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books – das Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen – Dezember 09 Frank Schätzing Grosses Interview mit dem Autor von «Limit» Anne Cuneo Zwei Bücher über zwei aussergewöhnliche Frauen Salz – eine kleine Kulturgeschichte Neue Koch- und Sachbücher über das «Weisse Gold» Zum Mitnehmen

Books 4/09

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books - Das Kundenmagazin von Orell Füssli

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books – Dezember 09 – 1

books – das Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen – Dezember 09

Frank SchätzingGrosses Interview mit

dem Autor von «Limit»

Anne CuneoZwei Bücher über zwei

aussergewöhnliche Frauen

Salz – eine kleine Kulturgeschichte

Neue Koch- und Sachbücher über das «Weisse Gold»

Zum Mitnehmen

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2 – books – Dezember 09

WIRTSCHAFT101 Dipl. Ökonom/in Klett Akademie105 Technischer Kaufmann/Tech- nische Kauffrau mit eidg. FA116 Dipl. IT-Ökonom Klett Akademie 120 Controlling NEU!125 E-Commerce-Manager/in133 Grundlagen Betriebswirtschaft139 Dipl. Ökonom/in NPO 150 Managementkurs151 Führungsfachmann/-frau mit eidg. FA NEU!152 Marketing Management161 Projektmanagement163 Social Management NEU!164 Logistik Management165 Logistikfachmann/-frau mit eidg. FA NEU!168 Mitarbeiter führen + motivieren180 Organisator mit eidg. FA182 Detailhandelsspezialist/in mit eidg. FA NEU!190 MarKom Zulassungsprüfung

KREATIV & PERSÖNLICH301 Intensivkurs Zeichnen302 Intensivkurs Malen305 Raumgestaltung/Innenarchitektur310 Online Redakteur NEU!311 Kommunikationsdesign320 Werbegrafi k und Design330 Fotografi eren leicht gemacht332 Digitale Fotografi e NEU!345 Kindererziehung350 Praktische Psychologie NEU!353 Praktische Homöopathie355 Feng-Shui-Beratung360 Angst- und Stressbewältigung380 Gartengestaltung363 Ernährungsberatung NEU!

INFORMATIK158 IT-Management201 Software-Engineer 206 Informatiker/in mit eidg. FA 210 Netzwerkadministrator/in212 Netzwerkmanager/in220 VBA-Grundlagen224 VBA-Programmierung NEU!230 C/C++-Programmiererung233 Linux-Systembetreuer/in 240 Java-Grundlagen244 Java-Programmierung NEU!

Vorbereitung auf eidg. FA

255 ECDL NEU!265 Internet-Supporter/in266 Internet-Praxis und Homepage280 CorelDraw284 Grafi k-Design am PC286 Desktop Publishing291 Dipl. Web-Designer/in Klett Akademie NEU!295 Dipl. Web-Master Klett Akademie NEU!

SPRACHEN400 Englisch für Anfänger401 Englisch für Fortgeschrittene404 Cambridge First Certifi cate405 Cambridge Certifi cate in Advanced English NEU!406 Business English Cambridge Vantage NEU!425 Französisch für Anfänger 426 Französisch für Fortgeschrittene DELF B2 NEU!428 Italienisch für Anfänger432 Spanisch für Anfänger433 Diploma de Español Nivel Intermedio450 Business English TELC B2 455 Englisch für den Beruf458 English Express470 Deutsch - Sicher in Beruf + Alltag492 Latein (Latinum)

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Page 3: Books 4/09

books – Dezember 09 – 3www.keinundaber.ch

illustriert von Philip Earnhart

176 Seiten | geb. | ISBN 978-3-0369-5551-3 | SFr. 29.90

Wer kennt Sie am besten?

Was haben Sie von Ihrer Mutter gelernt?

Wann haben Sie zuletzt gelogen?

Das ideale Geschenk für alle, die mehr über sich und alle anderen, die ihnen wichtig sind, erfahren wollen.

KEIN & ABER

Das neue

Buch der Autoren

des Bestsellers

50 Erfolgsmodelle

Liebe Leserin, lieber Leser

Aus vielen Tausenden von Büchern das Richtige finden, ist wie die Su-che nach der Nadel im Heuhaufen. Allerdings gibt es einzelne Titel, die rein physisch aus der Menge ragen. Einige davon stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe von books vor: Mit über 1300 Seiten legt Frank Schät-zing einen neuen, dicken Roman vor. Dass Schätzing ein Autor ist, der auch zu Gesellschaft und Po-litik etwas zu sagen hat, lesen Sie in unserem Interview. 2500 Jahre zurück ging Georg Brunold, um – bei Herodot – die erste Reportage zu finden. 163 andere finden sich in seinem voluminösen Werk «Nichts als die Welt». Pop-ups, der Name sagt es, entfalten sich beim Öffnen zu mehrdimensionalen, raffinierten Kunstwerken aus Papier und Leim.

Dick, mehrdimensional und hoch

ImpressumHerausgeber: Orell Füssli Buchhandlungs AG, Dietzingerstrasse 3, Postfach, 8036 Zürich Gesamtherstellung: Media Tune AG, Zürich Redaktion: Walkwerk GmbH, Zürich Gestaltung: Strichpunkt GmbH, Winterthur Foto Cover: Paul Schmitz

Die nächste Ausgabe von books, dem Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen, erscheint am 12. März 2010. Sie bekommen books kostenlos in jeder Filiale.Bestellungen nehmen wir gerne entgegen über www.books.ch, [email protected] und Telefon 0848 849 848. Orell Füssli Buchhandlungen finden Sie in Bern, Frauen-feld, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich.

Die neuesten stellen wir Ihnen vor. Mehr als einen halben Meter hoch ist der prächtige Bildband mit Pho-tochrom-Bildern aus der Schweiz. Die Technik, die Schwarz-Weiss-Fotografien zu Farbe verhalf, wurde vor über 120 Jahren von Orell Füssli patentiert.Sie sehen, wir verstehen etwas da-von, Farbe ins Leben zu bringen. Und bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen helfen Ihnen unsere Buchhändlerinnen und Buchhänd-ler gerne. Auch wenn sie mal klein und unscheinbar sein mag.

Ihr András NémethMitglied der Geschäftsleitung

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4 – books – Dezember 09

Porträt

22 Mikael Krogerus und Roman Tschäp-

peler stellen Fragen, die Ihr Leben

verändern können. Wir nehmen sie und

ihren Verleger ins Kreuzverhör.

30 Pease & Pease werfen einen humor-

vollen Blick auf Mann und Frau und

erklären uns, warum es eben zwischen

den Geschlechtern so ist, wie es ist.

50 Kolumne: Milena Moser

Schwerpunkt

8 Frank Schätzing geht mit seinem neuen Roman ans Limit. Ein spannungsvoller Thriller, mit Schauplätzen auf der ganzen Welt und sogar auf dem Mond. Was ein Schweizer dabei zu suchen hat, wie Frank Schätzing recherchiert und was er über Politik und Wirtschaft denkt, sagt er im grossen Interview.

14 Schwindende Ressourcen, Klimawandel, Umweltkatastro-phen – das Thema beschäftigt neu auch Schriftsteller. Dabei bevorzugen sie gerne spannungsvolle Romane. Einige Öko-thriller im Überblick.

Anne Cuneo

Sie bewegt sich zwischen Sprachen, Genres

und Menschen. Gerade eben hat Anne

Cuneo «Gespräche mit Anne-Marie Blanc»

veröffentlicht. Wir werfen einen Blick auf

Leben und Werk der interessanten Autorin.

InhaltI

Seite 18

Seite 8

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books – Dezember 09 – 5

50 Cent & Robert GreeneGeld Macht Freiheit320 Seiten | 14,8 × 21 cm | Hardcover mit Schutzumschlag sFr. 43,90 | 24,90 € (D) | 25,60 € (A)ISBN 978-3-86881-056-1

RAp MeetsManagement• 50 Cent – die unglaubliche Erfolgsgeschichte• Der Weg – vom Straßengangster zum Top-Unternehmer• Das Geheimnis – seine Management- philosophie in Form von 10 Business-Gesetzen

Greene_50cent_68x272.indd 1 19.10.2009 14:27:42 Uhr

Blicke auf die Welt

24 Die Reportage ist die Königsdisziplin

des Journalismus – und akut vom

Aussterben bedroht. Umso besser also,

dass uns Georg Brunold mit «Nichts als

die Welt» auf eine 2500 Jahre dauernde

Reise an die Schauplätze dieser Erde

mitnimmt.

45 Wie die Bilder Farbe lernten – ein

prächtiger Band versammelt historische

Aufnahmen im Photochrom-Verfahren.

Bücherwelt

28 Der Zürcher Dialekt mag nicht zu den

beliebtesten gehören. Das neue Zürich-

deutsche Wörterbuch aber zeigt, dass

es nicht nur einen Zürcher Dialekt gibt,

sondern auch eine Speckgrenze.

42 Bei Starbucks kann man nicht nur lesen,

sondern auch duftenden Kaffee trinken.

Zum Beispiel die neue Weihnachts-

mischung. Dazu eine schöne Auswahl an

Kaffeebüchern.

46 Bern kocht – Orell Füssli Krompholz

bietet in Bern und Region die grösste

Auswahl an Kochbüchern an. Ursula

Augustin stellt ihre liebsten vor.

48 Der OF-Veranstaltungskalender

49 Das books-Kreuzworträtsel

Salz – das weisse Gold

Salz kommt zwar unscheinbar daher, hat

es aber in sich. Schliesslich soll man kein

Salz in Wunden streuen, andererseits kann

es oft nicht schaden, ein bisschen Salz in

eine Sache zu bringen. Eine kleine Kultur-

geschichte des weissen Goldes.

Pop-up

Mitnichten nur ein Kinderbuch – Pop-ups

sind die Verwandlungskünstler unter den

Büchern und zuweilen richtige Kunst-

objekte: mehrdimensional und beweglich.

Pop-ups eben.

Seite 36 Seite 32

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6 – books – Dezember 09

Faits diversF

And the winner is…Herzlichen Glückwunsch! In der zweiten Ausgabe von books haben wir Gutscheine verlost. Das sind die Gewinner:1. Preis: Claudia Guggisberg, Bern 2. Preis: Roger Chollet, Horn 3. Preis: Béatrice Zust-Schumacher, Luzern Die Gewinner der Preise 4–10 werden schriftlich benachrichtigt.

Tausend Briefe für Blogger Musaad Abu FagrEr kämpft für die Menschenrechte und sitzt deshalb im Ge-fängnis. Der ägyptische Schriftsteller und Blogger Musaad Suliman Hassan Hussein, bekannt unter seinem Künstler-namen Musaad Abu Fagr, ist Mitbegründer der Bewegung «Wedna Na’ish» («Wir wollen leben!»), die sich für die Rechte der Beduinen im Sinai einsetzt. Er organisierte 2007 mehrere Demonstrationen, die sich gegen den Plan der ägyptischen Regierung richteten, an der Grenze zum Gaza-streifen Tausende Häuser dem Erdboden gleich zu machen. Musaad Abu Fagr bezahlte für sein Engagement einen ho-hen Preis. Er wurde am 26. Dezember 2007 festgenom-men und angeklagt. Das zuständige Gericht ordnete seine Freilassung an, doch das ägyptische Innenministerium wi-dersetzte sich dem Entscheid. Musaad Abu Fagr sitzt bis heute in so genannter Administrativhaft.

Die unmenschlichen Haftbedingungen haben Spuren hin-terlassen. Musaad Abu Fagr ist gesundheitlich stark an-geschlagen. Mit einer Lawine von Briefen und E-Mails an den ägyptischen Innenminister will Amnesty International die sofortige Freilassung erreichen.

Das Schicksal von Musaad Abu Fagr ist nur ein Fall, für den sich Amnesty International mit dem Briefmarathon 2009 engagiert. Die Erfahrung zeigt: Eilbriefaktionen sind erfolgreich. In rund der Hälfte der Fälle schützen sie das Leben akut bedrohter Menschen, führen zur Freilassung von gewaltlosen politischen Gefangenen oder tragen dazu bei, dass Todesurteile in Haft umgewandelt werden. Setzen auch Sie sich ein für die Menschenrechte. Schreiben Sie mit beim Briefmarathon 2009 fürR das Opfer eines Säure-Übergriffs in GriechenlandR Frauen aus Nicaragua, die sich für Gesundheitsrechte

einsetzen und bedroht werdenR Gewissensgefangene in VietnamR einen Mann, der in Nigeria mit 16 Jahren zum Tod ver-

urteilt wurdeR BewohnerInnen palästinensischer Dörfer, die vor einer

Zwangsvertreibungen stehen

Mitmachen beim Briefmarathon von Amnesty International

können Sie ab 6. Dezember im Päcklizelt von Orell Füssli

Kramhof in Zürich und auf www.amnesty.ch.

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books – Dezember 09 – 7books – April 09 – 7

Buchhandels-Vokabular

BauchbindeIn der Mode ist sie etwas ausser Mode geraten: die Bauchbinde. Bücher hingegen tragen sie noch gerne. Die Bauchbinde ergänzt den Schutzumschlag und wirbt um Aufmerksamkeit. Häufig kann man ihr aktuelle Neuigkeiten ent-nehmen, zum Beispiel wenn eine Autorin gerade einen Preis gewon-nen hat. Oft kommt die Bauchbin-de auch zum Einsatz, wenn kein Schutzumschlag vorhanden ist. Neuerdings wird anstelle des Be-griffs Bauchbinde auch Buchbinde gebraucht, was aber in der reinen Lehre des Buchhandels-Vokabular verpönt ist.

Der neue KindlerLexika haben einen schweren Stand im Zeitalter des Internets. Umso löblicher ist es, dass «Der Kindler» gerade eben neu herausgebracht wurde. Die Neu-auflage von Kindlers Literatur Lexikon umfasst rund 13’000 Werke, welche die Kulturgeschichte nachhaltig geprägt haben: von den ersten schriftlichen Zeugnissen der Menschheit bis zur Gegenwart, von der Belletristik bis zur Sachliteratur – aus allen Literatursprachen der Welt. Die Neuausrichtung und Öffnung des neuen Kindler zeigt sich vor allem in der Ergänzung des Lexikons um weitere Literaturen der Welt, in der Aufnahme von bedeutenden Werken der Sachliteratur und in der Hinzufügung von Biogrammen von rund 8000 Autoren. Zudem sind die Werkartikel zu einem Autor nicht mehr alphabetisch, sondern chronologisch nach Entstehungsdatum der Werke geordnet.

In 18 Bänden um die Welt? Für weniger als Fr. 3‘000.– bekommt man das in keinem

Reisebüro. Mehr zum neuen Kindler gibt es auf der Website www.derkindler.de.

Martin Suter schreibt bekanntlich nicht nur erfolgreiche Bücher, son-dern auch ebenso erfolgreiche Dreh-bücher. Gerade in den Kinos angelau-fen ist «Giulias Verschwinden». Mit «Lila, Lila» konnte man am Filmfes-tival schon mal einen Blick auf die Verfilmung seines gleichnamigen Bu-ches werfen. Kinostart in der Schweiz ist der 17. Dezember. Und der neue Suter? Der erscheint im Januar und heisst «Der Koch». Es geht um die weltweite Finanzkrise, den Bürger-krieg in Sri Lanka und eine Firma, die in aller Verschwiegenheit boomt: «Love Food» fürs diskrete Tête-à-Tête. Suter begibt sich also mitten in die politische Gegenwart, vergisst nicht die Liebe, schwelgt in Exotik und Sinnlichkeit.

Namen

Karin MesserliEigelb und PuderzuckerKlassische Weihnachtsguetsli

Basisrezepte in vielen Varianten, die mit wenig Zutaten einfach in der Zubereitung sind. Für jeden das passende. Zum Backen, Essen, Verpacken und Verschenken.

Für Traditionalisten und Experimentierfreudige

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Guy MartinÀ la carteMit Freunden kochen und geniessen

Die 50 kreativen Gerichte, die im Hand­umdrehen zubereitet sind, führen zu ausser gewöhnlichem Genuss von Aperitif bis Dessert.

Für unkomplizierte Gastgeber

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Lian TangFernöstliche Köstlichkeiten70 asiatische Rezepte mit ausführlichbeschriebenen Zutaten

Lian Tang stellt 60 Produkte aus Asien vor und zeigt mit köstlichen Kreationen, wie vielseitig und einfach sie zu verwen-den sind.

Für westliche Feinschmecker

176 SeitengebundenISBN 978-3-85932-625-5CHF 35.–

www.werdverlag.ch

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S SchwerpunktText: Martin Walker – Fotos: Paul Schmitz

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Der neue Roman von Frank Schätzing führt mitten hinein in die Zukunft,

ohne die Gegenwart zu vernachlässigen. Ein spannender Thriller um

Macht, Ressourcen und Geld – in dem versteckt auch ein bekannter

Schweizer eine Rolle hat.

