Das E-Book-Format EPUB und seine Anwendung

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Schriftlicher Teil der Projektarbeit zum gleichnamigen Thema. Veranstaltungsreihe: Cross-Media-PublishingHochschule der Medien Stuttgart, Mai 2010

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Das E-Book-Format EPUB und seine Anwendung

Schriftlicher Teil der Projektarbeit zum gleichnamigen Thema Hochschule der Medien Stuttgart

Kevin Visdeloup Matrikelnr. 20643 E-Mail: [email protected]

Sommersemester 2010 Veranstaltung: Cross-Media-Publishing Dozent: Prof. Dr.-Ing. Marko Hedler

Stuttgart, Mai 2010

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ................................................................................................ 1 2 Grundlagen zu EPUB ............................................................................ 2 2.1 EPUB vs. PDF ...................................................................................... 2 2.2 XML ..................................................................................................... 3 3 Das ProjektePub Zen Garden................................................................ 5 3.1 Die Ausgangslage ................................................................................... 5 3.2 Die Umsetzung ...................................................................................... 6 4 Rsum...................................................................................................... 10 5 Quellenverzeichnis .................................................................................. 11

Vorwort Dieser Bericht entstand im Sommersemester 2010 an der Hochschule der Medien Stuttgart im Rahmen der Veranstaltungsreihe Cross-Media-Publishing und bildet den schriftlichen Teil der Projektarbeit zum Thema Das E-Book-Format EPUB und seine Anwendung. Die Veranstaltung wurde geleitet von Prof. Dr.-Ing. Marko Hedler.

1 Einleitung In der IT- und Medienbranche hat sich der Begriff Cross Media Publishing etabliert. Dabei stellt Cross Media Publishing kurz CMP nicht weniger dar als eine der wichtigsten Herausforderungen, der sich Autoren Verffentlichungen jeglicher Art heute zu stellen haben. Denn fand der Begriff CMP ursprnglich nur in der Werbebranche Verwendung und meinte dort den parallelen Einsatz verschiedener Werbemedien1 zur Erfolgssteigerung einer Kampagne, so ist der Begriff heute weitaus differenzierter und fachbergreifend zu betrachten. Nicht zuletzt durch die Entwicklung und massive Verbreitung von sogenannten mobilen Medien also Endgerte, die ortsungebunden genutzt werden knnen wie etwa Handys und Notebooks, aber auch jngere Entwicklungen wie Smartphones,Tablet-PCs und E-Book-Reader haben sich die Anforderungen an elektronische Dokumente verndert. Tatschlich verlangt die zunehmende Individualisierung, Flexibilisierung und Mediatisierung der Gesellschaft2 und das damit einhergehende Bedrfnis nach mobiler Information bzw. Kommunikation3 vor allen Dingen auch eine starke Flexibilisierung der Inhalte-Anbieter genau genommen derer Inhalte. Hier wird die Bedeutung und Aufgabe von CMP im Kontext der Informationstechnik deutlich: Durch Einsatz verschiedener Technologien Publikationsprozesse zu optimieren und weitgehend zu automatisieren. Gleichzeitig sollen dabei medienneutrale Formate entwickelt werden, die gleichermaen korrekte Ausgaben eines bestimmten Quelldokuments in mehreren, unterschiedlichen Formaten gewhrleisten. In der Tat sind derartige Formate aus beiden Perspektiven von entscheidendem Vorteil: Fr Medienunternehmen bzw. Inhalte-Anbieter allgemein bedeuten sie das Ende zeitaufwndiger, redundanter und letztendlich auch kostspieliger Arbeitsprozesse. Inhalte-Nutzer dagegen werden insofern erleichtert, als dass sie nun mehr in der Lage sind, ein gleiches Dokument ohne vorherige Dateikonvertierung bequem sowohl zuhause auf dem PC, als auch unterwegs auf einem der obengenannten mobilen Endgerte zu ffnen und zu nutzen. Tatschlich konnten sich in bestimmten Bereichen bereits vor Jahren entsprechende medienunabhngige Standards durchsetzen man denke nur an prominente Beispiele wie das Dateiformat MP3 im Musikbereich oder das Portable Docum ent Format (PDF) fr Texte, Bilder und Grafiken. Dass bis zum heutigen Tage jedoch nicht fr jedes Medium ein eindeutiger Konsens ber ein universales Dateiformat gefunden wurde, zeigt exemplarisch die Gattung der elektronischen Bcher (E-Books). Zwar wird auch fr dieses digitale Medium das Format PDF von Adobe im groen Stil eingesetzt, gleichzeitig beobachtet man im Bereich der E-Books aber eine ganze Reihe weiterer Formate, die dabei nicht selten an das E-Book-Lesegert (E-Book-Reader) eines bestimmten Herstellers gebunden sind (sog. proprietre Formate). Um diesem Mangel eines einheitlichen, offenen Standards fr E-Books und den dadurch entstehenden Inkompatibilitten zwischen E-Books und E-Book-Readern Rechnung zu tragen, entwickelte der International Digital Publishing Forum (IDPF) im Jahr 2007 den EPUB-Standard. Dieser offene Standard fr E-Books soll auf den folgenden Seiten nher vorgestellt werden, indem zunchst einmal der Aufbau eines EPUB-Dokuments bzw. die Technologie, die diesem zugrunde liegt, geklrt wird. Dabei soll auch deutlich werden, welche Vorteile der Einsatz von EPUB gegenber dem PDF bietet. Anschlielich sollen die Mglichkeiten sowie Grenzen dieses Formats anhand des konkreten Projekts ePub Zen Garden demonstriert werden, dessen Umsetzung den Hauptteil dieser Arbeit bildet. Insgesamt soll diese Arbeit am Beispiel des EPUB-Formats einen allgemeinen aber sehr praxisnahen berblick ber die verschiedenen Technologien bieten, die heute die Grundlage fr medienneutrale Publikation bilden.

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Kiermeier,Petra(2006) ebd.Breunig,Christian(2000)1

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2. Grundlagen zu EPUB 2.1 EPUB vs. PDF Wie in der Einleitung bereits kurz erwhnt ist das Format PDF im Bereich der E-Books nach wie vor ein weitverbreitetes. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass PDF in Bezug auf software- und hardwareunabhngige Datenformate etwa den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen den einzelnen E-Book-Readern stellt. Zurecht mag sich nun jeder Leser, der Adobes PDF als leistungsstarkes Tool fr Datenaustausch und komplette Druckproduktionen zu schtzen gelernt hat, fragen, weshalb das Format nicht auch fr E-Books gut geeignet sein soll. Die Antwort liegt in der Natur des Formats selbst: Denn PDF ist eine objektbasierte Seitenbeschreibungssprache und beschreibt somit eine fertig umbrochene Seite in ihren strukturellen und typographischen Besonderheiten. Somit ist PDF in der praktischen Anwendung zwar das optimale Format fr die Druckvorstufe, wo wir es mit einem zuvor bekannten und festgelegten Endformat (z.B. dem beschnittenen Buchformat) zu tun haben4. Auf E-Books jedoch erscheint eine derartige feste Vorgabe allein aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Endgerten und deren Abweichungen bezglich Displaygren und -auflsungen als wenig sinnvoll. Denn durch das feste Seitenformat sind PDF-Dokumente zwar skalierbar, bieten bei nderung der Gre jedoch keinen passenden, automatischen Neuumbruch (siehe Abb. 2.1). Somit erfordert das Lesen eines Textes der als PDF-Datei vorliegt auf kleinen Displayswie etwa bei Smartphones ein mhsames, manuelles Scrollen zur Darstellung des gesamten Inhalts. Der Spa- und Genussfaktor des eigentlichen Lesens sollte somit sptestens bei lngeren Texten erloschen sein. Hier bietet EPUB einen entscheidenden Vorteil. Denn wo ein PDF-Dokument zu statisch ist, um Inhalte problemlos in verschiedenen Formaten auszugeben, berzeugt das EPUB-Dokument durch die entscheidende Flexibilitt. Tatschlich besitzt EPUB als XML-basiertes Format die Eigenschaft von Webseiten, bei Herunter- bzw. Hochskalieren der Schriftgre das Dokument dynamisch auf die Groesse des Anzeigemediums anzupassen, sodass kein lstiges Scrollen wie etwa bei PDF-Dokumenten ensteht (siehe Abb. 2.1).Ansichten eines PDF- u. eines EPUB-Dokuments in der E-Book-Reader-Software Adobe Digital Editions:FunktionbenutzerdefinierteBreite

Abb. 1.1: PDF-Dokument in Standardgre

Abb. 2.1 PDF-Dokument mit benutzerdefinierter Breite: Kein automatischer Neuumbruch bei Vergrerung, manuelles Scrollen zur Darstellung des gesamten Inhalts ntig.FunktionTextvergrern

Abb. 1.2: EPUB -Dokument in Standardgre

Abb. 2.2 EPUB-Dokument mit vergrertem Text: Automatischer Neuumbruch bei Vergrerung.

