dieser Auszeichnungen würdig sind und dies gehörig dargethan haben, in Unserm Namen zu verleihen, und legen den von Unserer Universität in Bonn zu ertheilenden akademischen Graden und Würden dieselben Prärogative und Rechte bei, welche mit den von Unsern übrigen Universitäten verliehenen akademischen Graden und Würden verbunden sind.

Universität zu Bonn

Wenn der Reisende auf dem freundlichen Verdecke des Dampfschiffs kaum den Blick von den mächtigen zerrissenen Trachytklippen des Drachenfelsens nach Norden auf die emporsteigende Stadt wendet, die nun seit zwanzig Jahren der Mittelpunkt deutscher Wissenschaft im äussersten Nordwesten des Vaterlandes geworden ist, sieht er die Umrisse eines grossen Gebäudes hervortreten, welches Bonn in seiner ganzen Ausdehnung von Osten nach Westen bestreichend gleichsam die südliche Mauer der kleinen Stadt ausmacht. Es ist das ehemalige kurfürstliche Residenzschloss, das jetzige Universitätsgebäude. Schon unter den letzen Kurfürsten schien es diesem an Grösse so manchen Rheinstädten nachstehenden, an Schönheit der grossartigmilden Naturumgebungen mit ganz Deutschland wetteifernden Orte vorbehalten zu seyn, Sitz einer höhern gesammten Bildungsanstalt zu werden. Allein die Macht der Zeiten und Verhältnisse zerstörte vorfrühe das emporstrebende Licht. Nachdem nämlich Papst Clemens XIV. durch die Bulle vom 21. Juli 1773 den Orden der Jesuiten auflöste, beschloss der damalige Kurfürst Maximilian Friedrich nach erfolgter Veröffentlichung, die Güter desselben zu segensreichen Zwecken anzulegen, und stellte deshalb im folgenden Jahre am Bonner Gymnasium, wo diese Männer bisher den Unterricht geleitet und ausgeübt hatten, Lehrer aus allen Facultäten an. Allein es drängte ihn rege Thatkraft noch zu weiteren Beförderungen der Kunst und der Wissenschaft. Er errichtete daher im Jahre 1777 eine Akademie, die zum Theil mit den Gütern jenes Ordens ausgestattet, zum Theil durch Beiträge der Klöster im Erzstifte Cöln unterhalten wurde. Sechs Jahre nachher vermehrte er die Anzahl der Lehrer, und wohnte selbst ihrer feierlichen Einführung bei. Sie gedieh und veranlasste ihn, beim Kaiser Joseph dem II. darauf anzutragen, dass dieselbe zu einer Universität erhoben

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würde. Er sollte aber seinen sehnlichsten Wunsch nicht verwirklicht sehen; denn der Tod ereilte ihn schon am 15. April 1784. Nach ihm gelangte Maximilian Franz auf den erzbischöflichen Stuhl. Bald nach seinem Regierungsantritte kam die kaiserliche Bestätigungsurkunde an, und so wurde die neue Universität am 20. November 1786 mit aller Pracht, die einer begeisterten Bürgerschaft und einem freudigen Fürsten nur immerhin eigen seyn konnte, eingeweiht. [...] Man erstaunt, wenn man die Menge von Sendschreiben liest, die von allen Akademieen und Universitäten Deutschlands glückwünschend an dieselbe gelangten. Man vergleiche die „Entstehungs- und Einweihungsgeschichte der kurkölnischen Universität zu Bonn u.s.w. Bonn.“ fol. Von den in der Nähe liegenden erwähnen wir bloss die von Duisburg, Cöln, Paderborn, Münster, Maynz und Trier. Kaum hätte man denken sollen, dass das junge Institut unter diesen altbewährten Namen aufkommen konnte, und mit der cölnischen fielen auch bald Streitigkeiten vor, deren genauere Erörterung nicht in den Bereich dieser flüchtigen Blätter gehört.

Gaudeamus Bonnense, das zu Ehren der fünfzigjährigenAlma Mater beim Heisterbacher Kommers gesungen werden soll.

II. Gaudeamus (Prosa-Übertragung)

Wir wollen und riesig freuen,daß wir Bonn sind!Nach tausend Spielen der Jugendherrscht nun die träge Routine des Alters,friedlich steigt der Rauch auf.

Wir wollen uns heute freueüber unser Bonn mit seinem Siebengebirge!Über die reiche Quellestudentischer Skandale, Liebschaften1und Scharmützel.

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Es lebe hoch die Universität,alle Professoren,lebendig oder verstorben,Verteidiger der Wahrheitund Wegweiser der Tüchtigkeit!

Es soll hochlebender Universität Rektor und Senat,hochleben sollen die Fakultätsdekane,alle Geistlichen und Laien,Jeder nach seinem Stand.

Es lebe unser König Wilhelm!Er schützt uns als wahrlich deutscherHerrscher mutig mit seiner Hand,der altgediente Held kennt keineAngst vor dem Tod.

Wir wollen uns freuen! Ungehindert darf mannun ein Bursche sein.Dambach und Tzschoppe sind gestorben, die Zeiteneines Kamptz sind vorbei, man darf sich für die deutsche Sache engagieren.

Hochleben sollen alle,die einst ihr Blut vergossen,die furchtlos für die wahre Einheit der Deutschenihr Leben hingaben.

Hoch die grünen Wiese Heisterbachs!Sie empfängt uns gastfreundlich,sowohl den, der bei der Unterwelt schwört,als auch den Ultramontanen.

Hochleben sollen alle,die wissen, daß die Sonne ruht,

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und die Erde wie ein Plante,gleichsam wie ein weiterer Komet,unermüdlich ihre Bahn zieht.

Wir wollen uns freuen!Reicht einen stärkeren Wein!Es lebe Bonn, es lebe der Rhein!und gebe der Traube ihren Geschmack.

Vorlesungenauf der Königlich Preußisch - Rheinischen Universitätim Winterhalbjahre 1818 - 1819~~~~~~~~~HodegetikAnweisung zum Studium und Leben: Professor ArndtEvangelische Theologie.Theologishe Enzeklopädie, nach Schleiermachers kurzer Darstellung des theologischen Studiums a. Berlin 1818: Professor Sad. Der christlichen Kirchengeschichte erster Theil, bis auf Karln den Großen: Professor Lude.Geschichte der theologischen Wissenshaften im 18ten Jahrhundert: Derselbe.Das Evangelium Johannis: Derselbe.Die Brife Pauli an die Römer und die Korinther: Professor Sad.Arzneiwissenschaft.Geschichte der Heilkunst nach seinem Buche: Vrsuch über den Gang der Bildung in der heilenden Kunst, Frft. 1809: Dr. Windischmann.Allgemeine und besondere Physiologie: Professor Harleß.Allgemeine Pathologie, verbunden mit den Grundsätzen der allgemeinen Therapie, nach dem ersten Bande seines Handbuchs der Klinik: Derselbe.Die besondere Therapie der hitzigen Fieberkrankheiten, nach den bald erschienenden zweiten B. desselben Handbuchs: Derselbe.Allgemeine Pathologie in Bezug auf die Geschichte der Krankheitsentwicklungen im menschlichen Geschlechte: Dr. Windischmann.

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Grundzüge der Semiotik, nach den semiotischen Büchern des Hippotrates: Professor Harleß.Biologie und Antropologie, so viel zur Begründung der Staats-Arzneikunde erforderlich ist, und Staats-Arzneikunde (gerichtliche Medizin und medizinische Polizei) für Medizin- und Rechts-Beflissene: Professor Bischoff. Die Nosologie und die Therapie venerischen Krankheiten: Derselbe.Historisch kritische Darstellung der neuern Forschung über die Lehre und Anwendung des thierischen Magnetismus: Derselbe.Philosophie.Allgemeine Einleitung in das Studium der Philosophie, und Encycloädie der philosophischen Wissenschaften, mit Berücksichtung seines Buchs: Die Bedeutung der Philosophie, Berlin 1818.: Professor van Calter.Einleitung Uebersicht und erster Theil des ganzen Systems der Philosophie: Professor Windischmann.Die reine und angewandte Logik nach Fries' Grundriß der Logik, Heildelb. 1818: Professor van Calter.Die reine Metaphysik, nach seinem Buche, Urgesetzlehre des Wahren, Guten und Schönen, Berlin 1818: Derselbe.Geschichte der Philosophie bei den alten Morgenländern und Hellenen: Professor Windischmann. Naturphilosophie, nach Okens Handbuch dieser Philosophie: Professor Nees von Esenbed.Naturwissenschaften.Encyclopädie der gesamten Naturwissenschaft: Professor Kastner.Biologie: Profesor Goldfuß.Zoologie und Zootomie, nach seinem Handbuche der Zoologie, Nürnberg 1818 Derselbe.Die Physik, nach seinem Grundriß der Physik, Heidelb. 1810: Professor Kastner.Die reine Chemie, nach seiner Einleitung in die neuere Chemie, Halle 1818: Derselbe.Geschichte der kryptogamischen Pflanzen: Professor Nees von Esenbed.Toricologie, nach Orfila: Derselbe.Mineralogie, nach Umbros. Rau Lehrbuche der Mineralogie, Würzburg 1818: Professor Goldfuß.Oryttognofie: Professor Nöggerath.Geognostische Untersuchungsmethode: Derselbe.

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Naturwissenschaftliche Unterhaltungen in Verbindung mit seinem Freunde Goldfuß: Professor Reeb von Esenbed.Philologie.Allgemeine Einleitung in das philologische Studium: Professor Heinrich.Literaturgeschichte der Griechen und Römer: Professor Räke.Der Odyssee erstere Hälfte, mit geschichtlicher Einleitung in die homerischen Gesänge: Professor Heinrich.Die Hecuba des Euripides: Professor Räke.Die von Heindorf für Vorlesungen besonders herausgegebenen Dialogen Platon’s: Professor Delbrüd.Die Satirenbücher der horazischen Sermonen: Professor Heinrich.Tacitus’ Germania: Professor Räke.Die zu Mailand entdeckten Theile Ciceronischer Reden, nach seiner Ausgabe, Kiel 1816, zur Eröffnung des philologischen Seminars: Professor Heinrich.

Redekünste.Rhetorik: Professor Delbrüd.Oratorische Uebungen: Derselbe.Geschichte der deutschen Sprache und Poesie: Professor von Schlegel.Geschichte der schönen Litteratur in Italien, Spanien,Frankreich und England: Derselbe.

Geschichte.Geschichte des Alterthums: Professor Hüllmann.Kritik der ältesten Geschichte Roms: Professor von Schlegel.Geschichte des deutschen Volks und Reichs: Professor Arndt.Geschichte der drei letzten Jahrhunderte: Derselbe.Einleitung in die neuere Geschichte, oder Hauptentwickelung des politischen und gesellschaftlichen Zustandes der europäischen Vöker, vom Untergange Roms bis zur Reformation: Derselbe.

Staatswissenschaft.Grundzüge der Staatslehre: Professor Hüllmann.

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Neuere Sprachen.Französische und Englische Sprache, und Russische Sprache und Litteratur: Prof. Strahl.***Der Professor Rablof wird seine Vorlesungen über Deutsche Sprache u. sogleich nach seinem Eintreffen anzeigen.

Richter der Universität

Auszüge aus den Akten des Universitätsrichters der Rheinischen-Friederich-Wilhelms-Universität Bonn

Anzeige gegen den Studenten Gustav Adolph M. wegen verbotener Hochrufe auf den Exkaiser Napoleon Bonaparte in der Wirtsstube der Erben Mertens (1820)

Entwendung eines Vogels aus dem naturhistorischen Museum zu Poppelsdorf von den Studenten G. und P. (1820)

Eigenmächtiges Eindringen in den Botanischen Garten durch die St[udenten] v. A. und K. (1821)

Exzesse in Poppelsdorf und Beleidigung des dortigen Polizeidieners [?] durch die Studenten Gustav S., Karlernst von B., Carl Moritz A, Wilhelm D., August N. und Albert M. (1821)

Scharren und Rufen in der Vorlesung des Prof. Freudenfeld der Studenten Bogislav Leopold C., Friedrich R., Kurt R. und Friedrich G. (1821)

Anzeige gegen den Studenten P., der mit brennender Pfeife auf dem Fechtboden erschien (1822)

Beschädigung der Häuser des Doktor Velten und der Frau Comitti bei einem Fackelzug der Studenten [?] (1822)

Verruf gegen den Bürger N., Rheingasse Nr. 885 und den Wirth N.

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Enthält nur: Nachricht an jeden Studenten des erklärten perpetuellen Verschiß [Ehrlos-Erklärung] gegen N. und den Wirth N. (1822)Acta betreffend den St[udiosus] med. Clemens August A. aus Aachen wegen Beleidigung des Professors Bischof durch ein unanständiges Schreiben (1822-1823)

Heimlicher Aufenthalt des Studenten W. bei der Witwe Schrick (1823)

Nächtliches Lärmen und Belästigung eines Kutschers durch den Studenten August N. (1823)

Singen auf der Straße nach der PolizeistundeEnthält u.a.: Verurteilung der beiden Studenten zu 48 Stunden Karzerhaft (1823)Tabakrauchen und Hunde im Auditorium des Professors Makeldey. Beleidigung des Pedellen H. betreffend. (1823)

Unbefugtes Eindringen in die Jagd (1823)

Trunkenheit der Studenten Hermann O. aus Elberfeld und [Unleserlich] aus Wetzlar auf dem Markt (1824)

Muthwillige Neckerei und Herausforderung zum Duell durch Friedrich S. aus Wetzlar (1826)

Unfleißiges, Nicht-Besuchen der Vorlesungen und unordentlicher Lebenswandel des Studenten Albert H. aus PotsdamEnthält: Urteil die Stadt verlassen zu müßen (1826)

Statuten

Auszug aus den Statuten der Königlich Preussischen rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Bonn 1828, Abschnitt VII. – Von den Studierenden.