Schätzings Mondfahrt

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books – Dezember 09 – 9

«Limit», der neue Roman von Frank Schätzing, bringt auch seine Leser an die Grenzen. Über 1300 Seiten, ein stattliches Arsenal an Personen, Schauplätze rund um die Welt und darüber hinaus, innovative Technik, und die Ge-schichte «mäandert in tausend Richtungen», wie Frank Schätzing es ausdrückt. Aber so sei die Geschichte halt he-rausgekommen. «Man muss sich selber treu bleiben beim Schreiben», erklärt er gegenüber books, «nur so kann man Gutes produzieren.» Fange man an, auf den «kleinen Kon-trolleur im Kopf» zu hören, der sich fragt, ob eine tolle Idee den Lesern auch wirklich gefalle, dann sei man «ver-raten und verkauft».Wir schreiben das Jahr 2025, eine Gruppe von superrei-chen und prominenten Menschen macht sich auf zum Mond, eine kleine Vergnügungstour hinauf zum Erdtra-banten, der (heute) vor 40 Jahren zum ersten Mal betreten wurde. Sie sollen nicht nur Zeugnis ablegen von der Zu-gänglichkeit des Mondes, sondern gar finanzielle Unter-stützung leisten für den weiteren Ausbau der Technologi-en. Unter den Mondtouristen ist auch ein Schweizer: Walo Ögi. «Ich habe einen schweizerischen Namen gesucht», erklärt Schätzing. «Vom Schauspieler Walo Lüönd habe ich den Vornamen, den Nachnamen habe ich beim Goo-geln bei der Schweizer Regierung entlehnt.» Ögi hat zwar einen Namen, der den absoluten Helvetismus darstellt, aber vom Typ her ist er ganz und gar unschweizerisch: eloquent, humorvoll, charmant, sexy … «Was glauben Sie denn, wer als Vorbild gedient hat?», fragt Frank Schätzing und gibt gleich die Antwort. «Dieter Meier. Ihn habe ich vor zwei Jahren in Zürich am Filmfestival kennen gelernt, und wir haben uns gleich eine ganze Nacht lang unterhal-ten. Er ist einfach ein guter Typ. Da habe ich beschlossen, ihm durch eine Figur in meinen Roman eine Hommage zu erweisen. Ich mag interdisziplinär arbeitende Typen, die keine Berührungsängste haben.»Eine Gemeinsamkeit mit Dieter Meier hat auch Frank Schätzing: Musik. Er selbst spielt Gitarre, Keyboard und Bass. Zum einen macht Schätzing professionell Sound-tracks für Hörspiele und Filme. «Für den privaten Ge-brauch schreibe ich Songs.» Er sei kein Singer-Songwriter, sondern sehe sich eher in der «verspielten Pop-Avantgar-de» wie Björk, Peter Gabriel, David Bowie (natürlich, der hat einen Part in «Limit») und natürlich Yello. «Ich mag alles, was Grenzen überschreitet», sagt Schätzing. «Des-halb ist der Titel ebenso passend wie unpassend.»Bei «Limit» geht es auch um das Spannungsfeld und die Grenzen der Sinnhaftigkeit zwischen Nationalstaaten, Wissenschaft und der (globalisierten) Privatwirtschaft. Schätzing plädiert für eine partnerschaftliche Zusammen-arbeit im Dienste eines höheren gemeinsamen Interesses, das über die Grenzen der Nationalstaaten hinausgeht. «Sonst droht die Gefahr, dass die Staaten nur noch zu

Auffangnetzen der Minderbemittelten der Gesellschaft werden und mit ihren kleinen Budgets mit Hängen und Würgen versuchen, das Schlimmste zu verhindern.» Lässt man der Privatwirtschaft hingegen freie Hand beim Ge-winne machen im eigenen Interesse, drohen die höheren Interessen ebenfalls übergangen zu werden. Im Laufe

seiner ausführlichen Recherchen habe er aber in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft viele Menschen mit hohen ethischen Ansprüchen getroffen. «Es gilt, die schwarzen Schafe rauszufiltern, sie öffentlich bloss zu stellen und ih-nen so den Arsch zu versohlen, dass keiner auf die Idee kommt, ihnen nachzueifern.»

Ich mag interdisziplinär arbeitende Typen, die keine Berührungsängste haben.

LimitFrank SchätzingCHF 46.901320 SeitenKienpenheuer & Witsch ISBN 978-3-462-03704-3

Mai 2025: Die Energieversorgung der Erde scheint gesichert, seit die USA und China auf dem Mond Helium-3 fördern, das absolut emissionsfrei in Energie umgewandelt werden kann. Die bahnbrechenden Technologien des Konzerngiganten Or-ley Enterprises haben dazu die Grundlagen gelegt – und er-möglichen den Amerikanern die privilegierte Nutzung. Und was, wenn die Technologie allen zur Verfügung stehen würde? Während der charismatische Konzernchef Julian Orley mit ei-ner Schar prominenter und vor allem reicher Gäste zu einer Vergnügungstour ins All aufbricht, soll Detektiv Owen Jericho, den eine unglückliche Liebe nach Shanghai verschlagen hat, die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Was nach Routine klingt, ist tatsächlich der Auftakt zu einer alb-traumhaften Jagd von China über Berlin bis nach London und Venedig. Denn auch andere interessieren sich für Yoyo, die sich offenbar Zugang zu strengst gehüteten Geheimnissen verschafft hat und ihres Lebens nicht mehr sicher ist. Erst nach verschiedenen verheerenden Begegnungen mit den unheim-lichen Verfolgern wird klar, in welch schrecklichem Zusam-menhang diese Geheimnisse mit der Ausflugsgruppe auf dem Mond stehen ...

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10 – books – Dezember 09

S Schwerpunkt

Wie wirkte sich der Erfolg von «Der Schwarm» auf Ihre Entwicklung als Autor aus? War das für Sie der ultimati-ve Beweis, dass Sie es schriftstellerisch draufhaben? Oder kamen Sie eher ins Grübeln, wie Sie das jemals toppen könnten?Letzeres. 2005, gleich nach dem Hype, da begann ich, ge-gen mich selbst zu arbeiten. Zur Lockerung habe ich dann erstmal ein Sachbuch geschrieben, mehrere Wochen nur Musik gemacht, und danach war die Ehrfurcht vor dem eigenen Erfolg verflogen. Ob ich es schriftstellerisch draufhabe, darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich schreibe, und Aus. Wer’s mag, liest meine Bücher, wer nicht, hat genug andere Autoren zur Auswahl.

Sie berichteten, dass «Der Schwarm» seinen Ursprung in einem Traumbild hat, in dem Sie Unmengen von Fi-schen und anderen Meeresbewohnern in Richtung Küste schwimmen sahen. Ist Ihnen die Idee zu Ihrem neuen Ro-man «Limit» auch einfach so zugeflogen? Schön wär‘s, wenn man nur die Augen zuklappen muss, und der Plot stellt sich ein. Nein, «Limit» lag ein kurzer Artikel aus «Bild der Wissenschaft» zugrunde, den ich Ende der Neunziger gelesen habe. Eine Randnotiz über Helium-3, und dass dieses Zeug unsere Energieprobleme lösen könnte, wenn es uns nur gelänge, es ihn grossem Stil abzubauen und vom Mond zur Erde zu schaffen. Ich war sicher, darin steckt Potenzial, aber der «Schwarm» war damals ausgereifter, also habe ich ihn vorgezogen.

Mit welchen Grundgedanken machten Sie sich ans Werk?Mit denen eines Architekten, der ein Haus konzipiert. Die Statik muss stimmen. So eine verschachtelte Geschichte kann man nicht schreiben, ohne sie im Vorfeld auf dem Reissbrett durchzuplanen, mit einem starken Fundament aus Fakten, tragenden dramaturgischen Säulen und einem Dach aus Logik, in das es nicht reinregnet.

Einen Ausflug auf den Mond, könnte sich Frank Schätzing schon vorstellen – hätte er keine Flug-angst. Sein neuer Bestseller ist aber auch ein Plä-doyer für Toleranz und mehr Verständnis für Nach-haltigkeit. Ein Interview.

Text: Elisabeth Zeitler-BoosFoto: Paul Schmitz

«Ob ich es schriftstellerisch draufhabe, darüber mache ich mir keine Gedanken.»

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»DER HASS ZWANG MICH IN DIE KNIE, DIE LIEBE BRACHTE MICH WIEDER AUF DIE FÜSSE.« ANDRE AGASSI

Das sensationelle Selbstportrait eines begnadeten Tennisspielers, der

über sich selbst hinausgewachsen ist.

608

Seite

n | I

SBN

978

-3-4

26-2

7491

-0 |

CHF

41,9

0

AZ-Agassi_Books_208x90.indd 1 12.10.2009 16:44:36 Uhr

Aus welchem Grund haben Sie das Geschehen in der Mitte der 2020er Jahre angesiedelt?Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit. Realistischer für Technologien wie den Weltraumfahrstuhl wäre sicherlich 2050 gewesen, aber ich fand es wichtiger, dass die über-wiegende Anzahl meiner Leser sich in einer Zeit wieder findet, die sie noch erleben wird. Das macht es spannender – übrigens auch für mich.

In «Limit» haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Statt Politikern haben multinationale Konzerne das Sagen – und bringen sogar einiges voran. Eine Entwicklung, die Fortschritt verspricht oder eher skeptisch stimmt?Ich glaube nicht an das eine Gute und das ultimativ Schlechte. In der Politik wie in der Privatwirtschaft gibt es besonnene, verantwortungsvolle Leute ebenso wie Ab-zocker und Machtmenschen. Grundsätzlich ist die Privat-wirtschaft ein Garant für Innovationen, sie hat die besseren Leute als der Staat, zahlt die besseren Gehälter, und man findet weniger Bürokraten und Bedenkenträger dort. Sie agiert global, was den Anforderungen einer globalisierten Welt entspricht. Wiederum repräsentiert die Politik in weit stärkerem Masse die Bedürfnisse der Bürger eines Landes. Ich denke, wir müssen die Fähigkeiten beider Seiten op-timal nutzen – partnerschaftlich mit dem gegenseitigen Willen zur Transparenz, aber ohne den anderen gängeln zu wollen. Fatal wäre, wenn sich die Wirtschaft völlig von der Politik abkoppelt, ebenso fatal ist es, wenn der Staat sich überall einmischt.

Zunächst herrscht Aufbruchstimmung in Ihrem Roman, aber beim Lesen wird bald klar, dass der Titel «Limit» seine Berechtigung hat. Warum verweisen Sie Ihre Roman-figuren immer wieder in ihre Grenzen?

Weil sie diese Grenzen immer wieder überschreiten. Im Guten wie im Schlechten. Sie müssen sich ständig an un-gewöhnlichen Herausforderungen messen, an denen sie wachsen oder scheitern.

Ein kühner Plan lässt die Lösung eines der grössten Menschheitsprobleme zum Greifen nahe erscheinen: durch die Erschliessung sauberer Energie auf dem Mond.

So einfach machen Sie die Sache aber nicht. Was spricht für Sie dagegen?Erst mal nichts, solange Energie vom Mond eine Option unter vielen ist. Zurzeit scheint mir ein Mix aus alterna-tiven Energieträgern die besten Chancen zu haben, uns nachhaltig und umweltfreundlich mit Energie zu versor-gen. Jede Ausbeutung einer Ressource im Übermass ist hingegen ein Problem. Man nimmt erhebliche Zerstörun-gen in Kauf und steht nach einer Weile doch wieder am Anfang. Für den Mond gilt dasselbe wie für die Antarktis und überhaupt für jedes wirtschaftlich attraktive Terrain: Nutzen ja. Plündern nein.

Einigen Ihrer Romanfiguren schwebt vor, den Weltraum-tourismus in Schwung zu bringen. Ein Abenteuer, das Sie locken könnte? Durchaus. Ein paar Tage in Schwerelosigkeit, mal auf dem Rand des Kraters Kopernikus stehen und die ferne Erde

Ich gehe jede Wette ein, das «Nine Eleven-Musical» kommt. Gleich nach «Der Untergang – Das Musical».

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Beides. Die Geschmacklosigkeit begann ja schon am Tag der Anschläge. Einige Stunden lang herrschte echtes Ent-setzen, abends liefen dann die ersten Opfer in Zeitlupe zur Musik von Enya über die Mattscheibe, und die Inszenie-rung hatte die Wirklichkeit wieder eingeholt. Der Horror wurde zur Soap. Andererseits kompensieren Menschen das Grauen, müssen es kompensieren, indem sie es weich-spülen und irgendwann sogar darüber lachen. Ich gehe jede Wette ein, das «Nine Eleven-Musical» kommt. Gleich nach «Der Untergang – Das Musical».

Sie sind dafür bekannt, dass Sie es mit Ihren Recherchen sehr genau nehmen. Wie aufwendig waren die Recherchen zu «Limit»? In welchen Bereichen haben Sie sich kundig gemacht?Ich habe ein Jahr lang nur recherchiert und dann zwei Jahre geschrieben, währenddessen aber weiter Recherchen betrieben. Hauptsächlich Raumfahrttechnologie, aber auch geopolitische Zusammenhänge, Energiewirtschaft, die Historie und Entwicklung Chinas und so spassige Sa-chen wie Sex in der Schwerelosigkeit.

Für «Der Schwarm» haben Sie Wissenschaftler konsul-tiert, gemeinsam mit ihnen Experimente durchgeführt und beispielsweise kleine Weltuntergangsszenarien erprobt. Wie war das bei den Recherchen zu «Limit»? Was war am spannendsten für Sie?Dasselbe wie damals. Auch diesmal gab es ein reges In-teresse aneinander, teils symbiotische Momente. Die Wis-senschaft füttert mich mit Fakten, ich bereite ihr dafür die grosse Bühne. Der spannendste Moment war immer der, wenn ein Experte meine Frage, ob dies oder das, was ich

S Schwerpunkt

betrachten, grossartige Vorstellung. Wenn ich bloss keine Flugangst hätte. Vielleicht ist mir der Weltraumfahrstuhl darum so sympathisch. Angst vor Aufzügen hab ich näm-lich keine.

Am Anfang Ihres Romans würfeln Sie eine illustre Gesell-schaft zusammen, die auserwählt ist, eine Vergnügungs-tour zum Mond zu unternehmen. Worum ging es Ihnen bei der Charakterisierung der schillernden Gestalten?Um Vielfalt in der Schilderung einer künftigen Elite. Die sich von unserer heutigen übrigens gar nicht sonderlich unterscheidet. Und natürlich um den Spass, zwei Dutzend skurriler Typen zu erfinden und aufeinander loszulassen, ganz unterschiedliche Charaktere, bis die Umstände sie zwingen, sich zusammenzuraufen.

Einige der künftigen Mondtouristen plaudern auf einer Pool-Party unter anderem über ein «Nine Eleven»-Musi-cal. Der Worst Case von Geschmacklosigkeit oder die Be-freiung von einem nationalen Trauma, das die halbe Welt erfasste?

Da konnten wir dann herum-spinnen, und im Herumspin-nen erweisen sich manche der angeblich so trockenen Wissenschaftler als ganz schön kreativ.

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immer wieder neu zu erfinden, sich weiter zu entwickeln, nicht stillzustehen. Bowie hat die Science-Fiction durch-weg als Metapher betrachtet, als Reise ins eigene, unbe-kannte Ich, und das ist auch exakt meine Einstellung. Und natürlich, weil «Space Oddity» der ultimative Soundtrack für Raumfahrer ist.

Überhaupt kommen Sie in «Limit» immer wieder auf Mu-sik zu sprechen. Welche Rolle kommt der Musik in Ihrem Romankonzept zu?Mein ganzes Leben ist von Musik bestimmt. Ich höre Mu-sik beim Schreiben, beim Joggen, beim Kochen, und wenn ich keine höre, mache ich selber welche. Ganz klar, dass Musik in meine Bücher einfliesst. Ein Leben ohne Musik ist – fast – unvorstellbar.

Seit der Antike bringen Philosophen und Poeten Utopien zu Papier. Wie würden Sie Ihre Vision von einer besseren Welt beschreiben? Was würden Sie den Menschen für die Zukunft wünschen?Toleranz und mehr Verständnis für Nachhaltigkeit. Und dass sie nicht über die Zukunft jammern, die es noch gar nicht gibt, sondern die Ärmel hochkrempeln und sich die Zukunft bauen, die sie haben wollen.

mir ausgedacht habe, möglich ist, nicht eindeutig beant-worten konnte. Wenn wir gemeinsam an die Grenzen des verlässlichen Wissens stiessen. Da konnten wir dann her-umspinnen, und im Herumspinnen erweisen sich manche der angeblich so trockenen Wissenschaftler als ganz schön kreativ.

«Limit» würde sich als Drehbuch für einen Film eignen. War das Ihre Absicht? Ich habe nie Absichten beim Schreiben ausser der einen, mir selber eine Geschichte zu erzählen, die mich faszi-niert. Dass «Limit» ein gutes Drehbuch abgeben würde, verdankt sich einem anderen Umstand: Ich denke in Film-bildern. Ich bin weit mehr vom Kino beeinflusst als von Literatur, ich habe alles immer gleich als Film im Kopf, und diese Filme schreibe ich auf. Wahrscheinlich, hätte ich das Regiehandwerk erlernt, würde ich gar keine Bücher schrei ben, sondern alles sofort in Bilder und Töne umset-zen.

Sie haben «Limit» ein Zitat aus einem Song von David Bowie vorangestellt. Warum?Weil Bowie einer der wenigen Menschen ist, die ich be-wundere. Für seine Vielseitigkeit, seine Fähigkeit, sich

ROBERTO BOLAÑO

Aus dem Spanischen von Christian Hansen1096 Seiten. sFr 51,–. Gebunden, Fadenheftung mit Lesebändchen

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»Das aufregendste Buch eines latein-amerikanischen Schriftstellers seit Márquez‘ Hundert Jahre Einsamkeit.« Der Spiegel

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14 – books – Dezember 09

SchwerpunktS

Es ist symptomatisch, dass das deut-sche Wochenblatt «Die Zeit» diesen Herbst eine 12-bändige Reihe mit Wissenschaftskrimis herausgibt – von Michael Crichton, Jean-Christophe Rufin oder Ken Follett. Denn die Welt der Wissenschaft ist zurzeit en vogue bei den Krimi- und Thrillerautoren. Egal mit welchem wissenschaftlichen Anspruch, egal auf welchem litera-

rischen Niveau: Zu beinahe jeder Disziplin findet sich im Büchergestell der passende Roman. Die Themen reichen von Ozeanologie bis zu Bio-terrorismus, von der Mathematik bis zum Öko-Skandal.

Auch wenn die Autoren solcher Wissenschaftsfiktionen die unspek-takuläre Knochenarbeit des For-schungsalltags ausblenden: Es liegt nicht allzu fern, Spannungsliteratur und Wissenschaft zu verknüpfen. Bei beiden geht es darum, versteckten Zusammenhängen auf die Spur zu

kommen. Ausserdem existieren auch in der Welt der Wissenschaft Macht-gefüge, die ein fruchtbarer Boden fürs Verbrechen sind.

Natürlich ist die Welt der Wissen-schaft kein Neuland für die Literatur – nicht, seit es den Sciencefiction-Ro-man gibt. Weshalb aber drängt es die Thriller-Autoren gerade jetzt wieder vermehrt zu Physik, Genetik, Biolo-gie? Vielleicht, weil damit allgemei-ne, oft diffuse Ängste gegenüber der Forschung formuliert werden kön-nen. Ängste auch gegenüber einem

Ob es um Bioterrorismus geht, um Gen-Forschung oder um den Klimawandel: Wissenschaft und Ökologie sind zurzeit en vogue im Krimi und im Thriller. Ist dieses grüne Gewand nur eine Modeer-scheinung? Oder Umwelterzie-hung mit literarischen Mitteln?

Text: Regula Fuchs Foto: istockphoto

Forschung und Fiktion – Thriller mit grünem Anstrich

In der Welt der Wissenschaft existieren auch Machtgefüge, die ein fruchtbarer Boden fürs Verbrechen sind.

