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Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Ausgabe April 2011

Das Magazin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein · Jahrhunderts begegnet Ihre Uni-versitätsmedizin in Kiel und Lübeck - ganz in Ihrer Nähe. Ihr Vorstand Liebe Leserin,

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Rubrik

D a s M a g a z i n d e s U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u m s S c h l e s w i g - H o l s t e i n

Ausgabe April 2011

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Das Uniklinikum deckt als einziges Krankenhaus der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein das gesamte Leistungsspektrum der modernen Medizin ab. Und die VZS? Trägt als Gemeinschaft der kompetenten Dienstleistungsexperten im Gesundheitswesen Vanguard, Zehnacker und Sodexo ihren Teil zum Maximum bei. Mit umfassenden Servicelösungen, die mehr Raum für Pflege bieten und damit auch eine schnelle Genesung fördern.

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Mo.+ Fr. 7 - 13 Uhr (Neuspender bis 12 Uhr)

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Weitere Informationen: www.uksh.de/blutspende

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ihr Universitätsklinikum Schleswig-Holstein setzt seinen Wachstums-kurs auch in schwierigsten Zeiten fort - dies ist dem hoch motivierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des einzigen Maximal-versorgers im Land zu verdanken. Unsere Patienten und Partner im Gesundheitswesen haben diese

enorme Leistung belohnt, indem sie uns deutlich mehr Zuspruch ge-geben haben als im Vorjahr. Dafür sind wir allen Menschen dankbar, die sich in unsere Hände begeben haben. Wir bedanken uns damit, dass wir selbst bei denkbar ungüns-tigsten wirtschaftlichen Vorausset-zungen unsere Qualität und unsere Expertise in der Universitätsmedizin für die Menschen im Land konti-

nuierlich steigern. Uns sagt dieser Zuspruch aber auch, dass wir mehr denn je gebraucht werden. Heute werden die Menschen zum Glück älter - aber im hohen Alter auch anfälliger für vielfältige Krankheiten. Diesen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnet Ihre Uni-versitätsmedizin in Kiel und Lübeck - ganz in Ihrer Nähe.Ihr Vorstand

Liebe Leserin, lieber Leser,

selbstverständlich können Sie von Ihrem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erwarten, dass sich die Medizin auf internationa-lem Spitzenniveau befindet und regelmäßig mit bahnbrechenden Forschungsergebnissen und The-rapien von sich Reden macht.

Es gibt allerdings auch einige Entwicklungen, die die Aufbruchs-stimmung auf ganz anderen Feldern verdeutlichen. So lesen Sie in dieser Ausgabe, dass wir mit der neuen Abteilung „Fund-

raising“ nicht nur die Gesundheit sondern die Herzen der Menschen erreichen möchten und dass wir beispielsweise mit der neu ge-gründeten Gesellschaft „Dialog“ und dem „Traumazentrum Nord“ neue Netzwerke in der Versorgung bilden.

Und auch unser Erscheinungsbild geht erneuert in den Frühling: Künftig steht unsere Abkürzung UKSH ohne Leerstellen und negative Vorzeichen.

Ihr Oliver Grieve Pressesprecher

(v.l.) Prof. Dr. Jens Scholz: Vorstandsvorsitzender, Christa Meyer: Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice, Peter Pansegrau: Kaufmännischer Vorstand

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Weil es Dinge gibt, die nicht warten können.Wir genießen unsere Wünsche jetzt.

Filiale KielHopfenstraße 4724103 KielTel.: 0431 6605-0

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Medizin und Wissenschaft

Humangenetische Beratung Eine sensible Angelegenheit 6

Kreuzband – Doppelt hält besser 9

Über kurz oder lang Wachstumsstörungen bei Kindern 10

UKSH Gesundheitsforum 12

Den Bakterien auf der Spur 13

Beim Schlaganfall kostet Zeit Gehirn 14

Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe 16

Nasen nach Maß: Nasenrekonstruktion bei Krebs oder Unfall 17

Bei Verdacht auf Demenz unbedingt zum Neurologen 19

Narben mit Geschichte 21

Chlamydien: Die unbekannte Gefahr 23

Strengste Hygiene bei schweren Verbrennungen 25

Warum macht Schichtarbeit krank? 27

Läuse-Präparate haben ihre Wirkung nicht verloren 28

Aus Freude am Forschen 29

Pflege

Große Verantwortung, große Faszination 31

Porträt

Anästhesiepfleger: Ein anspruchsvoller Beruf 32

Blickpunkt

UKSH übernimmt Laboruntersuchungen für die Damp Gruppe 35

Ärzteschwund / Ärztemangel Wo liegen die Probleme? 37

Von der Theorie in die Praxis 39

Optimale Versorgung für alle Unfallpatienten 41

Professionelles Fundraising für das UKSH 43

Buchvorstellungen 47

Nachrichten

Erstmals Mitraclips am UKSH in Kiel implantiert 33

Wissenschaftler plädieren für Zulassung der PID 34

Pflegeschülerinnen der UKSH Akademie leiteten eine Station 34

Sozialwahl: Gelebte Demokratie 44

BIZ umbenannt 44

Internationaler Austausch 44

Spende für Kinder 44

Kunst erinnert an Anfänge und Vorgänger der Frauenklinik 45

Qualifizierte Beratung beim Wiedereinstieg 45

Tag der offenen Tür 45

Personalien/Auszeichnungen 48

Jubilare 49

Rätsel 50

Warum macht Schichtarbeit krank?

Seite 27

Ärzteschwund / Ärztemangel Wo liegen die Probleme?

Seite 37

Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe

Seite 16

Inhalt

Impressum:■ Herausgeber: UKSH ■ Redaktionelle Gesamtleitung Vi.S.d.P.: Oliver Grieve (og) ■ Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Anette Cornils (ac), Marlis Müller-Frommeyer (mmf), Bettina Krohn (bk), Guido Weinberger (gw)■ Grafik und Titelbild: Martin Bergmann (www.dreiviertel11.de), Guido Weinberger ■ Anzeigenverwaltung: IPV GmbH (www.ipv-medien.de)■ Foto: Titel: © Artur Gabrysiak - Fotolia.com

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In Schleswig-Holstein liegt die gesamte humangenetische Versor-gung der Bevölkerung in den Hän-den der beiden Institute für Human-genetik des UKSH – in Kooperation mit wenigen, assoziierten niederge-lassenen Kollegen und demnächst mit einer neuen „Außenstelle“ des Kieler Instituts im Westküstenklini-kum Heide.

„Insgesamt gibt es im ganzen Land lediglich acht Fachärzte für Human-

genetik“, berichtet Prof. Dr. Reiner Siebert, Direktor des Instituts am Campus Kiel.

Gemeinsam mit seiner Kollegin, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaes-bach, der Leiterin des Lübecker Instituts für Humangenetik, den Mitarbeitern an beiden Standorten des UKSH und den kooperieren-den niedergelassenen Kollegen deckt der engagierte Mediziner ein breites Spektrum humangenetischer

Aufgaben ab. „Die Humangenetik ist eines der umfassendsten Fächer in der Medizin“, meint Prof. Siebert. „Wir beschäftigen uns mit sämtli-chen Formen von erblich (mit)be-dingten Krankheiten – und das für alle Organsysteme und in jedem Le-bensalter. Oft beginnt unsere Arbeit bereits vor der Geburt mit Fragen zu Fertilitätsstörungen oder auch mit genetischer Diagnostik während der Schwangerschaft. Im Kindes-alter befassen wir uns u.a. mit angeborenen Stoffwechselerkran-kungen, komplexen Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen und geis-tigen Behinderungen. Jugendliche und junge Erwachsene sehen wir, wenn die Geschlechtsentwicklung nicht normal verläuft. Einen großen Raum in unserer Tätigkeit nehmen Krankheiten ein, die sich erst später im Leben manifestieren, wie familiä-re Krebserkrankungen oder erbliche Veranlagungen für neurologische Erkrankungen.“

Die Hauptaufgabe der Fachärzte für Humangenetik besteht in der genetischen Beratung sowie in der Diagnostik genetisch oder epigene-tisch (mit)bedingter Erkrankungen. Beraten wird jeder, der wissen

Spätestens seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms kommt dem Fach Humangenetik innerhalb der Medizin immer größere Bedeutung zu. Die Funktionen einzelner Gene bei der Entstehung von Krankheiten gewinnen zunehmend Einfluss auf Diagnostik und Therapie.

Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach leitet die Humangenetik am Campus Lübeck.

Humangenetische BeratungEinesensibleAngelegenheit

Medizin und Wissenschaft

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Medizin und Wissenschaft

möchte, ob er selbst, seine Kinder oder andere Angehörige erblich bedingte Erkrankungen haben oder bekommen können.

„Im genetischen Beratungsgespräch informieren wir über den Erbgang, ein mögliches Wiederholungsrisiko innerhalb der Familie, den zu erwar-tenden klinischen Verlauf der Erkran-kung sowie mögliche Therapieop-tionen“, erläutert Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach das Vorgehen.

Typische Fragestellungen bei einer genetischen Beratung sind z.B. gehäufte Fehlgeburten, die Geburt eines Kindes mit angebo-renen Fehlbildungen oder geistiger Behinderung oder der Verdacht auf eine erblich bedingte Krankheit in der Familie. Ob im Rahmen eines solchen Gesprächs dann auch eine genetische Diagnostik in die Wege geleitet wird, bleibt ausschließlich dem Ratsuchenden selbst überlas-sen und bedarf einer entsprechen-den Einverständniserklärung.

„Zu wissen, dass man ein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung in sich trägt, kann das weitere Leben ganz erheblich beeinflussen“, gibt Prof. Siebert zu bedenken. „Eine genetische Beratung und eine daraus eventuell resultierende Empfehlung für den Ratsuchenden erfordern daher äußerste Sensibili-tät“, betonen die beiden Mediziner. Sie informieren neutral über Mög-lichkeiten und Grenzen von geneti-schen Untersuchungen und gehen grundsätzlich nicht aktiv auf die Patienten zu. „Jeder Ratsuchende hat das Recht auf Nicht-Wissen“, lautet die Devise.

Wie eine Beratung abzulaufen hat, regelt im Übrigen seit Anfang 2010 das Gendiagnostikgesetz und die durch dieses Gesetz geschaffene Gendiagnostikkomission am Robert

Koch Institut, der auch Prof. Dr. Gillessen-Kaesbach angehört.

Entscheiden sich die Betroffenen schließlich für eine genetische Untersuchung, wird zumeist eine Blutprobe entnommen und eine spezifische Analyse des Erbmate-rials vorgenommen. Das Ergebnis der Laboruntersuchung wird wie-derum in einem humangenetischen Beratungsgespräch erklärt.

Generell unterscheidet man zwischen diagnostischen und vorhersagenden genetischen Un-tersuchungen. „Ein diagnostischer Test wird bei betroffenen Personen angewandt, um die Diagnose zu sichern und gegebenenfalls das Wiederholungsrisiko für Verwandte bestimmen zu können“, erklärt Prof. Siebert. „Das Ergebnis einer prädiktiven genetischen Untersu-chung kann helfen, bei einem ge-sunden Ratsuchenden zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine bestimmte erbliche Erkran-

kung auch bei ihm auftreten wird.“ Neben der Beratung ist die klinisch-genetische Diagnostik ein wichtiger Aspekt der Humangenetik. Sie dient der Einordnung von Symptomen hinsichtlich einer möglichen erbli-chen Ursache. Beide Institute bieten Spezialsprechstunden zu unge-klärten Entwicklungsverzögerun-gen (geistig und /oder motorisch), Wachstumsstörungen, Epilepsien, Skeletterkrankungen und Fehlbil-dungen an – Gebiete, auf denen be-sonders Prof. Dr. Gabriele Gilles-sen-Kaesbach sich als anerkannte Spezialistin weltweit hohes Ansehen erworben hat.

Die klinische-genetische Diagnostik wird ergänzt durch moderne labor-diagnostische Verfahren, wie die molekulare Karyotypisierung mittels Array-CGH am Kieler Institut, das für diese spezialisierten Untersu-chungen Zuweisungen aus dem ge-samten norddeutschen Raum erhält. Die vorgeburtliche genetische Diag-nostik erfolgt in Zusammenarbeit

Prof. Dr. Reiner Siebert ist Leiter des Instituts für Humangenetik am Campus Kiel.

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mit den betreuenden Frauenärzten sowohl in Lübeck wie in Kiel. In der 11. / 12. Schwangerschaftswoche kann eine genetische Untersuchung einer Chorionzottenbiopsie und ab der 15. Woche die genetische und auch biochemische Analyse einer Fruchtwasserprobe Aufschluss über bestimmte genetisch bedingte Erkrankungen oder Fehlbildungen des Ungeborenen geben. Im Institut für Humangenetik in Lübeck werden zudem aktuell die Voraussetzungen geschaffen, eine Präimplantations-diagnostik anzubieten.

Einer der Schwerpunkte des Kieler Instituts liegt darüber hinaus in der tumorgenetischen Diagnostik und epigenetischen Analyse von Leu-kämien, Lymphomen und soliden Tumoren. Für Forschungen auf diesem Gebiet genießen Prof. Dr.

Reiner Siebert und sein Team inter-nationales Renommee. Sein Institut ist Mitglied des „Krebszentrums Nord“ und betreibt Referenzlabore für zytogenetische und molekular-zytogenetische Diagnostik von Tu-moren. Darüber hinaus koordiniert Prof. Siebert einen der drei deut-schen Beiträge zum Internationalen Krebsgenomprojekt. Beide Institute für Humangenetik sind nach DIN EN ISO 15189 (2007) akkreditiert und nehmen regelmäßig an quali-tätssichernden Maßnahmen teil.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Institut für Humangenetik Campus KielTel.: 0431 597 - 17 76Campus LübeckTel.: 0451 500 - 26 20

Geringe Mengen von Erbsubstanz (DNA) reichen für eine genetische Untersuchung aus. Dazu wird die DNA zumeist aus einer Blut-probe isoliert und dann gezielt einzelne Gene mittels molekularer Verfahren vervielfacht.

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Meistens passiert es beim Sport. Abruptes Abbremsen, eine schnelle Drehung oder die unsanfte Landung nach einem Sprung können zu einem schmerzhaften Kreuzbandriss im Knie führen. Die Unfallchirurgen am Campus Lübeck behandeln ihn mit einer innovativen Methode.

KreuzbandDoppelt hält besser

Bei einem Handballspiel verletzte sich Antoine Heber. „Mein Knie hat sich verdreht, als ich während eines Spielzugs die Laufrichtung ändern wollte. Ich bin dann um-geknickt und konnte nicht mehr weiterspielen“, erzählt der 26jäh-rige Grafiker aus Schwarzenbek. „Vorderer Kreuzbandriss“ lautete die Diagnose, mit der der Sportler in die Unfallchirurgie des UKSH, Campus Lübeck, kam. Schnell

stand fest: Das Knie muss ope-riert werden. „Wir haben uns in diesem Fall für die sogenannte Doppelbündel-Rekonstruktion des Kreuzbandes entschieden“, erläutert PD Dr. Justus Gille, Oberarzt in der Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsappa-rates, Sektion für Unfallchirurgie, die innovative Methode, die bei Antoine Heber angewandt wurde. Das vordere Kreuzband besteht anatomisch aus zwei verschiede-nen Faserbündeln – eins schützt das Kniegelenk und sorgt dafür, dass es sich nicht nach vorn verschiebt, das andere dient zur Rotationssicherung.

In der Regel wird nur ein Bündel operativ rekonstruiert, um das Knie zu stabilisieren. „Wenn das Kniegelenk stark beansprucht wird wie z. B. bei Sportlern, haben wir die Möglichkeit, beide Bündel zu ersetzen und damit für noch mehr Stabilität zu sorgen“, sagt der Un-fallchirurg. Das gerissene Kreuz-band wird durch ein körpereigenes Implantat ersetzt, das kniegelenk-nah am inneren Oberschenkel aus den Kniebeugesehnen (sog. Hamstrings) entnommen wird.

Die neue OP-Methode ist gewe-beschonend und komplikationslos. Der Eingriff dauert etwa eine gute Stunde, der Klinikaufenthalt nur ein bis zwei Tage. Nach zwei Wochen mit Gehhilfen darf das Knie wie-der voll belastet werden. „Unsere Patienten sind mit der OP-Methode sehr zufrieden“, freut sich Prof. Dr. Andreas Paech, Chefarzt der Sektion für Unfallchirurgie.

Antoine Heber kann das bestätigen. Bis er allerdings wieder mit leichtem Lauftraining beginnen kann, werden noch knapp drei Monate ins Land gehen. Und seine Mannschaftska-meraden beim TSV Schwarzenbek werden insgesamt sechs Monate auf ihn verzichten müssen. „In der nächsten Saison bin ich dann aber wieder voll dabei“, verspricht Heber.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen: Sektion für Unfallchirurgie Campus LübeckProf. Dr. Andreas Paech Sekretariat 0451 500 - 26 42Termine Gelenksprechstunde PD. Dr. Justus Gille Tel.: 0451 500 - 20 03

PD Dr. Justus Gille erklärt seinem Patienten Antoine Heber, wie die Faserbündel in seinem Knie operativ rekonstruiert wurden.

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Kassandra Lütt war schon als Baby groß. Als sie in der Grundschule die Klassenkameraden um Kopfeslän-ge überragte, gerieten die Eltern in Sorge. „Ich wollte meiner Tochter ersparen, dass sie gehänselt wird oder gesundheitliche Probleme be-kommt, deswegen suchten wir die Hormonsprechstunde auf“, erzählt Mutter Ilse Lütt, die selbst 1,80 Meter groß ist.

