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campus Das Magazin der TU München 2| 2012 Politik: Wissenschaftszentrum Straubing wächst Spezial: Der empfindlichste Kreisel der Welt

campus - The Entrepreneurial University - TUM · TUMcampus2/12 9 Spezial Chandler und den Annual Wobble zu bestimmen. »AußerdemwolltenwirmiteinerAlternativesystemati-sche Fehler

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campusDas Magazin der TU München 2| 2012

Politik:

WissenschaftszentrumStraubing wächst

Spezial:

Der empfindlichsteKreisel der Welt

campusDas Magazin der TU München 2| 2012

Politik:

WissenschaftszentrumStraubing wächst

Spezial:

Der empfindlichsteKreisel der Welt

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) [email protected]/ccc/tumcampus

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinungder Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 3/12: 29. Mai

Impressum

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Wissenschaftler der TUM haben den empfindlichstenKreisel konstruiert, den es auf der Erde gibt: Einen Ring-laser, verborgen in einem Erdhügel auf dem Geländedes Observatoriums in Wettzell. Dort ist die vier mal vierMeter lange Konstruktion in Beton verankert, der wiede-rum in rund sechs Metern Tiefe auf massiven Fels derErdkruste gegründet ist. Hier, also im Labor, könnenGeodäten die Schwankungen der Erdachse messen –Voraussetzung für die exakte Bestimmung einzelnerPunkte auf der Erde, etwa für moderne Navigationssys-teme oder die Vorhersage von Bahnen in der Raumfahrt.Bislang sind weltweit 30 Radioteleskope im Einsatz, umdie Lage der Erdachse im Raum und die Drehgeschwin-digkeit der Erde in einem aufwendigen Prozess zu be-rechnen. Wie der Ringlaser den Wissenschaftlern solcheDaten liefert, lesen Sie im Spezial ab Seite 6.

© Astrid Eckert

Hierunter verstehtman den ressourcen-schonenden und um-weltfreundlichen Um-gang und Einsatz vonInformations- undKommunikationstech-nologie über den ge-samten Lebenszyklusder Geräte – von derEntwicklung und Pro-duktion bis zum Re-cycling bzw. zur Ent-sorgung.

Die Informationstech-nologie ist aus demtäglichen Leben nicht mehr wegzudenken und zu einergeschäftskritischen Komponente geworden. Sie wird als»Hygienefaktor« bezeichnet – es nervt, wenn sie nichtfunktioniert, und sie wird für das Tagesgeschäft alsselbstverständlich vorausgesetzt. Sie muss funktionie-ren – einfach, stetig, zeitgemäß und nutzerfreundlich.Dank unserer Bereitschaftsdienste und hochmotivierterKolleginnen und Kollegen können wir auf eine sehr ho-he Verfügbarkeit von nahezu 24 Stunden an sieben Ta-gen pro Woche zurückgreifen. Falls es unerwarteter-weise doch einmal haken sollte, dient der IT-Support ([email protected] bzw. 289-17123) als zentraler Anlauf-punkt und hilft gern und kompetent bei Fragen und Pro-blemen im Zusammenhang mit der TUM-IT weiter. Wirfreuen uns hier natürlich auch über Anregungen undweiterführende Ideen von Ihnen!

Hans Pongratz

Vizepräsident IT-Systeme und DienstleistungenChief Information Officer (CIO)

Editorial

3TUMcampus 2/12

Jeder Mensch arbeitet, forscht, lehrt und lernt unter-schiedlich. Daher benötigt die Universität der Zu-

kunft ein breites Portfolio an technischer Unterstützungfür ihre Mitglieder. Eine effiziente und dabei dennoch si-chere Informations- und Kommunikationsinfrastrukturist die Grundlage für Lehre, Forschung und Administra-tion auf höchstem Niveau.

Unsere zentralen IT-Systeme und Dienstleistungen kön-nen sich im nationalen und internationalen Vergleich se-hen lassen. Das Leitmotiv der »digitalen Hochschule«verfolgen wir schon seit Langem. Konsequent arbeitetdie TUM an der bestmöglichen IT-Unterstützung der Be-reiche Infrastruktur, Campus-Management und For-schung & Lehre. Als Präsenzuniversität pflegen und för-dern wir den persönlichen Kontakt zwischen den Mit-gliedern der Hochschule und bieten eine optimale digi-tale Unterstützung mit Hauptaugenmerk auf der Mobi-lität der Nutzerinnen und Nutzer.

Das gut sortierte Leistungsspektrum reicht von TUMon-line, unserem integrierten Campus-Management-System, über den zentralen Dokumenten- und Publika-tionsserver mediaTUM und das E-Learning-SystemMoodle bis hin zu mehreren SAP-Modulen für das Ver-waltungsmanagement und als »Data Warehouse«. AuchLeihlaptops für Studierende, Software-Campus-Lizenzen, eine Vielzahl elektronischer Medien und einweltweit verfügbarer persönlicher Speicherplatz gehö-ren zum Angebot, das im Zusammenspiel mit den Infor-mation Officers der Fakultäten und den Studierendenstets weiterentwickelt wird. Gesammelt dargestellt sinddie IT-Systeme und Dienstleistungen im IT-Dienstleis-tungskatalog der TUM.

Ein wichtiges aktuelles Projekt ist die Digitalisierung derStudierenden-Akten: Bewerbungs- und Studienunter-lagen werden nun elektronisch archiviert. Das war auf-grund der stark gestiegenen Bewerberzahlen in denletzten Jahren zwingend notwendig geworden. Früherwurden diese Akten per Hauspost an die verschiedenenStandorte, beispielsweise für die Durchführung des Eig-nungsfeststellungsverfahrens in den jeweiligen Fakultä-ten, weitergeleitet – Ziel ist der Datenaustausch zeitge-mäß digital per Knopfdruck.

Zur konsequenten, zukunftsorientierten Weiterentwick-lung der Hochschule gehört neben den Themen IT-Si-cherheit und Datenschutz auch der Bereich Green-IT.

Hans Pongratz

TUM – die digitale Hochschule

6 Ringfahndung im Untergrund11 Preis für Pressemitteilung über den Ringlaser

TUM innen

34 Baustein fürs Studium35 Förderung für TUM-Jungforscher36 Wolfgang A. Herrmann ist »Präsident des Jahres«

Neuer Direktor für die Orthopädie37 15 TUM-Studierende unter Bayerns Besten38 Geldspritze für den FRM II39 Graduiertenkolleg München – Graz

Markenschutz: Technische Hochschule München40 Gedenksymposium für Rudolf Mößbauer41 Für die Karriere nach Deutschland

Forschen

Politik

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Spezial

Wissenschaft und Wirtschaft

27 Energiemärkte der Zukunft anpacken28 Made by TUM, Folge 7: Recyclebares Abschirmmaterial29 Gründer aus Leidenschaft31 Zu Besuch auf dem Campus Jacob Appelbaum, Thomas-Bernd Quaas32 Praktiker im Hörsaal33 »E-camp« gestartet

TUM-Alumnus ist neuer Präsident der Uni Passau

12 Carbon-Cluster auf dem Siegertreppchen14 Interdisziplinäre Batterieforschung16 Die Lampe aus dem Drucker18 Paralleler, schneller, effizienter19 Stärkster und reinster Neutronenstrahl der Welt20 Koexistenz auf dem Acker

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21 Die TUM in São Paulo22 Starkes Engagement der Wirtschaft23 Wissenschaftszentrum Straubing wächst25 Nicht nur die Abi-Note zählt26 Never change a winning team!

TUM genießt hervorragenden Ruf

5TUMcampus 2/12

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46 Holzbausystem als Katastrophenhilfe47 ProLehre reloaded48 Auftanken im Familienzimmer

Neu an der TUM: The »English Writing Center«49 Neu auf dem Büchermarkt

2 Impressum3 Editorial

64 Termine66 Spiel mit Fragen Patrick Dewilde67 Vorschau TUMcampus 3/12

57 Nikolaus Riehl – ein Leben zwischen Politik und Wissenschaft58 Wer, was, wo?59 in memoriam Carl Graf Hoyos, Ernst Kolb60 Walter Söhne, Alexander von Schönborn61 TUM intern

27 34

50 Preise und Ehrungen

42 Für Sie notiertEndNote-Campuslizenz

43 Neu berufen Martin Beneke, Nicola Breugst, Aymelt Itzen44 Volker Mall, Stefan Minner, Boris Schröder45 Birgit Spanner-Ulmer, Konrad Tiefenbacher, Ali Ünlü

TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

RingfahndungimUntergrundAls Erste haben es Geodäten der TUM geschafft, im Labordie Schwankungen der Erdachse direkt zu bestimmen.In einem Untergrundlabor haben sie dafür den stabilstenRinglaser der Welt konstruiert, der Veränderungen derErdrotation anzeigt.

Spezial

Spezial

So fing es an: Karl Ulrich Schreiber 2001 amRinglaser des Geodätischen Observatori-ums Wettzell. Die Weiterentwicklung hat dieApparatur verändert (s. Titelbild), das Prinzipaber ist geblieben: Zwei Lichtstrahlendurchlaufen in entgegengesetzten Richtun-gen eine quadratisch angeordnete Bahnmit Spiegeln in den Ecken, die in sichgeschlossen ist. Befestigt ist der Strahlen-verlauf mit vier Balken auf einer Scheibe.Bei Betrieb senkt sich eine Druckkammerüber die Konstruktion. ©

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Die Erde schlingert. Wie bei einem Brummkreisel,den man antippt, schwankt die Lage ihrer Rota-

tionsachse im Raum, weil die Gravitation von Sonne undMond auf sie einwirkt. Gleichzeitig ändert sich auch diePosition der Rotationsachse auf der Erde permanent:Zum einen verursachen Ozeanbewegungen, Wind undLuftdruck eine Bewegung der Pole, die rund 435 Tagedauert – ein nach seinem Entdecker »Chandler Wobble«getauftes Phänomen. Zum anderen ändert sich die Po-sition im Jahresverlauf, weil die Erde auf einer ellipti-schen Bahn um die Sonne rast – dem »Annual Wobble«.Die beiden Effekte ergeben eine unregelmäßige Wande-rung der Erdachse auf einer kreisähnlichen Linie mit ei-nem Radius von maximal sechs Metern.

Bislang kann man die Wanderungen der Polachse nurindirekt über deren Stellung im Verhältnis zu Fixpunktenim All feststellen. Die Lage der Achse und die Drehge-schwindigkeit zu messen, ist Voraussetzung für dieexakte Bestimmung einzelner Punkte auf der Erde, etwafür moderne Navigationssysteme oder die Vorhersagevon Bahnen in der Raumfahrt. »Einen Punkt für dieGPS-Ortung zentimetergenau zu bestimmen, ist einhochdynamischer Vorgang – schließlich bewegen wiruns in unseren Breiten pro Sekunde um circa 350 Meternach Osten«, sagt Prof. Karl Ulrich Schreiber, der in derForschungseinrichtung Satellitengeodäsie der TUM dasProjekt geleitet hat. Bislang sind weltweit 30 Radiotele-skope im Einsatz, um die Lage der Achse im Raum unddie Drehgeschwindigkeit der Erde in einem aufwendigenProzess zu berechnen. Abwechselnd messen acht biszwölf von ihnen jeden Montag und Donnerstag die Rich-tung zu bestimmten Quasaren. Die Wissenschaftler ge-

hen davon aus, dass diese Galaxiekerne ihre Positionnicht ändern und deshalb als Fixpunkte dienen können.

An dem Verfahren beteiligt ist das Geodätische Obser-vatorium Wettzell, das die TUM und das Bundesamt fürKartographie und Geodäsie (BKG) betreiben. Mitte der90er-Jahre nahmen sich Wissenschaftler von TUM undBKG gemeinsam mit Kollegen der neuseeländischenUniversity of Canterbury vor, eine Methode zu entwi-ckeln, kontinuierlich und weniger aufwendig den

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Winterstimmung am Observatorium Wettzell; in der Mitte der Ringlaserhügel mit dem Untergrundlabor

Das Geodätische Observatorium Wettzell stelltfür die Aufgaben der Geodäsie (Erdvermessung)relevante Beobachtungen und Messungen bereit.Betrieben wird es im Rahmen der Forschungs-gruppe Satellitengeodäsie (FGS):Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie (FESG)undInstitut für Astronomische und Physikalische Geo-däsie (IAPG) der TUMDeutsches Geodätisches Forschungsinstitut(DGFI)Geodätisches Institut der Universität Bonn (GIUB).

Der Betrieb des Geodätischen Observatoriumswird verantwortlich gemeinsam getragen vomBundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)und der Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie(FESG).

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Spezial

Chandler und den Annual Wobble zu bestimmen.»Außerdem wollten wir mit einer Alternative systemati-sche Fehler ausschließen«, erklärt Schreiber. »Schließ-lich wäre es ja möglich, dass die angenommenen Fix-punkte gar keine sind.« Die Wissenschaftler hatten dieIdee, zu diesem Zweck einen Ringlaser zu konstruieren,wie er in Flugzeugen zur Navigation dient – nur milli-onenfach genauer. »Damals sind wir beinah ausgelachtworden, weil das kaum jemand für möglich hielt«, er-innert sich Schreiber.

Doch Ende der 90er-Jahre wurde es Wirklichkeit: Aufdem Gelände des Wettzeller Observatoriums ging derheute stabilste Ringlaser der Welt in Bau. Zwei Licht-strahlen durchlaufen in entgegengesetzter Richtung ei-ne quadratisch angeordnete Bahn mit Spiegeln in denEcken, die in sich geschlossen ist (daher die Bezeich-nung Ringlaser). Dreht sich eine solche Apparatur, hatder in Drehrichtung wandernde Laserstrahl einen länge-ren Weg als der gegenläufige. Daraufhin passen dieStrahlen ihre Wellenlänge an, die optische Frequenz än-dert sich. Aus dieser Differenz kann man auf die Dreh-geschwindigkeit schließen. In Wettzell dreht sich nichtder Ringlaser selbst, sondern nur die Erde: Die vier malvier Meter lange Konstruktion ist in einem massiven Be-tonpfeiler verankert, der wiederum in rund sechs MeternTiefe auf massiven Fels der Erdkruste gegründet ist, da-mit ausschließlich die Erdrotation auf die Laserstrahlenwirkt.

Wie die Drehung der Erde das Licht beeinflusst, ist ab-hängig vom Standort des Lasers: »Stünden wir am Pol,wären Drehachse der Erde und Drehachse des Lasers

Detektor

Laseranregung

UHV-Anschluss

SpiegelhalterungSpiegel

Zerodur Grundplatte

Zero

dur-B

alken

Edelstahlrohr, gefülltmit He-Ne-Gasgemisch

Strahlteiler-Prisma

Schema des Untergrundlabors. Der Ringlaser ist in einemLabor in fünf Metern Tiefe in einem massiven Betonpfeiler ver-ankert, der wiederum in rund sechs Metern Tiefe auf massivenFels der Erdkruste gegründet ist. Nach oben und zur Seite hin

Schema des Ringlasers. Zwei Lichtstrahlen durchlaufen in entgegengesetzten Rich-tungen eine quadratisch angeordnete Bahn mit Spiegeln in den Ecken, die in sichgeschlossen ist. Befestigt ist der Strahlenverlauf mit vier Balken auf einer Scheibe,die jeweils aus Zerodur gefertigt sind. Über den Detektor werden die optischen Fre-quenzen gemessen. Am Ultrahochvakuum-(UHV)-Anschluss können andere Geräteangeschlossen werden, etwa zur Druckmessung.

ist das Labor isoliert mit Schichten aus Styrodur und Ton sowie einem vier Meterhohen Erdhügel. Der Zugang erfolgt durch einen 20 Meter langen Tunnel mit fünfKühlraumtüren. Der Raum zur Datenerfassung ist mit einer Schleuse vom Laserraumgetrennt.

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Spezial

identisch, und wir würden die Drehgeschwindigkeit einszu eins sehen«, erläutert Schreiber. »Am Äquator dage-gen würde der Lichtstrahl gar nicht merken, dass sich dieErde dreht.« Die Wissenschaftler müssen deshalb die Po-sition des Wettzeller Lasers auf dem 49. Breitengrad be-rücksichtigen. »Ändert sich nun die Achse der Erdrota-tion, ändert sich auch das, was wir von der Drehge-schwindigkeit sehen. Die Veränderungen im Verhalten desLichts zeigen also die Schwankungen der Erdachse an.«

»Das Prinzip ist einfach. Die große Schwierigkeit bestanddarin, den Laser so stabil zu halten, dass wir ein solchschwaches geophysisches Signal störungsfrei messenkönnen – und das über Monate«, macht Schreiber klar.Das heißt, die Wissenschaftler mussten Änderungen inden Frequenzen ausschließen, die nicht von der Drehbe-wegung der Erde, sondern von Umwelteinflüssen wieLuftdruck und Temperatur herrühren. Ihre wichtigsten In-strumente waren eine Glaskeramikplatte und eine Druck-

kabine. Auf die neun Tonnen schwere Platte aus Zerodurmontierten die Forscher den Ringlaser. Auch die balken-artigen Halterungen wurden aus dem glaskeramischenWerkstoff gefertigt, der den großen Vorteil hat, auf Tem-peraturänderungen kaum zu reagieren. Geschützt wirddie Konstruktion durch die Druckkabine; sie registriertÄnderungen des Luftdrucks und der Temperatur von 12Grad und steuert automatisch gegen. Um solche Einflüs-se von vornherein gering zu halten, liegt das Labor in fünfMetern Tiefe, nach oben hin isoliert mit Schichten ausdem Hartschaum Styrodur, Ton und einem vier Meter ho-hen Erdhügel. Die Wissenschaftler müssen einen 20 Me-ter langen Tunnel mit fünf Kühlraumtüren und eineSchleuse passieren, ehe sie zum Laser gelangen.

Unter diesen Bedingungen ist es den Forschern gelun-gen, die aus den Messungen der Radioteleskope stam-menden Daten zur Ausprägung des Chandler Wobbleund des Annual Wobble zu bestätigen, berichtet Schrei-

Der Ringlaser in Betrieb: Eine Druckkammer schirmt diegesamte Konstruktion ab. Sie garantiert optimale Arbeitsbe-

dingungen für den Laser und steuert bei Abweichungen vonLuftdruck oder Temperatur automatisch gegen.

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Medienecho:

»Der Laser ist nun so aufgebaut, dass sich seineFarbe den veränderten Wegen anpasst; diese Fre-quenzverschiebung zwischen den beiden Strahlenist für die Forscher ein Maß dafür, wie schnell sichdie Erde gerade dreht.«Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2011

»Ringlaser kommen zwar schon seit vielen Jahrenin Flugzeugen als Navigationsinstrument zum Ein-satz. Doch das von den Münchner Forschern ge-baute Instrument ist millionenfach präziser – unddas muss es auch sein, um die feinen Schwankun-gen der Erdachse ›sehen‹ zu können.«Die Welt, 4. Januar 2012

»Die Mühe machte sich bezahlt. Die Forscherkonnten zwei bekannte Effekte nachweisen, die dieErdachse ins Schlingern bringen. Der eine hängtmit der elliptischen Umlaufbahn der Erde um dieSonne zusammen, der andere wird durch Ozean-wellen und Luftbewegungen hervorgerufen.«Neue Zürcher Zeitung, 28. Dezember 2011

Ein Radiobeitrag zum Thema Ringlaser ist im Audioon Demand des Deutschlandfunks zu hören:www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1649159/

ber: »Wir schaffen es mittlerweile, die Rotation der Erdeauf acht Stellen nach dem Komma genau zu bestimmen.«

Nächstes Ziel ist nun zum einen, die Genauigkeit derKonstruktion so zu erhöhen, dass sie Veränderungender Erdrotationsgeschwindigkeit eines einzelnen Tageserfassen kann; zum anderen wollen die WissenschaftlerRinglaser für einen dauerhaften Betrieb rüsten, bei demdie Apparatur auch über Jahre keine Abweichungenproduziert. Karl Ulrich Schreiber drückt es so aus: »Sa-lopp gesagt, wollen wir künftig mal eben in den Kellergehen können und nachschauen, wie schnell sich dieErde gerade dreht.«

Klaus Becker

www.fs.wettzell.de

Preis für Pressemitteilung überden Ringlaser

Nicht nur die Forschung am Ringlaser ist bemerkenswert – die Ameri-can Physical Society stufte die Arbeit als »Exceptional Research Spot-light« ein. Auch die Pressemitteilung »Rotation der Erde erstmals un-mittelbar gemessen« aus dem Corporate Communications Center(CCC) der TUMfand starkes inter-nationales Echound bekam sogareinen Preis: Dievom PR-Referen-ten Klaus Beckerverfasste Meldunglandete im idw-Preis für Wissen-schaftskommuni-kation auf demzweiten Platz.Der Informations-dienst Wissen-schaft (idw) zeich-net im idw veröf-fentlichte Presse-mitteilungen aus,die von hoher Qua-lität, Relevanz undOriginalität sind.Die Meldung derTUM lag in den Kategorien »handwerkliche Professionalität« und »wis-senschaftliche Bedeutung« gleichauf mit der erstplatzierten.

Der idw ist im Internet eine der wichtigsten Plattformen für Nachrich-ten aus Hochschulen und Wissenschaft im deutschsprachigen Raum.Als Vermittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, insbesonderezwischen Pressestellen von Wissenschaftseinrichtungen und Journa-listen, ermöglicht er den direkten Zugriff auf aktuelle Informationen auserster Hand. Pro Jahr verbreitet der idw rund 20000 Pressemitteilun-gen aus allen Wissenschaftsgebieten.

Der jährlich ausgeschriebene idw-Preis soll die Professionalisierungder Wissenschaftskommunikation fördern. Der Preis würdigt im idwveröffentlichte Pressemitteilungen des Vorjahres, die von hoher hand-werklicher Professionalität sind und die einen überragenden Nachrich-tenwert sowie wissenschaftliche Bedeutung haben. Pro Einrichtungkonnte eine Pressemitteilung eingereicht werden. Insgesamt hattensich 74 Wissenschafts-Pressestellen aus Deutschland, Österreich, derSchweiz und Frankreich um den idw-Preis 2011 beworben. ■

1000 Euro für den zweiten Platz im idw-Preis nahmender Leiter des CCC, Dr. Ulrich Marsch (l.), und PR-Referent Klaus Becker mit nach Hause. Die köstlichen»Wissen-ist-süß«-Pralinen hat das CCC-Team bereitsaufgegessen.

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Carbon-Cluster aufdem Siegertreppchen

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hUmflechtanlage zurHerstellung vongeflochtenen Pre-formen.

Deutschland für die Zukunft zu stärken und einen wert-vollen Beitrag zur Ressourceneffizienz zu leisten.

Gründungspartner von M·A·I Carbon sind die Unterneh-men Audi, BMW, Premium AEROTEC, Eurocopter, Voithund SGL Carbon sowie die IHK Schwaben, der TUM-Lehrstuhl für Carbon Composites und der CCeV. Mit ei-genen Anstrengungen und Förderung durch das BMBFsoll die M·A·I-Region zu einem europäischen Kompe-tenzzentrum für den CFK-Leichtbau ausgebaut werden,das die gesamte Wertschöpfungskette der CFK-Tech-nologie abdeckt und den vertretenen Partnern in derSchlüsseltechnologie CFK zu einer Spitzenposition aufdem Weltmarkt verhilft.

www.mai-carbon.de

Forschen

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Medienecho»Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) be-zeichnet die Carbonfaser als ›schwarzes Gold‹ undschreibt ihr ein ›enormes Marktpotential‹ zu.«

»Neben der Forschung will der Cluster auch die Bil-dung forcieren: Die Universitäten, Fachhochschulenund Handwerksbetriebe der Region sollen Ingenieureund Facharbeiter ausbilden, die auf CFK spezialisiertsind.«

Süddeutsche Zeitung, 28. Januar 2012

Unter den fünf Gewinnern der dritten und ab-schließenden Runde im Spitzencluster-Wettbe-

werb des BMBF ist der Cluster M·A·I Carbon. DerGewinn bedeutet: 40 Millionen Euro Förderungdurch das BMBF plus noch einmal soviel von denbeteiligten Unternehmen. Die wissenschaftlicheLeitung des Clusters liegt bei Prof. Klaus Drechsler,Ordinarius für Carbon Composites der TUM.

Der Cluster M·A·I Carbon ist eine Initiative des CarbonComposites e.V. (CCeV), dem 130 Unternehmen undForschungseinrichtungen angehören. Die Mitgliederstammen aus sämtlichen Branchen, in denen Hochleis-tungs-Faserverbundwerkstoffe verwendet werden; vorallem sind das Automobilbau, Luft- und Raumfahrt so-wie Maschinen- und Anlagenbau.

Die TUM ist mit fünf Lehrstühlen beteiligt: neben demLehrstuhl für Carbon Composites mit den Lehrstühlenfür Leichtbau, für Zerstörungsfreie Prüfung, dem Institutfür Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaftensowie dem Wacker-Lehrstuhl für Makromolekulare Che-mie. »Mit unserer Beteiligung am Spitzencluster leistenwir nicht nur einen Beitrag zur Erforschung der wissen-schaftlichen Grundlagen der Faserverbundwerkstoffe«,erklärt Klaus Drechsler. »Ein wichtiges Anliegen ist esuns auch, das große Potenzial dieser Werkstoffe in dieakademische Ausbildung zu bringen, um die Fachleuteauszubilden, die die Erkenntnisse dann in den Unter-nehmen in gute Produkte umsetzen.«

M A I steht für das Städtedreieck München – Augsburg– Ingolstadt. In dieser Region sind die meisten der be-teiligten Partner angesiedelt. Sie wollen in ihren Bran-chen Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe, insbe-sondere Carbonfaserverstärkten Kunststoff (CFK), flä-chendeckend einführen, um so den Wirtschaftsstandort

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An der TUM ziehen Elektrochemie,Physik, Elektrotechnik und Produk-tionstechnik an einem Strang, umdie Produktion von Lithium-Ionen-Batterien voranzubringen.

»Deutschland soll zum Leitmarkt für Elektromobilitätwerden«, hieß es im Nationalen EntwicklungsplanElektromobilität der Bundesregierung im August 2009.Als erster Schritt wurden im Rahmen des Konjunkturpa-kets II 500 Millionen Euro für den Ausbau der Elektro-mobilität bereitgestellt. Die neu geschaffene NationalePlattform Elektromobilität erarbeitete weitere Maßnah-men und veröffentlichte im Mai 2011 einen ausführ-lichen Analysebericht. Fazit: Die Energiespeicherung inden Fahrzeugen hat einen besonderen Stellenwert. Li-thium-Ionen-Speicher müssen sowohl in den Leistungs-daten verbessert und sicherer gemacht als auch deut-lich günstiger werden. Nur so können sich Elektrofahr-zeuge durchsetzen.

Diese interdisziplinäre Herausforderung ist nur in engerZusammenarbeit der Bereiche Elektrochemie, Physik,Elektrotechnik und Produktionstechnik erfolgreich zumeistern. An der TUM forschen deshalb die Lehrstühlefür Technische Elektrochemie sowie für ElektrischeEnergiespeichersysteme, der FRM II und das Institut fürWerkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb)gemeinsam daran, die Fertigung elektrochemischerEnergiespeicher zu verbessern und weiterzuentwickeln.Zum einen führen die Lehrstühle Einzelvorhaben im Be-reich ihrer Kernkompetenzen durch, zum anderen ver-netzen fachübergreifende Projekte in einem ganzheit-lichen Ansatz Grundlagenforschung, Produktentwick-lung und Produktionstechnik.

