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Verleihung des Milizpreises der Österreichischen Offiziersgesellschaft 2006 • 4. Sicherheits- politisches Symposium: Der menschliche Faktor • Ball der Offiziere 2007 • Kolumne des Prä- sidenten • Krieg im Libanon • Aus dem Ressort • Buchhinweise • ÖOG-Info • Leserbriefe Der Offizier • Nr. 4/2006 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft Frohe Weihnacht?

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Verleihung des Milizpreises der Österreichischen Offiziersgesellschaft 2006 • 4. Sicherheits-

politisches Symposium: Der menschliche Faktor • Ball der Offiziere 2007 • Kolumne des Prä-

sidenten • Krieg im Libanon • Aus dem Ressort • Buchhinweise • ÖOG-Info • Leserbriefe

Der Offizier • Nr. 4/2006 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft

Frohe Weihnacht?

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4-2006 Der Offizier 3

Der OffizierImpressum: Medieninhaber:

Österreichische Offiziersgesellschaft, Schwarzenbergplatz 1, A-1010 WienHerausgeber und Chefredakteur: Obst dhmfD Mag. M. Gänsdorfer

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. A. F. Eber, Bgdr; E. G. Dorfer;

Dr. Franz Palla; Hptm Gernot Wonisch; Ing. Veit Loacker Oberst aD

Rechnungswesen, Rechts- und Steuerbelange: Dr. H. Heller, Bgdr; RA Dr. M. Frank; ObstltdIntD G. Langer

Hersteller: Ing. F. Feilhauer A-2620 Neunkirchen, Seebensteinerstraße 1

Fotos: BMLV, HBF; MGNamentlich gezeichnete Beiträge müssen sich nicht mit der Redaktions-meinung decken. Unaufgefordert eingesandte Beiträge bedeuten keine

automatische Veröffentlichung.

Internet: www.oeog.at • e-mail: [email protected] Zulassungsnummer: 027033917M

ZVR-Zahl: 795014511

I N H A L T 4 Verleihung des Milizpreises der Österr. Offiziersgesellschaft

Am 12. Oktober 2006 wurde in feierlichem Rah-men vom Präsidenten der ÖOG Bgdr Prof. Adi F. Eber der Milizpreis der Österreichischen Of-fiziersgesellschaft 2006 im Militärkasino am Schwarzenbergplatz den Preisträgern überreicht.

6 4. Sicherheitspolitisches Symposium der ÖOG

„Der menschliche Faktor“

8 Der Ball der Offiziere 2007 9 Die Kolumne des Präsidenten

10 Khiam und seine FolgenDie Folgen der Zerstörung dieses Ortes im Südlibanon sind mehrdimensional. Wie weit mit dem Einsatz geächteter Kampfmittel gegen Internationales Recht verstoßen wur-de ist gegenwärtig Gegenstand von Unter-suchungen der UN.

12 Meilenstein der Reform

20 Aus dem Ressort

21 Neuer Militärkommandant in Kärnten

22 Buchhinweise

24 ÖOG - Info 11 aktuelle Fragen zum Abfangjäger …

25 Soldaten setzen Schritte der Hoffnung

26 Leserbriefe

Ed i t o r i a l

Ein Fragezeichen hinter Weihnacht? Nun, nie-mand wird in Zweifel stellen wollen, dass der

24. Dezember den Heiligen Abend ausweist. Ob wir allerdings froh gestimmt sein werden, darf hinterfragt werden. Um nicht missverstanden zu werden: Es geht hier nicht um die religiöse Bedeutung des christlichen Festes oder um den kulturellen Stellenwert, den die Zeit zwischen dem Heiligen Abend und dem Neujahr für die breite Mehrheit in unserer Heimat (noch, wie mache meinen) hat. Das Fragezeichen gilt dem „Froh“.

Dafür gibt es mehrere Anlässe. Zum einen wa-ren die jüngsten Nationalratswahlen dadurch

gekennzeichnet, dass die Luftraumüberwachung und Eurofighterbeschaffung wesentlich ihren Ausgang be-einflusst haben. Glaubt man Analysten, so waren es die Slogans von „Sozialfightern“ und der „davonfliegen-den Pensionserhöhung“, welche die Menschen anders oder gar nicht haben wählen lassen. Eine populistische Instrumentalisierung wesentlicher Elemente unserer Si-cherheitspolitik, wie sie nie zuvor in der Wahlkampfs-zene bemerkbar war. Im Versuch der Stimmenmaximie-rung war jedenfalls jedes Mittel recht, und nicht einmal die Ankündigung eines sogenannten Werbegurus, dass man „das Land mit Napalm überziehen“ werde, hat staatspolitische Alarmglocken schrillen lassen. Zumin-dest nicht bei den Funktionären jener, die durch weni-ger Verluste am Wahlabend den ersten Platz einfahren konnten.

Das Fragezeichen steht für mehrere Ebenen. Zunächst für die individuelle. Welches Span-

nungsfeld mag sich da im Gewissen so manches Sol-daten auftun, wenn er erkennen muss, dass ihm zwar die Loyalität zum Souverän unter Einsatz seines Le-bens oder zumindest seiner Gesundheit abverlangt wird, diese Loyalität jedoch eine einseitige zu werden droht, wenn ihm der Staat die effektiven Mittel versagt. Schließlich ging es ja nicht bloß um Eurofighter, son-dern um Abfangjäger generell. Dass dies aus politischen Lagern zu vernehmen war, die in der Neutralität einen zu hütenden Gralsschatz erblicken, wäre ein zweites Fragezeichen wert. Auf die nationalstaatliche und die internationale Ebene soll an dieser Stelle bloß hingewie-sen werden. Eine Erörterung würde den Rahmen eines editorials sprengen.

Zum anderen steht das Fragezeichen im Zusam-menhang mit dem Tod unseres Kameraden Mjr

Lang, der im „Dienste des Friedens“ sein Leben lassen musste. Auch hier sind es– neben aller menschlicher Tragik - die vorgenannten Ebenen, auf denen wir Sol-daten Antworten suchen. Dass dabei die Stille Zeit nicht unbedingt eine frohe sein wird, liegt auf der Hand. Bleibt zu hoffen, dass eine baldige Regierungserklä-rung, der auch politische Taten folgen, jenen von uns, die sich zwischen Eid und Gewissen so ihre Gedanken machen, Orientierung gibt.

Trotzdem: Eine besinnliche Zeit, alles Gute zu den Festtagen und viel Glück im Neuen Jahr

wünscht Ihr

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4 Der Offizier 4-2006

M i l z p r e i s 2 0 0 6

Verleihung des Milizpreises der Österreichischen Offiziersgesellschaft 2006

von Hptm Gernot Wonisch

Am 12. Oktober 2006 wur-de in feierlichem Rahmen

vom Präsidenten der ÖOG Bgdr Prof. Adi F. Eber der Milizpreis der Österreichischen Offiziersge-sellschaft 2006 im Militärkasino am Schwarzenbergplatz den Preis-trägern überreicht.

Die Zielsetzung dieses Mi-lizpreises ist die Würdi-

gung überdurchschnittlicher kre-ativer und konzeptioneller Arbeit auf dem Gebiet der Miliz. Bei die-sen Arbeiten steht auch der prak-tische Nutzen für das Bundesheer, die Miliz und die Wirtschaft im Vordergrund.

Das Thema das diesmal ge-wählt wurde lautete: Mi-

liz 2010 - Die Zukunft der Miliz nach der Reform!

Nach der Ausschreibung des Milizpreises im Früh-

jahr dieses Jahres wurden bis zum Einsendeschluss am 15. September zehn Beiträge eingereicht. Aus die-sen wurden durch eine fachkundi-ge Jury nach bestimmten Kriteri-en (wie z.B. abgeschlossenes Kon-zept, Fokussierung auf das Thema, Praktikabilität/Nutzen) die Preis-träger ermittelt.

Juroren waren der Leiter des Führungsstabes im BMLV

GenMjr Mag. Christian Segur-Cabanac, der Präsident der ÖOG Bgdr Prof. Adi F. Eber, der Chef-redakteur der Zeitschrift des Sol-dat ObstdG MMag. Georg Geyer, der Vizepräsident der ÖOG Hptm

Gernot Wonisch sowie einer der letzten Milizpreisträger Hptm Ing. Robert Schwimmer.

Die Arbeiten werden nicht nur an relevante Stellen

im BMLV verteilt, sondern auch vom Präsidenten der ÖOG dem Milizbeauftragten im BMLV Gen-Lt Mag. Edmund Entacher zur weiteren Verwendung persönlich überreicht.

Die Preisträger sind:

PreisverleihungMjr Mikosch, Hptm Wonisch, Bgdr Eber, Dr. Palla, Konsul Hornig (v.l.)

1. Preis

Lt Peter Platzgummer (Grundsätzliche Überlegun-gen über Änderungen im Be-reich der Aus- und Weiter-bildung von Milizsoldaten im Hinblick auf Miliz 2010)

2. Preis:

Mjr Mario Mikosch (Wie kann - auf freiwilliger Basis - genügend qualifiziertes Per-sonal für die Miliz 2010 ge-wonnen werden)

Bild

: Won

isch

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4-2006 Der Offizier 5

M i l z p r e i s 2 0 0 6

Verleihung des Milizpreises der Österreichischen Offiziersgesellschaft 2006

von Hptm Gernot Wonisch

3. Preis:

Obstlt Bernd Schlögl (Freiwilligkeit als Grundlage der Personalrekrutierung so-wie Aufgaben und Ausbil-dung der Miliz 2010)

4. Preis:

Olt DI Dr. Anton Fuchs und Olt DI Dr. Daniel Watze-nig (Professionalisierung der Miliz, Steigerung des Infor-mations- und Kommunikati-onsflusses sowie Anreize für Arbeitgeber und Einbindung der Wirtschaft)

5. Preis:

MjrA Univ. Prof. Dr. Pe-ter Nagele (Kompetente und professionelle Milizbataillone als Träger der Miliz 2010)

Anerkennungspreise gingen an:

• Hptm Hans Bösch (Amt zur Si-cherstellung notwendiger Trans-porte (kurz Transportamt) in Krisenzeiten und im Rahmen der Einsätze für die EU)

• MOAWm Gerhard A. Dilger (Personalmotivation im Schwer-gewicht der Milizarbeit)

• Obst aD Dkfm Ernst Dollack und Obst Gerhard Rigele (Mo-tivation und Leistungswille, ak-tive Milizgemeinschaften sowie Verfügbarkeit der Miliz)

• Mag Friedlieb Faber (Moder-ne Personalrekrutierung, Ent-wicklung bzw. Verbesserung der Corporate Identity sowie Fle-xiblisierung von Laufbahnmo-dellen und verstärkte Ausbil-dung

• Olt Ing. Heinrich Plohberger (Abdeckung der gesellschaftli-chen Herausforderungen durch ein umfassendes Ausbildungs- und Einsatzkonzept)

Die bei der Verleihung anwesenden Preisträger und Jurymitglieder:ObstdG MMag Geyer, Olt DI Dr. Watzenig, Obstlt Bernd Schlögl, Olt DI Dr. Fuchs, Bgdr Prof. Eber, Hptm Wonisch, Mjr Mikosch, Lt Platzgummer (v.l.)

