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16. Fortbildungsveranstaltung Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel am 28. und 29. September 2016 in Stendal Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich 4 Veterinärmedizin Stendal in Zusammenarbeit mit der Tierärztekammer Sachsen- Anhalt Herausgeber: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt Fachbereich 4 Veterinärmedizin, Haferbreiter Weg 132-135, 39576 Stendal

Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel ... · 2014 von Sachse et al. im Magazin „Systematic and Applied Microbiology“ beschrieben. Während C. avium aus Sittichen,

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16. Fortbildungsveranstaltung

Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und

Ziergeflügel

am 28. und 29. September 2016

in Stendal

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt,

Fachbereich 4 Veterinärmedizin Stendal

in Zusammenarbeit mit der

Tierärztekammer Sachsen- Anhalt

Herausgeber: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt

Fachbereich 4 Veterinärmedizin, Haferbreiter Weg 132-135, 39576 Stendal

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Herzlich willkommen!

Liebe Gäste, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

das Organisationsteam wünscht Ihnen eine interessante und bereichernde Tagung

mit anregenden Gesprächen!

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Programm Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und

Ziergeflügel

Mittwoch, 28. September 2016 13.00 Uhr – 18.00 Uhr : Schwerpunkt Arzneimittelsicherheit, Diagnostik, Geflügelkrankhe iten Veranstaltungsort: Landratsamt Stendal, Hospitalstraße 1 - 2, 39576 Hansestadt Stendal

Uhrzeit Referent/in Institut, Ort Thema Seite

13:00 Begrüßung durch den Fachbereichsleiter

13:10 C. Schnee Friedrich-Loeffler-Institut, Jena

Aviäre Chlamydiose - neue Erreger und alte Probleme

9

13:30 T. Janßen RIPAC-LABOR GmbH, Potsdam-Golm

Vom E.coli zum APEC - Bedeutung und Vor-kommen

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13:50 L. Lauterbach Heidemark GmbH, Haldensleben

Resistenzentwicklung von ausgewählten Erregern in der Putenhaltung

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14:10

A. Käsbohrer Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin

Übertragbare Colistin-Resistenz beim Geflügel. Was bedeutet das?

15

14:30 I. Emmerich Universität Leipzig, Leipzig

Umsetzung der Verordnungsermächtigungen der 16. AMG - Novelle zum Antibiotikaeinsatz und mögliche Auswirkungen auf die Geflügelpraxis

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14:50 Kaffeepause

15:45 J. Scheffler u. I. Wiebelitz

Veterinäramt Landkreis Jerichower Land, Burg

Bordetella avium-Infektion im Masthühnerbestand – ein Fallbericht

19

16:05 R. Küblböck Sächsische Tierseuchenkasse, Penig

Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Erfassung von Tierverlusten durch die Marek´sche Krankheit bei Rassehühnern

21

16:25 H.-C. Philipp Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center GmbH & Co KG, Hannover

Erfahrungen mit der Kultur von Marek-Herpesviren aus klinischem Material

23

16:45 A. Schliep-hake

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Stendal

Marek´sche Krankheit und Begleitinfektionen bei Hühnern im Sektionsgut des LAV Stendal / Auftreten von Teratomen bei Hausenten - ein Fallbericht

25/27

17:05 S. Spies Intervet Deutschland GmbH, Unterschleißheim

Innovax ILT- neue Möglichkeiten bei der Impfung gegen Marek und ILT

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17:30 Ende des ersten Tages

ab 19:00 Gemeinsames Abendessen im Hotel „Schwarzer Adler“ Stendal, Kornmarkt 5 – 7

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Donnerstag, 29. September 2016 8.30 Uhr – 13.00 Uhr: Schwerpunkt Tierwohl, Diagnostik, Geflügelkrankheiten Veranstaltungsort: Landratsamt Stendal, Hospitalstraße 1 - 2, 39576 Hansestadt Stendal

Uhrzeit Referent Institut, Ort Thema Seite

08:35 M. Hafez Berlin Bericht über das 11. Internationale Symposium über Putenkrankheiten in Berlin

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09:00 J. Berk Friedrich-Loeffler-Institut, Celle

Enrichment - effektive Möglichkeit zur Reduktion von Beschädigungspicken bei nicht schnabelgekürzten Puten?

33

09:20 D. Freihold, T. Bartels

Freie Universität Berlin, Berlin; Universität Leipzig, Leipzig

Indikatoren einer tiergerechten Mastputenhaltung unter den Bedingungen der ökologischen Geflügelmast

35

09:40 R. Günther Heidemark GmbH, Haldensleben

Umsetzung des Gesundheitskontrollprogramms bei Puten in der Praxis

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10:00 K. Toppel Hochschule Osnabrück, Osnabrück

Controlling: Ein Ansatz zur Förderung des Tier-wohls in Putenbeständen

39

10:20 Kaffeepause

11:00 C. Keppler u. U. Knierim

Universität Kassel, Kassel

Anwendung eines Managementtools (MTool) zur Verbesserung des Tierwohls und der Tier-gesundheit von Legehennen

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11:20 C. Schilling-Böhland

Tierarztpraxis Dr. K. Böhland, Deersheim

Ausstieg aus der Schnabelbehandlung – Betrachtungen aus der Sicht eines praktizierenden Tierarztes

43

11:40 H. Roost Schwerin Untersuchungen und Maßnahmen zur Tier-gesundheit bei Öko- und Freilandlegehennen

45

12:00 C. Grund Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems

Immer wieder Ärger mit dem Taubentyp:

Newcastle Krankheit aus deutscher und

internationaler Perspektive

47

12:20 M. Todte Avicare+ - GbR, Köthen

Mycoplasma synoviae - Immunisierung in Geflü-gelbeständen

49

12:40 A. Dullweber Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Friesoythe, Friesoythe

Eine weitere Alternative in der Kokzidiosebehandlung: adi-Coxsol®PF

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12:55 Schlusswort der Organisatoren

13:00 Ende der Veranstaltung

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Posterausstellung in der Bürgerhalle

Aussteller Institut, Ort Thema Seite

C. Heinke FU Berlin, Berlin Das männliche Zweinutzungshuhn: Schlachthygiene und Fußballengesundheit

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J. Kämmerling

Hochschule Osnabrück, Osnabrück

Künstliche Beleuchtung in der Geflügelhaltung. Ansätze zur Annäherung an das Natürliche Licht.

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L. Klambeck Hochschule Osnabrück, Osnabrück

Evaluierung zweier offener Wasserangebote unter Praxisbedingungen hinsichtlich Aspekten der Tiergesundheit und des Tierwohls von Pekingmastenten

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M. Kahila IDEXX Switzerland AG, Bern

Entwicklung eines real-time PCR Tests zum Nachweis von Salmonella DNA in Anreicherungskulturen

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C. Visscher u. Dimitri Radko

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover

Elanco Animal Health GmbH, Bad Homburg

Liver steatosis in fattening turkeys 61

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Wir danken den Sponsoren!

Sponsoren Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt und die Tierärztekammer Sachsen-Anhalt danken folgenden Firmen für die freundliche Unterstützung der Tagung (in alphabetischer Reihenfolge):

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Lageplan Industrieausstellung

M1 Serumwerk Bernburg AG M2 Kesla Hygiene AG M3 Virbac Tierarzneimittel GmbH M4 MSD Tiergesundheit M5 IDEXX GmbH M6 Elanco Deutschland GmbH M7 Albrecht GmbH M8 Hipra Deutschland GmbH M9 RIPAC-LABOR GmbH

