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CellitinnenForum 01/2012 Zeitschrift der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria Titel / Thema Rundum wohlfühlen S. 4 Profile / Personen Hurra ein Mädchen S. 30 Idee / Einsatz Gottschalk & Co. S. 43

CellitinnenForum · und Obst essen sowie ausreichend trinken - den meisten bekannt. Warum ist es so schwer, Ernäh-rungsempfehlungen umzusetzen? Macht der Gewohnheiten Vielleicht

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CellitinnenForum01/2012 Zeitschrift der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

■ Titel / Thema Rundum wohlfühlen S. 4

■ Profile / Personen Hurra ein Mädchen S. 30

■ Idee / Einsatz Gottschalk & Co. S. 43

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Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort 3

Titel Rundum wohlfühlen – Gesunde Ernährung für Jedermann 4-12 Thema Ernährung, die fit hält! 4-5 Manchmal darf’s etwas mehr sein 6 Seniorenfreundlich kochen 7-8 Energiequellen für Sportler 9-10 Hilfe, wir werden immer dicker! 11-12

Medizin Spatenstich auf Burg Ranzow 13-14 Betreuung Kampf den MRSA-Keimen 15-17 Aller guten Dinge sind drei 18-19 Silvester in der Notfallambulanz 20 Zu Hause und in guten Händen 21

Profile Größe mit Nähe verbinden 22-24 Personen Klarer Blick auf lokale Bedürfnisse 25-26 Grundwerte prägen den (Berufs)-Alltag 27-29 Gute Wünsche für die ‚kleine Anna‘ 30-32 Neuer Chefarzt in Wuppertal 33 Ein Lungenspezialist für Köln 33 Stabwechsel am Krankenhaus St. Josef 34 Herzenssache Altenpflege 34

Glauben Wegbegleiter des Lebens VIII. Teil 35-37 Leben Wunden, die das Leben schlägt 38 Vom Ganges an den Rhein 39

Lehren Der ‚Praxistest‘ 40 Lernen Etablierter Ausbildungsstandort 41 ‚Berufsfeldforschung‘ für Schulabsolventen 42

Idee Gottschalk, Hirsche, Schwebebahn 43-46 Einsatz Rollentausch 47-49 Case Management 50-51 Musik in den (Kranken)-Häusern der Stadt 52 Unbeschwert abtauchen 53

Kultur Der Weg ist das Ziel: Kanaren voraus! 54-58 Freizeit Unsere Mitarbeiter – ihre Hobbys 59-60

Kurz „Endlich wieder kontinent!“ 61 Kompakt Das 900. Baby 61 Herzlich willkommen 62 Medizinischer Nachwuchs gesucht! 63

Impressum 63 Behandlungsschwerpunkte in unseren Krankenhäusern 64-65 Kontakte/ Angebote 66-67

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Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

‚Zeichen setzen – Soziales Engagement hat viele Facetten‘ – so lautete das Titelthema des letzten CellitinnenForum. Die Resonanz darauf warungewöhnlich hoch. Sätze wie: „Ich habe mir überlegt, dass ich mich da auch beteiligen könnte“ oder „Gut, dass es so was gibt und dass ihr darüber berichtet“ habe ich immer wieder gehört. Ernst Mommertz, Vorsitzender des ‚Sack e.V.‘ hat 150 Hefte an seine Sponsoren verteilt, zum einen natürlich, um die Werbetrommel für seine gute Sache zu rühren, zum anderen aber auch um zu zeigen, wie wichtig bzw. wie notwendig und wie anerkennenswert die Mitarbeit in solchen Initiativen ist.

Als wir in der letzten Redaktionskonferenz über unser neues Titelthema diskutiert haben, lag schon ein Hauch Frühling in der Luft – gewissermaßen Aufbruchstimmung – und dazu gehören die guten Vorsätze wie gesunde Ernährung und regelmäßige sportliche Betätigung. Jetzt, da alle Beiträge vorliegen, muss ich einen Moment innehalten. Im letzten Heft haben wir uns mit der Not ausgewählter gesellschaftlicher Gruppen beschäftigt, in diesem Heft geht es, wenigstens teilweise, um den in unserer Gesellschaft üblichen Überfluss. Hört man den Begriff ‚gesunde Ernährung‘, folgen unmittelbar danach die Wörter ‚Übergewicht‘ und ‚Diät‘. Weltweit werden Milliarden in Lebensmittel gesteckt, die übergewichtig machen. Anschließend wird dann in die Diätindustrie investiert. Von Umsätzen in dreistelliger Milliardenhöhe ist hier schon die Rede.

Die Folgen ungesunder und falscher Ernährung sind sowohl für den direkt Betroffenen, aber auch für unser gesamtes Sozialsystem enorm. Leider ist es auch so, dass immer mehr junge Menschen übergewichtig sind. Es sind aber nicht nur die Kinder wohlhabender Eltern, die mit ihren Kilos zu kämpfen haben; den Verlockungen der vermeintlich gesunden und häufig auch teuren ‚Kinderprodukte‘ erliegen vielfach sozial schwache Familien. Das Bewusstsein für gesunde Ernährung fehlt.

Unter diesem Aspekt - über gesunde Lebensmittel und sportliche Betätigung aufzuklären – sehe ich die Beiträ-ge in diesem Heft. Wir haben jede Menge Know-how in unseren Kranken- und Seniorenhäusern – Mediziner, Ernährungsberater, Physiotherapeuten, Köche und viele andere Berufsgruppen mehr, die sich mit diesen The-men bestens auskennen. Auch für dieses Heft gilt, wenn wir mit dem Titelthema den einen oder anderen zum Umdenken bewegen können, dann ist viel gewonnen.

Hans MauelVorsitzender des Vorstandes

der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Vorwort

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Titel Thema

Ernährung, die fit hält!Mit guten Vorsätzen in den Frühling 2012

Nach der dunklen Winterzeit we-cken die ersten Sonnenstrahlen wieder die Lebensgeister. Mit die-ser neuen Energie sollten Sie jetzt beginnen, die guten Vorsätze für das Jahr 2012 in Angriff zu neh-men. Obwohl fast jeder Erwach-sene angibt zu wissen, wie eine gesunde Ernährung aussieht, stellt das Ernährungsteam am Kölner St. Marien-Hospital häufig etwas ande-res fest. Dabei sind die Grundprin-zipien - Vollkornprodukte, Gemüse und Obst essen sowie ausreichend trinken - den meisten bekannt.

Warum ist es so schwer, Ernäh-rungsempfehlungen umzusetzen?

Macht der Gewohnheiten

Vielleicht liegt es daran, dass sich durch neue wissenschaftliche Er-kenntnisse die Ernährungsempfeh-lungen gelegentlich ändern – woran soll man sich demgemäß orientie-ren? Mal abgesehen von den Diät-tipps der Regenbogenpresse haben sich aber in den letzten Jahren die wissenschaftlichen Empfehlungen zu einer vollwertigen, gesunden Er-nährung durchgesetzt. Daran kann es also eigentlich nicht liegen!

Und wie sieht es aus mit der Be-quemlichkeit? Bei den meisten Patienten wurde festgestellt, dass

sie seit ihrer Kindheit bestimmte Ernährungsmuster haben. Da ist es nicht einfach, Gewohnheiten zu durchbrechen und in der Ernäh-rung neue Wege zu gehen. Sicher-lich ist eine Ernährungsumstellung anfangs nicht nur ungewohnt, son-dern auch zeitintensiv: Es gilt, sich mit dem Thema auseinanderzu-setzen. Dazu gehört zunächst das Einholen von Informationen – was ist gesund und welche Produkte kommen mir nicht mehr auf den Tisch? Schließlich müssen neue Rezepte studiert und das Einkaufs-verhalten geändert werden. All das sind ungewohnte Tätigkeiten, die den Alltag zunächst erschweren.

Fünf Portionen Obst und Gemüse täglich

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Motivation das A und O

Das Wichtigste bei einer Ernäh-rungsumstellung sind Motivation und Ausdauer. Nur mit der richti-gen Einstellung steht ausreichend Energie zur Verfügung, um das Ziel ‚nachhaltig fit und schlank’ zu erreichen. Wenn dann noch die Ernährung schrittweise, also nicht von heute auf morgen und alles auf einmal, umgestellt wird, steht einer langfristigen Verbesserung der Ess-gewohnheiten und einer damit ein-hergehenden Verbesserung der Le-bensqualität nichts im Wege. Doch leichter gesagt als getan. Hier ein paar Tipps der Ernährungsexper-ten: Sie empfehlen, sich zu Beginn zwei Ziele in der Ernährungsumstel-lung zu setzen (siehe Kasten). Erst wenn diese umgesetzt und gefes-tigt sind, sollte der nächste Schritt in Angriff genommen werden. Un-geduld und Schnelligkeit sind also keine guten Ratgeber, wenn es um eine langfristig ausgewogene Er-nährung gehen soll.

Vorsätze umsetzen

Man findet leicht einen Grund, wa-rum man in der momentanen Situ-ation seine Essgewohnheiten nicht umstellen kann: Stress am Arbeits-platz oder zu Hause, anstehende Feiern oder Urlaube werden gerne herangezogen, wenn es um das Verschieben von guten Vorsätzen geht. Motivierender und gesünder ist es, sich einmal klar zu machen, welche Gründe für ein neues Ess-verhalten sprechen: Ein gesunder Lebensstil vermindert die Wahr-

scheinlichkeit, früher oder später im Krankenhaus behandelt wer-den zu müssen. Zahlreiche Studien belegen den positiven Effekt einer ausgewogenen Ernährung auf Ge-sundheit und Körpergewicht. Er-nährungsrelevante Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, (Zu-ckerkrankheit), Adipositas (Fettlei-bigkeit) und zahlreiche Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen treten bei einer gesunden Ernährung erst gar nicht auf. Man fühlt sich freier, fitter und bewegt sich dadurch auch mehr, was wiederum dem Körper und dem Wohlbefinden gut tut.

Ernährungskonzept im St. Marien-Hospital

Um den positiven Effekt einer ad-äquaten Ernährung bestmöglichst im Klinikalltag zu nutzen, arbeitet im St. Marien-Hospital ein interdiszi- plinär aufgestelltes Ernährungs-team. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Pro-fessor für Geriatrie der Universität Köln, wird hier eine Ernährungsthe-rapie auf Basis der aktuellen wis-senschaftlichen Erkenntnisse und Richtlinien durchgeführt. Ziel des Ernährungsteams ist eine Quali-tätsverbesserung in der Versorgung der Patienten und die Erhöhung der Patientenzufriedenheit durch eine intensive Betreuung. Eine Versor-gung mit Makro- und Mikronähr-stoffen sowie Flüssigkeit über den gesamten Klinikaufenthalt spielt dabei eine große Rolle. Außerdem koordiniert das St. Marien-Hospital die ambulante Weiterversorgung.

Das Ernährungsteam deckt das gesamte Spektrum ab: von der Anamnese über den ernährungs-therapeutischen Befund bis hin zur Therapieumsetzung. Der direkte Austausch mit den behandelnden Ärzten, den Pflegemitarbeitern, der Klinikküche und den Logopäden ist für das Team selbstverständlich.

Michaela Noreik, Leiterin Ernäh-rungsteam St. Marien-Hospital

Titel Thema

Für einen gesunden Start in den Frühling: 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 1. Vielseitig essen 2. Reichlich Getreideprodukte

und Kartoffeln 3. Gemüse und Obst – Nimm

„5“ am Tag: dreimal am Tag knackiges Gemüse und zwei-mal am Tag frisches Obst

4. Täglich Milch und Milchpro-dukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurst-waren sowie Eier in Maßen

5. Wenig Fett und fettreiche Le-bensmittel – leichtes Essen hält fit und wach

6. Zucker und Salz in Maßen 7. Reichlich Flüssigkeit – 1,5

bis 2 Liter am Tag halten den Kreislauf in Schwung

8. Das Essen schmackhaft und schonend zubereiten

9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen

10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewe-gung

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Titel Thema

Manchmal darf´s etwas mehr seinSalzkonsum im Alter

Kochsalz stellt eine wichtige Grundlage des menschlichen Flüssigkeitshaushaltes dar. Seine Organisation ist derart angelegt, dass ein Überfluss an Natrium-chlorid (Kochsalz) bei gesunden Menschen über die Nieren oder durch Schwitzen ausgeschieden wird. Die empfohlene tägliche Na-triumzufuhr beträgt 2,4 g/Tag, das entspricht einer Kochsalzmenge von ca. 6 g/Tag. Einen Großteil des täglichen Salzbedarfs decken wir über den Verzehr von Brot und

Backwaren (40% des Bedarfs), Fleisch und Fleischwaren (30% des Bedarfs) und Milch/Milchpro-dukten (6% des Bedarfs).

Wie kann man den Salzkonsum sinnvoll begrenzen? Die Lösung liegt in einer möglichst frischen Er-nährung. Je frischer Obst, Gemü-se, Fisch und Milchprodukte sind, desto geringer ist der Bedarf an salzhaltigen Konservierungsstof-fen. Frische Produkte kommen, im Gegensatz zu Produkten in Do-

sen, ohne zusätzliches Salz aus. Menschen, die unter Bluthoch-druck leiden, wird oft eine Salzdiät empfohlen. Doch in allen Fällen ist der Gesamtzustand des Patienten zu berücksichtigen. Besonders bei älteren Patienten kann eine Salz- diät schnell zu Verwirrtheit, Kon-zentrationsstörung, Gangunsi-cherheit und in Folge zu Stürzen führen. Ursache ist meistens die Wechselwirkung von Salzdiät und Medikamenten, u. a. harntreiben-de Mittel und Psychopharmaka. Aber auch ohne eine solche spe-zielle Diät sollen alte Menschen nicht an Salz sparen. Zu wenig davon, gepaart mit einem ver-minderten Durstgefühl, führt zum Entwässern (Dehydration) und Kreislauf-Versagen. Medizinisch betrachtet ist es notwendig, be-sonders bei Patienten im höheren Alter und bei Patienten, die mehr als fünf verschiedene Medikamen-te einnehmen, regelmäßig den Salzgehalt im Blut zu bestimmen.

Außerdem lässt im Alter der all-gemeine Geschmackssinn nach. Mahlzeiten werden als fad oder geschmacklos empfunden. Der damit einhergehende Appetitver-lust kann ungewollte Gewichtsab-nahme zur Folge haben. Eine Salz-diät im Alter führt in den seltensten Fällen zu einer gesundheitlichen Verbesserung. Gesundes Essen muss frisch sein und schmecken – und dafür darf´s auch mal ein bisschen mehr Salz sein.

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Titel Thema

Seniorenfreundlich kochenZentralküche setzt auf Qualität und schmackhafte Rezepte

6:00 Uhr, die Bewohner des Dü-rener St. Ritastifts schlafen noch, im Haus ist es still. Nur im Erd-geschoss, in der Zentralküche, herrscht bereits Betrieb. Ein Teil des 17-köpfigen Mitarbeiterteams ist damit beschäftigt, das Früh-stück anzurichten und das Mit-tagessen vorzubereiten. Tag für Tag gilt es, insgesamt 480 Mittag-essen pünktlich auf den Tisch zu bringen – im Seniorenhaus selbst und darüber hinaus in vier weite-ren Einrichtungen.

Enorme Logistik

Die dahinter steckende Logistik ist beeindruckend. Vier Wochen vor Beginn des jeweiligen Speise-plans erhalten die Einrichtungen eine Vorschlagsliste mit Gemüse, Beilagen, Fleisch und Fischge-richten. Wünsche der Hausbe-wohner finden ebenfalls Eingang in den Menüplan: „Wir versuchen, die Pläne so zusammenzustellen, dass ein erfahrungsgemäß sehr beliebtes Gericht mit einem viel-leicht etwas exotischeren Wunsch eines Bewohners, beispielsweise saure Nierchen, kombiniert wer-den kann“, erklärt Helmut Richter, der Zentralküchenleiter.Gegen 10:30 Uhr sind die ersten Mittagsgerichte fertig und können ausgeliefert werden. Die Trans-portzeiten sind gesetzlich genau vorgeschrieben. Maximal drei Stunden dürfen die frischen Mahl-zeiten in den Transportkisten bis

zur letzten Portionierung warm-gehalten werden. Beim Verlassen der Zentralküche sind die Gerichte 80 Grad heiß, bei ihrer Ankunft in den anderen Häusern mindestens noch 72 Grad. Helmut Richter und seine Kunden kontrollieren den Wärmegrad sehr genau, denn bereits kleine Abweichungen ha-ben Auswirkungen auf die Qualität der Essen – und da möchte man keine Abstriche machen.Bei schmackhaften und gesun-den Speisen kommt es auf zwei grundlegende Dinge an: die Qua-lität der Produkte und ihre richtige Lagerung und Zubereitung. Die Großhändler der Zentralküche des St. Ritastifts sind alle zertifiziert. Beim Bäcker, Metzger und Ge-

müsehändler hat der Küchenleiter freie Hand. Hier verlässt er sich zum Teil auf die Erfahrungen der Bewohner: Die frischen Brötchen kommen zum Beispiel täglich von der Bäckerei Flohsdorf aus Düren-Birkesdorf – ein Traditionsunter-nehmen, bei dem viele Bewohner schon als Kinder gekauft haben. „Wenn die Bewohner sich so ein Stück Heimat erhalten, finde ich das wunderbar. Im Übrigen stimmt die Qualität zu 100 Prozent“, er-läutert Helmut Richter seine Ein-kaufspolitik. Von allen Gerichten nimmt das Küchenteam Proben und friert diese für zwei Wochen ein. Bei einer Kontrolle des Le-bensmittelüberwachungsamts ist man also gut gerüstet.

Das Schichtteam der Zentralküche St. Ritastift

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Titel Thema

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Hygiene streng überwacht

Der Küchenchef achtet darauf, dass alles blitzsauber und vor-schriftmäßig gelagert ist. In Sachen Hygiene übertrifft die Zentralküche die vorgeschriebenen Qualitätsan-forderungen; so hat ein privates Labor den Auftrag, Bekleidung, Spülmaschinen, Menüs und Trink-wasser regelmäßig zu überprüfen. Der Küchenchef mit Leib und See-le ist sich auch nicht zu schade, eigene Kontrollen durchzuführen. Schließlich ist er selbst Auditor in den Seniorenhäusern der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria gewe-sen und weiß aus Erfahrung, wo die brenzligen Stellen zu finden sind. Direkt am Kücheneingang befindet sich eine Hygienestation für die Schuhe sowie Wasch- und Desinfektionsmittel für die Hände. Jeder Mitarbeiter und Besucher muss sich hier desinfizieren - in dieser Zentralküche haben Keime keine Chance.

Der Speiseplan ist abwechslungs-reich und berücksichtigt die Er-kenntnisse der modernen Ernäh-rungswissenschaft. Jeden Tag werden neben Frühstück, Abend-brot und Kaffee/Kuchen zwei Mit-tagsmenüs und ein Salatbüffet mit fünf Salatsorten angeboten. Egal, was auf dem Plan steht, als Zusatzservice gibt es täglich Gemüse, Apfelmus, Püree und diverse Desserts. „Die Bewohner sind zu Recht sehr anspruchsvoll. Die meisten von ihnen waren sehr gute Hausfrauen und Köchinnen – denen können wir nichts vorma-

chen“, begründet Helmut Richter den Anspruch an seine Koch-künste.

Gut gewürzt und fettarm

Eine Küche für Menschen ab 70 Jahren muss noch weitere Krite-rien erfüllen, denn ab dieser Zeit ändert sich das Essverhalten: Der Appetit lässt nach. Hinzu kom-men häufig noch die Einnahme appetitzügelnder Medikamente, Schluckbeschwerden und Zahn-prothesen, die nicht richtig sitzen. Fleisch kommt daher nur richtig durchgegart auf den Tisch, es ist weich und lässt sich gut kauen. Das gleiche gilt für Gemüse. An Salz und Kräutern darf nicht ge-spart werden. Würzt man zu we-nig, schmeckt das Essen laff und wird stehen gelassen. Zu buttrige Soßen und zu viel Fettkruste am Fleisch? Ganz falsch: Fettarm soll-te das Essen für die Generation 70plus sein. Daher steht heute vom Fettmantel befreites, zartes Eisbein mit Kartoffelpüree und

Sauerkraut auf dem Plan – einfach lecker!Und was sind die Renner in der Zentralküche des St. Ritastifts? „Gekochten Pudding gibt es zwei- bis dreimal pro Woche, den lieben die Bewohner. Sauerbraten, Rei-bekuchen, Spiegelei (aus pasteu-risierten Eiern) mit Bratkartoffeln, Sauerkraut und Hackbraten ste-hen auf ausdrücklichen Wunsch öfter auf dem Speiseplan“, berich-tet Helmut Richter.

„Als ich vor 21 Jahren im Marien-kloster als Koch anfing, kam ich mit tausend guten Ideen aus der diätetischen Küche an, darunter knackig gegartes Gemüse, ge-sunde Aufläufe und mit Zucker-austauschstoffen Gesüßtes, bis mich eine rüstige 90-Jährige eines Tages zur Seite nahm und sagte ‚Jüngelchen, jetzt bin ich schon so alt geworden, die letzten Jahre möchte ich noch essen, was mir schmeckt!’. Seitdem steht dieser Satz als Leitsatz auf jedem Spei-seplan unserer Zentralküche.“

Eingefrorene Proben von den Menüs

Übersichtliche Vorratshaltung

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Titel Thema

Energiequellen für SportlerKohlenhydrate, Fette & Co. – die richtige Mischung macht´s

Für die Gesunderhaltung des Menschen ist eine gesunde, be-darfsgerechte Ernährung ge-nauso wichtig wie ausreichende Bewegung. Im Hinblick auf die Energiebilanz bilden diese bei-den Bereiche die entscheidenden Komponenten. Egal, aus welchen Gründen Sport getrieben wird, ob aus gesundheitlichen Aspekten oder um an Wettkämpfen teilzu-nehmen, die Ernährung spielt in beiden Fällen eine außerordent-lich große Rolle.

l KohlenhydrateDie bevorzugte Energiequelle für alle körperlichen und geistig-nerv-lichen Leistungen sind die Koh-lenhydrate, enthalten beispiels-weise in Müsli, Brot, Nudeln, Reis und Gemüse. Sie können sowohl mit als auch ohne Sauerstoff für die Energiegewinnung genutzt werden. Die Menge an Kohlen-hydraten, die gespeichert werden kann, ist allerdings begrenzt.

l FetteDie zweite große Energiequelle sind die Fette. Sie stehen in na-hezu unbegrenzter Menge zur Verfügung. Um aus Fett Energie für sportliche Leistungen zu pro-duzieren, wird jedoch Sauerstoff benötigt. Daher kann diese Ener-gieform bei hoher Intensität nicht verwendet werden. Beide Nährstoffe, Fette und Koh-lenhydrate, müssen in der tägli-chen Ernährung in ausreichender

Menge zugeführt werden. Dabei kommt es ganz entscheidend auf die Qualität der Nährstoffe an. Sogenannte einfache Kohlenhy-drate, wie beispielsweise Zucker, werden vom Körper schnell ins Blut aufgenommen und müssen dann weiterverwertet werden. Da die Speicher nicht besonders groß sind, werden nicht benötigte Kohlenhydrate in Fett umgewan-delt und in den Fettdepots abge-speichert. Leider funktioniert der umgekehrte Weg nicht, es kön-nen also nicht bei Bedarf Kohlen-hydrate aus Fetten wieder aufge-baut werden. Daher ist es für den Körper günstiger, wenn die Koh-

lenhydrate langsam ins Blut ab-gegeben werden und so länger für körperliche und geistige Leis-tungen zur Verfügung stehen. Vor, während und nach dem Sport müssen dem Körper ausreichend Kohlenhydrate zugeführt wer-den. Eine körperliche Belastung kann auch zu einer Abnahme der Blutzuckerkonzentration führen, daher sollte nicht auf nüchternen Magen trainiert werden. Etwa drei bis vier Stunden vor einer Belas-tung ist es ratsam, eine kohlen-hydrathaltige Mahlzeit zu sich zu-nehmen. Nach dem Sport sollten die Speicher direkt wieder auf-gefüllt werden. Je schneller dies

Bewegung im Wasser entlastet Gelenke

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gefühlen führen kann. Jede sport-liche Tätigkeit sollte mit einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaus-halt begonnen werden. Geeigne-te Getränke sind Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte und Tees, ausgenommen schwarzer Tee.