Page 15: Books 4/09

books – Dezember 09 – 15

Umgang mit allem, was naturgegeben und für die Menschen essenziell ist – Wasser, Luft, Boden, Pflanzen. Des-halb wohl spielt gerade die Gefähr-dung der Umwelt in den Romanen oft eine so grosse Rolle. Literarisch sind diese Bedrohungen natürlich reizvoll, schliesslich wird im Öko-Thriller nicht nur einem Einzelnen etwas an-getan, sondern oft gleich der ganzen Menschheit!

Nur Nervenkitzel?Sind diese «grünen» Thriller also ein Beweis für ein verstärktes öko-logisches Bewusstsein, das zwischen Buchdeckeln seinen Niederschlag findet? Als in den Siebzigerjahren der Club of Rome mit der Publika-tion «Die Grenzen des Wachstums» erstmals auf die Beschränktheit der natürlichen Ressourcen hinwies, war dieses Bewusstsein wohl tatsächlich noch relativ gering. Das änderte sich ab den Achtzigerjahren, und dass an den Universitäten Ende der Neunzi-gerjahre eine Disziplin wie der «Eco-criticism» – Literaturkritik mit Fokus auf das zugrunde liegende Bild von Natur – entstand, mag ein weiterer Beweis dafür sein, dass auch die Lite-ratur einen grünen Anstrich bekom-men hatte. Ob die Genmutationen, der Bioterrorismus oder die katastro-phalen Auswirkungen des Klimawan-dels in den gängigen Öko-Thrillern aber tatsächlich eine Art rabiate Um-welterziehung sind oder doch eher bloss dem Nervenkitzel dienen, sei dahingestellt.

Doch es gibt Autoren, die mit ih-ren Romanen ein Bewusstsein we-cken wollen. Einer von ihnen ist der Schweizer Urs Augstburger, der mit «Wässerwasser» kürzlich den dritten Teil seiner Bergtrilogie veröffentlicht hat. «Wässerwasser» ist zwar nur an-nähernd ein Krimi, doch die Themen sind dieselben wie bei vielen Öko-Thrillern: Augstburger zeigt die Fol-gen des Klimawandels eindrücklich

auf, indem er seine Geschichte in der Zukunft spielen lässt – und damit die unmittelbaren Konsequenzen unseres aktuellen Handelns deutlich macht. Um 2040 herum sieht die Schweizer Alpenwelt nämlich ziemlich anders aus als heute. Die Gletscher sind weggeschmolzen, die Berggipfel nur noch im Winter schneebedeckt. Im

Winter bringen Überschwemmungen die Hänge ins Rutschen, im Sommer herrscht Dürre und es drohen Feuers-brünste. Wasser wird dann zur hart umkämpften, kostbaren Ressource.Genau hier setzt «Wässerwasser» an: Augstburger pflanzt seine Handlung in das Walliser Öko-Resort «Eden», dessen Besitzer mit einem Erpresser-schreiben konfrontiert werden. Ge-fordert wird das Reserve-Wasser aus dem Stausee, ansonsten würde der Wald in Flammen aufgehen. Augst-burger führt seine Familiensaga aus «Schattwand» und «Graatzug» wei-ter und skizziert ein durchaus drasti-sches Bild der klimaveränderten Welt um die Jahrhundertmitte: Europa ist eine Steppe, Amsterdam in den Meeresfluten versunken, Naturka-tastrophen und Flüchtlingsströme gefährden die Demokratien. Als Re-cherchematerial dienten Augstbur-ger Klimaberichte des Bundes – sein Szenario ist also durchaus plausibel. Dazu gehört auch, dass in seiner Vi-sion ein multinationaler Konzern das Geschäft mit dem Wasser kontrolliert – der Autor verschleiert nicht, dass

Europa ist eine Steppe, Amsterdam in den Meeres-fluten versunken, Naturkatastrophen und Flüchtlings-ströme gefährden die Demokratien.

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Der neue Romanvon Frank Schätzingwww.frank-schaetzing.com

Anz. Schaetzing, BOOKs RZ:Anz. 09.11.2009 14:26 Uhr Seite 1

Page 16: Books 4/09

16 – books – Dezember 09

Die letzte FlutStephen BaxterCHF 36.90751 SeitenHeyneISBN 978-3-453-26630-8

Die Menschheit steht vor ihrer grössten Herausforderung: Städte werden überflu-tet, Millionen von Menschen sind auf der Flucht und das Wasser steigt weiter an … Es scheint, als würde sich die Erde durch die Flut von seinen Bewohnern befreien wollen. Aber kann das wirklich sein? Und was kann man dagegen ausrichten?

DinosaurierfedernSissel-Jo GazanCHF 40.90476 SeitenHoffmann und CampeISBN 978-3-455-40198-1

Noch bevor Anna zu einem Schluss kommt, wer nun beim Lieblingsthema ihres Professors – Sind Vögel Nachkom-men der Dinosaurier oder nicht? – recht hat, wird dieser ermordet. Motive gibt es durchaus: Fördergelder, Prestige und Karrieren. Aber ist es möglich, dass Konkurrenz unter Wissenschaftlern so weit geht?

Hundert StundenJean-Christophe RufinCHF 17.90557 SeitenFischerISBN 978-3-596-17891-9

Eine Umweltschutzgruppe befreit Tiere aus einem Versuchslabor. Doch diese ver-meintlich harmlose Aktion führt ins Herz eines Komplotts. Eine fanatische Umwelt-organisation verfolgt einen mörderischen Plan. Ein Ex-CIA Agent heftet sich an ihre Fersen. Jetzt bleiben nur noch hundert Stunden, um die Welt zu retten.

Nullpunkt – Stunde NullMichael GreenCHF 32.90445 SeitenLuebbeISBN 978-3-7857-6015-4

Eine geheimnisvolle Krankheit rafft die Bevölkerung der ganzen Welt dahin. Nur Mark Chatfield und seine Kinder scheinen immun zu sein. Auf der entvölkerten Welt machen sie sich auf die Suche nach anderen Überlebenden und entdecken etwas, das selbst die tödliche Krankheit in den Schatten stellt …

Flut und Hitze: Mehr Ökothriller

SchwerpunktS

WässerwasserUrs AugstburgerCHF 39.90344 SeitenBilgerverlagISBN 978-3-03762-006-9

Die Walliser Alpen nach der Klimaer-wärmung: die letzten Gletscher sind ge-schmolzen, ein weiterer Dürresommer hält Natur und Mensch im Griff. Augstburger in-szeniert in der Familiensaga den Kampf der Menschen gegen eine entfesselte Natur.

er mit der Firma «Pure Water» den Nahrungsmittel-Multi Nestlé meint.

Wo sich Sage und Thriller treffenDas Erstaunliche an «Wässerwasser» ist jedoch nicht nur der Blick in die Zukunft, es ist der Umstand, dass gerade bei den Menschen, die in den Alpen leben, das Bewusstsein für die Unwelt seit je geschärft ist. Nicht umsonst gibt es unzählige Sagen, in denen der Verschleiss von Ressour-cen bestraft wird – und diese Sagen-welt, diese intuitive Verstrickung des Menschen mit der Natur, spielt eine wichtige Rolle in «Wässerwasser». Verstorbene werden in Naturphäno-menen lebendig, und in einer Sage

wird ein Dorf von Wölfen bedroht, weil es den Nachbarn das Wasser vorenthält.

Das ist die Botschaft, die sich Sage und Zukunftsvision, Öko-Thriller und Wissenschaftskrimi teilen, egal ob es ums ökologische Bewusstsein oder nur um einen spannenden Plot geht: Die Bedrohungen, die es zu überwinden gilt, die sind in jedem Fall hausgemacht – vom Menschen.

Bleibt zu hoffen, dass sich das Inter-esse an solchen Themen nicht nur in Büchern niederschlägt, sondern bald auch in Taten messen lässt. Denn letztlich ist es auch der Mensch, der den Planeten retten kann.

Aqua TMJean Marc LignyCHF 45.90813 SeitenLuebbeISBN 978-3-7857-2358-6

2030: Tornados, Überschwemmungen, Hitze. Die Klimakatastrophe ist Wirklich-keit. In Afrika, das unter einer tödlichen Dürre leidet, wird ein riesiges Wasserre-servoir entdeckt, auf das ein amerikani-sches Unternehmen Anspruch erhebt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um das Lebenselixier für alle zu sichern.

Schmetterlinge im EisLennart RambergCHF 17.90396 SeitenAufbau VerlagISBN 978-3-7466-2507-2

Als Kimi Hoorns Professor spurlos von der Polarstation verschwindet, muss er das wichtigste Experiment zur Klimabe-obachtung alleine beenden. Und schon bald entwickelt sich das Forschungsvor-haben zu einer wilden Hetzjagd durch die Eiswüste von Svalbard bis tief hinein ins Herz der russischen Schwerindustrie.

Page 17: Books 4/09

Buchtipps B

S = Sachbuch R = Roman D = DVD K = Kinderbuch books – Dezember 09 – 17

Ante Valdemar Roos, 59 Jahre alt, ist der Prototyp des Langweilers: grau,

unauffällig, in zweiter Ehe mit Alice verheiratet. Roos ist unzufrieden mit

sich, dem Leben, seiner Ehe, seiner Arbeit. Und er weiss keinen Ausweg.

Doch eines Tages geschieht ein kleines Wunder – er gewinnt im Toto.

Anstatt seine Freude gross hinauszupo-

saunen, beginnt er ein Doppelleben in

einem abgelegenen Häuschen im Wald.

Dort freundet er sich mit einem Mädchen

an, das aus einem Heim für junge Dro-

genabhängige ausgerissen ist und nun

verzweifelt Zuflucht sucht. Doch schon

bald stört ihr Exfreund die Idylle – und

Inspektor Barbarotti hat einen Mordfall

zu klären …

CHF 39.90

528 Seiten

btb

ISBN 978-3-442-75172-3

Das zweite Leben des Herrn Roos Håkan Nesser

R

Kyle McAvoy steht eine glänzende Karriere als Jurist bevor. Schon vor

seinem Studienabschluss kann er sich vor Angeboten der renommiertes-

ten Kanzleien kaum retten. Kyle geht es aber nicht um Macht oder Profit,

er möchte sein Wissen in den Dienst der Öffentlichkeit stellen. Doch be-

vor er über seine Zukunft entscheiden

kann, holt ihn die Vergangenheit ein.

Die falschen Leute erfahren von einer

Episode aus Collegezeiten, die er nur

zu gern vergessen hätte. Sie erpressen

ihn. Und ihr Preis ist, dass Kyle Partner

bei der mächtigsten Anwaltskanzlei der

Welt wird. Noch bevor Kyle verstehen

kann, was seine Erpresser mit diesem

Auftrag bezwecken, gerät seine Welt

zum Albtraum …

CHF 39.90

448 Seiten

Heyne

ISBN 978-3-453-26615-5

Der Anwalt John Grisham

R

Unweit von Boston, in einer Kleinstadt am See, wo wohlhabende Bürger

einmal ihre Sommermonate verbracht haben, begegnen sich drei Men-

schen, die so gar nicht zueinander passen wollen: Charlotte, die pensi-

onierte Geschichtslehrerin aus besserer Gesellschaft, Doug, der Empor-

kömmling, der sich selbst und der First

Atlantic Bank mit waghalsigen Spekula-

tionen Millionen verschafft, und der jun-

ge Nate, dem in diesem Sommer noch

die letzten Gründe verloren gehen, die

dafür sprechen würden, je wieder nüch-

tern zu sein. Drei Generationen, die sich

streiten, sich verlieben und fast ruinie-

ren – und die am Ende dieses Sommers

eine noch viel weiter reichende Krise

heraufdämmern sehen …

CHF 36.90

400 Seiten

Rowohlt

ISBN 978-3-498-03000-1

Union Atlantic Adam Haslett

R

Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie eine Leiche im Garten ent-

deckt – ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mör-

der, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen

gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des

Colonels – seine neunmalkluge Tochter

Flavia. Schliesslich ist der Ermordete

vergiftet worden. Und im Unterschied

zu Flavia, die eine begnadete Giftmi-

scherin ist, hat ihr Vater nie Interesse

an Giften gezeigt. So folgt Flavia hart-

näckig jeder noch so abwegigen Spur,

bis sie befürchten muss, eine zu gute

Detektivin zu sein. Denn ihr Vater hütet

tatsächlich ein dunkles Geheimnis …

CHF 36.90

384 Seiten

Penhaligon

ISBN 978-3-7645-3027-3

Flavia de Luce. Mord im Gurkenbeet Alan Bradley

R

Page 18: Books 4/09

18 – books – Dezember 09

P PorträtText: Bettina Spoerri

18 – books – Dezember 09

Eine beeindruckende, vielseitige Produktivität zeichnet das Werk der

Schweizer Autorin, Journalistin und Filmregisseurin Anne Cuneo aus. Im

Zentrum ihrer neuesten Bücher stehen zwei aussergewöhnliche Frauen,

die sich gegen einschränkende Konventionen wehren.

Den eigenen Platz in der Welt finden

Page 19: Books 4/09

books – Dezember 09 – 19

Sie bewegt sich in mehr als zwei Sprachen und gleichzeitig in verschiedenen Literaturszenen: Anne Cuneo, 1936 gebo-ren in Paris, aufgewachsen u. a. in Lausanne, lebt heute in Zürich. Sie schreibt in Französisch, doch es ist ihr gelungen, den Schweizer «Röschtigraben» zu überschreiten und auch im deutschsprachigen Teil des Landes wahrgenommen zu werden. Zu diesem scheinbar mühelosen Hin- und Herpen-deln trägt ihre Mehrsprachigkeit wesentlich bei – diese ist allerdings das Resultat einer frühen Entwurzelung. 1940 verliess die Familie Frankreich und zog nach Norditalien, wo Anne Cuneos Vater wenige Tage vor Kriegsende starb.

«Fräulein Paradies» In ihrem neuesten Buch, in dem sie sich an Begegnungen mit der Schweizer Schauspielerin Anne-Marie Blanc erinnert, erzählt Anne Cuneo immer wieder auch von ihrem eigenen Leben. Als sie die Blanc das erste Mal spielen sah, in dem Film «Marie-Louise», war die spätere Autorin gerade ein-mal zehn Jahre alt: «Der Krieg war zwar schon eine ganze Weile vorbei, doch unser Leben war immer noch voller Ent-behrungen. Wir Kinder, viele von uns waren Waisen, froren oft, gelegentlich litten wir Hunger; wir träumten von einem netten Fräulein Rüegg, das sich genauso um uns kümmern würde, wie es sich um das kleine französische Flüchtlings-mädchen Marie-Louise gekümmert hatte.» Anne Cuneo, als Halbwaise teilweise in Heimen und Internaten aufge-wachsen, träumte von einem «Fräulein Paradies» – eine Vorstellung, die sie viel später zu einem Theaterstück ins-pirierte. Sie widmete es Anne-Marie Blanc, die ihr zu einer Wahlverwandten und nahen Freundin geworden war. Das Stück «Madame Paradis» erlebte 1989 seine Premiere in der Westschweiz. Ein grosser biografischer Bogen fand mit dieser Hommage an die einstige Hoffnungsspenderin einen subtilen symbolischen Abschluss.

Literatur, Theater und Film Anne Cuneo kam erstmals 1950 nach Lausanne, wo sie als 14-Jährige die französische Sprache lernen und sich wieder in eine neue Umgebung einleben musste. Nach einem Zwi-

schenjahr in England begann sich aber die Stadt für länge-re Zeit zu ihrem Lebensmittelpunkt zu entwickeln, sie stu-dierte hier Geschichte, Englisch und Italienisch, arbeitete in der Werbung und unterrichtete Sprachen. Und sie war eine treue Besucherin der lokalen Cinéclub-Vorführungen: ein Interesse, aus dem sich schon bald ihre zweite künstle-rische Passion herausbildete.

1967 hat Anne Cuneo ihr erstes Buch publiziert, und seit-her wächst ihre Werkliste, auf der auch zahlreiche Essays, Theaterstücke, Hörspiele und Dokumentarfilme figurieren,

stetig weiter. Ausserdem arbeitet sie regelmässig als Über-setzerin und Journalistin. In dem breit gefächerten Werk gibt es aber durchaus einige zentrale, wiederkehrende Mo-mente. Die vielen Ortsveränderungen, welche die Autorin als Kind und Jugendliche erlebte, haben sich in ihren lite-rarischen Texten und ihren Filmstoffen niedergeschlagen. Und immer wieder engagiert sie sich mit ihren Texten ge-gen Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und Intoleranz.

Prägende Migrationserfahrungen Anne Cuneos persönliche Migrationserfahrungen sind nicht nur Thema in dem zweibändigen, autobiografi-schen Werk «Portrait der Autorin als gewöhnlicher Frau» (1980/1982), sondern auch viele ihrer literarischen Figuren sind von solchen einschneidenden Veränderungen geprägt. Nicht zuletzt ist ihre Lausanner Hobby-Detektivin Marie Macchiavelli eine gebürtige Italienerin. Auch die Protago-nistin ihres neuesten Romans «Zaïda», der hundert Jahre der neueren Geschichte Europas umspannt, wird im Laufe ihres langen Lebens in verschiedene Länder getrieben. In England aufgewachsen, kommt Zaïda in die Schweiz, wo sie als eine der ersten Frauen Medizin studiert; in Mai-land erlebt sie später den Aufstieg des Faschismus. Cu-neo erzählt von einer intelligenten, tapferen Frau, die ihre Träume in einer schwierigen Zeit zu behaupten versucht, wobei die Darstellung des politisch-gesellschaftlichen Um-felds auf genauen Recherchen beruht. Cuneo stützte sich dabei auch auf mündliche Erzählungen von Immigranten, darunter ihre Grosstante Zaïda Cuneo, die der Roman-Heldin ihren Namen lieh, oder der Schauspieler und Re-gisseur Ettore Cella. Über ihn hat Anne Cuneo 2002 auch

«Um in dieser Welt wirklich Erfolg zu haben, muss man zu einer der Familien ge-hören, die diese Welt aus-machen.»