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Aviäre Chlamydiose - neue Erreger und alte Probleme Schnee, C. Der klassische Erreger der Chlamydiose in Vögeln ist Chlamydia (C.) psittaci. Weil er ursprünglich fast ausschließlich aus Psittaziden isoliert wurde und ein erhebliches pathogenes und zoonotisches Potential besaß, wurde die assoziierte Erkrankung in Mensch und Tier als Psittakose bezeichnet. Mit dem Begriff Ornithose grenzte man dagegen C. psittaci-Infektionen in bzw. ausgehend von anderen Vögeln ab. Inzwischen erscheint diese Unterscheidung nicht mehr sinnvoll, und es setzte sich der allgemeine Begriff „aviäre Chlamydiose“ für C. psittaci-Infektionen in Vögeln durch. Die aviäre Chlamydiose ist in Deutschland endemisch und meldepflichtig. Neben Papageien sind Tauben am häufigsten betroffen, seltener Hühner und Wassergeflügel. Meldungen aus Putenbeständen gibt es nur ganz vereinzelt. Die Meldezahlen haben sich in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich nach unten entwickelt, was sicher mit erfolgreichen Bekämpfungsmaßnahmen, aber auch mit fehlender oder unspezifischen Symptomatik und vernachlässigter Diagnostik zusammenhängt, so dass von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Die Bedeutung der aviären Chlamydiose liegt heute weniger in massiven Tierverlusten durch akute Krankheitsausbrüche, sondern vielmehr in Produktivitätseinbußen in infizierten Beständen durch subklinische oder chronische Verläufe und in der latenten Gefahr humaner Infektionen für Geflügelbetriebs- und Schlachthofpersonal. Intensive Feld- und Laborforschung der letzten Jahre hat ergeben, dass neben C. psittaci auch weitere, bisher unbekannte Chlamydienarten in Vögeln vorkommen. Zwei neue Spezies wurden 2014 von Sachse et al. im Magazin „Systematic and Applied Microbiology“ beschrieben. Während C. avium aus Sittichen, Papageien und Tauben isoliert wurde und eine ausgeprägte Pathogenität zeigt, wurde C.gallinacea bisher in Hühnern, Puten und Enten nachgewiesen ohne mit Chlamydiose-typischen Symptomen assoziiert zu sein. Aus Sicht des Nationalen Referenzlabors für Chlamydiose ergeben sich aus dieser Entdeckung wichtige Konsequenzen für die Ätiologie, Pathogenese, Epidemiologie und Diagnostik der aviären Chlamydiose. Verfasserin: Christiane Schnee, Nationales und OIE-Referenzlabor für Chlamydiose am Friedrich Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, 07743 Jena, Naumburger Str. 96a, e-mail: [email protected]

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Vom E. coli zum APEC – Bedeutung und Vorkommen Janßen, T., Metzner, M., Köhler-Repp, D. Kaum ein Bakterium ist so multikausal wie Escherichia (E.) coli. Neben den kommensalen E. coli, die zur normalen Darmflora von Säugetieren und Geflügel gehören und hier wichtige funktionelle Bedeutung besitzen, unterscheidet man bzgl. der pathogenen E. coli intestinal-pathogene sowie extraintestinal-pathogene (ExPEC). Letztere sind an einer Vielzahl von Erkrankungen außerhalb des Gastrointestinaltraktes beteiligt und lassen sich zurzeit in vier verschiedene Pathovare unterteilen: Neugeborenenmeningitis-assoziierte (NMEC), uropathogene (UPEC), Sepsis-assoziierte (SepEC) und aviär pathogene E. coli (APEC). Infektionen mit APEC verursachen eine akut verlaufende, meist systemische Erkrankung, die oftmals als „Kolibazillose“ bezeichnet wird und alle Geflügelarten betreffen kann. Aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität verursachen Kolibazillose-Infektionen gerade im Nutzgeflügelbereich erhebliche wirtschaftliche Verluste. In der Regel handelt es sich bei diesen Infektionen um Sekundärinfektionen, denen häufig eine Primärinfektion des Respirationstraktes, verursacht z. B. durch Mykoplasmen, Ornithobacterium rhinotracheale (ORT) oder Bordetellen und/oder äußere Stressoren wie z. B. eine hohe Besatzdichte oder ein ungenügendes Hygienemanagement, vorausgehen. Dies wirkt sich immunsupressiv auf den betroffenen Bestand aus und schafft damit die Voraussetzung für Infektionen mit APEC. Eng assoziiert mit der Pathogenität von aviär pathogenen E. coli sind die Ausprägung verschiedener virulenzassoziierter Gene sowie der Nachweis bestimmter Serotypen (u. a. O1, O2, O24 und O78). Der Vortrag gibt eine Übersicht über die in der Routinediagnostik des RIPAC LABORs in den letzten fünf Jahren aus verschiedenen Geflügelarten (Hühner, Puten, Enten, Gänse etc.) isolierten sowie typisierten E. coli – Stämme. Durch die hohe Anzahl der Isolate können Aussagen bzgl. der Prävalenz bestimmter Serotypen über die letzten Jahre getroffen werden. Des Weiteren werden Daten zur Verteilung der virulenzassoziierten Gene von APEC vorgestellt und in Zusammenhang mit den ermittelten Serotypen gebracht. Diese Ergebnisse stellen die Grundlage für die Herstellung optimaler bestandsspezifischer Impfstoffe dar, was letztlich zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in den Geflügelbeständen beiträgt. Verfasserin: Dr. Traute Janßen, RIPAC-LABOR GmbH; 14476 Potsdam-Golm, Am Mühlenberg 11; e-mail: [email protected]

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Resistenzentwicklung von ausgewählten Erregern in d er Putenhaltung Lauterbach, L. und Günther, R. Im Rahmen der gesellschaftlichen Diskussion zum Einsatz von Antibiotika in Human- und Veterinärmedizin wird deutlich, dass einseitige oder populistische Betrachtungen zwar medienwirksam, zur Lösung des Problems aber i.d.R. ungeeignet sind. Der inzwischen formulierte „One Health“ Ansatz macht dagegen deutlich, dass alle Beteiligten gemeinsam Strategien entwickeln und umsetzen müssen, um die Wirksamkeit antimikrobieller Substanzen möglichst langfristig zu erhalten. Ein Baustein in diesen Bemühungen kann die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika sein. Ein Zweiter der flächendeckend ordnungsgemäße Einsatz von antimikrobiell wirksamen Substanzen hinsichtlich Indikation, Dosierung und Behandlungsdauer. Ein Dritter die fachlich basierte Auslegung und Anwendung verabschiedeter Leitlinien, Verordnungen und Gesetzlichkeiten. Die Verknüpfung der Diagnosestellung mit Laborergebnissen und Ergebnissen zur Erreger-empfindlichkeit ist sinnvoll und findet im Stall sowohl bei Diagnosestellung als auch bei der Therapiekontrolle statt. Die alleinige Fokussierung auf Ergebnisse der Empfindlichkeitstestung als Maß für die Wirksamkeitsprognose einer Behandlung korreliert in praxi oft nicht mit der beobachteten Besserung. Folgerichtig zeigen eingeleitete Behandlungen, die bedingt durch die vorgefundene Klinik zum Zeitpunkt der Konsultation eine unverzügliche Behandlung noch in Unkenntnis der aktuellen Resistenzlage bedingten, oftmals einen klinischen Erfolg. Hier kommen die Vorteile einer langfristigen Bestandsbetreuung und einer kontinuierlichen Begleitung des Standortes durch Laboruntersuchungen incl. Resistenztestung zum Tragen, mögliche Veränderungen in der Resistenzlage lassen sich schnell erkennen. Durch Einsendung von Feldisolaten im Rahmen des GERMVet-Programms finden diese Veränderungen seit Jahren auch Eingang in nationale Monitoringprogramme. Als Atemwegserreger spielt Ornithobacterium rhinotracheale eine wichtige Rolle in der Putenhaltung. Für diesen sind bislang keine Standardverfahren etabliert, die den Einsatz des Mikrodilutionsverfahrens ermöglichen würden. Die aktuelle Diskussion und daraus formulierte Forderung, bei der Resistenzbestimmung zukünftig nur noch dieses Verfahren einsetzen zu wollen, geht an den aktuellen Kultivierungsmöglichkeiten dieses und anderer Erreger vorbei. Mittels Agargeldiffusionstest ist jedoch ein hinreichend präzises und verlässliches Verfahren etabliert. Enterale Dysbiosen, v.a. Clostridium perfringens-bedingte Clostridiosen, werden seit Jahren erfolgreich mit Penicillin behandelt. Durch die Natur des Erregers als Sporenbildner und die damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der Desinfektion von Stallanlagen kann die Persistenz dieses Bakteriums als wahrscheinlich gelten. Erfreulicherweise ist die antimikrobielle Sensitivität gegenüber Penicillinen seit Jahren unverändert gut. Eine tatsächliche fallbezogene Resistenzbestimmung, durch welche Methode auch immer, als Entscheidungsgrundlage bei der Wahl des Wirkstoffes, ist infolge der Anzuchtbedingungen und des Zeitaufwandes (bis 7d) für dessen Kultivierung und Resistenztestung nur retrospektiv möglich. Infektionen mit E. Coli erlangen oft als Begleit-/Folgekeim klinische Relevanz mit Behandlungsbedürftigkeit. Im Praxisalltag beeinflusst das vorliegende pathologische Bild in Verbindung mit dem Verlustgeschehen maßgeblich die Wahl des eingesetzten Wirkstoffes. Die vorhandene Zulassungslage würde den Einsatz eines Reserveantibiotikums bedingen. Ziel sollte es aber sein, antimikrobielle Substanzen mit besonderer gesellschaftlicher Bedeutung (Reserveantibiotika) so sparsam wie möglich einzusetzen. Eine fachliche Unterstützung dieses Ansatzes bei der Auslegung des AMG §56a (Umwidmungskaskade) durch die zuständigen Behörden ist wünschenswert und auch ein Baustein im Sinne des „One Health“-Gedankens. Verfasser: Dr. Lutz Lauterbach, Dr. Ronald Günther, Veterinärlabor Haldensleben, Heidemark GmbH, 39340 Haldensleben, Jakob-Uffrecht-Str. 20; e-mail: [email protected]