Zusammenfassend lässt sich sa-gen, dass für Sportler ebenso wie für Nichtsportler vor allem kohlen-hydrathaltige Nahrungsmittel und eine ausreichende Flüssigkeitszu-fuhr eine bedeutende Rolle spie-len. Dies ist besonders wichtig, wenn aus gesundheitlichen Grün-den Sport getrieben wird, denn nur mit dieser Kombination lässt sich die gewünschte Wirkung er-zielen.

Sabine LübbenDiplomsportlehrerin, ProPhysio

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Titel Thema

geschieht, desto mehr Kohlenhy-drate können aufgenommen wer-den, d. h., die Speicher werden etwas größer.

l EiweißDer dritte Hauptnährstoff ist das Eiweiß. Dieser Stoff spielt vor al-lem beim Aufbau der Muskulatur eine entscheidende Rolle. Die bei uns übliche Kost enthält ausrei-chende Mengen an Eiweiß, die auch bei sportlicher Belastung nicht erhöht werden müssen. Ge-nerell ist darauf zu achten, dass die Zufuhr von tierischen Eiwei-ßen zugunsten von pflanzlichen eingeschränkt wird. Um eine gleich gute Qualität des Eiweißes, die bei tierischem generell höher ist als bei pflanzlichem, zu errei-chen, können verschiedene Ei- weißquellen kombiniert werden.

Sehr günstig sind Kombinationen von Getreide mit Milch (Vollkorn-brot mit Käse, Müsli mit Milch oder Getreide mit Hülsenfrüch-ten). Auch Kartoffeln mit Ei oder Milch lassen sich gut kombinie-ren, beispielsweise Pellkartoffeln mit Quark oder Bratkartoffeln mit Spiegelei. Ein weiterer Vorteil die-ser Gerichte ist der hohe Kohlen-hydratanteil.

l Wasser und TeeEin weiterer, wichtiger Aspekt beim Sport und in der Ernährung ist die Flüssigkeitszufuhr. Schon bei leichten Flüssigkeitsverlusten ist die Leistungsfähigkeit vermin-dert. Die Muskelzellen können nicht mehr ausreichend mit Sau-erstoff versorgt werden, was zu Muskelkrämpfen und Schwindel-

Ausdauertraining passend für jedes Alter

In der Gruppe macht Sport Spaß

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Titel Thema

Der Frühling steht vor der Tür, Bi-kini, Badeanzug und leichte Som-merkleidung warten, und damit steigt der Wunsch, die Winterkilos loszuwerden. In Frauenzeitschrif-ten, Diätratgebern und einschlä-gigen Fernsehsendungen werden wir täglich daran erinnert, dass der eine oder andere Festtags-braten zu viel des Gu-ten war. Ob mit Weight Watchers, Schlank im Schlaf oder Brigitte-Diät – die ein bis drei Kilos sollen weg.

Doch für viele geht es längst nicht mehr um ein paar Pfunde und um das Tra-gen der aktuellen Strand-mode. In Deutschland, wie in vielen Industriestaaten, sind die meisten Men-schen aus medizinischer Sicht zu dick: Mittlerweile ist jeder zweite Deutsche übergewichtig, sogar jeder fünfte adipös (fettleibig), und die wenigsten wissen, wie sie da-mit umgehen sollen. Hier helfen

es nicht um Schönheits-Chirurgie und gutes Aussehen. Überge-wicht und Fettleibigkeit führen frü-her oder später fast zwangsläufig ins Krankenhaus: Herz-Kreislauf-krankheiten, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Schäden des Bewegungsapparats, erhöhter Hirndruck, Stoffwechselstörungen und Unfruchtbarkeit sind mögli-che Folgeerscheinungen, denen dringend mithilfe der Operation vorgebeugt werden muss bzw. die nur mithilfe einer Operation in den Griff zu bekommen sind.

Kindliche Adipositas

Übergewicht und Adipositas sind längst keine Erwachsenen-Pro-bleme mehr. Auch Kinder und Jugendliche überschreiten laut einer Gesundheitsstudie (KIGGS-Studie) des Robert-Koch-Instituts von 2006 immer häufiger das Normalgewicht. Etwa 15 Prozent der Kinder im Alter von 3-17 Jah-ren sind übergewichtig und 6,3 Prozent adipös. Insbesondere Kinder aus den sogenannten ‚bil-dungsfernen Schichten’ weisen ein erhöhtes Risiko für die Er-krankung Adipositas auf. In die-sen Milieus fehlen laut Studie oft Informationen über gesunde bzw. ungesunde Ernährung. Dass man dem Nachwuchs mit den bunten Kinderjoghurts und anderen ext-rem gesüßten Kindernahrungs-mitteln keinen Gefallen tut, ist nur selten bekannt.

keine kurzfristigen Diäten, ganz im Gegenteil: Die Kilos purzeln nicht, sie steigen (Jo-Jo-Effekt), und das Wohlfühlgewicht bleibt eine Fata Morgana.

Therapiemöglichkeiten

Insbesondere von den häufig beworbenen ‚Crash-Diäten’ (Kohl-suppen-, Hollywood-, Reis-, Eierdiät…) ist aus ernährungswis-senschaftlicher Sicht dringend abzuraten.

Erfolge, die mit konventionel-

len Thera-pien erzielt

werden, wie der diäteti-schen,

pharma-kologi-schen, bewe-

gungs- und

verhal-tensthera-

peutischen, sind meist nur

von kurzer Dauer. Immer häufiger muss die Indika-tion zur adipositas-chirurgischen Operation zur Behandlung der Fettleibigkeit gestellt werden, da diese zurzeit die effektivste Maß-nahme darstellt. Und dabei geht

Hilfe, wir werden immer dicker!Von ein paar Pfündchen über einige Kilos bis hin zu Adipositas

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Titel Thema

Folgen kindlicher Adipositas

Die Folgen der kindlichen Adipo-sitas sind zum einen psychoso-ziale Belastungen (Hänseleien) aber auch Beeinträchtigungen in der körperlichen Kompetenz, des persönlichen Auftretens sowie der sozialen Funktionen. Ohne Hilfe und Unterstützung wächst die Krankheit buchstäblich mit. Die Kinder quälen sich noch im Erwachsenenalter mit Adipositas herum. Unerfüllte Berufswün-sche sind häufig das Resultat ih-rer Krankheit, meist gehen auch Wünsche nach Partnerschaft und Familie nicht in Erfüllung. Eine frühzeitige, langfristige und ganzheitliche Therapie (multimo-dale Therapie) ist daher dringend angeraten. Das Angebot solcher langfristigen Maßnahmen ist in Deutschland allerdings nicht flä-chendeckend gegeben. Die Kos-ten sind hoch und der Erfolg nicht hinlänglich erforscht. Hierzulande empfohlen und verschrieben wer-den in der Regel stationäre Kur-aufenthalte, jedoch bringen diese zumeist nur einen kurzen Erfolg, gefolgt vom Jo-Jo-Effekt.

Engagement und Projekte

Möglichst frühzeitig müssen

Heranwachsende an die The-men Ernährung und Bewegung herangeführt werden. In Zeiten von Fast-Food-Ketten, ‚Schnit-zel aus dem Toaster‘ und immer mehr Haushalten, in denen nicht mehr regelmäßig gekocht und gemeinsam gegessen wird, ist das ein schwieriges Unterfangen. Daher gibt es in immer mehr Kin-dergärten, Kindertagesstätten und Grundschulen Programme, in denen die Notwendigkeit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vermittelt wird (z. B. Powerkids, Tigerkids). Prominen-te (Fernseh-) Köche engagieren sich für die Ernährungsbildung unserer Kinder, zeigen ihnen, wie man frische Gerichte zuberei-tet und dass das Gemüse nicht in Dosen wächst. Sportvereine schnüren attraktive Angebote für Kinder, arbeiten mit Kindergärten, Schulen und den Kommunen zu-sammen, um die Kinder nicht in die Fernseh- und Computerfallen laufen zu lassen. Viele ziehen im Kampf gegen kindliche Adiposi-

tas an einem Strang – schließ-lich handelt es sich mittler-

weile um ein gesellschaftliches Problem.Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Vorbeugung oder Überwindung der Krankheit sind aber die Eltern. Ohne ihre aktive Einbindung in Therapien und vor-beugende Maßnahmen bleiben all diese gut gemeinten Program-me fruchtlos. Sicherlich erfordert das einiges Engagement von den Eltern: Eine gesunde Küche will überlegt sein, gemeinsame Mahl-zeiten koordiniert und der Gang zum Sportverein, um beispiels-weise den Junior beim samstäg-lichen Fußballturnier anzufeuern oder gar zusammen die Bahnen im Schwimmbad zu ziehen, ist zunächst ungewohnt, anfangs vielleicht sogar lästig.

Und trotzdem gilt: Erziehen heißt vorleben!

Mareike van LessenOecotro- phologin, St. Fran-ziskus- Hospital

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Medizin Betreuung

Mit dem ersten Spatenstich be-gann kurz vor Weihnachten die Erweiterung des Seniorenhauses Burg Ranzow in Kleve-Materborn. Auf 2.000 qm entstehen vier Haus-gemeinschaften für 40 demenziell veränderte Menschen, die hier ein neues Zuhause finden. „Dem Buch der Geschichte von Burg Ranzow wird ein neues Kapitel angefügt“, ist sich der langjährige Leiter des Seniorenhauses, Wil-fried Tünnihsen, sicher. Am Rande des Spatenstichs verriet Stepha-nie Kirsch, Geschäftsführerin der Seniorenhaus GmbH, bereits den Namen der neuen Einrichtung: St. Monika wird sie heißen, wie die Mutter des hl. Augustinus, nach dessen Regel die Ordensgemein-schaft der Cellitinnen zur hl. Maria lebt.

‚Segregatives Wohnmodell’

Anders als in klassischen Pflege-einrichtungen werden in St. Mo-nika ausschließlich an Demenz erkrankte Senioren leben. Dieses ‚segregative’ (getrennte) Wohnmo-dell hat den Vorteil, dass die Mit-arbeiter sich ganz auf die Bedürf-nisse der häufig sehr unruhigen, mitunter lauten Patienten konzen-trieren können. Dabei muss keine Rücksicht mehr auf Bewohner genommen werden, die ein höhe-res Ruhebedürfnis haben und ihre Umwelt noch ganz gesund wahr-nehmen. Beide Gruppen kommen so besser zu ihrem Recht.

demenziell veränderte Menschen oft unter motorischen Einschrän-kungen oder Verhaltensstörungen leiden. Um mit den krankheitsbe-dingten Verhaltensmustern ange-messen umgehen zu können, ist ein ‚empathisches (mitfühlendes) Hineindenken’ in die betroffenen Menschen wichtig. Hierzu bietet die ‚erlebensorientierte Pflege’ ei-nen wichtigen Ansatz. Dabei geht man davon aus, dass eine optima-le Betreuung nur erreicht werden kann, wenn zwischen Pfleger und zu Pflegendem ein Kontakt her-gestellt wird. Entscheidend dafür ist, dass sich die Mitarbeiter mit den Fähigkeiten und bisherigen Lebensumständen der Bewohner

In jeder der insgesamt vier Haus-gemeinschaften gibt es Alltags-begleiter, die den Tagesablauf mitgestalten und die Bewohner aktivieren und unterstützen. „Die gemeinsame Zubereitung von Mahlzeiten, das nachmittägliche Waffelbacken gehören genauso dazu wie Tagesausflüge und Spie-leabende“, erläutert Regionalleiter Matthias Wolter.

Mit St. Monika wird auf Burg Ran-zow ein optimaler Wohn- und Le-bensraum geschaffen, in dem sich die Mitarbeiter besser und individu-eller auf die speziellen Bedürfnisse der Demenzpatienten einstellen können. Dies ist notwendig, weil

Spatenstich auf Burg RanzowAb 2013 erhalten 40 Demenzerkrankte ein neues Zuhause

Beim Spatenstich v. li.: Bürgermeister Theodor Brauer, Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter der Stadt Kleve, Geschäftsführerin Ste-phanie Kirsch, Martha Engelen, Mitglied des Seniorenhausbeirates, Seniorenhausleiter Wilfried Tünnihsen und Architekt Bernd Erkens

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Medizin Betreuung

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vertraut machen. Nur so können sie bestimmte Verhaltensweisen der alten Menschen verstehen und erfahren, wie die Kommunika-tion gelingen kann. Die ‚erlebens-orientierte Pflege’ geht damit über die professionelle Versorgung weit hinaus und wird in den Senioren-häusern der Cellitinnen seit Jahren praktiziert.

Angepasste Architektur

Die Erweiterung von Burg Ran-zow berücksichtigt die räumlichen Ansprüche des erlebensorientier-ten, segregativen Pflegemodells: 40 Einzelzimmer, große Gemein-schaftsräume mit Terrassen und Balkonen schaffen einen anspre-chenden Rahmen für ein aktives Zusammenleben, welches einem alters- und krankheitsbeding-ten Rückzug entgegenwirkt. „Wir

müssen differenziertere Angebo-te für Senioren mit demenziellen Veränderungen machen, weil die alten Menschen in den klassi-schen Einrichtungen nicht immer optimal betreut werden können“, erklärt Geschäftsführerin Stepha-nie Kirsch und hofft, die für März 2013 geplante Fertigstellung um-setzen zu können.

Der Neubau wird insgesamt vier Wohngruppen auf zwei Ebenen umfassen. Das Investitionsvolu-men beträgt rund 4,4 Millionen Euro. Die Stadt Kleve begrüßt das Engagement ausdrücklich: Bür-germeister Theodor Brauer lobte beim Spatenstich das moderne Konzept, das der demografischen Entwicklung am Niederrhein Rechnung trage und über 40 qua-lifizierte Arbeitsplätze in Materborn schaffe.

St. Monika erhält Andachtsraum

Ganz im Sinne der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria legt die Seniorenhaus GmbH für St. Monika nicht nur Wert auf die wohnliche Architektur, sondern auch auf die spirituellen Belan-ge der Bewohner. Die Planung für St. Monika beinhaltet daher einen Andachtsraum. „Wir ha-ben in den vergangenen Jahren wichtige Erfahrungen sammeln können und wissen um die Be-deutung von Glauben und Religi-on im Alter“, erläutert Stephanie Kirsch. „Wir bieten in unseren Seniorenhäusern spezielle Got-tesdienstformen für demenz- erkrankte Bewohner an. Und auch hier in St. Monika möchten wir dieses Angebot ganz bewusst umsetzen.“

Modellbild des vom Kölner Architekturbüro Orend entworfenen Hauses

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Medizin Betreuung

Kampf den MRSA-KeimenErfolgreiches Pilotprojekt im St. Franziskus-Hospital

Seit April 2011 wird im Kölner St. Franziskus-Hospital bei jedem Patienten im Rahmen seiner sta-tionären Aufnahme ein Nasen-Rachen-Abstrich entnommen, um mögliche Träger von MRSA (Multi-Resistenter-Staphylococ-cus-aureus) zu identifizieren. Die ersten Ergebnisse lassen bereits eindeutige Rückschlüsse zu.

MRSA – Was ist das?

Die Bakterienart ‚Staphylococcus aureus’ ist weit verbreitet. Bei vie-len Menschen siedeln die Keime als Teil der normalen Bakterienflo-ra auf Haut und Schleimhäuten, ohne überhaupt zu Erkrankungen zu führen. Von hier aus können die Bakterien, meist von den Be-troffenen selbst, auf angrenzende Hautbereiche und andere Per-sonen übertragen wer-den. Für gesunde Menschen mit einer normalen Immu-nabwehr stellen ‚Staphylococcus aureus’-Bakterien und sein multiresis-tenter Verwandter in der Regel keine Gefahr dar.

In den Medien wird immer häu-figer von einer rasanten Steige-rung von ‚MRSA-Infekt ionen’

gesprochen. Dies ist insofern irre-führend, da die meisten ‚MRSA-Infektionen’ gar keine Infektionen sind, sondern man muss dabei von reinen Besiedlungen/Koloni-sationen ausgehen. Tatsächliche Infektionen mit Staphylococcus aureus und mit MRSA stellen al-lerdings ein großes Problem in al-len Kliniken dar.

MRSA-Infektionen

Bei abwehrgeschwächten und/oder schwerkranken Patien-ten – ganz besonders im fortge-schrittenen Alter – können ‚Sta-phylococcus aureus’ und MRSA schwerwiegende Infektionen verursachen und erhebliche the-rapeutische und kran-

kenhaushygienische Probleme bereiten. Eitrige Infektionen wie beispielweise Wundinfektionen, Knochenmarkentzündungen, In-fektionen von Gefäßprothesen, Blutvergiftungen und Lungenent-zündungen sind typische Folgen einer solchen Infektion. Beson-ders die Behandlung von MRSA-Erkrankungen bereitet Probleme, da nur noch eine Wirkstoffgrup-pe von Antibiotika zur Verfügung steht. Außerdem ist häufig eine Isolierung von MRSA-Trägern notwendig, um eine weitere Aus-breitung auf andere Patienten und im Krankenhaus allgemein zu verhindern.

Grundsätzlich wird unterschieden zwi-schen ‚mitgebrach-ten multiresisten-ten Keimen’ und im Krankenhaus erworbenen Kei-men. In der Bevölke-rung besteht eine ernstzunehmen-de Angst und Sorge vor einer Infektion mit ei-nem ‚Problem-keim’ während eines statio-nären Aufent-

halts. Diese Angst wird nicht zuletzt durch zahlreiche Presse- und Fernsehberichte ver-stärkt.

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Medizin Betreuung

Um heraus-zufinden, wie hoch die tatsächliche Rate der im Krankenhaus erworbenen Infektionen durch MRSA ist und wie viele Keimträger durch Neuzu-gänge von außen ins Haus kom-men, hat sich das St. Franziskus-Hospital nun als erste Klinik in

Köln dazu ent-schlossen, ein erweiter-tes, ausgedehntes MRSA-Ein-gangsscreening durchzuführen.

Seit dem 1. April 2011 werden alle Patienten bei ihrer Auf-

nahme mit einem Nasen-Rachenabstrich auf ein

mögliches Vorhanden-sein von MRSA Keimen getestet. Dabei werden sowohl Notfallpatien-ten als auch geplan-te Aufnahmen be-rücksichtigt. Durch dieses sogenannte

Screening ist gewähr-leistet, dass ein mögli-ches Trägertum frühzei-tig erkannt wird, sodass notwendige Schritte ein-geleitet werden können, bevor es zu einer Eigen-

infektion oder der Ansteckung an-derer Patienten kommen kann.

Erste Untersuchungsergebnisse

Die Ergebnisse des Pilotprojek-

tes sprechen für sich: In einem Zeitraum von neun Monaten

wurde bei 8.526 Patienten

ein Nasen-/Rachenabstrich ent-nommen. Insgesamt wurden 140

MRSA-Fälle registriert. Das be-deutet, dass lediglich 1,6 % al-ler Patienten MRSA-Träger sind. Durch das Eingangsscreening konnte auch gezeigt werden, dass 135 dieser 140 Fälle bereits bei der Aufnahme in das Kran-kenhaus den Keim mitbrachten. Lediglich fünf der 140 Patienten (3,5 %) erwarben den MRSA-Keim während des stationären Aufenthaltes.

1. Fazit: Eine wesentliche Er-kenntnis der Datenerhebung ist, dass der MRSA nicht – wie häufig in den Medien dargestellt – erst im Krankenhaus erwor-ben, sondern von den Patienten in den allermeisten Fällen be-reits ‚mitgebracht’ wird. Nur bei fünf Patienten, d.h. bei 3,5 % aller MRSA-Patienten, konnte eine im Krankenhaus erworbe-ne MRSA Kolonisation/Infektion diagnostiziert werden.

2. Fazit: Es gilt weiterhin die Re-gel, dass ältere, meist multi-morbide Patienten eine größere Wahrscheinlichkeit auf Vorlie-gen eines MRSA-Keims auf-weisen als junge und gesunde Patienten. Das zeigt die Tatsa-che, dass die meisten Keimträ-ger in der internistischen Abtei-lung zu verzeichnen sind.

3. Fazit: Eine interessante, neue Erkenntnis des MRSA-Scree-nings ist die Tatsache, dass auch Patientengruppen mit einem großen Anteil von ver-meintlich gesunden und jun-

MRSA nach Kliniken Innere HNO Chirurgie UCH Orth WS Intensiv

mitgebrachte MRSA

Kolonisation/Infektion

71 19 16 13 13 2 1

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Medizin Betreuung

gen Patienten als MRSA-Trä-ger identifiziert wurden. Hier ist insbesondere die HNO-Klinik des Hauses zu nennen. Die-se Patienten fallen in der Re-gel nicht in eine sogenannte Risikogruppe und würden bei einem MRSA-Screening, wel-ches lediglich Risikogruppen untersucht, größtenteils unent-deckt bleiben.

Vorbeugende Maßnahmen

Sollte nun im Rahmen des Ein-gangsscreenings ein MRSA-Trä-ger identifiziert werden, ergrei-fen Ärzte und Pfleger umgehend Maßnahmen. Bei Notfallpatien-ten, die einer sofortigen stationä-ren Behandlung bedürfen, erfolgt die Isolierung und die Sanierung unter stationären Bedingungen.

Patienten, die zu geplanten, aber nicht unbedingt notwenigen Ein-griffen in unser Haus kommen, werden bei Keimnachweis zu-nächst nicht aufgenommen.

In diesen Fällen veranlasst das St. Franziskus-Hospital Sanie-rungsmaßnahmen unter häusli-chen Bedingungen. Die Patienten werden nach erfolgreicher Sanie-rung dann zur Operation aufge-nommen.

Das generelle Eingangsscreening bedeutet zunächst einen erhöh-ten Aufwand, bindet Ressour-cen und verursacht Kosten. Auf der anderen Seite kann durch das generelle Screening und die entsprechenden einzuleitenden Hygienemaßnahmen die Anste-ckungsgefahr im Krankenhaus

deutlich gesenkt werden, was langfristig wiederum den hohen Aufwand der zusätzlichen Be-treuung reduziert. Nicht zuletzt dienen die umfassenden Maß-nahmen der Sicherheit von Pati-enten und Mitarbeitern.

Das Eingangsscreening wird von den Patienten des St. Franzikus-Hospitals sehr gut angenommen. In den vergangenen neun Mo-naten reagierten die Patienten ausschließlich positiv auf das Ein-gangsscreening. Mittlerweile ge-hört es, ähnlich wie die Blutent-nahme, zur täglichen Routine bei der stationären Aufnahme.

Ulrich Boll, Hygienefachpfleger und Dr. Elmar Kleimann,

Chefarzt, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie

3. Fazit: Eine interessante neue Erkenntnis des MRSA-Screenings ist die Tatsache, dass auch Patientengruppen mit einem großen Anteil von vermeintlich gesunden und jungen Patienten identifiziert wurden, die zahlreiche MRSA-Träger aufwiesen. Hier ist insbesondere die HNO-Klinik unseres Hauses zu nennen. Diese Patienten fallen in der Regel nicht in eine sogenannte Risikogruppe und würden bei einem MRSA-Screening, welches lediglich Risikogruppen untersucht, größtenteils unentdeckt bleiben. MRSA nach Kliniken Innere HNO Chirurgie UCH Orth WS Intensiv mitgebrachte MRSA Kolonisation/Infektion 71 19 16 13 13

2 1

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Inn HNO Chir UCH ORTH WS Int

Alle mitgebrachten MRSA Kolonisation oder Infektionen

Vorbeugende Maßnahmen Sollte nun im Rahmen des Eingangsscreenings ein MRSA-Träger identifiziert werden, ergreifen Ärzte und Pfleger umgehend Maßnahmen. Bei Notfallpatienten, die einer stationären Behandlung bedürfen, erfolgt die Isolierung und die Sanierung unter stationären Bedingungen. Patienten, die zu geplanten, aber nicht unbedingt notwenigen Eingriffen in unser Haus kommen, werden bei Keimnachweis zunächst nicht aufgenommen. In diesen Fällen veranlasst das St. Franziskus-Hospital Sanierungsmaßnahmen unter häuslichen Bedingungen. Die Patienten werden nach erfolgreicher Sanierung erneut zur Operation aufgenommen. Das generelle Eingangsscreening bedeutet zunächst einen erhöhten Aufwand, bindet Ressourcen und verursacht Kosten. Auf der anderen Seite kann durch das generelle Screening und die entsprechenden einzuleitenden Hygienemaßnahmen die Ansteckungsgefahr im Krankenhaus deutlich gesenkt werden, was langfristig wiederum den

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Medizin Betreuung

‚Aus 1 mach 3’ – unter diesem Motto wird die Klinik für Ortho-pädie am St. Franziskus-Hospital umstrukturiert. Zukünftig wird es drei spezialisierte Kliniken für Orthopädie geben. So kann sich das Ärzteteam besser auf die Pa-tientenbedürfnisse einrichten und die Zusammenarbeit mit den nie-dergelassenen Ärzten noch ef-fektiver gestalten. „Wir bauen ein muskulo-skelettales Zentrum auf, das alle Bereiche der Erkrankun-gen des Knochenapparates ab-decken kann“, erklärt der Ärztli-che Direktor Dr. Elmar Kleimann.