„Wenn ein Kind auffällig von der Normalgröße abweicht, kann das verschiedene Ursachen haben“,

sagt Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus, Leiter des Hormonzentrums für Kin-der und Jugendliche der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Campus Kiel. „In der Kinderendokrinologie sind wir auf Erkrankungen des Hor-monsystems und Hormonstörungen spezialisiert und bieten Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern eine Hormonsprechstunde an.“ Vor allem Wachstumsstörun-gen sind ein häufiger Grund für den Besuch dieser Sprechstunde. Bei der Diagnostik und weiteren Behandlung arbeiten die Kinder-endokrinologen mit den anderen Teilgebieten der Kinderklinik des UKSH und mit niedergelassenen Kinder- und Hausärzten gut zusam-men. Kindliche Hormonstörungen werden zudem in regelmäßigen, speziellen Fortbildungsveranstal-tungen für Kinderendokrinologie thematisiert. Zum Team der Hor-monsprechstunde gehören neben den spezialisierten Kinderärzten auch Kinderkrankenschwestern, Arzthelferinnen, eine Chemikerin im Hormonlabor, Diabetes- und Ernäh-rungsberaterinnen sowie technische Laborassistentinnen. Die medizini-sche Diagnostik bei Wachstumsstö-rungen ist umfangreich. Es erfolgt

stets eine sehr genaue Messung der Körperhöhe, die manchmal durch die spezielle Methode der Knemometrie ergänzt wird. Zu-sätzlich wird ein Röntgenbild der linken Hand erstellt, um anhand der Wachstumsfugen das Knochenalter zu bestimmen und daraus genaue Aussagen zum Längenwachstum (Errechnung der Endlängenprogno-se) abzuleiten. Bei Auffälligkeiten werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um ihre Ursachen zu erkennen.

Es gibt zwar keine Menschen nach Maß, doch für die Größe eines Menschen existieren statistische Normen. Demnach ist der nord-europäische, erwachsene Mann im Durchschnitt 1,80 Meter groß. 94 Prozent der Männer sind zwi-schen 1,68 und 1,93 Meter hoch, 3 Prozent sind größer als 1,93 Meter und werden als hochwüchsig be-zeichnet, 3 Prozent sind kleiner als 1,68 Meter und damit kleinwüchsig. Entsprechend gelten für Frauen die Maße von 1,58 bis 1,80 Meter im statistischen Normbereich mit den dreiprozentigen Abweichungen. Maßgeblich für diese Statistiken ist die ethnische Zugehörigkeit, nach

Wenn Kinder zu schnell oder zu langsam wachsen, haben Eltern oft die Sorge, dass ihr Nachwuchs hoch- bzw. kleinwüchsig werden kann. Im Hormonzentrum der Klinik für Allgemeine Pädiatrie Kiel werden die Ursachen für Wachstumsstörungen unter-sucht und, wenn erforderlich, eine individuelle Hormontherapie angeboten.

Röntgenbild der linken Hand zur Bestim-mung der Skelettreife. Hieraus lässt sich eine individuelle Wachstumsprognose für das Kind berechnen.

Medizin und Wissenschaft

Überkurzoderlang Wachstumsstörungen bei Kindern

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der Norddeutsche beispielsweise größer sind als Südeuropäer. Für den einzelnen Menschen wird der genetische Zielgrößenbereich zudem nach der Größe der Eltern berechnet, sodass große Eltern in der Regel größere Kinder haben und umgekehrt. Die Formel zur Be-rechung der Kindergröße, die bis zu 8,5 Zentimeter schwanken kann, ist, die Größe der Mutter und des Vaters zusammenzurechnen und die Sum-me durch zwei zu teilen. Bei Jun-gen müssen dann 6,5 Zentimeter hinzugezählt werden, bei Mädchen werden 6,5 Zentimeter abgezogen.

Für Hochwuchs gibt es sowohl hormonelle als auch genetische Ursachen, die mit dem gesteigerten Längenwachstum einhergehen, wie z.B. die nicht krankheitsrelevante Veranlagung (z.B. der familiäre Hochwuchs), Störung der Schild-drüsenfunktion oder beschleunigtes Entwicklungstempo in der Pubertät aufgrund einer gestörten Ausschüt-tung von Pubertätshormonen oder Wachstumshormon. Die ggf. erfor-derlichen Hormonanalysen und im Ausnahmefall genetische Untersu-chungen werden im klinikeigenen Kinderhormonlabor durchgeführt, das in hohem Maße auf die Beson-derheiten bei Kindern eingestellt ist.

Aus Angst vor psychischen und or-thopädischen Problemen entschei-den sich Eltern und Kinder häufig für eine wachstumsbegrenzende Behandlung. Wichtig dabei: „Eltern sollten rechtzeitig mit ihren Kindern in die Sprechstunde kommen“, sagt Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus. Denn: Mit Abschluss der Pubertät ist die Wachstumsphase der Kinder abgeschossen. Danach ist eine erfolgreiche Behandlung nicht mehr möglich. Die Hormonbehandlung des Hochwuchses erfolgt durch die Gabe hoch dosierter Geschlechts-hormone. Sie stellt einen relevanten

Eingriff in das Hormonsystem dar und dauert in der Regel zwischen ein und zwei Jahre. Die Pubertät wird durch die Behandlung stark beschleunigt, es erfolgt eine schnel-lere Reifung der Wachstumsfugen und damit ein vorzeitiger Stopp des Längewachstums. „Bei Mädchen kommt es durch die Behandlung häufig erstmals zur Regelblutung und es kann eine Gewichtszunahme eintreten“, erklärt Prof. Dr. Holterhus die Nebenwirkungen. Bei der Dia-gnostik vor Therapiebeginn muss beim Mädchen unbedingt eine ange-borene Neigung zu einer verstärk-ten Blutgerinnung ausgeschlossen werden.

„In jedem Fall sind eine gründli-che Diagnostik und vor allem eine sorgfältige Beratung der Eltern und der Jugendlichen bezüglich der Therapieziele und möglicher Neben-wirkungen wichtig“, erklärt der Endo-krinologe. In den meisten Fällen ist keine Therapie erforderlich. Nur, wenn die prognostizierte Endlänge des Mädchens größer oder gleich 1,85 Meter oder die des Jungen größer oder gleich 2,05 Meter ist, sollte eine Behandlung in Erwägung

gezogen werden. In vielen Fällen stellt sich heraus, dass die Kinder lediglich während einer bestimmten Entwicklungsphase für ihr Alter zu groß erscheinen, da sie ein be-schleunigtes Entwicklungstempo ha-ben. Sie kommen etwas früher in die Pubertät als der Altersdurchschnitt, sind aber vollkommen gesund und haben als Erwachsene eine durch-schnittliche Körperhöhe.

Nicht Kassandra. Ihre prognosti-zierte Körperhöhe betrug vor der Behandlung 1,88 Meter. Nach der Therapie und am Ende der Pubertät wird die 13-jährige Schülerin eine Größe von höchstens 1,80 bis 1,81 Meter erreicht haben. „Das ist okay“, sagt die leidenschaftliche Reiterin, die die Behandlung sehr gut vertra-gen hat. „Ich bin dann immer noch kleiner als mein Pferd und für die Fernsehserie Germany's next Top-model nicht zu groß.“

Bettina Krohn

Weitere Informationen: Klinik für Allgemeine Pädiatrie Campus Kiel Tel.: 0431 597-1653

Hormonsprechstunde: Prof. Dr. Paul-Martin Holterhus bespricht mit Pia Stammerjohann und ihrer Mutter die Wachstumskurve und weitere Therapie. Auf dem Monitor sieht man das Rönt-genbild der linken Hand. Foto: bk

Medizin und Wissenschaft

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Programm-Highlights April/Mai 2011Datum

ZeitThemaReferent

Di. 5. April

Kinderaugen – Wann sie unsere Hilfe brauchen

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Augenheilkunde, Dr. med. Kandzia

Mi. 6. April

Knieschmerz: Ursachen und Behandlungsoptionen. Mit Fallbeispielen

18-20 Uhr UKSH, Sektion für Onkol. u. Rheumatologische Orthopädie, Prof. Dr. med. Gerdesmeyer

Do. 7. April

Schwangerschaft und Geburt: Möglichst sanft, möglichst sicher

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Prof. Dr. med. Mundhenke

Di. 12. April

Krankmachendes Übergewicht – Adipositas: Das weltweit am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Allg. Chirurgie und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Becker / Dr. med. Ahrens

Do. 14. April

Vorsorge und Prävention beim Dickdarmkrebs – was ist sinnvoll?

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Innere Med. I, Gastro, PD Dr. med. Arlt

Di. 3. Mai

Der Gelenkverschleiß – Ursachen, Behandlung und stammzellbasierte Therapieverfahren

18-20 Uhr UKSH, Kinik für Orthop.+Unfallchirurgie, PD Dr. med. Varoga

Do. 5. Mai

Blasenschwäche und Senkungen - Behandelbare Volkserkrankung

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Dr. med. Kümper

Mi. 11. Mai

Schiefes Köpfchen/Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: optimale Therapie

18-20 Uhr UKSH, Klinik für MKG-Chirurgie, Prof. Dr. Dr. Wiltfang / Dr. Dr. Gaßling / Dr. Möller

Do. 12. Mai

Herzmuskelschwäche

18-20 Uhr UKSH, Klinik für Innere Med. III -Kard., Dr. med. Rosenberg

Zusätzlich zu den obigen Programm-Beispielen bietet das Gesundheitsforum Kiel fast täglich Veranstaltungen an, die Sie dem Internet entnehmen können. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl empfehlen wir eine Voranmeldung und freuen uns auf Ihren Besuch.Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung Tel. 0431 597- 32 12, E-Mail: [email protected].

Programm 2011Datum

ZeitThemaReferent

Do. 14. April

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken?

1830-20 Uhr UKSH, Patienteninformationszentrum PIZ, Beke Jacobs

Do. 12. Mai

Wenn die Hand kribbelt und schmerzt: Das Karpaltunnelsyndrom und andere Ursachen

1830-20 Uhr UKSH, Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Özge Senyaman

Do. 9. Juni

MRSA und andere Erreger welches Problem stellen sie dar?

1830-20 Uhr UKSH, Institut für Medizinische Mikrobiologie u. Hygiene, Prof. Dr. Knobloch

Do. 14. Juli

Wenn der Schuh drückt Fußchirurgie in jedem Alter

1830-20 Uhr UKSH, Orthopädie, Prof. Dr. Russlies,

Do. 11. Aug.

Volkskrankheit Vorhofflimmern Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

1830-20 Uhr UKSH, Medizinische Klinik II, Dr. Bode,

Do. 8. Sep.

Das große Vergessen: Leben mit Demenz

1830-20 Uhr UKSH, Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Münte

Do. 13. Okt.

Internistische Krebstherapie im Wandel der Zeit

1830-20 Uhr UKSH, Medizinische Klinik I, Dr. Biersack

Do. 10. Nov.

Moderne Ansätze bei weiblicher Beckenbodenschwäche und Inkontinenz

1830-20 Uhr UKSH, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Finas,

Do. 8. Dez.

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung was ist zu bedenken?

1830-20 Uhr UKSH, Patienteninformationszentrum PIZ, Beke Jacobs

Das UKSH Gesundheitsforum Lübeck bietet Ihnen ein vielfältiges Programm rund um Ihre Gesundheit. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Turmgebäudes auf dem Campus Lübeck statt. Wir freuen uns auf Sie. Bei weiteren Fragen rufen Sie uns gern an.Beke Jacobs Tel. 0451 500 - 59 74, E-Mail: [email protected]

Kiel: Gesundheitsforum im CITTI-PARK, Kiel

Lübeck: Gesundheitsforum auf dem Campus Lübeck des UKSH

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WeitereVeranstaltungenundInformationenunter:www.uksh.de/gesundheitsforum

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Medizin und Wissenschaft

Bakterielle Infektionskrankheiten sind weltweit eine der häufigs-ten Todesursachen. Viele dieser Erkrankungen können sehr gut medikamentös behandelt wer-den. Große Sorge bereitet den Medizinern aber die zunehmende Antibiotika-Resistenz der Keime. Nur wenn es gelingt, schneller zu sein als die resistenten Bakterien, können Infektionen auch in Zukunft erfolgreich behandelt werden. Von entscheidender Bedeutung bei der Therapie von bakteriellen Infektio-nen ist die schnelle Identifizierung der Keime, die sie auslösen. Das Institut für Medizinische Mikrobio-logie und Hygiene am Campus Lübeck setzt dabei jetzt eine inno-vative Technik ein. „Mit dem neuen

System können wir bereits nach vier bis fünf Minuten erkennen, um welches Bakterium es sich han-delt“, erläutert Prof. Dr. Johannes Knobloch, Leitender Oberarzt. „Wo früher Bakterien über Nacht zum Wachsen gebracht werden muss-ten, um biochemische Reaktionen zu analysieren, ist es nun möglich, nach ein paar Augenblicken den jeweiligen Erreger einwandfrei zu benennen“, sagt der Mediziner. Die MALDI-TOF-Methode (Matrixunter-stützte Laser-Desorption/Ionisation Flugzeitmassenspektrometrie), die die Wissenschaftler für die rasche Klassifizierung der Bakterienstäm-me einsetzen, ist bereits jetzt in der Lage, etwa 2000 verschiedene Bak-terien zu identifizieren. Und es wer-den immer mehr. „Das System ist selbstlernend“, sagt Prof. Knobloch. „Alle Daten werden gesammelt und in einer Datenbank analysiert, abge-glichen und gespeichert.“ Von dem ständig wachsenden Wissen des Systems profitieren alle beteiligten Einrichtungen.

Auch dem gefürchteten MRSA-Erre-ger kommen die Mediziner so schnell auf die Spur. Er kann besonders geschwächten Patienten in Kliniken

zum Verhängnis werden. „Umso wichtiger ist es, dass wir mehr über die verschiedenen Bakterienstämme erfahren“, betont Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor des Instituts. Die Zukunft der Diagnostik bakterieller Infektionen sieht der Institutsleiter in der Sequenzierung des Erbguts von Krankheitserregern. „Wenn wir die Gene, die für die Entwicklung der Re-sistenzen verantwortlich sind, iden-tifizieren können, eröffnet das auch neue Möglichkeiten der Behandlung“, ist sich Prof. Solbach sicher.

Die innovative MALDI-TOF-Technik wird bisher nur an wenigen Uni-versitätskliniken in Deutschland eingesetzt. Die Patienten des UKSH profitieren ganz unmittelbar von der Schnelldiagnostik, denn je eher eine bakterielle Infektion diagnostiziert und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen:Institut für Medizinische Mikrobio-logie und HygieneCampus Lübeck Tel.: 0451 500-2822

Nahezu täglich werden neue Bakterien entdeckt. Um die Infektionen, die sie ver-ursachen, wirksam bekämpfen zu können, müssen die Keime rasch identifiziert werden. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie am Campus Lübeck verfügt jetzt über eine innovative Technik zur Schnelldiagnostik.

Den Bakterien

auf der Spur

Prof. Dr. Johannes Knobloch: „Nach fünf Minuten wissen wir, um welchen Erreger es sich handelt.“

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Bernd Krause* erwacht in den frühen Morgenstunden mit Lähmungen, Sprach- und Bewusstseinsstörungen. Seine Ehefrau alarmiert sofort einen Notarzt, der schnell eintrifft und einen Schlaganfall diagnostiziert. Er leitet erste Maßnahmen ein und mit dem Rettungswagen wird der 66-jährige Kieler in die Notfallambulanz des UKSH, Campus Kiel, gebracht, wo er um 5.30 Uhr eintrifft. Um 6.00 Uhr wird anhand einer Computertomo-graphie ein sogenannter ischämi-scher Schlaganfall festgestellt.Diese Art von Schlaganfällen macht rund 85 Prozent aller Schlaganfälle aus. Im Gegensatz zum so genann-

ten hämorrhagischen Schlaganfall kommt es dabei nicht zu Einblutun-gen ins Gehirn, sondern zu einem Gefäßverschluss durch Gerinnsel. Wenn kleinere Gefäße betroffen sind, können die Thromben zumeist durch Medikamente gelöst werden. Bei Bernd Krause handelt es sich jedoch um einen großen Schlagan-fall, der rund 20 Prozent der ischä-mischen Schlaganfälle ausmacht. „In solchen Fällen müssen die Patienten schnellstmöglich endovaskulär – also mit dem Katheter – behandelt wer-den, denn nur so kann ein Thrombus in einem großen Gefäß entfernt werden“, erklärt Prof. Dr. Olav Jan-

sen, Leiter des Instituts für Neurora-diologie. Mithilfe einer Angiografie, der Röntgenkontrastdarstellung von Arterien, wird bei dem Patienten unter Vollnarkose ein Katheter durch das Gefäßsystem zur Gerinnsel-stelle eingeführt und das Gerinnsel mithilfe eines Stentsystems ent-fernt. Das innovative Verfahren, an dessen Entwicklung das Institut für Neuroradiologie in Kiel zusammen mit einem amerikanischen Konzern beteiligt war, wird als Thrombektomie bezeichnet. Seit einem Jahr wird das Verfahren in Kiel und Lübeck erfolg-reich durchgeführt. In Kiel wurden bisher 40 Patienten behandelt. „Der Schlaganfall von Bernd Krause war akut lebensbedrohlich. Ohne die Behandlung hätte der Patient nicht überlebt“, erklärt Prof. Dr. Olav Jansen. Neben der Behandlungsme-thode spielt beim Gehirninfarkt Zeit eine entscheidende Rolle. „Zeit kostet Gehirn“, sagt Prof. Dr. Olav Jansen. Je früher Schlaganfallpatienten be-handelt werden, desto größer ist die Überlebensrate und die Vermeidung von Folgeschäden. „Wir sprechen dabei von einem Zeitfenster zwischen maximal sechs und sieben Stunden für den Befund und die Akutbehand-lung“, ergänzt der Mediziner.

In Deutschland erleiden jährlich mehr als 200.000 Menschen einen Schlaganfall, in Schleswig-Holstein sind es rund 5.500. Der Verschluss großer Hirngefäße kann akut lebensbedrohlich sein. Bei großen Schlaganfällen wendet das Institut für Neuroradiologie in Kiel seit einem Jahr ein neues Verfahren an: Die Thrombektomie.