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Übertragbare Colistin-Resistenz beim Geflügel – was bedeutet das? Käsbohrer, A., Irrgang, A., Grobbel, M., Tenhagen, B.-A. Colistin ist ein Polypeptidantibiotikum aus der Gruppe der Polymyxine, welches seit dem Vorkommen von Carbapenem-Resistenzen in der Humanmedizin als letzte therapeutische Option für bestimmte bakterielle Infektionen betrachtet wird (EMA, 2016). Von der WHO wurde Colistin in 2012 in seiner Bedeutung als „critically important“ für den Humanbereich hochgestuft, gehört allerdings nach wie vor nicht zu den „prioritized critically important antimicrobials“ für die Humanmedizin (WHO, 2015). In Deutschland wurden im Jahr 2015 insgesamt 82 Tonnen Polypeptidantibiotika an tierärztliche Hausapotheken verkauft, wobei es sich ganz überwiegend um Colistin handelt. Dies stellt gegenüber dem Jahre 2011 (127 t) einen Rückgang um 35 % dar (BVL, 2016). Colistin wird in erheblichem Umfang bei Rindern, Schweinen, Masthähnchen und Puten eingesetzt (van Rennings et al., 2013; Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz and Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, 2011). Im November 2015 wurde von einer chinesischen Forschergruppe festgestellt, dass die Resistenz gegenüber Colistin, kodiert durch das Gen mcr-1, auch auf einem Plasmid lokalisiert sein und sehr leicht zwischen verschiedenen gramnegativen Bakterienspezies übertragen werden kann (Liu et al., 2016). Dadurch ist die Möglichkeit einer horizontalen Ausbreitung des Gens gegeben, was bei gegebenem Selektionsdruck zu einer wesentlich rascheren Ausbreitung der Resistenz führen kann. Seit der Erstbeschreibung dieses Resistenzgens wurde eine Fülle von Untersuchungen publiziert (EMA, 2016). Zusammengefasst wird deutlich, dass das Resistenzgen bereits seit geraumer Zeit und regional weit verbreitet in Isolaten von landwirtschaftlichen Nutztieren und Lebensmitteln vorhanden ist. Beim Menschen werden dagegen nach wie vor nur selten Isolate von E. coli beschrieben, die gegen Colistin resistent sind (Falgenhauer et al., 2016; McGann et al., 2016; Nijhuis et al., 2016; EMA, 2016). Untersuchungen am BfR ergaben, dass von den insgesamt 10.609 E. coli-Isolaten, bei denen eine Resistenztestung auf Colistin durchgeführt worden war, sich 505 (4,8 %) als mikrobiologisch resistent gegen Colistin erwiesen (Irrgang et al., 2016). Bei fast 80% dieser Colistin-resistenten Isolate konnte das Gen mcr-1 nachgewiesen werden. Die Nachweisrate für mcr-1 war bei E. coli-Isolaten aus der Lebensmittelkette Putenfleisch am höchsten (10,7 %), gefolgt von Isolaten aus der Hähnchenfleischkette (6,0 %). Isolate aus den Lebensmittelketten Kalbfleisch (1,8 %) und Schweinefleisch (1,4 %) waren deutlich seltener Träger dieses Resistenzgens. In der Rindfleischkette, bei Milchprodukten und bei Zuchtgeflügel wurde dieses Resistenzgen bisher nicht nachgewiesen. Aufgrund der besonderen Bedeutung von Colistin fiür die Humanmedizin empfiehlt die EMA in ihrer kürzlich überarbeiteten Stellungnahme, den Einsatz von Colistin in der Veterinärmedizin drastisch zu reduzieren und gleichzeitig nicht den Einsatz von anderen wichtigen Antibiotika zu erhöhen (EMA, 2016). Verfasserin: Prof. Dr. Annemarie Käsbohrer; Bundesinstitut für Risikobewertung; 10589 Berlin, Max-Dohrnstraße 8-10; e-mail: [email protected] Referenzen beim Verfasser

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Umsetzung der Verordnungsermächtigungen der 16. AMG Novelle zum Antibiotikaeinsatz und mögliche Auswirkungen auf di e Geflügelpraxis Emmerich; I.U. Zur Umsetzung der Ermächtigungen der 16. AMG-Novelle zum Erlass weiterer Rechtsvorschriften zum Einsatz antibiotischer Tierarzneimittelmitteln bei Tieren, die sich in erster Linie an Tierärzte richten, hat das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im November letzten Jahres die beabsichtigten Änderungen der TÄHAV in Grundzügen in einem Eckpunktepapier dargelegt und zur Diskussion an die betroffenen Kreise versandt. Diese hatten die Möglichkeit bis zum 01.02.2016 dazu Stellung zu nehmen. Auf Grundlage der Diskussionsergebnisse, die in einer Anhörung im Mai 2016 weiter erörtert wurden, wird das BMEL einen Verordnungsentwurf zu Änderung der TÄHAV im zweiten Halbjahr 2016 erarbeiten. Beabsichtigte Maßnahmen sind: 1. Verbot der Umwidmung von Antibiotika mit besonderer Bedeutung gemäß § 56a Abs. 3

Satz 1 Nr. 5 AMG: Das Umwidmungsverbot soll für Tierarzneimittel gelten, die Wirkstoffe aus den Wirkstoffgruppen der Cephalosporine der 3. + 4. Generation, der Makrolide und der Fluorchinolone enthalten, wobei sich die Auswahl der Wirkstoffe an den Mitteln der höchsten Priorität (“highest priority critically important antimicrobials“) im „Überblickbericht über die Rückstandsüberwachungspläne 2013 der EU Mitgliedstaaten in Bezug auf Antibiotika von besonderer Bedeutung“ (DG(SANCO)/2015-7211-MR) orientierte. Das Umwidmungsverbot soll auf die Tierarten Rind, Pferd, Schwein, Huhn, Pute, Hund und Katze beschränkt werden, weil für diese Tierarten eine breite Palette an zugelassenen Antibiotika verfügbar ist. Nur in fachlich begründeten Einzelfällen sind Ausnahmen vom Umwidmungsverbot vorgesehen, da der Verordnungsgeber bei Umsetzung dieser Verordnungsermächtigung Sorge dafür tragen muss, dass die notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere gemäß § 56a Abs. 3 Satz 3 AMG gewährleistet ist (sog. Tierschutzvorbehalt).

2. Pflicht zur Erstellung eines Antibiogramms gemäß § 56a Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 AMG: Der Tierarzt soll unabhängig von der zu behandelnden Tierart verpflichtet werden, ein Antibiogramm im Rahmen einer Behandlung in folgenden Fällen zu erstellen: (1) Im Fall eines Wechsels des Antibiotikums im Verlauf einer Therapie (aufgrund von Therapieversagen), (2) im Falle des wiederholten oder längerfristigen Einsatzes eines Antibiotikums bei einem Tier oder in einem Tierbestand; in diesen Fällen ist das Antibiogramm in regelmäßigen Abständen zu fertigen, (3) im Falle der kombinierten Verabreichung von Antibiotika bei einer Indikation, (4) im Fall der Abweichung von den Vorgaben der Zulassungsbedingungen (Umwidmung), (5) sofern in der Packungsbeilage die Durchführung eines Antibiogramms vor einer Anwendung empfohlen wird, (6) bei der Anwendung von Wirkstoffen mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin und (7) beim Auftreten neuer Krankheitsbilder in einem Betrieb.