Foto

: Won

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6 Der Offizier 4-2006

S y m p o s i u m

Nicht Graham Greenes spä-ter Spionageroman, ver-

filmt von Otto Preminger, war es, was da am 12. Oktober 2006 in acht Stunden unter großer Teilnahme im Festsaal des Hauses der Indus-trie am Wiener Schwarzenbergplatz abgelaufen ist. Es war der Titel des

4. Sicherheitspolitischen Symposi-ums der Österreichischen Offiziers-gesellschaft. Keine Unterhaltung – sieht man von einigen Wortmeldun-gen aus dem Publikum ab – sondern nüchterne Wirklichkeit.

Das Programm bot keine Hollywoodstars, die an ei-

nem vorgebenen Drehbuch kleb-ten. Es bot aber durchaus Stars, die ihren Rollen gerecht wurden. Ihr gemeinsames Rollenmerkmal: Alle haben gedient, die Mehrheit von ih-nen gar als Berufs-, Reserve- oder Milizoffizier. Fast alle haben sie das gemacht, was man Karriere nennt. Nicht aus biennaler Vorrückung ei-nes franzesco-josefinischen Personal-systems, aus parteipolitisch moti-

vierten Rekrutierungsmustern oder gar geschlechtsspezifischen Merkma-len, sondern kraft eigener Stärke, Fä-higkeiten, Fertigkeiten und mitunter auch der Gunst der Stunde.

Ein guter Teil von ihnen hat die Theresianische Militära-

kademie absolviert und sich im Be-rufsfeld des Militärs die prima sti-pendia geholt. Wenn sie das Bundes-heer verlassen haben, dann zweifel-los deshalb, weil sie besondere Qua-lifikationen hatten, die beim Dienst im Heer zwar nutzbringend waren, der Nutzen aber stets auf Seiten des Dienstgebers zu finden war. Ihr Blick über den Rand des Stahlhelms hinaus hat sie auf dem freien Markt zu Führungskräften werden lassen, wo sie heute mitunter als Vorstands-vorsitzende über Budgets verfügen, die den disponierbaren Rahmen ei-nes österreichischen Verteidigungse-tats sprengen. Vom Sieg bzw. Ge-winn nicht zu reden ...

Kritische Betrachter mögen einwenden, im Rahmen der

Tagung seien lediglich jene am Po-dium gestanden, die das Militär ver-lassen und „es geschafft hätten“. Jene, die im Schatten stünden, be-käme man nicht zu Gesicht. Nun, zweifellos konnte es nicht die Ab-

sicht sein, ehemalige Militärange-hörige als „Versager“ zu präsentie-ren. Grundsätzlich war es ja nicht Ziel des Symposiums, darzustellen, dass es Sinn machte, dem Heer den Rücken zu kehren und sein Heil am freien Arbeitsmarkt zu suchen. Ziel war es vielmehr, angesichts der Hee-resreform 2010 einen Blick auf die demografischen Veränderungen zu werfen, Kompatibilitäten und „dual use“ für bzw. zwischen Heer und Wirtschaft herauszufiltern und Sy-nergien von CIMIC bis hin zum Expertenpool zu erkennen. 16 Re-ferenten haben hierzu ihre Perspek-tiven dargelegt, wobei mitunter Ein-blick in Personalsysteme verschie-dener Konzerne gewährt wurde und die persönlichen Erfahrungen der

4. Sicherheitspolitisches Symposium:

Der menschliche Faktor

Der menschliche FaktorDer menschliche Faktor

Die »Core Values« des Offiziers

� Führungsfähigkeit� Führungsverantwortung� Wissen & Können� Kommunikation & Solidarität� Identifikation & Loyalität

4. Sicherheitspolitisches Symposium Bgdr Prof. A. F. Eber

»Der Kampf ist ein physischer Akt, seine Ausrichtung dagegen ein Denkprozess. Je besser die Strategie, desto leichter wird man die Oberhand gewinnen und desto weniger wird es einen kosten.«

Sir Basil H. Liddell-Hart

MarketingMarketing WarfareWarfare

4. Sicherheitspolitisches Symposium Bgdr Prof. A. F. Eber

Herausforderungen 2010Herausforderungen 2010

� Demografische Veränderung� Bildung – Learning – Organisation� War for Talents� Kompatibilität & Dual Use� Employer Support� Synergie von CIMIC bis Expertenpools

4. Sicherheitspolitisches Symposium Bgdr Prof. A.F.Eber

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4-2006 Der Offizier 7

S y m p o s i u m

Referenten – vor allem aus deren ei-gener militärischer Vergangenheit – das breit gefächerte Thema „mit Salz und Pfeffer“ würzten.

Ein paar Kostproben: Der Mensch sei Mittelpunkt –

nicht Mittel(Punkt).Oder etwa die

„Philosopie der erfolgreichen Un-ternehmensführung“ Frank Stro-nachs, nach der Erfolg nur mit und nie gegen Mitarbeiter erreichbar ist. Eine Trias mit den Eckpunkten Ei-gentümer, Kunde, Mitarbeiter, für die allesamt der Grundsatz „keep them happy“gilt, wobei es darauf ankäme, zwischen den einzelnen die Balance zu wahren. Oder der Grundsatz „dass nur das Einfache Aussicht auf Erfolg habe“.

Besonders interessant, dass man angesichts globalen

„share-holder value Denkens“ sich in vielen Konzernen mit Personalre-duktionsmanagement befasst - Re-duktionsmarketing, dessen Metho-den und Maßnahmen, die angesichts der kommenden Schrumpfung des Personalstands des Heeres aufhor-chen lassen.

Besonderen Stoff zum Nach-denken lieferte etwa der

Unilever Generaldirektor KR Otto Bloder, wenn er kritisch anmerk-te, dass etwas falsch laufen müsse, wenn das Bundesheer zum populis-

tischen Stimmenfang instrumentali-siert werde und Oberbefehlshaber, Bundeskanzler und Minister dies zuließen. Dass er damit zumindest im Saal der Veranstaltung nicht ge-rade falsch lag bestätigte ihm minu-tenlanger Applaus aus der Zuhörer-schaft. Oder gar, in dem er die hy-

4. Sicherheitspolitisches Symposium:

Der menschliche Faktor

pothetische Frage an die Zuhörer richtete, wie viele Prozent der Mit-arbeiter denn im Fall der Kaufmög-lichkeit von Unternehmensaktien denn wirklich kaufen würden? In Österreich, in der Schweiz?

Fragt man die Regisseure der Tagung, was denn für sie das

Beeindruckendste war, so differen-zieren die Antworten je nach Zuge-hörigkeit. Bgdr Prof. A.F. Eber etwa (nicht und doch höchst „aktiv“): „Es war für mich hoch erfreulich, dass trotz vieler Terminkollisionen ein großer Teil jener jungen Gene-räle des Bundesheeres teilgenom-men hat, die dieses Heer und seine Verwaltung in der Zukunft führen werden.“ Für Bgdr D. Jocham etwa: „Hochinteressant, den Weg nach-vollziehen zu können, den ehema-lige Berufsoffiziere gegangen sind und welche Erfahrungen Milizoffi-ziere aus ihrer militärischen Funkti-on in ihren Führungspositionen ver-werten konnten“.

Zu danken ist den Sponsoren ÖBH, Höpler, Hornig, In-

»Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.«

Antoine de Saint-Exupéry

Gedanken zur ZukunftGedanken zur Zukunft

4. Sicherheitspolitisches Symposium Bgdr Prof. A. F. Eber

führ, Insights, Ottakringer, Unile-ver, Volksbanken und vor allem der Vereinigung Österreichischer In-dustrieller. Zu danken ist dem Or-ganisationsteam unter der Regie von Bgdr Prof. Adi Eber mit Bgdr Dieter Jocham, Dr. Palla, Hptm Wonisch und einigen, die es vorziehen, hinter dem Vorhang auf „ihre“ Veranstal-tung stolz zu sein und sich begnü-gen, nicht am „Abspann“ eines ge-lungenen Unternehmens namentlich aufzuscheinen. MG

Eine Dokumentation der Ver-anstaltung liegt im General-

sekretariat der ÖOG auf.

ALL

E F

OTO

S: Ö

OG

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8 Der Offizier 4-2006

B a l l d e r O f f i z i e r e 2 0 0 7

EINLADUNG

Die Offiziere des österreichischen Bundesheeres und die Absolventenvereinigung Alt-Neustadt erlauben sich, geziemend zum

Ball der Offiziere(Alt-Neustädter Ball)

am 19. Jänner 2007 in den Festräumen der Wiener Hofburg einzuladen.

Einlass: 20.00 Uhr Festliche Eröffnung: 21.30 Uhr Feierlicher Ausklang: 04.00 Uhr

Der Reinertrag der Veranstaltung dient sozialen Zwecken.