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pagina-online(2004)

2.2 XML Um eine genauere Idee davon zu bekommen, was ein EPUB-Dokument auszeichnet, wird an dieser Stelle kurz die Technologie vorgestellt, auf der es basiert. Es soll noch hinzugefgt werden, dass es sich hierbei lediglich um einen kurzen berblick handelt und daher auf eine przise technische Beschreibung des Aufbaus der einzelnen Standards verzichtet wird. Beginnen wir mit der Auszeichnungssprache XML (Extensible Markup Language), eine Weiterentwicklung der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language). Hier gilt es im Wesentlichen zu verstehen, dass whrend HTML auf festgelegten Auszeichnungen bzgl. der Formatierung und Positionierung von Text und Grafik basiert und dementsprechend keine inhaltlichen Auszeichnungen erlaubt, die Einfhrung des XML-Standards durch das W3C (World Wide Web Consortium) 1998 u.a. eben diese Hrde beseitigte. Denn wie der Name bereits sagt, handelt es sich bei XML um eine erweiterbare (engl. extensible) Auszeichnungssprache. XML ist somit keine festgelegte Sprache aus einem festen Set von Bestandteilen, sondern eine Sprache zur przisen Beschreibung von Dokumentstrukturen mittels frei festlegbarer Elemente. Sie ist also im Gegensatz zum ganz und gar vordefinierten HTML erweiterbar5. Die standardisierte Kodierung von Inhalten auf Textbasis6 mit XML bietet somit einerseits hohe Flexibilitt, Medien- und Plattformneutralitt, gleichzeitig aber auch Przision bzgl. der Definierung von Formatierungselementen. Zusammengefasst stellt XML dadurch heute den wichtigste[n] Standard fr elektronischen Datenaustausch, medienneutrale Erfassung und Aufbereitung von Texten7 und findet vor allem auch in der Verlagsbranche breite Verwendung. Angesichts dessen erscheint es wenig verwunderlich, dass sich auch das EPUB-Format fr seinen Aufbau des XML-Standards bedient. 2.3 Aufbau eines EPUB-Dokuments Zunchst einmal bildet der Ordner META-INF die Verzeichnisstruktur und somit den Einstiegspunkt eines EPUB-Dokuments. Der Ordner META-INF beinhaltet die XML-Datei container.xml, welche wiederum einen Verweis auf die Skelettdatei content.opf enthlt. Sowohl content.opf als auch die Datei toc.ncx, die ein separates Inhaltverzeichnis fr das entsprechende Endgert bietet, sind im Ordner OPS zu finden. Auerdem wird die Datei mimetype bentigt, die dem verwendeten Lesegert oder -software angibt, dass es sich hier um ein EPUB-Dokument handelt. Insgesamt setzt sich EPUB aus folgenden drei Standards zusammen: - Open Publication Structure (OPS) 2.0 fr den eigentlichen Inhalt bzw. dessen Formatierung - Open Packaging Format (OPF) 2.0, welches den Aufbau der .epub-Dateien in XML beschreibt - OEBPS Container Format (OCF) 1.0, welches die Inhaltsdaten zusammenfasst als umbenannte ZipDatei. Der erste, obengenannte Standard OPS enthlt die Inhaltsdaten eines gegebenen EPUB-Dokuments und liegt in der Regel als HTML- bzw. XHTML-Struktur vor. Die OPF-Datei gibt wiederum an, welche Dokumente (Text, Grafiken, Fonts, Metadaten, Formatierungsanweisungen) das EPUB-Dokument enthlt, wo sie sich befinden und in welcher Reihenfolge sie angezeigt werden. Der Ordner OEBPS schlielich, umfasst alle Inhaltsdaten, d.h. sowohl den eigentlichen Text des Dokuments als auch zustzliche Bilder, Grafiken, Schriften und die entscheidende, bisher nicht erwhnte CSS-Datei. In der Tat setzt EPUB analog zum groen Teil moderner Webseitenneben der Auszeichnungssprache Hypertext Markup Language (HTML) bzw. Extensible Hypertext Markup Language (XHTML)8 auch die Beschreibungssprache CSS ein. Das Ziel ist dabei ebenfalls das gleiche wie bei Webseiten: Eine strikte Trennung von Inhalt und Darstellung. So liegen auch bei EPUB die eigentlichen Inhaltsdaten einer Publikation wie oben erwhnt als HTML- bzw. XHTML-Dokument vor, whrend die Formatierungs- und Gestaltungsanweisungen in Form einer CSS-Datei definiert werden. Dieser Aufbau verleiht EPUB die gleichen Vorteile wie derartig strukturierten Webinhalten, mit all ihrer 5 8