Auf die Produktionstechnik fokussiert sich beispiels-weise das im Januar 2012 gestartete Projekt »ProLIZ –Produktionstechnik für Lithium-Ionen Zellen«. Darinwidmen sich Forscher des iwb gemeinsam mit Indus-trieunternehmen produktionstechnischen Fragen ent-lang der Prozesskette zur Fertigung von Lithium-Ionen-

Forschen

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InterdisziplinäreBatterieforschung

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Automatisierte Zellbildung am For-schungszentrum für die Produktion vonHochenergiespeichern am iwb

So sieht die digitale Produktion der Zukunft aus:Entwürfe werden dreidimensional ausgedruckt –fertig sind Lampe, Vase oder Buchstütze. In derFakultät für Architektur der TUM hat diese Zukunftbereits begonnen.

Der Lehrstuhl für Emerging Technologies der TUM hatsich damit beschäftigt, einen workflow zur Herstellungkomplexer, von der Natur inspirierter Formen zu entwi-ckeln. Die Arbeit mit Studierenden zeigte schnell: Es istsehr schwierig, Ideen in eine beschreibbare und sinn-volle Geometrie umzusetzen – wie kommt man zu ei-nem 3D-Modell und zum realen Endprodukt?

Aus der Beschäftigung mit komplexen Geometrienentstanden von der Natur inspirierte Arbeiten, unteranderem Entwürfe von Lampen. Als Anregung dientenzum Beispiel Bilder von Diatomeen – das sind mikro-skopisch kleine, einzellige Algen. Die filigran durchbro-chenen, transparenten und komplexen Gehäuse wer-den unter dem Rasterelektronenmikroskop sichtbar.Die ästhetische Mikroarchitektur besteht aus kunstvol-len Leichtbauschalen. Daraus entstand der Entwurfder Lampe »Bucky«. Er wurde nicht in einem stati-schen 3D-Modell gebaut, sondern als parametrischeGeometrie definiert. Dabei legt man nicht die Formfest, sondern einzelne Parameter wie Radius, Wand-stärke, Öffnungsgrößen oder Verdrehungswinkel. Än-dert man einen Parameter, ändert sich die gesamteGeometrie, ohne dass das 3D-Modell neu aufgebautwerden muss. So kann man sehr einfach viele Varian-ten durchspielen, um den Entwurf zu optimieren. Nichtder Computer, sondern der Designer wählt aus einerschier unendlichen Vielzahl die endgültige Fassungaus. Ist die gefunden, koppelt man die Geometrie vondem parametrischen Modell ab und erstellt ein klassi-sches 3D-Modell. Vor dem Druck dieses virtuellen Mo-dells sind dann noch Details zu klären: Welche Öff-nung ist für das Leuchtmittel vorzusehen? Wie lässtsich das Polygonnetz optimieren?

Über die Möglichkeiten der 3D-Drucktechnologie in-formierten sich die TUM-Designer bei der Firma Voxel-jet in Augsburg. Das Unternehmen hat sich darauf spe-zialisiert, Sandformen für den Metallguss sowie Kunst-stoffformen und 3D-Funktionsmodelle aus Kunststoff

Zellen: Sie erarbeiten innovative produktionstechnischeLösungen und entwickeln prozessübergreifende Quali-tätssicherungssysteme. Das BMBF fördert ProLIZ mit2,3 Millionen Euro; der Anteil des iwb daran beträgt 1,2Millionen. Bewilligt wurde ProLIZ unter anderem als Fol-ge der herausragenden Ergebnisse in dem einjährigenVorgängerprojekt DeLIZ (»Produktionstechnisches De-monstrationszentrum für Lithium-Ionen-Zellen«), das4,95 Millionen Euro vom BMBF erhielt; 1,87 Millionen da-von flossen ans iwb. Im Projekt DeLIZ wurde ein For-schungszentrum für die Produktion von Hochenergie-speichern in einem 50 Quadratmeter großen Trocken-raum aufgebaut, das eine hervorragende Ausgangsbasisfür die ProLIZ-Arbeiten ist und auch für die interdiszipli-näre, TUM-weit vernetzte Forschung im Bereich Hoch-energiespeicher zur Verfügung steht.

Tobias ZeilingerJakob KurferStefan Krug

Forschen

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Die Lampe aus de

Garching wird Zentrum der Batterieforschung

Im März 2012 fiel der Startschuss für die vom Frei-staat Bayern geförderte Fraunhofer-Projektgruppe»Elektrochemische Speicher« in Garching. Gemein-sam mit der TUM werden in den kommenden fünfJahren circa 40 Millionen Euro in den Aufbau vonGebäuden, Anlagen und Personalstamm investiert.

Die neue Fraunhofer-Projektgruppe verstärkt denbestehenden Forschungsschwerpunkt TUM.Energyin Garching. Ein wichtiger Kooperationspartner wirddas TUM-Wissenschaftszentrum Elektromobilitätsein. Eine enge Zusammenarbeit ist vor allem mitden Lehrstühlen für Elektrische Energiespeicher-technik und für Technische Elektrochemie sowie mitdem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebs-wissenschaften geplant. Weitere Expertise kommtvom Bayerischen Zentrum für Angewandte Energie-forschung und der TÜV SÜD Battery Testing GmbHin Garching-Hochbrück, einem Joint Venture desTÜV SÜD und der TUM-Ausgründung Lion Smart.Günstig ist die Nähe zur Garchinger Forschungs-Neutronenquelle – dort wurden im vorigen Jahr erst-mals Lithium-Ionen-Akkus bei laufendem Betriebuntersucht. Nur mit Neutronen kann man den ge-schlossenen Akkumulator »durchleuchten« und dieVorgänge im Inneren beobachten.

»Relax«

»Hauer«

»Donut«

»on demand« herzustellen. Wenn es um Kleinserienund Prototypen aus verschiedensten Industriezweigengeht, ist die Herstellung der Gussformen und 3D-Mo-delle auf Basis von CAD-Daten die schnellste und kos-tengünstigste Methode.

Auch die Prototypen der Lampen entstanden direktaus den CAD-Daten im Schichtbauverfahren. Ge-druckt werden die Designerstücke auf dem 3D-Indus-triedrucker VX 800. Diese Maschine arbeitet schnellund äußerst präzise: 100 Mikrometer dicke Schichtenaus Polymethylmethacrylat (PMMA, Acrylglas) werdennacheinander aufgetragen und selektiv mit einem Bin-der verklebt. Eine Lampe entsteht innerhalb wenigerStunden. Qualität und Anmutung der Lampen genügenselbst hochgesteckten Erwartungen. Die Modelle sindnicht nur detailgenau und präzise gedruckt, sondernauch mechanisch stabil und lassen sich deshalb gutnachbearbeiten: mit Epoxidharz infiltrieren, schleifenund abschließend lackieren.

Die digitale Produktion der Lampen lässt bereits heutedie künftigen Möglichkeiten dieser Technologie erah-nen.

Wieland Schmidt

www.shapeandform.de

Forschen

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em Drucker

»Bucky«

Als eine der zentralen Herausforderungen der Zukunftbetrachtet die DFG die Neukonzeption der Soft-

wareentwicklung im Höchstleistungsrechnen. Deshalbhat sie das Schwerpunktprogramm »Software for Exas-cale Computing« (SPPEXA) aufgelegt, erstmals finan-ziert über den Strategiefonds der DFG. Prof. Hans-Joachim Bungartz, Ordinarius für WissenschaftlichesRechnen der TUM, hat das Projekt vorangetrieben undist jetzt einer der Koordinatoren. SPPEXA ist auf sechsJahre ausgerichtet und hat ein Budget von 22 MillionenEuro. Derzeit läuft die Begutachtung der Projektanträge,Anfang 2013 sollen die ausgewählten Projekte starten.

Nach dem Mooreschen Gesetz verdoppelt sich die Re-chenleistung von Computern etwa alle 18 Monate. Sobewegen sich die schnellsten Rechner mittlerweile imPetaFLOP-Bereich: Pro Sekunde können sie mehr alseine Billiarde (1015) Additionen oder Multiplikationen

durchführen. Ziel für die nächsten Jahre ist die effizien-te Nutzung der dann bis zu 1 000-mal schnelleren Exa-FLOP-Rechner.

Höchstleistungsrechner führen ihre Aufgaben in hohemMaß parallel aus, indem sie die Arbeitspakete auf vieleverschiedene Rechenkerne zur gleichzeitigen Bearbei-tung verteilen. Dafür muss die Software entsprechendan die parallele Hardware-Architektur angepasst wer-den – mit wachsendem Parallelitätsgrad der Hardwareeinerseits und zunehmender Komplexität von Simula-tionssoftware andererseits eine immer unüberschauba-rere Aufgabe.

Heute ist klar: Kommt ein Berechnungsergebnis nichtschnell genug, liegt das immer häufiger nicht an derHardware, sondern an der Software. Der Schritt zumExascale-Bereich kann nur gelingen, wenn die Softwaremit der extremen Parallelität der Hardware mithaltenkann – und hier sind in vielerlei Hinsicht die bisherigenVorgehensweisen grundlegend zu überdenken. Deshalbsollen in SPPEXA neue Konzepte für Software im Be-reich High-Performance-Computing erarbeitet werden.Das wird zu völlig neuen Prozessen in der Softwareent-wicklung für Höchstleistungsrechner führen.

Was heute nur im Höchstleistungsrechnen wesentlichist, wird schon bald auch für den häuslichen Computerhilfreich sein. Auch hier erwartet man immer höhereSchnelligkeit durch verstärkte Parallelisierung der Ar-beitspakete, um Rechner mit mehreren Prozessorker-nen effizient auszulasten.

Ursula Eschbach

Forschen

TUMcampus 2/1218

Paralleler, schneller, effizienter

Simulation desM6.3-Erdbebens2009 im italieni-schen l'Aquila: Auf500 Rechenkernendes Höchstleistungs-rechners SGI Altixam Leibniz-Rechen-zentrum wurden cir-ca vier Millionen Git-terzellen verwendet,um die Wellenaus-breitung desBebens zu berech-nen.

Der Höchstleistungs-rechner SuperMUC amLeibniz-Rechenzentrumim virtuellen Vorgriff.Vom Sommer 2012 anwird er mit über100 000 Prozessorker-nen mehr als drei Peta-flops Rechenleistungliefern. Dieses undandere Systeme werdendie SPPEXA-Projektenutzen.

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Forschen

19TUMcampus 2/12

Am Instrument »Prompte Gamma Aktivierungs-Ana-lyse« (PGAA) aktivieren Neutronen die Atome von

Proben, deren genaue Zusammensetzung untersuchtwerden soll. Die Methode ist so extrem genau, dassman an antiken Silbermünzen sogar herausfinden kann,aus welchem Steinbruch das Erz dafür stammt. AmPGAA kommen bis zu 60 Milliarden Neutronen pro Qua-dratzentimeter und Sekunde an. Das ist Weltrekord un-ter den wissenschaftlichen Instrumenten aller For-schungs-Neutronenquellen. Andere Instrumente habenfast um die Hälfte weniger Neutronen. »Wir benötigendiesen hohen Fluss zum Beispiel für sehr kleine Pro-ben«, erklärt Dr. Petra Kudejova, verantwortliche Wis-senschaftlerin am PGAA. »Das sind Proben ab etwa ei-nem Milligramm Gewicht.«

Ihr Kollege Dr. Zsolt Revay ergänzt: »Bisher hatten wirzwar bereits den höchsten Neutronenfluss, jedoch aucheine hohe Untergrundstrahlung. Das ist Strahlung, dienicht direkt von der Probe, sondern von anderweitig ge-streuten Neutronen kommt und die Messungen stört.Ein geringer Untergrund ist essentiell zur Untersuchungkleiner Proben, die mit Neutronen nur sehr schwachreagieren.« Die große Wartungspause des FRM II imvergangenen Jahr nutzten Revay und sein Team daher,um die Abschirmung am Instrument so zu ergänzen undumzubauen, dass die störende Untergrundstrahlung aufein Zehntel des ursprünglichen Werts reduziert wurde.

Stärkster und reinsterNeutronenstrahl der Welt

Doktorand Stefand Söllradl (vorn) und Dr. Zsolt Revay setzeneine Probe am PGAA ein.

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Der intensivste Neutronenstrahl der Welt wird aneinem wissenschaftlichen Gerät der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) derTUM erzeugt. Nach einer Verbesserung des Gerätsim vergangenen Jahr liefert es nun auch das besteVerhältnis des nutzbaren Neutronenstrahls zur stö-renden Untergrundstrahlung. So lässt sich auch beisehr kleinen Proben – bis hinunter in den Milli-grammbereich – die Elementarzusammensetzungbestimmen. Betrieben wird das Instrument von denUniversitäten Köln und Bern.

Am PGAA wird vor allem die Elementarzusammenset-zung von Objekten analysiert. Das Messgerät kann eineinzelnes Atom unter einer Million anderer Atome erken-nen. Beispielsweise untersuchten die Wissenschaftlergeringste Mengen an Schadstoffen, die ein Luftfilter auf-gefangen hatte. Auch ein magnetischer Meteorit mit ei-nem Gewicht von weniger als einem Milligramm wurdevermessen. Die Ergebnisse der Analyse helfen, den Me-teoriten genau einzuordnen. Damit kann eine Theorieüber einen meteoritischen Aufprall auf Nordamerika voretwa 13 000 Jahren bestätigt werden, der für das Aus-sterben des Mammuts verantwortlich gemacht wird.

Andreas Battenberg

Forschen

TUMcampus 2/1220

Koexistenz auf demAcker

»Practical Implementation of Coexistence in Euro-pe« ist der Titel eines europäischen Forschungs-projekts zu den Rahmenbedingungen, die Anbau,Transport und Vermarktung ökologischer, konven-tioneller und gentechnisch veränderter Agrarpro-dukte regeln. Die EU fördert das von der TUM koor-dinierte Vorhaben von insgesamt vier Millionen Eu-ro mit rund drei Millionen Euro.

Konventionell angebaut, ökologisch herangewachsenoder gentechnisch verändert – bei Lebensmitteln sollder Verbraucher wählen können. Das ist ein zentralesZiel der europäischen Agrarpolitik. Sie beruht im We-sentlichen auf dem Prinzip der Koexistenz, also demdauerhaften Nebeneinander unterschiedlicher Anbau-weisen, ohne unkontrollierte Vermischungen oder Ein-kreuzungen. Dafür gibt es auf EU-Ebene zahlreiche Re-geln zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit gen-technisch veränderter Erzeugnisse. Einen Großteil derrechtlichen Rahmenbedingungen für die Koexistenz le-gen zudem die einzelnen Mitgliedsstaaten fest: Sieschreiben zum Beispiel spezifische Genehmigungsver-fahren vor, fordern Mindestabstände zwischen Feldernmit und ohne Gentechnik oder setzen Trennungsmaß-nahmen bei Transport und Lagerung voraus.

Allerdings ist bisher kaumbekannt, wie sich solcheStrategien praktisch auswir-ken. Deshalb soll das aufdrei Jahre angelegte For-schungsprojekt ermitteln,wie umsetzbar und kostenin-tensiv sie für Landwirte,Händler und Verbrauchersind. Ein Konsortium ausvierzehn Universitäten, Be-hörden und Unternehmenuntersucht die Koexistenz-maßnahmen der einzelnenEU-Mitgliedstaaten. Auf Ba-sis einer umfassenden Kos-ten-Nutzen-Analyse wollendie Wissenschaftler eineSoftware entwickeln, die

Landwirten, Saatgutproduzenten und regionalen Händ-lern als Entscheidungshilfe für Anbau-, Verarbeitungs-und Transportmaßnahmen dient. Als Fallbeispiel dientder Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Por-tugal, Rumänien, Spanien und der Tschechischen Re-publik.

Untersucht werden außerdem die Anforderungen undKosten für alle Akteure entlang der Produktionskette –von der Saatguterzeugung über den landwirtschaft-lichen Anbau, den Transport und die Lagerung bis zurVerarbeitung in der Lebens- und Futtermittelindustrie.Fallstudien zu »gentechnikfreier Milch« in Deutschlandund der Schweiz sollen Erkenntnisse über Kosten undNutzen von Trennungsmaßnahmen in der Produktions-kette liefern.

»Die geforderte Trennung von Rohstoffen mit und ohneGentechnik ist eine der größten Herausforderungen imAgrarsektor«, erläutert Projektkoordinator Prof. JustusWesseler, Ordinarius für Agrar- und Ernährungswirt-schaft der TUM. Wichtiges Ziel sei es deshalb, Bauern-und Handelsverbände sowie politische Entscheidungs-träger frühzeitig an den Ergebnissen des Forschungs-projekts zu beteiligen. »Wie effizient und kostengünstigdie europäischen Vorgaben zur Koexistenz ausgestaltetsind, ist nicht nur entscheidend für die Verbraucherprei-se hierzulande, sondern auch für die Chancen europäi-scher Produkte auf den Weltmärkten«.

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Mais wird in Deutsch-land auf einer Flächevon mehr als zweiMillionen Hektarangebaut.

Politik

21TUMcampus 2/12

Im März 2012 besuchte der bayerische Minister für Ernährung, Landwirtschaft undForsten, Helmut Brunner (vorn, 5. v.l.), das DWIH und informierte sich über die Arbeitdes TUM-Büros und über das brasilianische Stipendienprogramm Wissenschaftohne Grenzen. In seiner Entourage war Prof. Alois Heißenhuber (l., rechts von ihm

Die TUM in São PauloBundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle undder Präsident des Nationalen Forschungsrats Brasi-liens, Prof. Amilton Gláucio de Oliveira, haben imFebruar 2012 in São Paulo das Deutsche Wissen-schafts- und Innovationshaus eröffnet. Die TUM istdort mit einem eigenen Büro vertreten.

In vielen Staaten Lateinamerikas steigen infolge desWirtschaftswachstums und der großen Nachfrage nachFachkräften die Investitionen in Forschung und Bildung.Die Länder setzen auf Zukunftstechnologien, etwa er-neuerbare Energien. Für die TUM wird Brasilien imMittelpunkt der Arbeit stehen. »Die Forschung des Lan-des entwickelt sich gut, die wirtschaftliche Dynamik istbeeindruckend«, sagte TUM-Vizepräsidentin Dr. Hanne-mor Keidel bei der Eröffnung des Deutschen Wissen-schafts- und Innovationshauses (DWIH). Zudem sind inder Region São Paulo deutsche Unternehmen so starkvertreten wie an nur wenigen internationalen Standor-ten.

Die TUM baut in Lateinamerika auf zahlreiche Koopera-tionen auf. So tauscht sie bereits mit sieben brasiliani-schen Universitäten Studierende aus. Neben Hoch-schulen, Unternehmen und der Wissenschaftsförderungwill ihre Vertretung auch die in Lateinamerika lebenden

Alumni einbinden. Die TUM setzt darauf, dass das neueDeutsche Wissenschafts- und Innovationshaus, an demauch der DAAD und die DFG beteiligt sind, die Aufmerk-samkeit für die deutsche Wissenschaft auf dem Konti-nent erhöht und deren Interessen wirksam vertritt. ➔

Begegnung in São Paulo: TUM-Vizepräsidentin Dr. HannemorKeidel und Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle.

Sören Metz), Ordinarius für Wirtschaftslehre des Landbauesder TUM. Er vertrat das WZW, das im Rahmen des Stipen-dienprogramms 15 der insgesamt 100 Plätze beisteuert, diedie TUM für Brasilianer zur Verfügung stellt.

Politik

TUMcampus 2/1222

Starkes Engagementder Wirtschaft

Mit Unterstützung großzügiger Stif-ter konnte die TUM vier neue Lehr-stühle einrichten.

Die BMW Group ermöglicht den Lehrstuhl für Systemi-sche Fahrzeugeffizienz, die Infineon Technologies AGden Lehrstuhl für Leistungselektronische Systeme, dasDeutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Inter-net (DI.VSI), eine gemeinnützige Gesellschaft der Deut-schen Post AG, stiftet den Lehrstuhl für Cyber Trust,und die BayWa AG den Lehrstuhl für Governance iminternationalen Agribusiness. »Die Kooperationen zeu-gen vom Vertrauen in die TUM, Forschung und Ausbil-dung in diesen wichtigen Zukunftsfeldern zugunstendes gesellschaftlichen Fortschritts voranzubringen«,kommentiert TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann.

Die BMW AG will mit dem Stiftungslehrstuhl für Syste-mische Fahrzeugeffizienz Forschung und Lehre in die-sem Querschnittsthema des Automobilbaus stärken.Denn angesichts zunehmender Urbanisierung undknapper werdender Ressourcen gewinnen nachhaltigeMobilitätslösungen und vor allem die Effizienz techni-scher Systeme immer mehr an Bedeutung. Dem soll imAutomobilbau bereits in der universitären AusbildungRechnung getragen werden. Die Entscheidung, denStiftungslehrstuhl an der TUM einzurichten, gründet auf

der seit Jahrzehnten bewährten, erfolgreichen Zu-sammenarbeit. »Die TUM ist eine international aner-kannte Forschungsuniversität, die viele unserer Ingeni-eure und Naturwissenschaftler ausgebildet hat«, erklärtDr. Klaus Draeger, Mitglied des Vorstands der BMW AGfür Entwicklung. »Sie hat sich einen hervorragenden Rufin Zukunftsbereichen wie Automobilinformatik, Leicht-bau und Elektromobilität erarbeitet.« Die Stiftungssum-me beträgt 5,1 Millionen Euro.

Der Lehrstuhl für Leistungselektronische Systeme wirddie Forschung aus den Bereichen Energietechnik sowieMikroelektronik und Halbleitertechnik zusammenführen.Ziel ist es, Forschung und Ausbildung in Themengebie-ten der Energieeffizienz zu stärken, etwa bei der Erzeu-gung, Wandlung und Übertragung von Energie. Schwer-punkt sind Bauelemente, die die elektrische Energie-und Leistungsumwandlung in zukunftsweisenden An-wendungsgebieten ermöglichen bzw. verbessern, undihr systematisches Zusammenwirken. Dazu gehörennicht zuletzt neue Entwicklungen bei regenerativenEnergien oder der Elektromobilität. Die Stiftungssummebeträgt 4 Millionen Euro.

Am Lehrstuhl für Cyber Trust sollen in interdisziplinärenForschungsprojekten die Risiken und Chancen desInternets ganzheitlich analysiert werden, um ein umfas-sendes Risikomanagement zu entwickeln. Der Stif-tungslehrstuhl ergänzt den bereits bestehenden Lehr-stuhl für Sicherheit in der Informatik. Die Umfang dieserFörderung beläuft sich auf 3,54 Millionen Euro.

Die Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebeauf den Agrarmärkten der Welt steht im Fokus des Stif-tungslehrstuhls für Governance im internationalen Agri-business. Er verstärkt die Forschung und Lehre zu deninternationalen agrarökonomischen Zusammenhängenin den Agrar- und Gartenbauwissenschaften. Die Ein-richtung des Lehrstuhls erfolgt vor dem Hintergrund ei-ner zunehmenden Internationalisierung der Lebens-mittel- und Rohstoffmärkte und einer wachsenden Be-deutung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. DieseEntwicklungen führen zu Neuausrichtungen in den Füh-rungsstrukturen und -prozessen (Governance) globalagierender Agrarunternehmen. Die Stiftung beträgt 1,37Millionen Euro.

Die Gründung des Büros ist Teil der TUM-Internationali-sierung, erklärt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann: »Brasilien gehört zu den Weltregionen mit dergrößten Entwicklungsdynamik. Die Technikfächer sinddort genauso interessant wie die Agrar- und Forstwis-senschaften. Die TUM hat hier viele Anknüpfungspunk-te.« Im günstigsten Fall entwickle sich aus dem Verbin-dungsbüro São Paulo eine eigene TUM-Dependancewie in Singapur, die im Herbst 2012 zehnjähriges Jubi-läum feiert. Repräsentant der TUM im DWIH ist »LiaisonOfficer América Latina« Sören Artur Metz.

Klaus Becker

23TUMcampus 2/12

Wissenschaftszentrum Straubing wächst

Das Wissenschaftszentrum Straubing im Kompe-tenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe erfährtin den nächsten Jahren einen Wachstumsschub:Neue Professoren werden berufen, ein zusätzlichesGebäude entsteht. Allein für letzteres plant derFreistaat Bayern gut 37 Millionen Euro ein. Zudemwird ein Bachelorstudiengang eingerichtet.

Seit 2008 bietet das Wissenschaftszentrum Straubing(WZS) den interdisziplinär angelegten Masterstudien-gang »Nachwachsende Rohstoffe« an. Etwa 30 bis 35Studierende pro Jahrgang – Tendenz steigend – befas-sen sich mit Züchtung und Anbau der Pflanzen, mit Ern-te, energetischer und stofflicher Verwertung undschließlich mit dem Marketing der entstandenen Pro-dukte. »Straubing ist der ideale Standort für diese Aus-bildung«, betont Prof. Martin Faulstich, TUM-Ordinariusfür Rohstoff- und Energietechnologie und geschäftsfüh-render Direktor des WZS: »Von der ersten Idee bis zurkonkreten industriellen Großanlage haben wir hier diekomplette Wertschöpfungskette«.

Angesichts der Bedeutung des Themas nachwachsen-de Rohstoffe besteht Bedarf auch an einer fundiertenBachelor-Ausbildung. WZS, Politik und die ortsansässi-ge Wirtschaft ziehen hier an einem Strang, und so ist derStart des Bachelorstudiums »Nachwachsende Rohstof-fe«, das am WZS wesentlich stärker forschungsorien-tiert sein soll als an anderen Universitäten, derzeit fürdas Wintersemester 2013/14 geplant. »Anfangs hattenwir noch Bedenken, so kurzfristig unserem Grundprinzipder hohen Qualität gerecht werden zu können«, erläutertder stellvertretende Direktor, Prof. Klaus Menrad vomFachgebiet für Marketing und Management Nachwach-sender Rohstoffe der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. »Die wesentlichen Details sind aber inzwi-schen geklärt«.

Noch fehlt es an genügend Raum und Personal. Lang-fristig sollen die TUM drei neue W3-Stellen und dieHochschule Weihenstephan-Triesdorf ebenfalls dreiProfessorenstellen erhalten. Dazu sind auch Stellen fürWissenschaftler, Techniker, Akademische Räte etc. nö-tig. Das Kabinett hat im Nachtragshaushalt 2012 bereits

Das Kompetenz-zentrum für Nach-wachsende Roh-stoffe in Straubing.In dem modernenGebäude rechts istdas Wissenschafts-zentrum Straubinguntergebracht, linksdaneben (Frontnach vorn)C.A.R.M.E.N. unddas Technologie-und Förderzentrum,dahinter das Tech-nikum des TFZ.Der Neubau wird inunmittelbarer Nähezum Campus ent-stehen.

