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966 lung der Sulfonsliuren, die noch fehlenden gepaarten Unter- scbwefelsiinren zu erhalten, deren Entstehung in dieser Weise allerdings vie1 wahrscheinlicher war, als in der von Otto (Ann. l45,25) vorgeschlagenen durch Oxydation der gepa,arten schwefligen Sauren mittelst Mangansuperoxyd. (Nur die einfach wirkende Siiure - das freie Sulfurylradical - kann in dieser Weise durch Vermittelung des Metalloxydes sich selbst binden). Nach St rec ker’s Methode konnte der Vorgang sein: Naa Oa g0 + Cl :Oa R = NaCl +- Na 0 R und bei Zusatz von Salzsaurw Das durch Alkohol ausziehbsre Prbduct der ersten Einwirkung babe ich jedoch noch nicht mit genfigender Sorgfalt untersucht, und muss also bis rtuf weiteres unentschieden lassen, ob die gepaarten Untsr- schwefelsaureri unter den gegebenen Urnstanden, so wie iiberhttupt, wirklich existenzfahig sind oder nicht - al. h. ob das schwefligsaure Salz bier in dervelben Weise wie auf Chloride der Kohlenstoffradicale wirkt, oder einfach dae gepaarte Radical der Schwefelsaure zu dem- jenigen der schwefligeu reducirt, nacb der Formel: 2 Naa Oa SO + CI SOa R= NaC1+30a +- Naa Oa SOa+-Na OSOR. Auch so aufgefasst ist die Reduction nicht ohne Interesse. Ebenso muss ich noch unentschieden lassen, ob die oben be- sprocherie Methode zur Uarstellung gepaarier Unterschwefligsiiuren und gepasrter Polythionsauren anweridbar ist oder nicht. Jedeii- falls scheidet 4ch bei Behandlung von Sulfonchloriden mit mehrfach Schwefelkaliurii vie1 Schwefel ab, und das larblose SPIZ hat die ausse- ren Eigenschrifterr der gepaarten unterschwef ligsauren Salze. Mog- licherweise existiren die gepaarten Polythionsauren nur in der Form von Aiihydriden eines vorziiglieh syrnmetriiichen Baues. Weitere Ver- suche werden dariiber entscheiden. IV VI I Y V1 I\ Lund, Ende November 1870. 274. E. Lenssen: Chemische Untersuchng der Beeren der Ber- be ris v ulg ari s , und das Vorkommen volnEasigsiiure (nach Herm b- stiidt*) in denselben. (Eingegangen am 14: Deicember.) I)io Friichte der Berberis vulgaris wiirden am 8. September d. J. abgepaiickt und nach der Meihode von F r ese n i us **) unteraucht. - Die Beeren waren befnah volireif, hochrclth. - 50 Grm. abgewogen, zardriickt, gepresst land nuf das Colatoriurn gebracht, gewaschen, _I___. *) Erdm. Juurn.. Bd. li, S. 225. **) Annul. d. Cheni. u. Phsrm., Bd. LO), S 219.

Chemische Untersuchung der Beeren der Berberis vulgaris, und das Vorkommen von Essigsäure (nach Hermbstädt) in denselben

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lung der Sulfonsliuren, die noch fehlenden g e p a a r t e n Unter - s c b w e f e l s i i n r e n zu erhalten, deren Entstehung in dieser Weise allerdings vie1 wahrscheinlicher war, als in der von O t t o (Ann. l45,25) vorgeschlagenen durch Oxydation der gepa,arten schwefligen Sauren mittelst Mangansuperoxyd. (Nur die einfach wirkende Siiure - das freie Sulfurylradical - kann in dieser Weise durch Vermittelung des Metalloxydes sich selbst binden). Nach St r e c k e r ’ s Methode konnte der Vorgang sein:

Naa Oa g0 + Cl :Oa R = NaCl +- Na 0 R und bei Zusatz von Salzsaurw

Das durch Alkohol ausziehbsre Prbduct der ersten Einwirkung babe ich jedoch noch nicht mit genfigender Sorgfalt untersucht, und muss also bis rtuf weiteres unentschieden lassen, o b die gepaarten Untsr- schwefelsaureri unter den gegebenen Urnstanden, so wie iiberhttupt, wirklich existenzfahig sind oder nicht - al. h. ob das schwefligsaure Salz bier in dervelben Weise wie auf Chloride der Kohlenstoffradicale wirkt, oder einfach dae gepaarte Radical der Schwefelsaure zu dem- jenigen der schwefligeu reducirt, nacb der Formel:

2 Naa Oa SO + CI SOa R = NaC1+30a +- Naa O a SOa+-Na OSOR. Auch so aufgefasst ist die Reduction nicht ohne Interesse.

Ebenso muss ich noch unentschieden lassen, ob die oben be- sprocherie Methode zur Uarstellung gepaarier Unterschwefligsiiuren und g e p a s r t e r P o l y t h i o n s a u r e n anweridbar ist oder nicht. Jedeii- falls scheidet 4ch bei Behandlung von Sulfonchloriden mit mehrfach Schwefelkaliurii vie1 Schwefel ab, und das larblose SPIZ hat die ausse- ren Eigenschrifterr der gepaarten unterschwef ligsauren Salze. Mog- licherweise existiren die gepaarten Polythionsauren nur in der Form von Aiihydriden eines vorziiglieh syrnmetriiichen Baues. Weitere Ver- suche werden dariiber entscheiden.

I V V I I Y V1 I\

Lund, Ende November 1870.

274. E. Lenssen: Chemische Untersuchng der Beeren der Ber- be r i s v u l g ari s , und das Vorkommen volnEasigsiiure (nach Herm b-

stiidt*) in denselben. (Eingegangen am 14: Deicember.)

I)io Friichte der Berberis vulgaris wiirden am 8. September d. J. abgepaiickt und nach der Meihode von F r e s e n i u s **) unteraucht. - Die Beeren waren befnah volireif, hochrclth. - 50 Grm. abgewogen, zardriickt, gepresst land nuf das Colatoriurn gebracht, gewaschen, _I___.

*) Erdm. Juurn.. Bd. l i , S . 225. **) Annul. d. Cheni. u. Phsrm., Bd. LO), S 219.

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wieder zeidriickt und mit Wasser behandelt, bia Lacmuapapitr nur noch kaum bemerklich reagirte, gaberr 1000 CC. Filtrat, die lijslichen Bestandtheile enthaltend.

Saurebestimmung rnittelst titrirter Natronlauge (100 C c . der- selbcn 7.217 Grrn. Aapfelsiiurehydrat entsprechend). 10 CC. Natron- huge neutralisirten 218.0 CC. Filtrat, entsprechend 6.62 8 Aepfel- slurehy drat.

2. Zuckerbestimmung: 20 CC. titrirter Cyanquecksilberlosung (enteprechend 0.05 Grm. Traubenzucker) erforderten 28.0 CC. Filtrtlt. Hiernach berechnet sich 3.57 8 Traubenzucker.

3. Bestirnmung des Gesammtriickstandes des Loslichen: 200 CC. FiIfrat wurden in der Platinschale abgedampft, der Riickstand bei 100° C. getrocknet, bis sich constantes Gewicht zeigte = I .3035 Grm. d. i. 13.038 fester Riickstand.

4. Asehebestimmung: Obiger Riickstand von 200 CC. eirlge- Sbchert, gab 0,0960 Grm. = 0,968 Asche.

5. Bestimmung der stickeroff haltigen Substanzen : 200 C c . Filtrat wurden im Wasserbade zur Trockne abgedampft, zur Bestimmug des Stickstoffs mittelst Natronkalk aufgenommen und das Ganze nach der Mischung in eiu Verbrennungarohr gebracht, wo 10 cc. titrirter Schwefelsaure vorgeschlagen waren. (10 CC. Schwefelsaure enthielteu 0.4810 Grm. SO, und rieutraiisirten genau 11.16 CC. Natrorilaugr.) Zuriicktitrirt wurden 10.1 CC. Natronlauge, so berecbnet sic11 &r StickstoEgehdt zu 0.07988 und nach den1 Verhiiltnisa 15.5: 100, IJC- rechnen eich sornit die stickstofflinltigen Substanzen zu 0.51 #.