§91

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Die Aufnahme der Studirenden bei der Universität wird durch Einschreibung in die Matrikel bewirkt.

§92Schlechthin ausgeschlossen von der Immatrikulation sind:1) alle Staatsdiener und alle, im stehenden Heere dienenden, Militär-Personen2) Mitglieder einer anderen Bildungs-Anstalt, und3) Personen, welche dem Gewerbsstande angehören.

§99An Immatrikulations-Gebühren zahlt der Aufzunehmende:1) für die Matrikel vier Thaler;2) an die Bibliothek einen Thaler.Wenn er schon auf einer andern Universität studirt hat, so zahlt er nur die Hälfte dieser Gebühren.

§100Nach der Immatrikulation hat sich jeder Studirende unverzüglich bei dem Dekan der Fakultät, welcher er angehören will, zur Einschreibung in das Album derselben zu melden.Für diese Einschreibung wird ein Thaler, wenn der Einzuschreibende schon auf einer andern Universität studirt hat, aber nur die Hälfte, und zwar schon bei der Immatrikulation auf dem Sekretariate bezahlt. Wer die Meldung beim Dekan vier Wochen lang verzögert, hat zu erwarten, dass ihm das ganze Semester in Hinsicht auf die, von ihm abzuhaltende und gesetzlich vorgeschriebene, Studien-Zeit von 3 oder resp. 4 Jahren unangerechnet bleibt.

§105Eine Karzerstrafe, die in strenger Haft besteht, wird bald nach Bekanntmachung des Urtheils an dem Studirenden vollzogen, und muß, wenn sie nicht auf längere Zeit, als acht Tage verhängt werden, ohne Unterbrechung abgebüßt werden. Nur in außerordentlichen Fällen darf, auf Genehmigung des Senats, zu Gunsten des Besuchs einzelner bestimmter Vorlesungen, hiervon nachgelassen werden. Ist sie auf längere Zeit

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zuerkannt, so kann sie nach dem Ermessen des Rektors ohne Unterbrechung abgebüßt, oder zum Theil in die Ferien verlegt werden.

§107Das akademische Bürgerrecht hört auf:durch Erwählung eines anderen Standes, nahmentlich durch eine bestandene Staatsprüfungdurch sechsmonatige freiwillige Abwesenheit von Bonndurch das Consilium abeundi, die Ausschließung und die Relegation.

§109Jeder Inländer ist verpflichtet, seinen Abgang von der Universität dem Dekan seiner Fakultät anzuzeigen, und bei dem Rektor ein Universitäts-Zeugniß über seine Aufführung einzuholen.Als Gebühren werden dafür eintrichtet:an den Rektor ein Thaler,an den Sekretär zwölf Groschen,an den Kanzlisten zwei Groschen, zusammen also: ein Thaler, vierzehn Groschen. Inländer, welche der obigen Verpflichtung nicht genügen, haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn sie zu keiner Anstellung in Unserm Staatsdienste, zu welcher ein Universitäts-Zeugniß über die, von ihnen zurückgelegte, gesetzliche Studienzeit von drei oder vier Jahren erforderlich ist, gelangen können, und späterhin für die Ausfertigung des Universitäts-Zeugnisses doppelte Gebühren erlegen müssen.Jeder Ausländer ist verpflichtet, seinen Abgang sowohl dem Rektor, als dem Dekan seiner Fakultät anzuzeigen, hat jedoch nur, wenn er es für gut findet, ein Universitäts-Zeugniß über sein Betragen einzuholen; wofür er dann die bemerkten Gebühren zu bezahlen hat.

§110Jeder inländische Studirende ist verpflichtet und jeder ausländische berechtigt, bei seinem Abgange von der Universität von seiner Fakultät ein Zeugniß über die, von ihm besuchten, Vorlesungen und seinen, darin bewiesenen, Fleiß zu verlangen, welches in der Universitäts-Kanzlei angefertigt und vom Dekan vollzogen wird.

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Jugendsünden

5. Verhängte Strafen; akademische Disziplin.Von der akademischen Behörde wurden bestraft:Im Wintersemester 1890/91

wegen Sachbeschädigung und Verübung groben Unfugs1.stud.med.und 1 stud. philol. mit der Unterschrift des consilii abeundi (Androhung der Entfernung von der Universität). (Beide Studirende waren zuvor wegen derselben Vergehen durch Urtheil der Strafkammer des hiesigen Landgerichts vom 24.October 1890 mit einer Gefänissstrafe von einem Monat und bezw. einer Haftstrafe von drei Wochen belegt worden. Im Wege der Gnade wurden später die gerichtlichen Strafen in je zwei Wochen Haft umgewandelt, die von den Betreffenden im Universitäts-Carcer verbüsst wurden);

wegen unerlaubter Entfernung aus der Universitätsstadt während des Sommersemesters 1889 und infolge davon veranlasster Anmeldung der für jenes Semester belegten Vorlesungen durch einen Dritten, bezw. wegen Besorgung dieser Anmeldung2 Studirende der Medicin, und zwar der eine mit Nichtanrechnung des bezeichneten Sommersemesters auf die vorgeschriebene Studienzeit und mit einem Verweise, der andere mit einem Verweise.

Von den ordentlichen Gerichten wurden ferner verurtheilt: Im Sommersemester 1890 wegen Verübung groben Unfugs und bezw. wegen leichter vorsätzlicher Körperverletzung 3 stud.med., 1 stud. iur., 2 stud. phil. zu Geldstrafen von bezw 230 und 30 M. ev. 26 Tagen und 3 Tagen Haft; wegen ruhestörenden Lärms 1 stud. theol.ev.mit 5 M. Geldstrafe ev. eintägiger Haft;und wegen Misshandlung1 stud. iur. zu einer dreimonatigen Gefängnissstrafe, welche im Gnadenwege zu einer vierzehntägigen Festungshaft ermässigt wurde. ?

