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30 A b und zu muss man wirk- lich zu seinem Glück ge- zwungen werden. Diese Er- fahrung habe ich schon öfter machen müssen, doch die jüngste war im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhaft. In den vergangenen Tagen bin ich hektisch von Termin zu Termin gehetzt und konnte die Zeit, die ich hier in Lyon verbringe, vor lauter Stress kaum genießen. Das ist nun anders, denn ich bin zum Stillstand und Innehalten ge- zwungen worden. Und zwar von meinem rechten Fußknöchel. Den Trio Tricolore alpenstädtetipp LYON zirks umgehen. Natürlich legal. Als Gast eines der Altstadthotels be- kommt man in Lyon einen Code zu- gewiesen, der die Schranke öffnet. Das etwas andere Parkleitsystem funktionierte reibungslos, und die netten Herren des Hotels Cour des Loges bugsierten mein Gefährt ge- konnt in die schmale Parkgarage des Hauses. Zum Glück, denn bei diesem Manöver hätte ich nicht ga- rantieren können, dass das schicke Cabrio nicht doch leiden muss. Nach der Erstbesichtigung des Hotels (der zweite Teil wird am Fotos: Fennel/DPKG Die Altstadt von Lyon (oben und rechts) macht nur einen Teil des Welt- kulturerbes aus, das die UNESCO in der Haupt- stadt der Region Rhône- Alpes unter Schutz ge- stellt hat. Lyon, die Hauptstadt der französischen Region Rhônes-Alpes, lassen Reisende auf ihrem Weg in den Süden allzu oft links liegen. Ein Fehler, denn die Stadt, die von ihren beiden Flüssen dreigeteilt zu sein scheint, hat für wirklich jeden Geschmack etwas zu bieten. kühle ich gerade mit Eiswürfeln und genieße dabei den Ausblick über den „Dächern von Lyon“. Die Altstadt ist autofreier Bezirk Mein erster Gedanke, als ich vor zwei Tagen in der Stadt ankam: Mei- ne Güte, ganz schön eng hier in den Gassen der Altstadt. Ich hatte meine liebe Not, den Peugeot 207 CC um die schmale Kurve zu lenken, ohne meinem Schätzchen gleich eine Macke zu verpassen. Doch es ge- lang. Zuvor musste ich erst die Sper- rung des eigentlich autofreien Be-

CityGuide_Lyon

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Stadtportait Lyon. Die Hauptstadt von Rhone-Alpes ist eine der verkanntesten Städte Frankreichs. Zu Unrecht!

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Ab und zu muss man wirk-lich zu seinem Glück ge-zwungen werden. Diese Er-

fahrung habe ich schon öfter machen müssen, doch die jüngste war im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhaft. In den vergangenen Tagen bin ich hektisch von Termin zu Termin gehetzt und konnte die Zeit, die ich hier in Lyon verbringe, vor lauter Stress kaum genießen. Das ist nun anders, denn ich bin zum Stillstand und Innehalten ge-zwungen worden. Und zwar von meinem rechten Fußknöchel. Den

Trio Tricolorealpenstädtetipp LYON

zirks umgehen. Natürlich legal. Als Gast eines der Altstadthotels be-kommt man in Lyon einen Code zu-gewiesen, der die Schranke öffnet.

Das etwas andere Parkleitsystem funktionierte reibungslos, und die netten Herren des Hotels Cour des Loges bugsierten mein Gefährt ge-konnt in die schmale Parkgarage des Hauses. Zum Glück, denn bei diesem Manöver hätte ich nicht ga-rantieren können, dass das schicke Cabrio nicht doch leiden muss.

Nach der Erstbesichtigung des Hotels (der zweite Teil wird am

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Die Altstadt von Lyon (oben und rechts) macht nur einen Teil des Welt-kulturerbes aus, das die UNESCO in der Haupt-stadt der Region Rhône-Alpes unter Schutz ge-stellt hat.

