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DATEN UND FAKTEN BAUMWOLLANBAU Baumwollanbauländer In über 80 Ländern wächst Baumwolle in tropi- schen und subtropischen Gebieten. Die weltweit größten Produzenten sind Indien, China, USA, Brasilien und die Länder Subsahara Afrikas. In vielen Entwicklungsländern ist Baumwolle die wichtigste Deviseneinnahme. Ihr Anbau erfolgt oft in entlegenen ländlichen Regionen und kann helfen ländliche Haushalte in Wirtschaftskreis- läufe einzubinden. Allein in afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben rund 20 Mio. Menschen vom Baumwoll- anbau. Burkina Faso ist der größte Baumwoll- Produzent Afrikas. Circa 75 % der Produzenten sind Kleinbauern mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 2 bis 4 Hektar. Ihre Erträge reichen zumeist nicht aus, um sich und ihre Familien zu ernähren.

DATEN UND FAKTEN BAUMWOLLANBAU€¦ · 50 % stammen aus China, der Türkei und Bangla-desch. Bereits 12–15 % der globalen Baumwollproduktion stammt aus nachhaltigem Anbau. Der Ansatz

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Page 1: DATEN UND FAKTEN BAUMWOLLANBAU€¦ · 50 % stammen aus China, der Türkei und Bangla-desch. Bereits 12–15 % der globalen Baumwollproduktion stammt aus nachhaltigem Anbau. Der Ansatz

DATEN UND FAKTEN

BAUMWOLLANBAU

Baumwollanbauländer

In über 80 Ländern wächst Baumwolle in tropi-schen und subtropischen Gebieten. Die weltweit größten Produzenten sind Indien, China, USA, Brasilien und die Länder Subsahara Afrikas.

In vielen Entwicklungsländern ist Baumwolle die wichtigste Deviseneinnahme. Ihr Anbau erfolgt oft in entlegenen ländlichen Regionen und kann helfen ländliche Haushalte in Wirtschaftskreis-läufe einzubinden.

Allein in afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben rund 20 Mio. Menschen vom Baumwoll-anbau. Burkina Faso ist der größte Baumwoll- Produzent Afrikas.

Circa 75 % der Produzenten sind Kleinbauern mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 2 bis 4 Hektar. Ihre Erträge reichen zumeist nicht aus, um sich und ihre Familien zu ernähren.

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Page 2: DATEN UND FAKTEN BAUMWOLLANBAU€¦ · 50 % stammen aus China, der Türkei und Bangla-desch. Bereits 12–15 % der globalen Baumwollproduktion stammt aus nachhaltigem Anbau. Der Ansatz

Die Weiterverarbeitung der Baumwolle wirft mehr Gewinn ab, als der Anbau. Der Großteil (rund 90 %) der afrikanischen Baumwolle wird in China, Indien, Bangladesch und Vietnam versponnen. Nur knapp 3 % der afrikanischen Baumwollfasern werden auch vor Ort weiterverarbeitet.

Zudem gefährdet der übermäßige Einsatz von Dünger und Pestiziden Böden und Gewässer.

Konsum / Deutschland als Konsumentenland

Baumwolle wird maßgeblich über fertige Textilien nach Deutschland eingeführt. Allein 2017 waren es 500.000 Tonnen Textilien im Wert von 10,6 Mrd. Euro.

Gleichzeitig wirft jeder Deutsche im Schnitt 12 kg Kleidung – das entspricht ca. 40 Kleidungsstücken – pro Jahr weg.

Über 90 % der in Deutschland verkauften Klei-dungsstücke werden im Ausland produziert. Über 50 % stammen aus China, der Türkei und Bangla-desch.

Bereits 12–15 % der globalen Baumwollproduktion stammt aus nachhaltigem Anbau.

Der Ansatz des BMZ

Zur Förderung einer nachhaltigen Baumwollpro-duktion und der Verbesserung der Lebensumstän-de von Kleinbauern in Afrika, arbeitet das BMZ seit 2005 eng mit der Privatwirtschaft zusammen:

→ Im Rahmen des Vorhabens „Competitive African Cotton Initiative (COMPACI)“ wurden in Zusammenarbeit mit lokalen Entkörnungsbe-trieben 926.000 Kleinbauernfamilien in 12 Län-dern in Subsahara-Afrika zum Beispiel in guten Anbaupraktiken und Betriebsführung geschult. So konnten sie ihre Haushaltseinkommen bis 2017 um durchschnittlich 65 % steigern.

→ Zudem hat das BMZ die Entwicklung des mitt-lerweile erfolgreich am Markt etablierten Nach-haltigkeitsstandards „Cotton Made in Africa“ (CmiA) unterstützt.

→ Als Fortführung der Erfolgsgeschichte von COMPACI fördert das BMZ seit 2017 Aktivitäten des „Cotton Expert House Africa“ (CHA).

→ Das CHA ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die die „Aid by Trade Foundation“ der Otto-Gruppe (AbTF) und die GFA Consulting Group (GFA) im Dezember 2016 gegründet haben. Ihr Ziel ist, den Anteil der in Afrika nachhaltig produzierten Baumwolle zu steigern, die Lebensumstände der Kleinbauern zu verbessern und mehr nachhal-tige Baumwolle in Textil-Wertschöpfungsketten zu integrieren.

→ Im Auftrag des BMZ soll das CHA bis 2020

→ in Zusammenarbeit mit 50 Entkörnungsbe-trieben in 16 afrikanischen Ländern bis zu 1,2 Mio. Kleinbauerfamilien so fortbilden, dass sie ihr Haushaltseinkommen um durch-schnittlich 30 % steigern können

→ das Verkaufsvolumen nachhaltig produzierter afrikanischer Baumwolle um 30 % steigern.

→ In Deutschland initiierte das BMZ 2014 das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ als Antwort auf das Rana Plaza Unglück. In der Multistake-holder-Initiative arbeiten rund 150 Vertretern aus Bundesregierung, Wirtschaft, Nichtregie-rungsorganisationen, Gewerkschaften, Stan-dardorganisationen an sozialen, ökologischen und ökonomischen Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette.