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DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER MÄRZ 2006 / NR. 1 Zweitwohnungen: Das andere Bild von der Heimat Jo Siffert: Ein Mythos auf der Kinoleinwand Jubiläum: 500 Jahre päpstliche Schweizergarde

DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER MÄRZ 2006 / NR. 1 · XXX CSPBEDBTU DI JBAFBK>OQ @LJ TBU BDDFTT o FJO 1SPEVLU EFS JOHN F. KENNEDY INTERNATIONAL SCHOOL GSTAAD, SWITZERLAND Employment

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D I E Z E I T S C H R I F T F Ü R A U S L A N D S C H W E I Z E R

M Ä R Z 2 0 0 6 / N R . 1

Zweitwohnungen: Das andere Bild von der Heimat

Jo Siffert: Ein Mythos auf der Kinoleinwand

Jubiläum: 500 Jahre päpstliche Schweizergarde

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Schweizer AktualitätAbstimmungen / WahlenInternationale AktualitätThematische Dossiers DiskussionsforenSwisslinksKontakt

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E D I T O R I A L I N H A L T

Wer ist arm in der reichen Schweiz?

W ährend Ende letzten Jahres 220 999 Schweizerinnen und Schweizer auf der Suche nach Arbeit waren, haben die Schweizer Unternehmen ihre Gewinne auch 2005 gegenüber früher erneut massiv gesteigert. Das führte an der Schweizer Börse

zu Kurssprüngen, die selbst Analysten zum Staunen brachten. So gesehen ist es nicht immer verständlich, wenn von einer wirtschaftlich schwierigen Lage die Rede ist. Das Wachstum ist zwar bescheiden, doch die Gewinne explodieren. Geht es der Schweiz nun gut oder schlecht? Sicher ist, dass von den Erträgen sehr unterschiedlich profi tiert wird und sich der Einkom-mensunterschied zwischen Management und einfachen Lohnempfängern jedes Jahr empfi nd-lich vergrössert. Wer viel hat, bekommt noch mehr, und die anderen müssen den Gürtel wie-der um ein Loch enger schnallen. 71 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben übrigens Angst vor Arbeitslosigkeit, 29 Prozent fürchten sich vor Armut, wie eine Studie der Credit Suisse ergeben hat. Das war noch vor fünf Jahren ganz anders.

Die Caritas schreckte diesen Januar mit der Meldung auf, in der Schweiz müsste nach ei-ner «vorsichtigen Schätzung» eine Million Menschen als arm bezeichnet werden. Doch wer ist arm in der reichen Schweiz? Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe hat folgende Ar-mutsgrenzen festgelegt: 2500 Franken monatlich für einen Einpersonenhaushalt, 4500 Fran-ken für eine vierköpfi ge Familie.

Auch andere Zahlen haben für Aufsehen gesorgt: In den Kantonen Zürich und Aargau verfügt gemäss Steuerstatistiken jeder vierte Rentner über ein Vermögen von einer Million Franken. Gleichzeitig wurde die Tatsache verbreitet, dass sich immer mehr junge Menschen fi nanziell übernehmen und schon kurz nach der Volljährigkeit vor Schuldenbergen stehen. Ob

da die Werbung ihre Adressaten ändern und anstelle der Jungen ge-scheiter die Rentner ins Visier nehmen sollte?

Erstaunliche Zahlen fi nden sich auch in Statistiken über Zweitwoh-nungen. Jede Sekunde, so hat Redaktor Rolf Ribi recherchiert, wird in der Schweiz ein Quadratmeter Boden verbaut. Das entspricht pro Tag der Grösse eines kleinen Bauernbetriebs und im Jahr der Fläche des Brienzersees.

Die Zweit- und Ferienwohnungen haben sich seit 1980 auf 450 000 Einheiten verdoppelt. Jede neunte Wohnung in der Schweiz wird nur

zeitweise genutzt. In vielen Engadiner Dörfern sind zwischen 60 und 80 Prozent aller Häu-ser und Wohnungen Feriendomizile, die im Durchschnitt nur während 75 Tagen im Jahr be-wohnt sind. Das führt dazu, dass viele Dörfer im Oberengadin Geistersiedlungen ähnlich sind und die Dorfbilder von geschlossenen Fensterläden geprägt werden.

Dass der Motorsport in dieser Ausgabe der «Schweizer Revue» gleich in zwei Beiträgen thematisiert wird, hängt mit der Aktualität zusammen: Der junge Emmentaler Tom Lüthi ist Sportler des Jahres und Publikumsliebling geworden, Jo Siffert ist auf dem Weg zur Kultfi gur, sein bewegtes Leben ist derzeit in den Schweizer Kinos in einem Dokumentarfi lm zu sehen. Haben Sie gewusst, dass an seiner Beerdigung in Freiburg seinerzeit 50 000 Menschen teil-nahmen?

Der Aufruf in der «Schweizer Revue» von Köbi Kuhn an die jungen Schweizer Fussball-talente im Ausland hat ein grosses Echo ausgelöst. Über 200 Jugendliche haben sich beim Schweizer Fussballverband gemeldet und möchten für eine Schweizer Auswahl spielen. Wie die Selektion nun weitergeht, erklärt Hansruedi Hasler, Technischer Direktor des Schwei-zer Fussballverbandes auf Seite 17. Weitere Informationen sind auch zu fi nden unter www.football.ch, Rubrik SFV, «Formulare». HEINZ EC KER T, C HEFREDAK T OR

Heinz Eckert

5Briefkasten

5 Gelesen: Jean Ziegler

7Gesehen: Belagerungszustand am WEF

8Zweitwohnungen in der Schweiz

12Motorradweltmeister Tom Lüthy

Regionalnachrichten

13Swissmint – oder Die Kunst des Prägens

14500 Jahre Schweizergarde

16Weg mit dem Kantönligeist

17Fussballtalente gesucht und gefunden

18Offi zielle EDA- Informationen

20Jo Siffert. Ein Mythos im Kino

22ASO-Informationen

23In Kürze

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IMPRESSUM: «Schweizer Revue», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtaufl age von über 380 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr.■ REDAK TION: Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die «Offi ziellen EDA-Informationen». Aus dem Bundeshaus berichtet René Lenzin (RL). Übersetzung: CLS Communication AG ■ POS T ADRESSE: Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Administra-tion: Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH-3000 Bern 6, Tel. +4131356 6110, Fax +4131356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : [email protected] ■ DRUC K: Zollikofer AG, CH-9001 St.Gallen. ■ ADRESS ÄNDERUNG: Bitte teilen Sie Ihre neue Adresse Ihrer Botschaft oder Ihrem Konsulat mit und schreiben Sie nicht nach Bern. Einzelnummer CHF 5.– ■

Titelbild:Schweizergarde in Rom

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5B R I E F K A S T E N

Er ist der meistgelesene Schweizer Autor im Ausland. Seine kritischen Sachbücher erobern die Bestsellerlisten. Sein vor-letztes Werk «Die neuen Herrscher der Welt» gegen die Glo-balisierung wurde gar ein Welterfolg. Auch Jean Zieglers neustes Buch «Das Imperium der Schande» über den Kampf gegen Armut und Unterdrückung ist schon ein Verkaufser-folg in der Schweiz. Seit fünf Jahren ist der ehemalige Gen-fer und Pariser Soziologieprofessor und sozialdemokratische Nationalrat als Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung unermüdlich in den Hungergebieten dieser Welt un-terwegs. Sein Uno-Mandat sieht der 71-jährige Genfer als «eine unglaubliche Chance, mein Wissen für die Ärmsten ein-zusetzen».

Jean Ziegler wurde in jungen Jahren von seiner Freund-schaft zum französischen Philosophen Jean-Paul Sartre ge-prägt. Seine Kritiken und Forderungen sind radikal und be-

rufen sich auf das «Menschenrecht auf Glück». Das «Imperium der Schande» sieht Ziegler im Machtsystem aus Politik und Wirtschaft und besonders im Verhalten der weltweit tätigen Konzerne. Diese würden sich jeder sozialpolitischen Verantwortung und Kontrolle entziehen und wollten nur die Maximierung ihrer Profi te.

Ziegler nennt die Fakten: Gemäss der Uno-Landwirtschaftsorga-nisation FAO könnten 12 Milliarden Menschen mit täglich 2700 Ka-lorien Nahrung ernährt werden (heute zählt die Welt 6,4 Milliar-den Menschen). Aber immer noch müssen 1,8 Milliarden Menschen mit weniger als einem Dollar im Tag auskommen, zwei Milliarden sind äusserst schlecht ernährt, 880 Millionen hungern. Die 500 grössten multinationalen Konzerne beherrschen 52 Prozent des Bruttosozialprodukts der Welt. Sie kontrollieren die meisten Roh-stoffmärkte, auch den Weltmarkt für Saatgut und Pestizide. Wie etwa der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé im extrem ar-men Äthiopien, wo 95 Prozent der Kaffeebohnen von Kleinbauern erzeugt werden, den Kilopreis für Bohnen in drei Jahren von drei Dollar auf 86 Cents sinken liess und so die Bauernfamilien in Armut und Hunger treibt.

Der Hunger in der Welt ist für Ziegler der grösste Skandal. 100 000 Menschen sterben täglich an Hunger und Unterernährung – alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren. Der Hunger als die häu-fi gste Todesursache sei «von Menschenhand gemacht». Das sei ein «Massenmord», und die Ursache heisse «Verschuldung». Die ge-samte Schuldenlast der Dritten Welt von heute 2100 Milliarden Dol-lar sei weit grösser als die öffentliche Entwicklungshilfe. Der jähr-liche Schuldendienst von fast 400 Milliarden verhindere die nötigen sozialen Reformen. «Die Verschuldung lastet auf den Armen, und auf ihnen allein.»

Was wäre zu tun? Jean Ziegler hält das Schamgefühl aller Men-schen guten Willens angesichts von Hunger und Armut für eine re-volutionäre Kraft. Ganz in der Tradition des Philosophen Immanuel Kant und der Französischen Revolution ruft er zum Kampf gegen die herrschende Weltordnung, gegen Währungsfonds und Weltbank,

gegen die Verschuldung, gegen die Konzerne, gegen die Ausbeutung der Rohstoffl änder. «Ich möchte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit dieses Umsturzes zu schärfen.» ROLF RIBI

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«Schweizer Revue» 6/05Diese Ausgabe ist vielleicht die beste aller Zeiten – randvoll mit nützlichen Infos, ausgewogenen Meinungen und ausgefeilten Ar-tikeln, die für Auslandschweizer von Interesse sind.

Der Leitartikel und insbeson-dere der zweite Teil über Heim-weh haben mich unheimlich be-rührt. Und die darin enthaltene Warnung war durchaus ange-bracht.

Als Schweizer, der seit mehr als 40 Jahren im Ausland lebt, war ich gebannt und überwältigt vom Anblick des Posters vom Kloster Einsiedeln mit dem Weihnachtsmarkt. Und zwar so sehr, dass mir die Tränen einfach so in Strömen über die Wangen fl ossen. Ich habe lange überlegt, mit welchem Adjektiv ich diese unerwartete und intensive Emp-fi ndung beschreiben könnte. Und dann fi el es mir ein: traum-haft schön!

Aber obwohl ich viele Erinne-rungen an zu Hause habe, kann ich dem Heimweh immer noch nichts Positives abgewinnen.

FREDERIC K JENZER, T ORONT O,

KAN ADA

UnvergleichlichAls Schweizer lebe ich bereits seit über einem Vierteljahrhun-dert im Ausland, kehre aber re-gelmässig «nach Hause» zurück. Und jedes Jahr muss ich feststel-len, dass sich mein Bild von der Schweiz, wie «sie einmal war», immer mehr auf eine bestimmte Anzahl von «unvergleichlichen» Produkten reduziert, mit denen ich vor der Rückfahrt stets meine Koffer vollzustopfen pfl ege. Da-bei nehme ich auch gerne das Ri-siko in Kauf, gewisse Vorschriften zu verletzen. Und jedes Mal habe ich Angst, bei meinem nächsten Heimaturlaub diese Produkte nicht mehr vorzufi nden.

Mich würde es brennend inte-ressieren, wie andere Schweizer, die im Ausland leben, die heutige Schweiz sehen. Und ich denke, dass dies auch Ihre Leserinnen und Leser interessieren könnte. Also bringe ich den Stein mal ins Rollen ... Hier, nach Wichtigkeit

geordnet, die zehn Säulen meiner Idealschweiz: Thomy-Senf mit-telscharf – Cervelats – selbstkle-bende Umschläge (Coop) –weisse Korrespondenzkarten (Coop) – selbstklebende Paket-etiketten (Coop) – St. Galler Bratwurst –Papiernastücher –Marzipanfrüchte (Merkur) – Schokoladenblättchen (Lindt) –Bündner Fleisch. Ich kann nur eindringlich warnen: Finger weg!

ERIC HAYWOOD, DUBLIN

Höchst interessantVielen Dank für dieses äusserst interessante Interview mit Herrn Kriesi, das in der Ausgabe vom Dezember 2005 erschienen ist.

Eine Frage wurde meines Er-achtens jedoch vergessen, näm-lich jene nach der viel zu hohen Anzahl Personen, die sich nicht an den Abstimmungen beteili-gen.

Besteht dadurch nicht die Gefahr, dass das Wahlergebnis verfälscht wird? Schliesslich repräsentiert eine solch kleine Anzahl von Wählern meist nicht wirklich die Meinungen des gesamten Volkes.

Diese Situation kann die Insti-tutionen eines Landes in ihrer repräsentativen Funktion schwä-chen und zu latenten Spannun-gen führen.

BERN ARD VERNES, PER E-MAIL

Romantischer PosterWir möchten Ihnen danken für die letzte Ausgabe der «Schwei-zer Revue» vom Dezember 2005. Die Gestaltung der Zeitung und die vielen interessanten Berichte gefallen uns sehr, ganz besonders der romantische Poster vom Weihnachtsmarkt vor dem Klos-ter Einsiedeln. Alles bedeckt mit Schnee und vielen Lichtern - wer möchte da nicht gern dabei sein? Im Januar 1995 war ich in der Schweiz bei meiner Tochter. Von Zürich fuhren wir auch nach Ein-siedeln zur schwarzen Madonna und besichtigten die herrliche Basilika. Es war kein Weihnachts-markt mehr, aber trotzdem ist mir alles unvergesslich.

AGNES K. DOEBELI, ARRAIAL DA

AJUDA/BAHIA , BRASILIEN

JEAN ZIEGLER: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung. C. Bertelsmann Verlag, München 2005, 316 Seiten, 34.90 Franken, 19.90 Euro (Die Originalausgabe ist 2005 unter dem Titel «L’Empire de la honte» bei Fayard, Paris, erschienen)

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Soliswiss Jahresbericht 2005

Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben

neue Statuten genehmigt. Die lange Tradition, Ausland-

schweizerinnen und Auslandschweizern ihre Existenz-

grundlage sichern zu helfen, wird selbstverständlich

weitergeführt. Viele Vereinfachungen helfen den Mitglie-

dern, von ihren Rechten besser Gebrauch zu machen,

helfen der Geschäftsstelle, effi zienter zu wirtschaften,

und stiften den Kunden eindeutig mehr Nutzen.

trägt er CHF 40, die Mitglied-schaft ist also nicht teurer gewor-den. Soliswiss hofft, dass sich die Mitglieder als Gönner verstehen und diese gemeinnützige Aufgabe gern übernehmen. Nutzniesser sind bekanntlich Auslandschwei-zerinnen und Auslandschweizer, die infolge politischer Ereignisse unverschuldet ihre Existenz ver-lieren.

Entschädigungsgesuche

Die Anträge für Pauschalentschä-digungen und die Gesuche um Unterstützung aus dem Hilfs-fonds haben leicht zugenommen. Die Genossenschaft konnte in vie-len Fällen helfen.