Klinik für Orthopädie IDr. Klaus Schlüter-Brust wechsel-te zum 1. Februar 2012 von der Kölner Uniklinik in das Ehrenfel-der Krankenhaus. Sein Schwer-punkt sind Endo- und Revisions-endoprothetik: der Einsatz bzw. die Auswechslung künstlicher Gelenke, insbesondere an Knie und Hüfte. „Ich fühle mich schon jetzt als Teammitglied und freue mich, dass ich einen wichtigen Baustein in dem großen Gefüge der Orthopädie im St. Franzis-kus-Hospital bilden kann“, be-tont Dr. Klaus Schlüter-Brust. Die kollegiale Zusammenarbeit und die Unterteilung in spezifizierte Abteilungen kennt er aus seiner Zeit in Krankenhäusern in Groß-britannien.

Klinik für Orthopädie IIBereits seit dem 1. Oktober 2011

leitet Prof. Dr. Viola Bullmann, die vorher über 13 Jahre an der Uniklinik in Münster tätig war, die neu gegründete Klinik für Ortho-pädie II – Wirbelsäulenchirurgie. „Der Bedarf an wirbelchirurgi-schen Eingriffen ist hier in Köln groß“, berichtet die Chefärztin. Besonders erfreut ist die Medizi-nerin über das moderne Equip-ment, das ihr und ihrem Team die alltägliche Arbeit erleichtert. „Unsere Ausstattung ist auf dem aktuellsten Stand, da die Abtei-lung ja komplett neu aufgebaut wurde“, erklärt die Wirbelsäulen-chirurgin.

Klinik für Orthopädie IIIDritter Chefarzt im Team ist der im St. Franziskus-Hospital bereits alt eingesessene Dr. Fabian Ritz. Er hat seit seinem Start im Jahr 2005 die Schlüsselloch-Chirurgie (arthroskopische Operationen) stetig vorangetrieben und aus-gebaut. Nun leitet er die Klinik für Orthopädie III – Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatolo-gie. „Je schonender die Eingrif-fe für den Patienten sind, desto schneller ist er im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf den Bei-nen“, betont Dr. Ritz.

Sinnvolle ErgänzungEinig sind sich alle drei Chefärz-te über die bestechenden Vor-teile des neuen Systems. „Das Gute an unserer engen Zusam-menarbeit ist, dass wir durch

gemeinsame Visiten und kurze Dienstwege effizienter werden“, fasst Professorin Viola Bullmann zusammen.

Aller guten Dinge sind dreiNeustrukturierung der Orthopädie im St. Franziskus-Hospital

Drei Fachschwerpunkte – drei Chefärzte v. li. Dr. Fabian Ritz, Prof. Dr. Viola Bullmann, Dr. Klaus Schlüter-Brust

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Medizin Betreuung

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Optimal ergänzt wird die neue Orthopädische Abteilung des Eh-renfelder St. Franziskus-Hospitals durch die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-Chirurgie un-ter der Leitung von Dr. Andreas Schick.

Medizin der kleinen Schnitte – auch für die Hüfte

Das Interesse an arthroskopischer Chirurgie für das Hüftgelenk ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen. Bei der Arthroskopie werden die Gelenke mithilfe einer Sonde untersucht und operiert.Das CellitinnenForum sprach mit Dr. Fabian Ritz, Chefarzt der Kli-nik für Orthopädie III und Dr. Till Kraushaar, Oberarzt derselben Klinik, über die Hüftarthroskopie.

Arthroskopien kennen wir inzwi-schen von Knie und Schulter – seit wann ist diese Methode auch für Hüftpatienten von Interesse?Dr. Till Kraushaar: Auch wenn die Hüfte schwer zugänglich ist - ver-mehrt versucht man seit einigen Jahren, Operationen am Knochen und an Gelenken minimal-invasiv durchzuführen. Auch wir in Köln-Ehrenfeld arbeiten seit einiger Zeit mit dieser Technik.

Wo liegen denn die Vorteile einer Hüftarthroskopie?Dr. Fabian Ritz: Wir sehen die kla-ren Vorteile dieser Methode in der schnelleren Genesungszeit und Mobilität unserer Patienten – auch wenn für uns als Ärzte die Technik sehr anspruchsvoll ist.

Für wen ist eine Arthroskopie des Hüftgelenks geeignet? Dr. Till Kraushaar: Die moderne Methode der Hüftarthroskopie eignet sich zum Beispiel bei Fehl-bildungen des Oberschenkelhal-ses oder der Gelenkpfanne. Aber

auch Knorpelschäden, freie Ge-lenkkörper und schmerzhafte Hüft- endoprothesen können auf die-sem Wege behandelt werden.

Wie geht eine solche Hüftarthros-kopie vonstatten?Dr. Fabian Ritz: An erster Stelle stehen eine gründliche körperliche Untersuchung und die Diagnostik durch konventionelle Röntgenbil-der und, wenn möglich, ein direk-tes Kontrastmittel-MRT des be-troffenen Hüftgelenks. So können wir auf den Bildern und anhand des Gesprächs mit dem Patienten genau sehen, wo seine gesund-heitlichen Probleme liegen und wie wir ihm am besten helfen kön-nen. Während der unter Vollnar-kose durchgeführten OP ist eine korrekte Lagerung des Patienten ganz wichtig, um den Zugang zum Hüftgelenk in idealer Weise zu er-reichen. Wir arbeiten dann mit drei winzigen Hautschnitten, durch die die Instrumente und eine kleine Kamera, mit der wir das Operati-onsfeld im Blick haben, eingeführt werden.

Und wie geht es nach der Opera-tion weiter?Dr. Till Kraushaar: In der Regel schließt sich ein kurzer stationärer Aufenthalt von zwei bis drei Tagen an, um eventuelle Komplikationen zu beobachten und auszuschlie-ßen. Danach ist eine krankengym-nastische Betreuung notwendig, um Beweglichkeit und Muskelkraft wiederherzustellen.

Vielen Dank für das Gespräch!Drei Fachschwerpunkte – drei Chefärzte v. li. Dr. Fabian Ritz,

Prof. Dr. Viola Bullmann, Dr. Klaus Schlüter-Brust

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Medizin Betreuung

Samstag, 31. Dezember 2011, Tatort Kunibertskloster. Sieben blau- und weißgekleidete Perso-nen halten sich in der Ambulanz des St. Marien-Hospitals auf. Ihre Mission: Versorgung der Patien-ten. Ihre Ausrüstung: Vinyl-Hand-schuhe, Decken, Verbandsmateri-alien und jede Menge gute Laune!

Die Notfallambulanz des St. Ma-rien-Hospitals hat sich auf ihren Einsatz in der Silvesternacht gut vorbereitet: Zwei Chirurgen, zwei Internisten und drei Pflegekräfte stehen bereit, um sich um diejeni-gen zu kümmern, die sich Verlet-zungen durch Feuerwerkskörper zugezogen oder zu viel gefeiert haben. Der Abend beginnt erst einmal ruhig. So wird zunächst zusammen gegessen, um sich für den kommenden Einsatz zu stär-ken. Lange lassen die Patienten dann aber nicht auf sich warten. Noch im ‚alten Jahr‘ bringt der

Rettungswagen den ersten Ju-gendlichen mit reichlich erhöhtem Alkoholpegel in die Ambulanz. Er bleibt nicht der Einzige, der die Jahreswende in der Ambulanz erlebt. Bereits wenige Minuten später erreicht eine Patientin das Krankenhaus, nachdem sie von ei-nem verfrühten Feuerwerkskörper am Bein verletzt wurde. Sie feiert

das neue Jahr mit ihren Freundin-nen im Behandlungsraum.

Nach Mitternacht treffen immer mehr Patienten ein. Die meisten weisen Verletzungen durch Feu-erwerkskörper auf. Die Chirurgen haben alle Hände voll zu tun. Auch die Notbetten füllen sich: vor allem mit Jugendlichen, die zu sehr dem Alkohol zugesprochen haben. Das Team der Ambulanz ist bis zum Ende der Dienstzeit damit beschäftigt, die Patienten adäquat zu versorgen. Doch auch wäh-rend der anstrengenden Arbeit findet man Zeit, sich ein frohes neues Jahr zu wünschen und ein paar Minuten das Feuerwerk über Köln anzusehen. Alles in allem verläuft die Nacht wie erwartet. Die langjährige Erfahrung und eine gelungene Teamarbeit garantieren wieder einmal eine optimale Ver-sorgung der Patienten.

Silvester in der Notfallambulanz„The same procedure as every year …”

Nur ein Patient – noch ist es ruhig

Stärkung vor dem Ansturm

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CellitinnenForum 1/2012 21

Medizin Betreuung

Um bestehende Versorgungslü-cken zwischen den Kliniken und Seniorenhäusern der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria zu schließen, hat die Seniorenhaus GmbH im Mai 2011 mit Auxilia einen eigenen ambulanten Pfle-gedienst aus der Taufe gehoben. Knapp ein Jahr später ist dieser im Angebotsspektrum des Celli-tinnen-Verbundes bereits bestens etabliert. Elf Auxilia-Mitarbeiter betreuen inzwischen rund 80 Se-nioren zwischen Köln-Lindenthal, Chorweiler und Nippes, Tendenz rapide steigend. „Zuweilen haben wir schon heute mehr Anfragen, als wir bewältigen können“, ver-weist Pflegedienst-Leiterin Sabine Wild. Dafür macht die Auxilia-Chefin ne-ben ihren engagierten und kom-petenten Mitarbeitern vor allem die Einbettung des Pflegediens-tes in den Cellitinnen-Verbund verantwortlich. „Das ist ein guter Türöffner“, verweist sie auf die erstklassige Zusammenarbeit mit den stationären Einrichtungen der Stiftung. Sie wissen, Auxilia kann die gewünschten Leistungen nahtlos bereitstellen. Nicht zuletzt deshalb nutzen inzwischen auch immer mehr Bewohner des St. Anna Wohnstiftes den im Haus ansässigen ambulanten Pflege-dienst. „Viele Senioren kommen auch mal spontan in unserem Büro vorbei, um sich den Blut-druck messen zu lassen“, erklärt Sabine Wild. Allerdings hat sich

die Qualität der Auxilia-Pflegeser-vices inzwischen auch außerhalb des Verbundes herumgespro-chen: Von den 80 Senioren, die Auxilia betreut, hatten 40 Prozent zuvor keine Berührungspunkte mit anderen Cellitinnen-Einrichtungen. Vor allem das christliche Werte-system des Pflegedienstes spricht viele an. „Natürlich gilt es immer, auch wirtschaftlich zu arbeiten. Doch der Mensch und seine Be-dürfnisse müssen im Vordergrund stehen“, sagt Sabine Wild. Des-halb plant sie gemeinsam mit den Pflegekräften, wie viel Zeit bei den einzelnen Pflegeeinsätzen benötigt wird. Schließlich sind die Auxilia-Mitarbeiter für viele der Patienten nicht ausschließlich nur Dienstleis-ter, sondern auch Vertraute und nicht selten einziges Bindeglied zum gesellschaftlichen Leben.

Um dem wachsenden Bedarf an hochwertigen ambulanten Pfle-geservices auch zukünftig ge-recht werden zu können, stehen bei der Auxilia GmbH die Zeichen weiter auf Wachstum. „Wir wollen zukünftig noch individueller auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen“, erläutert Dr. Guido Lerzynski, Mitgeschäftsführer der Gesellschaft. Allein bis April sol-len vier weitere Mitarbeiter einge-stellt werden.Die qualitative Leistung der Auxi-lia erfreut auch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Der hatte die Arbeit des ambulan-ten Dienstes zwischen Weihnach-ten und Neujahr überraschend geprüft – und zeigte sich von der Pflege- und Dokumentationsqua-lität begeistert. Das Ergebnis: Eine ‚glatte‘ Eins.

Zu Hause und in guten HändenAmbulanter Pflegedienst Auxilia im Cellitinnen-Verbund bestens etabliert

Das Auxilia-Team freut sich über eine ‚glatte‘ Eins

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Seit dem 1. Oktober 2011 ist Dr. Klaus Tiedeken Mitglied des Vorstands der Stiftung der Cel-litinnen zur hl. Maria und Vorsit-zender des Aufsichtsrates der Hospitalvereinigung St. Marien (HSM). In einem Interview mit dem CellitinnenForum sprach er über seine Beweggründe, die Arbeit in diesen Gremien mitzu-gestalten.

Herr Dr. Tiedeken, wann haben Sie das erste Mal von den Cellitin-nen gehört?Das muss 1996 oder 1997 ge-wesen sein - zu dieser Zeit war ich im Vorstandssekretariat der Kreissparkasse Köln tätig und hatte Einblick in alle Gremien, in denen unsere Vorstandsmitglie-der vertreten waren. Herr Hell-mann war bei den Cellitinnen zur hl. Maria im Aufsichtsrat. Daher kannte ich die Ordensgemein-schaft, wusste aber zu dieser Zeit noch nicht, wie groß der Verbund ist, für den er ehrenamtlich tätig war. Die erste Einrichtung, die ich dann später persönlich kennen lernte, war das Heilig Geist-Kran-kenhaus in Köln-Longerich. Hier war ich überrascht darüber, wie ein Krankenhaus in einer so en-gen Bebauung eines Wohnviertels liegen kann. Aber wenn man sich die Geschichte der Gartenstadt Nord ansieht, handelt es sich um ein Ergebnis der städtebaulichen Evolution, denn mit dem neuen Mutterhaus des Ordens waren

Größe mit Nähe verbindenNeuer Aufsichtsratsvorsitzender der Hospitalvereinigung St. Marien

Dr. Klaus Tiedeken

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CellitinnenForum 1/2012 23

die Cellitinnen zur hl. Maria schon 1959 an diesem Standort.

Kennen Sie andere Kölner Kran-kenhäuser im Vergleich?In meinem bisherigen Leben war ich nur dreimal im Krankenhaus und das liegt lange zurück. Daher beschränken sich meine Erfahrun-gen mit Krankenhäusern in Köln überwiegend auf die Kreißsaal-führungen, die meine Frau und ich vor der Geburt unserer bei-den Kinder unternommen hatten. Da haben wir mehrere geburts-hilfliche Kliniken kennengelernt, schließlich sollten unsere Kinder ‚Kölner‘ werden. Für 2012/13 habe ich mir vorgenommen, alle Einrichtungen der Hospitalvereini-gung in Köln und Wuppertal we-nigstens einmal zu besuchen.

Wie kam es zu Ihren Ernennungen in den Vorstand der Stiftung und den Aufsichtsrat der Hospitalver-einigung?Vor gut drei Jahren - als sich ein Personalwechsel in den Gremi-en abzeichnete - sprachen mich Herr Mauel und Herr Hellmann an, ob ich mir eine Mitarbeit bei den Cellitinnen vorstellen könnte. Ich habe mir das in Ruhe überlegt, denn im Verbund wird der ganze Mann bzw. die ganze Frau bei den Aufgaben gefordert. Ein Engage-ment bei den Schwestern bedeu-tet sowohl Pflicht und Ehre als auch insbesondere eine beacht-liche Verantwortung. Schließlich wurde ich in den Aufsichtsrat be-rufen, was mich sehr gefreut hat. Im Laufe des Jahres 2009 nahm

ich an den ersten Sitzungen der Hospitalvereinigung teil und war beeindruckt von der Komplexität des Unternehmensverbundes, der anstehenden Themenvielfalt und der Kompetenz der Gremi-enmitglieder. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2011 wurde ich zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der HSM gewählt sowie in den Stiftungsvorstand berufen.

Welche Aufgaben haben Sie in den Aufsichtsgremien?Alle Beteiligten bringen jahrlange Erfahrungen auf bestimmten Ge-bieten mit - die Bandbreite reicht von medizinischem über betriebs-wirtschaftlichem und steuerlichem bis hin zu krankenversicherungs- sowie krankenhausspezifischem Fachwissen - gepaart mit gesun-dem Menschenverstand. Ich bin weder Arzt noch Kranken- oder Altenpfleger, so dass ich in die-sen Fachthemen weniger Know-how bieten kann. Als Betriebswirt und einer der Verantwortlichen für eine der größten deutschen Spar-kassen sehe ich meine Aufgabe darin, die Entwicklung des Un-ternehmensverbundes - schwer-punktmäßig der Krankenhäuser - mitzubegleiten und zu steuern. Es geht nicht darum, sich in das Tagesgeschäft einzubringen - dies haben die Verantwortlichen exzellent und professionell im Blick.Zu unseren Aufgaben im Stif-tungsvorstand und Aufsichtsrat gehören zudem auch andere Ent-scheidungen; beispielsweise dis-kutieren wir intensiv und beschlie-

ßen über größere Investitionen wie OP-Renovierungen, Erweite-rungen und medizinische Groß-geräte, wie zum Beispiel über den damaligen Kauf des OP-Ro-boters DaVinci. Wir beschäftigen uns mit strukturellen Fragen, der Ausrichtung der Fachabteilungen, der Entwicklung des Gesamtun-ternehmens, Standortfragen und möglichen Erweiterungen. Da-rüber hinaus werden auch per-sonelle Entscheidungen bei der Besetzung von Chefarzt- und Ge-schäftsführerpositionen bespro-chen. Insgesamt geht es also um Steuerungs- und Aufsichtsaufga-ben sowie strategische Entschei-dungen, um den Unternehmens-verbund erfolgreich am Markt bestehen zu lassen. Gleichzeitig sind wir gefordert, bei unseren Überlegungen stets die Leitge-danken der Ordensgemeinschaft der Cellitinnen zur hl. Maria in der Kupfergasse mitzubeachten.

Wie beurteilen Sie die Wettbe-werbssituation im Gesundheits-markt?Der Gesundheitsmarkt in Deutschland ist hart umkämpft, von einem enormen Kostendruck getragen und sehr – vielleicht zu sehr – ökonomisch orientiert. Wir müssen klare Schwerpunkte im Angebot der Leistungen setzen und Kompetenzzentren ausbil-den. Nur so haben wir langfristig eine Chance, renommierte Spe-zialisten und Fachkräfte an uns zu binden, um für die Patienten und auch für die Mitarbeiter - un-ser wichtigstes Gut - attraktiv zu

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Profile Personen

sein. Denn wir wollen nicht nur medizinische, pflegerische und therapeutische Leistungen an-bieten, sondern den Menschen eine christlich geprägte Heimat geben.

Was meinen Sie konkret damit?Persönlich habe ich den Ein-druck, dass es bei sehr vielen Menschen Phasen im Leben gibt, in denen das christliche Miteinan-der sehr gesucht und gebraucht wird. Denken Sie an den Wunsch nach der Erziehung in konfessio-nellen Kindergärten, auch von El-tern, die keiner Kirche angehören. Denken Sie an Hochzeit, schwere Krankheit, Pflege oder Tod. Hier ist Kirche gefragt und hier sind konfessionelle Anbieter gefordert, die die Menschen mitnehmen. Bei den Einrichtungen der Celli-tinnen kann man gelebte Nächs-tenliebe noch erfahren, aber dar-an müssen wir permanent weiter arbeiten, wenn das Versprechen „Der Mensch in guten Händen“ gelten soll.

Wie sieht die Zukunft der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria aus?Lassen Sie mich meine Eindrü-cke vom Mitarbeiterforum in der Wuppertaler Stadthalle schildern. Dort habe ich zum ersten Mal gesehen, wie groß und beeindru-ckend der Verbund für die Zukunft aufgestellt ist. So eine positive Grund- und Aufbruchstimmung habe ich selten bei Veranstaltun-gen dieser Art in anderen Unter-nehmen erlebt. Die hohe Identifi-kation und den Stolz, mit denen

sich die Krankenhäuser dort - auch auf der Bühne - präsentier-ten, fand ich bezeichnend. Mir hat dies noch einmal sehr deutlich gemacht, dass wir den Zusam-menschluss der Krankenhäuser im Verbund nur auf Augenhöhe bewältigen können. Aktuell gilt es, die Wuppertaler Häuser erheblich zu stärken und bei den Kölner Häusern die erreichte Position zu verteidigen und gleichzeitig zu verbessern, ein sicherlich auch beschwerlicher Weg. Der Unter-nehmensverbund muss weiterhin sein klares Profil leben. Wichtige Weichen wurden bereits gestellt, so im Jahr 2002 mit der Errichtung der Stiftung der Celli-tinnen zur hl. Maria als eine zu-kunftssichere Struktur oder jüngst mit dem Zusammengehen der Hospitalvereinigung St. Marien mit dem Klinikverbund St. Antoni-us und St. Josef. Der Kerngedan-ke der Verbundstruktur - nämlich Größenvorteile bei gleichzeitiger Nähe mit gemeinsamer Identität - zu schaffen, muss weiter gestärkt werden. Wir haben unsere Zu-kunft - bei einer guten Ausgangs-position - selbst in der Hand; ich freue mich auf unsere weitere Entwicklung.

Eine letzte Frage. Ihr Vorgänger, Theo Hellmann, war 37 Jahre in den Aufsichtsgremien der Cellitin-nen. Wie lange möchten Sie die Ämter bekleiden? Mit der Übernahme ist von mei-ner Seite ein dauerhaftes Enga-gement verbunden. Ich sehe da-rin eine hochattraktive Aufgabe,

aber auch eine Verpflichtung, weil die Schwestern uns das Vertrau-en geschenkt haben, in ihrem Sinne zu handeln. Das ist keine leichte Bürde, die ich als beken-nender Katholik aber trotzdem gerne übernommen habe, weil sie mir wichtig ist und Freude macht. Solange ich die Ordensschwes-tern tatkräftig unterstützen kann, die anstehenden Herausforderun-gen zu meistern, trage ich gerne, auch bis ins noch höhere Alter, meinen Teil dazu bei.

Dr. Klaus Tiedeken,LebensstationenJahrgang 1958, katholisch, gebo-ren in Meppen, aufgewachsen in Papenburg (Emsland), nach dem Abitur zehn Jahre Ersatzdienst beim Roten Kreuz, Banklehre in Bremen, Studium der Betriebs-wirtschaft mit anschließender Promotion an der Universität Nürnberg/Erlangen. Seit 1986 zu-nächst beim Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverband Hannover tätig, 1990 Wechsel zur Kreissparkasse Köln (Firmen-kundengeschäft), seit 1996 im Vorstandssekretariat/Sonderauf-gaben. 2004 Bestellung zum or-dentlichen Mitglied des Vorstan-des der Kreissparkasse Köln.Verheiratet, zwei Kinder, lebt in Pulheim-Brauweiler. Hobbys: Fa-milie, Tennis, Skifahren, Wohn-mobilreisen, Doppelkopf. Beson-deres Interesse an kulturellen und gesellschaftlichen Fragestellun-gen. Berufliche und ehrenamtliche Mitarbeit in zahlreichen Stiftungen und Gremien.

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CellitinnenForum 1/2012 25

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Klarer Blick auf lokale Bedürfnisse Regionalstruktur der Seniorenhaus GmbH hat sich bewährt

Mit 16 Seniorenhäusern, dem ambulanten Pflegedienst Auxilia, über 1.300 stationären, knapp 100 Kurzzeit- und Tagespflege-plätzen sowie 228 Service-Woh-nungen gehört die Seniorenhaus GmbH der Stiftung der Cellitin-nen zur hl. Maria heute zu den größten Seniorenpflegeanbietern

in der Region. 1.445 Mitarbei-ter sorgen dafür, dass Bewoh-ner und Mieter zwischen Kleve, Köln, Bonn und Düren jederzeit gut versorgt sind.

