48
28. 4. 2014 Heft 4 Das Magazin für Bildung und Beruf Detailhandel Internet bringt Verkauf in Fahrt Job Caddie Unbürokratische Unterstützung für Jugendliche Pasqualina Perrig-Chiello Über das mittlere Lebensalter

Detailhandel Internet bringt Verkauf in Fahrt - kfmv.ch€¦ · Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Als Kind malte ich ... Mein Vater ist Ofensetzer von ... Welche Ausbildung haben

  • Upload
    lephuc

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

28. 4. 2014

Heft 4

Das Magazin für Bildung und Beruf

DetailhandelInternet bringt Verkauf in FahrtJob CaddieUnbürokratische Unterstützung für Jugendliche

Pasqualina Perrig-ChielloÜber das mittlere Lebensalter

«Essen am Arbeitsort wird zu einem zentralen Aspekt einer innovativen Unternehmens-kultur. Es fördert Austausch und Produktivität.»David Bosshart im GDI Impuls 4.13

GDI Impuls – Quartalsmagazin für Wissenshungrige KV-Mitglieder erhalten das Jahres-Abonnement (im ersten Jahr) zu einem exklusiven Vorzugspreis von CHF 60 anstatt CHF 120 (inkl. MwSt., exkl. Versandkosten).

Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel

GDI IMPULSwww.gdi-impuls.ch . facebook.com /GDI.Impuls

ISSN 1422-0482 . CHF 35 . EUR 27ISSN 1422-0482 . CHF 35 . EUR 27

Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel Nummer 1 . 2014

Wie die zunehmende Polarisierung Märkte

und Gesellschaft verändert. Und wie Sie davon

profi tieren.

FrischeKluft

Douglas RushkoffUnendliche Spiele

Matthias SutterZukunftslose Sprachen

Peter GlaerLeben in der Drohnosphäre

Wie die zunehmende Polarisierung Märkte

Peter GlaerLeben in der DrohnosphärePeter GlaerLeben in der DrohnosphäreLeben in der Drohnosphäre

Wie die zunehmende Polarisierung Märkte

und Gesellschaft verändert. Und wie Sie davon

profi tieren.

Ihr Abonnement unter www.kvschweiz.ch/gdi

InhaltEditorial

context 4 – 2014

Peter Kyburz – CEO KV-Schweiz-Gruppe [email protected]

Das Internet hat sich als Kommunika-tions- und insbesondere auch als Konsu-mationskanal etabliert. Reisen und Flüge werden gebucht, Tickets für die SBB aufs Mobile-Phone geladen, Kleider und Schuhe bestellt und gekauft sowie Preise problemlos und transparent verglichen.

Ich persönlich nutze die Möglichkei-ten gerne und regelmässig und bin froh, dass ich mir vieles einfach liefern lassen kann. Shopping liegt mir nicht so und es fällt mir insbesondere schwer, mich in ei-nem Geschäft beraten zu lassen und dann nichts zu kaufen. Da bin ich – so scheint es – eine Ausnahme. Viele Konsumentin-nen und Konsumenten lassen sich bei den Detailhändlern beraten und kaufen dann günstiger im Netz ein. Das ist eine echte Herausforderung für viele Branchen. Le-sen Sie dazu unseren Beitrag ab Seite 18.

Was mich immer wieder beschäftigt, ist die Preisentwicklung – gerade im De-tailhandel. Wir erwarten zu Recht faire Löhne für alle Angestellten und versu-chen gleichzeitig, alle unsere Waren so günstig wie möglich einzukaufen. Das ist ein Risiko, insbesondere für die Ange-stellten in diesen Branchen. Wenn mir die Anstellungsbedingungen (im In- und Ausland) wichtig sind, muss ich kritisch prüfen, ob der angeschriebene Preis tat-sächlich realistisch ist.

Titelbild: Pino Covino

5 Büro International Minsk, Belarus

6 Arbeitsweg

7 KV-Night, KV in den Medien, Webrating

8 Bildungstag KV Schweiz

9 Kolumne Von Daniel Jositsch

10 Gemeindeverwaltung Attraktiver Arbeitgeber für kaufmännische Angestellte

12 Rekrutierung Skype kommt immer mehr zum Einsatz

14 Monatsinterview mit Pasqualinia Perrig-Chiello, Lebensalter-Forscherin

18 Dossier Detailhandel Internet und stationärer Handel ergänzen sich ideal

21 Luftpolsterfolie für die Pfirsiche

23 CD-Tipps für die Community

24 Werkstatt für die Kunden

25 Interview mit Karolin Frankenberger

26 Bündig Buchtipp/Home Office/Umfrage

27 Kolumne Von Franziska Hügli

28 Job Caddie Unterstützung für Jugendliche beim Lehr- oder Berufseinstieg

30 Brückenschlag Start eines neuen Nachdiplomstudiengangs

32 Outsourcing Wenn das Büro extern erledigt wird

34 Laufbahn Gaby Grolimund, Inhaberin einer Entsorgungsfirma

38 Ratgeber Recht/Berufs- und Praxisbildung/Jugend/Bildung

40 KV-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/Personen im KV

45 Rätsel Reka-Checks zu gewinnen

46 Cartoon Von Ruedi Widmer

MESSESCHWERPUNKTE Büro Bürotechnologie & Kommunikation Bürologistik Geschäftsreisen Firmenveranstaltungen Recruiting Weiterbildung & Training Werbegeschenke & Motivation Gesundheit & Lifestyle Beratung & Dienstleistung Fachmedien & Organisationen

INTENSIV-WORKSHOPS – zertifizierte Weiterbildungs-Workshops zu aktuellen Themen!

WIR BEFLÜGELN SIE! www.swiss-office-management.ch

Swiss Office Management

10.–11. September 2014 | Messe Zürich3. Fachmesse für Sekretariat & Management Assistenz

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG

Jetzt

Ausstellungs-

fläche buchen

& Termin an

Assistenzen

weitersagen!

220_297.indd 1 19.03.2014 08:31:35

Büro international

5

context 4 – 2014

Minsk, Belarus Steckbrief Person

name Alesja Golubowskaja

alter 28

Zivilstand verheiratet

Wohnform Einfamilienhaus

Wohnort Minsk

Steckbrief Belarus (Weissrussland) Minsk hat rund 1,9 Millionen

Einwohner

einwohner Belarus zählt ca.

9,5 Millionen Einwohner

arbeitslosenquote 0,5 Prozent der

arbeitsfähigen Bevölkerung

Durchschnittseinkommen 370 Euro

brutto (ca. 450 Franken) pro Monat

Gewerkschaftlicher organisationsgrad

k. A.

Wichtigste exportartikel Erdöl- und

Agrarprodukte, Düngemittel,

Traktoren, Textilien

alesja Golubowskaja ist Managerin bei der ateP logistik GmbH in Minsk. Sie betreut Kunden, die internationale lKW-trans-porte nach bzw. über Belarus planen.Text und Fotos Olga Kapustina

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?Als Kind malte ich gern. Ich wollte

eigentlich Designerin werden.Welche Berufe üben Ihr Vater und Ihre Mutter aus?

Meine Mutter ist Krankenschwester. Mein Vater ist Ofensetzer von Beruf, aber er arbeitet momentan als Wachmann.Welche Ausbildung haben Sie gemacht?

Ich bin Deutschlehrerin. Ich habe zu-erst eine pädagogische Ausbildung ge-macht und danach ein Fernstudium an der Linguistischen Universität Minsk ab-solviert.Seit wann sind Sie hier tätig?

Seit 2008. Zuerst war ich in einer an-deren Firma beschäftigt. Dann hat ein Kollege von mir seine eigene Firma ge-gründet und ich habe zu ihm gewechselt.Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf gefragt?

Engagement, Zielstrebigkeit und Stressresistenz. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?

Ich mag es, Feedback von zufriedenen Kunden zu bekommen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich einem Kunden mit der Suche nach der kürzesten Route oder mit der Erledigung des Papierkrams helfen konnte – und er es zu schätzen weiss. Woran stören Sie sich?

Die Kundenakquise mag ich nicht so gern. Das fällt mir nicht immer leicht.Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam geworden?

Als ich nach einem Job suchte, arbei-teten zwei meiner Freundinnen bei Logis-tik-Firmen. Sie erzählten mir, dass man dort ziemlich gutes Geld verdienen kann. Ich bewarb mich. Ausschlaggebend für

meine Anstellung war schliesslich, dass ich Deutsch und Englisch spreche.Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?

Wir arbeiten Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr.Können Sie Geld auf die Seite legen?

Nein. Mein Mann und ich sind vor kurzem in unser selbst gebautes Haus ge-zogen, es ist aber noch nicht ganz fertig. Es fliesst immer noch viel Geld in den Bau.Wie viele Personen müssen von Ihrem Einkommen leben?

Mein Mann und ich, wobei mein Mann auch arbeitet.Sind Sie gegen Krankheit versichert?

Nein. In Belarus ist die medizinische Versorgung für die Bürger laut Verfassung kostenlos.Haben Sie eine Altersvorsorge?

Ja, ich habe wie jeder Arbeitnehmer eine Sozialversicherungskarte. Die Bei-träge zahlt der Arbeitgeber.Würden Sie gerne mehr verdienen?

Ich bin mit meinem Gehalt zufrieden. Mein Monatseinkommen besteht aus zwei Teilen. Das feste Gehalt beträgt um-gerechnet 300 US-Dollar (ca. 270 Fran-ken). Hinzu kommen Prämien für jeden Kunden, den ich betreue. Im Grunde ge-nommen hängt es von mir ab, wie viel ich verdiene.Was möchten Sie beruflich noch erreichen?

Ich möchte einen zweiten Hochschul-abschluss als Schuhdesignerin machen. Das ist mein Traum. Ich weiss aber nicht, ob er in Erfüllung gehen wird.Was soll aus Ihren Kindern einmal werden?

Wir haben noch keine Kinder. Ich würde mir wünschen, dass meine Kinder einen Job haben, der ihnen Spass macht und sie finanziell absichert. Momentan kann man in Belarus am besten von ei-nem Job in der IT-Branche leben.

6

context 4 – 2014

6ARBEITSWEG

Stefan Rötheli fährt mit dem Auto zur Arbeit ...

führt beim Zwischenhalt auf dem Juuzahof ein Kundengespräch ...

wird in Appenzell von seinen beiden Bürokatzen begrüsst ...

stoppt in Hundwil und kauft in der Bäckerei Mühle Gipfeli ...

rollt kurz nach Bühler über eine alte Holzbrücke ...

und steigt dann hoch in sein Büro.

Fotograf Stefan Rötheli wohnt in einem Bauernhaus in Urnäsch (AR) und arbeitet im Innerrhoder Hauptort Appenzell. Fotos: Ex-Press

context 4 – 2014

77PARTY

Es braucht mehr Anstrengungen: 36 %

Bestens: 12 %

Viel zu wenig: 52 %

Jetzt abstimmen: www.kvschweiz.ch

Wie oft kaufen Sie im Internet ein ?

> Nie> Selten> Häufig

WEBRATInGWie sind Menschen mit einer Behinderung in der Arbeitswelt integriert ?

KV-Night – unter diesem Namen wollen wir, der KV Aargau Ost, und das zB. Zen-trum Bildung zusammen mit den Verant-wortlichen vom Löschwasserbecken (LWB) in Baden langfristig eine Party für die Lernenden des Zentrums etablieren. Deshalb der Eintritt ab 16 Jahren. Die Idee dazu entstand im März 2013.

Nach intensiver Planung konnten wir die erste KV-Night am Samstag, 16. No-vember 2013 durchführen. Bereits um 21.30 Uhr – Türöffnung war erst um 22 Uhr

– standen die ersten Partybesucher an. Für die musikalische Unterhaltung sorgte an-fänglich DJ Don Didi. Als das LWB um ca. 00.30 Uhr voll war, brachte Star-DJ Sir Co-lin die Hütte zum Beben. Für den Ab-schluss der musikalischen Unterhaltung war der Lernende der Schule, DJ Nine, zu-ständig. An der ersten KV-Night zählten wir über 500 Besucherinnen und Besucher.

Eine Nacht für die Lernenden

Aufgrund dieser erfolgreichen Nacht haben wir unser Konzept optimiert: Die Lernenden werden mehr einbezogen. Und die KV-Night dieses Jahr zweimal stattfinden, am 9. Mai und am 14. Novem-ber, jeweils von 22 bis 04.00 Uhr, wieder im LWB in Baden. Für gute musikalische Unterhaltung ist gesorgt, damit die Nacht wieder zu einem unvergesslichen Fest mit guter Stimmung wird!

Die KV-Night soll für Lernende vom zB. Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule KV Baden eine Abwechslung zum Schul-alltag sein, und unseren jungen Ver-bandsmitgliedern eine weitere Veranstal-tung bieten. Des Weiteren soll sie die Zusammenarbeit der Schule mit dem KV Aargau Ost fördern.

Alessio Mair ist im Vorstand des KV Aargau Ost verantwortlich für den Bereich Jugend.

Erste KV-night des KV Aargau Ost des zB. Zentrum Bildung.

An einer bestimmten Ecke des Prob-lems startet jetzt die KV Zürich Busi-ness School einen interessanten Ver-such, Absolventen der höheren Fach-schule zu besseren Karrierechancen zu verhelfen. Sie führt ab Herbst das Nachdiplomstudium «NDS HF plus» ein. 10.4.2014

Im Nationalrat frei werden könnte zu-dem der Platz von Strafrechtsprofes-sor Daniel Jositsch. Der Präsident von KV Schweiz gilt parteiintern als aus-sichtsreichster SP-Anwärter auf eine Ständeratskandidatur. Offen ist der-zeit noch, ob die beiden bisherigen Zürcher Ständeräte, Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP), 2015 noch einmal antreten.6.4.2014

Beim VZ Vermögenszentrum haben ältere Mitarbeiter einen schweren Stand: Von den knapp 700 Beschäf-tigten des Finanzdienstleisters sind weniger als eine Handvoll Personen über 50 Jahre alt. (…) KV Schweiz kri-tisiert diese Personalpolitik: «Dass Firmen prioritär jüngere Leute für Jobs suchen, die auf Erfahrung und Net-working beruhen, ist nicht nachvoll-ziehbar», sagt Manuel Keller, Leiter Beruf und Beratung.3.4.2014

Der Verband der kaufmännischen An-gestellten, KV Schweiz, zeigt sich überrascht von diesen Varianten. «Der Trend zum Outsourcing von Schweizer Arbeitsplätzen ins Ausland macht uns Sorgen. Dass Arbeiten selbst im Inland ersetzt werden, ist besorgniserregend», sagt Manuel Keller, Leiter Beratung. 26.3.2014

KV In dEn MEdIEn

8

context 4 – 2014

Ku

rz

Die höhere Berufsbildung ist im Ver-gleich zu den Hochschulausbil-

dungen benachteiligt – in Bezug auf ihre Finanzierung und hinsichtlich Anerken-nung. Bund und Kantone finanzieren die Hochschulen weit mehr als die höhere Be-rufsbildung. Wer einen Fachausweis oder ein eidgenössisches Diplom erlangen will, muss die Kosten für die Vorbereitungs-kurse selber übernehmen – häufig zwi-schen 10 000 und 20 000 Franken.

Zudem ist breiten Kreisen der Bevöl-kerung der Wert eines Abschlusses der höheren Berufsbildung wenig bekannt. Es fehlt den Absolventen die Anerken-nung, obwohl sie, zum Beispiel mit einem eidgenössischen Diplom, in einem Fach-gebiet eine sehr hohe Qualifikation mit-bringen. Gravierend ist, dass viele Perso-nalfachleute ausländischer Firmen die

Abschlüsse der höheren Berufsbildung nicht kennen. Hier sind Bewerberinnen und Bewerber mit Schweizer Abschlüssen gegenüber ausländischen Bewerbern deutlich benachteiligt.

AufwertungDies soll sich nun ändern. Mit dem Stra-tegieprojekt Höhere Berufsbildung will der Bund die höhere Berufsbildung auf-werten und stärken.

Anlässlich des Bildungstages 2014 An-fang April hat der KV Schweiz, der im Pro-jektteam des Strategieprojektes vertreten ist, Entscheidungsträger des Kaufmänni-schen Verbandes und weitere Gäste zu ei-ner Informationstagung über das Strate-gieprojekt Höhere Berufsbildung des Staatssekretariates für Bildung, For-schung und Innovation SBFI eingeladen.

Daniel Jositsch, Präsident des KV Schweiz, betonte in seinen Grussworten die Wich-tigkeit des Strategieprojektes und sprach sich für eine bessere Anerkennung und Stärkung der höheren Berufsbildung aus.

Claude Meier, Leiter Zentralsekreta-riat und Leiter Bildung KV Schweiz, skizzierte die anstehenden Herausforde-rungen wie die gesellschaftliche Aner-kennung der praxisorientierten Bildung, Fragen der Bildungsfinanzierung, die Transparenz und Verständlichkeit der Be-rufsbildungsabschlüsse, die Aktualität der Berufsbilder und die Attraktivität pra-xisorientierter Bildungsangebote. Weiter erläuterte er die Grundpositionen des KV Schweiz. Insbesondere sprach er sich für eine gleichwertige Anerkennung der Ab-schlüsse an Hochschulen und der höhe-ren Berufsbildung aus, und er forderte

Am 2. April fand der Bildungstag 2014 des KV Schweiz statt. An der Veranstaltung wurde der Zwischenstand und Ausblick des Strategieprojektes Höhere Berufsbildung präsentiert. Text und Fotos von Rolf Murbach

Für eine starke höhere Berufsbildung

Rémy Hübschi (links), Claude Meier (oben rechts) und Daniel Jositsch engagieren sich für die höhere Berufsbildung.

context 4 – 2014

9eine rasche Einführung eines Nationalen Qualifikationsrahmens für die Berufsbil-dung. Die Diskussionen zwischen den Re-debeiträgen moderierte Susana Méndez, Verantwortliche für Bildungspolitik beim KV Schweiz.

Hauptredner war Rémy Hübschi, Lei-ter der Abteilung Höhere Berufsbildung beim Staatssekretariat für Bildung, For-schung und Innovation. Er erläuterte das Strategieprojekt Höhere Berufsbildung.

Mit dem Ziel einer angemessenen na-tionalen wie internationalen Positionie-rung der höheren Berufsbildung hat das SBFI gemeinsam mit den Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt Anfang 2013 das breit abgestützte Strategieprojekt lanciert.

Umfassende MassnahmenIm November des letzten Jahres wurden erste Zwischenergebnisse in den Berei-chen Finanzierung und Positionierung der höheren Berufsbildung an einer Ta-gung gemeinsam mit den Verbundpart-nern diskutiert. Nun hat das SBFI die ein-geschlagene Stossrichtung konkretisiert und zu einem Massnahmenpaket «Stär-kung der höheren Berufsbildung» gebün-delt. Dieses Paket soll dem Bundesrat im August 2014 vorgelegt werden. Es beinhal-tet:

Die Finanzierung der Vorbereitungskurse eidgenössischer PrüfungenGeplant ist die sogenannte «Subjektfi-nanzierung durch den Bund». Nicht Schulen, sondern Kursteilnehmende, die sich auf eidgenössische Prüfungen vorbe-reiten, sollen durch Zuschüsse der öffent-lichen Hand direkt entlastet werden. Das soll auch die Attraktivität der Prüfungen erhöhen. Noch offen ist der Auszahlungs-zeitpunkt an die Teilnehmenden, die Bei-tragsbemessung und die Rollenauftei-lung zwischen Bund und Kantonen

Ein Grundsatzentscheid des Bundes-rates ist für August 2014 vorgesehen, der parlamentarische Entscheid 2016. Die Einführung der neuen Finanzierung soll ab 2017 erfolgen.

Die Positionierung der höheren BerufsbildungBis anhin konnte die (höhere) Berufsbil-dung im Vergleich zu anderen Ausbildun-gen nicht richtig positioniert werden. Ein nationaler Qualifikationsrahmen für Ab-schlüsse der Berufsbildung (NQR-CH-BB) mit Diplomzusätzen und Zeugniserläute-rungen soll nun die internationale Ver-

gleichbarkeit und die Anerkennung der Schweizer Berufsbildungsabschlüsse ver-bessern. Der Bundesrat wird voraussicht-lich im August den NQR verabschieden. Die Verordnung soll im Herbst dieses Jah-res in Kraft treten. Die Einstufung der Ab-schlüsse erfolgt dann innert dreier Jahren. Die Trägerschaften der Prüfungen und die Organisationen der Arbeitswelt wer-den in den Einstufungsprozess mit einbe-zogen.

Umstritten ist die Titelbezeichnung für die Abschlüsse der höheren Berufsbil-dung. Von verschiedenen Kreisen wurde der so genannte «Professional Bachelor/Master» gefordert. Abklärungen haben gezeigt, dass ein solcher Titel für die Be-rufsbildung problematisch ist. Insbeson-dere die Vermischung von akademischer und beruflicher Bildungsterminologie wird als risikoreich angesehen. Die Be-zeichnung Bachelor und Master deuten auf nicht zutreffende Qualifikationen (Matura, Bachelorgrad).

Zudem würde der Titel nicht der inter-national gebräuchlichen Definition ent-sprechen. Der Bundesrat hat sich unter-dessen gegen den «Professional Bachelor» ausgesprochen.

Das SBFI verfolgt daher den nationa-len Qualifikationsrahmen, der im euro-päischen Qualifikationsrahmen verortet sein wird, um die internationale Aner-kennung der Berufsbildung zu erhöhen.

Die Schnittstellen zwischen der höheren Berufsbildung und den FachhochschulenDas SBFI will den Dialog zwischen der hö-heren Berufsbildung und den Fachhoch-schulen fördern. Konkret soll die Durch-lässigkeit zwischen den beiden tertiären Bildungsbereichen verbessert werden.

InformationsoffensiveDer Bund will die Sichtbarkeit und die Wertschätzung der Angebote der höheren Berufsbildung erhöhen. Lernende, Lehr-personen, ausländische Unternehmen und KMU sollen besser informiert wer-den. Geplant ist auch ein Branding hö-here Berufsbildung. An den Schweizer Berufsmeisterschaften «Swiss Skills 2014 Bern» im September wird zudem eine Sonderausstellung über die höhere Be-rufsbildung umfassend informieren.

KolUMne

Der BachelorVon Daniel Jositsch

In der Analyse sind sich alle einig: Der grosse Nachteil des dualen Bildungssys-tems der Schweiz ist seine geringe Be-kanntheit im Ausland und damit zusam-menhängend die schwache Akzeptanz bei ausländischen Firmen, sei es im Aus-land oder auch in der Schweiz. In den meisten Ländern führt die Ausbildung grundsätzlich über ein Studium; die praktischen Aspekte eines Berufs werden dann oftmals «on the job» noch dazu ge-lernt. Die Stärkung des dualen Systems verlangt daher eine bessere Erkennbar-keit des Werts eines Titels der Berufsbil-dung. Diskutiert werden verschiedene Kon-zepte. Im Vordergrund steht momentan die Diskussion, ob in der Schweiz der Ti-tel eines «Professional Bachelor» einge-führt werden soll. Denn, so die Befürwor-ter, was ein Bachelor ist, ist international bekannt. Kritiker weisen darauf hin, dass mit einem solchen Titel etwas ausgesagt wird, was nicht ausgesagt werden soll. «Bachelor» ist ein akademischer Titel. Un-sere Berufsbildungsabschlüsse zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass sie eben keine akademische Ausbildung, sondern eine praktische Berufsausbil-dung sind.Aufgrund der Breite unseres Verbands und der Ausbildungsgänge, die wir abde-cken, von der Grundausbildung bis zum Fachhochschulabschluss und Doktorat, sind die Meinungen innerhalb des KV ge-teilt. Aus meiner Sicht ist diese Entschei-dung allerdings auch gar nicht so zentral. Wichtig ist, dass wir bezüglich Erkenn-barkeit der Berufsbildungsabschlüsse rasch etwas unternehmen; was, scheint mir dabei zweitrangig zu sein.