3. Anforderungen an die Durchführung von Antibiogramme n gemäß § 56a Abs. 3 Satz 2 AMG: Durch die Umsetzung dieser Verordnungsermächtigung sollen technische Anforderungen für die Probenahme und Proben, die Anforderungen an die Untersuchungsmethodik und die Nachweisführung festgelegt werden.

Derzeit nicht geplant ist durch präzise Vorgaben die Therapiefreiheit des Tierarztes bei antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln zu begrenzen, indem bestimmte Parameter der Packungsbeilage gemäß § 56a Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 AMG, wie beispielsweise das Anwendungsgebiet, die Tierart, die Dosierung und der Verabreichungsweg, bindend vorgeschrieben werden. Verfasserin: Ilka Emmerich; VETIDATA, Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig, An den Tierkliniken 39, 04103 Leipzig E-Mail: [email protected]

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Bordetella Avium-Infektion im Masthühnerbestand – e in Fallbericht Scheffler, J.; Wiebelitz, I. Ausgehend vom § 8 Geflügelpest-VO vom 20. Dezember 2005 wurde das Veterinäramt Jerichower Land über Verluste in einer Halle mit 22.000 Masthühnern in Höhe von 7,5 % innerhalb von 24 Stunden informiert. Es wird über Untersuchungen im Vorfeld und danach berichtet. Der Ausschluss von AI wird dargestellt. Klinik, Pathologie und Erregernachweis werden beschrieben. Verfasser: Jörg Scheffler; 39288 Burg, Bahnhofstr. 9; e-mail: [email protected]

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16. Fortbildungsveranstaltung des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt zum Thema „Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“ am 28./29. September 2016 in Stendal

Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Erfas sung von Tierverlusten durch die Mareksche Krankheit bei Rassehühnern Küblböck, R. Die Mareksche Krankheit verursacht immer wieder massive Verluste in der Junghennenaufzucht von Rassegeflügel. Diese hochansteckende Viruserkrankung ist weltweit verbreitet. Sie wird durch Herpesviren verursacht, die in der Umwelt und den Tieren sehr lange infektiös bleiben und somit eine permanente Infektionsgefahr darstellen. Die Erkrankung kann als „klassische Form“ mit Lähmungen der Gliedmaßen oder als tumoröse Form auftreten. Neben den klinischen Erkrankungen kommt es auch zu einer Schwächung des Immunsystems, so dass die Tiere anfällig für weitere Krankheitserreger werden. Impfungen gegen die Mareksche Krankheit waren bisher effektiv und brachten einen ausreichenden Schutz. Durch den Wegfall des einzigen in Deutschland zugelassenen lyophylisierten Impfstoffs gegen die Mareksche Krankheit wurde die Möglichkeit zur Impfung von kleinen Beständen, wie im Rassegeflügelbereich, erschwert. Es ist damit zu rechnen, dass die meisten Geflügelzüchter die Impfprophylaxe gegen Marek einstellen werden und nur noch sporadisch bei massivem Infektionsdruck geimpft wird. Um im Verdachtsfall eine Infektion mit Erregern der Marekschen Krankheit abzuklären, wurde speziell für Rassegeflügel das Marekprogramm erstellt. Das Programm bietet sächsischen Rassegeflügelzüchter die Möglichkeit, verendete oder selektierte Tiere aus einer Herde, bei denen der Verdacht auf die Mareksche Krankheit besteht, an der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen untersuchen zu lassen. Über einen programmeigenen Erhebungsbogen werden bestandsspezifische Angaben zur Bruttechnik, Aufzuchtbedingungen und Impfstatus der Tiere erhoben. Das Marekprogramm besteht nun seit 4 Jahren und wurde nach einer gewissen Anlaufzeit durch die Geflügelzüchter gut angenommen. Im letzten Jahr wurden 42 Tiere aus 30 Haltungen im Rahmen des Projekts zur Untersuchung eingeschickt. Insgesamt wurden bisher 100 Tiere aus 64 Haltungen untersucht. Neben den typischen Krankheitsbildern bei Jungtieren in der Aufzucht wurden auch bei mehreren eingesendeten Zuchttieren Veränderungen festgestellt, die auf eine Infektion mit dem Virus der Marekschen Krankheit zurückzuführen sind. Selbst bei einzelnen Jungtieren, die laut Aussage der Züchter gegen die Mareksche Krankheit geimpft wurden, konnte eindeutig eine Mareksche Erkrankung festgestellt werden. Leider ließ sich in diesen Fällen die Technik und die Qualität der Impfung nicht mehr überprüfen. Bei den meisten eingesendeten Tieren wurden weitere Erkrankungen und Erreger festgestellt, die den jeweiligen Einsendern als Befund im Untersuchungsbericht der Landesuntersuchungsanstalt mitgeteilt wurden. Auf Wunsch wurden betroffene Rassegeflügelhalter individuell durch den Geflügelgesundheitsdienst beraten, um bestandsspezifische Lösungen zur Reduzierung der Marekschen Krankheit zu erreichen. Neben der Optimierung der Haltungs- und Bruthygiene und die strikte Trennung der Altersgruppen bleibt die Impfung die sinnvollste und effektivste Maßnahme gegen die Mareksche Krankheit. Durch Absprachen von Geflügelzüchtern auf Kreisebene über synchronisierte Schlupftermine und gemeinschaftliche Impfungen und das gezielte Ansprechen von einzelnen regionalen Tierärzten, die bereit sind, für mehrere Zuchtvereine Impftermine festzulegen, kann wieder ein praktikabler, ökonomisch vertretbarer Impfschutz gegen die Mareksche Krankheit erreicht werden. Verfasser: Roland Küblböck, Sächsischen Tierseuchenkasse, Brückenstraße 2; 09223 Penig; e-mail:[email protected]

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Erfahrungen mit der Kultur von Marek-Herpesviren au s klinischem Material

Philipp, Hans-C.; Wyss, K. und Sieber, M. Die Marek’sche Krankheit gehört zu den wichtigsten Infektionskrankheiten bei Hühnern mit weltweiter Verbreitung. Impfungen der Eintagsküken sind Standard bei der kommerziellen Hühnerhaltung und auch in der Rassegeflügelzucht üblich. Eine stufenweise Zunahme der Virulenz von Marek-Herpesvirus wurde im Feld beobachtet, dieser Effekt konnte kürzlich auch experimentell dargestellt werden (Read et al. (2015): Imperfect vaccination can Enhance the Transmission of Highly Virulent Pathogens. PLoS Biol. 2015 Jul 27;13(7).

Für Infektionsstudien stehen zwar klassische Referenzstämme mit bekannten Virulenzeigenschaften zur Verfügung, aber keine aktuellen Feldisolate. Diese werden aber zur Etablierung relevanter challenge-Modelle zur Wirksamkeitsprüfung von Impfstoffen benötigt und sollten daher aus Feldausbrüchen der Marek’schen Krankheit isoliert werden. Mehrere Faktoren erschweren dabei die Gewinnung von Reinkulturen:

• es kann nur frisches Probenmaterial verwendet werden, welches weder gefroren noch filtriert werden darf

• die Kultur ist nur auf primären Fibroblasten von Huhn oder Ente möglich • kontaminierende Viren kommen häufig vor • persistierende Impfviren sind in vielen Proben vorhanden

Unser Beitrag gibt Hinweise zu Auswahl und Behandlung von Probenmaterial sowie zur Kultur auf Hühner-Embryofibroblasten. Reagenzien und Protokolle zur Virusnachweis und zur Charakterisierung von Virusisolaten werden vorgestellt und diskutiert.

