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77 YACHT 16 2017 YACHT-TEST • SUN ODYSSEY 440 FOTO: YACHT/M. AMME Coole Optik, innovative Details und ein komplett andersartiges Cockpitdesign – Jeanneau startet mit der SUN ODYSSEY 440 die nächste Generation ihrer beliebten Fahrtenyachten. YACHT-Exklusivtest CHAPEAU, JEANNEAU! Kraftvoll: Bei Wind und Wellen fühlt sich die Sun Odyssey 440 wohl. Die große Genua sorgt für zügiges Vorwärtskommen

CHAPEAU, JEANNEAU! - gruendl.de · nen sämtliche zusätzlichen Segel, die Kuchenbude sowie alle Fender la - ... Weil der abklappbare Süllrand zur Montage von Schotwinschen nicht

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Coole Optik, innovative Details und ein komplett andersartiges Cockpitdesign – Jeanneau startet mit der SUN ODYSSEY 440 die nächste

Generation ihrer beliebten Fahrtenyachten. YACHT-Exklusivtest

CHAPEAU, JEANNEAU!

Kraftvoll: Bei Wind und Wellen fühlt sich die Sun Odyssey 440 wohl. Die große Genua sorgt für zügiges Vorwärtskommen

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NÄCHSTE GENERATION, VIELE NEUHEITEN – DAS

GUTE LIEGT IM DETAIL

EIN SCHIFF VOLLER ÜBERRASCHUNGEN

1 TIEF ANGESETZTDer Lümmelbeschlag am Mast

ist weit unten an gebaut – das erleichtert das Auftuchen des

Großsegels2 FÜR SOLISTEN

Selbstwendefock als Alternative zur überlappenden Genua.

Dank des weit achtern stehen-den Riggs ist das Segel

immer noch groß genug

4 PLATZ FÜR VIEL In dem großen Stauraum vorn kön-

nen sämtliche zusätzlichen Segel, die Kuchenbude sowie alle Fender la-

gern. In diesem Längensegment ist die Segellast eine Seltenheit

5 EFFIZIENTE WIRKUNGDas Vorstag wird ganz vorn am Bug in den Rumpf eingeleitet. Ein maximal langes J-Maß be-deutet mehr Segelfläche und

damit auch mehr Druck

7 SPORTLICHE KANTEDie Verbindung von Rumpf und

Deck ist angefast. Für ein reines Tourenboot hat dies aber

mehr optische Vorteile denn aerodynamischen Nutzen

9 SELTENES ARRANGEMENTDie große Pantry ist in U-Form

mitten in den Salon gebaut. Diese Gestaltung ist unge-

wöhnlich für diese Bootsgröße. Die Funktion ist aber dennoch

recht gut

11 DOPPELTER ZUGANG Die Nasszelle hinten ist sowohl aus der Achterkabine als auch aus dem Salon begehbar. Der Duschbereich kann komplett

abgetrennt werden

12 SIMPEL, ABER GUTEine einfache Hahnepot über dem Niedergang ersetzt den

Traveller. Durch den hohen An-schlag kann der Großbaum bis zur Schiffsmitte gezogen werden

13 AUFREGENDE NOVITÄTDas nach achtern stark

abfallende Laufdeck ermöglicht einen stufenlosen Rundgang

ums Cockpit herum

10 NÜTZLICHE TAFEL Im Zeitalter von

GPS-Plottern ist die Navigation auf

Tourenschiffen selten geworden. Jeanneau trotzt dem Trend mit einer schönen und

großen Arbeitsfläche

6 ÜPPIGE FORMEN Die Bugsektion ist sehr füllig gestaltet, und die Chines

reichen bis ganz nach vorn. Das Mehrvolumen erlaubt den Ausbau mit zwei Vorschiffskabinen