Soliswiss dankt dem Eidgenös-sischen Departement für auswär-tige Angelegenheiten für die tat-kräftige Unterstützung bei den Abklärungen und bei der Ent-scheidung, wer welche Mittel zu Gute hat.

Vermögensbildung

Seit Anfang der Berichtsperiode sind die Vermögensbeträge der Genossenschafter ausschliesslich bei der Bundestresorerie angelegt. Nominalwerte rentieren in letzter Zeit zwar relativ tief, sie entspre-chen aber optimal dem Bedürfnis

Publireportage

Website

Soliswiss treibt den Informations- und Kommunikationsaustausch mit den Genossenschaftern mit modernen Technologien und ei-nem frischen Auftritt im Internet mit Nachdruck voran. Im Herbst 2005 wurde die neue Website www.soliswiss.ch aufgeschaltet. Mit dem Inkrafttreten der neuen Statuten kam auf das Jahresende www.mysoliswiss.ch hinzu. Dieses Instrument ist allerdings den Ge-nossenschafterinnen und Genos-senschaftern vorbehalten. Für Geldanlagen ist natürlich aus Gründen der Sicherheit und Ver-traulichkeit eine spezielle Anmel-dung nötig. Dank «mysoliswiss» arbeitet die Genossenschaft wirk-lich kundennah, schnell und kos-tengünstig.

Mitglieder

Die Genossenschaft konnte in der Berichtsperiode 560 junge und äl-tere Mitglieder neu aufnehmen und damit die Solidargemein-schaft weiter stärken.

Die Generalversammlung 2005 hat anstelle der bisherigen Mini-malprämie den Jahresbeitrag ein-geführt. Für Kinder und Jugend-liche in Ausbildung entfällt der Jahresbeitrag. Für Erwachsene be-

nach hoher Sicherheit. Die Ver-zinsung der Soliswiss Konti ent-spricht der Rendite langfristiger Kassaobligationen und ist in die-sem Sinne wettbewerbsstark. Einzig das Gesellschaftsvermögen wird in Abstimmung mit den wie-der geäufneten Schwankungs-reserven mit höherem Risiko in-vestiert. Soliswiss hat als Partner die Privatbank Wegelin & Co. in St.Gallen gewählt, welche das Mandat mit grossem Erfolg be-treut.

Soliswiss führt mit den eidge-nössischen Aufsichtsbehörden intensive Gespräche, damit in nächster Zukunft auch die Genos-senschafter von diesen modernen und attraktiven Anlagemöglich-keiten profi tieren können.

Lebens- und Kranken-

versicherungen

Die eigenverantwortlichen Fi-nanzdienstleistungen zur Absi-cherung von Krankheit, Unfall, Invalidität, Tod und Alter sind of-fensichtlich immer wichtiger für die Genossenschafter in aller Welt. So hat Soliswiss die Zusam-menarbeit mit ausgewählten Ver-sicherungsgesellschaften vertieft und das Berner Beraterteam ver-stärkt. Die Versicherungs-Dienst-leistungen bieten den Genossen-schaftern und Gönnern viele fi nanzielle Vorteile. Mit den er-wirtschafteten Kommissionsein-nahmen werden auch grosse Teile der Gemeinkosten des Soliswiss Selbsthilfewerks gedeckt.

Rechnung 2005

Die Rechnung schliesst einmal mehr erfreulich ab. Der Jahres-

überschuss beläuft sich auf 1.5 MCHF. In der Berichts -periode haben die Aufwendungen 2.4 MCHF erreicht. Die Perso-nalkosten nahmen massvoll zu. Die Investitionen für neue Räum-lichkeiten und für proprietäre Software zeugen vom inneren Aufbau der Genossenschaft. Die Zahlungen für Pauschalentschä-digungen wurden wiederum er-folgsneutral dem Fonds entnom-men. Die Prämieneinnahmen aus der Existenzversicherung wurden vollumfänglich und ohne Abzüge von Betriebskosten dem Entschä-digungsfonds gutgeschrieben. Dieser ist mit 13.8 MCHF recht gut dotiert. Mit der vom Bund gewährten Ausfallgarantie blickt Soliswiss sicher und vertrauens-voll in die Zukunft.

Vorstand

Nach Erreichen der Amtszeit ist Ruedi Hefti aus dem Ausschuss zurückgetreten. Wir sind ihm zu grossem Dank verpfl ichtet. Neu in den Ausschuss gewählt sind Jeanne Barras Zwahlen, Finanzkonsulen-tin für die Credit Suisse Group, Werner Enz, Wirtschaftsredaktor der NZZ und Dr. Doron Zim-mermann, Sicherheitsexperte an der ETH. Neu im Vorstand ist Sabine Silberstein, Singapur, Aus-landschweizerrätin. Die Genos-senschaft dankt allen für die wertvolle Mitarbeit in den Auf-sichtsgremien.

Soliswiss Dr. Felix Bossert, Direktor

www.soliswiss.ch

Genossenschaft Solidaritätsfonds der AuslandschweizerSociété coopérative Fonds de solidarité des Suisses de l’étrangerSocietà cooperativa Fondo di solidarietà degli Svizzeri dell’esteroSociedad cooperativa Fondo de solidaridad de los Suizos en el extranjeroCooperative Society Solidarity Fund for Swiss Nationals Abroad

Mit Schweizer Sicherheit im Ausland leben.

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Belagerungszustand. Der Bündner Fotograf Jules Spinatsch hat am World Economic Forum in Davos fotografi ert. Er zeigt ungewöhnliche Ansichten von Davoser Winternächten mit Stacheldrahtzäunen im Flutlicht. Temporary Discomfort heisst sein mehrfach ausgezeichneter Bildband, der auch Bilder vom WEF in New York sowie von den G8-Gipfeln in Genua und Evian enthält. Er ist im Verlag Lars Müller, Baden, erschienen.

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8 R A U M P L A N U N G

Das andere Bild von der Heimat. Immer mehr Zweitwohnungen und Ferienwohnungen prägen das Ortsbild von Dörfern und verändern die Landschaften – gerade in den schönsten Gegenden des Landes. Jetzt soll der Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland ganz freigegeben werden. Doch es zeigt sich Widerstand. Von Rolf Ribi

Der Satz steht in der Bundesverfassung im Ar-tikel 75: «Die Raumplanung dient der zweck-mässigen und haushälterischen Nutzung des Bodens und der geordneten Besiedlung des Landes.» Schön wär’s! In der Schweiz wird seit Jahrzehnten so viel Boden verbraucht, wie wenn es die Eidgenossenschaft ein zweites Mal gäbe. Baugerüste und Baukrane gehören fast überall zum Ortsbild, besonders aber im Enga-din, im Wallis und im Tessin. In diesen touris-tischen Regionen schiessen neue Häuser mit Zweitwohnungen wie Pilze aus dem Boden und prägen das Gesicht ehemals lieblicher Dörfer und ganzer Gegenden. Das heutige Bild von der Heimat ist nicht mehr jenes vor fünfzig Jah-ren.

Lassen wir die Fakten sprechen: Rund 420 000 Zweitwohnungen und Ferienwohnun-gen (in der Amtssprache «zeitweise genutzte Wohnungen») zählte das Bundesamt für Sta-tistik für das Jahr 2000. Davon waren rund 57 Prozent Zweitwohnungen und 43 Prozent Fe-rienwohnungen*. Das bedeutet auch: Fast jede neunte Wohnung in der Schweiz wird nur zeit-weise genutzt. Seit dem Jahr 1980 bis heute hat sich die Zahl der Zweit- und Ferienwohnungen praktisch verdoppelt – auf nunmehr 450 000 Einheiten.

Jeden Tag werden hier zu Lande 11 Hektar Kulturland verbraucht. In den letzten zwei Jahrzehnten waren das 32 700 Hektar – so viel wie der ganze Kanton Schaffhausen. Anders ausgedrückt: Jede Sekunde wird ein Quadrat-meter unseres Bodens verbaut. Das entspricht pro Tag einem kleinen Bauernbetrieb und im Jahr mehr als der Fläche des Brienzersees. «Ein Quadratmeter pro Sekunde, das ist der grosse Makel der schweizerischen Raumplanung, das objektive Scheitern von Artikel 75 der Bundes-verfassung», lässt die Stiftung Praktischer Um-weltschutz Schweiz verlauten.

Immer mehr Zweitwohnungen Ferienwohnungen in der Schweiz gibt es am meisten in den Regionen von St. Moritz, Len-zerheide, Flims und Laax, Arosa, aber auch im Kanton Wallis in Verbier und im Goms sowie im Tessin. Der Boom von Zweitwohnungen zeigt sich besonders markant in einer der

schönsten Regionen unseres Landes – im Ober-engadin. Hier werden Jahr für Jahr um die 400 Ferienwohnungen gebaut, das sind doppelt so viele wie Erstwohnungen für die Einheimi-schen. In den Dörfern der Engadiner Hoche-bene zwischen Sils und S-chanf sind 60 Pro-zent aller Wohnungen nur zeitweise genutzte Feriendomizile, in Silvaplana 80 Prozent und in Madulain gar 82 Prozent.

In Madulain, der kleinsten der elf Oberen-gadiner Gemeinden, zeigt sich exemplarisch, was seit einigen Jahren die ganze Region be-wegt. Im kleinen romantischen Ort zwischen La Punt und Zuoz werden immer mehr Zweit-wohnungen aus dem Boden gestampft. Heute zählt das Engadiner Dorf 180 Einwohner und 253 Zweitwohnungen. Die im Stil alter Engadi-nerhäuser mit Sgraffi ti und rätoromanischen Sinnsprüchen gebauten Ferienhäuser werden im Schnitt nur an 75 Tagen im Jahr genutzt. Seit kurzem hat Madulain seine einzige Gaststube verloren und mit ihr sein einziges Hotel. «Bleibt geschlossen» steht an der Türe der «Stüva Co-lani», die eine der besten Gourmetadressen in der Gegend war.

Zweitwohnungen fi nden sich nicht nur in den bekannten touristischen Gemeinden. Ge-mäss einer Studie der Credit Suisse steht mehr als die Hälfte der «zeitweise genutzten Woh-nungen» in den Zentren und in den umliegen-den Gemeinden der Agglomeration. Sie dienen als «Pied-à-terre» in der Stadt, vorwiegend am Arbeits- oder Ausbildungsort. Und so werden in den fünf Grossstädten Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne zusammen über 45 000 Wohnungen nur vorübergehend genutzt. Der Kanton Aargau im ländlichen Umfeld von Ag-glomerationen verzeichnet einen Zuwachs an Zweitwohnungen von 379 Prozent in den letz-ten zwanzig Jahren.

Wem gehören all die Zweitwohnungen im Schweizerland? Es gibt darüber keine statisti-schen Daten, aber Schätzungen: Vor zehn Jah-ren ging eine Expertenkommission davon aus, dass vier Fünftel der Wohnungen Schweizern gehören. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz nennt die Zahl von 83 Prozent für die von Schweizern gebauten und genutzten Feri-enwohnungen. Gemäss der Credit-Suisse-Stu-

die werden pro Jahr 1400 Ferienwohnungsein-heiten durch Ausländer erworben.

Hinweise auf die ausländische Nachfrage ge-ben die vom Bund festgelegten Kontingente beim Kauf von Grundeigentum durch Perso-nen im Ausland. Die heute zur Verfügung ste-hende Obergrenze von 1400 Wohnungen pro Jahr wurde 2004 zu 97 Prozent ausgenutzt – Tendenz steigend. Die Tourismuskantone Graubünden, Tessin, Wallis und Waadt haben ihre Kontingente in den letzten fünf Jahren zu 100 Prozent ausgeschöpft. «In diesen Kanto-nen besteht eine beträchtliche ausländische Nachfrage», schreibt das Bundesamt für Raum-entwicklung.

Je nach Nationalität werden unterschiedli-che Regionen bevorzugt. Da spielen historische Traditionen eine Rolle, aber auch die Entfer-nungen und Verkehrsverbindungen. Nimmt man die im Grundbuch eingetragenen Hand-änderungen an Ausländer im Zeitraum von 1996 bis 2004, ergeben sich diese nationalen Präferenzen: Deutsche (33 Prozent aller Hand-änderungen) und Italiener (18 Prozent) zieht es zu einem Grossteil in die Kantone Graubün-den und Tessin, die Holländer (10 Prozent) ins Wallis und ins Berner Oberland, die Briten (8 Prozent) ins Berner Oberland und ins Waadt-land und die Franzosen (8 Prozent) vornehm-lich in die Skigebiete im Wallis und in der Waadt.

Nachteile des BauboomsDie Nachteile des Baubooms gerade in den schönsten Tourismusorten sind enorm: Der kaum gezügelte Bau von Zweit- und Ferien-wohnungen führt zu einer starken Verbauung und Zersiedelung der Landschaft. Ehemals ein-zigartige Ortsbilder werden mit der Zeit zer-stört. Geschlossene Fensterläden während der meisten Zeit des Jahres erwecken den Eindruck von Geisterquartieren. «Tote» Dörfer verlie-ren ihren Charme und ihre touristische Anzie-hungskraft. «Hohe Zweitwohnungsbestände gefährden die Qualität der Landschaft und da-mit das Kapital des Schweizer Tourismus», heisst es beim Bundesamt für Raumentwick-lung.

Zweitwohnungen mit ihrem Flächenbedarf entstehen heute oft in den Randgebieten, was die Zersiedelung vorantreibt und die Belastung mit privatem Verkehr ansteigen lässt. Die In-frastruktur der Gemeinden ist auf die Spitzen in der Hochsaison ausgerichtet, mit entspre-chenden Kosten für die öffentliche Hand und für die Steuerzahler. Die Bodenpreise und die Mietzinsen steigen und werden für die Ortsbe-

* Die Begriffe Zweitwohnung und Ferienwohnung bedeu-ten das Gleiche. Von Ferienwohnungen spricht man meist, wenn es um Grundstücke in den vom Bund als touristisch bezeichneten 16 Kantonen geht.

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völkerung oft unerschwinglich. Die starke Nachfrage nach Ferienwohnungen liess die Preise etwa in St. Moritz, Celerina oder Silva-plana bis auf 10 000 Franken pro Quadratme-ter ansteigen, für Luxuslagen bis zu 25 000 Franken.

«Zweitwohnungen sind eine ineffi ziente Be-herbergungsform, weil wegen des grossen Landbedarfs und der niedrigen Auslastung der Landverbrauch pro Logiernacht viel grösser ist als bei den Hotels», erklärt der Tourismus-Pro-fessor Thomas Bieger von der Universität St. Gallen. Gäste in Ferienwohnungen geben in der Regel weniger Geld aus als Hotelgäste, was eine geringere Wertschöpfung bedeutet. Zweitwohnungen stehen vielerorts in direkter Konkurrenz zur Hotellerie. Der Verkauf von neuen Eigentumswohnungen ist lukrativ – ebenso die Umwandlung von Hotels in Ferien-wohnungen. In Locarno am Lago Maggiore werden derzeit gleich drei bekannte Hotels in Ferienresidenzen umgebaut.

Klar, dass der boomende Zweitwohnungs-bau auch seine Gewinner hat: Das Bau- und das Baunebengewerbe, Verkäufer und Verwal-ter von Ferienwohnungen gehören dazu. Es werden neue Kapazitäten für die Beherbergung geschaffen, was die Zahl der Logiernächte er-höht. Die Gemeinden profi tieren von Steuer-einnahmen (wie Handänderungs- und Grund-stücksgewinnsteuer).