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ebd. ebd.

pagina-online(2004)

DieaktuellsteVersiondesHTML-Standards(HTML4.01)wurdeinderMetaspracheXMLneu formuliert,sodassderneueStandardXHTML1.0entstand.3

Flexibilitt und Barrierefreiheit, die fr crossmediales Publizieren heute besonders wichtig sind.

Abb. 3 Blick in den OEBPS-Ordner: Neben zahlreichen HTML-DateienmitdemTextdereinzelnenKapitel,befindet sichhierauchderOrdnerimages(mitBildern,Grafikenu. externenSchriftarten)sowiedasStylesheetstyle.css

Strikte Trennung von Inhalt und Darstellung: HTML-Datei (Abb. 4.1) und CSS-Datei (Abb. 4.2) eines EPUB-Dokuments.

Abb.4.1DasCodebeispielzeigtdieInhaltsdateichapter2.html einesEPUB-Dokumentes. DasElementimverweistaufdieCSS-Dateistyle.css,diealle InformationenzurFormatierungdesEPUB-Dokumentesenthlt.

Abb.4.2DasCodebeispielzeigtdieCSS-Dateistyle.css,inderwiehiersichtbar,u.a.dieverwen- detenSchriftartenfestgelegtwerden.

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3 Das ProjektePub Zen GardenIn Anlehnung an das Online-Projekt CSS Zen Garden, dass die Gestaltungsmglichkeiten von Webseiten mittels CSS aufzeigen soll, verffentlichte die US-amerikanische Software Ingenieurin Liza Daly 2009 das Projekt ePub Zen Garden. Wie bereits sein Vorlufer CSS Zen Garden mchte auch ePub Zen Garden die Fhigkeiten von CSS anhand eines Open-Source CSS-Codes darstellen, der von jedem beliebigen Interessenten heruntergeladen und an den persnlichen Geschmack angepasst werden kann. Im Unterschied zu CSS Zen Garden jedoch, steht bei ePub Zen Garden wie der Name bereits vermuten lsst9 die Publikation elektronischer Bcher im Mittelpunkt. Dabei sollen die individuell gestalteten CSS-Templates10 die auf der Webseite epubzengarden.com zu begutachten sind die Verbreitung digitaler Bcher und offener Standards wie EPUB im Allgemeinen und die Nutzung von CSS fr E-BookLayouts im Besonderen frdern. Was nun die konkrete Herausforderung angeht, so handelt es sich um das Buch Middlemarch von George Eliot, das ein neues Gesicht bekommen soll. Middlemarch kann als vollstndiges EPUB-Dokument mit allen unter 2.3 beschriebenen Dateien auf der Webseite epubzengarden.com heruntergeladen werden. Die entscheidende Datei ist hierbei das CSS-Template, welches ausfhrlich beschriftet ist, um auch unerfahrenen Betrachtern bzw. Teilnehmern die einzelnen Teilbereiche des Buches bewusst zu machen, auf die sich die Gestaltungsanweisungen auswirken. Ohne in das HTML-Dokument bzw. den inhaltlichen Teil des Buches (in welches es letztendlich eingebunden wird) einzugreifen, wird im Folgenden George Eliots Middlemarch ber gezielte Gestaltungsanweisen innerhalb der gegebenen, noch unspezifizierten CSS-Formatvorlage. 3.1 Die Ausgangslage Bevor wir uns mit dem CSS-Template der eigentlichen Formgebung widmen, werfen wir im HTML-Editor kurz einen Blick auf dessen Rohfassung und fhren uns gleichzeitig vor Augen, wie das Buch ohne Einbindung von CSS momentan in Webbrowser11 und E-Book-Reader12 dargestellt wird.