Tratsch

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Der Zufall wollte, daß meine erste Wohnung in Bonn ein Zimmer in einem Gartenhause war, welches zu dem Hause gehörte, wo damals noch Ernst Moritz Arndt wohnte, ehe sein eigenes Haus am Rheine fertig war. Dieser berühmte Mann, der die Biederkeit selbst war und mich wohlwollend empfing, machte doch eigentlich nur einen schwachen Eindruck auf mich. Ich vermißte in seiner Unterhaltung den Geist. Vielleicht würde ich doch aus seinen Lebenserfahrungen und von seinem edlen Sinne manches und gewiß gern gelernt haben, wenn ich Vorlesungen bei ihm gehört hätte, aber ehe ich dazu kommen konnte, wurden sie ihm verboten. Von August Wilhelm von Schlegel erwartete ich viel, fand mich jedoch getäuscht. Man hatte diese Berühmtheit nach Bonn versetzt, um der neuen Universität mehr Glanz zu geben. Aber er war damals nicht mehr in seiner Blüthezeit. Wir strömten zahlreich und mit großem Eifer in seine Vorlesungen über Sprache und Literatur, allein obgleich er immerhin viel Wissen zu Tage legte und auch scharfsinnige und geistreiche Bemerkungen machte, fehlte es ihm doch an Tiefe und hauptsächlich an Würde. Er machte, wie Luden, schlechte Witze auf dem Katheder und nicht selten von so frivoler Art, wie es sich gesitteten Jünglingen gegenüber nicht geziemte. Als er uns z. B. einmal die romantische Sage vom Venusberge vortrug, schloß er, indem er uns mit einem wahren Satyrgesicht ansah, mit den Worten: „Wenn Sie einmal beim Venusberg vorbei kommen, so grüßen Sie mir den treuen Eckart, ich hab manche Lanze mit ihm gebrochen.“ Auch prahlte er zuviel mit seinen vornehmen Bekanntschaften, brachte bei jeder Gelegenheit den Namen eines englischen Herzogs oder französischen Pairs an, die seine guten Freunde seien, und war so naiv, die Frau von Staël, mit der er eine zeitlang umhergezogen war, immer seine „Gönnerin und Beschützerin“ zu nennen. Obgleich er sich durch seine Heirath in Heidelberg (seine junge Frau hatte sich gleich nach der Hochzeit wieder von ihm getrennt) vor der ganzen Welt lächerlich gemacht hatte, spielte er auch in Bonn noch den Don Juan und lorgnettirte zum Fenster einer verheiratheten schönen Frau hinauf. Dabei fiel er auf einen Stein und konnte sich, weil er seinen magern Leib immer mit Kleidern dick auspolsterte, nicht wieder aufrichten. Wir Studenten, die wir grade aus dem Collegium kamen, hoben ihn lachend auf. Auch die Dame oben am Fenster lachte, und er zog sich mit einem schlechten Witz aus der Affaire. Die Studenten, wenn sie auch seinem Geist und Wissen alle Ehre widerfahren ließen, hatten doch keine Achtung vor ihm und nannten ihn monsieur le Parisien. In seiner eleganten Wohnung war Vorkehr getroffen, daß wir Studenten, wenn wir auch von der Hausflur

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durch die nächste Thür in sein Empfangszimmer hätten gelangen können, doch, um dahin zu kommen, auf einem langen Umwege, erst die ganze Reihe seiner glänzenden Zimmer passiren mußten. Wir bemerkten, die Haare seiner Perücke wüchsen von Monat zu Monat, bis sie im Frühjahr wieder abgeschnitten erschien. Man sagte, er trage jeden Monat eine andere Perücke, um diese Täuschung hervorzubringen.

Lästerei

Der preußische Staatsmann, Karl Freiherr von Altenstein, versucht August Wilhelm Schlegel in diesem von seinem Vorhaben, ein Lehramt an der neugegründeten Universität Bonn anzunehmen abzuhalten und ihn dazu zu bewegen, sich in Berlin niederzulassen und dort zu unterrichten. Dabei rührt er die Werbetrommel für Berlin und lässt kein gutes Haar an Bonn, wie folgender Ausschnitt des Briefes beweist:

Abgesehen von der Unannehmlichkeit einer zwiefachen häuslichen Einrichtung könnte ich doch nicht zu einer vorläufigen Niederlassung in Bonn rathen, wo nicht etwa nur im ersten Semester, sondern auch weiter hinaus, der Mangel an Hülfsmitteln am Orte selbst und in der Nachbarschaft Sie in Ihren Studien und der Mangel an Zuhörern, wenigstens an würdigen, Sie in Ihrem Lehramte hemmen und um belohnende Freudigkeit bringen möchte. Hier, wo Bibliothek und Kunstsammlungen täglich wachsen, wo eine zahlreich besuchte Universität und ein gebildetes Publikum den Mangel solcher Vorlesungen, die Sie ankündigen, schmerzhaft fühlt, würde in Studierstube und Hörsaal mannigfache Förderung und Ermunterung Ihnen zu Theil werden. Nichts aber würde Sie nöthigen, gleich anfangs mit mehrern Vorlesungen aufzutreten, als Sie zu Ihrer eigenen Befriedigung vorbereitet hätten, und anfangs und immer die Zerstreuungen abzuweisen, die Ihnen Störung, nicht Erholung sein müßten. Darf man überdem nichts aus der Acht lassen, daß die hiesige Universität durch Ihre Ernennung, durch die öffentliche Bekanntmachung derselben, durch eine vorläufige Anzeige Ihrer Vorlesungen gegründeten Anspruch auf Sie erlangt hat, den sie auf keine Weise ungekränkt abtreten wird; daß Bonn hingegen, wenn es Sie einmal, sei es auch unbenutzt, besessen hat, Sie nicht ohne Nachtheil für seinen Ruf wieder missen kann: so darf wohl die dringende Aufforderung an

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Sie ergehen, gleich hierher zu kommen und hier mit dem neuen Semester Ihre Vorlesungen zu eröffnen. […]Berlin den 23ten August 1818

Bürger und Studenten (Josef Dietz) Wie war das Verhältnis der Bonner Bürger zu den Studenten der Bonner Universität in den verflossenen 150 Jahren? Einfach mit gut, schlecht oder veränderlich ist diese Frage nicht zu beantworten. Die Zahl der Studenten im ersten Semester 1818/19 war gering; erst im Sommersemester 1820 begann der eigentliche Studienbetrieb. Bereits zu dieser Zeit fanden sich ältere Korpsstudenten und Burschenschaftler in Bonn ein, und bald erklang das kurz zuvor in Eisenach von dem Studenten August von Binzer gedichtete Lied:

Stoßt an ! Bonna lebe ! Hurra hoch ! Die Philister sind uns gewogen meist, Sie fühlen alle, was Freiheit heißt. Frei ist der Bursch !