Anne CuneoAnne Cuneo, geboren 1936 in Paris als Kind italienischer Eltern, lebt heute in Zürich. Ihre wichtigsten Bücher sind u. a.: «Station Victoria» (1989, erschien 1991 in deutscher Übersetzung, damals im Limmat Verlag; ist nicht mehr liefer-bar – nur noch in Französisch bei Bernard Campiche, 2007), «Garamonds Lehrmeister» (Limmat Verlag, Zürich 2004); «Der Lauf des Flusses». Anne Cuneos neueste Buchveröffentli-chungen (2009): Der Roman «Zaïda» sowie das Erinnerungs-buch «Anne-Marie Blanc. Gespräche im Hause Blanc», in dem sich übrigens der Stücktext «Madame Paradis» integral abgedruckt findet. Erich Liebi hat beide Bücher ins Deutsche übertragen.

Page 20: Books 4/09

20 – books – Dezember 09

P Porträt

eines ihrer Film-Porträts zu zeitgenössischen Persönlich-keiten und Künstlern gedreht.

Neben dem 19./20. Jahrhundert spielt auch die Zeit um 1600 eine wichtige Rolle in ihrem literarischen Schaffen. Ihre Romane «Der Lauf des Flusses» und «Garamonds Lehrmeis-ter» – angesiedelt im Künstlermilieu bzw. im jungen Druck- und Verlagswesen – drehen sich um die religiösen Spannun-gen und die Anfänge des Humanismus in jener turbulenten Umbruchszeit. Dabei sind Cuneos Figuren, sei es in Prosa oder Drama – oder auch in ihren Dokfilmen – meistens Re-bellen, die sich gegen althergebrachte Traditionen auflehnen. Gerade auch der Kampf von Frauen um Gleichberechtigung zieht sich als roter Faden durch ihr vielfältiges Schaffen – und findet sich auch in den erinnerten Gesprächen mit Anne-Marie Blanc wieder, wenn sie deren schwierigen Balanceakt zwischen Beruf und Mutterschaft beleuchtet.

«Um in dieser Welt wirklich Erfolg zu haben, muss man zu einer der Familien gehören, die diese Welt ausmachen», schreibt Anne Cuneo in diesem, ihrem jüngsten Buch. Aus ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit habe sie sich nie irgendwo integriert. Als Künstlerin ist die ehemalige Mi-grantin Anne Cuneo heute aber alles andere als eine Aus-

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Zaïda Anne CuneoCHF 44.90569 SeitenBilgerverlagISBN 978-3-03762-004-5

Anne-Marie Blanc Anne CuneoCHF 44.90282 SeitenRömerhof VerlagISBN 978-3-905894-04-2

Der Lauf des Flusses Anne CuneoCHF 16.90624 SeitenDroemer KnaurISBN 978-3-426-63269-7

Bücher von Anne Cuneo

senseiterin. Und Heimat kann für sie, wie sie selbst sagt, überall sein. So hat sie sich ihren eigenen, unverwechselba-ren Platz in der Welt erobert.

Page 21: Books 4/09

Buchtipps B

S = Sachbuch R = Roman D = DVD K = Kinderbuch books – Dezember 09 – 21

Wer hätte gedacht, dass wir so viele Feste und Bräuche in der Schweiz

haben? Das umfassende und reich bebilderte Standardwerk zu den

Schweizer Festen und Bräuchen gibt Auskunft zu rund 220 Anlässen,

die in der Schweizer Volksfestkultur gefeiert werden. Es handelt sich da-

bei um eidgenössische, aber auch um

regionale Feste, um traditionelle, aber

auch um moderne Veranstaltungen. Es

werden Anlässe in allen Schweizer Kan-

tonen beschrieben, der Schwerpunkt

liegt aber auf der deutschsprachigen

Schweiz. Mehr als 1000 farbige Foto-

grafien illustrieren die Feste, die in den

beiden in Leinen gebundenen Bänden

beschrieben sind.

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568 Seiten

Stutz Druck Verlag

ISBN 978-3-85928-077-9

Schweizer Feste und Bräuche Albert Bärtsch

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In seinem Buch geht Ruediger Schache der Frage nach: Was ist der Sinn

meines individuellen Lebens? Der Bewusstseinsforscher stellt fest, dass

jeder Mensch seinen persönlichen Seelenplan und damit seine eigene

Bestimmung besitzt. Um diesen Seelenplan zu entziffern, müssen wir

Zeichen deuten – unsere Herkunfts-

familie, die körperliche Konstitution,

unsere seelische Verfassung. Und wir

müssen uns fragen: Was können wir

aus den Beziehungen zu unseren Mit-

menschen lernen? Was muss in Ord-

nung gebracht, was soll erlebt und ge-

tan werden? Nichts im Leben geschieht

ohne Grund. Dieses Buch zeigt, wie wir

unseren Lebensplan entschlüsseln und

Situationen deuten können.

CHF 34.90

272 Seiten

Arkana

ISBN 978-3-442-33854-2

Der geheime Plan Ihres Lebens Ruediger Schache

R

Digitale Fotografie auf einen Blick. In diesem Buch steht, welche Knöp-

fe Sie drücken müssen, welche Einstellungen Sie verwenden sollen und

wann. Pro Seite wird immer ein Trick, ein Konzept vorgestellt. Ob Sie

Ihre Digitalkamera bereits seit Jahren benutzen oder sich gerade eine

zugelegt haben, hier erfahren Sie alles,

was Sie wissen müssen, um wie ein

Profi zu arbeiten: nützliche Ausrüstung

und die Grundlagen der digitalen Foto-

grafie, wie Belichtung, Verschlusszeit,

Blende und Auflösung. Schiessen Sie

deutlich bessere, schärfere und farbin-

tensivere Bilder – von Studioaufnahmen

über Porträts und Landschaften bis zu

Sportbilder und Hochzeiten.

CHF 53.00

221 Seiten

Pearson Education

ISBN 978-3-8273-2762-8

Digitale Fotografie Scott Kelby

S

Würden Sie abends in einem leeren Praxis- und Bürohaus in einen Lift

einsteigen, in dem ein fremder Mann steht? Das tut am 11. November

2005 die Gynäkologin Charlotte Berger. Im Erdgeschoss will sie ausstei-

gen, doch der Aufzug hält nicht an … Im Seziersaal des Berner Insti-

tuts für Anatomie arbeitet knapp drei

Wochen zuvor die Medizinstudentin

Kristina Brand an einer Leiche. Am Tag

darauf stirbt die junge Frau, die bis zum

Vorabend kerngesund war, an einer rät-

selhaften Krankheit … Peter Hänni, Arzt

und Autor, versteht es auch in seinem

neuen Krimi meisterhaft, auf mehreren

Ebenen Spannung zu erzeugen

CHF 34.90

189 Seiten

Cosmos Verlag

ISBN 978-3-305-00430-0

Samenspende Peter Hänni

R

Page 22: Books 4/09

22 – books – Dezember 09

Die AutorenDas «Fragebuch» ist Ihr zweites ge-meinsames Buch. Wie sieht Ihre Ar-beitsteilung aus?Roman Tschäppeler legt vor. Mikael Krogerus legt nach. Welches ist Ihre Lieblingsfrage im «Fragebuch»?Woran glauben Sie, obwohl Sie es nicht beweisen können? Und: Wann haben sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal getan?Was ist Ihnen lieber: Fragen stellen oder Fragen beantworten?Antworten hören, die wir noch nicht kannten. Egal von wem.Es gibt bereits eine stattliche Zahl von Fragebüchern. Was war die Mo-tivation, auch eines zu schreiben?Es gibt auch schon eine stattliche Zahl

von Kochbüchern. Die Motivation lautet: besser ist der Feind von gut. Werden Sie weiterhin als Autoren-Duo zusammenarbeiten? – Gibt es ein neues Buchprojekt?Ja, denn: never change a winning team. Als nächstes folgt Modellbuch 2.0.Das «Fragebuch» ist Ihr zweites Buch bei Kein & Aber. Wie sind Sie auf diesen Verlag aufmerksam ge-worden?Eine Kollegin, Anja Jardine, hatte dort ihr kleines Meisterwerk heraus-geben dürfen. Da dachten wir: da wollen wir auch hin. Zudem macht Kein & Aber die schönsten Bücher.Was ist Ihnen bei der Zusammenar-beit mit dem Verlag am wichtigsten?Der Wille, sich für das Buch einzuset-zen, unkomplizierte Kommunikation, guter Kaffee.

Der VerlegerWie viele unverlangte Manuskripte erhalten Sie pro Monat?Etwa 200.Ist eines dieser Manuskripte je in Ih-rem Verlag veröffentlicht worden? – Welches Buch wäre das?In der gesamten Verlagsgeschich-te ziemlich genau 0,01%, eines war

von Robert Seethaler, eine grossartige Entdeckung!Wie wichtig ist es heute, bereits einen Namen – Mikael Krogerus ist ehema-liger NZZ-Folio-Journalist – zu ha-ben? Natürlich kann Berühmtheit helfen, ist aber keine Voraussetzung und auch kein Garant für Erfolg. Das Pu-blikum will ja schliesslich auch Neues entdecken. Welches ist bei Kein & Aber die ver-blüffendste Geschichte darüber, wie Autor und Verlag zusammengefun-den haben? Indem ich die Rechte für den Bestsel-ler «Pu der Bär – vorgelesen von Har-ry Rowohlt» erwarb, ohne überhaupt einen Verlag zu haben, den gründete ich dann später nach. Auf welche Weise suchen Sie als Ver-leger aktiv nach neuen Autoren?Viel und aufmerksam lesen hilft im-mer, und natürlich gibt es auch eine ganze Reihe von Agenten, die Vor-schläge unterbreiten. Nur, man muss wissen, was man sucht. Welche Herbstnovität, die nicht in Ih-rem Verlag erschienen ist, hätten Sie gerne in Ihrem Programm gehabt?Das neue Buch von Wolf Haas und das davor jeweils auch, zurück bis zu seinem ersten.

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler haben nach «50 Er-folgsmodelle» soeben mit dem «Fragebuch» ein weiteres Ge-meinschaftswerk veröffentlicht. Das ist Grund genug, den beiden Autoren und ihrem Verleger Peter Haag ein paar Fragen zu stellen.

Text: Regula Lienin

Fragen über Fragen – oder: Wie kommt das Buch zum Verlag?

Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler bei Kein & AberFragebuchCHF 29.90175 SeitenISBN 978-3-0369-5551-3

50 Erfolgsmodelle – Kleines Hand-buch für strategische EntscheidungenCHF 26.90175 SeitenISBN 978-3-0369-5529-2

P Porträt

Page 23: Books 4/09

books – Dezember 09 – 23

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B Blicke auf die WeltText: Martin Walker

«Nichts als die Welt» versammelt Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500

Jahren. Der verführerische Band geleitet einen direkt in die Brennpunkte der Ge-

schichte. Die Reiseführer sind allesamt herausragende Autoren und Journalisten.

Rasende Reporter

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books – Dezember 09 – 25

Form, die Königsdisziplin, die in den heutigen Blättern, gerade im deutsch-sprachigen Raum, schwer unter Druck gekommen ist. Lange Repor-tagen, im Idealfall von Fotogra fien

begleitet, sind unter die Räder des aktuellen Kurzfutters geraten.Blättern wir uns weiter durch die 2500 Jahre, die Brunold uns vor Augen hält, achten wir weniger auf die Ereignisse als vielmehr auf die Autoren. Da erscheint 1665 Daniel Defoe mit einem Text über die Pest in London, Swift, Lessing, Stendhal, Heinrich Heine oder Mark Twain folgen, Blaise Cendrars ist dabei, V. S. Naipaul, Goethe gar und Norman Mailer. Literatur und Reportage sind offenbar zwei sich ergänzende Diszip-

Es war plötzlich ganz still im Saal, das Publikum lauschte gebannt: «Es muss ungefähr 20 Minuten vor Mit-ternacht gewesen sein, als wir den Eisberg rammten.» Der kurze Text «Im Rettungsboot der Titanic» er-schien am 19. April 1912 in der New York Times – und er hat nichts von seiner Eindringlichkeit verloren. Man sitzt förmlich mit in dem nur zur Hälfte besetzten Boot, die Hän-de an einem der sechs Ruder. «Als das Schiff unterging, konnten wir die Schreie noch in einer Meile Entfer-nung hören.» Das Publikum war wie gelähmt – dabei sind inzwischen fast hundert Jahre vergangen. Das ist die Kraft der Reportage, die den Leser teilhaben lässt an Ereignissen, die ihn zum Augenzeugen macht. Georg Bru-nold hat sich die verdienstvolle Mühe gemacht, 164 solch herausragender Reportagen in einem grossformatigen Band zu vereinen. Sie führen uns ins alte Griechenland, wo wir bei Sokra-tes sind, als er den Giftbecher trinkt,

wir sehen den Vesuv ausbrechen, wir begleiten Heinrich den IV. auf seinem barfüssigen Gang nach Canossa, wir sind unterwegs mit Konquistadoren und Forschungsreisenden, treffen Mr.

Livingstone (I presume) in Afrika, stehen in den Fabriken des (Nichtrau-chers) Mister Ford in Detroit, sehen das Elend in Dachau und erleben den Fall von Saigon. Georg Brunold geht weit zurück in die Geschichte und beginnt mit He-rodot, dessen Schilderungen sich, das mag auf den ersten Blick erstaunen, auf den zweiten jedoch als klassische Reportagen herausstellen. Eine Ver-quickung nämlich von Augenzeugen-berichten, Meinung, Stimmung und Hintergrund. Eine journalistische

Lange Reportagen, im Idealfall von Fo-tografien begleitet, sind unter die Räder des aktuellen Kurzfutters geraten.

Bild links:Daniel Schwartz verfolgt die Ent-wicklung in Afghanistan und der ganzen Region seit 15 Jahren. Das Bild, Kabul im Dezember 2006, zeigt ein Flugzeug aus der Zeit der sowjetischen Besatzung (1979–1989). Während des Bürgerkriegs in den Neunzigern gelang es den Taliban, das eine oder andere Flugzeug in die Luft zu bringen.

Bild rechts:Der koreanische Fotograf Jean Chung fotografierte im März 2008 in der Provinz Nord-Kivu, Kongo, spie-lende Kinder in Bunagana. Die Stadt an der Grenze zu Uganda steht zu diesem Zeitpunkt unter der Kontrolle der Tutsi-Milizen von Laurent Nkunda.

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Die Reportagen sind in chronologi-scher Reihenfolge aufgeführt. Das lässt einen Geschichte erlesen, zeigt aber auch Themen in einem grösse-ren Zusammenhang, Stilrichtungen, Interessen, die ja auch immer aus der Verkäuflichkeit entstehen. Das war bei Herodot nicht anders als heute. Auch er hat sich Sujets gesucht, bei denen er mit dem Interesse der Leser rechnen konnte.

theke, und zwar für alle, die Repor-tagen schreiben, ebenso wie für alle, die sie lesen, das heisst für alle, die sich mit der Welt auseinandersetzen.

Das ist natürlich die Einladung zum Weiterlesen, zur Auseinandersetzung mit der Welt, aber auch mit der Spra-che. Nicht umsonst, meint er, gehört der Duden zuoberst ins Gepäck des Reporters.Zu einer Reportage gehört auch das Bild. Für «Nichts als die Welt» hat der Zürcher Fotograf Daniel Schwartz die Bildredaktion besorgt. Zwölf Foto-strecken von zwölf Fotografen hat er ausgewählt: eindringliche Bilder einer Welt, die besser sein könnte. Intime Einblicke in prekäre Lebenssituatio-nen, Krieg, Terror, Wirtschaftskrise.

Nichts als die Welt. Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 JahrenGeorg BrunoldCHF 142.00681 SeitenGaliani BerlinISBN 978-3-86971-001-3

Blicke auf die WeltB

linen, wie, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, Angelika Overath zeigt, die als Reporterin ebenso erfolgreich ist wie als Romanautorin. Für manchen

Schriftsteller war die Reportage wohl auch ein sicherer Zwischenverdienst, wenn es mit den Büchern gerade mal nicht so lief. Aber es gibt natürlich auch die klas-sischen «rasenden» Reporter, allen voran Egon Erwin Kisch, aber auch John Reed, Niklaus Meienberg oder Timothy Garton Ash. Kompetente Fachleute, zuweilen hartnäckige Ge-sellen, neugierig sind sie und allesamt gute Schreiber. Der Praxis stellt Brunold seine «Bib-liothek des Reporters» hintan – «ein Werkzeugkasten oder eine Reiseapo-

Kompetente Fachleute, zuweilen hart-näckige Gesellen, neugierig sind sie und allesamt gute Schreiber.

Der australische Fotograf Philip Blenkinsop hat «Im Herzen der Finsternis», im laotischen Dschun-gel fotografiert. Letzte Reste einer einstigen Geheimarmee, von der CIA während des Vietnam-Krieges ins Le-ben gerufen, fristen seit dem Abzug der Amerikaner vor 27 Jahren und der Machtübernahme durch die Kommu-nisten ein elendes Dasein. Hier ein geheimes Lager im Morgengrauen, Laos, Januar 2003.

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Für die einzige Welt, die wir haben.

Für einen Einkauf, der weniger Spuren hinterlässt.

Was immer Sie einkaufen, es hinterlässt Spuren. Aber müssen sie gleich so zerstörerisch sein wie der Kahlschlag der letzten grossen Wälder unserer Erde? Wäre es nicht schön, wenn unsere Spuren wieder und wieder zuwachsen könnten? Mit frischen Bäumen, die Holz liefern für kommende Generationen und erst noch das Klima schützen? Bei Coop ist das kein Traum, sondern eine Realität. Im Unternehmen genauso wie in unserem Angebot. Sie möchten zuhause und im Geschäft die Umwelt schützen? Wählen Sie aus. Unter unserem Label Oecoplan finden Sie Holz und Holzprodukte mit dem FSC-Gütesiegel für nachhaltige Waldnutzung. Ein wachsendes Angebot von Artikeln aus Recycling-Papier. Und kein Tropenholz ohne FSC-Zertifikat. Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Seit 1989 mit Oecoplan. Seit 1993 mit Naturaplan für Bio ohne Kompromisse und mit Naturaline für Textilien aus fair gehandelter Bio-Baumwolle. Und der Coop Fonds für Nachhaltigkeit investiert seit 2003 regelmässig in ökologische und soziale Projekte, 12 Mio. Franken sind es dieses Jahr. Zum Beispiel für nachhaltigen Sojaanbau zum Tropenwaldschutz in Südamerika. So gehen wir Schritt für Schritt auf einem grüneren Weg. Und lernen laufend dazu. Danke, dass Sie uns dabei helfen.

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28 – books – Dezember 09

Das Zürichdeutsche Wörterbuch ist eine Fundgrube für Zürcher und Nichtzürcher.