Lyon, die Hauptstadt der französischen Region Rhônes-Alpes, lassen

Reisende auf ihrem Weg in den Süden allzu oft links liegen. Ein Fehler,

denn die Stadt, die von ihren beiden Flüssen dreigeteilt zu sein scheint,

hat für wirklich jeden Geschmack etwas zu bieten.

kühle ich gerade mit Eiswürfeln und genieße dabei den Ausblick über den „Dächern von Lyon“.

Die Altstadt ist autofreier BezirkMein erster Gedanke, als ich vor zwei Tagen in der Stadt ankam: Mei-ne Güte, ganz schön eng hier in den Gassen der Altstadt. Ich hatte meine liebe Not, den Peugeot 207 CC um die schmale Kurve zu lenken, ohne meinem Schätzchen gleich eine Macke zu verpassen. Doch es ge-lang. Zuvor musste ich erst die Sper-rung des eigentlich autofreien Be-

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Abend an der Cocktail-Bar stattfin-den; auch sehr empfehlenswert!) mache ich mich auf, einen der kul-turellen Höhepunkte Lyons zu entdecken. An der Station Vieux Lyon Cathédrale Saint Jean nehme ich die zur Metro gehörende Furniculaire und ab geht es, eine Station hinauf nach Fourvière.

Kurz darauf entsteige ich der Dunkelheit der Metro-Sta-tion und erblickte die beein-druckende Basilika Notre Dame de Fourvière. Man muss ein paar Stufen hinauf gehen, bevor man wieder Tageslicht erblickt. Umso beeindrucken-der zeigt sich das Ensemble der Kir-che, deren Ursprünge ins zwölfte Jahrhundert zurückreichen.

Im Jahre 1562 wurde ihre Vor-gängerkirche während des Religi-onskrieges zwischen Katholiken und Protestanten zerstört. 1643 raffte eine Pestepidemie in Lyon

tausende Menschen da-hin. Die damaligen Stadträte gingen hinauf auf den Berg, opferten der Jungfrau Maria Goldtaler und Kerzen. Einige Tage später ver-schwand die Krankheit aus der Stadt und man errichtete eine kleine Kapelle als Dank für das Wunder und zur Mari-enverehrung.

Die heutige Basilika ist die Folge eines zwei-ten Wunders. 1870 tob-te der Krieg zwischen Frankreich und Preu-ßen. Die Stadträte hör-ten, dass die Preußen nach Lyon kommen soll-ten, so dass sie sich wie-der auf den Weg hinauf auf den Fourvière-Hügel machten. Dies-

mal versprachen sie der Jungfrau Maria eine wunderschöne Kirche, so denn die Stadt vom Krieg ver-

schont bliebe. Es gelang: Pierre Bos-son, Stadtarchitekt jener Zeit, er-richtete zwei Jahre später die Kirche in einem Stilmix aus Neo-Byzanti-nisch, Gotik und Klassizismus. Die alte Kapelle existiert noch immer. In ihrem Inneren thront die „Schwarze Madonna“, wodurch sich der Hügel zum Wallfahrtsort für viele Katholiken entwickelt hat.

Der Weg hinauf zum Hügel lohnt nicht nur für Kunstliebhaber. Von der Aussichtsplattform aus hat man den schönsten Blick auf die Stadt, bei gutem Wetter zudem ein traum-haftes Panorama mit Blick auf die umliegenden französischen Alpen.

Rückweg durch den RosengartenFür den Rückweg zurück in die Alt-stadt nutze ich nicht wieder die Me-tro, sondern den Fußweg durch den „Jardin de roses“. Der von Odile Maszelier ursprünglich privat an-gelegte Rosengarten beheimatet mehr als 800 Sorten. Im Boden sind verschiedene Platten eingelassen, die jeweils christliche Feiertage markieren und von einem eigenen Rosenbogen geschmückt sind.