8 SCHÖNE AUSSICHTENIm Vergleich zum Vorgängermodell sind die Rumpffenster nochmals deutlich

größer geworden. Die Verglasung wird spannungsfrei eingeklebt

3 UNIVERSALDer 75 Zentimeter lange Bugspriet für

Gennaker und Code Zero ist fest

anlaminiert. Er dient auch als Anker-

halterung sowie als Trittstufe

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Längere Zeit ist es eher ruhig ge-blieben rund um Jeanneaus Tourenlinie Sun Odyssey. Die Yachtbauer an der Westküste Frankreichs haben ihr Angebot vorwiegend mit der Überarbei-

tung von bereits bestehenden Typen aktua-lisiert und sich dafür vielmehr um die Ent-wicklung ihres Motorboot-Programms ge-kümmert. Zudem wurde die Jeanneau-Rei-he ausgebaut, das Angebot an gehobenen Segelyachten für das Premium-Segment über 50 Fuß.

Jetzt aber besinnt sich die Werftleitung ihrer Wurzeln und entwickelt wieder im Kerngeschäft, also bei den Tourenschiffen der Sun-Odyssey-Linie und im Bereich zwi-schen 10 und 15 Meter Rumpflänge. Für die Welt der Segler, aber auch für die Branche wird das spannend. Denn gleichzeitig hat auch sowohl die hausinterne Konkurrenz von Beneteau eine komplette Revision ihrer Fahrtenreihe Oceanis angekündigt, und Hanseyachts wie Bavaria werden ebenfalls in absehbarer Zeit mit neuen Yachten in diesem Größensegment auf den Markt kommen.

Während sich Beneteau für den Auftakt in das neue Programm gleich für ein großes

Schiff um 15 Meter Rumpflänge entscheidet (Oceanis 51.1, siehe Vorstellung in der letz-ten YACHT, Ausgabe 15/17), startet Jeanneau zunächst im mittelgroßen Segment durch. Das erste Schiff ist die Sun Odyssey 440, wel-che erst vor wenigen Tagen der internationa-len Händlerschaft vorgestellt worden ist. Im Rahmen einer exklusiven Vereinbarung gab es Gelegenheit für die Testredaktion der YACHT, vorab den Prototypen zu begutach-ten und zu segeln. Und der zeigte eine ge-ballte Ladung von Innovation und frischem Denken. Großserien-Fahrtenboote sind alle gleich? Das ist passé.

RUNDGANG OHNE HINDERNISSERein optisch ist und bleibt zwar auch das neue Schiff eine typische Jeanneau. Wer mit der Programm-Erneuerung der Franzosen radikale Umformungen oder ein komplett anderes Erscheinungsbild erwartet hätte, wird eines Besseren belehrt. Wer etwas nä-her hingeht und das Schiff genauer mustert, erkennt jedoch einige aufregende und sehr spannende Innovationen. Als wohl spekta-kulärstes Detail fallen die nach achtern ge-neigten Seitendecks auf, ähnlich Rampen. Sie schaffen regelrechte Gänge, über die man

TIEFER GELEGT: DIE IDEE IST

NICHT NUR GUT, SONDERN AUCH

KONSEQUENT

vom Cockpit achtern rum und stufenlos nach vorn auf das Vorschiff gelangen kann und wieder zurück, also ohne mühevoll über den Süllrand steigen zu müssen.

Die Idee dafür stammt von Konstrukteur Philippe Briand selbst, inspiriert wohl auch von den sogenannten „Walkaround“-Kon-zepten bei Motorbooten. Für Segelboote ist dies eine echte Novität, zumindest für her-kömmliche Achtercockpit-Yachten. Die zur Greifswalder Hansegroup gehörende Marke Moody hat mit ihren DS-Yachten 45 und 54 schon verwandte Aufteilungen rund um das Cockpit realisiert, basierend allerdings auf einem echten Deckssalon-Konzept und des-halb auch nicht direkt vergleichbar mit dem-jenigen der neuen Sun Odyssey.