Abb.5DasCSS-TemplateinseinerRohfassung,wie vonePubZenGardenzumDownloadangeboten.AusfhrlicheBeschreibungenerlaubenauchunerfahrenen WebdesignerneinenleichtenEinstieg

Abb.5.1DasDokumentepubzengarden-middlemarch.epub wieesmomentan im E-Book-Reader Adobe Digital Editions auf dem PC-Bildschirmangezeigtwird.

Abb.5.2DasgleicheKapitelwieaufAbb.5.1,diesmalvomWebbrowserMozillaFirefoxdargestellt.

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ePub ist das Akronym fr electronic publication Das englische Wort Template ist hier am ehesten mit einer Formatvorlage zu vergleichen. Fr diese Arbeit wurde der Webbrowser Mozilla Firefox in der Version 3.6.3 verwendet. Als E-Book-Reader diente whrend der Umsetzung die kostenlose Software Adobe Digital Editions

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3.2 Die Umsetzung Im Folgenden handeln wir die einzelnen CSS-Regeln des Stylesheets style.css die es mit festen Werten zu definieren gilt der Reihenfolge nach ab. Somit beginnen wir damit, dem Buch Middlemarch ein eigenes Schriftbild zu adressieren. Whrend Systemschriften wie etwa Arial, Times New Roman oder Georgia (durch ihre weite Verbreitung auf Rechnern weltweit) direkt ber den CSS-Selektor font-family eingegeben und bernommen werden, entscheiden wir uns hier fr die speziellere Art: Das Einbinden externer und somit nicht auf jedem Rechner von Haus aus vorhandener Schriftarten. Letzteres geschieht ber den CSS-Befehl @font-face, den wir dem ersten Abschnitt des Stylesheets hinzufgen. In unserem Fall entscheiden wir uns fr die offene, frei verwendbare TrueType-Schrift Canonica. Mchten wir nun jede der drei verfgbaren Schriftschnitte Regular, Bold und Italic fr unser Buch verwenden, sieht dies im Texteditor Textmate folgendermaen aus:

Abb.6DieSchriftartCanonicaundihreeinzelnenSchriftschnittewerdenimStylesheetstyle.csseinzelnberdenCSS-Befehl@font-faceeingebunden.

Kommen wir nun zum eigentlichen, ersten Element dem innerhalb des Stylesheets Regeln zugewiesen werden knnen. Das Element #content, von dem hier die Rede ist, beinhaltet das eigentliche Buch und is somit wie der HTML body zu behandeln. Whrend die Breite dieses Elements auf 800px festgelegt ist, knnen hier u.a. etwa die Farbe des Hintergrunds und der Schrift, sowie die eigentliche Schriftart und deren Gre definieren. Whrend wir uns hier fr einen weien Hintergrund (background: #fff;)und schwarze Schrift (color: black;) entscheiden, knnen wir dem Text nun auch die im ersten Schritt eingebundenen Schriftart zuweisen. Dies geschieht hier indem wir der Eigenschaft font nach der gewnschten Schriftgre und dem Zeilenabstand (getrennt durch einen Schrgstrich) auch Canonica als Schriftart zuweisen:

Abb.6.1

Wie schon fr Schriftgre und Zeilenabstand, definieren wir auch fr den Seitenrand (das Element margin) relative Grenangaben ber die Einheit em. Dabei geben wir gleich vier Werte an. Der erste Wert fr den Abstand oben, der Zweite fr rechts, der Dritte fr unten und der Vierte fr links. Nach Abspeichern der Datei Style.css zeigt uns der Webbrowser beim ffnen einer Buchseite aus Middlemarch nun folgendes Ergebnis:

Abb.6.2

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Durch Bearbeitung der beiden nchsten Elemente #content h1 und #content h2 bestimmen wir das Erscheinungsbild der Seiten, die einen neuen Band innerhalb des Buches ankndigen. Dabei bezieht sich #content h1 auf den Titel der einzelnen Bnder und #content h2 auf deren Untertitel. Whrend alle sonstigen Gestaltungsanweisungen (eine bersicht dieser bietet Abb. 7) ausnahmslos bernommen wurden, zeigt die Deklaration uppercase fr das Element text-transform erstmals die Grenzen der E-Book-Gestaltung mit CSS auf. Zwar wandelt der Webbrowser wie gewnscht alle Buchstaben in Grobuchstaben um, bei anschlieender Erstellung eines EPUB-Dokuments und Betrachtung der selben Seite in Adobe Digital Editions jedoch, fllt auf das der E-Book-Reader den Befehl nicht umgesetzt hat.