Daniel Jositsch ist Nationalrat und Präsident des KV Schweiz. [email protected]

10

context 4 – 2014

Au

f d

er G

emei

nd

e

Die Vielfältigkeit der Aufgaben und Jobs auf einer Gemeindeverwaltung wird sehr geschätzt.

Es herrscht angenehme Stille im Ge-meindehaus in Bubendorf. Ruhig ar-

beiten die Gemeindeangestellten an ih-ren PC. So ist durch die geöffneten Fenster an diesem prächtigen Frühlingstag der Bach Frenke gut zu hören, der unterhalb des zweistöckigen Gebäudes vorbei-rauscht.

Kaum haben die nahen Kirchenglo-cken 14 Uhr geschlagen, ändert sich die Atmosphäre: Es wird lauter, hektischer. Immer wieder läutet irgendwo ein Telefon, und praktisch nonstop steht ein Einwoh-ner oder eine Einwohnerin am Schalter.

Gemeindeverwalter Beat Schatz scheint auch ständig auf den Beinen zu sein. Er eilt ins Nachbarbüro zu seiner As-sistentin, um sich über die bevorstehende

seiner Assistentin Regula Martin. Sie er-ledigen die Korrespondenz des Gemein-derates, bereiten dessen Sitzungen vor und nach, führen Protokolle und veröf-fentlichen Beschlüsse.

Eine weitere wichtige Aufgabe von Schatz ist die Personalführung. 18 Perso-nen kümmern sich auf der Bubendorfer Gemeindeverwaltung um die Anliegen der rund 4400 Einwohnerinnen und Ein-wohner. Zusätzlich ist Schatz verantwort-lich für die Angestellten des Werkhofs und die Hauswarte.

Die meisten der Verwaltungsmitar-beitenden haben ursprünglich eine KV-Lehre gemacht. Gemeindeverwaltungen bieten verschiedenste Jobs für Arbeitneh-mende mit kaufmännisch-betriebswirt-

Gemeinderatssitzung auszutauschen. Wenig später sitzt er dem Finanzverwal-ter gegenüber und diskutiert über das Budget. Im Steuerbüro ist er an diesem Nachmittag ebenso anzutreffen wie im Keller, wo er nach Plänen eines Hauses sucht, um die die Hausbesitzerin drin-gend gebeten hat.

Vielfältigste Teilzeitjobs30 bis 50 Prozent seines Jobs seien plan-bar, erklärt Schatz. Morgens beginnt er meist mit dem Lesen und Beantworten seiner Mails. Dann kann ein Anruf kom-men und schon nimmt der Tag einen an-deren Lauf. Schatz‘ Hauptaufgabe besteht darin, dem Gemeinderat zuzuarbeiten, wie er es ausdrückt. Dies zusammen mit

Eine Gemeindeverwaltung bietet viele Stellen für Berufsleute mit kaufmännisch-betriebs- wirtschaftlichem Hintergrund. Ein Augenschein in Bubendorf, im Kanton Basel-Landschaft. Von Andrea Mašek / Fotos Elena Monti

Den Einwohnern zu Diensten

context 4 – 2014

11

Abfall- und Containervignetten neu kon-zipiert.

Stefanie Hofer, seine Kollegin im ers-ten Lehrjahr, betreut heute den Schalter. Eine Einwohnerin hätte gerne eine neue Identitätskarte, eine junge Frau meldet sich in Bubendorf an, ein Mann meldet sich ab, ein weiterer fragt nach einer Wohnsitzbescheinigung. Die Lernende

führt die verschiedenen Aufträge effizient und recht selbstständig aus.

Die Finanzen verwaltenEher ruhig ist es im Büro von Martin Glatt. Er arbeitet gerne im Backoffice, zieht im Hintergrund die Fäden. Als Finanzver-walter sieht er dennoch in alle Abteilun-gen. «Ich habe zum Beispiel viel gelernt über den Sozialdienst, seit ich hier in Bu-bendorf arbeite.»

Er verfasst gerade die letzten Erläute-rungen zum Finanzabschluss. Erklärt werden müsse alles, was mehr als 10 000 Franken vom Budget abweicht, so Glatt. Ist dies gemacht, ist die Rechnung 2013 fixfertig. Der Finanzverwalter lächelt und hat auch allen Grund dazu, alles im «grü-nen Bereich».

Dass auf seinem Pult viele farbige Mäppchen in Reih und Glied liegen, das passt. Nicht aber der Kabelsalat gleich da-neben. «Ich mache den EDV-Support», er-klärt Glatt. «Ich muss also nicht nur Zah-len beigen, sondern hin und wieder auch unter einen Tisch kriechen und einen PC installieren. Das gefällt mir.»

Feiern organisierenAuch Regula Martin sieht sich am richti-gen Ort. Sie sagt, sie habe immer schon gerne geschrieben und das könne sie nun als Assistentin des Verwalters in erster Li-nie tun. Sie fertigt an diesem Nachmittag das Vorprotokoll für die abendliche Ge-meinderatssitzung an.

Zusätzlich behandelt sie zwei Reser-vationsgesuche für die Hallen im Dorf. Ihr obliegt die Koordination des Veranstal-tungskalenders und damit der Räumlich-keiten, die die Gemeinde den über 40 Ver-einen zur Verfügung stellt. Martin ist auch verantwortlich für Anlässe wie

schaftlichem Hintergrund: Das reicht von der Buchhalterin über den Steuerexper-ten bis hin zur Mitarbeiterin Einwohner-dienste. Viele bilden auch Lernende aus, in Bubendorf sind es momentan drei.

An diesem Nachmittag ist rund die Hälfte der Belegschaft da. «Sechs unserer 18 Stellen sind Vollzeitjobs, alle anderen arbeiten Teilzeit», erklärt Schatz. Alle

Mitarbeitenden betonen, sie würden dies am Gemeindeverwaltungsjob sehr schät-zen. Ebenso die Flexibilität: Es gibt Block-zeiten, doch es ist möglich, früher oder später anzufangen respektive früher oder später Feierabend zu machen. Positiv be-urteilt werden von allen weiter der enge Kundenkontakt und die Vielfältigkeit der Aufgaben.

Im Zentrum stehen die Einwohnerdienste«Das Herz der Verwaltung sind die Ein-wohnerdienste», sagt Schatz. Sie sind die Anlaufstelle für die Dorfbewohner, die an zwei Schaltern bedient werden. Der Blick ins Büro dahinter fällt auf Kalender mit Bergbildern, auf Korpusse mit unzähligen Ordnern, auf Locher, Hefter und Spitzma-schine. Gleich neben dem Schalterschie-befenster steht eine grosse Kasse.

Damit das Herz einwandfrei schlägt, dafür sorgt Leiterin Seraina Gisin. Sie führt das Einwohnerregister und hält das Objektwesen à jour – das bedeutet, sie weiss genau, wo wer wie wohnt. Sie küm-mert sich um Mails, Post, Korrespondenz, macht Telefon- und Schalterdienst und hat «noch viele kleine Aufgaben mehr».

Schalterdienst erledigenAufwendig ist die Bearbeitung von Todes-fällen. Kommt eine Meldung herein, ist Gisin damit einige Stunden beschäftigt. Zeit nimmt sie sich auch für die Betreu-ung der Lernenden. An diesem Nachmit-tag setzt sich Michael Wälty zu ihr, er ist im dritten Lehrjahr. Zusammen bespre-chen sie die Prozessheinheit der Lernen-den im ersten Lehrjahr.

Wälty gefällt es auf der Verwaltung. Er sagt: «Ich kann den Einwohnern etwas Gutes tun, das ist schön.» Vor der Bespre-chung mit Gisin hat er die Lagerlisten der

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin. [email protected]

Elena Monti ist Fotografin in Basel. [email protected]

Jungbürger- oder Jubilarenfeiern. Sie be-treut die Gemeindewebsite und die Ler-nenden.

Steuererklärungen bearbeitenIm April ist das Steuerbüro jeweils heil-froh um die Lernenden. Es ist offensicht-lich wieso: Auf den Pulten stapeln sich die braunen Couverts mit den Steuererklä-rungen. Als Erstes müssen die Strich-codes auf den Umschlagblättern einge-scannt werden – von den Lernenden. So behält die Verwaltung den Überblick, wer die Erklärung eingereicht hat.

Alle Arbeitsplätze im Steuerbüro sind mit zwei Bildschirmen ausgestattet. «Das erleichtert uns die Arbeit sehr», erklärt Francesco Positano. Er kommt nun zum Zug: Er gibt die Steuerdaten der Erklärun-gen auf Papier ins System ein, kontrolliert die online eingegangenen Erklärungen und erstellt die definitiven Veranlagun-gen. Für ihn ist es nicht einfach nur Papier, sind es nicht einfach nur Zahlen. «Dahin-ter stecken Menschen und Schicksale. Man hat Einblick in aktuelle Lebenssitu-ationen.» Positano hat sich über die Jahre ein umfangreiches Wissen im Zusam-menhang mit Steuerfragen angeeignet. Er muss zum Beispiel Auskunft geben kön-nen über die Handhabung von Versiche-rungsauflösungen, von Erbschaften oder darüber was zu tun ist, wenn die Kinder flügge werden.

Politik beeinflusst die ArbeitNicht nur für die «Herrchen», auch für die Hunde im Dorf ist Positano zuständig. Und für die Arbeitslosen. Er trifft ausser-dem Abklärungen zu AHV und IV und ist Ansprechpartner für Anliegen rund um Mutterschaft und Ausbildungsbeiträge. Zu seinen Aufgaben gehört im Weiteren die Organisation der Abstimmungen. Selbst ist er jeweils auch im Wahlbüro an-wesend.

Apropos: Die Planung der zweiten Ab-stimmung über eine neue Mehrzweck-halle ist für Beat Schatz momentan eine der grossen Herausforderungen. Er sagt: «Die Politik bestimmt zu einem grossen Teil meinen Job.» Und auch die Jobs seiner Mitarbeitenden.

«Hinter den Steuererklärungen stecken Menschen und Schicksale. Man hat Einblick in aktuelle Lebenssituationen.» Francesco Positano

12

context 4 – 2014

Vid

eoin

terv

iew

Videointerviews bieten Bewerbenden die Möglichkeit, sich optimal ins Bild zur rücken.

Natalie Favres Vorstellungsgespräch sollte unbedingt während ihrer Fe-

rien in der Türkei stattfinden. Das war aber kein Problem für die Kommunikati-onsfachfrau, die sich beim Hilfswerk «Ärzte ohne Grenzen» um eine interne Versetzung von der Niederlassung Zürich nach Amsterdam beworben hatte. Mit Flip-Flops und einem kurzen Sommer-rock erschien sie zum Interview. «Nur ein schickes Oberteil zog ich mir an», erin-nert sich die 33-Jährige. Schliesslich seien für ihren potenziellen Chef nur ihr Ge-sicht und Oberkörper sichtbar gewesen: «Das Gute war, dass ich nach fünf Tagen in der Sonne braungebrannt und erholt aussah.»

Mehr als 2000 Kilometer trennten sie von ihrem Interviewer in Amsterdam. Denn die beiden führten das Gespräch

Bei «Ärzte ohne Grenzen» sind Bewer-bungsgespräche per Skype oder Video-konferenz längst Alltag. Der Vorteil: Der Bewerber muss nicht extra anreisen. Be-sonders, wenn er aus dem Ausland kommt, spart das ihm und der Organisation Kos-ten und Zeit. Natalie Favre: «Gerade für eine Non-Profit-Organisation ist das wichtig – man will ja keine Spendengelder verschleudern.»

Kein Ersatz für das persönliche GesprächDoch auch gewinnorientierte Unterneh-men setzen mittlerweile Skype- oder Vi-deointerviews ein. Laut einer Umfrage des Personaldienstleisters «Office-Team» unter 500 Personalmanagern nahmen solche Interviews in den USA im Jahr 2012 um 400 Prozent zu, und auch in den Schweizer Personalabteilungen kommen

mit der Software Skype, die kostenlose Vi-deoanrufe ermöglicht. Dafür braucht es nur eine schnelle Internetverbindung und eine kleine Kamera auf dem Compu-ter und schon erscheint der Gesprächs-partner auf dem Bildschirm. Dass man beim Telefonieren ausserdem noch sich selbst sieht, fand Natalie Favre praktisch: «Ich konnte mich vorteilhaft ins Bild rü-cken, sah wie ich wirkte und ob die Frisur sitzt.» Damit sie nichts vergass, klebte sie mehrere Spickzettel an ihren Computer: «Der Interviewer sah nicht einmal, dass ich ab und zu darauf schaute.» Obwohl das Gespräch wie am Schnürchen gelau-fen ist, bekam sie die Stelle nicht. «Ein an-derer Bewerber erfüllte das Profil besser.» Zufrieden ist sie trotzdem: «Dass ich zweite Wahl war, zeigte mir, dass ich mich nicht so schlecht angestellt hatte.»

Computer in Paris ein, Kamera in Zürich an: Immer mehr Unternehmen rekrutieren ihre Mitarbeiter per Skype. Was Kosten und Zeit spart, birgt aber auch Potenzial für Fettnäpfchen. Von Maja Sommerhalder

Die Katze soll nicht ins Bild

context 4 – 2014

13Karriereberater der Firma Consilias aus Luzern macht seine Kunden auch für Skype-Interviews fit. Ein Testlauf ist laut Kaufmann unabdingbar, um etwa die In-ternetverbindung, die Gesprächsqualität und die Ausleuchtung zu überprüfen: «Wichtig ist auch, in die Kamera zu schauen und nicht auf den Bildschirm.»

Inhaltliche Vorbereitung nicht vergessenSpeziell am Skype-Interview: Der poten-zielle Arbeitgeber blickt direkt ins Wohn-zimmer – auch hier gilt es, einen überzeu-genden Eindruck zu hinterlassen, findet Kaufmann: «Der Raum sollte aufgeräumt wirken.» Es müsse aber nicht unbedingt die weisse Wand im Hintergrund sein: «Man darf ruhig ein paar persönliche Ge-genstände oder Bilder sehen.» Während des Gespräches gilt es, sämtliche Haus-tiere und Mitbewohner aus dem Zimmer zu verbannen: «Wenn plötzlich die Katze oder die Freundin im Bademantel übers Bild huscht, macht das nicht den besten Eindruck.» Ebenfalls ein No-Go: Das klin-gelnde Handy.

Sonst gelten laut Kaufmann die glei-chen Regeln wie bei einem Face-to-Face-Interview: Etwa dass man mit fester

sie immer häufiger zum Einsatz. So füh-ren etwa ABB, Kuoni und Orange mit Kan-didaten aus dem Ausland Videointer-views durch, um Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen. «Bei einem Skype-Gespräch lässt sich die Körpersprache beobachten, was bei herkömmlichen Te-lefoninterviews nicht der Fall ist», sagt Orange-Sprecherin Therese Wenger. Da-bei dienen die virtuellen Begegnungen vor allem zur Vorselektion, ein zweites Gespräch vor Ort ersetzen sie nicht. The-rese Wenger: «Wir finden es wichtig, dass sich ein Kandidat ein eigenes Bild von sei-nem neuen Arbeitsplatz machen kann.»

Ein Pluspunkt bei der persönlichen Begegnung ist auch, dass man eine ge-wisse Nähe und Stimmung aufbauen kann, findet David Luyet, Senior-Recrui-ting-Manager bei Swisscom: «Das schafft Vertrauen und fördert den Austausch.» Zudem seien bei Jobinterviews per Skype Komponenten wie die Körperhaltung, die Hygiene und der Händedruck nur einge-schränkt wahrnehmbar, so Luyet: «Die Distanz schafft ebenfalls eine gewisse Hemmschwelle beim Interviewer wie auch beim Kandidaten.» Eine schlechte Verbindung könne das Gespräch zusätz-lich erschweren.

Probegespräch ist PflichtTrotzdem ist Luyet von der Zukunft dieser Methode überzeugt: «Wir werden künftig sogar Schweizer Bewerber zum Skype-In-terview einladen, da man so effizienter abklären kann, ob sie zu uns passen.» Ins-besondere, wenn die Stellenausschrei-bung ein ganz spezifisches Profil verlange, das nur wenige Kandidaten erfüllten.

Bei Video-Gesprächen komme man zudem schneller zur Sache, meint Luyet, der im virtuellen Raum etwa zwei bis drei Kandidaten pro Woche interviewt: «Im Gegensatz zu einem persönlichen Treffen fällt der Smalltalk weg. Man improvisiert weniger, sondern bespricht gleich die wichtigsten Eckpunkte des Stellenprofils sowie den Lebenslauf.»

Dafür sei höchste Konzentration er-forderlich: Dass dieser Sprung ins kalte Wasser für den Kandidaten zusätzlichen Druck bedeutet, kann für Luyet ein wich-tiger Anhaltspunkt bei der Entscheidungs-findung sein: «Wir merken gleich, wie sie damit klarkommen.» Schliesslich sei eine hohe Stressresistenz bei vielen Jobs wichtig.

Um bei diesen Bedingungen zu über-zeugen, ist allerdings eine gute Vorberei-tung Pflicht, weiss Urs Kaufmann. Der

Maja Sommerhalder ist Journalistin in Zürich. [email protected]

Stimme spricht, aufrecht sitzt, nicht an-lehnt und die Füsse auf den Boden stellt. Kaufmann rät zu gepflegter Kleidung – das gilt auch für die nicht sichtbare untere Körperhälfte: «Im kompletten Business-Outfit fühlt man sich weniger privat.»

Die inhaltliche Vorbereitung darf aber nicht vergessen gehen. Der Zürcher Kar-rierecoach Peter Näf sagt dazu: «Teilweise sind die Bewerber so auf ihre Aussenwir-kung konzentriert, dass sie gar nicht mehr plausibel begründen können, warum sie den Job wollen und dafür die Richtigen sind.» Wichtig sei deshalb, dass man sich im Vorfeld über seine Erfahrungen und Kompetenzen Gedanken macht und sich Fragen an seinen neuen Arbeitgeber über-legt: «Auch die Bewerber sollten sich ein Bild des Unternehmens machen.»

Inhaltlich überzeugen müssen die Kandidaten auch beim Swisscom-Recrui-ter David Luyet: «Wir erwarten von den Bewerbern, dass sie das Interview ernst nehmen und es nicht für eine gemütliche Plauderstunde halten.»

Vor dem Gespräch: > Machen Sie sich mit den Funktionen von Skype vertraut.

> Wählen Sie einen passenden Skype-Namen, verwenden Sie das Bewer-bungsfoto als Profilbild und nutzen Sie das «Über-mich-Feld» für eine berufli-che Kurzvorstellung.

> Kleiden Sie sich wie bei einem norma-len Vorstellungsgespräch.

> Stellen Sie Ihre Lichtquellen so ein, dass Ihr Gesicht gut ausgeleuchtet ist.

> Räumen Sie den Raum auf und wählen Sie eine helle Wand oder ein Bücher-regal als Hintergrund.

> Die Kamera sollte auf das Gesicht ge-stellt sein.

> Machen Sie einen Probedurchlauf mit einem Freund, um die Verbindung, die Ausleuchtung und die Gesprächsqua-lität zu testen.

> Eine inhaltliche Vorbereitung ist ge-nauso Pflicht wie bei einem herkömm-lichen Jobinterview.

> Informieren Sie ihre Mitbewohner über den Termin, damit Sie während des In-terviews nicht gestört werden.

Während des Gesprächs:

> Seien Sie nicht überrascht, wenn die Verbindung am Anfang des Interviews kurz ausfällt oder ganz wegfällt. Klären Sie am Anfang des Gesprächs wer zu-rückruft, sollte die Verbindung unter-brochen werden.

> Schauen Sie in die Kamera und nicht auf den Bildschirm.

> Reduzieren Sie Ihre Gestik auf ein Mi-nimum, denn Verzögerungen in der Übertragung lassen die Gestik ruckar-tig wirken. Legen Sie stattdessen die Hände in den Schoss oder auf den Schreibtisch.

> Schauen Sie nicht zu oft auf die Noti-zen, die sie neben der Kamera ange-bracht haben. Sie erwecken dadurch nur den Eindruck, dass Sie abgelenkt sind.

PunKtEn BEIM SKyPE-IntErVIEW

14

context 4 – 2014

Mon

atsi

nte

rvie

w

14

«Man sollte wach sein, die eige-nen Bedürfnisse wahrnehmen»

Context: Sie forschen über das mittlere Lebensalter. Was zeichnet dieses aus?

Pasqualina Perrig-Chiello: Es ist ein neuer Lebensabschnitt entstanden. Vor hundert Jahren lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei knapp 50 Jahren. Heute werden wir viel älter. Die neue Le-bensphase zwischen 40 und 60 müssen wir daher mit Inhalten füllen. Sie ist

durch physische und psychische Verän-derungsprozesse bestimmt. Wir sind we-niger leistungsfähig, das Aussehen verän-dert sich und wir nehmen gewisse Dinge anders wahr. Typisch für diese Zeit-spanne sind auch Bilanzierungen. Viele fragen sich, was sie in ihrem Leben er-reicht haben und was noch möglich sein wird. Der Zenit ist überschritten, das Zeit-

fenster, das vor einem liegt, wird nun zu-nehmend kleiner. Viele denken darüber nach, sich neu zu orientieren.Man ist also nicht nur mit negativen Veränderungen konfrontiert, sondern es gibt auch Chancen?

Ja, viele Menschen verspüren den Wunsch, sich nochmals zu verändern und tun dies auch. Einiges hat sich in ih-

Veränderung Zwischen 40 und 50 bilanzieren Frauen und Männer ihr Leben. Viele wollen sich neu orientieren. Wichtig sei Offenheit und der Austausch mit anderen, sagt Psychologie-Profes-sorin Pasqualina Perrig-Chiello. Von Rolf Murbach/Foto Annette Boutellier

context 4 – 2014

1515

In einer Publikation schreiben Sie über die Entdeckung der mittleren Lebens-jahre. Was verstehen Sie darunter?

Einerseits die Entdeckung der mittle-ren Lebensjahre durch die Menschen sel-ber. Vor dreissig, vierzig Jahren hatten Männer und Frauen weniger Möglichkei-

ten, Neues anzupacken. Das hat sich ge-ändert. Andererseits hat die Wissenschaft das Thema entdeckt. Lange Zeit wurde es ausgespart. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigten sich mit Kindern, Jugendlichen, jungen Eltern, der Pubertät, dann auch zunehmend mit dem Alter. Aber die Generation dazwischen wurde vergessen.Womit hat das zu tun?

Einerseits weil es diese Lebensphase noch nicht so lange gibt, zumindest wurde sie nicht als eigenständiger Le-bensabschnitt wahrgenommen. Anderer-seits betrifft sie jene Generation, die ein-fach funktionieren soll, was offenbar nicht sehr gerne hinterfragt wird. Das än-dert sich jetzt langsam, man beschäftigt sich in der Wissenschaft nun zögerlich mit dem mittleren Lebensalter. Im deut-schen Sprachraum gibt es allerdings erst wenige Studien zum Thema, in den USA ist das anders.Zum mittleren Lebensalter gehört die Zahl 50. Sie ist magisch. Was löst sie bei Menschen aus?