Daß die Bürger den Studenten in der Mehrzahl gewogen waren und fühlten, was Freiheit heißt, muß nach den vorliegenden Zeugnissen zunächst doch wohl mehr als ein frommer Wunsch denn eine Feststellung von Tatschen gewesen sein. Hoffmann von Fallersleben, der im Frühling 1819 als Student nach Bonn kam, schreibt in seiner Erinnerung folgendes: „Die Bürger wußten nicht, was aus ihnen und ihrer guten Stadt Bonn noch werden sollte. Sie hatten weder von einer deutschen Universität noch von deutschen Studenten die geringste Ahnung . . . Sie wunderten sich nicht wenig, daß Professoren so hochangesehene Leute waren, bei ihnen hieß ja jeder Schulmeister (selbst unser Poppelsdorfer) Professor. Daß Studenten was ganz Besonderes sein sollten, konnten sie nicht begreifen; waren sie doch selbst Studenten gewesen, denn wer eine Schule besuchte, besonders eine sogenannte Lateinische, war ein Student. Es dauerte eine Zeit, ehe sie an das freie muntere Wesen der Studenten und ihre Sitten und Gebräuche sich gewöhnten, und sich darein fanden, mit ihnen die besuchtesten Vergnügungsörter teilen zu müssen."

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Es würde zu weit führen, alle „Exzesse" zwischen Bürgern und Studenten in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mitzuteilen. Nur einige besonders charakteristische seien herausgegriffen, um das Verhältnis beider „Parteien" zu beleuchten. Große Unruhe verursachte in der Bürgschaft der „Sturm auf den Helm" im Wintersemester 1831/32. Die Wirtschaft „Zum Helm" in der Rheingasse war bei den Studenten bliebt, weil es dort gutes Bier und schmackhaftes Essen gab. Zudem standen nicht wenige junge Leute bei dem nachsichten Wirte Johann Gottfried Sarter stark „in der Kreide". Da der Wirt schließlich selbst in finanziellen Nöte geriet, bat er eines Tages einen Studenten, der bei ihm ein Zimmer bewohnte, um Bezahlung seiner Rechnung. Der Student weigerte sich und schlug, als in Sarter nochmals zur Zahlung aufforderte, mit seiner langen Pfeife auf diesen ein. Die Wirtin, die sich zwischen beide warf, erhielt eine blutige Kopfwunde. Der aufgebrachte Wirt warf den Studenten zu Boden, und einige Bürger beförderten ihn vor die Tür. Wütend rannte er davon, und bald erscholl durch die stille Straßen der Stadt der Ruf: „Burschen heraus !" Einer große Schar Studenten – es sollen 200-300 gewesen sein – zog lärmend zur Rheingasse. Der Wirt hatte vorher Haustür und Läden verschlossen und sich mit seiner Frau in die Nachbarschaft geflüchtet. Im Nu waren die Scheiben eingeworfen und die Haustür aus den Angeln gehoben. Die Menge riß in den Kellern Spunde und Kranen aus den Fässern und demolierte die Möbel im ganzen Hause. Sogar die Dachziegel wurden abgehoben, und die Sparren niedergerissen. Als Polizei und Pedelle erscheinen, war das Werk der Verwüstung vollendet. Der Wirt konnte sich in Bonn nicht mehr halten und zog mit seiner Familie nach Köln. Darauf kamen sieben Studenten nach Köln in die „bleche Botz" (= Gefängnis), wurden aber von den Assisen dank der geschickten Verteidigung der Advokaten freigesprochen. Ein achter Angeklagter aber, der damals als Einjähriger-Freiwilliger diente, wurde vom Militärgericht zu einem Jahr Festungshaft und zu vollständigem Schadenersatz (500-600 Taler) verurteilt. Durch eine Sammlung unter den Studenten wurde die Summer aufgebracht. Mittelpunkt studentischen Lebens war der Marktplatz. Wenn abends um 11 Uhr die Kneipen geschlossen wurden, dann zogen alle Corps laut singend zur „Pyramide", wie die Marktfontaine allgemein genannt wurde. Unter ihr begann das „Contrahieren", wobei die Kunst darin bestand, den Gegner, ohne ihn gerade zu verletzen, durch Redensarten so lange zu reizen, bis er nicht anders konnte, als den „commentmäßigen Tusch" auszusprechen. Leider arteten diese Rededuelle zu so später Stunde manchmal in „wüstes

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Getümmel und Gejohle" oder sogar in Ausschreitungen aus. Um diese einzudämmen, erließ die Rhenania ein Verbot, abends zum Markt zu gehen, weil daselbst der meiste Anlaß zu unnötigen Zwisten und grundlosen und leichtsinnigen Contrahagen gegeben wird, doch wurde es bereits 1845 wieder aufgehoben. Trotz aller Ruhestörungen, Tumulte und Exzesse der Studenten waren die Bonner Bürger nicht nachhaltend, sondern feierten ihre Feste nach altem Brauch mit den Studenten. Als die „bemoosten Häupter", die in den Jahren 1818-24 in Bonn studiert hatten, am 3. Oktober 1841 mit dem Kölner und Koblenzer Dampfer zu einem Wiedersehenstreffen hier ankamen, wurden sie von 250 Bürgern im Fackelzug zum Ermekeilschen Garten geleitet. Ausführlich berichtet darüber ein „Protokoll" des „Bonner Casinos": „Endlich nach langem Harren erschien gegen 7 Uhr das ersehnte von Köln aus anlangende Schiff, und gleich darauf ein anderes von Koblenz, welche uns unsere alten Freunde brachten. Wie durch einen Zauberschlag entflammte plötzlich ein Spalier von 250 Fackeln, und die Musik des 28. Regiments an der Spitze, brachten wir unsere alten Studenten in den Saal des Herrn Ermekeil, wo die herzlichste Begrüßungen alter, lang getrennter Freunde, sowie Musik und Gesang und das harmonische Zusammenwirken der ehemaligen Studenten und der Bürger, den Abend zu einem genußreichen und unvergeßlichen machten." - Das Fest dauerte bis zum 5. Oktober.

Studentenleben

Im Oktober 1864 bezog ich als grasgrüner Fuchs, knapp siebzehn Jahre alt, die Universität Bonn und habe mich dann fünf Jahre lang auf Deutschlands hohen Schulen herumgetrieben. Meine Erlebnisse während dieses Lustrums find ich durchaus nicht erschütternd, und vielleicht ist es ein Fehler, näher darauf einzugehen. Vielleicht aber ist auch vielen eine genauere Beschreibung, wie es vor einem kleinen halben Jahrhundert in der Studentenwelt zuging, nicht unwillkommen, und namentlich unsere katholischen Akademiker werden darin diesen oder jene Wink finden, wie man es machen oder nicht machen soll. In letzterer Hinsicht wenigstens habe ich genug geleistet, um mitreden zu dürfen. Meine erste Bude hatte ich bei dem Buchhändler A. Henry am Münsterplatz, der den zweiten Stock an zwei bis drei Studenten zu vermieten pflegte.