Bei der Thrombektomie entfernt Prof. Dr. Olav Jansen (vorne) über einen Katheter ein Blutge-rinnsel (Thrombus) aus einem Blutgefäß. Im Hintergrund ist der Anästhesist und die Schwester zu sehen. Foto: bk

Medizin und Wissenschaft

BeimSchlaganfall kostet Zeit Gehirn

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In den westlichen Industrieländern ist der Schlaganfall die dritthäufigs-te Todesursache und gleichzeitig der führende Grund für langfristige Behinderungen. Durch den Gefäß-Verschluss werden Teile des Gehirns nicht mehr durchblutetet und es kann zu einem Verlust der Hirnfunktion in diesen Bereichen kommen. Mögli-che Symptome eines Schlaganfalls können Sehstörungen, Doppelbilder, Sprach- und Sprachverständnisstö-rungen, Lähmung oder Taubheitsge-fühl auf einer Körperseite, Schwindel mit Gangunsicherheit auch in Ver-bindung mit Übelkeit und Erbrechen und Bewusstseinsstörungen sein. Zu den Risikofaktoren zählen Bluthoch-druck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern, Rauchen, Alkohol, Fehlernährung bei Übergewicht und Bewegungs-mangel. Von einem Schlaganfall betroffen sind vorwiegend ältere

Menschen, aber auch jüngere und sogar Säuglinge können einen Schlaganfall erleiden. „Kurzfristige neurologische Warnsymptome wie Seh-, Fühl- oder Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen sollten sofort abgeklärt werden.“ Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Olav Jansen setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie für eine noch bessere Schlaganfallver-sorgungskette ein. Hierzu gehört die Installation hochspezialisierter Neurovaskulärer Zentren in Kliniken der Maximalversorgung, die sich mit anderen Schlaganfalleinrichtungen, sogenannter Stroke Units, vernetzen. „Wir brauchen eine flächendeckende Versorgung in Schleswig-Holstein und eine adäquate Infrastruktur. Deshalb planen wir die Etablierung und Zertifizierung Neurovaskulärer Zentren, bei denen der Schwerpunkt in der Versorgung von Schlagan-

fallpatienten und in der interdiszi-plinären Behandlung komplexer Hirngefäßerkrankungen liegt“, sagt der Vorsitzende. Wie wichtig eine schnelle und qualifizierte Behandlung ist, zeigt der Fall von Bernd Krause. Derzeit hat der Patient noch leichte Schluck- und Sprechstörungen. Nach der vier- bis sechswöchigen Reha werden diese jedoch therapiert sein und keine Folgeschäden bleiben, da von der Alarmierung des Notarztes bis zur Operation relativ wenig Zeit vergangen ist. Bernd Krause hat den Wettlauf mit der Zeit gewonnen. *Name von der Redaktion geändert

Bettina Krohn

Weitere Informationen:Neuroradiologe Campus Kiel Tel.: 0431 597- 48 06 NotfallambulanzTel.: 0431 597- 48 20

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Wenn die knöcherne Kniescheibe (lat. „Patella“) instabil ist und im schlimmsten Fall aus dem Gelenk herausspringt, verursacht das Schmerzen und Gelenkergüsse. Langfristig kann es zu Folgeschä-den wie Arthrose kommen. In der Regel gelingt es, die Kniescheibe wieder einzurenken und konserva-tiv zu behandeln. „Springt sie aber immer wieder aus ihrer Position, ist meistens eine Operation notwendig“, erklärt Dr. Jan Schagemann, Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewe-gungsapparates, Sektion für Ortho-pädie, am Campus Lübeck.

Die Verrenkung der Kniescheibe kann durch Unfälle, z.B. beim Sport, ausgelöst werden. In vielen Fällen ist aber eine generelle Bindege-webs- oder Muskelschwäche oder

eine unphysiologische knöcherne Formgebung die Ursache. Von chronischer Instabilität spricht man, wenn sich die Kniescheibe schon bei Bagatellbewegungen aus ihrer Position löst. Sie ist dann meist zur Außenseite des Beins verschoben, was durch eine Verformung auch äußerlich sichtbar wird.

Die Patienten sind durch die ständige Instabilität des Kniegelenks in ihrem Alltag oder bei sportlicher Aktivität stark eingeschränkt. Ihnen kann jetzt im UKSH mit einer innovativen und schonenden OP-Methode geholfen werden. Dabei stabilisieren die Orthopäden die Kniescheibe mit Hilfe eines kör-pereigenen Sehnenimplantats, das sie am Schienbeinkopf entnehmen.

„Der Eingriff wird minimal-invasiv vorgenommen und ist für den Pa-tienten sehr schonend und sicher. Die Rückfall quote ist gleich null“, erläutert Dr. Hagen Mittelstädt, Leitender Oberarzt. Wo früher eine aufwändige Operation mit den entsprechenden Belastungen für die Patienten nötig war, reicht jetzt ein kleiner Eingriff von etwa einer Stunde.

Nach einem stationären Aufenthalt von nur drei Tagen sind die Patien-ten schnell wieder mobil und kön-nen bereits nach einer Woche ohne Gehhilfen das Knie belasten.

Neben dieser neuen OP-Methode bei der Patella-Instabilität, die sich auch für Patienten mit einer Kniegelenk-prothese eignet, bietet die Sektion für Orthopädie am Campus Lübeck das gesamte Spektrum der operativen und konservativen Behandlung aller Gelenkerkrankungen. Regenerative Maßnahmen bei Knorpeldefekten, Kreuzbandrissen oder Meniskus-schäden stellen einen Schwerpunkt dar und werden in der Klinik nach neuesten medizinischen Erkenntnis-sen durchgeführt. So können chro-nisch degenerative Meniskusschä-den mit einem Kunstmeniskus, und akute oder chronische Knorpelde-fekte mit anatomischen Implantaten biologisch wiederhergestellt werden

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen:Sektion für OrthopädieCampus LübeckTel.: 0451 500 - 23 01

Dr. Jan Schagemann und Dr. Hagen Mittelstädt

Das Knie ist unser größtes Gelenk und eines der am meisten beanspruchten. Etwa 1.500 Mal wird es pro Tag gebeugt und gestreckt. Die Kniescheibe sorgt in dem kom-plizierten Zusammenspiel von Bändern, Sehnen und Muskeln dafür, dass die Kraft vom Ober- zum Unterschenkel übertragen wird und dient zum Schutz des Gelenks.

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Neue OP-Methode bei ausgerenkter Kniescheibe

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In Deutschland gibt es mehr als 300 universitäre und nicht-uni-versitäre Kliniken verschiedener Fachrichtungen, die anspruchsvol-le rekonstruktive Nasenchirurgie betreiben. Nur eine kleine Min-derheit kann Spitzenergebnisse vorweisen. Die Klinik für Hals-, Na-sen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie des UKSH, Campus Kiel, unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Ambrosch, gehört dazu.

In Schleswig-Holstein erkranken etwas 1000 Menschen pro Jahr anäußerem und innerem Nasenkrebs. Tumorerkrankungen aber auch Unfälle und Folgen von Entzündun-gen sind Gründe, warum sich das Aussehen stark verändern kann - so sehr, dass manche Patienten sich nicht mehr unter ihre Mitmenschen trauen. Auch kann das Leben einge-schränkt sein, weil wichtige Funktio-nen gestört sind. In der HNO-Klinik Kiel werden pro Jahr durchschnitt-lich 50 Teilrekonstruktionen und ein bis drei Totalrekonstruktionen der Nase durchgeführt, außerdem bis zu 100 Korrekturen der knorpeligen und knöchernen Anteile der äuße-ren Nase. Die sind nötig, um die Nasenatmung zu optimieren und Deformationen zu beheben. Beson-ders bei der Wiederherstellung der inneren und äußeren Nase können die Kieler HNO-Chirurgen Spitzen-leistungen vorweisen.

Oberarzt Dr. Joachim Quetz und sein Team sind im Besonderen auf plastische Operationen von Nasen spezialisiert. Man unterscheidet die funktionell-ästhetische und die rekonstruktive Chirurgie. Bei den Rekonstruktionen geht es natürlich

vor allem um die Wiederherstellung eines normalen, unauffälligen Aus-sehens. Die Nase ist ein zentraler Blickpunkt im Gesicht. „Nasenre-konstruktionen gehören zu den be-sonders schwierigen Eingriffen der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie“, erklärt Dr. Joachim Quetz, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde mit der Zusatzqualifikation „Plasti-sche Operationen“. Es geht oft um die Beseitigung einer schwerwie-genden Entstellung, aber auch um die Wiederherstellung der Funktion. Der sichtbare Teil der Nase hilft bei der Erwärmung, Vorreinigung und Anfeuchtung der Atemluft. Er gehört auch zum Resonanzraum der Stimme.

Wegen der Dreidimensionalität der Oberfläche, des feinen Gerüsts aus Knochen und Knorpel, der Innenauskleidung und der dünnen äußeren Nasenhaut sind diese Operationen sehr anspruchsvoll. „Wir möchten Nasen schaffen, die natürlich aussehen, jede Nase steht sozusagen immer im Scheinwer-ferlicht, lässt sich nicht verhüllen, und bereits kleine Störungen der Symmetrie, der Kontur und Farbe ziehen alle Blicke auf sich“, erklärt

Die Wiederherstellung einer defekten Nase gehört zu den besonders anspruchs-vollen Operationen der rekonstruktiven plastischen Chirurgie. Mit dieser Chirurgie hat sich die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO), Campus Kiel, einen internationalen Ruf erworben.

Nasenrekonstrukteur Dr. Joachim Quetz ge-hört zu den führenden Spezialisten Europas. Foto: bk

Nasen nach Maß: Nasenrekonstruktion bei Krebs oder Unfall

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Dr. Quetz und ergänzt: „Das erfordert eine besonders präzise und feinfüh-lige Arbeit.“ Jede Woche werden von Dr. Joachim Quetz und seinem Team Nasen-Teilrekonstruktionen vorge-nommen. Solche Operationen sind nach schweren Entzündungen, nach Unfällen und z.B. Hundebissen nötig, aber vor allem nach Nasenkrebs. Diese Erkrankung, deren häufigste Form der weiße Nasenkrebs mit sehr guten Heilungschancen ist, nimmt erheblich zu.

Müssen bei einer Tumoroperation Teile der Nase entfernt werden, kann der Chirurg die fehlenden Segmente rekonstruieren. Eine Alternative ist die Nachbildung aus Silikon, eine sogenannte Epithese, die meist mit verdeckten Magneten im Gesicht fixiert wird. Dabei wird als Anker ein Titanstück in oder auf den Gesichts-knochen geschraubt. Da eine solche abnehmbare Nase aber etwa alle

zwei Jahre erneuert werden muss und z.B. beim Sport abfallen kann, entscheiden sich viele der Betroffe-nen lieber für eine Rekonstruktion.

„Wenn die komplette Nase fehlt und neu geschaffen werden soll, muss eine solche Operation besonders gut geplant werden“, sagt Quetz. „Ich sitze vor meinem Computer und analysiere zahlreiche Fotos, die das ursprüngliche Gesicht des Patienten zeigen und vergleiche sie mit Bildern vom aktuellen Defektzustand. Dabei mache ich Zeichnungen und com-putergestützte Berechnungen. So plane ich das neue Nasengerüst und lege Form und Dimensionierung des Weichteilmantels fest.“ Bei der Ope-ration entsteht die Nase in einzelnen OP-Schritten, in den meisten Fällen durch Einbringen von Rippenknor-pel des Patienten, der durch einen Hautlappen aus der Stirn abgedeckt wird. Diese anspruchsvolle Tech-

nik setzt jahrelange Erfahrung und große Präzision voraus und von den Patienten wird viel Geduld verlangt. Zur vollständigen Wiederherstellung der Nase sind im Laufe von drei bis vier Monaten mindestens drei Operationen erforderlich, die ersten beiden dauern rund acht Stunden, die dritte etwa vier Stunden. Dabei ist das Infektionsrisiko höher als bei vielen anderen Operationen, und das Ergebnis lässt sich erst nach ein bis zwei Jahren verbindlich beurteilen. „Erst dann sind die Schwellungen ganz zurückgegangen und die Nar-ben völlig abgeheilt.“

Bettina Krohn

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Wie definieren Sie als Neurologe die Demenz?

Prof. Dr. Thomas Münte: Wir sprechen von Demenz, wenn der Patient Gedächtnisstörungen in Kombination mit Aufmerksamkeits-störungen, Hirnwerkzeugstörun-gen (= die der Fähigkeit, gezielte Handlungen durchzuführen) oder sprachlichen Veränderungen auf-weist. Manche Demenzpatienten

vergessen auch das Konzept hinter den Wörtern, sie wissen also nicht mehr, welche Bedeutung zu einem Wort gehört. Charakteristisch für eine Demenz ist, dass sie sich über einen längeren Zeitraum entwickelt – in Abgrenzung zu einer akuten Verwirrtheit, die z.B. durch Flüs-sigkeitsmangel, einen Infekt oder schwere Hochdruckerkrankungen ausgelöst werden kann.

Bei welchen Anzeichen sollten beim Betroffenen und bei den Angehörigen die Alarmglocken klingeln?

Meistens beginnt es damit, dass man sich an Telefonnummern, Geheimzahlen von EC-Karten, Gesichter oder Verabredungen nicht mehr erinnern kann. Dann stellt sich zunächst einmal die Frage, ob es sich hierbei um eine altersbedingte normale „Vergesslichkeit“ handelt oder ob die Probleme über das altersentsprechende Maß hinaus-gehen. In dieser Situation halte ich es für sinnvoll, einen Neurologen aufzusuchen. Nur eine sorgfältige neurologische Untersuchung kann abgrenzen, ob es sich um eine harmlose Vergesslichkeit oder eine

beginnende Demenz handelt. Dazu braucht man standardisierte neuro-psychologische Testverfahren, bei denen die Leistungen des Patien-ten mit den altersentsprechenden Normwerten verglichen werden. Sollte bei dem Patienten wirklich ein Problem vorliegen, wäre der nächs-te Schritt eine genaue Diagnostik.

Wie läuft die Diagnostik ab ?

Wenn sich in den neuropsychologi-schen Tests der Verdacht auf eine Demenz bestätigt hat, muss man herausfinden, um welche Form es sich handelt. Dafür erheben wir zahlreiche Laborwerte, um z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder einen Vitamin B12-Mangel festzustellen, die zu Demenzen führen können, aber behandelbar sind. In der Regel wird auch eine Kernspintomographie des Kopfes gemacht. Es gibt eine ganze Reihe von Demenzpatienten, bei denen es aufgrund von Durchblutungs-störungen zu der Demenz kommt. Diese Menschen haben viele kleine Schlaganfälle erlitten, die wir dann sehen und die in der Summe eine Demenz auslösen können. Die-se Form der Demenz muss ganz

Rund eine Million Deutsche leiden an Demenz. Darunter werden Erkrankungen zusam-mengefasst, die durch den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und Veränderungen der Persönlichkeit gekennzeichnet sind. Prof. Dr. Thomas Münte, Direktor der Klinik für Neurologie, Campus Lübeck, erläutert Diagnostik und Therapiemöglichkeiten.

Prof. Dr. Thomas Münte: „Die Diagnose De-menz ist kein Grund, sofort aufzugeben und den Kopf in den Sand zu stecken.“

Bei Verdacht auf Demenz unbedingt zum Neurologen

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anders behandelt werden als z.B. eine Alzheimer-Erkrankung, bei der wir vor allem im Bereich der Schläfenlappen eine Verschmäch-tigung des Gehirns sehen. Bei der Pick-Erkrankung wiederum wird ein Substanzverlust des Stirnhirns sichtbar. Zur weiteren Diagnostik gehört auch eine Untersuchung des Nervenwassers, also eine Lumbal-punktion. Dort kann man anhand bestimmter Proteine, die sich nach dem Verfall von Zellen in das Nervenwasser ergießen, die Art der Demenz weiter eingrenzen.

Welche Behandlungsmöglichkei-ten gibt es?

Für die verschiedenen Arten von Demenz gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Eine stoff-wechselbedingte Demenz können wir gut korrigieren. Liegt ein Normal-druckhydrocephalus vor, bei dem es zu einem übermäßigen Anfall von Nervenwasser mit Erweiterung der Nervenwasserkammern, der so genannten Ventrikel, kommt, gibt es die Möglichkeit der Liquorableitung. Wenn es sich um eine gefäßbe-dingte Demenz handelt, kann man die entsprechenden Risikofaktoren medikamentös behandeln. Bei der Alzheimer-Erkrankung gibt es The-rapieoptionen, die zwar noch ver-besserungsbedürftig sind, aber dem Patienten auch heute schon einiges ermöglichen. Man hat festgestellt, dass bei der Alzheimer-Erkrankung der Botenstoff Acetylcholin fehlt, was zu den Gedächtnisstörungen führt. Wenn man ihn über Medikamente an-hebt, lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um etwa ein Jahr verzö-gern. Wenn man bedenkt, dass sich die Krankheit stetig verschlechtert, ist das bereits ein Erfolg, denn man kann so die Selbständigkeit der Pati-enten länger erhalten. Die Diagnose ist also kein Grund, nichts zu tun und den Kopf in den Sand zu stecken.

Universitäre Medizin hat auch durch die Nähe zur Forschung einen besonders hohen Stan-dard. Wie wirkt sich das bei der Demenztherapie aus?

Der Schlüssel zu einer effektiven Behandlung liegt in der Frühdiag-nose. Und genau darin steckt auch die Herausforderung: bei Patienten, die ganz am Anfang der Erkran-kung stehen, möglichst frühzeitig die Diagnose zu stellen und die ein-zelnen Demenzformen gegeneinan-der abzugrenzen, damit man eben auch möglichst früh korrigierend eingreifen kann. Auf diesem Gebiet sind wir ganz intensiv tätig. Natür-lich sehen wir als Universitätsklinik auch viele seltenere Formen von Demenz, die z.B. eingebettet sind in komplexe Bewegungsstörungen.

Kann man einer Demenz z. B. durch Gehirnjogging vorbeugen?

Dazu haben wir bereits Studien durchgeführt, in denen es darum geht, ob man mit spezifischem Training des Gehirns etwas errei-chen kann. Wenn man mit Naviga-tionsaufgaben den Schläfenlappen des Gehirns besonders stimuliert, lässt sich z.B. eine leichte Verlang-samung des Krankheitsverlaufs beobachten. Auf jeden Fall zeigen große Bevölke-rungsstudien, dass geistige Betätigung und regelmäßige körperliche Bewegung dazu beitragen, dass Demenz später auftritt. Wichtig sind auch sozia-le Kontakte und die aktive Ausei-nandersetzung mit der Umwelt.