Abb.7VerschiedeneCSS-RegelnfrTitelundUntertitel

Abb.7.1DerCSS-Befehluppercase(engl.frGrobuchstaben)korrekt umgesetztimWebbrowserFirefox.

Abb.7.2DergleicheCSS-BefehlwieunterAbb.7,vonAdobeDigital Editionsjedochnichtentsprechendumgesetzt.

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Eine erste Online-Recherche zu diesem Problem fhrt in das offizielle Adobe Forum und die dort stattfindende Diskussion ber die Software ADE. Jim Lester, ein Mitglied des Forums liefert dabei zunchst einmal die einzige Besttigung dieses Bugs. Auf Anfrage eines anderen Forum-Mitglieds bezglich der fehlerhaften Darstellung in ADE schreibt er am 1. April 2010 in das Forum: Yes this is not being correctly handled by ADE 1.7.2 [...]. Ive entered in a bug, but I dont have any release information to share with you13. Stellen wir diese Beobactung beiseite und betrachten das nchste Element in unserem Stylesheet, das Element #content h3. Dieses bezieht sich auf die Kapitelberschriften und ist nochmals unterteilt in Kapitelname (#content h3 .chapter-name) und Kapitelnummer (#content h3 .chapter-number). Beiden kann also ein separates Layout zugewiesen werden. Wir entscheiden uns dafr, die gesamte Kapitelbeschriftung (#content h3) zentriert auszurichten (ber textalign: center;) und korrigieren auerdem minimal die Eigenschaften der Schrift (ber Deklarationen zu den Eigenschaften font-size, letter-spacing, font-weight und color). Auerdem machen wir Aussagen zu Zeilenhhe (line-height) und Auenabstnde (ber die Eigenschaft margin-bottom). Zustzlich fgen wir durch die Regel border-bottom: 1px solid eine 1 Pixel-starke, durchgezogene Linie unterhalb der berschrift an. Was den Kapitelname angeht, so wenden wir fr das Element #content h3 .chapter-name die Regel display: block an, sodass das Element in ein Block-Element verwandelt wird. Konkrekt bedeutet dies, dass sich nun ein Zeilenumbruch vor und nach dem Element also dem Kapitelname befindet. Der Kapitelnumber bzw. dem Element #content h3 .chapter-number weisen wir ebenfalls die Eigenschaft display:block zu und zustzlich noch Aussagen zu Schriftgre und Zeilenhhe.

Abb. 8 Das Element #content h3 fr die Kapitelberschriften mit seinen Unterteilungen in Kapitelname (#content h3 .chapter-name) und Kapitelnummer (#content h3 .chapternumber) im Texteditor Textmate.

Abb. 8.1 Die unter Abb. 8 definierten CSS-Regeln, dargestellt im Webbrowser Firefox

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Lester,Jim(2010)

Wie auf Abb. 8.1 zu sehen ist, werden die im Stylesheet bzgl. der Kapitelberschriften getroffenen Deklarationen von Firefox schon recht ansprechend umgesetzt. Allerdings ist das Ergebnis noch nicht vllig zufriedenstellend, sodass im Folgenden noch etwas nachgebessert werden soll. Versuchen wir daher, Zitate innerhalb des Texteswie etwa zu Beginn unserer Beispielsseite (siehe Abb. 8.1) ber die Elemente #content blockquote bzw. #content blockquote p strker hervozuheben. Dazu setzen wir den kursiven Schriftschnitt der Schriftart Canonica ein. Der Urheber des jeweiligen Zitats wird durch die Anweisung display:block innerhalb des Elements #content span.attribution in ein Block-Element verwandelt und somit zugleich in eine neue Zeile verschoben. Weiterhin legen wir fr den Urheber des Zitats eine kleinere Schriftgre und einen festen Zeichenabstand von 1px fest. Ein zwischenzeitlicher Versuch, das Dokument in seiner aktuellen Fassung in ADE und Firefox darzustellen, stellt sich als Enttuschung heraus. Denn whrend Firefox das Zitat wie beabsichtigt kursiv darstellt (siehe Abb. 9.1), behlt ADE den Schriftschnitt Regular bei (siehe Abb. 9). Da der echte kursive Schriftschnitt Canonica Italic von ADE aus ungeklrten Grnden nicht umgesetzt wird, schafft der CSS-Befehl font-style: italic hier Abhilfe. Allerdings muss hinzugefgt werden, dass es sich nun streng typografisch betrachtet um eine unechte, nachtrglich nach rechts geneigte Schrift und nicht um eine echte Kursive handelt ein Kompromiss mit dem eingefleischte Grafiker und Buchgestalter sich wohl kaum zufrieden geben drften.

Abb 9 Im E-Book-Reader ADE ist keine kursive Schrift zu erkennen.

Abb 9.1 Firefox stellt die Schriftart Canon Italic problemlos dar.

Wir vergrern nun den Abstand zur berschrift und dem anschlieenden Flietext, um eine deutlichere Struktur zu bilden. Dies geschieht ber die Deklaration margin-top: 6em; fr das Element #content p.noindent. Abschlieend heben wir die Initiale am Anfang jedes Kapitels hervor, was durch Festlegung relativer Werte fr das Element #content span.firstletter geschieht.

Abb.9.3DasfinaleE-Book-LayoutinFirefox

Abb.9.3DasfinaleE-Book-LayoutinADE

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Auf die Beschreibung einiger kleinerer Eingriffe innerhalb des Stylesheets soll an dieser Stelle verzichtet werden. Viel mehr widmen wir uns fr den Abschluss der Umsetzung noch dem dazugehrigen Buchcover. Das Cover (Abb. 10) wurde in Adobe Photoshop CS4 erstellt und zeigt neben Autor und Titel eine Dame und einen Herren aus dem viktorianischen Zeitalter, dem das Buch Middlemarch entstammt.

Abb. 10 Das Cover

4. Rsum Was EPUB bereits auf den ersten Blick interessant macht, ist das es sich bei diesem Format wie in der Einleitung bereits erwhnt um einen offenen Standard handelt, d.h. fr alle Marktteilnehmer besonders leicht zugnglich, weiterentwickelbar und einsetzbar14 ist. Diesen entscheidenden Vorteil hat die Mehrheit der E-Book-Reader-Hersteller bereits erkannt, sodass viele Lesegerte, u.a.Sony Reader, CyBook und das neu erschienene Apple iPad, EPUB bereits als Standard untersttzen. Unser konkretes Praxisbeispieldas Projekt ePub Zen Garden hat zwar nur eine recht oberflchliche Idee dessen geboten, was das E-Book-Format insgesamt zu bieten hat. Dennoch oder gerade deshalb ist EPUB zweifellos ein Standard, dessen weitere Entwicklung und Verbesserung mit der angekndigten Version 2.115 in den kommenden Monaten verfolgt werden sollte. Es soll an dieser Stelle jedoch auch nicht unerwhnt bleiben, dass sich einige Unternehmen nach wie vor gegen das offene Format EPUB struben. So etwa das US-amerikanische Versandhaus Amazon.com, das fr seinen E-BookReader Amazon Kindle, nach wie vor auf das firmeneigene Anzeigeformat (AZW) setzt. In einem Interview mit dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes im Februar 2009 jedoch, prophezeite Tim OReilly, Internet-Pionier und Grnder des OReilly Verlages: Unless Amazon embraces open e-book standards like epub, which allow readers to read books on a variety of devices, the Kindle will be gone within two or three years16.

141510

wikipedia(2010) Forbes(2009)

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Ausfhrliche Informationen unter http://idpf.org/idpf_groups/IDPF-EPUB-WG-Charter-4-6-2010.html

5. Quellenverzeichnis [1] marketing-BRSE, 2006.Cross Media Publishing ein Begriff und eine Idee mit vielen Facetten. http://www.marketing-boerse.de/Fachartikel/details/Cross-Media-Publishing-%96-ein-Begriff-und-eineIdee-mit-vielen-Facetten/1345. [zugegriffen 27 April 2010] [2], [3] Breunig, Christian, 2000. Media_Heft_1_2006 - [zugegriffen 26 April 2010]. [4], [5] pagina-online.de, 2004 Warum ein neues Format Wir haben doch PDF?: [zugegriffen 29 April 2010]. [11] Adobe Forums, 2010. [zugegriffen 3 Mai 2010]. [12] Wikipedia, 2010. Offener Standard: [zugegriffen 28 April 2010]. [13] IDPF EPUB Revision Working Group Charter 6 April 2010 [zugegriffen 4 Mai 2010]. [14] Forbes, 2010.Why Kindle Should Be An Open Book - Forbes.com [zugegriffen 28 April 2010].

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