Die kaum gezügelte Entwicklung des Zweit-wohnungsbaus hat jetzt die Verantwortlichen beim Landschaftsschutz und bei der Raumpla-nung alarmiert. «Der Zweitwohnungsbau hat ein Ausmass angenommen, das sich weit von je-der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit entfernt hat» (Raimund Rode-wald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschafts-schutz Schweiz). «Eine ungebrochen steigende Zahl von Zweitwohnungen gefährdet das Landschafts- und Ortsbild, beschleunigt die Zersiedelung und widerspricht der verfassungs-mässig vorgeschriebenen sparsamen Boden-nutzung» (Heidi Haag von der Schweizeri-schen Vereinigung für Landesplanung). «Hohe Zweitwohnungsbestände gefährden die Quali-tät der Landschaft, welche das Kapital des Schweizer Tourismus darstellt. Auch die Orts-bilder und die Siedlungsqualität werden durch viele, oft leer stehende Wohnungen beeinträch-tigt. Dies wirkt sich negativ auf den Tourismus aus» (Bundesamt für Raumplanung).

Überraschung im OberengadinDen Ernst der Stunde und den Willen zum Handeln hat die Wohnbevölkerung des Ober-engadins im letzten Sommer bei einer Volksab-stimmung zum Ausdruck gebracht. Die Men-schen im attraktiven Hochtal wissen, wie es in ihrer Heimat eng geworden ist: 95 Prozent der

oder das «Posthotel» jetzt in noble Residenzen umgebaut werden.

Einzelne Engadiner Gemeinden haben schon gehandelt. Mit raumplanerischen und steuer-lichen Massnahmen wollen sie den Zweitwoh-nungsbau beschränken und die Hotelbetriebe erhalten. In den meisten Oberengadiner Ge-meinden gibt es zudem eine Beschränkung des Wohnungskaufs durch Ausländer, und zwar bis zur Quote null (wie in Sils, S-chanf oder Be-ver). Fast schon legendär ist, wie die Gemeinde Sils in der Schutzverordnung für die Oberen-gadiner Seenlandschaft 1972 dafür sorgte, dass die herrlichen Ebenen von Sils und Silvaplana für alle Zeiten freigehalten werden.

Trotz dieser Massnahmen in den Gemein-den zog die Bevölkerung des Oberengadins im Juni 2005 die Notbremse. Fast 72 Prozent der Bürgerinnen und Bürger stimmte einer Initia-tive zu, wonach der Zweitwohnungsbau auf 12 000 Quadratmeter Bruttofl äche im Jahr oder rund 100 Wohnungen zu beschränken ist. Das ist nur noch ein Viertel des heutigen Bau-volumens. Die Initiative verlangt eine regional koordinierte Regelung des Zweitwohnungs-baus auf Grund eines Richtplanes mit Kontin-genten für alle elf Gemeinden. Die Volksiniti-

der hohen Boden- und Mietpreise und wegen der Zerstörung der Landschaft. Für Thomas Nievergelt, Gemeindepräsident von Samedan und Gegner der Initiative, ist das Resultat «ein klarer Auftrag des Volkes, den Bauboom zu bremsen».

Doch der Weg zur Umsetzung des Volkswil-lens ist lang und schwierig. Der regionale Richt-plan muss in die kommunalen Baugesetze und Zonenpläne aufgenommen werden. In den Ge-meinderäten sitzt aber eine starke Lobby von Bauunternehmern, Architekten, Kleingewerb-lern und Treuhändern. Den Entwurf eines re-gionalen Richtplanes mit Kontingenten an Zweitwohnungen lehnten Anfang Jahr bereits zwei der elf Gemeindevorstände ab. Sagt eine einzige Gemeinde am Ende Nein zum Richt-plan, bleibt die Initiative ein «toter Buchstabe». Noch während über die Folgen des Volksent-scheides gestritten wird, ist in St. Moritz schon der Bau der Residenza Serletta ein Thema – eine Grossüberbauung mit 61 Zweitwohnun-gen an bester Lage.

Der überraschende Volksentscheid im Enga-din hat die Diskussion um den Zweitwohnungs-bau in der Schweiz neu entfacht. «Es ist jetzt an der Zeit, das Modell Oberengadin auch für

Bauzonen im Kerngebiet der Gemeinden und 84 Prozent in den sonstigen Wohngebieten sind verbaut. In nur fünf Jahren werden die heutigen Baulandreserven erschöpft sein. Im ganzen Oberengadin sind drei von fünf Woh-nungen und in Celerina, Silvaplana und Madu-lain gar drei von vier Wohnungen nur wenig ge-nutzte Ferienwohnungen. Dass immer mehr Zweitwohnsitze die heimische Hotellerie ge-fährden, ist allerorts sichtbar. Auch in St. Mo-ritz, wo Traditionshotels wie das «Belvedere»

ative kam gegen den Widerstand sämtlicher Gemeindepräsidenten sowie der Handels- und Gewerbevereine zu Stande. «Der Wind hat gedreht», kommentierte die Stiftung Land-schaftsschutz Schweiz.

Für Romedi Arquint, treibende Kraft des In-itiativkomitees, brachte die Volksabstimmung ein «sensationelles Resultat». Er nennt die In-itiative eine «Bürgerbewegung der Verzweif-lung». Der Bauboom habe bei den Einheimi-schen ein grosses Unbehagen ausgelöst, wegen

Im Oberengadin sind die Baureserven in fünf Jahren erschöpft.

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andere Regionen zum Vorbild zu nehmen, die in Zweitwohnungshalden ersticken», erklärt Raimund Rodewald von der Stiftung Land-schaftsschutz Schweiz.

Gegen den Ausverkauf der HeimatDie Gesetzeserlasse hiessen Lex von Moos, Lex Celio, Lex Furgler, Lex Friedrich und vorläufi g noch Lex Koller. Der Erwerb von Grundstü-cken und Eigentum in der Schweiz durch Per-sonen im Ausland wird seit den Fünfzigerjah-ren des letzten Jahrhunderts mit immer neuen Vorschriften geregelt. Wer im Ausland wohnt, benötigt seit 1961 eine Bewilligung für den Er-werb von Grundeigentum in unserem Land. Die Idee dahinter: Der Schweizer Boden sollte so weit wie möglich in Schweizer Händen blei-ben.

Als das Parlament den mehrmals verlänger-ten Bundesbeschluss von 1961 in ein unbefris-tetes Bundesgesetz (die Lex Friedrich) über-führte, stand im neuen Gesetz von 1985: «Zweck des Gesetzes ist die Beschränkung des Grundstückserwerbs in der Schweiz durch Per-sonen im Ausland, um die Überfremdung des einheimischen Bodens zu verhindern.» Wer im Ausland lebte und in der Schweiz eine Woh-nung oder ein Stück Land zu wirtschaftlichen Zwecken kaufen wollte, unterstand einer Be-willigungspfl icht. Ferienwohnungen wurden kontingentiert, der Landerwerb zum Zweck der Kapitalanlage verboten. Bundesrat Rudolf Friedrich betonte, dass nur ein Fünftel aller Zweitwohnungen in ausländischer Hand seien. «Die Verbetonierung ganzer Bergregionen kann nicht einfach den Ausländern angelastet werden.»

Die revidierte Lex Friedrich war ein Gegen-vorschlag des Bundesrates zur Volksinitiative der Nationalen Aktion. Die 1979 eingereichte Initiative «Gegen den Ausverkauf der Heimat» verlangte insbesondere ein weit gehendes Ver-bot von Zweitwohnungskäufen durch Auslän-der. «Mit jeder Bodenparzelle, die in ausländi-schen Besitz übergeht, geben wir ein kleines Stück unserer Souveränität und Heimat preis», sagte damals Nationalrat Valentin Oehen. Und: «Der Ferienhaus- und Zweitwohnungsboom schafft wenig dauernde Arbeitsplätze, schadet der Hotellerie und bedroht den Tourismus.» Die Volksabstimmung vom Mai 1984 brachte ein äusserst knappes Ergebnis: Nur 51,1 Prozent des Volkes lehnte die Initiative ab.

In den Neunzigerjahren nahm der Druck zu, das rigide Gesetz zu lockern. Die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Schweiz trat in den Vordergrund. Bundesrat Arnold Koller ver-langte, «unser Land für ausländische Investo-ren und Unternehmungen zu öffnen». Das re-vidierte Bundesgesetz von 1994 sah eine kontrollierte Öffnung vor: Personen im Aus-

land bedürfen nur dann einer Bewilligung, wenn sie hier ein Grundstück als Kapitalanlage, für den gewerbsmässigen Handel oder als Feri-enwohnung erwerben wollen. Wer seinen Wohnsitz in der Schweiz hat oder während fünf Jahren hier gelebt hat, kann Grundeigentum ohne Bewilligung erwerben. Der Kauf von Fe-rienwohnungen durch Personen im Ausland bleibt aber kontingentiert.

Der Wechsel vom früheren Nationalitäts- zum Wohnsitzprinzip hatte eine schmerzliche Kehrseite. Die noch verbliebenen Schranken beim Grundstückserwerb galten nicht nur für Ausländer im Ausland, sondern auch für die Auslandschweizer. Immerhin: Wer länger als fünf Jahre in der Heimat gelebt hat, darf Grundeigentum ohne Bewilligung erwerben, und Erben sollten das ihnen zufallende Grund-stück behalten dürfen. Die zweite Generation von Auslandschweizern, die keine fünf Jahre hier gelebt hat, wurde wie Ausländer behandelt. «Damit werden Auslandschweizer zu Fremden im eigenen Land», sagte damals Nationalrat Werner Vetterli (vgl. Kasten).

Die Volksabstimmung vom Juni 1995 endete mit einem «Schock» (wie die «Neue Zürcher Zeitung» schrieb): 53,6 Prozent des Stimmvol-kes lehnte die Lockerung der Lex Friedrich ab. Fast 60 000 Auslandschweizer hatten mit ihrem briefl ichen Stimmrecht mit entschieden. Die deutschsprachige Schweiz sagte Nein, die welschen Kantone Ja. Die Partei der Schweizer Demokraten, die Nachfolgerin der Nationalen Aktion, hatte mit ihrem Referendum unter dem Motto «Nein zum Ausverkauf der Hei-mat» gesiegt.

Aufhebung der Lex Koller?Trotz der Niederlage beim Referendum von 1995 machten Bundesrat und Parlament wei-tere Schritte zur Liberalisierung (Lockerung im Bereich der Ferienwohnungen, Aufhebung der Beschränkungen für EU- und EFTA-Bür-ger). Im letzten Oktober beschloss der Bun-desrat die Aufhebung der Lex Koller (wie das Bundesgesetz nun genannt wurde) sowie eine Teilrevision des Raumplanungsgesetzes von 1979. Beide Vorlagen schickte er in die Ver-nehmlassung bei interessierten Kreisen bis Ende Februar.

Die Lex Koller ist für den Bund die einzige Möglichkeit, den Bereich der Zweitwohnun-gen zu beeinfl ussen. Warum will die Regierung auf dieses Instrument verzichten? Das Bundes-gesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland sei heute nicht mehr nötig, hält das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement fest. «Die Gefahr einer Überfremdung des einheimischen Bodens be-steht – mit Ausnahme weniger Gemeinden – nicht mehr.» Fortan könnten Personen im Aus-

land ohne Bewilligungsverfahren auch Bauland und Wohnliegenschaften als blosse Kapitalan-lage erwerben, was wichtige volkswirtschaftli-che Impulse auslöse.

Auch das schreibt das zuständige Departe-ment: Der Bestand an Zweit- und Feri-enwohnungen «ist in gewissen Tourismusgebie-ten heute sehr hoch». Eine ungelenkte Zunahme stehe im Widerspruch zum verfas-sungsrechtlichen Gebot einer haushälterischen Nutzung des Bodens. Deshalb verlangt der Bundesrat eine Teilrevision des Raumplanungs-gesetzes, damit Kantone und Gemeinden den Zweitwohnungsbau in geordnete Bahnen len-ken. Die Kantone werden verpfl ichtet, in ihren Richtplänen jene Gemeinden und Regionen zu bestimmen, wo raumplanerische Massnahmen notwendig sind. Erst wenn diese Schritte in Kantonen und Gemeinden vollzogen sind, soll die Lex Koller aufgehoben werden.

Welche raumplanerischen und anderen Mass-nahmen der Kantone und Gemeinden sind denkbar? Die Kantone können in ihren Richt-plänen zum Beispiel festhalten, dass in Regio-nen und Gemeinden mit einem Zweitwohnungs -anteil von über 30 Prozent nur noch eine bestimmte Wohnfl äche für Zweitwohnungen erlaubt ist, oder dass pro Jahr nicht mehr als eine festgesetzte Zahl an Bewilligungen für Zweitwohnungsbauten erteilt wird. Auch fi ska-lische Massnahmen wie die Einführung einer Zweitwohnungssteuer oder einer erhöhten Lie-genschaftssteuer auf Zweitwohnungen sind denkbar.

Widerstand und ForderungenDie vom Bundesrat angestrebte Aufhebung der Lex Koller hat die Verantwortlichen der Raum-planung beim Landschaftsschutz und beim Tourismus auf den Plan gerufen. In einem Punkt sind sich alle einig: Wenn dieses Gesetz fällt und der Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland keine Schranken mehr kennt, steigt die Nachfrage nach Zweitwoh-nungen spürbar an. Der allgemeine Tenor lau-tet deshalb: Ja zur Aufhebung der Lex Koller, aber nur mit griffi gen Ersatzmassnahmen.

«Die Aufhebung der Lex Koller wird den Problemdruck merklich erhöhen», erklärt das Bundesamt für Raumplanung. «Der Nachfra-gedruck in Kantonen und Gemeinden mit be-reits hoher ausländischer Nachfrage wird zu-nehmen.» Die Benachteiligung der Ausländer werde aufgehoben. Für den Bundesamtsdirek-tor Pierre-Alain Rumley bringt die Revision des Raumplanungsgesetzes «eine spürbare Ver-schärfung»: Die Kantone müssen in ihren Richtplänen die Problemgebiete bezeichnen und Massnahmen nennen, um ein «ausgewoge-nes Verhältnis zwischen Erstwohnungen (für die Ortsbevölkerung) und Zweitwohnungen

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sicherzustellen». Der Bund könne nun ungenü-gende Richtpläne zurückweisen.

Die Schweizerische Vereinigung für Landesplanung verweist auf den hohen Anteil an Zweitwohnungen in zahlreichen Tourismus-gemeinden. Bei einem erheblichen Ungleich-gewicht zwischen Erst- und Zweitwohnungen bestehe «ein klarer Handlungsbedarf. Unsere schönen Landschaften und unser touristisches Kapital sind in Gefahr.» Direktor Lukas Bühl-mann erklärt: «Bei einer Aufhebung der Lex Koller braucht es raumplanerische Ersatzmass-nahmen.» Aber jeder Ort müsse die sinnvolle Lösung selber fi nden. Wichtig sei, «dass der Bund klare inhaltliche Mindestanforderungen an die kantonalen Richtpläne festlegt». Würden diese nicht erfüllt, «sind die Richtpläne an die Kantone zurückzuweisen».

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für das Berggebiet unterstützt die Aufhebung der Lex Koller «vorbehaltlos». Diese regle nur den Erwerb von Zweitwohnungen durch Ausländer. Die Frage der Zweitwohnungen stelle sich auch in den städtischen Gebieten. Direktor Thomas Egger befürwortet «räumlich differenzierte raumplanerische Massnahmen». Das Spektrum der Massnahmen für Kantone und Gemeinden sei «sehr breit» und reiche von Kontingenten bis zur steuerlichen Belastung von Zweitwoh-nungen. Sorge bereitet der Arbeitsgemein-schaft die «sehr schlechte Auslastung des gros-sen Immobilienparks». Die bessere Nutzung der Zweitwohnungen sei vordringlich.