Es gibt viele runde Geburtstage, die etwas auslösen: Freude, Erwartung, aber auch Unsicherheit und Irritation. Sie sym-bolisieren Übergänge und sind Grenzen zu Lebensphasen, in denen neue Qualitä-ten hinzukommen. Mit 30 zum Beispiel gehört man definitiv zu den Erwachsenen. Mit 50 ist man nicht mehr jung und gewis-

sermassen am Anfang der anderen, «ab-steigenden» Seite des Lebens – wie häufig angenommen wird. Das erkennt man an früheren Darstellungen, in denen das Leben als auf- und absteigende Treppe symbolisiert wird. 50 ist der Zenit, danach beginnt der Abstieg. Diese alten Vorstel-

lungen und Bilder haben wir verinner-licht.Geht es tatsächlich abwärts und fühlen sich die Menschen schlechter und unzufriedener, wenn sie altern?

Nein. Lebenszufriedenheitskurven zeigen das Gegenteil, und zwar ist das in allen Kulturen so. Unzählige Studien ma-chen deutlich, dass wir mit rund 50 die Talsohle erreichen, was die Lebenszufrie-denheit betrifft. In dieser Zeit ist auch die Depressionsrate am höchsten. Danach geht es erstaunlicherweise aufwärts. Mit 60 fühlen sich die Menschen, sofern sie gesund sind, besser als mit 50. Sie sind zu-friedener mit ihrem Leben.Worauf ist das zurückzuführen?

Zwischen 40 und 55 sind die meisten mit einer Kumulation biographischer Übergänge konfrontiert. Sie sind in Beruf und Familie engagiert, müssen allenfalls Eltern pflegen. Das alles birgt ein hohes Stresspotenzial in sich. Der Druck und die Verantwortung, in der die Menschen stehen, sind bisweilen enorm. Hinzu kommen die persönlichen Veränderungs-wünsche. Aber es bleibt kein Raum für sich selber. Unsere Befragungen haben gezeigt, dass die Menschen kaum Zeit fin-den, innezuhalten, ihr Leben neu zu defi-nieren, Musse zu pflegen. Das ist auf-grund der vielen Aufgaben in der Regel nicht möglich. Sie haben keine Zeit für sich selber. Das wäre aber dringend not-

rem Leben ohnehin verändert, im Beruf und auch persönlich. Allerdings gehören zu dieser Lebensphase auch Belastungen. Man übernimmt neue Rollen. Im Beruf gehört man zu den Erfahrenen, privat be-finden sich viele in der sogenannten Sandwich-Position. Die eigenen Eltern werden immer älter, und man muss allenfalls Betreuungs- und Pflegeauf- gaben übernehmen. Die Kinder wiede-rum bleiben länger zu Hause, als dies früher der Fall war. Das bedeutet, auch hier werden die Aufgaben nicht kleiner, verändern sich aber. Zwischen 45 und 60 tragen die Menschen viel Verantwortung, in der Familie, im Beruf, in der Gesell-schaft.Früher waren die Lebensläufe klarer, mehr vorgegeben. Heute ist das Gegenteil der Fall. Man hört regelmässig von Menschen, die etwas Neues anpacken. Besteht sogar ein Druck, nochmals neue Wege zu beschreiten?

Ein gewisser innerer und äusserer Druck besteht sicher. Viele sind seit über zwanzig Jahren im gleichen Job, und sie wollen das nicht nochmals zwanzig Jahre tun. Sie haben das Gefühl, sie befinden sich in einem Hamsterrad und möchten ausbrechen. Sie fragen sich: Wenn nicht jetzt, wann verändere ich meine Situa-tion? Und auch ihre private Lebensart hinterfragen sie kritisch, wenn zum Bei-spiel die Partnerschaft keine Erfüllung mehr bringt und die Kinder sich in der Ablösephase befinden. Will ich die nächs-ten dreissig Jahre so leben?Erleben das Frauen und Männer ähnlich?

Männer hatten es schon immer einfa-cher, sich zu verändern. Sie waren unab-hängiger als die Frauen. Neu ist, dass nun vermehrt auch Frauen nach Veränderung streben, weil sie eigenständiger und vor allem finanziell unabhängiger sind. Sie müssen nicht mehr in einer Situation aus-harren.

Pasqualina Perrig-Chiello ist Professorin am Institut für Psychologie an der Universität Bern. Sie hat an der Universität Fribourg studiert und war mehrere Jahre berufshalber im Ausland. Sie forscht und lehrt über die Themen der menschlichen Entwicklung über die Lebens-spanne sowie zu den Beziehungen zwischen den Generationen. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, unter anderem des Bild- und Textbandes «In der Lebensmitte. Die Entdeckung der mittleren Jahre» sowie des «Generationenbericht Schweiz».

«Das mittlere Lebensalter ist ein Realitätstraining, bei dem wir Illusionen aufgeben.»

16

context 4 – 2014

Mon

atsi

nte

rvie

w

16

SERVICES CONSULTINGENGINEERING DATACENTERS

Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichs-ten Branchen verlassen sich täglich auf die langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen Spezialisten von iSource. www.isource.ch

«Die Migration zu iSource verlief reibungslos. Insgesamt nutzen heute 280 User das System. Während die Lösung früher für besonders daten-intensive Aufgaben fast eine Minute benötigte, kann Gleiches heute meist innert weniger Sekunden ausgeführt werden. Der Weg in die Private Cloud gestaltete sich für Swisscanto sehr effi zient.»

Daniel KehlLeiter Finanzen und Controlling Swisscanto Asset Management AG

& OUTSOURCINGMANAGED CLOUD

SERVICES

YOUR IT HEARTBEAT

wendig. 49 ist etwa das Alter, in dem die häufigsten Scheidungen stattfinden. Zwi-schen 45 und 50 erleiden viele ein Burn-out.Und mit 60 hat man dann nicht mehr den Druck, noch möglichst viel zu erreichen. Die Menschen sind in diesem Alter relativ gelassen.

Genau. Man setzt sich viel weniger unter Druck, hat zunehmend eigene Stan-dards und geniesst, was zu geniessen ist. Die Lebenszufriedenheit ist, wie erwähnt, relativ hoch.Medien berichten regelmässig darüber, wie schwierig es für 50-Jährige sei, eine Stelle zu finden. Junge Bewerberinnen und Bewerber würden bevorzugt. Wie schätzen Sie dies ein?

In gewissen Fällen stimmt das sicher. Andererseits nehme ich bei Arbeitgebern auch eine andere Haltung wahr. Sie schät-zen ältere Mitarbeitende wegen ihrer Er-fahrung und Persönlichkeit. Kommt hinzu, dass ältere Mitarbeitende nicht immer zwingend teurer sind als Junge. Viele Junge bleiben zwei, drei Jahre an ei-ner Stelle, dann ziehen sie weiter. Der Know-how-Verlust und die Rekrutierung kosten die Unternehmen einiges. Ältere Mitarbeitende hingegen verlassen einen Betrieb weniger schnell. Unternehmen sind also durchaus an älteren Mitarbei-tenden interessiert. Kommt hinzu, dass auch Kunden bisweilen erfahrene Mitar-beitende wünschen. Sie wollen nicht mit allzu jungen Chefs und Beratern zu tun

haben. Sie wünschen sich ein Gegenüber mit Erfahrung. Schliesslich stelle ich fest, dass Firmen älteren Mitarbeitenden ent-gegenkommen, wenn diese zum Beispiel Angehörige pflegen müssen.Inwiefern?

Vor allem Frauen geraten in einen neuen Vereinbarkeitskonflikt Familie-Be-ruf. Viele Frauen reduzieren zwischen 50 und 60 ihr Arbeitspensum oder steigen sogar aus dem Berufsleben aus, weil sie Angehörige pflegen müssen. Ich kenne Firmen, die Beratungsdienste wie Elderly Care eingerichtet haben und Arbeitneh-menden mit flexibleren Arbeitszeiten ent-gegenkommen. Sie wollen diese nicht ver-lieren. Zudem sind in vielen Firmen sogenannte intergenerationelle Teams ein Thema. Die Unternehmen setzen be-wusst auf eine altersdurchmischte Ar-beitnehmerschaft, weil sie wissen, dass dies der Firma viel bringt. Nochmals zu einer möglichen Neuorien-tierung. Viele Menschen merken, nun muss sich etwas ändern. Was ist wichtig, damit dies gelingt?

Man sollte wach sein, das eigene Be-finden und die eigenen Bedürfnisse wahr-nehmen. Allerdings tun dies nicht alle. Es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, die Warnzeichen ignorieren. Sie wollen sich nicht eingestehen, dass es im Leben Krisen gibt. Sie bagatellisieren Schwä-chen, halten Burnout für Geschwätz und können sich nicht vorstellen, dass auch sie in eine Krise geraten können. Sie wol-

len alles unter Kontrolle halten und sehen nicht ein, dass man sich auch einmal schonen muss, vielleicht sogar ein Time-out einlegen. Aber genau diese Menschen kann es treffen, weil sie alles unter dem Deckel halten. Ich vergleiche ihre Situa-tion mit einem Dampfkochtopf. Einmal ist der Druck zu gross und der Dampf muss entweichen. Damit sage ich auch, wie man auf Situationen reagieren sollte.Das heisst?

Offen sein gegenüber Veränderungen. Natürlich ist das auch eine Frage der Per-sönlichkeit. Nicht alle können sich in glei-cher Weise auf etwas Neues einstellen; das zieht sich durch die ganze Biografie. Ängstliche Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Dennoch stehen diese Veränderungen an. Wir können uns dem nicht verschliessen. Wenn wir die Verän-derungen, die wir innerlich wahrnehmen, nicht zulassen, dann brechen sie früher oder später selber aus. Dazu gehört auch, dass wir das Scheitern zulassen. Schei-tern gehört zum Leben, dem können wir uns nicht entziehen. In der Entwicklungs-psychologie sagen wir, das mittlere Le-bensalter ist ein Realitätstraining, bei dem wir Illusionen wie ewige Liebe, ewige Treue und ewige Sicherheit dank Eltern aufgeben. Dem müssen wir uns stellen.Gibt es ein Handwerk der Neuorientierung?

Wir sollten die Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance an-schauen. Vielleicht können wir unsere Si-

context 4 – 2014

1717

LaufendInfoanlässe!

Meine Bildungswelt©.ch

tuation verbessern. Vor allem sollten wir uns Zeit lassen, unser Leben zu bilanzie-ren. Wir bilanzieren ja immer wieder, aber in den mittleren Lebensjahren ist das zwingend. Carl Gustav Jung hat mal gesagt: Wir können den Nachmittag des Lebens nicht so verbringen wie den Vor-mittag. Es gibt aber Menschen, die möch-ten ihr Leben in der gewohnten Weise weiterführen. Sie wollen nicht, dass sich etwas ändert, zumal Veränderung mit Aufwand verbunden ist. Aber den müssen wir auf uns nehmen.Nun könnte man einwenden, dass für Menschen aufgrund ihrer Persönlichkeit – zum Beispiel ängstliche Menschen – Ver-änderungen kaum möglich sind.

So einfach ist es nicht. Eines der Kar-dinalkriterien, die zum Erfolg führen, ist die Selbstverantwortlichkeit. Ich nehme mein Leben in die Hand und mache nicht etwa meinen Partner dafür verantwort-lich, dass ich unzufrieden bin. Natürlich hat er auch Anteil an meiner Befindlich-keit, aber ich bin verantwortlich für mein Leben. Das Gleiche gilt im Beruf. Wenn

ich einen mühsamen Chef habe, kann ich nicht ihn dafür verantwortlich machen, dass es bei der Arbeit schlecht läuft. Oder wenn ich eine schwierige Kindheit hatte: Das entschuldigt nicht alles. Ich muss da-mit umgehen können. Wichtig ist immer, was ich aus einer Situation selbstverant-wortlich mache. Frauen fällt es offenbar einfacher, auf schwierige Situationen zu reagieren. Das hat wohl damit zu tun, dass sie sich mehr austauschen, die ei-gene Situation reflektieren und dann ent-sprechend reagieren. Männer tun dies weniger. Es kommt bei ihnen daher eher zu Krisen und Ausfällen. Dann gehört der Austausch über das eigene Leben auch zum Handwerk der Neuorientierung?

Unbedingt. Und man merkt dabei, dass man nicht alleine ist mit dem, was ei-nen beschäftigt. Alle erzählen vom Bilan-zieren, blicken auf das eigene Leben zu-rück, fragen sich, was sie erreicht haben, wo sie scheiterten und wo sich neue Mög-lichkeiten ergaben. Diese gemeinsame Erfahrung stärkt. Und nicht bei allen fin-

den Veränderungen ja in radikaler Weise statt, sondern es sind häufig stete Anpas-sungsleistungen. Veränderungen sollten auf jeden Fall nicht als Desaster betrach-tet werden, sondern eben als Chance. Es ist sinnvoll, eine Auslegeordnung vorzu-nehmen und sich auszutauschen.Muss man mit 40 bereits an 50 denken?

Man sollte keine Angst haben, aber klar, vorausdenken ist immer gut. Jede Phase nutzen, nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft leben. Ideal ist wohl: von den vergangenen Erfahrungen zehren und damit eine mögliche Zukunft entwerfen, aber immer im Hier und Jetzt leben.

Autor Funktion. e-mail

Rolf Murbach ist Context-Redaktor. [email protected]

Annette Boutellier ist Fotografin in Bern. [email protected]

18

context 4 – 2014

Dos

sier

Det

ailh

and

el

Schaufenster im Web

Internet und stationärer Handel sind nicht länger Gegensätze, sondern Voraussetzung für Erfolg. So sehen es immer mehr De-tailhändler. Doch mindestens so wichtig sind der persönliche

Kontakt zur Kundschaft und Eigenständigkeit.

Dass der «Chrüteroski» eine charismatische Person ist, wusste Regula Tanner schon vor ihrem Interviewter-min beim Berner Gastro-Original. Doch dass der Auf-

trag für ein Porträt ihrem Berufsleben eine neue Richtung ge-ben würde, hatte die damals 43-jährige Journalistin nicht erwartet. Denn Oskar Marti alias «Chrüteroski» erzählte nicht nur von seiner eigenen Zukunft als «Gastroflüsterer». Sondern er fragte frech zurück, was denn der Zukunftswunsch der Jour-nalistin sei. Und Tanner erzählte von ihrem Herzensanliegen: Bücher. Schon fabulierte «Chrüteroski» von einem Büchercafé, malte es in den schönsten Farben aus und motivierte sie, ihren Traum nicht auf die Pensionierung zu verschieben.

Die Idee setzte sich in Regula Tanner fest. Sie absolvierte eine Quereinsteiger-Ausbildung des Schweizerischen Buch-händler- und Verlegerverbands, organisierte in einem Schoko-ladengeschäft eine Buchpräsentation und trommelte zu einem

jährlichen Bücherflohmarkt an ihrem Wohnort. Zudem betreibt sie seit gut zwei Jahren im Hotel Beatus in Merligen eine Mini-buchhandlung: Vier Tablare mit thematisch sortierten Büchern, monatlich neu zusammengestellt; bezahlt wird am Solbad-Ki-osk. Ausgerechnet in der Region Thun, die traditionell eine hohe Dichte an Buchhandlungen hat, gelang es Tanner, sich als bib-liophilen Wirbelwind zu profilieren.

Sortiment und Zielpublikum als NischenSelbst im Schweizer Buchhandel, wo in den letzten 20 Jahren jede dritte Buchhandlung schliessen musste, scheinen sich also Nischen aufzutun. «Wer authentisch auftritt und der Kundschaft das Gefühl gibt, gut aufgehoben zu sein, kompensiert das etwas höhere Preisniveau problemlos», glaubt Manfred Bruhn. Der Professor für Marketing und Unternehmensführung an der Uni-versität Basel ist überzeugt, ein Aufschlag von 15 bis 25 Prozent

Von Pieter Poldervaart / Fotos Pino Covino (Seiten 21, 22, 24) und Marion Nitsch (Seiten 19, 23)

context 4 – 2014

19

Trotz zunehmendem Online Shopping – die reale Einkaufswelt ist für viele nach wie vor attraktiver.

20

context 4 – 2014

Dos

sier

Det

ailh

and

el

Finde uns auf Facebook: www.facebook.com/HKVAarau

› Höhere Fachschule für Wirtschaft HFWJetzt anmelden: hkvaarau.ch

HKVA_Inserate_Context_2014_188x45.indd 4 10.02.14 15:03

«Die Mehrheit der Kundschaft ist heute in beiden Welten daheim.»

Martina Kühne

gegenüber dem billigsten Konkurrenten –  im Buchhandel bei-spielsweise die Migros-Tochter Ex Libris – werde in der Schweiz durchaus akzeptiert, wenn dafür Sortiment und Service stim-men. Wer zudem den quartierspezifischen Wünschen Rech-nung trägt oder sich an eine bisher unterschätzte Zielgruppe wie etwa die Generation 65+ wendet, hat ebenfalls gute Karten.

Migros und Coop allerdings sind dominant, gerade auch, was der Umsatz mit Online angeht: coop@home legte 2013 um 13 Prozent auf 103 Millionen Franken zu, die Migros-Tochter Le-Shop um 5,8 Prozent auf 158 Millionen Franken. Kaum ein euro-päisches Land ist im Detailhandel dermassen von einem Duo-pol geprägt wie die Schweiz. «Migros und Coop können die Logistik optimieren und dank Skaleneffekten günstiger einkau-fen, da haben es Newcomer schwierig», sagt Bruhn. Dennoch sieht er Möglichkeiten, als neuer An-bieter erfolgreich zu sein.

Es gelte, bei den Schwächen der Grossverteiler anzusetzen – und da zählt die persönliche Kundenbezie-hung mehr als alles andere: «Wem es gelingt, in Dialog mit den Abnehmern seiner Produkte zu treten und die Rückmeldungen aktiv abzuholen, hat schon viel richtig gemacht.» Im Bereich Food ortet Bruhn dort Potenzial, wo die orangen Giganten zu schwerfällig sind, wenn es etwa um länderspezifische Sorti-mente geht. Schon schwieriger sei der Non-Food-Bereich, denn hier punkten Ketten wie Mediamarkt und Onlinehändler mit Tiefstpreisen.

Wechselbeziehung zwischen stationär und onlineGiganten gibts nicht nur im Schweizer Detailhandel, sondern auch im Online-Business. Die Platzhirsche Amazon und Za-lando lassen stationäre Medien- und Textilverkäufer erbleichen. Die Zukunft im Detailhandel liege für kleinere Händler aber nicht zwingend darin, es diesen Versandmaschinen gleich zu tun, betont Martina Kühne, Senior Researcher beim Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon. Die Forscherin mit Schwer-punkt Konsum, Handel und Mobilität betont, das Ziel sei, on-line und offline sinnvoll miteinander zu verknüpfen. «Die über-wiegende Mehrheit der Kundschaft ist heute in beiden Welten daheim. Wer auf das Schaufenster im Web verzichtet, vergibt sich die wertvolle Chance auf eine zweite Präsenz.»

Kühne relativiert die Befürchtung, der stationäre Handel werde quasi als Showroom für die Vorauswahl missbraucht, während man für die anschliessende Bestellung nur noch auf die Preisvergleichstools im Internet setze. Studien zeigten viel-mehr, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten auch umgekehrt verhielten. Gerade bei Textilien ist es vielen wichtig, ein Kleidungsstück anprobieren zu können oder die Farbe bei Tageslicht zu prüfen: «Häufig wird vor dem Entscheid intensiv im Internet recherchiert.

Für den Kauf selbst wählt man dann ein Geschäft des Ver-trauens, das womöglich geografisch nahe liegt oder das sich durch einen anderen Faktor wie eine gute Beratung auszeich-net. Doch Voraussetzung ist natürlich eine Online-Präsenz.» Diese könne mit intelligenten Verlinkungen oder lokalen Google-Shopping-Ads gestärkt werden. Wie man in der Vergan-genheit darauf geachtet habe, in Print-Verzeichnissen zu er-scheinen, müsse jetzt ein zweiter Fokus auf dem Web liegen

– «sonst vergibt man sich eine grosse Chance».

Online-Shop nicht zwingendDass das Online-Geschäft auch Platz für Nischen lässt, machte der Bundesverband des deutschen Versandhandels mit seiner Auszeichnung «Rising Star 2014» deutlich. Prämiert wurde das

Startup www.einfach-machen-lassen.de, das im Internet gekaufte elektroni-sche Geräte daheim beim Kunden in-stalliert – ein Service, den die grossen Webverkäufer gerne als unnötig klein-

reden oder dann doch lieber outsourcen. Vom Einrichten des PCs über das Retten von Daten bis zum Anschliessen des TV-Ge-räts kommen die Vertragspartner der Plattform an jede Adresse in Deutschland. Wer nicht selbst zur Kundschaft fährt, hat Al-ternativen. Als Kompromiss, um die persönliche Beratung trotz Onlineverkauf aufrecht zu erhalten, empfiehlt Kühne, die Bera-tung per Video zu prüfen: Was im Gesundheitswesen mit der Te-lemedizin seit Jahren praktiziert wird, kann dank steigender Vernetzung auch im Styling oder Handwerkerbereich genutzt werden.

Teilen wird zum GeschäftDass der Verkauf auch über einen Umweg möglich ist, zeigt ex-emplarisch das Werkzeuggeschäft Malmö Järnhandel in Schwe-den. Das skandinavische KMU hat vorwiegend Kundschaft aus der Innenstadt Malmös, die für ihre Reparaturen zwar Ver-brauchsmaterial, vor allem aber auch die entsprechenden Ma-schinen benötigen. Wer via Facebook reserviert und diese Re-servation mit seinen Freunden teilt, kann Stichsäge, Klappleiter oder Wasserwaage kostenlos für 24 Stunden ausleihen. Malmö Järnhandel erhöhte mit diesem Servicetool den Umsatz innert zweier Jahre um einen Viertel –und auch den Bekanntheitsgrad.

Die Idee ist klar: Das Angebot für den Verleih von Arbeitshil-fen lockt Kundschaft mit Handwerksabsichten in den Laden. Diese wiederum nehmen meist nicht nur die Bohrmaschine mit, sondern erstehen auch Schrauben und Dübel. Und häufig wird im Verkaufsgespräch gleich noch ein anderer Reparaturfall in der Wohnung zum Thema, was wiederum nach weiterem Klein-material ruft. So gehen am Schluss auch Farbe, Abdeckfolie und Pinselreiniger für gutes Geld über die Theke. Der Aufwand für Einkauf und Wartung der Geräte betrachtet Malmö Järnhandel

context 4 – 2014

21Luftpolsterfolie für die Pfirsiche

Banane statt Gipfeli, Apfel statt Nuss-schnecke –  wer vom Öpfelchasper

ein- oder zweimal pro Woche mit fri-schem Obst beliefert wird, isst automa-tisch weniger Zucker und Fett. Das Beson-dere am Früchtekorb-Abo ist, dass ausschliesslich biozertifizierte Ware ins Körbli kommt. Zudem wird in Zürich, Ba-sel und Bern die feine Pausenverpflegung per Spezialvelos und Muskelkraft ausge-liefert. Und was trotz umweltschonender Produktion und Logistik an CO2 emittiert wird, kompensiert das Unternehmen per Myclimate.