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Politik

TUMcampus 2/1224

Medienecho»Von Biogas über Dämmmaterial bis zum Einweg-geschirr – die Palette alternativer Einsatzmöglich-keiten von Feldfrüchten ist vielfältig. Welche Kultu-ren zum nachwachsenden Rohstoff taugen, wie sieangebaut und genutzt werden können, wird in sei-ner Grundsätzlichkeit bald das Wissenschaftszen-trum Straubing lehren.«

agrarzeitung, 2. März 2012

struktur existiert. In vier bis fünf Jahren soll ein entspre-chender Neubau mit Labors, Büros und technischenEinrichtungen bezugsfertig sein. Die Stadt Straubing hatbereits Grundstücke in der Nähe des bestehendenKompetenzzentrums angeboten. Damit der Bachelor-studiengang dennoch früher starten kann, wird man vor-erst etwas enger zusammenrücken müssen; im benach-barten Kloster und dem ehemaligen Männerkranken-haus macht die Stadt Straubing Räume frei. Der ersteneue Lehrstuhl, eventuell sogar zwei, sollen im Wissen-schaftszentrum im Jahr 2013 besetzt werden. Bereitsdie Arbeit aufgenommen hat zum Oktober 2011 Prof.Cordt Zollfrank als Leiter des Fachgebiets BiogenePolymere (s. TUMcampus 1/12, S. 44).

www.wz-straubing.de

16 Personalstellen, darunter vier für Professoren, im Ge-samtvolumen von 1,1 Millionen Euro eingeplant und fürdie laufenden Kosten weitere 700 000 Euro sowie weite-re 700 000 Euro an Planungskosten für einen Neubau.Die Mittel dazu werden im Landeshaushalt für denSchwerpunkt Demografischer Wandel eingestellt. ZumSchwerpunkt Energiewende wird das Wissenschafts-

zentrum für interdisziplinäre Projekte im Nachtragshaus-halt zusätzlich mit einer Million Euro gefördert. Die bei-den Schwerpunkte stattet der Freistaat mit je 120 Milli-onen Euro für jeweils fünf Jahre aus. Damit werden imBereich Demografischer Wandel elf Projekte gefördert;eines davon ist der Ausbau des WZS.

Endgültig arbeitsfähig werden die neuen Mitarbeiteraber erst dann sein, wenn auch die notwendige Infra-

Im Kompetenzzentrum für NachwachsendeRohstoffe in Straubing sind drei Einrichtungengebündelt:Im Wissenschaftszentrum Straubing (WZS) sindzwei Lehrstühle (für Rohstoff- und Energietechno-logie und für Chemie Biogener Rohstoffe) und einFachgebiet (Biogene Polymere) der TUM, dreiFachgebiete der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, ein Fachgebiet der Hochschule für An-gewandte Wissenschaften Deggendorf und eineProjektgruppe der Fraunhofer-Gesellschaft zu-sammengeschlossen. Zudem sind die Hochschu-len Landshut und Regensburg sowie die Univer-sität Regensburg Mitglieder im WZS und werdenbald ebenfalls Professuren in Straubing einrichten.Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) istdirekt dem bayerischen Staatsministerium für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten zugeordnet.Es soll durch anwendungsorientierte Forschung,Technologie- und Wissenstransfer sowie durchstaatliche Projektförderung die Bereitstellung undNutzung nachwachsender Rohstoffe voranbringen.Das Centrale Agrar-Rohstoff-Marketing- undEntwicklungs-Netzwerk (C.A.R.M.E.N.) ist einvon mehr als 70 Mitgliedern getragener gemeinnüt-ziger Verein. Es fördert die Entwicklung ökologischund ökonomisch attraktiver und wettbewerbsfähi-ger Techniken zur Nutzung nachwachsender Roh-stoffe wie Holz, Raps, Hanf oder Sonnenblumen.

Blick ins Wissenschaftszentrum Straubing©

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Politik

25TUMcampus 2/12

Nicht nur die Abi-Notezählt

»Vom Gymnasium zur Universität. Studierfähigkeit undStudienerfolg nach Schul- und Studienreformen« laute-te das Thema eines TUM Forums Universität – Gymna-sium im Februar 2012. Eingeladen hatten der Bayeri-sche Philologenverband (bpv) und die TUM School ofEducation, deren Dekan, Prof. Manfred Prenzel, die Po-diumsdiskussion moderierte. Mit den Ministern Dr. Lud-wig Spaenle (Kultus) und Dr. Wolfgang Heubisch (Wis-senschaft), dem TUM-Präsidenten, Prof. Wolfgang A.Herrmann, und dem bpv-Vorsitzenden, Max Schmidt,erörterte er Themen wie G8, Bachelor- und Master-Ab-schlüsse sowie Eignungsfeststellungsverfahren.

»Die Studienberatung an Schulen muss weiter vorange-trieben werden, damit Schüler die Institution Universitätfrühzeitig kennenlernen«, ist Ludwig Spaenle überzeugt.Und Wissenschaftsminister Heubisch sieht in der Ver-kürzung des Gymnasiums von neun auf acht Jahre (G8)und der Einführung von Bachelor- und Masterstudien-gängen einen international notwendigen Schritt. Ihm istes ein besonderes Anliegen, dass die Abbrecherquotean den deutschen Hochschulen – zurzeit 25 Prozent –sinkt. Als positives Beispiel nannte er das TUM-»Steil-kurs-Studium« Twoinone, bei dem Absolventen desdoppelten Abiturjahrgangs zwei Semester in einem stu-

dieren konnten, um Zeit zu sparen und überfüllten Hör-sälen zu entgehen. Hier habe man die jungen Leute andie Hand genommen, deshalb liege die Abbrecherquo-te bei nur zehn Prozent, meinte Heubisch.

Dem TUM-Präsidenten war es wichtig, dass »dasScharnier zwischen Universität und Schule weiterhin ge-ölt wird«. Ausschlaggebend für einen erfolgreichenÜbergang sei besonders die richtige Studienwahl, wofürdie TUM mit ihren Auswahlgesprächen mit den Studien-bewerbern einen erheblichen Beitrag leiste – »denn fürden Studienerfolg ist ein Kaleidoskop unterschiedlicherIndikatoren ausschlaggebend, nicht nur die Abiturnote.«Die Gespräche, an denen auch Lehrkräfte teilnehmen,seien ein Beispiel guter Zusammenarbeit zwischenGymnasium und Universität. Um diese Kooperationnoch weiter auszubauen, bot bpv-Chef Max Schmidtan, die Stütz- und Brückenkurse, die den Übergang er-leichtern sollen, von der Universität an die Schulen zuholen: »Dort sind sie besser aufgehoben – wobei dieSelbstständigkeit der Studienanfänger gewahrt bleibenmuss.« Von Elternabenden an der Universität rät er ab.

Das TUM Forum Universität – Gymnasium (TUM FUG)ist eine regelmäßige Veranstaltung, die den Kontakt zwi-schen den Bildungsinstitutionen Gymnasium und Uni-versität vertiefen soll.

Bastienne Mues

Haben ihr Abi schonlange in der Tasche(v.l.): Max Schmidt,Ludwig Spaenle,Wolfgang A. Herr-mann, Wolfgang Heu-bisch und ManfredPrenzel.©

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Bereits die dritte gemeinsame Amtsperiode startenDr. Eva Sandmann, wissenschaftliche Mitarbeiterinim Fachgebiet für Fachdidaktik Life Sciences, undihre Stellvertreterin Prof. Doris Schmitt-Landsiedel,Ordinaria für Technische Elektronik; bei der Wahlder Hochschulfrauenbeauftragten der TUM wurdensie vom Senat einstimmig wiedergewählt.

Zu den vordringlichsten Aufgaben des Teams gehört,bisher Erreichtes – wie die Formulierung fakultätsbezo-

gener Zielvereinbarungen zur Gleichstellung, das Coa-ching-Center und die Einrichtung umfassender Kinder-betreuungsmöglichkeiten – zum selbstverständlichenBestandteil des Universitätsalltags zu machen, weiterauszubauen und mit neuen Maßnahmen, etwa demAusbau des Gender Controllings, zu erweitern.

Ein weiteres Anliegen ist ein gemeinsames Vorgehen mitder TU 9, den führenden technischen Universitäten inDeutschland, in Gleichstellungsfragen. Hier sollen Fach-frauen aus der Praxis einbezogen werden, zum Beispielals Ansprechpartnerinnen in der Industrie. Ausgezeich-nete Absolventinnen sollen gezielt zu Vorträgen oderLehraufträgen eingeladen und in die Betreuung vonMasterarbeiten eingebunden werden.

Außerdem steht das Gespräch mit den Studierendenüber Stellung und Aufgaben von Frauen- und Gender-beauftragten auf der Agenda. Die männlichen Studie-renden zeigen zwar Neugier, sind aber häufig gegen-über der Gleichstellungs- und Genderthematik vorein-genommen und bringen sich selbst nicht aktiv ein. Dasgilt auch für die Fachschaften, die keine Studierendenzu den regelmäßig stattfindenden Gleichstellungskonfe-renzen entsenden. Hier soll der Diskurs intensiviert unddas Verständnis für die Situationen und Anliegen vonStudentinnen an der TUM gefördert werden.

Christine Schmidt

Politik

TUMcampus 2/1226

Nach dem neuen »World Reputation Ranking« desMagazins »Times Higher Education (THE)« ist dieTUM die renommierteste technische UniversitätDeutschlands. Im europäischen Vergleich erreichtsie unter den TUs den vierten Rang.

In dem Hochschulranking stuft das THE die Universitätennach ihrer internationalen Reputation in Forschung undLehre ein. Dazu wurden weltweit mehr als 17000 erfahre-ne Akademiker nach den angesehensten Hochschulen inihrer Disziplin befragt. Die TUM bestätigt ihre bisherigePlatzierung aus dem vergangenen Jahr und kommt beiden deutschen Universitäten nach der LMU auf Platz 2.Unter den technischen Universitäten Europas werden nurdas Imperial College London, die ETH Zürich und dieDelft University of Technology besser bewertet.

Never change a winning team!

Doris Schmitt-LandsiedelEva Sandmann

Das »World Reputation Ranking« listet die 100 renom-miertesten Hochschulen. »Die in der Rangliste aufgeführ-ten Institutionen sind Teil einer exklusiven weltweiten Eli-te von außergewöhnlich starken universitären Marken«,sagt Herausgeber Phil Baty. Das Ranking beruht auf einergesonderten Auswertung des großen »THEWorld Univer-sity Ranking« vom Oktober 2011. Im vergangenen Monatwar die Stadt München beim Ranking »QS Best StudentCities 2012« auf Platz 13 der besten Städte zum Studie-ren gewählt worden. Hier wurden neben der Qualität derUniversitäten unter anderem auch die Internationalität derStudierenden, die Lebensqualität und das Ansehen derAbsolventen bei Unternehmen einbezogen.

Klaus Becker

www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2011-2012/reputation-rankings.html

TUM genießt hervorragenden Ruf

Die künftige Energieversorgung zu organisieren, gehörtzu den größten Herausforderungen der kommenden

Jahre. An der TUM arbeiten Lehrstühle sowohl in denWirtschafts- als auch in den Ingenieurwissenschaften imBereich Energiemärkte. Das neue Center for Energy Mar-kets (CEM) wird diese interdisziplinäre Stärke optimal zurGeltung bringen, indem es fächerübergreifende For-schungsprojekte koordiniert. Wissenschaftler und Studie-rende werden dabei von gemeinsamen Arbeiten mit denStadtwerken München profitieren. Im MasterstudiengangWirtschaftsingenieurwesen (TUM-WIN) richtet die TUMein Schwerpunktmodul Energy Markets ein. Zu dem er-weiterten Angebot an Vorlesungen werden Experten derSWM beitragen, darunter Dr. Florian Bieberbach, Kauf-männischer Geschäftsführer der SWM, der bereits seitacht Jahren Lehrbeauftragter der TUM ist.

Geplant sind entsprechende Schwerpunkte auch in denweiteren Masterstudiengängen der Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften. Im Mittelpunkt der Forschungstehen etwa die Analyse von Energiepreisen, Handels-strategien im Energiesektor und Investitionsentscheidun-gen für Kraftwerke. Spezialgebiete sind beispielsweiseregulierte Strom- und Gasnetze oder Asset Management

in der Energiewirtschaft. Eine große Herausforderungliegt zudem im Management für die Elektromobilität.

Die SWM unterstützen das Center for Energy Markets fi-nanziell. Federführend an der TUM sind Prof. GuntherFriedl, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre – Control-ling, und Prof. Christoph Kaserer, Ordinarius für Betriebs-wirtschaftslehre – Finanzmanagement und Kapitalmärkte.Eingebunden wird das CEM in die größte Forschungsini-tiative an der TUM, »TUM.Energy«. Rund 100 Professu-ren arbeiten an Lösungen in den Bereichen Kraftwerks-technik, regenerative Energien, Elektromobilität sowienachhaltiges Planen und Bauen.

27TUMcampus 2/12

Wissenschaft und Wirtschaft

Die TUM legt einen neuen Schwerpunkt aufForschung und Lehre im Energiemärkte-Management. Mit Unterstützung der Stadt-werke München GmbH (SWM) hat sie des-halb im Januar 2012 das Center for EnergyMarkets (CEM) gegründet. Die Koopera-tionspartner wollen die sich wandelndeEnergiewirtschaft interdisziplinär analysie-ren und zur exzellenten Ausbildung von Ex-perten in diesem Zukunftsfeld beitragen.

Energiemärkte derZukunft anpacken

©UliBenz

Energiebündel mittenin München: SeitAugust 2010 ist dashochmoderne Prater-kraftwerk auf Höheder Praterinsel inBetrieb. Dabei ist dasKraftwerk praktischunsichtbar – es liegtunter der Flusssohle.Das Wasser wird ineinem Stollen unterir-disch unter dasFlussbett geführt, woauch die Turbinenan-lage sitzt. Das Prater-kraftwerk liefert rundzehn Millionen Kilo-wattstunden im Jahrund deckt damit denBedarf von 4000Haushalten. Fisch-freundlich ist es auch:durch Aufstiegswegeim Bereich der Klei-nen Isar, eine Fisch-abweisung am Ein-laufbauwerk und diefischschonend kon-struierte Turbine.

Prof. Gunther Friedl (l.) und Dr. Florian Bieberbach mit demKooperationsvertrag.

©SWM

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City

EnergyGmbH

Made by TUMAn der TUM werden immer wieder viel versprechen-de technische Neuerungen entwickelt, die von all-gemeinem Nutzen sind. Damit die Hochschule solcheErfindungen und Ideen schützen und wirtschaftlichverwerten kann, müssen diese von den Wissen-schaftlern gemeldet und von der TUM als Patentan-trag beim Patentamt eingereicht werden. Sachkun-dige Unterstützung erhalten die Wissenschaftlerdabei vom TUM ForTe Patent- und Lizenzbüro.TUMcampus stellt einige der TUM-Erfindungen vor.Folge 7:

In Forschungs-Neutronenquellen entstehen beim Expe-rimentieren ionisierende Strahlen, die effizient abge-schirmt werden müssen. Weltweit wird dazu Schwerbe-ton verwendet, der mit dem Element Bor versetzt ist. Erschwächt sowohl Gamma- als auch Neutronenstrahlenab, die aus den wissenschaftlichen Instrumenten kom-men. Wegen seines hohen Eisengehalts erreichtSchwerbeton typischerweise eine Dichte von 3,5 bis 4,5Tonnen pro Kubikmeter oder sogar mehr. Das verur-sacht ein beträchtliches Gesamtgewicht der Instrument-abschirmung. Weil in den meisten Einrichtungen nichtnur der Platz beschränkt ist, sondern auch die maximalzulässige Belastung des Bodens, möchte man die Ab-schirmungen kleiner und ihre Materialien leichter ma-chen.

Genau mit diesem Hintergedanken entwickelten dieFRM-II-Wissenschaftler Dipl.-Ing. Elbio Calzada, Dr.Burkhard Schillinger und Dipl.-Ing. Harald Türck ge-meinsam mit dem externen Wissenschaftler Dr. FlorianGrünauer ein neues Abschirmmaterial, das aus einemMix aus Stahlgranulat, Ferroborgranulat und flüssigemParaffin besteht. Das Material hat und behält die Kon-sistenz von feuchtem Sand und wird nicht fest. Zum er-sten Mal wurde es beim Neubau der Neutronenradio-grafie- und tomografieanlage ANTARES im FRM II ver-wendet.

Das Instrument musste einer Verlängerung für eine neueHalle mit Instrumenten weichen. Der Strahlkanal, derbisher das ANTARES mit Neutronen versorgt hatte, ist

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 2/1228

Recyclebares Abschirmmaterial

Die grünen Steine der neuen Radiografieanlage sind mit dempulvrigen Abschirmmaterial gefüllt.

Das neue ANTARES mit den grünen Abschirmsteinen in derExperimentierhalle des FRM II.

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29TUMcampus 2/12

Wissenschaft und Wirtschaft

der einzige, der ein kaltes Neutronenspektrum bietetund in die neue Neutronenleiterhalle Ost verlängert wer-den kann. Deshalb musste ANTARES um einige Meterauf den zweiten Kanal des Strahlrohrs verschoben wer-den. Als das ANTARES-Team das neue Design der Ra-diografie- und Tomografieanlage plante, musste es mitzusätzlichem Gewicht und verengten Platzverhältnis-sen zurechtkommen. Wegen des zweiten Strahlkanalsmusste eine zusätzliche Abschirmung angebracht wer-den. Mit Hilfe computergestützter Modellrechnungen(Monte-Carlo-Simulationen) optimierte die Gruppe dieZusammensetzung ihres neuen Abschirmmaterials inBezug auf Boranteil und Wasserstoffgehalt.

Inzwischen sind die neuen grünen Stahlcontainer vonANTARES mit dem abschirmenden Pulver gefüllt. Weiles nicht fest wird, kann es jederzeit aus den Containernentfernt und wiederverwendet werden, falls das Instru-ment um- oder abgebaut wird. Das neue Material ent-hält zudem nur Anteile, die tatsächlich zur Abschirmungbeitragen. Deshalb kann deren Dicke im Vergleich zuSchwerbeton um 20 Prozent reduziert werden. Das hatim Fall von ANTARES 50 Tonnen Gewicht eingespart.Zwar ist das Material zu Anfang 10 bis 20 Prozent teu-rer als Schwerbeton, doch lohnt sich die Investition auflange Sicht: Das Material kann wiederverwendet werdenund verursacht so keine zusätzlichen Entsorgungskos-ten.

Das Patent- und Lizenzbüro der TUM hat diese Erfin-dung als Patenterstanmeldung hinterlegen lassen. Diedaraus hervorgegangene Patentfamilie befindet sich imEuropäischen Patenterteilungsverfahren und im interna-tionalen Vorverfahren. Über die eng mit der TUM zu-sammenarbeitende Vermarktungsgesellschaft »Bayeri-sche Patentallianz GmbH« wird eine Zusammenarbeitmit einem Unternehmen angestrebt, das das Füllen derStahlcontainer mit dem Abschirmpulver industrialisiert.

Die alten Abschirmbausteine von ANTARES wurdenebenfalls größtenteils wiederverwertet: Etwa 200 Ton-nen werden an der Neutronenquelle des Institut Laue-Langevin in Grenoble verwendet, und einige Abschirm-steine kommen inzwischen beim Instrument MEPHISTOin der Neutronenleiterhalle West des FRM II zum Ein-satz.

Andrea Voit

www.frm2.tum.de/wissenschaftliche-nutzung/radiographie/antares/beschreibung/index.html

Was hat Sie auf die Idee gebracht, ein Unterneh-men zu gründen?Nicht was, sondern wer: Dr. Helmut Schönenberger,Geschäftsführer der UnternehmerTUM GmbH, als wir2000 nach einer geeigneten Rechtsform für die Sport-KreativWerkstatt suchten. Die Anregung zur Gründungeiner Institution, die zwischen der Universität und der»Welt da draußen« vermittelt, kam übrigens von Prof.Arnulf Melzer, damals Vizepräsident der TUM.

Welche Ziele hat Ihr Unternehmen?Im Hinblick auf die Ergebnisse unserer Arbeit sind unse-re wichtigsten Ziele, dass Innovation tatsächlich pas-siert und dass durch Innovation für alle Beteiligten Nut-zen erzeugt wird. Wir wollen als Unternehmen aber auchzeigen, dass Sinnstiftung, Arbeitsfreude und Unterneh-menserfolg keine Gegensätze sind, im Gegenteil... ➔

Aus der Hochschule heraus einUnternehmen gründen, sich mit einerFirma selbstständig machen – dasgehört zur unternehmerischen Kulturder TUM. Schon viele erfolgreiche»Spin-offs« sind aus ihr hervorgegan-gen. Die InnovationsmanufakturGmbH hat TUM-Alumnus Prof. Ecke-hard Fozzy Moritz gegründet.

Eckehard Fozzy Moritz

studierte von 1982 bis 1988 Maschinenwesen ander TUM. Seine Diplomarbeit fertigte er als Aus-tauschstudent am Tokyo Institute of Technologyan, wo er 1994 auch promovierte. 2000 gründeteer die SportKreativWerkstatt. Seine Vision: FürInnovationen kämpfen, die die Welt ein kleinesoder ein großes Stück besser machen!

Gründer aus Leidenschaft

Was bedeutet der Name Ihres Unternehmens?Seit 29. Februar 2012 heißt die SportKreativWerkstattInnovationsmanufaktur. Als Manufaktur bieten wir viel-seitige Kompetenz und hohe Qualität und schneidernMethodik, Settings und Ressourcen von Innovations-vorhaben jeweils auf das Maß unserer Partner und Kun-den zu. Und Innovation heißt für uns, dass Neues mitSinn und Erfolg entsteht.

Was waren die größten Herausforderungen bei derUnternehmensgründung?Wie wohl bei den meisten Gründern, fehlte es an nahe-zu allem: Geld, Akzeptanz, Reputation, Erfahrung etc.Dazu kam, dass wir ohne konkreten Technologiefokusnicht für übliche Finanzierungs- oder Fördermodelle in

Frage kamen. Wir wurden aber – vorallem menschlich – von der TUMunterstützt: Neben Helmut Schö-nenberger und Arnulf Melzer warenes Prof. Klaus Ehrlenspiel, emeritier-ter Ordinarius für Produktentwick-lung, Prof. Horst Baier, Ordinariusfür Leichtbau, und viele weitere Per-sonen bis hin zu Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann, die an unsgeglaubt und uns jederzeit in vielfa-cher Hinsicht gefördert haben.

Tipps für junge, potentielle Gründer?1. Überlegt euch gut, ob ihr euch das wirklich antun

wollt – und wenn ja, dann tut es mit inbrünstiger Kon-sequenz und Ehrlichkeit.

2. Beschafft euch Aufträge: Verdientes Geld ist das bes-te Geld.

3. Wenn ihr Berater braucht, sucht sie euch gut aus.

Was macht eine Gründerpersönlichkeit aus?Leidenschaft.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Unternehmerund Wissenschaftler?Ich bin nicht mehr gedehnt genug für einen Spagat, al-so bleibe ich zwischen den Stühlen sitzen und bedienemich für unsere Arbeit trotzdem an allen Tischen: beiden Ingenieuren an der Systematik, bei den Geisteswis-senschaften an der Sinnstiftung, bei der Industrie amPragmatismus – und damit ist noch lange nichtSchluss... Die vielseitigen wissenschaftlichen Erfahrun-gen helfen mir aber, zwischen den Disziplinen zu ver-mitteln und die Erkenntnisse aus akademischer Arbeitfür Innovation nutzbar zu machen.

Wissenschaft und Wirtschaft

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Der erste Preis auf dem Senioren-Tech-nik-Tag des Ambient Assisted Living-Kongresses ging an Prof. Eckehard FozzyMoritz und die beteiligten Institutionen –darunter auch zwei TUM-Lehrstühle – fürden GEWOS-Aktivsessel. Der Sesseldient der Gesundheitsförderung und sollinsbesondere Ältere zu Bewegung moti-vieren.

Die Innovationsmanufaktur GmbH ist die Weiter-führung der SportKreativWerkstatt, die sich seitdem Jahr 2000 mit der Entwicklung von Innovatio-nen in den Bereichen Mobilität, Nachhaltigkeit,Sport und Gesundheit beschäftigt. Die Manufakturvermittelt zwischen kompetenter Wissenschaft undrelevanter Praxis. Innovationen erforscht sie nichtnur, sondern erzeugt sie auch

Wissenschaft und Wirtschaft

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Zu Besuch auf dem Campus

Jacob Appelbaum

»The answer to bad speech is more free speech« – in et-wa: Die Antwort auf missbrauchte Meinungsfreiheit istnoch mehr Meinungsfreiheit. Für diese Botschaft spen-deten die etwa 150 Zuhörer Jacob Appelbaum sponta-nen Applaus. Am 7. Februar 2012 sprach der Internet-aktivist in Garching über »Internet Censorship and theTor Network«. Eingeladen hatte die Free Secure Net-work Systems Group am Lehrstuhl für Netzarchitekturenund Netzdienste der TUM.

Jacob Appelbaum ist eine gefragte Person der Zeitge-schichte; das Magazin Forbes nahm ihn kürzlich in dieListe »30 under 30« auf. Seit Jahren engagiert sich Ap-pelbaum für das Anonymisierungsnetzwerk Tor, zählt zuden wichtigsten Entwicklern und gibt Schulungen zu Tor– unter anderem in autoritären Staaten. Dies und die Nä-he zu Regimekritikern macht seine Arbeit nicht unge-fährlich. Einige Staaten wollen ihren Bürgern die Nut-zung missliebiger Teile des Internets untersagen undversuchen dabei durchaus auch, Tor selbst zu blockie-ren, berichtete Appelbaum. Das hat zu einem Wettrüs-ten zwischen Tor-Entwicklern und Zensoren geführt –eine Entwicklung mit ungewissem Ausgang. Eines je-doch stellte Appelbaum klar: Die Bedeutung von Tor fürRegimekritiker kann ganz enorm sein. Zum Teil ist es ih-re einzige Möglichkeit, einigermaßen ungefährdet mit derAußenwelt zu kommunizieren. Auch einen wunden Punktin der Haltung westlicher Staaten sprach der Redner an:Oft sind es gerade westliche Unternehmen, die autoritä-ren Staaten die benötigte Schnüffel- und Blockadetech-nologie liefern und damit gute Profite machen.

Ralph Holz

Thomas-Bernd Quaas

Nachhaltigkeit und Wachstum – mit diesem (Gegensatz)Paar befasste sich Thomas-Bernd Quaas, Vorstands-vorsitzender der Beiersdorf AG, im Rahmen der Vorle-sung »Innovative Unternehmer« der UnternehmerTUMam 2. Februar 2012.

Wie können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit si-chern und gleichzeitig Verantwortung für die künftigenGenerationen übernehmen? Gar kein Problem, meintQuaas. Denn aus Nachhaltigkeit erwüchsen Unterneh-men viele Vorteile: Die Ausrichtung auf nachhaltige Pro-dukte braucht und fördert Innovationen, potenzielle Mit-arbeiter beurteilen verantwortungsbewusste Unterneh-men positiver, und zu guter Letzt wertet Nachhaltigkeitdas Markenimage auf. Also lauter wichtige Erfolgsfakto-ren! Darauf setzt auch die Beiersdorf AG: Thomas-Bernd Quaas ist der Ansicht: »Ohne Nachhaltigkeit kannkein Unternehmen erfolgreich agieren.« Seit über 30Jahren ist er für das Unternehmen tätig und so auch fürein Produkt mit hundertjähriger Tradition: die Nivea-Cre-me. In der Creme sieht Quaas die Leitlinien seinesUnternehmens verwirklicht: erfolgreiches Wirtschaftengepaart mit aktivem Umweltschutz. Denn der Verkaufs-schlager aus dem Hause Beiersdorf soll demnächstganz umweltverträglich produziert werden. Ein Aspektist Quaas dabei besonders wichtig: Nachhaltigkeit be-trifft alle Unternehmensprozesse: »Auch wenn man ei-nen Sustainability Manager hat – Umweltschutz mussallen Mitarbeitern bei allen Entscheidungen am Herzenliegen. So wird aus nachhaltigem Handeln wirtschaft-licher Erfolg.«

Judith Wiesner

©BeiersdorfA

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Carl-Hermann Hempen

Carsten Steger

Hans Wilhelm Alt

Die TUM verbindet akademische Spitzenstan-dards mit berufspraktischer Bodenständig-keit. Dieses Band knüpfen auch die Honorar-professoren, die aus der akademischen Lehrelängst nicht mehr wegzudenken sind. Sie sindMitglieder des Professorenkollegiums und alssolche unter anderem auch berechtigt, Dok-torarbeiten zu betreuen und als Prüfer in Pro-motionsausschüssen mitzuwirken.

Mit der Ernennung von Honorarprofessorenerkennt die TUM deren meist über Jahre er-brachte Leistungen in der Ausbildung der Stu-dierenden an. 2011 gab es drei Neuzugänge:

Sport

Der Internist Dr. Carl-Hermann Hempen wur-de am 6. Juli 2011 zum Honorarprofessor fürdas Fachgebiet »Traditionelle ChinesischeMedizin« (TCM) ernannt. Carl-Hermann Hem-pen hat die TCM in Deutschland entscheidendgeprägt. 1984 gründete er eine der erstendeutschen Praxen für chinesische Medizin.Seine Schwerpunkte sind Akupunktur, chine-sische Arzneimitteltherapie und Diätetik. Von1984 bis 2002 war er Präsident der Internatio-nalen Gesellschaft für Chinesische Medizin(Societas Medicinae Sinensis). Er lehrte unteranderem an den Universitäten Witten-Herde-cke und Erlangen-Nürnberg. Das neue Fach-gebiet wird Kenntnisse über Interventionenmittels TCM vermitteln, die hinsichtlich ganz-heitlicher Prävention und Rehabilitation diephysische und psychische Gesundheit nach-haltig verbessern. Die Professur gliedert sichdamit ideal in die Ausrichtung der Fakultät ein,bei der ganzheitliche Ansätze der Gesund-heitsförderung und Sportwissenschaft einenwesentlichen Bestandteil des Lehrkonzeptsbilden.

Informatik

Dr. Carsten Steger, Prokurist und Direktor fürForschung und Entwicklung der MVTec Soft-ware GmbH, ist seit dem 26. Oktober 2011

Honorarprofessor für das Fachgebiet Bildver-stehen. Carsten Steger studierte von 1987 bis1993 an der TUM Informatik, war von 1993 bis1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Informatik IX der TUM und promo-vierte dort 1998. Er gründete 1996 zusammenmit drei Kollegen des Lehrstuhls für InformatikIX die MVTec Software GmbH, ein internatio-nal tätiges Unternehmen, das Software für in-dustrielle Bildverarbeitung entwickelt. Seit2001 hält er in der TUM-Informatik im Rahmenvon Lehraufträgen Vorlesungen und Praktikaüber industrielle Bildverarbeitung.

Mathematik

Prof. Hans Wilhelm Alt wurde im September2011 zum Honorarprofessor für das Fachge-biet Mathematik ernannt. Hans Wilhelm Altstudierte an der Universität Göttingen undpromovierte dort 1971. Seit 1982 war er derUniversität Bonn tätig. Seine wichtigsten Ar-beiten beziehen sich auf partielle Differential-gleichungen im Kontext mechanischer undthermodynamischer Fragen. Alt verfasste eineReihe wesentlicher Beiträge zur variationellenTheorie elliptischer und parabolischer freierRandwertprobleme. In den letzten Jahren wid-mete er sich dem Schwerpunkt des Entropie-prinzips und führte hierbei neue Sichtweisenein. Als Initiator und Sprecher von Sonderfor-schungsbereichen trug er nicht nur dazu bei,die Universität Bonn auch international zumKristallisationspunkt der angewandten Mathe-matik zu machen, sondern prägte viele derführenden angewandten Mathematiker inDeutschland. Hervorzuheben ist im Bereichder Lehre seine Veröffentlichung des Lehr-buchs zur linearen Funktionalanalysis. Künftigwird er Vorlesungen im Bereich der Ange-wandten Analysis übernehmen.

Wissenschaft und Wirtschaft

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Praktiker im Hörsaal

Wissenschaft und Wirtschaft

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»E-camp« gestartetMit dem Strategiekonzept TUMentrepreneurshipwill die TUM ihre Leuchtturmfunktion als eine derführenden Gründerhochschulen in Europa weiterausbauen. In den nächsten drei Jahren werdenMaßnahmen umgesetzt, um insbesondere Wissen-schaftler und Wissenschaftlerinnen für das Thema»Gründung« zu begeistern und bei der Umsetzungihrer Gründungsideen zu unterstützen. Das Projektwird gefördert vom Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie im EXIST-Wettbewerb»Gründungskultur – Die Gründerhochschule«. DieUmsetzung der Strategie hat im November 2011begonnen.

Im Zentrum von TUMentrepreneurship steht die Ausge-staltung eines effizienten Spin-off-Prozesses. Es wer-den optimale Rahmenbedingungen für Ausgründungengeschaffen, beispielsweise durch die Etablierung vonAnreizsystemen, Kommunikations- und Infrastruktur-maßnahmen. Um die Verwertung von Forschungser-gebnissen in Ausgründungen zu erleichtern, wird dieGründungsberatung noch effektiver und kundenfreund-licher gestaltet, und Netzwerke sowohl innerhalb derTUM als auch mit Akteuren aus Industrie, Verbändenund Kapitalgebern erleichtern die Entwicklung wachs-tumsorientierter Unternehmen. Die Erkenntnisse aus derhochkarätigen Forschung zu Entrepreneurship an derTUM fließen direkt in die Praxis der Gründungsunter-stützung ein.

Ein erster Schritt ist es aber, Wissenschaftler bei derEntwicklung ihrer unternehmerischen Talente zu unter-stützen. Mit dem »E-Camp! Enterprising knowledge«

startete das erste Projekt der TUMentrepreneurshipAcademy, einer eigenen unternehmerischen Qualifizie-rungseinrichtung speziell für junge Wissenschaftler. DasAngebot richtet sich an Graduierte der TUM GraduateSchool; ihnen wird praxisorientiertes Wissen für dieGründung von Technologie-Start-ups vermittelt. In demintensiven achttägigen unternehmerischen Training ent-wickeln sie eigene Geschäftsideen aus ihren For-schungsergebnissen und evaluieren Marktchancen mitpraxiserprobten Werkzeugen. Experten der Unterneh-merTUM und vom TUM-Lehrstuhl für Entrepreneurshipsowie erfolgreiche Gründer stehen ihnen mit ihrer Erfah-rung und ihrem Wissen zur Seite. Nach der Workshop-Phase haben die Teilnehmer die Chance, unterstütztvon den TUM-Gründungsberatern an ihrem Projektweiterzuarbeiten. Außerdem können sie parallel zur Pro-motion einen Executive MBA absolvieren.

Das nächste E-Camp findet im September 2012 statt.Informationen bei Doris Prieller-Bruck ([email protected]).

www.unternehmertum.de/tume_camp.xhtmlwww.tum.de/entrepreneurship/strategie

Bettina Burger

Einen Schwerpunkt für die Gründungsforschungschafft die TUM mit drei neuen Professuren in derFakultät für Wirtschaftswissenschaften: Die bereitsbestehenden Lehrstühle für Entrepreneurial Finan-ce und für Betriebswirtschaftslehre – Entrepre-neurship werden durch Professuren für Entrepre-neurial Behavior, für Strategic Entrepreneurshipund für International Entrepreneurship verstärkt.Die Rufe sind ergangen; Prof. Nicola Breugst, diedie Professur für Entrepreneurial Behavior über-nimmt, ist bereits an der TUM tätig (s.S. 43). AlsProfessor für Strategic Entrepreneurship wird Prof.Oliver Alexy im Sommer 2012 an die TUM kommen.

TUM-Alumnus istneuer Präsidentder Uni Passau

Seit 1. April 2012 ist Prof.Burkhard Freitag, Ordinariusfür Informationsmanagementund Vizepräsident der Uni-versität Passau, als neuerPräsident im Amt. Der 59-Jährige trat die Nachfolgevon Prof. Walter Schweitzeran, der in den Ruhestandwechselte. Burkhard Freitagist Alumnus der TUM, er hathier an der Fakultät für Informa-tik promoviert. Seine vierjährige Amtszeit stellt er unterdas Motto »Wissenschaft für die vernetzte Gesell-schaft«.

Burkhard Freitag

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Dr. Bernhard Frey(l.), Leiter Personal-marketing undRecruiting der MANTruck & Bus AG,übergibt einDeutschland-Sti-pendium an die Sti-pendiatin SabineHelm, die am Wis-senschaftszentrumWeihenstephanUmweltplanung undIngenieurökologiestudiert, im Beiseinvon TUM-PräsidentProf. Wolfgang A.Herrmann.

Baustein fürs StudiumTUM vergibt erneut Höchstzahl anDeutschlandstipendien

Im Jahr 2012 wird die TUM 260 Deutschlandstipendienvergeben. Als eine der wenigen Universitäten inDeutschland kann sie damit abermals die gesetzlichfestgelegte Maximalzahl an Deutschlandstipendien aus-schöpfen. Dies ist vor allem durch die langjährigen Part-nerschaften mit Unternehmen und privaten Stifternmöglich, die sich die Stipendien hälftig mit dem Bundteilen. Hier kümmert sich das TUM Fundraising-Referatseit Jahren erfolgreich um die Einwerbung der Firmen-Stipendien.

Schon zum Start des vom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung aufgelegten Programms konntedie TUM die gesetzlich festgelegte Maximalquote vollausschöpfen. Die ersten 30 Stipendien übernahm derKarl Max von Bauernfeind-Verein zur Förderung derTUM. Zum Herbst 2011 kamen die Förderer MAN (60Stipendien), Allianz (8), Voith (6) und BayWa Stiftung (5)hinzu.

Auch 2012 wird die TUM alle 260 verfügbaren Stipen-dien durch Förderer aus der Wirtschaft gegenfinanzie-ren können. Insgesamt kann die TUM dann in diesemJahr über 650 000 Euro an ihre Deutschlandstipendiatenausschütten. »Das Deutschlandstipendium entwickeltsich zu einem wichtigen Baustein unseres bereits be-stehenden Stipendienprogramms, mit dem wir unserebegabtesten Studenten fördern«, sagte TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan beglück-wünschte alle Studierenden, die in München in die För-derung mit dem Deutschlandstipendium aufgenommenwurden. »Ich freue mich, dass die Technische Univer-sität ihr Förderkontingent voll ausgeschöpft hat, unddanke allen, die dazu beigetragen haben – besondersden Unternehmern und allen anderen Unterstützern, dieGeld für die Stipendien zur Verfügung stellen. Sie zeigendamit, dass sie Verantwortung übernehmen – für die Bil-dung junger Menschen und die Zukunft unseres Lan-des«, fügte die Ministerin hinzu.

Die Deutschlandstipendien in Höhe von monatlich 300Euro werden für zwei Semester gewährt und können biszum Ablauf der Regelstudienzeit verlängert werden. Beider feierlichen Urkundenübergabe konnten sich Förde-rer und Stipendiaten persönlich kennen lernen. Damitergänzt die TUM ihr erfolgreiches Mentoring-Programmeinschließlich der TUM: Junge Akademie, die die Aus-bildung begabter und engagierter Studierender vertieftund sie bis in die ersten Berufsjahre begleitet.

Ein besonderes Anliegen bei der Vergabe der Deutsch-landstipendien ist der TUM die Frauenförderung. Künf-tig wird die Hälfte der Stipendien an Studentinnen ver-geben. Neben den Leistungskriterien zählen bei der Ver-gabe auch weitere Faktoren, wie Engagement und be-sondere persönliche Umstände. So hilft das Deutsch-landstipendium insbesondere auch Studierenden, diesich in ihrem sozialen Umfeld engagieren und solchen,die trotz zusätzlicher Belastungen eine gute Leistunggezeigt haben.

www.tum.de/studium/deutschlandstipendium©UliBenz

»Das Deutschlandstipendium bedeutet für mich ei-ne wichtige finanzielle Unterstützung um mein Stu-dium erfolgreich beenden zu können und zugleichfühle ich mich in meinem Engagement an der Uni be-stätigt.« (Sabine Helm, Stipendiatin)

»Das Deutschlandstipendium bedeutet für mich ei-ne finanzielle Entlastung. Mit den Stipendium kannich fast meine gesamte Miete bezahlen.«(Markus Lechner, Stipendiat)

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Förderung fürTUM-Jungforscher

Vor zwei Jahren hat die Bayerische Akademie derWissenschaften (BAdW) ein Förderkolleg gegrün-det, um herausragende junge Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler gezielt zu fördern. Anfang2012 wurden zwei TUM-Forscher aufgenommen.

PD Dr. Kilian Eyerich arbeitet als Assistenzarzt in der Kli-nik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie amBiederstein und am Zentrum für Allergie und Umwelt.

Sein besonderes Interesse gilt der Immunkrankheit Pso-riasis. Die Krankheit, im Volksmund auch Schuppen-flechte genannt, zählt gemeinsam mit dem atopischenEkzem, der Neurodermitis, zu den großen Herausforde-rungen der modernen Medizin. Mehr als vier MillionenDeutsche sind von einer der beiden Krankheiten betrof-fen, aber nur extrem selten finden sich Patienten, diegleichzeitig an beiden Krankheiten leiden. Anhand sol-

cher Patienten hofft Kilian Eyerich auf neue Erkennt-nisse über die Ursache von Schuppenflechte und Neu-rodermitis. Der direkte klinische, immunologische undbiostatistische Vergleich parallel bestehender Hautver-änderungen im selben Patienten überwindet viele me-thodische Hindernisse und könnte so in neue, spezifi-schere und damit effizientere Therapien für diese häu-figsten entzündlichen Hauterkrankungen münden.

Das Thema von Dr. Alexandra Kirsch, Nachwuchsgrup-penleiterin im Exzellenzcluster Cognition for TechnicalSystems (CoTeSys) und seit 2010 Carl von Linde JuniorFellow am Institute for Advanced Study (TUM-IAS), istdie »Human-Centered Artificial Intelligence«. Dabeigeht es darum, Methoden der künstlichen Intelligenz

einzusetzen und weiterzuentwi-ckeln, damit technische Systemefür Menschen verständlicher wer-den. Das ist unter anderem bei derEntwicklung von Robotern, dieMenschen im Haushalt zur Handgehen sollen, eine wichtige Voraus-setzung für deren Akzeptanz. Bei-spielsweise sollte ein Roboter eineReaktion zeigen, wenn der Benut-zer wild gestikulierend auf ihn zu-kommt, anstatt einfach die Arbeitfortzusetzen. Eine enge Zu-sammenarbeit mit Psychologenund Neurologen ist sowohl für dasEntwickeln geeigneter Methodenals auch für die Evaluation interakti-ver Systeme wichtig. Die Arbeitkonzentriert sich auf die Entschei-dungsprozesse von Robotern – Ak-tionsauswahl, maschinelles Lernenund Wissensrepräsentation. DerEntscheidungsprozess eines Robo-ters wird dabei als ganzheitlichesSystem betrachtet, das automati-sche Fehlererkennung und Koordi-nation mit Menschen beinhaltet.

Mit der Mitgliedschaft ist ein For-schungsstipendium von 12000 Euro jährlich verbunden.Beinah von noch größerem Nutzen ist für die Kollegiatenjedoch das »Drumherum«: Das Kolleg bietet ihnen einhochkarätiges Forum für den interdisziplinären wissen-schaftlichen Austausch. Sie knüpfen Kontakte zu denGrößen ihres Fachs, nehmen an Symposien teil und füh-ren eigene Workshops zu ihren Projekten durch.

Kilian Eyerich Alexandra Kirsch

Die 1759 gegründete Bayerische Akademie der Wissenschaften, eineder ältesten und größten deutschen Wissenschaftsakademien, ist nichtnur eine traditionelle Gelehrtengesellschaft, sondern auch eine wichti-ge wissenschaftliche Einrichtung von internationaler Bedeutung. Siebetreibt vorwiegend Grundlagenforschung in geistes- wie auch natur-wissenschaftlichen Fächern mit Schwerpunkt auf langfristigen For-schungsunternehmen.

Die Klinik für Orthopädie undSportorthopädie des TUM-Klinikums rechts der Isarsteht unter neuer Leitung:Prof. Rüdiger von Eisenhart-Rothe hatte die Klinik bereitskommissarisch geleitet, seitder langjährige Direktor Prof.Reiner Gradinger im Juli 2011seine Aufgabe als Ärztlicher Direktor des Klinikumshauptamtlich wahrnimmt.

Rüdiger von Eisenhart-Rothe studierte Medizin an derLMU und berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre ander Universität Hagen. Seine medizinische Karriere be-gann er an der Chirurgischen Klinik Innenstadt der LMU.Von dort wechselte er an die Orthopädische Universitäts-klinik Stiftung Friedrichsheim in Frankfurt, wo er 2006 ha-bilitiert wurde. 2009 kam er als leitender Oberarzt ansRechts der Isar.

Die bisherigen Schwerpunkte der Klinik – Tumororthopä-die und Endoprothetik – will der neue Klinikdirektor ver-tiefen und vor allem die Behandlung komplexer Knochen-undWeichteilsarkome weiter ausbauen. Besonders wich-tig ist ihm dabei ein ganzheitliches Vorgehen: »Für dasWohlbefinden und die Genesung unserer Patienten spieltderen psychische Verfassung eine wichtige Rolle. Daherarbeiten wir bei der Behandlung von Patienten mit Krebs-erkrankungen sehr eng mit den Psychoonkologen desKlinikums zusammen.«

In der Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenken wird esvor allem um die individuelle Patientenversorgung und dieRevisionsendoprothetik gehen. Und in der Forschungmöchte der neue Klinikleiter die etablierte Zusammenar-beit mit anderen Einrichtungen des Klinikums fortführenund intensivieren. Das neue hochmoderne Forschungsla-bor bietet, einmalig an deutschen Universitäten, sämtli-che Forschungsbereiche von der Biomechanik über Na-vigation und virtuelle Medizin, biologische Zell- und Ge-webeforschung bis hin zur mikrobiologischen Forschungunter orthopädischer Führung.

Tanja Schmidhofer

In einer Umfrage des Deutschen Hochschulverbands (DHV) wurdeProf. Wolfgang A. Herrmann zum »Präsident des Jahres 2012« ge-wählt. Mit dieser Auszeichnung würdigt der DHV eine vorbildlicheAmtsführung an der Spitze einer deutschen Universität. Mehr als 2 900Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligten sich an der On-line-Abstimmung. Die Umfrage bescheinigt dem TUM-PräsidentenKompetenz, Entscheidungsfreude und visionäre Kraft.

Deutsche Wissenschaftler stellten Herrmann ein exzellentes Zeugnis aus,denn mit der Auszeichnung »Präsident des Jahres 2012« würdigt der DHVeine vorbildliche Amtsführung. Die Plätze zwei und drei gingen an Prof.Lambert T. Koch, Universität Wuppertal, und Prof. Elmar Weiler, UniversitätBochum. Neben den Hochschulleitern standen auch die Wissenschaftsmi-nister der Länder zur Wahl. Hier belegte Birgitta Wolff, Sachsen-Anhalt, vorihren Kollegen Johanna Wanka, Niedersachsen, und Jürgen Zöllner, Berlin,den ersten Rang.

Befragt nach den Kernkompetenzen für das Präsidialamt, nannten die Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler als besonders relevante Eigenschaf-ten Führungskompetenz, Respekt für die unterschiedlichen Wissenschafts-kulturen, ein tiefes Verständnis des Universitätsbetriebs, visionäre Kraft undKommunikationsvermögen. In der Gesamtwertung dieser Kriterien führtHerrmann das Ranking mit der Note 1,45 an. Pluspunkte erhielt er auch fürseine Authentizität, seine Entscheidungsfreude und die Fähigkeit, anderemit seinen weitblickenden Konzepten mitzureißen.

Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 19. März 2012 anlässlich deralljährlichen Festveranstaltung des Deutschen Hochschulverbands in Han-nover verliehen. Präsident Herrmann verwendet das Preisgeld, um das stu-dentische Musizieren an der TUM zu fördern. »Wer musiziert, hat mehr Freu-de am Studieren und kann sich vieles leichter merken«, sagte Herrmann alsBegründung.

www.tum.de/film/index_html

TUM innen

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Wolfgang A. Herrmann ist»Präsident des Jahres«

Neuer Direktor für dieOrthopädie

©Michael-Stobrawe

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Rüdiger von Eisenhart-Rothe

Die TUM-Studierenden des 14. Jahrgangs der Bayerischen EliteAkademie mit Geschäftsführer Dr. Thomas Wellenhofer (l.): Korbinian Breu, TobiasBeibl, Manfred Thurm, Tamara Aderneuer, Joseph Dumpler, Viktoria Krastel, Thomas Kühn, Manuela Löblein, Alexander Will, Diana Beyerlein, WolfgangWestermeier, Mariana Hettich, Thomas Pischke, Christopher Werner (v.l.); nicht abgebildet ist Holger Banzhaf.

schulen und Universitäten, die Verantwortung überneh-men wollen und Führungsaufgaben in der Wirtschaft an-streben. Das Angebot ergänzt die fachorientierte Hoch-schulausbildung. Neben drei jeweils vierwöchigen Prä-senzphasen in der vorlesungsfreien Zeit bietet das Pro-gramm unter anderem die Betreuung durch persönlicheMentoren aus der Wirtschaft, Auslandspraktika, inter-disziplinäre Projektarbeiten, Kaminabende mit bekann-ten Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politiksowie Firmenexkursionen, Kontakt- und Praxistage undinternationale Studienreisen.

Im Fokus stehen neben betriebs- und volkswirtschaft-lichen Themen die Aspekte Persönlichkeitsbildung,unternehmerisches Denken, Ethik und Verantwortung,Mitarbeiter- und Unternehmensführung, interdisziplinä-res Denken und Handeln und interkulturelle Kompetenz.

www.eliteakademie.de

TUM innen

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Im neuen Jahrgang der Bayerischen EliteAkademiestellt die TUM mit 15 Studierenden die größte Grup-pe unter den 35 erfolgreichen Stipendiaten.

In den 14. Jahrgang der EliteAkademie wurden beson-ders viele Frauen aufgenommen: »Die Bewerberinnen indiesem Jahr waren so gut wie noch nie«, freut sich Dr.Thomas Wellenhofer, Geschäftsführer der BayerischenEliteAkademie. »Unsere neuen Stipendiatinnen studie-ren unter anderem Physik, Elektrotechnik und Wirt-schaftsingenieurwesen – Studiengänge, in denen es tra-ditionell einen eher geringen Frauenanteil gibt.«

Sechs der neuen Stipendiaten stellt die LMU, die Frie-drich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dieUniversität Augsburg sind mit je drei Studierenden andritter Stelle vertreten. Zwei schickt die Universität Bay-reuth, je ein Stipendiat kommt von der KatholischenUniversität Eichstätt-Ingolstadt und der Julius-Maximili-ans-Universität Würzburg.

Die Bayerische EliteAkademie fördert herausragendeund leistungsbereite Studierende bayerischer Hoch-

15 TUM-Studierende unter Bayerns Besten

©BayerischeEliteA

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©WenzelS

chürmannStudentinnen expe-rimentieren mitNeutronenstreuungam wissenschaft-lichen Gerät beieiner der EU-geför-derten Neutronen-schule des For-schungszentrumsJülich am FRM II.

»Der Förderbetrag ist um fast ein Drittel auf 2,9 MillionenEuro gestiegen und reflektiert unser wachsendes Enga-gement auf europäischer Ebene«, sagt Dr. Jürgen Neu-haus, stellvertretender wissenschaftlicher Direktor desFRM II und Koordinator des NMI3-Projekts an der TUM.Gemeinsam mit ihren deutschen Partnern, den Helm-holtzzentren in Jülich und Geesthacht, kann die TUMdamit europäischen Forschergruppen im Rahmen desEU-Forschungskonsortiums Integrated InfrastructureInitiative for Neutron Scattering and Muon Spectrosco-py (NMI3) für weitere vier Jahre den Zugang zu Experi-menten am FRM II gewährleisten. Etwa die Hälfte desBudgets finanziert 462 Messtage für europäische For-scher.

25 Prozent des Geldes sollen in technische und metho-dische Entwicklungsprojekte fließen, etwa in die Weiter-entwicklung bildgebender Verfahren. Wegen der beson-deren Eigenschaften der Neutronenstrahlen will man amFRM II zukünftig magnetische Strukturen innerhalb vonFestkörpern dreidimensional erfassen. Ein weiteres Teil-projekt hat eine Resonanz-Spin-Echo-Methode für dieneue Spallationsneutronenquelle in Lund, Schweden,

zum Ziel. Um die wertvolle Neutronenstreuung zukünftignoch besser ausnutzen zu können, sollen im Rahmender neuen Förderperiode schnelle Probenwechsler fürExperimente bei tiefen Temperaturen zur automatisier-ten Datenaufnahme entstehen. Zudem beteiligen sichdie Wissenschaftler in Garching an der Entwicklungneuartiger Detektoren, die das knapp gewordene Zähl-gas Helium-3 ersetzen sollen.

Das Gesamtbudget des NMI3-Projekts, an dem 18 Part-ner aus zwölf europäischen Ländern beteiligt sind, be-läuft sich auf 13,35 Millionen Euro. Das Projekt beinhal-tet auch eine Reihe von Networking-Initiativen, die amFRM II koordiniert werden. So ist dort die gesamte Öf-fentlichkeitsarbeit des Projekts angesiedelt. Auch derAspekt der Lehre, ein besonderes Anliegen der TUM,wird im Rahmen von NMI3 vorangetrieben; dies in engerKooperation mit der Universität in Kopenhagen, Däne-mark, und dem Institut Laue-Langevin in Grenoble,Frankreich. Unterstützt durch die Fördermittel, wird aneiner E-Learning-Plattform für Neutronenstreuung gear-beitet.

Geldspritze für den FRM IIBereits zum zweiten Mal erhält die Forschungs-NeutronenquelleHeinz Maier-Leibnitz (FRM II) der TUM Fördergelder aus dem7. EU-Rahmenprogramm.

GraduiertenkollegMünchen – Graz

Die DFG und der österreichische Fonds zur Förderungder wissenschaftlichen Forschung haben das internatio-nale Graduiertenkolleg »Optimization and NumericalAnalysis for Partial Differential Equations with Non-smooth Structures« mit den Standorten München undGraz genehmigt. Seit März 2012 werden die ersten Dok-toranden gefördert: zehn in München und fünf in Graz.Neben der TUM und der Karl-Franzens-Universität Graz(KFU) sind auch die Universität der Bundeswehr Mün-chen und die TU Graz beteiligt.

Das Graduiertenkolleg behandelt mathematische Pro-bleme, die durch partielle Differentialgleichungen mo-delliert werden und verschiedene Arten von Singularitä-ten aufweisen. Solche Probleme treten in vielen Anwen-dungsgebieten von Physik, Chemie, Biologie sowie In-genieur- und Wirtschaftswissenschaften auf. SowohlHochschulen als auch Industrie sind daher an Nach-wuchswissenschaftlern mit einschlägigen Erfahrungenauf diesem Gebiet der Mathematik interessiert.

Hauptziel des neuen Graduiertenkollegs ist neben derEntwicklung und Untersuchung neuartiger Methodenzur numerischen Behandlung und Optimierung partiellerDifferentialgleichungen vor allem der Transfer dieses in-novativen Forschungsthemas in die Doktorandenausbil-dung. Zum Erfolg des Kollegs steuern die beteiligten In-stitute in München und Graz ihre international sichtba-ren wissenschaftlichen Stärken sowie sich ergänzendeExpertisen in angewandter Mathematik bei. Sprecherdes Kollegs sind Prof. Boris Vexler vom Lehrstuhl fürMathematische Optimierung der TUM und Prof. Karl Ku-nisch von der KFU.

Die erfolgreiche Doktorandenausbildung basiert einer-seits auf intensiver bilateraler Betreuung und Erfolgs-kontrolle, andererseits auf der Förderung einer frühenwissenschaftlichen Unabhängigkeit der Doktoranden.Im Rahmen des Kollegs lernen die Doktorandinnen undDoktoranden in Vorlesungen, Kompaktkursen und Som-merschulen die modernen Methoden der numerischenAnalysis und Optimierung mit partiellen Differentialglei-chungen kennen, um sie in ihren Dissertationsprojektenweiterzuentwickeln und anzuwenden.

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Markenschutz:Technische HochschuleMünchen

Die historische Bezeichnung »Technische Hoch-schule München« der heutigen TU München istals Wortmarke »THM Technische HochschuleMünchen« unter der Registernummer 30 2011047 272 beim Deutschen Patent- und Marken-amt geschützt. Die Eintragung ins Markenregis-ter erfolgte am 3. Januar 2012.

Die TUM hatte den Markenschutz beantragt, umeine missverständliche Nutzung des von 1877bis 1971 verwendeten Eigennamens »Techni-sche Hochschule München« durch Dritte zu ver-hindern. Damit komme die Universität dem Inter-esse vieler Alumni-Generationen nach, deren Di-plome und Doktorurkunden den Namen der THMführen, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann. »Die emotionale Bindung unsererAlumni ist ein identitätsstiftender Wert, undschon deshalb ist der fast hundert Jahre genutz-te Markenbegriff schutzwürdig.«

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Fahne aus der Gründungszeit der TUM mit denEmblemen der damaligen sechs Fakultäten

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Sven und Felix Mößbauer tauften den Physik-Hörsaal 1 auf denNamen ihres Großvaters.

Gedenksymposium fürRudolf Mößbauer

Am 10. Februar 2012 veranstaltete die TUM für ihren am 14. Sep-tember 2011 verstorbenen emeritierten Physik-Ordinarius undNobelpreisträger Prof. Rudolf L. Mößbauer eine akademischeTrauerfeier und ein wissenschaftliches Symposium. Viele Kollegenund Wegbegleiter des angesehenen Wissenschaftlers trafen sichin Garching zu Ehren des exzellenten Forschers, leidenschaft-lichen Lehrers und innovativen Denkers.

Die Trauerrede des TUM-Präsidenten Prof. Wolfgang A. Herrmann hieltSenior Vice President Prof. Thomas Hofmann.*) »Uns bleibt ein akade-misches Vorbild an wissenschaftlicher Klarheit und Integrität. Seinerschöpferischen Phantasie und seinem hoch angesehenen und interna-tionalen Wirken haben wir es zu verdanken, dass die TUM heute eineder führenden europäischen Universitäten ist. Wir verneigen uns vor Ru-dolf Mößbauer.«

Im Februar 1970 war Rudolf Mößbauer in die Deutsche Akademie derNaturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaftenaufgenommen worden. Deren Vizepräsident, Prof. Gunnar Berg, hob inseiner Ansprache die Bedeutung Mößbauers für die in Halle/Saale an-sässige Akademie hervor. Er betonte, »wie wichtig es für die Existenz,insbesondere für die besondere Stellung der Leopoldina im damaligenOstblock war, dass bedeutende Persönlichkeiten bereit waren, die Mit-gliedschaft anzunehmen und allein durch ihre persönliche Reputationfür das entsprechende Renommee der Akademie zu sorgen, was dieMachthaber, die sonst eigentlich wenig Rücksichten auf irgendwelcheBefindlichkeiten nahmen, zu einer gewissen Zurückhaltung zwang.«Mößbauer habe durch seine vertrauenvolle Kommunikation mit den da-maligen Präsidenten der Leopoldina, dem Botaniker Kurt Mothes unddem Physiker Heinz Bethge, zu vielen wichtigen Entscheidungen beige-tragen.

Die Reihe der Redner setzte sich fort mit Prof. Karl-Heinz Hoffmann. DerPräsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, in die Möß-bauer 1967 im Alter von 38 Jahren aufgenommen wurde, erinnerte anMößbauers Engagement für die TUM-Physik: »Er hielt nichts von büro-kratischen und autoritären Universitätsstrukturen. Das durch ihn ge-gründete Physikinstitut mit kollegialer Leitung nach dem amerikani-schen Department-System an der TU München wurde nicht nur eineführende Lehrstätte in Deutschland, sondern genoss auch bald interna-tionales Ansehen.«

Für das Ordensmitglied Rudolf Mößbauer sprach Prof. Hubertus vonPilgrim, Vizekanzler des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften undKünste, ein Geleitwort. »Wilhelm Conrad Röntgen war der erste Nobel-

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preisträger der Physik, der auch dem Orden angehörte... RudolfMößbauer hat bekanntermaßen in ungewöhnlich jungem Alter von31 Jahren diese Nobel-Anerkennung gefunden. Die entscheiden-de Methode der Gammastrahlmessung gelang ihm zwei Jahre zu-vor. Und da er auch auf die Methode der Wissenschaftsorganisa-tion seine erfindende Aufmerksamkeit anwandte, wird in doppel-tem Sinne sein Name unvergessen bleiben. Für die aber, die ihn inder Nähe erleben durften, wird seine persönliche Ausstrahlung,seine kluge Geistespräsenz, seine in unserem Kreise gezeigte, lei-se lächelnde Gelassenheit stets in dankbarer Erinnerung bleiben.«

Prof. Günter Kaindl von der Deutschen Physikalischen Gesell-schaft (DPG), der Rudolf Mößbauer fast ein halbes Jahrhundertlang angehörte, hob insbesondere den »hochmotivierten akade-mischen Lehrer« hervor. »Es war ihm allzeit ein besonderes Anlie-

gen, mit seinen sorgfältig vorbereiteten Vorlesungen die Studie-renden für die Physik zu begeistern und sie mit seinen Denk- undArbeitsweisen vertraut zu machen.«

Diesen Aspekt betonte auch der Vizepräsident des Kuratoriumsder Nobelpreisträgertagung in Lindau, Prof. Burkhard Fricke:»Mößbauer war ein Meister der freien Rede, indem es ihm gelang,komplizierte Sachverhalte in verständlicher Weise darzustellen,Begeisterung hervorzurufen und Interesse zu wecken.«

*) Die Rede ist im Internet nachzulesen:www.tum.de/archiv/reden_p

Für die Karriere nachDeutschland

Angesichts drastischer Verschlechterungen auf dem wissen-schaftlichen Arbeitsmarkt in den USA wird Europa für inter-nationale Forscher immer interessanter. Vor allem Großbri-tannien und Deutschland punkten als attraktive Ziele.

Eine der größten Karrieremessen ihrer Art in den USA ist die Eu-ropean Career Fair am MIT in Boston/Cambridge. Sie richtet sichgezielt an junge Wissenschaftler, um diese hinsichtlich der Karrie-remöglichkeiten in Europa zu informieren. In diesem Jahr nahmenOlivia Schmid von der TUM Talent Factory und Barbara Wagner,M.A. von der TUM Graduate School erstmals an der Messe teil,um die TUM vor Doktoranden und Postdocs zu präsentieren. IhreInformationen stießen auf sehr großes Interesse, sowohl bei inter-nationalen Forschern, als auch bei deutschen Postdocs, die eineRückkehr an eine Forschungseinrichtung in Deutschland als näch-sten Karriereschritt erwägen.

Während Deutschland den Etat für Bildung und Forschung aber-mals um 12 Milliarden Euro aufgestockt hat, hat sich die Situationauf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt in den USA erheblichverschlechtert: von einst 65 Prozent sind mittlerweile nur noch et-wa 30 Prozent aller Postdoc-Positionen mit tenure ausgestattet.Die daraus resultierende Prekarisierung der Zustände lässtDeutschland zunehmend in den Fokus mobiler Forscher rücken.Nach Großbritannien und Kanada hat sich Deutschland mittler-weile als Zielland Nummer drei für Amerikaner etabliert, was sichauch als Erfolg der deutschen Standort-Marketingbemühungender letzten Jahre verbuchen lässt.

Dr. Eva-Maria Steiner von der DFG bestätigt: »Die zum Teil mas-siven Kürzungen im amerikanischen Wissenschaftssystem lassenEuropa und insbesondere Deutschland immer attraktiver erschei-nen. Die vielfältigen Förderungsmöglichkeiten für den wissen-schaftlichen Nachwuchs, die zunehmende Flexibilisierung vor al-lem durch die Möglichkeiten der Exzellenzinitiative, die Internatio-nalisierung an den Hochschulen, die das Sprachproblem weit-gehend obsolet macht, weil in englischer Sprache geforscht undgelehrt wird, und nicht zuletzt die immer wieder beschworene Le-bensqualität lassen das Pendel zugunsten Deutschlands aus-schlagen. ➔

Olivia Schmid (l.) und Barbara Wagner informierten auf der EuropeanCareer Fair am MIT junge Wissenschaftler über die Möglichkeiten, die sichihnen an der TUM bieten.

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Für Sie notiertNeuer Sprecher der Studiendekaninnen und Stu-diendekane ist Prof. Hans-Joachim Bungartz, Ordina-rius für Wissenschaftliches Rechnen in der Fakultät fürInformatik. Zu ihrem stellvertretenden Sprecher wähltendie Studiendekaninnen und -dekane Prof. Rainer Ko-lisch, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre – Techni-sche Dienstleistungen und Operations Management inder Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

Erstmals in Bayern fand in diesem Jahr die nunmehrsechste Frühjahrsschule Moscow-Bavarian Joint Ad-vanced Student School (MB-JASS) statt. 38 begabteStudierende aus Moskau, Armenien und von der TUMverbrachten sieben gemeinsame Tage in Herrsching amAmmersee. Die unterschiedlichsten Fachbereiche wa-ren vertreten: Medizin ebenso wie Maschinenwesen, In-formatik, Physik und Elektrotechnik. In Arbeitsgruppenbefassten sich die Teilnehmer mit den Themenkomple-xen Biomedical Engineering, Nanotechnologie und De-sign integrierter Schaltkreise im Nanobereich. Danebenentstanden auch Kontakte, die über Landesgrenzen hin-weg die späteren Karrieren der Teilnehmer befruchtenkönnen. Hauptsponsor der MB-JASS ist die SiemensAG. Auch von der TUM kommt Unterstützung, ein klei-ner Anteil wird über die Studienbeiträge gefördert. Ver-anstalter der Frühjahrsschule ist Prof. Ernst W. Mayr,Ordinarius für Effiziente Algorithmen der TUM, gemein-sam mit der National Research University of Electronic

Technology in Zelenograd/Moskau. Auch für eine weite-re Frühjahrsschule ist Mayr verantwortlich: die Joint Ad-vanced Student School (JASS) in St. Petersburg, Russ-land, die in diesem März bereits zum achten Mal statt-fand.

EndNote-Campuslizenz

Seit dem Sommersemester 2012 bietet die Universitäts-bibliothek der TUM neben der Campuslizenz für Citavifür ein weiteres Literaturverwaltungsprogramm eineCampuslizenz an: EndNote. EndNote ist ein internatio-nal weit verbreitetes Programm, das mit zahlreichenFunktionen zur Literaturrecherche und -verarbeitungden Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens undSchreibens unterstützt. Unter anderem können mit End-Note Zitate in Textdokumenten automatisiert in einemgewünschten Zitierstil eingefügt und vollständige, flexi-bel formatierbare Literaturlisten erstellt werden.

Das Programm läuft auf Windows und MAC-OS. Es wirdlokal installiert und lässt sich mit einer ergänzendenWeb-Version synchronisieren, so dass ein ortsunabhän-giger Zugriff und das Arbeiten im Team möglich sind.

EndNote ermöglicht unter anderem:– Online-Recherche in Fachdatenbanken und Biblio-thekskatalogen

– direkte Übernahme der recherchierten Literaturquellen– Anreicherung der Literaturquellen mit Exzerpten,Schlagwörtern und persönlichen Notizen

– Einbinden von Literaturverweisen in eine wissen-schaftliche Arbeit

– automatisches Erstellen kompletter Literaturverzeich-nisse

Caroline Leiß

Weitere Informationen und Link zum Download:www.ub.tum.de/endnote

Einführungskurse und eine Literaturverwaltungs-Sprechstunde für individuelle Beratung gibt es in derUniversitätsbibliothek. Termine und Anmeldung:www.ub.tum.de/workshops

Knapp 5000 Wissenschaftler aller Fachrichtungen be-suchten die European Career Fair. Am TUM-Stand kon-zentrierte sich das Interesse insbesondere auf Postdoc-Karrieremöglichkeiten in den Fachbereichen Lebens-wissenschaften, Chemie und Elektro-/Informationstech-nik. Neben vielen rückkehrwilligen deutschen Wissen-schaftlern kamen auch vermehrt Südeuropäer und jun-ge Amerikaner, um sich zu den verschiedenen Optionenzu informieren. Dabei überzeugte insbesondere das An-gebot der TUM, bei der DFG-Erstantragsstellung gezieltzu unterstützen, sowie die finanzielle Ausstattung eigen-ständiger Nachwuchsgruppenleiter in Form des TUMJunior Fellow Fund. Beide Angebote sind im internatio-nalen Vergleich ein Alleinstellungsmerkmal der TUM undkönnen damit zur erfolgreichen Anwerbung exzellenterNachwuchsforscher beitragen.

Olivia Schmid

TUM innenNeu berufen

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Martin Beneke

Zum 1. April 2012 wurde Prof. Martin Be-neke, Professor für Theoretische Physikan der RWTH Aachen, auf den Lehrstuhlfür Theoretische Elementarteilchenphysikder TUM berufen (Nachfolge Prof. AndrzejBuras).

Martin Beneke studierte Physik und Ma-thematik an den Universitäten Konstanz,Cambridge (Großbritannien) und Heidel-berg und promovierte 1993 an der TUMmit Auszeichnung. Nach Postdoc-Aufent-halten an der University of Michigan unddem Stanford Linear Accelerator Center

war er ab 1996 am Europäischen Zentrumfür Teilchenphysik CERN in Genf tätig.1999 erhielt er den Ruf an die RWTH Aa-chen, wo er das Institut für TheoretischeTeilchenphysik und Kosmologie leitete.

Seine Forschung befasst sich mit Prozes-sen an Hochenergie- (Large Hadron Colli-der-) und B-Physikexperimenten und ent-wickelt neue quantenfeldtheoretische Me-thoden zur Präzisionsberechnung dieserProzesse und zur Bestimmung von Natur-konstanten des Standardmodells der Ele-mentarteilchen oder seiner Erweiterungen.Für die Entwicklung dieser Methoden ver-lieh ihm die DFG 2008 den Leibniz-Preis.

Nicola Breugst

Zum 2. März 2012 wurde Prof. NicolaBreugst, Postdoc am Lehrstuhl für Entre-preneurship der TUM, zur Professorin fürdas neue Fachgebiet BWL – Entrepre-neurial Behavior der TUM berufen. Diebei ihrer Berufung 28-Jährige ist die jüng-ste Professorin der TUM.

Nicola Breugst war nach ihrem Psycholo-giestudium an der LMU als wissenschaft-liche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für E-Bu-siness und E-Entrepreneurship an der Uni-versität Duisburg-Essen tätig. Anschlie-

ßend forschte sie als Forschungsstipendi-atin in der Entrepreneurship, Growth andPublic Policy Gruppe am Max-Planck-In-stitut für Ökonomik in Jena. 2010 ging sieals Gastwissenschaftlerin nach Blooming-ton, USA, an die Kelley School of Busi-ness der Indiana University. 2011 promo-vierte sie an der Friedrich-Schiller-Univer-sität Jena. Zu ihren Forschungsinteressenzählen unternehmerische Entscheidungs-findung, Gründerteams, Affekte im Be-reich Entrepreneurship, Führung in Grün-dungsunternehmen sowie organisationa-les Verhalten.www.ent.wi.tum.de

Aymelt Itzen

Zum 1. Dezember 2011 wurde Dr. Ay-melt Itzen, Projektgruppenleiter in derAbteilung für physikalische Biochemieam Max-Planck-Institut für molekularePhysiologie in Dortmund, zum Professorfür das Fachgebiet Proteinchemie derTUM berufen.

Aymelt Itzen studierte Biochemie an derUniversität Hannover und promovierte2007 am Max-Planck-Institut für moleku-lare Physiologie in Dortmund auf dem

Gebiet der Biochemie. Nach einer kurzenPostdoc-Zeit am selben Institut wurde erfür drei Jahre Projektgruppenleiter undbeschäftigte sich mit den biochemischenAspekten der Regulation intrazellulärerTransportvorgänge. Dabei setzte er sichinsbesondere mit der Ausnutzung vonProteinen aus Legionellen auseinander,vermittels derer die Aktivität humanerProteine genauer verstanden werdenkonnte. Ziel seiner weiteren Forschung istes, das Verständnis intrazellulärer Trans-portvorgänge durch biochemische undproteinchemische Methoden zu vertiefen.www.proteinchemie.ch.tum.de

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Boris Schröder

Zum 1. Dezember 2011 wurde Prof. Bo-ris Schröder, Gastprofessor für Umwelt-modellierung an der Universität Potsdamund Leiter der Arbeitsgruppe Biodiversi-tätsmodellierung am Leibniz-Zentrum fürAgrarlandschaftsforschung (ZALF), zumProfessor für das Fachgebiet Landschafts-ökologie der TUM berufen.

Nach dem Studium der Geoökologie undder Promotion 2000 an der TU Braun-schweig forschte Boris Schröder von1999 bis 2003 an der Universität Olden-

burg. Ab 2003 leitete er an der UniversitätPotsdam die Arbeitsgruppe »QuantitativeLandschaftsökologie«, wurde dort 2009habilitiert und erhielt 2008 eine Gastpro-fessur. Daneben erhielt er Rufe an dieUniversitäten Koblenz-Landau und Pots-dam (mit ZALF) sowie ans KIT Karlsruhe.

In seiner Forschung geht es um ein me-chanistisches Verständnis von Artverbrei-tungsmustern, die ihnen zugrunde liegen-den ökologischen Prozesse und die da-mit verbundenen Ökosystemfunktionen.Wichtigstes Werkzeug hierbei ist die Mo-dellierung.www.lec.wzw.tum.de

Stefan Minner

Zum 1. März 2012 wurde Prof. StefanMinner, Professor für Betriebswirt-schaftslehre/Logistik und Supply ChainManagement an der Universität Wien, aufden neu geschaffenen Lehrstuhl für Lo-gistik und Supply Chain Management derTUM berufen.

Nach dem Studium der Betriebswirt-schaftslehre in Bielefeld und der Promo-tion und Habilitation in Magdeburg war

Stefan Minner Lehrstuhlvertreter an derUniversität Paderborn (2003 bis 2004) undLehrstuhlinhaber an den UniversitätenMannheim (2004 bis 2008) und Wien(2008 bis 2012). Seine Forschung be-schäftigt sich mit dem Risikomanagementin globalen Lieferketten unter Verwendungvon Methoden des Operations Research.Schwerpunkte sind dabei die Gestaltungund Koordination von Wertschöpfungs-netzwerken unter Flexibilitätsgesichts-punkten sowie die optimale Planung undSteuerung von Lagerbeständen.www.log.wi.tum.de

Volker Mall

Zum 15. Januar 2012 wurde Prof. VolkerMall, Professor für Jugendmedizin undNeuropädiatrie der TU Dresden, auf denneuen Lehrstuhl für Sozialpädiatrie derTUM berufen.

Nach seinem Studium der Medizin warVolker Mall am Zentrum für Kinderheil-kunde und Jugendmedizin der Univer-sität Freiburg tätig. 2003 wurde er zumOberarzt der Pädiatrie ernannt, 2008 zumaußerplanmäßigen Professor. 2011 folgteer dem Ruf auf die W2-Professur für Ju-

gendmedizin und Neuropädiatrie der TUDresden, und innerhalb kürzester Zeit er-hielt er den Ruf an die TUM. In Münchenübernahm er zudem die Position desÄrztlichen Direktors im kbo-Kinderzen-trum München, einer Einrichtung der Kli-niken des Bezirks Oberbayern. Seine ak-tuellen Forschungsschwerpunkte sind dieFrüherkennung und Frühdiagnostik imRahmen der pädiatrischen Vorsorgeun-tersuchung, neuronale Plastizität im Rah-men von Entwicklung und Entwicklungs-störungen, psychosoziale Aspekte chro-nischer Erkrankungen sowie Therapie derCerebralparese.www.kbo-kinderzentrum.de

TUM innen Neu berufen

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Zum 15. Dezember 2011 wurde Dr. Kon-rad Tiefenbacher, Postdoc am ScrippsResearch Institute in Kalifornien, USA,zum Juniorprofessor für Organische Che-mie der TUM berufen.

Nach seinem Chemiestudium an der TUWien promovierte Konrad Tiefenbacherauf der Universität Wien bei Prof. Johann

Mulzer. Anschließend arbeitete er zweiJahre als Postdoc in der Gruppe vonProf. Julius Rebek am Scripps ResearchInstitute an der Erforschung neuartigerselbst-assemblierender molekularer Kap-seln. Seine Forschungsinteressen liegenin der effizienten Totalsynthese biolo-gisch interessanter Naturstoffe und in derAnwendung molekularer Erkennung inder Synthese und Katalyse.

www.oc8.ch.tum.de

Ali ÜnlüZum 1. Dezember 2011 wurde Prof. AliÜnlü, Professor für Statistische Methodenin den Sozial- und Bildungswissenschaftenan der TU Dortmund, auf den Stiftungs-lehrstuhl für Methoden der EmpirischenBildungsforschung der TUM berufen.

Ali Ünlü studierte Mathematik und Physikan der TU Darmstadt. Seine Promotion aufdem Gebiet der Psychometrie und mathe-matischen Psychologie absolvierte er2004 an der TU Graz, Österreich, in Ko-operation mit dem Institut für Psychologieder Universität Graz. Vor der Berufung

nach Dortmund war er als AkademischerRat auf Zeit am Lehrstuhl für Rech-nerorientierte Statistik und Datenanalyseder Universität Augsburg tätig, wo er 2009habilitiert wurde.

Ünlü forscht zu mathematischen und sta-tistischen Methoden auf den Gebieten derMessung, Modellierung, Skalierung undInformationsvisualisierung in den quantita-tiven Verhaltens- und Bildungswissen-schaften. Sein besonderes Interesse giltverallgemeinerten Latente-Variablen-Mo-dellen und ihren Anwendungen zur Wis-sens- und Kompetenzerfassung.www.meb.edu.tum.de

Zum 1. Februar 2012 wurde Prof. BirgitSpanner-Ulmer, Direktorin Produktionund Technik beim Bayerischen Rundfunk(BR), auf den neu geschaffenen Lehrstuhlfür Produktion und Technik mit Schwer-punkt Medien der TUM berufen.

Birgit Spanner-Ulmer studierte Wirt-schaftsingenieurwesen an der TH Karls-ruhe, promovierte an der Fakultät für Ma-schinenwesen der TUM und wurde ander Katholischen Universität Eichstätt ha-bilitiert. Industrieerfahrung sammelte siebei der Audi AG Ingolstadt, bei der siesechs Jahre im Management tätig war.

Von 2004 bis Januar 2012 hatte sie dieProfessur Arbeitswissenschaft der TUChemnitz inne.

Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind dieSchnittstellenoptimierung von Mensch,Technik und Organisation, Alter und Ar-beitswelt – Forschung für das Alter, dieEntwicklung innovativer Arbeitswelten,Veränderungsprojekte und -prozesse/Changemanagement sowie TrimedialeArbeitsweisen. Beim BR verantwortet sieinsbesondere die Fernseh- und Hörfunk-produktion und alle technischen Angele-genheiten, die im Zusammenhang mit derProduktions- und Sendetechnik sowieder Distribution und deren Planungenstehen.

TUM innenNeu berufen

Konrad Tiefenbacher

Birgit Spanner-Ulmer

BR

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Das Programm Erasmus Mundus ermöglicht Studierenden,Doktoranden, Postdocs und Wissenschaftlern aller Fakultätenden Wissensaustausch an renommierten Universitäten in allerWelt. Kernthema des Programms ist der soziotechnisch inte-grierte Einsatz neuer Technologien.

www.ausmip.org

Jie Tang, Architektur-Diplomand der TUM,entwickelt und realisiert ein nachhaltigesHolzbausystem für das japanische Kata-strophengebiet.

Im Rahmen des Erasmus-Mundus-Programms war TUM-StudentJie Tang nach Japan gegangen, um an der Universität Chiba in sei-nem Fachgebiet, dem Holzbau, weitere Kenntnisse und neue Er-fahrungen zu sammeln. Der 11. März 2011 gab seinem Aufenthalteine unerwartete Wende. Angesichts des verheerenden Erdbebensmit Tsunami zögerte Jie Tang nicht lange, sondern machte Nägelmit Köpfen: Er entwickelte ein Bausystem, das einfach, schnell undbillig Gewerberaum schafft.

In der stark von der Naturkatastrophe betroffenen Stadt Kensen-numa war die Haupteinnahmequelle, die Fischerei, fast zum Erlie-gen gekommen, den Einwohnern damit die Lebensgrundlage ent-zogen. Hier setzte die Studentengruppe um Jie Tang ihr Bausys-tem erstmals ein, um die ortsansässigen Fischer im Rahmen einesWiederaufbauprogramms mit neuen, modularen Gewerbeunter-künften zu versorgen. Da das Budget für solche Unterkünfte sehrgering ist – mehr als 90 Euro sind laut dem Wiederaufbaupro-gramm nicht vorgesehen –, mussten die Studierenden sich etwaseinfallen lassen. Sie nutzten schließlich nur sehr einfache Materialien.

Campusleben

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Modulare Unterkünfte aus einfachen, leicht zu beschaffenden Materialien bauen Jie Tang (grüne Jacke) und sein Team für die Fischer in Kensennuma.

