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Craniocervicale Dysfunktion, ihr Einfluss auf das vegetative Nervensystem und den Mororeflex 22. Internationale Konferenz für Neuromotorische Entwicklungsverzögerung bei Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen 13. und 14. September in Wien Judith Höferlin, Basel, Schweiz

Craniocervicale Dysfunktion, ihr Einfluss auf das vegetative Nervensystem und den Mororeflex 22. Internationale Konferenz für Neuromotorische Entwicklungsverzögerung

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Craniocervicale Dysfunktion, ihr Einfluss auf das vegetative Nervensystem und den Mororeflex

22. Internationale Konferenz für Neuromotorische Entwicklungsverzögerung bei Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen

13. und 14. September in Wien

Judith Höferlin, Basel, Schweiz

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Judith HöferlinPhysiotherapeutin mit zwei Praxen in Basel

Manualtherapeutin

Neurophysiologische Entwicklungs- Therapeutin (INPP)

JIAS

Neurodynamik nach Butler (NOI)

Kiefergelenks- und Gesichtsschmerzen (CRAFTA)

Sport und Rehabilitation (SGeP)

Mutter von drei Kindern

www.hoeferlin-institut.ch

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Ziele des Vortrag

Zusammenhänge und Wechselwirkungen erkennen zwischen

der Craniocervicalen Region und dem Moro- und

Rückzugsreflexen.

1. Anatomie

2. Vegetatives Nervensystem

3. Funktionsstörung

4. Behandlungsansätze aufzeigen und Patientenmanagement ansprechen

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Das Bewegungssegment, auch Junghansche Bewegungssegment

Kleinste funktionelle Einheit der Wirbelsäule

WirbelkörperBandscheibeWirbelgelenkeForamen intervetrebraleSpinalnerv mit GanglionAfferente und efferente NervenfasernBänder Muskeln

Gibt es eine Störung in einem Bewegungssegment sind meist alle umliegenden Strukturen und die von ihm versorgten Segmente in der Funktion und der Trophik mehr oder weniger betroffen.

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Muskelspindel

www.wikipedia.de

Muskelspindeln sind Teile eines Regelkreises im Muskeloskelettalen System. Sie vergleichen den Ist- mit dem Sollwert der Muskellänge und somit auch der Muskelspannung.

Sie sind verantwortlich für den Grundtonus der Muskeln und einen harmonischen Bewegungsablauf. Efferenter Nerv ist die γ-Faser.

Der Sollwert, also die Inervation der γ-Fasern ist abhängig von dem vegetativen Nervensystem.

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Anatomie der Nackenregion und des Craniums

Schädelknochen mit Suturen

Sinnesorgane

Ohr mit Gleichgewichtsorgan

Kleinhirn

Hirnnerven

Hirnhäute

Obere Kopfgelenke

Nackenmuskeln mit Proprioception

Medulla Oblongata

Hirnnervenkerne

Rezeptoren für Blutdruck und Hormone

Grays Anatomie

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Das vegetative Nervensystem

Henry Gray (1825–1861). Anatomy of the Human Body. 1918

Sympathisches System

Anatomisch in der BWS gelegen, nahe der Rippen

Ergotrope Wirkung

„fight or flight„

Parasympathisches System

Anatomisch in der HWS und der Sacralregion gelegen

Trophotrope Wirkung

Dient der Regeneration

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Nervus Vagus

Wichtigster Nerv des Parasympathikus

Anatomisch Austritt hinter dem Ohr (Foramen jugulare) zusammen mit dem N. Glossopharyngeus

Nähe der HWS, vor allem der oberen Kopfgelenke

Äste, die ins Ohr abzweigen mit vegetativen Reaktionen bei Reizung des Ohrs wie Husten, Erbrechen

Inervation der Schlund- und Schluckmuskulatur, wichtig für das Sprechen

Würgereflex

Senkung der Herzfrequenz

Rückzugsreflexe korrelieren mit dem Parasympathikus und dem Vagus, Einfluss auf die Sprache erklärbar

Behandlung des N. Vagus hat Einfluss auf die Rückzugsreflexe???