Können Sie sich vorstellen, dass es irgendwann möglich sein wird, Demenzen zu heilen?

Es gibt natürlich Zukunftsmusik, z.B. im Hinblick auf den Einsatz der Tiefen Hirnstimulation. Sie basiert darauf, dass man be-stimmte Teile des Hirns stimuliert und die Aktivität, die dort fehlt, wieder „restauriert“. Es gibt in der Literatur bereits einzelne Berich-te über demente Patienten, bei denen eine solche Behandlung zu einer deutlichen Verbesse-rung der Situation geführt hat. Da wollen wir in Zusammenarbeit mit der neurochirurgischen Klinik am Ball bleiben. Bisher wird die Tiefe Hirnstimulation allerdings nur im Rahmen von kontrollierten Studien bei Demenz-Patienten eingesetzt. Sicher werden in Zukunft auch im medikamentösen Bereich Neuigkeiten kommen. So sind im Tierversuch Impfungen bereits recht erfolgreich einge-setzt worden. Durch die Impfung wird das Immunsystem trainiert, die Ablagerungen, die sich bei der Alzheimer-Erkrankung bilden, ab-zuräumen. Beim Menschen muss dies jedoch erst durch klinische Studien bestätigt werden.

Interview: Marlis Müller-Frommeyer

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Das Leben eines Menschen mit einer Borderline-Störung ist geprägt von heftigen Gefühlsschwankun-gen, Stimmungswechseln und Krisen mit Suizidgedanken und Selbstverletzungsdrang. Nicht nur in Krisenzuständen benötigen die Betroffenen Hilfe von Betreuern, Therapeuten und/oder Ärzten. Viele Patienten haben zahlreiche The-rapien, Klinikaufenthalte und auch Suizidversuche hinter sich.„Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung stehen unter

einer enormen inneren Anspan-nung“, sagt Dr. Katharina Gerok-Falke, Oberärztin im ZIP. Die Ärztin arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit Borderline-Patienten und erlebt regelmäßig, dass die Betroffenen sich selbst verletzen, zum Beispiel durch Ritz- oder Brandverletzungen, um einen unerträglichen inneren Druck abzubauen. Narben an Armen und Beinen verraten den Leidensweg.

Aber es sind nicht nur äußerliche Verletzungen, auch impulsives Verhalten in selbstschädigenden Bereichen z.B. Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Essanfälle oder ex-treme Selbstabwertungen gehören zum Krankheitsbild.

„Bei der Klärung der Diagnose rich-ten wir uns nach einer Klassifikation mit neun Kriterien, von denen fünf erfüllt sein müssen um die Diagno-se stellen zu können“, erklärt Dr. Katharina Gerok-Falke. Vereinfacht sind das: 1. das verzweifelte Bemü-hen, Alleinsein oder Verlassenwer-den zu vermeiden, 2. instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen, 3. Identitätsstörun-gen, 4. Impulsivität in selbstschädi-

genden Bereichen, 5. Lebensmü-digkeit und/oder selbstverletzendes Verhalten, 6. starke Stimmungs-schwankungen, 7. chronisches Ge-fühl der Leere, 8. Schwierigkeiten im Umgang mit Wut und Ärger, 9. vorübergehende, stressabhängige psychotische Symptome.

Doch wie kommt es zu einer Borderline-Störung? Sie hat sowohl genetisch bedingte als auch soziale Ursachen, die gleichermaßen eine Rolle spielen und in eine Wech-selwirkung treten, sodass Denken, Fühlen und Handeln in der Folge erheblich beeinträchtigt sind. Die Betroffenen wachsen früh in einem Umfeld auf, in dem sie nicht lernen können, sich auf eigene Wahrneh-mungen, Gefühle und Gedanken zu verlassen. Dieses Umfeld ist durch emotionale Vernachlässigung, Überforderung und/oder Gewalt, häufig innerhalb der Familie, ge-prägt. Etwa 70 Prozent der Patien-ten haben einen frühen sexuellen Missbrauch erlebt.

Der Beginn der Borderline-Persön-lichkeitsstörung liegt im frühen Ju-gendalter, die Häufigkeit stationärer Behandlungen zeigt ihren Höhe-

Emotionale Instabilität, Impulsivität, ein chronisches Gefühl von Leere und Selbstver-letzungen: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung hat viele Gesichter. In Deutschland leiden nahezu zwei Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Im Zentrum für Integrative Psychiatrie Kiel (ZIP) werden immer mehr Borderline-Patienten behandelt.

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Oberärztin Dr. Katharina Gerok-Falke. Fotos: bk

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punkt zwischen 15 und 25 Jahren. Nach neueren Studien betrifft die Borderline-Störung beide Ge-schlechter gleichermaßen und nicht, wie lange angenommen, vornehm-lich Frauen. „Fast immer bestehen neben der Borderline-Störung auch andere psychiatrische Diagnosen, an erster Stelle Depressionen und Angststörungen, die zusätzlich be-handelt werden müssen“, erklärt die Psychiaterin.

Die ZIPgGmbH bietet als Tochterge-sellschaft des UKSH mit der Klinik für Psychiatrie und Psychothera-pie, der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und dem Medizi-nischen Versorgungszentrum ein umfassendes psychiatrisch-psycho-therapeutisches Versorgungsange-bot für Borderline-Patienten. „Das Mittel der Wahl ist die Psy-chotherapie“, weiß Dr. Gerok-Falke. Stationäre Aufnahmen von Borderline-Patienten, die akut eine stationäre Behandlung benötigen, erfolgen auf die im letzten Jahr neu renovierte Kriseninterventionsstati-on P6, die über einen geschlosse-

nen und einen offenen Stationsteil mit insgesamt 18 Betten verfügt. Eine geplante stationäre Therapie nach Vorgespräch und Warteliste wird in der Klinik für Psychosoma-tik angeboten und dauert in der Regel zwei bis drei Monate. In der neuen Tagesklinik, die im Frühjahr 2011 in Betrieb genommen werden soll, kommen weitere 12-14 teil-stationäre Behandlungsplätze für Borderline-Patienten hinzu. Das ambulante Behandlungsangebot in der psychiatrischen und psychoso-matischen Ambulanz sowie im MVZ des ZIP wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut, eine Spezi-alambulanz für Borderline-Patienten ist geplant.

Seit 1999 wird bei der Behand-lung von Borderline-Patienten am ZIP vorrangig mit Elementen der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) nach M. Linehan gearbeitet. Die Patienten erlernen hierbei Strategien und Methoden zur Selbstregulation. Sie sollen helfen, die Handlungsfähigkeit zu erweitern, indem Fähigkeiten zur Stressbewältigung, zur Bezie-hungsgestaltung, zum Umgang

mit Gefühlen und zur Achtsamkeit verbessert werden. Derzeit führt das ZIP eine Pilotstu-die zur Traumatherapie bei Bor-derline-Patienten mit zusätzlicher Posttraumatischer Belastungsstö-rung durch und wendet hierbei als Verfahren die Narrative Expositions-therapie (NET) an, die ursprünglich zur Behandlung von Opfern orga-nisierter Gewalt und von Kriegs-flüchtlingen entwickelt wurde. Die Betroffenen werden ermutigt, ihre Lebensgeschichte chronologisch und detailliert entlang ihrer Lebens-linie aufzuarbeiten. „Der Weg in ein erfülltes Leben ist oftmals lang“, sagt die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. „Doch die Borderline-Störung ist behandelbar und oft auch heilbar.“

Bettina Krohn

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Während sich bei Männern die Infektion mit Chlamydien häufig irgendwann durch Schmerzen bemerkbar macht, spüren Frauen in den allermeisten Fällen nichts von den krankmachenden Bakterien. Doch für sie sind die Folgen beson-ders tragisch, denn die Infektion kann unbehandelt zur Infertilität /Kinder losigkeit führen. Und das, obwohl eine frühe Diagnose möglich und eine Behandlung einfach und kostengünstig wäre. Mediziner for-

dern daher seit langem mehr Aufklä-rung, Prävention und ein Screening wie es in anderen Ländern bereits erfolgreich praktiziert wird. Bisher sind ihre Forderungen an finanziel-len Aspekten gescheitert.

Prof. Dr. Jan Rupp, Oberarzt im In-stitut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und Leiter der Infekti-onsambulanz am Campus Lübeck, beschäftigt sich wissenschaftlich mit Chlamydia trachomatis und geht vor allem der Frage nach, auf welchem Wege die Bakterien die Infektion im weiblichen Körper hervorrufen. Unter „life like“-Bedingungen unter-sucht der Mediziner (mit Kollegen aus der Gynäkologie, Anatomie und Physiologie), wie sich die Chlamydi-en im Körper verhalten und verwen-det dafür humane Eileitermodelle. „Während in der Petrischale ein Sauerstoffgehalt von 21 Prozent herrscht, sind es im menschlichen Gewebe nur fünf Prozent“, erklärt Prof. Rupp. „Es ist anzunehmen, dass die Infektionserreger in die-sem Milieu anders reagieren.“ Der niedrigere Sauerstoffgehalt im Inneren des Körpers könnte auch dafür verantwortlich sein, dass die Chlamydien bei fortgeschrittener

Infektion schlecht mit Antibiotika zu behandeln sind. Langfristiges Ziel der Forschung von Prof. Rupp ist eine Verbesserung der Frühdiag-nostik und Therapie von Chlamydia trachomatis. Seine Arbeiten werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts „Medizinische Infektionsge-nomik“ gefördert.

Der Nachweis einer Infektion mit Chlamydien ist kompliziert. Die Bakterien gehören zu den kleinsten Organsimen, die bekannt sind. Sie leben ohne eigenen Stoffwechsel nur innerhalb der Zellen ihres Wirtes und wachsen nicht auf künstlichen Nährböden. Zur Diagnostik werden heute vorwiegend molekularbiolo-gische Methoden eingesetzt. Wenn eine Infektion mit Chlamydien früh erkannt wird, kann sie erfolgreich mit Standardantibiotika bekämpft wer-den. Zum Schutz gegen Chlamydien sollten Kondome verwendet werden.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen:Institut für Medizinische Mikrobiolo-gie und Hygiene, Campus LübeckTel. 0451 500 - 44 09

Chlamydia trachomatis gilt als die häufigste sexuell übertragbare Erkrankung in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass rund zehn Prozent aller Jugend-lichen und jungen Erwachsenen infiziert sind. Das Problem: Die Krankheit wird oft nicht erkannt, kann aber schwere Folgen haben.

Prof. Dr. Jan Rupp erforscht, auf welchem Weg Chlamydien den weiblichen Körper infizieren.

Chlamydien:Die unbekannte Gefahr

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Medizin und Wissenschaft

Vier Betten stehen hier für Erwach-sene zur Verfügung, zwei Betten für Kinder mit schweren Brandverlet-zungen werden in der Intensivstati-on der Kinderklinik bereit gehalten. Ein eigener Operationssaal und ein Spezialbad gehören ebenfalls zu der Abteilung. Die Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte ist Teil der Sektion für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des UKSH, Campus Lübeck. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Mailänder betreut ein hochqualifiziertes, interdisziplinäres Team aus Plastischen Chirurgen,

Anästhesisten, Intensiv-Pflege-kräften, Physiotherapeuten und Psychologen die Patienten. „Von Schwerbrandverletzungen sprechen wir bei Verbrennungen 2. Grades, bei denen mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind und bei Verbrennungen 3. Grades, wenn mehr als zehn Prozent der Haut betroffen sind“, erläutert Dr. Peter Stollwerck, Arzt auf der Inten-sivstation für Schwerbrandverletzte. Je nach Ausmaß der Brandverlet-zung befinden sich die Patienten bei der Einlieferung in einem lebens-

bedrohlichen Zustand und müssen intensivmedizinisch versorgt und überwacht werden.

„Eine schwere Verbrennung hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Es kann zu einem Kreislaufschock, zu entzündlichen Reaktionen bis hin zu einer Sepsis und zu Organversagen kommen“, erklärt der Mediziner die sogenann-te Verbrennungskrankheit, deren Therapie sehr anspruchsvoll und aufwändig ist. Teilweise arbeiten drei bis vier Ärzte und Pflegekräfte parallel an einem Patienten. Und das unter erschwerten Bedingungen: Weil Patienten mit schweren Ver-brennungen leicht auskühlen, herrschen auf der Intensivstation konstant Raumtemperaturen von 35° bis 40° C.

Eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Versorgung von Brandverletzungen spielen strengs-te Hygienemaßnahmen. „Da die Haut aufgrund der Verbrennung ihre Schutzfunktion verloren hat, besteht die große Gefahr von bak-teriellen Infektionen“, berichtet Dr. Peter Stollwerck. Erste Maßnahme nach der Aufnahme eines Schwer-

Mehr als 10.000 Menschen müssen jedes Jahr in Deutschland wegen Brand-verletz ungen behandelt werden – rund zehn Prozent davon in speziell dafür ausgestatteten Kliniken. Die einzige Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte in Schleswig-Holstein befindet sich am Campus Lübeck.

Dr. Peter Stollwerck versorgt gemeinsam mit einem interdisziplinären Team die schwerbrand-verletzten Patienten.

Strengste Hygiene bei schweren Verbrennungen

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brandverletzten im Spezialbad ist neben der Flüssigkeitszufuhr das Entfernen von Brandblasen sowie verbrannter und verschmutzter Kleidung aus den Brandwunden – wegen der großen Schmerzen in der Regel unter Vollnarkose. Danach wird der Patient mit desin-fizierenden Lösungen gewaschen, bevor die Brandwunden mit Fettga-zeverbänden versorgt werden.Die Verbände werden spätestens

nach 24 Stunden gewechselt, innerhalb von 48 Stunden zeigt sich, in welche Richtung die weitere Therapie geht. Entweder kann bei oberflächlichen Verbrennungen mit einer speziellen Wundversorgung fortgefahren werden oder es werden Haut-Transplantationen nötig. „Abge-storbene Haut muss so schnell wie möglich entfernt werden. Je länger man wartet, desto größer ist das Infektionsrisiko“, sagt Dr. Stollwerck.

Ist noch genügend gesunde Haut vorhanden, verwendet man die eige-ne Haut des Patienten, andernfalls wird das Gewebe vorübergehend mit Kunsthaut bedeckt, während Eigen-haut gezüchtet wird oder sogar auf Haut von Organspendern zurück-gegriffen. Die Patienten werden während dieser gesamten Phase der Behandlung in ein künstliches Koma versetzt und je nach Ausmaß der Verletzung auch beatmet.

Mindestens sechs Wochen bleiben die meisten von ihnen auf der Inten-sivstation, dann schließt sich in der Regel ein Rehabilitationsaufenthalt in einer speziellen Einrichtung für Brandverletzte an. Viele Patienten werden später mit rekonstruktiven

Methoden der Plastischen Chirurgie weiter behandelt, wenn im Verlauf z.B. bewegungseinschränkende Nar-benstränge entstehen. Dank dieser Behandlungsmöglichkeiten sowie der langfristigen Betreuung in den Spezi-alsprechstunden der Plastischen Chirurgie kann die Lebensqualität der Brandverletzten erheblich verbessert werden. Da es nur wenige Zentren in Deutschland gibt, die sich auf die Behandlung von Schwerbrandver-letzten spezialisiert haben, werden die Betten zentral vergeben. Diese Aufgabe übernimmt die Rettungsleit-stelle der Feuerwehr Hamburg. Sie benennt auf telefonische Anfrage die nächstgelegene Einrichtung mit frei-en Betten, in die der Brandverletzte transportiert werden kann.

Die Lübecker Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte wird ihre Patienten demnächst noch besser versorgen können. Bereits in diesem Jahr beginnen die Arbeiten für einen Neubau, der mit modernster Me-dizintechnik ausgestattet wird. Die In-vestitionskosten für das Projekt, das an das Zentralklinikum angegliedert wird, betragen fünf Millionen Euro.

Marlis Müller-Frommeyer

Schwerbrandverletzte werden in der ersten Phase der Behandlung in ein künstliches Koma versetzt.

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Wissenschaftler aus Kiel und dem dänischen Odense erforschen ge-meinsam den Einfluss von Schicht-arbeit, Schlafqualität und Ernäh-rung auf den Stoffwechsel und die Aktivität der Gene. An dem neuen Projekt „Schlaf, Arbeit und deren Konsequenzen für menschliche Stoffwechselkrankheiten“ (SAME) sind die Abteilung für Humanbiolo-gie des Zoologischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Institut für Humangenetik am UKSH, Campus Kiel, und die

Syddansk Universitet in Odense be-teiligt. Die Forscher werden von der EU mit 730.000 Euro unterstützt. Langfristig wollen sie präventive Maßnahmen entwickeln, um das Risiko für Stoffwechselkrankheiten und Schlafstörungen zu verringern.

Der Mensch ist mit all seinen Funk-tionen mental, körperlich, hormonell und genetisch in wiederkehrenden Rhythmen organisiert. So steuert die Innere Uhr unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus, Herzfre-

quenz, Körpertemperatur und die Aktivität innerer Organe. Sitz der „Hauptuhr“ ist ein reiskorngroßes Areal im Hypothalamus, das als Nucleus suprachiasmaticus (SCN) bezeichnet wird. Die Nervenzellen der Inneren Uhr geben rhythmisch Signale an andere Gehirnregionen. Diese reagieren auf die Impulse und schicken ihrerseits Nervenreize oder Hormone durch den Körper. Doch auch jede Körperzelle verfügt über einen eigenen Taktgeber, der die circadianen Rhythmen festge-legt und antreibt. Laborversuche haben gezeigt, dass Haut-, Lungen- oder Leberzellen in der Petrischale wochenlang einen bestimmten Rhythmus beibehalten haben; ihre Innere Uhr ist in den Genen veran-kert und wird von der Hauptuhr im Gehirn synchronisiert.