Wieder unten angekommen ma-che ich mich zu einem Spaziergang durch die rund 24 Hektar große

Kirchen dominieren das Stadtbild von Lyon. Das wichtigste klerikale Bauwerk ist die Basilika Notre Dame de Four-vière, die hoch über der Cathédrale Saint Jean thront (oben).

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alpenstädtetipp LYON

Lyon ist Seidenweber-stadt. Auch wenn der Glanz des einstigen Reichtums längst ver-blasst ist, so lässt sich die Geschichte doch vieler-orts nachempfinden. Nicht zuletzt im Seiden-webermuseum (oben).

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Altstadt auf. Dabei passiere ich die gotische Kathedrale, das Rathaus, den Place Bellecour, den größten Platz von Lyon und diverse Shops. Gerade die Altstadt bietet sich dazu an, den einen oder anderen Euro in Mitbringsel oder schicke Klei-dungsstücke einzutauschen. Man sollte dabei ruhig entlang der Sei-tengassen schlendern, denn dort finden sich einige interessante Ein-zelhändler, die eben nicht nur Mas-senware anbieten.

Besonderheit: die TraboulesIm Bezug auf neues Schuhwerk oder Kleidungsstücke werde ich mangels Zeit zwar nicht fündig, doch dafür entdecke ich eine Besonderheit der Lyoner: die Traboules. Das französi-sche Wort leitet sich vom lateini-schen „trans abula re“ für hindurch-gehen ab und bezeichnet in dieser Stadt ein zusätzliches Verbindungs-system zum Gassennetz. Um von ei-ner Gasse die nächste ohne lästige Umwege zu erreichen, benutzt man einfach die Durchgänge der Wohn-häuser. Ursprünglich wurden sie zwischen dem 15. und 17. Jahrhun-dert angelegt, um Wasser vom Fluss zu holen. Ein Teil dieser Gebäude mit ihren Traboules (50 von insge-samt rund 350) sind heutzutage So-zialwohnungen, die finanziell ge-fördert werden, mit der Bedingung, dass die Traboules für jedermann zugänglich zu machen sind und öf-fentlich genutzt werden können.

Neben den Traboules faszinieren vor allem die Farben dieser Stadt: Sie leuchtet rosarot und ockerfar-ben. Früher war Lyon nicht so bunt, eher grau und trist, so trist, dass kaum Besucher den Weg in die Alt-stadt fanden. Damals war es das ärmste Viertel Lyons. Den Höhe-punkt gab es im Jahre 1930. Die Grundstimmung war so negativ, dass Stadträte und Architekten ernsthaft darüber diskutierten, das

ganze Viertel abzureißen und neu aufzubauen.

Gut, dass sie sich dagegen ent-schieden haben. Und noch besser, dass der damalige französische Staatsminister für kulturelle Ange-legenheiten, André Malraux, die Altstadt 1962 schließlich unter Denkmalschutz stellte. Er erließ au-ßerdem ein Gesetz, Investitionen für Restaurierungen von Wohnhäu-sern steuerlich absetzen zu können. Vor allem in den 1980er Jahren wur-de daher viel im Hinblick auf Re-staurierungen getan.

Tag zwei in Lyon: An diesem Tag verlasse ich die Altstadt für einige Stunden, überquere die Saône und widme mich einem anderen Teil der Stadt: Es geht zur „Halbinsel“, die mit klassizistischer Architektur und Croix-Rousse, dem „Seidenwe-berhügel“ begeistern kann.

Letzterer verdankt seinen Namen tatsächlich den Seidenwebern, und denen wiederum verdankte Lyon über Jahrhunderte seinen Wohl-stand. Schon im Mittelalter etab-lierte sich hier diese alte Hand-werkskunst. Lyon war einer der wichtigsten Umschlagplätze für Seide in Westeuropa, 1536 wurde die erste Manufaktur errichtet.