Doch auch gute Ideen wachsen nicht in den Himmel, das mussten die Jugend-freunde Armin Heyer und Dominik Hun-

gerbühler erkennen, als sie ihr Angebot auf Zug und Luzern ausdehnen wollten

– und nach anderthalb Jahren wieder ab-brechen mussten. «Wir konzentrieren uns jetzt auf die drei grossen Deutschschwei-zer Städte – und auf Deutschland», erklärt Hungerbühler. Ein ehemaliger Mitarbei-ter kehrte in sein Heimatland zurück und wollte der Idee treu bleiben. Kurzerhand gründeten Heyer und Hungerbühler 2012 in Deutschland einen Ableger und setz-ten ihren früheren Mitarbeiter als Ge-schäftsführer ein. «Das Business braucht wenig Investitionen, eine Garage und ein Transportvelo genügen für den Start», so Hungerbühler. Bereits strampeln die ke-cken Öpfelchasper in Hamburg, Hanno-

ver und München und erobern mit dem Schweizer Mundartlogo die deutschen Pausenräume.

Hungerbühler, der auch Inhaber der Bioläden Ultimo Bacio in Zürich und Win-terthur ist, hat aus Öpfelchasper einiges gelernt. Etwa, dass die Beziehung zur Kundschaft, die man nur mittelbar über die Ausfahrer hat, viel oberflächlicher ist als jene im Verkaufsgeschäft. Vor allem aber weiss er, dass er nie und nimmer ei-nen Bio-Webshop lancieren wird: «Die Logistik ist enorm.» Schon beim Öp-felchasper ist das Handling der Früchte ein Eiertanz, beispielsweise Pfirsiche im Sommer. Trotz Luftpolsterfolie im Korb und besonders gut gefederten Velos. pld

Kommt im Büro der kleine Hunger auf, darf es ruhig etwas Gesundes sein. Der Öpfelchasper liefert Bio-Obst im Abo.

«Das Business braucht wenig Investitionen»: Obstlieferung per Velokurier.

22

context 4 – 2014

Dos

sier

Det

ailh

and

elals Marketing-Ausgabe. «Solche Modelle, bei denen es nicht ums Besitzen, sondern ums Teilen geht, haben Zukunft», prognosti-ziert Kühne. Portale wie www.frents.com bieten das Verleihen von Werkzeugen, Büchern oder Fahrzeugen unter der Hand an

– denkbar, dass sich auch Geschäfte das Motto «Leihen ist das neue Kaufen» (Frankfurter Allgemeine) zu eigen machen.

Community als Basis für KundschaftEinen Mehrwert schaffen, den der Baumarkt auf der grünen Wiese oder ein Internet-Versandhändler nicht leisten kann, bie-tet auch die vor 30 Jahren gegründete Firma «Mem Bewegt» in Basel an. Damals kauften angefressene Laufsportler direkt bei Adidas und Nike Schuhe für ihren Leichtathletikclub ein, denn die Auswahl im konventionellen Sportartikelhandel war be-scheiden. Daraus entwickelte sich ein auf Laufschuhe speziali-siertes Fachgeschäft. «Weil Ausdauersport nicht alles ist, er-gänzten wir 1995 unser Angebot mit Krafttraining und später mit Physiotherapie», so Inhaber Alain Hutter.

Die Kurse und Kontakte helfen, auf das Fachgeschäft und seinen hochwertigen Service aufmerksam zu machen. Denn schon früh installierte Mem ein Laufband mit Videokontrolle, auf dem die meisten Kunden einen Testlauf absolvieren. «So wird visuell nachvollziehbar, wieso der eine Schuh besser und vor allem gesünder ist als der andere.» Auch Hutter registriert, dass Sportartikel häufiger im Internet bestellt werden oder – in Basel besonders beliebt –  im nahen Lörrach oder Freiburg im Breisgau erstanden werden. Doch schaue man nur auf den Preis, bestehe die Gefahr, dass Schuh und Fuss nicht ideal zueinander passten.

«Unsere Trümpfe sind die Beratung und das Vertrauen der Kundschaft, dass wir ihr das Richtige vorschlagen.» Um sich noch klarer von der stationären Konkurrenz wie Warenhäuser abzuheben, will Hutter das Sortiment fokussieren: «In Zukunft beschränken wir uns auf die drei Marken Asics, Mizuno und

New Balance, dafür führen wir sämtliche Modelle dieser Brands.»

Entsorgung wird zum BusinessWer gar keine Verkaufsidee hat, zäumt das Konsumross von hin-ten auf – und bietet an, das Gekaufte gegen Gebühr wieder los-zuwerden: Die Basler Firma Picks up holt Altglas, PET und an-dere Wertstoffe im Abo ab. «Für die Kundschaft ist besonders attraktiv, dass sie das Material nicht mehr selbst sortieren muss, sondern in denselben Sack werfen kann», erklärt Gründer Ma-nuel Erbacher. Zwar ist natürlich auch in Basel die konventio-nelle Entsorgung über die Sammelstellen oder den Detailhan-del gratis. Aber die Flaschen nehmen Platz weg, der Gang zum Recyclingpunkt frisst Zeit – zwei Güter, die knapp sind.

Einen Entsorgungsservice der besonderen Art will auch Re-gula Tanner anbieten, denn ihr Buchcafé, das sie am 6. Septem-ber in Steffisburg eröffnet, ist als Antiquariat aufgestellt. Sie wolle aber auch die von ihr empfohlenen Neuerscheinungen führen und zudem eine gemütliche Verweilecke anbieten. Tan-ner wird sich im Lokal zudem ihren journalistischen Arbeits-platz einrichten. Parallel dazu entwickelt sie die Aktivitäten rund ums Buch laufend weiter. Inzwischen haben zwei Zeit-schriften Tanner als Verfasserin von Buchempfehlungen ver-pflichtet. Mit www.buchperlen.ch ist sie im Web mit einem wei-teren wöchentlichen Buchtipp inklusive Newsletter präsent

– nur folgerichtig, dass man die Bücher gleich bei ihr online be-stellen kann.

Kaum verpackt, ist die Pausenverpflegung per Velokurier beim Kunden.

Pieter Poldervaart ist Journalist im Basler Pressebüro Kohlenberg. [email protected]

Pino Covino ist Fotograf in Basel. [email protected]

Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich. [email protected]

context 4 – 2014

23CD-Tipps für die CommunityVeit Stauffers Plattenladen Rec Rec in Zürich ist schweizweit einer der wenigen unabhängigen dieser Branche. Für seine Community textet er sehr persönliche CD- und Konzerttipps.

Der Laden bleibt ausnahmsweise am Freitag und Samstag geschlossen.

Mein Sohn heiratet – aber am Montag bin ich rechtzeitig zum Konzert von Timber Timbre wieder zurück.» In seinem monat-lichen Newsletter an seine Kunden und Fangemeinde geht es Veit Stauffer nicht nur um Musik. Der Inhaber des 1979 in Zürich gegründeten Plattenladens Rec Rec – «Recommended Records» – erzählt auch gerne aus seinem Alltag. So fügt er etwa im ersten Newsletter 2014 eine Kurz-geschichte an, die von seinem vorweih-nächtlichen Erlebnis mit einer ausge-brannten Sicherung handelt –  und an selbst erlebte Missgeschicke erinnert. «Wenn ich Lust habe, den Newsletter zu

schreiben, dann arbeite ich daran; wenn ich neue Musik gehört habe, füttere ich meine Webseite mit CD-Tipps», so Stauf-fer. Dabei werde er gelegentlich auch sehr deutlich, was sich ein Musikjournalist kaum leisten könne.

Der familiäre Auftritt hat Tradition, wird aber ergänzt vom enormen Wissen des Inhabers und einer Backlist mit 15 000 teils vergriffenen CDs und LPs. Stauffers Handicap ist, dass er alle CDs manuell er-fassen muss. Immerhin, seit der Umstel-lung des Printkatalogs 2002 auf ein elekt-ronisches Format ist er rascher bei der Kundschaft – und spart Druck und Porto.

«CDs sind keineswegs ein Auslaufmo-dell», betont Stauffer, und verweist auf die

weltweit noch immer enormen Verkaufs-zahlen. Doch das Gros des Geschäfts ent-falle auf Giganten wie Amazon. «Wer als bewusster Musikkunde CDs bestellt und den Künstler unterstützen will, sollte di-rekt beim Label oder bei der Band bestel-len.» Oder natürlich in den wenigen ver-bliebenen unabhängigen Läden. Denn noch immer macht Rec Rec rund 80 Pro-zent seines Umsatzes im Geschäft, wobei ein Viertel davon auf Secondhand entfällt. Der Versandhandel trägt einen Viertel bis einen Fünftel zum Umsatz bei. Doch die Präsenz mit Webseite und Newsletter hilft ebenfalls, der Stammkundschaft auch in Zukunft den Weg an die Zürcher Rot-wandstrasse zu zeigen. pld

«CDs sind keineswegs ein Auslaufmodell»: Veit Stauffer

24

context 4 – 2014

Dos

sier

Det

ailh

and

el

Werkstatt für die KundenDie Veloplus AG mit Sitz in Wetzikon versteht sich als Rundumversorger für Velobegeisterte. Online und stationärer Handel verschmelzen zunehmend.

Seine Anfänge nahm Veloplus 1987 als reiner Katalog-Versandhändler für

Velozubehör. Seit 1998 gibt es das Sorti-ment auch im Onlineshop und in den mittlerweile sechs Läden. Diese Strategie verschmelze die verschiedenen Verkaufs-kanäle zunehmend, sagt Geschäftsleiter Dominique Metz: «So ist es beispielsweise möglich, online eine Auswahl an Klei-dern zu bestellen und dann im Laden in Ruhe auszuwählen.» Umgekehrt sind alle Verkäufer mit einem iPad-mini ausgerüs-tet: Der direkte Zugriff auf den Online-shop erlaubt es, die Verfügbarkeit sofort abzuklären und die Ware direkt an den Kunden zu schicken.

«Über den Preis haben wir uns nie dif-

ferenziert, sondern über Leistungen, die einen Mehrwert für den Kunden bedeu-ten.» Das beginnt mit ausgeklügelten Fo-lien mit hunderten von Sensoren, welche die Druckstellen auf dem Sattel aufzeigen und die passende Sattelwahl erleichtern, über Kurse zu «Laufrad bauen» und Fahr-technik bis zur Kundenwerkstatt: In je-dem Laden kann mit Profiwerkzeug das erstandene Zubehör kostenlos selbst montiert werden. Wer es bequemer mag, überlässt gegen Bezahlung den Veloplus-Mitarbeitern die Montage oder Reparatur. Selbst die regelmässige Wartung von MTB-Gabeln- und -Dämpfern kann aus-geführt werden. Und wer den Frühlings-putz seines Drahtesels scheut, kann das

Gefährt gegen eine Pauschale von 45 Franken reinigen lassen.

Seit diesem Jahr bietet Veloplus auch ganze Velos an. Ein Bruch mit der Tradi-tion des Zubehörspezialisten, «doch die Kundschaft fragte regelmässig danach», so Metz. Der Schritt sei allerdings logisch, denn statt erst beim Zubehör auf exakte Grösse und Ergonomie zu achten, mache es Sinn, dies schon beim Kauf des Fahr-rads zu tun. Die Standardfrage an der Kasse ist übrigens jene nach dem Namen des Kunden: Die Einkäufe werden auf die elektronisch hinterlegte Rabattkarte ver-bucht. Ende Jahr dann springt eine Rück-erstattung des Jahresumsatzes von bis zu zehn Prozent heraus. pld

«Online bestellen und dann im Laden in Ruhe auswählen»: Veloplus-Team in Basel.

context 4 – 2014

25

«Wie soll es weitergehen?»

Der Online-Kurs zum Schicksalsanalytischen Selbstmanagement führt Sie zu einer

fundierten Selbsteinschätzung.

Sie lernen sich selbst zu bewerten und zu be-urteilen. Ein Kurs des Szondi-Instituts für Schicksalsanalyse und Allgemeine Tiefenpsy-chologie in Zürich, [email protected].

Lesen Sie die Einführung zum Kurs auf www.szondi.ch, Szondi-Institut Zürich.

«Im Detailhandel wurden viele Fragen noch gar nicht gestellt»

Context: Sie stellen das Geschäftsmodell und nicht das Produkt ins Zentrum. Dabei wollen Läden doch in erster Linie Waren verkaufen.

Schon richtig. Aber es reicht halt nicht mehr, nur gute Produkte zu führen – das tun viele. Und wer keins hat, kopiert sich eins. Immer wichtiger wird deshalb, über ein innovatives Geschäftsmodell zu ver-fügen. Dieses muss weitere Faktoren ein-beziehen, etwa die Frage, wie die Kund-schaft das Produkt beziehen kann. Oder

ob es Möglichkeiten gibt, das Produkt zu individualisieren.Context: In Ihrer Studie* zählen Sie 55 Erfolgsmuster auf, die sich weltweit in fast allen Geschäftsmodellen wiederfin-den. Die überwiegende Zahl der Modelle stammt aus den USA. Warum schläft Europa?

Das hat kulturelle Gründe. In den USA versteht man sich als Stehaufmännchen, man ist risikobereiter. In der Schweiz zö-gert man eher, sich mit Neuem zu befas-sen. Während Jahrzehnten konnte man sich beispielsweise auf der Schweizer Qualität ausruhen. Doch die Konkurrenz ist wendig, und Innovationen sind immer kürzer getaktet. An Bewährtem festzu-halten, reicht nicht mehr. Umso weniger, als die Grenzen zwischen den einzelnen Industrien unscharf werden: So entwi-ckelt etwa Google ein eigenes Auto oder expandiert in die Heizungsbranche.Context: Haben Schweizer KMU im Detailhandel überhaupt eine Zukunft?

Durchaus, die hohe Kaufkraft und die tendenziell wachsende Bevölkerung ma-chen den Verkauf hierzulande sogar be-sonders attraktiv. Doch man muss den stationären Bereich intelligent mit dem

Internet verknüpfen und nach Innovatio-nen Ausschau halten. Carsharing-Lösun-gen sind ein Paradebeispiel, wie solche Angebote gedacht werden sollten. Statt ein Produkt zu verkaufen, wird bedürf-nisgerecht vermietet. In dieser Präzision ist das nur dank dem Internet möglich.Context: Doch das Web stösst auch ab. Es fehlt die Nähe und Verbindlichkeit, die man im realen Leben schätzt.

Bei der jungen Bevölkerung ist das kein Manko mehr, das Empfinden hat sich

verändert. Andererseits braucht es durch-aus beide Welten. Denn tatsächlich sind die Nähe und der Kontakt zum Kunden ein Trumpf, den der stationäre Handel nach Kräften ausspielen muss.Context: Die Ladenmieten sind aber astronomisch, wenn man nicht an die Peripherie gedrängt werden will.

Das ist tatsächlich ein Handicap. Man kann es mit Pop-up-Stores versuchen. Wer zwei Wochen lang in der Zürcher Bahnhofstrasse ein Lokal zwischennut-zen kann und diese Präsenz gebührend auskostet, hat nachher womöglich die Stammkundschaft und die Aufmerksam-keit, die er für sein Geschäftsmodell im Web braucht. Nützlich ist auch ein tempo-rärer Shop-in-Shop. Man positioniert sich, testet sein Sortiment – und kann noch-mals über die Bücher, bevor man die ganz grosse Lancierung wagt. Auch ein eigener Webshop ist nicht Pflicht. Zu Beginn reicht es durchaus, an einer entsprechen-den Plattform anzudocken.Context: Also lieber kleckern statt klotzen?

Unbedingt, vor allem in der Start-phase. Zudem gehören nicht nur die Fra-gen nach Produkt und Kundschaft zum

Businessplan, sondern insbesondere auch Aspekte, wie man eine Leistung her-stellt und wie man den Wert erzielt. Abo-Modelle haben viel für sich, ebenso die günstige Platzierung von Werbung an Or-ten, wo die Konkurrenz noch schläft. Und man darf ruhig auch von den Grossen ab-schauen: Wenn Nestlé es mit dem Kapsel-system schafft, Kaffee für 80 Franken pro Kilogramm zu verkaufen, sollte das in an-deren Bereichen eigentlich auch möglich sein.

(*) Oliver Gassmann und Karolin Frankenberger: Branchen-Revolution durch neue Geschäftsmo-delle. Lernen von 55 Erfolgsmustern. GfM-For-schungsreihe 2-14.

Zu träge und nur aufs Produkt ausgerichtet: Das wirft Karolin Frankenberger dem Schweizer Detailhandel vor. Sie plädiert für mehr Fantasie und vernetztes Denken im Verkauf.

Karolin Frankenberger ist Leiterin des Kompetenz-zentrums Geschäftsmodellinnovation an der Uni-versität St.Gallen.

«Tatsächlich sind die Nähe und der Kontakt zum Kunden ein Trumpf, den der stationäre Handel nach Kräften ausspielen muss.»

26

context 4 – 2014

nd

ig

Unternehmen kommunizieren nach innen und ebenso nach aussen,

pflegen Geschäftsbeziehungen und sor-gen dafür, dass ihre Interessen verstan-den, verfolgt und wo nötig vertreten wer-den. Kurz gesagt: Sie betreiben Politik, Innen- und Aussenpolitik. «Public Af-fairs» werden die aussenpolitischen Akti-vitäten im Firmenmanagement genannt. Die Innenpolitik oder «Corporate Gover-nance» ist untrennbar damit verknüpft.

Wie die Innen- und Aussenpolitik von Betrieben in der Praxis aussieht und wie Public Affairs und Corporate Governance zusammengeführt werden können, ha-ben Andreas Hugi und Ronny Kaufmann im kürzlich erschienen Buch «Innen- und Aussenpolitik von Unternehmen» zusam-mengetragen. Ihre These: Dies seien die zwei Seiten einer Medaille. Gleichzeitig möchten die beiden Autoren mit ihrer Pu-blikation das Public-Affairs-Management

vom Klischee des plumpen Lobbyings be-freien.

Ein NachschlagewerkIn einem ersten Teil liefern Expertinnen und Experten vertiefte Analysen zum Thema. Im zweiten Teil beschreiben Fach-leute Fallbeispiele und präsentieren Er-folgsgeschichten. Sie stammen aus unter-schiedlichen Industriezweigen und dem Dienstleistungssektor. So erhalten die Le-serinnen und Leser fundierte Einblicke in das Management an der Schnittstelle von Politik und Unternehmen. Die Arbeits-weise der Pharmabranche wird ebenso ersichtlich wie jene von Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommu-nikationstechnik oder des öffentlichen Verkehrs.

In Interviews im dritten Teil erläutern Konzernleiterinnen und Verwaltungs-ratspräsidenten, wie sie das Ganze in ih-

rem Unternehmen handhaben. Susanne Ruoff, Konzernleiterin der Schweizeri-schen Post, sagt zum Beispiel, dass politi-sche Kompetenz bei der Post unerlässlich sei. Die These, dass Public Affairs und Corporate Governance als zwei Seiten ei-ner Medaille zu verstehen sind, wird von den befragten Führungspersönlichkeiten unterstützt. Ein Praxisteil mit Checklis-ten zum Schluss macht das Buch zu ei-nem eigentlichen Nachschlagewerk. ajm

Das Managementbuch «Innen- und Aussenpolitik von Unternehmen» gibt Impulse für die Professionalisierung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungspflege.

Zwei Seiten einer Medaille

SchrEibtiSch

hans-Georg rutz, Notengrafiker. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen

Andreas Hugi, Ronny Kaufmann (Hrsg.): Innen- und Aussenpolitik von Unternehmen. Stämpfli Verlag 2014, CHF 49.–

context 4 – 2014

27

Eine Umfrage zeigt, dass es vor allem Män-ner im topmanagement sind, die zu hause arbeiten.Wer immer schon mobil war, der macht auch Home Office. Es sind zudem wissens- orientierte Menschen in Management-funktionen in einem Vollzeitpensum, die gerne auch zu Hause arbeiten. Dies aller-dings am liebsten nur an einem Tag – und wenn, dann an einem Freitag. Dies die Er-gebnisse einer Online-Umfrage der Fach-hochschule Nordwestschweiz.

Dass es vor allem Hochqualifizierte sind, die im Home Office arbeiten, kommt daher, dass ihre Tätigkeit oft einen hohen Freiheitsgrad bei der Gestaltung aufweist. Diese Arbeitnehmenden können es sich

Mobile Arbeitswelt

Home Office ist Männersacheauch leisten, am Arbeitsplatz zu fehlen; ihre Präsenz ist nicht jeden Tag nötig.

Die Umfrage zeigt aber auch, dass Home Office noch nicht so gang und gäbe ist, wie vorausgesagt worden ist. Was den Leuten zu Hause fehlt, sind die Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen. Dies sagen insbesondere Frauen, die Teilzeit arbei-ten.Zudem ist es nicht einfach, sich zu Hause ein ruhiges Umfeld zu schaffen, in dem ungestörtes Arbeiten möglich ist.

Wer für eine Firma tätig ist, die neu Home Office anbietet, sieht sich mit engen Spielräumen konfrontiert. Betriebe, die schon längere Erfahrungen damit aufwei-sen, kennen meist flexible Leitlinien.pd

www.kvschweiz.ch/hod

Allein zu hause: im homeoffice fehlen die Kolleginnen und Kollegen.

KOLUMNE

im rahmen einer Masterarbeit werden Fra-gen rund um die Laufbahn gestellt. Die teil-nahme von KV-Mitgliedern ist sehr wert-voll.Ökonomische, gesellschaftliche und technologische Veränderungen zwingen Menschen jeden Alters und in verschie-denen Lebensabschnitten, sich neu zu orientieren.

Welche Lebenssituationen sind aus-schlaggebend, dass Sie sich mit Ihrer per-sönlichen Laufbahn auseinandersetzen? Wann waren Sie letztmals damit konfron-tiert? Welches sind für Sie Beweggründe, dass Sie sich mit Ihrer beruflichen Lauf-bahn beschäftigen? Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer aktuellen Laufbahn?

Die Studentin, Joanna Pavel, führt diese Umfrage im Rahmen ihrer Master-arbeit im Bereich Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung an der Zürcher Hoch-

schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Institut für Angewandte Psy-chologie (IAP) durch. Die anonyme Um-frage erfolgt mittels Fragebogen und läuft bis Freitag, 16. Mai 2014. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert maximal 5 Minu-ten.

Wir versichern Ihnen, dass ein Rück-schluss auf Ihre Person ausgeschlossen ist. Im Spätsommer 2014 informieren wir Sie über die Resultate. Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

http://ww2.unipark.de/uc/Laufbahn

Umfrage

Sind Berufskarrieren planbar?

Super dringend!Von Franziska Hügli

Meine Kollegin arbeitet im Rechtsdienst eines grösseren Unternehmens. Sie wirkte fahl, als ich sie traf. «Frühlingsmü-digkeit?», fragte ich. «Nein, bei uns ist wieder mal die pure Hektik ausgebro-chen und ich schiebe Nachtschichten.»Offenbar hat die Firma in einem Bereich ein grösseres Reorganisationsvorhaben geplant, das rechtlich gut durchdacht sein musste. Der Bereichsleiter hatte ihr nach der letzten Geschäftsleitungssit-zung den Auftrag erteilt, innerhalb von drei Tagen ein Konzept mit allen mögli-chen Varianten zu erstellen. Und sei dann abgerauscht, als sie nachfragen wollte. Pflichtbewusst habe sie das erledigt, stöhnte sie – neben all den anderen Auf-gaben. Und nun habe sie seit zwei Wo-chen vom Bereichsleiter nichts mehr ge-hört. Auch nicht auf Nachfrage. «Macht er das öfters?», fragte ich, weil ich solche Muster kannte. «Immer wieder», erklärte sie.Er sei ein netter Kerl, aber chaotisch und er jage sämtliche Stabsstellen für seine Projekte umher. Immer mit dem Vermerk, es sei super dringend. Nur um dann wochenlang nichts von sich hören zu las-sen. «Er will alles vom Tisch haben, bevor er es zu Ende gedacht hat und überlässt das Denken und Strukturieren den ande-ren.»Immer bemüht, gewissen Unzulänglich-keiten in einer Organisation auch eine positive Seite abzugewinnen, sagte ich: «Das könnte ja auch ein Vertrauensbe-weis an deine Fähigkeiten sein und gibt dir Spielraum, die Projekte zu gestalten.» So müde, wie sie derzeit sei, sehe sie nur das negative, seufzte sie. «Ich finde es ein-fach respektlos.»