Verfasser: Hans-Christian Philipp; Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center GmbH &Co KG, 30966 Hannover, Bemeroder Straße 31; e-mail: [email protected]

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Mareksche Krankheit und Begleitinfektionen bei Hühn ern im Sektionsgut des LAV Stendal Kiesow, C. Die Marek’sche Krankheit ist eine weltweit verbreitete Krankheit der Hühnervögel, ausgelöst durch das Gallid Herpesvirus 2 (Marek-Disease Virus) und unterliegt der Meldepflicht. Nach aerogener Infektion erfolgt eine systemische Verbreitung durch Makrophagen in die lymphatischen Organe, wie Bursa, Milz und Thymus mit zytolytischer Infektion von Lymphozyten und einer resultierenden Depletion und Immunsuppression. In dieser Phase werden die Epithelien der Federfollikel infiziert und infektiöses Virus wird ausgeschieden („zytolytische Phase“ mit Virusproduktion). Die latente Phase ist gekennzeichnet durch eine maligne Transformation der T-Lymphozyten und lymphoiden bis lymphoblastischen Infiltrationen in Nerven, parenchymatösen Organen und sporadisch in den Augen und der Haut. Den einzigen Schutz bietet eine Impfung mit einer Lebendvakzine am ersten Lebenstag. Von 2013 bis 2015 gelangten 302 Hühnervögel zur Sektion. Der überwiegende Anteil stammt aus Kleinstbeständen, vorwiegend von Hobby- und Ziergeflügelhaltern. Von diesen Hühnervögeln waren 70 Tiere (23 %) an der Marek´schen Krankheit erkrankt. Hierbei konnte man eine Steigerung in den letzten Jahren feststellen. Die Einsendung der Tiere erfolgte selten aufgrund von klassischen Marek-Symptomen, wie Bein- und Flügellähme oder zentralnervösen Störungen. Häufig standen Abmagerung, Leistungsdepression, Durchfälle oder Atemwegsprobleme im Vordergrund. Somit prägten die Sekundärinfektionen das klinische Bild. Generell war das Bild der Sekundärinfektionen sehr variabel, meist lagen Mehrfach- bzw. Koinfektionen mit verschiedenen Erregern vor.

Zu den am häufigsten isolierten bakteriellen und mykotischen Infektionserreger zählten vor allem E. coli (16 %), thermophile Campylobacter Spezies (21 %, v.a. Campylobacter jejuni und coli), Clostridium perfringens Typ A (12 %) und Candida Spezies (11 %) mit Schwerpunkt im Magen-Darmkanal, sowie Gallibakterien (9 %), Avibakterien (2 %), Staphylokokken und Enterokokken (5 %) sowie Corynebakterien (1 %), welche vorwiegend im Respirations- und oberen Verdauungstrakt zu finden waren. Mittels molekularbiologischer Untersuchung (PCR) wurden häufig Mycoplasma gallisepticum (5 %) und Mycoplasma synoviae (8 %) sowie Antigen für Chlamydien (7 %) nachgewiesen. Salmonellen, Listerien, Mykobakterien und Bordetellen waren nur bei einzelnen Tieren nachweisbar. Als virale Infektionserreger wurde mittels PCR gehäuft Nukleinsäure des Virus der Infektiösen Bronchitis (61 %) und des Virus der infektiösen Laryngotracheitis (10 %) nachgewiesen. Mittels Zellkultur und Brutei-Anzucht gelangen auch Nachweise für Adenoviren (23 %) und vereinzelt für Parvo- und Reoviren sowie aviärem Pockenvirus. Bei den Parasitosen standen vor allem Kokzidieninfektionen (38 %) im Mittelpunkt, die meist hochgradig ausgeprägt waren. Es lagen häufig graduell variable Mischinfektionen mit Spulwürmern (28 %), Haarwürmern (25 %), Pfriemschwänzen (7 %) und Luftröhrenwürmern (2 %) vor. Als Ektoparasiten waren Federlinge (63 %) am häufigsten nachzuweisen, aber auch Federmilben (17 %), Kalkbeinräudemilben (9 %) und die rote Vogelmilbe (11 %) waren nachweisbar.

In der Kommunikation mit betroffenen Besitzern und behandelnden Tierärzten wurde deutlich, dass kein oder nur ein unzureichender Impfschutz gegen die Marek´sche Krankheit vorlag. Der Austausch und Kontakt insbesondere von Rassegeflügel auf Ausstellungen und Geflügelbörsen birgt das Risiko einer weiteren Verbreitung der Erkrankungen in den Kleinstbeständen.

Verfasserin: Dr. med. vet Claudia Kiesow; Landesamt für Verbraucherschutz, 39576 Stendal, Haferbreiter Weg 132-135; e-mail: [email protected]

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Auftreten von Teratomen bei Hausenten – ein Fallber icht Kiesow, C., Streubel, H.-J., Ellenberger, C. Spontan auftretende Neoplasien bei der Ente sind selten, die Häufigkeit liegt zwischen 0,14 bis 0,2 %. Diese niedrige Inzidenz wird dazu genutzt, um in experimentellen Studien, z.B. an Pekingenten, Chemikalien oder Mykotoxine auf ihre kanzerogenen Eigenschaften zu untersuchen. In der Literatur sind nur spärliche Informationen zu den möglichen auftretenden spontanen Tumoren zu finden. Teratome sind Keimzelltumore, die bei allen Tierarten auftreten können. Sie bestehen aus mindestens zwei verschiedenen embryonalen Keimblättern (Endo-, Meso- und Ektoderm) und treten gehäuft in den Gonaden auf. Neben den Keimdrüsen sind auch intrakraniale und intradermale Lokalisationen beschrieben. Man geht von einer Versprengung von Gewebe während der Embyronalentwicklung aus. Diese embryonalen Keimzellen können sich unterschiedlich differenzieren und ausreifen. Somit finden sich in der pathologischen Untersuchung das parallele Vorkommen von epithelialen Anteilen, wie Haut und Haare bzw. Federn, mesenchymalen Anteilen, wie Knorpel und Knochen sowie ektodermalen Anteilen, wie Nervengewebe. Im September 2015 gelangten zwei weibliche, ca. 6 Monate alte Enten eines Bestandes zur Sektion. Vorberichtlich zeigten die Tiere Bewegungsstörungen, fielen zur Seite um und sind spontan verendet. Beide Tiere zeigten eine große, multilobulierte Umfangsvermehrung in der unmittelbaren Umgebung der Ovarien. Im Anschnitt zeigte die Tumormasse ein speckiges Erscheinungsbild und knorpelige Anteile. Die histologische Untersuchung identifizierte ein Teratom mit Nachweis von Drüsen- und Federfollikel-ähnlichen Strukturen, Plattenepithel, Knorpel und knöchernen Anteilen mit Knochenmark sowie in einem Tier sogar Nervengewebe. Beide Umfangsvermehrungen waren durch das Auftreten von Nekrosen gekennzeichnet. Nach vollständiger Schlachtung aller Enten des Restbestandes wurde keine weiteren Tumore nachgewiesen, lediglich bei einem Tier eine fibrinopurulente bis granulomatöse Entzündung des Ovars diagnostiziert. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine spontane Häufung von Teratomen in diesem betroffenen Entenbestand. Verfasserin: Dr. med. vet Claudia Kiesow; Landesamt für Verbraucherschutz, 39576 Stendal, Haferbreiter Weg 132-135; e-mail: [email protected]

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Innovax® ILT – neue Möglichkeiten bei der Impfung g egen Marek und ILT Spies, S. Vor einiger Zeit kam es in einer bestimmten Region Nordwestdeutschlands erneut zu Ausbrüchen von Infektiöser Laryngotracheitis (ILT) bei Masthähnchen mit sehr hoher Morbidität und Mortalität. Schon der Erstausbruch 2014 resultierte in hohen wirtschaftlichen Verlusten einzelner Bestände und demzufolge dem Entschluss zur Depopulation einer Region mit strikten Bio-sicherheitsmaßnahmen wie festgelegten Fahrtrouten für Futter-, Tierkörperbeseitigungs- und Schlachttiertransportfahrzeugen und verlängerten Serviceintervallen, um die Infektion zu stoppen, da zu diesem Zeitpunkt noch kein für Masthähnchen geeigneter ILT-Impfstoff zur Verfügung stand. Es waren nur klassische ILT-Lebendimpfstoffe auf Chickenembryobasis, sogenannte CEO-Impfstoffe, vorhanden, die ihre gute Schutzwirkung bei Geflügel seit langem bewiesen haben. Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass die ILT-Ausbrüche durch CEO-Lebendimpfstoffe verursacht wurden, die sich von Legehennen- oder Elterntierfarmen, in denen diese ILT-Impfstoffe angewendet wurden, auf ungeimpfte Masthähnchenbestände ausgebreitet haben. Die Impfung mit Innovax® ILT bietet den einzigartigen Vorteil, effektiv gegen ILT zu schützen ohne die Nachteile der CEO-Lebendimpfstoffe, da es kein lebendes ILT-Virus enthält. Innovax ILT® besteht aus einem HVT-Virus, das gleichzeitig Genmaterial enthält, das zwei Proteine (gI und gD) produziert, die normalerweise mit ILT assoziiert sind. Diese Proteine können keine Krankheits-symptome hervorrufen, werden aber vom Körper erkannt und rufen eine Antikörperproduktion hervor, so dass Infektionen mit ILT-Feldviren wirksam verhindert werden. Gleichzeitig schützt der Impfstoff auch gegen die Mareksche Krankheit, da er ein Putenherpesvirus enthält. Falls ein stärkerer Marekschutz erforderlich ist, kann Innovax ILT mit Marekimpfstoffen auf Basis eines Rispensstammes (wie z. B. Nobilis® Rismavac) kombiniert werden. Es werden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes gezeigt. Bei fachgerechter Anwendung bietet Innovax® ILT für ILT einen Schutz bis zu 60 Wochen, für Marek über die gesamte Risikoperiode. Verfasserin: Sigrid Spies; MSD Tiergesundheit, ein Unternehmen der Intervet Deutschland GmbH, 85716 Unterschleißheim, Feldstraße 1a; e-mail: [email protected]