«Würde der Bundesrat ohne griffi ge len-kende Massnahmen die Lex Koller aufheben, so würde er den betroffenen Regionen einen Bärendienst erweisen, denn die Nachfrage würde explodieren», sagt Raimund Rodewald, Geschäftsleiter Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Die Aufhebung der Lex Koller sei nur sinnvoll, wenn Bund und Kantone ein Kontin-gentsystem für Zweitwohnungen einrichten. «Die Vorlage des Bundesrates überlässt das Handeln weitgehend den Kantonen. Und das genügt klar nicht.» Das Bundesamt für Raum-entwicklung und der Bundesrat hätten «viel zu lange Richtpläne genehmigt, die sie hätten

Raumplanerische Massnahmen wie die Kon-tingentierung der Baubewilligungen für Zweit-wohnungen und fi skalische Massnahmen wie höhere Gebühren für den Einkauf in die Infra-struktur der Gemeinden oder Steueranreize für die Vermietung von Ferienwohnungen. Die geringe Auslastung dieser Wohnungen von «heute unter 15 Prozent» ist für den Verband ein echtes Problem. «Warme Betten statt kalte Betten» und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hotel- und Ferienwohnungsbetten könnten den Tourismus eines Ortes fördern.

Wie geht es nun weiter mit der umstrittenen Aufhebung der Lex Koller und der Änderung

vorderster Front im Kampf gegen die Aufhe-bung der Lex Koller dabei sein? Es ist der frühere Nationalrat und Führer der Natio-nalen Aktion Valentin Oehen. Er war der Sieger der Volksabstimmung von 1995. «Für die Ret-tung dieses letzten Schutzes unseres Bodens gebe ich alles.»

DOKUMENTATION: Aufhebung der Lex Koller, Revision des Raumplanungsgesetzes.www.postreg.admin.ch/dokumentation/medienmittei-lungen/artikel/20051102/02394/index.html?lang=deZweit- und Ferienwohnungen in der Schweiz, Economic Research Credit Suisse 2005.www.credit-suisse.com/research

zurückweisen müssen». Die beste Lösung wäre eine «Bundeskompetenz zum Erlass von Kon-tingenten für Zweitwohnungen».

Für den Schweizer Tourismus-Verband trägt die Aufhebung der Lex Koller zur notwendi-gen Öffnung der Schweiz bei. Die heutige Dis-kriminierung der Ausländer falle dahin. Direk-torin Judith Renner-Bach befürchtet aber einen Nachfragedruck in bekannten Ferienorten und befürwortet fl ankierende Schritte auf Kantons- und Gemeindeebene:

des Raumplanungsgesetzes? Die Beratungen im Parlament fi nden frühestens in diesem und im nächsten Jahr statt. Im optimistischen Fall tritt das revidierte Raumplanungsgesetz 2007 in Kraft. Die Abschaffung der Lex Koller ist dann frühestens 2010 möglich. Wenn, ja wenn da nicht die Möglichkeit eines Volksreferen-dums in der Luft läge …

«Wir werden das Referendum ergreifen», verkündet heute schon der Präsident der Partei der Schweizer Demokraten. Und wer will an

Die ungezügelte Bauerei hat schon zahlreiche Ortsbilder zerstört.

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■ Welche Möglichkeiten haben die im Ausland lebenden Schweizer Bürger zum Erwerb von Grundstücken in der Hei-mat? Einige werden sich an die Eidgenössische Volksabstim-mung von 1995 erinnern: Bei der damaligen Revision der so ge-nannten Lex Friedrich betreffend den Erwerb von Grundstücken in der Schweiz durch Personen im

Ausland wurden Schweizer im Ausland den Ausländern gleich-gestellt. Dieser Übergang vom Nationalitäts- zum Wohnsitzprin-zip hätte bedeutet, dass Schwei-zer Bürger, die nicht mindestens fünf Jahre in der Schweiz gelebt haben, eine Bewilligung zum Grundstückserwerb gebraucht hätten. Seit der Ablehnung der revidierten Lex Friedrich in der

Volksabstimmung vom 25. Juni 1995 unterliegt der Erwerb von Zweit- und Ferienwohnungen in der Schweiz durch die im Aus-land lebenden Schweizer Bürger nach wie vor keinen Beschrän-kungen, wie Pascal Roth von der Economic-Research-Abteilung der Credit Suisse bestätigt. ■ Aufgrund der fl ankierenden Massnahmen kann der Erwerb

von Zweitwohnungen in be-stimmten Regionen gewissen Einschränkungen unterliegen. Dies gilt ebenso für im Ausland lebende Schweizer als auch für Inlandschweizer und Ausländer. Bei der Auslandschweizer-Orga-nisation wird man darauf achten, dass die berechtigten Interessen der Auslandschweizer gewahrt werden.

DIE INTERESSEN DER AUSL ANDSC HWEIZER

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seinem direkten Rivalen, dem Finnen Mika Kallio, endete mit den entscheidenden 3 Welt-meisterschaftspunkten Vorsprung für Tom Lüthi. Der Skandinave hofft, dieses Duell 2006 für sich zu entscheiden… Allerdings wird auf der Maschine von Tom Lüthi in der nächsten Saison nicht mehr die Nummer 12, sondern die magische Nummer 1 prangen.

Der «kleine Tom», ein Bauernsohn, besteigt sein erstes Pocket-Bike bereits im zarten Alter von 8 Jahren. Schon 1997 nimmt er an Pocket-Bike-Rennen teil und holt sich 1999 und 2000 auf einer 40-ccm-Maschine den Titel in der Kids-Kategorie. Mit der Teilnahme am ADAC-Junior-Cup in Deutschland 2001 sammelt er weitere Erfahrungen und landet auf Platz 6 in der Gesamtwertung. Im Frühjahr 2002 wird der Emmentaler in das tschechische Team des Baslers Daniel Epp, das Elit Racing Team, auf-genommen. Bei den Internationalen Deut-schen Meisterschaften (IDM) holt er drei Siege und im Juli 2002 gibt er - im Alter von 15 Jahren - sein Grand-Prix-Debüt. Seitdem ist der jüngste Schweizer GP-Pilot aller Zeiten - einem dröhnenden Gepard gleich - auf Erfolgs-kurs. Im Juni 2003 besteigt er in Barcelona zum ersten Mal das Siegertreppchen und beschliesst die Weltmeistersaison mit dem 15. Platz der 125-ccm-Klasse. Danach folgte allerdings ein Jahr, in dem er durch eine harte Schule gehen und bittere Enttäuschungen einstecken musste. Er fi el in der Gesamtwertung auf Platz 25 ab. «Immer dann, wenn man unten ist, lernt man am besten zu kämpfen», gestand er damals. Dieses «Loch» war zweifellos notwendig, da-mit 2005 sein ganzes Talent zum Durchbruch kommen konnte. Ein echter Sieger, der wie alle Helden durch ein Tal gehen musste, um den Gipfel zu erreichen.

«Sie haben bewiesen, dass man sogar in einem Sport Erfolg haben kann, den man in seinem eigenen Heimatland als Wettkampfsport gar nicht ausüben kann», so formulierte es Samuel Schmid, Bundespräsident des Jahres 2005 und Sportminister. Der Bundesrat beglück-wünschte Tom Lüthi zudem zu der taktischen Intelligenz, die er in Valencia unter Beweis ge-stellt hatte, als er auf Sicherheit setzte und als Neunter ins Ziel fuhr. Tom Lüthi wurde bei sei-ner Rückkehr aus Spanien überschwänglich empfangen und konnte auch anlässlich der Fei-erlichkeiten zur Verleihung der «Swiss Sports Awards» spüren, wie sehr er die Herzen der Schweizerinnen und Schweizer erobert hat. Noch keine zwanzig Jahre alt und schon Welt-meister: So viel Kampfgeist und Vertrauen in das eigene Können machen ihn zum berühm-ten Vorbild für die Jugend unseres Landes, da-mit sie an ihre Träume glaubt und diese zu ver-wirklichen sucht!

www.thomasluethi.chSC

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Nach einem mit kühlem Kopf gefahrenen Ren-nen wurde der Berner Thomas Lüthi am 6. November 2005 auf dem Circuit von Valencia zum Motorrad-Weltmeister der 125-ccm-Klasse gekrönt. Der gerade mal Neunzehnjäh-rige holte sich den Titel in seiner dritten Sai-son, die er vollumfänglich auf internationaler Ebene bestritt. Die Begeisterung der Schwei-zerinnen und Schweizer für den neuen Star der Rennpiste übertraf selbst die Erwartungen der Sportjournalistinnen und -journalisten, die Ro-ger Federer bereits zum dritten Mal als Schwei-zer Sportler des Jahres wähnten. Mit 46 % der Publikumsstimmen war es schliesslich aber Tom Lüthi, der mit der Trophäe der «Swiss Sports Awards» nach Hause zurückkehrte. Mit Vollgas zur Weltspitze.

Seinen ersten Grand Prix gewann Tom Lüthi im Mai letzten Jahres in Le Mans spielend: Er lag während des ganzen Rennens an der Spitze. Diese Glanzleistung bestätigte er mit seinen

Siegen in Brünn (Tschechische Republik), Se-pang (Malaysia) und auf Phillip Island (Austra-lien) in der vergangenen Saison noch dreimal. Der Honda-Pilot tritt somit in die Fussstapfen von Jacques Cornu, dem letzten Schweizer, der einen Grand Prix gewann, und zwar in der 250-ccm-Klasse 1989 in Belgien. Der letzte Schwei-zer, der in einem Grand Prix der Achtelliter-klasse siegte, war Bruno Kneubühler 1983 in Schweden. Als Weltmeister geht der Berner nun mit zwei weiteren Schweizer Rennfahrern in die Geschichte ein: Stefan Dörfl inger, vier-maliger Weltmeister der 50- und 80-ccm-Klasse in vier aufeinander folgenden Jahren von 1982 bis 1985, sowie Luigi Taveri, der zwischen 1962 und 1966 in der 125-ccm-Klasse dreimal Weltmeister wurde. Selbst ein Aufsehen erre-gender Sturz beim Grand Prix von Japan, bei dem er sich eine Fussverletzung zuzog, ver-mochte seinen eisernen Willen nicht zu be-zwingen. Das Kopf-an-Kopf-Rennen mit

Tom Lüthi: Goldenes Zweirad.Geschwindigkeitssüchtig und Motorradweltmeister in der 125-ccm-Klasse mit vier Grand-Prix-Siegen: Thomas Lüthi wurde 2005 vom Publikum zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt. Porträt eines Rennasses, das noch keine zwanzig Jahre alt ist. Von Alain Wey

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■ Steckbrief. Thomas Lüthi wurde am 6. September 1986 in Oberdiessbach (BE) gebo-ren und lebt mit seiner Fami-lie in Linden (zwischen Bern und Thun gelegen). Er misst 1,71 m und wiegt 54 kg.

■ Zum Grand Prix von Va-lencia. «Es war das längste Rennen meines Lebens. Die letzten fünf Runden schie-nen nie enden zu wollen. Vor dem Grand Prix der Tür-kei war ich weitaus nervöser.

In Valencia war ich relativ cool, und das hat wohl den Unterschied ausgemacht.»■ Zukunftspläne: 125 ccm in 2006 und ab 2007 250 ccm.

T OM LÜTHI UNTER DER LUPE

Tom Lüthi wurde rasch zum Publikumsliebling.

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Obwohl aus technologiegläubigen Kreisen im-mer wieder zu hören ist, der Münzverkehr ver-liere zunehmend an Bedeutung, da immer we-niger mit Bargeld bezahlt werde, ist das Hartgeld aus dem Alltag nicht wegzudenken, und der Bedarf an Münzen ist nach wie vor sehr gross. Trotz der verschiedenen Plastikkarten und des elektronischen Zahlungsverkehrs wird der Swissmint in Bern die Arbeit so rasch nicht ausgehen.

Die Swissmint, die bis 1998 Eidgenössische Münzstätte hiess und im Berner Kirchenfeld in einem denkmalgeschützten Fabrikgebäude domiziliert ist, ist ein modern geführter Fabri-kationsbetrieb, der als selbstständige Einheit der Eidgenössischen Finanzverwaltung ange-gliedert ist. Die Swissmint beschäftigt 18 Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnen. Ihr Auftrag ist die Versorgung der Schweiz (über die Natio-nalbank) mit dem notwendigen Kleingeld, das heisst mit den Umlaufmünzen vom 1-Rappen-Stück bis zum Fünfl iber.

Während sämtliche Prägewerkzeuge in der Swissmint von hochqualifi zierten Spezialisten

angefertigt werden, stammen die Münzrondel-len von ausländischen Produktionsstätten.

So verlassen rund 130 Tonnen neue Münzen pro Jahr die Swissmint fein säuberlich verpackt in Richtung Schweizer Nationalbank. Hoch-moderne Maschinen produzieren pro Minute 600 Münzen, wobei die Bild- und die Wertsei-ten in einer Pressung mit bis zu 200 Tonnen Druck geprägt werden.

Wer in der Swissmint arbeitet oder die Münzstätte besucht, kann sich selbstverständ-lich nicht einfach aus den Containern mit neuen Münzen bedienen und darf auch keine Souvenirs mitnehmen. Selbst der produzierte Ausschuss wird strengstens überwacht. Sämt-liche Münzen werden beim Verlassen der Prä-gemaschinen elektronisch und mechanisch nach einem ausgeklügelten System kontrolliert und gezählt. Auch über alle Besucher der Münzstätte wird genau Buch geführt.

Die Swissmint prägt nicht nur Münzen für den täglichen Zahlungsverkehr, sondern auch die bei den Sammlern besonders beliebten Ge-denkmünzen. Seit 1974 gibt die Eidgenossen-

schaft jährlich Sondermünzen zur Erinnerung an historische Ereignisse, Schauplätze, Denk-mäler, Errungenschaften oder verdiente Per-sönlichkeiten heraus. Die verschiedenen Ge-denkmünzen werden in Silber, Gold oder in Bicolor geprägt, und die Entwürfe stammen alle von namhaften Schweizer Künstlern und Grafi kern.

Am Anfang jeder Gedenkmünze steht der künstlerische Entwurf. Davon wird ein Gips-modell von zwanzig Zentimeter Durchmesser angefertigt. Durch zweimaliges Abgiessen wird zuerst ein Silikon-, dann ein Kunstharzmodell angefertigt. Das Modell aus Kunstharz wird in eine Reduktionsmaschine eingespannt, die das Relief des Modells abtastet und auf Münz-grösse überträgt. Dieser Prozess dauert bis zu 36 Stunden, bis alle Details übertragen sind. Der Graveur arbeitet dann von Hand die Fein-heiten heraus und gibt dem Relief den letzten Schliff. Die Reduktion wird gehärtet und dient dann als Vorlage für den gehärteten, negativen Prägestempel.

Der Prägegewinn aus dem Verkauf der Son-dermünzen ist stets zur Unterstützung kultu-reller Projekte in der Schweiz bestimmt. Aller-dings werden die Münzensammler immer älter, wie Kurt Rohrer, Geschäftsführer der Swiss-mint, erklärt. Deshalb soll in Zukunft versucht werden, mit gezielten Imagekampagnen auch Jüngere zum Kauf von Sondermünzen zu ani-mieren. Rohrer ist überzeugt, dass es vor allem im Ausland noch ein grosses Kundenpotenzial gibt. Denn: Was gibt es Schöneres als Souvenir einer Schweizer Reise, als eine Münze mit ei-ner Schweizer Sehenswürdigkeit – in Edelme-tall und perfekt geprägt?

Swissmint – oder Die Kunst des Prägens.Rund vier Milliarden Schweizer Münzen mit einem Gesamtwert von zweieinhalb Milliarden Franken befi nden sich gegenwärtig in der Schweiz im Umlauf. Und jährlich werden in der Swissmint in Bern 32 Millionen neue Münzen geprägt. Ein Besuchin der Schweizer Geldfabrik. Von Heinz Eckert

■ Die alljährlich geprägten Gedenkmünzen, die stets von bekannten Schweizer Künstlern gestaltet werden, erfreuen sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Alle Gedenkmünzen haben einen gesetzlichen Nennwert und erscheinen in einer limitierten Aufl age. Mit dem Reinerlös för-

dert der Bund kulturelle Pro-jekte in der Schweiz.

