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1564 282. Juliue v. Braun, Oeorg Lemke und Annemarie Nelken: Oyoliaohe’Bis-imine und ihr Serfall (XI. Illllttedlung). [Aus d. Chem. Institut d. Universita Fmnkfurt a.M.1 ;Eingqangen am 21. .\pril 1923.) Die Ring-Bisiniine I und I1 erleiden, wie wir kiirzlich zeigen konntenl), bei hoherer Temperatur eine Spaltung im Sinne der punktierten Linien, und cla sie init Hilfe yon o-Xylylenbromid gewoiinen werden kijiinen, so fiihrt cliese Spaltung aucli zu einer auf dilekkm Wege nicht realisierbaren Da r - s t e 11 ung von Di h y d r o - i so i n d o 1 Zu den Dibromiden, aus denen durch direkte Ammoiiiak-Einwirkung auch kein Ring-Imin erhalten werden kann, gehijrt das 1.4-Dibrom-n- b utan, 1Jr. [CH2],.Br, uritl nachderii vori uns liiirzlich?) ein Keg gefunden worden war, der dieses Praparat relativ leicht zugiinglich niacht, legten wir uns die Frage vor, ob die thermische Spaltung cyclischer Bisimine niclit m c h verwertet werden kann, urn das so ungemein schwer fallhare P y rr o I i - cl i n etwas leichter zuganglich zu niachen3). Bezuglich des Verhaltens von quartaren Bromiden der Formel 111, jn tlenen R und R, I e i n a lip h at i s c h e Ketten darstellen, gegen Ammoniak ti s o -X y 1 y 1 en b r o m id. ist, soweit es sich uni das aus Ainmoniak und 1.4-Dibrom -butan entstehende Salz [CHela> 3 < [CH,], handelt, noch nichts bekannt; fur die Liisung unserer Aufgabe wird es aber wegen seiner enormen Hygroskopizi-9 tat A), die die Reindarstellung groDerer Mengen ganz auDerordentlich er- schwert, wohl auch dann nicht in Betracht kommen, wenn es niit Ammoniak datt in1 Sinne des Pfeils in das Bisirnin IV uingewandelt werden und dieses weiter glatt iln Sinne der punktierten Linie zerfallen sollte. Wahrend nnn iruher5) festgestellt worden war, da8 das Bi spiperidiniumbromid, [CH2]S>N<[CI-12jj, in Clem R und €1, fortlaufende Ketten von f u n f Kohlen- .-toffatoinen darstellen, durch Ainnioniak nicht im Sinne des Pfeils, sondern iii liomplizierterer Weise veriindert wird, wieaen einigc spatere mit drr ijonieren Verbindung V ausgefuhrte Versuche darauf hin, daD wenn fiinf- mid vier-gliedrige Ketten R und R, vorliegen, die gemiinschte Bisimin- Uildunr: eintreten kann. Dies ermeckte in uns die Hofhung, dai3 durch An- Br Br ,) B. 55, 2059 [1922]. 2) B. 55, 3526 [1922]. 3, Wir m6chten daran erinnerq daO der auf den ersten Blick nahe llegende \\’t’g, aus Dibrom-butan und primHren Aminen N-Alkyl-pyrrolidhe [CH,],>N. R zu synthetisieren und diese mit Bromcyan zu entalkylieren bei der leichten Auf- spaltharkdt des Pyrrolidin-Ringes (J. v. Braun, B. 44, 1252 [1911]) hum mil Aus- sicht nof praktischen Erfolg heschritten werden kann. 4) vergl. J. Y. Braun, B. 49, 973 hnm. 1 [191G]. 5) J. v. Braun, B. 39, 4347 j19061.

Cyclische Bis-imine und ihr Zerfall (II. Mitteilung)

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Page 1: Cyclische Bis-imine und ihr Zerfall (II. Mitteilung)

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282. Juliue v. Braun, Oeorg Lemke und Annemarie Nelken: Oyoliaohe’Bis-imine und ihr Serfall (XI. Illllttedlung).

[Aus d. Chem. Institut d. Universita Fmnkfurt a.M.1 ;Eingqangen am 21. .\pril 1923.)