Die biologischen Uhren sind An-passungen an den steten Wechsel zwischen Hell und Dunkel, ihr Takt-geber ist das Licht. Nachts lassen sie das Schlafhormon Melatonin ansteigen, Lungenfunktion und Aktivität der Ausscheidungsorgane reduzieren; kurz: sie ermöglichen dem Organismus, sich zu erholen. Mit den ersten Lichtstrahlen dagegen

Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät und es zu Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus kommt, entwickeln sich häufig anhaltende Müdigkeit, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. An Zwillingen werden jetzt die gesundheitlichen Folgen von Schichtarbeit untersucht.

Warum macht Schichtarbeitkrank?

Wie viele andere rund um die Uhr im Einsatz: Notärzte, Pflegekräfte und Feuerwehrleute

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wird die körperliche Aktivität ange-regt – Puls und Blutdruck steigen ebenso wie der Spiegel des Stress-hormons Cortisol deutlich an.

Etwa jeder fünfte Arbeitnehmer leistet Nacht- oder Schichtarbeit – und bringt damit seinen durch die innere Uhr vorgegebenen Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander. Ähnliches passiert beim Sprung über mehrere Zeitzonen nach einem Transatlantikflug. Die Innere Uhr stellt sich erst nach Tagen bis Wochen auf die neuen Verhältnisse ein. Noch bis vor einigen Gene-rationen standen die Menschen bei Tagesanbruch auf und legten sich bei einsetzender Dunkelheit wieder schlafen. „Als Anpassung daran entwickelte der Körper in Jahrtausenden der Evolution ein ausgeklügeltes System aus Bo-tenstoffen, die den Wach-Schlaf-Rhythmus steuern und die nötige

Regeneration des Körpers ermög-lichen“, erläutert Prof. Manuela Dittmar von der Uni Kiel. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein rasanter Wandel stattgefunden. Die Arbeitszeiten richten sich bei vielen Menschen nicht mehr nach der Tageslänge, Schichtarbeit ist in vielen Berufsgruppen (Medizin und Pflege, Polizei, Feuerwehr) selbst-verständlich. „Vermehrt auftretende typische Zivilisationskrankheiten bis hin zum Burn-Out-Syndrom und zur Frühinvalidität sind die Folge“, so Dittmar.

Um das Ausmaß der durch Schicht-arbeit bedingten Veränderungen auf den menschlichen Körper und seine Zellen zu erforschen, werden Zwillingspaare aus Dänemark mit Hilfe molekularbiologischer Verfah-ren untersucht. Je einer der Zwillin-ge geht dabei einer Beschäftigung in Schichtarbeit nach. „Der Vorteil

bei der Untersuchung von eineiigen Zwillingen ist, dass sie beide gene-tisch praktisch identisch sind und sich der Effekt der Lebensweise besser identifizieren lässt“, so der Kieler Humangenetiker Dr. Ole Ammerpohl Intensiver Forschungs-bedarf besteht, weil die Auswirkungen der Schichtarbeit offensichtlich weit fundamentaler sein können, als bislang vermutet wurde: Sie könn-ten direkt unsere Erbsubstanz und die darin erhaltenen Gene beein-flussen. „Die Aktivität der Gene wird durch kleine Schalter an der DNA, die DNA-Methylierung, gesteuert“, erklärt Genetiker Ammerpohl. „Die-se DNA-Methylierung wird verän-derten Umweltbedingungen ange-passt und kann anschließend sogar an die nachfolgenden Generationen weiter vererbt werden.“

Uwe Groenewold

Die klassischen Kopflauspräparate wirken immer noch: Das ist das Ergebnis der neuesten Studie der Klinik für Dermatologie, Venerologie

und Allergologie, Campus Kiel und dem Labor Dr. Krause & Kollegen MVZ, Kiel. Die Studie wurde jetzt im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. Nach den Erkältungskrankheiten ist Kopflaus-befall die zweithäufigste Infekti-onskrankheit im Kindesalter. Die größte Verbreitung finden Läuse bei Kindern zwischen sieben und neun Jahren. Mädchen sind öfter betrof-fen als Jungen. „Mit Körperhygiene hat das nichts zu tun“, sagt Prof. Dr. Regina Fölster-Holst. Sie und ihr Team untersuchten knapp 2000 Kin-dergarten- und Schulkinder in Kiel. Davon hatten 3,7 Prozent Läuse. „Läuse wollen das Blut. Sie sitzen in den Haaren und legen am Haaran-satz ihre Eier ab.“ Den Läusen sei es egal, ob der Kopf schmutzig ist oder nicht. Da Mädchen öfter die Köpfe zusammenstecken, können

die Läuse leicht hinüberklettern. Auf den meisten Köpfen leben nur eine bis fünf Läuse. Wichtig sei es, die Laus mit einem Lauskamm her-aus zu kämmen. Prof. Dr. Regina Fölster-Holst, Prof. Dr. Ralf Bialek und Dr. Ulrike E. Zelck untersuchten im Rahmen der Studie auch 300 Kopfläuse molekularbiologisch auf das Vorliegen von Resistenzgenen. „Dabei stellten wir fest, dass neben neuen Kopflauspräparaten auch die herkömmlichen chemischen Mittel noch wirken“, erklärt Prof. Regina Fölster-Holst. Um die großmöglichs-te Wirkung bei der Behandlung von Kopfläusen zu erzielen, müssen alle Präparate jedoch vorschriftsmäßig angewendet werden. Eine zweite Behandlung sei außerdem nach 8 - 10 Tagen erforderlich.

Bettina Krohn

Läuse-Präparate haben ihre Wirkung nicht verloren

Juckende und hartnäckige Parasiten: Die Behandlung von Kopfläusen erfordert viel Geduld. Foto: bk

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Medizin und Wissenschaft

So bietet die Integrated Research Training Group (IRTG) des Son-derforschungsbereichs 877 in Kiel jährlich zehn Promotionsstipendien für Studierende der Medizin an. Der SFB 877 beschäftigt sich mit der irreversiblen Spaltung von Pro-teinen in Körperzellen und deren Auswirkung auf die Entstehung von Krankheiten. Neben Arbeitsgruppen des Biochemischen Instituts, des UKSH und weiteren Einrichtungen der Universität Kiel sind daran auch

Gruppen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und des For-schungszentrums Borstel beteiligt. Entsprechend breit ist das inhalt-liche Spektrum und damit das Potenzial an interessanten Themen. Nina Hedemann hat bereits ein ab-geschlossenes Studium der Zahn-medizin in der Tasche und befasst sich in ihrer Doktorarbeit mit einem Eiweiß spaltenden Enzym namens ADAM-1. Sie untersucht u.a., wel-chen Einfluss diese Protease auf verschiedene Krebsarten hat. Frithjof Lohmann studiert im 9. Semester Humanmedizin und hat sich das Protein UCHL1 vorgenommen. In der Niere ist dieses Protein norma-lerweise nicht zu finden, es tritt aber bei bestimmten chronischen Erkran-kungen dieses Organs auf.

So unterschiedlich die speziel-len Vorgehensweisen der beiden Doktoranden sind, so ähnlich ist die generelle Fragestellung, an der sie sich orientieren: Welche Rolle nehmen einzelne Proteine in der zellulären Maschinerie ein? Was passiert genau, wenn das fein regulierte Gleichgewicht innerhalb der Zelle gestört wird? Welchen Einfluss hat das auf die Entste-

hung von Krankheiten? Besteht die Möglichkeit, durch besseres Ver-ständnis der Biologie der Zelle neue Therapiestrategien für Patienten zu entwickeln?

„Die Arbeit ist unheimlich interes-sant, aber man muss auch Freude am Forschen mitbringen“, sagt Frithjof Lohmann, der von seinem Projekt genauso begeistert ist wie Nina Hedemann. Einig sind sich die Doktoranden, dass dieses mit monatlich etwa 750 Euro verbun-dene einjährige Stipendium ihnen viel tiefere Einblicke ins Handwerk des Forschens vermittelt als das im normalen Studium möglich gewe-sen ist. Deshalb, und auch weil sie in einem dem SFB 877 angeglieder-ten Graduiertenkolleg Austausch mit zahlreichen anderen Promovieren-den pflegen können, möchten sie diese Erfahrung nicht missen.

Auch die Universität zu Lübeck vergibt unter dem Motto „Lübe-cker Exzellenzmedizin“ rund zehn Promotionsstipendien für Medizin-Studierende pro Jahr. Das Angebot richtet sich an Interessenten ab dem siebten Semester. Alma Os-manovic, Medizinstudentin im 10.

Sowohl an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als auch an der Universität zu Lübeck werden jedes Jahr Stipendien für Medizin-Studierende vergeben, die eine anspruchsvolle experimentelle Doktorarbeit anstreben. Das Potential an interessanten Themen und Fragestellungen ist groß.

Aus Freude amForschen

Nina Hedemann und Frithjof Lohmann gehören zu den Stipendiaten, die mit einem Forschungsthema promovieren.

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Semester, ist eine der Stipendia-tinnen. Sie beschäftigte sich in ihrer molekulargenetischen Doktorarbeit mit der Funktion des THAP1-Gens und dessen Rolle bei Dystonien (Bewegungsstörungen, die durch unwillkürliche Muskelkontraktionen gekennzeichnet sind). „Das Promo-tionsstipendium hat mir einerseits finanzielle Sicherheit gegeben. Andererseits hatte ich durch die Bewerbung bereits zu Beginn meiner Doktorarbeit ein Arbeitsprogramm, mit festgelegten Zielen und einem Zeitplan – und das alles abgespro-chen mit den Betreuern meines Projekts“, erzählt sie. „Das hat sich als Riesen-Vorteil erwiesen.“

Außerdem habe sie durch das

Stipendium die Möglichkeit gehabt, bereits während der Studienzeit an internationalen Kongressen teilneh-men und ihre Arbeit dort vorstellen zu können. „Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen, die ich ohne die Unterstützung meiner Betreuer im Institut für Humangenetik, in der Neurogenetik sowie der Universität zu Lübeck nie hätte machen können“, betont Alma Osmanovic.

Die Vergabe läuft in Lübeck über die Forschungskommission Medizin. Be-werbungen sind ganzjährig möglich. Das Stipendium ist mit 500 Euro mo-natlich für maximal 18 Monate aus-gestattet (je nach Arbeitsprogramm), zzgl. Reisekosten bis zu 1.500 Euro für Fahrten zu Konferenzen und

Tagungen. Mit den Stipendien sollen viel versprechende Mediziner/innen unterstützt und für die Forschung begeistert werden. Die Stipendiaten werden an der Universität zu Lübeck persönlich betreut, um sie zu ver-netzen und ihnen möglichst früh die Orientierung im Wissenschaftssystem zu erleichtern.

Weitere Informationen:Prof. Dr. Joachim GrötzingerBiochemisches Institut, CAU-KielE-Mail: [email protected] Christina CatanaUniversität zu LübeckE-Mail: [email protected]

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Pflege

Jetzt feierten die beiden UKSH-Mit-arbeiterinnen ihr 20jähriges Dienst-jubiläum in der Klinik für Frauenheil-kunde und Geburtshilfe am Campus Lübeck. Ihr Beruf habe in all den Jahren nichts von seiner Faszina-tion verloren, sagt Johanna Baran. Sie ist Leitende Hebamme und Pfle-gerische Stationsleitung der Wöch-nerinnenstation. „Jede Geburt ist anders und es ist jedes Mal wieder schön, mitzuerleben, wie ein kleiner Mensch das Licht der Welt erblickt“, fügt Elena Zweier hinzu. Beide schätzen es, dass sie im Kreißsaal sehr selbstständig arbeiten, sind sich aber auch stets der großen

Verantwortung bewusst, die sie bei jeder Entbindung übernehmen. „Wir kümmern uns ja immer um zwei Menschen gleichzeitig – um die Mutter und das Baby“. Die langjährige Berufserfahrung hilft dabei, auch schwierige Situationen professionell zu meistern. In der Frauenklinik am Campus Lübeck arbeiten die beiden Hebammen auch deshalb so gerne, weil sie hier Teil eines eingespielten Teams sind. „Die meisten unserer Kolleginnen sind ebenso wie wir schon viele Jahre hier. Die Fluktua-tion ist sehr gering bei uns“, betont Johanna Baran, die nebenbei auch noch als freiberufliche Heb-amme tätig ist. In dieser Funktion begleitet sie die werdende Mutter während der gesamten Schwan-gerschaft – Entbindung im UKSH und Nachsorge zuhause inklusive. Rund 1400 Kinder kommen pro Jahr in der Frauenklinik am Campus Lübeck zur Welt. Vier freundlich gestaltete Entbindungsräume, zwei Wehenzimmer und ein Entspan-nungsbad stehen zur Verfügung, um die Entbindung für die werdenden Mütter so angenehm wie möglich zu gestalten. Falls nötig, können sich die Schwangeren auf moderns-te Medizintechnik verlassen. Ein eigener Operationsraum bietet die

Möglichkeit, geburtshilfliche Eingriffe direkt vor Ort vorzunehmen. Eine kleine Neugeborenen-Intensivstation ist direkt an die Klinik angeschlos-sen.18 Hebammen und sieben er-fahrene Ärzte kümmern sich um die Patientinnen. Die Hebammen sind ausgebildet in Aromatherapie, Ho-möopathie und Akupunktur. Ihr Ziel ist es, alle geburtshilflichen Maßnah-men den individuellen Bedürfnissen der werdenden Mutter anzupassen. Jede Patientin wird während der Ge-burt von einer Hebamme persönlich betreut.

Marlis Müller-Frommeyer

Weitere Informationen:Klinik für Frauenheilkunde und GeburtshilfeJohanna BaranTel.: 0451 500 - 21 48

Wie vielen Kindern sie bisher auf die Welt geholfen haben, können Johanna Baran und Elena Zweier nicht genau sagen – irgendwann haben sie aufgehört zu zählen. Kein Wunder, denn die beiden Hebammen blicken auf viele Jahre Berufspraxis zurück.

Große Verantwortung, großeFaszination

Johann Baran bereitet das Wärmebettchen für ein Neugeborenes vor.

Doppelter Kindersegen: Hebamme Elena Zweier mit neugeborenen Zwillingen.

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Porträt

Daniel Neugebauer ist seit elf Jahren Anästhesiepfleger. Sein Arbeitsplatz ist der OP. Vor und nach der Narkose betreut der 35-Jährige die Patienten. Während der Opera-tion ist er stets in Reichweite für den Anästhesisten und das OP-Team. Über seinen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beruf spricht Daniel Neugebauer.

Anästhesiepfleger Ein anspruchsvoller Beruf

„Herr Schmidt, können Sie mich hören?“ Eine Frage wie diese kennt jeder, der schon einmal operiert wurde.

Vor jeder OP ist der Anästhesist zu einer Aufklärung verpflichtet, der Patient hat Gelegenheit sich mit dem Arzt über die Narko-se oder die Betäubungsform zu

unterhalten. Doch wer betreut den Patienten eigentlich vor und nach der Narkose? Das Berufsbild des Fachkrankenpflegers/der Fach-krankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin ist verantwor-tungsvoll. „Ich checke die Narko-segeräte, bereite die Medikamente vor, schließe den Patienten an die Überwachungsgeräte an, gebe

Medikamente zur Narkose und Infusionen, assistiere beim Legen des Beatmungsschlauches“, nennt Daniel Neugebauer einige seiner Aufgaben. Vor der Narkose fin-det er beruhigende Worte für den Patienten, nach der Narkose ist er beim Aufwachen anwesend. Der Anästhesie-Pfleger ist während der gesamten Operation in stän-diger Reichweite für den Anäs-thesisten und das OP-Team, egal um was für eine Operation es sich dabei handelt. So kann es gut sein, dass Daniel Neugebauer während eines Arbeitstags eine Blinddarm-operation betreut, vorbereitende Arbeiten für eine diagnostische Untersuchung in Vollnarkose aus-führt oder eine Hirnoperation eines Säuglings begleitet.

Bei letzterer muss Daniel Neu-gebauer besonders konzentriert arbeiten, da Säuglinge sehr viel empfindlicher auf Narkosemedika-mente reagieren als Erwachsene. Doch solche Einsätze fordern ihn nicht nur fachlich. „Große Opera-tionen bei kleinen Kindern können einem schon nahe gehen“, gibt Neugebauer offen zu. Genauso wie neurochirurgische Operationen,

Daniel Neugebauer prüft das Narkose-Beatmungsgerät. In der Hand hält er die Sauerstoffmaske. Foto: bk

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Porträt

bei denen die Patienten im Wach-zustand operiert werden. Diese Eingriffe sind sehr anstrengend für alle Beteiligten. Der Patient wird bei vollem Bewusstsein am offenen Schädel operiert, hört alle Geräu-sche, erlebt die Angst, muss aber voll konzentriert mit den Ärzten zu-sammen arbeiten, damit diese nicht das gesunde Gewebe zerstören.„Durch meinen Beruf habe ich erfahren, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist“, sagt Neu-gebauer. Deshalb lebt er bewusst, versucht jeden Tag zu genießen und treibt viel Sport. „Die Arbeit im Krankenhaus ist nicht immer leicht, aber sie gibt mir viel zurück“, fügt Neugebauer hinzu. „Ich freue mich, wenn ich mich um die Patienten

kümmere und ihnen geholfen werden kann.“ Bedauerlich findet er den Mangel an qualifizierten Pflegekräften.

Die UKSH Akademie bietet auch für die Tätigkeitsbereiche der Inten-siv- und Anästhesiepflege modu-larisierte Fachweiterbildungen mit den Weiterbildungsbezeichnungen Fachpfleger/in für Intensivpflege und Fachpfleger/in für Anästhesie-pflege an.

Teile des theoretischen Unterrichts, fünf Module, werden als so ge-nannter integrierter Teil in beiden Weiterbildungen gemeinsam durchlaufen, drei weitere Module widmen sich den jeweils speziali-

sierten Inhalten der Intensivpflege bzw. der Anästhesiepflege. Beide Fachrichtungen können auch parallel besucht werden, so dass nach erfolgreicher Absolvierung der Abschlussprüfungen beide Weiter-bildungsbezeichnungen erworben werden können.

