6
3 Diplomatisches Magazin | August 2009 Editorial China ist groß! China is big! Wachstumsraten, die auf 6 bis 7 Prozent sinken (jeweils mit einem Plus davor!), um danach wieder anzusteigen, bedeuten Chancen, die keinen verantwortlichen Unter- nehmer und auch keine Region kalt lassen. So war im Juni 2009 auch eine Unternehmerdelegation aus der Hauptstadtregion auf einer China-Mission, die die Stationen Shenyang, Harbin und Peking einschloss, Höhepunkt war ein „German Business and Technology Forum“ während der Harbin Fair. Erfreulich sind der Kooperationswille und die stringente Verfolgung der vereinbarten Schritte auf chinesischer Seite, erstaunlich der Stolz und die eigene Überraschung über die erzielten Erfolge der letzten Jahre seit der eingeleiteten politischen Öffnung. Und China ist groß, auch Regionen und Städte, die nicht gerade Peking oder Shanghai heißen, haben riesige Po- tenziale und suchen ihre Chancen in Kontakten insbe- sondere zu technologiestarken Partnern. Wer hier mit Augenmaß und Realitätssinn agiert, kann von diesen Chancen profitieren. Wir wollen das tun! Growth rates dropping to 6 or 7 per cent (each with a plus sign in front!) in order to only rise again afterwards hold opportunities that can leave no responsible entrepreneur cold and no region disinterested. For this reason a delegation of business people from the capital region went on a mission to China in June 2009 to visit Shenyang, Harbin and Beijing with the trip culmi- nating in a “German Business and Technology Forum” at the Harbin Fair. It is very satisfying to see the will for co- operation and the stringent pursuit of the agreed steps on the Chinese side, and the sense of pride and even surprise when it comes to the success achieved in the last few years since the initiation of the political reforms is quite amazing. And China is big - regions and cities other than Beijing or Shanghai also have huge potentials, and are on the look out for their opportunities to establish contacts with, for the main part, partners who are technologically strong. Everyone acting upon good judgement and who main- tains a sense of reality can benefit greatly from the op- portunities offered. And that is exactly what we are planning on doing. Prof. Dr. Andreas Timmermann, Leiter des Referats Außenwirtschaft, Marktzugang und internationale Beziehungen im Ministerium für Wirtschaft Land Brandenburg Head of Division for Foreign Trade, Market Access and International Relations at the State Ministry of Economic Affairs, Brandenburg

China ist groß! China is big! - logistiknetz-bb.de · Kourosh Pourkian, CEO der Pourkian-Group, brachte ein sehr erinnerungswürdiges Souvenir aus China mit. Zusammen mit dem chinesischen

Embed Size (px)

Citation preview

3Diplomatisches Magazin | August 2009

Editorial

China ist groß! China is big!Wachstumsraten, die auf 6 bis 7 Prozent sinken (jeweils mit einem Plus davor!), um danach wieder anzusteigen, bedeuten Chancen, die keinen verantwortlichen Unter-nehmer und auch keine Region kalt lassen.

So war im Juni 2009 auch eine Unternehmerdelegation aus der Hauptstadtregion auf einer China-Mission, die die Stationen Shenyang, Harbin und Peking einschloss, Höhepunkt war ein „German Business and Technology Forum“ während der Harbin Fair. Erfreulich sind der Kooperationswille und die stringente Verfolgung der vereinbarten Schritte auf chinesischer Seite, erstaunlich der Stolz und die eigene Überraschung über die erzielten Erfolge der letzten Jahre seit der eingeleiteten politischen Öffnung.

Und China ist groß, auch Regionen und Städte, die nicht gerade Peking oder Shanghai heißen, haben riesige Po-tenziale und suchen ihre Chancen in Kontakten insbe-sondere zu technologiestarken Partnern. Wer hier mit Augenmaß und Realitätssinn agiert, kann von diesen Chancen profitieren.

Wir wollen das tun!