Die Ring-Bisiniine I und I1 erleiden, wie wir kiirzlich zeigen konntenl), bei hoherer Temperatur eine Spaltung im Sinne der punktierten Linien, und cla sie init Hilfe yon o-Xylylenbromid gewoiinen werden kijiinen, so fiihrt cliese Spaltung aucli zu einer auf dilekkm Wege nicht realisierbaren D a r - s t e 11 u n g v o n Di h y d r o - i s o i n d o 1

Zu den Dibromiden, aus denen durch direkte Ammoiiiak-Einwirkung auch kein Ring-Imin erhalten werden kann, gehijrt das 1 . 4 - D i b r o m - n - b u t a n , 1Jr. [CH2],.Br, uritl nachderii vori uns liiirzlich?) ein Keg gefunden worden war, der dieses Praparat relativ leicht zugiinglich niacht, legten wir uns die Frage vor, ob die t h e r m i s c h e S p a l t u n g c y c l i s c h e r B i s i m i n e niclit m c h verwertet werden kann, urn das so ungemein schwer fallhare P y r r o I i - cl i n etwas leichter zuganglich zu niachen3).

Bezuglich des Verhaltens von quartaren Bromiden der Formel 111, jn tlenen R und R, I e i n a l i p h a t i s c h e Ketten darstellen, gegen Ammoniak

ti s o - X y 1 y 1 e n b r o m id.

ist, soweit e s sich uni das aus A i n m o n i a k und 1 .4 -Dib rom - b u t a n entstehende Salz [CHela> 3 < [CH,], handelt, noch nichts bekannt; fur die

Liisung unserer Aufgabe wird es aber wegen seiner enormen Hygroskopizi-9 tat A), die die Reindarstellung groDerer Mengen ganz auDerordentlich er- schwert, wohl auch dann nicht in Betracht kommen, wenn es niit Ammoniak da t t in1 Sinne des Pfeils in das Bisirnin IV uingewandelt werden und dieses weiter glatt iln Sinne der punktierten Linie zerfallen sollte. Wahrend nnn iruher5) festgestellt worden war, da8 das Bi s p i p e r i d i n i u m b r o m i d , [CH2]S>N<[CI-12jj, in Clem R und €1, fortlaufende Ketten von f u n f Kohlen-

.-toffatoinen darstellen, durch Ainnioniak nicht im Sinne des Pfeils, sondern iii liomplizierterer Weise veriindert wird, wieaen einigc spatere mit d r r ijonieren Verbindung V ausgefuhrte Versuche darauf hin, daD wenn fiinf- mid vier-gliedrige Ketten R und R, vorliegen, die gemiinschte Bisimin- Uildunr: eintreten kann. Dies ermeckte in uns die Hofhung, dai3 durch An-

Br

Br

,) B. 55, 2059 [1922]. 2) B. 55, 3526 [1922]. 3, Wir m6chten daran erinnerq daO der auf den ersten Blick nahe llegende

\\’t’g, aus Dibrom-butan und primHren Aminen N-Alkyl-pyrrolidhe [CH,],>N. R zu synthetisieren und diese mit Bromcyan zu entalkylieren bei der leichten Auf- spaltharkdt des Pyrrolidin-Ringes (J. v. B r a u n , B. 44, 1252 [1911]) h u m mil Aus- sicht n o f praktischen Erfolg heschritten werden kann.

4) vergl. J. Y. B r a u n , B. 49, 973 hnm. 1 [191G]. 5 ) J. v. B r a u n , B. 39, 4347 j19061.

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gliederung des Dibrom-butans an eine Base der Piperidin-Reihe und ge- iiiigend hohes und langdauerndes Erhitzeii mit Amnioniak sich in praparativ einigermaSen befriedigender Weise eine Bildung des Pyrrolidins wiirde fest- stellen lassen, und die Frage fur tins war nur, welche Base der Piperidin- Reihe als Komponente genommen werden sol1 : P i p e r i d i n selber und tlas verhaltnismai3ig nicht allzu schwer zughngliche a - P i p e c o 1 i n , schie- lien, da sie bei der Spaltung von IV wieder Zuni Vorschein kamen, wegcri ilirer detn Pyrrolidin zu naheliegenden Siedepunkte aus, andere Piperidin- Derivate waren im allgemcinen nicht leicht genug zuganglich, um als Aus- gangsmaterial zu dienen. Kur eines fanden mir schlieSlich, bei dem eiri Erfolg zu erwarten war, namlich das 2 - M e t h y l -5 - a t h y I - p i p e r i d i 11

K o p e l l i d i n ) (VI): es siedet fast 800 hoher als Pyrrolidin und ist, was qanz tiesonders ins Gewicht fiel, seit kurzem durch passende Einwirkung \-on Srnmoniak aaf Acetaldehyd und Reduktion des so entstehenden Kollidins zu einerii leicht zuganglichen Produkt geworden 6).