Der Gesammtgehalt des Liislichen in Procenten betriigt uach 3) 13.03.

Darin an Trauhenzucker . 3.578, freie Siiure . . , . . . ‘6.628, stickstofialtige Substanzen 0.51 8, Asche . . . . . . . . 0.968, 6. aus der Diflerenz, = Grm. 1.37, ergaber~ sich die

loslichen Pektinkiirper zu 1.378. Der unlosliche Theil der 50 Grm. Beeren wurde bei 1008 an-

dauernd getrocknet, bis derselbe constantes Gewicht zeigte, uud wog darselbe sodann 6.1450 Grm.

Die Kerne wurden von den Schalen mechanisch getrenrlt ulid gewogen.

7. Dieselben ergaben 4.0200 Grm. = 8.04# Kerne. Fiir Cellu- lose und Pektose blieben somit noch 2.125 Grm.

8. Die Gesammt-Asche des Unloslichen voti 50 Grm. Beeren Oog 0,1785Grm. = 0,357g Asche.

9. Fiir die Bestimmung der Pektose wurden 50 Grm. Beeren mit wenig Wasser zerquetscht, rnit verdiinnter Schwefeldiure ( 1 Tb.

Die Untersuchung des Filtrats ergab: 1.

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SO, H 0 und 20 Th. H O ) r e r s e t z t und inehrere Tage hei miissiger Teniperatur digerirt, so larrge, bis alle Pektose peliist u n d die niiig- lichst wine Cellulose, samrnt. Kernern zuruelkblieb. Die 1etztri.cn wur- den sodarin mechanisch entftrnt. Die Cellulose, bei IOO0 gc.!rocknet. wog 1.2765 Grm., sonach 2.558 Cellulost.. Pektose urid Cellulose von 50 Grm. Beeren wogen nach

7. = 2.1250 Grm. Cellulose nach 9. = 1.2765 -

10. Sonach Pektose = 0.8185 Grm- 1.694 Pektose. Die Antl lys~ ergiebt fur die Friicbte der Rerberitze folgende Zii-

6a UI me nse t zu Ilg :

Fruchtzucker . . . . 3.57 fwie Shure . . . . . 6.62 Pfianzeneiweiss . . , 0.51 Liisliclre Pvktinkorper . 1.37 Asche . . . . . . 0.96 Gesammt -Anthcil des Losliclicn 13.035

-- Kerne . . . . . . 8.04 Schale uud Cellulose . 2.56 Pektose . . . . . . 1.69 Asche des Gesanrmt-~Tii-

liislichen . . . . (0.357) -- Autheil des Uiiliisliclien . . . 1‘1.290 Wasser . . . . . . . . . 74.675

100.000. Bei der Untersuchung des Sal‘tcs der h e r e n lionnten Weinstis:

shine u n d Citrctnensaore iiicht nachpwieseii wvvden, urid w u r d e cit:s- h ; d t in der Analyse die Siiure nls A e p f e l s ~ i i r r ~ i p d r ~ ~ ~ ausgedrtckt. Eine A:ipbe H e r m b s t i i i d t s , wonach dar Saft dvr Beercii der Lerheritze freie Ess ip i i iw eiitlinltcti >oil, rani1 ich i r i kcinem einzigen Vrrsuche bestiiiigt. Einci aridere flu(.htigr, :troiii:~tisc~tit: S&urt liess sich dagegen erkeiirien , rind eririnerte die deutlich saure Reaction des zuerst 6lJw- grhrntien I)rstillntionsprorllukts und die uiit ;rrrrrno~iiakalischer Silber- iijsung eintreterrde flockigc: Fallung urid T R Z C I I ( - K r l u r l u n g dieses Nietler- Yrhlags am Licht :in das Ijei dv:. DestiIl;rt.ion der Vogelbeereii sich bildetide Biichtige VogelbeerGI ”). Ich m i i s es dahiri gestellt sain I:tsspn. ob diese neiie SBure identisch init der Vogellte~~isiiiire ist.

L)ie A::alyYe der Beeren der Berberitze zeigt einen sehr hohen (;eh:tlt an freier Siini,e uiid einen verhhllnissrniissig niederen Gehalt

Ii;l die Becren nur hepf‘elsiiure eilthalten, so Lieteii sie ein ge- 6,ignetes Material fur die Darstellung dieser SBure dar. sind beispiels-

:I!! I’elct inki i rptr 11.

”, A . W . H o f i i i n n n , Ann. (I. Chern. u. P’bnrni.. 110. 128.

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weise geeigneter als die Vogelbecren, welche meist zur Darstellung der Aepfelsaure empfohlen nerden. Beeren dieser letzteren , aelchs am 10s October d. J. gepfiiickt wweii, enthielten nach einer vorge- nommcnen Bestimmung 1.58 8 Aepfelsaurehydrat. Hiermit stii1:nit d i ~ Angabe W i n k l e r s " ) uberein, wonach 22.7 Th. Vogelbeeren 1 Th. apfelsaures Bleioxyd lieferten, also 1.50 8 Aepfelsiiurehydrat enthielten.

275. W. Knop: Einige weitere Mittheilungen uber Spaltungs- prodncte der Eiweisskorper. (Eiogepangen am 15. December.)

Vor einiger Zeit habe ich mitgetheilt, dass die Suhstanz, welche bci der Auflosung VOII Eiweiss in Weinschwefelsiiure s n d den ver- wandten sauren Aethern etitsteht, rnit Chlor und Brom in Waaser unliisliche Korper giihe, die einer weiteren Unt.ersuchung werth zu vein schieneii. 1ch habe seitdem bei Fortsetzung der Arbeit einige Resultate erhalten , welche sich prhciser aiisdriicken lassen als die friiheren, auch de.n Weg der Darstellung de i Substanz. v o n der man bei der Untersuchung ausgeht. noch vereinf'achen kijnnen, so dasv ich Veranlassung nehme, meine rorliiufigen Mittheilungen iiber diesen Gegenstand rioch durch folgende Bernerkurigcri zu erweitern.

Zur Urnwandlong eines Eiweisskorpers befruchter. man 200 Grm. tlev Yulvers dpsselhen niit Chloroform und Cbergiesst es darauf so- gleich mit 300 Cob. Crntimeter Schwefelsiiurebydret, miscbt gut, und l i i ss t 12-24 Stunden stcheri. Die Eiweisssubstanz ist nun zu einw Gallere aufgeqaollen , die sich il l 300 Cub. Cent. Wasser, Holzgeiet Weingeist odrr Fuselnl i t i Iturzer Zt:i: wenn man das Gamivcli ;inF dem Wasserbndr erwliroit. Oh die mit Wasser uud deri einzelnen Alkoholen t~rhalrenen Liisurigen dasselbe Umwandlungsproduct ent-

halten, habe ich noch niclit untersucht, bisber habe ich meistens Wein- geist zur Verdunnung der schwefrlsnuren hlasse angewandt .

Nacti vollsthndiger Liisung der Gallere in der Schwefelweins5tire verdiinnt man mit 400 Cub. Centim. Wasser, urtd erhiilt die klischuiis in offener Sc.hale mebrere 'rage auf einer Temperatar zwiscberi 90 iind 95O, indem man das verdunstete Quantnrn Aether, Weinpia t u n d Wasser durch ferneren Zusatz von Wasser wieder ersetFt. -411t' sol(:h~ Wsise scheint die iiberschiissige Schwefel\\.cir~s.:i~i~~ vo1lst;indig zrrlegf iind beseitigt zu werden.

Darauf verdiinnt man deri Riickstand urit vielem Wasser. rsLtigt mit Ralkhydrst, erhitzt ntit 'rhierkohle. l ind f d l t niit (50 ( b m m ) Rarytbydt.at ; i l l r fchwrfelsiiure ~ die rioch : i n Iinllc gchiinderi ist! nu?. Uas Fiftl-at, vntli ; i l t , a la ei'fites Sp:ilton?sprodoct A m m o n i ali. ES

*! J a t i r l . I . p r a r t , I ' l c i t i n . I . 1 3 .