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Prof. Dr. Volker Clausen Universität Duisburg-Essen Campus Essen 1 2.5 Intra-industrieller Handel zunehmende Skalenerträge führen zu Vorteilen der Spezialisierung Unterschied zu bisherigen Modellen: Jetzt keine vollkommene Konkurrenz auf Gütermärkten, geringere Kosten größerer Unternehmen begünstigen oligopolistische/monopolistische Marktstruktur Bedeutung zunehmender Skalenerträge: konstante Skalenerträge: Verdoppelung des Faktoreinsatzes führt zu Verdoppelung der Produktionsmenge zunehmende Skalenerträge: Verdoppelung des Faktoreinsatzes führt zu Erhöhung der Produktionsmenge um mehr als das Doppelte z.B. Cobb-Douglas Produktionsfunktion β α K L Y = konstante Skalenerträge (homogen vom Grad 1), falls , abnehmende Skalenerträge (homogen vom Grad 1-x), falls , zunehmende Skalenerträge (homogen vom Grade1+x), falls 1 = + β α x = + 1 β α x + = + 1 β α

Campus Essen 2.5 Intra-industrieller Handel · PDF fileProf. Dr. Volker Clausen Universität Duisburg-Essen Campus Essen 1 2.5 Intra-industrieller Handel → zunehmende Skalenerträge

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1

2.5 Intra-industrieller Handel

→ zunehmende Skalenerträge führen zu Vorteilen der Spezialisierung

Unterschied zu bisherigen Modellen:

Jetzt keine vollkommene Konkurrenz auf Gütermärkten, geringere Kosten größerer Unternehmen begünstigen oligopolistische/monopolistische Marktstruktur

Bedeutung zunehmender Skalenerträge:

konstante Skalenerträge: Verdoppelung des Faktoreinsatzes führt zu Verdoppelung der Produktionsmenge

zunehmende Skalenerträge: Verdoppelung des Faktoreinsatzes führt zu Erhöhung der Produktionsmenge um mehr als das Doppelte

z.B. Cobb-Douglas Produktionsfunktion

βα KLY ⋅= ⇒ konstante Skalenerträge (homogen vom Grad 1), falls ,

abnehmende Skalenerträge (homogen vom Grad 1-x), falls ,

zunehmende Skalenerträge (homogen vom Grade1+x), falls

1=+ βα

x−=+ 1βα

x+=+ 1βα

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2

z.B. 11 KLY ⋅=

11 == βα ,

⇒Produktionsmenge Arbeitseinsatz Kapitaleinsatz Arbeits-/Kapitaleinsatz pro Produktionseinheit400 20 20 20/400 = 0,051600 40 40 40/1600 = 0,0253600 60 60 60/3600 = 0,01676400 80 80 80/6400 = 0,012510000 100 100 100/10000 = 0,01

⇒ Zunehmende Skalenerträge als Ursache für internationalen Handel:• zwei Länder, USA und Großbritannien• besitzen identische Technologie zur Produktion von widgets (= Geräte), s.o.Autarkiesituation: USA und Großbritannien produzieren je 400 Einheiten widgets

→ 20 Einheiten Arbeit und 20 Einheiten Kapital in beiden Ländern benötigt

→ gesamte Welt produziert 800 Einheiten widgets mit 40 Einheiten Arbeit und 40 Einheiten Kapital;

Handelssituation, z.B.: allein USA produziert widgets, setzt je 40 Einheiten Arbeit und Kapital in der Produktion ein

→ Konzentration der Produktion führt zu weltweiter Produktionszunahme um Faktor 4

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Vollkommene Spezialisierung (beide Länder produzieren jeweils nur einen Teil der insgesamt produzierbaren Güter), verbunden mit Güterhandel, führt zu Zunahme der weltweiten Produktion jedes Gutes

Zunehmende Skalenerträge und Marktstruktur

Externe Skalenerträge: Stückkosten abhängig von der Größe des Sektors;

z.B. zunehmende Skalenerträge in der Vorleistungsproduktion; Zunahme der Vorleistungsnachfrage aufgrund größerer Anzahl der Unternehmen des betrachteten Sektors führt zu Senkung der Stückkosten für Vorleistungen

Interne Skalenerträge: Stückkosten abhängig von der Größe des Unternehmens

z.B. Konstanthaltung der sektorweiten Produktion bei Reduktion der Anzahl der Unternehmen führt zu Senkung der Stückkosten

→ Externe Skalenerträge kompatibel mit vollkommener Konkurrenz, interne Skalenerträge - Großunternehmen besitzen Kostenvorteile - führen zu unvollkommenem Wettbewerb

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Exkurs: Unvollkommener Wettbewerb

vollkommenes Polypol: Unternehmen sind Preisnehmer

Oligopol, Duopol, Monopol: Unternehmen sind Preissetzer

Monopol:

MR,C,P

Q

Nachfrage

ttskostenDurchschni

Grenzerlös

nGrenzkoste

*P

*Q

ewinnlgMonopo.