Franziska hügli ist Unternehmensberaterin und Verwaltungsrätin. [email protected]

28

context 4 – 2014

Job

Cad

die

«Dossier mit viel Sorgfalt zusammengestellt»: Dafina Elmazi profitierte von Max Lüdi

Context: Frau Elmazi, in welcher Situation waren Sie, als Sie sich an Job Caddie gewandt haben?

Dafina Elmazi: Ich habe im Anschluss an das 10. Schuljahr ein achtmonatiges Praktikum im Pflegebereich eines Spitals gemacht. Es wurde mir gesagt, dass ich danach möglicherweise mit einer Lehre als Fachangestellte Gesundheit beginnen könne. Nach drei Monaten teilten mir die Verantwortlichen aber mit, dass sie mir stattdessen eine Attestlehre, also eine zweijährige Lehre als Pflegeassistentin empfehlen würden. Die Begründung lau-tete, dass mein Deutsch noch zu wenig gut sei. Damals war ich gerade erst zwei Jahre in der Schweiz. Anstatt mit der At-testlehre zu beginnen, beschloss ich, in-tensiv Deutsch zu lernen und dann eine

den Sommerferien 2011 zum ersten Mal getroffen. Herr Lüdi riet mir, ein Bewer-bungsdossier zu erstellen. Ich machte es so, wie ich es für richtig hielt, und erst beim zweiten Treffen ging es dann um die Überarbeitung.Worauf kommt es bei der Bewerbung an?

Max Lüdi: Das Motivationsschreiben ist zentral, bei Jugendlichen ganz beson-ders, denn der Lebenslauf ist ja bei allen etwa gleich. Die Motivation muss spürbar sein, und zwar gleich zu Beginn. Dafür empfehle ich den Jugendlichen, auf die Website der potenziellen Arbeitgeber zu gehen und individuell darauf Bezug zu nehmen. Es gibt nichts Langweiligeres, als wenn am Anfang eines Bewerbungs-schreibens steht, dass der Bewerber in der Zeitung von dann und dann die entspre-

Lehrstelle im kaufmännischen Bereich zu suchen. Mein Bruder hatte Kontakt zu ei-ner externen Mitarbeiterin von Job Cad-die. Und so lernte ich Herrn Lüdi kennen. Herr Lüdi, wie sind Sie Mentor geworden?

Max Lüdi: Ich war bis letzten Sommer auf einer Grossbank verantwortlich für die Lehrlinge, das heisst, ich habe Lehr-linge und Praktikanten im Bereich KV und Informatik eingestellt. Seit dem letz-ten Sommer bin ich pensioniert. Ein Ar-beitskollege von mir, der bereits Mentor war, machte mich auf diese Tätigkeit auf-merksam. Ich habe mich dann bei Job Caddie gemeldet. Seit drei Jahren bin ich jetzt dabei. Wie verlief das erste Treffen?

Dafina Elmazi: Wir haben uns nach

Max Lüdi hat Dafina Elmazi bei der Suche nach einer kaufmännischen Lehrstelle unterstützt. Das erfolgreiche Mentoring ist dank der Vermittlung von Job Caddie zustande gekommen. Von Therese Jäggi / Foto Reto Schlatter

«Ein Bewerbungsschreiben ist kein SMS»

context 4 – 2014

29

liest es oft nicht einmal mehr durch. Ein Bewerbungsschreiben ist nun mal kein SMS. Aber mittlerweile gibt es viele Fir-men, die nur noch elektronische Dossiers verlangen. Dort stellt sich die Frage gar nicht mehr. Welches sind häufige Gründe, dass Jugendliche Ihre Unterstützung in Anspruch nehmen?

Max Lüdi: Oft wegen Lehrabbruch. Gründe dafür gibt es viele. Eine meiner Mentees beispielsweise hat kürzlich die Lehre aufgegeben, weil ihr Chef von ihr schon im ersten Lehrjahr praktisch die volle Leistung erwartete. Er befand sich häufig ausser Haus, die Lernende war seine einzige Mitarbeiterin. Sie war über-fordert, und der Chef vermutlich auch. Nach einem Lehrabbruch können Betrof-fene in der Regel noch weitere drei Mo-nate die Berufsschule besuchen. Es ist also wichtig, dass jemand in dieser Zeit wieder etwas findet. Ansonsten muss er oder sie das Lehrjahr wiederholen.Welches ist Ihre Motivation?

Max Lüdi: Mit jungen Leuten etwas schaffen, ist wirklich bereichernd, und es hält einen ein Stück weit auch selber jung.

chende Stellenausschreibung gesehen hat. Neben ihrer Motivation sollen die Ju-gendlichen auch etwas über ihr Leben er-zählen. Diesen Teil vergleiche ich mit dem Klappentext eines Buches. Dort steht, was an dem Buch spannend ist. Genau diese Funktion hat auch das Motivationsschrei-ben bezüglich dem Leben eines Bewer-bers oder einer Bewerberin.Wie haben Sie sich über mögliche Arbeitgeber informiert?

Dafina Elmazi: Ich habe auf der Web-site des Lehrstellennachweises nach Fir-men gesucht, die mich interessieren könnten. Pro Woche habe ich fünf Bewer-bungen geschrieben. Wir haben es so ab-gemacht.

Max Lüdi: Lieber fünf gute individu-elle Bewerbungen, als zwanzig nach dem ewig gleichen Schema verfasste Schrei-ben. Qualität ist wichtiger als Quantität.Wieviele Bewerbungen haben Sie insgesamt verfasst?

Dafina Elmazi: Vor der Zeit mit Herrn Lüdi hatte ich 23 Bewerbungen geschrie-ben, und ebenso viele Absagen erhalten. Danach verfasste ich weitere 18 Bewer-bungen. Ich war gerade mit fünf Bewer-bungsschreiben auf der Post, als ich tele-fonisch die Zusage für meine Lehrstelle bekam. So konnte ich dann meine letzten fünf Bewerbungen gleich wieder mit nach Hause nehmen. Die Zusage erhielt ich im November 2011 vom Ausbildungsverbund der Stadtverwaltung Zürich, wo ich im Sommer 2012 anfangen konnte. Jetzt ge-rade bin ich im Präsidialdepartement tä-tig.Wie regelmässig haben Sie sich in den drei Monaten Ihrer Zusammenarbeit getroffen?

Dafina Elmazi: Unterschiedlich, man-che Bewerbungen habe ich ihm per Mail geschickt und er hat sie dann korrigiert. Ich habe mein Dossier mit viel Sorgfalt zu-sammengestellt. Mappe, Blätter und Cou-verts hatten alle die gleiche Farbe. Dazu kam ein professionelles Foto. Und für jede Bewerbung habe ich eine neue Mappe verwendet und die Blätter neu ausge-druckt.Kommt ein per Post verschicktes Dossier besser an als eine Online-Bewerbung?

Max Lüdi: Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Qualität bei den elektronischen Dossiers klar schlechter ist. Gerade in den Briefen hat es viel mehr Fehler. Man tippt schnell etwas ein und

Wo ausser beim Dossier haben Sie von Herrn Lüdi profitiert?

Dafina Elmazi: Er hat mich sehr gut vorbereitet auf das Vorstellungsgespräch. So hat er mir beispielsweise gesagt, dass es auch auf den Händedruck ankommt. Nicht zu fest und nicht zu weich soll die-ser sein. Ich selber wäre nie auf die Idee gekommen, dass sogar der Händedruck eine Rolle spielt. Daran werde ich mich ganz bestimmt mein Leben lang bei je-dem Vorstellungsgespräch erinnern.

Max Lüdi, 62, war bis im Sommer 2013 bei einer Grossbank für die Lehrlinge zuständig. Heute ist er pensioniert.

Dafina Elmazi, 20, macht eine kaufmännische Lehre im zweiten Jahr beim Ausbildungsverbund der Stadtverwaltung Zürich.

Job Caddie gibt es seit dem Herbst 2008. Die Programmleiterin Claudia Manser ist von Anfang an dabei. «Während wir frü-her vorwiegend mit Mentoren aus der Bankbranche zusammenarbeiteten, ver-mitteln wir heute wenn immer möglich Mentoren, die sich in der Branche ihrer jeweiligen Mentees auskennen», sagt sie. Zweimal pro Jahr findet eine Schu-lung für angehende Mentoren und Men-torinnen statt. Job Caddie verfügt mo-mentan über einen Pool von 65 Mento-ren. Ihre Herkunft und Motivation sind ganz unterschiedlich. Es sind beispiels-weise Berufsleute aus dem HR-Bereich dabei, die ihr Wissen in einem anderen Kontext anwenden wollen. Andere fin-den dieses Angebot einfach eine gute Sache. Sie geben an, dass sie früher als Jugendliche auch gerne von einem sol-chen Angebot profitiert hätten. Laut Programmleiter Andrea Ruckstuhl haben seit Beginn rund 1200 Jugendli-che mit Job Caddie Kontakt aufgenom-men, knapp die Hälfte davon trat in ein Mentoringverhältnis ein. «Es ist uns

wichtig, dass Interessenten nicht lange warten müssen», betont Andrea Ruck-stuhl. Ein Erstgespräch sei in der Regel innerhalb von zwei Tagen möglich, Kon-takt zu einem Mentor oder einer Mento-rin innerhalb einer Woche. Bei der Mehr-heit der Interessenten handelt es sich um Jugendliche nach einer Lehrvertrags-auflösung. Weniger bekannt ist, dass Job Caddie auch Unterstützung beim Berufs-einstieg bietet. In diesem Bereich will man laut Claudia Manser inskünftig ver-mehrt tätig sein.Ein Mentoringverhältnis kann von weni-gen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern. Job Caddie ist ein Projekt der Schweizerischen Gemeinnützigen Ge-sellschaft und richtet sich an

> Jugendliche mit Schwierigkeiten in der Lehre oder nach einer Lehrvertragsauf-lösung;

> junge Erwachsene um die 20 auf der Suche nach einer festen Lehrstelle;

> junge Erwachsene auf der Suche nach der ersten Stelle nach Lehrabschluss.

www.jobcaddie.ch

UNBÜROKRATISCHE UNTERSTÜTZUNG

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin. [email protected]

Reto Schlatter ist Fotograf im Zürcher Presseladen. [email protected]

30

context 4 – 2014

Nac

hd

iplo

mst

ud

ium

Das Bildungssystem wird immer durchlässiger: Studierende an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

So ergeht es vielen Berufsleuten: Sie beherrschen ihr Handwerk, haben

langjährige spezialisierte Erfahrung, bringen einen Fachausweis mit und möchten nun den nächsten Karriere- schritt anpacken. Sie wollen zum Beispiel im eigenen Betrieb in die Geschäftslei-tung aufsteigen. Nun merken sie aber: Mir fehlen dazu die nötigen Kompetenzen. Ein anderes Handwerk und breiteres Wis-sen wären gefragt, in Betriebswirtschaft, Projektleitung, Kommunikation und Ma-nagement. «Angehende Führungskräfte benötigen einen eigentlichen mind shift», sagt Michèle Rosenheck, stellvertretende Rektorin der KV Zürich Business School

die Nachfrage nach Weiterbildung: Die klassischen Bildungswege erodieren.»

Im Bereich Wirtschaft zeigt sich das anschaulich bei den Nachdiplomstudien der Höheren Fachschule: Ursprünglich gedacht für laufbahnorientierte Absol-venten der Höheren Fachschule Wirt-schaft, werden NDS HF immer mehr von Inhabern eines Fachausweises, zum Bei-spiel Personalfachleuten, absolviert. Ro-senheck und Margreiter vermuten: «Of-fenbar ist der direkte Schritt vom Fachausweis zur Höheren Fachprüfung, dem eidgenössischen Diplom als höchs-ter Qualifikation der Berufsbildung, in ei-nigen Metiers zu gross. Oder die Bil-

Weiterbildung. «Sie müssen sich ein brei-tes unternehmerisches Verständnis an-eignen und Zusammenhänge verstehen, die über den eigenen Fachbereich hinaus gehen.»

Hinzu kommt, dass in einem zuneh-mend akademisch geprägten Umfeld auch konzeptionelles Denken und Argu-mentieren immer wichtiger wird. «In ge-wissen Bereichen und Unternehmen ist Karriere heute nur noch mit akademi-schem Abschluss möglich. Verlangt wird ein Master, CAS oder MAS», sagt Weiter-bildungsexperte Ralf Margreiter von der KV Zürich Business School. «Diese Anfor-derungen des Arbeitsmarktes verändern

Die KV Zürich Business School startet diesen Herbst den neu konzipierten Nachdiplom- studiengang «NDS HF plus». Die Weiterbildung ermöglicht auch den Zugang zu CAS- und MAS-Studiengängen an Fachhochschulen. Text und Foto von Rolf Murbach

Brückenschlag zu den Fachhochschulen

context 4 – 2014

31

Gedanken zu diesem Übergang gemacht. So hat zum Beispiel die WKS KV Bildung in Bern in Zusammenarbeit mit der Fern-fachhochschule Schweiz einen ähnlichen Studiengang entwickelt.

Die neue Nachdiplomausbildung in Zürich richtet sich primär an Inhaber ei-nes Fachausweises, aber auch an Absol-

venten einer höheren Fachschule. Inhalte sind General Management und Leader-ship, wissenschaftliches Arbeiten und eine Vertiefung im angestammten Fach-bereich. In diesen Bereichen legen Wei-terbildungsinteressierte ein Fundament und bringen die nötigen Qualifikationen für den nächsten Karriereschritt mit. Sie erwerben damit einen eigenständigen Abschluss, der für viele Bedürfnisse nach wie vor ausreichen wird. Gleichzeitig ver-fügen sie dank erleichtertem und geregel-tem Zugang zu den anschliessenden Wei-terbildungen, aber auch über attraktive Bildungsoptionen. Mit einem «NDS HF plus» können Kandidaten einerseits eine höhere Fachprüfung anstreben, die höchste Qualifikation innerhalb der höheren Berufsbildung im jeweiligen Fachbereich. Das Diplom «NDS HF plus» wird ihnen dabei für den Vorbereitungs-kurs oder direkt ans eidgenössische Dip-lom angerechnet. Andererseits sind sie mit dem «NDS HF plus» vorbereitet auf einen CAS- bzw. MAS-Studiengang,

dungsinteressierten beurteilen dieses Diplom für ihre Laufbahnziele als zu we-nig breit angelegt und entscheiden sich für ein Nachdiplomstudium an einer hö-heren Fachschule.»

Problematische VerschiebungDie beiden Bildungsfachleute beobachten ein weiteres Phänomen. Absolventen der höheren Berufsbildung, also Inhaber ei-nes Fachausweises oder eines Diploms, «gehen fremd» und belegen CAS- und MAS-Lehrgänge an den Fachhochschu-len, sofern sie dort zugelassen werden. Diese Verschiebung sei in mehrfacher Hinsicht problematisch, so Margreiter. «Erstens wird die höhere Berufsbildung als Ort geschwächt, wo praxisnah Profis ausgebildet werden. Zweitens sehen sich die Kandidaten der höheren Berufsbil-dung einer uneinheitlichen und teilweise diskriminierenden Aufnahmepraxis sur dossier ausgesetzt.» Kommt hinzu, dass Inhaber eines Fachausweises auf ein CAS- beziehungsweise MAS-Studium an einer

Fachhochschule nicht richtig vorbereitet sind. Anders als ihre Kollegen mit einem Bachelor- oder Masterabschluss verfügen sie nicht über eine systematische Grund-lage im wissenschaftlichen Arbeiten und konzeptionellen Denken.

Gut vorbereitet«Es besteht offenbar ein gap in unserem Bildungssystem. Diese Lücke wollen wir mit dem neu konzipierten Nachdiplom-studium NDS HF plus schliessen», sagt Michèle Rosenheck. «Wir bauen eine Brü-cke zwischen der höheren Berufsbildung und der Hochschul-Weiterbildung.» Die KV Zürich Business School zeigt mit die-sem Studiengang einen Lösungsansatz auf, wie der Übergang zwischen der höhe-ren Berufsbildung und der Hochschul-welt verbindlich und transparent gestal-tet werden kann. «Wir wollen eine Diskussion lancieren, hoffen auf Nachah-mer und später eine eidgenössische Rege-lung», sagt Michèle Rosenheck. Andere Bildungsanbieter haben sich ebenfalls

Rolf Murbach ist Context-Redaktor. [email protected]

weil sie nun in wissenschaftlichem und konzeptionellem Denken fit sind. Ermög-licht wird dies durch die Kooperation zwischen Anbietern der höheren Berufs-bildung, den Trägerschaften von eidge-nössischen Diplomen sowie den Fach-hochschulen.

Das hört sich abstrakt an. Wie sieht es konkret aus? Die KV Zürich Business School Weiterbildung bietet das «NDS HF General Management und Führung» zum Beispiel mit der Vertiefung «HR-Manage-ment» an. Auf berufsbildendem Weg kann anschliessend unter erleichterten Bedingungen die Höhere Fachprüfung in Human Resources absolviert werden. Wer den akademischen Weg anstrebt, kann sich am Zentrum für Human Capital Ma-nagement der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften die Vertie-fung «HR-Management» als CAS anrech-nen lassen.

Ein zweites Beispiel für den akademi-schen Weg: Ein Student wählt die Vertie-fungsrichtung «Kommunikation». Als fachliche Vertiefung kann er nun an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich den CAS «Strategisches Management» absolvieren. Michèle Rosenheck sagt: «Dank der Kooperation mit den Fach-hochschulen ist die Durchlässigkeit zwi-schen höherer Berufsbildung und Hoch-schule gesichert und der Zugang zu den Fachhochschulen klar geregelt.»

Die Bildungsgänge führen Sie in rund 16 Monaten zum eidgenössisch aner-kannten «Diplom in Management und Führung NDS HF» («Executive in Manage-ment and Leadership NDS HF»). «NDS HF plus» startet im Oktober 2014 mit folgenden Vertiefungsrichtungen:

> Leadership und Strategie (Vertiefung an der KVZBS)

> Human Capital Management (CAS in Kooperation mit der ZHAW)

> Rechnungslegung und Controlling (Anrechnung bei der Controller Akademie)

> Strategisches Kommunikationsma-nagement (CAS an der HWZ)

> Weitere Vertiefungsrichtungen folgen ab Frühjahr 2015.

> Informationen: www.kvz-weiterbildung.ch (Bildungs-welt «Management und Führung»).

Nächster Infoabend «Management und Führung»: Donnerstag, 12. Juni 2014, 18.15 Uhr; KV Zürich Business School, Aula (Escher-Wyss-Platz)

«NDS HF PluS» koNkRet

«Angehende Führungskräfte benötigen einen eigentlichen mind shift.» Michèle Rosenheck

32

context 4 – 2014

Ou

tsou

rcin

g

Anbieter von externen Bürodienstleistungen sind zunehmend gefragt.

So manche Sekretariatsstelle fällt Sparmassnahmen zum Opfer, einige

Betriebe hingegen sind zu klein, um ein Sekretariat zu finanzieren. Andere Unter-nehmen wiederum sind international aufgestellt und benötigen für ihre Ableger in der Schweiz ein Büro-Backup, ohne wirklich vor Ort zu sein: Die Lösung sind Anbieterinnen und Anbieter von externen Bürodienstleistungen. Sie übernehmen temporär oder langfristig administrative Aufgaben – vom reinen Telefondienst bis zur Lohn- und Finanzbuchhaltung.

«Bei Buchhaltungsaufträgen über-nehme ich von der Abrechnung der Kas-senbelege bis zur Mehrwertsteuerabrech-nung, dem Jahresabschluss und der Steuererklärung alles selber», erklärt An-drea Hürzeler ihre Dienstleistungen. Die

um sie korrekt und effizient zu bearbei-ten.»

Erstkontakt ist wichtigAls Evelyn Epp-Banholzer vor vier Jahren ihr Bürodienstleistungsunternehmen LaScrittura GmbH zusammen mit ihrem Mann in Kerns gründete, hatten die bei-den ihre zukünftigen Auftraggeber vorab analysiert. Mithilfe einer Opportunitäts-kostenrechnung ermittelten sie, dass sich die Auslagerung von Bürodienstleistun-gen für einen Betrieb dann lohnt, wenn der Zeitaufwand für Sekretariatsaufga-ben weniger als 30 Stunden pro Monat be-trägt. Auch Epps Kunden sind hauptsäch-lich Kleinbetriebe, die speziell den Schreibservice der Fachfrau mit höherem Wirtschaftsdiplom KLZ schätzen. «Meine

Treuhandsachbearbeiterin ist Leiterin Administration bei der b&b office GmbH im zürcherischen Hinwil. So übernimmt Hürzeler für eine Firma, die ihr Personal stark abgebaut hat, etwa den Telefon-dienst und das Sekretariat. Dadurch gewährleistet sie diesem Kunden auch bei Ferienabwesenheiten die durchgän-gige Erreichbarkeit. Am häufigsten aber wird b&b office für Buchhaltungen und Steuererklärungen angefragt. «Die Buchhaltung eignet sich besonders gut zur Auslagerung», weiss Hürzeler. Gerade für kleine Unternehmen wie Handwerks-betriebe bedeute dies oft eine Entlastung: «So können sich die Fachleute auf ihre Kernkompetenz konzentrieren und ver-schwenden keine Zeit mit einer Materie, für die es vertiefte Kenntnisse braucht,

Das Telefon ist rund um die Uhr bedient, die Buchhaltung genau geführt und die Korrespondenz schnell erledigt: Anbieter von externen Bürodienstleistungen reagieren damit auf ein Bedürfnis von kleinen Unternehmen. Text Julia Konstantinidis / Foto Rolf Murbach

Das Büro auf Abruf

context 4 – 2014

33

Büroarbeiten, sondern vermietet auch Büro- und Konferenzzimmer und bietet Domizil-Services an: Firmen melden ihre Adresse bei Haeller an, diese erledigt die Post und nimmt Telefonate entgegen. Da-bei können sich die rund 150 Kundinnen und Kunden auf volle Diskretion verlas-

sen. «In unseren Verträgen haben wir Klauseln zur Diskretion. In gewissen Fäl-len vereinbaren wir zudem spezielle Schweigeverträge – etwa wenn der Auf-traggeber ein Anwalt oder Arzt ist.»

Was für Skeptiker nach dubiosen Briefkastenfirmen klingen mag, ist im All-tag eine riesige Erleichterung für Men-schen wie Heinz Peter. Der Chemiker und Wirtschafts-Ingenieur hat einen Ein-Mann-Betrieb im Bereich Qualitätsma-nagement. Beratungen führt er oft direkt bei Kunden durch, Kurse und Schulungen hält er an verschiedenen Orten ab. Stehen etwa Kursausschreibungen an, ist das ad-ministrative Arbeitsaufkommen gross. Dann gibt es andererseits Phasen, in de-nen Heinz Peter viel unterwegs ist und das administrative Volumen wieder ab-nimmt. «Es ist deshalb schwierig für mich, jemanden fix einzustellen.»

