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Cyclische Hydroxylamin- und Hydrazin-Verbindungen 0 0 0 II G. Zinner, Marburg/Lahn Durch Umsetzung von Hydroxyl(thio)harnstoffen mit Chlor(thio)ameisensaure-estern wurden erstmals 3.5-Dioxo-, 3-Oxo-5-thiono-, 3-Thiono-5-0x0- und 3.5-Dithiono-1.2.4- oxadiazolidine (I: Y, Z = 0,s) erhalten, die sich im IR-Spek- trum durch besonders kurzwellige Lage der ,,Urethan"- und Hamstof€-Carbonyl-Bande auszeichnen (5,50 bzw. 5,72 p). R- Y I /&R R-NH-C-NR-OH + CI-C-OR > R-N I' \ /o I1 Y Z C I 12 Mit W. Deucker wurden von den entspr. Hydrazin-Derivaten die 3.5-Dioxo-1.2.4-triazolidine (,,Urazole") am Hydrazin- Stickstoff cyclisch acyliert (11: x i l,2), alkacyliert (HI: x = 3) und alkyliert (IV: x = 3,4, 5). I' IV 0 11 I11 0 Durch cyclische Alkylierung von Bis-alkoxycarbonyl-hy- drazinen und anschlieBende Hydrolyse wurde erstmals ,,Ho- mopiperidazin" (1.2-Diaza-cycloheptan, V) erhalten KP17 59 "C, Dibenzoyl-Verb. Fp 157,5 "C, Bis-anilinoformyl-Verb. Fp 254-255 "C). (Mono-)Alkoxycarbonylhydrazine wurden am nicht acylierten Stickstoff cyclisch alkyliert zum Pipera- zin-(VI), Pyrrolidin-(VII:x=4), Piperidin-(VII: x-5) und Hexahldroazepin-Derivat (VI1: x=6). v Deutscher TherapiekongreB und Heilmittelausstellung Karlsruhe, 27. August bis 2. September 1961 Die Themen der 13. Therapiewoche behandelten u. a. die Psychotherapie im hoheren Lebensalter, die Therapie der Er- krankungen von Leber und Galle, von Herz und Kreislauf, die Bedeutung der Fokaltoxikose, die aktive Schutzimpfung, Probleme der Sozialmedizin, der Arbeitsmedizin (Berufs- krankheiten), der physikalischen Therapie und der Verkehrs- sicherheit. In das Programm waren Fortbildungsvorlesungen iiber das gesamte Gebiet der klinischen Chemie und Diagnostik sowie ilber die Physik und ihre Nutzanwendung in Diagnostik und Therapie aufgenommen worden. Man konnte als Erganzung ein klinisch-chemisches Laboratoriumspraktikum belegen. Etwa 230 pharmazeutische Firmen beteiligten sich an der Heilmittelausstellung. Hier sollen nur einige neue Naturstoffe sowie besonders interessante synthetische Verbindungen be- handelt werden. Die Fiille der Kombinationspraparate, so wertvoll sie fur die Therapie sein mogen, bleibt unberiick- sichtigt. Storunsen in der Blutversorgung des Herzmuskels, die Koronarerkrankungen, gehoren zu den hlufigsten Todes- ursachen unserer Zeit. Die Woelm-Labaz GmbH. entwickel- ten Amplivix@, 2-Athyl-3-(3',5'-dijod-4'-hydroxy-benzoyl)- benzofuran (I) /J I .I \- ' I Wie zahlreiche pharmakologische und klinische Teste zeigen, erweitert die Substanz selektiv die KoronargefaDe und steigert dadurch die Sauerstoff-Zufuhr zum Herzmuskel. Als beson- derer Vorteil wird die gegenilber den Nitriten langanhaltende Wirkung hervorgehoben. Zur Abschwellung der entziindeten Schleimhaute von Nase und Nasennebenhohlen sowie zur lokalen Behandlung der Bindehautentziindung empfiehlt E. Merck @Nasivin, 2-(4'- tert.-Butyl-2'.6'-dimethyl- 3'- hydroxybenzyl) - imidazolinium- hydrochlorid (11). HO CH3 N (CHI)3C-j- -CH2-/ ' ' HCI \==/ ".__I H CHI 11 VI T\ RO-CO-NH-N (CHA VII i [VB 5401 Die fast weiDen Kristalle schmelzen bei 300 OC und sind in Wasser und Alkohol gut Ioslich. Das stark vasokonstrikto- risch wirkende Praparat ruft keine unerwiinschten Neben- erscheinungen hervor. Die langjahrige Suche nach einer vollaktiven, physiologi- schen Depotform des Vitamin R12 schloB E. Merck jetzt mit der Einfilhrung von Aquo-Cylobions ab. Es handelt sich um das in der Literatur als Vitamin B12a bzw. B1zb bezeich- nete Aquocobalaminacetat (HI), das intravenos oder intra- Ill muskular injiziert wird. Das bisher therapeutisch verwendete neutrale Cyanocobalamin hat den Nachteil, aus dem Korper wieder relativ rasch ausgeschieden zu werden. Die Depot- wirkung des neuen Praparats sol1 auf einer starkeren Bin- dung an die negativ geladenen Serum- und Gewebsproteine beruhen, was eine verzogerte Ausscheidung zur Folge hat. Unter der Bezcichnung ,,Pen-200" bringt die Pfizer GmbH. jetzt in Deutschland ein synthetisch verandertes Penicillin auf den Markt, dessen besonderer Vorteil in der oralen Anwendbarkeit liegt. IV wird durch N-Acylierung von 6- IV Amino-Penicillanslure mit Phenoxypropionsaure dargestellt und ist praktisch untoxisch. Therapeutisch verwendet wird das Kaliumsalz in Form von Tabletten. Gute Wasserloslich- keit und hohe Stabilitat gegen Saure gewlhrleisten die Re- sorption im Darmtrakt. Das Wirkungsspektrum entspricht dem der alteren Penicilline. Ein neues Medikament von Pfizer GmbH. fur die Augen- heilkunde ist Yxin@, das als Wirkstoff 2-(1.2.3.4-tetra- hydro-I-naphthy1)-imidazolinhydrochlorid (V) in 5-proz. 44 Angew. Chem. I 74, Jahrg. 1962 Nr. I