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Wenn es hoch kam, war es auch ein Privatdozent, wie mein Nachbar, der Mathematiker Kortum, der Sohn des Verfassers der Jobsiade. Er war ein vortrefflicher Klavierspieler – ich fürchte, er hat sich oft mit Grausen gewendet, wenn ich ihm im Nebenzimmer unlautern Wettbewerb auf meinem schlechten Mietpiano machte. Mein Hausherr war ein origineller Ehrenmann mit eisgrauem Haarbusch, der das Regiment über die Bewohner des zweiten Stockes der milden, aber festen Hand seiner Frau überließ. Er selbst kümmerte sich um sein halb Dutzend Jungen und sein Geschäft; am Samstagnachmittag aber wanderte er mit einem Stück Fleisch und einer Botanisiertrommel voll Salat nach seinem Landhäuschen in Gielsdorf am Vorgebirge, kochte sich eigenhändig recht und schlecht sein Abendessen und trank sein eigenes Wachstum dazu. Auch ich habe den ersten Abend meiner studentischen Freiheit mit einem guten Gesellen bei einer Flasche seines roten Gielsdorfers – sauer, aber rein – gefeiert. Der Uebergang von Bacchus zu Gambrinus steht mir in trauriger Erinnerung. Die ersten Gläser Bier – und es waren doch bloß zwei – haben mir eine Nacht bereitet, wie sie ein Christenmensch seinem Todfeinde nicht wünschen wird. Erst im katholischen Studentenverein Arminia, auf dessen (bis heute beibehaltener) Nikolauskneipe ich mich von einem freundlichen älteren Studenten (heute hoher Justizbeamter) keilen ließ, habe ich mir langsam die Fähigkeit erworben, mich unter kneipenden Kommilitonen mit Ankunft und ohne schlimmere Folgen zu bewegen. Leicht war das nicht, denn getrunken wurde in Bonn damals wahrscheinlich mehr wie heute. Verständigerweise ist dort seitdem der Brauch abgeschafft worden, bei den offiziellen Kneipen stets auf Regimentsunkosten und unter Freihaltung sämtlicher Gäste zu trinken, die sich dann gelegentlich durch ein Extrafäßchen revanchierten. Bei dieser verführerischen Praxis sorgte jeder dafür, daß er auf sein Quantum kam, und die Folgen sind oft danach gewesen. Glücklicherweise gehörte ich nicht zu den armen Leuten, denen das folgende Glas immer noch besser schmeckt als das vorhergehende; beim soundso vielten Seidel verging mir der Appetit. So war es gerade keine Tugend, daß ich auch nach anstrengenden Sitzungen ungeleitet nach Hause gehen konnte. Auch hatte ich ein freundliches Schicksal für Kontrolle meiner Leistungen gesorgt. Die Wendeltreppe meiner Wohnung hatte nämlich eine einzelne Stufe von doppelter Breite; diese Unregelmäßigkeit brachte den die stockfinstere Stiege hinauftappenden Bruder Studio in dringende Gefahr, mit den Füßen den ersten Takt der fünften Beethovenschen Symphonie zu spielen, in dem bekanntlich das Schicksal an

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die Pforte pocht; dann schreckte meine Frau Hospita auf und fragte resigniert: „Da kommt der Cardauns heim.“ So was aber scheut man, und man nimmt sich in acht. Bonn, eine gemütliche Mittelstadt von stark 20000 Einwohnern – die „Bierdörfer“ waren noch nicht eingemeindet – trug in den sechziger Jahren noch den Stempel der kurfürstlichen Zeit. Wenig verändert war die innere Stadt mit dem malerischen Markte, den engen Straßen, Gassen und Gässchen, unter letzteren schmutzige Engpässe, wie Vivatsgasse und Eselsgraben, der alte Festungsring vom Schänzchen bis zu der pompösen Bastei des Alten Zoll großenteils erhalten. Auf der wohlerhaltenen mächtigen Sternschanze mit ihren tiefen Gräben, Wällen und Kellern lag ein großer baumreicher Garten mit der Wohnung eines Verwandten, des städtischen Beigeordneten Ludwig Müller, dem Geburtshaus des Zentrumsabgeordneten Eduard Müller (Koblenz). Dort habe ich ein gut Stück meiner Knabenzeit vertollt und auch als Student noch manch dummen Streich verübt. Wir Vettern waren eine wilde Bande, und als Kleinster mußte ich mich durch einige Heldentaten in Respekt setzten, z.B. durch den Sprung aus dem Fenster eines böswillig abgeschlossenen Zimmers, 12 Fuß hoch auf den harten Boden, oder durch das aufrichtig bewunderte Kunststück, einen halb mit Tabak, halb mit Teppichhaaren gestopften Tschibuk auszurauchen, ohne eine Miene zu verziehen. In dem stimmungsvollen Hofgarten vor dem Schlosse schlich durch einen künstlich geschaffenen Teich der Godesberger Bach, der jetzt, eine Stunde entfernt, wieder im alten natürlichen Bett in den Rhein fließt. Der Villentrakt der Coblenzer Straße und die Poppelsdorfer Allee mit ihrer vierfachen Kastanienreihe bot im wesentlichen das geiche entzückende Bild wie heute, aber die weite Fläche dazwischen, die heute eine neue Stadt trägt, war wenig bebaut, ein malerisches Meer von Gärten mit kleinen Villen und Gartenhäuschen, beim Blütenduft und Nachtigallengesang des Frühlings eine echte Eichendorffsche Szenerie und ein Dorado für nächtliche Spaziergänger. Ich habe seitdem ein ordentliches Stück Europa von Bergen und Edinburg bis Neapel gesehen, und die Alpen vom Großglockner bis zum Montblanc kenne ich wie meine Tasche, aber die Bonner Mondscheinnächte habe ich nicht vergessen. Wie die Stadt, war auch die 1818 gegründete rheinische Friedrich- Wilhelms- Universität noch klein. Sie zählte etwa 1000 Studenten, die jedoch bei den kleinen Verhältnissen der Stadt mehr hervortraten, als in dem viel mehr großstädtischen heutigen Bonn ihre viermal stärkeren Nachfolger. Der Ton war nicht allzu fein und an Unfug

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kein Mangel, aber grobe Ausscheitungen kamen selten vor und erregten eben deshalb Aufsehen. Gewöhnlich hatte sich das Universitätsgericht nur mit kleinen Ausschreitungen zu befassen, wie nächtlichen Straßenlärm feuchtfröhlicher Jünger der Wissenschaft, eingeschlagenen Straßenlaternen, verhältnismäßig harmlosen Keilereien und Raufereien, bei denen niemand tot blieb. Willi Bismarck hat allerdings einmal eine tüchtige Abfuhr bekommen, so daß seine Mama nach Bonn kam, um ihn eigenhändig zu pflegen. Unblutiger verlief eine Karambolage, die sein Bruder Herbert mit einem bekannten Studentenoriginal hatte. Bei einem nächtlichen Wortwechsel fragte er entrüstet den Kommilitonen M.: „Wissen Sie, wer ich bin?“ Worauf dieser prompt antwortete: „Jawohl, Sie sind der kleine Sohn eines großen Vaters.“