Extern und doch internDie Lösung fand er bei Esther Haeller,

wo er seit über fünf Jahren seine Büroar-beit erledigen lässt: «Dort wird meine Ar-beit nach Aufwand bearbeitet und auch in Rechnung gestellt, was mir entgegen kommt.» Heinz Peter, der im Kanton Lu-zern wohnt, aber viele Kunden im Raum Zürich betreut, hat auch seine Geschäfts-adresse beim Sekretariat Haeller ange-meldet. Seine Post wird dort erledigt und in dringenden Fällen elektronisch an ihn weitergeleitet. Oder er sichtet die Post bei seinen regelmässigen Arbeiten vor Ort. Denn dem Qualitätsmanager stehen in Zug neben einem Büroraum nach Bedarf auch ein Sitzungszimmer oder Schu-lungsräume zur Verfügung. Die Auslage-rung seiner Administration kostet ihn je nach Aufwand 500 bis 1500 Franken pro Monat. Für ihn geht die Rechnung aber nicht nur finanziell auf: Als Einzelfirma bin ich dadurch nicht ganz auf mich ge-

Auftraggeber diktieren entweder ihre Be-richte, Korrespondenz oder Protokolle. Andere rufen mich an und sagen mir stichwortartig, was in das Dokument soll», so Epp. Gerade für solche Aufgaben sei es wichtig, die Betriebskultur und deren Ton möglichst genau zu erfassen. Epp: «Beim

Erstkontakt spreche ich deshalb ausführ-lich mit dem künftigen Auftraggeber und auch im Verlauf der Geschäftsbeziehung achte ich auf regen Austausch mit der Kundschaft.»

Bei ihrer Kundin Elisabeth Gisler kann Epp die kreativen Seiten ihres Fachs ausleben: Die Kosmetikerin ist Inhaberin und Geschäftsführerin des Beauty Ateli-ers im urnerischen Altdorf mit vier Mitar-beiterinnen. Das Geschäft läuft gut, die Termine liegen dicht beieinander. «Für Dinge wie Werbung mithilfe von Flyern, Mailings oder speziellen Aktionen man-gelt es mir an Zeit und ich hinkte früher damit immer hinterher», erinnert sich Gisler. Seit vier Jahren nun übernimmt Evelyn Epp das Verfassen und Verschi-cken des Newsletters, die Gestaltung und den Versand von Aktionsflyern sowie von Einladungen zu speziellen Veranstaltun-gen, die Gisler regelmässig im Beauty Ate-lier organisiert. «Für mich lohnt sich die-ses Modell, weil ich die Dienstleistungen je nach Bedarf in Anspruch nehmen kann. Diese Aufträge werden professionell und zu sehr attraktiven Preisen ausgeführt», freut sich Gisler. In der Zeit, die sie so ein-spare, könne sie dafür mehr Kosmetikter-mine vereinbaren.

Diskretion ist gefragtWie Evelyn Epp-Banholzer setzt auch Es-ther Haeller, Geschäftsinhaberin des Se-kretariats Haeller in Zug, auf Kunden-nähe: «Wir pf legen persönliche Geschäftsbeziehungen und achten dar-auf, unsere Auftraggeber möglichst kon-stant zu betreuen.» Die überschaubare Grösse ihres Betriebs kommt dieser Ge-schäftsphilosophie entgegen. Nebst einer Geschäftsführerin und einer stellvertre-tender Geschäftsführerin beschäftigt sie zwei weitere Mitarbeiterinnen. Das Se-kretariat Haeller übernimmt nicht nur

Julia Konstantinidis ist Journalistin im Basler Pressebüro Kohlenberg. [email protected]

stellt und kann gewisse Fragen mit dem Sekretariat besprechen. Es gehört mittler-weile zu meinem Betrieb und ich schätze den sozialen Kontakt, den ich dort habe.

Infrastrukturservice nimmt zuEsther Haeller ist mit ihrem Unterneh-men Mitglied beim Verband Schweizer Business Centers (VSBC), der 40 Anbiete-rinnen und Anbieter von Bürodienstleis-tungen vereint. Die Branche ist noch rela-tiv jung: Die professionelle Auslagerung von Bürodienstleistungen begann An-fang der 1990er-Jahre, als auch der Ver-band gegründet wurde: «Das Thema Out-sourcing wurde damals salonfähig», erklärt VSBC-Präsident René A. Feld-bauer. Wichtigstes Standbein seiner Mit-glieder seien nach wie vor die klassischen Sekretariatsaufgaben, besonders der Te-lefondienst: «Diese nehmen vor allem na-tionale, kleinere Unternehmen in An-spruch.» Immer öfter wird aber auch die Bereitstellung von Büroinfrastruktur und eine Domiziladresse nachgefragt. Dies laut Feldbauer hauptsächlich von interna-tionalen Firmen, die in der Schweiz mit einem Standort vertreten sein möchten.

Junge BrancheUm Missbrauch zu verhindern, ver-

pflichten sich die VSBC-Mitglieder, die ethischen Richtlinien des Verbands zu befolgen. So nehmen sie keine Kunden an, die lediglich eine Adresse haben möch-ten: «Die Zeit der Briefkastenfirmen ist vorbei», sagt Feldbauer. Ausserdem sei man in regelmässigem Kontakt mit ent-sprechenden Behörden, etwa der eidge-nössischen Finanzmarktaufsicht und Handelsregisterämtern. Jedes Jungunter-nehmen ist für Feldbauer ein potenzieller Kunde, denn gerade Start-Ups ohne be-stehende Infrastruktur und Kapital, um Mitarbeitende anzustellen, sind für die Anbieter von Bürodienstleistungen inter-essant: «Letztes Jahr wurden in der Schweiz über 40 000 Firmen neu gegrün-det», weiss Feldbauer. Moderne Kommu-nikationstechnologien, eine globalisierte Geschäftswelt und nicht zuletzt das ge-steigerte Interesse an Kosteneffizienz dürften seiner Branche in den nächsten Jahren Auftrieb verleihen.

«Für mich lohnt sich dieses Modell, weil ich die Dienstleistungen nach Bedarf in Anspruch nehmen kann.» Elisabeth Gisler

34

context 4 – 2014

Lau

fbah

n

34

context 4 – 2014

3535

Auf der Talstrasse im Industrieviertel von Arlesheim hat es viel Verkehr.

Unter den entgegenkommenden Fahr-zeugen sticht eines ganz besonders ins Auge. Es ist ein pinkfarbener Lastwagen mit dem Firmenlogo der Vogelsanger AG. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Areal des Entsorgungsunternehmens. Es ist Mittwochmorgen, gegen zehn Uhr. Um diese Zeit sind nur die Chefin Gaby Groli-mund und ihre Assistentin Beatrice Henzi anwesend.

Gaby Grolimund ist seit viertel nach sechs im Betrieb. Es ist ihr wichtig, am Morgen präsent zu sein, wenn ihre Mitar-beiter eintreffen. Es sind 18 Männer, die jeweils kurze Zeit später als dreiköpfiges Team – Chauffeur und zwei Lader – den Betrieb wieder verlassen, um in den ver-schiedenen Bezirken des Kantons Basel-Landschaft, dem unteren Fricktal sowie dem Laufental Abfall jeder Art zu sam-meln: Haus- und Gewerbekehricht, Pa-pier und Karton, Grüngut, Sperrgut, Me-tall, Altglas und Büchsen.

Nicht um jeden PreisSchaut man sich im Büro der Geschäfts-inhaberin um, dann fällt auf, dass eine Farbe dominiert: Pink. Nicht gerade ty-pisch für ein Unternehmen ihrer Branche. Auf die Idee ist sie vor fünf Jahren gekom-men. Nach vielen Jahren mit der «Kom-munalfarbe Orange» unterwegs, suchte sie nach etwas Neuem. Ihr Vater, von dem sie im Jahr 2000 die Geschäftsführung übernommen hatte, war nicht gerade be-geistert und fand die Idee verrückt. Ganz anders hätten die Mitarbeiter reagiert. Die Farbe gefiel ihnen, und so erhielt die Fahrzeugflotte 2008 einen neuen An-strich.

Auffallen – das ist laut Gaby Groli-mund in dieser Branche von existenziel-ler Bedeutung. Und natürlich ist mit einer knalligen Farbe noch nicht viel getan,

vielmehr komme es auf die Qualität der Dienstleistungen und den Preis an. Auf dem Land ist die Abfallentsorgung privat organisiert. Die Aufträge werden im Rah-men von Submissionsverfahren vergeben

– und je nachdem auch wieder weggenom-men. Genau das ist vor ein paar Jahren in Arlesheim passiert. Die Gemeinde hat der Vogelsanger AG nach sechzig Jahren den Auftrag entzogen. Er wurde zuvor neu ausgeschrieben und dann an einen Kon-

kurrenten vergeben. «Weil er billiger war», sagt Gaby Grolimund. Dasselbe gilt für die Nachbargemeinden. Es sei für sie schon sehr hart gewesen, diesen Ent-scheid zu akzeptieren. Immerhin zahle sie hier Steuern, einige ihrer Mitarbeiter wohnten hier und ihre Firma unterstütze die Vereine.

Grosse VerantwortungIn der Folge hat sie sich um Aufträge in weiter entfernten Gemeinden beworben. Dies macht denn auch einen grossen Teil ihrer Tätigkeit aus. Kontakte knüpfen und pflegen, mit Behördenvertretern in Kon-takt bleiben, nach neuen Geschäftsfel-dern Ausschau halten und sich nicht ein-schüchtern lassen von der Konkurrenz. Sie erwähnt das Beispiel eines Gemeinde-verbundes in unmittelbarer Nähe, wo die Grünabfuhr seit diesem Jahr von einem Unternehmen aus dem zürcherischen Kloten besorgt wird.

Aber für sie ist dennoch klar: «Ab ei-nem gewissen Preis ist es für uns nicht mehr machbar, auch wenn es schmerz-haft ist, einen Auftrag zu verlieren.» Die Vogelsanger AG verfügt über zehn Last-

wagen: Kehrichtfahrzeuge, Muldenfahr-zeuge, Kipper und Hackengeräte, darunter ist auch ein Kehrichtfahrzeug, welches mit umweltschonendem Erdgas-Biogas angetrieben wird. Es ist bis heute das einzige gasbetriebene Kehrichtfahr-zeug in der Region. «Zu Vaters Zeiten konnte ein LKW fünfzehn Jahre lang ein-gesetzt werden, heute wird bei den Sub-missionen immer nur die neuste EURO-Klasse verlangt.» Die Investitionen sind

sehr hoch, und es versteht sich von selbst, dass die Fahrzeuge immer unterwegs, die Mitarbeiter immer ausgelastet sein müs-sen. Gaby Grolimund ist sich ihrer Rolle als Unternehmerin bewusst. «Ich bin ja nicht nur für 21 Mitarbeiter verantwort-lich, sondern auch für deren Familien.»

Sie habe ihre Karriere nicht geplant, sagt sie. Dass sie ins Familienunterneh-men einsteigt, war für sie über viele Jahre überhaupt kein Thema. Am Familientisch sei früher sehr viel über die Firma geredet worden. Das war für sie und ihren jüngeren Bruder nicht immer besonders amüsant. Hinzu kam, dass sie in den Sommerferien in der Regel nicht mit dem Vater verreisen konnten, da er in dieser Zeit die südländischen Chauffeure ablö-sen musste, damit diese ihre Ferien in der Heimat verbringen konnten.

Hans Vogelsanger, der Grossvater von Gaby Grolimund, hat das Unternehmen gegründet. Er war Bauer in Arlesheim. Weil er immer mehr Pachtland verlor, musste er sich nach neuen Einkommens-quellen umsehen. 1944 machte er sich zum ersten Mal mit Ross und Wagen auf den Weg, um Abfall einzusammeln.

Gaby Grolimund, 47, führt die Vogelsanger AG, ein Entsorgungsunternehmen in Arlesheim, in dritter Generation. Nach einer KV-Lehre, Aufenthalten im Ausland und einigen Jahren Berufserfahrung ist sie ins Familienunternehmen eingestiegen. Text Therese Jäggi/Foto Pino Covino

Die Powerfrau und ihr Sauberteam

«Ich bin ja nicht nur für 21 Mitarbeiter verantwortlich, sondern auch für deren Familien.»

36

context 4 – 2014

Lau

fbah

n

36

«Mein Grossvater war ein cleverer und er-finderischer Mann», sagt Gaby Groli-mund. Er suchte für alles nach Lösungen und erbrachte immer weitere Dienstleis-tungen. Bald wurden die Pferde durch Jeep und Traktor ersetzt und mit einem Anhänger von Ochsner ergänzt. Und er

machte sich als einer der ersten für eine Glassammlung stark. 1983 ist Hans Vo-gelsanger im Alter von 68 Jahren überra-schend an einem Herzinfarkt gestorben. «Sein Tod war ein Schock für die Familie. Er war der grosse Capo und hatte alles im Griff.» Nach dem Tod des Firmengrün-ders übernahmen der Bruder ihrer Mut-ter als Fahrer und ihr Vater als Geschäfts-führer den Betrieb.

Lehre in der ModebrancheGaby Grolimund hat eine KV-Lehre ge-macht. «Ich hatte das Glück, dass das Mo-dehaus Spengler, dessen Zentrale sich in Münchenstein befand, mir trotz eher mit-telmässigen Noten eine Lehrstelle anbot.» Die Lehrzeit beschreibt sie als einmalig und unvergesslich. «Die Firma Spengler hat die Ausbildung und Jugendförderung gross in ihr Leitbild geschrieben.» Auch der Patron Walter Spengler hat sie beein-druckt und geprägt, sei er doch ein ähnli-cher Charakter wie ihr Grossvater gewe-sen.

Während der gesamten Lehrzeit hat sie gespart, um nach dem Abschluss min-destens ein halbes Jahr alleine durch die USA reisen zu können. Zurück in der Schweiz erhielt sie vom Einkaufsleiter der Spengler AG ein Jobangebot als Sachbe-arbeiterin im Einkauf. Ein paar Monate später ermöglichte ihr die Firma einen Sprachaufenthalt in London mit Schule und Mitarbeit bei einem Lieferanten. Nach ein paar Jahren als Einkaufsassis-tentin absolvierte sie die Höhere Kauf-männische Gesamtschule und arbeitete als Übergangslösung im Familienbetrieb mit. 2005 schloss sie an der Fachhoch-schule beider Basel den Nachdiplom- kurs «Basler Managementprogramm für Frauen» ab.

1999 ging der Vater in Pension. Die Fa-milie war der Meinung es brauche einen Mann mit technischem Know-how für diese Position und so habe man einen ex-

ternen Geschäftsführer eingestellt. Gaby Grolimund war für die Administration zuständig. «Dieser Geschäftsführer er-wies sich jedoch in jeder Hinsicht als Fehlbesetzung.» Die Arbeit habe er nach kurzer Zeit weitgehend ihr überlassen. Ei-nes Tages kam die Familie zum Schluss,

dass Gaby Grolimund die Geschäftsfüh-rung selber übernehmen sollte. «Das Kaufmännische konnte ich, den ganzen Rest werde ich mit Unterstützung des Va-ters erlernen», habe sie sich damals ge-sagt. Das war im Jahr 2000, neun Jahre später konnte sie das gesamte Aktienka-pital übernehmen.

Die Belegschaft ist multikulturell: Ita-liener, Spanier, Albaner, Mazedonier, Grenzgänger aus dem Elsass und Schwei-zer. Mit dabei sind auch einige ältere Mit-arbeiter, welche ihre heutige Vorgesetzte schon als Kind gekannt haben. Von Füh-rungstheorien hält Gaby Grolimund nicht viel. Dafür umso mehr von praktischer Vernunft. Und darin unterscheidet sie sich nicht gross vom Firmengründer. «Er engagierte sich weit über das übliche Mass hinaus für seine Leute. Es war ihm wichtig, dass es ihnen gut geht.» Konkret heisst das: die Mitarbeiter unterstützen in ihren privaten Angelegenheiten, etwa bei Problemen mit Vermietern, Ämtern, Bü-rokratie.

Offene BürotüreIm Umgang untereinander im Betrieb und auch gegenüber den Kunden verlangt Gaby Grolimund Anstand und Respekt. Meinungsverschiedenheiten gibt es, klar, Diskussionen sind möglich, aber die Ent-scheidung liegt immer bei ihr. Das ist je-dem im Betrieb klar und wird auch akzep-tiert, «jedenfalls mir gegenüber wird dies so vermittelt», räumt sie ein. Dass es mög-licherweise auch einmal anders tönt, wenn sie nicht zugegen ist, damit kann sie leben. Die Teams müssen funktionieren. Wie, ist ihnen selber überlassen. «Ich bin keine Kindergärtnerin, aber meine Mitar-beiter wissen, wenn etwas ist, können sie jederzeit zu mir ins Büro kommen.»

Gaby Grolimund fährt selber nicht Lastwagen. «So komme ich auch nicht in Versuchung, in den Fahrdienst zu wech-seln, wenn ein Mitarbeiter krank ist.»

Aber sie engagiert sich im Vorstand der ASTAG. Dem Verband gehören rund 4400 Transportunternehmen an. Aktuell ist dieses Jahr die Lancierung der neuen Be-rufslehre als Strassentransportfachmann. Gaby Grolimund findet das eine gute Sa-che. Ein Lehrling kommt für sie aber nicht infrage, da ihr Unternehmen nicht über eine Werkstatt verfügt. Die Firma bietet aber seit einigen Jahren Praktikums-plätze für Wirtschaftsmittelschüler an.

Gefragte DienstleistungGaby Grolimund ist verheiratet. Ihr Ehe-mann betreibt auf der gegenüberliegen-den Strassenseite die GAMA Spektrum GmbH, ein Kleinunternehmen für Licht-konzepte und den Unterhalt von Lichtan-lagen. Vor ein paar Jahren hat er in seinem Betriebsgebäude eine professionelle Gastroküche einbauen lassen und zwei Köche angestellt, die jeweils am Mittag für die Arbeiter und Chauffeure im Indus-triegebiet kochen.

Das Ehepaar wohnt in Arlesheim. Auch bei ihnen drehen sich die Gespräche am Feierabend fast ausschliesslich um das Geschäft. «Nein, nicht immer ist es ausgewogen, einmal geht es mehr um sei-nen Betrieb, dann wieder mehr um mei-nen.» Sie selber habe eigentlich gar kein Problem abzuschalten. «Zum Glück habe ich einen gesegneten Schlaf. Der Tag ist lang genug, um sich Sorgen zu machen.» Ganz grundsätzlich ist Gaby Grolimund ein optimistischer Mensch mit vielen Ideen. Und sie sagt von sich, sie sei neu-gierig, habe gerne etwas zu lachen, lasse oft einfach etwas auf sich zukommen und schaue dann, was passiert. «Und für spon-tane Aktivitäten mit Freunden oder Fami-lie bin ich meistens auch zu haben, was dank meinem guten Team auch meistens möglich ist.»

Den Betrieb in seiner jetzigen Grösse hält sie für optimal und möchte diese gerne so beibehalten. Und was die Zu-kunft betrifft: Klar sei alles nicht mehr so sicher und selbstverständlich wie früher. Sie gehe aber davon aus, dass nicht in ab-sehbarer Zeit ein Mittel erfunden werde, welches den ganzen Müll in Nichts auf-löse. «Meine starken Männer sind ganz bestimmt auch in Zukunft gefragt.»

«Meine Mitarbeiter wissen, wenn etwas ist, können sie jederzeit zu mir ins Büro kommen.»

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin. [email protected]

Pino Covino ist Fotograf in Basel. [email protected]

context 4 – 2014context 4 – 2014

Marketing

Schöne Aussichtengewinnen Sie mit dem Ferienverein und dem KV Schweiz eine Übernachtung in einem Hotel des Ferienvereins. Einfach die Frage in der Bildlegende beantworten und einschicken.

in welchem Ferienverein-Hotel kann man den Sonnenaufgang mit dieser spektakulären Meersicht geniessen?

Schicken Sie ihre antwort mit dem Betreff «Ferienverein» und dem richtigen Lösungswort an:[email protected] oder KV Schweiz, Context-Bilderrätsel, Postfach 1853, 8027 Zürich Einsendeschluss: 9. Juni 2014

Zu gewinnen gibt es eine Übernachtung für zwei Personen inklusive Halbpen-sion in einem der Ferienverein-Hotels nach Wahl.

auFLöSung deS LetZten rätSeLS:

Der Gewinner oder die Gewinnerin des letzten Ferienverein-Rätsels, erschienen in der Context-Ausgabe-Nr. 3–2014, wird am 6. Mai 2014 ausgelost.

Machen Sie mit! es lohnt sich.

38

context 4 – 2014

38

Rat

geb

er

Pensionskasse

Ist die IV-Renten-verfügung verbindlich?

Ich habe vor einiger Zeit bei der IV ein Rentengesuch einge-reicht. Inwiefern ist eigentlich die Rentenverfügung der IV für die Ansprüche gegenüber der Pensionskasse verbindlich?

In der beruflichen Vorsorge gibt es bekanntlich eine gesetz-lich vorgeschriebene Mindestlö-sung. Diese Versicherungsvari-ante ist im Beruflichen Vorsorge-gesetz (BVG) geregelt. Erfasst vom BVG sind Versicherungslö-sungen, mit denen ein maxima-ler Jahreslohn von zurzeit CHF 84‘200 versichert wird.

Im obligatorischen Bereich besteht zwischen dem Entscheid der IV und Ansprüchen gegen-über der Pensionskasse eine ge-setzliche Bindungswirkung in zweierlei Hinsicht:

> Bezüglich Invaliditätsgrad ver-weist das BVG (Art. 23) aus-drücklich auf das Invalidenge-setz (IVG). Der von der IV fest-gesetzte Invaliditätsgrad muss von der zuständigen Pensions-kasse zwingend übernommen werden. Ist die Pensionskasse nicht mit dem von der IV fest-

gelegten IV-Grad einverstan-den, kann sie die entspre-chende Verfügung der IV an-fechten.

> Auch bezüglich Rentenbeginn verweist das BVG (Art. 26) aus-drücklich auf das IVG, weshalb auch in dieser Hinsicht keine abweichende Regelung im ob-ligatorischen Bereich möglich ist. Art. 29 IVG hält diesbezüg-lich fest, der Rentenanspruch beginne frühestens nach Ab-lauf von sechs Monaten nach Geltendmachung des Leis-tungsanspruchs gegenüber der

IV. Erforderlich ist zudem, dass der Arbeitnehmer während ei-nes Jahres ohne wesentlichen Unterbruch durchschnittlich mindestens 40 Prozent arbeits-unfähig war (Art. 28 IVG). Vor Ablauf dieses Jahres besteht kein Anspruch auf eine Rente der IV. Die Anmeldung bei der IV sollte somit mindestens sechs Monate vor Ablauf dieser Jahresfrist (40% Arbeitsunfä-higkeit) erfolgen.

Im überobligatorischen Be-reich bestehen diese Bindungs-wirkungen nicht. So können die

Recht

Felix Kuster arbeitet beim Rechtsdienst des KV Schweiz. > [email protected]

Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des KV Schweiz geben den Mitgliedern Auskunft. > [email protected] oder www.kvschweiz.ch/beratung

Ratgeber

Viele Ausbildungsbetriebe können ihre Lernenden nach der Lehrzeit nicht mehr weiterbe-schäftigen. Wann sollen sie ih-nen das mitteilen, und welche weiteren Punkte sind im Zusam-menhang mit dem Lehrab-schluss zu beachten?

Es wird empfohlen, die Lernenden mög-lichst früh – jedoch spätestens drei Monate vor dem Qualifikationsverfahren im 3. Lehrjahr über eine mögliche oder nicht mögliche Weiterbeschäftigung im Betrieb zu informieren. Den Lernenden ist die er-forderliche Zeit für die Stellensuche zu ge-währen. Die daraus entstehenden Absen-zen müssen nicht nachgeholt werden (sinngemässe Anwendung von Artikel 329 Absatz 3 OR).