Nachfragefunktion: Kostenfunktion:pbaQ ⋅−= QcFC ⋅+=

⇒ Qbb

ap ⋅−=

1cMC =⇒

cQF

AC +=21Q

bQ

ba

R ⋅−⋅=

Qbb

aMR ⋅−=

2 02<−=

∂∂

Q

FQ

AC

032

2>=

Q

F

dQ

ACd

⇒ hyperbelförmiger Verlauf der Durchschnittskosten-kurve

22 cba

QcQbb

aMCMR * ⋅−

=→=⋅−→=

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5

⇒2

cbaP* +

= ccba

FAC *Q +

⋅−⋅

=2

⇒ **Q

** QACP ⋅⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ −=π

Fcbcabacba

ccba

Fcba ** −⋅+⋅⋅−

=→⋅−

⋅⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−

⋅−⋅

−+

=4

22

22

22ππ

Beispiel: Produktionstechnologie mit fixen Kosten und linear homogener (≡ homogen vom Grade 1) Cobb-Douglas Produktionsfunktion:

„Produktion“ fixer Kosten Produktion des Gutes1 Einheit Kapital, 1 Einheit Arbeit 5050 ,

Y,

Y KLY ⋅=

fixe Kosten Produktion des Gutes Produktionsmenge Arbeits-/Kapital-einsatz pro Stück

,

11 == fixfix LK , 11 == YY LK , 111 5050 =⋅= ,,Y 12

=+

Y

KK Yfix

12

=+

Y

LL Yfix,

11 == fixfix LK ,

11 == fixfix LK ,

22 == YY LK ,

44 == YY LK ,

222 5050 =⋅= ,,Y

444 5050 =⋅= ,,Y

23

=+

Y

KK Yfix

23

=+

Y

LL Yfix,

45

=+

Y

KK Yfix

45

=+

Y

LL Yfix

⇒ Arbeits-/Kapitaleinsatz pro Stück sinkt

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Verlauf von Grenzkosten und Durchschnittskostenfunktion:Herleitung der Stückkostenfunktion:

αα −⋅= 1YY KLY ⇒ ( )ααλ −⋅−⋅+⋅+⋅+⋅+⋅=Λ 11 YYfixfixYY klKrLwkrlw ,

mit und als Faktorinputkoeffizienten (Arbeits- und Kapitaleinsatz pro Produktionseinheit)

Yl Yk

( )

αα

αα

αα

λ

αλ

αλ

−−

⋅=→=∂Λ∂

⋅⋅−⋅=→=∂Λ∂

⋅⋅⋅=→=∂Λ∂

1

11

10

10

0

YY

YYY

YYY

kl

klrk

klwl ,

lk

rw

Y

Y⋅−

α1

YY klrw

=⋅−

⋅αα1

⇒ αα

αα −

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅

−⋅⋅=

111 YY l

rw

l

eingesetzt in :αα −⋅= 11 YY kl

⇒αα

αα −−

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−

⋅⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛=

11

1wr

lY

αα

αα⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ −⋅⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛=

1rw

kY

Faktorinputkoeffizienten:

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Stückkostenfunktion:⇒ ( ) ( ) ( )r,wkrr,wlwr,wc YY ⋅+⋅=

( )αααα

αα

αα

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ −⋅⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅+⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛−

⋅⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅=

−− 11

11

rw

rwr

wr,wc

( )α

ααα

αααα

αα

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ −⋅⋅⋅+⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛−

⋅⋅⋅= −−

−− 11

111 rwrwrwr,wc

( ) ( ) ( ) ⎟⎠⎞⎜

⎝⎛ ⋅−+−⋅⋅⋅= −−−− αααααα αααα 11 111 wrr,wc

( ) ( ) ( )444 3444 21

konstant

αααα αα −−−− ⋅−⋅⋅= 11 1wrr,wc

⇒ ( ) ( )( ) ( ) ( ) αααα

αααα

ααα

ααα

−−−

−−−−

⋅−⋅⋅⋅−=∂

⋅−⋅⋅⋅=∂

1

111

11

1

wrr

r,wc

wrw

r,wc ( )

( )Y

Y

krw

rr,wc

lwr

wr,wc

=⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ −⋅⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛=

∂∂

=⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−

⋅⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛=

∂∂

−−

αα

αα

αα

αα

1

1

11 Shephard‘s Lemma: partielle Ableitung der Stückkostenfunktion nach Preis für Faktor i erbringt Faktorinputkoeffizienten für Faktor i.

→ Dualität zwischen Produktionsfunktion und Kostenfunktionαα

αα

−− →

→11 rk

,wl

Y

Y

Hinweis: Die Überführung des konstanten Ausdrucks in der vorletzten Gleichung in die äquivalente Form im Kasten lässt sich beweisen, indem gezeigt wird, dass der Quotient aus beiden Ausdrücken gleich 1 ist (Beweis nicht klausurrelevant)

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Gesamtkostenfunktion:⇒ ( ) ( ) fixCYrwcYrwC +⋅= ,,,

per Annahme:501

1,

,rw=−=

==αα

⇒ ( ) fixfix,, KLYY,r,wC ⋅+⋅+⋅⋅= 1111 5050

Grenzkostenfunktion:

Durchschnittskostenfunktion:

111 5050 =⋅= ,,MC

YAC ,, 1111

11 5050 ⋅+⋅+⋅=

Graphisch:

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29

Y

ACMC ,

AC

MC

Anmerkung: Die Konstante aus der früheren Stückkostenfunktion kanndurch geeignete Skalierung der Produktionsfunktion auf 1 normiert werden

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Monopolistischer Wettbewerb:• Angebot aus Sicht der Nachfrager nicht homogen, Produktdifferenzierung