„Eine fundierte qualifizierte Ausbil-dung und die Bereitschaft, diese auch verantwortungsvoll umzu-setzen, sind die besten Voraus-setzungen für die Arbeit und den Erfolg am Patienten“, findet Daniel Neugebauer.

Bettina Krohn

Spezialisten der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, haben in Kooperation mit der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und der Klinik für Anästhesiologie erst-mals Mitraclips implantiert. Dabei wird über einen Katheter durch die Leiste die undichte Mitralklappe im Herzen rekonstruiert. Mit dem innovativen Konzept wendet die Klinik unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Frey die aktuellste Medi-zintechnik an, die die Kardiologie zu bieten hat.

Die Mitralklappeninsuffizienz, also die Undichtigkeit der Mitralklappe, ist eine häufige Herzkrankheit. Beim gesunden Menschen sorgt die Mitralklappe für den Fluss des sauerstoffangereicherten Blutes

über die linke Herzkammer zu den Organen des Körpers. Wenn die Herzklappe nicht richtig schließt, fließt Blut zurück in den linken Herzvorhof. Bei schwerwiegenden Fällen kann beim Patienten eine Operation notwendig werden. Sollte der Patient aufgrund vieler Begleiterkrankungen oder seines hohen Alters einem zu hohem Risi-ko ausgesetzt sein, kann das neu-artige Verfahren der so genannten Mitraclipimplantation eingesetzt werden. „Erstmals haben wir Mitraclips in Kooperation mit der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und der Klinik für Anästhesiologie in sechs Patienten implantiert. Mit den Ergebnissen sind wir sehr zu-frieden“, sagt Dr. Mark Rosenberg, Oberarzt der Klinik für Innere Me-dizin III, Campus Kiel. Die Opera-tion wird unter Vollnarkose durch-geführt. Dabei wird der Mitraclip

mithilfe von Ultraschall gesteuert und über die Leiste durch die Vene zum Herzen geführt. Im Herzen „heftet“ der Mitraclip die beiden Mitralsegel zusammen. „Unsere sechs behandelten Patienten ha-ben den Eingriff gut überstanden und fühlen sich deutlich besser“, sagt Dr. Mark Rosenberg.

Der Mitraclip erzielt ermutigen-de Ergebnisse, wenngleich die Langzeitergebnisse nicht gänz-lich denen einer konventionel-len Operation entsprechen. Der Eingriff ist jedoch sehr sicher und weniger komplikationsträchtig als die konventionellen Methoden. „Wir versprechen uns von diesem Verfahren sehr viel – gerade bei schwerkranken Patienten, für die es bislang keine ausreichende Therapie gab“, erklärt Dr. Mark Rosenberg.

Erstmals Mitraclips am UKSH in Kiel implantiert

Nachrichten

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Nachrichten

Für die gesetzliche Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) unter bestimmten Bedingungen haben sich jetzt die Leopoldina (Na-tionale Akademie der Wissenschaf-ten), die acatech (Deutsche Aka-demie der Technikwissenschaften) und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften in einer ad-hoc-Stellungnahme aus-gesprochen. Mitglied der multidiszi-plinär und repräsentativ besetzten Arbeitsgruppe, die die Empfehlung der Wissenschaftsakademien erar-beitet hat, ist auch Prof. Dr. Klaus Diedrich, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKSH, Campus Lübeck. „Die PID sollte der Pränataldiagnostik gleichgestellt werden“, fordert der renommierte Gynäkologe und Repro-duktionsmediziner gemeinsam mit

seinen Kollegen. „Dadurch lassen sich Schwangerschaftsabbrüche vermeiden, die wegen schwerer erblicher Krankheiten vorgenom-men werden“, ist sich Prof. Died-rich sicher.

„Die PID darf nicht für staatlich oder gesellschaftliche definierte Ziele verwendet werden, die außerhalb des Wohls der betroffenen Paare liegen“, heißt in der Empfehlung der Wissenschaftsakademien. Das Verbot sollte auch für eine Wunsch-zusammensetzung genetischer Anlagen, für die Geschlechtsbe-stimmung, für die Nutzung von Embryonen für Forschungszwecke und für Untersuchungen auf neu entstandene, also nicht erbliche Chromosomenstörungen gelten. „Wir sprechen uns dafür aus, dass

die PID nur bei Paaren vorgenom-men werden darf, für deren Kinder medizinisch-objektiv ein hohes Risi-ko für den Ausbruch einer schwer-wiegenden Krankheit oder einer Chromosomenstörung besteht“, erklärt Prof. Diedrich.

Auch im Falle einer drohenden Tot- oder Fehlgeburt sollte eine PID möglich sein. Gleichzeitig fordern die Wissenschaftler die Einrichtung einer Sachverständigen-Stelle, die Richtlinien für die Anwendung der PID erlässt. Der Eingriff sollte an wenigen von dieser Stelle zugelas-senen und kontrollierten Kliniken durchgeführt werden dürfen. „Unter diesen Voraussetzungen schätzen wir die Zahl der PIDs pro Jahr in Deutschland auf nicht mehr als eini-ge hundert“, sagt Prof. Diedrich.

Verantwortung übernehmen und selbständig pflegerische Entschei-dungen treffen – das konnten Auszubildende des 3. Lehrjahres der Gesundheits- und Kinderkran-kenpflege jetzt üben. Für zwei Wochen übernahmen 19 Pflege-schülerinnen und Pflegeschüler der UKSH Akademie die Leitung der chirurgischen Station in der Kin-derklinik am Campus Kiel. Damit

knüpfte die Akademie an ihr erstes erfolgreiches Projekt „Schüler leiten eine Station“ aus dem Jahr 2009 an. Die Auszubildenden übernah-men den gesamten Tätigkeitsbe-reich der examinierten Pflegekräfte und erhielten auf diese Weise einen sehr realistischen Einblick in ihren künftigen Berufsalltag. Aufgaben wie Patienten pflegen, Eltern bera-ten, Visiten begleiten, Medikamente richten, Organisation des Stations-alltags und Vorbereitung einer OP lagen in ihren Händen. Tatkräftig unterstützt wurden die Schüler vom gesamtem Team der Kinderchi-rurgie, ihren Lehrern der UKSH Akademie und der DRK-Heinrich-Schwesternschaft. Das examinierte Gesundheits- und Krankenpflege-team sowie die Ärzte waren wäh-rend der Projektwochen weiterhin

tätig, so dass für die Patienten eine optimale Versorgung gewährleistet blieb. „Mit dem Projekt wollen wir die pflegerische Handlungskompe-tenz der Schülerinnen und Schüler fördern“, sagt Mechthild Honkomp, Projektleiterin und Lehrerin für Pfle-geberufe an der UKSH Akademie. Die Schüler selbst bewerteten die Projektwochen in ihrer abschließen-den Evaluation als wichtigste Phase ihrer Ausbildung.

Zurzeit wird an der UKSH Akademie ein neues Curriculum für die Aus-bildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen erarbeitet. „Aufgrund der positiven Erfahrun-gen werden wir versuchen, dieses Projekt – eventuell leicht modifi-ziert – darin aufzunehmen“, erklärt Mechthild Honkomp.

Wissenschaftler plädieren für Zulassung der PID

Pflegeschülerinnen der UKSH Akademie leiteten eine Station

Die Schülerinnen besprechen den Pflegeplan mit den examinierten Pflegekräften.

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Blickpunkt

Die kaufmännische Geschäftsfüh-rung verbleibt mit Dr. Imke Staus-berg bei der Damp Holding AG, das UKSH stellt mit Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, und Prof. Dr. Ralf Junker, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor des Diagnostikzentrums des UKSH, zwei Geschäftsführer. Die Damp Gruppe will mit diesem

Schritt die Labordiagnostik zentral-isieren und die Arbeitsabläufe vereinheitlichen. „Mit dem UKSH setzt sie auf einen starken Koope-rationspartner, der über eine hohe klinische Fach- und Beratungskom-petenz und einen guten Ruf verfügt und eine regionale Anbindung gewährleistet“, erklärt Prof. Dr. Ralf Junker. Damit können Laborleis-tungen auf qualitativ hohem Niveau

wirtschaftlich erbracht werden. Labordiagnostische Analysen sind in der heutigen Gesundheitsver-sorgung unverzichtbar. An rund 65 Prozent aller Diagnosen sind Untersuchungsbefunde von Labora-torien beteiligt. Sie sind wichtig für die Therapie und die Überwachung des Krankheitsverlaufs.

Patienten kennen das Vorgehen bei der Bestimmung verschiedener Krankheiten und der Erforschung ihrer Ursachen: Ihnen wird Blut oder eine Gewebeprobe ent-nommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Im campus-übergreifenden Diagnostikzentrum des UKSH werden bisher in den Bereichen Klinische Chemie, Mikrobiologie, Transfusionsmedi-zin, Rechtmedizin und Pathologie jährlich rund 7,5 Millionen Labo-runtersuchungen durchgeführt. Hierzu gehören beispielsweise grundlegende Untersuchungen zum Blutbild, aber auch spezielle Fragestellungen bei Autoimmun- oder Infektionserkrankungen. Die Ergebnisse werden ebenfalls ana-lysiert und die behandelnden Ärzte beraten. „Wir rechnen mit rund 500.000 zusätzlichen Laborproben

Seit Jahresbeginn übernimmt das UKSH zusätzlich zu den bisherigen Laborunter suchungen die Labordiagnostik für acht

Kliniken der Damp Gruppe. Zu diesem Zweck ist die Diagnostiklabor GmbH DIALOG als Tochtergesellschaft des UKSH gegründet worden.

UKSH übernimmt Laboruntersuchungen für die Damp Gruppe

Das UKSH erhielt den Zuschlag: Mit der Versorgung der Damp Klinken werden in Kiel und Lü-beck rund acht Millionen Laboruntersuchungen jährlich durchgeführt. Fotos bk

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im Jahr aus den Kliniken der Damp Gruppe“, sagt Prof. Dr. Junker. Den Zuschlag von der Damp Gruppe erhielt das UKSH nach dem einjäh-rigen Bieterwettbewerb nicht zuletzt auch wegen des durchdachten Kon-zeptes zu den Standorten und der Logistik. Das UKSH übernimmt die komplette Labordiagnostik für drei Reha-Kliniken (Lehmrade, Schön-hagen, Damp) und eine psychiatri-sche Klinik. In den vier Akutkliniken (Schleswig, Damp, Wismar, Endokli-nik Hamburg) bleiben die klinikeige-nen Labore bestehen, werden aller-dings vom UKSH zentral betrieben. Hier werden Routine-Laborleistungen erbracht. Die Spezialanalysen für die vier Akutkliniken werden in den Labo-ratorien des UKSH durchgeführt.

Die Laboruntersuchungen des UKSH können direkt vom Stations-computer der Kliniken der Damp Gruppe aus angefordert werden. Nach der Entnahme werden die Laborproben aus den Kliniken per Boten an das UKSH in Kiel oder in Lübeck geschickt. Die Untersu-chungsergebnisse stehen den be-handelnden Ärzten über eine EDV-Schnittstelle unmittelbar nach der Messung im Labor zur Verfügung.

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Blickpunkt

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Blickpunkt

Kaum ein Thema ist so emotional besetzt wie der drohende Ärz-temangel. Sind doch die Verhältnis-se im ländlichen Raum, im Osten der Republik und in einzelnen Fä-chern bereits heute verbesserungs-bedürftig. Die Debatte zum Thema „Ärzteschwund/Ärztemangel“ ist besonders schwierig zu führen, da sie von fragwürdigen Annahmen geprägt ist. Fehler bei der Daten-auswahl verhindern zielgerichtete Verbesserungen. Postulieren zum Beispiel berufsständische Ärzteor-ganisationen einen großen Nach-wuchsverlust im Medizinstudium und einen geringeren Schwund

approbierter Mediziner danach, sind in der Realität die Verhältnisse genau umgekehrt. Eher müsste systemkritisch der Frage nachge-gangen werden, wie es bei seit Jahren steigenden Arztzahlen und dynamischen Kostensteigerungen zu Fehlentwicklungen in einzelnen Fächern und Regionen kommt. Auch für die Universitätsmedizin muss konstatiert werden, dass es in den vorklinischen und theoretischen Fä-chern einen Mangel an approbierten Medizinern als Dozenten gibt. Durch die gestiegenen Vergütungen für kli-nisch tätige Ärztinnen und Ärzte sind sie immer weniger bereit, Aufgaben

in nicht klinischen Gebieten der Me-dizin zu übernehmen. Die tarifliche Schlechterstellung von Forschung und Lehre gegenüber der kurativen Medizin trifft die Medizinischen Fa-kultäten direkt.

Bisher werden die Debatten zum Ärztemangel von den Argumen-tationslinien interessengeleiteter Organisationen geprägt. Es fehlen Datentransparenz und unabhängige Analysen. Der Medizinische Fakul-tätentag (MFT) und der Verband der Universitätsklinika Deutsch-lands (VUD) haben als Beitrag zur Verbesserung der Transparenz eine Datenbank mit Kennzahlen der Hochschulmedizin aus den Berei-chen Lehre, Forschung und Kran-kenversorgung online gestellt: www.landkarte-hochschul-medizin.de

Als weitere Grundlage zur Dar-stellung der realen Lage hat der MFT im Sommer 2010 eine Son-derauswertung beim Statistischen Bundesamt für die Studierenden der Humanmedizin in Auftrag gegeben. Nach Rücksprache mit dem Bundesamt wurden das Erst- und Zweitstudium mit dem Ziel „Staatsexamen“ (Signaturen

Seit geraumer Zeit wird immer wieder vor einem künftigen dramatischen Ärzte-mangel gewarnt. Doch gibt es den vielbeschworenen Schwund im Medizin-Studium wirklich? Wodurch entstehen die Versorgungsprobleme von Landarzt- und Chirur-genstellen?

Ärzteschwund / Ärztemangel WoliegendieProbleme?

Der Standortfaktor spielt für junge Mediziner eine entscheidende Rolle bei der Ausübung ihres Berufs: Größere Städte sind am attraktivsten für den ärztlichen Nachwuchs.

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Blickpunkt

108 und 208) ausgewählt, da in der Rubrik „Humanmedizin (ohne Zahnmedizin)“ unterschiedliche angestrebte Abschlüsse zusam-mengefasst werden. Da jedoch nur das Staatsexamen zur ärztlichen Approbation führt, muss explizit nach dem entsprechenden Studien-ziel/Abschluss gefragt werden. Das Ergebnis der Sonderabfrage zeigt deutliche Ausbildungssteigerungen der Medizinischen Fakultäten. Die Absolventenzahlen der Nachwuchs-mediziner erreichen Höchststände. Im Jahr 2009 verließen mehr als 10.000 erfolgreiche Absolventen die Universitäten.

Die Nachfrage am Arbeitsmarkt und steigende Einkommen klinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte tragen zur Attraktivitätssteigerung bei. So haben u.a. die abnehmende wö-chentliche Arbeitszeit, der wach-sende Anteil an Teilzeitstellen sowie von Medizincontrollern und anderen administrativen Tätigkeitsfeldern die Situation mit verändert. Hinzu kommt die Entwicklung eines immer komplexer werden Gesundheits-systems. Die Motivation des ärztli-chen Nachwuchses, kurativ tätig zu werden, ist dennoch sehr hoch. Eine bundesweite Absolventenbefragung der Universität Kassel zeigt, dass 94 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in die kurative Medizin gehen wollen.Die bundesweit größte Studieren-denbefragung der Universität Trier hat weitere aufschlussreiche Er-

gebnisse geliefert. Größere Städte sind danach am attraktivsten für den ärztlichen Nachwuchs. Orte mit weniger als 5.000 Einwohnern werden hingegen von der Masse der Studierenden kategorisch abgelehnt. Der Standortfaktor mit all seinen ge-sellschaftlichen Facetten spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Be-rufsausübung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat mit 96 Prozent den höchsten Stellenwert für den Nachwuchs. Dieser Trend pflanzt sich am Arbeitsmarkt fort. Und dieser Nachwuchs ist mit schnell steigender Tendenz weiblich. Der aktuelle Anteil weiblicher Studienanfänger liegt bei über 62 Prozent, grobe Richtung 70 Prozent. Es kommt zeitversetzt zu einer Veränderung des Berufsstan-des, der durch einen steigenden Frauenanteil geprägt wird.

Die Kernbotschaft lautet: Schwie-rigkeiten bei der Besetzung von z. B. Landarzt- und Chirurgenstellen oder Positionen der theoretischen Medizin können nicht durch eine Erhöhung von Studierendenzahlen gelöst werden. Versorgungsproble-me ergeben sich insbesondere aus der Verteilung der Ärztinnen und Ärzte. Die Befriedigung des zusätz-lichen Bedarfs sollte sich daher eher an einer neuen Ausrichtung als an den tradierten Strukturen des Gesundheitssystems orientieren. Gefühlter Ärztemangel und Ärzte-überschuss treten in Deutschland seit geraumer Zeit gleichzeitig auf.

Die für die Verteilung der ärztlichen Honorare zuständige Selbstverwal-tung hat die Aufgabe, den Ausgleich zwischen über- und unterversorgten Gebieten zu organisieren. Patien-ten, beitragsleistende Versicherte und Steuerzahler – aber auch die aus- und weiterbildenden hoch-schulmedizinischen Einrichtungen – können nur hoffen, dass hier drin-gend notwendige Verbesserungen nicht lange auf sich warten lassen.

Die bisherigen Erfahrungen ma-chen allerdings auch deutlich, dass Deutschland eine unabhängige Ein-richtung zum Monitoring der Fach-kräfteentwicklung zur sachgerech-ten Ressourcenallokation braucht. Im Rahmen der Föderalismusreform kam es zur Abschaffung nationaler Gemeinschaftsaufgaben für die Hochschulen. Die Folgen spiegeln sich nun in einer Unterfinanzierung der Hochschulmedizin mit einem wachsenden Investitionsstau wie-der. Wer weiterhin den Ausbau der medizinischen Ausbildungskapazi-täten fordert, sollte sich daher auch für eine auskömmliche Finanzierung der Universitäten und Universitäts-klinika einsetzen.*Text von der Redaktion gekürzt

Der Autor Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann ist Präsident des Medizinischen Fakultätentages, Vorsitzender der Deutschen Hoch-schulmedizin und Präsident der Me-dizinischen Hochschule Hannover

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Blickpunkt

Lungenerkrankungen, Infektionen und Allergien – das sind die Fach-gebiete der Medizinischen Klinik Borstel. Das Haus bietet seinen Patienten ein umfassendes und hochspezialisiertes Leistungsspek-trum mit modernsten Methoden in Diagnostik und Therapie. Ausgewie-sene Fachkompetenz und individu-elle Betreuung gewährleisten eine exzellente Behandlungsqualität.