Growth rates dropping to 6 or 7 per cent (each with a plus sign in front!) in order to only rise again afterwards hold opportunities that can leave no responsible entrepreneur cold and no region disinterested.

For this reason a delegation of business people from the capital region went on a mission to China in June 2009 to visit Shenyang, Harbin and Beijing with the trip culmi-nating in a “German Business and Technology Forum” at the Harbin Fair. It is very satisfying to see the will for co-operation and the stringent pursuit of the agreed steps on the Chinese side, and the sense of pride and even surprise when it comes to the success achieved in the last few years since the initiation of the political reforms is quite amazing.

And China is big - regions and cities other than Beijing or Shanghai also have huge potentials, and are on the look out for their opportunities to establish contacts with, for the main part, partners who are technologically strong.Everyone acting upon good judgement and who main-tains a sense of reality can benefit greatly from the op-portunities offered.

And that is exactly what we are planning on doing.

Prof. Dr. Andreas Timmermann, Leiter des Referats Außenwirtschaft, Marktzugang und internationale

Beziehungen im Ministerium für Wirtschaft Land BrandenburgHead of Division for Foreign Trade, Market Access and International Relations

at the State Ministry of Economic Affairs, Brandenburg

26 Diplomatisches Magazin | August 2009

Wirtschaft

Von beneideten Chinesen und pünktlichen DeutschenBerlin-Brandenburger Wirtschaftsdelegation in Peking, Shenyang und Harbin

Chinesen sind fleißig, Deutsche pünktlich und deutsche Produkte hochwertig. Viele positive Klischees prägen die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Um die Beziehungen weiter zu stärken, reiste eine deutsche Wirtschaftsdelegation nach Peking und in andere Ballungszentren im Nordosten, um Kooperationspartner in Industrie, Forschung und Produktion zu suchen. Für das Diplomatische Magazin begleitete Redakteurin Ghazal Ahmadi die Delegation exklusiv in das Reich der Mitte.

Text und Fotos: Ghazal Ahmadi

27Diplomatisches Magazin | August 2009

Business

Wir beneiden Sie um Ihre wirt-schaftlichen Erfolge“. Solche Worte hört man dieser Tage

in China wohl häufiger. Hier sprach sie Prof. Dr. Andreas Timmermann, Referats-leiter für Außenwirtschaft im Branden-burger Wirtschaftsministerium anlässlich einer Visite beim Vize-Bürgermeister in Shenyang, Yang Yazhou. Tatsächlich weist China immer noch ein BIP von 6,52 Pro-zent auf, während die traditionellen Indus-trienationen sich mit negativen BIP-Wer-ten herumschlagen müssen. Trotz einiger politischer Spannungen zwischen Peking und Berlin bleibt Deutschland Chinas größter Handelspartner in der Europä-ischen Union, und gerade „im Nordosten Chinas ist das Potenzial für deutsche Un-ternehmen noch nicht ausgeschöpft“, sagt Eberhard J. Trempel, Direktor des Global Trade Forum. Daher führte der Weg die Berlin-Brandenburger Wirtschaftsdelega-tion zusammen mit Mitstreitern aus fünf anderen Bundesländern Ende Juni in den Nordosten Chinas. Die Modernisierung des alten Schwerindustriegürtels in Chinas Nordosten lässt sich die Regierung einiges kosten. Vor allem seit August 2007 hat sie mit dem „Plan of Revitalizing Northeast China“ verstärkt in den Ausbau der Infra-struktur, die Modernisierung der alten In-dustriebasen, den Umweltschutz sowie in den Aufbau moderner Hochtechnologie-unternehmen investiert.In Shenyang trafen die Experten neben dem Vize-Bürgermeister Yang Vertreter der Provinzregierung sowie erfolgreiche Unternehmen wie die Siasun Robot & Automation Co. Ltd. Beispielhaft für die gigantischen Industrieparks Chinas ist der „Hunnan New District“. Er präsentierte sich der Delegation als regionales Tech-nologie-, Innovations- und Wirtschafts-zentrum. Neben deutschen Automobil-bauern samt Zulieferern (VW, BMW und ThyssenKrupp) haben sich inzwischen vermehrt deutsche Mittelständler in den (Hochtechnologie)-Entwicklungszonen im Nordosten Chinas niedergelassen. Die Sta-tistiken geben ihnen Recht: Vier von fünf deutschen Unternehmen erreichen oder übertreffen ihre Ziele in China spätestens nach vier Jahren.Auch für die Delegationsteilnehmer zeigte sich, dass Produkte und Technologie “ma-de in Germany” trotz des Vormarsches der USA, Japans und Russlands weiterhin hoch im Kurs stehen. Auf der zweiten Etap-pe in Harbin präsentierten die Experten am Rande der Harbiner Wirtschafts- und Handelsmesse im Rahmen des „German