Belianntlich entsteht das liopellidin bei der Kollidin-Keduktion als Gerniscli zweier Modifikationen, die als cis- und tram-Isomere aufzufnssen sind und yon denen jede ein aus einer d- und I-Komponente bestehendes raoemisches Gemenge daarstellt 7) . A n Sldle der bisher ublichen Bezeichnungen )) KO p e l 1 i d i n <c untl ~ I s o k o p e l l i d i n c t halten wir es fiir richtiger, die beideii Modilkationen als A- und B - I i o p e I 1 i d i 11 V O ~ einander zu untemheiden und die Bezeichnung Kopellidin nur fiir das Basen-Geniisclt zu reserviereu, und lzwar versteheii wir unter A-liopellidin die vermoge der Schwerl6slichkeit ihres Chlorhydrats in Acebn bewilders leiclil zu isolierende Modifikalion (bisher Kopelli&in), unter B-Kopellidin das ein leiclil- likliches und schwer krystallisierendes Chlorhydrat Iieferndc und daher schwieriger zu isolierende bisherige Isokopellidin 8).

CEa CY 8 5 ,CH -~ --

'Br " CHa-CH

*,CH - - - CHZ V. [CHa]5 >N-[CHz]S I VI. CHa >NH + Br.[CH&.Br

C& Ca Hs Ca H5

,CH--CHa CH2- CHz ,CH. CH:, .NH. . CHa . CH:,

'CHp-CH I CHa-CHa ' -CHs. CH, .NH. CHa . CBa VII. CHz ,N< I VIII. CHa I -+

H3C Br CH3 C, Hg

,,CH- CHa ;C& - CHO CHa - CHs -N H - CHa - CHa

CHa - CHz - NH-CB -CHa 'CHa-CH '-C& - CHa CHa ).NH +. NH I I I

IX. CHa X. XI. Obwohl es fur. das Endergebnk der von VI zu X fiihrenden Umwand-

lungen offenbar kauin von EinfluD sein Iionnte, oh zum husgangspunkt KO-

6 ) D. R. P. 347 820, 349184, 319267 (€1 8 c h s t c I- F a r b w e r k e). Ffir die Ober- lassung einer grBDeren Menge Kopellidin sind wir den F a r b w e r k e n in Hdchst a. %I. zu groDem Danke verbunden.

7) L e v y und W o l f f e n s t e i n , B. 29, 1959 [1896!. 8) Die etwas niiher liegenden Bezeichnungen a- und j$-liopellidin verbieten

sicli leider deshalb, weil sich f i i r das 3-Ajhyl-l-i1ietll~I-),~ridin hekanntlich die Be- zeichnung 13-Kollidin bereils eingeburgert hat.

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pellidin oiler eine seiner Komponeiiten benutzt wird, haben wir die Ver- suche zuniichst, um sie mit einheitlichem Xaterial durchzufuhren, auf reines .\ - i intl reines' B-liopellidin angewandt und stellten dabei folgendes fest. Die aus beiden Basen glatt entstehenden R r o m i d e VII sind, wie zu er- warten war, voneinander rerschieden, und zwar ist das A-Bromid, ebenso iihrigens wie das entsprechende Chlorid, schwerer lijslich und leichter kry- stallisierbar als die Verbindungen der B-Reihe. Gegen konz. wiihiges A mmoiiiak verhalten sich beitle Sltlze gleictiartiq : wie eine lliigere Reihtb i.cclit inuhsainer Versuche ergal), tritt IJis 1500 eiiic Veranderung kaum ein, bei 170-1800 und 7--8-stundiger Einwirkuiigsdauer erleiden ca. 400:" einc [-tnvvantl lung, die irn wesentlichen zu den isomeren Eisiminen VIII und nur t i ntergeordnet zu deren Zerfallsprodukten IX und X fulirt, bei 22-24-stun- diger Einwirkung betragt -die umgewandelte Menge TO--800/o, wobei fast die Haifte als Zerfallsprodukte IX und S erscheint, ein kleiner Teil in koher- siwleiide IionipIiziertere Um\~andlungsprodulte iibergeht und der Rest iii Form der Hisimine VIII zutage Iritt; erwarmt man endlich nocti Iiinger odcr arif noch hohere Temperaturen, so nimmt die Bildung der unermunschten Nebenprodukte zu.