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Sympathikus

Fight or flight

Bewirkt Erhöhung des Muskeltonus über die γ-Neuronen, Bereitschaft zur Aktivität

Bewirkt eine eher asymmetrische Haltung (Bereitschaft zum Kämpfen oder Rennen)

Dauerhafte Ergotrope Reaktion mindert die Aufmerksamkeit für Dinge, die nichts mit Abwehr zu tun haben und schwächen das Immunsystem.

Sympathische Reaktionen korrelieren mit dem Moro-Reflex

Behandlung des sympathischen Systems hat Einfluss auf den Moro-Reflex?

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Funktionsstörung der Gelenke

Eine Funktionsstörung ist eine reversible Dysfunktion eines oder mehrerer Gelenke. An der Wirbelsäule wird dies segmentale Dysfunktion genannt. Es gibt keine erkennbare Pathologie und sie ist apparativ nur schwer zu erkennen.

Früher dachte man sehr mechanisch und verglich eine Blockade mit einer Schublade, die klemmt.

Heute kennt man einen mehr neurophysiologischen und reflektorischen Ansatz. Vieles wird aus der Schmerzforschung übertragen. Es werden segmental Schmerzsubstanzen ausgeschüttet und die Muskulatur antagonistisch gehemmt.

Die Ursachen der Funktionsstörungen sind nicht bekannt. Es gibt eine Vielzahl von Erklärungsmodellen.

Im Cranium (Schädelknochen) kann es auch zu Funktionsstörungen kommen. Hier sind alle umliegenden Strukturen betroffen wie Hirnhäute, Liquor Sinnesorgane, Hirnnerven u. a.

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Behandlung von Funktionsstörungen auf verschiedenen Ebenen

•Mobilisierende Massnahmen der Gelenke intermittierend

•Mobilisierung mit Impuls (Manipulation)

•Aktive Automobilisationen (Dehnungs-Entspannung, Übungen)

•Muskeltechniken (Release-Techniken), Einfluss auf die Muskelspindeln (z.B. AORT)

•Tonusregulierende Massnahmen durch Propioception

•Integration von Reflexen

Ziele:

Wiederherstellung der Funktion

Regulierung der Tonusverhältnisse

Wichtig: Regulierung der Trophik!

Abfluss der Lymphe

Normalisierung der Neurophysiologischen Verhältnisse

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Behandlung des Craniums

www.curaris.de

Mögliche Effekte u .a.:

•Sinnesorgane

•Liquor und Lymphe

•Hirnnerven

•Ohren (Otitis media)

•Gleichgewichtsorgan mit Vestibularisnerv

•Hypophyse und Hormonausschüttung

•Stressachse

•MORO

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Behandlung der Kopfgelenke

Mögliche Effekte u. a.:

•Kopfgelenksstellung

•Gleichgewicht

•Raumorientierung

•Vestibulo-occulärer-Reflex

•Nn. Vagus und Glossopharyngeus

•Schluck- und Schlundmuskulatur

•Parasympathikus

•Rückzugsreflexe

•Aktivierung Parasympathikus hemmt und reguliert sympathische Aktivität

•Bessere Reflexhemmung auf spinaler Ebene ohne Blockade der HWS

•Bessere neurophysiologische Voraussetzung für Motorik und Sensorik

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Behandlungsplanung

Beachte die Behandlungsebene! Clinical Reasoning

Gelenktechnik

Muskeltechnik

ÜbungsprogrammReflexeReflexe

Ernährung

Verhalten

Medikamente

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Warum planen???

•Ethisch und Sozial Ressourcenorientiert

•Ressourcen der Eltern, des Therapeuten und der Gesellschaft

•Erkennen von negativen Effekten mit Therapieanpassung

•Erkennen von positiven Effekten mit der Möglichkeit zu optimieren

•Bei späteren wiederkehrenden Problemen, schnellere Lösungsfindung

•Vermeiden von Overload. Viel ist nicht immer viel…

Wichtig: Nicht gleichzeitig mit verschiedenen Ansätzen beginnen.

Vorschlag: Es braucht nicht unbedingt eine Pause nach der Manuellen Therapie, aber die Übung muss gekannt sein und gut ausgeführt werden.

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Vielen Dank