→ Preissetzungsspielraum innerhalb gewisser Preisspanne• Jeder Anbieter nimmt Preise anderer Anbieter als gegeben an

→ Vereinfachung gegenüber Oligopolmodell - keine Annahmen bezüglich der Reaktion anderer Anbieter auf eigene Aktion

Monopolistischer Wettbewerb in der Realität:z. B. Automobilindustrie; keine Homogenität des Angebotes aus Sicht der Nachfrager, dennoch „Markenwechsel“ der Konsumenten und Reaktion der übrigen Anbieter bei zu großen Preisänderungen

Nachfragefunktion für ein einzelnes Unternehmen:

( ) ,PPbn

SQ D⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−⋅−⋅=

1

mit industrieweiter Absatz, preisunabhängigAnzahl der Unternehmen in dem SektorParameter der Preissensitivität

Durchschnittspreis der übrigen Anbieter, P: Preis des betrachteten Unternehmens

Sn

b

P

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Kostenfunktion:

QF

cAC

FQcC

+=

+⋅=

Ermittlung der gleichgewichtigen Werte für und (Annahme: Unternehmen symmetrisch):n P

1. Ermittlung von - den Durchschnittskosten in Abhängigkeit von der Anzahl der Unternehmen (Annahme freier Marktein- und –austritt, P=AC im langfrist. GG) :Unternehmen symmetrisch →

( )nAC

PP =

( )nS

QPPbn

SQ DD =→⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−⋅−⋅=⇒

1

Marktanteil jedes Unternehmens entspricht ;n1

;SF

ncnS

FcAC ⋅+=+=⇒

→ Durchschnittskosten nehmen mit Anzahl der Unternehmen zu; Produktion des einzelnen Unternehmens sinkt, Fixkosten werden auf eine geringere Produktionsmenge umgesetzt.

identischer Absatz für jedes Unternehmen

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Durchschnittserlös (≡ Preis)?Annahme:• Cournot-Vermutungen der Unternehmen • lineare inverse Nachfragefunktion ( ) QaQp −=

⇒ n Unternehmen, Unternehmen i = 1 wird betrachtet (wegen Symmetrie repräsentatives Unternehmen):

Fqcqqqa

n

i

i −⋅−⋅⎟⎟⎟⎟

⎜⎜⎜⎜

−−= ∑=

111

2

⇒ 02 1

21

1 =−⋅−−=∂∂ ∑

=

cqqaq

n

i

( ) 1

2

1 12 qncaqcaq

n

i

i ⋅−−−=−−=⋅ ∑=

wg. Symmetrie

⇒ ( ) canq −=−+⋅ 121 ⇒11 +

−==

nca

qq i

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⇒ ( )1+

−⋅−=

nca

naQp

( )( )

01 2

<+

−−=

∂∂

n

canQp

Nullgewinnbedingung:gesamter Erlös > gesamte Kosten: zusätzliche Unternehmen treten in den Markt eingesamter Erlös < gesamte Kosten: Unternehmen treten aus dem Markt aus→ gleichgewichtige Anzahl an Unternehmen:

gesamter Erlös = gesamte KostenFQcQ

nca

na +⋅=⋅⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛+−

⋅−1

QF

cn

cana +=

+−

⋅−1

( )( )cannF

cn

cana

−⋅+⋅

+=+−

⋅−1

1⇒

⇒ ( ) ( ) ( ) ( )2222 11 +⋅=−⋅−+⋅⋅− nFcannnca

⇒ ( ) ( )F

cann2

21 −⋅=+

• gleichgewichtige Anzahl an Unternehmen steigt bei Zunahme der Marktgröße a• gleichgewichtige Anzahl an Unternehmen sinkt bei Zunahme der Fixkosten F

(Erlöse der Unternehmen müssen zur Deckung der Fixkosten zunehmen)

( ) ( ) ( ) daF

cadFF

cadnn

dn ⋅⋅−⋅+⋅⋅−⋅−=⋅−12111

22

2

( ),011 2

2

2

<−

−−=⇒

n

Fca

dFdn

falls n > 1!

( ),011

2

2

>−

−⋅

=⇒

n

Fca

dadn falls n > 1!

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pBAQ D ⋅−=

{ pbSpbSnSQD ⋅⋅−⋅⋅+=

43421

2. Ermittlung von - den Preis in Abhängigkeit von der Anzahl der Unternehmen:( )np

Nachfragekurve:

BQ

BA

pD

−=⇒

⇒B

Qp

BA D

+= BQ

BA

MR

QB

QBA

R

D

DD

⋅−=

⋅⎟⎟

⎜⎜

⎛−=

2 ⇒BQ

BQ

pMR ⋅−+= 2BQ

pMR −=⇒

MR = MC: Gewinnmaximierung der Unternehmen (Grenzerlös = Grenzkosten)

cBQ

p =−

⇒BQ

cp +=

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,nb

cp⋅

+=1

bSB ⋅=

bei Symmetrie zwischen den Unternehmen gilt (s.o.); eingesetzt in die MR = MC-Bedingung ergibt n

SQ =

da .

⇒ Je größer die Anzahl der Unternehmen n, desto geringer der Preis;

Nullgewinnbedingung (folgt aus der Annahme freier Marktzu- und -austritt):gesamter Erlös > gesamte Kosten: zusätzliche Unternehmen treten in den Markt eingesamter Erlös < gesamte Kosten: Unternehmen treten aus dem Markt aus→ gleichgewichtige Anzahl an Unternehmen:

gesamter Erlös = gesamte Kosten⇔ Preis = Durchschnittskosten (Durchschnittserlös ≡ Preis!)