Klare Führungsstruktur

„Um in einem Unternehmen dieser Größenordnung strate-

gische Ziele konsequent umzu-setzen, regionale Anliegen zu berücksichtigen und eine hohe Zufriedenheit bei Mitarbeitern und Bewohnern zu ermögli-chen, sind geeignete Führungs-strukturen unerlässlich“, weiß Seniorenhaus-Geschäftsführerin Stephanie Kirsch. Deshalb hat

die Seniorenhaus GmbH vor knapp zwei Jahren ihre Einrich-tungslandschaft in die Regionen Köln, Bonn und Düren aufgeteilt und eine neue Führungsebene etabliert. Seitdem bilden die Re-gionalleiter Doris Henke-Happ (Region Bonn), Stephan Reitz (Region Köln) sowie Matthias Wolter (Region Düren/Kleve) die

Schnittstelle zwischen den ein-zelnen Seniorenhäusern und der Geschäftsführung der Senioren-haus GmbH.

Zwei Jahre nach Einführung der neuen Struktur steht fest: Die Regionalorganisation hat sich bewährt – und zwar sowohl aus

Einrichtungs- als auch aus unter-nehmerischer Sicht. Weil bei den regelmäßig stattfindenden Kon-ferenzen nicht mehr alle Senio-renhausleiter, sondern nur noch die Führungskräfte der Region am Tisch sitzen, lassen sich re-gionale und einrichtungsspezifi-sche Bedürfnisse heute viel ziel-gerichteter und schneller lösen.

Region Bonn

Doris Henke-HappRegionalleiterin Bonn

Seniorenhaus Maria

Einsiedeln

Seniorenhaus St. Angela

Seniorenhaus Marienheim

Seniorenhaus St. Josef

Seniorenhaus Hermann Josef Lahscheid-Haus

Seniorenhaus St. Adelheidis-

Stift

Seniorenhaus St. Anna Seniorenhaus

St. Maria

Hausgemein-schaften

St. Augustinus

Seniorenhaus Heilige Drei

Könige

Region Köln

Stephan ReitzRegionalleiter Köln

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26 CellitinnenForum 1/2012

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„Die intensivere Zusammenar-beit in der Region ermöglicht beispielsweise, kurzfristige Per-sonalengpässe unbürokratisch zu überbrücken, neue regionale Angebote umzusetzen und Ide-en auszutauschen“, bestätigt Regionalleiterin Doris Henke-Happ und Kollege Stephan Reitz

ergänzt: „Der regionale Zusam-menhalt zwischen den Häusern ist heute wesentlich besser als früher.“

Seniorenhausleiter entlastet

Zudem ermöglicht die Regio-nalstruktur den einzelnen Seni-orenhausleitern, sich stärker auf ihr eigenes Haus zu konzentrie-ren. Sie sind weniger unterwegs und somit in ihren Einrichtungen präsenter. „Auch das trägt zu einer hohen Zufriedenheit bei Mitarbeitern und Bewohnern bei“, verweist Matthias Wolter auf die Untersuchungsergeb-nisse der Zufriedenheitsanalyse der Cellitinnen-Seniorenhäuser. Schließlich sind und bleiben die Seniorenhausleiter die primären

Ansprechpartner für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige.Auch im Bereich der Personal-bindung und Personalentwick-lung bietet die neue Struktur enorme Vorteile: Innerhalb der Region kann gezielt geprüft wer-den, welche Einstellungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten es

für Mitarbeiter aus den eigenen Reihen gibt. Kann ein Senioren-haus beispielsweise einen Azubi nicht übernehmen oder einem Mitarbeiter nicht die gewünsch-te Position bieten, benötigt eine andere Einrichtung der Region womöglich genau diese Person. „Derartige Transparenz ist gera-de in Zeiten eines wachsenden Pflegekräftemangels ein enormer Mehrwert“, sagt Geschäftsfüh-rerin Kirsch. So trägt die Regio-nalstruktur schon heute messbar zu einer besseren Mitarbeiterbin-dung bei.

Eigenverantwortliches Arbeiten

Gleichzeitig gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der

Geschäftsführung der Senioren-haus GmbH, dem Cellitinnenin- stitut für Qualitätssicherung in der Seniorenbetreuung (CIS) sowie den Regionalleitungen enorm ef-fizient. „Wir bündeln die Themen der einzelnen Seniorenhäuser und prüfen, welche Fragestellun-gen wir als Regionalleiter selbst

klären können und welche im Gespräch mit der Seniorenhaus-Geschäftsleitung thematisiert werden müssen“, erklärt Matthi-as Wolter.

Die Folge: Die Geschäftsführung kann sich mehr und mehr auf strategische Themen und neue Projekte konzentrieren. Zukünf-tig sollen die Regionalleiter ihre Regionen komplett eigenverant-wortlich führen und Schritt für Schritt auch übergeordnete Auf-gaben übernehmen.

„So haben sie schon die Um-setzung der Ergebnisse aus der Kundenzufriedenheitserhebung in ihre Verantwortung übernom-men“, verdeutlicht Geschäftsfüh-rerin Stephanie Kirsch.

Region Düren/Kleve

Matthias WolterRegionalleiterDüren/Kleve

Seniorenhaus Christinenstift

Cellitinnen-Seniorenhaus

St. GertrudSeniorenhaus Marienkloster

Seniorenhaus St. Ritastift

Seniorenhaus Burg Ranzow

Seniorenhaus Serafine

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CellitinnenForum 1/2012 27

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Grundwerte prägen den (Berufs)-Alltag ‚Leitwerk‘ – Führungsethik aus dem Internet

In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion kommt das Thema ‚Werte‘ immer neu in den Fokus der Öffentlichkeit. Einzelne, aber auch ganze Personen- bzw. Be-rufsgruppen handeln in einer Art und Weise, die die Bevölkerung in der Breite zur intensiven Diskus-sion anregt. Auch wenn der Be-griff ‚Werte‘ nicht ausdrücklich fällt, das Gespür dafür, was man tun sollte und was man besser lässt, ist in unserer Gesellschaft

immer noch fest verwurzelt. Den-noch entsteht der Eindruck, im-mer mehr Menschen verlieren dieses Gespür: ‚Ich‘ und ‚Mein‘ überflügeln ‚Wir‘ und ‚Uns‘. Umso wichtiger ist es deshalb, Werte, die das tägliche Miteinander bes-ser und auch effektiver gestalten, immer wieder bewusst und sicht-bar zu machen.

Mit dem ‚Leitwerk‘, dem Maga-zin für werteorientierte Führung der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, werden Grundwerte – die ‚glorreichen Acht‘ – vorgestellt und für die Umsetzung in den All-tag aufbereitet. Sie sollen Richt-schnur für die Zusammenarbeit in und zwischen den Einrichtungen der Stiftung sein. Bescheidenheit, Gelassenheit, Verantwortungs-bewusstsein, Wahrhaftigkeit, Dankbarkeit, Herzlichkeit und

Gastfreundschaft, persönliche Zuwendung sowie Gemeinschaft – wenn es gelingt, ein Stück weit diese ‚glorreichen Acht‘ in den (Berufs)-Alltag zu integrie-ren, werden alle, denen man im Laufe des Tages begegnet und schließlich auch jeder selbst, da-von profitieren. „Kein Mitarbeiter erfüllt zu jeder Zeit sämtliche Vor-

stellungen und Verhaltensweisen, die ein jeder von uns mit den acht Werten verbindet. Auch ich erfülle dies nicht und es ist auch tröst-lich, dass die Schwestern dies nie für sich in Anspruch genommen haben“, so äußerte sich Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stif-tung der Cellitinnen im letzten CellitinnenForum. „Die acht Werte sind daher eher als definierte Zie-le zu verstehen, die wir uns immer wieder vor Augen führen sollten

und an denen wir uns messen las-sen wollen und müssen.“Wie Thomas Gäde in diesem In-terview angekündigt hat, stellen wir in dieser und den drei weiteren Ausgaben des CellitinnenForum die ‚glorreichen Acht‘ vor – quasi als Memo für den (Berufs)-Alltag. In diesem Heft sind es ‚Beschei-denheit‘ und ‚Gelassenheit‘:

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28 CellitinnenForum 1/2012

Für mich als Führungskraft bedeutet das!

Meine Aufgabe ist es, meinen

Mitarbeitern zum Erfolg zu verhelfen.

Dies ist eine klassische Definition von

Führung. Basis dafür ist Bescheidenheit.

Achtung! Mögliche Missverständnisse!

„Bescheidenheit ist etwas für schwache

•Persönlichkeiten ohne Selbstbewusstsein“

Bescheidenheit setzt eine starke Persönlichkeit

voraus. Wer sich um anderer willen

zurücknehmen und deren Stärken herausstellen

kann, muss selbst innere Stärke haben.

Mangelnde Bescheidenheit ist eher ein Zeichen

von Schwäche.

„Bescheidenheit bedeutet, sich immer schön

•im Hintergrund zu halten“

Es gibt Menschen, die bescheiden erscheinen,

tatsächlich jedoch mit ihrer Einstellung, ‚immer

schön bescheiden im Hintergrund bleiben‘,

mangelnde Initiative und Substanz rechtfertigen

wollen. Bescheiden kann jedoch nur der sein, der

aktiv ist und Substanzielles vorzuweisen hat.

„Bescheidenheit bedeutet, immer •

zurückzustecken“

Bescheidenheit ist kein Alibi für die Scheu,

Verantwortung zu übernehmen oder für

Duckmäusertum. Stattdessen erfordert es

Mut, sich zu positionieren, ohne den anderen

herabzuwürdigen.

Bescheidenheit

Bescheidenheit?

Wer bescheiden ist…,

zeigt Bereitschaft, Besonderes zu

•leisten, ohne sich selbst dafür in den

Mittelpunkt stellen zu müssen.

verzichtet auf einseitige

•Vorteilsnahme für sich, auch wenn

die Möglichkeit bestehen würde.

setzt sein Vertrauen darauf, dass

•seine Leistung die angemessene

Anerkennung findet, ohne dass er

dies besonders herausstellen

muss.

Positiver Gegenwert?Jeder Wert hat nur dann seine Wirksamkeit, wenn er in einem gewissen Spannungsverhältnis zu seinem positiven Gegenwert, seiner ‚Schwestertugend‘, steht:Zur Bescheidenheit gehört demnach auch Selbstbewusstsein,

sonst wird Bescheidenheit zur Unterwürfigkeit.

Wie verhalte ich mich?

Eigene Stärken und Grenzen

realistisch einschätzen und

akzeptieren können.

Positives Feedback und Kritik

gleichermaßen annehmen

können.Sich über die Leistungen anderer

freuen können.

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CellitinnenForum 1/2012 29

Für mich als Führungskraft bedeutet das!

Ich bleibe gelassen, auch wenn

schwierige Situationen entstehen und

vermittle das unerschütterliche Vertrauen,

dass die Probleme gemeistert werden

können.

Achtung! Mögliche Missverständnisse!„Gelassenheit bedeutet, keine Emotionen zu

•zeigen“

Gelassenheit bedeutet nicht, keine Gefühlsregungen zu haben oder zu zeigen. Im Gegenteil: Es bedeutet, Vertrauen, Ruhe und Zuversicht zu vermitteln. Auf das Ausleben von unangemessenen Emotionen wird allerdings verzichtet.„Gelassenheit ist nur durch Rückzug in sich

•selbst zu erreichen“Gebet, Meditation, Yoga, Entspannungstechniken usw. können helfen, Gelassenheit zu fördern. Sie muss sich jedoch im Alltag bewähren und dort auch wirksam werden.„Gelassenheit ist eine Typenfrage“

•Es gibt Menschen, die erscheinen ‘von Natur aus‘ gelassener als andere. Das bedeutet nur, dass es ihnen möglicherweise etwas leichter fällt, Gelassenheit zu praktizieren. Für die Übrigen, denen das nicht gelingt, darf das aber kein Alibi sein, sondern eine besondere Herausforderung.

GelassenheitGelassenheit?

Wer gelassen ist…,

kann inmitten hektischer Aktivitäten

und Spannungen vertrauen.

verzichtet trotz innerer Unruhe, Wut

und Enttäuschung auf das Ausleben

der eigenen Emotionen, um anderen

angemessen zu begegnen.

kann sein Fachwissen nutzen, um

Aufgaben zu meistern. Vielleicht

bleibt ein Augenblick Zeit, Kraft aus

einer spirituellen Basis zu schöpfen,

damit schwierige Situationen ihre

Brisanz und Bedrohlichkeit verlieren.

Positiver Gegenwert?

Jeder Wert hat nur dann seine

Wirksamkeit, wenn er in einem

gewissen Spannungsverhältnis zu

seinem positiven Gegenwert, seiner

‚Schwestertugend‘, steht:

Zur Gelassenheit gehört demnach

auch Aktivität und Tatkraft, sonst

wird Gelassenheit zur Passivität und

Tatenlosigkeit.

Wie verhalte ich mich?

Sich durch Misserfolge und

• Probleme nicht vom Ziel

abbringen lassen.

Auf kränkende Äußerungen

• und das Ausleben der eigenen

Emotionen verzic

hten.

Bei auftretenden Fehlern nicht

• Schuldige suchen, sondern

Lösungen.

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30 CellitinnenForum 1/2012

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Gute Wünsche für die ‚kleine Anna‘ Wuppertaler Frauen- und Geburtsklinik erhält neuen Namen

„Hurra, ein Mädchen“ – so lautet die freudige Botschaft für das Jahr 2012. Zum Jahreswechsel wurde die Klinik an der Vogelsangstraße in St. Anna-Klinik umbenannt. Mit dem Neujahrsempfang hat der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef sein ‚Mädchen‘ ganz offizi-ell vorgestellt und die Mitarbeiter sowie die geladenen Gäste haben St. Anna in Wuppertal willkommen geheißen.

Schutzpatronin der Gebärenden und Mütter

„Mit dieser Namensgebung möchten wir sowohl die Zuge-hörigkeit zu unserem, unter ei-ner einigenden Idee agierendem

Klinikverbund verdeutlichen, als auch den Anspruch einer weiteren Profilierung des Standortes sig-nalisieren“, sagte Adelheid May, Geschäftsführerin des Klinikver-bundes beim Neujahrsempfang. Der neue Name ist in mehrfacher Hinsicht sinngebend: Die hl. Anna ist einerseits Schutzpatronin der Gebärenden und Mütter und da-mit prädestiniert, ihren Namen der größten Frauen- und Geburtsklinik im Bergischen Land zu geben. „In der hl. Anna haben wir eine Schutzheilige, die wie wir mitten im Leben stand, die zunächst wegen Kinderlosigkeit auch die Schatten-seiten der Gesellschaft erfahren hat und die als Mutter Mariens und somit Großmutter Jesu auch um die Sorgen und Nöte im Alltag einer Familie wusste“, sagte May.

Aber die hl. Anna sei außerdem die Schutzpatronin der Weber und passe damit auch zu Wuppertal, das stark von der Textilindustrie geprägt war. „Ich bin überzeugt, dass wir in der hl. Anna eine gute Fürsprecherin für unsere Familien, für unsere Haus- und Dienstge-meinschaft, für unsere Mitarbei-tenden und unsere Patienten ha-ben werden“, sagte May.

Christliche Wurzeln

Ein wichtiger Grund für die Umbe-nennung ist die Pflege und Siche-rung der christlichen Unterneh-menskultur, die ein wesentlicher Bestandteil der Trägerphilosophie ist. Dies zu fördern und im Pa-tientenalltag spürbar werden zu lassen, ist dem Verbund ein wich-

v.li.: Geschäftsführerin Adelheid May mit den St. Anna-Paten Vivica Mittelsten Scheid, Dr. Rudolf Hösen und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth

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CellitinnenForum 1/2012 31

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tiges Anliegen. „Aber wir werden uns in diesem Jahr auch mit vielen ganz weltlichen Dingen beschäf-tigen“, versprach Dr. Martin Gru-newald, Geschäftsführer der St. Anna-Klinik. Oberstes Ziel sei es, den neuen Namen mit Leben zu erfüllen. Die noch druckfrischen Schilder im Innen- und Außenbe-reich, die Straßenbeschilderung, Geschäftspapiere und Broschü-ren – alles trägt nun den Namen St. Anna-Klinik. „Voller Energie sind wir in das Jahr gestartet – gestartet, um Altbewährtes zu vertiefen und Neues auszuprobie-ren“, sagte Dr. Grunewald. Daher werden sich die Aktivitäten in der St. Anna-Klinik an der Vogelsang-straße rund um die ‚Geburt von St. Anna‘ drehen. Im Rahmen des Patronatsfests am 26. Juli wird es zwei Tage später, am Samstag, dem 28. Juli einen großen Tag der offenen Tür geben. Weitere Veran-staltungen sind in Planung.

Prominente Paten

Die Geschäftsführungen des Kli-nikverbundes und der St. Anna-Klinik freuen sich, dass auch be-kannte Vertreter der Stadt Pate für die Umbenennung der ehema-ligen Landesfrauenklinik stehen, denn eine Taufe braucht natürlich Paten. Deren Erfahrungen und Haltungen begleiten die Erwartun-gen und Hoffnungen, die mit einer Taufe verbunden sind: Kindern eine Chance geben – da-für engagiert sich Vivica Mittel-sten Scheid schon seit Jahren. Die Ehefrau des Vorwerk Beiratsvorsit-zenden Dr. Jörg Mittelsten Scheid ist Schirmherrin der Wuppertaler Aktion ‚Kindertal‘, die unter ande-rem von den kirchlichen Hilfswer-ken Caritas und Diakonie getragen wird. Vivica Mittelsten Scheid ist selber Mutter von zwei Kindern. Ihr Engagement ist für sie eine Selbst-verständlichkeit und dokumentiert

auch die enge Bindung zur Stadt Wuppertal: „Wir dürfen es einfach nicht zulassen, dass es Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt schlecht geht.“ Vivica Mittelsten Scheid ist zudem langjähriges Jury-Mitglied der Vorwerk Aktion ‚Familien-Managerin des Jahres‘ und hat damit einen tiefen Einblick in die Lebenswirklichkeit von Fa-milien in Deutschland. „Die Identi-tät und Wertekultur spielen für die Erfüllung der Aufgaben einer Klinik eine entscheidende Rolle. Sie ha-ben sich eine verbindliche Grund-lage für Ihre Arbeit gegeben, quasi als ein starkes Fundament. Und dabei spielen Werte wie Beschei-denheit, Gelassenheit, Verantwor-tungsbewusstsein, Wahrhaftigkeit und Dankbarkeit, aber auch per-sönliche Zuwendung und Ge-meinschaft eine Rolle. Mit dieser Grundlage bin ich zuversichtlich, dass Sie mit der Umbenennung Ihre Ziele erreichen: dem Haus ei-nen Namen zu geben, der Bezü-ge herstellt und eine Verpflichtung ausdrückt“, sagte Vivica Mittelsten Scheid beim Neujahrsemfang.

Bezug zur Stadt

Seitens der katholischen Kirche steht Stadtdechant Dr. Bruno Kurth als Pate an Annas Seite. Der Wuppertaler Geistliche freut sich: „Mit jeder Geburt ist eine Na-mensgebung verbunden. Da ist es passend, wenn gerade dieses Haus jetzt nicht mehr nach der Straßenlage bezeichnet wird, son-dern einen treffenden Namen er-hält. Mit Anna, der Mutter Mariens

Dr. Martin Grunewald, Geschäftsführer St. Anna-Klinik

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32 CellitinnenForum 1/2012

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und Schutzpatronin der Gebären-den, ist hier ein solcher Name ge-wählt worden.“ Beziehungsreich sei der Name ‚Anna‘ auch in ganz anderer Hinsicht. So wurde der hl. Anna in der Volksfrömmigkeit mancher Regionen früher schüt-zende Kraft vor schwerem Regen und Gewittern beigemessen. Das passe zu einer Stadt, von der es heißt, hier kämen die Babys mit einem Regenschirm zur Welt, so der Stadtdechant.

Bei der Taufe sei es üblich, so Dr. Kurth, dass dem Patenkind ein Bild seiner Namenspatronin geschenkt wird. In den nächsten Monaten werde er nach einem geeigneten Bildnis suchen, wel-ches dann in der Klinik seinen Platz finden könnte, kündigte der Geistliche an. Vielleicht ist dann auch der Vater, der hl. Joachim, auf dem Bild mit dabei – so wie

viele Väter heute bei der Geburt ihrer Kinder.

Den Wuppertalern gut bekannt ist natürlich die St. Anna-Schule.

So war es keine Fra-ge, dass der dritte Pate Schulleiter Dr. Rudolf Hösen werden sollte. „Wir haben viel gemein-sam: Beide sind wir kirchliche Institutionen, beide begleiten Men-schen und die Grundla-ge unseres Tuns ist das christliche Menschen-bild“, erklärte Dr. Hösen beim Neujahrsempfang. „Wollen wir uns von an-deren Institutionen un-terscheiden, müssen wir als kirchliche Institu-tion diesen hohen An-spruch, unsere Arbeit

als Dienst am Nächsten zu verste-hen, an uns selbst stellen, auch wenn wir als Christen wissen, dass wir ihm nicht uneingeschränkt ge-recht werden können.“

In Wuppertal überlebenswichtig – ein Regenschirm

Die Borromäerinnen freuen sich über die ‚kleine Anna‘

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CellitinnenForum 1/2012 33

Neuer Chefarzt in Wuppertal Dr. Matthias Nossek erweitert die Behandlung am Petrus-Krankenhaus

Zum Jahreswechsel hat Dr. Mat-thias Nossek die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-Chirurgie

am Petrus-Krankenhaus über-nommen. Dr. Nossek ist Chir-urg, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfall-chirurgie, Rettungsmedizin und Durchgangsarzt der Berufsgenos-senschaft. Vor seinem Wechsel zum Petrus-Krankenhaus war er leitender Oberarzt und stellvertre-tender Durchgangsarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Universitätsklinik der RWTH Aachen.Als besondere Schwerpunkte bringt der Unfallchirurg die trau-matologische Behandlung von Wirbelsäule und Becken, ein-

schließlich minimal-invasiver tho-rakoskopischer Verfahren an der Wuppertaler Klinik neu ein. Das Petrus-Krankenhaus, bisher auf die besonderen Bedürfnisse von älteren Patienten ausgerichtet, wird sein Leistungsspektrum unter dem neuen Chefarzt künftig erweitern: Das Team um Dr. Nossek setzt zu-sätzlich auf die Versorgung kindli-cher Verletzungen. Behutsam und fürsorglich, minimal-invasiv und in der Regel ambulant oder kurzsta-tionär werden in der Ambulanz die kleinen Patienten behandelt.Dr. Nossek ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ein Lungenspezialist für KölnDr. Peter Caspar Schulte seit Januar am St. Marien-Hospital, Köln

Dr. med. Peter Caspar Schulte übernahm am 1. Januar 2012 die Leitung der Klinik für Innere Medi-zin - Pneumologie und Allgemeine Innere Medizin - im St. Marien-

Hospital in Köln. Zusammen mit Dr. Edmund Waizner, der die Abteilung bereits seit 2000 als Chefarzt leitet, lenkt er zukünftig die Geschicke der Klinik und gibt neue Impulse.Dr. Schulte ist ausgewiesener Ex-perte für die endoskopische Diag-nostik sowie für die Therapie von bösartigen Lungenerkrankungen. Nach seiner internistischen Aus-bildung zog es Dr. Schulte an die Lungenklinik Hemer, wo er sei-ne pneumologische Ausbildung abschloss. Im Anschluss war er als leitender Oberarzt am Marien-Hospital Witten sowie als Oberarzt der Pneumologie an der Lungenkli-nik Hemer tätig. Die Lungenklinik

Hemer ist ein überregional tätiges Zentrum für Lungen- und Bronchi-alheilkunde sowie Thoraxchirurgie und gehört zu den größten Einrich-tungen dieser Art in Deutschland. Eine besondere Expertise der Klinik besteht in der Endoskopie sowie in der Behandlung von Lungen-krebs. Dr. Schulte möchte seine Erfahrungen einer über Jahrzehnte gewachsenen Lungenklinik nun in den Krankenhausverbund der Cel-litinnen einbringen.Dr. Schulte ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zusätzlich zum Jog-gen, Schwimmen und Tennis spie-len, hält er sich mit Holz hacken für den heimischen Kaminofen fit.

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34 CellitinnenForum 1/2012

Herzenssache AltenpflegeMaria Baiz leitet seit Dezember das Seniorenhaus Maria Einsiedeln

Verantwortung zu übernehmen ist für Maria Baiz nichts Neues: Früh verwitwet, zog die Altenpflegerin

ihre Tochter allein groß und meister-te gleichzeitig die Herausforderung als Wohnbereichsleiterin in einer Senioreneinrichtung. „Diese Aufga-be hat mir viel gegeben“, erinnert sich die 53-Jährige. Denn der Um-gang mit Bewohnern, Angehörigen und Kollegen ist für Maria Baiz seit jeher nicht nur Job, sondern Her-zenssache.Während ihrer Berufslaufbahn qua-lifizierte sie sich konsequent bis zur Seniorenhausleiterin weiter. Ende 2011 übernahm Maria Baiz die Lei-tung des Cellitinnen-Seniorenhau-ses Maria Einsiedeln in Bonn.

„Hier bin ich mit offenen Armen aufgenommen worden“, freut sich Baiz. Das christliche Wertemodell des Trägerverbundes begeistert sie. Schließlich weiß sie aus eigener Erfahrung, wie viel Halt der Glaube gerade in schweren Zeiten geben kann. Ihrer neuen beruflichen Perspekti-ve sieht Maria Baiz gespannt ent-gegen. Sie will mit ihrer Arbeit vor allem eins erreichen: Eine Grundla-ge schaffen für ein christliches und transparentes Miteinander von Mit-arbeitern, Bewohnern, Mietern und Angehörigen.

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Stabwechsel am Krankenhaus St. JosefNeue Chefärztin der Klinik für internistische Rheumatologie

Ein Symposium in der historischen Stadthalle Wuppertal markierte im November 2011 sowohl das Ende als auch den Beginn einer neuen Ära in der rheumatologischen Ver-

sorgung der Region Wuppertal: Dr. Astrid Thiele, langjährige Ober-ärztin der Klinik, übernahm den Staffelstab von Dr. Hans Stierle. Bereits seit zwei Jahrzehnten steht Dr. Thiele für klinische Kompetenz in einem Fach, das in Wuppertal allein vom Krankenhaus St. Josef vertreten wird. Wesentlich für die langjährige Ober- und neue Chefärztin sind zwei tra-ditionelle Schwerpunkte der Klinik: Die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten und das an den besonderen Erfordernis-sen chronischer Patienten aus-gerichtete Behandlungsprofil der Klinik. Auf Basis der stationären

und tagesklinischen Versorgung sowie einer sehr guten apparativen Ausstattung will Dr. Astrid Thiele gemeinsam mit ihrem Team die Al-leinstellungsmerkmale der Einrich-tung „offensiv verdeutlichen und im Dialog mit allen Beteiligten an aktuelle Erfordernisse anpassen.“ Wesentlicher Baustein in diesem Konzept ist eine Rheumawoche, die im Sommer 2012 in Kooperati-on mit den Gruppen der Rheumali-ga erstmals durchgeführt wird. Mit der Veranstaltung unterstreicht die frischgebackene Chefärztin den Anspruch der Klinik, ‚das‘ internis-tische rheumatologische Angebot in der Region Wuppertal zu sein.

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CellitinnenForum 1/2012 35

Wegbegleiter des Lebens VIII. TeilMaria – ‚Mutter vom Guten Rat‘

An den Gesichtern der verant-wortlich Beteiligten auf dem einzig erhaltenen Foto mag man es ab-lesen können – Ergriffenheit und Erleichterung angesichts dieses wichtigen Tages in der damals be-reits über 120jährigen Geschichte der Cellitinnen-Niederlassung in Bad Münstereifel: Am 17. Okto-ber 1981 wurde im Rahmen einer Festmesse die neue Hauskapelle des Marienheims im zweiten Ober-geschoss auf den Titel der ‚Mutter vom Guten Rat‘ geweiht. Zeleb-rant war damals der den Steyler Missionaren angehörende Bischof Franz Hoenen (1919-1997), erster Bischof der kongolesischen Diö-zese Kenge, der 1974 zugunsten eines einheimischen Nachfolgers auf dieses Amt verzichtet hatte und in den Folgejahren von sei-nem Wohnsitz St. Augustin aus immer wieder Kölner Weihbischö-

fe bei Firmungen oder anderen Anforderungen unterstützte.

Chronik des Marienheims

Für das Marienheim war zu die-ser Zeit ein Meilenstein in seiner Entwicklung erreicht. Nach Auf-gabe des Krankenhausbetriebs Ende 1963 konnte die Nutzung als Seniorenhaus umgehend ver-wirklicht werden. In den Folgejah-ren gab es im Sinne einer sinn-vollen Weiterentwicklung immer wieder Überlegungen zu einem Neubau an einem anderen Ort, die aber - so wird man heute sa-gen dürfen - Gott sei Dank nicht zum Tragen kamen. Durch einen Grundstückserwerb kamen dann schließlich Anfang 1979 die Ar-beiten an dem weitsichtig geplan-ten Erweiterungsbau - inkl. der neuen Kapelle - in Gang. Anfang

Juli 1981 konnten Bewohner und Ordensschwestern umziehen, im September 1982 war auch der Ursprungsbau zeitgerecht reno-viert. Betritt man die Kapelle des Mari-enheims, geht der Blick unwillkür-lich auf die Reihe der markanten Glasfenster, die der Bergisch-Gladbacher Künstler Hermann Gottfried für diesen Sakralraum geschaffen hat. Es handelt sich dabei um einen Zyklus des Ma-rienlebens nach der biblischen Überlieferung, u.a. die Hochzeit zu Kana. Die Kapelle vermittelt ein Gefühl von Gediegenheit und Ge-borgensein, wenn man die unter-schiedlichen Beige- und Braun-Töne der verwendeten Materialien auf sich wirken lässt - die als Sat-teldach gearbeitete Holzdecke in Verbindung mit den Ziegelstein-wänden und dem Fußboden in Naturstein.

Marienbilder

Der Fensterwand gegenüber hängt eine Ikone nach dem Mo-tiv der Muttergottes von Wladimir. Auch im Flurbereich vor der Ka-pelle trifft man auf eine ebenfalls sehr bekannte Mariendarstellung, die ‚Immerwährende Hilfe‘, eine Kopie des Originals, das sich seit 1866 in S. Alfonso, der Kirche des Redemptoristen-Generalats in Rom befindet. Die ‚Immerwährende Hilfe‘ gehört zu einer ganzen Reihe von Titeln

Die Kapelle im Marienheim heute

Glauben Leben__

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36 CellitinnenForum 1/2012

der Gottesmutter, die verbunden mit einem bestimmten Bildtypus, als Ausdruck katholischer Fröm-migkeit entstanden sind. So fin-den sich seit dem späten Mittelal-ter verschiedene Formen, um die Gottesmutter, ihren hohen Rang als ‚Königin des Himmels’, als ‚Mutter der Christen’, als Fürspre-cherin und Mittlerin zu verehren. Dazu zählt auch die Anrufung Ma-riens als ‚Mutter vom Guten Rat‘. Neben anderen biblischen Quellen lässt sich dazu besonders die im Evangelium des Johannes überlie-ferte Stelle der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12) heranziehen: Jesus, seine Jünger und Maria sind zu einer Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausgeht, ist es Maria, die die Situation erkennt, auf Jesus zugeht und sagt: „Sie haben kei-nen Wein mehr.“ Was wird Jesus tun? Die Antwort ist zunächst eine scheinbar herbe Abfuhr: „Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Aber Maria, Urbild des Glaubens, sagt: „Was er euch sagt, das tut.“ Und Jesus lässt sechs große Krü-ge mit Wasser füllen. Der für das Festmahl Verantwortliche kostet: Das Wasser ist zu Wein geworden. Maria hilft hier und sie hilft denen, die sie um ihre Fürsprache bitten. Ihr guter Rat ist, sich Jesus Chris-tus ganz und gar anzuvertrauen.

Italienische Wurzeln

Die weltweit am weitesten verbrei-tete Darstellung der ‚Mutter vom Guten Rat‘ geht auf das Gna-denbild von Genazzano zurück.

In diesem Ort der Region Latium, knapp 50 Kilometer südöstlich von Rom gelegen, wird seit dem 15. Jahrhundert ein von der Iko-nenmalerei beeinflusstes Fresko-bild von Mutter und Kind verehrt. Die zu jener Zeit schon unter die-sem Patronat stehende Kirche war 1356 durch Schenkung in den Besitz der Augustiner-Eremiten gekommen. Bei Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Kirche im Jahre 1467 ist der Legende nach, am 25. April, dem Festtag des hl. Markus, eben jenes Bild auf der Wand ‚erschienen’. Legendär ist dann auch die Erklärung dafür. Neben anderen Traditionen ent-wickelte sich die Vorstellung einer wunderbaren Übertragung des Bildes aus einer Marienkirche in Skutari/Albanien. Das Vordringen der türkischen Eroberung auf dem Balkan habe das Bild entschwin-den lassen, ja, es sei albanischen Flüchtlingen über die Adria nach Italien vorangeschwebt. Die Au-gustiner haben in den 1950er Jahren Wissenschaftler mit der Untersuchung des Befundes be-

auftragt. Dabei erwies sich, dass das Fresko schon wenige Jahre nach seinem Entstehen wohl aufgrund eines veränderten Stilemp-findens übertüncht wurde. Erst 1974 ist eine Signatur entdeckt worden, die dem Maler Antonio Vivarini aus Murano bei Venedig zuge-schrieben wurde, der das Bild wahrscheinlich zwi-schen 1437 und 1440 ge-schaffen hat. Ein Bild voller

Anmut, Schönheit und Innigkeit, das bis heute den Besucher der Wallfahrtskirche von Genazzano fasziniert. Inmitten eines pracht-vollen Altaraufbaus aus der Ba-rockzeit, in einen Rahmen gefasst, erblickt man die Muttergottes im Halbprofil. Sie neigt sich dem Kind zu, das wiederum seine Wange an die der Mutter schmiegt. Der klei-ne Sohn umfasst mit der rechten Hand den Hals der Mutter, wäh-rend seine Linke in den Saum ih-res Gewandes greift.Unmittelbar nach dem ‚Erschei-nen’ des Bildes kamen schon Pilger nach Genazzano. Berichte über Gebetserhörungen und Wun-derheilungen taten ihr Übriges. Das Wandbild wurde mehr und mehr kopiert. Die Verehrung der ‚Mutter vom Guten Rat‘ von Genazzano verbreitete sich vor allem ab dem 18. Jahrhundert, wesentlich durch die Augustinerklöster gefördert, in die ganze Welt. Zudem gab es auch päpstlichen Zuspruch bis zu der bemerkenswerten Aufnahme der Anrufung ‚Du Mutter des gu-ten Rates‘ in die Lauretanische Li-

Das Gnadenbild von Genazzano

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tanei und die Einführung als Fest in den liturgischen Kalender der Kirche durch Papst Leo XIII. im Jahre 1903. Heute wird es am 26. April - der 25. April ist durch den Festtag des Evangelisten belegt - als ‚Eigenfest’ bei den augustini-schen Ordensgemeinschaften wie den Cellitinnen begangen.

Gelübde erfüllt

Nicht weit von Bad Münstereifel liegt direkt an der Bundesstraße 51 im Euskirchener Ortsteil Rheder die zur Pfarrei Heilig Kreuz, Kreuz-weingarten, gehörende Filialkirche ‚Mutter vom Guten Rat‘. Wenn man aus Richtung Euskirchen auf der viel befahrenen Bundesstraße unterwegs ist, scheint man ge-radezu auf den Giebel des präg-nanten Gotteshauses zuzufahren. Der weitgehend aus Ziegelsteinen errichtete Kapellenbau mit dem schmalen Glockenturm ist ein be-merkenswertes Zeitzeugnis, nicht nur in architektonischer Hinsicht. Die im Stil der Neugotik in den Jahren 1901/02 erbaute Kapelle verfügt über eine weitgehend auf die Zeit ihrer Errichtung zurück-gehende Ausstattung. Auch das Zustandekommen des Projekts ist hochinteressant. Treibende Kraft dafür war der aus dem Ort stam-mende Priester Jakob Wolfgarten. 1850 geboren, konnte er nach seinem Theologiestudium infolge des ‚Kulturkampfes’ seinen Beru-fungsweg nicht fortsetzen. Nach der Gründung des Deutschen Kai-serreiches 1871 kam es vor allem in Preußen zu einer ganzen Reihe

er dort sein Amt in der Seelsorge. Nach dem Ende der Kulturkampf-zeit kam er 1885 in die Kölner Erzdiözese zurück. 40 Jahre war der spätere Ehrendechant Wolf-garten dann Pfarrer von Keldenich bei Kall. Er starb 1934. Während seines ‚Exils’ in Frankreich habe er oft in einer der ‚Mutter vom Gu-ten Rat‘ gewidmeten Kapelle ge-betet und ein Gelübde abgelegt: Der Muttergottes in seinem Dorf Rheder eine Kapelle zu errichten, wenn er je wieder in seiner Heimat als Priester tätig werden könne. Gesagt, getan und mit Hilfe von großer Spendenbereitschaft und Mitarbeit der Ortsbevölkerung konnte das fromme Werk vollen-det werden.

Die im Innenraum beinahe voll-ständig erhaltene Ausstattung aus der Errichtungszeit bietet ei-nen stimmungsvollen Gesamt-eindruck. Der Altar, die wertvolle Kommunionbank mit dem einge-lassenen, vollplastischen Bild des Letzten Abendmahls, die Fenster, der Fußboden, die Kirchenbänke, die Farbgestaltung - alles passt sehr gut zueinander. Natürlich wurde bei der Einrichtung das Pa-tronat stark berücksichtigt: „MA-RIA, MUTTER VOM GUTEN RAT, BITTE FÜR UNS“ ist als Schrift-zug über dem Triumphbogen zwi-schen einschiffiger Saalkirche und Chorraum zu lesen. Dort steht der neugotische Altar, im Zentrum das Gemälde der Gottesmutter mit Kind nach dem Genazzano-Vor-bild – wunderschön anzusehen.

Diakon Wolfgang Allhorn

von gesetzlichen Maßnahmen, um den Einfluss der als rückständig abqualifizierten katholischen Kir-che im öffentlichen Leben zu be-schneiden. Dazu gehörte auch der Versuch, die Priesterausbildung

staatlicherseits zu kontrollieren, wogegen sich die Bischöfe wider-setzten. Dies hatte wiederum die Schließung der Priesterseminare, wie auch 1875 in Köln, zur Folge. Jakob Wolfgarten entschied sich, wie viele andere Seminaristen auch, seine Ausbildung im Aus-land fortzusetzen. Er ging nach Frankreich und wurde in Meaux, in der Nähe von Paris gelegen, zum Priester geweiht. Zunächst versah

Die Kapelle in Rheder

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harren auf das Licht des neuen Ostermorgens.In den Wochen der Fasten- und Osterzeit möchte diese Heilsbot-schaft auch unser Leben durch-kreuzen und einladen, dieser Hoff-nung zu glauben und dem Licht dieses einen Ostermorgens zu (zu)trauen, dass es mein Leben hell machen kann. Das Zeichen des Lebens auf die Wunden gelegt - vielleicht gibt es kein zuverlässige-res und wunderbareres Heilmittel als das Öl der Liebe.

Sr. Katharina CleffWir wünschen Ihnen von ganzem Herzen ein frohes und gesegnetes Osterfest.Ihre Cellitinnen zur hl. Maria/ Ihre Stiftung der Cellitinnen zur hl. MariaEin scheinbar ganz unscheinbarer

Baum, der im Garten Getsemani steht, zeigt, wie sehr verwundet sein und heil sein zusammen-gehören. Oft zog sich Jesus in diesen Garten zurück, um in der Einsamkeit zu beten. „Bleibet hier und wachet mit mir.“ (Mk 14,34)Vor wenigen Jahren hat man diesem Baum den dicksten Ast abgesägt, da dieser über das Gartentor wuchs. Wunden, die oftmals so scheinbar sinnlos ge-schlagen werden.

Was da an Lebenssaft abgeschnit-ten wurde, zeigt die große Narbe. Eine Baumnarbe, die nie verheilt, abgedeckt mit dem Zeichen des Lebens: zwei Äste – ein Kreuz. Bleiben und wachen, hoffen und

Glauben Leben__

Heil sein an Leib und Seeleauf Zerbrochenes und GebrochenesSEIN Kreuz legen -Das Zeichen der Liebe - des Lebens.Da, wo alles am Ende zu sein scheint -Hilflosigkeit, Unverständnis, Todesangst -will einer eintreten, ER, der doch schon einmal ins Leben gerufen hat, will dieses Leben tagtäglich mit seiner Liebe durchkreuzen.Gottes Liebe, Jesus Christus, selbst zerbrochen am eigenen Leib,kennt unsere Schmerzen, unsere Wunden. Es war dieser Garten,in dem er die Angst durchlitten hat,um uns voranzugehen zum Ostermorgen, um uns seine Kraft zu schenken,zu harren und zu hoffenauf einen neuen Ostermorgen. Sr. Katharina

Wunden, die das Leben schlägtMeditation zur Fasten- und Osterzeit

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2011 nahmen die Schwestern ihre Arbeit auf. Dabei wurden sie auch von der Kirchengemeinde St. Ste-phan mit offenen Armen empfan-gen.Im November stellten sich die indi-schen Ordensschwestern der Ge-meinde offiziell vor, und zwar mit einem besonderen Gottesdienst und anschließender Begrüßung im Pfarrsaal. Mit einem traditionellen indischen Tanz, den Schwester Veronica darbot, begann die hl. Messe in der Pfarrkirche St. Ste-phan. Zur Gabenbereitung sangen die Schwestern ein indisches Lied in englischer Sprache und bei der Kommunion ein Hindi-Lied. Im Pfarrsaal warteten die Schwestern anschließend mit selbst gebacke-nem Samosa auf. Dies sind indi-sche Teigtaschen, gefüllt mit ver-schiedenen Köstlichkeiten. Dazu servierten sie Tee und Kaffee aus Indien. Pastor Thomas Iking stell-te in seiner Begrüßungsrede nicht nur seine Freude heraus, dass die Schwestern die Verbindung der Cellitinnen zur Gemeinde wei-ter fortsetzen werden, er betonte auch, wie viel Mut es erfordert, so weit in die Fremde zu ziehen: „Es gehört immer eine große Portion Gottvertrauen und Wagemut dazu, die Heimat zu verlassen, um in der Ferne in Wort und Tat für das Evan-gelium einzustehen. Die Schwes-tern tun es bei uns und für uns und werden hoffentlich bei vielen Gele-genheiten erleben, wie dankbar wir ihnen dafür sind.“

reiche Werk mittlerweile fort. Im Seniorenhaus St. Anna arbeiten sie in der Pflege, am Empfang, in der Sakristei, in der Betreuung und in der Seelsorge. „Wir sind froh, diese Lösung gefunden zu haben. Unser Ziel ist es, für jedes unserer Seni-orenhäuser Ordensschwestern zu gewinnen, die die Ideen der Celli-tinnen zur hl. Maria lebendig halten. Mit der indischen Gemeinschaft wissen wir die Seelsorge und Be-treuung im St. Annahaus in guten Händen“, erläutert der Leiter der Stabsstelle kirchliche Unterneh-menskultur, Diakon Wolfgang All-horn, die Situation in der Lindentha-ler Einrichtung. Bereits im Sommer

In jedem Abschied steckt ein Neu-anfang – so auch im vergangenen Jahr im Seniorenhaus St. Anna in Köln-Lindenthal. Ende Mai 2011 ging in dem Lindenthaler Senioren-haus eine 123-jährige Geschich-te zu Ende. Die letzten Cellitinnen zur hl. Maria verließen das Haus und zogen in das Seniorenhaus St. Maria bzw. ins Mutterhaus nach Köln-Longerich – das Cellitinnen-Forum berichtete darüber (Ausga-be 2/2011).Doch bei aller Wehmut gibt es auch Anlass zur Freude: Fünf indische Schwestern aus der Gemeinschaft der Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus führen das segens-

Vom Ganges an den RheinIndische Ordensschwestern im Seniorenhaus St. Anna

Erinnerungsfoto in der Pfarrkirche St. Stephan

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Lehren Lernen

sem vielseitigen Beruf dazu. Neben dem Kontakt zu den Patienten galt es, über die Schulter zu schauen, wenn Daten in den Computer ein-gegeben und die Auswertungen analysiert und besprochen wurden. Schließlich fand in der Stationskü-che noch ein Abschlussgespräch statt – und schon war der Praxistag um.

Alle Schüler berichteten, einen sehr spannenden und informativen Tag erlebt zu haben. Die Vorfreude auf ihren ersten praktischen Einsatz im Januar 2012 ist groß. Pflegedi-rektor Lorenz Auweiler ist darauf ebenso gespannt wie die neuen Mitarbeiter: „Ich finde, dass der erste Einsatz immer besonders wichtig für die Berufsanfänger ist. Wir sind stolz und froh, die jungen Menschen auf diesem Weg beglei-ten zu dürfen.“

was sie an dem Tag erwarten wür-de. Bis mittags erledigten die Pra-xisanleiter und ihre Schützlinge die Arbeiten gemeinsam: Wunden mussten versorgt, Patientenwün-sche erfüllt und das Essen gereicht werden. Links und rechts ein gutes Wort – das gehört einfach zu die-

Seit Oktober 2010 bildet das Kölner St. Marien-Hospital jährlich sechs Kranken- und Gesundheitspflege-schüler aus. Sie starten ihre Aus-bildung an der Louise von Marillac-Schule mit einem dreimonatigen theoretischen Unterricht. Danach geht es zum Praxiseinsatz auf die Station. Zur Vorbereitung auf den ‚Echt-Betrieb‘ lernten die Schüler des neuen Kurses das St. Marien-Hospital Anfang Dezember 2011 schon einmal im Vorfeld kennen. Zunächst wurden sie gemeinsam durch das Haus geführt, danach waren jeweils zwei Schüler pro Tag vor Ort zum sogenannten Praxis-tag. Wir haben sie dabei begleitet:

Um kurz vor 7:00 Uhr meldeten sich die Schüler am Empfang. Dort wurden sie von der jeweiligen Sta-tionsleitung begrüßt und zum Ein-satzort begleitet. Die Schüler waren alle sehr aufgeregt und gespannt,

Der ‚Praxistest‘ Die neuen Kranken- und Gesundheitspflegeschüler fühlen vor

Pflegedirektor Lorenz Auweiler (li.) beim Abschlussgespräch

Auf der Station: Auswertung der Patientendaten

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Lehren Lernen

dienlich sei, so Prof. Dr. Stephan vom Dahl weiter, die enge Verzah-nung von Zuweisern (niedergelas-senen Ärzten), Ambulanzbereich und stationärer Versorgung. Das Ausbildungskonzept im St. Franziskus-Hospital hat sich den aktuellen Gegebenheiten ange-passt. So wird die Ausbildung den wissenschaftlichen Aktivitäten der Studierenden und den modernen Erfordernissen des Krankenhaus-alltags ebenso gerecht wie der geänderten Approbationsordnung. Dies äußert sich unter anderem in der Integration administrativer In-halte in die Ausbildung.