Ganz %hnlich erwies sicli nun auch der Reaktionsverlauf, als wir vom Kopellidin ausgitigen; niir ititlchten wir hierbei die Beobachtung, da13 des Iiromid-Gemisch VII vie1 schwieriger rein ZI I fasseii ist als die getrennteii 1:roiiiide der A- oder B-Reihe. Fur die D a r s t e l l u n g d e s P y r r o l i d i n s

I folgt daraus, daO es zweckmafliger ist, erst das -4-Kopellidin rein heraus- zuarbeiten, was nach der I, e v y - W o 1 f f e n s t e i n schen Vorschrift 9) uberaus leicht geht, und dainit die Angliederung yon Dibroni-butan und das Erhitzen init Ainmoniak durchzufuhren. 1st man itn Besitz von Kopellidin uiid Tetra- methylenbroniid, so ist die Gewinnung ~ w i Pyrrolidin, wenn sie auch natiir- liclr Innge nicht quantitativ erfolgt, wie im Versuchsteil geschildert wird, eine relativ einfache Operation. Die Ausbeute ka.nn natiirlich erhoht werden, weiin' das gewonnene Bisiinin VIII fur sich nochmals verarbeitet wird.

Die Uisimine VIII der A - und B-Reihe zeigen untereinander Lhnliche linterschiede, wie das A - und B-Kopellidin und sic werden sich auch zwcifellos i n je z wei aktive Modifikationeti spalteii lassell : wir habeii cliese Spaltung einstweilen ,nicht durchgefuhrt, da sie gegeniiher der bereitk ~ollzogenen Spaltung iron A - und B-Kopellidin nichts Neues und besonders Interessantes bietet. Vie1 interessanter erschcint uns die Tatsache dlbr

1,:s istenz dieser elf-gliedrigcn Uisimine an sich, deren Konstitution sich ~ L I S dem Molekulargewicht, 'der sekund8v.x Natur der heiden Stickstoflatoriics iind deli Produkten des Zerfalls init Sichertieit e g i b t ; sie sind als ein- 1;ichere Analoga der tricyclischen Verbindung I1 anzusehen, und ihre recht platte Bildung 15Dt 'mit hohein Grad von Wahrscheinlichkeit erwarten, dnB 0;~s zu I im selben Verhaltnis wie VIII zu I1 stehende zehn-gliedrige Bis- irniri XI sich auch als dem Aufhau zuganglicli erwicsc!ri wird.

Beschreibung der Versuche. Die Reindarstellung des . A - ui id 1:-Kopellidins erfolgte aus einheitlicti

siedendem, analysenreinem Kopellidiii nach der ausgezcichneten Vorschrifl yon L e v y und W o l f f e n s t e i n ( I . c.); das l . - l - D i b r o m - b u t a n , von derir \vir eine gro13ere l\€enge benijiigten, stellten wir nach iler kiiralieh veriiffent- lichten Methode 10) aus Cyclohesanol uber die Adipinsiiure dar.

9) 1. c. 10) B. 55, 3526 [1922].

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A - K o p e 1 l i d y 1 - p y r r o Ii d i n i u m b ro m i d (VII). Beim Vermischen von A-Kopellidin (2 Mol.) rnit Dibrom-butan (LMd-)

bei Gegenwart der etwa 3-fachen Menge Alkohol tritt in der Kalte nur eine sehr langsame Unisetzung ein; bei Wasserbad-Temperatur geht die Reaktion i n etwa 2 Stdn. zu Ende. Man-dampft, sobald sich eine Probe. klar in, Wasser lost, den Alkohol ab, lost den digen Ruckstand in wenig Wasser, setzl konz. Alkali zu, nimmt das abgeschiedene 01 in Chloroform auf.. trockilet liurz iiber ICaliumcarbonat und fallt das quartare Bromid mit Ather u s . k:s scheidet sich als bald erstarrendes 61 ab, ist spielend leicht loslich in Alkohol urid wird durch einmaliges Umlosen aus Alkohol-Ather analysen- A n erhalten. Es schmilzt bei 195'0 wnd ist recht hygwshpisch.