Business & Technology Forum Harbin 2009” unter großem Andrang ihre Regi-onen und Unternehmen. In Anwesenheit des Gouverneurs Li Zhanshu wurde in Harbin außerdem zwischen der Provinz Heilongjiang und dem Brandenburger Wirtschaftsministerium ein „Agreement of Cooperation“ unterzeichnet. Es wurden nicht nur konkrete Absprachen für Koope-rationen im Bereich alternativer Energien und Biogas getroffen, sondern auch eine inhaltliche Zusammenarbeit in den Be-reichen Landwirtschaft, Geoinformation und Luftfahrt verabredet. Die Vizegou-verneurin Li Vanzhi ließ es sich dazu nicht

nehmen, sich für einen Gegenbesuch mit sechs Beratern im kommenden August in Brandenburg anzukündigen.Die Delegationsteilnehmer werteten di-es als ungewöhnlich schnellen Erfolg, der einen Einblick in eine Region gibt, die er-hebliche Rohstoffressourcen im Austausch für Partner in Industrie“, Forschung und Produktion sucht. Dennis Wilkens, Re-feratsleiter für Markteintritt der AHK in Peking, formulierte die Situation wie folgt: „Deutsche Unternehmen sind aufgrund ihres Qualitätsklischees sehr beliebt.“ Manchmal haben Klischees eben durchaus etwas Positives.

v. l.: Prof. Dr. Kai Mertins, IPK Fraunhofer Institut, Kourosh Pourkian, Pourkian Gmbh, und Mark Renner, LogistikNetz Berlin-Brandenburg, im angeregten Gespräch

Die Wirtschaftsdelegation bei Yang Yazhou, Vizebürgermeister von Shenyang und Beauftragter für Außenwirtschaft

Der Künstler Prof. Dr. Hui Huai Jie erläutert die Bilder seiner Harbiner Ausstellung Foto

: Kou

rosh

Pou

rkia

n

28 Diplomatisches Magazin | August 2009

Wirtschaft

Eberhard J. Trempel, Direktor des Global Trade Forum Berlin, war gleich dreifach er-

folgreich: Mit der Rechtsanwaltskanzlei Sun & Associates in Harbin vereinbarte er eine

Kooperation von Unternehmen bei Investition, Ansiedlung und Fördermittelakquisition.

Zugleich wird eine Beijing-Vertretung des German Global Trade Forum Berlin in Peking

errichtet. Die Stadt Shenyang hat zudem bereits für das nächste Jahr eingeladen und

bittet um Spezifizierung von Themenschwerpunkten für die künftige Zusammenarbeit.

Kourosh Pourkian, CEO der Pourkian-Group, brachte ein sehr erinnerungswürdiges

Souvenir aus China mit. Zusammen mit dem chinesischen Biofleischproduzenten Super-

Bio und dem deutschen Anlagenspezialisten Baader Group plant er, noch im Jahr 2010

das erste Fleisch mit Super-Bio-Qualität auf den Markt zu bringen. Ziel ist vollkommen

schad- und chemiestofffreies Fleisch für den Export nach Europa.