Text: Martin Walker

Der Zürcher Dialekt hat nicht den besten Ruf, die Zürischnurre («viel, laut und schnell redender Zürcher bzw. seine Sprechweise, besonders Nichtzürchern auffallend») ist ein Handicap – verglichen mit den Di-alekten aus Bern oder dem Wallis. Dafür hat Zürich mit dem «Zürich-deutschen Wörterbuch» das mo-dernste Nachschlagewerk, das auch Nichtzürcher begeistern kann: Das Register Hochdeutsch-Mundart hilft dabei – und zeigt, wie formenreich der Dialekt ist. Für «vergeuden» etwa gibt es im (protestantischen) Zürich-deutschen gleich mehrere Ausdrücke: gschände, güüde, schände, schlùùrze, umechalbere, verblööterle, verbröös-mele, verchüechle, verjuhäie, verlää-be, verschludere, verschlùùrze, ver-toktere, vertuble, vertume.

Hinter dem umfassenden Werk steht Heinz Gallmann und eine riesige, ext-ra für das Zürichdeutsche Wörterbuch erbaute Datenbank. Das zweifarbige Layout genügt höchsten lexikalischen Ansprüchen. Einzelne Worte sind mit lehrreichen etymologischen Ergän-zungen versehen, hin und wieder so-gar mit einem Rezept (etwa für Säu-liämter Chabisrulaade). Textkästchen mit ausgewählten Dialektbeispielen – kurze Erzählungen, Liedtexte, Ge-dichte – ergänzen das Lexikon. Denn Zürichdeutsch ist nicht gleich Zürich-deutsch. Das zeigt sich unter anderem an der so genannten Speckgrenze, die den Kanton im Norden in zwei Voka-le teilt, den nordostschweizerischen normaloffenen Vokal (è) und dem ty-pisch schweizerdeutsch-überoffenen (ä). Da kann man nur sagen: Potz Milioone, Späck und Boone! Es gibt übrigens auch eine Nasengrenze, die deutlich südlicher verläuft. Vier Jahre lang hat sich Heinz Gall-mann mit dem Dialekt befasst und

hat akribisch vor Ort gesammelt und verglichen, nachgefragt und notiert. Zahlreiche Karten veranschaulichen regionale Unterschiede. Auch für Zürcher höchst interessant sind die Übersichtskästchen zu Themen wie «Fische in zürcherischen Gewässern», «Grussformeln» oder «Zürcher Wei-ne» (Jede Taag es Glesli Wíí macht der d Wält vol Suneschíí).Einmal eingetaucht ins Zürichdeut-sche Wörterbuch, gibt ein Wort das andere, blättert man von diesem Kasten zu jenem (da sind die zwei Lesebändchen sehr willkommen) und merkt natürlich auch, wie viel man selbst gar nicht versteht, entdeckt aber auch viele Ausdrücke, die man doch wieder in den eigenen Wort-schatz aufnehmen möchte. Sprache ist eben in ständigem Wandel, und es ist Heinz Gallmanns Klugheit hoch anzurechnen, dass er nicht wertet. Und wenn er neben dem Anke die – immer gebräuchlichere – Butter nicht aufführt, so hat das einen einfachen Grund: Wörter, die auf Mundart gleich ausgesprochen werden wie im Hochdeutschen, hat er nicht berück-sichtigt.Auch anderes hat keinen Platz auf den fast 700 Seiten gefunden, wie Heinz Gallmann spitzbübisch erklärt. «Einige Schimpfwörter habe ich weg-gelassen – nur damit sie nicht in der Überzahl sind.»

Zürichs Speckgrenze

B Bücherwelt

Zürichdeutsches WörterbuchHeinz GallmannCHF 70.00695 SeitenNZZ Libro ISBN 978-3-03823-555-2

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Der Kommunikationsprofi verrät, wie Sie aus jeder Situation das Beste herausholen und sich erfolgreich «ins Gespräch bringen»: Egal ob Konferenz, Präsentation oder Verhand-lung — Vertrauen und der souveräne Umgang mit rhetorischen Techniken sind das A und O, wenn Sie Ihre beruflichen und privaten Ziele erreichen wollen.

Für einmal kein Kochbuch unter vielen, son-dern eines, das viele Kochbücher ersetzt: Kinderrezepte von Apfel-Muffins bis Zitronen-spaghetti. Marianne Bottas neues Koch- und Backbuch bietet 365 praxiserprobte Re-zepte, die schnell und einfach zu kochen sind und Kindern garantiert schmecken.

240 Seiten, gebunden1. Auflage 2009

ISBN 978 3 85569 424 2

336 Seiten, gebunden1. Auflage 2009

ISBN 978 3 85569 401 3

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Kleine Lügen für die LiebeMänner wollen Sex, Frauen wol-len Liebe, das behauptet das Bestsellerduo Allan und Barbara Pease. Einmal mehr gibt das in-ternational bekannte Autoren-paar auf schwierige Beziehungs-fragen leichte Antworten.

Text: Manuela Ziegler Foto: Jasmine Pease

Frauen – ich spreche Frauen an, da nur sie laut Pease & Pease über Be-ziehungen nachdenken –, lasst uns der Tatsache endlich ins Auge sehen: Sex steht ganz oben auf der männli-chen Wunschliste, und das hat mit Liebe nichts zu tun. Schuld daran ist sein Gehirn, so das australische Au-torenduo. In «Warum Männer im-mer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen» räumen sie restlos

auf mit unserer Illusion übers andere Geschlecht. Vielleicht können wir mit ihrer Hilfe endlich den Partner fürs Leben finden?

Noch immer Jäger und SammlerDas Bedürfnis nach Antworten im Beziehungsdickicht scheint gross, an-gesichts der deutschen Gesamtauflage von Pease & Pease Beziehungsrat-geber. Ganze sechs Millionen Exem-

plare stark ist sie. Darin weist uns das Autorenduo auf den Königsweg der Liebe. Es könnte runder laufen, wenn wir erstmal akzeptierten, dass Männer und Frauen anders ticken. Der kleine Unterschied? «Frauen kö-dern Männer mit Sex, Männer kö-dern Frauen mit Ressourcen.» Das menschliche Gehirn funktioniert im-mer noch wie in der Steinzeit. Der Jä-ger prüft anhand der visuellen Reize die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau. Frau klopft den Erzeuger auf seine materielle Potenz hin ab. Und wo bleibt die Emanzipation, mag manche von uns aufschreien und sich über die Klischees ärgern. Aber mal ehrlich, Frauen: Ist es nicht so, dass wir bei einem Kompliment von ihm wie But-ter in der Sonne schmelzen und er uns mit einem Ring noch immer die Welt

Sex steht ganz oben auf der männ-lichen Wunsch-liste, und das hat mit Liebe nichts zu tun.

P Porträt

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zu Füssen legen kann? Da packen uns Pease & Pease mit einem Au-genzwinkern an unseren archaischen Wurzeln. Und spenden Trost. Denn das Fortpflanzungsspiel lohnt sich für beide Geschlechter. Laut evolutions-psychologischen Studien verschaffen reiche Männer ihren Frauen mehr Orgasmen als ein armer Tropf. Der weibliche Orgasmus entwickelte sich sogar erst, um die emotionale Verbin-dung mit ressourcenstarken Partnern zu stärken. Männern kommt um des Beischlafs willen schon mal eine Lüge über die Lippen. Was sie dafür sonst

noch alles tun, wird an dieser Stelle aber nicht verraten. Nur soviel: Ein Mann, der sich an der Hausarbeit beteiligt, sei für uns das beste Aphro-disiakum.

Frauen als DienstleisterinnenZwar ist Liebe nach dem Dream-Team Pease nichts weiter als ein Hor-moncocktail im Gehirn. Mann ist dank erhöhtem Testosteronwert ein bisschen – freundlich ausgedrückt – lustorientierter als Frau, die wegen Oxytocin lieber kuscheln will. Aber keine Angst; die Gefahr eines Rück-falls in alte Rollenklischees ist unbe-gründet. Seit Frau sich allein ernäh-ren kann, ist sie auch sexuell so aktiv wie ihre männlichen Geschlechtsge-nossen, will heissen, ihr Affärenregis-ter ist ähnlich lang. Und da liegt der Hund begraben. Denn Frau verlangt, was Mann nicht kann: Über Gefüh-le reden. Das männliche Gehirn ist eben anders strukturiert. Uuuh, mag manch eine(r) getroffen aufjaulen an-gesichts solcher Aussagen. Aber Pease & Pease servieren die harte Wahrheit

mit einem guten Schuss Ironie und entlocken uns damit ein Schmunzeln über die Sprachlosigkeit zwischen den Geschlechtern. «Es gibt zwei Theori-en, wie man mit Frauen streitet. Sie funktionieren in der Praxis beide nicht.» Wenn jetzt Euer Zwerchfell nicht kitzelt, solltet Ihr nicht weiter-lesen, sonst könnte es deprimierend werden. «Es ist ihnen vielleicht nicht bewusst, aber Männer suchen nach Dienstleistungen, die Frauen anbieten können – Sex, Fürsorge, gutes Essen.» Seid Ihr am Rande der Verzweiflung? Die Hoffnung nicht aufgeben, denn

Pease & Pease sehen in diesen hor-mongeleiteten Ansprüchen noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Mehr als 90 Prozent aller Menschen brauchen ausser den frühen Hormonschüben noch andere Faktoren für eine länge-re Beziehung. Uffzz!

Liebe nach PlanAndere Faktoren sind Werte und Überzeugungen – sozusagen das Kle-bemittel für dauerhafte Beziehungen. Anstatt die Partnersuche den Hormo-nen zu überlassen, ist also eine einge-hende Prüfung des Auserwählten an-gesagt. «Der intelligenteste Weg nach einem Partner zu suchen, verläuft wie ein Bewerbungsverfahren». Und da-für gilt die eherne Regel: Gleich und gleich gesellt sich gern. Rechnen wir also unseren Partnerschaftswert auf einer Skala von 0 bis 10 aus. Das ist nicht so kompliziert, wie es klingt. Wenn die Erwartungen beider punkto Attraktivität, Einkommen, Interessen übereinstimmen, kann nicht mehr viel schiefgehen. Immerhin schwören zahl-reiche Paaragenturen auf das Erfolgs-

konzept. Vielleicht klappts ja beim nächsten Versuch. Die Lektüre der neuen Beziehungsfibel ist ein Meilen-stein auf dem Weg zum Liebesglück. Nicht nur, dass uns das Autorenduo an die Hand nimmt, sie nehmen auch die verkrampfte Anstrengung aus der Partnerfrage. Ihr süffiger Cocktail aus Evolutions-Gehirn- und Verhaltens-forschung lässt die unüberwindbaren Unterschiede der Geschlechter leich-ter tragen und entlockt immer wieder ein Lachen. Also, Frauen, falls ihr hinter seine Amour fou kommt, und er darauf antwortet, «Es war doch nur Sex», nehmt’s gelassen. Denn er kann Sex und Liebe dank seiner Hirn-strukturen («Immer schön eins nach dem andern») tatsächlich trennen. Wir aber nicht!

Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumenAllan & Barbara Pease CHF 34.90 320 Seiten Ullstein ISBN 978-3-550-08684-7

Mehr als 90 Prozent aller Menschen brauchen ausser den frühen Hormon-schüben noch andere Faktoren für eine längere Beziehung.

Pease & Pease Allan Pease hat als junger Mann Schwämme an der Haustür ver-kauft, später Versicherungen. Seit über drei Jahrzehnten zeigt er nun anderen Menschen, wie man erfolgreich ist. Allan und seine Frau Barbara haben 14 Bücher ge-schrieben, die alle zu internationa-len Bestsellern wurden.

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B BücherweltText und Fotos: Regula Lienin

Pop-up-Bücher haben ein verspieltes Innenleben, das Kinder wie

Erwachsene fasziniert. Wir stellen Ihnen die schönsten Neuerscheinun-

gen dieser etwas anderen Art Buch vor.

Dreidimensionale Buchkunstwerke

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Sie sind dick, obwohl sie inhaltlich meist weniger um-fangreich sind als ihr «normales» Pendant. Sie sind fragil. Und sie sind teurer als herkömmliche Bilderbücher oder Comics. Schlägt man die Seiten eines Pop-up-Buches auf, eröffnen sich einem dreidimensionale Gebilde, die ihres-gleichen suchen. «Ist das nicht etwas für Kinder?», werden Sie sich womöglich fragen. «Nicht zwingend», lautet die Antwort, es gibt Pop-up-Bücher mit anspruchsvollerem Inhalt für Erwachsene. Oft macht sie allein ihre Ausgestal-tung zu Sammelobjekten für Liebhaber. Aber blicken wir doch gleich in drei aktuelle Neuerscheinungen, die alle-samt eigentlich nicht mehr näher vorgestellt werden müss-ten: «Der kleine Nick», «Der kleine Prinz» und «Moby Dick».

Aktuelle NeuerscheinungenIn der Pop-up-Version des Kinderbuchklassikers von Gos-cinny und Sempé werden auf sieben mehrstufigen Bildern Kürzestepisoden aus «Der kleine Nick» erzählt. Sie sind wie Kulissenbilder aus vergangenen Zeiten angeordnet: Da ist auf einer ersten Papierlage ein Haus gezeichnet, auf der zweiten eines mit Wiese, weiter bis zur fünften, auf der Nick gerade einen Ball in die Luft katapultiert. Da-mit ist aber die Dreidimensionalität noch nicht gegeben. Anders sieht es aus in «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry. Das Buch muss horizontal aufgeklappt auf dem Tisch liegen, damit der Brotbaum oder der hohe Berg in ihrer Pracht überhaupt sichtbar werden. Zudem sind Elemente zu finden, die sonst in Bilderbüchern für die Kleinsten anzutreffen sind: Hier öffnet man eine Klap-pe, da zieht man an einer Lasche und dort dreht man an einer gezackten Papierscheibe. Das sind alles Elemente, die bei den meisten Pop-up-Büchern eingesetzt werden. Bei «Moby Dick», zugleich Pop-up wie Comic, ist die Pa-pierkunst auf ihrem Höhepunkt angelangt: Bereits auf der ersten Seite richtet sich ein Holzschiff, dessen drei Masten mit Fäden zum Stehen gebracht werden, auf. Und hinter der ersten Klappe auf der gleichen Seite verbirgt sich ein erschreckter Ismael im Bett, ebenfalls in dreidimensiona-ler Manier. Dass hier Herman Melvilles mehrere Hundert Seiten umfassendes Werk völlig entschlackt wurde, wird angesichts der originellen Gestaltung in den Hintergrund gedrängt.

Kleiner historischer ExkursDer englische Ausdruck «pop up» bedeutet nichts anderes als «plötzlich auftauchen» oder «aus dem Boden schies-sen» und bringt den Charakter von Pop-up-Büchern auf den Punkt. Der amerikanische Künstler Harold B. Lentz prägte den Begriff in den 1930er Jahren und liess ihn als Markennamen sichern. Im Deutschen heissen sie Kulis-sen-, Panorama- oder Stehaufbuch. Doch heute wird fast

alles, was sich in einem Buch bewegen lässt, als Pop-up be-zeichnet. Diese ungenaue Bezeichnung existiert so nicht im angelsächsischen Raum, wo die Pop-ups den sogenannten Movable Books untergeordnet werden. Überhaupt haben Engländer und Amerikaner eine grös-sere Affinität zu diesen Büchern. Gemäss dem deutschen

Sammler Hans Hartung entstanden denn auch die ersten Exemplare dieser Gattung in England, die von den Verle-gern Deans & Son ab 1850 herausgebracht wurden, dar-unter Abenteuer- und Märchenbücher. Andere Elemente der modernen Pop-ups sind aber weit älter. Der Gebrauch von Klappen, Ziehstreifen oder Drehscheiben ist seit dem Mittelalter bekannt. Die Papierteile dienten zur Veran-schaulichung komplexer Sachverhalte, beispielsweise in Astronomie, Geografie und Medizin. Sie werden heute noch im Bereich des Kinder(sach)buchs – und bei Pop-ups verwendet.

Aufwendige ProduktionDie Herstellung von Pop-up-Büchern ist – man kann es sich denken – aufwendig, teuer und langwierig. Rosemarie von dem Knesebeck vom gleichnamigen Verlag spricht da aus Erfahrung: «Diese Bücher sind nur zu kalkulieren, wenn man eine internationale Koproduktion machen kann. Ein amerikanischer Verlag hat den Künstler Sam Ita für ‹Moby Dick› gewonnen und den Titel in mehreren Sprachen he-rausgebracht». Diese wurden dann als Lizenzen weiter-verkauft. Kleinproduktionen wie in den Anfängen der Geschichte der Pop-up-Bücher sind aus Kostengründen nicht mehr möglich. Die Verteuerung der Handwerksar-beit und die Umstellung der Druckermethoden bereiteten spezialisierten Verlagen schon früh Probleme. An der Her-stellung von Pop-ups hat sich indes nicht viel geändert: Sie kann, so Hartung, nur von Hand gemacht werden. Des-halb wird der Produktionsprozess inzwischen immer mehr nach Thailand und China ausgelagert. Der grösste Teil der in Deutschland erschienenen Pop-ups sind Übersetzungen, meist aus dem englischsprachigen Raum.

Do it yourselfEine letzte Frage gilt es noch zu klären: Von wem und wie werden die Bücher kreiert? Die Macher von Pop-ups nennen sich Papieringenieure und arbeiten häufig auch als Illustratoren. Die Amerikaner David A. Carter und James

Hier öffnet man eine Klappe, da zieht man an einer Lasche und dort dreht man an einer gezackten Papierscheibe.

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34 – books – Dezember 09

Diaz geben im «Pop-up-Handbuch» einen Einblick in ihr Metier. Ihr Buch ist ein Sammelsurium von Fertigkeiten, die benötigt werden, um selbst ein Pop-up – oder für den Anfang auch nur eine Karte – herstellen zu können. Was auf den ersten Blick so kompliziert aussieht, basiert letzt-

lich auf ein paar wenigen Elementen. Wichtigstes Kriteri-um ist jene Energie, die Bewegung erzeugt – die kinetische Energie. «Sie entsteht dadurch, dass Seiten umgeblättert, Laschen gezogen oder Drehscheiben gedreht werden. Kine-tische Energie ist die Antriebskraft für Pop-ups ...», schrei-ben die beiden Autoren in ihrer Einleitung. Was folgt ist ein aufbauender Bastelkurs, bei dem man mit Papier, Sche-re, Bastelmesser, Kleber und Zeichengeräten dabei ist. Ein Pop-up herzustellen, ist eine Mischung aus Scherenschnitt, Origami und Modellbau. Das Besondere an dem Buch: Alle Schnittmuster lassen sich im Internet downloaden. Und da stehen sie also, die Geheimnisse: Zuglaschen mit Parallelbewegung oder für Moiré-Effekt; die Drehscheibe mit Nocken und beweglichem Arm; die Ratsche und gar die gegenüberstehende Winkelfalze mit Zelt. Aber keine Angst. Denn wie sagen Carter und Diaz in ihrem Buch: Übung macht den Meister!