Cyclische Hydroxylamin- und Hydrazin-Verbindungen

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Cyclische Hydroxylamin- und Hydrazin-Verbindungen 0 0 0 II

G. Zinner, Marburg/Lahn

Durch Umsetzung von Hydroxyl(thio)harnstoffen mit Chlor(thio)ameisensaure-estern wurden erstmals 3.5-Dioxo-, 3-Oxo-5-thiono-, 3-Thiono-5-0x0- und 3.5-Dithiono-1.2.4- oxadiazolidine (I: Y, Z = 0,s) erhalten, die sich im IR-Spek- trum durch besonders kurzwellige Lage der ,,Urethan"- und Hamstof€-Carbonyl-Bande auszeichnen (5,50 bzw. 5,72 p).

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Mit W. Deucker wurden von den entspr. Hydrazin-Derivaten die 3.5-Dioxo-1.2.4-triazolidine (,,Urazole") am Hydrazin- Stickstoff cyclisch acyliert (11: x i l,2), alkacyliert ( H I : x = 3) und alkyliert (IV: x = 3,4, 5).

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Durch cyclische Alkylierung von Bis-alkoxycarbonyl-hy- drazinen und anschlieBende Hydrolyse wurde erstmals ,,Ho- mopiperidazin" (1.2-Diaza-cycloheptan, V) erhalten KP17 59 "C, Dibenzoyl-Verb. Fp 157,5 "C, Bis-anilinoformyl-Verb. Fp 254-255 "C). (Mono-)Alkoxycarbonylhydrazine wurden am nicht acylierten Stickstoff cyclisch alkyliert zum Pipera- zin-(VI), Pyrrolidin-(VII:x=4), Piperidin-(VII: x-5) und Hexahldroazepin-Derivat (VI1: x=6).