Ehrenschutz Der Bundespräsident der Republik Österreich und Oberbefehlshaber des Österreichischen Bundesheeres

Dr. Heinz Fischer

Ehrenpräsidium Der Bundeskanzler der Republik Österreich Dr. Wolfgang Schüssel

Der Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter

Ballpräsidium Der Chef des Generalstabes und Präsident der Absolventenvereinigung Alt-Neustadt General Mag. Roland Ertl

Der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft Brigadier Prof. Adolf Eber

Festliche Abendkleidung Damen: Bodenlanges, großes Abendkleid, Uniform (Großer Gesellschaftsanzug)

Herren: Uniform (Großer Gesellschaftsanzug), Frack (white tie), Smoking (black tie)

Logen-, Tisch- bzw. Platzreservierungen ab Oktober 2006 jeden Mittwoch, von 14.00 bis 17.00 Uhr

Ballbüro Alt-Neustadt Absolventenvereinigung der Theresianischen Militärakademie Schwarzenbergplatz 1, 1010 Wien Tel. +43/1/7150570, FAX +43/1/7121964 [email protected]

ab 1. Dezember bis 20. Dezember 2006 und ab 9. Jänner bis 18. Jänner 2007 Montag bis Freitag, von 9.00 bis 15.00 Uhr

Ballkonto: Erste Bank, BLZ 20111, Konto-Nr. 28432105902

Kartenverkauf und Tischreservierung vom 9. Jänner bis 18. Jänner 2007 Montag bis Freitag, von 9.00 bis 15.00 Uhr Amtsgebäude 1070 Wien, Stiftgasse 2a Tel. +43/1/5200/39112 und vom 9. Jänner bis 18. Jänner 2007 Montag bis Freitag, von 13.00 bis 19.00 Uhr Absolventenvereinigung Alt-Neustadt, 1010 Wien, Schwarzenbergplatz 1 Tel. +43/1/7150570

Hinweis: Ihre Karten- und Tischreservierung verlieren ohne Bezahlung ab Montag, dem 8. Jänner 2007, ihre Gül-tigkeit. Reservierte Eintritts- und Tischkarten können ab 1. Dezember 2006 im Ballbüro oder am Ballabend bei der Abendkassa behoben werden.

PREISE

Ballkarte 45,00 €

Studentenkarte *) 25,00 €

V.I.P.-Service 165,00 €

Platzreservierung ab 5,00 €

Abendkasse **) 60,00 €

*) Nur in Verbindung mit einem gültigen Hoch-schülerausweis!

**) 19.00 bis 24.00 Uhr im Foyer der Wiener Hofburg, Tel. +43/1/53644/217

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4-2006 Der Offizier 9

D e r P r ä s i d e n t

Das Spitzenereignis der Ös-terreichischen Offiziersge-

sellschaft im abgelaufenen Quartal war zweifelsohne das 4. Sicherhe-itspolitische Symposium im Fest-saal der Industriellenvereinigung. Dank der Hauptsponsoren, der In-dustrieellenvereinigung, aber vor allem auch des Österreichischen Bundesheeres, konnte dieses auf sehr hohem Niveau stehenden Sym-posiums durchgeführt werden.

Mehr als 16 Referenten und Diskutanten am Podium

haben für einen überaus interessant-en und instruktiven Tag gesorgt. Ich wurde, was sonst kaum der Fall ist, von über 50 Teilnehmern persön-lich angesprochen, bedankt und beglückwünscht, so dass ich diese Reaktionen gerne an Sie alle weit-er gebe.

Die Österreichische Offi-ziersgesellschaft hat mit

dieser Veranstaltung bewiesen, dass sie weit über den Tellerrand hinaus-blicken kann und Aufgaben über-nimmt, die letztlich aus der Sicht der Wirtschaft dem Bundesheer selbst zugeordnet werden, wie vor allem einige Fachleute aus dem Personal-wesen der Wirtschaft gesagt haben:

„Wir hätten dem Bundesheer nicht zugetraut, eine solche Veranstaltung durchführen zu können.“

Wie auch immer, der Wer-mutstropfen war leider

Gottes das Bundesheer selbst, das, obwohl unsere Veranstaltung über Monate im voraus feststand, einige andere Veranstaltungen von der Ar-beitsgemeinschaft Truppendienst bis …….. durchgeführt hat, wodurch wesentliche Entscheidungsträger das Symposium nicht absolvieren konnten. Nichtsdestotrotz haben uns 250 Teilnehmer die Ehre gege-ben und auch mit ihrer Anwesenheit zum Erfolg beigetragen.

An der Eurofighter-Front geht der Schlagabtausch

munter weiter. Zwei Lichtblicke in dieser Auseinandersetzung sind Kardinal Schönborn, der in der Pressestunde eindeutig gesagt hat, dass Neutralität auch etwas kosten muss, und Prof. Felderer, der Vorsit-zende des Staatschuldenausschusses, der gemeint hat, dass bei 400 Mio. EURO als jährliche Rate, wenn diese nicht bewältigbar ist, das Un-ternehmen besser zugesperrt werden sollte.

Die Wahl des Vorsitzenden Peter Pilz, eines erklärten

Bundesheergegners und Friedens-sprechers, ist in Wirklichkeit nicht seine Schuld, sondern die der Leute, die ihn gewählt haben.

Gefragt, was wir in dieser Phase unternehmen, ver-

weise ich zum wiederholten Male auf unseren Auftritt im Internet. Auf unserer Homepage sind Pres-senotizen, und seit Neuestem auch ein wehrpolitisches Bulletin zu die-sem Thema zu finden. Unsere 11 aktuellen Fragen zum Abfangjäger, und davon konnte ich mich bei einer Veranstaltung überzeugen, wurden auch von ranghohen Politikern, vor allem auch der Oppositionsparteien, gelesen und als überaus sachlich und instruktiv qualifiziert. Der Origin-alton eines dieser Politiker: „Durch diese Ausführungen verstehe ich die Zusammenhänge viel besser als sie im Rahmen der Parteidiskussion durchgeführt werden.“ Es bleibt zu hoffen, dass sich Politiker dieses Zuschnitts in der Frage der Landes-verteidigung durchsetzen können.

Die Außerfragestellung der allgemeinen Wehrpflicht

ist so ein erstes Zeichen, und die zaghafte Betonung einer aktiven Luftraumüberwachung eine andere. Wenn dann noch die ökonomische Vernunft Einkehr halten könnte, hätten wir als Österreicher unter Beweis gestellt, dass wir ein solidar-ischer Partner in der Europäischen Union sind.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches

Weihnachtsfest und ein segensreich-es, erfolgreiches neues Jahr 2007.

Ihr

A. F. EBER

KOLUMNE DES PRÄSIDENTEN

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10 Der Offizier 4-2006

I n t e r n a t i o n a l e s

Die Folgen der Zerstö-

rung dieses Ortes im Südli-banon sind mehrdimensio-nal. Wie weit mit dem Ein-satz geächteter Kampfmittel gegen Internationales Recht verstoßen wurde ist gegen-wärtig Gegenstand von Un-tersuchungen der UN, die Zerstörung des am Rand der Ortschaft angesiedel-ten UN-Beobachtungspos-tens war bereits Gegenstand von Untersuchungen. Alle-samt haben ergeben, dass es ein klarer Fehler der Israeli-schen Streitkräfte war, wenn am 25. Juli vier UN-Soldaten getötet wurden. Dass es al-lerdings fehlerhafte Landkar-ten waren, wie es im israeli-schen Untersuchungsbericht lautet, wird von vielen Ex-perten bezweifelt. Jedenfalls hat sich Israel bislang in der Form verantwortlich gezeigt, in dem man sich bei den Re-gierungen der Herkunftslän-der der vier Gefallenen for-mal für einen Irrtum ent-schuldigt hat ...

Die Hinnahme dieser Entschul-digung – ohne Forderung entspre-chender weiterer Schritte – eröffnet wohl weitere Dimensionen. Zwar hat die österreichische Außenmi-nisterin vorgeschlagen, Israel möge eine entsprechende Geste setzen und etwa für den minderjährigen Sohn des getöteten österreichischen Of-fiziers Ausbildungskosten überneh-men, der israelische Botschafter in Wien hat öffentlich sein großes Be-

dauern zum Ausdruck gebracht, al-lein geschehen ist in der Angelegen-heit bislang nichts. Zumindest bis Redaktionsschluss. Und so mancher potentielle freiwillige Peacekeeper wird wohl in sich gehen und über seine Bereitschaft nachdenken, sich in Zukunft als Blauhelm zur Verfü-gung zu stellen, wenn er zum Frei-wild von Kriegsparteien zu werden droht und obendrein seine nächsten Angehörigen im Falle seines Todes unversorgt wähnen muss.

Krieg im Libanon 2006:

Khiam und seine Folgenvon Mag. Manfred Gänsdorfer, ObstdhmfD

Eine Dimension, die bei entspre-chender Dynamik verheerende Fol-gen für die heimatliche Republik ha-ben könnte, sind doch Auslandsein-sätze nur noch mit intensiver Betei-ligung von Reservisten (vormals Mi-lizionären) möglich und stellen diese Einsätze doch einen wesentlichen Faktor dar, Österreich als „proak-tives“ Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft Anerkennung finden zu lassen.

Foto

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4-2006 Der Offizier 11

Ti t e lI n t e r n a t i o n a l e s

Krieg im Libanon 2006:

Khiam und seine Folgenvon Mag. Manfred Gänsdorfer, ObstdhmfD

Aus der jüngeren Geschichte von KhiamAuf einem Hügel nahe Khiams (der Ort liegt ca. vier Kilometer nördlich der Grenze zu Israel) wurde während der Französischen Mandatszeit (1920 - 1943) aus strategischen Gründen eine militärische Barackensiedlung errich-tet. Seit 1943 Basis der Libanesischen Armee, fiel sie nach dem Ende des Libanesischen Bürgerkrieges und dem formalen Rückzuges der israelischen Armee (IDF) 1985 unter die Kontrolle der Südlibanesischen Armee (SLA), die sie in ein Haft- und Verhörzentrum umwandelte.Bis zum endgültigen Abzug Israels aus dem von ihm seit dem 14. März 1978 (Operation Litani) besetzten Südlibanon im Mai 2000 und dem folgenden Zerfall der SLA blieb das Zentrum in Betrieb. In seinem Einsatz gegen libanesische Zivi-listen war Khiam bekannt für Folter und unzumutbare Haftbedingungen. Unter dem Druck israelischer Anwälte und der Öffentlichkeit konnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ab 1995 die ohne Gerichtsurteil Inhaftierten betreuen und Hafterleichterungen bewirken.Israel selbst hat bestritten, an den Aktivitäten in Khiam beteiligt gewesen zu sein, und erklärt, das Zentrum 1988 übergeben zu haben. Eine Eidestattliche Versicherung des IDF-Brigade-Generals Dan Chalutz für das israelische Verteidi-gungsministerium bestätigte jedoch die erhebliche Beteiligung Israels – inklusive Trainingsmaßnahmen und Gehältern für die Vernehmer.Das Gefängnis wurde 2000 von der im Süden Libanons dominierenden His-bollah zur „Erinnerungsstätte für den Widerstand gegen die Besatzung“ um-gewandelt und 2006 am Jahrestag des israelischen Abzugs vom libanesischen Präsidenten Émile Lahoud besucht. Es scheint für die Hisbollah besondere Be-deutung zu haben.