In der Praxis funktioniert diese Art von Rundlauf um das Cockpit herum ziemlich gut, verlangt aber auch nach etwas Einge-wöhnung. Wohl aus reiner Routine nehmen Neulinge an Bord nämlich ganz automatisch den zwar beschwerlicheren, aber auch kür-zeren Weg direkt über das Cockpitsüll – dies insbesondere unter Segeln und wenn der Durchgang am Steuerstand in Luv ohnehin durch den Rudergänger blockiert ist. Im Ha-fen dagegen nimmt man den Umweg hinten rum gern in Kauf, speziell mit Gepäck. Und ge rade ältere Segler werden sich über die stu-fenlosen Durchgänge freuen.

Das abgesenkte Laufdeck hat auch kaum einen störenden Einfluss auf das Platz ange-bot in den Achterkabinen unter Deck, an-ders als man dies vielleicht vermuten würde. So gesehen ist die ungewöhnliche Decks-gestaltung in jedem Fall ein uneingeschränk-ter Gewinn.

AUFTRITT MIT CHARAKTERZweite aufregende Neuheit im Cockpit der Sun Odyssey 440 ist der flexible Süllrand. Mit einem einzigen Handgriff und dank einer überaus durchdachten Mechanik lassen sich die Rückenlehnen ganz einfach nach außen abklappen. So können die bequemen Sitz-flächen mühelos in eine große Sonnenbank verwandelt werden, wo man auch zu zweit liegen kann, und dies auf jeder Seite (Foto rechts unten). Auch das ist eine gute Idee und auf dem Markt eine echte Neuheit.

Ins Auge fallen aber noch weitere Merk-male, welche die aktuelle Generation der Sun Odyssey charakterisieren. Zum einen ist dies die extrem füllige Bugsektion. Die Kimmkanten laufen vom Heck bis fast

KREATIVES WERK

Nicht neu, aber trotzdem gut: Der Großbaum ist weit unten am Mast angeschlagen – das erleichtert das Segelsetzen und

-bergen. Die HÖHE DER BADEPLATTFORM ist praxisgerecht

MULTIFUNKTIONAL Der mächtige Salontisch dient gleicher-

maßen als Instrumententräger wie zur Unterbringung von Kleinmaterial

VERBREITERTDie Süllränder lassen sich mit einem

Handgriff abklappen und zu einer großen Sonnenliege verwandeln – clever umgesetzt

AUSSERGEWÖHNLICHDurch das enorme Volumen im Vorschiff ist

sogar eine richtige Segellast möglich geworden – in der Bootsgröße ist das selten

GREIFBAR Platz genug für Badegeräte oder für einen

Generator im Heck. Die Rettungsinsel wäre im Notfall leicht zu erreichen

Barrierefrei: Die Laufdecks sind zum Deck abgesenkt. So gibt es keine Hindernisse auf dem Weg vom Cockpit auf das Vorschiff

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schnell und unverzüglich auf die Kurs kor-rek turen des Steuermanns. 6,8 Knoten er-zielt die Sun Odyssey 440 mit der Standard-besegelung (Groß und Genua) hart am Wind, dies bei einem Wendewinkel von 85 Grad. Die guten Leistungen unter Segeln sind umso erstaunlicher, als das Testschiff (der Prototyp) zwar mit dem rund einen Me-ter höheren Performance-Rigg, gleichzeitig aber auch mit dem Kurzkiel (1,60 Meter statt 2,20 Meter) ausgestattet ist. Dieses Setup ist eher ungewöhnlich und wurde von Jean-neau aus Testgründen und zur CE-Zertifizie-rung bewusst so aufgebaut. Mit dem zum längeren Mast passenden Standard-Tiefkiel dürften die Leistungen der Sun Odyssey 440 noch besser ausfallen.

Als Alternative zum Standard-Segelplan mit der 120 Prozent überlappenden Genua kann die Neue auch mit einer Selbstwende-fock ausgestattet werden. Erhältlich sind na-türlich auch zusätzliche Raum- und Vorm-windsegel wie Code Zero oder Gennaker. Ein Bugspriet ist jetzt fest am Boot anlami-niert und dient gleichermaßen als Tritt stufe oder als Ankerhalterung. Auch könnte daran eine Bugleiter angeschlagen werden, zum Beispiel für flache Stege oder zum Touren in den Schären.

Mit der neuen Modellreihe wechselt Jeanneau auch den Zulieferer der Standard- Segel. Diese kommen jetzt von Elvstrøm aus Dänemark und überzeugen mit guter Profi-lierung und tadelloser Verarbeitung.

LEICHTES ARBEITEN Weil der abklappbare Süllrand zur Montage von Schotwinschen nicht zur Verfügung steht, hat Jeanneau zusätzliche Winschen-podeste unmittelbar vor die Steuersäulen gebaut. Dort werden wechselseitig die Groß- und die Genuaschot getrimmt, in guter Er-reichbarkeit. Fallen, Reff- und Trimmleinen werden dagegen wie auch früher üblich über die Winschen seitlich am Niedergang be-dient. Die Trennung sorgt für ein übersicht-liches Handling sowohl beim Segelsetzen als auch in den Manövern.

Der Baum ist sehr tief am Mast ange-schlagen, was es beim Bergen einfach macht, das Segel schön zu legen und die Lazybags zu schließen, auch ohne am Mast klettern zu müssen. Allerdings wird damit der Wir-kungswinkel für den wichtigen Baumnieder-holer sehr klein, und das Bedienen verlangt nach Kraft. Optional erhältliche Elektro-

SCHLAFEN WIE ZU HAUSE

Die Kojen vorn und auch achtern haben ein üppiges Format. Die RECHTECKIGE ANORDNUNG ist eher selten bei

Segelbooten. Und die Matratzen sind jetzt wieder dicker

ERWÜNSCHTEine Navigation gehört zu einem Schiff, meinen viele. Jeanneau entspricht dem Wunsch mit einer großen Arbeitsfläche

INTEGRIERTBeide Nasszellen verfügen über einen

ab getrennten Duschbereich. Allerdings ist auch das Waschbecken darin installiert

DISPONIBELDie Stauräume unter den Sofakojen sind

bestens erreichbar. Vorbildlich ist der gute Zugang zur Druckwasserverteilung

UNSTÖRENDDie abgesenkten Laufdecks haben keinen

Einfluss auf das Platzangebot in den Achter-kabinen, Stauraum gibt es auch so reichlich

www.jeanneau.de

NEBEN ALL DEN NEUEN DINGEN:

GUT SEGELN KANN SIE

AUCH NOCH

zum Bugsteven durch. Das zusätzliche Volu-men vorn soll beim Segeln den enormen Auftrieb des sehr breiten Hecks kompensie-ren und dafür sorgen, dass das Schiff aus-geglichener krängt und weniger über den Bug nach vorn abtaucht.

Nicht zu übersehen ist zum anderen die abgeschrägte Deckskante im Vorschiffs-bereich – ein Feature, welches man aktuell auch im Offshore-Rennsport oft sehen kann. Dort wird dies aus Gründen der Gewichts-ersparnis auf Deckshöhe und für weniger Windverwirbelungen so oder ähnlich ge-macht. Bei der Jeanneau sind diese Argu-mente freilich weniger von Bedeutung; viel-mehr geht es hier um eine moderne und sportliche Erscheinung, die auch in Zukunft noch zeit gemäß wirken soll. Optik rangiert in diesem Fall vor Funktion.

Wegen ihres breiten Hecks wird die Sun Odyssey 440 mit zwei Ruderblättern be-stückt. Vor Jahren noch galten die doppelten Steuerflossen generell als eher tempera-mentlos und dem Steuergefühl wenig zu-träglich, zudem verbunden mit viel unge-

wollter Bremswirkung beim Manöver. Mit dem Wandel zu immer breiteren Hecks sind zwei Ruderblätter aber auch bei ausgewiese-nen Fahrtenbooten mehr oder weniger zum Standard geworden. Weiterhin haben die konstruk tiven Entwicklungen Doppel ruder bezüglich Leistung und Reaktion bereits sehr nahe an Einzelruder herangeführt. Auch Jeanneau und Konstrukteur Philippe

Briand scheinen jetzt mit der aktuellen Mo-dell-Generation diesen Wechsel definitiv vollziehen zu wollen.