Im Januar 2006 sind gleich drei neue Sondermünzen in den Verkauf gelangt:

Zum Abschluss der Serie «Schweizer Berge» hat der Bündner Grafi ker Stephan Bundi

die 10-Franken-Bimetall-Münze «Piz Bernina» gestaltet.

Vom Zürcher Grafi ker Raphael Schenker stammt die 20-Franken-Silbermünze «100 Jahre Postauto».

Und der bekannte Bündner Künstler Rudolf Mirer durfte als ehemaliger Schweizergardist

eine 50-Franken-Goldmünze zum 500-Jahr-Jubiläum der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan entwerfen.

Der ganze Münzsatz 2006, 1 Rappen bis 5 Franken mit Son-dermünze «Piz Bernina», ist auch als Set erhältlich.

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SONDERMÜNZEN 2006

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«Schweizer Revue»: Herr Oberst Mäder, der Kernauftrag der Schweizergarde verlangt, «ständig über die Sicherheit der geheiligten Person des Heiligen Vaters und seiner Residenz zu wachen». Wie lässt sich das rein organisatorisch mit 110 Mann rund um die Uhr machen?

Kommandant Elmar Th. Mäder: Wir haben nicht alle Sicherheitsaufträge, sondern sind ver-antwortlich für die Eingänge des Vatikans, für den Palast und den Heiligen Vater. Im Vatikan gibt es noch die Gendarmeria und ausserhalb des Vatikans die Polizia di Stato. Für unseren Auftrag, den innersten Bereich, genügen 110

Mann. Nahschützer haben bei uns eine beson-dere Ausbildung.

Welches Anforderungsprofi l muss aus Sicht des Kommandanten ein Gardist erfüllen?

Neben den gewöhnlichen Anforderungen – Grösse, Alter, katholisch, Schweizerbürger, ab-solvierte Rekrutenschule usw. – sind vor allem Anpassungs– und Durchhaltevermögen psy-chisch und physisch sowie Flexibilität in der Freizeitgestaltung gefragt.

Wie werden die Gardisten ausgebildet, um ihre Personenschutzaufgaben wahrnehmen zu können?

Personenschutz leisten nur dienstältere Gar-disten vom Korporal an aufwärts. Wichtig sind dabei die Ausbildung und Erfahrung im Um-feld des Papstes und die Ausbildung mit dem Schutzdetachement des Bundesrates mit jähr-lichen Wiederholungskursen.

Könnte die Sicherheitswirkung der Garde nicht allenfalls verstärkt werden, indem man einen Teil der Gardisten in Zivil einsetzte?

Dies wird bereits gemacht. Die Gardisten werden im Wachtdienst auf den Posten, im Eh-rendienst und im Ordnungsdienst in Uniform eingesetzt. Die Uniform hat bei uns zwei Funk-tionen: Sie dient der Repräsentation und sie

schafft Autorität. Sektorenchefs und Nah-schützer leisten ihren Dienst ausschliesslich in Zivil. Bei Audienzen zum Beispiel leisten etwa die Hälfte der Gardisten Dienst in Zivil.

Steckt hinter dem «Hellebarden–Auftritt» der Gardisten beim Ehrendienst eventuell ein bewusstes Understatement, um die tatsächlichen Leistungsmöglichkeiten des Schutzkorps nicht zur Schau zu stellen?

Nein. Ehrendienst ist ein Teil unserer Auf-gabe. Aber das sind im Durchschnitt nur etwa

■ Die «kleinste Armee der Welt», die Guardia Svizzera Pon-tifi cia oder Schweizergarde, fei-ert ihr 500-Jahr-Jubiläum. Papst Julius II. hatte am 21. Juni 1505 die eidgenössische Tagsatzung gebeten, «200 Fussknechte aus euren Landen in Sold nehmen» zu dürfen. Begründung: «Auf Gottes Eingebung hin haben Wir die Absicht, ihren Dienst für die Bewachung Unseres Palastes einzusetzen.» Die ersten 150 Mann marschierten 1506 unter dem Kommando des Urners Kas-par von Silenen 850 Kilometer

weit nach Rom. Schon am 6. Mai 1527 starben 147 Gardisten für Papst Clemens VII. Damals, beim «Sacco di Roma», der Plünde-rung Roms durch 20 000 deut-sche, spanische und italienische Söldner unter Kaiser Karl V., standen die 189 Mann der Schweizergarde unter dem Kom-mando des Zürchers Kaspar Rö-ist auf verlorenem Posten. Gegenwärtig interessieren sich pro Jahr fast 300 junge Schwei-zer für die Aufnahme in die Garde, die aber jährlich bloss 25 bis 35 Rekruten benötigt. Aufge-

nommen werden katholische Schweizer von untadeligem Ruf im Alter von 19 bis 30 Jahren. Sie müssen die Rekrutenschule absolviert haben, ledig und min-destens 174 Zentimeter gross sein. Neulinge müssen sich für mindestens zwei Jahre ver-pfl ichten. Für sie gilt gemäss Merkblatt des Kommandos: «Die Zähne müssen saniert sein. Unbedingt mitzubringen sind: Das Militärdienstbüchlein mit Bewilligung zum Auslandsurlaub, zwei Paar solide Hosenträger für die Uniformen, Schuhputzzeug

«Gardisten sind an allen Waffen ausgebildet»Seit dem 1. August 1998 kommandiert der Ostschweizer Oberst Elmar Th. Mäder (40) die 110 Mann zählende Schweizergarde in Rom. Wie lässt sich im Zeitalter des Terrorismus und modernster Waffen der Personenschutz-auftrag für den Papst und die dauernde Bewachung seiner Residenz im Vatikan sicherstellen? Peter Amstutz befragte den Gardekommandanten.

500 J AHRE PÄPS TLIC HE SC HWEIZER G ARDE

5 0 0 J A H R E S C H W E I Z E R G A R D E

Vorbereitungen in der Rüstungskammer der Schweizergarde f

Gardekommandant Oberst Elmar Th. Mäder.

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acht Prozent aller Dienststunden. Achtzig Pro-zent des Dienstes ist Wachtdienst. Die Helle-barde wird nur im Ehrendienst als Zierwaffe eingesetzt. Anderseits wollen wir unsere Leis-tungsfähigkeit nicht zur Schau stellen, das passt nicht zum kirchlichen Umfeld. Das heisst aber

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nicht, dass wir nicht gut ausgebildet und damit leistungsunfähig sind.

Der Garde stehen Schusswaffen zur Verfügung. Besteht auch die Möglichkeit, sich in der Schiessfertigkeit ausbilden und trainieren zulassen?

Alle Gardisten sind an allen Waffen ausgebil-det. Trainingsmöglichkeiten bestehen reichlich und werden regelmässig genutzt. Wir arbeiten bezüglich Infrastruktur mit Partnern zusam-men, leiten aber die Ausbildung selber.

für schwarze Dienstschuhe und, wenn möglich, eine ältere Bettwäschegarnitur.» Heiraten dürfen Gardisten, wenn sie den Korporalsgrad erreicht haben, 25 Jahre alt sind und drei Jahre gedient haben. ■ Immer am 6. Mai legen die neuen Gardisten im Damasus-Hof des Vatikans den Eid mit zum Schwur erhobener Rechten und der Linken auf der Garde-fahne ab: «Ich schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst und sei-nen rechtmässigen Nachfolgern

und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, selbst mein Leben für sie hinzugeben. Ich übernehme dieselbe Verpfl ich-tung gegenüber dem Heiligen Kollegium der Kardinäle wäh-rend der Sedis-Vakanz des Apos-tolischen Stuhls. Ich verspreche überdies dem Herrn Komman-danten und meinen übrigen Vor-gesetzten Achtung, Treue und Gehorsam. Ich schwöre, alles das zu beobachten, was die Ehre meines Standes von mir ver-langt. Ich, Hellebardier [Name

des Rekruten], schwöre, alles das, was mir soeben vorgelesen wurde, gewissenhaft und treu zu halten, so wahr mir Gott und seine Heiligen helfen.» ■ Ihren bisher grössten Alp-traum der jüngeren Geschichte erlebten die Schweizergardisten am 13. Mai 1981, als auf dem Petersplatz der Türke Mehmet Ali Agça Papst Johannes Paul II. mit einem Pistolenschuss schwer verletzte. Alois Estermann, spä-ter 31. Kommandant der Garde, hatte sich damals als Leibwäch-ter des Papstes schützend vor

den Angeschossenen geworfen. Als dann am 4. Mai 1998 der Walliser Vize-Korporal Cédric Tornay den neuen Kommandan-ten Estermann und seine vene-zolanische Frau Gladys Meza Romero zehn Stunden nach dessen Vereidigung erschossen und sich anschliessend selbst gerichtet hatte, sah es schlecht aus für die Schweizergarde. Der Vatikan publizierte eine bis heute umstrittene Erklärung, wonach Tornay die Tat in einem Rachsuchtsanfall begangen habe. PETER AMS TUTZ

genutzt wird. Wir lassen das Wissen aus den Kursen in die eigene Ausbildung der Gardisten einfl iessen. Durch die Ausbildung können wir Gardisten für weitere Dienstjahre motivie-ren.

Was hat Sie persönlich als Jurist und Treuhandunternehmer bewogen, dieFührungsverantwortung für die Schweizergarde zu übernehmen?

Bereits gegen Ende meines Studiums hatte ich mich mit der Frage befasst, was ich beruf-

lich für die Kirche tun könnte. Dabei stand auch die Priesterberufung im Raum, welche ich allerdings nicht besass. Als Angehöriger des Schweizerischen Studentenvereins kam ich ge-meinsam mit meiner späteren Frau anlässlich einer Rom–Pilgerfahrt zu einer Privatmesse

mit anschliessender Audienz bei Papst Johan-nes Paul II.

Diese Begegnung hat uns sehr beeindruckt. Bei diesem Aufenthalt lernten wir auch die Schweizergarde kennen. Einige Jahre später brachte uns dann ein Priesterfreund auf die Idee, dass die Bewerbung als Offi zier der Schweizergarde die Erfüllung der Berufung sein könnte. So bewarb ich mich bereits vier Jahre, bevor ich schließlich in die Garde eintre-ten konnte. Es ist äußerst befriedigend, als Ka-der in der Garde junge Menschen am Anfang

ihres Erwachsenendaseins begleiten zu können. Im Alter von etwa 20 bis 25 Jahren haben wir alle uns entscheidend prägen lassen. Ich bin – ob ich will oder nicht – einer jener, der meine Truppe beeinfl usst. Ich will es bewusst tun.

für die Vereidigung. Ein Hellebardist bei der Vereidigung in der Aula des Vatikans.

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Die Schweizergarde gehört dem Verband Schweizerischer Sicherheits–Unternehmungen (VSSU) an. Was bedeutet das?

Wir können damit eine qualifi zierte Ausbil-dung zum eidgenössischen Fachmann für Be-wachung und Sicherheit anbieten, die auch gut

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Weg mit dem Kantönligeist.Das Parlament will dem Föderalismus im Schulzimmer an den Kragen und harmonisiert das Bildungswesen in der Schweiz. Ziel ist eine einheitliche Bildungslandschaft von der ersten Klasse bis zur Universität. Einigen sich die Kantone nicht auf gemeinsame Ziele, entscheidet der Bund. Von René Lenzin

Eine «stille Revolution». So bezeichnete der Zuger CVP-Ständerat Peter Bieri den neuen Bildungsrahmenartikel in der Bundesverfas-sung, den das Parlament in der Wintersession verabschiedet hat. Revolutionär ist der Be-schluss, weil er empfi ndlich in die kantonale Hoheit im Schulwesen eingreift. Erstmals re-gelt die nationale Politik die Ausbildung von der ersten Klasse bis zum Uni-Abschluss ein-heitlich. Und sie gibt dem Bund die Macht, von oben zu verordnen, wenn die Kantone die ge-plante Harmonisierung nicht freiwillig umset-zen. Ziel ist es, dass Bund und Kantone ab-schliessend defi nierte Ausbildungsbereiche schweizweit einheitlich regeln. Folgende Berei-che will das Parlament harmonisieren:

■ Neben dem einheitlichen Beginn des Schul-jahres gelten neu das gleiche Schuleintrittsal-ter, die gleiche Schulpfl icht, die gleiche Dauer und die gleichen Ziele der einzelnen Schulstu-fen sowie die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse.■ Bund und Kantone schaffen gemeinsame Organe für die Steuerung aller Hochschulen. Diese Organe harmonisieren die Studienstu-fen, die Übergänge und die Anerkennung der Abschlüsse.■ Neu verankert in der Bundesverfassung wird die Weiterbildung. Der Bund legt in diesem Be-reich Grundsätze fest und kann Massnahmen zur Förderung der Weiterbildung beschlies-sen.

Fast alle Kantone stimmen zuStill ist diese Revolution, weil sie ohne grösse-res Echo in der Öffentlichkeit und praktisch ohne Widerstände über die Bühne ging. Der Nationalrat hat die Vorlage mit 176 zu 3 Stim-men verabschiedet, der Ständerat mit 44 zu 1. Die Bildungskommissionen beider Räte hatten sich die Vorbereitung des Geschäfts aufgeteilt. Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirek-toren war nicht nur in die Erarbeitung involviert, sondern begrüsste das Vorhaben ausdrücklich. 22 von 26 Kantonen haben dem Wortlaut der neuen Verfassungsartikel zugestimmt.

Noch vor kurzem wäre diese breite Eintracht undenkbar gewesen, galt doch die Bildung als beliebteste Spielwiese der kantonalen Autono-

mie. Zwei Gründe lassen diesen Wandel erklä-ren: Zum einen trägt die Lösung dem Födera-lismus Rechnung, indem die Kantone im Rahmen defi nierter Ziele autonom bleiben. Zum andern schreibt sie letztlich nur in die Verfassung, was sich in der Praxis eh schon ent-wickelt. So sind die Kantone derzeit daran, die Organisation und die Lehrpläne der obligato-rischen Schule zu harmonisieren. Und an den Hochschulen wächst die Erkenntnis, dass For-schung auf internationalem Topniveau nur fi -nanzierbar ist, wenn sie zusammenarbeiten und die besten Kräfte konzentrieren.

Das realpolitisch MöglicheDer neue Bildungsrahmenartikel geht auf ei-nen Vorstoss des ehemaligen Aargauer SP-Na-tionalrats Hans Zbinden zurück. In einem In-terview in der «Aargauer Zeitung» zeigte sich Zbinden enttäuscht über das Endprodukt sei-ner Initiative. Er hätte sich eine weiter gehende Harmonisierung mit mehr Bundeskompeten-zen gewünscht. Aus realpolitischen Überlegun-gen erteilte das Parlament solchen Ideen aber eine Abfuhr. Der Glarner FDP-Ständerat Fritz Schiesser bezeichnete die Vorlage als «Aus-druck des heute Möglichen». Er schloss jedoch nicht aus, dass das Parlament bald wieder auf

das Geschäft zurückkommen und dem Bund tatsächlich weitere Kompetenzen einräumen werde. Zum Beispiel die Möglichkeit, Einfl uss auf die Fächerbereinigung an den Universitä-ten zu nehmen.

Volk und Stände müssen zustimmenAls Verfassungsänderung müssen die neuen Be-stimmungen Volk und Ständen obligatorisch vorgelegt werden. Sie haben gute Chancen, die

Hürde der Abstimmung zu nehmen. Die zu-nehmende Mobilität führt dazu, dass die Leute häufi ger umziehen oder nicht mehr im gleichen Kanton wohnen, in dem sie arbeiten. Ein Gross-teil der Bevölkerung hat daher kein Verständ-nis mehr für den Kantönligeist im Bildungswe-sen. Die Abstimmung fi ndet am 21. Mai dieses Jahres statt.