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12 Der Offizier 4-2006

I n t e r n a t i o n a l e s

„Der Computer war’s.“Die israelische Armee hat im Libanonkrieg einen UN-Posten beschossen. Jetzt zeigt sich: Das war kein Versehen

von Martin Staudinger und Robert TreichlerQuelle: www.profil.at (50/06)

www.mzee.com (israel & palästina # 2722 m. staudinger und r. treichler)

Vier Soldaten sind tot: u n b e w a f f n e t e ,

parteilose Friedenshüter der Ver-einten Nationen. Sie starben am 25. Juli während des Krieges zwi-schen Israel und Hisbollah, in ih-rem Posten nahe der libanesischen Ortschaft al-Khiam. Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte (IDF) den weithin sichtbaren, korrekt markierten, vor mehr als 30 Jahren eingerichteten UN-Stützpunkt ei-nen halben Tag lang mit Artille-riegranaten und Fliegerbomben beschossen – während UN-Vertre-ter verzweifelt die Einstellung des Feuers forderten.

»Wir holen euch mor-gen früh um sie-

ben raus«, versprach Rolf Kullberg, Kommandant der UN-Beobacht-ergruppe im Libanon (OGL),den Männern angesichts der ange-spannten Lage in einem Telefonat kurz vor sieben Uhr abends. Dazu kam es nicht mehr: Knapp vor halb acht wurde der Bunker, in dem der österreichische Major Hans-Peter Lang, der finnische Kapitänleut-nant Jarno Mäkinen, der kanadi-sche Major Paeta Hess-von Krue-dener und der chinesische Oberst-

leutnant Du Zhaoyu ausharrten, von einer 500 Kilogramm schwe-ren Präzisionsbombe der IDF zer-stört. Die vier hatten keine Über-lebenschance.

Handelte es sich dabei um einen »offenkundig ab-

sichtlichen« Angriff, wie UN-Ge-neralsekretär Kofi Annan in einer ersten, emotionalen Reaktion be-klagte? Oder bloß um einen »ope-rationalen Fehler«, wie Israel be-teuert? Seit dem Tod der Blauhel-me sind mittlerweile drei offizielle Berichte zum Fall Khiam fertig ge-stelltworden. Zwei davon werden geheim gehalten:Sowohl Israel als auch die UN haben ihre Erkennt-nisse den Regierungen von Öster-reich, Finnland, Kanada und Chi-na nur unter Zusicherung höchster Diskretion übermittelt.

Einzig die Finnen konn-ten sich dazu durchrin-

gen, selbst einen Expertenbericht in Auftrag zu geben und diesen auch zu publizieren. Das Papier vermittelt aber nur einen Eindruck davon, wie wenig sich Israel in die Karten blicken lassen will. So wur-de den UN-Ermittlern die Befra-

gung von Soldaten, die an der Mili-täroperation beteiligt waren, nicht gestattet. Als die Finnen im Zuge ihrer Untersuchung sieben Fragen zum Ablauf der Ereignisse for-mulierten, kamen weder aus Israel Antworten noch von den Verein-ten Nationen. So blieb den Finnen nichts anderes übrig, als zu schrei-ben, »die zur Verfügung stehenden Unterlagen« böten keine Anhalts-punkte, »die Erklärung Israels in-frage zu stellen, der Stützpunkt Khiam sei als Folge eines Fehlers zerstört worden«.

Tatsächlich aber lassen bis-lang unbekannte Details aus

den Berichten der UN, Israels und Finnlands an der »Fehler«-Dar-stellung zweifeln. Bereits in den Tagen vor dem tödlichen Treffer war der Posten Khiam, der vier Kilometer von der israelischen Grenze entfernt auf einer Anhö-he liegt, in die Feuerlinie geraten. Hisbollah operierte in unmittel-barer Umgebung, die IDF bereite-ten eine Bodenoffensive gegen die Schiitenmiliz vor.

Am 25. Juli um 13.20 Uhr verstärkten sich die An-

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griffe durch Artillerie und Luft-waffe. In den folgenden sechs Stunden informierten die UN mehrere israelische Armee- und Regierungsstellen. Doch der Be-schuss wurde nicht eingestellt. Am Nachmittag und Abend schlugen insgesamt 16 Artilleriegranaten und 17 Fliegerbomben nahe dem Stützpunkt ein.

Im israelischen Bericht heißt es, ein Computerabsturz

habe es notwendig gemacht, Ge-fechtskoordinaten manuell auf ein anderes System zu übertra-gen. Dabei sei es irrtümlich un-terblieben, den Stützpunkt als UN-Gebäude zu kennzeichnen. Jetzt bestätigen UN-Offiziere je-doch, bei den wiederholten Warn-anrufen seien der IDF die genauen Koordinaten übermittelt worden. Es scheint auch schwer denkbar, dass Artillerie und Luftwaffe den-selben Fehler im Computersystem gehabt haben sollen.

Der finnische Bericht hält dazu fest, dass nach der

»gängigen westlichen Praxis « die Entscheidung, mit Fliegerbomben gegen unbewegliche Ziele vorzu-gehen, »auf einer höheren Ebe-ne als in der jeweilig an der Front verantwortlichen Feuerleitzentra-le getroffen« wird. Zudem brach-ten die IDF während der Kampf-handlungen ihre Informationen über die UN-Posten nach eigenen Angaben mehrmals täglich auf den neuesten Stand. »Israel hat aber nicht erklärt, weshalb ein im Hin-

I n t e r n a t i o n a l e s

blick auf den Beobachtungsstütz-punkt Khiam unterlaufener Fehler im Zuge der Aktualisierung nicht bemerkt wurde«, kritisiert der fin-nische Bericht.

Fragen und Widersprüche allenthalben: Im israeli-

schen Report wird als eine der Ur-sachen für den fehlgeleiteten Be-schuss schlechte Sicht genannt, die UN hingegen sprechen von einem klaren Tag und ausrei-chend Licht. Während ein Spre-cher des israelischen Auenministe-riums über »Salven von Raketen« berichtet, die aus einer Hisbollah- Stellung direkt neben dem Posten abgefeuert worden seien, wurden laut UN am fraglichen Tag keine Gefechtsaktivitäten der Schiiten-miliz verzeichnet. Diese Darstel-

lung bestätigen auch Offiziere der UN-Truppe im Libanon.

Zurück bleiben die Angehö-rigen von vier toten UN-

Soldaten und ihr Wunsch nach Information. Die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik, die anfangs »volle Aufklärung« gefordert hatte, gibt sich mit der Entschuldigung Israels zufrieden. Dort wurde der Fall Khiam ohne Konsequenzen im Archiv ver-senkt. Doch sehen sich die israe-lischen Streitkräfte schon mit dem nächsten Problem konfrontiert: Entgegen der Anordnung von Ge-neralstabschef Dan Halutz wurden während des Krieges in bewohnten Gebieten Streubomben eingesetzt. Eine »umfassende Untersuchung« wurde jetzt in Auftrag gegeben.

UN-Mitarbeiter in Khiam bergen einen der getöteten Blauhelmsoldaten

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14 Der Offizier 4-2006

I n t e r n a t i o n a l e s

Wie kann ich Ihnen be-greiflich machen, was

meiner Familie seit dem 25. Juli dieses Jahres alles widerfahren ist? Wie nur? Zunächst wäre hier das bis vor kurzem unscheinbare Datum, das mitten im Sommer verankert, Jahr für Jahr einige Tage Urlaub und Unbeschwert-heit verspricht: es handelt sich dabei um den 25. Juli. Fügt man jedoch die heurige Jahreszahl hinzu, so gerät eine bislang heile Welt gänzlich aus den Fugen.

In diesem Jahr, vor mehr als drei Monaten, geschah das

Unfassbare. In diesem Jahr, und gerade an diesem Tag landete eine 500kg schwere israelische Präzi-sionsbombe auf dem UN-Posten Khiam, in dem mein 43jähriger Bruder zusammen mit drei Kol-legen aus China, Finnland und Kanada Dienst verrichtete. Wie eine Schockwelle verbreitete sich die Schreckensnachricht, erreich-te zunächst Österreich, wo meine Schwester, Mutter und meine bei-den Neffen als unmittelbare Fami-lienangehörige verständigt wur-den. Dann, das Notwendigste war erledigt, Verwandte herbeigerufen, um meiner Mutter in dieser düs-tersten aller Stunden beizustehen, galt es mich zu verständigen. Ich, am anderen Ende der Welt, war ge-rade beim Einschlafen, als das Te-lefon läutete.

Ganz persönlich: Reflexionen und Beobachtungen der Schwester von Major Lang

Die Stimme am anderen Ende erkannte ich ja, es

war die meiner Schwester. Nur, was sie mir zu sagen hatte, war völlig unbegreiflich, so ungeheu-erlich, mein Gehirn weigerte sich es aufzunehmen. Und ich schrie, brüllte vor Schmerz, weinte, und über tausende von Kilometern hinweg die Stimme der Schwester, die auch mich beruhigen muss-te. 36 Stunden später ging ich die Treppen zu meinem Elternhaus hinauf: rechts von mir meine Mut-ter, links mein Neffe, der Sohn meines Bruders. Geweint wurde nicht, denn wir waren alle stark für den anderen, den wir mit un-serem eigenem Schmerz, unseren schlimmsten Befürchtungen nicht zu verletzen wagten.

In der Zeit vom 25. Juli bis zum 5. August taten wir all

das, was viele in ähnlichen Situati-onen schon getan haben. Wir hoff-ten. Wir hofften auf ein Wunder. Wir beteten, zündeten Kerzen an, sassen beisammen und versuchten uns gegenseitig abzulenken, um das unerträgliche Warten nur ir-gendwie zu überbrücken. Es war ein Kommen und Gehen im Hause Lang. Am 5. August aber, dem Ge-burtstag meiner Tochter, war das Warten vorbei. Die DNA-Ana-lyse brachte Gewissheit. Nach ei-nem letzten Aufbäumen gegen das grausame Schicksal galt es Vorbe-reitungen für die offiziellen Trau-erfeierlichkeiten zu treffen: So

Vieles musste bedacht werden und es galt Entscheidungen zu treffen. Und auf einmal herrschte eine un-beschreibliche Hektik: Partezettel und Sterbebilder mussten entwor-fen werden, die Partezetteln aus-geteilt und versandt werden, der Blumenschmuck ausgesucht, das Requiem und die Gottesdienst-gestaltung festgelegt werden, und wer wann woran teilnehmen wür-de. Und im Hintergrund Anrufe über Anrufe: von Freunden, Be-kannten, Kollegen und wildfrem-den Leuten, die ihren Beistand zum Ausdruck brachten, ihre Hil-fe anboten.