B Bücherwelt

Buchtipps zum Thema Der Kleine NickPop-up-BuchGoscinny/SempéCHF 29.9016 SeitenDiogenes VerlagISBN 978-3-257-01143-2

Der kleine PrinzDas grosse Pop-up-Buch mit vollständigem TextAntoine de Saint-ExupéryCHF 51.0060 SeitenArche VerlagISBN 978-3-7160-2620-5

Moby Dick, Ein Pop-up-BuchSam ItaCHF 45.9012 SeitenKnesebeck VerlagISBN 978-3-86873-136-1

Das Pop-up-HandbuchDavid A. Carter/James DiazCHF 58.0020 SeitenVerlagshaus Jacoby & StuartISBN 978-3-941087-30-9

Wichtigstes Kriterium ist jene Energie, die Bewegung erzeugt – die kinetische Energie.

Das Abenteuer um Kapitän Ahab und seine besessene Jagd nach dem weissen Wal. Die Umsetzung des berühmten Ro-mans von Herman Melville als Pop-up.

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Buchtipps B

S = Sachbuch R = Roman D = DVD K = Kinderbuch books – Dezember 09 – 35

Als die Leiche einer als vermisst gemeldeten Frau in der Nähe von Bristol

gefunden wird, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Doch es gibt ein

paar Auffälligkeiten, die Detective Inspector Caffery misstrauisch werden

lassen. Und tatsächlich: weitere Selbstmorde folgen. Doch ist dies nicht

das einzige Rätsel. Während Caffery

zusammen mit der Polizeitaucherin Flea

Marley die mysteriösen Selbstmorde

untersucht, hat er das Gefühl, verfolgt

zu werden. Und zwar von einem Wesen,

das man in Afrika Tokoloshe nennt, dem

man Zauberkräfte zuschreibt und das

selbst Caffery Angst einjagt. Und auch

Flea wähnt sich in einem Albtraum, als

sie eine Tote in ihrem Wagen entdeckt

CHF 36.90

384 Seiten

Goldmann

ISBN 978-3-442-31130-9

HautMo Hayder

R

Rom im Jahre 63 v. Chr., Cicero ist an die Spitze der Macht gelangt: Er

bekleidet als Konsul das höchste Amt in Rom. Im Wahlkampf hat er sich

gegen den korrupten Patrizier Catilina durchgesetzt. Doch dieser will den

Kampf an die Spitze noch nicht aufgeben. Zusammen mit enttäusch-

ten Aristokraten, Veteranen, Kriminellen

und anderem Gesindel bereitet Catilina

eine gross angelegte Verschwörung vor,

welche die Republik zu stürzen droht.

Cicero muss sich entscheiden: Wenn

man die Republik retten will, ist es dann

gerechtfertigt, illegale Methoden anzu-

wenden? Und immer wieder scheint es

der gerissene Caesar zu sein, der im

Hintergrund die Fäden zieht …

CHF 39.90

544 Seiten

Heyne

ISBN 978-3-453-00158-9

Titan Robert Harris

R

Jedes Jahr im Dezember trifft sich der Weihnachtsguetzli-Club – zwölf

Frauen, alle mit köstlichen, selbstgebackenen Plätzchen. Sie probieren,

tauschen Rezepte aus und erzählen sich alles, was im vergangenen Jahr

wichtig war. Marnie hat sich unsterblich verliebt, Charlene hat durch ei-

nen tragischen Unfall ihren Sohn verlo-

ren, Laurie hat ein kleines Mädchen aus

China adoptiert. Eine von ihnen wird

fortziehen, eine andere zittert um das

kranke Enkelkind. Rosie und Jeannie

haben sich gestritten und reden nicht

mehr miteinander. Doch jetzt feiern sie.

Kummer und Streit sind vergessen, sie

umarmen sich und lachen – Freundin-

nen, was immer auch passiert.

CHF 28.90

240 Seiten

Ullstein

ISBN 978-3-547-71158-5

Der Christmas Cookie Club Ann Pearlman

R

Noah, die Sintflut und was weiter geschah: Die Bibel nach Ralf König.

Der Mythos ist ja altbekannt: Der HERRGOTT flutete das Land, nur No-

ahs selbstgestrickte Socken blieben bei der Sintflut trocken. Was man

so über Noah weiss, zum Beispiel, dass sein Bart ganz weiss, dass er

ein strammes Mannsbild war, im Alter

von fünfhundert Jahr, das kommt von

Ölgemälden, Bildern, welche das Ge-

schehne schildern. Und aus dem Tes-

tament, dem Alten! Doch was soll man

davon halten? Denn was, wenn Noah

eher winzig war? Und nicht fünfhun-

dert, sondern fünfzig? Wenn fusselig

sein Bart und dunkel, die Nase knollig

wie ’ne Runkel? Was, wenn sein Cha-

rakter übel und gar nicht «gut» wie in

der Bibel?

CHF 32.90

144 Seiten

Rowohlt Verlag

ISBN 978-3-498-03549-5

Archetyp Ralf König

R

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B Blicke auf die WeltText: Alice Werner – Fotos: Michael Link für CPA! / Tre Torri Verlag

36 – books – Dezember 09

Allerweltswürze oder weisses Gold, Luxusgut oder Industrierohstoff?

Salz ist nicht gleich Salz. Je nach Herkunft, Gewinnung, Zusammenset-

zung und Aussehen lassen sich ganz verschiedene Aromen unterschei-

den. Zahlreiche Koch- und Sachbücher liefern in dieser Saison Wissens-

wertes und Mythisches zum Thema.

Salz

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Die Kraft des Salzes liegt nicht allein in seinem Geschmack: Über Jahrhunderte hinweg waren die weissen Körnchen Kristallisationspunkt für politische Entscheidungen und gesellschaftliche Veränderungen. Erst die beginnende Massenproduktion verurteilte das einst kostbare Kristall zu einem unbeachteten Dasein im Salzstreuer. Heute er-fährt hochwertiges, feinaromatisches Salz weltweit eine Renaissance. Grund genug, die Geschichte des Salzkorns einmal näher zu betrachten.

Salz ist lebensnotwendig. Die Zusammenhänge von Salz-bedarf, Konsum und Gesundheit sind wissenschaftlich be-legt: Mindestens 1,4 und maximal 5 Gramm Salz sollte der Mensch pro Tag aufnehmen, um grundlegende Kör-perfunktionen, wie etwa die Regulierung des Wasserhaus-halts, nicht zu gefährden. Woher aber wusste der Mensch in frühester Urzeit, dass er Salz zum Überleben braucht? Ähnlich wie bei Tieren, die auf der Suche nach Wasser und Futter intuitiv ihrem Bedürfnis nach Salz folgen, ist auch beim Menschen die «Lust auf Salziges» ein lebenswich-tiger Urinstinkt. In der Frühzeit nutzte man in den Küs-tengebieten salzhaltiges Meerwasser und im Binnenland oberflächlich austretende Sole, um den täglichen Salzbe-darf zu decken. Zeitgleich mit der Sesshaftwerdung und der Konzentration auf den Ackerbau, entstand auch eine Kultur der Salzgewinnung. Archäologische Funde und historische Schriften legen davon Zeugnis ab. Im heutigen Pakistan etwa wurde bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. Hi-malaya-Salz gewonnen, und von den Kelten ist bekannt, dass sie sich 1000 v. Chr. im Salzbergtal bei Hallstadt auf die Suche nach der salzigen Kostbarkeit machten. Die al-ten Ägypter waren schliesslich die Ersten, die noch eine andere chemische Eigenschaft des weissen Rohstoffs ent-deckten: seine konservierende Wirkung.

Handelsware SalzDiese Erkenntnis veränderte den Lebensmittelhandel ra-dikal. Besonders Fleischverkäufer und Fischer profitier-ten von den neuen Möglichkeiten der Salzkonservierung. Hatte das schnelle Verderben von Fleisch und Fisch ihrem Aktionsradius bislang enge Grenzen gesetzt, konnte nun ihre gepökelte Ware gelagert und weithin vertrieben wer-den. Gleichzeitig wurde das mineralische Gewürz zum Schlüssel neuer Geschmacksrichtungen. Der Salzhering zum Beispiel, in Europa später die Massenspeise für Arme, ist wohl das berühmteste Beispiel dieser Entwicklung. Das Verfahren der Konservierung mit Salz zog weite Kreise. Denn eine Gesellschaft, die sich auf die Salzgewinnung sowie den Handel mit dem mineralischen Kristall oder salzkonservierten Lebensmitteln verstand, gelangte rasch zu Ansehen und Reichtum. Herrscher und Adel, Klöster und Kaufleute auf der ganzen Welt erkannten das Poten-

zial der weissen Körner. Städte mit salziger Vergangenheit wie Salzburg, Bad Reichenhall («Hall» ist das mittelhoch-deutsche Wort für Salz), Saltlake City, Solimansk, Sal-somaggiore, Salis oder Île de Sal, belegen noch heute, wie begehrt die Ware Salz einmal war. Für den einträglichen Fernhandel wurden fixe Handelsrouten und zollpflichtige Salzstrassen etabliert. Zu den ältesten Routen in Europa zählt die «Via Salaria», die kostbares Meersalz von der Küste nach Rom lieferte.

Salz für die SchweizAuch in die Schweiz wurde bis ins 19. Jahrhundert Salz importiert. Fuhrleute aus dem bayerisch-österreichischen Grenzland brachten die Säcke mit dem wertvollen Gut auf der Salzstrasse von Hallein nach München und weiter auf

der heutigen A 96 an den Bodensee. Eine andere Route führte durchs Tirol und das Allgäu nach Schaffhausen. Hier entstand im Laufe der Zeit das wichtigste Salzmaga-zin der Schweiz. Wo immer sich unterwegs Zölle und Steu-ern erheben liessen, tat man das gerne. Aus der «Pflicht», der Bevölkerung genügend Salz zur Verfügung zu stellen, hatte der Schweizer Staat 1623 das Recht abgeleitet, den Salzhandel als sein Monopol zu betrachten und mit or-dentlichen Regalgebühren zu belegen. Dieses «kantonale Salzregal» bestimmte, welches Salz in welchem Kanton gehandelt und wie besteuert werden durfte und wurde erst kürzlich aufgehoben. Heute muss die Schweiz kein Körn-chen Salz mehr aus dem Ausland holen: Die 1836 entdeck-ten Steinsalzvorkommen bei Basel können zusammen mit den Soleminen im waadtländischen Bex den Salzbedarf Schweizer Haushalte zu 100 Prozent sicherstellen.

Ein Klassiker von WeltrufVon der einst kultischen Bedeutung des Salzes und seinem immensen wirtschaftlichen und politischen Wert ist heut-zutage nicht mehr viel zu spüren. Undenkbar, dass man uns das Gehalt in Salzrationen ausbezahlen könnte, so wie es früher unter römischen Staatsdienern und Legio-nären üblich war. Haben Allemannen und Burgunder um 300 n. Chr. noch Kriege geführt um ein paar wenige Sole-quellen, so ist das weisse Gold heute ein Billigartikel, der vom Winterdienst auf vereiste Strassen gestreut wird. Die Geschichte vom Salz als Luxusgut endete Mitte des 19. Jahrhunderts, als es erstmals gelang, mit wissenschaftli-chen Berechnungen die ungeheuren Salzvorräte der Erde

Woher wusste der Mensch in frühester Urzeit, dass er Salz zum Überleben braucht?

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Buchtipps zum Thema

SalzIngo HollandCHF 83.00224 SeitenTre Torri VerlagISBN 978-3-937963-81-5Wenn ein Gewürzmüller ein Kochbuch über Salz schreibt, muss ei-gentlich eine Liebeserklärung dabei heraus kommen. Genau dies ist dem ehemaligen Sterne-Koch und Patissier Ingo Holland geglückt: Sein Werk mit über 50 Salzbeschreibungen und angegliederten Re-zepten ist so liebevoll und anregend geschrieben, dass es mit dem Prädikat «Kochbuch des Jahres 2009» ausgezeichnet wurde.

Das kleine Buch vom SalzIngrid Schindler, Frauke KoopsCHF 45.90192 SeitenTeubner VerlagISBN 978-3-8338-1655-0 Wer mehr über den Salzpfennig, die Tradition des Pökelns und die Historie des weissen Goldes wissen oder das Geheimnis von Karamelltarte mit Fleur de Sel ergründen möchte, ist mit diesem hochwertig editierten Buch bestens bedient. Die edle Ausstattung in altrosa und silber sowie die opulenten Farbfotos laden zum Schwelgen, Nachlesen, Kochen und Verschenken ein.

Salz. Eine LiteraturgeschichteThomas SträssleCHF 51.00477 SeitenCarl Hanser VerlagISBN 978-3-446-23417-8Wer hätte gedacht, dass die Literatur so versalzen ist? Thomas Strässle verfolgt die Spur des Salzes quer durch die Literaturge-schichte vom Alten Testament, über Cicero und Goethe bis zu Fried-rich Glauser und Durs Grünbein. Eine originelle wie anspruchsvolle Lektüre über die poetischen Potenziale von Natriumchlorid.

Salz & PfefferJody VasalloCHF 34.90159 SeitenChristian VerlagISBN 978-3-88472-701-072 raffinierte Rezepte aus aller Welt und 110 schmackhafte Fotos zeigen, wie man Roastbeef in der Salzteigkruste oder Pfeffer-Rös-ti mit Gravlax gekonnt würzt. Ein besonderes Kochbuch für alle Feinschmecker, die Spass daran haben, mit salzigen und pfeffri-gen Aromen zu experimentieren.

B Blicke auf die Welt

zu lokalisieren. Die Entwicklung moderner Abbau- und Siedetechniken sowie industrieller Verarbeitungsverfahren degradierte den kostbaren Mineralstoff dann endgültig zur Massenware für Alle.

Doch ist das Prädikat «Allerweltswürze» tatsächlich so negativ besetzt? Zeigt nicht allein die Tatsache, dass Salz bis heute das wichtigste Würzmittel in den Küchen der Welt ist, seine Vorrangstellung als Klassiker unter den Ge-würzen? Und ist es nicht erfreulich, dass die Vielfalt und

aromatische Finesse von Stein-, Koch- und Meersalz mitt-lerweile nicht mehr nur Fürsten und Königen vorbehalten ist? Längst wissen auch Feinschmecker aus dem Volk um die raffinierten Nuancen von Gewürzsalzen oder Salzmi-schungen, können Fleur de Sel, Lava- oder Himalaya-Salz geschmacklich voneinander unterscheiden. Und obwohl weltweit der Konsum von Speisesalz sinkt, die Ernährung frischer, leichter und salzärmer wird, büssen die weissen Körnchen doch nichts von ihrer Popularität ein. Im Ge-genteil: Es scheint, als erobere sich das Salz sein früheres Ansehen nach und nach zurück. Statt des Industrie-Jodsal-zes kommen in vielen Küchen nur mehr edle Natursalze auf den Tisch: Maldon Sea Salt, portugiesisches Flor de Sal, Miroirsalz aus Bolivien oder Salzflocken aus Austra-lien. Der weisse Rohstoff ist auf dem besten Weg, wieder zum Massstab für eine qualitativ hochwertige Esskultur zu werden.

Ob man diesem Trend nun folgt oder seine Poulet weiter-hin mit Supermarktprodukten salzt: Die Kulturgeschichte der feinen Minerale von damals bis heute zu verfolgen ist allemal spannend. Zahlreiche Koch- und Sachbücher lie-fern in dieser Saison Wissenswertes und Mythisches zum Thema. Wer eintaucht in die Welt der Salze, sich näher mit diesem elementaren Stoff befasst und über Sojasau-cen und Miso, Salzkarawanen nach Timbuktu oder weisse Körnchen in Salami und Waschpulver liest, wird folgen-den Ausspruch des Schriftstellers Peter Handke jedenfalls besser verstehen können: «Das Salz», so sagt er, «gehört wie die Liebe, der Zorn oder der Wahnsinn zu jenen Wör-tern, mit denen die grossen Geschichten der Menschheit erzählt werden.»

Der weisse Rohstoff ist auf dem besten Weg, wieder zum Massstab für eine qualitativ hochwertige Esskultur zu werden.

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Buchtipps B

S = Sachbuch R = Roman D = DVD K = Kinderbuch books – Dezember 09 – 39

«Koch ist der elendste Beruf, wenn du mittelmässig bist, aber es ist der

schönste Beruf, wenn du gut bist. Dann steht dir die Welt offen.» Das

prophezeit Vater Klink seinem halbwüchsigen Sohn Vincent. Der bringt

es tatsächlich bis zum Michelin-Stern. Doch wie wird man Spitzenkoch?

Und ist der Berufsalltag wirklich so gla-

mourös? Klink erzählt von seinem Le-

ben als einer Schule des Geschmacks,

von den Speisen und Gerüchen aus sei-

ner Kindheit. Er gibt Einblicke hinter die

Kulissen deutscher Gourmetrestaurants

und berichtet von seinen Lehrjahren bei

despotischen Küchenchefs. Und dazu

schildert er die Wandlungen der deut-

schen Esskultur seit der kargen Nach-

kriegskost.

CHF 36.90

256 Seiten

Rowohlt

ISBN 978-3-498-03546-4

Sitting Küchenbull Vincent Klink

R

Die amerikanische Autorin M F K Fisher ass nicht nur gern, sie schrieb

auch Zeit ihres Lebens darüber. Sachkundig, sinnlich, poetisch. Sie er-

fand ein Genre, über Essen zu schreiben um von anderen Dingen zu

sprechen, über die Menschen und über das Leben. Kleine Geschichten

und Beobachtungen verwandelte die

«Philosophin des guten Geschmacks»

in grosse Literatur.

Mit ihren Essays, aus denen der Geist

einer untergegangenen Epoche weht,

einer Zeit, in der es noch keinen Res-

taurant-Tourismus gab und Fernseh-

köche noch nicht über die Bildschirme

köchelten, wurde die „Poetin des Ap-

petits“, wie John Updike sie nannte, zu

einer Institution.