Holzbausystem als Katastrophenhilfe

Die tragende Struktur des »Fisches«, des Hauses für Fischer, be-steht aus vier Holzrahmen; Holzplatten verdecken diese Haupt-struktur. Alle Holzbauteile fertigen die Studierenden in der Holz-werkstatt der Universität Chiba selbst an, in Kensennuma müs-sen die einzelnen Elemente nur noch montiert werden. Auf demDach wird mittels Holzleisten eine wasserdichte Kunsstofffoliebefestigt und dichtet das Bauwerk gegen Regen ab. Alle Bautei-le und Arbeitsgänge sind so durchdacht, dass sich das Gebäudemit geringstem Ressourceneinsatz – notfalls von nur einer Per-son – errichten lässt.

Jie Tang denkt aber nicht nur an Notunterkünfte für Katastro-phengebiete. Er interessiert sich für Technologien und Strategienaller Art, die Gebäude und Menschen bei Erdbeben und anderenNaturkatastrophen schützen. Seine fünfjährige technisch versier-

ProLehre-Mitglieder arbeiten daran, die Qualität der Lehre an der TUM auf hohemNiveau zu sichern und ständig zu verbessern, v.l.: Katharina Wendl, Rudolf Aichner,Alexandra Strasser, Manuela Niessing.

te Ausbildung als Ingenieur der Fachrichtung Architekturan der TUM sowie nun der Aufenthalt in Japan – in Sa-chen Katastrophenmanagement weltweit die Nummereins – haben ihn zu einem hervorragenden Fachmannauf diesem Gebiet gemacht. Jie Tang hofft, sein Wissenin Zukunft auch in anderen Ländern anwenden zu kön-nen, beispielsweise in seiner Heimat China.

Thomas Linner

pen zugeschnittene Beratungs- und Kursformate – vompersönlichen Coaching über Expertendiskussionen bishin zu exklusiven Weiterbildungskursen.

Neben den Kernaufgaben engagiert sich ProLehre indeutschlandweiten Netzwerken und Gremien, publiziertund richtete 2011 die Jubiläumstagung der DeutschenGesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) aus: Rund250 Hochschuldidaktiker kamen nach München, um ge-meinsam über die aktuellen Ergebnisse der Lehr- undLernforschung zu diskutieren und Strategien für derenIntegration in die Lehrpraxis zu entwickeln. Viele dieserIdeen werden bei ProLehre in die Praxis umgesetzt.

Manuela NiessingAndreas Fleischmann

Campusleben

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Das ProLehre-Team hat seinen Sitz in der Augustenstraße 44, in un-mittelbarer Nähe zum Stammgelände. Aktuelle Informationen zu den An-geboten für Lehrende und Studierende auf Seite 64 und auf der ProLehre-Webseitewww.prolehre.tum.de

ProLehre reloadedProLehre, die hochschuldidaktische Einrichtung derTUM, setzt weitere Akzente zur Qualität der Lehre.

In jedem Semester führen Doktoranden, Habilitanden,akademische Räte, Professorinnen und Professoren ei-ne Vielzahl von Lehrveranstaltungen durch. ProLehreberät und unterstützt sie dabei seit 1994 partnerschaft-lich, indem es das Engagement und den Erfahrungs-schatz durch didaktisches Hintergrundwissen, prakti-sche Tipps und innovative Lehrmethoden ergänzt. Inden letzten zwei Jahren ist der Bedarf an hochschuldi-daktischer Unterstützung an allen Standorten spürbargewachsen. Um der steigenden Nachfrage nachzukom-men, holten sich Annette Spiekermann und AndreasFleischmann, beide im Leitungsteam von ProLehre, in-zwischen zwölf weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitermit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen insBoot. Damit bietet ProLehre ein breites Spektrum anKompetenzen und Perspektiven.

In den vergangenen zwei Jahren wurde das bewährteKursangebot kontinuierlich weiterentwickelt und er-gänzt. Es konnte einerseits die Anzahl der Kursplätze er-höht und an den wachsenden Bedarf angepasst werdenund andererseits werden nun individuelle Lehrberatun-gen durch das ProLehre-Team in allen 13 Fakultäten er-möglicht. Bei ProLehre stehen dabei stets die Lehrper-sönlichkeit und der individuelle Lehrstil der Dozentinnenund Dozenten sowie die Besonderheiten der jeweiligenFachkultur im Fokus.

Eine weitere immer wichtiger werdende Säule sind ziel-gruppenspezifische Programme: Für neuberufene Pro-fessorinnen und Professoren, für besonders engagierteLehrende, für Tutorinnen und Tutoren und auch für dieStudierenden. Diese speziellen Programme bieten indi-viduelle, zum Teil exklusive und speziell für die Zielgrup-

Neu an der TUM:The »English WritingCenter«Als eine der ersten Universitäten in Deutschlandbietet die TUM ihren Studierenden und Wissen-schaftlern die Möglichkeit, ein »English WritingCenter« direkt auf dem Campus zu besuchen. DasCenter versteht sich als wichtiger Bestandteil derInternationalisierung an der TUM.

Englischsprachige Doktor-, Master- oder Bachelorar-beiten, Publikationen auf Englisch oder Bewerbungenfür einen Studien- oder Praktikumsplatz im Ausland – indas Writing Center kann jeder seine individuellen Textemitnehmen, um sie mit Unterstützung der mutter-sprachlichen Schreibberater sprachlich-stilistisch zuverbessern. Oder anders formuliert: Das Zentrum bietetqualifizierte Hilfe zur Selbsthilfe, die den Textverfasser inden Fokus stellt. Dr. Stephen Starck, Mitarbeiter desWriting Centers und des English-Coaching-Teams ander TUM, erklärt: »We’re here to help writers discovertheir strengths and learn how to improve their commu-nication skills. The texts they bring to the center are ameans to that end.«

Stillen und Windeln wechseln, auch für junge Elternam TUM-Campus Garching sind diese Aufgabenständige Begleiter. Den passenden Ort dafür zu fin-den, fiel bis Mitte 2011 schwer, denn Magistrale,Büro und Hörsäle eignen sich kaum dazu. Doch seitdie Fakultäten für Mathematik, für Informatik undfür Maschinenwesen ihre Familienzimmer geöffnethaben, gibt es für Familien an der TUM eigeneRückzugsorte. Initiiert wurden die Familienzimmervon Laura Wildenrotter vom TUM-Familienservicezusammen mit den FakultätsfrauenbeauftragtenProf. Anne Brüggemann-Klein, Prof. Christina Kutt-ler und Dr. Cornelia Schwarz mit Team.

»Uns war bewusst, dass wir etwas tun müssen für jun-ge Familien, denn es gab bisher an der TUM keinen Ort,an den man sich ganz spontan mit seinem Kind zurück-ziehen konnte«, erklärt Dr. Cornelia Schwarz, Frauenbe-auftragte der Fakultät für Maschinenwesen. Bereits imJuli 2011 eröffneten die ersten Familienzimmer im Ge-bäude der Fakultäten für Mathematik und für Informatik,ein weiteres steht seit September 2011 an der Fakultätfür Maschinenwesen zur Verfügung. »Wir haben starkvon den Erfahrungen aus den Fakultäten für Mathema-tik und für Informatik profitiert. Dort haben sich die Kol-leginnen über die rechtliche Lage informiert und einestatistische Erhebung zu den Bedürfnissen von jungenFamilien an der Fakultät durchgeführt«, sagt Schwarz.

Dass die Familienzimmer gern genutzt werden, sieht manetwa an Andrea Wegele. Sie studiert im siebten SemesterMedizintechnik und nimmt ihre nur wenige Wochen alteTochter Lillian fast überall mit hin – zu Vorlesungen undPraktika, oder wenn sie als Tutorin Bachelorstudieren-den in Sachen Soft Skills weiter hilft. »Hauptsächlich ha-be ich das Zimmer bisher genutzt, um Windeln zu wech-seln oder um zu stillen«, erzählt Wegele. Doch für dasSommersemester wollen sie und Lillians Vater, ebenfallsStudent an der Fakultät für Maschinenwesen der TUM,das Zimmer noch stärker nutzen. »Dann können wir unsmit der Kinderbetreuung abwechseln – wenn einer Vorle-sung hat, passt der andere auf.«

Die erfolgreiche Einrichtung der Familienzimmer in denFakultäten ist für die Gruppe um Laura Wildenrotteraber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Einzentrales Zimmer, das Angehörige aller Fakultäten nut-zen können, ist das nächste Ziel.

Helen Klaus

Campusleben

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Die Familienzimmer bieten Ruhe im hektischen Uni-Alltag.

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Solche Schreibzentren gibt es an vielen ausländischenUniversitäten. Besonders stark verbreitet sind sie anden US-amerikanischen Hochschulen, die fast alle grö-ßere Zentren unterhalten. An der TUM ist das »EnglishWriting Center« ein Pilotprojekt im Rahmen des »EnglishCoaching Programs«. Die bisherigen, wöchentlichen»Writing Clinics« an den drei Hauptstandorten der TUMerfahren seit ihrer Einrichtung im Sommersemester2010 regelmäßigen Zuspruch, sodass das Sprachen-zentrum dieses Angebot nun zunächst in München miteiner festen Anlaufstelle in der Arcisstraße 19 (Erdge-schoss, Raum 001) auch räumlich sichtbarer macht. Ab-hängig von den künftigen personellen und räumlichenKapazitäten sind die Ausweitung auf Garching und Wei-henstephan sowie die Einbeziehung von Kollegen ausdem Bereich Deutsch als Fremdsprache weitere Ziele.

Das »English Coaching Program« dient vorrangig derVerbesserung der englischsprachigen Lehre an derTUM und konnte mit Hilfe von Studienbeiträgen imSommersemester 2010 an den Start gehen. Dank einerweiteren Stelle aus dem Programm »Agenda Lehre«umfasst das Coaching-Team derzeit fünf Lektoren auf2,5 Stellen, die bei Bedarf durch zusätzliche Lehrbeauf-tragte unterstützt werden. Aufgrund des Engagementsdieser und weiterer Englisch-Dozenten ist das »EnglishWriting Center« seit dem Wintersemester 2011/12 an je-dem Wochentag geöffnet.

Heidi Minning

www.sprachenzentrum.tum.de

Campusleben

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Beratung im »English Writing Center«

Neu auf dem Büchermarkt

Mit der nach dem Reaktorunglück von Fukushima ein-geleiteten Energiewende wird die Zahl der Windenergie-anlagen in Deutschland erheblich zunehmen. Schonjetzt sind sie vielerorts allgegenwärtiger Bestandteil derLandschaft. Die Anlagen sind nicht unumstritten: ökolo-gisch unzweifelhaft sinnvoll, ruft ihre unübersehbarePräsenz im Landschaftsbild auch heftige Ablehnunghervor. Prof. Sören Schöbel, Leiter des FachgebietsLandschaftsarchitektur regionaler Freiräume der TUM,befasst sich in seinem Buch »Windenergie & Land-schaftsästhetik«mit der land-schaftsgerech-ten Anordnungvon Windfar-men.

Das Buch stelltdie Frage, wieWindenergiean-lagen sinnvollund ästhetischansprechend inLandschaft ein-bezogen wer-den können undgibt konkreteVorschläge zuPlatzierung undAnordnung derMasten. Die An-lagen werden erstmals in Zusammenhang mit einer um-fassenden Landschaftsästhetik betrachtet: Was ist heu-te schöne Landschaft, aus welchen natürlichen und kul-turellen, historischen und zeitgenössischen Elementen,Strukturen und Bedeutungen bildet sie sich? Und wel-che Stellung können Windenergieanlagen dabei einneh-men?

Sören Schöbel: Windenergie & Landschaftsästhetik –Zur landschaftsgerechten Anordnung von Windfarmen160 Seiten, ca. 100 farbige Abbildungen, broschiert24,80 EuroISBN 978-3-86859-150-7

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Auszeichnungen

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Gut gelaunt bei der Preisverleihung (v.l.): Gerhard Hess, Ordinarius Prof. HolgerMagel, Fidelis K. Mburu M. Sc., Prof. Wolfgang A. Herrmann, Dr. Michael Klaus undProf. Gerhard Müller, Dekan der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen

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Ehrung in Gold und Silber

Im März 2012 feierte der Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklungder TUM den Abschluss seines internationalen Masterstudiengangs Land Ma-nagement and Land Tenure. In diesem Rahmen verlieh der Förderkreis Bo-denordnung und Landentwicklung München e.V. seine Ehrenmedaille in Goldund in Silber, benannt nach dem TUM-Ehrensenator und Mitglied des Kura-toriums der TUM Gerhard Hess. Die »Gerhard-Hess-Medaille« dient der »Eh-rung von herausragenden Verdiensten um den Lehrstuhl für Bodenordnungund Landentwicklung«.

Die diesjährige Goldmedaille erhielt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann »aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die Etablierung sowienachhaltige Förderung und der damit einhergehenden Stabilisierung des Mas-terstudiengangs Land Management and Land Tenure, der sich als postgradu-ierter Studiengang an die jeweiligen Eliten der Länder wendet«, wie es in derLaudatio hieß. In Silber ging die Medaille an Dr. Michael Klaus, akademischerOberrat am Lehrstuhl und Managing Director des Förderkreises. Er wurde fürseine herausragenden Verdienste und Beiträge zur Verwirklichung der Zieledes Förderkreises ausgezeichnet. Er habe den Förderkreis von Beginn anunterstützt, für eine effiziente Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl gesorgt undzudem maßgeblich am Konzept des Masterprogramms mitgearbeitet.

Als weiteren Höhepunkt der Veranstaltung zeichnete der TUM-Präsident Fi-delis K. Mburu M. Sc. mit dem vom Lehrstuhl vergebenen »President's Award2012 for the best student and best thesis« aus. Der Kenianer erhielt den Preisfür seine herausragenden Leistungen im Masterprogramm: Er war nicht nurder beste Student seines Jahrgangs, sondern hat auch die beste Abschluss-arbeit angefertigt. ■

Preise und Ehrungen

Die Grove-Medaille zu Ehren von Sir William Grove,dem Erfinder der Brennstoffzelle, geht 2012 an Prof.Hubert Gasteiger, Ordinarius für Technische Elektro-chemie der TUM. Im Lauf seiner internationalen Kar-riere als Wissenschaftler an der Universität und in derIndustrie lieferte Gasteiger bemerkenswerte Beiträgezum Verständnis der Katalysatoreigenschaften, derMaterialdegradationsmechanismen und der Trans-portprozesse in Polymermembran (PEM)-Brennstoff-zellen. Ebenso gelang es ihm auf hervorragende Artund Weise, Anwendungsanforderungen in fundamen-tale Material- und Transportparameter zu übersetzen.An der TUM beschäftigt sich Gasteiger mit Katalysa-tor- und Elektrodenentwicklung für Batterien undBrennstoffzellen. Er publizierte 75 referierte Artikel inFachzeitschriften (h-index 45) und 13 Buchkapitel undhält 31 veröffentlichte Patente/Patentanmeldungen.

Die SEW-Eurodrive-Stiftung hat zwei Absolventender TUM mit ihrem Diplomandenpreis 2011 ausge-zeichnet: Dipl.-Ing. Florian Beck hat am Lehrstuhlfür Fahrzeugtechnik seine Arbeit »Optimierung derAntriebsstrangtopologie für Elektrofahrzeuge« ange-fertigt, Alexander Dötlinger hat am Lehrstuhl fürElektrische Antriebssysteme und Leistungselektro-nik das Thema »Dynamische Verlustminimierung fürAsynchronmotoren« bearbeitet. Die SEW-EURODRI-VE-Stiftung fördert Technik und Wissenschaft, undmit dem mit je 2 500 Euro dotierten Diplomanden-

Auszeichnungen

51TUMcampus 2/12

Hannemor Keidel in diefranzösische Ehrenlegionaufgenommen

TUM-Vizepräsidentin Dr. Hannemor Keidel wurde alsRitter in den nationalen Orden der französischen Ehren-legion aufgenommen. Der französische BotschafterMaurice Gourdault-Montagne würdigte ihr außerge-wöhnliches Engagement für die deutsch-französischeHochschulkooperation. Hannemor Keidel gestaltete dieZusammenarbeit bayerischer und französischer Hoch-schulen im vergangenen Jahrzehnt maßgeblich mit. Von2000 bis 2008 war sie Vizepräsidentin der TUM für inter-nationale Beziehungen, seit 2007 steht sie als Vor-standsvorsitzende an der Spitze des Bayerisch-Franzö-sischen Hochschulzentrums (BFHZ), seit 2009 ist sieMitglied im Hochschulrat der Deutsch-FranzösischenHochschule und seit 2010 fungiert sie als Beauftragtedes TUM-Präsidenten für die Wissenschaftsbeziehun-gen zu Frankreich. Seit August 2011 übt sie kommissa-risch das Amt der Vizepräsidentin der TUM für Diversityand Talent Management aus.

Hannemor Keidel mit Maurice Gourdault-Montagne

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preis würdigt sie die besonderen Studienleistungenjunger Menschen.

Zum ersten Mal ging ein »ECCOMAS award for thebest PhD Thesis« nach Deutschland: Dr. Lena Yoshi-hara, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fürNumerische Mechanik der TUM, erhielt den mit 2 000Euro dotierten ECCOMAS award 2011 für ihre Disser-tation »Computational Modeling of Multi-Field andMulti-Scale Phenomena in Respiratory Mechanics«.Der von der European Community on ComputationalMethods in Applied Sciences (ECCOMAS) seit zehnJahren ausgelobte Preis zeichnet die zwei bestenDoktorarbeiten eines Jahres auf den Gebieten »Com-putational Mechanics« und »Computational Methodsin Applied Sciences and Engineering« aus. Lena Yos-hihara hat nicht nur die deutsche Ausscheidung ge-wonnen, sondern sich auch im Finale auf gesamteu-ropäischer Ebene durchgesetzt.

Die Ehrenmedaille des VDE hat Prof. Josef Kin-dersberger erhalten. Der Ordinarius für Hochspan-nungs- und Anlagentechnik der TUM war mehrereJahre lang Vorsitzender des Fachbereichs »Werkstof-fe, Isoliersysteme, Diagnostik« der Energietechni-schen Gesellschaft im VDE und hat sich insbesonde-re um die Initiierung von Fachveranstaltungen und umdie Förderung des Nachwuchses verdient gemacht.

Mit der Max Schönleutner Medaille, der höchstenAuszeichnung des TUM-WissenschaftszentrumsWeihenstephan, wurde der Vorstandsvorsitzende derBayWa AG, Klaus Josef Lutz, ausgezeichnet. »DieBayWa AG stellt sich mit der Förderung von For-schung und Ausbildung in den Agrar- und Gartenbau-wissenschaften an die Spitze. Herr Lutz hat wissen-schaftliche Wegmarken gesetzt, die vorbildlich sind«,sagte der Vorsitzende der Max Schönleutner Gesell-schaft Weihenstephan. Die Medaille wird an Persön-lichkeiten verliehen, die sich um Lehre, Forschungund Entwicklung der Wissenschaften des Land- undGartenbaus in Bayern außerordentliche Verdienste er-worben haben.

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)hat Dipl.-Ing. (FH)Markus Schirmer einen Internatio-nalen DLG-Preis 2012 zuerkannt. Der 28-jährige Dok-torand am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnolo-gie der TUM erhielt einen der mit 4 000 Euro dotiertenFortbildungspreise, die an junge Fachleute mit abge-schlossener Berufsausbildung und/oder zum größtenTeil abgeschlossenem Studium/weiterführender Aus-

Preise und Ehrungen

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1252

Manchot-Forschungsprofessurfür Helmut Schwarz

Das Department Chemie der TUM und die Jürgen Man-chot-Stiftung haben Prof. Helmut Schwarz, Professorfür Physikalisch-Organische Chemie an der TU Berlinund Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, dieWilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2012 verliehen.Damit würdigt die TUM Schwarz’ richtungweisende Ar-beiten zur Aufklärung grundlegender Vorgänge bei che-mischen Reaktionen und die kontinuierliche Fortent-wicklung der Massenspektroskopie. Helmut Schwarzkonnte viele Fragen rund um die Reaktivität, die Bildungund Spaltung von Bindungen in Molekülen und die Ei-genschaften hoch reaktiver Spezies beantworten. Seinwichtigstes Werkzeug ist dabei die Massenspektrosko-pie, mit der er Metalloxide, Ionen und andere reaktiveSpezies isoliert untersuchte. Die Jürgen Manchot-Stif-tung, vertreten durch Wilhelm Manchots Urenkel undJürgen Manchots Sohn, Thomas Manchot, verleiht dieWilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an he-rausragende Chemiker. Neben der Würdigung des wis-senschaftlichen Werks ermöglicht die Stiftung die Lehr-tätigkeit des Preisträgers am Chemie-Department derTUM. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wil-helm Manchot (1869 – 1945), der von 1914 bis 1935Professor und Direktor des Anorganisch-ChemischenInstituts der damaligen TH München war.

Verleihung der Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2012(v.l.): Thomas Manchot, Prof. Helmut Schwarz, Dekan Prof.Ulrich Heiz und TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann

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bildung vergeben werden. Voraussetzungen sind einehohe fachliche Qualifikation, ehrenamtliches Engage-ment sowie Aufgeschlossenheit und Interesse aninternationaler Zusammenarbeit.

Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten inBayern hat vier herausragende an der TUM entstan-dene Abschlussarbeiten ausgezeichnet: Um Elektro-mobilität geht es in der Masterarbeit »Zukunft urbanerMobilität – Frankfurter Ring 2030«, die FriederikeMeyer-Roscher am Lehrstuhl für Landschaftsarchi-tektur und öffentlicher Raum angefertigt hat. Johann-Christian Hannemann hat in seiner am Fachgebietfür Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume ange-fertigten Bachelorarbeit »TORFLANDschaft« eine so-zial, ökologisch und ökonomisch angepasste Land-nutzungsform für eine russische Exklave entwickelt.Mit zeitgemäß gestalteten Quartieranlagen befassthat sich Andrea Junges in ihrer am Lehrstuhl fürLandschaftsarchitektur und industrielle Landschaftentstandenen Masterarbeit »Zehn Jahre danach. EineUntersuchung zur Beständigkeit und Funktion moder-ner innerstädtischer Quartierparkanlagen«. Am selbenLehrstuhl fertigte Isabel Maier-Harth ihre Bachelor-arbeit »A8 – highway to landscape. Entwurf einesLandschaftsbildes im Rahmen eines Infrastruktur-großprojektes« an. Thema ist die Einhausung derAutobahn A8 im Abschnitt Piding.

Einen International FoodTec Award 2012 in Golderhielt die TUM von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft für die unter Federführung des Lehr-stuhls für Lebensmittelverpackungstechnik entwi-ckelten »Weihenstephaner Standards für Betriebsda-tenerfassung«. Dabei handelt es sich um ein innovati-ves Konzept zur herstellerunabhängigen und prozess-übergreifenden Datenerfassung in der Lebensmittel-und Getränkeindustrie. Die Standards entstanden inKooperation mit Partnern aus Forschung, Verbändenund Industrie.

Im Regionalwettbewerb »Jugend forscht – Schülerexperimentieren 2012«, der unter dem Motto stand»Uns gefällt, was du im Kopf hast«, wurde Florian Ett-linger Sieger in der Kategorie Physik. Als Schüler hatsich der 18-Jährige, der heute an der TUM Physik stu-diert, mit dem Thema »Die ideale Rotationsgeschwin-digkeit für den Flettner-Rotor« befasst. Ein Flettner-Rotor ist ein alternativer Schiffsantrieb, bei dem einSegel durch zwei aufrecht stehende, rotierende Zylin-der ersetzt wird. Da der Antrieb der Zylinder Energiebenötigt, suchte Florian Ettlinger nach einer möglichst

Preise und Ehrungen

Auszeichnungen

53TUMcampus 2/12

Rudolf-Kaiser-Preis fürThorsten Hugel

Prof. Thorsten Hugel, Leiter des Fachgebiets Experimen-talphysik – Molekulare Maschinen der TUM und Mitglieddes Exzellenzclusters Nanosystems Initiative Munich, er-hielt für seine herausragenden Forschungsarbeiten zumVerständnis der Funktionsweise molekularer Maschinenden Rudolf-Kaiser-Preis. Molekulare Maschinen erledigenin den Zellen von Lebewesen unterschiedlichste Aufga-ben, haben allerdings eine grundlegend andere Funk-tionsweise als Motoren in der makroskopischen Welt.Thorsten Hugel untersucht die Mechanismen dieser nurwenige Nanometer großen, biologischen Maschinen mitdem Ziel, eigene, der Natur nachempfundene molekulareMotoren zu bauen. Eines seiner Forschungsobjekte istdas Hitzeschock-Protein Hsp90, das dabei hilft, andereProteine in die richtige Form zu bringen. Hugel und seinTeam konnten aufklären, welche Mechanismen die Ener-gie für die Bewegungen des Proteins Hsp90 liefern. Ihnengelang es zum ersten Mal, die scherenartige Bewegungvon Hsp90 in Echtzeit zu verfolgen. Der mit 35 000 Eurodotierte Rudolf-Kaiser-Preis ist einer der höchstdotiertenNachwuchspreise in den gesamten Naturwissenschaftenund wird jährlich von der Rudolf-Kaiser-Stiftung im Stifter-verband für die Deutsche Wissenschaft an einen heraus-ragenden deutschen Nachwuchswissenschaftler in derExperimentalphysik verliehen.

Klaus Kuli (l.) vom Stifterverband für die Deutsche Wissen-schaft überreichte Thorsten Hugel den Preis.

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geringen Rotationsgeschwindigkeit, bei der eine mög-lichst große Vortriebskraft entsteht. Er fand heraus,dass die Vortriebskraft dann maximal wird, wenn dieUmfangsgeschwindigkeit des Zylinders viermal sogroß ist wie die Anströmungsgeschwindigkeit.

Den deutschen Krebspreis für experimentelle For-schung erhielt Prof. Florian Greten, Leiter des Fach-gebiets Molekulare Gastroenterologische Onkologieder TUM. Die Deutsche Krebsgesellschaft zeichnetedamit seine besonderen wissenschaftlichen Erkennt-nisse zur molekularen Pathologie des kolorektalenKarzinoms aus.

Je ein vierwöchiges Unternehmens-Praktikum er-hielten zwei TUM-Studierende als Preis für ihre he-rausragenden Arbeiten im Rahmen des Seminars»Unternehmeringenieur in der Bauwirtschaft« amLehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobi-lienentwicklung der TUM. Karin Klarweinwird für vierWochen in der Geschäftsführung der Bilfinger BergerHochbau GmbH in München arbeiten. Sie untersuch-te in ihrer Seminararbeit die gesetzliche Lage aufBaustellen im Bezug auf die »Anforderungen an dieGestaltung von Werkverträgen zur nachhaltigen Ver-meidung des Straftatbestandes der ›Arbeitnehmer-überlassung‹«. Leopold von Schirnding, der »PPP-Projekte im Hochbau« analysierte, wird die Ge-schäftsleitung des Ingenieurbüros EDR GmbH von in-nen kennenlernen. Die Studierenden hatten ihre Aus-arbeitungen einer großen Runde von Kommilitonen,Wissenschaftlern und Gästen aus renommiertenUnternehmen – Planungsgesellschaften, Behördenund Bauwirtschaft – vorgestellt.