Die Trauerfeierlichkeiten fanden innerhalb einer

Woche statt: am 8. August die offi-zielle Rückholung von Major Lang auf dem Flughafen Wien Schwe-chat; tags darauf das Requiem mit anschließender militärischer Ver-abschiedung, und der letzte, end-gültige Schritt am 12. August, die Beisetzung seiner Überreste auf dem Friedhof

St. Nikolaus. Kurz vor der Bestattungsmesse, um nach

dem Rechten zu schau’n befand ich mich umgeben von weissen Rosen und Lilien, den Lieblings-blumen meines Bruders in der kleinen Dorfkirche, und in Sekun-denschnelle und ebenso ungewollt drängten sich Bilder einer Hoch-zeit auf. Aber, ihn zu begraben hatten wir uns versammelt.

„Malheur beim Kopieren“ Falsche Karten schuld am Beschuss von UN-Posten?

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4-2006 Der Offizier 15

I n t e r n a t i o n a l e s

Ganz persönlich: Reflexionen und Beobachtungen der Schwester von Major Lang

In den darauffolgenden Ta-gen waren wir nur erschöpft,

leer, ausgerungen. Wir hatten alles gegeben, was zu geben war. Jetzt galt es zu trauern. Jetzt galt es Ant-worten auf die vielen ungeklärten Fragen zu finden: Warum? Wa-rum konnte das passieren? frag-ten wir beim Heer nach. Und fast in gleichem Atemzug: Wie haben sie vor, auf einen solch brutalen Überfall zu reagieren? Mit dieser Frage wurden wir prompt ans Au-ßenamt verwiesen, das für Aufklä-rung des Falles und etwaigen Re-aktionen zuständig ist. Dort bat man uns um Geduld. Man müsse erst die Berichte der israelischen Regierung und die der UN-Kom-mission abwarten, bis man sich zu einer Handlungsweise entschlies-sen könne. Man werde jedoch al-les Menschenmögliche tun, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Vor einigen Tagen, beide Berichte lagen bereits im

Außenamt vor, erhielten meine Mutter und Schwester Briefe von der Bundesregierung, die selbst nach mehrmaligem Durchlesen keinen Sinn ergaben. Erst kurz darauf erfuhren wir aus der Pres-se, dass der Fall Khiam als abge-schlossen gilt.

Mein Bruder – Major Hans-Peter Lang – hatte

das Heer zu seinem Lebensinhalt gemacht, diente ihm mit Stolz und Überzeugung. Er war ebenso stolz

„Malheur beim Kopieren“ Falsche Karten schuld am Beschuss von UN-Posten?

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Österreicher zu sein und war, wo immer er sich im Ausland aufhielt, ein begeisteter Repräsentant sei-nes Landes. Mit demselben Enga-ngement ging er seinen UN-Ein-sätzen nach. Als am 25. Juli eine israelische Präzisionsbombe ihn um’s Leben brachte, hatte er jedes Recht, von seiner Regierung und der UNO posthum den gravieren-den Umständen entsprechend re-präsentiert zu werden. Bis dato ist dazu nichts geschehen, d.h. in Ös-terreich hat die Bundesregierung den Fall sang- und klanglos, ohne auch nur den kleinsten Finger ge-rührt zu haben, ad acta gelegt.

Karin Faizi-Lang

Der Beitrag wurde freundlicherrweise durch die GÖAB vermittelt

I n t e r n a t i o n a l e s

Außenministerin Plassnik zur Veröf-fentlichung des finnischen Exper-tenberichts zu Khiam Wien (OTS) - Außenministerin Ursula Plassnik erklärte zum heute veröffentlichten nationalen finnischen Expertenbe-richt zum Beschuss des UN-Beo-bachtungspostens Khiam im Juli des Jahres: „Der Expertenbericht deckt sich im wesentlichen mit un-seren Erkenntnissen aus der Prü-fung des Berichts der UNO und der Darstellung der israelischen Ar-mee. Niemand kann die tragischen Ereignisse in Khiam rückgängig machen. Es war mir und Bundes-minister Günther Platter aber von Anfang an ein Anliegen, daraus die entsprechenden Lehren für die Zu-kunft zu ziehen. Wir schulden es dem Andenken des Majors Hans Peter Lang und den vielen tausen-den UNO-Soldaten, die weltweit für den Frieden eintreten, dass ihre Sicherheit bestmöglich garantiert ist und sich Vorfälle dieser Art in Zukunft nicht wiederholen.“

Österreich verlangt daher, dass die von der Untersuchungskom-mission der Vereinten Nationen im ihrem Bericht zu Khiam ausgespro-chen Empfehlungen konsequent umgesetzt werden. Das fordert auch Finnland in seinem Bericht. Dies betrifft insbesondere die Ver-besserung der Kommunikation zwi-schen den UNO-Truppen und den Streitkräften des Gastlandes bzw. der Streitparteien, um in Notsitua-tionen eine rasche und wirksame Verbindung sicherzustellen.

Auch die Forderung, den Aufenthalt illegaler bewaffneter Gruppen in der unmittelbaren Nähe von UNO-Pos-ten künftig in Mandaten des Sicher-heitsrates für Friedensoperationen ausdrücklich zu verbieten, wird von Österreich nachdrücklich unter-stützt. „Wir werden uns mit Nach-druck um die volle und umgehen-

de Umsetzung dieser Vorschläge bemühen. Dabei werden wir auch künftig mit unseren Kollegen aus Finnland, Kanada und China, die ebenfalls Tote zu beklagen hatten, eng zusammenarbeiten“, so Plass-nik.

„Aber unsere Anstrengungen gel-ten nicht nur dem bestmöglichen Schutz für unsere Blauhelme bei ihrer anspruchsvollen und auch gefährlichen Tätigkeit. Wir küm-mern uns jetzt auch um die Fa-milie von Major Hans-Peter Lang, der so tragisch ums Leben kam“, unterstrich Plassnik. Zunächst sei dafür Sorge zu tragen, dass die Fa-milie von Major Hans-Peter Lang möglichst rasch eine angemessene Entschädigung erhält. Diesbezüg-lich unterstütze Österreich auch alle Bemühungen der Familie Lang gegenüber der UNO. „Ich habe dar-über hinaus in meinen Kontakten mit Israel nahe gelegt, eine Geste des guten Willens zu setzen. Dafür käme etwa ein Beitrag zur Ausbil-dung des minderjährigen Sohns von Major Lang in Betracht. Die israelische Seite hat sich bereit er-klärt, diesen Vorschlag ernsthaft zu prüfen. Niemand kann den Tod von Hans Peter Lang ungeschehen machen, aber wir können Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit setzen“, erklärte Plassnik.

Die Außenministerin erinnerte da-ran, dass Israel die volle Verant-wortung für die Bombardierung des UN-Beobachterpostens in Khiam übernommen und sich für diesen folgenschweren Vorfall formell bei ihr entschuldigt hat.

Rückfragehinweis:Außenministerium PresseabteilungTel.: ++43 (0) 50 1150-3262, 4549, 4550Fax: ++43 (0) 50 1159-213 mailto:[email protected] http://www.aussenministerium.at

Das Außenministerium: Weltweit für Sie da!Plassnik: „Lehren für bestmöglichen Schutz für unsere Blauhelme ziehen“

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18 Der Offizier 4-2006

I n t e r n a t i o n a l e s

Statement attributable to Achim Steiner, United Nations Under-Secretary General

and UNEP Executive Directors 2006

NAIROBI, 7 November, 2006

– The fieldwork of the post conflict environmental assess-ment of Lebanon has been completed by a team from the Uni-ted Nations Environment Programme (UNEP), which carried out its work in Lebanon from 30 September to 21 Octo-ber 2006.

The experts covered the follo-wing disciplines; Asbestos; Conta-minated land; Coastal and marine issues; Solid and hazardous waste management; Surface and ground water; Weapons and munitions. From these respective disciplines a wide range of samples were trans-ported to three independent and recognized laboratories in Europe for tests.

During the fieldwork one of the UNEP sub-teams focused on munitions used during the July-August 2005 conflict, and investi-gated specifically the use or non-use of depleted uranium (DU) and unconventional weapons. The weapons sub-team visited 32 sites south and north of the Litani River. Following strict field procedures a range of smear, dust and soil samp-

les were taken. The samples were analyzed in October-November at an internationally recognised labo-ratory in Switzerland.

The samples taken by the UNEP scientists show no evidence of penetrators or metal made of DU or other radioactive materi-al. In addition, no DU shrapnel, or other radioactive residue was found. The analysis of all smear samples taken shows no DU, nor enriched uranium nor higher than natural uranium content in the samples.

During the fieldwork, the UNEP sub-team also found that all remnants of weapons found at sites visited during the period of the assessment could be identified as being weapons of well-known design. The team also confirmed

the use of white phospho-rous-containing artillery

and mortar ammunition by the Israeli Defense Force (IDF).

In the context of wea-pons used, UNEP agrees with the findings and con-

clusions of the mission of the Human Rights Council’s

Special Rapporteurs (published 2 October 2006), which recog-nized the huge number of clus-ter bombs with a low detonation rate dropped by the IDF over the last days before the ceasefire as the main remaining problem to return to normal life in the affected regi-ons.

The final UNEP Post Con-flict Assessment–report on Leba-non will be ready for publication in mid-December 2006. It is hoped that the report will make a positive contribution to on-going interna-tional and domestic efforts of re-construction and rehabilitation in the Lebanon.

Contact: Nick Nuttall, UNEP Spokes-

person, Office of the Executive Di-rector, Tel: (254-20) 762-3084, Mo-bile in Kenya: 254 (0) 733 632755, E-mail: [email protected]

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20 Der Offizier 4-2006

A u s d e m R e s s o r t

Im Rahmen des jährlichen Informationstages für das ausländische Militärattachékorps in der Maria There-

sien-Kaserne wurden die ausländischen Attachés über das neue Streitkräfte-Führungskommando und das Kommando Einsatzunterstützung informiert. Generalleutnant Othmar Commenda sprach darüber hinaus über die künftigen Re-formschritte des Bundesheers.

