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Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
9. Juni 2011PD Dr. med. Kaspar Berneis
Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung
UniversitätsSpital Zürich
Darm und Diabetes
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Einfache Übersicht!
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Darm – ein endokrines Organ
Darm: Grösstes endokrine Organ unseres Körpers: Regulation des Appetit und der Energiehomöostase über „sensing“ und „signaling“
Die endokrinen Wirkungen des Darms auf den Glukosestoffwechsel erst bekannt bzw. wiederentdeckt aufgrund der bariatrischen Chirurgie
Anatomische Veränderungen beeinflussen die Aktivität, die Wirkung und das Verhalten der intestinalen Hormone nach Nahrungsaufnahme
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Darm – ein endokrines Organ
Der Glukosestoffwechsel wird mitreguliert durch Eigenschaften des Darms, die wiederum pharmakologisch und/oder chirurgisch beeinflusst werden
Bariatrische Eingriffe:
Absorptionsfläche wird kleiner
Impact auf gastrische Hormone
Impact auf Glukosestoffwechsel und Nahrungsaufnahme „Metabole“ Chirurgie: Antanomische Veränderungen haben einen Einfluss auf den Stoffwechsel gastrointestinaler Hormone
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Darm – ein endokrines Organ
Nach bariatrischem Eingriff entsteht innerhalb Stunden (!) ein neues Essverhalten, primär noch mechanistisch bedingt durch kleineres Magenvolumen und reduzierte Absorptionsfläche
Darm als „vorgelagerte“ Zunge vermittelt dem ZNS Sättigungsgefühl
Markante Verbesserungen des Glukosestoffwechsels und Diabetes
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Hindgut und Foregut Hypothesen
Hindgut-Hypothese
Distale Darmabschnitte spielen bei Gewichtsverlust und hinsichtlich metabolischer Wirkungen eine essentielle Rolle
Veränderte und verkürzte gastrointestinale Passage, Zunahme von unvollständig verdauter Nahrung im distalen Darm
Überstimulation der intestinalen, endokrinen L-Zellen
Foregut-Hypothese
Ausschaltung duodenaler Rezeptoren und proximaler Darmabschnitten aus der Nahrungspassage erzeugt die metabolischen Effekte
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Sättigungsgefühl
Neural vermittelte Signale wie Magendehnung Humoral vermittelte Signale durch im GIT gebildete Hormone
Journal of Physiology and Pharmacology 2004, 55, 1, 137-154
CCK, PP, PYY, GLP-1, OXM und Ghrelin beinflussen Energiestoffwechsel. Mit Ausnahme von Ghrelin erhöhen diese Hormone die Sättigung und reduzieren die Nahrungsaufnahme
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Ghrelin
Cholezystokinin
Als erstes Hormon hinsichtlich Nahrungsregulation erforscht Aus enterokrinen, sogenannten I-Zellen des Dünndarms Rasche Freisetzung nach einer Mahlzeit.
*Dorsal vagal complex
DVC*
CCK
Chandra et al, CurrOpinEndocrinol DiabetesObes 14:63–67.
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Choleszystokinin
1973 wurde eine dosisabhängige Wirkung von Choleszystokinin bei Ratten gezeigt
Dieser Effekt war spezifisch auf die Nahrungsaufnahme
Chung. Am. J. PhysioZ. 271. Liver PhysioZ. 34): Gl-G7,1996
Hemmung der CCK-8 induzierten Pankreassekretion durch Atropin und Hexamethonium
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Ghrelin, Ein orexigenes Peptid, aus A/X Zellen des Magenfundus:
Wirkung nach totaler Gastrektomie und Vagotomie bei Magenkarzinom
Exogene Ghrelin Gabe führt zu einer Reduktion der Glukose-stimuliertenInsulinsekretion und Glukoseaufnahme in die Peripherie
Damjanovic, S. S. et al. J Clin Endocrinol Metab 2006; 91:2574-2581
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
GLP-1
GLP-1 führt zur Sättigung und hat „Inkretin“ Wirkungen
GLP-1 unterdrückt Alphazell-Sekretion durch Hemmung Glucagonsekretion
Die meisten Studien konnten einen erhöhten GLP-1 Spiegel nach diversen bariatrischen Eingriffen zeigen
Der Anstieg von GLP-1 war jeweils auch assoziiert mit einer substantiellen Verbesserung des Diabetes nach bariatrischem Eingriff
Aus Tiermodellen lässt sich auch vermuten, dass GLP-1 tropische Wirkungen auf die Betazellen des Pankreas hat
Zentrale Wirkungen von GLP-1:
Steuerung von Ernährung und Glukosehomöostase
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Plasma Glukose während Infusion von GLP-1 bei Diabetikern mit und ohne Betazellrestfunktion
Kielgast et al, Diabetes. 2011 May;60(5):1599-607
GLP-I
Saline
Ex9-39*
* GLP-1 receptor antagonist exendin 9–39
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Freie Fettsäuren während Infusion mit GLP-1
GLP-I
Saline
Ex9-39Kielgast et al, Diabetes. 2011 May;60(5):1599-607
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Peptide YY
PYY aus L-Zellen des distalen Gastrointestinaltrakt: Freisetzung nach Nahrungsaufnahme
Unterdrückt den Appetit
Regulatorische Wirkungen auf Körpergewicht und die Glukosehomöostase
Der postoperative Verlauf von GLP-1 und PYY ist parallel
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Wirkungen von PYY auf Nahrungsaufnahme
SalinePYY
Batterham RL, et al., Nature. 2007 Nov 1;450(7166):106 9
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Hemmung der Energieaufnahme durch PYY
Batterham RL, et al., Nature. 2007 Nov 1;450(7166):106 9
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Hirnregionen, welche durch PYY reguliert werden
Batterham RL, et al., Nature. 2007 Nov 1;450(7166):106 9
caudolateral orbitofrontal cortex
inferior parietal lobule
medial superior frontal gyrusprecentral gyrusmiddle frontal gyrus
Functional magnetic resonance imaging
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PYY erhöht die Insulin induzierte Aufnahme von Glukose in periphere Gewebe
Erhöhtes postoperatives GLP-1 und PYY liefern also eine gute Erklärung
für die günstige Wirkung der bariatrischen Chirurgie auf Gewicht und Diabetes.Vrang et al. Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol 291: R367–R375, 2006
Untersuchung bei 4-5 Wochen alten Mäusen (C57BL/6J mice)
OGGT mit 2 g/kg glucose
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Ausblick
Die Tatsache, dass bariatrische Eingriffe eine so eminente Wirkung auf den Diabetes haben, hat natürlich auch eine Folgefrage aufkommen lassen: Würde ein solcher Eingriff auch bei nur mild oder gar nicht übergewichtigen Patienten mit Typ 2 Diabetes erfolgreich sein?
Dazu gibt es zumindest schon erste vielversprechende Daten: bis zu einem BMI von 30 kg/m2 korreliert der Grad der Insulinresistenz mit dem Grad der Adipositas
Über einem BMI von 30 kg/m2 steigt die Insulinresistenz bei weiterer Gewichtszunahme deutlich weniger stark an
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Zusammenfassung!
Darm & Diabetes Berneis 9. Juni 2011Universitätsspital Zürich
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!