0.1718 g Sbst.: 0.12f0 g Ag Br. C,,H,4NBr. Ber. Br 30.48. CeI. B r 30.47.

Die Ausbeute betragt bei richtigem Arbeiteri uber 95010 der Theorie. Die Kilfte des angewandten Amins kann aus der Chloroform-Ather-Mutter- lauge zuriiclrgewonnen werden.

Koch hygroskopischer als das Bromid ist das mit Chlorsilber leicht zu er- halleiidc C h 1 o r i d , das als farblose Krystallmasse gewonnen werden kann, aber so schnell an der Luft zerflieat, daB sein Schmelzpunkt niclit bestimmt werden konnte.

0.1412 g Sbst.: 0.0925 g Ag Cl.

Es l ickr l ein sich aus Wasser schBn kryslallisiert absclieidendes P 1 a t i n s a 1 t , clas lici 2430 unter Zersetzung schmilzt.

0.0940g Shst.: 0.0238g Pt.

C,,H,,N C1. Ber. C1 16.29. Gef. Ck 16.21.

C,,H,,N,CI,Pt. Bes. Pt 25.27. Get. Pt 25.32. B - K o p e 11 i d y 1 -p y r r o l i d i n i u m b ro m i d (VII) .

bildet sich aus B-Kopellidin unter gleichen Bedingungen mit derselben Aus- beute. wird aber rnit Ather aus Alkohol nicht als sehr schnell, sondern als langsam erstarrendes 01 gefallt. Nach sorgfaltigem Trocknen schmilzl es hei 176-1770.

0.1013 g Sbsl.: 0.0721 g Ag Br. C,,Hp4NBr. Bcr. Br 30.48. Get. Br 30.38.

Da.s Produkt ist vie1 hygroskopischer als die isomere A-Verbindung. Dasselbe gill liir das zugadrige C h 1 o r i d , das so aulerordcntlich schnell xerfliel3t, daD cs iiicht zur Wihgung fiir die Analyse gebracht werdeii konnte. Sein gleichfalls scliiiii krystallisieztes P 1 a t i n d o p p e 1 s a 1 z zeigt den Zers.-Pkt. 2310.

0.1106g Sbst.: 0.028Og Pt. C,,H,,N,Cl,Pl. Ber. Pt 25.27. Gef. Pt 25.32.

I\ o p e 11 i d y 1 - p y r r o l i d i n i u in 1) 1-0 ni i d (VII) \-crniischt man das Broniid A und das Bromid B zu gleichen Teilen, so erhil t

iiiilii einc klumpigc Masse, die fast no& hygroskopischer als das Brornid R ist w t l unscharf YOXI 130-1600 schmilzt. Dieser Beobachtuiig eiitspricht die Tat- saclic, dal3 Kopellidin mit Dibrom-butan cin quartares Bromid liefert, das gar nichl als Irockiies, sauberes Kryslallpulver crlinllen werdcn Icann, sondern cine etwas Itlclirigc Beschaffenheit zeigt und, wolil infolge gcringer nicht zu rntfernender Einschliisse, fast immcr dunlicl gefarbt ist.

-1 - u r i d U -I< o p e 11 i d y 1 -.p y r r o 1 i d i i i i u m b ro m i d e u n d A m m o 11 i a k, Fur die im folgenden beschriebenen Versuche wurde stets 35-proz.

wiiBriges Ammoniak und zwar 3 Gew.-Tie. auf 1 TI. Brornid angewandt. Erhitzt man eines der beiden Bromide rnit Ammoniak auf 1 5 0 0 , so ist

nucli nach 8 Stdn. keine Veriinderung walirzuriehrnen : die Fliissigkeit ist Berichte d. D. Chem. Gesellschaft. Jahrg. LVI. 102