Danach kommt der schwierigere Teil, näm-lich die Umsetzung der Verfassungsartikel in konkrete Massnahmen. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie heikel das ist: Nach hartem Ringen haben sich die Kantone darauf verständigt, künftig ab der dritten Klasse die erste Fremd-sprache zu unterrichten und ab der fünften Klasse die zweite. Dabei muss eine der beiden Fremdsprachen eine Landessprache sein. Doch nun wackelt dieser Kompromiss bereits, weil zwei Kantone ausgeschert sind und in andern Volksinitiativen dagegen laufen. Tritt die Bil-dungsverfassung in Kraft, muss der Bund dik-tieren, wo es langgeht. Das wird sowohl in Bern als auch in den Kantonen heftigste Debatten absetzen. Daher trifft wohl zu, was die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz am Ende der parla-mentarischen Debatte sagte: «Erst bei der Um-setzung wird sich zeigen, wie gut die Vorlage wirklich ist.»

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Harmonisiertes Bildungswesen: Zum Wohl von Eltern und Kindern.

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«Schweizer Revue»: Hat sich die Suche nach Fussballtalenten unter den jungen Ausland-schweizern gelohnt?

Hansruedi Hasler: Rein quantitativ hat sich die Ausbeute sicher gelohnt. Auf das Interview mit Nationaltrainer Köbi Kuhn in der vorletz-ten «Schweizer Revue» haben sich gegen 200 junge Fussballer aus aller Welt gemeldet; vor allem gefreut hat uns, dass sich auch 20 Mäd-chen für unser Angebot interessieren. Ob sich die Aktion auch qualitativ gelohnt hat, können wir noch nicht beurteilen. Wir sind aber über-zeugt, dass sich das eine oder andere Talent da-runter befi ndet.

Haben Sie mit einer so grossen Zahl von Inte-ressierten gerechnet?

Überrascht war ich ursprünglich über die grosse Zahl von Auslandschweizern überhaupt und dass sich unter den 600 000 insgesamt fast 200 000 Jugendliche befi nden. Deshalb war ich überzeugt, dass sich unter diesen auch ein paar befi nden, die gut Fussball spielen können. Dass sich jedoch gleich 200 melden, hätte ich nie zu hoffen gewagt.

Wie verteilen sich die Anmeldungen auf die verschiedenen Länder?

Rund ein Viertel wohnt in Europa, gegen 30 Prozent sind aus Lateinamerika, ein weiteres Viertel stammt aus Afrika und der Rest kommt aus Asien, Australien, den USA, Kanada und Neuseeland. Fast alle sind weniger als 17 Jahre

«200 - Das hätte ich nie zu hoffen gewagt»Der Aufruf von Nationaltrainer Köbi Kuhn an Schweizer Fussballtalente im Ausland, sich beim Schweizer Fussballver-band (SFV) zu melden, hat ein grosses Echo ausgelöst. Gegen 200 junge Fussballer aus aller Welt haben sich gemel-det, die gerne für eine Schweizer Auswahl spielen würden. Hansruedi Hasler, technischer Direktor des SFV, erklärt im Gespräch mit der «Schweizer Revue», wie die Selektion nun weitergeht. Interview Heinz Eckert

alt, das jüngste Talent, das uns von einem Vater gemeldet wurde, hat sogar Jahrgang 2001.

Haben Sie noch weitere kuriose Angebote erhalten?

Viele haben wohl nicht gecheckt, welches fussballerische Niveau gefragt ist. Eine Mutter hat beispielsweise gleich ihre sämtlichen vier Kinder angemeldet, zwei Buben, zwei Mäd-chen, ein paar junge Afrikaner baten uns, für sie einen Profi klub in Europa zu suchen...

Haben sich die Jungen selber gemeldet oder ihre Eltern?

Fast alle haben sich selber gemeldet, und praktisch alle per E-Mail. Deshalb werden wir auch das weitere Vorgehen elektronisch abwi-ckeln. Per E-Mail verlangen wir nun von allen weitere Angaben. Wir bitten alle, zusammen mit ihrem aktuellen Klubtrainer einen so genannten Leistungsbogen auszufüllen, den wir ins Internet gestellt haben. Von den besten werden wir zusätzlich eine Videokassette an-fordern. Und die allerbesten werden wir schliesslich für ein Probetraining in die Schweiz einladen. Mit vier Spielern und einer Spielerin haben wir bereits Kontakt aufgenommen, da sie in U-17-Teams in ihren Gastländern gespielt haben.

Haben Sie auch Gewährsleute im Ausland, die Sie als «Spione» brauchen könnten?

Nein, andere Fussballverbände haben es

diesbezüglich besser als wir. Wir müssten un-bedingt ein solches Netz im Ausland aufbauen. Vielleicht fi nden wir unter den Auslandschwei-zern Fussball-Fachleute, Trainer oder Klub-funktionäre, die mit uns zusammen arbeiten und nach Talenten Ausschau halten könnten.

Und dann werden die begabten jungen Ausland-schweizer in die Schweiz eingeladen?

Wenn wir förderungswürdige Talente fi nden sollten, laden wir diese an ein einwöchiges Trai-ningscamp in die Schweiz ein, zum Beispiel ins Trainingscenter nach Tenero. Dort würden wir nochmals selektionieren. Den besten unter den jüngsten stünde dann der zweijährige Lehrgang in einem der vier Ausbildungszentren des Schweizerischen Fussballverbandes offen, der Schule und Fussball kombiniert. Wer sich da-für bewirbt, absolviert neben den Trainings die achte und neunte Klasse der obligatorischen Schulzeit und hat die Möglichkeit, in einer Gastfamilie zu wohnen. Für die Eltern fallen praktisch keine Kosten an.

Gibt es schon Nationalspieler, die diesen Lehrgang absolviert haben?

Nein, die ersten Absolventen sind heute erst zwanzig Jahre alt. Sie spielen noch in der U-21-Auswahl. Einer ist allerdings bereits bei Arse-nal unter Vertrag.

Dann bietet der Fussballverband den jungen Fussballern eine einmalige Chance?

Ja, das stimmt. Wer an einem dieser Lehr-gänge teilnehmen kann, profi tiert in allen Bereichen sehr viel.

Bevor sich ein Talent aus dem Ausland an einem Lehrgang beteiligen kann, muss es jedoch den Fragebogen im Internet ausfüllen.

Ja, und ich hoffe, dass möglichst viele unse-ren Leistungsbogen im Internet ausfüllen und sich auch an der zweiten Runde der Selektion beteiligen. Der Leistungsbogen ist unter der folgenden Internet-Adresse zu fi nden:

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■ Hansruedi Hasler ist 55-jäh-rig, verheiratet, Vater zweier erwachsener Söhne und promo-vierter Erziehungswissenschaft-ler. Als Fussballer spielte er beim SC Burgdorf (1. Liga), Nordstern Basel (NLB) und beim FC Biel (NLA). Als Trainer war er verant-wortlich für die Schweizer U-16- und U-17-Auswahl und als Coach betreute er Grenchen und Biel in der zweithöchsten Spielklasse.

Nach seiner Tätigkeit am wissen-schaftlichen Institut der Sport-hochschule Magglingen wurde Hasler 1995 Technischer Direk-tor des Schweizer Fussballver-bandes (SFV). Mit ihm hielt die Professionalisierung der Nach-wuchsförderung im Fussballver-band Einzug. Während früher ein ehrenamtlicher Trainer den Nachwuchs betreute, ist heute ein Stab von zehn Profi trainern

in den verschiedenen Ausbil-dungszentren für die Nach-wuchsförderung verantwortlich. Haslers Konzept hat bereits Früchte getragen: Europameis-ter mit dem U-17-Team, EM-Qualifi kation mit der U-19 und U-21, Qualifi kation für die U-20-WM in Holland. Das sind Erfolge, wie sie der Fussballver-band in seiner 110-jährigen Ge-schichte noch nie gekannt hat.

HANSRUEDI HASLER

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Stimmgeheimnis und die Erfas-sung aller Stimmen gewährleistet sind. Ferner muss jeder Miss-brauch während des elektroni-schen Abstimmungsvorgangs ausgeschlossen werden können. Jedes von den Pilotkantonen entwickelte System muss min-destens einmal anlässlich einer eidgenössischen Volksabstim-mung getestet worden sein. Die Pilotphase hat bis Ende 2005 gedauert.

PilotversucheDer erste Pilotversuch des Kantons Genf im Jahr 2003 ist auf grosses nationales und inter-nationales Echo in der Medien-landschaft gestossen. Gegen-stand war eine Abstimmung in der Gemeinde Anières. Nach weiteren kommunalen Tests

konnte VE in einigen Gemein-den versuchsweise in zwei eidge-nössischen Abstimmungen vom September 2004 (vier Gemein-den) und November 2004 (acht Gemeinden) angewendet wer-den. Die Abstimmungen waren ein voller Erfolg.

Der Pilotkanton Neuenburg hat für die eidgenössische Ab-stimmung vom 25. September 2005 VE eingesetzt. Auch für die Eidgenössische Volksabstim-mung vom 27. November 2005 konnten die Stimmberechtigten des Kantons Neuenburg per In-ternet stimmen. Die Abstim-mungen verliefen einwandfrei.

Der Kanton Zürich hat anläss-

lich einer kommunalen Abstim-mung vom 30. Oktober 2005 in der Stadt Bülach VE erprobt. Erstmals in der Geschichte der Schweiz konnten stimmberech-tigte Personen ihre Stimme nicht nur per Internet, sondern auch per SMS abgeben. Auch anläss-lich der eidgenössischen Volksab-stimmung vom 27. November 2005 hat der Kanton Zürich den Stimmberechtigten aus drei Ge-meinden angeboten, per Handy oder per Internet abzustimmen. Diese Tests sind ohne Zwischen-fälle verlaufen. AusblickDie Arbeitsgruppe wird auf Mitte 2006 einen die Pilotphase abschliessenden Bericht verfas-sen. Gestützt auf diesen Evalua-tionsbericht werden der Bundes-

rat und die eidgenössischen Räte darüber zu entscheiden haben, ob in der Schweiz der VE als zu-sätzliche Variante der Stimm-abgabe weiter verfolgt werden soll. Bis das entsprechende Ge-setz steht und in die Praxis um-gesetzt werden kann, dürften aber noch Jahre verstreichen.

Es ist also für Inland- wie Aus-landschweizer Geduld angesagt. Mit der Einführung des VE hät-ten zweifellos die Ausland-schweizer Stimmberechtigten am meisten Nutzen. Abstimmen per Internet würde für sie einen grossen Zeitgewinn darstellen. Zugleich sind die Ausland-schweizer Stimmberechtigten

aber technisch gesehen am schwierigsten in einen VE einzu-beziehen: Sie haben ihren Wohn-sitz rund um den Erdball und sind bei unterschiedlichen Stimmgemeinden in der Schweiz stimmberechtigt.

Zentralisierte Stimmregister als VoraussetzungSoll ein VE Auslandschweizer Stimmberechtigten in abseh-barer Zeit fl ächendeckend zu-gänglich gemacht werden, so ist vorgängig eine auf Ausland-schweizer beschränkte Konzent-ration des Stimmregisters an einem Ort pro Kanton (Kan-tonsverwaltung oder Verwaltung der Hauptstadt) unumgänglich.Beim heutigen Organisations-stand der Stimmregister für Aus-landschweizer in den Schweizer Kantonen könnte ein VE für die Auslandschweizer derzeit ledig-lich in sieben Kantonen einge-führt werden: in Luzern, Basel-Stadt, Appenzell-Innerrhoden, St. Gallen, Waadt, Neuenburg und Genf. Nur diese Kantone verfügen über mehr oder weni-ger zentral organisierte Stimm-register für die Auslandschwei-zer.

Da die Organisation der Stimmregister Sache der Kan-tone ist, braucht es eine Revision von Artikel 5 des Bundesgesetzes über die politischen Rechte der Auslandschweizer, damit die Kantone verpfl ichtet werden können, für die Auslandschwei-zer ein zentrales Stimmregister einzurichten. Dies kann jedoch nur geschehen, wenn sämtliche Kantone einem solchen Vorge-hen zustimmen. Erst eine kanto-nale Zentralisierung der Stimm-register für Auslandschweizer schafft die nötige Basis, um eine elektronische Teilnahme der Auslandschweizer an Urnengän-gen zu ermöglichen. Auch sind 26 kantonale Zentren eher in der Lage, die nötige Infrastruktur bereit zu halten, als rund 2800 Schweizer Gemeinden mit zum Teil weniger als 100 Einwohnern.

Eine entsprechende Gesetzes-änderung wurde im Jahr 2004 zusammen mit einer anderen S

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Vote électronique: Stand der ArbeitenUnter Vote électronique ver-steht man die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen per Internet sowie die elektro-nische Unterzeichnung von Initiativen und Referenden, also die Ausübung der politi-schen Rechte auf elektroni-schem Weg. Eine von der Bundeskanzlei eingesetzte Arbeitsgruppe beschäftigt sichseit einigen Jahren mit der Machbarkeit von Vote électro-nique in der Schweiz.

AusgangslageIm August 2000 hat der Bundes-rat die Bundeskanzlei beauftragt, die Machbarkeit der elektro-nischen Stimmabgabe in der Schweiz zu prüfen. Die dafür ge-gründete Arbeitsgruppe Vote électronique (VE) hat Chancen und Risiken eines VE zu analy-sieren, erste Lösungsansätze zu entwickeln und zu bewerten so-wie die Versuche zur Einführung dieser Abstimmungsmöglichkeit wissenschaftlich zu begleiten.

In einem ersten Bericht über VE hat der Bundesrat Chancen und Risiken dieser Abstim-mungsvariante abgewogen. Er hat ferner vorgeschlagen, die Machbarkeit von VE mittels Pi-lotversuchen zu testen. Das Par-lament hat diesem Vorgehen im Sommer 2002 zugestimmt.

Ebenfalls im Jahr 2002 erar-beitete die Arbeitsgruppe die ge-setzlichen Grundlagen für diese Pilotversuche. Diese Regelungen sind seit 1. Januar 2003 in Kraft. Gestützt darauf kann der Bun-desrat im Einvernehmen mit in-teressierten Kantonen örtlich, zeitlich und sachlich begrenzte Versuche zur elektronischen Stimmabgabe zulassen.

Mit drei Kantonen - Genf, Neuenburg und Zürich - hat der Bundesrat Verträge abgeschlos-sen, welche die Durchführung von Pilotprojekten genau regeln. Der Bundesrat knüpft die Bewil-ligung von Pilotversuchen an die Bedingung, dass die Stimmbe-rechtigung kontrolliert und das

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Vorlage, dem Bundesgesetz über die Einführung der allgemeinen Volksinitiative, an Kantone, Par-teien und interessierte Verbände in die Vernehmlassung geschickt. Im Jahr 2005 hat die Bundeskanz-lei die Vernehmlassung ausgewer-tet. Die Ergebnisse zeigen auf, dass die vorgesehene kantonale Harmonisierung der Stimmregis-ter für Auslandschweizer nicht von allen Kantonen befürwortet wird. Sechs Kantone haben Be-denken. Die Vorlage wird derzeit von der Bundeskanzlei überarbei-tet und soll 2006 - wiederum zusammen mit dem Bundesgesetz über die Einführung der allgemei-nen Volksinitiative und dem Evaluationsbericht zu den Pilot-versuchen – Bundesrat und Parla-ment unterbreitet werden.

