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© 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.phiuz.de 4/2010 (41) | Phys. Unserer Zeit | 205
| M AG A Z I N
nachsagt, er sei jederzeitbereit gewesen, weib-lichen Wesen seinePhysik zu erklären – werweiß, wie er sich dabeibenahm.
Andreas Loos, Berlin
Wer vermaß die Lichtge-schwindigkeit so genau wie niemandzuvor? Schreiben Sie die Lösung aufeine Postkarte (keine Briefe oderEmail) und schicken Sie diese an:Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH,Boschstraße 12, 69469 Weinheim,Einsendeschluss ist der 15.8.2010.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Wir verlosen drei Exemplare desBuches Der Kuss des Schnabeltiersvon Michael Groß.
Auflösung aus Heft 3/10Der unglückliche Entwickler desRechenautomaten war CharlesBabbage (26.12.1792 bis18.10.1871).
Gewinner aus Heft 2/10E. Kietsch, Königsbrunn,J. Scheidt, Berlin,W. Trombik, München.
Glasspiegel für Spiegelteleskope her,die um Längen besser sind als die derKonkurrenz.
Sein nächster Clou ist ein Gyro-skop, das die Grundlage des moder-nen Kreiselkompasses bildet. So ge-nial er ist – seine Beliebtheit vermager damit jedoch nicht zu steigern.Vermutlich hat es nicht nur mit sei-ner mangelnden akademischen Aus-bildung zu tun, dass sich der Gesuch-te so schwer mit der etabliertenWissenschaft tut. Zeitgenossen attes-tieren ihm ein schroffes Wesen undein Gehabe wie „ein Pascha mit dreiZöpfen“. Zeit seines Lebens bleibt erunverheiratet, obwohl man ihm
Das Experiment, das ihm bis heutedie größte öffentliche Bekanntheitbeschert, führt er zum ersten Mal imKeller seines Hauses durch. Mit einereinfachen mechanischen Vorrichtungweist er nach, dass die Erde sichdreht – was zu dieser Zeit indes auchniemand mehr bezweifelt. Die Mathe-matik dahinter kann er nicht so rechterklären. Da müsse man „auf dieAnalysis zurückgreifen“, schreibt er,oder „auf mechanische und geo-metrische Überlegungen.“ Er meintdamit: Da sollen andere ran.
Denn mit der Theorie steht er aufKriegsfuß. In seiner Doktorarbeit, inder er nachweist, dass sich Licht inWasser langsamer ausbreitet als inLuft, finden sich algebraische Fehler.Sein Versuchsaufbau ist hingegenhöchst trickreich. Er nutzt einenDrehspiegel, den er mit einer kleinenDampfmaschine auf angeblich bis zu 800 Umdrehungen pro Sekundebringt. Später verbessert er seinExperiment, nutzt ein Zahnrad alsLichtblende zusätzlich zum Dreh-spiegel und verlängert über Spiegelden Lichtweg. Sein Messwert für dieLichtgeschwindigkeit, den er 1862der Pariser Akademie der Wissen-schaften vorstellt, stimmt auf 99 Pro-zent mit dem heute definierten Wertüberein.
Nach langen Jahren der Privatfor-schung erhält er eine Festanstellungals Physiker am Pariser Observato-rium. Dort kann er seine Genauigkeitbei der Konstruktion physikalischerApparate voll ausleben: Er beschich-tet Glas mit Silbernitrat und stellt so
H I S TO R I S C H E S R Ä T S E L |Der SalonphysikerEigentlich wollte er Chirurg werden. Wäre da nicht das viele Blutgewesen. So verlegt er sich auf die Physik, die er allerdings anfangs eherals Hobby betreibt. Ein Freund sagt über ihn: „Er führt sozusagen das Leben einer dieser Katzen aus gutem Hause, die sich auf dem bestenPlatz im Schlafzimmer oder im Salon niederlassen. Wenn Besuchkommt, der ihm nicht behagt, zieht er sich in seinen Winkel zurück, mit seinem Notizbuch und seinem Bleistift, den er immer bei sich hat.“Doch dieser Salonphysiker soll in die Geschichte eingehen.
T R E F F P U N K T T V |
24.7., 6.30 Uhr, SWR: MichaelFaraday – Strom aus Magneten.Beitrag über den berühmten Phy-siker und Chemiker in der ReiheMeilensteine der Naturwissenschaftund Technik.
24.7., 20.15 Uhr, Arte: Challenger –Countdown einer Katastrophe.Dokumentarfilm über die Ursachender Explosion der US-Raumfähre imJahr 1986. Er zeichnet auch dasletzte Lebensjahr der verunglücktenLehrerin Christa McAuliffe nach,die als erste Zivilistin an einem Welt-raumflug teilnehmen sollte.
29.7., 21.00 Uhr, 3Sat: Von GalileosFernrohr zu modernen Welt-raumteleskopen. Gert Scobeldiskutiert mit drei Astrophysikernüber die älteste Wissenschaft derWelt und ihre jüngsten Erkenntnisse.
30.7., 12.30 Uhr, BR: Atomkraft –Das ABC der Kernenergie.Chancen und Risiken der Kern-energie in der Sendereihe PlanetWissen (Whlg. s. www.planet-wissen.de).
2.8., 21.30 Uhr, 3Sat: Bomben ausdem All. Kosmische Strahlung.hitec bericht über das Pierre-Auger-Observatorium. Mit Johannes Blümervom Forschungszentrum Karlsruhe(siehe auch dessen Beitrag in diesemHeft auf S. 176)
6.8., 21.45 Uhr, Arte: Zu vieleFlieger am Himmel? Die weltweiteVerringerung des Kohlendioxidaus-
stoßes soll den Treibhauseffektreduzieren und so den gefährlichenKlimawandel aufhalten. Was könnentechnische Verbesserungen in derFlugzeugtechnik dazu beitragen?
7.8., 20.15 Uhr, Arte: Die Jagdnach dem Urmeter. Dokumen-tation in der Reihe TerraX über die französischen Astronomen Jean-Baptiste Delambre und Pierre Méchain, die sieben Jahre lang unterwegs waren, um denMeridian zu vermessen und dieEinführung des metrischen Systemszu ermöglichen.
13.8., 21:40 Uhr, Arte: Strom-quelle Meer. Die Energie der Zu-kunft? Die Dokumentation stellt dasbritische Gezeitenkraftwerk SeaGenvor und stellt die OTEC-Technologievor, die den Temperaturunterschiedzwischen Tiefen- und Oberflächen-wasser ausnutzt.