⇒ ACSF

ncnb

cp =⋅+=⋅

+=1 (s.o.)

FbS

n*⋅

=⇒

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Graphik:

0

1

2

3

4

5

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19

pAC,

n

AC

p

*n

*p

Kritik an dem Modell des monopolistischen Wettbewerbs:

Wenige Industrien der Realität entsprechen dem Modell des monopolistischen Konkurrenz;

realitätsnäher: Marktform des engen Oligopols:

wenige Unternehmen mit enger Reaktionsverbundenheit;

mögliches Verhalten der Oligopolisten:

abgestimmtes Verhalten: Preisabsprachen, „Frühstückskartelle“

strategisches Verhalten: Bildung von Überschusskapazitäten, vgl. zudem die klassischen Oligopol-Modelle

→ Vereinfachung des Handelsmodells durch Annahme monopolistischen Wettbewerbs

c = 1b = 1/3F = 10S = 100

ACSF

ncnb

cp =⋅+=⋅

+=1

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Monopolistischer Wettbewerb und Außenhandel:

⇒ Außenhandel führt zu Vergrößerung des Absatzmarktes;

jedes Land produziert nur einen Teil der im Inland nachgefragten Güter, jedoch in größerer Stückzahl und damit geringeren Durchschnittskosten (n steigt);zugleich größere Anzahl an Produktvarianten verfügbar (n steigt); „love of variety effect“Außenhandel führt zu Spezialisierung und somit zu Wohlfahrtsgewinnen auch bei vollkommen identischen Handelspartnern

SFncAC ⋅+=

vgl. obiges Beispiel:

→ Zunahme der Marktgröße (S ↑) führt zu geringeren Durchschnittskosten bei gegebenem n

p(n)-Kurve bleibt unverändert:

nbcp

⋅+=

1

0

1

2

3

4

5

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19

z. B. S = 100 → S = 200⇒

100=SAC

200=SAC

p

↓*p

↑*nMarktöffnung führt zu 1. Preissenkungen und 2. größerer Produktvielfalt

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Konsequenz der Marktvergrößerung – ein numerisches Beispiel:• Automobilindustrie, Marktform des monopolistischen Wettbewerbs• Nachfragefunktion

• Kostenfunktion

• zwei identische Länder: identische Nachfragefunktionen, aber unterschiedl. GrößeAutonachfrage Inland: 900.000 Stück/JahrAutonachfrage Ausland: 1,6 Mio. Stück/Jahr

( ) ,000.3011

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ −⋅−⋅= PP

nSQ mit: QD Produktion eines Unternehmens

S industrieweiter AbsatzP Preis des betrachteten Unternehmens

Durchschnittspreis über alle UnternehmenP

000.000.750000.5 +⋅= QC

QAC 000.000.750000.5 +=⇒

= b

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Autarkie-Gleichgewicht:

Inland:

Ausland:

ACSF

ncnb

cp =⋅+=⋅

+=1

FbSn⋅

=⇒ * 6000.000.750

000.30000.900* =⋅

=⇒ n

000.106000.30000.51 ** =+=⇒

⋅+=⇒ p

nbcp

0000.000.7506000.900000.5

6000.900000.10*

**** =−⋅−⋅=⇒−⋅−⋅= ππ F

nSc

nSp

Gewinn je Unternehmen:

8000.000.750

000.30000.600.1* =⋅

=n 750.88000.30000.5* =+=⇒ p

Gewinn je Unternehmen:

0000.000.7508

000.600.1000.58

000.600.1750.8* =−⋅−⋅=π

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Freihandelsgleichgewicht – Integration der nationalen Märkte:

000.500.2000.600.1000.900 =+=⇒ S

10000.000.750

000.500.2000.30* =⋅

=⇒ n

000.810000.30000.5* =+=⇒ p

Zusammenfassend:Autarkie Inland Autarkie Ausland Freihandel

Gesamtabsatz 900.000 1.600.000 2.500.000

Anzahl Unternehmen/Varianten 6 8 10

Produktion/Unternehmen 150.000 200.000 250.000

Durchschnittskosten 10.000 8.750 8.000

Preis 10.000 8.750 8.000

⇒ Preis sinkt und Anzahl an Varianten steigt durch Marktintegration

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Handelsmuster im Freihandelsgleichgewicht:In welchem Land produzieren die 10 Unternehmen?→ Betrachtung eines allgemeinen Gleichgewichtsmodells – bisher Partialmodell!Modellannahmen:

• 2 Länder

• 2 Produktionsfaktoren, Arbeit und Kapital:

Inland relativ reichlich ausgestattet mit Kapital, Ausland relativ reichlich ausgestattet mit Arbeit

• 2 Sektoren, Computer und Kleidung:

Computer kapitalintensiv, Kleidung arbeitsintensiv

• Computerindustrie: monopolistischer Wettbewerb

→ keines beider Länder produziert/konsumiert die Varianten in Autarkie, die bei Freihandel konsumiert werden können

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⎟⎠⎞

⎜⎝⎛>⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛⇒

AuslandInland

LK

LK

( )( )