CHF 35.90

165 Seiten

Edition Ebersbach

ISBN 978-3-938740-88-0

Die Kunst des Essens M F K Fisher

R

Ein angesehener, freundlicher Herr erschlägt nach vierzig Ehejahren sei-

ne Frau mit einer Axt. Dann informiert er die Polizei. Sein Geständnis ist

ebenso aussergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank

aus, und so unglaublich es klingen mag: Er hat seine Gründe. Entgegen

jeder Wahrscheinlichkeit wird er von

der deutschen Justiz an Leib und See-

le gerettet. Ferdinand von Schirach hat

in seinem Beruf täglich mit Menschen

zu tun, die Extremes getan oder erlebt

haben. Er vertritt Unschuldige, die mit

dem Gesetz in Konflikt geraten sind,

ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren

Geschichten erzählt er lakonisch – und

gerade deswegen mit einer unfassbaren

Wucht.

CHF 32.90

208 Seiten

Piper Verlag

ISBN 978-3-492-05362-4

Verbrechen Ferdinand von Schirach

R

Der «industriellste Kanton der Schweiz», wie der Kanton Zürich schon

1837 genannt wurde, hat bis heute viel zu bieten: urbane Industriean-

lagen, lauschige Industrietäler, Museen mit Maschinen und Bahnen mit

historischem Rollmaterial. Auf acht Spaziergängen oder Wanderungen

führt dieser Industrieführer zu den

spannendsten Stätten der Industrie und

des Transports im Kanton Zürich. Jede

Route führt zu jeweils zehn bis zwan-

zig Standorten, die auch innerhalb der

grossen Themen der Industrialisierung

situiert werden. Mit Detailinformationen

zu den einzelnen Objekten und Hinter-

grunderzählungen macht es die Entste-

hung unserer täglichen Güter verständ-

lich.

CHF 42.90

304 Seiten

Rotpunktverlag

ISBN 978-3-85869-407-2

Industriekultur im Kanton Zürich Hans-Peter Bärtschi

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40 – books – Dezember 09

D DVD

S = Sachbuch R = Roman D = DVD K = Krimi

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books – Dezember 09 – 41

Hexe LilliKinderfilm

Sunshine Cleaning Komödie

Sissi Schnee-kugel EditionKlassiker

Polo Hofer: Special EditionMusik

CHF 33.90

Ab 12 Jahren

EAN 5050582730852

Blu-Ray-Daten:

5050582730876

State of PlayThriller

CHF 53.–

Ab 12 Jahren

EAN 7613059304482

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

Che Collection (1&2)

Drama

CHF 61.–

Ab 12 Jahren

EAN 7611719456090

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

Fall Hunkeler TV-Serie

CHF 30.90

Ab 12 Jahren

EAN 0886974457695

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

The Limits of ControlDrama

Cal McCaffrey, altgedienter Repor-

ter beim Washington Globe, unter-

sucht einen Mordfall im Zusam-

menhang mit Drogen. Eine junge

Online-Kollegin recherchiert beim

Selbstmord der Geliebten des Kon-

gressabgeordneten Collins. Als die

Fäden ihrer Ermittlungen zusam-

menlaufen, kämpfen die beiden

Reportergenerationen gemeinsam

für die Wahrheit hinter einer Kon-

gressanhörung, bei der die Zukunft

eines militärischen Sicherheits-

dienstes auf dem Spiel steht.

Die beiden Filme, Che: The Argen-

tine und Che: Guerilla, zeichnen

das sensible Porträt von Ernesto

«Che» Guevara. Teil 1 zeigt Che

Guevaras Rolle in der Kubani-

schen Revolution und dessen Auf-

stieg vom Arzt zum Volkshelden.

Teil 2 schildert Che’s Einsatz im

Dschungel von Bolivien. Er bringt

ein Höchstmass an Hartnäckigkeit,

Opferbereitschaft und Idealismus

für die grosse lateinamerikanische

Revolution auf, was ihn letztlich

das Leben kostet.

Kommissar Hunkeler ist ein Geis-

tesverwandter von Glausers Kom-

missar Studer. Wie dieser hat er

einen harten Kopf und geht bei

der Aufklärung seiner Fälle eigene

Wege. Opfer und Täter werden sich

bei Hunkelers Einfühlungsgabe

und seinem Interesse an Geschich-

ten manchmal erstaunlich ähnlich.

Die vorliegende Box, mit Mathias

Gnädinger als Hunkeler, enthält vier

Fälle: Hunkeler und der Fall Livius,

Hunkeler macht Sachen, Tod einer

Ärztin und Das Paar im Kahn.

Ein geheimnisvoller Fremder in

einem gutsitzenden Anzug erhält

einen mysteriösen Auftrag, der ihn

nach Spanien führt. Der Auftrag

ist so mysteriös, dass nicht ein-

mal der Fremde selbst zu wissen

scheint, was sein Inhalt ist. An-

hand von rätselhaften Botschaften

in Zündholzschachteln, die er von

undurchsichtigen Figuren erhält,

reist er durch Spanien, bis er an

seine vermeintliche Bestimmung

gelangt. Ein Muss für Jim-Jar-

musch-Fans.

Lilli ist ein ganz normales Mäd-

chen, das mit seiner Mutter und

dem kleinen Bruder ein typisches

Kleinfamilienleben führt. Das än-

dert sich schlagartig, als ein ur-

altes Zauberbuch samt einem

kleinen grünen Flugsaurier in ihr

Kinderzimmer flattert. Lilli soll die

Nachfolgerin der alten Hexe Suru-

lunda werden. Und kaum hat sie

sich daran gemacht, die Zauber-

kunst zu erlernen, als auch schon

der heimtückische Zauberer Hie-

ronymus im Anmarsch ist …

Nach dem Tod der Mutter hat die

alleinerziehende Rose die Verant-

wortung für ihre etwas jüngere

und chaotische Schwester Norah

übernommen. Als ihr Reinigungs-

geschäft beginnt, lukrative Aufträ-

ge zu übernehmen, bei denen sie

Tatorte von gewaltsamen und na-

türlichen Todesfällen säubern müs-

sen, scheint eine Wende in ihr Le-

ben eingetreten zu sein. Bis Norahs

Fahrlässigkeit eine Katastrophe

und eine Konfrontation mit trauma-

tischen Erinnerungen auslöst.

18 Jahre lang standen Polo Ho-

fer und seine SchmetterBand im

Rampenlicht. Zehn Konzerte vor

der Auflösung der Band starten die

Dreharbeiten zu abXang, dem ers-

ten hier versammelten Film über

Polo Hofer. Er ist eine distanzlose

Hommage, wo neben Lob auch

Kritik ihren Platz hat. Usklang zeigt

das Abschiedskonzert von Polo

Hofer und der SchmetterBand. Der

dritte Film, Bluesiana, führt uns auf

eine musikalische Reise von Mem-

phis nach New Orleans.

Der österreichische Kaiser Franz

Joseph soll heiraten. Entgegen

den Plänen seiner Mutter verliebt

er sich in Sissi und heiratet sie.

Die drei Klassiker, Sissi, Sissi, die

junge Kaiserin und Sissi – Schick-

salsjahre einer Kaiserin, schildern

ihr Leben am Hof und ihre Mühen

mit dem strengen Hofzeremo-

niell, aber auch die Intrigen der

Schwiegermutter. Als Sissi wurde

die junge Romy Schneider über

Nacht zum Star. Geschenkedition

in Schneekugel verpackt.

CHF 35.90

Ohne Altersangabe

EAN 8717418213794

Blu-Ray-Daten:

8717418218898

DCHF 32.90

Ab 12 Jahren

EAN 7611719455093

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

CHF 45.80

Ab 6 Jahren

EAN 4006680047096

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

CHF 37.90

Ab 6 Jahren

EAN 7611719740496

Blu-Ray-Daten:

Nicht verfügbar

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42 – books – Dezember 09

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Der Starbucks® Christmas Blend stellt schon heute ein kleines Stück Kaffeetradition dar: In diesem Jahr feiert der klassische Kaffee mit dem sanften und reifen Aroma, das den würzigen Zederngeschmack mit Noten von Ingwer, Orange, Kürbis, Zimt, Muskat und Nelken kombi-

niert, sein 25-jähriges Jubiläum. Ge-schmack ist bei Starbucks nicht gleich Geschmack: Die aromatische Vielfalt der Kontinente lässt sich in jeder Rös-tung ablesen. Bohnen aus Lateiname-rika entwickeln meist ausgewogene, klare Aromen mit einem Hauch von Kakao und Nuss, solche aus Afrika und Arabien tragen den verführeri-schen Duft von Blumen und Zitrus-früchten in sich. Kaffees aus Asien hingegen stehen für erdige, würzige Geschmacksnoten. Für den traditionellen Christmas Blend werden Arabica-Bohnen aus La-teinamerika und dem asiatischen Pazifik-raum sowie seltene, gereifte Bohnen aus Indonesien verwendet. Die gereiften Bohnen

durchlaufen einen langen Verede-lungsprozess. Sie werden nach der Ernte nicht gleich verarbeitet, sondern drei bis fünf Jahre nach Herkunft ge-

In einigen Orell Füssli Filialen hat es auch ein Starbucks Coffee-house, wo man nicht nur gemüt-lich lesen, sondern auch ausge-suchte Kaffees trinken kann. Mit der Kaffeemischung Christmas Blend bietet Starbucks zu Weih-nachten ein Stück Tradition. Das sanfte würzige Aroma passt nicht nur perfekt zum sinnlichen Fest, sondern hat auch eine spannen-de Entstehungsgeschichte.

Wie entsteht der Starbucks Christmas Blend?

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books – Dezember 09 – 43

Einkaufszentrum Westside Bern, Starbucks CoffeehouseKaffeeseminar: Mittwoch, 2./9./16. Dezember von 14:00–15:00 Uhr. Weihnachtsparty: Besuch vom Samichlaus am Samstag, 5. Dezember 14:00–15:00 Uhr

Orell Füssli Kramhof Zürich, Starbucks CoffeehouseKaffeeseminar: Mittwoch, 16. Dezember von 14:00–15:00 Uhr. Weihnachtsparty: Zeit zum Verwöhnen am Freitag, 4. Dezember von 14:00–15:00 Uhr.

Orell Füssli am Bellevue Zürich, Starbucks Coffee-houseKaffeeseminar: Freitag, 4. Dezember von 14:00 – 15:00 Uhr Weihnachtsparty: Freude am Wünschen am Donnerstag, 3. Dezember von 14:00–15:00 Uhr.

Alle Kaffeeseminare und Weih-nachtsparties sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

trennt in Singapur gelagert, wo das tropisch-feuchte Klima optimal zu ihrer Entfaltung beiträgt. Der lange Lagerungsprozess lässt die komple-xen Duftnoten der einzelnen Sorten erst richtig hervortreten und sorgt für eine intensive würzige Note. Erst im Anschluss werden die verschiedenen Bohnen zum Christmas Blend ver-

mischt. Weil die Kaffeebohnen von Jahr zu Jahr unterschiedliche Aromen entwickeln, wählt ein Qualitätsteam aus über 400 Kaffeeproben aus, um den unvergleichlichen Geschmack des Christmas Blend zu kreieren.

Wer mehr über die Geschichte des Kaffees und die spezielle Starbucks Rösttechnik erfahren und seinen persönlichen Lieblings-Blend entde-cken möchte, kann im Dezember an einem Starbucks Kaffeeseminar im

Einkaufszentrum Westside in Bern oder in den Filialen von Orell Füss-li in Zürich (Bellevue und Kramhof) teilnehmen.Starbucks möchte aber nicht nur sein Wissen weitergeben, sondern seine Gäste in der Adventszeit auch ein bisschen verwöhnen. Wenn draussen der kalte Winter Eiskristalle an die

Scheiben zaubert, findet jedermann unter den drei Wintergetränken seinen ganz persönlichen Herzenswärmer. Im Dark Cherry Chocolate Latte gehen warme Schokolade und süss-getrock-nete Kirschen eine heisse Liaison ein, der buttrige Toffee Nut Latte sorgt mit gerösteten Nüssen und süssem Toffee für eine verführerische Kaffeekreation und der Lebkuchen Latte ist üppig-cremig wie ein flüssiges Biskuit und lässt Weihnachten aus dem Kaffeebe-cher direkt in die Nase steigen.

Wer mehr über die Geschichte des Kaffees erfahren möchte, kann im Dezember an einem Starbucks Kaffeeseminar in den Filialen von Orell Füssli teilnehmen.

Bild links:Kleine Rösttrommeln für Probe-röstungen in den Räumen der Star-bucks Coffee Trading Company in Lausanne. Um die Kaffeequalität der eingesandten Kaffeeproben zu bestimmen, werden die noch grünen Kaffeebohnen geröstet und anschliessend aufgebrüht.

Bild rechts:Qualitätstest: Von jeder Kaffeeprobe werden sechs Gläser aufgebrüht und verkostet. Sollte der Inhalt von einem Glas den Qualitätsansprüchen nicht genügen, werden nochmals 12 Gläser desselben Kaffees vorbereitet. Nur wenn alle 12 Gläser einwandfrei sind, werden diese Bohnen für den Star-bucks® Christmas Blend verwendet.

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PublireportageP

KaffeeschuleThomas SchweigerCHF 32.90 111 SeitenArs Vivendi ISBN 978-3-89716-917-3

Eine gute Tasse Kaffee genies-sen kann jeder. Aber wer et-was von der hohen Kunst des Kaffees versteht, hat noch viel mehr davon. Die Kaffeeschule gibt fachkundige Antwort auf die Fragen, woran man guten Kaffee erkennt und wie man ihn perfekt zubereitet.

Die Welt des Kaffees Rolf Bernhardt, Simone Hoffmann CHF 36.90176 SeitenNeuer Umschau VerlagISBN 978-3-86528-604-8

Reich bebildert erzählt dieses Buch die Geschichte des Kaf-fees, von seiner Entdeckung bis in die Gegenwart, und beantwortet einige Fragen. Beispielsweise wo kommt der Kaffee her, was ist ein Barista und wofür braucht man einen Kaffee-Sommelier?

Kaffee Lucas Rosenblatt, Judith Meyer, Edith Beckmann CHF 28.90141 SeitenFona VerlagISBN 978-3-03780-293-9

Die Autoren verstehen es, ne-ben Herkunft und Verarbeitung von Kaffee, ihn auch in eine neue Dimension zu führen. Rezepte für Desserts, Gebäck und pikanten Hauptgerichten stellen die geschmackliche Vielfalt des Kaffees unter Beweis.

Kaffee und KuchenAndreas Neubauer, Michael Wissing CHF 30.90104 SeitenAT Verlag ISBN 978-3-03800-333-5

Kaffee und Tee und alles, was dazu gehört, liegen im Trend! Die versammelten 60 Rezepte widmen sich den Köstlichkei-ten rund um Tee und Kaffee: von bekannten Klassikern wie Brownies oder Amaretti über Pralinen und Konfekt bis zu Rouladen und Torten.

Ausgesuchte Kaffeebücher

Dark Cherry ChocolateLatte

LebkuchenLatte

Toffee Nut Latte

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An den vorweihnächtlichen Weih-nachtsparties in den Starbucks Cof-feehouses im Berner Westside und in den Orell Füssli Filialen im Zürcher Kramhof und am Bellevue lässt sich bei stimmiger Unterhaltung, einem duftenden Kaffee und einem Christ-mas Spice Muffin oder anderen süs-

sen Leckereien für einen Moment der hektische Vorweihnachtstrubel vergessen. Wer es lieber salzig mag, sollte das speziell für die Weihnachts-zeit kreierte Salmon Star Sandwich mit Graved Lachs und einer Honig-Senf-Sauce probieren. Und wer es sich einfach zu Hause gemütlich ma-

chen möchte, kann sich mit der neu-en Starbucks Christmas CD «Making Merry» und Ella Fitzgerald, Harry Belafonte, Dean Martin und manch weiteren Jazz- und Soullegende ganz feierlich auf Weihnachten einstimmen lassen.

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books – Dezember 09 – 45

Als Fotografien noch schwarz-weiss waren, musste man sich anderweitig um Farbe bemühen. Zum Beispiel mit dem Photochromdruck, einem Ver-fahren, das 1888 vom, wie es damals noch hiess, Artistischen Institut Orell Füssli patentiert worden war. Es war ein teures Unterfangen: Das Nega-tiv einer schwarz-weissen Fotografie wurde direkt auf Lithosteine belich-tet, je nach der Anzahl zu druckender Farben bis zu vierzehn Mal. Daraus entstanden in einem aufwendigen, manuellen Veredelungsverfahren die Druckvorlagen – in Formaten bis zu 42 x 52 cm. Einen halben Meter hoch

ist denn auch das Buch, das historische Photochrom-Bilder aus der Schweiz versammelt. Der erste, der wahr-scheinlich Photochromie angewendet hat, war der Franzose Léon Vidal. Sei-ne Arbeiten wurden an der Weltaus-stellung 1878 gezeigt – und haben das Publikum zum Staunen gebracht. Das ist heute noch so, denn das Photo-chromverfahren führt zu einem ganz eigenartig faszinierenden, fast schon hyperrealistischen Eindruck.Weil das Verfahren teuer war, mussten die Druckauflagen entsprechend hoch sein, damit sich der Aufwand rentier-te. Während 1890 in der Schweiz rund 17 Millionen Postkarten in die Briefkästen geworfen wurden, wa-ren es 1913 fast siebenmal mehr. Das war die Grundlage, die Photochrom erst rentabel gemacht hat. Dement-sprechend waren touristische Motive häufig, es war ja auch die Zeit der touristischen Erschliessung der Al-pen. Es sind Bilder aus einer anderen Zeit, aber dennoch vertraut. Berge, Gletscher, Schnee schimmern ein-drucksvoll über sattgrünen Matten, das Kurhaus Bellevue auf der Kleinen

Scheidegg hat zwei Fahnen gehisst, die Bahn bringt die Touristen in die Höhe. Es sind durchs Band kraftvolle und dynamische Bildkompositionen. Der Wetterhornaufzug in Grindel-wald, eine der ersten Luftseilbahnen der Welt, schneidet kühn durchs Bild, ein Uniformierter steht, sich lässig mit einer Hand festhaltend, auf dem Dach der Kabine, während unter ihm das erstarrte Eismeer tobt. Ruhiger kommen die Porträts daher. Trachtenfrauen aus verschiedenen Kantonen, der Schweizer Senn mit-samt Melkschemel, die Appenzeller Bauernfamilie in typischer Sonntags-tracht, der Kleinste am Hackbrett, die Männer mit der Pfeife in der Hand, die Frauen mit dem Stickrahmen.Bei den Aufnahmen von Städten lässt sich die Entwicklung der Zeit gut nachvollziehen. Ein Blick auf Zürich etwa zeigt, wie die Wiesen und Obst-bäume gleich hinter dem Schiffbau beginnen. Bern hatte noch nicht alle Brücken, in Lugano läuft noch ein Ochsengespann über die Granitplat-ten.Ein lohnenswerter Blick zurück also, in eine Zeit, als Fotografieren noch Zeit und Können verlangte, als die Reproduktion noch eine Kunst war.