Wenn der Lernende nicht weiterbe-schäftigt werden kann, muss bereits vor Lehrende ein Zwischenzeugnis ausgestellt werden, damit der Lernende dieses seinen Bewerbungen beilegen kann. Nach Beendi-

gung der Grundbildung ist der Arbeitgeber verpflichtet, dem Lernenden ein ausführli-ches Lehrzeugnis auszustellen. Es ist zu be-achten, dass dieses meist das erste Arbeits-zeugnis eines jungen Menschen ist und ein wichtiges Dokument für die weitere Lauf-bahn darstellt. Nebst wahrer, klarer, wohl-wollender und vollständiger Formulierung lassen sich gute Leistungen zum Beispiel auch bei den Prozesseinheiten (PE) respek-tive bei den ÜK-Kompetenznachweisen er-wähnen. Als nützliche Grundlage können schliesslich die Bildungsberichte dienen, die anlässlich der ALS (Arbeits- und Lern-situationen) verfasst worden sind.

Die Erfahrung zeigt, dass Lernende praktische Tipps zum Bewerbungsprozess gerne entgegennehmen und auch den Aus-tausch in Sachen Weiterbildung schätzen.

Unterstützung des Lehrbetriebs ist also gefragt, je mehr desto besser.

Carole Ciampi-Fässler, KV Zürich, unterstützt Berufs- und Praxisbildner/innen.

[email protected]

Berufs- und Praxisbildung

Ende der Lehrzeit

Versicherungen im Überobligato-rium z.B. den Begriff der Invalidi-tät anders als die Invalidenversi-cherung definieren und somit auch den Invaliditätsgrad anders als die IV festsetzen. Auch der Rentenbeginn kann abweichend vom Entscheid der IV festgelegt werden. In der Praxis halten sich jedoch die Versicherungen gröss-tenteils auch im Überobligato-rium an die oben erwähnten Vor-gaben der IV.

context 4 – 2014

3939

Arbeitsunter- brechungen

Sind Pausen unbezahlt?Ich arbeite an meinen Bürota-gen jeweils etwas mehr als 8 Stunden. Bei uns im Lehrbe-trieb ist es üblich, am Vormittag und am Nachmittag je eine Viertelstunde Pause zu machen. Ist es normal, dass diese Pausen unbezahlt sind? Ich habe ge-hört, dass bei einer Arbeitszeit von mehr als 7 Stunden eine halbe Stunde Pause obligato-risch ist.

Die obligatorische Pause, von der du gehört hast, gibt es tat-sächlich: Das Arbeitsrecht sieht vor, dass man ab einer Arbeits-zeit von 5½ Stunden täglich min-destens eine Viertelstunde, ab 7 Stunden eine halbe Stunde und bei mehr als 9 Stunden eine ganze Stunde Pause hat. Im Nor-malfall ist dies die Mittagspause, denn sie muss ungefähr in der Mitte der Arbeitszeit angesetzt werden. Natürlich kann sie auch länger dauern. Falls du mehr als 5½ Stunden am Stück arbeiten musst, hast du zusätzlich eine viertelstündige Pause zugute.

Es handelt sich dabei aber nicht um bezahlte Pausen, son-dern um Arbeitsunterbrechun-gen, die vom Gesetz vorgegeben sind. Sie gelten für alle Arbeit-nehmenden, selbstverständlich auch für Lernende. Zur Erholung und zur Gewährleistung der Ar-beitssicherheit müssen diese

Tapetenwechsel

Vom Verkauf ins BüroIch habe die Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau vor eini-gen Jahren abgeschlossen und arbeite seither auf diesem Be-ruf. Seit einiger Zeit ist bei mir neu der Wunsch aufgekommen, mich beruflich zu verändern.

Jugend

Michael Kraft ist der Verantwortliche für Jugendpolitik und -beratung des KV Schweiz. > [email protected]

Pausen eingehalten werden, zur Arbeitszeit gehören sie jedoch nicht. Eine Ausnahme gibt es: Wenn du den Arbeitsplatz wäh-rend der Pause nicht verlassen darfst, beispielsweise weil du Te-lefone entgegennehmen musst, gilt diese «Pause» als Arbeits-zeit.

In vielen Betrieben gibt es da-neben auch Znüni- oder Zvieri-Pausen, so wie in deinem Fall. Solche Pausen müssen vom Ar-beitgeber nicht gewährt werden und es ist auch nicht gesetzlich festgelegt, wie lange diese dau-ern sollen. Oft sind sie bezahlt, dafür besteht jedoch ebenfalls keine rechtliche Verpflichtung. Klar ist: Pausen sind sinnvoll, weil sich danach wieder konzen-trierter arbeiten lässt. Solche Ar-beitsunterbrüche, zusätzlich zu den rechtlich zwingenden Pau-sen, sind deshalb auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Per 1. Mai 2014 übernimmt das Bera-tungsteam des KV Schweiz unter der Leitung von Rainer Mössinger die Rechtsberatung des KV Ost. Ab die-sem Datum richten Mitglieder des KV Ost ihre Anfragen zu arbeits- und so-zialversicherungsrechtlichen Angele-genheiten bitte an die folgende Ad-resse: KV Schweiz, Rechtsberatung, Hans-Huber Strasse 4, 8027 Zürich; Tel. 044 283 45 10; E-Mail: [email protected]. Telefonisch erreichen Sie das Bera-tungsteam während den folgenden Zeiten: 09.30 bis 11.30 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr. Selbstverständlich können auf vorgängige Anfrage auch Besprechungstermine ausserhalb dieser Zeiten vereinbart werden. Das Rechtsberatungs-Team des KV Schweiz (Rainer Mössinger, Felix Kus-ter und Erika Purtschert) freut sich, den Mitgliedern des KV Ost ab dem 1. Mai 2014 kompetent zu rechtlichen Fragestellungen Auskunft geben zu dürfen.

KV Schweiz: RechTS-BeRATung AuSgeBAuT

Bildung

Susana Méndez ist verantwortlich für die Berufsbildungspolitik des KV Schweiz. > [email protected]

Da mich das viele Stehen zu-sätzlich belastet, interessiere ich mich für einen Wechsel ins Büro. Habe ich auf dem Arbeits-markt eine Chance, eine solche Stelle zu bekommen oder wel-che Aus- und Weiterbildung können Sie mir empfehlen, um einen Schritt in diese Richtung zu wagen?

Die Entscheidung für einen Wechsel ins kaufmännische Be-rufsfeld kann zu beruflichem Er-folg führen. Es gibt mehrere Einstiegsmöglichkeiten. Selbst-verständlich können Sie sich ohne entsprechende Weiterbil-dung auf kaufmännische Stel-lenangebote bewerben. Doch dürfte die nachhaltige berufli-che Entwicklung dann hier ste-cken bleiben und zukünftige Möglichkeiten erschweren.

Ein guter Einstieg kann der Be-such einer Handelsschule sein. Dies führt in zwei bis drei Semes-tern zu einem Abschluss, welcher eine grundlegende Zusatzausbil-dung ausweist. Wichtig ist zu wis-sen, dass die Bezeichnung Han-delsschule nicht geschützt ist und dementsprechend ein gros-ses, nicht so einfach zu überbli-ckendes Angebot existiert. Die meisten KV-Schulen bieten eine Handelsschule mit dem gemein-samen Abschlusszertifikat «Han-delsschule edupool» an. Die Handelsschule ist eine gute Grundlage für den Branchen-wechsel. Es ist jedoch wichtig, die Angebote genau zu prüfen, ob Anschlusslösungen für zu-künftige, branchenspezifische Weiterbildungen existieren.

Eine weitere interessante Möglichkeit sind die Nachholbil-dungen für Erwachsene zu den eidgenössischen Abschlüssen. Sofern Sie eine mindestens fünf-jährige Berufserfahrung (davon zwei Jahre im kaufmännischen Berufsumfeld) vorweisen, ist es möglich, ein eidgenössisches Be-rufsattest (Büroassistent/in) oder ein eidgenössisches Fähig-keitszeugnis (Kaufmann/-frau) zu

erlangen. Interessant ist dies ins-besondere, weil man so den an-erkannten Abschluss der berufli-chen Grundbildung nachholen kann und überdies der Anschluss an den ganzen Bereich der höhe-ren Berufsbildung möglich wird.

Nützliche Links: www.edupool.ch www.berufsberatung.ch/dyn/47649

40

context 4 – 2014

40KV AKtuell

Hinter einer erfolgreichen Führungskraft steht häufig eine erstklassige Assistenz, die ihrem Chef den Rücken freihält und sich um reibungslose Büroabläufe kümmert. Sie steht im Zentrum der Fachmesse Swiss Office Management am 10. und 11. September in Zürich.

Die Assistentin im Zentrum

Sich über Dienstleistungen, Produkt-neuheiten und Entwicklungen rund

um den Büroalltag informieren, sich aus-tauschen und weiterbilden, das steht al-les am 10. und 11. September im Fokus der Swiss Office Management. Bereits zum dritten Mal lockt das Event für Sekretari-atsfachkräfte, Assistenzen und Office Ma-nager in die Messe Zürich, Halle 9. Die Messe punktet mit vielseitigen Vorträgen und Workshops zur Weiterbildung sowie einem bunten Ausstellermix mit vielen Gelegenheiten zum Kontakteknüpfen.

Büromaterialien werden gezeigt von Colop, Esselte Leitz, Office Factory, Pen-tel, Speckert+Klein. Lebkuchen Schmidt und Aeschbach Chocolatier stellen ge-nüssliche Werbeartikel und Kundenge-schenke vor.

Rund 30 Vorträge in den Praxisforen der Swiss Office Management bieten ein

thematisch vielfältiges Programm. Als erster Keynote Speaker hat sich Gregor Staub angekündigt, der die Besucher in bemerkenswerten Techniken des Ge-dächtnistrainings schult. Wer sich inten-siv mit Kolleginnen austauschen möchte, sollte den Meeting Point der Messe nut-zen: In moderierten Gesprächsrunden tauschen die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer Erfahrungen zu Situationen des Arbeitsalltags aus.

24 zertifizierte Weiterbildungswork-shops runden das Konzept der 3. Fach-messe für Sekretariat & Management As-sistenz ab: Die praxisnahen Kurse sind separat buchbar und dauern je 80 Minu-ten. So kann sich das Messepublikum ein individuelles und auf die eigenen Bedürf-nisse gemünztes Weiterbildungspro-gramm zusammenstellen. Gegenstand der Workshops sind zum Beispiel Selbst-

und Zeitmanagement, Mitarbeiterfüh-rung oder Moderne Korrespondenz.

Auch die KV Schweiz DA Community ist an der Swiss Office Management ver-treten und stellt zwei Referenten für die Praxisforen sowie vier Workshops.

Weitere Infos, sowohl für potenzielle Aussteller als auch für interessierte Besu-cher, sind unter www.swiss-office-ma-nagement.ch zu finden. pd

Auf Parkplätzen kommt es schnell einmal zu einem Blechschaden. Was tun, wenn sich der Verursacher aus dem Staub macht?Im dichten Verkehr oder im engen Park-haus kann es schnell zu einer Kollision kommen. Das ist ärgerlich, aber relativ unproblematisch. Sofern der Halter eine Vollkaskoversicherung hat, zahlt diese den Schaden.

unbekannter hinterlässt KratzerDoch was ist, wenn das Auto nach dem Einkauf Dellen aufweist und der schul-dige Lenker sich aus dem Staub gemacht hat? Hat der Halter in seiner Motorfahr-zeug-Versicherung die Option «Parkscha-den» gewählt, übernimmt der Versicherer die Reparatur. Ohne diese Option muss der Halter die Reparatur vermutlich selbst berappen. Dies gilt zumindest bei norma-len Kratzern und Dellen. Ist das Auto stark beschädigt, kann man sich an den Natio-nalen Garantiefonds (NGF) wenden. Die-ser hilft bei schwereren Unfällen, bei de-nen der schuldige Lenker nicht bekannt oder nicht versichert ist. Einen Selbstbe-halt von 1000 Franken muss man dennoch selbst tragen.

Kleiner tipp: Fotos machenEs ist ratsam, den Schaden am Fahrzeug zu fotografieren, inklusive der Nummern-schilder und der Umgebung des Unfallor-tes. Das erleichtert später die Bearbeitung und vermeidet Diskussionen.

Zurich Connect – online abschliessen!Im Internet finden Sie unter www.zurich-connect.ch/partnerfirmen alle Informa-tionen zu den Angeboten von Zurich Con-nect. Hier können Sie Ihre individuelle Prämie berechnen und Ihre persönliche Offerte erstellen. Dafür benötigen Sie fol-gendes Login:ID:kvschweiz Passwort: bueroOder Sie verlangen über die für KV- Mitglieder exklusive Telefonnummer 0848 234 567 eine unverbindliche Offerte. Marketing KV Schweiz

Wenn’s nach dem Shoppen scheppert

Vereinbarkeit statt EntscheidungDie KVision vom 6. Mai in St. Gallen greift das thema «Männer und teilzeitarbeit» auf. Der Austausch mit experten verspricht spannend zu werden.Viele Männer wollen Teilzeit arbeiten, um sich mehr ihrer Familie widmen zu kön-nen. Der gesellschaftliche Trend ist un-missverständlich. Trotzdem zögern viele Männer, diesen Schritt zu machen. Denn die vorherrschende Meinung ist klar: Ein Teilzeitpensum ist ein typisch weibliches Arbeitszeitmodell.

Teilzeitarbeit muss aber in Zukunft auch für den Mann selbstverständlich sein. Damit das Familienglück nicht zum Karriereknick wird, müssen aber Hemm-schwellen gegenüber Männer-Teilzeitar-beit in der Gesellschaft abgebaut und die Auseinandersetzung mit dem Thema vor-angetrieben werden.

Es braucht flexible Arbeitsbedingun-gen und eine situationsgerechte Unterneh-menskultur. Sie erlauben es den Männern, Verantwortung in der Familienarbeit zu übernehmen, ohne Nachteile am Arbeits-platz und in der beruflichen Laufbahn in Kauf nehmen zu müssen.

Mit der KVision-Veranstaltung «Voll im Trend: Der Teilzeitmann – Familie und Karriere statt entweder/oder» greift der Kaufmännische Verband Ost das aktuelle Thema am 6. Mai in St. Gallen auf. Es refe-rieren und diskutieren mit dem Publikum: Markus Theunert, Präsident männer.ch; David Baer, Teamleiter im Teilzeitpensum; Andy Keel, Unternehmer.

Anmeldung bis 28. April: www.kvost.ch Der Anlass ist kostenlos.

context 4 – 2014

4141SeKtIonen

Erwachsenenbildung – Neu: «Dipl. Online Marketing Manager/-in – (inkl. Social Media)»; Info-abend, Dienstag, 1. Juli, 18 Uhr. Start: 28. August

Infos: Marianne Wagner, Telefon 062 837 97 20 oder E-Mail: [email protected]

KV BASellAnD

telefon 061 926 70 10Fax 061 926 70 [email protected]

Generalversammlung

Die 118. Generalversammlung findet am Donnerstag, 22. Mai 2014 um 18.45 Uhr im KV Saal in Liestal statt.

Traktanden:

1. Begrüssung durch den Präsidenten

2. Ehrungen

3. Protokoll der Generalversamm-lung vom 30. Mai 2013

4. Jahresbericht

5. Jahresrechnungen 2013 und Revisionsberichte

5.1 des KV Baselland

5.2 des Bildungszentrums kvBL

6. Festsetzung der Mitgliederbei- träge für 2015

7. Budget des KV Baselland für 2015

8. Wahlen: 8.1 des KV-Vorstandes für die Amtsdauer 2014-2018 8.2 der Revisionsstelle des KV Baselland für 2015 8.3 der internen Revisionsstelle der Schulen des kvBL für 2015

9. Verabschiedungen

10. Orientierungen

Im Anschluss: Podiumsgespräch zum Thema «Macht eine Fusion der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt Sinn oder braucht es ei-ne vertiefte Zusammenarbeit?», es diskutieren Thomas de Courten, Na-tionalrat SVP, und Hans Furer, Land-rat GLP.

Befördern Sie sich!

>Kennen Sie die Branche, die keine Rezession zu fürchten braucht? Das Sozialversicherungswesen hat Konjunktur – und Zukunft. Sind Sie dabei?

ReGIon BeRnKV BeRn

telefon 031 390 60 30Fax 031 390 60 [email protected]

Seminare

Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnah-men werden speziell vermerkt.

>«Kreatives Schreiben im Beruf» mit Rolf Murbach, Redaktor/Schreibcoach; Dienstag, 13. Mai

>«Führung von Lernenden – Kom-munikation und Begleitung» mit Vera Class, Ausbildnerin/Wirtschaftspsychologin; Donnerstag, 15. Mai

>«Daten analysieren mit Excel» mit Ornella Dalla Libera, aDue IT GmbH; Freitag, 16. Mai

>«Mit emotionalen Belastungen im Arbeitsalltag umgehen» mit Felix Kobelt, Fachpsychologe; Mitt-woch, 21. Mai

Senioren

Schifffahrt auf dem Neuenburger-, Murten- und Bielersee. Dienstag, 3. Juni; Treffpunkt 8.40 Uhr Perron Bahnhof Bern, Billette selber besor-gen (Bern ab 8.53 Uhr, Neuenburg an: 9.27 Uhr, Schiff Neuenburg ab: 10 Uhr, Murten an: 11.50 Uhr. Mitta-gessen im Hotel Schiff in Murten. Abfahrt Schiff in Murten: 14.30 Uhr, Schiff Biel an: 18.20 Uhr. Zug Biel ab: 18.52 Uhr oder 19.22 Uhr, Zug Bern an: 19.17 Uhr. Anmeldung bis 27. Mai an [email protected] oder Telefon 031 390 60 30. Anmeldeschluss: Dienstag, 27. Mai.

KV AARGAu oSt

telefon 056 437 19 16Fax 056 437 19 [email protected]

KV-night 2014

Die KV-Party wird vom KV Aargau Ost zusammen mit zB. Zentrum Bildung sowie mit den Verantwortli-chen vom LWB (Löschwasserbe-cken) für Berufslernende der Wirt-schaftsschule KV Baden organisiert.

Freitag, 9. Mai und Freitag, 14. November von 22 bis 4 Uhr im Löschwasserbecken (LWB), Baden. Ab 16 Jahren. Vorverkauf im Sekretariat des zB.

Generalversammlung

Die 141. Verbands- und Schulgene-ralversammlung findet am Montag, 19. Mai um 19 Uhr im zB. Zentrum Bildung Wirtschaftsschule KV Baden in der Aula 0.1 im Tool 2 statt. Alle Infos in den TOP News und im Web.

Veranstaltungen

>«Rebberg-Führung mit Weindegus-tation»; Mittwoch, 21. Mai, 18 Uhr, Weinbau Hartmann, Rinikerstr. 8, 5236 Remigen. Dauer ca. 2½ bis 3 Std. Kosten für Führung, Degus-tation, Käse- und Fleischplatte sowie Brot und Wasser: CHF 30.– für Mitglieder, CHF 40.– für ande-re. Anmeldeschluss 15. Mai.

>«Ikebana – japanische Kunst des Blumenarrangierens» mit Shunzu-en Suzue Rother-Nakaya; Diens-tag, 17. Juni, 19 Uhr im zB. Zentrum Bildung Wirtschaftsschule KV Ba-den, Tool 2, Raum 0.1. Eintritt: CHF 35.– für Mitglieder, CHF 45.– für andere. Anmeldeschluss 6. Juni.

Anmeldung per E-Mail: [email protected] oder Fax 056 437 19 10

zB. Zentrum Bildung Wirtschaftsschule KV Baden www.zentrumbildung.ch

Infoveranstaltungen

>«Sozialversicherungsfachleute mit eidg. Fachausweis»; Donnerstag, 8. Mai, Start: September

>«Direktionsassistent/in mit eidg. Fachausweis» Montag,12. Mai, Start: September

>«Höhere Fachschule für Wirtschaft HFW» Dienstag, 13. Mai, Start: Oktober

KV AARGAu WeSt

telefon 062 837 65 15Fax 062 837 65 [email protected]

Handelsschule KV Aarau www.hkvaarau.ch

Weiterbildung

>Führungsakademie Aarau – «Füh-rungsfachfrau/Führungsfach-mann mit eidg. Fachausweis»; Infoabende: Donnerstag, 15. Mai oder Mittwoch, 10. September. Start: 16. Oktober

ReGIon BASel-StADtKV BASel

telefon 061 271 54 70Fax 061 272 24 [email protected]

KV Begegnung

«Erfolgsmodell Schweiz – quo va-dis?» mit Heinz Karrer, Präsident economiesuisse. Anschliessend Apéro. Dienstag, 13. Mai, 18.30 Uhr in der Aula des Kollegiengebäudes, Universität Basel, Petersplatz 1, Basel. Bitte anmelden.

KV Vital

Es hat noch freie Plätze für den Aus-flug: Schopfheim – ein Städtchen zwischen Tradition und Zukunft, Donnerstag, 20. Mai. Besammlung: 9.45 Uhr Bahnhof SBB, Schalterhal-le beim Treffpunkt. Abfahrt 10.09 Uhr mit S6. Bitte Billette selber lö-sen. Dauer der Führung eine Stunde zu Fuss. Anschliessend Mittages-sen. Heimreise individuell. Kosten: KV-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmit-glieder CHF 25.– (exkl. Mittages-sen). Bitte anmelden.

Abendseminare

>«So präsentiere ich mich auf dem Stellenmarkt richtig» mit Michael F. Gschwind, Laufbahnberater/Fachpsychologe. Für alle Stellen-suchenden; Donnerstag, 8. Mai

>«Arbeitszeugnisse: rechtliche An-forderungen, Inhalte, Aussagen» mit Rainer Mössinger, Rechtsan-walt, Leiter Rechtsdienst KV Schweiz. Für alle Zeugnisempfän-ger/innen; Dienstag, 24. Juni

Die Seminare finden im KV Basel, Aeschengraben 15 statt und dau-ern von 17.30 bis etwa 20.30 Uhr. Kosten pro Seminar: CHF 50.– für KV-Mitglieder, CHF 100.– für Nicht-mitglieder.

english Club

All meetings will be held on Tuesdays at 8 pm at the KV building. For any suggestions con-tact Gaby Felix: phone 061 701 30 66 or Felix Schurter: 062 868 74 00 (during the day)

Programme May

6 – Grammar Evening

13 – Games Evening

20 – Debating Club

27 – Short Stories

42

context 4 – 2014

42SeKtIonen

>«Sachbearbeiter/in Sozialversi-cherung mit Zertifikat edupool.ch», ab 6. Mai

>«Sozialversicherungsfachfrau/-mann mit eidg. Fachausweis», ab 22. August

Wissen macht unentbehrlich. Und befördert. Auch Sie. Alles Unent-behrliche auf www.bildungszent-rumkvbl.ch

ReGIon oStSCHWeIZKV oSt

telefon 071 274 36 50Fax 071 274 36 [email protected]

Fachtagung

«My home is my office – Die Zu-kunft bringt zahlreiche, flexible und mobile Arbeitsformen. Mehr Fluch oder Segen? Und für wen was von beidem?» mit Referaten zum Thema Home Office; Donnerstag, 15. Mai von 13.30 bis ca. 17 Uhr, Abacus Research AG, Auditorium, Abacus-Platz 1, Wittenbach/SG. Bitte anmelden.