Nietzsches Geldsorgen

Brief vom 17. und 18. Oktober 1864 an Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg

Meine liebe Mamma und Lisbeth,von Bonn aus, von meiner Wohnung aus bekommt ihr zum ersten Male Nachricht; und ich gebe sie euch, heiter und froher Hoffnungen voll, zugleich aber mit dem dankbarsten Herzen; denn eure Hände waren es, die auf das angenehmste gleich meine ersten Stunden in einer neuen Welt ausschmückten, eure lieben Wünsche und Gebete waren es, die meinen Eingang in ein selbstständigeres Leben weihten.Ueber meinen Geburtstag kann ich schneller hinweggehn; früh morgens sangen wir vor dem Schlafzimmer der Frau P(astor) D(eussen) einen vierstimmigen Choral „Lobe den Herrn, o meine Seele“, den ich mit den Damen und Herren eingeübt hatte. Bei der Bescheerung bekam ich von der P(astorin) einen Theil der Monod`schen Schriften. Sie freute sich über deinen Brief und will dir bald einmal antworten. Abends waren wir auf der Wiese und spielten Gesellschaftsspiele und tanzten etwas. Wir verlebten den Tag ruhig und angenehm, indeß war ich gerade nicht heiter, was leicht zu erklären ist. Den andern Morgen früh machten wir uns auf den Weg nach Neuwied, 6 Stunden lang, der Abschied war sehr rührend. Ich habe einen Thl. Trinkgeld gegeben, in den sich 3 Personen theilen müßen. Wir kamen ein wenig müde auf dem Dampfschiff an und landeten an Bonn gegen 4 Uhr.

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(Zeitbestimmungen sind bei mir immer ungenau, denn ich habe keine Uhr) Hier fanden wir denn bald einen mir wohl anstehenden Stiefelfuchs, der als Sachverständiger und Mitinteressirter immer von Studenten beim Miethen benutzt wird. Nun haben wir uns gegen 10,12 Wohnungen angesehn. Mit dem Zusammenwohnen ist kein Profit: die Wohnungen dieser Art, Stube und Schlafzimmer stehen 10 bis 12 Thl. Monatlich. So entschlossen wir uns endlich spät Abends benachbarte, aber Separatwohnungen uns zu miethen. Ich glaube sehr zufrieden sein zu können; monatlich 5 Thl. Miethe. Sehr schönes Haus, Ecke zweier lebhafter Straßen mit Balkon, angenehme äußerst reinliche Wirthleute, die ein großes Geschäft haben; ich lege Dir ihre Karte bei. Der Mann ist Holsteiner. Mein Zimmer wird erst eingerichtet, zwei Treppen hoch, geräumig, mit drei großen Fenstern, alles nobel und reinlich, mit Sopha. Ich wohne während der Einrichtung, die ein paar Tage dauern wird, das Zimmer darunter Belletage mit Balkon, Schlafkabinet, äußerst angenehme Wohnung; kostet aber 7 Thl. Weshalb mir zu teuer. Das Essen kostet in allen Restaurationen 7Srg. im Abonnement, sehr theuer. Deshalb ist es mir lieb, bei meinen Wirthsleuten essen zu können für 5 Srg. sehr gute Hausmannskost, Suppe Gemüse und Fleisch. Ich esse auf meiner Stube. Das ist eine Ersparniß von monatl. 2 Thl. Abends esse ich eben so bei den Wirthsleuten für 3 Srg. Auf diese Weise bin ich sehr von dem lästigen Kneipenlaufen zurückgehalten. Ein Pianino habe ich mir gemiehtet, so billig ich es nur haben konnte, für 3 Thl. monatlich. Die Wäsche lasse ich auch durch die Wirthin an eine Wäscherin befördern, die billiger und besser wäscht, als die Frauen der Stiefelfuchse, die gewöhnlich die Wäsche der Studenten besorgen. Der Stiefelfuchs bekommt für Kleiderreinigen, Stiefelputzen und Ausgänge monatlich 20 Srg. Jetzt berechne ich den Monat.

5 Miethe5 Mittag3 Abend2 Frühstück (Butter, Milch, Schwarzbrod, Weck)3 Klavier

c.2 Wäsche3 Heizung (nach Tagesberechnung 3 Srg. der halbe Tag 2 Srg.)20. Stiefelfuchs

23 Th. 20 S.

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ohne Bücher, Hefte und die vielen Nebenausgaben für Oel, Spiritus, eine Lampe usw. Kein Pfennig für eine Vergnügung. Wie gesagt, ohne 30 Th. Monatlich ist kein Auskommen.Ich kann hier gar nichts machen, bevor ich nicht das Geld bekomen habe, nicht einmal mich immatrikulieren lassen. Heute war es noch nicht auf der Post. Auch meine andren Sachen vermisse ich sehr; ich kann kaum ausgehn, da ich keine reine Wäsche habe, meine Stiefel mannigfach zerrissen sind. Natürlich habe ich auch noch keine Visiten machen können. Das Photograph.album hat mir ungemeine Freude gemacht, insgleichen die Kaffeemaschine, wenn gleich der Kaffee mir noch nicht daraus geschmeckt hat. Es macht mir besonders Spaß, die Kiste mit all ihren reichen Inhalte auszupacken, nachher die schönen Briefe zu lesen und endlich ins Bett zu gehen.Paul und ich essen zusammen und zwar heute sehr gute Suppe mit Zunge darin, Kalbscotelletes mit Rübchensalat und Kartoffeln, frisch. Obst –Der lieben Tante Rosalie sprich meinen herzlichsten Dank aus; ich werde ihr bald einmal schreiben. Wie viel habt ihr mir nicht geschenkt! Ueber das Bild der selg. Großmama habe ich mich besonders gefreut. Schreibt mir recht bald wieder! Meine Adresse „Bonn, Bonn – und Gudenauergassenecke 518“

Nun lebt recht, recht wohl!Euer FritzAuch heute, Dienstag früh, ist mein Geld noch nicht da. Ich kann mich also nicht immatrikulieren lassen, da dies über 7 Thl. kostet. Das Paupertätszeugniß brauche ich noch bis Ende dieser Woche spätestens! Vergeßt das ja nicht!

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Literaturverzeichnis

Ankunft – In: Krug, F. W.: Zehn Jahre aus meinem Leben oder meine Bemühungen und Erfahrungen im Studenten-Kandidaten- und Hauslehrerstande 1.Theil. Elberfeld 1857, S. 2 f.

Aberglauben – In: Müller, Kasper-Anton: Geschichte der Stadt Bonn. Bonn 1834, S. 158 f.