Udo Rudolph besuchte den Nordosten Chinas für die Rapid Eye AG, die mit fünf eige-

nen Satelliten jeden Tag vier Millionen Quadratkilometer fotografiert, um Biomasse zu

kontrollieren oder Subventionskontrolle und Monitoring zu betreiben. Auch das “Office

of Surveying and Mapping” der Region Heilongjiang fand Gefallen an dem flinken Auge

und verhandelt bereits mit dem Vertriebspartner der Beijing Earth Observation Inc.

Mark Renner vom LogistikNetz Berlin-Brandenburg konnte mit dem chinesischen Ge-

genpart, dem “Bonded Logistic Zone Management Committee“ einen Gegenbesuch für

das Frühjahr 2010 verabreden, um ein Kooperationsabkommen vorzubereiten. Zudem

wird sich das LogistikNetz Berlin-Brandenburg auf der „Transport Logistic“ 2010 in

Shanghai präsentieren, um weitere Verbundprojekte auf den Weg zu bringen.

Johannes Freise vom "Deutschen Energie Zentrum & College" bietet zusammen mit

deutschen Industrieunternehmen an, Kompetenzzentren für Energieeffizienz und erneu-

erbare Energien in Universitäten zu errichten. Für diese Kompetenzzentren konnte er in

Harbin bereits zwei Hochschulen begeistern, Kooperationsgespräche werden nun kon-

kret weitergeführt.

Erste Ergebnisse

v. l.: Eberhard J. Trempel, Direktor des Global Trade Forum Berlin, Prof. Dr. Andreas Timmermann Referatsleiter für Außenwirtschaft im Wirtschaftsministerium Brandenburg, und Li Yanzhi, Vize-Gouverneurin von Heliongjiang, verstehen sich blendend.

Rainer Nitsche, stellv. Bürgermeister von Magdeburg, zu-sammen mit der Vize-Bürgermeisterin von Harbin Wang Li

Sabine Anders (l.) von der IHK Ostbrandenburg und Kirstin Wenk, Zukunftsagentur Brandenburg

Buntes Treiben auf der Harbiner Wirtschafts- und Handelmesse

Prof. Dr. Andreas Timmermann, Referatsleiter für Außenwirt-schaft im Wirtschaftsministerium Brandenburg und Zhao Erli, Leiter des Außenamtes Heilongjiang, unterzeichen ein „Agreement of Cooperation“.

Mark Renner vom LogistikNetz Berlin-Brandenburg auf dem „German Business Technology Forum Harbin 2009“

29Diplomatisches Magazin | August 2009

Business

Envied Chinese and Punctual Germans

The Berlin-Brandenburg business delegation's visit to Beijing, Shenyang and Harbin

The Chinese are hard working, the Germans are punctual, and German products are high-quality. German-Chinese business relations are characterized by many positive clichés. To continue to strengthen this relationship, a German business delegation visited Beijing and other key locations in China's North-East to find industrial, research and production co-operation partners. For the Diplomatisches Magazin Ghazal Ahmadi exclusively accompanied the delegation. Text and Photos: Ghazal Ahmadi

Something which can be increasingly heard in China is the statement: “Their economic success is something to be

envied. “The last one to agree with this was Prof. Dr. Andreas Timmermann, Head of the Foreign Trade Division at the Branden-burg Ministry of Economics. That’s exactly what he told Yang Yazhou, Deputy Mayor of Shenyang. In fact, China's GDP is still at 6.52 per cent, whereas the traditional indus-trialized nations are struggling with negative GDP figures. Although the relationship be-

tween Beijing and Berlin is currently strained, Germany remains China's largest trading partner within the European Union, and “… the potential for German businesses is far from being utilized to the full, especially in north-eastern China,” says Eberhard J. Trem-pel, Director of the Global Trade Forum. For this reason, the Berlin-Brandenburg business delegation and their colleagues from five oth-er federal states visited north-eastern China at the end of June. China's government puts a great deal of money into modernising the old

heavy industry belt in this region. Especially since August 2007, investments have been made to develop infrastructure, modernise old industrial bases, support environmen-tal protection and establish state-of-the-art high-technology businesses under the scope of the “Plan for Revitalizing Northeast Chi-na”. In Shenyang, the group of experts also met with representatives of the provincial government and of successful businesses. One of these businesses was the Siasun Robot & Automation Co. Ltd, which is located in the