Neue Technik für teure StoffeWährend der französischen Revolu-tion hatte die Seidenproduktion ei-nen Tiefpunkt. Doch das sollte sich nur fünf Jahre später, 1804, wieder ändern. Charles Maria Jaquard mo-dernisierte mit seinem Jaquard-Web-Stuhl, das mittels Lochkarten-system die Musterung der Seide erheblich erleichterte, die ganze Branche. Mit der neuen Technik konnte man schneller, und damit kostengünstiger, aufwändige Stoffe herstellen. Allerdings brauchte man für die großen Maschinen auch ex-trem hohe Decken; mindestens 4,20 Meter wurden benötigt.

Die Häuser mit den hohen Woh-nungen, die damals sowohl als Le-bens- wie auch Arbeitsbereich der Handwerksfamilien dienten, domi-nieren bis heute diesen Teil Lyons. Die Gebäude sind alle am Südhang des Hügels gebaut, da man ein gu-tes Licht zur Arbeit brauchte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten hier fast ausschließlich Sei-denweber mit ihren Familien. Von den rund 165 000 Einwohnern Ly-ons im Jahre 1830 arbeiteten etwa 30 000 in dieser Branche.

1831: der SeidenweberaufstandDoch waren die Umstände alles an-dere als zufrieden stellend für die Arbeiter. 1831 fand ein Seidenwe-ber-Aufstand in Lyon statt, der zum ersten großen sozialen Aufstand im Industriezeitalter werden sollte. Er wurde allerdings durch eingesetztes Militär niedergeschlagen; genau wie zwei weitere 1834 und 1848. Endgül-tig ging dieser Wirtschaftszweig dann im ersten Weltkrieg unter.

Wer sich nicht nur für Seide, son-dern auch Siebdruck interessiert, muss gar nicht weit gehen. Im sel-ben Viertel existiert seit 1902 und bis heute das Familienunterneh-men Genet, der einzige traditionel-le Siebdrucker Lyons. Schals, Kra-watten und weitere Accessoires können hier käuflich erworben wer-

Die Familie Genet un-terhält den einzigen noch existierenden tra-ditionellen Siebdrucker-betrieb in Lyon. Hier kann man die Künstler denn auch wochentäg-lich „live“ bei der Arbeit bewundern (oben).

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alpenstädtetipp LYON

den. Vor allem kann man den Fach-leuten aber bei der Arbeit über die Schulter sehen.

Beim Schlendern über die Halb-insel muss man unbedingt seine Augen für die architektonischen Schönheiten offen lassen. So lohnt sich beispielsweise die Betrachtung der barocken Kirche St. Polycarpe, dessen Bombeneinschläge bis heute von der französischen Revolution erzählen. Sehenswert ist auch der Place Park Terreaux. Hier findet sich das Museum der schönen Künste (ein ehemaliges Kloster für ledige Mädchen), das nicht nur mit beein-druckenden Sammlerstücken be-geistern kann. Das Café empfiehlt sich außerdem zu einer kleinen Ver-schnaufpause.

Auf dem Platz befindet sich zu-dem der Bartholdi-Brunnen von 1892 des Architekten Frédéric Au-guste Bartholdi. Dieser hatte 17 Jah-re zuvor bereits die amerikanische Freiheitsstatue entworfen. Das En-semble dieses Platzes wird von Rathaus sowie den 69 Fontänen (Rhône-Alpes ist die 69. Region Frankreichs) optisch vollendet.

Einstimmung aufs NachtlebenNur wenige Meter weiter findet sich ein weiterer Augen-, aber auch Oh-renschmaus für kulturell interes-sierte Lyon-Besucher: Die Opéra National de Lyon stand zwar unter Denkmalschutz, wurde dennoch neu erschaffen. Der französische Star-Architekt Jean Nouvel ließ al-les entkernen, gestaltete es aus-schließlich in dunklen Schwarz- und Rottönen und setzte einen modernen Aufsatz auf die ur-sprüngliche Fassade. In der spiel-freien Zeit kann man sich bei Jazz-Musik und einem Drink sehr gut auf das noch kommende Nachtle-ben einstimmen.