FazitAn der Prognose, dass VE für Auslandschweizer frühestens 2010 eingeführt werden kann, muss festgehalten werden. Die Reorganisation der Stimmregis-ter muss nicht nur politisch ak-zeptiert werden, sondern auch technisch realisierbar sein. Dies alles braucht - gerade was die po-litische Akzeptanz betrifft - bei unseren föderalistischen Struk-turen Zeit!

Weitere Informationen zum Projekt Vote électronique fi nden Sie unter: www.admin.ch/ch/d/egov/

Änderungen im Schweizer Vertretungsnetz

Das Eidgenössische Departe-ment für auswärtige Angele-genheiten gibt folgende Re-strukturierungsmassnahmen für verschiedene Schweizer Vertretungen bekannt:

Das Generalkonsulat in Amster-dam wird in ein Honorarkonsulat umgewandelt. Es wurde Ende November 2005 geschlossen. Für entsprechende Amtsgeschäfte ist seither die Botschaft in Den Haag zuständig.

Das Generalkonsulat Houston wird auf 30. Juni 2006 schliessen. Die Amtsgeschäfte werden auf die Vertretungen in Atlanta, Los Angeles und Chicago übertra-gen.

Ebenfalls auf 30. Juni 2006 wird das Konsulat von Las Pal-mas schliessen und seine Amts-geschäfte werden von Madrid übernommen. Sowohl für Hous-ton als auch Las Palmas sollen Honorarkonsuln ernannt wer-den.

Ab Anfang 2006 wird das bisherige Honorarkonsulat in Edinburgh in ein Berufsgeneral-konsulat umgewandelt. Im gleichen Zug wird das General-konsulat von Manchester in eine Honorarvertretung spätestens auf 30. Juni 2006 umgewandelt. Neu wird für die Amtsgeschäfte die Botschaft in London zustän-dig sein.

Per Oktober 2006 soll das Generalkonsulat in Melbourne geschlossen werden. Die Amts-geschäfte werden von Sydney übernommen. Auf den gleichen Zeitpunkt hin wird das General-konsulat in Dresden geschlossen. Die Amtsgeschäfte werden von Berlin übernommen. Es ist vor-gesehen, dass ein Honorarkonsul für Dresden ernannt wird.

In China wird im Verlauf des Jahres in Guangzhou (Kanton) ein drittes Generalkonsulat ne-ben Schanghai und Hongkong eröffnet werden.

Neue AHV-NummerDie bisher geltende AHV-Nummer soll ab 2008 durch eine neue Nummer ersetzt wer-den. Das geltende System hat sich wohl bewährt, genügt heute aber nicht mehr allen Anforderungen.

Das heutige AHV-Nummern-System reicht schon bald nicht mehr aus, um jeder versicherten Person eine Nummer zuzuwei-sen. Ferner sind in der heutigen AHV-Nummer Angaben vor-handen, die entschlüsselt werden können. Jede Zahlengruppe hat

ihre Bedeutung. So können der Nummer Informationen über Geburtstag, -monat und –jahr, Geschlecht, Anfangsbuchstaben-gruppe des Geschlechtsnamens und Nationalität (Schweizer oder Ausländer) entnommen werden. Die heutige AHV-Nummer wird auch über den AHV-Bereich hinaus verbreitet. Oft wird sie im geschäftlichen und privaten Verkehr gebraucht. Kurz: Die heutige Verwendung der AHV-Nummer genügt den geltenden datenschutzrecht-lichen Bestimmungen nicht mehr.

Aus diesem Grund soll die heutige elfstellige AHV-Nummer ab 2008 durch eine 13-stellige Nummer ersetzt werden. Diese soll keine Rück-schlüsse mehr auf die versicher-ten Personen zulassen.

In Zukunft soll die Nummer als Sozialversicherungsnummer in allen bundesrechtlich gere-gelten Sozialversicherungen ver-wendet werden.

Die versicherten Personen haben wegen der Einführung der neuen AHV-Nummer nichts zu unternehmen. Sie werden durch die AHV und IV oder ihre Ar-beitgeber informiert. Ansprech-partnerinnen für die Versicher-ten sind die Ausgleichskassen. Für Auslandschweizer ist die

Schweizerische Ausgleichkasse in Genf Ansprechpartnerin.

Weitere Informationen:www.bsv.admin.chwww.ahv-iv.info, «NNSS – Neu AHV-Nummer»

VERANT WOR TLIC H FÜR DIE

OFFIZIELLEN EDA-INF ORMA TIONS-

SEITEN: G ABRIEL A BRODBEC K

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V OLK SINITIA TIVENFolgende Volksinitiativen kön-nen unterschrieben werden:■ «Für ein fl exibles Rentenal-ter» (bis 21. Dezember 2006)■ «Lebendiges Wasser (Renatu-rierungs-Initiative)» (bis 4. Juli 2006)■ «Verbandsbeschwerderecht: Schluss mit der Verhinderungs-politik – Mehr Wachstum für die Schweiz!» (bis 16. Mai 2006)

Unter der Seite: www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis10.html können Sie die Unterschriften-bogen der hängigen Initiativen herunterladen.

URNENG ANGEidgenössische Volksabstim-mung vom 21. Mai 2006■ Bundesbeschluss vom 16. Dezember 2005 über die Neuordnung der Verfassungs-bestimmungen zur Bildung

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Ein Heldenepos nach der Art von «Rocky». Ein Schwindel erregendes Leben auf den Rennstre-cken der ganzen Welt. Ein Virtuose des Renn-sports mit eisernem Willen. Der Freiburger Rennfahrer Jo Siffert verkörperte all das und noch viel mehr. Der Rennsport war sein Leben und sein Tod. Der Dokumentarfi lm «Jo Siffert, Live Fast – Die Young» feiert ihn mit Popmu-sik-Sound der Sixties, in den Köpfen der Men-schen wird der vor 34 Jahren verstorbene For-mel-1-Pilot jedoch für alle Zeiten weiter Rennen fahren.

Ein mutiger Draufgänger, der alles daran setzte, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen und Formel-1-Fahrer zu werden. Jo Siffert schaffte es, mit Bravour und Bescheidenheit. Er war erfolgreicher und beliebter als je zuvor, als das Schicksal seinem beispiellosen Aufstieg zur Weltspitze des Automobilsports jäh ein Ende setzte. 1971, auf dem Circuit von Brands Hatch in England, bei einem F-1-Rennen zu Ehren des Weltmeisters Jackie Stewart, wird der 36-jährige Jo Siffert Opfer eines tödlichen Unfalls. Die ganze Schweiz trauert um ihn, und mehr als fünfzigtausend Menschen nehmen an

seinem Begräbnis in Freiburg teil. Die Legende wird zum Mythos.

Aus bescheidenen Verhältnissen stammend hat er sich seit seiner frühesten Kindheit alles erkämpfen müssen. 1936 kam Joseph Siffert, «Seppi» genannt, in Freiburg zur Welt, sein Auf-stieg erinnert an die Standseilbahn seiner Hei-matstadt, welche die Unter- mit der Oberstadt verbindet. «Schon als er noch ganz klein war, wollte er Rennfahrer werden», erzählt uns seine Schwester Adélaïde. «Der entscheidende Aus-löser war der Grand Prix von Bern in Bremgar-ten, zu dem ihn sein Vater 1948 mitnahm.» Als Kind armer Leute sammelt er mal Lumpen, mal Patronenhülsen, bevor er eine Lehre als Karosseriespengler macht. Sein Ziel ist klar, doch es fehlen die fi nanziellen Mittel. Seppi durchstöbert die ganze Westschweiz auf der Suche nach Unfallwagen, die er wieder in Ord-nung bringt und verkauft. Zunächst beginnt er mit Motorradrennen, gefolgt von Seitenwa-genrennen in Europa, an denen er als Beiwa-genfahrer teilnimmt. Sein Mut und sein Sieges-wille machen von sich reden. Dank harter Arbeit kann er sich mit 24 Jahren einen Formel

Jo Siffert: Ein Mythos im Kino.Aus einfachen Verhältnissen stammend wurde er zu einem der grössten Automobilrenn fahrer aller Zeiten. Der Freiburger Jo Siffert lebte mit 300 km/h. Ein Dokumentarfi lm zeichnet sein schillerndes und tragisches Schicksal nach: Auf den Spuren eines mythischen Helden. Von Alain Wey

Junior kaufen und zieht mit zwei Mechanikern, Michel Piller und Jean-Pierre Oberson, von ei-ner europäischen Rennstrecke zur nächsten. Dieser Vagabund, der mit seinen Mechanikern im Lkw schläft und isst, holt sich schon bald die ersten Titel. Und steigt in die nächste Klasse auf: die Formel 1.

1963 gewinnt er seinen ersten Grand Prix in Syrakus. Jo Siffert zählt zu den wenigen Pilo-ten, die als Unabhängige in die Rennen gehen. Er hat sein eigenes Team ins Leben gerufen, das «Jo Siffert Racing Team», das im selben Jahr von der Grand Prix Drivers Association (Formel-1-Fahrervereinigung) ausgezeichnet wird. Seine Rivalen sind Werksfahrer, dennoch gelingt es ihm, den damaligen Weltmeister Jim Clark zweimal zu schlagen (Enna, 1964/1965). 1964 beginnt er bereits mit Langstreckenrennen in Sportwagen-Prototypen, der Disziplin, die er dominieren wird. Auch in der Formel 1 lacht Seppi das Glück. Rob Walker, ein englischer Mäzen, nimmt ihn in seinen Rennstall auf. Wal-ker sagte von seinem Schützling, dass «er einer der grössten Rennfahrer unserer Zeit, sowohl im Prototypen als auch im Einsitzer» war. «Er

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Joe Siffert 1968: «Ein charmanter Gentleman und ein Charmeur».

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war durch und durch Sportsmann und geriet niemals in Zorn, ausser, wenn sein Wagen schlecht lief, obschon er ihn gut fuhr», schrieb Walker. «Wie ein wütender Löwe setzte er sich dann in die Box, doch schon nach einer halben Stunde hatte er seine natürliche gute Laune wieder und liess nur noch hie und da ein ‹merde alors!› hören.»

Das Siffert-Epos spielt in einer Übergangs-phase des Automobilsports. «Im Wandel vom Gentlemen- zum Profi -Sport», unterstreicht Jacques Deschenaux, Biograf und Freund des Piloten. Und ergänzt: «Jedes Jahr gab es 4 bis 5 Tote.» Seppi konnte einfach nicht stillsitzen und ging sowohl in der Formel 1 und in der For-mel 2 als auch bei den Prototypenrennen (Por-sche) an den Start. Der Rennfahrer mit Leib und Seele gönnte sich auch dann keine Pause, wenn er nach Freiburg zurückkehrte, wo er seine Geschäfte, seine Autoreparaturwerkstatt und eine Ausstellungshalle für Porsche und Alfa Romeo hatte.

Welche Art Rennfahrer war er eigentlich? «Ein Virtuose der Sorte Angreifer», so lautet die Analyse von Jacques Deschenaux. «Jedes Mal, wenn er am Steuer eines guten Rennwa-gens sass, verbuchte er Erfolge! Bei den Proto-typen war er, vielleicht gemeinsam mit Jacky Ickx, der grösste Langstreckenrennfahrer der Geschichte. In der Formel 1 lief es in seinem letzten Jahr wirklich gut, mit einem Sieg in Ös-terreich und einem 2. Platz beim Grand Prix der USA nur wenige Tage vor seinem Unfall. Man sagte von ihm, er hätte Weltklasseformat. Er erweckte den Eindruck, dass er mit einem guten Wagen und einem guten Team eines Ta-ges hätte Weltmeister werden können!»

Jo Siffert, dem sein Freund Jean Tinguely auf der Schützenmatte in Freiburg einen Brunnen widmete, war ein Erfolgsmensch, ein Anführer, umgeben von Freunden, die ihn dabei unter-stützten, sein Ziel zu erreichen. Sein Ruhm war so gross, dass der Regisseur des Films «Le Mans» (mit Steve McQueen) ihn darum bat, die Fahrzeuge zu liefern, damit sein Projekt ge-linge. Der Bilingue war ein echter Nationalheld. «Ein charmanter Gentleman und ein Char-meur», meinte Rob Walker. Bei Jo Siffert darf man zu Recht von einem Mythos sprechen. Wie ein Held aus der griechischen Mythologie vollbrachte er viele grosse Taten, bevor die Götter an einem 24. Oktober im Jahre 1971 be-schlossen, sich einzumischen.

«Man könnte ihn vielleicht mit James Dean vergleichen», meint Men Lareida, der Regis-seur des Filmes «Jo Siffert, Live Fast – Die Young». «Ich glaube aber nicht, dass es andere Sportler mit der Ausstrahlung eines Jo Siffert gegeben hat. Er war einzigartig. Er konnte die Leute in seinen Bann schlagen. Er war ein ech-ter und zugänglicher Held.» Autorennen be-

geistern Men Lareida seit seiner Kindheit, als 37-Jähriger hat der Bündner den legendären Jo Siffert, von dem ihm seine Grossmutter er-zählte, jedoch nicht mehr selber erlebt, er war ein Fan des anderen grossen Schweizers der Formel 1, des Tessiners Clay Regazzoni. «Es ist eine sehr amerikanische Geschichte: Einer, der bei null anfängt und dem es dann aus eigener Kraft gelingt, seinen Traum zu verwirklichen.

■ «Jo Siffert – Live Fast, Die Young» wurde als einziger Schweizer Film am Filmfesti-val von Locarno 2005 vorge-stellt. Er zeichnet das Epos des legendären Rennfahrers mit sehr schönen Archivdo-kumenten nach. Hier kom-men die Zeugen seines un-aufhaltsamen Aufstiegs zu Wort: die Mechaniker Jean-Pierre Oberson und Heini Ma-

der, seine Familie (Schwester, Ehefrauen, Kinder) und seine Freunde, darunter sein Bio-graf Jacques Deschenaux. Die Popmusik, ganz im Stile der Sixties, wurde eigens für diesen Film von einem Freund des Regisseurs Men Lareida komponiert. Die Technik des «Splitscreen», bei der das Bild in mehrere Fenster aufgeteilt wird, ver-

leiht der Produktion sehr viel Dynamik und erinnert an die Filmperlen der Sechziger-jahre.

■ 1957-59: Motorradrennen (Schweizer Meister 1959 in der 350-ccm-Klasse) und Seitenwagenrennen■ 1960: Debüt in der Formel Junior■ 1961: (inoffi zieller) Euro-pameister in der Formel Junior■ 1962: Debüt in der Formel 1, 96 gefahrene GP bis 1971, 2 Siege (1968 in Brands Hatch, England, und 1971 in Öster-reich). 3 Siege ausserhalb

von Meisterschaften (Syra-kus 1963, Enna 1964 und 1965) Beste Saison: 1971, 4. Platz bei der Fahrer-Welt-meisterschaft ■ 1968/71: Offi zieller Por-sche-Pilot bei den Sport-Pro-totypen. Von 1969 bis 1971 gewinnt Porsche die Marken-Weltmeisterschaften. 14 Weltmeisterschaftssiege: 24-Stunden-Rennen von Daytona 1968, 500-Meilen-Rennen von Brands Hatch

1968/69, 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1968/69, GP von Österreich 1968/69/70, 1000-km-Ren-nen von Monza 1969, 1000-km-Rennen von Spa 1969/70, 6-Stunden-Rennen von Wat-kins Glen 1969, Targa Florio 1970, 1000-km-Rennen von Buenos Aires 1971.

JO SIFFER T UND SEINE ERF OL GE

JO SIFFER T IM SC HEINWERFERLIC HT

Obschon das Ende ein tragisches ist, meine ich, dass wir solche Geschichten brauchen. Mut zum Risiko ist eine gute Sache, man muss die Dinge beherzt und mit Begeisterung anpa-cken!» Während seiner Gespräche mit den An-gehörigen von Jo Siffert hat Men Lareida et-was festgestellt, was ihm zufolge eher selten ist: Er hat niemals irgendetwas Negatives gehört!