2006 wurde das St. Franziskus-Hospital zum Akademischen Lehr-krankenhaus der Universität Köln ernannt. In den vergangenen fünf Jahren haben mehr als 50 Medizin-studenten drei Monate ihres ‚Prak-tischen Jahres‘ (PJ) in der Ehrenfel-der Klinik im Bereich Innere Medizin absolviert und wurden erfolgreich zu Ärzten ausgebildet. Das PJ ist fester Bestandteil des Medizin-studiums. Die angehenden Ärzte vertiefen an Universitätskliniken und Lehrkrankenhäusern ihr Fach-wissen, erlernen praktische Fähig-keiten und selbstständiges, eigen-verantwortliches Arbeiten unter ärztlicher Aufsicht. Seit 2007 finden auch Prüfungen, die sogenannten ‚Herbst-Staatsexamina’, der in den Verbund-Krankenhäusern im PJ ausgebildeten Studierenden im St. Franziskus-Hospital statt. „Der hohe Anteil von Notfallpati-enten im St. Franziskus-Hospital hat großen Anschauungswert und dient unmittelbar dem Ziel des PJ, im Leitsymptom-Management er-fahrene, praktisch geschulte und vielseitig versierte Ärzte hervorzu-bringen“, bringt es PJ-Koordinator Prof. Dr. Stephan vom Dahl, Chef-arzt der Klinik für Innere Medizin, auf den Punkt. Nach ihrer Ausbil-dung am St. Franziskus-Hospital können die angehenden Ärzte we-sentliche Symptome erkennen und einer Krankheit zuordnen. Sie sind fähig, entsprechende Entscheidun-gen zu treffen und Maßnahmen ein-zuleiten. Besonders der Ausbildung

Etablierter AusbildungsstandortSt. Franziskus-Hospital fünf Jahre Akademisches Lehrkrankenhaus

Bei der morgendlichen Dienstbesprechung

Kontakt:St. Franziskus-HospitalKlinik für Innere Medizin – Gastroenterologie und Allgemeine Innere MedizinChefarzt Prof. Dr. Stephanvom Dahl

Schönsteinstraße 6350825 Köln-EhrenfeldTel 0221 5591-1101Fax 0221 5591-1103E-Mailinnere@st-franziskus-koeln.dewww.st-franziskus-koeln.de

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Lehren Lernen

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Für Efterpi Tourountza-Schefels, seit Anfang des Jahres Pädagogi-sche Leiterin der Akademie für Ge-sundheitsberufe, ist dieser Tag der offenen Tür „eine Visitenkarte, die in der Folge vertiefte Kontakte nach sich zieht.“ Bei diesem Erstkontakt komme es darauf an, den Appetit auf das Berufsfeld anzuregen und dabei durchaus auch schon deut-lich zu machen, was dann später, in der Ausbildung, ‚auf den Tisch komme’. Für beide Seiten, den künftigen Auszubildenden wie für das ausbildende Unternehmen, sei es wichtig, ein Gespür für das Po-tenzial des Bewerbers und einen Eindruck von den Anforderungen des Berufs zu erhalten.

Neben der Präsentation der ein-zelnen Fachbereiche stand beim Tag der offenen Tür aber auch eine weitere Botschaft im Zentrum der Veranstaltung: die Akademisie-rung der Ausbildung. Nach den Hebammen wird auch angehen-den Physiotherapeuten an der Akademie für Gesundheitsberufe ein dualer Ausbildungsgang ange-boten, der neben dem Staatsex-amen auch einen Universitätsab-schluss ermöglicht. Der Akademie für Gesundheitsberufe eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten der Werbung: Gewonnen werden können so auch Abiturienten, für die neben der eigentlichen beruf-lichen Qualifikation auch die ge-nerelle professionelle Perspektive von großer Bedeutung ist.

Wichtig dabei, die 16- bis 20-jäh-rigen Besucherinnen und Besu-cher erhalten nicht allein Flyer und Skripte. Es gibt auch die Möglich-keit, mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kom-men, im Übungs-OP ‚Klinikatmo-sphäre’ zu schnuppern oder sich beim Rollstuhlparcours in die Lage derer zu versetzen, denen Men-schen in den Therapie- und Pfle-geberufen helfen: alten, erkrankten und behinderten Menschen.

Die Berufswahl anschaulich unter-stützen, das ist seit einigen Jahren das Motto der Akademie für Ge-sundheitsberufe zum Anfang ei-nes Schuljahres. Im Herbst eines jeden Jahres lädt die Einrichtung die angehenden Absolventen all-gemeinbildender Schulen zu ei-nem besonderen Informationstag ein. An einzelnen Ständen geben die verschiedenen Fachbereiche Auskunft zu Aufnahmevorausset-zungen und Ausbildungsinhalten.

‚Berufsfeldforschung’ für SchulabsolventenTag der offenen Tür in der Akademie für Gesundheitsberufe

Information vor Ort im ‚Übungs-OP‘

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Idee Einsatz

Glücksrad, einem liebevollen OP-Nachbau, Wii-Bowling, Bilderrät-seln, einem Wissensquiz und vie-len anderen Ideen.Und auch musikalisch zeigte der Verbund wieder, was in ihm steckt. Die Ärzte-Band des St. Franzis-kus-Hospitals ‚Sounds from the Hospital‘ rockte diesmal nicht nur in bekannter Formation, sondern präsentierte sich im zweiten Show-teil erstmalig mit drei hervorragen-den Background-Sängerinnen. Und dass nicht nur Köln ‚swingt‘, zeigte eindrucksvoll die Formation aus der Region Wuppertal. Martin Stein an Orgel und Klavier, Knut Spindeldreher am Bass und Lars Lütje am Schlagzeug begeisterten

Die historische Wuppertaler Stadt-halle bildete den Rahmen für eine vielfältige Mischung aus Informati-on, Positionsbestimmung, Unter-haltung und Ausblick. Rund 850 Mitarbeiter aus zehn Krankenhäu-sern waren der Einladung zum 4. Mitarbeiterforum voller Erwartun-gen gefolgt und wurden nicht ent-täuscht.Die Herausforderungen des Ver-bundes annehmen war das Eröff-nungsthema nach der Begrüßung durch Thomas Gäde. Dabei lobte der Geschäftsführer der Stiftung

der Cellitinnen zur hl. Maria vor allem den Einsatz, den jeder in den vergangenen zwei Jahren ge-leistet habe, um die gemeinsame Entwicklung positiv zu gestalten. Ausdrücklich dankte er allen Mit-arbeitern für ihr Engagement.Im Anschluss nahmen die Wup-pertaler Häuser die Gäste im Saal mit auf eine unterhaltsame Reise und präsentierten das Leistungs-spektrum ihrer Einrichtungen mit einer abwechslungsreichen Sze-nenfolge: Ein Kölner Pärchen macht sich auf den Weg, Wupper-tal und Umgebung zu erkunden - bewaffnet mit ‚echt kölschem‘ Sitzkissen, Jeckenkappe und ge-sunden Vorurteilen, wie „Regnet es hier denn immer?“ Auf seinem Ausflug begegnet es singenden Krankenhausteams, tanzenden Patientinnen und ‚Graf Zahl‘ aus der Sesamstraße. Es gerät in eine Großbaustelle mit erhöhtem Pro-jektaufkommen, erhält Unterricht in bergischem Dialekt und erlebt die wunderbare Heilung geriatri-scher und orthopädischer Patien-ten.

Es rockt und swingt an Rhein und Wupper

Wie leistungsfähig die Hospital-vereinigung in Köln und Wupper-tal und wie breit das Angebot aller Einrichtungen ist, demonstrierten die Info-Stände im Foyer. Dort präsentierten sich die zehn Häu-ser kreativ und unterhaltsam mit

Gottschalk, Hirsche, SchwebebahnDas 4. Mitarbeiterforum der Cellitinnen-Krankenhäuser

Geschäftsführer Thomas Gäde

Vom Rhein an die Wupper

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Idee Einsatz

mal klassisch, mal jazzig das Pu-blikum.

Top, die Wette gilt!

Nach der Pause stand die Ver-anstaltung ganz im Zeichen des ‚Leitwerk‘, einem hausübergrei-fenden Prozess, um die werteori-entierte Führung in allen Einrich-tungen des Stiftungsverbundes neu zu positionieren und weiter auszubauen. Doch bevor Ge-schäftsführer Thomas Gäde Hin-tergrund und Konzept darstellte, erlebte das Publikum noch eine Überraschung: Dr. Guido Lerzyn-ski, Leiter der Unternehmensent-wicklung, betrat in bester Thomas Gottschalk-Manier die Bühne und forderte Geschäftsführer Martin Stein zu einer Saalwette: Würden es 56 Führungskräfte des Verbun-des in drei Minuten 33 Sekunden schaffen, die Leitwerk-Matrix dar-zustellen? Martin Stein hielt dage-gen und verlor – natürlich. (Mehr zu seinem Wetteinsatz auf Seite 47f.)Welcher Zusammenhang zwischen diesen 56 Handlungsoptionen für Führungskräfte und den ‚Glorrei-chen Acht‘, den acht definierten Grundwerten, besteht, was sie mit der Ordenstradition der Cellitinnen zu tun haben und welche Chancen und Erwartungen sich für alle Mit-arbeiter daraus ableiten, erläuterte im Anschluss Thomas Gäde. (Eine ausführliche Darstellung des ‚Leit-werk‘ finden Sie in Heft 4/2011, Beiträge zu den Grundwerten auf Seite 27f. sowie in den Folgeaus-gaben des CellitinnenForum.)

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Idee Einsatz

Der Weg und das Ziel

Anschließend informierte Martin Stein über die aktuelle Situation und die Ziele des Verbundes. Er betonte, wie viel im Zusammen-schluss von Köln und Wuppertal schon erreicht wurde. Und dass das große Potenzial aller Mitarbei-ter, wie es sich auch beim Mitar-beiterforum präsentiert, die beste Voraussetzung ist, um am hart umkämpften Gesundheitsmarkt bestehen zu können. Er ermunter-te alle ausdrücklich dazu, die Pro-zesse in ihren Arbeitsbereichen selbstbewusst mitzugestalten und wenn nötig auch kritisch zu hinterfragen. Die intensiven Ver-änderungsprozesse der vergan-genen zwei Jahre hätten viel Kraft gekostet. Nun sei es an der Zeit, die erzielten Ergebnisse sorgfältig zu etablieren und schrittweise um-zusetzen. Nach einem Zielabgleich zum letz-ten Mitarbeiterforum 2009 stellte Martin Stein dann die fünf Ziele vor, die die Entwicklung der nächsten vier Jahre maßgeblich bestimmen werden:

l „Der Mensch in guten Händen“ - Der Claim des Corporate De-signs gibt buchstäblich ein Ver-sprechen. Ziel ist, dieses jeden Tag einzulösen: Als Dienstleister gegenüber den Patienten und als Arbeitgeber gegenüber den Mitarbeitern.

l Qualität - Alle Leistungsberei-che werden kontinuierlich ge-prüft und im gegebenen Rah-men weiter optimiert.

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Idee Einsatz

einander und führen erst im Zu-sammenwirken zum angestrebten Gesamtergebnis: Die Position des Cellitinnen-Verbundes gegenüber dem starken Wettbewerb nach-haltig zu sichern und kontinuierlich auszubauen.

Dass dies gelingen wird, daran zweifelt nach diesem 4. Mitar-beiterforum wohl niemand. Denn dass es ein voller Erfolg war, darin waren sich alle einig – und freuen sich auf das 5. Mitarbeiterforum im Jahr 2013.

Sounds from the Hospital

Geschäftsführer Martin Stein blickt in die Zukunft

l Werte – Mit den ‚Glorreichen Acht‘ sind die Werte des Ver-bundes verbindlich festgelegt. Die Mitarbeiterführung und –för-derung wird anhand der Füh-rungsmatrix auf diesen Werte-kanon ausgerichtet.

l Wirtschaftlichkeit – Die Er-gebnisse aller Einrichtungen werden konsolidiert und nach detaillierten Vorgaben weiter verbessert, der Marktanteil ausgebaut.

l Interne Prozesse – Die internen Abläufe und Dienstleistungen werden weiter optimiert, regel-mäßig überprüft und gegebe-nenfalls korrigiert.

Dabei stehen die einzelnen Ziele nicht isoliert, sondern bedingen

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Idee Einsatz

‚Assistenz’ der Stationsleitung, bin mitgelaufen und habe so sehr viel vom Stationsalltag mitbekommen und gelernt.

Was davon ist Ihnen am Schwers-ten gefallen? Von den mir zugeteilten Aufgaben ist mir keine wirklich schwer ge-fallen. Schwierig fand ich vielmehr, dass ich als ‚Ungelernter’ so hilflos war, weil ich die einfachsten Tätig-keiten erst einmal lernen musste. Diese Unsicherheit bin ich so nicht gewohnt, in meinem eigenen Ar-beitsbereich fühle ich mich natür-lich deutlich sicherer. Aber das alles war so spannend, dass ich meine Pflegeeinsätze am liebsten verlän-gern würde. Einfach nur, um noch mehr von den Abläufen zu verste-hen und die notwendigen Tätigkei-ten auch wirklich zu erlernen. Das lässt mein Terminkalender dann aber wohl doch nicht zu, schade.

Und was hat am meisten Spaß ge-macht?Beide Pflegeteams waren sehr un-kompliziert und haben mich völlig selbstverständlich integriert. So war das Miteinander sehr entspannt und locker. Das war wirklich ange-nehm und hat viel Spaß gemacht.

Sie haben sicherlich viele neue Ein-drücke gewonnen. Was hat Sie am meisten beeindruckt?In der Geriatrie ist mir sehr positiv aufgefallen, mit wie viel Zuneigung zu den Patienten das Team seine

zenz-Hospitals in Köln und in der Geriatrie am Petrus-Krankenhaus in Wuppertal. Wie aber erlebt ein Geschäftsführer den Alltag ‚auf Station’? Wir haben nachgefragt:Herr Stein, als Geschäftsführer sind Ihnen die Abläufe auf den Stationen ja theoretisch vertraut. Jetzt waren Sie aber selbst ganz praktisch im Einsatz. Was genau waren denn Ihre Aufgaben?In der Geriatrie hatte ich ähnliche Aufgaben wie ein Pflegepraktikant. Ich konnte bei der Grundpflege und beim Verbandswechsel helfen so-wie bei allen anderen Pflegeaufga-ben, die man ‚ungelernt’ überneh-men kann. Darüber hinaus habe ich Essen gereicht und versucht, die Wünsche der Patienten, soweit es mir möglich war, zu erfüllen. Auf der Intensivstation konnte ich sehr viel weniger helfen und das Team durch meinen Arbeitseinsatz entlas-ten, leider. Dort war ich mehr eine

Pfleger Martin – Top, die Wette gilt!Würden sich 56 Führungskräfte aus den Einrichtungen des Ver-bundes finden, die die Matrix der werteorientierten Führung aus dem Leitwerk nachstellen? Martin Stein, Geschäftsführer der Hospitalver-einigung St. Marien und des Kli-nikverbundes St. Antonius und St. Josef, hielt als Wettpate dagegen – und verlor …Dieses unterhaltsame Szenario er-lebten die rund 850 Gäste auf dem Mitarbeiterforum in der Stadthal-le Wuppertal. Dr. Guido Lerzynski – sehr überzeugend als Thomas Gottschalk – forderte dann auch direkt den Wetteinsatz: Der Verlie-rer müsse einen Einsatz als Pfleger leisten. Und Martin Stein hielt Wort, direkt zweimal: Innerhalb einer Woche übernahm er je einen Frühdienst auf der Intensivstation des St. Vin-

RollentauschGeschäftsführer im Pflegeeinsatz

Beim Wetteinsatz – Pfleger Martin Stein

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Aufgaben erfüllt. Es gibt dort ver-wirrte und verzweifelte oder auch hilflose Patienten, die sich kaum selbstständig bewegen können. Die Pflegekräfte und die Ärzte küm-

mern sich trotz der hohen Arbeits-belastung außerordentlich liebevoll um die alten Menschen. Auf der Intensivstation herrscht eine unglaubliche Professionalität im

Konzentriertes Arbeiten auf der Intensivstation

Michael Dohmann in der Physiotherapie

Pfleger Michael in AktionAuch der Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals, Michael Doh-mann, hat direkt ‚vor Ort‘ mitgear-beitet: Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr. Aufstehen, duschen, anziehen und los geht’s zur Klinik, denn um 6:00 Uhr ist Arbeitsbeginn. Micha-el Dohmann erwarten heute viele ungewohnte Aufgaben: Patienten waschen, umlagern, anziehen, Vitalparameter messen und ge-meinsam mit Wundchirurgin Dr. Ta-mara Berg die Kranken versorgen. Ebenfalls zum Praxistag gehören die Teilnahme an der Patientenüber-gabe und der Frühbesprechung mit Ärzten, Pflegern und Therapeuten sowie die Dokumentation. Bei der

Umgang mit den medizinisch hoch anspruchsvollen Patienten. Dabei führt die Stationsleitung ihr Team sehr souverän. Gleichzeitig strahlt sie dabei als Teammitglied eine große Kollegialität aus. Auf dieser Station waren natürlich auch die medizinischen Besonderheiten wie Kardioversion oder Hämofiltration sehr spannend für mich. Aber egal ob Geriatrie oder Intensivmedizin: Auf beiden Stationen funktioniert der Teamgeist vorbildlich und ver-dient allerhöchsten Respekt. Jeder übernimmt kurzerhand die Aufga-ben, die anfallen und gemacht wer-den müssen, unabhängig davon, ob sie Teil seines Aufgabengebietes sind. Diese völlig selbstverständ-liche, gegenseitige Unterstützung hat mich wirklich sehr beeindruckt.

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Arzneimitteleinteilung steht Micha-el Dohmann dem stellvertretenden Stationsleiter Christoph Bertels zur Seite, der überrascht ist, wie schnell sich der ‚neue Kollege’ in seine Aufgaben einarbeitet und so-fort weiß, was zu tun ist. Seine offe-ne Haltung den Patienten und den Pflegemitarbeitern gegenüber fällt dem Pflegeprofi besonders positiv auf.Bereits der erste Arbeitstag fern vom Schreibtisch hat für den Ge-schäftsführer des St. Marien-Hos-pitals intensive Eindrücke bereitge-halten. Aber nicht nur in der Pflege war Michael Dohmann aktiv. Seinen zweiten Praxistag absolvierte er als Physiotherapeut im Neurologischen Therapiecentrum. Dort begleitete er Physiotherapeutin Emilia Baciu, die sich um die geriatrischen Patienten des St. Marien-Hospitals kümmert, und unterstützte sie tatkräftig bei den Therapieeinheiten und bei der anschließenden Dokumentation.

Zum Einsatz vor Ort drei Fragen an Geschäftsführer Michael Doh-mann:

Wie sind Sie dazu gekommen, in Ihrem Krankenhaus die Rolle des Pflegers zu übernehmen?Ich wollte mir ein Bild von den täg-lichen Arbeitsabläufen und den Belastungen in der Pflege und Therapie verschaffen. Für mich als Geschäftsführer ist es unglaublich wichtig, diese Abläufe zu kennen, um sie stets anpassen und verbes-sern zu können. Aus der eigenen Erfahrung heraus kann ich die Pfle-ge- und Organisationsstrukturen

viel besser durchblicken und beur-teilen, als wenn ich sie nur auf dem Papier vor mir sehe. Unsere Pfle-geteams leisten unter stressigen Bedingungen eine sehr gute Arbeit. Damit das in Zukunft so bleibt, ist es auch meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedin-gungen stimmen. Während meiner Praxistage habe ich sehr genau darauf geachtet, wo noch Verbes-serungspotenzial liegt.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus Ihren Praxistagen?Es sind manchmal nur kleine Än-derungen oder kleinere Anschaf-fungen, die die Arbeit in der Pflege und Therapie erheblich erleichtern können. Auch sind einige Arbeits-abläufe, beispielsweise das zeitauf-wendige Medikamentenstellen, zu überdenken. Hier können wir mit mehr oder weniger großen Ände-

rungen ansetzen und überlegen, wie wir die Arbeitsbedingungen noch weiter optimieren.

Wie sind die Mitarbeiter mit Ihnen umgegangen – der Chef als Kolle-ge ist doch sehr ungewohnt?Christoph Bertels hat mich wie ei-nen Kollegen behandelt und mich, so glaube ich, nicht geschont. Auch bei der Stationsleitung, Schwester Regina Wasserlechner, und den anderen Kolleginnen auf der Sta-tion konnte ich alle meine Fragen unvoreingenommen stellen. Bei allen möchte ich mich nochmals herzlich für die kollegiale Aufnahme und die vielen Informationen, die sie mir gegeben haben, bedanken. Die beiden Tage haben mir viele Denkanstöße geliefert und meine Hochachtung vor dem Einsatz der Kollegen auf den Stationen noch gesteigert.

Viel Aufmerksamkeit für ältere Patienten

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Idee Einsatz

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zung des Case Managements wird die Anzahl der Schnittstellen zwi-schen Betreuung und Verwaltung so deutlich reduziert.Die zweite wichtige Aufgabe des Case Managements ist die Ent-lassungsplanung für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt. Ge-meinsam mit Ärzten, Pflegeteam und Therapeuten sowie den Pa-tienten und deren Angehörigen schätzen die Case Manager früh-zeitig die nachstationäre Situation ein. Darauf abgestimmt ermitteln sie, falls erforderlich, den individuel-len Unterstützungsbedarf des Pati-enten und erstellen mit ihm und auf Wunsch mit seinen Angehörigen eine Hilfeplanung. In Zusammen-arbeit mit den Sozialdiensten und externen Partnern koordiniert das Case Management dann die Maß-nahmen, die nach einer Entlassung

ge an klaren und zügigen Abläufen interessiert.“

Case Management in der Praxis

Von der Aufnahme bis zur Entlas-sung erfordert die Patientenbetreu-ung eine Vielzahl von Maßnahmen, die dokumentiert und für die Ab-rechnung nach dem sogenannten ‚DRG-System‘ - einem pauscha-lierten Abrechnungssystem - mit einem Code verschlüsselt werden müssen. Diese Aufgabe sollen zu-künftig die Case Manager überneh-men. Sie begleiten die Abläufe in der Patientenversorgung direkt auf der Station, beraten und schulen Ärzte, Pflegemitarbeiter und Thera-peuten bei der Dokumentation von Leistungen, damit diese verschlüs-selt werden können. Mit Unterstüt-

Die Anforderungen an die Patien-tenversorgung sind aufgrund der zunehmenden Zahl an Mehrfacher-krankten und älteren Patienten mit komplexem Versorgungs- und Pfle-gebedarf enorm gestiegen. Parallel führt die wirtschaftliche Entwick-lung im Gesundheitswesen der letzten Jahre aber zu immer kürze-ren Verweildauern. Das Ergebnis ist ein wachsender Kostendruck, der eine Optimierung der Prozesse in der Patientenversorgung erfordert. Im Sinne einer nachhaltigen Ver-besserung der Abläufe muss das Ziel dabei aber sein, nicht einfach nur Kosten einzusparen, sondern auch die Patientenzufriedenheit zu steigern und das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter zu verbessern.Was wie die Quadratur des Kreises erscheint, ist die Aufgabe des so-genannten ‚Case Managements‘, das seit Mitte 2010 schrittweise in den Krankenhäusern der Stif-tung der Cellitinnen zur hl. Maria eingeführt wird. „Wir stehen jeden Tag vor der Herausforderung, wirt-schaftlich handeln zu müssen“, so Martin Stein, Geschäftsführer des Krankenhausverbundes. „Dabei dürfen wir aber unser oberstes Ziel, die beste medizinische und pfle-gerische Betreuung zu bieten, nie aus den Augen verlieren. Die Ein-führung eines Case Managements kann uns dabei von großem Nutzen sein, die beiden zunächst wider-sprüchlich erscheinenden Ziele zu vereinen. Schließlich sind ja auch die Patienten und deren Angehöri-

Case Management Patientenzufriedenheit und Prozessoptimierung schließen sich nicht aus

Besprechung der nachstationären Situation

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Idee Einsatz

überzeugt, dass das Case Ma-nagement nicht nur für die Pati-enten, sondern auch für die Mit-arbeiter eine große Unterstützung darstellt.“

in der Planung und Vermittlung der Nachsorge gebündelt.

Erfolgreiche Umsetzung

In Wuppertal startete das Konzept bereits im Petrus-Krankenhaus und in der St. Anna-Klinik; im März 2012 folgt das St. Elisabeth-Kran-kenhaus in Neviges. In Köln haben die Häuser bereits seit einiger Zeit verschiedene Case Management-Ansätze mit Erfolg eingeführt. Da-rauf aufsetzend hat das St. Franzis-kus-Hospital im Februar für sechs Monate mit einer Pilot-Station für die erweiterte Konzeption begon-nen. Die anderen Krankenhäuser des Cellitinnen-Verbundes sind im Planungsstadium.