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wie VOL' der Reaktion homogen, eine basische Olschichl nicht vorhanden. Steigert man die Temperatur auf 175-1800, so ist nach 3Stdn. eine nur rninimalc Triibmg der wal3rigen Liisung durch abgeschiedenes 01 wahr- zunehmen, d e b t man die Zeitdauer auf 7 Stdn. aus, so 'ist die Ulabscheidung groBer: als mir z. B. 5 g A-Bromid in dieser Weise behandelten, das abge- schiedene 01 sorgfiiltig ausatherten und dkn Ather vorsichtig abdestillierten, erhielten wir einen nur schwech kopellidin-artig ricchenden .Ruckstand, der beim Fraktionieren im Vakuurn zum geringen Teil bei 55-800, der Haupt- sache nach bei 120-1300 iiberging und sich im wesentlichen als das weiter unten beschriebene Bisiniin VIII der A-Reihe envies; die Ausfveute daran betrug 1 g statt der bei einer vollstiindigen Umwandlung berechneten 3.6 g irnd cine ghnliche (36-40 O l 0 betragende) Ausbeute lieferte unter analogen Hedingungen das B-Bromid. Nachdem sich herausgestellt hatte, da13 ein auch kurzes Erwiirmen iiber 2000 fiir die gewunschte Umwandlung der Bromide nicht forderlich ist und da13 auch ein allzu langes Verbleiben bei 1 8 0 0 die Menge der in der Einleitung erwahnten, hahersiedenden Produkte der Ammoniak-Einwirkung in unerwunschter Weise vermehrt, fanden wir es zweckmafiig 24Stdn. in der Nahe von 1800 zu bleiben. Das sind Redin- gungen, die somohl fiir die

D a r s t e l l u n g d e s P y r r o l i d i n s gunstig sind, als auch gleichzeitig die Gewinnung des einen oder andexen Bisimins VIII gut ermoglichen. Man verarheitet die Reaktionsmasse so, daB man den von einer hellbraunen Blschicht bedeckten Rohr- resp. Auto- klaveninhait rnit konz. Alkali versetzt, mehrfach ausathert, den Ather ab- destilliert, den Ruckstand noch 2-ma1 rnit Ather ubergiedt, den Ather ab- deslilliert un'd die atherischen Destillate rnit atherischer. Salzsaure fdlt. Dann scheidet sich das zerflieBliche Chlorhydrat des mit Htherdampf leicht fluchtigen, nur mit wenig A- oder B-Kopellidin verunreinigten Pyrrolidins ab, wahrend der abgeatherte Ruckstand ein Gemisch von A-Kopellidin und A-Bisimin oder B-Kopellidin und B-Bisimin darstellt.

Um das reine Pyrrolidin zu gewinnen, spulten wir das Salz rnit ganz wen@ Wasser i n ein 'Kolbchen, lieSen aus einem Tropftrichter konz, Laugc zuflieflen, destillierten das abgeschiedene, leicht bewegliche (51 in eine mit Stangenkali beschickte Vorlage und destillierten es von da nach einigem Stehen direkt ab. €%is allf einen kleinen bei 89-1600 siedenden Ruckstand, siedete die Base immer fast restlos zwischen 860 und 880 und erwies sich als rein, z .B. :

0.2388g Sbst.: 0.5878g CO,, 0.2750g H,O. C,H,N. Ber. C 67.54, H 12.76. Gef. C 6i.15, H 12.89.

Sie wurde weiterhin mehrere Hale durch ihr charakterfstisches, bei 206 O schmelzendes Goldsalz charakterisiert.

Was die Ausbeuten an Pyrrolidin betrifft, so sind sie bei der Leicht- Iliichligkeit der Base naturgemii13 nie denen von A - und B-Kopellidin, die gleichzeitig entstehen und leichter (und zwar in ca. 35-proz. Ausbeute) ge- fafit werden konnen, Bquivalent, und namentlich beim Arbeiten mit kleinen Mengen Bromid fallen die unvermeidlichen Verluste schwer ins Gewicht, immerhin konnten wir beim Arbeiten rnit 40g A-Bromid, das sich ja, wie schon einleitend bemerkt, als Ausgangsmaterial weit besser eignet, bis z u 2/3 der erwarteten Menge rein fassen, und wir hoffen bei einer Wiederholung der Versuche rnit dem Mehrfachen des Ausgangsmaterials diese Ausbeute nicht unwesentlich steigern zii konnen.