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Bericht über das 11. „Hafez“ Internationale Symposi um über Putenkrankheiten in Berlin Hafez, H. M. Weltweit hat die Putenhaltung in den letzten drei Jahrzehnten eine rasante Entwicklung durchlaufen und stellt einen wichtigen wirtschaftlichen Zweig in der landwirtschaftlichen Produktion dar. Um den hohen Gesundheitsstatus in der Putenhaltung aufrechtzuerhalten sowie den ansteigenden Ansprüchen des Verbrauchers gerecht zu werden, ist eine fachlich fundierte, spezialisierte veterinärmedizinische Betreuung unumgänglich. Um Fachkenntnisse weiter zu intensivieren und den Austausch der Erfahrungen zwischen den Fachkolleginnen und Fachkollegen weltweit zu ermöglichen, hat das Institut für Geflügelkrankheiten der FU Berlin seit 1998 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und The World Veterinary Poultry Association (WVPA) ein internationales Symposium über Putenkrankheiten ins Leben gerufen. Dies ist weltweit die einzige wissenschaftliche Tagung, die sich ausschließlich mit Putenkrankheiten befasst. Zwischen dem 26. und 28. Mai 2016 veranstaltete unser Institut die 11. Tagung, die von mehr als 150 Teilnehmern aus 19 Ländern besucht wurde. Die 11. Tagung wurde Herrn Prof. Dr. Aly Fadly (USA) und Prof. Dr. H. Shivaprasad (USA) für ihre herausragenden Verdienste und Beiträge zur Forschung auf dem Gebiet der Putenkrankheiten gewidmet. In sieben unterschiedlichen Sitzungen wurden 36 Vorträge gehalten, die sich mit Haltung, Management, Tierschutz, Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika sowie Putenkrankheiten, insbesondere Geflügelinfluenza, Atemwegserkrankungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes beschäftigten. Auf der ersten Sitzung befassten sich sieben Vorträge mit genetischen Entwicklungen zur Verbesserung der Beinschwäche, dem Einfluss der Lichtqualität auf das Tierverhalten sowie mit tierschutzrelevanten Problemen in der Putenhaltung. Anschließend folgte ein Vortrag über den Kannibalismus beeinflussende Faktoren. Auf der zweiten Sitzung wurden Vorträge gehalten, die sich mit der Diagnose und Kontrolle von Putenkrankheiten wie der Mykoplasmose und Gallibacterium-Infektionen befassten. Darüber hinaus wurden zwei Vorträge über den Einsatz von Antibiotika abgehalten. Die dritte Sitzung widmete sich den viralen Darmerkrankungen mit dem Schwerpunkt hämorrhagische Enteritis. Auf der vierten und fünften Sitzung wurden sieben Vorträge über mehrere virale, bakterielle und parasitäre Krankheiten wie der Meningo-Enzephalitis der Puten, der aviären Metapneumovirus-Infektion, der Newcastle-Krankheit, der Bordetellose, der Arcobacter-Infektion und der Histomonose präsentiert und ausführlich diskutiert. Die sechste Sitzung widmete sich der Ornithobacterium rhinotracheale Infektion. Abschließend folgten sechs Vorträge mit dem Schwerpunkt aviäre Influenza. Verfasser: Prof. Dr. Dr. Hafez Mohamed Hafez; Institut für Geflügelkrankheiten, Freie Universität Berlin, 14163 Berlin, Königsweg 63; e-mail: [email protected]

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Enrichment - effektive Möglichkeit zur Reduktion vo n Beschädigungspicken bei nicht schnabelgekürzten Puten? Berk, J., Stehle, E. und Bartels, T. In allen Bereichen der kommerziellen Putenhaltung einschließlich der Haltung von Ökoputen kann „Beschädigungspicken“ mit teilweise hohen Prävalenzen auftreten. Als prophylaktische Gegenmaßnahme wird in der konventionellen Putenhaltung bereits beim Eintagsküken die Schnabelspitze gekürzt. Nach § 6 Tierschutzgesetz handelt es sich hierbei um eine Amputation, die grundsätzlich verboten ist. Unter bestimmten Voraussetzungen kann jedoch im Rahmen eines Erlaubnisverfahrens nach § 6 Abs. 3 Satz 1 Nrn. 1 und 2 TierSchG, in Ergänzung der AVV zur Durchführung des TierSchG in Deutschland, ein Kürzen der Schnabelspitze gestattet werden. In der ökologischen Putenhaltung dürfen derartige Eingriffe gemäß den Durchführungsbestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 vom 05.09.2008 ebenfalls nicht routinemäßig durchgeführt werden, können jedoch von der zuständigen Behörde fallweise genehmigt werden. Im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung zwischen der deutschen Geflügelwirtschaft und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde ein schrittweiser Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Puten beschlossen, wenn ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Ursachen von Beschädigungspicken und die Möglichkeiten ihrer Vermeidung vorliegen. Zunächst sollen bei Putenhennen bis Ende 2017 Machbarkeitsstudien erfolgen und nach erfolgreicher Evaluierung ab dem 1. Januar 2019 auf die routinemäßige Schnabelbehandlung verzichtet werden. Langfristig soll nach Möglichkeit auch bei der Mast von Putenhähnen das Schnabelkürzen unterbleiben. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass sich Zusammenhänge zwischen der Kannibalismus-Prävalenz und den Management- und Haltungsbedingungen ableiten lassen. Insbesondere die normalerweise unstrukturierte Haltungsumwelt und/oder ein Mangel an Beschäftigung werden als Faktor für das Auftreten von Kannibalismus diskutiert. Ein Angebot von Beschäftigungsmaterialien wird daher als Möglichkeit angesehen, die Kannibalismus-Häufigkeit in einer Herde zu senken. Verschiedene Materialien wurden bislang eingesetzt, wobei sich die Akzeptanz seitens der Puten als sehr unterschiedlich herausstellte. Weiterhin zeigte sich, dass manche Materialien (z. B. CDs) durchaus ein Verletzungspotential bergen und daher nicht verwendet werden sollten. Die gewünschten Effekte wie gute Akzeptanz und lange Nutzungsdauer waren überwiegend nicht vorhanden und auch nicht in jedem Fall reproduzierbar. In Versuchen am FLI-ITT Celle wurden verschiedene Beschäftigungsmaterialien eingesetzt, die entweder verzehrbar waren oder bei denen die Puten sich Futter „erarbeiten“ konnten. Auf diese Weise sollte die Ablenkung weg vom Artgenossen hin zum Bepicken von Ersatzobjekten eine positive Verstärkung durch „Belohnung“ erfahren. Die gute Akzeptanz und hohe Frequentierung z. B. der eingesetzten Futterspender oder Pickblöcke deutet darauf hin, dass sich unter reizarmen Haltungsbedingungen bei Mastputen ein latenter Mangel an Beschäftigung einstellen kann. Beide Beschäftigungsmaterialien stellen eine wirksame Maßnahme zur Verminderung der Reizarmut in der Mastputenhaltung dar. Sie lassen sich schon frühzeitig einsetzen und behalten ihre Attraktivität für die Puten über die gesamte Mastphase bei. Beschäftigungsmangel ist jedoch offenbar nicht der alleinige Grund für das Auftreten von Beschädigungspicken. Zahlreiche weitere Faktoren können sich als förderlich erweisen. Insgesamt werden zur Minimierung des multikausalen Problems „Beschädigungspicken“ auch unterschiedliche Lösungsansätze etabliert werden müssen, um eine tiergerechte Putenhaltung unter Verzicht nicht-kurativer Eingriffe gewährleisten zu können. Gefördert mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Verfasserin: Dr. Jutta Berk; Institut für Tierschutz und Tierhaltung; 29223 Celle, Dörnbergstr. 25/27; e-mail: [email protected]