Der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Peter Zabel, ist zugleich Lehrstuhlinhaber für Innere Medi-zin an der Universität zu Lübeck und Direktor der Medizinischen Klinik III am UKSH. Diese beson-ders enge universitäre Anbindung sowie die Integration der Klinik in das international renommierte For-schungszentrum Borstel garantie-ren höchste Qualität in der medizi-nischen Versorgung. Die Patienten profitieren darüber hinaus von der direkten Umsetzung neuester For-schungsergebnisse in die klinische Praxis. Die Fachklinik ist Mitglied des Universitären Lungenzentrums

Nord und zertifiziert für Klinische Infektiologie.

Der Klinikdirektor und / oder seine Oberärzte verfügen über Weiterbil-dungsermächtigungen der Landes-ärztekammer auf den Gebieten der Inneren Medizin, Pneumo-logie, Allergologie, Infektiologie, Intensivmedizin, Schlafmedizin und Umweltmedizin. 73 Betten verteilen sich auf zwei Stationen

mit den Schwerpunkten allgemeine Pneumologie, eine Station mit dem Schwerpunkt Onkologie, eine Infek-tionsstation mit 14 Betten inklusive drei Zimmern zur Isolationsbehand-lung, eine Intensivstation mit vier Beatmungseinheiten, eine Überwa-chungsstation (Intermediate-Care) mit sechs Plätzen für nicht-invasive-Beatmung sowie ein Schlaflabor mit neun Messplätzen. Ambulante Patienten werden in einer Klinikpra-

Das letzte Jahr ihres Studiums steht für angehende Ärzte ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den beruflichen Alltag. Das praktische Jahr (PJ) absolvieren die Studierenden der medizinischen Fakultäten in Kiel und Lübeck in verschiedenen Lehrkrankenhäusern. Hier werden die jungen Mediziner für ihre späteren Aufgaben fit gemacht. „forum“ stellt die Lehrkrankenhäuser des UKSH in einer Serie vor.

Von der Theorie in die Praxis

So wird die Medizinische Klinik Borstel nach Fertigstellung des Anbaus, der zurzeit in Arbeit ist, aussehen. Bild: Planungsring Mumm und Partner GbR

Teil 3 | Medizinische Klinik Borstel: Fachklinik mit besonderer universitärer Anbindung

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Blickpunkt

xis (MVZ) betreut. Eine Abteilung für Radiologie (inklusive modernem CT), ein klinisch-chemisches Labor, eine Pathologie zur Gewebsdiag-nostik und eine spezielle Erregerdi-agnostik für Tuberkulosebakterien (das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien) gehören ebenfalls zum Haus. Als akademisches Lehr-krankenhaus des UKSH ist die Me-dizinische Klinik Borstel besonders engagiert in der Fort- und Weiter-

bildung von Ärzten. Für jeweils vier PJ-Studenten wird ein strukturiertes Fortbildungsprogramm angeboten. Die Ausbildung umfasst ein weites Spektrum der Inneren Medizin (ausgenommen z.B. die Linksherz-katheter-Technik). Die Studierenden werden wechselweise auf den drei Stationen und in der Endoskopie/Funktion eingesetzt. Auf dem Ge-lände der Klinik können für die Stu-dierenden Zimmer zur Verfügung

gestellt werden, außerdem wird eine Reisekostenpauschale von monatlich 200 € gezahlt. Ansprech-partner bei Fragen zum praktischen Jahr ist Prof. Dr. Christoph Lange, Tel.: 04537 188 - 0.

Weitere Informationen: www.fz-borstel.de www.uksh.de/lungenzentrum

Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster ist ein Akutkranken-haus zur Schwerpunktversorgung mit 645 Betten. Jährlich werden hier mehr als 24.000 Patienten voll- und teilstationär behandelt, hinzu kom-men mehr als 36.000 Patienten, die ambulant versorgt werden. Im Jahr werden im FEK ca. 9.000 Opera-tionen durchgeführt. Die Klinik ist zertifiziertes Traumazentrum, Mit-glied im Krebszentrum Nord (CCC) und versorgt in ihrem Einzugsgebiet rund 150.000 Einwohner.

Das Haus bietet seinen Patienten eine umfassende medizinische und pflegerische Versorgung, die durch

belegärztliche Leistungsangebote und medizinische Kooperationsver-träge ergänzt und abgerundet wird. Rund 1.500 Mitarbeiter sorgen sich um das Wohl der Patienten. Mit 117 Auszubildenden ist das FEK einer der größten Ausbildungsbe-triebe in der Region.

Pro Terzial werden 25 Studierende im Praktischen Jahr aufgenommen, die in folgenden Pflicht- und Wahl-fächern ausgebildet werden: Innere Medizin, Chirurgie, Unfall- und ortho-pädische Chirurgie, Neurologie und Psychiatrie, Gynäkologie, Kinder- und Jugendmedizin, Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Radiolo-

gie und Nuklearmedizin. Alle Kliniken besitzen langjährige Erfahrung in der Ausbildung der PJ-Studenten, die ständig den Bedürfnissen der Stu-dentinnen und Studenten angepasst und weiterentwickelt wird. PD Dr. Jochen Hansen, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, ist PJ-Beauftragter des FEK und steht gern für alle Fragen rund um die Ausbildung zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es in jeder ausbildenden Klinik einen ärztlichen Ansprechpartner für die Studenten im praktischen Jahr.

Die Studierenden im PJ erhalten vom Friedrich-Ebert-Krankenhaus eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro pro Monat. Eine Unterkunft im Schwestern-wohnheim ist prinzipiell möglich, muss jedoch im Einzelnen abge-sprochen werden.

Weitere Informationen: Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster Tel.: 4321 405 - 20 40 www.fek.de

Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster.

Teil 4 | FEK Neumünster: Langjährige Erfahrung in der Ausbildung

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Blickpunkt

„Mit dem Traumazentrum Nord bündelt das UKSH seine Trauma versorgenden Disziplinen in einem überregionalen Kompetenzzentrum. Wir wollen damit die interdisziplinä-re Zusammenarbeit, die gerade in der traumatologischen Versorgung von besonderer Bedeutung ist, ausbauen und die Kooperation mit unseren Partnern im Land weiter verbessern“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, anlässlich der Auftaktver-

anstaltung im Alten Kesselhaus am Campus Lübeck.

Das Traumazentrum Nord ist ein Zusammenschluss der traumaver-sorgenden Kliniken an beiden Cam-pi des UKSH. Es wurde gegründet mit dem Ziel, die interdisziplinäre Versorgung aller Verletzten weiter zu optimieren. Beteiligt sind die Kli-nik für Unfallchirurgie, Campus Kiel, die Klinik für Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates (Sektion

Unfallchirurgie), Campus Lübeck, die Kliniken für Neurochirurgie an beiden Campi, die Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungs-chirurgie, Campus Lübeck, die Klinik für Kinderchirurgie, Campus Lübeck, sowie die Kliniken für Chir-urgie, Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie, Kliniken für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Augenheil-kunde, Urologie, Radiologie und die Anästhesie an beiden Campi sowie das Sportwissenschaftliche Institut und das Institut für Medizinische Psychologie und Soziologie am Campus Kiel.

Als weiteren Beleg für die gebün-delte Leistungsfähigkeit des UKSH wertete Wissenschaftsminister Jost de Jager die Gründung des neuen Zentrums. „Besonders die Versorgung von Schwer- und Mehrfachverletzten erfordert ein großes Maß an Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den einzelnen Fachdisziplinen, wie sie jetzt im Traumazentrum praktiziert wird. Die Patienten können von der engen Kooperation und den optima-len Behandlungsmöglichkeiten nur profitieren“, sagte der Minister. „Die exzellente medizinische Experti-

Mit dem Traumazentrum Nord, das jetzt an den Start gegangen ist, optimiert das UKSH die interdisziplinäre Versorgung von Verletzungen aller Art. Durch den Zu-sammenschluss der Kliniken an beiden Standorten erhält jeder Patient jederzeit die beste Behandlung.

Wissenschaftsminister Jost de Jager, Dr. Renée Buck, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, und UKSH-Vorstandschef Prof. Dr. Jens Scholz bei der Auftaktveranstaltung im Alten Kesselhaus.

OptimaleVersorgung für alle Unfallpatienten

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se, die jetzt unter dem Dach des Traumazentrums Nord vereint ist, wird dazu beitragen, die Attraktivität des UKSH sowohl für die Patienten als auch für niedergelassene Ärzte im Land weiter zu steigern“, erklärte Dr. Renée Buck, Leiterin der Abtei-lung Gesundheit im Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit.

„Durch den Zusammenschluss der Kliniken in das Traumazen-trum erhält jeder Patient die für ihn erforderliche vollumfängliche Versorgung, unabhängig davon, in welcher der einzelnen Kliniken und unter welcher scheinbar führenden Verletzung er im UKSH aufgenom-men wurde“, sagte Prof. Dr. Andre-as Seekamp, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Campus Kiel.

„Für unsere Patienten ergeben sich durch die neuen Strukturen und die einheitlichen Standards innerhalb des Traumazentrums deutliche Vor-teile: Sie profitieren von fachüber-greifender Expertise, haben aber einen konkreten Ansprechpartner und auch ihre Behandlung bleibt komplett in einer Hand“, erläuterte Prof. Dr. Christian Jürgens, Direktor der Klinik für Chirurgie des Stütz-

und Bewegungsapparates am Cam-pus Lübeck, das neue Konzept. „Unser Ziel ist es, mit vereinten Kräften jederzeit die beste Behand-lung von Verletzungen zu gewähr-leisten - von der Versorgung kleiner Wunden bis hin zur Behandlung Schwerstverletzter. Wenn lebens-wichtige Organfunktionen unmit-telbar bedroht sind, gehört dazu neben der operativen Therapie häufig auch eine intensivmedizini-sche Behandlung“, beschrieb Prof. Dr. Andreas Paech, Chefarzt der

Sektion Unfallchirurgie am Campus Lübeck, die gesamte Bandbreite der traumatologischen Versorgung.

Das zertifizierte überregionale Trau-mazentrum Nord verfügt über zwei modern ausgestattete Schockräume zur Aufnahme von Schwerverletz-ten, entsprechend ausgerüstete stationäre und ambulante Operati-onssäle für alle in Frage kommen-den Eingriffe sowie auf höchstem medizinischem Niveau arbeitende Intensivstationen.

Sie decken mit ihren Mitarbeitern die gesamte Bandbreite der traumatologischen Versorgung ab: (v.li.) Prof. Dr. Andreas Seekamp, Prof. Dr. Christian Jürgens, Prof. Dr. Andreas Paech

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Alle Fundraising-Aktivitäten dienen der Förderung von Projekten, die der Medizin, den Patienten und den Beschäftigten zu Gute kommen. Diese Projekte wären aus dem normalen Haushalt nicht zu finan-zieren. So sollen z.B. in Zukunft die Angebote und der Umfang der Kindertagesplätze an den beiden Campi verbessert werden.

Unter der Überschrift „Unser Schleswig-Holstein – unser UKSH“ konzentrieren sich die Aktivitäten des Fundraisings auf den Aufbau und die Pflege von guten, langfristi-gen Beziehungen zu Spendern und anderen Förderern. Im Bereich des

Sponsorings ist ein UKSH übergrei-fendes Sponsorenkonzept entwi-ckelt worden, das für Partner starke UKSH-Marketingleistungen bündelt. Leiter der Stabsstelle ist Pit Horst, der als Diplom-Kaufmann bereits Marketing- und Wirtschaftsprojekte für die Landeshauptstadt betreut hat, bei denen Fundraising/Sponso-ring eine wichtige Rolle gespielt hat.

„Das Engagement für unser UKSH kann aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen“, weiß Pit Horst. „Diese externen und inter-nen Zielgruppen, wie z.B. Kunden, Kooperationspartner, Stiftungen, Patienten bis hin zu persönlichen Spenden, werden nach und nach zielgerichtet angesprochen. Wichtig ist, dass jeder von den Spenden- und Sponsoring-Möglichkeiten weiß und diese Information positiv weiter trägt.“ So konnten schon jetzt ein halbes Dutzend an Unternehmen aus Schleswig-Holstein und so-gar Berlin gewonnen werden, die „unser UKSH“ regelmäßig und gern unterstützen. In den gemeinnützi-gen Verein „Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Wissen schafft Gesundheit e.V.“ kann sowohl zweck-ungebunden als auch zielgerichtet,

z.B. für Kliniken, Institute oder Projekte wie das Gesundheitsforum und den Sozialfond, gespendet werden. Die von der Steuer auch absetzbare Mitgliedschaft liegt für Organisationen bei einem Mindest-Jahresbeitrag von 500 Euro und für Privatpersonen bei 50 Euro. Die ersten Spender und Mitglieder pro-fitieren: Sie gehören zum besonde-ren Kreise der First Donator. Zudem ist ein Pin dieser Sonderedition ga-rantiert. Die gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Serviceleistungen wie Dankesschreiben, Spender-betreuung, Spendebescheinigung u.v.m. übernimmt der Verein. Die Stabsstelle Fundraising unterstützt gern bei der Vorbereitung gemein-samer Spenden- und Sponsor-Aktivitäten.

In diesem Sinne, Gutes tun für unser UKSH. Auf dass sich viele Menschen und Organisationen finden, die gern die Zukunft der exzellenten Medizin stärken möchten.

Weitere Informationen: www.uksh.de/gutestun mit Spendenkonten, Spenden-formular, Mitgliedsanträgen u.v.m.

Gutes tun! In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen braucht auch das UKSH Freunde und Förderer. Deshalb ist die neue Stabsstelle „Fundraising“ gegründet worden, die ein nachhaltiges Spenden- und Sponsorenkonzept aufbaut mit dem Ziel, für das UKSH langfristig zusätzliche Geld- und Sachmittel zu akquirieren.

Professionelles Fundraising für das UKSH

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Nachrichten

2011 sind in Deutschland wieder 48 Millionen Krankenkassenmitglieder und Rentenversicherte aufgerufen, bei der Sozialwahl über die Parla-mente – die Verwaltungsräte – ihrer Versicherungen mitzubestimmen. Sozialwahl – das heißt: gelebte Demokratie. Der Gesetzgeber gibt in vielen Bereichen den politischen Rahmen vor. Die Betroffenen selbst füllen diesen Rahmen aber über ihre Selbstverwaltungen mit Leben. Die Sozialwahl bietet den Mitgliedern der Krankenkassen also die Chance, direkten Einfluss auf Entscheidungen

zu nehmen, die ihr Leben und ihre Gesundheit in elementarer Weise betreffen. Sozialwahlen gibt es bei allen Trägern der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallver-sicherung. Bei der Techniker Kran-kenkasse, den meisten anderen Ersatzkassen und der Deutschen Rentenversicherung Bund entschei-den die Mitglieder in einer freien Wahl selbst, wer ihre Interessen in den Gremien der Selbstverwaltung ehrenamtlich vertritt. Und das ganz einfach per Post, denn die Sozial-wahl ist eine reine Briefwahl – selbst-verständlich portofrei für die Wähler.

Weitere Informationen: www.tk.de www.sozialwahl.de

Das Bildungszentrum für Gesund-heitsfachberufe am Universitätskli-nikum Schleswig-Holstein, kurz Biz, hat einen neuen Namen erhalten: UKSH Akademie gemeinnützige GmbH. Mit rund 650 Ausbildungs-plätzen und circa 2.000 Fort- und Weiterbildungsteilnehmern pro Jahr ist die UKSH Akademie der größte Anbieter für Aus-, Fort- und Wei-terbildung dieser Art in Schleswig-Holstein. Als Tochtergesellschaft des UKSH ist die Akademie an den Standorten Kiel und Lübeck präsent. Ausgebildet werden Menschen verschiedenen Alters in den Berufen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Hebammen bzw. Entbindungspfleger, Diätassis-tenten sowie MTA Radiologie.

Die Krebsinitiative Radioimmunthera-pie e.V. hat jetzt die Klinik für Kin-der- und Jugendmedizin des UKSH, Campus Lübeck, mit einer Spende von 4.000 Euro unterstützt. Von dem Geld konnte ein Trainingsgerät für die kleinen Patienten angeschafft werden, mit dem Balance, Muskel-leistung und Koordination verbessert werden. „Es ermöglicht den Kindern während der stationären Aufnahme eine leichte körperliche Belastung und beugt z.B. bei Patienten mit Mukoviszidose einem Knochen-schwund vor“, erläutert Prof. Dr. Eg-bert Herting, Direktor der Klinik. Die Krebsinitiative RadioImmunTherapie e.V. hat es sich zu Aufgabe gemacht, die Entwicklung und Verfügbarkeit von Radioimmuntherapien zu fördern und Kliniken zu unterstützen, die interne Radiotherapien anwenden. Vorsitzende des Vereins ist PD Dr. Inga Buchmann, Leiterin der Sektion Nuklearmedizin am Campus Lübeck.

Normalerweise studieren sie am re-nommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), jetzt waren sie für drei Wochen als Praktikantinnen zu Gast im Institut für Molekulare Medizin am Campus Lübeck: Aimi Watanabe (li.) und Ashley Powers, hier im Gespräch mit Prof. Dr. Georg Sczakiel, Direktor des Instituts. Die beiden Elitestudentinnen nahmen an einem Austauschprogramm teil, das der Wahl-Lübecker Mohamed

Chikaoui organisiert hat. Er ist Präsi-dent des MIT Club of Germany, in dem sich die deutschen Absolven-ten der berühmten amerikanischen Hochschule zusammengefunden haben. Prof. Sczakiel war sofort einverstanden, als Chikaoui ihm von der Idee zu dem Austausch erzählte. „Nicht nur unsere Gäste profitieren davon, sondern auch meine Mitar-beiter und wir als Universitätsstand-ort Lübeck“, meint der Institutsleiter.