Jedes Jahr werden alle ausländischen Militärattachés und deren Partner/innen vom Generalstabschef eingeladen. Die gemeinsamen militärdiplomatischen Beziehungen stel-len die Voraussetzung für die Zusammenarbeit der Streit-kräfte in- und außerhalb Europas sicher.

Rottweiler-Welpen in internationaler Patenschaft

Im Zuge des Informationstages übernahm General Ro-land Ertl acht Militärhundewelpen „offiziell“ in den Dienst des Bundesheeres. Die Welpen stammen von der Militär-hundestaffel in Kaisersteinbruch, der Zucht- und Ausbil-dungsstätte des Bundesheeres. Mit etwa 14 Monaten wer-den die Hunde den Militärhundestaffelkurs absolvieren, je nach Eignung sollen die Tiere im In- und Ausland für Schutz-, Spür- und Suchaufgaben eingesetzt werden.

Auf den Hund gekommen?

General Mag. Roland Ertl und Gemahlin mit den Welpen Zeus und Zarina

Diese beiden sich in schwedischer Patenschaft sichtlich wohl.

41 Attachés aus 31 Ländern folgten der Einladung des Generalstabes.

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4-2006 Der Offizier 21

A u s d e m R e s s o r t

Kärnten hat neuen Militärkommandanten

Mit den Worten „Ich überge-be dir hiermit die Fahne des Mili-tärkommandos Kärnten und damit auch das Kommando über den Be-fehlsbereich 7“, übergab General-leutnant Günter Höfler am 30. No-vember 2006 im Klagenfurter Land-haushof Brigadier Gunther Spath die Fahne des Kommandos und da-mit auch die Führungsverantwor-tung.

Zahlreiche Ehrengäste aus der Politik, dem Militär, der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben kamen zur Kommandoübergabe nach Kla-genfurt, unter ihnen auch Verteidi-gungsminister Günther Platter und Landeshauptmann Jörg Haider. Für die festliche Umrahmung und ein buntes Bild sorgten die Militärmusik Kärnten, eine Ehrenkompanie vom Jägerbataillon 25 sowie die zahlreich erschienenen Fahnenabordnungen der Kameradschafts- und Traditi-onsverbände.

Abschied mit Dank„Meine Zeit in Kärnten hat mir

in meinem Berufsleben den Glanz eines Brillianten gezeigt.“ Mit die-sen Worten verabschiedete sich der scheidende Militärkommandant, Generalmajor Gerd Ebner, in die Pension. Er nützte auch die Gele-genheit sich bei allen seinen Mitar-beitern und anwesenden Gästen aus der Politik, Wirtschaft und dem öf-fentlichen Leben für die jahrelange Unterstützung und enge Zusam-menarbeit zu bedanken. Ebner führ-te das Kommando vom 19. Februar 1997 bis 30. November 2006.

ServicestelleDer neue Militärkommandant

Spath sieht das Militärkommando als Serviceeinrichtung für alle Teile der militärischen Einsatzorganisati-on im Bundesland aber auch für alle Kärntner und Kärntnerinnen. „Für die neue Funktion habe ich mir ei-niges vorgenommen, vor allem die Bewältigung der Herausforderun-gen im Bereich der Infrastruktur, die Weiterentwicklung der guten Zusammenarbeit mit allen öffentli-chen Institutionen sowie die Pflege

der eigenen Unternehmenskultur“, so der dynamische neue Militär-kommandant bei seiner Ansprache. Seit 1. Dezember 2002 war er als Chef des Stabes und stellvertreten-der Militärkommandant von Kärn-ten tätig.

Wichtiger PartnerLandeshauptmann Jörg Haider

dankte Ebner für das „einmalige Klima, das du für das Österreichi-sche Bundesheer in Kärnten schaf-fen konntest“. Er hob auch die Leistungen und vor allem die Not-wendigkeit eines Militärkomman-dos in jedem Bundesland hervor. Dem scheidenden Kommandanten, der jetzt „seine Uniform auszieht“, überreichte Haider eine neue „Uni-form“, und zwar einen Kärntner Anzug.

Auch Verteidigungsminister Günther Platter bedankte sich bei Ebner. Der Minister erinnerte un-ter anderem an die drei großen ÖA-Veranstaltungen zum 26. Oktober in Klagenfurt, Villach und St. Veit/Glan, an deren Organisation Ebner maßgeblich beteiligt war. Diese sei-en ein „Aushängeschild für das Ös-terreichische Bundesheer“ gewesen. Mit Brigadier Gunther Spath folge ein erfahrener Offizier, der für die neue Aufgabe sein volles Vertrauen habe, so Platter.

AusklangNach dem Festakt gab es einen

Empfang im großen Speisesaal der Khevenhüller-Kaserne. Zahlreiche Ehrengäste und Angehörige des Mi-litärkommandos ließen es sich nicht nehmen den scheidenden Komman-danten würdig zu verabschieden und den neuen Kommandanten ent-sprechend zu beglückwünschen.

Zahlreiche Ehrengäste sind der Einladung gefolgt.

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22 Der Offizier 4-2006

B u c h h i n w e i s e

RUDOLF LOGOTHETTI

Otto von HabsburgUnsere Welt ist klein gewordenDie Globalisierung der Politik

Nach rund 6 Jahren Pause („Die Pan-europäische Idee“ erschien 1999 fast zeitgleich mit dem Ausscheiden des damals 87 Jährigen aus dem Europä-ischen Parlament) legt nun Otto von Habsburg mit seinem jüngsten Werk eine der umfassendsten Darstellungen der weltpolitischen Lage vor – anstelle von Memoiren, wie er anlässlich der Präsentation des Buches betonte. Und in der Tat stellt es alle Memoiren gleich mehrfach in den Schatten.

Zum einen weil er zwar aus einem reichen politischen Leben schöpft, sich und seine Verdienste aber nie in den Vordergrund stellt (wie dies bei Memoiren häufig üblich ist) und zum anderen weil er es wagt politische Entwicklungen anzusprechen, die im „mainstream“ untergehen, was sehr untypisch für Memoiren ist.

Wie kein anderer ist er in der Lage, auf fundierter historischer Grundlage Realpolitik zu analysieren und realpo-litische Vorschläge zu unterbreiten.

Im Kapitel II spricht er aktuelle Pro-bleme an, die allen Staaten Europas gemeinsam sind, sei es die demogra-phische Entwicklung, die Subsidiari-tät, Verkehrsprobleme, die Sprachen-problematik oder der Grundsatzfrage

Demokratie oder Partitokratie. Der Autor hat sich im Laufe seines lan-gen politischen Lebens stets für die Persönlichkeitswahl eingesetzt und die Bedenklichkeit des reinen Listenwahl-rechts für das demokratische System aufgezeigt.

Neben diesen Querschnittsthemen, zu denen sich vor allem auch das letzte Kapitel zur geistigen Dimension zäh-len lässt, das deutlich zeigt, dass der Autor auch als aktiver Europapolitiker stets dem reinen „Markteuropa“ weit voraus war, geht Otto von Habsburg auf die unterschiedlichsten geopoli-tischen Räume ein- vom naheliegen-den Donauraum bis zum fernen Osten und einem Raum, der in der aktuellen europäischen Politik zunehmend Auf-merksamkeit und Bedeutung gewinnt – Afrika.

Damit wird er im besten Sinne dem Ti-tel des Buches gerecht – „unsere Welt ist klein geworden“.

Der Autor zeigt auch die Grenzen Eu-ropas klar auf, auch wenn ihm darin vielleicht nicht alle folgen werden kön-nen. Unter der Prämisse, „die EU ist an erster Stelle eine Sicherheitsgemein-schaft“ wird aber schnell klar, warum von Habsburg einem Beitritt der Türkei zur EU nicht das Wort redet. Selten wird so klar herausgearbeitet, dass der Türkei eine besondere Rolle im Mittel-meerraum und im Kaukasus zukommt, für welche die Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher hinderlich sein würde.

Zu Russland meint der Autor, Russland könne solange nicht aufgenommen werden, solange es nicht dekolonisiert sei, „d.h. solange es den Völkern Asi-ens nicht ihr Selbstbestimmungsrecht zuerkennt“. Europa würde sonst Ge-fahr laufen, „für die Verteidigung der Eroberungen des Zaren und Stalins zu bluten“.

Ob ein „entkolonisiertes Russland“ dann einen Platz in Europa hätte, be-antwortet der Autor leider nicht de-zidiert. Sehr wohl fordert er aber den Status eines Beitrittskandidaten für die Ukraine.

Russland kommt ohnehin aufgrund der energiepolitischen Abhängigkeit der Europäer eine besondere Rolle zu. Der Autor erwähnt in diesem Zusammen-hang die „nicht gebremste Konsum-

wut der USA“ und die „wachsenden Bedürfnisse Chinas und Indiens“ auf dem Energiesektor und sieht zurecht dadurch eine globale Krise nahen.

Dass der Autor aufgrund seiner Her-kunft dem Donauraum im Kapitel III besonderen Raum widmet, verwun-dert nicht; wer ihn näher kennt, den verwundert auch nicht wie er ohne Sentimentalität die historischen Zu-sammenhänge erklärt, die Anlass und Begründung geben für verstärkte Ko-operation in der Zukunft. Aktuelle Ent-wicklungen in diesem Raum weisen aber deutlich darauf hin, dass nicht nur aufgrund eines gemeinsamen his-torischen Hintergrundes, sondern vor allem auch auf Grund gemeinsamer Interessen wieder so etwas wie eine verstärkte regionale Zusammenarbeit unter einem Dach, das diesmal Eu-ropäische Union heißt, entsteht. Dem Autor, der in seiner aktiven politischen Karriere viel dafür geleistet hat, ist es erfreulicherweise vergönnt rund 80 Jahre nach dem Auseinanderbrechen des Raumes wieder das langsame aber stete Zusammenwachsen beo-bachten zu können – aber nicht als Außenstehender, sondern als wesent-licher Akteur.

Wer der aktuellen Phraseologie nicht entkommt, wird erstaunt sein, wie der Autor im Zusammenhang mit dem Thema „Balkan“ Differenzierungen vornimmt, die es nicht erlauben, allzu einfach eine Gleichsetzung von Süd-osteuropa mit dem „Balkan“ vorzu-nehmen.