„Sicherlich braucht es immer eine gewisse Zeit, bis Veränderungen greifen und man die Ergebnisse bewerten kann“, so Martin Stein. „Aber die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. Und wir sind

notwendig werden könnten. Dazu gehören zum Beispiel Rehabilita-tionsmaßnahmen, die Organisa-tion von Hilfsmitteln wie ein Rolla-tor oder ein spezielles Pflegebett, Schulungen für den Umgang mit einem Stoma oder Anleitung in der Wundversorgung. Auch ambulan-te Nachsorgeangebote wie ‚Essen auf Rädern‘, ein ambulanter Pfle-gedienst oder eine hauswirtschaftli-che Versorgung werden organisiert und mit den Versorgungspartnern zu einem ‚Versorgungspaket‘ ab-gestimmt. Und wenn die Rückkehr in die eigenen vier Wände gar nicht mehr möglich ist, hilft das Case Management auch bei der Suche nach geeigneten Angeboten für Kurzzeitpflege oder Seniorenwoh-nen. Zusammenfassend werden in den Case Management-Abtei-lungen also patientenbegleitende Tätigkeiten in der Dokumentation/ Kodierung, Prozess- und Verweil-dauersteuerung sowie die klassi-schen Bereiche des Sozialdienstes

Rehamaßnahmen müssen koordiniert werden

Case Management

Die Ursprünge liegen in der amerikanischen Gesundheits- und Sozialarbeit (Case = Fall/Management = Steuerung, Führung).In den letzten Jahrzehnten ha-ben sich im Case Management je nach Intention und Einsatzort viele Ausprägungen im Praxis-feld entwickelt, beispielsweise in der Sozialarbeit, im Hausarzt-programm, dem Überleitungs-management oder einem reinen Erlösmanagement. Case Manager werden einge-setzt, wenn die Betreuung oder Versorgung von Menschen komplex ist, d.h. hohe Versor-gungskosten entstehen, viele Akteure am Betreuungs- bzw. Versorgungsprozess beteiligt sind und eine Koordination der Abläufe über die Grenzen der Organisation hinaus erforderlich ist. Als allgemeines Arbeitsprinzip des Case Managements gilt die ganzheitliche Sicht auf den Menschen und dessen Ein-beziehung in den gesamten Versorgungsprozess, der sich sowohl an den vorhandenen Bedürfnissen und am Bedarf als auch an dem definierten Er-gebnis orientieren muss.

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Idee Einsatz

Nach kurzer telefonischer Krisen-sitzung mit der Festivalleitung und den Musikern Peter Baumgärtner und Wolfgang Engelbertz wurde aber schnell für Ersatz gesorgt und das Programm kurzerhand leicht umgestellt. Mit Jörg Siebenhaar, ei-nem sehr erfahrenen Pianisten und Akkordeonspieler, der seit einer Er-krankung fast blind ist, wurde der Flügel neu besetzt. Den Gesangs-part übernahm der sowieso als ‚Special Guest’ vorgesehene Gitar-rist und Sänger Gregor Salz.

In der neuen Zusammensetzung, nun nicht als Trio, sondern als ‚Quartett ohne Namen’, überzeug-ten die vier Musiker das Publikum und wurden mit viel Applaus für ihr Zusammenspiel belohnt. Be-eindruckend war besonders auch die musikalische Verständigung der Musiker untereinander mit dem blinden Pianisten – das ‚blinde’ Zusammenspiel kann nur mit viel Routine so gut funktionieren.

Nach zwei Sets und einer Pause, in der die Gäste bei Smalltalk mit Getränken und Fingerfood versorgt wurden, gab es nach tosendem Beifall noch zwei Zugaben auf der mit stimmungsvollem Licht ausge-leuchteten Bühne des Mariensaals. Danach gingen alle beschwingt nach Hause - eine schöne und will-kommene Abwechslung im Kran-kenhaus und für viele Gäste auch einmal ein angenehmer Anlass, ein Krankenhaus zu besuchen.

finden so in einem un-gewöhnlichen Ambi-ente zueinander und erleben Musik an ganz besonderen Orten.

Mit viel Engagement und Unterstützung durch die Mitarbeiter des KunstSalons rich-ten die privaten Gast-geber die einzelnen Konzertabende aus. Mit ganz persönlicher Note und viel Liebe zum Detail werden Stühle aufgestellt, klei-ne Bühnen installiert, Musiker und Gäste begrüßt und bewirtet. So auch im Mariensaal des St. Vinzenz-Hos-pitals, der nach der Sanierung mit seiner schönen Atmosphäre und dank modernster

Technik ideale Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert bie-tet. Nach perfekter Vorbereitung des Saales durch die Mitarbeiter der Hauswirtschaft unter Michaela Bichler konnte Dr. Thomas Wilhelm über 100 Gäste zu einem Jazzkon-zert begrüßen.

Zwei Tage vor dem Konzert musste der Hauptakteur und Kopf des Tri-os ‚Billmen’ Manfred Billmann leider aus Krankheitsgründen absagen; mit Fieber und ohne Stimme war an einen Auftritt nicht zu denken.

Zum dritten Mal war im November das Festival ‚Musik in den Häu-sern der Stadt’ zu Gast im Mari-ensaal des St. Vinzenz-Hospitals. Die Veranstaltung unter Führung des KunstSalon Köln ist inzwischen nicht nur in der rheinischen Met-ropole, sondern auch zeitgleich in Hamburg, Bonn, der Region Ruhr und in Frankfurt ein fester Bestand-teil des Kulturprogramms. Das Konzept: Private Gastgeber stellen ihre Ateliers, Läden, Wohnungen und Geschäftsräume für hoch-klassige Konzerte zur Verfügung. Künstler, Gastgeber und Publikum

Musik in den (Kranken)-Häusern der Stadt‚West Coast-Jazz’ im Mariensaal des St. Vinzenz-Hospitals

DAS FESTIVAL VOM 15. – 20.11.2011

musikIN DEN HÄUSERN

der StadtKÖLNHAM BUR GREG I O N R UH RB O N NFRANKFURT

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Idee Einsatz

Mit-Taucher und gemäß dem Mot-to ‚Dive for life’ ließen es sich Dr. Michael Granitzka und Dr. Chris-toph Möckel nicht nehmen, unter Wasser mit OP-Ausrüstung und Notfallkoffer eine kleine OP zu si-mulieren. Mit einem furiosen Unter-wasserspiel endete dann der letzte Tauchgang. Schnuppertaucher und ‚Profis’ ließen den Abend bei einem gemütlichen ‚Dekompressions-

Bier‘ ausklingen. Für das kommen-de Jahr ist wieder eine Tauchexkur-sion geplant. Weitere Tauchsportler sind dann herzlich willkommen.Anfragen zur Tauchmedizin und zur Tauchexkursion unter: [email protected].

Hospital teilnahmen. In dem erst kürzlich eröffneten Tauchzentrum in Siegburg trafen sich die Tauch-begeisterten. Nach einer knappen Einführung machten sich zehn Tau-cher zur Erkundung der 20 Meter tiefen Unterwasserwelt bereit. Eine versunkene Stadt erwartete sie, die sich mühelos und gefahren-frei erforschen ließ. Dabei waren die Tauchbedingungen in dem 26

Grad warmen, kristallklaren Wasser ideal. Währenddessen hatten vier ‚Schnuppertaucher’ nach kurzer Einweisung ihren ersten begleiteten Tauchgang mit einer Tauchlehrerin.Die Initiatoren der Veranstaltung hielten noch eine kleine Überra-schung bereit: Zum Vergnügen aller

Das St. Franziskus-Hospital hat seit Dezember 2011 noch mehr zu bieten, denn das Leistungsspekt-rum wurde um den Bereich Tauch-medizin erweitert. Die Chefärzte Dr. Christoph Möckel, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, und Dr. Michael Gra-nitzka, Anästhesie und Intensiv-medizin, bieten tauchmedizinische Vorsorge und Versorgung an.

Tauchen ist für viele die schönste Sache der Welt, doch dieses Hob-by erfordert ein gesundes Herz und einwandfreie Lungenwerte. Wer unter Wasser ‚schlapp macht‘, gefährdet damit nicht nur das ei-gene Leben, sondern bringt auch seine Tauchkollegen in arge Be-drängnis. Daher verlangen seriöse Tauchschulen von ihren Schülern vor Kursbeginn eine tauchärztliche Bescheinigung. Die Tauchtauglich-keit muss auch nach Erhalt des Tauchscheins in regelmäßigen Ab-ständen erneut attestiert werden. Hierzu werden bestimmte Untersu-chungen und deren abschließende Beurteilung durch einen Facharzt vorausgesetzt. Neben EKG und Lungenfunktionsmessung gehören auch ein HNO-Check und gegebe-nenfalls ein Belastungs-EKG zum Testprogramm.

Zum Auftakt des neuen Angebots veranstalteten Dr. Christoph Mö-ckel und Dr. Michael Granitzka ein Tauchtreffen, an dem 14 inte-ressierte Mitarbeiter aus dem St. Vinzenz- und dem St. Franziskus-

Unbeschwert abtauchen Tauchmedizin im St. Franziskus-Hospital

Dr. Michael Granitzka (li.) und Dr. Christoph Möckel ‚operieren‘ auch unter Extrembedingungen

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Kultur Freizeit

Dichtigkeit. Der Rest des Tages vergeht mit Vorbereitungen wie Segel anschlagen, Maschinen-wartung und Elektronik-Check. Ein Mann muss in den Mast, der Windrichtungsanzeiger auf dem Masttopp in ca. 15 m Höhe ist verbogen. Bei ruhigem Wetter hier im Hafen ist das kein Problem. Dann heißt es einkaufen für zwei Wochen auf See. Unser guter Vorsatz: Jeden Tag eine warme Mahlzeit! Soviel erst einmal zu den Vorsätzen… Zum Schluss holen wir noch den Fünf-Tage-Seewet-terbericht und die Gezeitenvor-hersage für den nächsten Tag ein. Schließlich soll es gut vorbereitet losgehen.

Tag 2: Die Windprognose ist für heute ungünstig: viel Wind und Welle genau von vorne. Laut Wet-terbericht erwarten uns morgen aber ideale Bedingungen für un-sere Reise nach Madeira. Kurz vor

sis für die nächsten Törns auf den Kanaren ausgesucht haben. Wir freuen uns auf typisches ‚Blau-wassersegeln’ – segeln fernab von Küsten, Häfen und moderner Infrastruktur - auf offenem Atlan-tik.Tag 1: Das Schiff liegt endlich wie-der im Wasser. Zunächst kontrol-lieren wir alle Borddurchlässe auf

Vor genau einem Jahr sind wir im CellitinnenForum mit Dr. Elmar Kleimann und seiner Lilliepad auf-gebrochen - von der deutschen Nordseeküste in Richtung Kana-ren. Im Hafen von Lissabon durf-te sich die Segelyacht im Winter ausruhen, während der Skipper und seine Crew die letzte Etappe von Portugal zu den Kanaren vor-bereitet haben. Im Sommer 2011 war es dann soweit. Für alle, die schon sehnsüchtig auf die Fort-setzung der Reise gewartet ha-ben: Hier ist der dritte, letzte Teil des Reiseberichtes: Logbuch des Käpt’n:Vor uns liegen neue Herausfor-derungen: Zunächst fast 600 Seemeilen (sm) über den offenen Atlantik bis Porto Santo und Ma-deira, anschließend noch einmal etwa 280 sm bis zur nördlichsten Kanareninsel La Graciosa, die wir uns als endgültiges Ziel und Ba-

Der Weg ist das Ziel:Kanaren voraus!Unterwegs mit der Lilliepad – Teil 3

Reparatur der Windfahnensteuerung

Einkäufe für zwei Wochen auf See

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Kultur Freizeit

her. Schlafen und Kochen gestal-ten sich schwierig. Wir müssen uns erst an die Bedingungen ge-wöhnen, das dauert meist ein bis zwei Tage. Also bleibt die Küche heute kalt, keiner hat wirklich Lust, unter diesen Bedingungen eine warme Mahlzeit zuzubereiten: Sich selbst, Töpfe, Zutaten und

Geschirr gleichzeitig festzuhalten, erfordert akrobatisches Geschick. Schnell wird noch die Nachtwa-che eingeteilt: Alle vier Stunden ist Wachwechsel.

Tag 4: In der Nacht pfeift weiter ein strammer Wind, die Welle läuft et-

ne, ohne die Anlage wäre der Törn wirklich anstrengend geworden. Gegen Mittag dann die erwartete Winddrehung auf Nordwest. Wir legen um 13:00 Uhr in Cascais ab. Nach nur 100 m werden die Segel gesetzt und die Maschine kann für die nächsten vier Tage ausgeschaltet bleiben. Nach drei Stunden sind wir frei von Landab-deckung und Wind und Wellen nehmen erwartungsgemäß zu.

Gegen Abend messen wir in den Böen Wind-stärke 7-8 bei einer Wellenhöhe zwischen drei und vier Metern. Der Wind kommt von hinten und auch die Wellen rau-schen von hinten heran und unter dem Schiff hindurch. Wir machen sehr schnelle Fahrt, zum Teil mehr als neun Knoten. Auf diesem Kurs rollt das Schiff zwischen 20 bis 30 Grad zu beiden Seiten hin und

dem Ablegen kontrolliere ich die Windsteueranlage, die Windfah-ne bewegt sich nur ganz schwer. Das heißt, die gesamte Fahrt, Tag und Nacht, rund um die Uhr von Hand steuern – schlicht eine Ka-tastrophe! Also versuchen wir, die Anlage durch Bewegen, Säubern, Schmieren und Ölen wieder gän-gig zu machen – allerdings mit mäßigem Erfolg. Wir legen trotz-dem ab und wollen auf den ersten Meilen einen Praxistest machen. So kreuzen wir den Rio Tejo fluss-abwärts, vorbei an Lissabon, Richtung Cascais. Die Anlage funk-

tioniert immer noch nicht zufriedenstellend, auch steht der Wind gegen uns. Also beschließen wir, die Mari-na Cascais anzusteuern. Dort abends Stadtbesichtigung und Restaurantbesuch.

Tag 3: Frühes Wecken und dann erneut Zerlegen der Windsteuer-anlage auf dem Steg. Diesmal sind wir nach zwei Stunden erfolgreich, die Korrosion im Schaft kann be-seitigt werden. Wir sind guter Lau-

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was schräger heran und beschert mir während meiner Wache einige Gischtduschen. Die Geschwindig-keit bleibt weiter hoch, sodass wir am Mittag einen Rekord von 177 sm/ 24 Stunden verzeichnen kön-nen. So schnell waren wir noch nie! Leider wird unser erfahrener Segelfreund D. seekrank. Er kann

die Koje kaum verlassen, muss zwischendurch ‚Fische füttern’ und fällt teilweise für den Wachbe-trieb aus. Der Wind hält sich in der Stärke bis zur Nacht, wieder gibt es keine Mahlzeit im klassischen Sinne. Immerhin aber gekochte Eier und heißen Tee. Für D. aller-dings nur einen halben Zwieback und Wasser. Weit und breit ist kein anderes Schiff in Sicht.

Tag 5: In meiner Nachtwache herrscht bei vollständiger Bewöl-kung völlige Finsternis. Man kann die heranrollenden Wellen fast nur hören, manchmal kann man die brechenden Kämme in der

Nähe des Bootes ausmachen. Die Windsteueranlage hält den Kurs, kein Schiffsverkehr weit und breit, also recht wenig zu tun für mich als Wachhabenden. Ich döse ein we-nig auf der Sitzbank, da steigt eine sich ungünstig brechende Welle von schräg hinten ein, überspült das Cockpit und mich komplett

und findet abgeschwächt auch den Weg in die Navigationsecke. Der Laptop bleibt glücklicherweise verschont, doch das Kartenlese-gerät mit den elektronischen See-karten hat einen Salzwasserscha-den abbekommen. Nach einer Spülung mit Süßwasser am Mor-gen und anschließendem Trock-nen in der Sonne können wir es aber reparieren. Nachmittags flaut der Wind etwas ab und kommt fast genau von hinten. Erstmals setzen wir unser neues Raumwindsegel, wegen seiner Farbe taufen wir es ‚Pinkie’. Abends nimmt der Wind wieder zu, das bedeutet: Reffen für die Nacht. Ich koche ein Nu-

delgericht, Freund D. bleibt noch bei Banane, Toast und Wasser, ist aber auf dem Weg der Besserung - die Fische gehen diesmal fast leer aus.

Tag 6: Meine Nachtwache ver-bringe ich unter einem traumhaf-ten Sternenhimmel. Anders als an Land stören hier auf dem offenen Ozean keine weiteren Lichtquellen die Aussicht aufs Firmament. Das Schiff gleitet wie von Zauberhand geführt durch die Nacht, die Luft ist lau, kein Schiffsverkehr, die Crew schläft in den Kojen – ich habe das Gefühl, ewig so weiter-fahren zu können…

Am Tag verspürt D. endlich wie-der ein Hungergefühl, auch wir haben Appetit auf frischen Fisch, also wird die Schleppangel aus-gebracht. Nach zwei Stunden ver-lässt uns die Geduld, Thunfisch aus der Dose wird in einer lecke-ren Soße verarbeitet - großes Lob von der Crew an den Smutje. Am Abend nimmt der Wind wie-der zu, das Großsegel wird gerefft und die Arbeitsfock geborgen.

Tag 7: Am Morgen heißt es dann ‚Land in Sicht’: Gegen 8:00 Uhr sind es noch etwa 20 sm bis Por-to Santo, der östlichsten Insel des Madeira-Archipels. Die Sonne scheint schon recht warm, das Wasser ist tiefblau und einmal mehr begleitet uns eine Gruppe Delfine. Um 12:30 Uhr machen wir in der einzigen Marina der Insel fest. Die Insel Porto Santo, der ‚heilige Ha-fen’, ist nur ca. 43 qkm groß und

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Hohe Wellen rollen von hinten heran

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Kultur Freizeit

zählt etwa 4.000 Einwohner. Hier hat Christoph Columbus 1479 geheiratet und einige Jahre ge-lebt. Die Insel zeichnet sich durch den neun Kilometer langen feinen Sandstrand an der Südseite aus, wirklich traumhaft schön und fast menschenleer. Der Tourismus hat die Insel dank der abgelegenen Lage noch nicht erreicht. Nach vier Tagen auf See freuen wir uns erst einmal auf eine Du-sche. Leider ist aber das Was-serrohr in Hafennähe beschädigt, fließendes Süßwasser steht also nicht zur Verfügung. Stattdes-sen also Strandbesuch und dann Ortsbesichtigung. Auf der langen Kaimauer haben über viele Jahre Segel-Crews aus aller Herren Län-der kleine ‚Gemälde’ hinterlassen. Selbstverständlich haben wir uns dort auch verewigt.

Tag 8: Nach einem perfekten Se-geltag erreichen wir nach 50 sm gegen 20:00 Uhr Funchal auf der Hauptinsel Madeira. Laut Ha-fenführer ist der Hafen sehr eng und die Gastliegeplätze sind fast immer belegt. Wir haben Glück

und finden nach einigem Hin und Her einen Platz neben einer klei-nen, etwas heruntergekommenen französischen Yacht freundlicher ‚Späthippies’. Wir wundern uns darüber, wie dieses Schiff den Weg über den Atlantik geschafft hat. Ei-nen wirklich seetüchtigen Eindruck macht es auf uns jedenfalls nicht. Erstaunt sind wir auch über die Menschenmassen, die sich rund um den Hafen versammelt ha-ben, sicherlich nicht, um die Crew der Lilliepad zu begrüßen… Den

Grund erfahren wir etwas später am Abend: Wir werden Zeugen eines spektakulären Feuerwerks über dem Meer, der traditionelle Beginn des Sommers auf Madei-ra. Wir genießen das Schauspiel und verleben einen vergnüglichen Abend.

Tag 9 und 10: Zwei Tage genießen wir die Stadt, ihre Sehenswürdig-keiten und ihre Atmosphäre. Der Madeira-Archipel besteht aus fünf Inseln. Madeira als Hauptinsel ist etwa 740 qkm groß und ca. 250.000 Menschen leben hier. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs, es finden sich bis kurz vor der Küste noch mehrere Tausend Me-ter Wassertiefe. Bekannt als ‚Perle im Atlantik’ und ‚Blumeninsel’ ist Madeira vor allem bei Wanderern sehr beliebt. Ca. eine Million Tou-risten, der Großteil aus England und Deutschland, besuchen jedes Jahr die Insel, ein Fünftel davon auf Kreuzfahrtschiffen.

Nach vier Tagen Land in Sicht

Der schönste Strand der Kanaren

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Tag 11: Um 11:30 Uhr heißt es dann ‚Leinen los’. Unser Ziel ist die kleine Kanareninsel La Graci-osa nördlich von Lanzarote. Wir starten einige Meilen unter Motor, um die Windabdeckung Madeiras hinter uns zu lassen. Bereits nach einer knappen Stunde können die Segel gesetzt werden. Am Abend nimmt der Wind deutlich zu, zur Nacht müssen die Segel erneut gerefft werden. Und dennoch ge-lingt schnelles Segeln unter Ster-nenhimmel und bei deutlich wär-meren Temperaturen.

Tag 12 und 13: Wir genießen die Reise und schaffen stolze 155 sm innerhalb von 24 Stunden. Je näher wir den Kanaren kommen, desto mehr Schiffsverkehr kommt auf. Während meiner Nachtwache habe ich mit ständig wechseln-den Windstärken und schlagen-den Segeln zu kämpfen, pünktlich zum Wachwechsel um vier Uhr herrschen dann aber wieder zu-nehmend stetige Winde. Gegen Mittag lässt sich Lanzarote am Horizont ausmachen, wir hissen die Gastlandflagge Spaniens. Um 17:00 Uhr erreichen wir das ver-träumte Caleta del Sebo, den ein-zigen Hafen der Insel La Graciosa. Wir sind am Ziel unserer Reise an-gekommen.

Tag 14 bis 16: La Graciosa, ‚die Anmutige’, verdient ihren Namen völlig zu recht. Sie ist die kleins-te bewohnte Insel der Kanaren und für mich eine ‚Insel der Ent-schleunigung’. Hier leben ca. 600 Einwohner, es gibt nur einen Ort, wenige Versorgungsmöglichkei-ten und keine einzige asphaltier-te Straße. Trotz aller Idylle gibt es nun aber erst einige Formalitäten zu erledigen: Wir müssen in Spa-nien einklarieren. 45 Minuten lang füllen wir Formulare beim freund-lichen Hafenmeister aus und bu-chen Lilliepads Liegeplatz für die nächsten Monate. Am nördlichen Ende der Insel, nur mit Mountainbike oder Gelände-wagen zu erreichen, liegt der für mich schönste Strand der Kana-ren, der Playa de las Conchas. Feinster Sand und menschenleer - allerdings aufgrund der Strömung nur bedingt zum Schwimmen ge-eignet. Eine Fähre von Lanzarote bringt regelmäßig Tagestouristen nach La Graciosa, über Nacht blei-ben aber nur die Wenigsten. Und so ist der kleine Ort am Abend sehr ruhig und beschaulich. Bereits am zweiten Tag werden wir von

manchen Einheimischen im Hafen gegrüßt, vielleicht hat es sich her-umgesprochen, dass Lilliepad hier längere Zeit vor Anker liegen wird. Trotz all dieser Beschaulichkeit haben wir noch einiges an Arbeit vor uns: Das Schiff wird aufklariert und von Salzwasser befreit, die Segel werden verstaut, Wartungs-arbeiten durchgeführt und die Rei-setaschen für den Rückflug von Lanzarote gepackt. Seit Lissabon haben wir 985 See-meilen (1.824 km) zurückgelegt. Dank der überwiegend günsti-gen Winde haben wir weniger als sechs Liter Diesel verbraucht, eine wahrlich sensationelle Energie-bilanz! Seit Beginn unserer Reise 2010 in Emden haben wir insge-samt 2.628 Seemeilen (4.868 km) im Kielwasser gelassen. In den nächsten Jahren werden wir im Urlaub wohl die Kanaren bese-geln, aber man weiß ja nie genau, wohin der Wind uns noch treibt, denn ‚der Weg ist das Ziel…’

Dr. Elmar Kleimann, Ärztlicher Direktor, CA Klinik für Allgemein-

und Viszeralchirurgie St. Franziskus-Hospital, Köln

Kaimauer Porto Santo

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La Graciosa

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Kultur Freizeit

der weiteren Verarbeitung haben Nadja Hohn erst zum Spinnen ge-bracht. Denn die leidenschaftliche Strickerin war ursprünglich nur auf der Suche nach ungewöhnli-chen Alternativen zur handelsübli-chen Wolle. Und da andere Garne schwer zu beschaffen und sehr teuer sind, hat sie begonnen, sich ihr Material selber zu spinnen. Ihre jüngste Entdeckung ist das Spinnen von sogenannten Art-yarns, also ‚künstlerischen Gar-nen‘. Dabei werden Fäden, Mate-rialstücke und –stärken zu einem Gesamtkunstwerk versponnen, das nicht mehr im Entferntesten

In der nordischen Mythologie sitzen die Nornen am Fuß des Weltenbaumes und spinnen die Schicksalsfäden der Menschen. Und wer kennt nicht das Märchen vom Dornröschen, das sich, ver-flucht von einer bösen Fee, an ei-ner Spindel sticht und daraufhin in einen hundertjährigen Schlaf fällt.