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Die Verarbeitung der kopeliidin- und llisirniri-haliigen Ruckstande ist. eine sehr einfache;, denn schoii eine 2-malige Destillation im Vakuum zer- Iegt sie in das um 60° siedende Monoimin, das um 1300 siedende Bisimin und einen erst von 180° an unscharf his weit uber 2000 siedenden Rest, der auch bei fruheren ahnlichen Versuchenll) von uns beobachtet worden war und der sich offenbar durch eine unerwunschte Veranderung des Bis- imins .bildet. Sowohl das A- wie das B-Kopellidin konnten wir immer rein and einheitlich fassen und scharf charakterisieren.

A - M e t h y l a t h y 1 -b is p e n t a m e t h y 1 e n i m i n (VIII). Nacli sorgfliltigem Fraktionieren stellt die Verbindung eine fast farblose,.

nur schwach riechende, ziemlich leicht bewegliche Fliissigkeit dar, die unter 12mm bei 132-1360 siedet und in Wasser unloslich ist.

0.1798 g Sbst.: Oi4796 g CO,, 0.2129 g H,O. - Molckulargewichls-Bestimmiing nach R a s t : 0 . 0 2 4 8 ~ Sbst., 0.2669 g Campher, d = 180.

C12H26N2. Ber. C 72.64, H 13.13, Mo1.-Gew. 198. Gef. N 12.77, )) 13.25, >) 207.

Das C h l o r h y d r a t Fnd das P i k r a t sind Olig, das P i k r o l o n a t dagegen

0.0764 g Sbst.: 12.4 ccm N (160, 745 mm).

Die , B e n z o 1 s 11 I f o v e r b i n d u n g ist in Alltali unlCslich, konnte .tber niclit zum Krystallisieren gebracht werden.

Rehandelt man die Base rnit Alkali und Jodmethyl, so erhll t mark ein quartiires Jodid, das erst olig herauskommt, durch mehrmaliges 'fjm- fallen rnit Chloroform-Ather und Alkohol-Ather zwar fest erhalten wird, aber an der Luft sehr schnell verschmiert. Es wurde daher zur Analyse erst in das C h l o r i d und dieses dann in das P l a t i n s a l z und Goldsalz verwandelt. Das erstere scheidet sich ziemlich langsam als feines, gelbes Krystallpulver voni Schmp. 2540 ab.

ist fest und schmilzt bci 174-1750.

C,,H,,O,,N,,. Ber. N 19.28. Gel. N 19.24.

01322s Wst.: 0.0368g Pt. C,,B,,N,CI6Pt. Ber. Pt 20.4. Gel. Pt 29.8,

wahrend das gleichfalls feste G o 1 d salz bei 223-2250 schmilzt. 0.1226 g Sbst.: 0.0515 g An.

C16Hg6N2C1,Au,. Ber. Au 42.20. Gef. Au 42.01. B - M e t h y l a t h y 1 - b i s p e n t a m e t h y 1 en i 'min (VIII)

deekt sich im Aussehen, Geruch und Siedepunkt ganz mit der A-Verbindung.

C12H26N2. Bw. C 72.64, H 13.13. Gef. C 72.85, H 13.32. 0.1775 g Sbst.: 0.4741 g CO,, 0.2128 g 'H20.

Chlorhydrat, Pikrat und Benzolsulfoverbindung sind gleichfalls alig; das 1' i -

0.1350 g Sbst.: 22.4 ccm N (170, 757 mm). C,,H,,O,,N,,. Ber. N 19.28. Gef. N 19.46.

Das aus gleichfalls sehr hygroskopischci quartaren .Todid gcwonnene ? 1 a t iii- salz krystallisiert vie1 schlechter und schmilzt bei 252O (Mischprobe mit dem A- Platinsalr bri 248").

k r o I o n a t srhmilzt bei 1440, im Gemiseh rnit dem A-Pikrolonat bei 132-1420.

0.0822g Shst.: 0.0245 g Pt.

Das zugch6rige G o 1 d salz schmilzt bei 216-2180 (Mischprohe init der -4-Gold-

0.0825 g Sbst.: 0.0345 g Au.

C,,H36N2C16Pt. Bex. l't 29.4. Gef. l't 29.8.

verbiiic!ung bei 214-218 0).

C16H36N2C1,Au,. Ber. A u 42.20. Gef. Au 41.83.

11) B. 55, 2059 [1922]. 102'