( )( ) ⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛∀>⇒

rw

rwarwa

rwarwa

L

K

L

K ,,,

,,

Kleidung

Kleidung

Computer

Computer

:, FreihandelAutarkieAusland

AutarkieInland nnn <

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Unterschied zu bisherigen Handelsmodellen:

bisher: zwei vollkommen kompetitive Sektoren

→ Inland exportiert Computer und importiert Kleidung,

Ausland exportiert nur Kleidung, importiert nur Computer

→ Austausch von Computer (Kleidung) gegen Kleidung (Computer) → interindustrieller Handel

aktuelles Modell monopolistischer Wettbewerb in Computer-Industrie:

→ intra-industrieller Handel resultiert:

ausländische Computer-Varianten differieren von inländischen Computer-Varianten

→ Inland & Ausland importieren & exportieren Computer, falls inländische Konsumenten auch ausländische Varianten nachfragen

→ nur Ausland (Inland) exportiert (importiert) Kleidung;

Inland (Ausland) nach wie vor Nettoexporteur(-importeur) von Computer

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22

Graphik: (nach Krugman/Obstfeld (2006), S. 179)

Inland (relativ kapitalreich)

Ausland (relativ arbeitsreich)

Computer Kleidung

interindustrieller Handel (Austausch von Computer gegen Kleidung)

intraindustrieller Handel (Austausch von Computer gegen Computer)

⇒ interindustrieller Handel resultiert durch ausstattungsbedingte komparative Vorteile

intraindustrieller Handel resultiert durch monopolistischen Wettbewerb (Hinweis: Skalenerträge allein führen zu Konzentration der Produktion in einemLand; Skalenerträge in Verbindung mit monopolistischem Wettbewerb führen zu intraindustriellem Handel)

nicht erklärt innerhalb des Modells ist das Muster des intraindustriellen Handels; welche Teilmenge der verschiedenen Güter wird im Inland produziert, welche im Auland;erklärt innerhalb des Modells wird jedoch das Muster des interindustriellen Handels, basiert auf komparativen Vorteilen durch Unterschiede in den relativen Faktorausstattungen

⇒Freihandeln

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23

Bedeutung des interindustriellen Handels relativ zum intraindustriellen Handel ist abhängig von der Unterschiedlichkeit der Länder bzgl. der relativen Faktorausstattung:

:AuslandInland

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛=⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛

LK

LK keinerlei interindustrieller Handel, nur intraindustrieller Handel

( )( )

( )( ) :

,,

,, Ausland

Kleidung

Kleidung

Computer

ComputerInland

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛>>>⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛

LK

rwarwa

rwarwa

LK

L

K

L

K Länder „sehr“ unterschiedlich (relative Faktorausstattungen liegen außerhalb des Diversifikationskegels); Inland produziert nur Computer, Ausland produziert nur Kleidung; keinerlei intraindustriellerHandel, nur interindustrieller Handel

Die Bedeutung des intraindustriellen Handels: (Daten nach Krugman/Obstfeld (2006), S. 180)

• ¼ des weltweiten Handels entspricht intraindustriellem Handel• intraindustrieller Handel vor allem für Industriewaren und zwischen wirtschaftlich

entwickelten Ländern bedeutsam→ zunehmende Ähnlichkeit der Industrieländer bzgl. relativer Faktorausstattungen und

Produktionstechnologien→ kaum Handel zwischen Industrien, sondern zunehmende Handel innerhalb einer

Industrie

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24

→ Grubel-Lloyd-Index des Ausmaßes des intraindustriellen Handels in Industrie i:

ii

iiiI

ImporteExporteImporteExporte

1+

−−= → = 0, falls nur Handel auf Basis komparativer Vorteile,

> 0, falls Handel aufgrund monopolistischen Wettbewerbs/heterogenen Güterangebots

IiAnorganische Chemieprod. 0,99Energieerzeugung 0,97Elektrische Anlagen 0,96Organische Chemieprodukte 0,91Medizin. Pharma 0,86Büromaschinen 0,81Telekommunikation 0,69Straßenfahrzeuge 0,65Eisen und Stahl 0,43Textil und Bekleidung 0,27Schuhe 0,00

→ Gewinne durch intraindustriellen Handel durch Erhöhung der Anzahl der zur Verfügung stehenden Produktvarianten, zudem durch geringere Durchschnittskosten;

→ Verteilungseffekte intraindustriellen Handels:

Beispiel: Sektorale Indizes für die USA

Tabelle für 2003 Krugman/Obstfeld (2006), S. 181

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25

Offenbarter komparativer Vorteil (RCA, Revealed comparative advantage) Deutschlands im Außenhandel ausgewählter Gütergruppen (Basis: Gütermengen)

→ < 0, falls Sektor komparative Nachteile, > 0, falls Sektor komparative Vorteile

Quelle: Siebert/Lorz (2006), Außenwirtschaft S. 109

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26

Komparative Vorteile nach Technologieintensität

Quelle: Siebert/Lorz (2006), Außenwirtschaft S. 110

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27

Kostenfunktion der Form führt z. B. zu folgender (einfacher) Produktionsfunktion:

;1mit , >= ααLQ

QcFC ⋅+=

Grenzproduktivität der Arbeit:

,1−⋅=∂∂ αα L

LQ

( ) ;01 22

2

>⋅−⋅= −ααα LdL

Qd

Grenzproduktivität der Arbeit steigt mit zunehmender Ausbringungsmenge; Reallohn w/pQ in Einheiten von Gut Q steigt;

außerdem:

bei gegebenem interindustriellen Handel führt zusätzlicher intraindustrieller Handel nur zu einer Senkung des Preises pQ:

Reallohn in Einheiten von Gut Q der Arbeitskräfte in den übrigen Sektoren steigt;

ausschließlich Gewinne durch zusätzlichen intraindustriellen Handel⇒

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28

Exkurs:Grenzproduktivität der Arbeit bei zunehmenden Skalenerträgen und Cobb-Douglas Produktionstechnologie:

,βα KLQ ⋅=

( )βαλ KLQKrLw ⋅−⋅+⋅+⋅=Λ⇒

,0

,0

1

1

⋅⋅⋅=→=∂Λ∂

⋅⋅⋅=→=∂Λ∂

βα

βα

βλ

αλ

KLrK

KLwL

LrwK

LK

rw

⋅⋅=→⋅=αβ

βα

⇒ ( )( )βαβ

βαβ

βα

βα

αβ

+++

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅⋅=→⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛ ⋅⋅=

wrQL

rwLQ 1

eingesetzt in die Produktionsfunktion:

( )( )βαα

βα

αβ +

+ ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ ⋅⋅=

rwQK 1

Hinweis:bei konstanten Skalenerträgen

( ) 11 =−+=+ ααβα

⇒ ( ) ( )( ) ( )

( )( )βαβα

βαββααβ

βααβα

βα

βααα

+⋅−+

+−⋅+−−

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅⋅⋅⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅⋅⋅=

∂∂

→⋅⋅=∂∂

wrQ

wrQ

LQKL

LQ

111

⇒ ( ) ( )( )

( ) ( )( )( )

,01 112

1

>⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅⋅⋅

+−+

⋅=⋅

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛⋅⋅⋅=

∂∂

+−−+−+

+−+−+

βαββαβα

βαββαβα

βα

βαβαα

βαα

wrQ

dQdLQd

wrQ

LQ

da α + β > 1;= 0, falls konstante Skalenerträge und α + β = 1;

→ Grenzproduktivität der Arbeit steigt mit zunehmender Ausbringungsmenge

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29

⇒ Gains from Trade ohne Verteilungseffekte bedeutsam, wenn intraindustrieller Handel

dominiert, die Handelspartner sich also ähnlich sind hinsichtlich Technologie und relativer

Faktorausstattung;

Bsp.: EWG ab 1957: starke Zunahme des Handels, überwiegend jedoch

intraindustrieller Handel; Zunahme des Handels ohne bedeutende

Verteilungswirkungen; politisch einfacher durchsetzbar;

EU-Osterweiterung 2004: interindustrieller Handel/Heckscher-Ohlin Handel

bedeutsamer, stärkere Verteilungskonflikte, Widerstand der Geringqualifizierten

→ Handel zwischen ungleichen Ländern – z.B. Industrie- und Entwicklungsländern – basiert zumeist auf komparativen Vorteilen und ist somit mit starken Verteilungswirkungen verknüpft;

politisch schwieriger durchsetzbar

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Dumping:Dumping ≡ Preisdiskriminierung:

geringerer Preis für Exporte, verglichen mit Angebot im Inland

Voraussetzungen für die Möglichkeit des Dumping:• unvollkommener Wettbewerb, d.h. Unternehmen sind Preissetzer• segmentierte Märkte, d.h. keine Reimporte möglich

Dumping zur Gewinnmaximierung – ein Beispiel:

→ ausländische Nachfrage vollkommen preisinelastisch;p(Q)Ausland = MR(Q)Ausland

z.B. p(Q)Ausland = a→ R(Q) = aQ→ MR(Q) = a = p(Q)Ausland;

im Gewinnoptimum gilt

(s. folgende Folie)MCMRMR AuslandInland ==

InlandMR( )InlandNachfrage inverse

( )AuslandAuslandMR Nachfrage inverse=

MC

ist dieses MR-Niveau im Inland erreicht, wird jede weitere Einheit exportiert

inländisches Angebot Exporte

MRCP

,,

Q

InlandP

AuslandP

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Verlagerung des Angebotes vom Ausland ins Inland wäre optimal

Verlagerung des Angebotes vom Inland ins Ausland wäre optimal

Reduktion des gesamten Angebotes wäre optimal

Erhöhung des gesamten Angebotes wäre optimal

:MCMRMR AuslandInland =>

:MCMRMR AuslandInland =<

:MCMRMR AuslandInland <=

:MCMRMR AuslandInland >=

Im Beispiel:

Preis ist geringer in dem Markt mit größerer Preiselastizität der Nachfrage (Ausland)

⇒ Dumping/Preisdiskriminierung kann zu Handel führen

Dumping in der Realität zumeist durch Handelsgesetze unterbunden:

Problem aus ökonomischer Sicht:

• Dumping/Preisdiskriminierung resultiert aus Gewinnmaximierung; gängigePraxis in vielen Wirtschaftsbereichen (Studenten-/Seniorenrabatte)

• Ausländische Konsumenten erhalten die betreffenden Waren preisgünstiger; höheres Realeinkommen ausländischer Konsumenten durch Dumping

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Reziprokes Dumping:ursprüngliche Situation: 2 Monopolisten, bieten ein identisches Gut jeweils in einem