Dem unermüdlichen Kampf des Au-tors inner- und außerhalb des Euro-päischen Parlaments ist es schließlich zu verdanken, dass Kroatien aus dem Begriff „Westbalkan“ – wenn auch nicht auf Dauer – herausgenommen wurde. Heute ist zu beobachten, dass im Sprachgebrauch der Europäischen Kommission Kroatien wieder Teil des „Westbalkans“ ist.

Noch deutlicher als in früheren Werken des Autors wird in dem vorliegenden Buch die in die Zukunft gerichtete Be-trachtungsweise des Autors bemerk-bar. Auch darin liegt ein erheblicher Unterschied zu allen Arten von Me-moirenschreibern - ganz unabhängig von der Qualität des Werkes, das man ohne Übertreibung als „reifes Alters-werk“ bezeichnen kann.

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B u c h h i n w e i s e

DIETER KINDERMANN, GERHARD VOGLÖsterreichs Geschichte in GeschichtenMit Karikaturen von IRONIMUS

Politik aus nächster Nähe

272 Seiten, Format: 13,5 x 21,5 cmgebunden mit Schutzumschlag20 AbbildungenISBN-13: 978-3-218-00767-2ISBN-10: 3-218-00767-4Ladenpreis: Euro (A, D) 22,-; SFr 38,90

Im Verlag Kremayr & Scheriau, 2006

Dieter Kindermannn und Gerhard Vogl, zwei profunde Kenner der österreichi-schen Innenpolitik und des österreichi-schen Wesens, haben für ihre „Politik aus nächster Nähe“ (Verlag Kremayr & Scheriau, Wien) Geschichten, Schnur-

ren und Anekdoten zusammengetra-gen, die dieses Land, seine Geschichte und Gegenwart liebevoll schmunzelnd porträtieren.

Die Stichworte sind typisch: Von „Kir-chen-Geschichte(n)“, von „Aufstiegs-hilfen“ im „Land der Orden“, von der „schönen Leich“, dem „Wiener Nacht-leben“ und dem „Wein“, der „immer sein“ wird erzählen sie, aber auch von republikanischen „Landesfürsten“, „Regierungs-Spitzen“ und dem jüngs-ten „Konflikt am Ballhausplatz“.

Die Autoren wissen auch, welche Ge-mälde die Amtsräume des Bundes-präsidenten schmücken und welche die des Bundeskanzlers, und immer haben die Geschichten den Charme dessen, was nicht eigens zur Veröf-fentlichung vorgesehen war und daher um so menschlicher ist.

Die Medien und all jene, die sie zur nicht immer gekonnten Selbstdarstel-lung nutzen, kommen keineswegs zu kurz. Schließlich hatten beide Auto-ren jahrzehntelang zwei zentrale Figu-ren der heimischen Medienszene als Chefs: Hans Dichand, den Schöpfer der „Kronen-Zeitung“, und Gerd Ba-cher, den Schöpfer des Reform-ORF.

Die kongenialen Zeichungen stammen von IRONIMUS, dem unübertroffenenMeister seines Faches.

Dieter Kindermann ist Redakteur der „Kronen Zeitung“, seine Schwerpunk-te sind Zeitgeschichte und Religion. Von Papst Johannes Paul II. wurde er am 24. März 2003 zum Commendato-re ernannt.

Prof. Gerhard Vogl, mehr als dreißig Jahre im ORF, TV-erprobt von Innen-politik bis Opernball, als langjährige rechte Hand Gerd Bachers auch die „Pranke des Tigers“ genannt. Spürt seit vielen Jahren der Anekdote und dem Zitat als Miniatur des Zeitgesche-hens nach. Sechs Bücher sind dabei entstanden: Von „Roda Rodas Erben“ bis zur Zitatensammlung „Wer sagte was wann wo?“

Ironimus, alias Prof. Gustav Peichl, ist einer der prominentesten Architek-ten Österreichs. Ebenso berühmt ist er als Karikaturist.

Konservativismus in ÖsterreichAutor: Rill / Zellenberg (Hg.)ISBN: 978-3-7020-0860-4ISBN (alt): 3-7020-0860-8Verlag: STOCKER Verlag

In diesem Band widmen sich namhafte Autoren in 18 verschiedenen Beiträgen unterschiedlichen Strömungen des Kon-servativismus und seinen wichtigsten Or-ganisationen, Bewegungen und Einzel-persönlichkeiten im politischen, gesell-schaftlichen und kulturellen Leben Ös-terreichs von der Zeit der Französischen Revolution bis heute. Von Clemens Maria Hofbauer und der politischen Romantik in Wien um Friedrich Schlegel und Adam Müller über Klemens Fürst Metternich und Friedrich von Gentz spannt sich der Bogen bis zur christlichen Sozialreform von Karl Vogelsang, der Ganzheitslehre Othmar Spanns und dem liberalen Kon-servativismus Friedrich August von Hay-eks. Konservative Gruppierungen und Parteien in der Zeit von 1860-1918, in der Ersten Republik und heute werden eben-so behandelt wie der katholische Wi-derstand gegen den Nationalsozialismus und die konservativen Strömungen in der österreichischen Literatur, wofür Autoren wie Josef Roth, Hugo von Hofmannsthal oder Alois Brandstetter stehen. Weitere Themen sind der Legitimismus, die ka-tholische Kirche, das Haus Habsburg und die Paneuropabewegung.

Die Autoren: Dr. Ulrich Zellenberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öster-reichischen Verfassungsgericht, Dr. Ro-bert Rill ist im Österreichischen Staats-archiv tätig.

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24 Der Offizier 4-2006

W E H R P O L I T I K - I N F O

11 aktuelle Fragen zum Abfangjäger ...

... wie sie täglich vom Laien gestellt werden und der Ver-such zu Antworten darauf.

Wozu brauchen wir denn überhaupt Abfangjäger?

Ein Staat ist gut beraten, wenn er seine Souveränität nicht nur am Boden, sondern auch im Luftraum wahrnimmt. Ist er dazu nicht in der Lage, können alle anderen im Luftraum (z.B. in 10.000 m Höhe und mit 2.000 km/h) machen was sie wollen. Alleine die Existenz von Abfangjägern haben eine ab-haltende Wirkung!

Warum sichert man den Luft-raum nicht mit den Black Hawk Hubschraubern?

Weil er höchstens 6.000 Me-ter hoch fliegen kann und nicht schneller als 300 km/h ist.

Können es nicht weniger als 18 Stück sein?

Nein. International üblich sind von einer Flotte jeweils nur 75% einsatzbereit und der übrige Teil ist in der Wartung (Service). Wenn man davon ausgeht, dass immer zwei Maschinen zusammenwir-ken müssen und in Österreich in schlimmsten Fall im Westen, im Norden und im Süden je zwei Maschinen unterwegs sein müs-sen, während die jeweils anderen im An-/Abflug bzw in Ruhe sind, dann versteht man, dass eigent-lich schon die 18 von den dafür ursprünglich geplanten 24 zu we-nig sind.

Könnte man mit diesem Geld nicht was Besseres tun?

Die knapp 2 Milliarden Euro

muß man als Investition für die nächsten 40 Jahre sehen. Wenn man das auf die Einwohnerzahl Österreichs umlegt, bedeutet das 7 Euro pro Person und Jahr. Das ist wohl eine Summe, die uns die Si-cherheit wert sein muß.

Man hört immer wieder, dass das Projekt 4 bis 6 Milliarden Euro kostet?

Diese Information ergibt sich aus Hochrechnungen von Inves-titionen, die in den nächsten 40 Jahren für jedes zu beschaffende Flugzeug zu tätigen gewesen wäre, zB Funkeinrichtungen, Bauinfra-struktur auf Flugplätzen usw. Die-se Aufwendungen sind ohnehin aus dem laufenden Wehrbudget zu zahlen und werden daher zu Un-recht z.T. in irreführender Weise hineingerechnet.

Warum nehmen wir nicht ein billigeres Flugzeug?

Billigere Flugzeuge sind des-wegen billiger, weil sie nicht mehr jene Technik haben, mit der man die nächsten 40 Jahre fliegen kann. Die Beschaffung eines modernen Flugzeugtyps, der in unseren EU-Nachbarländern Deutschland und Italien sowie in den EU-Ländern Großbritannien und Spanien mit einer Stückzahl von zumindest 620 (!) ebenfalls verwendet wird, war eine kluge Entscheidung, um Ös-terreich europäisch zu vernetzen und damit insgesamt den Betrieb günstiger zu halten.

Warum wird der Vertrag nicht veröffentlicht? Da ist doch was faul!

Da Österreich der erste Ex-

portkunde der Erzeugerländer war, sind die Geschäftsbedingungen so günstig, dass kein weiterer Kun-de sie bekommen würde. Es liegt im Interesse des Geschäftspart-ners der Republik, dass zukünf-tige Kunden, diese Konditionen nicht kennen. Der Rechnungshof hat als Organ des Parlaments den Vertrag geprüft und keine gravie-renden Probleme festgestellt. Eine Offenlegung eines Vertrages von die Sicherheit der Republik be-treffenden Rüstungsbeschaffungen wurde noch von keiner Regierung durchgeführt, auch nicht bei der Drakenbeschaffung. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass Unkor-rektheiten – wenn es die überhaupt gibt – im Vertrag stehen, dort hätte sie der Rechnungshof ja wohl auch entdeckt.

Kann man aus dem Vertrag aussteigen und was kostet das?

Man kann jederzeit aus jedem Vertrag aussteigen, nur hat man dem Geschäftspartner die bis da-hin angelaufenen Kosten zu er-setzen, die er ja ihm Vertrauen auf Vertragstreue getätigt hat. Das so ein Ausstieg das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Vertragstreue Österreichs erschüttern würde ist klar. Die Kosten können exakt erst zum Zeitpunkt eines konkre-ten Ausstiegs berechnet und bezif-fert werden, weil ja bis dahin alles weiter läuft, um umgekehrt seitens der Firma nicht vertragsbrüchig zu werden.

Warum lassen wir den Luft-raum nicht durch andere si-chern?

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Frohe Weihnachten und alles gute für das Jahr 2007 wünscht die Redaktion

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4-2006 Der Offizier 25

W E H R P O L I T I K - I N F O

Der militärische Schutz der Souveränität und der Neutralität kann nicht an ausländisches Mili-tär abgetreten werden. Außerdem müssten dann die dort anfallenden Kosten ebenfalls ersetzt werden, weil so etwas ja nicht gratis ge-macht werden kann.