Eberhard J. Trempel, Director of the Global Trade Forum Berlin, scored a hat

trick by entering into co-operation with the Sun & Associates law firm in Har-

bin to support businesses in their investments, in establishing branch offices

and in acquiring government subsidies. An office of the German Global Trade

Forum Berlin will also be established in Beijing. Furthermore he was invited

to the city of Shenyang, where he was asked to specify focal points for future

co-operation.

Kourosh Pourkian, CEO of Pourkian-Group, brought back an extremely memo-

rable souvenir from China. Together with Chinese bio meat producer Super-Bio

und German machinery specialist Baader Group, he wants to introduce Super-

Bio-Quality meat on the market as soon as 2010. Prof. Kai Mertins, Director

Corporate Management at Berlin’s Fraunhofer-Institute for Production Systems

and Design Technology, was also a member of the business delegation. The

IPK Fraunhofer-Institute is to undertake additional ongoing testing of Super Bio

Meat. The project's objective is producing meat that is completely free of pol-

lutants and chemicals for export to Europe.

Udo Rudolph visited north-eastern China for Rapid Eye AG, a company that

uses five wholly owned satellites to take photographs of four million square

kilometres each day in order to observe biomass for subsidy control and moni-

toring purposes. The Heilongjiang region's “Office of Surveying and Mapping”

also liked the rapid eye, and negotiations with Beijing Earth Observation Inc's

distributor have already begun.

Mark Renner of LogistikNetz Berlin-Brandenburg invited his Chinese counter-

part, the “Bonded Logistic Zone Management Committee“, for a return visit in

Spring 2010 in order to pave the way for a co-operation contract. LogistikNetz

Berlin-Brandenburg will also be present at the 2010 "Transport Logistic" fair in

Shanghai to initiate further joint projects.

Together with German industrial enterprises, Johannes Freise from the

Deutsches Energiezentrum & College offered to establish university compe-

tence centres for energy efficiency and sustainable energies. He was able to

win over two Harbin universities for these competence centres, and is now con-

ducting concrete negotiations on future co-operation.

First Results

30 Diplomatisches Magazin | August 2009

Wirtschaft

Herr Prof. Mei, was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten zwanzig Jahren in den deutsch-chinesischen Beziehungen verän-dert?China hat sich in den letzten zwei Jahr-zehnten gewaltig entwickelt, und die Mög-lichkeiten für eine Zusammenarbeit werden immer größer. Das Handelsvolumen zwi-schen China und Deutschland ist größer als das Chinas mit Großbritannien und Frank reich zusammen. China ist einerseits für Deutschland enorm wichtig anderer-seits aber auch Deutschland für China.

Was denken Sie über die China-Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel?Ich kenne die Politik von Helmut Schmidt und Gerhard Schröder und war Botschafter zu Zeiten von Helmut Kohl. Mit der Re-gierung von Angela Merkel hatten wir eini-ge Probleme, vor allem ideologischer Natur und in der Tibet-Frage. Ideologie scheint bei ihr eine größere Rolle zu spielen. Frau Merkel kennt China nicht richtig, aber je besser sie es kennenlernt, desto besser wird sie mit dem Land umgehen können.

Was wünschen Sie sich in Zukunft von der deutschen Regierung?Aus strategischer Warte und globaler Per-spektive ist es wichtig, dass die deutsch-chi-nesischen Beziehungen nicht aus innenpo-litischen Gründen oder Sensationslust be-lastet werden. In der Diplomatie kann man Vertrauen leicht zerstören, das dann nicht mehr zu kitten ist. Die einzelnen Länder müssen ihre Kerninteressen rechtfertigen und die politischen Grundlagen stärken, sonst gibt es inneren Schaden. Die wich-tigsten Prinzipien für gute Beziehungen sind Achtung, Gleichberechtigung, Nicht-einmischung in innere Angelegenheiten und bilaterale Kooperationen. Werden diese Prinzipien eingehalten, können alle anderen Probleme leichter gelöst werden.