Photochrom heisst ein Verfah-ren, mit dem man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Schwarzweiss-Fotografien Farb-bilder machen konnte. Nun ist ein grossformatiger Band mit histo-rischen Photochrom-Bildern aus der Schweiz erschienen: Eine Versuchung für Fotofreunde und Schweizliebhaber.

Text: Martin Walker

Als die Fotos Farbe lernten

Schweiz Suisse Svizzera Switzerland 1889 – 1911Adrian Scherrer30,5 x 50,5 cmCHF 100.–96 SeitenPhotoglob AGISBN 978-3-905873-05-4

Photochrombuch AlpenCHF 100.–Photoglob AGISBN 978-2-916231-07-5

BBlicke auf die Welt

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46 – books – Dezember 09

Orell FüssliO

«Lustvoll kochen, zu Hause essen, Freunde einladen – immer mehr Leu-te sind wieder gerne Gastgeber und möchten ihren Gästen auch etwas bieten können», ein Trend, den Filial-leiterin Ursula Augustin aufmerksam beobachtet. Ob dafür die angespann-te wirtschaftliche Lage verantwort-lich ist oder einfach nur die neue Häuslichkeit zum Vorschein kommt, sei dahingestellt. Sicher aber ist, dass bei Orell Füssli in Bern das grösste,

breiteste und tiefste Sortiment an Kochbüchern in der Region erhält-lich ist. Die Kulinarik-Abteilung im Untergeschoss wurde gerade neu ein-gerichtet.

«Bei uns bleibt kein kulinarischer Wunsch unerfüllt», verspricht Ursula Augustin. Die Auswahl der Kochab-teilung führt in der Tat eindrucksvoll vor Augen, wie aufregend vielfältig kochen sein kann. Da sind zum einen die Länderküchen – von den Schwei-zer Landfrauen-Rezepten bis zu exo-tischen Curries. Da sind natürlich die opulenten Rezeptsammlungen von internationalen Starköchen, worunter auch die vielen TV-Köche fallen. «Die zahlreichen Kochsendungen am Fern-sehen sind ein weiteres Indiz dafür, dass Kochen und Gastfreundschaft wieder ganz oben stehen», ist Ursula

Augustin überzeugt. Essgewohnhei-ten, aber auch Zubereitungsarten un-terliegen ja immer auch Moden und neuen Erkenntnissen. Gesund essen, schonend kochen, das sind nur zwei Themen, die zeigen, dass, wer gut ko-chen will, sich laufend weiterbilden muss.

Zu einem feinen Essen gehört auch ein edler Tropfen, deshalb findet man bei Krompholz-Orell Füssli auch ein-schlägige Literatur über Wein, Spiri-tuosen und Drinks. Eine kleine, aber feine Auswahl an französischen und englischen Kochbüchern und passen-de Zeitschriften ergänzen das Sorti-ment.

In regelmässigen Abständen sollen Veranstaltungen zu kulinarischen Themen stattfinden, verrät Ursula Au-gustin. Zwar kann in der Buchhand-lung selbst nicht gekocht werden, da-für gibt es umso mehr Degustationen – ganz abgesehen davon, dass Begeg-nungen mit Köchen, Gastrokennern und Weinexpertinnen immer Appetit machen …

Mit dem neuen Fokus auf Küche und Gastfreundschaft wurde auch das üb-rige Sortiment bei Krompholz-Orell Füssli leicht überarbeitet und präg-nanter gestaltet. An der Spitalgasse

finden Literaturfreunde aktuelle Bel-letristik – von historischen Romanen über Klassiker und Krimis bis zu Schweizer Literatur. Kalender sind in grosser Auswahl vorhanden. Ein aus-gesuchtes Programm an guten Filmen auf DVD ergänzt das Angebot höchst animiert. Wenn das nicht die Versu-chung für das ultimative TV-Dinner ist …

Kochen, essen, schlemmen – die grösste Kochbuch-Abteilung Berns findet man bei Orell Füssli im Krompholz. Die Buchhandlung ist seit neuestem auch ein Para-dies für Kulinariker.

Text: Martin Walker Foto: Orell Füssli

Bern kocht

«Bei uns bleibt kein kulinarischer Wunsch unerfüllt»

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Berner Platte mit Ostschweizer Akzent

«Das wäre doch was», dachte Ursula Augustin, als sich ihr die Chance bot, die Berner Filiale von Orell Füssli an der Spitalgasse zu leiten. Als erfahrene Buchhänd-

lerin, sie hat in Schaffhausen, Winterthur und Zürich gearbeitet, und als Ostschweizerin hat sie sich auf die neue Erfahrung Bern gefreut. Nach einem Jahr unter den Lauben weiss sie jetzt: «Die Berner sind überhaupt nicht langsamer – nur ein bisschen gesprächiger.»

Dass bei Krompholz-Orell Füssli jetzt die Kochbuchab-teilung stark ausgebaut wurde, freut sie besonders. «Es ist eine grosse Freude, aber auch eine Herausforderung, ein Gebiet so umfassend präsentieren zu können», sagt sie. In der Hauptstadt gibt es zwar ausgezeichnete Kü-chenläden, was bisher jedoch fehlte, war eine grosse Kochbuchhandlung.

Ursula Augustin kann aber nicht nur mit dem literari-schen Kochlöffel umgehen, privat schwingt sie meister-haft Hammer und Meissel. Bildhauern ist ihr fast mehr als nur ein lieber Zeitvertreib. Monate könne sie mit einem Kalkstein verbringen, bis der Stein genau in die Form gebracht wurde, die ihr vorschwebte.

Ursula AugustinOrell Füssli

Für books hat Ursula Augustin ihre vier liebsten Kochbücher raus-gesucht:

Mit Liebe, Lust und ThymianElfie Casty, CHF 100.–, Elfie Casty BuchverlagUnd immer wieder Elfie Casty … Ein Kochbuch mit Bestand. Elfie Castys Rezepte sind eigenständig, mit der Sorgfalt einer Autodidaktin notiert und können ausnahmslos mit dem Prädikat «gelingt immer» versehen werden. Das einzige, was man dazu braucht: Frische, saisongerechte Produkte und ein bisschen Geduld um Brunoise zu schneiden, Thymianblätt-chen zu zupfen, etc. Aber der Aufwand lohnt sich allemal. Das Koch- und Lesebuch einer leidenschaftlichen Köchin. Der Titel ist Programm..

Maagische CarpacciosThuri Maag, CHF 45.90, Werd VerlagBei Carpaccio denkt man in erster Linie an dünn geschnit-tene Rindfleischscheiben. Doch warum sich einschränken? Der kreisförmigen Anordnung der hauchdünnen Scheibchen sind kaum Grenzen gesetzt. In Thuri Maags Kochbuch finden sich viele Ideen: Vom Steinpilz-Carpaccio mit Haselnussöl bis hin zur süss-exotischen Mango-Variante mit Ingwer und Kokosnuss. Übersichtlich eingeteilt mit Abbildungen zu jedem Gericht.

The River Café Classic Italian CookbookGray/Rogers, CHF 69.90, PenguinSeit gut 20 Jahren führen die beiden Köchinnen Rose Gray und Ruth Rogers das River Café in London. Dieses Jahr ist ein wei-teres Kochbuch mit über 200 Rezepten erschienen. Die beiden sind sich ihrer Linie treu geblieben: Einfache, bodenständige itali-enische Gerichte ohne Firlefanz, z.B. Crostini mit Lardo oder Bol-lito misto, aber auch weniger bekannte Gerichte wie Schiacciata mit Trauben. Wer nicht auf die deutsche Übersetzung warten will, kann jetzt bereits das englische Original kaufen.

Zart und deftig, Bd. 2 Peter Brunner, CHF 38.90, Werd VerlagIn «Zart und deftig, Bd. 2» kann man all die verpassten Ko-lumnen von Peter Brunner nachlesen, die er für den «Tages-Anzeiger» geschrieben hat. Er erklärt uns fachmännisch und unterhaltend, wie man das perfekte Spiegelei brät oder was er über «Bünzli-Beizen» denkt. Und das Beste: Er verrät uns auf S. 187 das Rezept seiner Truffes-Schnittchen, die in seinem Restaurant «Kaiser’s Reblaube» in Zürich auf der Karte stehen. Ich sag nur soviel: Das schnellste und beste Schokoladenku-chen-Rezept.

«Die Berner sind überhaupt nicht langsamer – nur ein bisschen gesprächiger.»

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Begegnungen bei Orell Füssli

V Veranstaltungen

Hansjörg SchertenleibDer Schriftsteller Hansjörg Schertenleib und die Schauspielerin Hanna Scheuring bringen den Roman «Das Regenorches-ter» in einer szenischen Lesung auf die Bühne.Dienstag, 17. November 2009, Kellerbühne St. Gallen, St. Georgen-Str. 3, 9000 St. Gallen, 20 Uhr.

Sandra Hughes: Die Maus im Kopf Die Autorin liest aus ihrem zweiten Roman. Entdecken Sie die Welt von Finn Linder, ein einfacher Mensch. Er lebt allein in einem kleinen Haus, Kreuzwort-rätsel sind seine Leidenschaft, und das Internet öffnet ihm Welten, zu denen er in der Realität nie Zugang hätte. Denn Finn Linder ist verklemmt, übergewichtig und auf Ordnung bedacht.Mittwoch, 25. November 2009, Orell Füssli Niederdorf, Zürich, 19 Uhr, Eintritt frei

Buchpräsentation mit Patrick ZbindenWie erkennt man auf Anhieb einen reifen Pfirsich? Wie bleibt Brot am längsten frisch? Wann soll man salzen? Der Kulinarikexperte von DRS 3 und Food-Journalist Patrick Zbinden zeigt, worauf es ankommt. Er liefert Basiswissen zur Quali-tätserkennung beim Einkaufen, gibt Tipps zur Aufbewahrung und nennt Tricks zum fachgerechten Umgang mit Lebensmitteln. Donnerstag, 26. November 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Klangvoll & Wortreich Freitag, 27. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Westside, Gilberte-de-Courgenay-Platz 4, 3027 Bern

MärlistundeSamstag, 28. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Passage, 8500 Frauenfeld, Eintritt frei

Samstag, 28. November 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Frankenstrasse 7-9, 6003 Luzern, Eintritt frei

Bruno Hächler Bruno Hächler liest aus «Annas Wunsch» und singt und tanzt mit den Kindern.. Mittwoch, 2. Dezember 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufs-zentrum Westside, Gilberte-de-Cour-genay-Platz 4, 3027 Bern

Buchpräsentation mit Dominik FlammerKäseexperte Dominik Flammer stellt sein neues umfassendes Standardwerk zum Schweizer Käse vor. Mit diversen Käse-sorten zum Probieren, ausgewählt und präsentiert vom Thuner Affineur Christoph Bruni. Donnerstag, 3. Dezember 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Weindegustation mit Chandra Kurt Samstag, 5. Dezember 2009, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Einkaufszentrum Westside, Gilberte-de-Courgenay-Platz 4, 3027 Bern

König Alphons und Königin Ornella König Alphons verwaltet die Ersparnisse seiner Untertanen. Aber statt das Geld in die Kasse zu legen, investiert er es in sehr wichtige Dinge wie Playstations, Kinobil-lette, Inlineskates und Snowboards. Jetzt ist er pleite. Samstag, 5. Dezember 2009, Orell Füssli Kramhof, Zürich, 15 Uhr

Lesung mit Isabel Morf: SchrottreifZürich, Stadtkreis Wiedikon. Mysteriöse Vorfälle ereignen sich im Fahrradgeschäft «FahrGut»: In einer anonymen Zuschrift wird die Besitzerin Valerie Gut beschimpft, ein Kunde kehrt von einer Probefahrt nicht zurück, aus der Kasse verschwindet Geld. Und dann liegt auch noch ein Toter im Laden. «Ein überzeugendes Krimidebüt: Isabel Morfs stimmungsvoller, elegant geschriebener Roman mit präzisen Be-schreibungen der Zürcher Gesellschaft.» (KrimiJournal) Sonntag, 6. Dezember 2009, Orell Füssli Niederdorf, Zürich, 11 Uhr, Eintritt frei

Buchpräsentation und Weindegustation mit Wolfgang Fassbender. Schweizer Weine sind längst kein Geheim-tipp mehr. Der Weinjournalist Wolfgang Fassbender hat die Weinbauregionen der Schweiz über viele Jahre immer wieder besucht und deren Weine geprüft. Ent- standen ist ein aktueller und unabhängiger Weinführer. Die umfassende und systema-tische Auswertung berücksichtigt sowohl renommierte Rot- und Weißweine wie auch weniger bekannte, aber ausgespro-chen edle Tropfen. Mit anschliessender Degustation. Donnerstag, 10. Dezember 2009, Kulturkaufhaus Krompholz Bern, 18.30 Uhr, Eintritt frei

Tarotkartenautor Gerd B. ZieglerDienstag, 2. März 2010, Orell Füssli Buchhandlungs AG, Marktgasse 3, 8400 Winterthur

Mehr Veranstaltungen und Informatio-nen finden Sie laufend aktualisiert auf www.books.ch

Interessante Menschen, spannende Bücher, belebende Begegnungen – der Veranstaltungskalender der Orell Füssli Buchhandlungen.

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WWettbewerb

Das Literatur-KreuzworträtselUnter den richtigen Lösungen verlosen wir Bücher-Gutscheine: 1. Preis: Fr. 200.–, 2. Preis: Fr. 100.–, 3. Preis: Fr. 50.–, 4. bis 10. Preis: je Fr. 20.–

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Bis am 30. November 2009 in einer der Orell Füssli Filialen in Zürich, Bern, Luzern, Winterthur, Frauenfeld oder bei Rösslitor Bücher in St. Gallen abgeben oder per E-Mail an: [email protected]. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

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Die Einstiegs-droge

«Du!» Der junge Mann packte mich am Arm. Seine Augen strahlten. «Ich muss dich unbedingt was fragen!» Ich kannte ihn, seit er klein war, aber ich sah ihn nur sel-ten, wenn ich seine Eltern auf dem Land besuchte und meist auch gleich bei ihnen übernachtete. Bisher hatte er mich behandelt, wie junge Leute ältere eben behandeln: mit freundlicher Nachsicht. Ab und zu hatte er mir von seinen Abenteuern im Ausgang erzählt, vielleicht über die Lehre geschimpft, die er anstrengend fand und den Lehr-meister unfair. Manchmal drohte er, die Ausbildung hin-zuschmeissen. Manchmal grunzte er auch nur. Manchmal machte ich mir Sorgen um ihn. Umgekehrt aber auch: Ein-mal hatte mich gefragt, wie ich versichert sei, und dann die Stirn gerunzelt und gesagt: «Also vernünftig ist das nicht!» Da hatte ich zum ersten Mal den ernsthaften Erwachsenen geahnt, zu dem er sich entwickeln würde. Jetzt aber, jetzt wollte er es wissen. Und es war ihm ernst. Seine Stimme senkte sich feierlich, als er mich fragte:«Hast du den DaVinci Code gelesen?»Mir war klar, wie viel von meiner Antwort abhängen wür-de. Doch ich konnte nicht lügen: «Nein», sagte ich. «Hab ich nicht.» Und ich hatte es auch nicht vor, zu viele unge-lesene Bücher stapelten sich schon auf meinem Nachttisch und daneben, auf dem Fussboden rund um mein Bett he-rum. «Ah.»Jetzt hätte das Gespräch zu Ende sein können, doch ich fragte nach: «Warum, soll ich?»«Ob du sollst? Du musst!» Ich hatte eine Schleuse geöff-net. Der junge Mann beugte sich über den Tisch, bis er fast

auf der Platte lag, und erzählte mir die ganze komplizierte Geschichte, fasste 600 Seiten oder mehr für mich zusam-men. «Verstehst du, Mann?» vergewisserte er sich in re-gelmässigen Abständen. Und ich hatte nicht das Herz, ihn mit einem pedantischen «Frau, bitte!» zu unterbrechen. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Empörte sich. Lebte mit. «Ich hatte ja keine Ahnung», sagte er immer wieder. Und am Ende, fast andächtig: «Ich habe so viel gelernt!» Und, auf meinen vielleicht skeptischen Blick hin: «Es ist alles wahr!» Herausfordernd schaute er mich an und ich nickte. Natürlich ist es wahr. Ein Buch, das einen so verschlingt, dass man jede Seite mitlebt, kann nur wahr sein. Einen Moment lang beneidete ich den jungen Mann. Das rich-tige Buch im richtigen Moment in die Finger zu bekom-men, aufzuschlagen, zu lesen. Bei jeder Zeile zu denken: Genau! Genau so ist es. Das Gefühl zu haben, dieses Buch sei einem aus dem Herzen und in die Seele geschrieben. Es gibt nichts Vergleichbares. Und er hatte das gerade zum allerersten Mal erlebt.Seither hat er nicht aufgehört zu lesen. Zwischen uns hat sich ein Ritual entwickelt. Wenn wir uns sehen, erzählt er mir, was er liest. Manchmal hab ich es auch gelesen, manchmal nicht. Manchmal tauschen wir. Er wird älter. Er wird erwachsen. Er hört nicht auf zu lesen. Als ich ihn das letzte Mal sah, fragte er mich wieder einmal, ob ich endlich anständig versichert sei.«Nein.» War ich nicht. Und ich wollte auch nicht darüber reden. Zum Glück wusste ich ein todsicheres Mittel, um ihn abzulenken: «Aber hast du das gelesen …?»

Eine Kolumne von Milena Moser

KolumneFoto: Thomas Kern

K

Milena Mosers aktueller Roman heisst «Stutenbiss», zuletzt erschien von ihr «Flowers in your hair – Wie man in San Francisco glücklich wird». Die Website von Milena Moser: www.milenamoser.com

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