Bewerbungscheck

Der KV Ost bietet Soforthilfe für Lehrabgänger/innen und junge Be-rufsleute in Büro und Verkauf an. Fachpersonen prüfen das Bewer-bungsdossier und geben Tipps zur Verbesserung. Termin nach Verein-barung mit dem Sekretariat.

Seminare

Jeweils von 9 bis 17 Uhr. Ausnah-men werden speziell vermerkt.

>«Mehr Ausstrahlung durch Kör-persprache – Wie wirke ich?»; Donnerstag, 22. Mai

>«Kaufmännische Grundbildung: Refresher»; Dienstag, 27. Mai, 8.30 bis 17 h

>«Sozialversicherungen im Überblick»; Mittwoch, 4. Juni

>«Modern präsentieren macht Spass und wirkt!»; Montag, 16. Juni

>«Mobbing – Den Stier bei den Hörnern packen – Umgang mit betroffenen Mitarbeitern»; Donnerstag, 19. Juni

>«Lernende rekrutieren und begleiten»; Mittwoch, 25. Juni

Programm unter www.kvost.ch, Bildung oder zum Bestellen: [email protected]

Freizeitclub 60+

Führung durch die Kunstausstellung im Forum Würth – dem neuen Wahr-zeichen von Rorschach. Mittwoch, 11. Juni (halber Tag)

Auskünfte/Anmeldung beim KV Ost

CelARIS AG Die Schule des KV ost telefon 071 272 66 00 [email protected] www.celaris.ch

lehrgänge

>«Fachleute im Finanz- und Rech-nungswesen mit eidg. Fachaus-weis (Repetitionskurs)»; Start August

>«Personalassistent/in Zertifikats-prüfung»; Start August

>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit eidg. Fachausweis»; Start Oktober

>«Fachleute im Finanz- und Rech-nungswesen mit eidg. Fachaus-weis (Tages- und Nachmittags-kurs)»; Start Oktober

KV-Mitglieder erhalten 10% Weiter-bildungsrabatt!

ReGIon ZentRAlSCHWeIZKV luZeRn

telefon 041 210 20 44Fax 041 210 78 [email protected]

Generalversammlung KVl

Einladung zur ordentlichen General-versammlung des KVL, Mittwoch, 14. Mai 2014, 18.30 Uhr in der Aula Propsteimatte in Luzern. Die Trak-tandenliste ist in den KV-Nachrich-ten publiziert.

tagesseminare in luzern

>«Briefe und Mails, die wirken – Aktuelle Korrespondenz» mit Daniel L. Ambühl; Montag, 12. Mai

>«Protokollführung» mit Daniel L. Ambühl; Dienstag, 20. Mai

>«Das Arbeitsverhältnis endet – Rechtsprobleme beginnen» mit Ursula Guggenbühl, Juristin/Pro-fessorin; Mittwoch, 21. Mai, 9 bis 12 h

>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe, Teil 1» mit Vera Class-Bachmann; Dienstag, 3. Juni

>«Arbeitszeugnisse – Grundlagen» mit Ursula Guggenbühl; Juristin/Professorin; Mittwoch, 4. Juni

>«Office-Management für Profis» mit Susanne Mouret; Dienstag, 17. Juni und Mittwoch, 18. Juni

>«Neues und Bewährtes im BVG mit Exkurs Vermögensverwal-tung» mit Doris Krummenacher und Jörg Gubler; Freitag, 27. Juni

Abendseminar in luzern

«Pensionierung – Was ist zu beachten?» mit Pius Schmidt; Donnerstag, 8. und 15. Mai, 18 bis 21.15 h

tagesseminar in Zug

«Sozialversicherungen im Über-blick – Kompaktseminar für die Praxis» mit Hanspeter Leu; Freitag, 9. Mai

ReGIon ZüRICH-StADtKV ZüRICH

telefon 044 211 33 22Fax 044 221 09 [email protected]

Öffentliche Seminare

Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnah-men werden speziell vermerkt. Wegen Bauarbeiten finden die Seminare vorübergehend an einem anderen Ort im Zentrum von Zürich statt.

>«Pensionierung planen – Finan-zen optimieren; was Sie wissen sollten» mit Hansheiri Rüegg; Donnerstag, 8. Mai, 18 bis 21 h

>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2» mit Vera Class; Dienstag, 13. Mai

>«Auch unter Druck souverän handeln – Mentaltraining aus dem Spitzensport» mit Rinaldo Manferdini; Mittwoch, 14. und 21. Mai

>«Drehscheibe Office» mit Sibylle Jäger; Donnerstag und Freitag, 15. und 16. Mai

>Neu: «Energie tanken – Arbeits-freude erhöhen» mit Evi Gianna-kopoulos; Montag, 19. Mai

>«Social Media Marketing – Face-book, Blogs und Co» mit Qris Riner und Naomi Meran; Dienstag, 20. Mai

>Neu: «Mobile Working und Home Office – Potenzial und Risiken» mit Markus Frei; Montag, 26. Mai

KVZ-Impulsveranstaltungen

>«Wie gehe ich um mit Suchtver-halten im Arbeitsumfeld?» mit Martina Hofer von der Zürcher Fachstelle für Alkoholprobleme. Anschliessend Diskussion und Fragerunde. Dienstag, 13. Mai, 18.30 Uhr.

>«Human Resources heute – Re-sultate einer Umfrage des KVZ». Anschliessend an die Präsentati-on diskutieren wir gemeinsam die Interpretationsmöglichkeiten und leiten daraus Empfehlungen ab, welche für die aktuelle HR-Arbeit bedeutsam sind. Dienstag, 3. Juni, 18.30 Uhr.

Ort: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, 8001 Zürich. Für Mit-glieder kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.–. Infos: www.kvz.ch – Agenda

oKVZ-Konzert

Frühlingskonzert des Orchesters des Kaufmännischen Verbandes Zürich unter der Leitung von Raphael Maximilian Honegger, mit Florian Gabele, Solist. Gespielt werden Werke von Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 2,f-moll; Jules Massenet: Scènes pittoresques, Orchestersuite; Georges Bizet: Arlesienne, Suite Nr. 1. Kollekte zur Deckung der Unkosten.

Samstag, 17. Mai, 20 Uhr, Reformierte Kirche Effretikon

Sonntag, 18. Mai, 18.30 Uhr, Kirche St. Peter Zürich

wir vom service public

«Stadtspital Waid»: Eine informati-ve Führung hinter die Kulissen und ein spannender Einblick in den Spi-talalltag. Donnerstag, 8. Mai, 16.30 Uhr, Stadtspital Waid, Tièchestr. 99, 8037 Zürich. Für Mit-glieder kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.–. Anmeldeschluss 5. Mai.

context 4 – 2014

4343

Was machen Sie für den KV?Ich bin verantwortlich für das Sekretariat des SEC Jura. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig: nebst den allgemeinen Sekretariatsarbeiten er-ledige ich die Mitgliederadministration und die Buchhaltung, ich organisiere Anlässe und gebe telefonische und juristische Auskünfte. Zusätz-lich bin ich die Sekretärin des Sektionskomi-tees. Für dieses bereite ich die Sitzungen vor und führe Protokoll. Weiter organisiere ich die Generalversammlung: Das reicht von der An-kündigung und Einladung über die Vorberei-tung der Dokumentation bis zur Reservation der Räumlichkeiten und zur Wahl des Essens. Alle zwei Jahre findet zudem eine Diplomfeier im Eisstadion in Pruntrut statt, wo ich mich um den Apéro kümmere. Morgens sind es jeweils um die 600 Personen, Absolventinnen und Ab-solventen der Handelsmittelschule mit Anhang. Nachmittags sind es rund 1000 Leute: Kauf-leute mit EFZ oder Berufsmatura, Detailhan-delsfachleute, Pharma-Assistentinnen und -As-sistenten sowie Arbeitgeber und Anhang. Ich bin ausserdem für Medhop tätig, eine Praxis-firma, die 1993 von der SEC gegründet wurde. Diese Zusammenarbeit gewährt die Kontinui-tät unserer kleinen Sektion.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?Ich mag die Vielfältigkeit meiner Aufgaben sehr. Es ist nie monoton. Ich kann auch völlig autonom arbeiten. Es ist, als ob ich ein kleines Unternehmen führen würde, und dieses soll gut laufen! Meine grosse Leidenschaft ist die juristische Beratung. Dabei kann ich Menschen

in heiklen Situationen helfen. Ich befinde mich dabei aber in einem steten Lernprozess, denn es gibt in diesem Bereich keine Standardfälle.

Was haben Sie vorher gemacht?Ursprünglich habe ich das KV auf einer Bank in Pruntrut gemacht. Mit dem Diplom in der Ta-sche trat ich meine erste Stelle auf einer ande-ren Bank an. Es folgten einige Jahre, in denen ich mich um meine Kinder kümmerte, die heute 19 und 21 Jahre alt sind. 1998 bin ich wie-der in den Arbeitsmarkt eingestiegen, als Teil-zeitangestellte. Seit 2001 bin ich bei SEC Jura. Im vergangenen Jahr habe ich die Weiterbil-dung zur Sozialversicherungs-Fachfrau abge-schlossen. Das war ein logischer Schritt, den ich mit Leidenschaft gemacht habe. Ich bin oft in aller Früh aufgestanden, um mit ausgeruh-tem Kopf lernen zu können. Den Erfolg ver-danke ich aber auch meiner Familie, die mich unterstützt hat. Nun bin ich daran, das Zertifi-kat Personalassistentin zu erlangen. Das Wis-sen rund um das Arbeitsrecht wird mir bei mei-nen juristischen Beratungen nützlich sein.

Was ist Ihnen im Leben sonst noch wichtig?Es ist mir sehr wichtig, die beste Balance zwischen Beruf und Familie zu finden. Die Zeit verfliegt so schnell und ich versuche, so viel wie möglich von beidem zu geniessen. Mo-mentan ist meine Freizeit grösstenteils ausge-füllt durch meine Weiterbildung. Um meine Batterien wieder aufzuladen mache ich Spa-ziergänge in der Natur, gehe in die Stadt oder lasse mir gutes Essen in einem Restaurant schmecken.

PeRSonen IM KV

«Es ist, als ob ich ein kleines Unternehmen führen würde, und dieses soll gut laufen.»

Frauennetz

Gemeinsam mit dem FrauenNetz Winterthur: «Führung durch den Masoala Regenwald im Zoo». An-schliessend Apéro. Donnerstag, 10. Juni, 18 Uhr, Zoo Zürich, Zürich-bergstr. 221, 8044 Zürich. Für Mit-glieder kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.–. Anmeldeschluss 31. Mai.

Veteranen- und Senioren-Vereini-gung VSV – KVZ

>Monatstreff «Open Höck»; Mitt-woch, 7. Mai ab 15.30 Uhr. Res-taurant Glogge-Egge, Zürich.

>Klubnachmittag «Wildtiere im Stadtgebiet» mit Wildhüter Ste-fan Dräyer, Leiter der Fachstelle Wildschonreviere von Grün Stadt Zürich. Montag, 26. Mai, 14.30 Uhr, Kaufleutensaal, Zürich.

Infos: www.kvzvsv.ch

ReGIon ZüRICH-lAnD – SCHAFFHAuSenKV SCHAFFHAuSen

telefon 052 630 78 78Fax 052 630 78 [email protected]

tagesseminare

>«Mit Witz und Schlagfertigkeit heikle Gespräche meistern» mit Ida Stalder, Kommunikationstrai-nerin, Coach, Mediatorin; Don-nerstag, 22. Mai

>«Mental- und Intuitionstraining» mit Dr. Alain Valeh, Erfolgs- und Managementtrainer, Unterneh-mensberater; Dienstag, 3. Juni

IGKG

Interessengemeinschaft kaufmänni-sche Grundbildung Kurse siehe: www.igkg-sh.ch

Senioren Club Kaufleute

Ein Blick hinter die Kulissen des Stadttheaters Schaffhausen; Mittwoch, 18. Juni

KV WInteRtHuR

telefon 052 269 09 09Fax 052 269 09 [email protected]

Isabelle Babey, 43, ist Sekretärin der Sektion Jura sowie der Praxisfirma Medhop.

44

context 4 – 2014

SeKtIonen

nr. 4 – April 2014ISSn 1424-5345

HerausgeberKaufmännischer Verband Schweiz Telefon 044 283 45 33www.kvschweiz.ch

VerlagsleitungIngo [email protected]

RedaktionTherese Jäggi (tj)[email protected] Mašek (ajm) [email protected] Murbach (mur)[email protected]

RedaktionsadresseKaufmännischer Verband SchweizContextHans-Huber-Strasse 4Postfach 1853, 8027 ZürichTelefon 044 283 45 [email protected]: Andrea Stoop

BildnachweiseS. 5/7: zvg; S. 12: Keystone/Jochen Tack; S. 25: zvg; S. 27: Keystone/Alessandro Della Bella; S. 43: zvg

AdressänderungenKV SchweizMitgliederadministrationTelefon 044 283 45 [email protected] im Mitgliederbereich: www.kvschweiz.ch/login

erscheinungsweiseMonatlich (11 Ausgaben)117. JahrgangAuflage: 44 392 Exemplare(WEMF-beglaubigt 2012)

Abonnemente12 Monate CHF 48.–

AnzeigenCreative Media GmbHZürichstrasse 1358910 Affoltern am Albis ZHTelefon 043 322 60 [email protected]

DruckereiVogt-Schild Druck AG4552 Derendingen

Konzeption, layout, DruckvorstufePartner & Partner AG 8400 Winterthurwww.partner-partner.com

Context bekennt sich zum «Code of Conduct» der Schweizer Presse. Werbung und redaktioneller Teil sind klar getrennt.

Context wurde vom VerbandSCHWEIZER PRESSE für das Jahr 2013 mit dem Gütesiegel«Q-Publikation» ausgezeichnet.

IMPReSSuM

Öffnungszeiten

Die Büros bleiben über Auffahrt ge-schlossen: Von Mittwoch, 28. Mai ab 16 Uhr bis Freitag, 30. Mai.

Seminare

>«Führungstraining für Filialleiter» mit Silvia Wieland; Dienstag, 20. Mai

> Intensiv Aufbauworkshop «Besser schreiben» mit Markus Hegglin; Mittwoch 21. Mai, 13.30 bis 16.30 h

>«Stress, nein danke…Besser Sie sprechen nicht darüber, ausser Sie wollen mehr davon!» mit Hande Luechinger; Donnerstag, 22. Mai

>«Ziele mit Leichtigkeit erreichen» mit Hande Luechinger; Freitag, 13. Juni

Seminarprogramm: www.kv-sh.ch

Berufsbildner

Nächster Kurs für Berufsbildner/in-nen in Winterthur ab 3. Juli; Details: www.kv-winterthur.ch

SIB SCHWeIZeRISCHeS InStItut FüR BetRIeBS-ÖKonoMIe

telefon 043 322 26 66Fax 043 322 26 [email protected]

Öffentliche Seminare

jeweils von 9 bis 16.45 Uhr

>«Führungsworkshop für neue Führungskräfte» mit Stephan Kissling; Mittwoch/Donnerstag, 14./15. Mai

>«Sitzungen leiten» mit Matthias Frey; Mittwoch, 21. Mai

>«Finanzcockpit – Finanzielle Füh-rung» mit Hanspeter Frisch-knecht; Mittwoch, 21. Mai

>«Sich selber besser verkaufen» mit Ellen M. Schaad; Donnerstag, 22. Mai

>«Verhandlungs- und Ver-kaufstechnik» mit Jacqueline Steffen; Mittwoch, 18. Juni

>«Teamleitung und Teamentwick-lung» mit Jacques Ditesheim; Mittwoch/Donnerstag, 18./19. Juni

>«Kommunizieren und Gewinnen» mit Joachim Hoffmann; Donnerstag/Freitag, 19./20. Juni

Infoveranstaltungen

Beginn jeweils um 18 Uhr

>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Montag, 19. Mai

>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Montag, 19. Mai

>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Dienstag, 20. Mai

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Dienstag, 20. Mai

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Mittwoch, 21. Mai

>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Montag, 16. Juni

>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Dienstag, 17. Juni

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Dienstag, 17. Juni

>«Leiter/in Finanzen und Dienste NDS HF»; Mittwoch, 18. Juni

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Donnerstag, 19. Juni

>«Cert. Dialog-Experte/in SIB»; Dienstag, 24. Juni

>«Cert. Innovation Manager SIB»; Donnerstag, 26. Juni

Studiengänge

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Beginn August

>«Cert. Dialog-Experte/in SIB»; Beginn August

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Beginn September

>«Dipl. Marketingmanager/in HF», verkürzte Studiendauer (2 Jahre); Beginn Oktober

>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Beginn Oktober

>«Cert. Innovation Manager SIB»; Beginn Oktober

KV-Mitglieder erhalten eine ermässigung!

context 4 – 2014

45rätsel

BergRegionSTADTFluss

SeePass

TalDORF

Wir sitzen auf einem Schiff, das für immer an Land festgemacht und zu einem Café umgemodelt worden ist. Dort stärken wir uns für den Spaziergang ins nächste Dorf, der uns stets dem See entlang führt und rund eine Stunde dauern dürfte. Da auf dem Weg jedoch viele Sitzbänke und ei-nige Überraschungen zum Verweilen ein-laden, muss man bedeutend mehr Zeit einrechnen – vor allem im Sommer.

Die ersten zehn Minuten des Weges sind leider etwas unattraktiv. Sie führen vom Bahnhof aus zwischen Strasse und Bahnlinie entlang. Der See liegt ennet den Geleisen. Fast übersehen wir das klit-zekleine Halbinselchen, das in der war-men Jahreszeit ein Badebijou ist. Wie ge-hen zügig auf die grosse Halbinsel am Ende des Dorfes zu. Sie ist seit Jahren im-mer wieder in den Schlagzeilen, weil dort alte Fabrik- und Wohngebäude einer lu-xuriösen Wohnstadt weichen müssen.

Wir begeben uns über die Geleise auf die «Peninsula», wie die Halbinsel nun genannt wird, direkt an den See, vorbei an der ehemaligen Tuchfabrik, dem dazuge-hörenden Fabrikantenhaus, den einsti-gen Arbeiterhäusern, riesigen Baulö-

schicken, faxen oder mailen sie das lösungswort bis spätestens 14.05.2014 an:Redaktion ContextPostfach 1853, 8027 ZürichFax 044 283 45 [email protected]

Gewinner/innen des letzten Georätsels: Werner Naas, BaselMargrit Kreienbühl, Thalheim Benno Niscosi, Zürich

lösungswort Nr. 3: MönchDer Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Über dem Wasser wandeln

chern und den ersten neuen Wohnblocks. Ein nostalgisches Überbleibsel ist das Bootshaus am Ende der Halbinsel, von wo aus der Seeclub nach wie vor «in See sticht».

Jetzt beginnt der idyllische Teil unse-rer Miniwanderung. Auf dem Naturufer-weg oder auf Holzstegen direkt über dem Wasser schlendern wir Richtung Nach-bardorf. Das ist erst seit Ende 2012 mög-lich. Eine prächtige Idee. Wir lassen uns gemütlich treiben, blicken immer wieder hinunter auf den See oder geniessen die Aussicht aufs gegenüberliegende Ufer so-wie die Schneeberge im Hintergrund.

Ein kleiner Aussichtsturm verleiht dem Weg, den wir eher als See- denn als Uferweg bezeichnen möchten, einen ganz besonderen Touch. Ebenso die di-versen Strändchen und Treppen ins Was-ser, die für Badefreudige im Sommer ge-dacht sind. Sonnenhungrige können sich auf Holzliegen niederlassen, die am Wegesrand stehen.

Wir lassen es uns nicht nehmen und picknicken auf einem der dafür gedach-ten Plätze – und fühlen uns wie in den Fe-rien. Doch diese vergehen zu schnell vor-

bei und wir «landen» im Alltag, im Zieldorf und müssen weg vom See. Im-merhin werden wir königlich empfangen, vom ehemaligen Ritterhaus Mülenen aus dem 13. Jahrhundert. Wir begeben uns dann aber wieder Richtung See, durch ei-nen Park. Hier gibt es weitere lauschige Orte – und ein stilles Örtchen. Mitten im Park steht übrigens eine Jugendherberge. Durch eine Allee spazieren wir zur Schiffsstation beim Bahnhof, wo unser «Seegang» endet. ajm

Wie heisst das Zieldorf?

3-mal reka-Checks im Wert von je CHF 70.– zu gewinnen!

Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht, müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.

46

context 4 – 2014

cartoon

Die besten Veranstaltungen.

Profitieren Sie als KV-Mitglied von exklu-siven Vergünstigungen für SBB RailAway Veranstaltungs-Kombis.

sbb.ch/veranstaltungen

Mit attraktiven Kombi-Angeboten im Bereich Veranstaltungen animiert RailAway Veranstaltungsbesucher dazu, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Dabei profitieren Besucher von ermässigten Bahnbilletten und teilweise reduzierten Eintrittstickets oder attraktiven Mehrleistungen. Egal ob Musicals, Festivals, Messen, Sportevents oder Ausstellungen, RailAway hat für jeden Geschmack das passende Angebot. Hier finden Sie einige Ideen:

Festivals 2014 – sparen und abfahren. Egal ob klassisch oder rockig, RailAway hat für jeden Festivalfan das passende Festival-Kombi. Alle Angebote finden Sie auf sbb.ch/festivals.

Die hohe Kunst des Sparens.Dank der RailAway Ausstellungs-Kombis können Sie zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Schweiz zu attraktiven Preisen besuchen. Alle Angebote finden Sie auf sbb.ch/ausstellungen.

Messen. Besuchen Sie die beliebtesten Messen der Schweiz zum ermässigten Preis. Online kaufen auf sbb.ch/messen.

Rail bonim weRt von CHF

10.–* Gültig zur Anrechnung an ein RailAway Veranstaltungs-Kombi.

Preisbeispiel: «Fondation Beyeler» in Riehen/Basel: 2. Klasse mit Halbtax ab Bern CHF 62.00.

Der Rail Bon kann an den meisten Schweizer Bahnhöfen beim Kauf des Angebotes an Zahlung gegeben werden. Der Rail Bon ist nicht kumulierbar (pro Person nur 1 Rail Bon). Keine Barauszahlung, keine Erstattung.

Pay Serie 0214 0000 0481Gültig bis 31. Dezember 2014 in Kombination mit einem KV-Mitgliederausweis.

* Nur gültig in Kombination mit einem KV-Mitgliederausweis

Die SBB RailAway Veranstaltungs-Kombis erhalten Sie am Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz) sowie teilweise am Billettautomaten oder online unter sbb.ch/ticketshop.

RA_188 Publi Veranstaltung (D) 220x297, Magazin Content_d.indd 1 03.04.14 09:22

• Günstigere Prämien für KV-Mitglieder

• Lebenspartner im gleichen Haushalt

profitieren auch

• Kundenfreundliche 1-Jahresverträge

• Im Schadenfall 7 × 24 Stunden-Service

zurichconnect.ch/partnerfirmenID: kvschweiz, Passwort: buero

0848 234 567

Mo – Fr von 8.00 –17.30 Uhr

Exklusive Telefonnummer für KV-Mitglieder

Ihre persönlichen Vorteile:

Ausgezeichneter Serviceund günstige Prämien für KV-Mitglieder

Versicherungsträger: Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG

Exklusiv versicherbare Zusatzleistung in der Assistance Versicherung für KV-Mitglieder:

Die Weiterbildungsversicherung deckt die Annullierungskosten für Aus- oder Weiterbildungen infolge Krankheit oder Unfall. Die Versicherungssumme ist frei wählbar.

Jetzt Prämie berechnen

und Offerte einholen!

FM33738_KV_Schweiz_Ins_220x297_10-13.indd 1 17.10.13 15:22