Prof. Mei, in your opinion exactly what changes have been taking place in Ger-man-Chinese relations over the last twen-ty years?China has developed enormously over the last two decades and the opportunities for collaboration are becoming ever greater. The trade volume between China and Ger-many is larger than that between China and Great Britain and France combined. There-fore China is very important for Germany as is Germany for China.

What do you think about Chancellor An-gela Merkel’s policy on China? I know the policies of Helmut Schmidt and Gerhard Schröder, and I was Ambas-sador during Helmut Kohl’s era. We have had several problems with Angela Merkel's government, especially in terms of ideology and in the matter of Tibet. Ideology would indeed appear to play a larger role for her. Mrs Merkel does not really know China, but the better she gets to know it the better she will be able to deal with the country.

What would you like to see from the Ger-man government in the future?From a strategic point of view and global perspective it is important that the Ger-man-Chinese relationship is not put under pressure for domestic reasons or a desire for sensationalism. In diplomacy trust can very easily be destroyed, but not so easily restored. Individual countries must justify their key interests as well as strengthen their political base, otherwise internal damage can result. The most important principles for a good relationship are respect, equality, non-interference in domestic matters and bilateral co-operation. If these principles are adhered to, all other problems can be solved more easily.

Prof. Dr. Mei Zhaorong war 1988 – 1997 Botschafter in

Deutschland und bis 2003 Präsident des Instituts für Auswär-

tige Angelegenheiten der Volksrepublik China. Er ist u. a. Vice

Chairman des China Institute of International Strategic Studies

und Direktor des Instituts für Weltentwicklung. Prof. Dr. Mei

Zhaorong, 1988–1997 Ambassador to Germany, until 2003

President of the Institute for Foreign Affairs of the People’s

Republic of China. Amongst other things, he is Vice Chairman

of the China Institute of International Strategic Studies and

Director of the Institute for Global Development.

„Frau Merkel kennt China nicht richtig“ “Mrs Merkel does not really know China”

Ein Interview mit Botschafter a. D. Prof.

Dr. Mei Zhaorong / An interview with the

retired Ambassador Prof. Dr. Mei Zhaorong

“Hunnan New District”, one of China's gi-gantic industrial parks and a regional centre of technology, innovation and commerce that was visited by the delegation. In addition to German car manufacturers and their suppli-ers (VW, BMW and ThyssenKrupp), more and more medium-sized German businesses are moving to the high technology devel-opment areas in north-eastern China. And statistics are proving them right. Four out of every five German businesses are achieving or outperforming their targets in China after no more than four years.During the second part of their trip, the members of the delegation could also see

that products and technology “Made in Ger-many” are still appreciated, in spite of the advances made by the US, Japan and Russia. The experts' presentation of their regions and businesses as a part of the “German Busi-ness & Technology Forum Harbin 2009”at the Harbin Business and Trade Fair was ex-tremely popular. In the presence of Governor Li Zhanshum, the Heilongjiang province and the Brandenburg Ministry of Econom-ics also signed an agreement of co-operation. This agreement not only includes specific ar-rangements concerning co-operation in the areas of alternative energies and biogas, but also regulates collaboration in the areas of

agriculture, geoinformation and aeronautics. Vice Governor Li Vanzhi then announced that she and six advisors would be making a return visit to Brandenburg in August.The delegation's members considered this an exceptionally quick success, which granted insights into a region offering considerable resources in exchange for partnerships in industry, research and production. “German businesses are very popular because of their proverbial high quality,” explained Dennis Wilkens, Head of the Market Entry Divi-sion at the Chamber of Commerce Abroad in Beijing. Sometimes clichés can actually prove to be positive.

Interview: Ghazal Ahmadi