Land an

Möglichkeit des Angebotes in dem jeweils anderen Land: Jeder Monopolist besitzt Anreiz, zusätzlich in anderem Land

anzubieten, falls dort MR > MC (zuzüglich Transportkosten) gilt;MR im Inland bleibt hiervon unberührt

⇒ Exporte und zugleich Importe für ein identisches Gut möglich

Externe Skalenerträge:In der Realität oftmals beobachtbar:räumlich Konzentration von Unternehmen eines Sektors ohne Vorliegen von Ursachen, die auf Nähe zu Beschaffungsmärkten zurückzuführen sind, z.B. Halbleiter-Industrie in Silicon Valley oder München, Investment-Banking in New York oder Frankfurt, Energieversorger (RWE, Ruhrgas) in Essen⇒ Vorliegen externer Skalenerträge;

mehrere konzentriert auftretende Unternehmen produzieren kostengünstiger als einzelne Unternehmen

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Ursache für externe Skalenerträge:1. Angebot spezieller Vorleistungen:

einzelnes Unternehmen oft zu kleiner Absatzmarkt2. Arbeitsangebot:

Arbeitsangebot richtet sich nach der Nachfrage; Unternehmen sehen sich größerem Pool geeigneter Arbeitskräfte gegenüber;„im Schnitt“ stets hohe Beschäftigung, falls Ertragslage der Unternehmen nicht positiv korreliert ist;Vorteile für Arbeitnehmer:Arbeitsplatzverlust in einem Unternehmen folgt neuer Arbeitsplatz in benachbarten Unternehmen

3. Wissensdiffusion:enge Nachbarschaft der Unternehmen führt zu Wissensdiffusion auf Ebene der Arbeitnehmer;zudem „Austausch“ von Arbeitskräften vereinfacht

⇒ Land mit großer Industrie besitzt Kostenvorteile gegenüber Land mit kleiner Industrie; Skalenerträge auf Industrieebene

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Externe Skalenerträge und Güterhandel:

⇒ komparative Vorteile, etwa aufgrund der relativen Faktorausstattung, führen zu Zunahme der Produktion;

Zunahme der Produktion in Verbindung mit zunehmenden externen Skalenerträgen führt zu Verstärkung des komparativen Vorteils:

Graphik: Uhrenproduktion Schweiz und Thailand (vgl. Krugman/Obstfeld (2006), S. 194)

ACP,

QSchweizQ ThailandQ

SchweizP

ThailandP

D

SchweizAC

ThailandAC

mit diesen Durchschnittkosten müsste Thailand die Uhrenproduktion beginnen

Aufgrund eines „historischen Zufalls“ hat die Schweiz zuerst Uhren produziert – sie produziert Uhren, obgleich Thailand einen komparativen Vorteil in der Uhrenproduktion besitzt

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Wohlfahrtseffekte des internationalen Handels bei Vorliegen externer Skalenerträge:Wohlfahrtsverluste durch internationalen Handel, falls die Produktion in dem Land konzentriert ist, das einen komparativen Nachteil in der Produktion besitzt:Bsp. Uhrenproduktion Schweiz und Thailand (vgl. Krugman/Obstfeld (2006), S. 195)

ACP,

SchweizP

ThailandP

WeltD

SchweizAC

ThailandAC

ThailandD

ThailandQSchweizQ Q

zu diesem Preis könnte Thailand den eigenen Uhrenbedarf befriedigen

→ Anreiz für Thailand zur Protektion der eigenen Uhrenindustrieallerdings: externe Skalenerträge in der Realität schwer nachweisbarzudem: für die Welt im Aggregat Wohlfahrtsgewinne durch Konzentration der

Produktion, verglichen mit jeweils nationaler Produktion

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dynamische zunehmende Skalenerträge:Stückkosten werden negativ beeinflusst von kumulierter Ausbringungsmenge, nicht von aktueller Ausbringungsmenge→ Lernkurveneffekte

nStückkoste

kumuliertQSchweizkumuliertQ

SchweiznStückkosteSchweiznStückkoste

ThailandnStückkoste

ThailandnStückkoste

mit diesen Stückkosten müsste Thailand die Uhrenproduktion beginnen

→ Anreiz für Thailand zur temporären Protektion der eigenen Uhrenindustrie→ Schutzzollargument (infant industry argument)

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2.6 Statische und dynamische Wohlfahrtswirkungen des Handels

Statische Wohlfahrtswirkungen

in Modellen vollkommener Konkurrenz

Tauschgewinn: Ein Land hat beim Import von Gütern geringere Opportunitätskosten als bei eigener Herstellung

Spezialisierungsgewinn: Ein Land spezialisiert sich auf die Produktion der Güter, für die es einen komparativen Vorteil hat

in Modellen unvollkommener Konkurrenz

Erhöhung der Produktvielfalt: durch Vergrößerung des Absatzmarktes werden mehr Produktvarianten verfügbar, die bei Autarkie aufgrund hoher Fixkosten nicht möglich wären

Preissenkung durch Ausnutzung steigender Skalenerträge, die bei unvollkommener Konkurrenz an die Konsumenten weitergegeben werden müssen

Verringerung von Marktmacht von Monopolisten und Oligopolisten, Möglichkeit des Markteintritts ausländischer Anbieter bereits ausreichend (Konzept des bestreitbaren Marktes, „contestable market“)

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Dynamische Wohlfahrtswirkungen

Zunehmende Innovationskonkurrenz: verstärkte Anreize zu Produkt- und Prozessinnovationen, Beschleunigung des technischen Fortschritts

Internationaler Technologietransfer: Verbesserung des Zugangs zu technologischem Wissen. Ein Land spezialisiert sich auf die Produktion der Güter, für die es einen komparativen Vorteil hat

Fazit: Globalisierung durch internationalen Güterhandel im Aggregat mit starken positiven Einkommens- und Wohlfahrtseffekten für alle beteiligten Volkswirtschaften verbunden

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Warum Kritik an Globalisierung auf Gütermärkten?