Den Preis des Zukunftsforums Biotechnologie er-hielt die TUM-Studentin Anna Groher für ihre amLehrstuhl für Bioverfahrenstechnik angefertigte Mas-terarbeit zur Entwicklung eines Zwei-Enzym-Systemszur Produktion von N-Acetyl-Neuraminsäure. Die indiesem Jahr erstmals vergebene, von der DECHEMA– Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechno-logie e.V. für einen herausragenden interdisziplinärenForschungsbeitrag in einer studentischen Abschluss-arbeit verliehene Auszeichnung ist mit 3 000 Euro do-tiert. N-Acetyl-Neuraminsäure spielt bei vielen physio-logischen Prozessen eine wichtige Rolle und ist Aus-gangsstoff für die Synthese einer ganzen Reihe phar-makologisch aktiver Substanzen.

Die Dr. Gertrude Krombholz-Stiftung verlieh dreigleichnamige Preise für die besten Arbeiten in der An-

Preise und Ehrungen

gewandten Sportwissenschaft der TUM. Die mit ins-gesamt 1 500 Euro dotierten Preise gingen an Mi-chael Ertl, Absolvent für das Lehramt an Gymnasien,Thema: »Anwendung des Differenziellen Lernens imHochsprung in der Schule«, Sven Fischer, Diplom-sportwissenschaftler, Thema: »Eine praktische Studiezur Anwendung eines hochintensiven Intervalltrai-nings (HIT) im Fußball – Auswirkungen auf die Aus-dauerleistungsfähigkeit im Hinblick auf die Laktatkine-tik«, und an Christine Daniela Geyer, Diplomsport-wissenschaftlerin, Thema: »Der Einfluss von thera-peutischem Klettern auf die Gleichgewichtsfähigkeitbei Patienten mit Multipler Sklerose«. Die Stiftungführt das langjährige private Engagement der ehema-ligen Leiterin der Abteilung Sportlehrerausbildung ander TUM und Leitenden Akademischen Direktorin i. R.Dr. Gertrude Krombholz fort.

Einen der erstmals verliehenen Polytechnik-Preiseerhielt Prof. Peter Hubwieser, Leiter des FachgebietsDidaktik der Informatik der TUM. Die Stiftung Poly-technische Gesellschaft Frankfurt am Main sprachihm einen zweiten, mit 5 000 Euro dotierten »Poly-technik-Preis für die Didaktik der Mathematik, Infor-matik, Naturwissenschaften und Technik« zu. Hub-wieser hat ein Gesamtkonzept für einen neuartigen In-formatikunterricht in der Sekundarstufe I und II entwi-ckelt, auf dessen Grundlage das Pflichtfach »Informa-tik« an den Gymnasien in Bayern unterrichtet wird.Der Preis zeichnet Wissenschaftler in den Fachdidak-tiken aus, die in ihrer Forschungs- und Entwicklungs-arbeit neue Impulse für den Unterricht geben.

Im Wettbewerb um den Schinkelpreis errang Se-bastian Sowa, Landschaftsgärtner und TUM-Studentder Landschaftsarchitektur, den mit 1 000 Euro do-tierten, von der Lenné-Akademie für Gartenbau undGartenkultur e.V. gestifteten Sonderpreis in der Spar-te Landschaftsarchitektur. Thema des vom Architek-ten- und Ingenieurverein Berlin (AIV) ausgelobteninterdisziplinären Nachwuchspreises war »Ideale Re-alitäten – Potsdam«. Die Teilnehmer sollten Ideen ent-wickeln zu dem Auftrag «Potsdam braucht Lebens-raum für junge Menschen; neue Wohnquartiere mit al-ternativen Wohnformen«.

Den Nachwuchspreis »Neue Werkstoffe« erhieltBenedikt Fäth für seine Diplomarbeit »Einsatzanalysevon Formwerkzeugen für die CFK-Bauteilherstellungmit thermisch gespritzter Invar-Struktur«, angefertigtbei EADS Innovation Works in Ottobrunn und betreutvom Lehrstuhl für Carbon Composites der TUM. Ver-

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1254

Preise und Ehrungen

Bundesverdienstkreuz fürRenée Lampe

Prof. Renée Lampe, Ordinaria für Kinderneuroorthopä-die und Infantile Cerebralparese der TUM, wurde vombayerischen Kultusminister, Dr. Ludwig Spaenle, mitdem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens derBundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. In seinerLaudatio hob Spaenle besonders Renée Lampesmenschlichen und fachlichen Einsatz hervor, »der weitüber das übliche Maß beruflicher Pflichterfüllung hi-nausgeht«. Lampe leitet seit 1999 das Integrationszen-trum für Cerebralparesen (ICP München), in dem spas-tisch Gelähmte aller Altersstufen medizinische, pädago-gische und lebenspraktische Unterstützung erfahren. Ihrist es auch zu verdanken, dass bei der Erforschung derinfantilen Cerebralparese große Fortschritte erzielt wur-den. Von dieser Krankheit ist ein Kind unter 500 Neuge-borenen betroffen und leidet lebenslang unter starkenStörungen des Bewegungsablaufs oder Beeinträchti-gungen des Seh- und Hörvermögens.

Renée Lampe mit Ludwig Spaenle

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Auszeichnungen

55TUMcampus 2/12

Preise und Ehrungen

Ehrendoktorwürde fürWalter Zieglgänsberger

Die Fakultät für Medizin der TUM hat Prof. Walter Ziegl-gänsberger, außerplanmäßiger Professor an der LMUund bis 2008 Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Neu-ropharmakologie am Max-Planck-Institut für Psychia-trie, mit der Würde eines Ehrendoktors ausgezeichnet.Zieglgänsberger gilt als exzellenter Neurowissenschaft-ler auf dem Gebiet der Schmerzforschung. Er legte we-sentliche und international anerkannte Grundlagen inder Erforschung von Schmerzzuständen; auch prägte erden Begriff »Schmerzgedächtnis« maßgeblich mit, derGegenstand vieler weiterer internationaler Forschungs-projekte wurde. Ein besonderes Anliegen war Ziegl-gänsberger die klinische Anwendung, und obwohl erstets als Grundlagenwissenschaftler tätig war, fandenseine grundlegenden Erkenntnisse über Physiologie undPharmakologie der Neurotransmission bei Schmerz undSuchtverhalten Eingang in den klinischen Alltag.

Die Urkunde zur Ehrendoktorwürde erhielt Prof. Walter Zieglgänsberger (2.v.r.) von TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann(r.), in Anwesenheit von Prof. Peter Henningsen (l.), Dekan der Fakultät für Medizin, und Prof. Eberhard Kochs. Gemeinsam mitdem TUM-Ordinarius für Anästhesiologie hat Zieglgänsberger wesentlich zur Erklärung der klinischen Wirkung von Anästhetikabeigetragen.

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liehen wurde die Auszeichnung vom Cluster NeueWerkstoffe, einer Initiative im Rahmen der bayeri-schen Cluster-Offensive. Der mit 2 000 Euro dotiertePreis wurde gestiftet von der Diehl Stiftung & Co. KG,der Siemens AG und der Christian Karl SiebenwurstGmbH & Co. KG.

Einen Deutschen Hochschulbaupreis konnte dieTUM für eine gelungene Gebäudesanierung ein-heimsen: Mit 5000 Euro wurde das von dem Münch-ner Architektenbüro Hild und K Architekten sanierteGebäude 0505 im Stammgelände, Ecke Theresien-/Luisenstraße, prämiert. Dort war zunächst die Fakul-tät für Maschinenwesen untergebracht; das neue Be-legungskonzept sieht eine Nutzung durch die Fakultätfür Wirtschaftswissenschaften, das Center for DigitalTechnology and Management – eine Gemeinschafts-einrichtung der TUM und der LMU – die Fakultät fürBauingenieur- und Vermessungswesen (Versuchshal-le) sowie die Betriebshauswerkstätten vor. Der Deut-sche Hochschulbaupreis wurde zum ersten Mal vonder Deutschen Universitätsstiftung unter Schirmherr-schaft des Bundesministeriums für Verkehr, Bau undStadtentwicklung ausgelobt.

Im Ideenwettbewerb »Laptop und Lederhosen: Wiesoll sich Deutschland zukünftig präsentieren?« erfolg-

reich war TUM-Maschinenbaustudent Jan JasperMühle. 1 000 Euro Preisgeld erhielt er für seine Ideeeines »Discover Germany-Museums« im Transitbe-reich des Frankfurter Flughafens: Auf einer modernenAusstellungsfläche im Transitbereich des Flughafenspräsentiert sich Deutschland in einer interaktiven Bil-der- und Film-Ausstellung – mit Informationen zuDichtern und Denkern, dem politischen System, Erfin-dungen, historischen Städten oder Investitions- undStudienmöglichkeiten. Transitpassagiere könntensich hier in ihrer Wartezeit einen inspirierenden Ein-druck vom Land der Ideen verschaffen.

Der Presidential Award für junge Wissenschaftlerin-nen undWissenschaftler der TUM ging in diesem Jahran Eva Huber, Doktorandin am Lehrstuhl für Bioche-mie. Sie erhielt den mit 10 000 Euro dotierten Preis fürihre exzellente Forschungsarbeit im Bereich »Chemieund Pharma«, die zur Aufklärung des exakten atoma-ren Aufbaus des Immunoproteasoms beiträgt. DieserEnzymkomplex zerlegt nicht mehr benötigte Zellpro-teine in kleine Bruchstücke, aus denen dann neue Ei-weißstoffe gebildet werden. Als spezielle Variante desProtein-abbauenden Proteasoms spielt das Immuno-proteasom eine bedeutende Rolle in der Immunab-wehr. Beide Proteasom-Typen sind wichtige Ansatz-punkte für die Entwicklung neuer Medikamente zurBehandlung von Autoimmunkrankheiten wie Rheuma,Typ-I-Diabetes oder Multiple Sklerose. Der »Presiden-tial Award«, vergeben von dem Beratungsunterneh-men Management Engineers gemeinsam mit derTUM, zeichnet herausragende Forschungsergebnissemit hohem Marktpotenzial aus.

Den David-Sackett-Preis 2012 des Deutschen Netz-werks für Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) erhielt einTeam aus Forschern der Health and Life SciencesUniversity Innsbruck, der Universität Duisburg-Essenund der TUM. In München war Dr. Vanadin Seifert-Klauss, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Frauen-klinik und Poliklinik der TUM, an der Studie beteiligt,die einen kritischen Blick auf die Individuellen Ge-sundheitsleistungen (IGeL) wirft – wie oft werden ärzt-liche Angebote genutzt, die nicht im Leistungskatalogder gesetzlichen Krankenkassen stehen? DasDNEbM ist das deutschsprachige Kompetenz- undReferenzzentrum für alle Aspekte der evidenzbasier-ten Medizin. Ziel ist es, deren Konzepte und Metho-den in Praxis, Lehre und Forschung zu verbreiten undweiterzuentwickeln. Der David-Sackett-Preis ist mit2000 Euro dotiert.

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1256

Preise und Ehrungen

Klaus von Klitzing istEhrenprofessor der TUM

Den Ehrentitel »TUM Distinguished Affiliated Professor«verlieh die TUM an Prof. Klaus von Klitzing, Direktor amMax-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stutt-gart. 1985 erhielt Klaus von Klitzing den Nobelpreis fürPhysik für die Entdeckung des quantisierten Hall-Ef-fekts. Davor forschte er von 1980 bis 1984 als Professorfür Festkörperphysik am Physik-Department der TUM inGarching. Noch heute verbinden ihn zahlreiche Koope-rationen mit der TUM-Physik. Die TUM verleiht den Eh-rentitel »TUM Distinguished Affiliated Professor« anWissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die auf ih-rem Arbeitsgebiet internationale Maßstäbe gesetzt ha-ben.

Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing

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Nikolaus Riehl, derpassionierte Zigar-renraucher. DieZeichnung stammtvermutlich aus derHand eines Kolle-gen und zierte dieEinladung zum Kol-loquium derMünchner Physikeranlässlich des 85.Geburtstags vonNikolaus Riehl.

St. Petersburg, Berlin, Moskau, Sungul, Suchumi –über viele Stationen führte ihn das Leben schließlichan die TH München: Am 24. Mai 2012 würde der Phy-siker Nikolaus Riehl 111 Jahre alt.

Die politischen Umbrüche des vergangenen Jahrhun-derts bestimmten Leben und Wirken des Physikers Niko-laus Riehl (1901-1990). Geboren und aufgewachsen imzaristischen St. Petersburg als Sohn eines deutschenSiemens-Direktors und einer russischen Mutter, studierteder junge Riehl in der Weimarer Republik in Berlin Physikund Physikalische Chemie. 1927 promovierte er am Dah-lemer Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie von Otto Hahnund Lise Meitner. Mit dem Nobelpreisträger Hahn warRiehl lebenslang befreundet.

Riehl wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter der Auer-Ge-sellschaft und habilitierte sich 1938. Am »Uranprojekt«zur Nutzung der Kernspaltung beteiligt, glückte ihm kurzvor Kriegsende die Produktion metallisch reinen Urans,was dem sowjetischen Geheimdienst nicht verborgenblieb. Im Mai 1945 wurde Riehl in die UdSSR zwangsver-pflichtet. Als Leiter des Uranwerks Elektrostal bei Moskauwar er verantwortlich für die Anreicherung des Urans zumBau der sowjetischen Atombombe. Der mit Stalinpreis 1.Klasse und Leninorden hoch dekorierte »Held der sozia-listischen Arbeit« (»sehr gegen meinen Willen, aber wassollte ich dagegen tun?«) genoss eine Vorzugsbehand-lung. Riehl verdiente mehr als viele sowjetische Kollegen,saß jedoch mit seiner Familie »im goldenen Käfig«, wurdeauf Schritt und Tritt bewacht. Von 1950 an forschte er inSungul im Ural zu nichtmilitärischen Themen.

Schließlich gelang es ihm, nach zweieinhalbjähriger wis-senschaftlicher »Quarantäne« am Schwarzen Meer 1955in die DDR entlassen zu werden. Dort schlug er verlo-ckende Angebote aus und setzte sich unter Aufgabe dermeisten Ersparnisse nach Westen ab. Als Extraordinariusder TH München baute er mit Heinz Maier-Leibnitz denForschungsreaktor in Garching auf und amtierte als einerder beiden Direktoren der Reaktorstation. 1961 wurde erzum Ordinarius für Technische Physik ernannt.

Riehl war nicht nur Uranspezialist. Bei der Auer-Gesell-schaft befasste er sich mit angewandter Radioaktivitätbeispielsweise zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung,

mit Anwendun-gen seltener Er-den, biophysika-lischen Fragen,Halbleitern, Iso-latoren sowieder Physik, Che-mie und technischen Anwendung der Lumineszenz. Aufdiesem Gebiet wurde er berühmt: Riehl zählt zu den Vä-tern der Leuchtstoffröhre. 1975 umfasste sein Œuvre andie 200 Arbeiten. Die Arbeitsgruppen seines großenTUM-Instituts befassten sich mit Lumineszenz, organi-schen (protonischen) Halbleitern, kristallinem Eis undHämoglobin.

Riehl musste unter zwei Diktaturen arbeiten, doch verab-scheute er jeglichen Totalitarismus und wies in seinen le-senswerten Erinnerungen*) auf die Ähnlichkeiten zwi-schen Nationalsozialismus und Kommunismus hin. In derNS-Zeit verbarg er geschickt seine teilweise jüdische Ab-stammung und hielt die Hand über verfolgte Kollegen. Inder Sowjetunion bemühte sich der russophile Forscherum akzeptable Arbeits- und Lebensbedingungen für sei-ne Mitarbeiter, darunter auch deutsche Kriegsgefangene.

Von seinen vielen Schülern wird »Papa Riehl« als leiden-schaftlicher Forscher, begeisternder Lehrer und humanis-tisch denkender Mensch hoch verehrt.

Martin Pabst

Menschen

57TUMcampus 2/12

Nikolaus Riehl – ein Leben zwischen Politikund Wissenschaft

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*) Nikolaus Riehl: Zehn Jahre im goldenen Käfig. Erleb-nisse beim Aufbau der sowjetischen Uran-Industrie,1988, ins Englische übertragen vom US-Festkörper-physiker Frederick Seitz: Stalin’s Captive: NikolausRiehl and the Soviet Race for the Bomb 1996

Menschen Wer, was, wo?

TUMcampus 2/1258

Thomas Herzog

Susanne Ihsen

Markus Schwaiger

Klaus Mainzer

Oliver Fischer

Daniel Straub

Justus Wesseler

Winfried Nerdinger

Die Wilhelm Sander-Stiftung hatProf. Markus Schwaiger, Ordi-

narius für Nuklearmedizin, in ihrenStiftungsrat berufen. Die Wilhelm San-der-Stiftung fördert medizinische For-schung, insbesondere Projekte imRahmen der Krebsbekämpfung.

Prof. Klaus Mainzer, Ordinarius fürPhilosophie und Wissenschaftstheo-rie und Direktor der Carl von Linde-Akademie, wurde zum ordentlichenMitglied der Europäischen Akademieder Wissenschaften und Künste inSalzburg gewählt. Auf dem Festple-num 2012 der Akademie hielt er denFestvortrag »Komplexität im Denken«.

Um die Zahl von Frauen in Ingenieur-berufen und deren berufliche Per-spektiven zu erhöhen, hat die Fach-hochschule Koblenz für ihren neuenBachelorstudiengang Bauingenieur-wesen eine internationale und inter-disziplinäre »Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur« erhalten, die mit Prof.Susanne Ihsen, Extraordinaria fürGender Studies in den Ingenieurwis-senschaften, prominent besetzt wurde.

Prof. Thomas Herzog, Ordinarius i.R. für Gebäudetechnologie und TUMEmeritus of Excellence, hielt beimKongress zur 1st Wuhan Design Bien-nale in der Acht-Millionen-Stadt Chi-nas den Hauptvortrag der Veranstal-tung zum Thema »Green Architecture– Design Approaches and Reflections«.

Prof. Oliver Fischer, Ordinarius fürMassivbau, wurde erneut in den Vor-stand der Bayerischen Ingenieure-kammer-Bau gewählt. Die mit etwa6000 Mitgliedern zweitgrößte Länder-kammer Deutschlands vertritt als Kör-perschaft des Öffentlichen Rechts alleim Bereich des Bauens tätigen Ingeni-eure. Zu ihren Aufgaben zählen bei-spielsweise der Schutz beruflicher Be-lange, die Überwachung der Erfüllungberuflicher Pflichten sowie die Förde-rung der Baukultur, Wissenschaft und

Technik. Seit Januar 2012 ist Oliver Fi-scher außerdem Mitglied im Wissen-schaftlichen Beirat der Fachzeitschrift»Beton- und Stahlbetonbau«. Das Pe-riodikum mit Redaktionssitz in Wienerscheint monatlich und ist die führen-de Fachzeitschrift für den Massivbauim deutschsprachigen Raum.

Prof. Daniel Straub, Extraordinariusfür Risikoanalyse und Zuverlässig-keitstheorie, wurde zum Honorarpro-fessor an der University of Aberdeen,Großbritannien, berufen, in seiner Rol-le »as a recognised internationalscholar in reliability methods«. Die Ho-norarprofessur ist in das neu gegrün-dete LRET Centre for Reliability andSafety Engineering der University ofAberdeen integriert. Dieses speziali-siert sich auf die Herausforderungenin Sicherheit und Zuverlässigkeit beider Gewinnung erneuerbarer und fos-siler Energien.

Das KAITEKI-Institut in Tokio, Japan,hat Prof. JustusWesseler, Ordinariusfür Agrar- und Ernährungswirtschaft,in seinen wissenschaftlichen Beiratberufen. Das KAITEKI-Institut ist eininternationales Forschungsinstitut,das sich mit den globalen Herausfor-derungen im Bereich Energieversor-gung, Umwelt und Gesundheitsvor-sorge beschäftigt.

Prof. Winfried Nerdinger, Professorfür Architekturgeschichte und Direktordes Architekturmuseums, soll Grün-dungsdirektor des geplanten NS-Do-kumentationszentrums in Münchenwerden. Setzt sich der Vorschlag desKulturreferats durch – was zu erwar-ten ist –, wird der Wissenschaftler dasAmt nach seiner Emeritierung im Ok-tober 2012 übernehmen und die Arbei-ten bis zu der für 2014 geplanten Er-öffnung des Zentrums führen. Nerdin-ger befasst sich seit Langem mit derArchitektur im Nationalsozialismusund hat am Konzept des Dokumenta-tionszentrums mitgearbeitet. ■

Am 8. Februar 2012 ist Carl GrafHoyos, emeritierter Ordinariusfür Psychologie der TUM, im Al-ter von 88 Jahren überraschendgestorben. Noch am Tag zuvorhatte er ein Kolloquium an seinemehemaligen Lehrstuhl besuchtund sich lebhaft an der Diskus-sion beteiligt.

Carl Graf Hoyos war ein bedeutender Vertreter der AngewandtenPsychologie – insbesondere der Arbeits-, Ingenieurs- und Ver-kehrspsychologie. Nach dem Studium der Psychologie und derPromotion wurde er in den 60er-Jahren Mitglied des Forschungs-teams um Prof. Harald Schmidtke an der TH München. Ab 1967an der Universität Regensburg und schließlich von 1972 bis 1989an der TUM prägte er die deutschsprachige Angewandte Psycho-logie maßgeblich mit. In der Forschung waren es die Arbeits- undVerkehrspsychologie, aber auch Fragen der Leistungsmotivation,die ihn beschäftigten und für die er bis heute einflussreiche Arbei-ten veröffentlichte.

Er war die treibende Kraft bei der Gründung der Zeitschrift fürArbeits- und Organisationspsychologie, die er lange Jahre alsgeschäftsführender Herausgeber formte. Seine Denkschrift »ZurLage der Psychologie« (1964) bestimmte für lange Zeit die perso-nelle und sachliche Ausstattung jener Institute, die im deutsch-sprachigen Raum Psychologie im Hauptfach anboten. Seine Pro-duktivität führte er nach der Emeritierung mit bewundernswertemElan fort; davon zeugen Beiträge in Fachzeitschriften und vielfäl-tige Herausgebertätigkeiten.

Die Leistungen von Carl Graf Hoyos sind unter anderem 1995 vomBerufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen mitder Hugo-Münsterberg-Medaille für Verdienste um die Ange-wandte Psychologie gewürdigt worden; 2001 verlieh ihm die Uni-versität Dortmund die Ehrendoktorwürde. Neben seinem starkenEinsatz für sein Fach setzte sich Graf Hoyos intensiv mit den Re-ligionen der Welt, mit Geschichte und Erscheinungsformen dereuropäischen Kultur auseinander und förderte die Belange desDenkmalschutzes. Wir werden ihn als überaus integren, verläss-lichen, liebenswürdigen und humorvollen Menschen in Erinnerungbehalten.

Hugo Kehr

operative Behandlung einen bedeutsamen Aufschwung. SeinemBemühen um die Betreuung kritisch kranker Patienten ist es zuverdanken, dass 1975 unter anästhesiologischer Leitung die ersteIntensivstation am TUM-Klinikum rechts der Isar den Betrieb auf-nahm. 1978 gründete Kolb zusammen mit der Klinik für Neurolo-gie eine interdisziplinäre Schmerzambulanz, die bis heute in we-sentlich erweitertem Umfang besteht.

Ernst Kolb gehörte zu den Pionieren des damals noch jungen aka-demischen Fachs Anästhesiologie in Deutschland. Sein wissen-schaftliches Werk umfasst alle Gebiete der Anästhesiologie, In-tensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin. Es war ihmauch ein ausgeprägtes Anliegen, Studierende frühzeitig im Sinnedes »bedside-teaching« an Patienten heranzuführen. Bereits ab1970 suchte er den Kontakt zu ausländischen, insbesondere auchosteuropäischen Kollegen und deren Fachgesellschaften; in derChilenischen und der Rumänischen Anästhesiegesellschaft war erEhrenmitglied. Von 1975 bis 1979 setzte er sich als Dekan mit derihm eigenen Weitsicht für die Weiterentwicklung der Fakultät fürMedizin ein. Durch sein Lebenswerk hat er einen ganz entschei-denden Beitrag zur Entwicklung der Anästhesie in Deutschlandgeleistet.

Eberhard Kochs

Menschen

59TUMcampus 2/12

Ernst Kolb

Am 16. Januar 2012 starb Prof.Ernst Kolb, emeritierter Ordina-rius für Anaesthesiologie derTUM, im Alter von 81 Jahren.

Ernst Kolb, geboren in Mainz, stu-dierte Humanmedizin in Heidelbergund Innsbruck. Nach der Promotion1955 arbeitete er zunächst an derUniversitätsklinik Heidelberg undfolgte 1961 seinem damaligen Chef, Prof. Rudolf Frey, an die Ab-teilung für Anästhesiologie der Universität Mainz. 1962 erhielt erdie Facharztanerkennung für Anästhesiologie und wurde im sel-ben Jahr habilitiert. 1963 ging er an die FU Berlin, wo er 1967 aufden Lehrstuhl für Anästhesiologie des Klinikums Charlottenburgund 1969 auf den Lehrstuhl für Anästhesiologie am Klinikum Ste-glitz berufen wurde.

1972 folgte die Berufung auf den neu gegründeten Lehrstuhl fürAnaesthesiologe der TUM. Unter Kolbs Leitung nahm die peri-

Carl Graf Hoyos

Menschen

TUMcampus 2/1260

Walter SöhneIm Alter von 98 Jahren starb am 24. Dezember 2011Prof. Walter Söhne, emeritierter Ordinarius fürLandmaschinen der TUM, eine der profiliertestenPersönlichkeiten der deutschen und internationalenAgrartechnik.

Am 7. Oktober 1913 in Fürstenberg/Waldeck geboren,studierte Walter Söhne von 1933 bis 39 an der TH Stutt-gart Elektrotechnik und Flugzeugbau. 1947 promovierteer an der TH Braunschweig bei Prof. Hermann Schlichtingüber die Seitenstabilität eines geschleppten Flugzeugs.Da die Luftfahrttechnik in Deutschland keine Anstellungbot, trat er 1947 eine Wissenschaftlerstelle in der damali-gen Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Braun-schweig-Völkenrode an. Seine Publikationen in den»Grundlagen der Landtechnik« wurden zu Klassikern undbegründeten eine »deutsche landtechnische Bodenme-chanik«. 1959 wurde Söhne an der TH Braunschweig mit»Der Reifen auf dem Acker« habilitiert.

Den Ruf an die TH München nahm er zum 1. April 1965an. Neben der Terramechanik kamen als weitereSchwerpunkte die Grundlagen des Umstürzens vonTraktoren und Grundlagen zur allgemeinen Weiterent-wicklung des Traktors hinzu. Seine Arbeiten zu Um-

sturzschutz-Strukturenbei Traktoren trugen we-sentlich zu der spektaku-lären Senkung der Anzahlan Umsturztoten um über95 Prozent bei. Dafür er-hielt er 1981 das Bundes-verdienstkreuz am Bande.