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Deutscher TherapiekongreB und Heilmittelausstellung Karlsruhe, 27. August bis 2. September 1961

Die Themen der 13. Therapiewoche behandelten u. a. die Psychotherapie im hoheren Lebensalter, die Therapie der Er- krankungen von Leber und Galle, von Herz und Kreislauf, die Bedeutung der Fokaltoxikose, die aktive Schutzimpfung, Probleme der Sozialmedizin, der Arbeitsmedizin (Berufs- krankheiten), der physikalischen Therapie und der Verkehrs- sicherheit. In das Programm waren Fortbildungsvorlesungen iiber das gesamte Gebiet der klinischen Chemie und Diagnostik sowie ilber die Physik und ihre Nutzanwendung in Diagnostik und Therapie aufgenommen worden. Man konnte als Erganzung ein klinisch-chemisches Laboratoriumspraktikum belegen. Etwa 230 pharmazeutische Firmen beteiligten sich an der Heilmittelausstellung. Hier sollen nur einige neue Naturstoffe sowie besonders interessante synthetische Verbindungen be- handelt werden. Die Fiille der Kombinationspraparate, so wertvoll sie fur die Therapie sein mogen, bleibt unberiick- sichtigt. Storunsen in der Blutversorgung des H e r z m u s k e l s , die Koronarerkrankungen, gehoren zu den hlufigsten Todes- ursachen unserer Zeit. Die Woelm-Labaz GmbH. entwickel- ten Amplivix@, 2-Athyl-3-(3',5'-dijod-4'-hydroxy-benzoyl)- benzofuran (I)

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Wie zahlreiche pharmakologische und klinische Teste zeigen, erweitert die Substanz selektiv die KoronargefaDe und steigert dadurch die Sauerstoff-Zufuhr zum Herzmuskel. Als beson- derer Vorteil wird die gegenilber den Nitriten langanhaltende Wirkung hervorgehoben. Zur Abschwellung der entziindeten Schleimhaute von Nase und Nasennebenhohlen sowie zur lokalen Behandlung der Bindehautentziindung empfiehlt E. Merck @Nasivin, 2-(4'- tert.-Butyl-2'.6'-dimethyl- 3'- hydroxybenzyl) - imidazolinium- hydrochlorid (11).

HO CH3 N

( C H I ) 3 C - j - -CH2-/ ' ' HCI \==/ ".__I

H CHI 11

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RO-CO-NH-N ( C H A VII i

[VB 5401

Die fast weiDen Kristalle schmelzen bei 300 OC und sind in Wasser und Alkohol gut Ioslich. Das stark vasokonstrikto- risch wirkende Praparat ruft keine unerwiinschten Neben- erscheinungen hervor. Die langjahrige Suche nach einer vollaktiven, p h y s i o l o g i - s c h e n D e p o t f o r m des V i t a m i n R12 schloB E. Merck jetzt mit der Einfilhrung von Aquo-Cylobions ab. Es handelt sich um das in der Literatur als Vitamin B12a bzw. B1zb bezeich- nete Aquocobalaminacetat (HI) , das intravenos oder intra-

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muskular injiziert wird. Das bisher therapeutisch verwendete neutrale Cyanocobalamin hat den Nachteil, aus dem Korper wieder relativ rasch ausgeschieden zu werden. Die Depot- wirkung des neuen Praparats sol1 auf einer starkeren Bin- dung an die negativ geladenen Serum- und Gewebsproteine beruhen, was eine verzogerte Ausscheidung zur Folge hat. Unter der Bezcichnung ,,Pen-200" bringt die Pfizer GmbH. jetzt in Deutschland ein synthetisch verandertes Pen ic i l l i n auf den Markt, dessen besonderer Vorteil in der oralen Anwendbarkeit liegt. IV wird durch N-Acylierung von 6-

IV

Amino-Penicillanslure mit Phenoxypropionsaure dargestellt und ist praktisch untoxisch. Therapeutisch verwendet wird das Kaliumsalz in Form von Tabletten. Gute Wasserloslich- keit und hohe Stabilitat gegen Saure gewlhrleisten die Re- sorption im Darmtrakt. Das Wirkungsspektrum entspricht dem der alteren Penicilline. Ein neues Medikament von Pfizer GmbH. fur die A u g e n - h e i l k u n d e ist Yxin@, das als Wirkstoff 2-(1.2.3.4-tetra- hydro-I-naphthy1)-imidazolinhydrochlorid (V) in 5-proz.

44 Angew. Chem. I 74, Jahrg. 1962 Nr. I