Verteilungswirkungen des internationalen Handels: Öffnung zum internationalen Handel führt zu Änderungen von Faktorentlohnungen und Güterpreisen, Globalisierung hat Gewinner und Verlierer (Kompensation über Steuer- und Sozialsystem sinnvoll, aber in Praxis schwierig), Abschätzung der individuellen Verteilungswirkungen schwierig

Internationale Einkommensverteilung – Kluft zwischen Nord und Süd, Industrie- und Entwicklungsländern

Intranationale Einkommensverteilung

-Funktionale Einkommensverteilung: Verteilungsrelation zwischen Arbeit und Kapital, Rückgang der Lohnquote

- Personelle Einkommensverteilung: Verteilungsrelationen zwischen qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskräften

Strukturwandel durch internationalen Handel: Kosten des sektoralen Strukturwandels, vermehrte Arbeitsplatzunsicherheit durch Beschleunigung des Strukturwandels

Beschleunigte Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Schwellenländern:

Grenzüberschreitende Umweltprobleme (Externalitäten): CO2-Problematik-Klimaschutz

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2.7 Indikatoren internationaler Wettbewerbsfähigkeit

Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen/Sektoren ungleich Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften

- Unternehmen konkurrieren um Nachfrager (Wettbewerb), Volkswirtschaften tauschen zum beiderseitigen Vorteil („Win-Win“ Situation)

- Unternehmen können am Markt ausscheiden, Volkswirtschaften nicht

- Theorem komparativer Kostenvorteile (Ricardo): Vorteile aus der internationalen Arbeitsteilung, selbst wenn absoluter Wettbewerbsnachteil in allen Sektoren

Ausgewählte Indikatoren internationaler Wettbewerbsfähigkeit

Höhe der Exporte: „Ein Land ist international wettbewerbsfähig, wenn es einen hohen Anteil der heimischen Produktion auf den Weltmärkten verkauft und damit exportiert“

Indikator nicht aussagekräftig:

- Exportquote korreliert negativ mit Größe der Volkswirtschaften

- Exportquote korreliert positiv mit Höhe der Importe

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Ausgewählte Indikatoren internationaler Wettbewerbsfähigkeit (Fortsetzung)

Positiver Leistungsbilanz/Handelsbilanzsaldo: „Ein Land ist international wettbewerbsfähig, wenn es einen hohen Handelsbilanzüberschuss ausweist“

Indikator wenig aussagekräftig:

- Leistungsbilanzüberschuss entspricht Differenz zwischen Ersparnis und Investitionen, Ergebnis intertemporaler Entscheidungen, kein Indikator für

Wettbewerbsfähigkeit

- Handelsbilanzüberschuss in Entwicklungsländern oft Ergebnis von Rohstoffexporten

Terms of Trade/reales Austauschverhältnis: „Ein Land wird international wettbewerbsfähiger, wenn sich die Terms of Trade verschlechtern“

Verschlechterung der Terms of Trade - durch Senkung der Exportpreise, Abwertung der Inlandswährung oder durch Erhöhung der Importpreise - nur bedingt aussagekräftig:

- Verschlechterung der Terms of Trade als Indiz für verringerte Attraktivität heimischer Produkte auf Weltmarkt/Preissetzungsspielräume inländischer Anbieter

- Verschlechterung der terms of trade für Inland mit Einkommenseinbuße und Wohlfahrtsverlust verbunden

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Entwicklung der Weltmarktanteile im Export: „Ein Land ist international wettbewerbsfähig, wenn es beim Export seinen Weltmarktanteil erhöht“

Indikator recht aussagekräftig, aber:

- Bereinigung um Wechselkurseffekte erforderlich, Rechnung in konstanten Wechselkursen

- Indikator tendenziell rückläufig durch Eintritt weiterer Länder in den Welthandel (China, Osteuropa, Lateinamerika)

Bilanz der ausländischen Direktinvestitionen: „Ein Land ist international wettbewerbsfähig, wenn ausländische Investoren mehr im Inland investieren als inländische Investoren im Ausland“

Indikator nicht aussagekräftig:

- internationale Unterschiede in der statistischen Erfassung von Direktinvestitionen

- Direktinvestitionen auch Zeichen für Stärke bei

horizontalen Investitionen zur Erschließung ausländischer Märkte

vertikalen Investitionen zum Erhalt von Hochlohnarbeitsplätzen im Inland

- Direktinvestition als Folge staatlicher Subventionen/steuerlicher Optimierung

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43

Stellung Deutschlands im internationalen Wettbewerb

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44

Stellung Deutschlands im internationalen Wettbewerb: Internationale Wettbewerber

Quelle: Deutsche Bundesbank, MB, Mai 2007, S. 36

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45

Stellung Deutschlands im internationalen Wettbewerb: Internationale Wettbewerber

Quelle: Deutsche Bundesbank, MB, Mai 2007, S. 36