Können wir nicht weiter mit den von der Schweiz gemie-teten F – 5 fliegen?

Diese Flugzeuge sind dieselbe Generation wie der Draken und damit am Ende ihrer Lebensdau-er. Wenn wir sie spätestens 2009 zurückgeben müssen, werden sie nicht mehr zur Luftraumüberwa-chung in der Schweiz einsetzbar sein.

Das mit den Kompensations-geschäften funktioniert oh-nehin nicht?

Erst durch die vertragliche Verpflichtung der Eurofighter GesmbH zum Abschluß von Ge-gengeschäften in der doppelten Höhe des Kaufpreises – also 4 Mil-liarden Euro – ergibt sich die Not-wendigkeit für den Konzern und seine Partner, in Österreich Pro-dukte zu kaufen, die auch sonst am europäischen Markt zu haben wären. Durch diesen Kontakt mit der europäischen Industrie ergibt sich darüber hinaus ein Zugang zur europäischen Hochtechnolo-gie, wie er ohne den Kompensa-tionsvertrag sicherlich nicht mög-lich wäre.

Wehr- und Sicherheits-politisches Bulletin

11 / 2006

Soldaten setzen „Schritte der Hoffnung“

Im Zuge der Aktion „Schritte der Hoffnung“ des österreichischen EUFOR-Kontingentes in Bosnien fand am 24. November in Klagen-furt ein Benefizkonzert zu Gunsten eines Zentrums für mehrfachbehin-derte Kinder in Tuzla statt.

Künstler stellen sich in den Dienst der Sache

Der designierte Militärkomman-dant von Kärnten und stellvertre-tende Präsident der Arbeitsgemein-schaft Evangelischer Soldaten, Bri-gadier Gunther Spath, konnte an diesem Abend mehr als 170 Gäs-te begrüßen. Die teilnehmenden Künstler machten diesen Abend zu etwas ganz besondern und verzich-teten sogar auf ihre Gage. So konn-ten insgesamt 750 Euro an Spenden gesammelt werden.

Militärseelsorge sammelt Spenden

Insgesamt konnten bisher durch verschiedene Aktionen der Evan-gelischen und Katholischen Mili-tärseelsorge mehr als 2.500 Euro gesammelt werden, die Mitte De-zember durch Militärsuperintendent Mag. Sakrausky gemeinsam mit dem Cimic-Team an das Tageszentrum „Koraci nade“ übergeben werden.

Schritte der Hoffnung„Koraci nade“, auf Deutsch

„Schritte der Hoffnung“, ist ein Zentrum für mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche in Tuzla. Ärzte, Heilpädagogen, Physiothe-rapeuten und Logopäden arbeiten mit den Kindern und sichern die bestmögliche Entwicklung ihrer Fä-higkeiten und ihre Integration in die Gesellschaft. An drei Tagen in der Woche besuchen die Eltern mit ih-ren Kindern das Tageszentrum, an den restlichen Tagen fährt das Team in die umliegenden Dörfer und be-

treut die Kinder in ihrem Zuhause. Derzeit werden 150 Kinder und Ju-gentliche im Alter von 1 bis 26 Jah-ren betreut.

Auf Spenden angewiesenIm letzten Jahr ist dem Zentrum

unter tatkräftiger Hilfe des öster-reichischen Kontingentes der Schritt in die Eigenständigkeit gelungen. Es wirkt nun als Verein und 55% der laufenden Kosten werden vom Mi-nisterium für Soziale Arbeit und Po-litik getragen. Die restlichen Kosten müssen nach wie vor durch Spenden und Projekte finanziert werden.

Für weitere Informationen wen-den sie sich bitte an die Evan-gelische Militärsuperintendentur, Tel.: 01/5200-28500

Ein Bericht der Redaktion Evangelische Militärseelsorge

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26 Der Offizier 4-2006

Krieg im Libanon

… Ich befasse mich seit langem mit der Affäre des israelischen Angriffs auf den Beobachterposten in Khiam und möchte Ihnen meine Hochachtung für die-sen mutigen Beitrag aussprechen. Mehr-fach habe ich auch öffentlich , zuletzt in einem offenen Brief an Bundesministerin Dr. Ursula Plassnik darauf hingewiesen, dass die bislang veröffentlichten Berich-te und Stellungnahmen in diesem Zusam-menhang absolut unzureichend, ja provo-kant und empörend sind. Leider haben sich bislang die österreichischen offiziel-len Stellen mit den israelischen Erklärun-gen und Entschuldigungen zufrieden ge-geben. Aus meiner Sicht stellt dies nicht nur eine absolut unverständliche politi-sche Stellungnahme dar, sondern ist auch eine inakzeptable Vernachlässigung der Verpflichtung des österreichischen Staa-tes einem gezielt getöteten österreichi-schen Offizier gegenüber.

Unsere Gesellschaft wird diese An-gelegenheit sicherlich so nicht auf sich beruhen lassen und weiterhin von der ös-terreichischen Bundesregierung eine tat-sächliche Aufklärung der Vorkommnisse in Khiam verlangen.

im November 2006

Fritz Edlinger Generalsekretär der Gesellschaft für

Österreichisch-Arabische Beziehungen1150 Wien

Eurofighter I

Jedes Volk hat die Repräsentanten, die es verdient. Ganz besonders gilt die-ser Grundsatz für freie demokratische Staaten. Es darf dabei jedoch nicht egal

sein, wie die Mehrheiten bei Parlaments-wahlen zustande kommen. Konkreter: Mit welchen Methoden und Versprechungen das Wählervolk bewegt wird, sich an ei-nem Urnengang zu beteiligen bzw. im Falle der jüngsten NR-Wahlen sich der Stimme zu enthalten.

Mag sein, dass Sujets und Slogans wie „Sozialfighter statt Eurofighter“oder „Hier fliegt Ihre Pensionserhöhung“ das Resul-tat einschlägiger Meinungsforschung für ei-nen Wahlkampf sind. Mag sein, dass die Werbetechnokraten klare Karten auf den Tisch gelegt hat, um ihrem Auftraggeber zum Wahlerfolg (präziser: zur geringeren Niederlage) zu verhelfen. Jedoch sind Al-ternativen zur Durchführung einer Kampa-gne das eine und staatspolitische Verant-wortung das andere. Und letztlich entschei-det ja der Auftraggeber über Inhalte und Sujets der Werbung. Er entscheidet auch, ob – frei nach Luigi Sch. - „Krieg über das Land gezogen wird, in dem sogar Napalm eingesetzt wird“. Sozialpolitisches - noch dazu wenn man eine immerwährende Neu-tralität nach dem Vorbild der Schweiz hoch-hält - gegen notwendige Investitionen in der Sicherheitspolitik auszuspielen, lernt man bereits in der „Taferlklasse“ der politischen Agitation. Dass dies in Österreich diesmal bei einem Urnengang zum politischen „Er-folg“ geführt hat, stimmt mehr als bedenk-lich.

Im Dezember 2006Ing. Leopold Huber, 1070 Wien

Eurofighter II

„Die SPÖ hat klipp und klar verspro-chen, die Eurofighter abzubestellen. Koste es, was es wolle. Sie hat eine „Garantie“ ab-gegeben, und sie hat die Eurofighter zu ei-nem zentralen Wahlkampfthema gemacht. Da kann es keine Ausreden geben“ (Stan-dard, 03 10) – ein „Wahlzuckerl“, das freilich im Bewusstsein abgegeben wurde, bei den Wahlen nicht gerade zu gewinnen. Man darf gespannt sein, wie dieses“ Zuckerl“ umge-setzt werden soll. Vor allem, wenn es ohne Schaden für die Republik geschehen soll. Vielleicht erinnert man sich des Grundsat-zes, dass Gott Österreich (diesmal den Luft-raum) schützen möge. Wer andern eine Grube gräbt, der fällt hinein …

N.N. (Name der Redaktion bekannt)

Eurofighter III

Es blieb im Rahmen des Oktober-Sy-mosiums der ÖOG einem Nichtmilitär vor-behalten, dass etwas nicht stimmen müs-se, wenn in einem Wahlkampf die vertrag-lich vereinbarte Investition der Republik Österreich in Sachen Abfangjäger zum po-

pulistischen Stimmenfang instrumentali-siert wird. Es stimme bedenklich, wenn Oberbefehlshaber, Bundeskanzler und Minister dies hinnehmen würden. Mich stimmt es noch bedenklicher, wenn die Österreichische Offiziersgesellschaft dazu schweigt!

Im November 2006

Werdenfels A., cand. phil.1010 Wien

Meilenstein zur Herresre-form

In der Ausgabe 3/2006 wird die Auf-stellung eines Streitkräfteführungskom-mandos in Salzburg und Graz als großar-tiger Erfolg dargestellt. Es darf daran erin-nert werden, dass es im Österreichischen Bundesheer unter dem seligen General E. Spannocchi ein ähnliches Kommando gefordert und letztlich auch eingerichtet wurde. Die Wirklichkeit hatte damals rasch gezeigt, dass ein „Armeekommando“ nur Sinn machte, wenn man ihm auch die not-wendigen Kompetenzen verliehe. Man ist nämlich sehr bald darauf gekommen, dass ohne die Stellen des Ministeriums „nichts ginge“ und selbst Personalmaß-nahmen auf unterster Ebene – eine Vo-raussetzung für eine funktionierende Ar-mee – ohne „den ministeriellen Segen von oben“ nicht möglich waren. Im Bereich der Beschaffung hat es angeblich Ähnliches gegeben (z.B. Artilleriegeschütze). Ja es war sogar beobachtbar, dass im Ringen um eine funktionierende Armee sich das damalige AK ausdehnen musste und bald in die Zentralstelle als eigen Sektion inte-griert werden musste. Unzählige Doppel-zuständigkeiten (man hat damals Grund-sätzliches und Konkretes der Durchfüh-rung unterschieden) waren die Folge.

Dem neu eingerichteten Kommando und seinen Verantwortlichen ist zu wün-schen, dass es kein „österreichisches Schicksal“ ereilt und es alsbald mit dem Notwendigen ausgestattet wird.

Im November 2006

H. Michtner, Obst a. D., 2700 Wr.Neustadt

L e s e r b r i e f e

Adressänderungen!

Bitte geben Sie die ÄNDERUNGEN

Ihrer LANDESORGANISATION

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