Für mich reicht es nur für einen kleinen Pastis. Ich muss weiter. Der

Tisch fürs Abendessen war schon lange bestellt, und außerdem habe ich in dieser Nacht noch etwas an-deres vor. Ich nehme meinen Diges-tif nach dem opulenten Nachtmahl vor einer ganz besonderen Kulisse ein, denn ich wollte einen Tipp pro-bieren. Julia, die nette Stadtführe-rin, die mir tagsüber schon so viele Ecken der Stadt gezeigt hat, emp-fahl mir, hinauf in den achten Stock des Hotel Sofitel zu fahren. Die dor-tige Bar sei sehr gut bestückt, das eigentlich interessante sei aber der Ausblick. Man habe von dort den besten Blick ins buntleuchtende Nachtleben Lyons. Sie hatte recht!

Auch Sonntag ist MarkttagDer nächste Morgen. Ich habe ein wenig verschlafen und muss mich doch wieder hetzen. Es ist Sonntag und ich möchte wieder zur Halb-insel – zum Markt. Ich komme aus dem Schauen und Staunen nicht mehr heraus. Direkt an der Rhône gelegen, frisches Obst und Gemüse, in einer Qualität, wie ich sie in Deutschland schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen habe. Dazu kommt: Es ist ausgesprochen güns-tig. Das gleiche gilt für die Blumen, die hier feilgeboten werden. Ein Strauß mit 20 Rosen für fünf Euro. Wo gibt es denn so etwas noch?

Käse- und Wurst sind im Ver-gleich dazu nicht ganz so preiswert, aber immer noch günstiger als in unseren Breiten und dazu von im-menser Vielfalt! Unwillkürlich sehe ich mir die umliegenden Wohnun-gen an und male mir in Gedanken schon aus, wie es wohl wäre, hier zu leben und jeden Tag frisch und le-cker einkaufen zu können?

Na, es hilft ja nichts. Bleiben kann ich nicht, also weiter zum Kunst-markt, der gleich gegenüber am anderen Ufer stattfindet. Ich hatte eigentlich erwartet, eine Art Trödel-markt zu finden. Weit gefehlt! Die-

Geheimtipp der Einheimischen: Eisfabrikant Nardone in der Lyoner Altstadt (oben).

Markttag in Lyon bedeutet ein buntes Treiben am Ufer des Flusses mit einer Riesen-auswahl appetitlicher Waren zu recht günstigen Preisen (oben und unten).

Das Lyoner Nachtleben bietet drinnen wie draußen eine vielfältige Auswahl (unten).

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ser Kunstmarkt hält wirklich, was der Name verspricht. Man findet hier zeitgenössische Kunst – zwar in unterschiedlicher Qualität, doch dafür vielfältig und längst nicht nur auf Gemälde und Skulpturen beschränkt. Wer bei seinem Lyon-Besuch einen einigermaßen gefüll-ten Geldbeutel und zumindest ei-nen Mittelklassewagen dabei hat, sollte hier unbedingt bei der einen oder anderen Offerte zuschlagen.

Ich tat natürlich nichts von alle-dem, denn ich eilte schon zum nächsten Ziel. Auf dem Rückweg zum Hotel geschah es dann. Beim Überqueren einer Straße knickte mein rechter Fuß um, ich sah für Sekunden Sterne vor Augen und musste mir von einem Passanten aufhelfen lassen. So viel also zu meinen nächsten Terminen.

Ganz modern und hippSeitdem sitze ich auf der Dachter-rasse meines Hotels und übe mich in Entspannung. Eigentlich wollte ich mir noch dieses und jenes anse-hen. Eigentlich. Ich beschließe aber, gar nichts mehr zu unternehmen, zumindest morgen noch, und mir dann all die schönen Seiten von Alt-stadt und Halbinsel nochmals ganz in Ruhe anzusehen. Außerdem fehlt mir ja noch das Stadtviertel östlich der Rhône. Dort soll es ganz mo-dern und hipp zugehen. Man muss einfach alles gesehen haben, denn nicht die Altstadt allein, sondern die Vielfalt der Stadt 1998 zum UNESCO-Kulturerbe erklärt wor-den. Doch zunächst muss mein Knöchel heilen... sim

INFORMATION

OFFICE DE TOURISME & DES CONGRÈS DU GRAND LYONPlace Bellecour • BP 2254F-69214 Lyon Cedex 02T +33 (4) 72 77 69 69 • F +33 (4) 78 37 02 [email protected] • www.lyon-france.com

UNTERKUNFT

COUR DES LOGES2 rue du BoeufT +33 (4) 72 77 44 44 • F 72 40 93 [email protected] und stilvoll eingerichtetes Hotel, mitten in der Altstadt gelegen.

COLLÈGE HOTEL5 Place Saint-PaulT +33 (4) 72 10 05 05 • F 78 27 98 [email protected] nicht jedermans Sache, aber günstig, und Freunde puristischer Einrichtung kommen auf ihre Kosten. Die Zimmer sind ganz in Weiß gehalten.

SOFITEL BELLECOUR20 quai Gailleton T +33 (4) 72 41 20 [email protected] • www.accorhotels.comEin typisches Business-Hotel. Restaurant und Bar im achten Stock entschädigen mit traumhaftem Ausblick für die steife Atmosphäre.

ESSEN UND TRINKEN

BRASSERIE LE SUD, PAUL BOCUSE11 place Antonin PoncetT +33 (4) 72 77 80 00www.bocuse.fr/brasseriesEines von insgesamt fünf Bistros des genialen französischen Starkochs Paul Bocuse in Lyon. Im Gegensatz zu seinem Hauptrestaurant vor den Toren der Stadt sind die Gerichte hier preisgüns-tig, allerdings auch nicht so aufwendig.

LA TOUR ROSE22 rue du BoeufT +33 (4) 78 92 69 10www.tour-rose.comOberes Preissegment. Aber dafür sind die Menüs mehr als exzellent. Hinzu kommt das ansprechende Ambiente in-mitten moderner Kunstobjekte.

RESTAURANT LE BOUDOIR13 place Jules Ferry - Gare des BrotteauxT +33 (4) 72 74 04 41www.leboudoir.frIm „modernen“ Stadtteil östlich der Rhône gele-gen. Perfekter Ausgangspunkt, um im Anschluss das Nachtleben zu genießen.

CAFÉ EPICERIE6 rue du BoeufT + 33 (4) 72 77 44 40Ideal für ein leichtes Mittagessen in der Altstadt. Vor allem der Fisch ist sehr zu empfehlen.

CAFÉ DES FEDERATIONS8-10 rue Major MartinT +33 (4) 78 28 26 00www.lesfedeslyon.comEin typisches Bouchon, wie in Lyon die kleinen, Inhaber geführten Bistros genannt werden. Hier gibt es Defti-ges wie etwa Kalbsfüße. Der Patron, Monsieur Rivoiron, ist meist sehr unterhaltsam. Typisch sind die rot-karierten Tischdecken und auch die eingeschränkte Weinauswahl: „Rot oder weiß? Was darf es sein?“

EINKAUFEN

LA VILLAGE DES CREATEURSwww.villagedescreateurs.comUnterhalb des Seidenweberhügels gibt es hier junge Designerware.

LEIHFAHRRÄDER

Die Stadt lässt sich perfekt auf dem Rad entde-cken. Unter dem Namen Vélo‘v gibt es hier 3 000 Leihfahrräder an 200 Stationen. Die ersten 30 Minuten sind sogar kostenlos, danach kostet es ab 50 Cent pro Stunde.www.velov.grandlyon.com

Nicht nur Besucher, auch die Bewohner der Altstadt genießen das Leben in den maleri-schen Gassen (oben).

Der Kunstmarkt am Rhône-Ufer ist einen Sonntagsausflug wert. Das Angebot ist vielfältig und die Preise sind er-träglich (unten).