Zweifellos ein guter Plan, was die Sun Odyssey 440 bei idealen, aber auch an-spruchsvollen Testbedingungen vor Les Sables d’Olonne an der Westküste Frank-reichs bestätigen kann. Bei rund 15 Knoten Westwind und einem ziemlich mächtigen Schwell von etwa 1,5 Meter Höhe muss die junge Französin ihr Können beweisen. Die Jeanneau kommt mühelos über die hohen Wellen, setzt sauber und weich ein. Und die ausgeprägten Chines zeigen Wirkung nicht nur bezüglich der ausgewogenen Schwimm-lage und viel Formstabilität, sondern auch als willkommene Wasserabweiser. Selbst ge-genan und in hohem Wellengang ist über-kommendes Wasser selten, das Schiff segelt aufrecht und erfreulich trocken.

ERSCHWERTE GRUNDLAGEN Das Steuern ist leicht, weil sehr direkt. Und das immerhin 12,65 Meter lange und 8,5 Tonnen schwere Schiff reagiert auch sehr

Etwas anders: Die Doppeltür vereint die Bereiche Vorschiff und Salon, sorgt für viel Raumgefühl

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4,0 Cruiser Performance-Cruiser 5,0

Knapp Durchschnitt Komfortabel

Leise 65 Normal 75 Laut

Knapp Durchschnitt Komfortabel

1 Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2√S/3√V. Je

höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das

Schiff in Relation zur Verdrängung (V). 2 Gemäß

YACHT-Definition. Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer

MESSWERTE

SEGELLEISTUNGEN, OHNE ABDRIFT UND STROM

Windgeschwindigkeit: 15 kn (4 Bft.)

Wellenhöhe: Dünung ca. 1,5 Meter

Das Boot ist vergleichsweise leicht. Die

Segeltragezahl ist hoch für einen Tourer

POTENZIAL

6,8 kn

7,2 kn

8,9 kn

8,3 kn

7,2 kn

Gemessen in Marschfahrt

(80 % der Höchstdrehzahl):

7,5 kn, 2500 min -1

KOJENMASSE

2,00 x 1,60 m

STEHHÖHE

SCHALLDRUCK

72 dB(A)

74 dB(A)

77 dB(A)

63 dB(A)

Plicht

1,87 m

1,97 m

1,90/1,99 m

1,87 m

Konstrukteur . . . . . . . . . P h i l i p p e B r i a n d

CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A

Rumpflänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 , 6 5 m

Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 , 3 9 m

Wasserlinienlänge . . . . . . . . . . . . . . . . 12 , 0 0 m

Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 , 2 9 m

Tiefgang/alternativ . . . . . . . . . 2 , 2 0/1, 6 0 m

Theor. Rumpfgeschwindigkeit . . . . . 8 , 4 k n

Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 , 6 t

Ballast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 , 3 t /2 7 %

Masthöhe über Wasserlinie . . . . . 18 , 4 6 m

Großsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 5 ,1 m 2

Rollgenua (120 %) . . . . . . . . . . . . . . . 4 5 , 0 m 2

Maschine (Yanmar) . . . . . . . . 3 3 kW/4 5 P S

Kraftstofftank (Kunststoff) . . . . . . . . . . 2 0 0 l

Frischwassertank (Kunststoff) . . . . . . 3 3 0 l

Fäkalientanks (Kunststoff) . . . . . . . . 2 x 5 0 l

Grundpreis ab Werft * . . . . . . . . . 2 2 3 0 0 0 €

AUSSTATTUNG UND PREISE

TEC H NISC H E DATEN

Verheißungsvoller Auftakt in eine umfassende Neuauflage von Jean-neaus Tourenreihe. Das Konzept zeigt viele Innovationen und eine ganze Menge spannender Details. Der Grundpreis ist attraktiv