Joe Siffert 1967 nach einem Rennen mit Freunden, und auf dem Film-Plakat (unten).

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84. Ausland-schweizer-Kongress:Ein Kongress im Zei-chen der KulturVom 18. bis 20. August fi ndet im Kongresszentrum Basel der 84. Auslandschweizer-Kon-gress statt. Da in der Stadt am Rhein Kultur und Wirtschaft seit langem Hand in Hand gehen, hat die ASO für den dies-jährigen Kongress das stets aktuelle Thema «Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Kul-tur» ausgewählt.

«Erst schauen, dann reden» – so lautet die Devise des diesjährigen Kongresses, der zu einem guten Teil der Entdeckung jener Orte gewidmet ist, denen Basel seine internationale Bekanntheit ver-dankt: seinen Museen und seiner Industrie. Seit je ist an den Ufern des Rheins das eine untrennbar mit dem anderen verbunden. Die Pharmakonzerne, denen Basel seine blühende Industrie ver-dankt, erkannten schon bald, dass ihr Ansehen auch von der Unterstützung der zahlreichen Institutionen dieser kulturellen Hochburg Europas abhing. Die kulturelle Förderung führte zur Gründung von heute so klingen-den Institutionen wie dem Kunstmuseum, dem Tinguely-Museum, der Fondation Beyeler sowie dem Schaulager, wo Künstler in Gebäuden von Ar-chitekten wie Herzog & De Meuron oder Renzo Piano ihre Werke ausstellen können. Wo-nach strebten die Mäzene je-

doch? Angestachelt durch ihre beitragskräftigen Aktionäre konnten sich die Konzerne nichts Besseres vorstellen, um sich nati-onal und international zu profi -lieren. Erreichten sie ihr Ziel aber auch? Und wie profi tierte die Kultur ihrerseits von dieser Förderung? Diese Fragen wer-den die Organisatoren und vor allem die Teilnehmenden beant-worten können, indem sie sich durch ihre verschiedenen Aktivi-täten eine eigene Meinung bil-den. Auf diese Art können sich auch die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer über die wichtige Stellung der Schweizer Wirtschaft ein Bild machen – verfügt die Schweiz doch im Ver-hältnis zu ihrer Grösse über die meisten multinationalen Kon-zerne. Kann sich das kulturelle Milieu demnach glücklich schät-zen?

Ein reiches und bereicherndes ProgrammDer Kongress beginnt am Frei-tag, 18. August, mit der Sitzung des Auslandschweizerrats im Rathaus von 9.00 bis 12.00 Uhr. Nach der Mittagspause wird die Sitzung bis 17.00 Uhr fortge-setzt. Der Abend ist dann der of-fi ziellen Eröffnung des Kongres-ses im Kongresszentrum mit der Aufführung der musikalischen Erzählung Mountains Don’t Move gewidmet. Am Samstag-morgen fi ndet die Vollversamm-lung des Kongresses statt und am Nachmittag können wahlweise verschiedene Stätten wie Schau-lager, Fondation Beyeler, Mu-seum der Kulturen, Kunstmu-

seum und Antikenmuseum besucht werden. Der Abend ist vollständig für das Bankett im Festsaal der «Messe Basel» reser-viert. Um dem Thema des Kon-gresses voll gerecht zu werden, steht der Sonntag noch einmal ganz im Zeichen der Museums-besuche. Ein vielseitiges Angebot also, das die Kongressteilnehmer die enge Verbundenheit von Wirtschaft und Kultur in Basel hautnah erleben lässt. Weitere Informationen über den 84. Aus-landschweizer-Kongress fi nden Sie unter www.aso.ch.

SportlagerIn den beiden kommenden La-gern des Jugenddienstes sind noch Plätze frei. Jetzt anmelden:

Schneesportwoche in Scuolim Engadin vom 25.3. bis 1.4.2006. Ein Frühlingsangebot für Auslandschweizer ab 18 Jah-ren. Im Unterengadin nochmals in vollen Zügen den Winter ge-niessen!Osterlager in Fiesch im Wallis vom 15.4. bis 2.4.2006Ein einzigartiges Lager mit un-zähligen Sportmöglichkeiten. In-doorhallen und Outdooraktivi-täten im berühmten Aletsch-gebiet und eine tolle Gruppe aus aller Welt. ein multikulturelles Osterfest mit viel Unterhaltung und Spass. Ab 14 Jahren.

Auskünfte und Informationen zu den Jugendangeboten wie im-mer unter: Auslandschweizer-Organisation, Jugenddienst, Alpenstrasse 26, 3000 Bern 6Tel.: ++41 (0)31 356 61 00Fax.: ++41 (0)31 356 61 [email protected], www.aso.ch

Porträts der Fünften SchweizDie Tageszeitung «Le Temps» wird im Verlauf dieses Jahres 52 AuslandschweizerInnen porträ-tieren. Jeden Samstag wird ein ganzseitiges Porträt erscheinen. Eine optimale Gelegenheit, die bemerkenswerten Persönlichkei-ten kennen zu lernen, die die Fünfte Schweiz ausmachen. Die

ASO hat sich an diesem Projekt beteiligt, indem sie den Journa-listen von «Le Temps» die not-wendigen Informationen für ihre Artikel lieferte. Sie fi nden die Porträts (auf Französisch und Englisch) unter der Webadresse:http://www.letemps.ch/monde

Im Rahmen der Zusammenar-beit mit der ASO in diesem Pro-jekt bietet Ihnen «Le Temps» ein 3-monatiges Gratisabonnement für die Internet-Ausgabe unter der Webadresse:

http://www.letemps.ch/cadeau/revuesuisse

Stiftung für junge Auslandschweizer:Sommer-Camps 06

Vom 1. Juli bis am 26. August2006 können Auslandschwei-zer Kinder zwischen 8 und 14 Jahren an unseren zweiwöchi-gen Ferienlagern teilnehmen.

Es hat noch einzelne freie Plätze für unsere Sommerlager. Dabei sind wie jedes Jahr jeweils 30 bis 50 Kinder aus der ganzen Welt.Der Elternbeitrag von 800 CHF deckt alle Kosten für den Auf-enthalt.

Die Stiftung für junge Aus-landschweizer möchte allen Aus-landschweizer Kindern wenigs-tens einmal die Gelegenheit geben, von unserem Angebot profi tieren zu können. Deshalb wurde ein Fonds für Beitragsre-duktionen eingerichtet. Das An-tragsformular kann mit der An-meldung angefordert werden.

Die genauen Angaben zu den einzelnen Ferienlagern und das Anmeldeformular fi nden Sie un-ter www.aso.ch (Rubrik SJAS). Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs be-rücksichtigt. Bitte melden Sie Ihr Kind so schnell wie möglich an. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Stiftung für junge Ausland-schweizer, Alpenstrasse 26, Postfach, CH 3000 Bern 6,Tel: +41 31 356 61 16, Fax: +41 31 356 61 01, E-Mail: [email protected]

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8 4. AUSL ANDSC HWEIZER-KONGRESS, B ASELBitte schicken Sie mir die Unterlagen zum 84. Auslandschweizer-Kon-gress (Bitte in Blockschrift ausfüllen)Name: Vorname:Strasse/Nr: PLZ/Ort: Land: Tel: Fax: E-Mail:

Bitte den ausgefüllten Talon vor dem 30. Mai 2006 zurücksenden an: Auslandschweizer-Or-ganisation, Kongress, Alpenstrasse 26, Postfach, CH-3000 Bern 6, E-Mail: [email protected]. Aus organisatorischen Gründen sind die Fristen dieses Jahr kürzer. So läuft die Anmelde-frist für den Auslandschweizer-Kongress Ende Juni ab. Das Anmeldeformular befi ndet sich in den Kongress-Unterlagen, die Sie mit dem oben stehenden Talon bestellen können. Sie können die Kongress-Unterlagen auch elektronisch bestellen unter: [email protected]. Bitte Ihre Postadresse nicht vergessen.

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Der blaue Riese im GegenwindSoll die Swisscom ganz privati-siert werden? So lautete Ende November der Vorschlag des Finanzministers Hans-Rudolf Merz. Als Mehrheitsaktionär des Schweizer Telekom unter-nehmens hält der Bund 66% des Kapitals und könnte vor diesem Hintergrund an die 17 Milliarden Franken zur Entschuldung der Bundeskasse einfahren. Diese Pläne haben in der linken Presse und in den Parteien gleicher Couleur einen Sturm der Ent-rüstung entfacht. Die Gewähr-leistung der Grundversorgung spielt in den Köpfen der Men-schen eben eine wichtige Rolle. Schliesslich hat der Bundesrat dem blauen Riesen klare Richtli-nien auferlegt. Schickte sich die-ser eben noch an, den irischen Konzern Eircom zu überneh-men, ist es ihm nun untersagt, sich an ausländischen Tele-komunternehmen zu beteiligen. Für die Jahre 2006 bis 2009 be-trägt die maximale Neuverschul-dung für die Unternehmensex-pansion (Internet, TV-Dienste) 5 Milliarden Franken. Der Bun-desrat schlägt ebenfalls vor, auf dem Weg einer Gesetzesände-rung den Bundesanteil auf unter 50% zu senken. Zu den verschie-denen Varianten, die geprüft wurden, gehört auch eine von Hans-Rudolf Merz ins Spiel ge-brachte Sperrminorität von 33%. Die Regierung hofft, dass die Kammern den Gesetzesentwurf im Sommer 2006 verabschieden können. Swisscom-Konzernchef Jens Alder ist am 20. Januar zurückgetreten.

Weltmeisterschaft 2006Nach seiner eindrücklichen Qua-lifi zierung für die Fussballwelt-meisterschaft kennt das Schwei-zer Team nun seine direkten Gegner in der Schlussphase. Er-neut hat das Los Frankreich für die Schweizer Elf auserkoren: Die beiden Nationalmannschaf-ten treffen am 13. Juni in Stutt-gart aufeinander. Am 19. Juni geht es in Dortmund gegen das Team aus Togo weiter, ein völlig unbeschriebenes Blatt. Und am

23. Juni trifft die Mannschaft von Köbi Kuhn in Hannover auf Südkorea, Teilnehmer am Halb-fi nale bei der letzten Weltmeis-terschaft. Die Nati hat keine ide-ale Gruppe (G) gezogen, jedoch alles in der Hand, um sich für das Achtelfi nale zu qualifi zieren. Hat sie die erste Runde geschafft, so trifft sie auf ein Team der Gruppe H – das könnte Spanien oder die Ukraine sein. Bei den Swiss Sports Awards sind die Nati zum Team des Jahres und Köbi Kuhn zum Trainer des Jah-res 2005 gewählt worden.

Angst vor ArmutDem jüngsten Sorgenbarometer der Credit Suisse zufolge steht für die Schweizerinnen und Schweizer noch immer die Ar-beitslosigkeit ganz oben auf der Sorgenliste (71% der Befragten). Seit vier Jahren nimmt die Angst vor der Arbeitslosigkeit zu. Dann werden in der Studie die Punkte Gesundheit, Altersvorsorge und die Ausländerfrage erwähnt. In diesem Jahr taucht jedoch zum ersten Mal die Armut auf, und zwar an fünfter Stelle (29% der Antworten gegenüber 22% im Jahr 2004). Wenig schmeichel-haft ist die Bilanz für die politi-schen und Wirtschaftskreise. 48% der Bürgerinnen und Bür-ger sind nämlich der Meinung, die Politiker seien ihrer Aufgabe nicht gewachsen, und für 46% ist es um die Wirtschaftkapitäne nicht besser bestellt.

Gold für die AHVWährend die Kantone die 14 Milliarden, die ihnen von den überschüssigen Goldreserven der Nationalbank zustehen, bereits erhalten haben, ist nun auch im Nationalrat ein Konsens über die Verwendung der auf den Bund entfallenden 7 Milliarden gefun-den worden. Mit 150 zu null Stimmen wurde beschlossen, diese Summe an den Ausgleichs-fonds der AHV zu überweisen. Die Lösung des Nationalrats ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Initiative der SP, die die Ge-winne der SNB der AHV zuwei-sen möchte und die wahrschein-

lich am 21. Mai dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird. Die gefundene Lösung wird nur in Kraft treten, wenn diese Initia-tive scheitert.

Comeback von Martina Hingis Die frühere Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste hat sich mit eisernem Willen und hartem Training in den Tenniszirkus zurückgekämpft. Von ihren Knö-chelverletzungen genesen, die ihrer Karriere im Jahr 2002 ein unfreiwilliges Ende gesetzt hat-ten, verkündete die 25-jährige Sankt-Gallerin: «Ich wollte mir nicht den Vorwurf machen müs-sen, ich hätte nicht versucht zu-rückzukehren, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte.» Mar-tina Hingis feierte im Januar auf australischem Boden ihr Come-back.

Neue Banknoten in BearbeitungDas Thema für die neuen Bank-noten, die 2010 in Umlauf ge-bracht werden sollen, lautet: «Weltoffene Schweiz». Aus ei-nem Ideenwettbewerb, den die Schweizer Nationalbank (SNB) ausgeschrieben hatte, ging der Zürcher Grafi ker Manuel Krebs als Sieger hervor. Das Ergebnis ist zumindest verwirrend, hat die Jury doch Banknoten prämiert, auf denen ein Schädel, ein Emb -ryo, ein menschlicher Körper ohne Haut und das Aids-Virus zu sehen sind. Die Presse brachte ihre Verwunderung und häufi g auch ihre Entrüstung zum Aus-druck. Es wird erwartet, dass die SNB im Frühjahr aus den Ent-würfen der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler den Sieger küren wird.

Zweite Präsidentschaft Bundesrat Moritz Leuenberger übernimmt die Nachfolge von

Samuel Schmid, der im Jahre 2005 Bundespräsident war. Der Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation vertritt somit seit 2001 zum zweiten Mal die Regierung. Sein Wunsch ist es, mit allen Kräften des Landes, auch den Jugendlichen, zusam-menzuarbeiten. «Ich möchte», sagt er in seiner Botschaft, «junge Menschen besonders er-muntern, unsere Gesellschaft kulturell, sozial oder politisch zu gestalten.»

Sportlerin des JahresUnd die Gewinnerin ist: Simone Niggli-Luder, sechsfache Welt-meisterin im Orientierungs lauf. Wie schon im Jahr 2003 schwang sie bei der Vergabe der «Swiss Sports Awards» klar obenaus. Bei den Weltmeisterschaften im Orientierungslauf im japani-schen Aichi holte die 27-jährige Berner Biologin in den drei Ein-zeldisziplinen Gold und ebenso in der Staffel, wo sie über zwei Minuten aufholte und so dem Schweizer Team den Sieg be-scherte. Auch 2005 hat sie den Gesamt-Weltcup gewonnen. Da-mit gibt Simone Niggli-Luder seit 2001 im Orientierungslauf der Frauen den Ton an. Motor-rad-Weltmeister Tom Lüthi wurde Sportler des Jahres.

buureradio.chAm 28. Dezember 2005 startete das Internetradio buureradio.ch sein Programm. Das breite Medieninteresse und die interes-sierte Zielgruppe haben dazu geführt, dass bereits nach weni-gen Sendeminuten erste Überlas-tungen des Netzes auftraten und zusätzliche Kapazitäten freige-schaltet werden mussten. Der Anfangserfolg hat sich nach Aus-kunft von Chefredaktor Toni Brunner bis jetzt ohne Unter-bruch fortgesetzt. So werden pro Tag bis zu 20 000 Zuhörerinnen und Zuhörer gezählt und die bis heute über 400 Einträge im Gäs-tebuch zeigen, dass buureradio.ch bereits in Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Südafrika seine Hörerschaft gefunden hat.S

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Schweizer Revue D 03/06