Sozialwahl: Gelebte Demokratie BIZ umbenannt

Spende für KinderInternationaler Austausch

Aimi Watanabe (li.) und Ashley Powers, hier im Gespräch mit Prof. Dr. Georg Sczakiel

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Radierungen und Gemälde können Patienten und Interessierte in der Frauenklinik, Campus Kiel, sehen. Klinikdirektor und Kunstliebhaber Prof. Walter Jonat schaffte die Werke bekannter Künstler an und erinnert damit an berühmte Vorgän-ger und an die Anfänge der Frauen-klinik. Neun Skizzen des deutschen Malers Max Liebermann schmücken den Aufgang zum ersten Stock. Die Kaltnadelradierungen zeigen Prof. Walter Stoeckel (1871-1961), einer der führenden deutschen Gynäkolo-gen und ehemaliger Ordinarius der Frauenklinik in Kiel. Es handelt sich um Skizzen mit dem Titel „Älterer Herr“. „Als ich die Skizzen das erste Mal sah, wusste ich sofort,

wer der ältere Herr war und nahm Kontakt zum Auktionshaus auf“, erzählt Prof. Walter Jonat. Außer-dem erstand der Kunstliebhaber zwei historische Gemälde. Das eine zeigt das erste Kieler „Gebärhaus“ (1805-1809), damals noch ange-siedelt am Alten Markt. Das zweite Gemälde ist ein Portrait von Gustav Adolf Michaelis (1798-1848), dama-liger Direktor des „Gebärhauses“. Michaelis wuchs in Kiel bei der Familie seines Onkels auf und hatte in Göttingen studiert. 1820 kehrte er als „Ausländer“ nach Kiel zurück und war gezwungen seinen Göttin-ger Doktorgrad zu erneuern.

Bettina Krohn

Für Beschäftigte, die nach der El-ternzeit oder nach einem Sonderur-laub wieder in den

Beruf einsteigen möchten, bietet das UKSH im Rahmen des Audits beru-fundfamilie in Kooperation mit dem Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V. eine unabhängige Beratung an. „Unser Ziel ist es, den Wiederein-stieg so reibungslos wie möglich zu gestalten“, sagt Hilke Oltmanns, die das Projekt des Frauennetzwerks leitet. Das Angebot umfasst u.a. individuelle Einzelberatungen für die persönliche Wiedereinstiegsplanung und Unterstützung in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Der Berufsalltag etwa in der Pflege hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, erläutert Oltmanns. „Gemeinsam mit den Beschäftigen ermitteln wir den entsprechenden Qualifizierungsbedarf und planen dessen Umsetzung in Zusammenar-

beit mit der UKSH Akademie“, sagt die Projektleiterin. Wenn eine Rück-kehr an den alten Arbeitsplatz nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, helfen die Beraterinnen auch bei der Erstellung von Bewerbungs-unterlagen und bei der Vorbereitung von Wiedereinstiegsgesprächen mit Vorgesetzten. Interessenten können sich telefonisch einen Termin für ein erstes Beratungsgespräch geben lassen. Das Gespräch findet auf Wunsch entweder in Kiel oder Lü-beck statt. Für jeden Wiedereinstei-ger wird eine individuelle Planung erstellt. Dazu kann auch der Besuch von gezielten Workshops gehören, die zweimal wöchentlich angeboten werden.

Marlis Müller-Frommeyer

Terminvereinbarung unter Tel.: 0431 300 347 26Informationen zum audit finden Sie auf der UKSH Website.

Zu einem Tag der Offenen Tür lädt das Ronald McDonald Haus Kiel, Lornsenstraße 2, am Mittwoch, 11. Mai von 8 bis 20 Uhr ein. Alle Mitarbeiter des UKSH und Inter-essierte sind herzlich eingeladen, das „Zuhause auf Zeit“ für Familien schwer kranker Kinder kennenzuler-nen. An diesem Tag kann man sich ein Bild von der frisch renovierten Einrichtung und der dort geleisteten Arbeit für Familien mit schwer kran-ken Kindern machen. Es werden Hausführungen und Informationen zum Thema ehrenamtliche Mitarbeit angeboten. Vor 21 Jahren wurde in Kiel das deutschlandweit erste Ro-nald McDonald Haus eröffnet. Mehr als 3.000 Familien haben hier bis heute ein Zuhause auf Zeit gefun-den, während ihre Kinder in der nahe gelegenen Kinderklinik behandelt wurden. Träger der Einrichtung ist die McDonald's Kinderhilfe Stiftung. www.mcdonalds-kinderhilfe.org

Kunst erinnert an Anfänge und Vorgänger der Frauenklinik

Qualifizierte Beratung beim Wiedereinstieg Tag der offenen Tür

Prof. Dr. Walter Jonat vor den Skizzen von Max Liebermann

Nachrichten

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Mit Ihrer Unterstützung können wir unseren schwerst- und chronisch kranken Kindern und ihren Familien auch zukünftig unsere Hilfe anbieten. Bitte richten Sie Ihre Spende an folgende Stelle:

UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Deutsche Bank Lübeck | BLZ 230 707 10 | Konto 8 720 815Bitte immer angeben: Finanzstelle F 270 690Verwendungszweck: „Bunter Kreis Lübeck“

Gerne stellen wir Ihnen eine Spenden bescheinigung aus. Hinterlassen Sie in diesem Fall bitte eine ent sprechende Nachricht und Ihre vollständige Anschrift.

Leitung Bunter Kreis LübeckProf. Dr. Ute ThyenKarin Groeger Telefon 0451 500 - 26 35 E-Mail [email protected]

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Blickpunkt

Den nahen Tod können viele Patienten nicht in Worte fassen. In ihrem Buch „Seelen-Bilder“ hat Angela von Peters-dorf Bilder zusam-

mengestellt, die von Patienten auf den Palliativstationen des UKSH, Campus Kiel, gemalt wurden. Angela von Petersdorf hat diese sterbenden Patienten mit kunstthe-rapeutischer Arbeit begleitet. „In besonderen Situationen treten bei manchen Menschen ungeahnte Fä-

higkeiten zu Tage. Das Lebensende ist so eine besondere Situation“, weiß Angela von Petersdorf. Das 124 Seiten starke Buch umfasst 54 Bilder aus ihrer zehnjährigen the-rapeutischen Tätigkeit am UKSH. Durch knappe Informationen zur Erkrankung erhält der Leser eine Vorstellung, in welcher Situation sich der Betroffene befindet. Kurze Erläuterungen, die die Reaktion der begleiteten Menschen beim Malen beschreiben, machen es dem Be-trachter leichter, nachzuspüren was das Innerste dieser Menschen be-wegt. „Entstanden sind wunderbare,

großartige und auch traurige Bilder“, beschreibt Angela von Petersdorf. Das kunsttherapeutische Angebot wird durch den Förderverein für Pal-liativmedizin Kiel e.V. finanziert.

Angela von Petersdorf: Seelen-Bilder ISBN: 978-3-00-032070-5, 24,95 € (inkl. 5 € Spende für den Förderverein) Das Buch ist über den Förderverein oder die Autorin erhältlich:

Förderverein für Palliativmedizin Kiel e.V. Arnold-Heller-Strasse 9, 24105 Kiel Tel.: 0431 597- 30 75 / - 30 01 E-Mail: [email protected]

Dass psychische Probleme körperli-che Beschwerden auslösen können, ist hinlänglich bekannt – die Psychosomatik be-schäftigt sich mit

diesen Krankheitsbildern. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, in dem bestimmte organische Er-krankungen psychische Störungen hervorrufen. So kann z.B. ein er-höhter Kalziumspiegel zu schweren Depressionen führen, Nebennieren-tumore können Panikattacken aus-lösen. Psychische Störungen sind also nicht grundsätzlich psychisch bedingt. Prof. Dr. Erich Kasten, Psy-

chologe am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklini-kums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ist diesem Phänomen nachgegangen und hat sich inten-siv mit den körperlichen Ursachen psychischer Störungen beschäftigt. In seinem Buch stellt er mehr als 400 körperliche Auslöser psychi-scher Störungen ausführlich vor und erklärt sie. Im Gegensatz zur Psy-chosomatik ist die Somatopsycholo-gie, die sich mit dem umgekehrten Phänomen beschäftigt, eher ein Randgebiet der medizinischen Psy-chologie. Um die richtige Diagnose zu stellen, ist meistens eine Fülle von Hintergrundwissen, manchmal geradezu detektivisches Gespür

nötig. Kasten vermutet, dass regel-mäßig Tausende Patienten auf der Couch von Psychoanalytikern oder im Sprechzimmer von Psychothera-peuten landen, obwohl sie dort gar nicht hingehören. Das Buch bietet in Form eines Nachschlagewerks umfangreiche Informationen zum Thema. Es wendet sich an Psycho-logen, Psychologische Psychothe-rapeuten und andere psychosoziale Berufsgruppen.

Prof. Dr. Erich Kasten: Somatopsychologie – Körperliche Ursachen für psychische Störungen von A bis Z, Ernst Reinhardt Verlag, 24,90 €

Buchvorstellungen

Angela von Petersdorf | AuseinandersetzungmitdemInnersten

Prof. Dr. Erich Kasten | Somatopsychologie

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PersonalienundAuszeichnungen

Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Campus Kiel, ist auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Stuttgart zum ers-ten Vizepräsidenten der Fachgesell-schaft gewählt worden. Prof. Cremer wird damit für weitere sechs Jahre im Vorstand tätig sein.

Prof. Dr. Wolfgang L. Gross, Direk-tor der Poliklinik für Rheumatologie, Campus Lübeck, ist zum Vorsitzen-den der Nordwestdeutschen Gesell-schaft für Innere Medizin (NWGIM) gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Ulrich Fölsch an, der zum Ehrenmitglied der NWGIM ernannt wurde. Prof. Fölsch war bis zu seiner Emeritierung 2009 Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Campus Kiel.

Prof. Dr. Axel Hauschild, Leiter des Schwerpunktbereichs Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie an der Hautklinik, Campus Kiel, und Professor an der CAU zu Kiel, hat in Düsseldorf den Deutschen Krebspreis (klinischer Teil) der Deutschen Krebsgesell-

schaft (DKG) erhalten. Die DKG ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft in Deutschland.

Dr. Sebastian Hinz, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie (Direktor Prof. Dr. Th. Becker), Campus Kiel, ist in die Exzellenzakademie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie aufgenommen worden.

Prof. Dr. Fritz Hohagen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Lü-beck, ist für zwei Jahre zum Vor-sitzenden des Senatsausschusses Medizin der Universität zu Lübeck gewählt worden. Der Senatsaus-schuss ist nach der Abschaffung der Fakultäten und Fachbereiche an der Lübecker Universität das Nachfol-gegremium des Fakultätskonvents. Prof. Hohagen vertritt als Vorsit-zender die Interessen der Sektion Medizin innerhalb des Präsidiums.

Prof. Dr. Dieter Kabelitz, Direktor des Instituts für Immuno-logie am Campus Kiel, ist für zwei

Jahre amtierender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immu-nologie (DGfI).

Prof. Dr. med. Werner Solbach, Direktor des Institutes für Medizi-nische Mikrobiologie und Hygiene, Campus Lübeck, ist erneut für zwei Jahre in den Vorstand der Deut-schen Gesellschaft für Immunologie gewählt worden.

Justyna Sosna, Doktorandin im Institut für Immu-nologie am Campus Kiel ist auf Vorschlag des Deutschen Akade-mischen Austauschdienstes zum diesjährigen Nobelpreisträgertreffen eingeladen worden. Das Treffen fin-det vom 26. Juni bis zum 1. Juli in Lindau statt. Die Einladung bedeu-tet eine hohe Auszeichnung, da sie auf die 550 weltweit besten Nach-wuchsforscher/innen beschränkt ist.

PD Dr. med. Andreas Martin Stark ist zum außerplanmäßigen Professor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ernannt worden. Prof. Stark ist leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, Campus Kiel

Gesundheitseinrichtungen optimal ausgestattetDie K+P GmbH ist ein beratendes Ingenieurbüro für die Medizin- und Labortechnikplanung. Unser Haupttätigkeitsfeld ist die Einrichtungs- und Ausstattungsplanung im Gesundheitswesen mit allen Aufgabenstellungen rund um die funktionalen Zusammenhänge eines Krankenhauses, eines Pflegeheims oder eines Ärztehauses.

Gern unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um die Medizintechnik, z.B. bei der Planung Ihrer neuen Räumlich-keiten oder bei der Beschaffung medizintechnischer Einrichtungen und Geräte (auch bei Finanzierung über Förder- und Drittmittel).

Unsere Leistungen:

► Beratung und Planung rund um die Medizintechnik

► Einrichtungs-und Ausstattungsplanung

► Bestandsaufnahmen und Einbeziehung in die Planung

► Beschaffungsmanagement für medizintechnische Geräte und Einrichtungen (inkl. Großgeräte)

► Kapazitätsberechnungen für Zentralsterilisationen, digitale Bildarchive, digitale Patientenakten

K+P W. Bous + J.Thieme GmbHGreifswalder Str. 510405 BerlinTel. (030) 21 90 91 -0Fax (030) 21 47 34 40Email: [email protected]

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Jubilare

CampusKiel25 Jahre

Joachim Gärtner, 26.1. | Handwerker im Dezernat Facility Management

Hans-Joachim Breier, 1.2. | OP-Pfleger, Klinik für Neurochirurgie

Carmen Bülk, 7.2. | Unterrichtsschwester, UKSH Akademie

Petra Kolodzi, 8.2. | Verwaltungsangestellte, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-heilkunde

Gabriele Riesen, 10.3. | MTA, Institut für Humangenetik

Gabriele Witt, 12.3. | Mitarbeiterin im Bereich Hauswirtschaft K 1

Britta Lüdemann, 16.3. | Angestellte in der DV-Systemtechnik

Marita Schimkus, 26.3. | Mitarbeiterin im Bereich Hauswirtschaft K 1

Monika Martens, 31.3. | Hebamme, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Gisela Otto, 1.4. | MTLA, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Tomke Räuschel, 1.4. | Krankenschwester, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Gisela Söth, 1.4. | Krankenschwester, ZIP gGmbH, Klinik für Psychotherapie

Maike Stöcks, 1.4. | Krankenschwester, ZIP gGmbH, Klinik für Psychiatrie

Diana Hanke 1.4. | Krankenschwester, Klinik für Neurochirurgie

Kirstin Harders, 8.5. | Zahnarzthelferin, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

CampusLübeck25 Jahre

Cornelia Engel, 21.1. | Sekretariat, Pflegedienstleistung Bereich 4

Monika Hartke, 1.2. | Mitarbeiterin in der Speisenversorgung

Sven Seidensticker, 2.2. | Krankenpfleger, Station 15i, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

Dr. Alfred Michael Marx, 15.3. | wiss. Angestellter, Institut für Klinische Chemie

Andrea Blessin, 16.3. | MTLA, Med. Klinik I

Peter Hümpel, 16.3. | Sicherheitsingenieur, Stabs-stelle Arbeits- und Gesundheitschutz

Silvia Röthig, 17.3. | MTA, Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene

Wulf, Sabine 1.4. | Teamleitung der Stat. 49f, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Olaf Teckenburg, 29.5. | Belegungskoordinator, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin / Klinik für Kinderchirurgie

CampusKiel40 Jahre

Rüdiger Schreier, 1.3. | Verwaltungsangestellter im Patientenmanagement

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Rätsel

student.Organi-sation(Abk.)

in dergleichenWeise

eiförmigDüsen-fl ugzeug(ugs.)

gefüllte,gerollteFleisch-scheibe

schwe-rer Ver-trauens-bruch

beiTisch be-dienenspani-scheReis-speise

anheben(süddt.)

eng-lischerKonser-vativer

StadtamoberenKocher

Gebie-terin

grobeFeile

Vor-gefühl,Ver-mutung

NameGottesimIslam

griechi-scheGöttin

landwirt-schaft-licherBetrieb

Anste-ckungs-krank-heit

Lehr-gang

inallenEinzel-heiten

hager,mager

Selbst-besin-nung

italie-nischesWirts-haus

knappesOberteil(engl.)

Schiffs-zubehör

Wüstein Inner-asien

ab einemZeitpunkt

DramavonGoethe

Licht-ver-stärker

farb- undgeruch-losesHeizgas

dickesSeil

jeman-demselbstgehörend

Angreifer Strick-material

Faltenheraus-strei-chen

Gottanrufen

einerlei;gleich-artig

Abk. fürPerso-nenkraft-wagen

Insel-staat imMittel-meer

Lebens-bund

Lotterie-anteil-schein

Edelgas

FlusszumWeißenMeer

bergigNorm,Richt-schnur

GeliebtedesLeander

Aufgeld franzö-sisch: er

ab-sondern,lösen

großekernloseRosine

7 6 8 3 2 9 4 1 8 9 2 5 5 4 6 3 9 2 7 1 9 1 2 7 1 6 4 9

Lösen Sie das japanische Zahlenrätsel: Füllen Sie die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, je-de senkrechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur je einmal enthält.

SUDOKU

1 Regenträger

2 die Vorkämpfer einer Idee

3 Hochwasser an der Küste

4 mit einer Einrichtung versehen

5 Kfz-Zubehör

6 berühmt, angesehen

7 Kopfschmuck

8 Verkehrsmittel

9 Läuterungsort (kath. Glaube)

10 leidenschaftlich

11 Slalom

12 Mann von Anstand und Takt

Sil-ben-rät-selAus den Silben a - au - blie - bus - de - er - fe - fen - feu - flut - fre - gar - ge - ge - gen - haar - haft - ke - lauf - man - mö - nam - ne - ni - om - rei - ren - span - sturm - tisch - tle - to - tor - vant - wol sind 12 Wörter nachstehender Bedeutungen zu bilden. Die ersten und dritten Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ergeben einen Spruch.

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