KONSTRUKTION UND KONZEPT Neuartiges, innovatives Deckslayout Neue Formen, gefällige Optik Segellast im Vorschiff

SEGELLEISTUNG UND TRIMM Segelt am Wind steif und trocken Gute Reaktionen auf den zwei Rudern Schwergängige Großschotführung

WOHNEN UND AUSBAUQUALITÄT Große, quadratische Kojen Geräumige Pantry in U-Form Ordentliche Verarbeitung im Detail

AUSRÜSTUNG UND TECHNIK Baum und Segel gut erreichbar Unsaubere Verkabelung Standard-Maschine schwach

Variabel: Möglich sind zwei, drei oder vier Kabinen. Es bleibt aber bei zwei Bädern

JEANNEAU SUN ODYSSEY 440

42 Grad

60 Grad

90 Grad *

120 Grad *

150 Grad *

STZ 1 = 4,6

Vorschiff

Salon (optional)

Achtern

Vorschiff

Salon

Nasszellen

Achterkabine

Plicht

Kajüte

Achterkabine

Vorschiff

* Mit Gennaker

2,00 x 1,60 m

2,34 x 1,05 m

- BEWERTUNGwinschen können die Arbeiten an Bord we-sentlich erleichtern, auch für das Trimmen der Groß- und Genuaschot.

36 Zentimeter liegt die geöffnete Bade-plattform über der Wasseroberfläche – tief genug, um im Sitzen noch die Füße baden zu können, und hoch genug, damit in der Bucht nicht ständig die Wellen unten an die Klappe klatschen. Im Heck finden sich zudem große Stauräume, die auch bei geschlossener Ba-deplattform zugänglich sind. Besonders wichtig ist dies für die Erreichbarkeit der Rettungsinsel, welche im Notfall schnell und unkompliziert zu greifen ist.

Auch an die Steuermechanik gelangt man durch die Achterpiek leicht heran, wo-mit sich die doppelten Ruderblätter gut jus-tieren lassen. Das einfache System funktio-niert über einen einzigen, durchgängigen Schotzug ohne zentralen Quadranten. Dafür sind die beiden Ruderwellen durch eine Schubstange miteinander verbunden. Bei einem Defekt bietet die Anlage allerdings keine doppelte Sicherheit, wie dies bei zwei getrennten Steuerzügen der Fall wäre. Die Sun Odyssey ist dann nur noch über den Au-topiloten oder über die Notpinne steuerbar.

KONKURRENZLOSE EINORDNUNGMit einer Rumpflänge der neuen Sun Odys-sey 440 von 12,65 Metern sondert sich Jean-neau im Vergleich zum Wettbewerb ab. Die Konkurrenz aus den großen Werftserien (Ba-varia, Beneteau, Dufour, Hanse) bedient die-ses Längensegment gar nicht, sondern voll-zieht von der homogenen Zwölf-Meter-Klas-se (41 Fuß) direkt den Schritt zum 46-Fuß-Boot um 13,50 Meter Rumpflänge. In diesem Segment ist die Jeanneau aber bereits mit der Sun Odyssey 479 vertreten, welche eben-falls noch in diesem Jahr durch das Modell 490 ersetzt werden wird (siehe Kasten S. 86). So gesehen füllt die neue 440 eine Lücke zwischen zwei wichtigen und beliebten Län-genklassen und stößt demnach auch auf kei-ne direkte Konkurrenz.

Dafür spricht auch das Angebot unter Deck mit der Wahl von zwei, drei oder vier Kabinen, aber nur zwei Nasszellen. Zur Ein-ordnung: In der kleineren 41-Fuß-Klasse sind maximal drei Kabinen und zwei Toilet-tenräume machbar. Bei den größeren 46-Fu-ßern sind bis zu vier Kammern mit jeweils eigenem Bad möglich.