Was aber fasziniert an dem uralten Handwerk des Spinnens im Jahr 2012 so sehr, dass man es zu sei-nem Hobby macht? Wir sind neu-gierig und besuchen Nadja Hohn, Chefsekretärin der Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Franzis-kus-Hospital. Denn ‚sie spinnt‘ aus Überzeugung und mit großer Leidenschaft, wie sie selber mit ei-nem Augenzwinkern sagt.

‚Hightech-Spinnrad‘

Die erste Überraschung: Das Spinnrad selbst. Klein und form-schön erinnert es eher an ein modernes Sportgerät, als an die alten, verstaubten Ausstellungs-stücke, die man auf Flohmärkten findet. Nadja Hohn hat es nach ihren eigenen Vorstellungen anfer-tigen lassen, von einem der we-nigen Schreiner in Deutschland, der sich darauf spezialisiert hat. So verfügt das Rad zum Beispiel über zwei Pedale statt einem, um das Treten ergonomischer zu gestalten. Und auch die größere Anzahl von Umlenkrollen gehört zur Sonderausstattung. Die erhö-

hen die Geschwindigkeit um ein Vielfaches. ‚Klara Pauline Luise‘, so der nicht ganz ernst gemeinte Name des Turbo-Spinnrades, ist ein echtes Hightech-Gerät. Noch erstaunlicher sind aber die Materialien, die Nadja Hohn ver-spinnt: Alpaka, Cashmere, Mo-hair, Flachs oder auch Seide sind dabei die bekanntesten. Soja- oder Bambusfasern erscheinen schon deutlich exotischer, ganz zu schweigen von Katzenwolle, tibe-tischem Yakhaar oder Seacell-Al-gengarn. Die verschiedenen Tex-turen, ihre spezielle Beschaffenheit und die jeweiligen Möglichkeiten

Unsere Mitarbeiter – ihre HobbysNadja Hohn dreht am Rad, oder: Spinnen im ‚Flow‘

Nadja Hohn ‚spinnt‘

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Und im Gegensatz zu wochenlan-gen Telefonrecherchen im In- und Ausland in der Vergangenheit, ist die Materialbeschaffung im Zeit-alter des Internets mittlerweile ein Kinderspiel. Im Netz hat sich eine weltweite Community zusammen-gefunden, die sich über Materiali-en, Techniken und Bezugsquellen austauscht. „Gesponnen wird halt international“, meint Nadja Hohn, wieder mit einem leichten Grin-sen.

Und auf die Frage, welcher Aspekt sie am meisten reizt, das Kreati-ve, das Handwerkliche oder dass sie einen Pullover von Anfang bis Ende selber produzieren kann, muss sie nicht lange nachdenken: „Das Zusammenspiel von Fuß- und Handarbeit, die Bewegung der Rollen und das Anwachsen der Garne auf den Spulen führen zu einer unglaublichen Entspan-nung. Diesen Effekt liebe ich sehr. Die kreativen Möglichkeiten sind dabei einfach ein ganz wunderba-res Nebenprodukt.“

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Kultur Freizeit

an Pullover- oder Sockenwolle erinnert.

Vom Vlies zum Garn

Doch gleichgültig, wie das Faden-produkt am Ende aussieht, am Anfang steht das ‚Vlies‘, ein gro-ßes Stück gekämmte und gewa-schene Fasern, oder der ‚Kamm-zug‘, bei dem die Fasern bereits in Stränge gelegt sind. Je nach Ma-terial und gewünschtem Endpro-dukt werden die Fasern vor dem Verspinnen gefärbt oder Nadja Hohn färbt das versponnene Garn im Anschluss selbst. Dazu benutzt sie handelsübliche Textilfarben ge-

nauso wie Lebensmittel- oder Na-turfarbstoffe beispielsweise Blü-ten, Cochenille oder Indigo.

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Kurz Kompakt

„Endlich wieder kontinent!“Heilig Geist-Krankenhaus lud zum Kongress

Im November 2011 fand in Köln der 23. Kongress der Deutschen Kontinenzgesellschaft statt. Prof. Dr. Ernst Eypasch, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Chirurgie, und PD Dr. Moritz Braun, Chefarzt der Klinik für Urologie, leiteten die Veranstaltung im Congress Centrum der Koelnmesse, die von rund 1.500 Teilnehmern besucht wurde. Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Pfleger und Therapeuten nutzten die Gelegenheit, sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden über den neusten Stand der Wissenschaft zu informieren.Auf reges Interesse stieß auch das Patientenforum zum Thema ‘Endlich wieder kontinent – wie geht das‘? Mehr als 300 Interessierte erhielten Antworten auf Fragen wie: Welche Heilungs- und Therapiemöglichkeiten gibt es? Bei welchem Kranken empfehlen sich Beckenbodentraining, bei welchem Medikamente oder operative Eingriffe? Wie lässt sich die Lebensqualität erhöhen? Das Heilig Geist-Krankenhaus verfügt in der Behandlung von Konti-nenz über weitreichende Erfahrungen. Seit 13 Jahren beschäftigt sich u.a. eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die ‚Initiative Beckenboden’, mit diesem vielschichtigen Thema. Infos unter: www.initiative-beckenboden.de.

Das 900ste Baby für NippesSt. Vinzenz-Hospital verzeichnet steigende Geburtenzahl Das 900. Baby kam am Sonn-tag, dem 18. Dezember 2011, um 20:18 Uhr im St. Vinzenz-Hospital zur Welt. Die Eltern Sultani und Idris Atis freuen sich über ihren kleinen Muhammed, der mit 3550 Gramm Gewicht und 53 cm Körperlänge das Licht der Welt erblickte. 900 Geburten im Jahr - das ist doch nicht viel - so wird der eine oder andere denken. Aber diese Zahl ist für das St. Vinzenz-Hospital so besonders, da sie seit 22 Jahren zum ersten Mal wieder erreicht wurde. Die Chefärztin der Klinik

für Gynäkologie und Geburts-hilfe, Dr. Wen-cke Ruhwedel, freute sich sehr, dass ‚ihre‘ Kli-nik dieses Ziel nach so vielen Jahren wieder erreicht hat.

v.li.: Leitender Oberarzt Frank Neuhaus, Sultani Atis mit Sohn Muhammed, Chefärztin Dr. Wencke

Ruhwedel und Oberarzt Dr. Markus Kleine

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Kurz Kompakt

Herzlich willkommen!Senioren- und Krankenhausmitarbeiter zu Gast im Mutterhausder Cellitinnen in Köln-LongerichZunächst waren es ‚nur‘ die Mitarbeiter der Kölner Cellitin-nen-Krankenhäuser, die zu einer Info-Veranstaltung in das Kloster der Cellitinnen zur hl. Maria, gleich-zeitig Sitz der gleich-namigen Stiftung ein-geladen wurden.

Seit letztem Jahr kommen auch die Wuppertaler Klinik-Kollegen und die Mitarbeiter der 16 Seniorenhäuser, um das Unternehmen und seine spirituellen Wurzeln etwas näher kennenzulernen.

Etwa sechs Veran-staltungen sind es mittlerweile pro Jahr – Tendenz steigend. Und das traditionel-le Gruppenfoto im Garten des Klosters gehört als fester Pro-grammpunkt auf je-den Fall dazu!

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Kurz Kompakt

Impressum

18. Jahrgang/Heft 1/2012 Auflage: 14.750 Stück / 4 x jährlich

Herausgeber: Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung: Hans Mauel

Anschrift der Redaktion: Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria Graseggerstraße 105 · 50737 Köln Telefon: 02 21 / 97 45 14-72 Mail: [email protected]

Redaktionsteam: Stephanie Habeth-Allhorn (verantwortlich), Wolfgang Allhorn, Susanne Bieber, Ulrich Boll, Marlies Gabriel, Sylvia Illing, Stephanie Kirsch, Helmut Klein, Dr. Petra Kombächer, Christoph Leiden,

Martin Mackenberg-Hübner, Hans Mauel, Ann-Christin Müller, Wolfgang Peetz , Nicola Scherzer, Kirsten Schmidt, Katrin Schwirblat, Daniel Siepmann, Sabine Stier, Marc Stutenbäumer, Dr. Thomas Wilhelm

Layout: Claudia Niehrenheim, P&W Druck, Essen

Satz und Druck: P & W Druck und Verlag GmbH, Essen

Preis: Unentgeltlich an Bewohner, Patien-ten, Mitarbeiter, Freunde und Gönner der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Köln. Die Redaktion behält sich sinngemäße Änderungen und Kürzungen der geschickten Manuskripte vor. Nachdruck, auch auszugs-weise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers

Bildnachweis: SMH, S. 4, 20, 33 u., 40, 48 u., 49; wycom, S. 6, 12, 16; ProPhysio, S. 9f.; fotolia, S. 11, 15, 50f.; Architek-turbüro Orend, S. 14; SFH, S. 18, 41, 53; KSK, S. 22; Klinikverbund St. Antonius u. St. Josef S. 30-32, 33o, 34 o., 42; Sr. Katha-rina, S.38; Borsky, S. 39; SVH, S. 47, 48o., 61 u.; Kleimann, S.54-58; Hohn, S.59f.; HGK, S. 61 o.; alle anderen Fotos Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria.

Wegen der besseren Lesbarkeit, wird in den meisten Fällen auf eine Unterscheidung der weiblichen und männlichen Schreibweise verzichtet.

Titelbild: Luisa weiß, dass Äpfel gesund sind! Foto: Alexa Allhorn

Medizinischer Nachwuchs gesucht!Auch ungewöhnliche Werbemethoden führen manchmal zum ZielDas junge Publikum im Alter von 18 bis 34, aktiv, kommunika-tiv und offen für Neues, gerne in Bars, Cafés und Clubs unterwegs, liebt die Edgar Freecards, die in eben diesen Örtlichkeiten kosten-los aushängen. Bunt oder witzig sind die Postkarten mittlerweile ein beliebter Werbeträger. Auf der Rückseite ist Platz für eine kurze Werbebotschaft und/-oder ein Fir-menlogo. Im Umfeld der Kölner Uni sind auch Edgar Freecards der Cellitinnen-Krankenhäuser zu finden. Vielleicht wird so der eine oder andere Abiturient oder Medi-zinstudent auf das Unternehmen aufmerksam und bewirbt sich um einen Ausbildungs- bzw. einen Ar-beitsplatz.

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Innere Medizin / GastroenterologieNeurologieGynäkologie und GeburtshilfeChirurgieUrologieAnästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieRadiologiePhysiotherapie / Prävention / Fitness (ProPhysio)Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu KölnFacharztzentrum

Innere Medizin / GastroenterologieAllgemein- und ViszeralchirurgieUnfallchirurgieOrthopädieArthroskopische Chirurgie

HNOAnästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieRadiologieKlinische Pharmazie / Zentralapotheke PhysiotherapieAkademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu KölnKV-Notfallpraxis

Innere Medizin / KardiologieEndokrinologie / Diabetologie

PalliativmedizinGynäkologie und GeburtshilfeAllgemein- und ViszeralchirurgieUnfallchirurgieGefäßchirurgie

Anästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieDiagnostische und interventionelle RadiologiePhysiotherapieAkademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln KV-Notfallpraxis

Behandlungsschwerpunkte in unseren Kölner Häusern

Innere Medizin / PneumologieAkutgeriatrie und FrührehabilitationGeriatrische TagesklinikGeriatrische Rehabilitation Fachübergreifende FrührehabilitationIntensiv- und BeatmungsmedizinRadiologiePhysio-, Ergo- und SprachtherapieAkademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu KölnLehrstuhl für Geriatrie der Universität zu Köln

Ambulante Operationen und stationäre PrivatklinikOrthopädieUnfallchirurgieAllgemeinchirurgiePlastische ChirurgieHNOGynäkologieAugenheilkunde

AllgemeinmedizinChirurgie (BG-Praxis)

Ambulante Neurologische RehabilitationPhysio-, Ergo- und SprachtherapieKlinische Neuropsychologie

Hospiz

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Behandlungsschwerpunkte in unserenKrankenhäusern in der Region Wuppertal

Medizinische Klinik 1 - Kardiologie und PneumologieMedizinische Klinik 2 - GastroenterologieMedizinische Klinik 3 - Hämatologie und OnkologieAkutgeriatrie und FrührehabilitationGeriatrische Rehabilitation Minimalinvasive GynäkologieChirurgische Klinik 1 - Allgemein- und ViszeralchirurgieChirurgische Klinik 2 - UnfallchirurgieChirurgische Klinik 3 - ThoraxchirurgieChirurgische Klinik 4 - GefäßchirurgieOrthopädie (OGAM)Anästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieRadiologie / Strahlentherapie (radprax)Physio-, Ergo- und Sprachtherapie (RTZ)

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Düsseldorf Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke

KV-Notfallpraxis • OZW, OGAM, radprax

Innere Medizin - SchlaflaborFrauenklinik - Gynäkologie und GeburtshilfeKoloproktologiePlastisch-Ästhetische ChirurgieHNOAnästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieRadiologie (radprax)Physiotherapie (RTZ)Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Düsseldorf

Innere Medizin / PneumologieChirurgieOrthopädie (OGAM)Anästhesie / Intensivmedizin / SchmerztherapieRadiologie (Praxis Dr. Franzen)Physiotherapie (RTZ)

Internistische RheumatologieAllgemeine Orthopädie und spezielle Orthopädische Chirurgie Arthroskopische Chirurgie und SporttraumatologieWirbelsäulenchirurgieOrthopädische RheumatologieAnästhesie / Intensivmedizin / SchmerzklinikRadiologie / Nuklearmedizin (radprax)Physiotherapie (RTZ)Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Düsseldorf

Psychiatrische Tagesklinik

Innere Medizin und AkutgeriatrieGeriatrische TagesklinikRadiologiePhysio-, Ergo- und Sprachtherapie (RTZ)Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität DüsseldorfLehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke

Ambulante RehabilitationPraxisstandortePhysio-, Ergo- und SprachtherapiePrävention / Fitness

Kurzzeitpflege

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KonTaKTE / anGEboTE

l Vollzeitpflege l Kurzzeitpflege l Hausgemeinschaften l Senioren-Wohnen l Tagespflege

Unsere SeniorenhäuserSeniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria Graseggerstr. 105, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 974514-35, Fax 0221 974514-985, Mail [email protected], www.cellitinnen.de

Region Köln

Seniorenhaus St. Maria Schwalbengasse 3–5, 50667 Köln, Tel 0221 272517-0, Mail [email protected], www.sh-st-maria.de l

Seniorenhaus St. Anna Franzstraße 16, 50931 Köln-Lindenthal, Tel 0221 940523-0, Mail [email protected], www.sh-st-anna.de l l l

Hausgemeinschaften St. Augustinus Kempener Straße 86a, 50733 Köln-Nippes, Tel 0221 297898-0, Mail [email protected], www.sh-st-augustinus.de l l

Seniorenhaus Heilige Drei Könige Schönsteinstraße 33, 50825 Köln-Ehrenfeld, Tel 0221 20650-0 Mail [email protected], www.cellitinnen.de l l l l

Region Bonn

Seniorenhaus Marienheim Langenhecke 24, 53902 Bad Münstereifel, Tel 02253 5426-0, Mail [email protected], www.sh-marienheim.de l l

Seniorenhaus St. Josef Kirchfeldstraße 4, 53340 Meckenheim, Tel 02225 9913-0, Mail [email protected], www.sh-st-josef.de l l l

Seniorenhaus St. Angela Bierbaumstraße 3, 53332 Bornheim-Hersel, Tel 02222 92725-0, Mail [email protected], www.sh-st-angela.de l l l l

Seniorenhaus Maria Einsiedeln Haager Weg 32, 53127 Bonn-Venusberg, Tel 0228 91027-0, Mail [email protected], www.haus-maria-einsiedeln.de l l

Seniorenhaus St. Adelheidis-Stift Adelheidisstraße 10, 53225 Bonn-Vilich, Tel 0228 4038-3, Mail [email protected], www.sh-st-adelheidisstift.de l l l

Seniorenhaus Hermann-Josef-Lascheid-Haus Asselbachstraße 14, 53842 Troisdorf-Spich, Tel 02241 9507-0, Mail [email protected], www.sh-spich.de l

Region Düren/Kleve

Seniorenhaus Marienkloster Kreuzauer Straße 211, 52355 Düren-Niederau, Tel 02421 5925-0, Mail [email protected], www.sh-marienkloster.de l l

Seniorenhaus St. Ritastift Rütger-von-Scheven-Straße 81, 52349 Düren, Tel 02421 555-0, Mail [email protected], www.sh-st-ritastift.de l l l

Cellitinnen-Seniorenhaus St. Gertrud Kölnstraße 62, 52351 Düren, Tel 02421 3064-0, Mail [email protected], www.sh-st-gertrud.de l l

Seniorenhaus Christinenstift Bahnhofstraße 24, 52385 Nideggen, Tel 02427 807-0, Mail [email protected], www.sh-christinenstift.de l l

Seniorenhaus Serafine Helleter Feldchen 51, 52146 Würselen-Broichweiden, Tel 02405 472-0, Mail [email protected], www.sh-serafine.de l l l

Seniorenhaus Burg Ranzow Kirchweg 1, 47533 Kleve-Materborn, Tel 02821 898-0, Mail [email protected], www.sh-burgranzow.de l l l

Weitere Einrichtungen

CIS Cellitinneninstitut für Qualitätssicherung in der Seniorenbetreuung, Köln c/o Marienkloster, Kreuzauer Straße 211, 52355 Düren-Niederau, Tel und Fax 02421 5925-566, Mail [email protected], www.cellitinneninstitut.de

Auxilia Ambulante Pflege GmbH Herderstraße 32-50, 50931 Köln-Lindenthal, Tel 0221 940523-940, Mail [email protected], www.auxilia-pflege.de

Kloster der Cellitinnen zur hl. Maria Graseggerstraße 105, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 974514-0, Fax 0221 974514-24, Mail [email protected], www.cellitinnen.de

Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria Graseggerstraße 105, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 974514-51, Fax 0221 974514-52, Mail [email protected], www.cellitinnen.de

ProPhysio GmbH Graseggerstraße 105c, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 7491-8237, Mail [email protected], www.prophysio-koeln.de

Unsere Dienstleister im GesundheitswesenProServ Management GmbH Sachsstraße 10-12, 50259 Pulheim-Brauweiler, Tel 02234 9675-0, Mail [email protected], www.proserv.de

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Region Wuppertal

Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH *** Bergstraße 6-12, 42105 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 485-0, Mail [email protected], www.cellitinnen.de

Petrus-Krankenhaus Carnaper Straße 48, 42283 Wuppertal-Barmen, Tel 0202 299-0, Mail [email protected], www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de

Krankenhaus St. Josef Bergstraße 6-12, 42105 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 485-0, Mail [email protected], www.krankenhaus-st-josef-wuppertal.de

St. Anna-Klinik Vogelsangstraße 106, 42109 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 299-3810, Mail [email protected], www.st-anna-klinik-wuppertal.de

St. Elisabeth-Krankenhaus Tönisheider Straße 24, 42553 Velbert-Neviges, Tel 02053 494-0, Mail [email protected], www.st-elisabeth-krankenhaus-velbert.de

Marienhospital Schwelm GmbH August Bendler-Straße 10, 58332 Schwelm, Tel 02336 497-0, Mail [email protected], www.marienhospital-schwelm.de

Weitere Einrichtungen

Klinik für Geriatrische Rehabilitation Carnaper Straße 60, 42283 Wuppertal-Barmen, Tel 0202 299-4666, Mail [email protected], www.geriatrische-rehabilitationsklinik-wuppertal.de

Johanniter Tagesklinik gGmbH, Standort Barmen Märkische Straße 8, 42281 Wuppertal-Barmen, Tel 0202 25264-0, Mail [email protected], www.johanniter-tageskliniken-wuppertal.de

Johanniter Tageskliniken gGmbH, Standort Elberfeld Hofkamp 31-35, 42103 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 98069-0, Mail [email protected], www.johanniter-tageskliniken-wuppertal.de

Regionales Therapie-Zentrum GmbH (RTZ) Vogelsangstraße 106, 42109 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 299-4930, Mail [email protected], www.rtz-online.de

Akademie für Gesundheitsberufe GmbH (A.f.G.)** Vogelsangstraße 106, 42109 Wuppertal, Tel 0202 299-3701, Mail [email protected], www.afg-nrw.de

Kurzzeitpflege am St. Josef Bergstraße 6-12, 42105 Wuppertal-Elberfeld, Tel 0202 485-2751, Mail [email protected], www.krankenhaus-st-josef-wuppertal.de/kurzzeitpflege

* Trägerschaft zusammen mit der Stiftung St. Marien-Hospital zu Köln **Gesellschafter sind mehrere Träger *** Trägerschaft zusammen mit der Kirchengemeinde St. Antonius und Stiftung Krankenhaus St. Josef

Unsere KrankenhäuserHospitalvereinigung St. Marien GmbH Graseggerstraße 105, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 974514-33, Fax 0221 974514-34, Mail [email protected], www.cellitinnen.de

Region Köln

St. Franziskus-Hospital GmbH Schönsteinstraße 63, 50825 Köln-Ehrenfeld, Tel 0221 5591-0, Mail [email protected], www.stfranziskus.de

Heilig Geist-Krankenhaus GmbH Graseggerstraße 105, 50737 Köln-Longerich, Tel 0221 7491-0, Mail [email protected], www.hgk-koeln.de

St. Marien-Hospital GmbH * Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-0, Mail [email protected], www.st-marien-hospital.de

St. Vinzenz-Hospital GmbH Merheimer Straße 221-223, 50733 Köln-Nippes, Tel 0221 7712-0, Mail [email protected], www.vinzenz-hospital.de

Kunibertsklinik Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-6500 Mail [email protected], www.kunibertsklinik.de

Weitere Einrichtungen

Klinik für Geriatrische Rehabilitation Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-0, Mail [email protected], www.st-marien-hospital.de

Neurologisches Therapiecentrum NTC GmbH Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-7000, Mail [email protected], www.ntc-koeln.de

Louise von Marillac-Schule GmbH ** Merheimer Straße 221-223, 50733 Köln-Nippes, Tel 02 21 7712-327, Mail [email protected], www.krankenpflegeschule-koeln.de

Hospiz St. Vinzenz Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln-Nippes, Tel 0221 7712-205, Mail [email protected], www.st-vinzenz-hospiz.de

MVZ St. Marien GmbH Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-6000, Mail [email protected], www.mvz-marien-koeln.de

Ambulantes OP-Zentrum am St. Marien-Hospital Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 0221 1629-0, Mail [email protected], www.st-marien-hospital.de

ProKlin Service GmbH Kunibertskloster 11-13, 50668 Köln, Tel 02159 679612, Mail [email protected], www.proklin-koeln.de

l Vollzeitpflege l Kurzzeitpflege l Hausgemeinschaften l Senioren-Wohnen l Tagespflege

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auxiliaambulante Pflege GmbHHerderstraße32-50•50931Kö[email protected]•www.auxilia-pflege.de

ZZu Hause und in guten Händen

Zu Hause fühlt man sich doch am wohlsten. Das gilt vor allem,wenn sich das gewohnte Leben durch gesundheitliche Ein- schränkungen verändert. Die Auxilia Ambulante Pflege GmbHhilft Ihnen dabei, weiter in den eigenen vier Wänden leben zukönnen.

Wir unterstützen Ihre Selbstständigkeit, helfen, pflegen und be- raten. Dabei können Sie auf ein umfangreiches Netzwerkaus dem Einrichtungsverbund der Stiftung der Cellitinnen zurhl. Maria zurückgreifen. Eine starke Gemeinschaft, von der Sieprofitieren.

Unser Service auf einen blick:

■ Grundpflege

■ Behandlungspflege

■ Verhinderungspflege

■ Alltagsbegleitung

■ Beratung pflegender Angehöriger

■ Hauswirtschaftliche Dienstleistungen

Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch über unsere Leistungen und über finanzielle Unter-stützungsmöglichkeiten, die Sie erhalten können. Nähere Auskünfte erhalten Sie unter: Tel 0221 940 523 940.