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Indikatoren einer tiergerechten Mastputenhaltung un ter den Bedingungen der öko-logischen Geflügelmast Huchler, M., Freihold, D., Bartels, T, Berk, J., Deerberg, F., Dressel, A., Erhard, M. H., Ermakow, O., Spindler, B, Thieme, S., Hafez, H. M., Krautwald-Junghanns, M.-E. In der vorgestellten Studie wird der Einfluss der Haltung auf die Tiergesundheit von Puten unter den Bedingungen des ökologischen Landbaues untersucht. Dabei sollen Faktoren ermittelt wer-den, welche die Tiergesundheit der Puten positiv oder negativ beeinflussen können. Im Rahmen der Studie wird geprüft, inwieweit sich die bei Untersuchungen an konventionell gehaltenen Mast-puten ermittelten Indikatoren einer tiergerechten Mastputenhaltung in der Aufzucht- und Mast-phase auch auf Tierhaltungen übertragen lassen, die den Durchführungsvorschriften zum ökolo-gischen Landbau (Verordnung (EG) Nr. 889/2008) entsprechen. Es wird dokumentiert, welche po-tentiell die Tiergesundheit beeinträchtigenden Merkmale zu beobachten sind und wie hoch die Prävalenzen dieser Merkmale sind. Ferner wird untersucht, welchen Einfluss die speziell in der Praxis der ökologischen Putenhaltung geforderten Rahmenbedingungen auf die Tiergesundheit ausüben können. Insgesamt konnten bislang Daten an 9.480 Puten der Herkünfte Kelly BBB sowie B.U.T. 6, B.U.T. TP7 und B.U.T. TP9 aus neun Aufzuchtbetrieben und 14 Mastbetrieben erhoben werden. Auf-bauend auf statistisch auswertbaren Erhebungsbögen wurden in der Regel aus jedem Betrieb in zwei Durchgängen jeweils 60 Puten in ausgewählten Altersstufen (3.-5. LT; 35.-42. LT; 10-17 Tage nach Umstallung in den Maststall, 70.-77. LT und 106.-112. LT sowie am Tag der Schlachtung) adspektorisch untersucht. Zusätzlich wurden Einstreuproben entnommen und thermogravimetrisch auf ihren Feuchtigkeitsgehalt untersucht. Weiterhin erfolgte eine Analyse von Futterproben, um den Einfluss von ökologischen Futtermitteln auf das Auftreten bzw. die Prävalenzen von Fuß-ballenveränderungen, Beschädigungspicken („Kannibalismus“), Auffälligkeiten im Rahmen der Fleischuntersuchung etc. überprüfen zu können. Erste Ergebnisse zeigen, dass auch bei unter ökologischen Bedingungen gehaltenen Mastputen Hautverletzungen zu beobachten sind, ihre Häufigkeit allerdings niedriger liegt als bei Puten vergleichbarer Altersstufen unter konventionellen Haltungsbedingungen. Es handelt sich dabei überwiegend um Verletzungen am Kopf, wobei der Stirnzapfen als Prädilektionsstelle anzusehen ist. Brusthautveränderungen zeigen sich bei Mast-puten in der Regel in drei verschiedenen Ausprägungen: als fokale ulzerative Dermatitis (sog. Breast Buttons), als Hygrom oder als eitrige Bursitis. Bei den Lebendtieruntersuchungen konnten erst in der 16. LW. bei 17 Puten (0,9%) Breast Buttons festgestellt werden. Auch in der Fleisch-untersuchung waren Brusthautveränderungen eher seltene Befunde (Breast Buttons: 1,6%; Hygrome: 0,1%; eitrige Bursitiden: < 0,1%). Fußballenveränderungen traten auch unter ökolo-gischen Haltungsbedingungen mit z. T. hohen Prävalenzen auf. In der 16. LW waren nur 6,5% der Fußballen unverändert, 4,9% wiesen Hyperkeratosen, 4,3% nicht ohne Substanzverlust lösbare Schmutzanhaftungen, 81,2% Epithelnekrosen und 3,1% tiefe Läsionen auf. Dabei waren ge-schlechts- und linienspezifische Unterschiede erkennbar. Bei der Fleischuntersuchung waren ins-besondere Leberveränderungen (48,5%) auffällige Befunde (Schwellungen: 14,4%; Grünfärbung: 28,4%; Verfettung: 9,0%; Nekrosen: 10,4%). Auch hier waren geschlechtsspezifische Unter-schiede erkennbar (z. B. Lebernekrosen: Hennen 12,1%; Hähne: 5,4%). Die statistische Auswer-tung dauert zurzeit noch an, weshalb alle Aussagen noch als vorläufig zu betrachten sind. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Be-schlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Verfasser: Darja Freihold, Freie Universität Berlin, Institut für Geflügelkrankheiten, Königsweg 63, 14163 Berlin; e-mail: [email protected] Martin Huchler; Universität Leipzig, Klinik für Vögel und Reptilien, An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig; e-mail: [email protected]

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Umsetzung des Gesundheitskontrollprogramms bei Pute n in der Praxis Günther, R. und Lauterbach, L. Das Gesundheitskontrollprogramm (GKP) ist Kern der überarbeiteten Bundeseinheitlichen Eckwerte zur Haltung von Mastputen, welche in einem 2 jährigen Prozess zwischen 2011 und 2013 unter Beteiligung von Wirtschaft, Wissenschaft, Überwachung und Tierschutzorganisationen neu gefasst wurde. Ab Januar 2014 wurden zunächst im Rahmen einer einjährigen Pilotphase Indikatoren am Schlachthof und auf dem Betrieb erhoben. Als Indikatoren wurden die Mortalität während der Mastphase, Veränderungen der Fußballen in Kategorie C sowie die Federtoten auf dem Transport festgelegt. Die Daten wurden nach Abschluss der Schlachtung der gesamten Herde zusammengeführt und den jeweiligen Herkunftsbetrieben der Puten in aufbereiteter Form zur Verfügung gestellt. Als Referenzwerte zur Beurteilung der Haltungsqualität erhält der Tierhalter die Mittelwerte seiner Berufskollegen, die zur gleichen Zeit am gleichen Schlachthof ihre Tiere abgeliefert haben. Damit soll jahreszeitlichen klimatischen Einflüssen sowie ggf. subjektiven und objektiven Einflüssen bei der Erfassung am Schlachthof, wie zum Beispiel automatische oder individuelle Erfassung der Fußballenveränderungen, Rechnung getragen werden. Auf dieser Grundlage soll der einzelne Mastdurchgang zusammen mit dem betreuenden Tierarzt rückwirkend bewertet werden, um ggf. Schwachpunkte erkennen und zukünftig vermeiden zu können. Das Resultat dieser Auswertung ist ggf. ein Gesundheitsplan, der für die folgenden Durchgänge bestandsspezifische Maßnahmen und Anpassungen zur Erreichung von Zielgrößen formuliert. Mit dem GKP erfüllt der Tierhalter gleichzeitig die Forderungen des §11 (8) Tierschutzgesetz, die ihm Pflichten bei der Betreuung seines Tierbestandes zur Wahrung einer tierartgemäßen Unterbringung und Versorgung auferlegen. Zur Etablierung des GKP in der Praxis veranstalteten sowohl der Puten-Verband als auch die Vermarkter diverse Informationsveranstaltungen, um den Tierhaltern als auch den Hoftierärzten, Beratern und Veterinären in der Überwachung die Thematik näher zu bringen. Um diesen Prozess zu koordinieren, wurde durch die Pilot-Arbeitsgruppe GKP eine Präsentation entwickelt, die die Fakten und Hintergründe zusammen fasste und Basis jeder Schulung darstellte. Dabei wurde auf einzelne Details zielgruppenspezifisch vertieft eingegangen. Bei den Putenhaltern ist das GKP zwischenzeitlich auf eine gute Resonanz gestoßen, da bei der Mehrheit die Bedeutung sowohl hinsichtlich der Eigenanalyse als auch hinsichtlich einer zunehmend offeneren Produktion für den Endverbraucher erkannt wurde. Gleichwohl wird eine Bürokratisierung der Tierhaltung beklagt, die zu einem immer größeren Dokumentationsaufwand führe. Gleichzeitig führen ähnlich lautende Programme, die ähnliche Maßnahmen nach sich ziehen, wie zum Beispiel im Bereich Antibiotika-Monitoring (staatlich und bei QS) und bei der „Initiative Tierwohl“ zu Verwirrung unter den Tierhaltern. Es entsteht der Eindruck eines „politischen Wettbewerbes um die meisten und höchsten Anforderungen“, der auf ihrem Rücken ausgetragen werde. Dabei wäre es rational und sinnvoll – wie im GKP geschehen -, mit wenigen, leicht erfassbaren und objektiv bewertbaren Kriterien vereint mit allen Beteiligten zu beginnen. Verfasser: Dr. Ronald Günther, Dr. Lutz Lauterbach, Heidemark Veterinärlabor, Jakob-Uffrecht-Str. 20, 39340 Haldensleben; e-mail: [email protected]