Die International Societyfor Terrain Vehicle Sys-tems wählte ihn für diePeriode 1972 bis 1975zum Präsidenten und1975 zum Fellow Mem-

ber. 1986 wurde er auch Fellow Member der Internatio-nal Soil Tillage Research Organisation (ISTRO), 1983 er-hielt er als inzwischen einer der weltbesten Terrame-chaniker die Ehrendoktorwürde (Dr. sc. agr. h.c.) derUniversität Hohenheim.

Wer Walter Söhne gekannt hat, verehrte ihn nicht nurwegen seiner wissenschaftlichen Leistungen und seinervorbildlichen Disziplin, sondern auch wegen seiner ge-radlinigen humanistischen Gesinnung, seines feinen Hu-mors und seines ausgleichenden Wesens.

Karl Theodor Renius

unterstützte er maßgeb-lich die Ausrichtung derforstwissenschaftlichenForschung.

Alexander von Schönbornwar den Studierenden einmotivierender, fürsorg-licher und verständnisvol-ler Lehrer. Viele Jahre warer als Vorsitzender desPrüfungsausschusses tä-tig und erwarb sich großeVerdienste.

Die Technische Universität München gedenkt seinerlangjährigen und erfolgreichen Tätigkeit in Lehre undForschung in würdiger und dankbarer Erinnerung.

Bernd Stimm

Alexandervon Schönborn

Am 25. Dezember 2011 ist Prof. Alexander vonSchönborn, emeritierter Ordinarius für Forstpflan-zenzüchtung und Immissionsforschung der TUM,im Alter von 87 Jahren verstorben.

Von seinen richtungweisenden Arbeiten, vor allem aufdem Gebiet der forstlichen Samenkunde und der Forst-pflanzenzüchtung, gingen wesentliche Impulse für dieResistenzforschung und die Reproduktionsbiologie aus.Er leitete viele Jahre den Forstlichen VersuchsgartenGrafrath und regte wichtige forstgenetische Feldversu-che an, die für ihn ein elementares Bindeglied zwischenForschung und angewandter Forstpraxis darstellten.Schon sehr früh erkannte von Schönborn die Problema-tik waldschädigender Immissionen und initiierte wichti-ge Untersuchungsreihen dazu. Als Gutachter der DFG

Menschen

61TUMcampus 2/12

Neu berufen Prof. Martin Beneke, Professor für Theo-retische Physik an der RWTH Aachen, aufden Lehrstuhl für Theoretische Elementar-teilchenphysik;

Prof. Nicola Breugst, Postdoc am Lehr-stuhl für Entrepreneurship der TUM, aufdas Extraordinariat für BWL – Entrepre-neurial Behavior;

Prof. Rüdiger von Eisenhart-Rothe,kommissarischer Direktor der Klinik undPoliklinik für Orthopädie, auf den Lehrstuhlfür Orthopädie und Sportorthopädie;

Prof. Aymelt Itzen, Projektgruppenleiter inder Abteilung für physikalische Biochemieam Max-Planck-Institut für molekularePhysiologie in Dortmund, auf das Extraor-dinariat für Proteinchemie;

Prof. Volker Mall, Professor für Jugend-medizin und Neuropädiatrie der TU Dres-den, auf den Lehrstuhl für Sozialpädiatrie;

Prof. Stefan Minner, Professor für Be-triebswirtschaftslehre/Logistik und SupplyChain Management an der UniversitätWien, auf den Lehrstuhl für Logistik undSupply Chain Management;

Prof. Boris Schröder, Gastprofessor fürUmweltmodellierung an der UniversitätPotsdam und Leiter der ArbeitsgruppeBiodiversitätsmodellierung am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung(ZALF), auf das Extraordinariat für Land-schaftsökologie;

Prof. Birgit Spanner-Ulmer, DirektorinProduktion und Technik beim BayerischenRundfunk, auf den Lehrstuhl für Produk-tion und Technik mit Schwerpunkt Me-dien;

Prof. Konrad Tiefenbacher, Postdoc amScripps Institute in Kalifornien, USA, zumJuniorprofessor für Organische Chemie;

Prof. Ali Ünlü, Professor für StatistischeMethoden in den Sozial- und Bildungswis-senschaften an der TU Dortmund, auf den

Lehrstuhl für Methoden der EmpirischenBildungsforschung.

für das Fachgebiet Aerodynamik und Strö-mungsmechanik Dr. Christian Breitsam-ter, Akademischer Direktor am gleichna-migen Lehrstuhl;

für das Fachgebiet Chirurgie Dr. PeterBüchler, Oberarzt an der ChirurgischenKlinik und Poliklinik;

für das Fachgebiet Innere Medizin undKardiologie Dr. Jörg Hausleiter, Oberarztam Deutschen Herzzentrum München;

für das Fachgebiet Urologie Dr. Uwe Trei-ber, Leitender Arzt am Urologischen Zen-trum Schongau/Weilheim.

als Alexander von Humboldt-Forschungspreisträger

Prof. Marc Noy, Universitat Politecnica deCatalunya, Barcelona, Spanien, am Lehr-stuhl für Angewandte Geometrie II undDiskrete Mathematik; Thema: Kombinato-rik und Graphentheorie;

als Alexander von Humboldt-Stipendiat

Dr. Harald Oberhofer, University of Cam-bridge, Großbritannien, am Lehrstuhl fürTheoretische Chemie; Thema: Theoreti-sche Festkörperphysik;

Dr. Chungsheng Liu, Chinese Academyof Sciences, Hefei, VR China, am Lehr-stuhl für Theoretische Chemie; Thema:Reaktionskinetik und Katalyse;

Dr. Guoyin Yin, Chinese Academy ofSciences, Shanghai, VR China, am Lehr-stuhl für Organische Chemie I; Thema:Nichtmetall- und metallorganische Che-mie;

Dr. Samer Alfayad, Université de Versail-les Saint Quentin-en-Yvelines, Velizy-Villa-coublay, Frankreich, am Lehrstuhl für Kog-

Ernennungzur außerplanmä-ßigen Professorin/zum außerplanmä-ßigen Professor

Zu Gast

TUM intern

TUMcampus 2/1262

Vertretung

nitive Systeme; Thema: Prozesssteuerungund Automatisierungstechnik;

Dr. Nikolaos Tsiouvaras, Consejo Super-ior de Investigaciones Cientificas, Madrid,Spanien, am Lehrstuhl für TechnischeElektrochemie; Thema: Elektrochemie.

Prof. Patrick Dondl, Lecturer an der Uni-versity Durham, wurde für die Zeit vom1.14.2012 bis 30.9.2012 mit der kommis-sarischen Leitung des Fachgebiets fürStochastische Prozesse beauftragt;

Prof. Géza Giedke, wissenschaftlicherMitarbeiter am Zentrum Mathematik, wur-de für die Zeit vom 1.4.2012 bis 30.9.2012mit der kommissarischen Leitung desFachgebiets für Mathematik komplexerQuantensysteme beauftragt;

Dr. Brigitte Helmreich, Akademische Di-rektorin am Lehrstuhl für Siedlungswas-serwirtschaft, wurde für die Zeit vom1.1.2012 bis 30.9.2012 mit der kommissa-rischen Leitung des Lehrstuhls für Sied-lungswasserwirtschaft beauftragt;

Prof. Michael Krautblatter, Akademi-scher Rat auf Zeit an der Universität Bonn,wurde für die Zeit vom 1.3.2012 bis30.9.2012 mit der kommissarischen Lei-tung des Fachgebiets für Monitoring, Ana-lyse und Frühwarnung von Hangbewegun-gen beauftragt;

Dr. Elisa Resconi, Wissenschaftlerin amExzellenz-Cluster »Universe«, wurde fürdie Zeit vom 1.2.2012 bis 31.12.2012 mitder kommissarischen Leitung des Fachge-biets für Experimental Physics with Cos-mic Particles beauftragt;

Prof. Oliver Schneider wurde für die Zeitvom 1.4.2012 bis 30.9.2012 weiterhin mitder kommissarischen Leitung des Lehr-stuhls für Physik E 19 beauftragt.

25-jähriges Dienstjubiläum

Beate Burloiu, Sekretärin am Lehrstuhl fürTragwerksplanung, am 7.1.2012; GabrieleChmel, medizinisch-technische Laborato-riumsassistentin am Lehrstuhl für Biophy-sik (E22), am 13.1.2012, Gerda Corches,Verwaltungsangestellte im Team des Prä-sidialstabs und des Kanzlerbüros, am16.2.2012; Rodica Dumitrescu, che-misch-technische Assistentin am Lehr-stuhl für Anorganische Chemie, am1.3.2012; Karl-Wolfgang Eberle, techni-scher Angestellter am Lehrstuhl für Expe-rimentalphysik – FR Oberflächen- undGrenzflächenphysik, am 12.1.2012; Dr.Dirk Heyer, Akademischer Direktor amLehrstuhl für Grundbau, Bodenmechanik,Felsmechanik und Tunnelbau, am1.1.2012; Andreas Jung, Elektroniker inder Rechnerbetriebsgruppe, am 18.2.2012; Jerzy Wladimir Kojro, technischerAngestellter am Lehrstuhl für Bioverfah-renstechnik, am 25.3.2012; Helga auf derLandwehr, mathematisch-technische As-sistentin am Institut für Informatik, am1.4.2012; Heiner Reinhardt, Sportplat-zwart, Technischer Innen- und Außen-dienst Infrastruktur Bereich Sport, am24.2.2012; Susanne Schön, Verwaltungs-angestellte am Institut für Informatik, am18.2.2012; Burkhard Schulz, technischerAngestellter in der Orthopädischen undSportorthopädischen Klinik, AbteilungSportorthopädie, am 17.1.2012; Prof. Ger-hard Wachutka, Ordinarius für Techni-sche Elektrophysik, am 1.2.2012;

40-jähriges Dienstjubiläum

Martin Aigner, technischer Angestellteram Lehrstuhl für Experimentelle Astroteil-chenphysik, am 17.9.2011.

Prof. Jürgen Ruland, Direktor des Insti-tuts für Molekulare Immunologie am TUM-Klinikum rechts der Isar, hat zum 1.1. 2012die Leitung des Instituts für Klinische Che-mie und Pathobiochemie des Klinikumsübernommen. Er folgt Prof. Dieter Neu-meier nach, der in den Ruhestand ging,

Dienstjubiläum

Fakultät fürMedizin

Menschen

63TUMcampus 2/12

Menschen

Ruhestand

und leitet die Molekulare Immunologiekommissarisch weiter.

Prof. Jürgen Detlefsen, Extraordinariusfür Hochfrequenzsysteme der Fernerkun-dung, nach 44-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2012; Kurt Doppler, tech-nischer Angestellter am Lehrstuhl für Inge-nieurgeologie, nach 36-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.4.2012; Stefan Endl,Regierungsinspektor – ZA 2 – Referat 21,nach 25-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2012; Friedrich Fridgen, Anwen-dungsprogrammierer am Lehrstuhl fürPhysik I (E18), nach 30-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 31.3.2012; Dr. GregorFuchsbichler, Akademischer Direktor amZentralinstitut für Ernährungs- und Le-bensmittelforschung, nach 33-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2012; Hans-Jürgen Geißler, Werkzeugmacher amLehrstuhl für Maschinenelemente, nach 7-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.4.2012; Erich Höhn, Facharbeiter amLehrstuhl für Werkstoffkunde und Werk-stoffmechanik, nach 17-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 29.2.2012; Christel Hoff-mann, Sekretärin am Lehrstuhl für Le-bensmittelchemie, nach 20-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 29.2.2012; DagmarHossfeld, Sekretärin am Lehrstuhl für In-genieurgeologie, nach 16-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.3.2012; Eva Ko-valcik, Verwaltungsangestellte am Lehr-stuhl für Integriertes Bauen, nach 35-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 31.1.2012;Prof. Holger Magel, Ordinarius für Boden-ordnung und Landentwicklung, nach 19-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2012; Dr. Ulrike Mertz, Bibliotheks-oberrätin, nach 33-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2012; Prof. Harun Parlar,Ordinarius für Chemisch-technische Ana-lyse und Chemische Lebensmitteltechno-logie, nach 17-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2012; Herbert Ruhland,technischer Angestellter an der Fakultätfür Physik, Technische Abteilung, nach 37-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2012; Dr. Ulrich Schenck, Akademi-scher Direktor am Institut für Allgemeine

Pathologie und Pathologische Anatomie,nach 35-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2012; Prof. Herbert Spohn, Ordina-rius für Angewandte Wahrscheinlichkeits-theorie mit Verbindung zur StatistischenPhysik, nach 14-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2012; Therese Strangar,Verwaltungsangestellte an der Fakultät fürPhysik, nach 27-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.12.2011; apl. Prof. HeinrichVogelpohl, Akademischer Direktor amLehrstuhl für Lebensmittelverpackungs-technik, nach 24-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2012.

70. Geburtstag

Prof. Josef Friedrich, Ordinarius i.R. fürPhysik Weihenstephan (E14), am19.3.2012; Prof.Manfred Kleber, Extraor-dinarius i.R. für Theoretische Physik(T30c), am 19.3.2012; Prof. RichardKoch, Extraordinarius i.R. für Differential-geometrie und konstruktive Geometrie,am 27.2.2012; Prof. Wolf Koenigs, Ordi-narius i.R. für Baugeschichte und Baufor-schung, am 10.3.2012; Prof. Alfred Lau-bereau, Ordinarius i.R. für Experimental-physik I (E11), am 25.2.2012; Prof. RolandMeyer-Pittroff, Ordinarius i.R. für Ener-gie-und Umwelttechnik in der Lebens-mittelindustrie, am 4.3.2012; Prof. Ber-tram Pontz, Extraordinarius i.R. für Kin-derheilkunde, am 11.4.2012; Prof. HeinzPräuer, Extraordinarius i.R. für Allgemein-chirurgie (Schwerpunkt Thoraxchirurgie),am 4.2.2012;

75. Geburtstag

Prof. Joachim Firl, Extraordinarius i.R. fürChemie, am 13.2.2012; Prof. Uwe Kiess-ler, Ordinarius em. für Entwerfen und Bau-konstruktion, am 17.2.2012; Prof. PeterKirchhoff, Ordinarius i.R. für Verkehrs-und Stadtplanung, am 13.3.2012; Prof.Manfred Precht, Extraordinarius i.R. fürStatistik und Biometrie, am 16.4.2012;Prof. Eberhard Schunck, Ordinarius i.R.für Baukonstruktion, am 21.4.2012;

Geburtstag

Menschen

TUMcampus 2/1264

Verstorben

80. Geburtstag

Prof. Wolfgang Harth, Ordinarius em. fürAllgemeine Elektrotechnik und Angewand-te Elektronik, am 7.2.2012; Prof. RichardHoisl, Ordinarius em. für Massivbau, am26.3.2012; Prof.Manfred Paul, Ordinariusem. für Informatik, am 25.4.2012; Prof.Dieter Vortmeyer, Ordinarius em. fürThermodynamik, am 17.4.2012;

85. Geburtstag

Prof. Herbert Kupfer, Ordinarius em. fürMassivbau, am 26.3.2012; Prof. Karl AlexMüller, Ehrendoktor der Fakultät für Phy-sik, am 20.4.2012; Prof. Joachim Scheer,Ehrendoktor der Fakultät für Bauingenieur-und Vermessungswesen, am 5.3.2012;

90. Geburtstag

Margarete Ammon, Ehrensenatorin derTUM, am 7.3.2012; Prof. Hardt-WaltherrHämer, Ehrendoktor der Fakultät für Ar-chitektur, am 13.4.2012.

Wilhelm Hochholzer, Chemielaborant ander Fakultät für Chemie, Abteilung Ver-und Entsorgung, im Alter von 57 Jahrenam 1.4.2012; Prof. Carl Graf Hoyos, Ordi-narius em. für Psychologie, im Alter von 88Jahren am 8.2.2012; Helmut Karl, Altbür-germeister der Universitätsstadt Garchingund Ehrensenator der TUM, im Alter von75 Jahren am 19.1.2012; Prof. Ernst Kolb,Ordinarius em. für Anaesthesiologie, im Al-ter von 81 Jahren am 16.1.2012.

Das ProLehre-Kursprogramm für dasSommersemester 2012 ist online. Rund40 Kurse bieten allen Lehrenden ein um-fangreiches Angebot zur Weiterentwick-lung ihrer hochschuldidaktischen Kompe-tenz. Das Hochschullehre Bayern Zertifikatkann mit entsprechenden Arbeitseinheitenin Lehr/-Lernkonzepte, Präsentation/Kommunikation, Prüfen, Lehre als Berufsowie Beraten/Begleiten erworben wer-den. Für Studierende bietet ProLehre rundzehn Kurse und Workshops an zur Stär-kung der Lernkompetenz.www.prolehre.tum.de

Beim TUM: dies legendi werden Dozen-tinnen und Dozenten ausgezeichnet, die inder Lehre neue Wege gehen: von innovati-ven E-Learning-Konzepten bis hin zuPeer-Teaching-Ansätzen. Neben der Prä-sentation der prämierten Lehrformate ste-hen aktuelle Entwicklungen rund um dieLehre im Mittelpunkt der Veranstaltung,die vor allem eines möchte: Lehrende undLernende miteinander ins Gespräch brin-gen, um die Qualität der Lehre an der TUMweiter zu verbessern. Alle Angehörigenund Freunde der TUM sind herzlich einge-laden.Der TUM: dies legendi findet am 8. Mai2012 ab 9.30 Uhr im Institute for Advan-ced Study der TUM (TUM-IAS) in Garchingstatt.www.tum.de/dies legendi

Erstmalig findet an der TUM der Tag desLernens statt. Studierende aller Fakultä-ten sind herzlich eingeladen, sich über dievielfältigen Unterstützungsangebote zurStärkung ihrer Lernkompetenz zu infor-mieren. Unter anderem werden in Work-shops praktische Tipps und Anregungengeboten, individuelle Lernstrategien zu fin-den. Die Veranstaltung wird von ProLehreund Partnern am Freitag, 1. Juni 2012 von10 bis 16 Uhr ausgerichtet und findet inder Graduate School in Garching statt.www.prolehre.tum.de/learning

Sommersemes-ter 2012ProLehre-Kurs-programm online

8. MaiTUM: dies legendi

1. JuniTag des Lernens

Termine

Termine

65TUMcampus 2/12

18. JuniForum der Lehre

23. Junicbm – Tag desoffenen Instituts

28. JuniKolloquium derMSE

30. JuniBauhaus.SOLARAWARD 2012

Das diesjährige Forum der Lehre findetam 18. Juni 2012 um 17 Uhr im Nym-phenburger Schloss statt. ProLehre lädtalle Lehrenden zu einem Vortrag über einaktuelles Thema aus der Lehre ein. An-schließend gibt es noch ein kleines Buffet– realisiert durch die Siemens-Stiftung –und die Gelegenheit zum gegenseitigenAustausch.www.prolehre.tum.de

Das cbm – Centrum Baustoffe und Materi-alprüfung der TUM, Baumbachstr. 7, Mün-chen-Pasing, lädt seine Ehemaligen undAlumni zum 5. Tag des offenen Institutsam 23. Juni 2012 ab 10 Uhr ein. Anmel-dung unter [email protected] mög-lich.www.cbm.bv.tum.de

Das 2nd Colloquium of the MunichSchool of Engineering mit dem Titel»Energy Challenges – Germany 2050« fin-det am 28. Juni 2012 im Institute for Ad-vanced Study der TUM (TUM-IAS) in Gar-ching statt. Zeit: 8.30 bis 21 Uhr.www.mse.tum.de

2012 wird der Bauhaus.SOLAR AWARDzum dritten Mal ausgelobt. Der Nach-wuchspreis richtet sich an Studierende inDesign- und Architekturstudiengängen so-wie Gestalter und Architekten, die inner-halb der vergangenen zwei Jahre ihr Stu-dium beendet haben. Er würdigt herausra-gende Projekte, die einen innovativen Um-gang mit erneuerbaren Energien unter Ein-beziehung des Solarstroms zeigen. Zen-trales Anliegen des Wettbewerbs ist es,die gestalterischen und funktionalen An-sprüche an Architektur, Städtebau, Land-schaftsplanung und Produktdesign mitden ökologischen und energetischen Er-fordernissen in Übereinstimmung zu brin-gen. Der Bauhaus.SOLAR AWARD ist mitinsgesamt 15 000 Euro Preisgeld ausge-stattet; Stifter: SolarInput e.V., SolarvalleyMitteldeutschland e.V., BundesverbandSolarwirtschaft e.V. und European Photo-

voltaic Industry Association. Bewerbun-gen können bis zum 30. Juni 2012 einge-reicht werden.www.bauhaus-solar-award.de.

Noch bis 7. Oktober 2012 hat die TUM dasKorbiniansbrünnlein, ein Baudenkmal amWeihenstephaner Berg, an jedem erstenSonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr fürBesucher geöffnet. Die Quelle, die dasBrünnlein speist, wurde der Sage nachvom Heiligen Korbinian erweckt. Er ist derSchutzpatron der Stadt Freising: DasWasser soll dem Volksglauben nach Wun-der und Heilungen bewirkt haben, be-sonders bei Fieber, Augenleiden und Aus-satz. Der Stollen, der zum Brünnlein führt,gilt unter Kunsthistorikern nicht nur als äl-testes noch erhaltenes Mauerwerk derStadt Freising, sondern gehört mit bis zu1 200 Jahren zu den ältesten Quellheiligtü-mern Bayerns. Die Quelleneinfassung unddie oberhalb der Quelle befindliche Ruineder Korbinianskapelle stammen aus dem18. Jahrhundert. Während der Säkularisa-tion wurde das barocke Werk der Gebrü-der Asam zerstört. Heute laden die ver-bliebenen Ruinen, die 1989 und 2003 in-stand gesetzt wurden, zu einem romanti-schen Spaziergang ein.

Werke der Münchner Malerin GiselaFranz-Osterwald zeigt die Klinik für Unfall-chirurgie der TUM noch bis zum 31. Ok-tober 2012. Die Aquarell-Ausstellung »Aufden Spuren von Gabriele Münter« der fast96 Jahre alten Großnichte Münters undnoch aktiven Malerin umfasst Münter-Interpretationen mit Titeln wie »Schwa-bing« oder »Villen am Hügel um 1911«. Gi-sela Franz-Osterwald malt Landschaftenin gedämpften oder durch ihre Leuchtkraftfaszinierenden Farben, aber auch fantasie-voll-surrealistische Gemälde, Federzeich-nungen und Interpretationen großer Meis-ter in Öl oder Aquarell. Ort: TUM-Klinikumrechts der Isar, Station1/4, Klinik für Un-fallchirurgie, Ismaninger Straße 22.

im SommerKorbiniansbrünn-lein

bis 31. OktoberAquarelle im Klini-kum

TUMcampus 2/1266

Was ist Ihr größter Fehler?Ich hätte noch viel mehr erfinden, entwi-ckeln und erforschen können.

Was ist Ihr Traum vom Glück?Wissen, dass die Welt durch meine Arbeitein bisschen anmutiger geworden ist

Ihre Helden in der Wissenschaft?Blaise Pascal, Marie Curie, Albert Einstein

Ihre Helden in der Geschichte?George C. Marshall, Mahatma Gandhi

Was verabscheuen Sie am meisten?Respektlosigkeit gegenüber Menschund Natur

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Den Humanismus und die mühsame Er-rungenschaft des ehrlichen Denkens

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Feinhörigkeit

Was möchten Sie sein?Zehn Kilo leichter

Ihr Motto?»Plus est en vous.« (»Es steckt mehr in Dir.«)

Wo möchten Sie leben?In einer intellektuellen Umgebung, in derman sich frei fühlt und die in der Nähe mei-ner Familie, Kinder und Enkelkinder liegt

Was ist für Sie das größte Glück?Ich möchte Omar Khayyám zitieren (Über-setzung: Edward FitzGerald):»A Book of Verses underneath the Bough,A Jug of Wine, a Loaf of Bread —and Thou Beside me singing in theWilderness —Oh, Wilderness were Paradise enow!”

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Rechtschreibfehler

Was ist für Sie das größte Unglück?Armut, Verlassenheit, Ohnmacht, Sklaverei

Ihr Lieblingsmaler?Rogier van der Weyden, Paul Cézanne

Ihr Lieblingskomponist?Dmitri Sjostakovitsj, Benjamin Britten

Ihr Lieblingsschriftsteller?William Shakespeare, Edgar Allan Poe,Louis Aragon und Paul van Ostaijen (Ge-dichte)

Ihre Lieblingstugend?Skeptizismus

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Mathematik, Musik hören und machen,Lesen, Segeln

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Erste Erfindungen, zum Beispiel der funk-tionierende Dieselmotor, die ersten Flug-zeuge, das erste U-Boot

Ihr Hauptcharakterzug?Skeptizismus

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Offenheit, Interesse an Fragestellungen,Kameradschaft

Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalProf. Patrick Dewilde, Direktor desTUM Institute for Advanced Study(TUM-IAS).

Patrick Dewilde gehört zu den weltweit führenden Ingenieuren auf den GebietenSystem-Netzwerktheorie, Signalverarbeitung und Elektronische Designautoma-tion. Seit 2008 ist er der strategische Kopf des TUM-IAS, das die Spitzenfor-schung der TUM bündelt – verantwortlich für den Auswahlprozess der Fellows,die Entwicklung des Instituts und die Etablierung neuer Forschungsbereicheund -projekte. Bereits 2003 verbrachte er als Preisträger der Alexander vonHumboldt-Stiftung einen Forschungsaufenthalt an der TUM und forschte mitProf. Klaus Diepold, Ordinarius für Datenverarbeitung, zum Thema »AlgebraischeAspekte der Signalbearbeitung«.

21 Fragen

Spiel mit Fragen!

Vorschau

67TUMcampus 2/12

Redaktionsschluss: 29. Mai 2012

In Afrika werden viele Moore nicht nachhaltig genutztund degradieren, so dass sie zunehmend ihre natür-lichen Funktionen verlieren und wichtige Ökosystem-leistungen nicht mehr erbringen können. Insbesonderein semiariden Gebieten hat das schwerwiegende Folgenfür Mensch und Umwelt. Ein interdisziplinäres Projektdes DAAD soll Möglichkeiten und Grenzen für einenachhaltige Nutzung und Renaturierung von Feuchtge-bieten im südlichen Afrika erforschen. Wissenschaftlerder TUM koordinieren das Projekt.

Vorschau TUMcampus 3/12

15 Studenten des Studiengangs »Informatik: Games En-gineering« waren von ihrem ersten Semester so begei-stert, dass sie nach einem zusätzlichen Projekt in denSemesterferien fragten. So arbeiteten sie eine Wochelang im Team und entwickelten ein Rennspiel: vom Ent-wurf der Spiele-Idee über Programmierung und Ausge-staltung der Grafik bis zum Projektmanagement.

In direkter Nähe zum TUM-Stammgelände entsteht der-zeit das lange geplante NS-Dokumentationszentrum.Um die Leitung des Zentrums gab es in der jüngstenVergangenheit einigen kommunalpolitischen Wirbel.Nun soll Winfried Nerdinger, Professor für Architektur-geschichte und Direktor des Architekturmuseums derTUM, Gründungsdirektor des Zentrums werden. Ein Ge-spräch mit dem Fachmann für die Architektur im Natio-nalsozialismus.

Winfried Nerdinger zumNS-Dokumentationszentrum

Spielend lernen – studierenin den Semesterferien

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Renaturierung von Mooren in Afrika

Technische Universität München