Alter Zoll – In: Akademische Monatsblätter. IX. Jahrgang. 1896/97, S. 100.An Bonn – In: Krug, F. W.: Zehn Jahre aus meinem Leben oder meine

Bemühungen und Erfahrungen im Studenten-, Kandidaten- und Hauslehrerstande 1.Theil. Elberfeld 1857, S. 47.

Bäckerswippe – Die Bäckerswippe: In: Bonner Archiv. Monatsschrift für die Geschichte Bonns. Bonn im September 1891. 3. Jahrgang, Nro. 6, S. 44 f.

Beethovenfest – In: Kaufmann, Franz: Ein Zeit- und Lebensbild von Leopold Kaufmann. Köln 1909, S. 54 f.

Botanischer Garten – In: Die rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Bonn 1839, S. 24 f.

Corps von Westphalen – In: Schorn, Karl: Lebenserinnerungen. Ein Beitrag zur Geschichte des Rheinlands im neunzehnten Jahrhundert. Bonn Jahr, S. 53 f.

Dürre in Bonn – In: Der Maikäfer: Zeitschrift für Nichtphilister. Band 2 Jahrgang 1842 und 1843 / 1. Halbjahr. Bonn, S. 214.

Entstehung des Münsters – In: Kneifel, T. M.: Beiträge zur Geschichte der sämmtlichen früheren und jetzigen Kirchen und Klöster der Stadt Bonn und Umgebung. Bonn 1861, S. ?

Eröffnung der Universität – In: Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius, welcher die wichtigsten und angenehmen geographischen, historischen und politischen Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem Ausflusse in das Meer bis zu seinem Ursprunge darstellt. Von einem Nachforscher in historischen Dingen. Mittelrhein. Der 3. Abtheilung 14. Band. Koblenz 1869, S. 638-642.

Farben der Stadt – In: Hauptmann, F.: Bonner Archiv. Monatsschrift für die Geschichte Bonns. Bonn 1981, S. 15 f.

Geburtsurkunde der Stadt – In: Hauptmann, F. (Hg.): Bonner Archiv. Monatsschrift für die Geschichte Bonns. Bonn 1889/90, S. 9 f.

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Godesberg – In: Schopenhauer, Johanna: Ausflug an den Niederrhein und nach Belgien im Jahr 1828. (Leipzig 1831), Essen: Hobbing 1987. V, 330 S. 8. ( kontrollieren)!!!!

Intervention von oben – In: Hüffer, Hermann: Zur Geschichte der Stadt Bonn. Köln 1863, S. 38 f.

Jugendsünden – In: Hüffer, Hermann: Chronik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Für das Rechnungsjahr 1890/91. Bonn 1891, S. 2.

Kirchliches – In: Der Maikäfer: Zeitschrift für Nichtphilister, Band 1, Jahrgang 1840 und 1841, 1982. S?????

Lästerei – In: Körner, Josef: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel, 1. Teil: Die Texte. Wien 1930, S. 331 f.

Licentiaten gefressen – In: Gildemeister, Johannes Gustav: Universitätsarchiv Bonn. Brief vom 25. März 1836.

Marktplatz – In: Philippson, Alfred: Wie ich zum Geographen wurde: aufgezeichnet im Konzentrationslager Theresienstadt zwischen 1942 und 1945 / Alfred Philippson. Hrsg. von Hans Böhm und Astrid Mehmel. 2., verb. Aufl. Bonn 2000; S. 101 f., 112 f., 135 f.

Napoleon – In: Hesse, Werner: Geschichte der Stadt Bonn während der französischen Herrschaft (1792-1815). Bonn 1879, S. 226 f.

Nietzsches Geldsorgen – In: Colli, Giorgio: Friedrich Nietzsche. Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe. Berlin 1975, S. 11-13. (überprüfen)

Politik auf wenigen Quadratkilometern – Für diese Ausgabe von Reinhard Urschel verfasst.

Prozess Harleß – In: Kaufmann, Alexander: Der Maikäfer: Zeitschrift für Nichtphilister. Bonn 1982, S. 165 f.

Pützchens Markt – In: Hauptmann, Felix!!!: Geschichte von Adelheidis-Pützchen. Erschienen in: Aus kurfürstlicher Zeit [um 1901]. Bonn, S. 42-45.

Querelen auf dem Marktplatz – In: Schultze & Müller am Rhein. Humoristische Reisebilder von Cöln bis Mainz. Berlin 1852, S. 16 f.

Rheinisches Paradies – In: Kaufmann, Franz: Ein Zeit- und Lebensbild von Leopold Kaufmann. Köln 1909. S. 1 f.

Richter der Universität – In: Findbuch UR 1 07, Universitätsrichter, Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Archiv (überprüfen)

Ritter von Endenig – In: Der Maikäfer: Zeitschrift für Nichtphilister. Bd. 1 Jg. 1840/41 Bonn 1982 . Aus den 12 Büchern ausgezeichneter Wunder

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u. merkwürdiger Geschichten von Caesarius, Mönch in Heisterbach zu Ende des 12ten u. Anfang des 13ten Jahrh.

Statuten: ????Studentenleben – In: Cardauns, Hermann: Aus dem Leben eines deutschen

Redakteurs. Köln 1912, S. 27-30.Tacitus – In: Cornelius Tacitus, Historiae. München, Artemis-Verlag, 1984,

S.543 f.] Übersetzer???Titelvignette der Stadt Bonn – In: Hundeshagen, B.: Die Stadt und

Universität Bonn am Rhein. Bonn. 1832, o.S.Tratsch – In: Wolfgang Menzel’s Denkwürdigkeiten. Hrsg. von dem Sohne

Konrad Menzel. Bielefeld u. Leipzig 1877, S. 136-138. Ungetüm der Wellen – In: Hundeshagen, Bernhard, Karl: Die Stadt und

Universität Bonn am Rhein. Mit ihren Umgebungen. Bad Honnef 1978, S. 15 f.

Universität – In: Die rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Jahre 1839. Bonn 1968, S. ??

Verbrechen und Strafe – In: Der Maikäfer: Zeitschrift für Nichtphilister. Band 2, Jahrgang 1842 und 1843 / 1. Halbjahr. Bonn Jahr? S. 220.

Wirthsordnung – In: Bonner Archiv. Monatsschrift für die Geschichte Bonns. Bonn im December 1891. 3. Jahrgang, Nro. 9, S. 66.

Xenophobie – In: Schultze & Müller am Rhein. Humoristische Reisebilder von Cöln bis Mainz. Berlin 1852, S. 24 f.

Zu Fuss durch Bonn – In: Schopenhauer, Johanna, Ausflug an den Niederrhein und nach Belgien im Jahr 1828. Komm. u. m. e. Nachw. vers. von Bernd Heppe u. Annette Fimpeler. (Leipzig 1831), (Essen:) Hobbing (1987). V, 330 S. 8.

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