Ideenreich und andersartig präsentiert sich auch das Layout der Sun Odyssey 440

unter Deck. Als Spezialität baut Jeanneau ei-ne große Pantry in U-Form mitten in den Sa-lon ein – eine seltene, wenn nicht sogar bei-spiellose Anordnung bei Schiffen dieser Größe. Dafür fällt die Sitzgruppe auf der Steuerbordseite etwas kleiner aus. Dank ei-nes verschiebbaren Hockers im Durchgang zum Vorschiff können aber trotzdem noch mindestens sechs Personen mit ausreichend viel Platz am Tisch sitzen.

Die Pantry bietet gute Funktion mit gro-ßen Arbeitsflächen und reichlich Stauräu-men. Allerdings vermisst man größere und geschlossene Fächer, um darin das Bord-geschirr, Kochtöpfe oder Pfannen aufzube-wahren. Durch die Anlage der Pantry als gro-ßes U gewinnt Jeanneau dafür Platz zuguns-ten einer richtigen Navigation, an der man auch unterwegs ordentlich mit der Karte ar-beiten kann.

Die Elektronik ist ebenfalls übersichtlich angeordnet und sehr gut zugänglich. An der Verkabelung hinter den Kulissen sollte Jean-neau aber noch arbeiten. Die Leitungen sind unsauber verlegt und nur unzureichend ge-kennzeichnet.

Bei der Dreikabinen-Version sind die Ko-jen sowohl im Vorschiff als auch in den Ach-terkammern genau gleich groß und zudem rechteckig: 2,00 Meter lang und 1,60 Meter breit, luxuriöse Abmessungen also. Beim Ausbau als Zweikabiner wird das Längs-schott achtern um 40 Zentimeter nach Back-bord verschoben. In dem Fall würde hinten sogar eine Liegefläche von 2,00 mal 2,00 Me-ter zur Verfügung stehen – ein rekordver-dächtig großes Bett. Erfreulich ist die Quali-tät der Kojenauflagen, die jetzt wesentlich dicker und damit auch bequemer sind als

„AUCH WIEDER KLEINER“

YACHT: Die vertieften Seitendecks sind neu bei Jeanneau und eine gute Idee. Funktioniert das Konzept auch beim kleineren Boot? Stromberg: Ich denke schon. Wir arbeiten jetzt an Lösungen auch für kommende Mo-delle. Ich glaube, dass die einfache Zirkula-tion im Cockpit ein wichtiges Thema ist.

Aktuell ist die Sun Odyssey 349 die kleinste Jean-neau. Werden wir bald wieder ein Boot unter zehn Meter Rumpflänge sehen? Ja, wir entwickeln derzeit eine Sun Odyssey 319, welche dann schon im Herbst vorge-stellt wird. Die Nachfrage nach kompakten Tourenbooten für die Familie ist wieder deut-lich größer geworden.

Gibt es auch Überlegungen, das Sun-Fast-Pro-gramm oder die Reihe der Deckssalonyachten zu überarbeiten? Wir haben einige gute Ideen in diese Rich-tung – aber es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. Im Moment steht für uns die Über-arbeitung der Sun-Odyssey-Reihe natürlich im Vordergrund.

RUMPF- U. DECKS BAUWEISE Rumpf GFK-Volllaminat in Handauflage.

Deck: GFK-Sandwichkonstruktion, ge-

baut im Vakuum-Injektionsverfahren

BELASTBAR Die solide Bodengruppe wird gesondert im Vakuum-Injektions-

verfahren gebaut und erst danach in den fertigen Rumpf eingeklebt

* voraussichtlicher Grundpreis gemäß Angaben

Jeanneau. Die endgültigen Preise waren bis zum

Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht

bekannt, sie werden nachgereicht

WERFT Chantier Jeanneau,

85505 Les Herbiers (Frankreich);

www.jeanneau.com

VERTRIEB Händlernetz

Wuchtig: Der Freibord fällt fast bis zum Bug lotrecht zu den Chines ab. Das schafft Volumen unter Deck

Erik Stromberg ist der Produktmanager bei Jeanneau und verant- wortet die Entwicklung der neuen Sun-Odys-sey-Reihe

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bei den Vorgängermodellen von Jeanneau. Auch auf den Polsterungen der Sitzgruppe im Salon sitzt man sehr bequem.

Die Qualität des Innenausbaus ent-spricht im Wesentlichen dem recht ordent-lich verarbeiteten Großserien-Standard, wie ihn die Wettbewerber ebenso pflegen. Nur wer unter Deck genauer hinsieht, kann klei-ne Mängel beim Innenausbau erkennen, wie etwa unstimmige Spaltmaße oder nicht ver-arbeitete Schnittkanten zum Beispiel an den Stauraumdeckeln unterhalb der Kojen und des Sofas im Salon. Weiterhin knarzen die

Bodenbretter unter Belastung und lassen sich zudem nur umständlich öffnen – Un-schönheiten und Mankos, die möglicher-weise dem Prototypen-Status zuzuschreiben sind. Jeanneaus Produktentwickler Erik Stromberg führt für das neue Modell des-halb bereits eine ziemlich lange Liste von Verbesserungen für die Serienproduktion. Dazu ist ein Prototyp da.

Als Standard-Maschine wird der Sun Odyssey 440 ein Vierzylinder-Diesel von Yanmar mit 45 PS Leistung und Wellen-antrieb eingebaut. Damit scheint das 8,5-

Tonnen-Schiff für die Hafenmanöver aber leicht untermotorisiert. Für mehr Sicherheit ist der stärke 57-PS-Motor empfehlenswert, welcher als Option erhältlich ist.

KOSTENLOS ABER NICHT GRATISDer frühe und exklusive Testtermin für die YACHT bringt kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe ein gewichtiges Problem mit sich: Leider konnte uns die Werft bis zur Drucklegung keine detaillierten Preise und Spezifikationen mitteilen, daran wird noch gearbeitet. Deswegen bleibt es zunächst nur bei der Bekanntgabe des voraussichtlichen Grundpreises ab Werft. Dieser wird von Jeanneau mit 223 000 Euro beziffert, inklusi-ve 19 Prozent Mehrwertsteuer. Die YACHT wird die Preise mitsamt ihrer Einordnung im nächsten Heft nachreichen.

Jeanneaus Konstrukteure suchen für ih-re Neuentwicklungen immer wieder nach außergewöhnlichen und einfallsreichen De-taillösungen – querdenken statt anpassen, so scheint ihre Devise zu lauten. Der Auftakt in die neue Modell-Generation liefert dafür einmal mehr ein gutes Beispiel. Das Layout mit dem vertieften Laufdeck um das Cockpit herum sowie die abklappbaren Süllränder werden sicher für viele Diskus sion in der Branche sorgen.

Jeanneau legt in Sachen Innovation ein-mal mehr vor – ein wichtiger Punkt und Vor-teil im Kampf um den Kunden.

BEREITS IN ARBEIT: SUN ODYSSEY 490

Nächstes neues Schiff der Reihe wird die Sun Odyssey 490 sein. Das Flaggschiff soll die bisherigen Typen 479 und 519 ersetzen. Das Boot zeigt dasselbe innovative Decks-layout wie die 440, bietet aber unter Deck Ausbauversio-nen mit bis zu vier Kabinen und drei Nasszellen

Konstrukteur . . . . . . . P h i l i p p e B r i a n d

CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A

Rumpflänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 , 0 0 m

Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 , 4 2 m

Wasserlinienlänge . . . . . . . . . . . . . . 13 , 2 4 m

Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 , 4 9 m

Tiefgang/alternativ . . . . . . . 2 , 2 4 /1, 6 5 m

Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 9 , 0 m 2

Masthöhe über Wasserlinie . . . . 2 0 , 51 m

Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 9 , 0 m 2

Maschine (Yanmar) . . . . . . . 5 9 kW/8 0 P S

Kraftstofftank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 4 0 l

Frischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3 5 l

MICHAEL GOOD FO

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Nutzbringend: Das breite Heck verlangt nach zwei Rudern. Ein Nachteil ist nicht zu spüren