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Controlling: Ein Ansatz zur Förderung des Tierwohls in Putenbeständen Toppel, K.1; Kaufmann, F.1; Gauly, M.2; Andersson, R.1 1 Hochschule Osnabrück, FG Tierhaltung und Produkte 2 Freie Universität Bozen, Fakultät für Naturwissenschaften und Technik Im Tierschutzgesetz (2013) wird im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle nach §11 (8) die Erhebung und Bewertung geeigneter tierbezogener Merkmale, s.g. Tierschutzindikatoren gefordert. Diese Indikatoren sollen die Situation der Tiere, im Sinne der Erfüllung von §2 TierSchG, bewerten. Indikatoren sind in diesem Zusammenhang nicht als Grenzwerte zu verstehen, sondern sie liefern den Hinweis auf einen erwartungsgemäßen Verlauf oder eine negative Entwicklung. Ggfs. werden detaillierte Informationen herangezogen, so dass über verschiedene, spezifische Kenngrößen die Situation differenziert erfasst und anhand von Vergleichs- und Sollzahlen bewertet werden kann. Für das zielorientierte Herdenmanagement eines Putenbestandes sind neben der retrospektiven Betrachtung und Bewertung abgeschlossener Mastdurchgänge (am Schlachthof erhobene Daten) auch Informationen aus dem laufenden Mastdurchgang erforderlich. Mittels Indikatoren kann ein Risiko orientiertes Frühwarnsystem aufgebaut werden, welches nicht nur die aktuelle Situation im Bestand erfasst, sondern auch die Folgen getroffener Managemententscheidungen ausweist. Maßnahmen, die nicht zum gewünschten Erfolg führen, können so zeitnah korrigiert werden. Eine kontinuierliche Verbesserung wird eingeleitet. Der kontinuierlich regelnde Soll-Ist-Vergleich, orientiert an Zielgrößen, wird als „Controlling“ bezeichnet. Im täglichen Herdenmanagement muss das Controlling unter Nutzung weniger Indikatoren zuverlässig funktionieren, sonst findet es keine Akzeptanz beim verantwortlichen Tier-halter. Daher gilt es nicht nur die notwendigen Indikatoren zu identifizieren, sondern auch deren Anwendung im Mastdurchgang zeitlich zu verorten. Ziel einer einjährigen Feldstudie war die Prüfung der Fußballengesundheit und Mortalität als Indikatoren im Herdenmanagement einer Putenhaltung sowie die Erfassung von Zeitfenstern, in denen ein erhöhtes Risiko bez. der Beeinträchtigung des Tierwohls besteht. Weiterhin sollten aus der Erhebung und Bewertung von Managementmaßnahmen wirkungsvolle Ansätze zur Förderung der Fußballengesundheit abgeleitet werden. Die Untersuchung fand in 13 konventionellen Puten haltenden Betrieben in Nordwest-Deutschland statt. Von der ersten Lebenswoche bis zum Mastende wurde im vierwöchigen Abstand anhand von je 60 Tieren pro Stall die Fußballen-gesundheit erfasst und bewertet. Für die Mortalität bildeten tägliche Aufzeichnungen die Datengrundlage. Als Risikofenster für die Mortalität konnte die erste Lebenswoche (LW) identifiziert werden, die 7-Tagesverluste bestimmen die Gesamtmortalität in der Aufzucht. Ein saisonaler Einfluss liegt in der Hahnenmast vor, im Sommer höhere Verluste als im Winter. Im Sommer ist das Mortalitätsrisiko in verschiedenen Altersabschnitten erhöht, von der 12. auf die 13. LW, von der 14. auf die 15.LW sowie am Mastende (20. und 21.LW). Die 14.und 15.LW stellen auch im Winter ein erhöhtes Risiko für Mortalität dar. Für den zweiten Indikator Fußballengesundheit konnten die ersten 8 Lebenswochen als Risiko-fenster ermittelt werden. Eine Erhebung und Bewertung dieses Indikators mit anschließender Ursachenforschung und Maßnahmenergreifung ist bereits ab Beginn der Aufzucht sinnvoll. Die Bewertung der Fußballen erfolgte an beiden Ballen eines Paares, zum Teil wichen die Noten stark voneinander ab (Korrelationskoeffizient rechter/ linker Ballen r=0,252 bis r=1,000). Die in der Studie untersuchten Indikatoren Mortalität und Fußballengesundheit sind für die Nutzung im Herdenmanagement zu empfehlen. Mit Hilfe des kontinuierlichen Soll-Ist-Abgleichs und dem anschließenden Indikator basierten Einleiten sowie Überprüfen von Maßnahmen ist diese Form des Herdenmanagements (Controlling) ein geeignetes Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung des Tierwohls in Putenbeständen. Verfasserin: Kathrin Toppel, Hochschule Osnabrück, Am Krümpel 31, 49090 Osnabrück; [email protected]

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Anwendung eines Managementtools (MTool) zu Verbesse rung des Tierwohls und der Tiergesundheit von Legehennen“ Keppler, Christiane, Knierim, Ute Das vorliegende Projekt baut auf einem vom BMEL im Rahmen des BÖLN finanzierten Projekt („Auswirkungen einer systematischen Managementunterstützung von ökologischen Legehennenbetrieben auf Tierschutz und Betriebswirtschaft“) auf, in dem ein Managementtool (MTool) entwickelt wurde. Dieses Managementtool wurde für die Anwendung auf konventionellen Betrieben angepasst und im Rahmen des derzeitigen Projekts angewendet. Insgesamt wurden 11 Legebetriebe in die Beratung einbezogen. In Fällen, in denen festgestellt wurde, dass die in die Legebetriebe eingestallten Herden bereits aus der Aufzucht mit Federpicken und Kannibalismus vorbelastet waren, wurden die Aufzuchtbetriebe, wenn möglich, mit in das Projekt integriert. Dies gelang bei drei Aufzuchtbetrieben. Bei einem Legebetrieb war es möglich, den Aufzuchtbetrieb von Anfang an in das Projekt zu integrieren. Folgende Maßnahmen wurden unter anderem empfohlen oder durchgeführt: • Beurteilung der Tiere mittels tierbezogener Kriterien sowie die Einführung eines

Gewichtsmonitorings. Beides ist für die Etablierung eines Frühwarnsystems für Federpicken und Kannibalismus von großer Bedeutung, damit die Betriebe zeitnah reagieren können.

• Es wurde darauf hingewirkt, einen Kontakt zwischen Aufzucht- und Legebetrieb herzustellen. In fünf Fällen waren die Verantwortlichen der Legebetriebe bzw. ihre Mitarbeiter bei der Bonitierung der Tiere auf den Aufzuchtbetrieben dabei, und es konnte eine bessere Abstimmung zwischen Aufzucht und Legebetrieb erreicht werden.

• Schaffen verschiedener Möglichkeiten zur Ausübung des arteigenen Futtersuche- und Aufnahmeverhaltens zur Vorbeugung oder Verminderung von Federpicken und Kannibalismus (z. B. Angebot von Picksteinen, Luzerneballen, Silage, Sand/Grit, Streuen von Körnern) einschließlich der Verbesserung der Einstreuqualität.

• Schulungen des Managements und des Stallpersonals bezüglich der Ursachen von Federpicken und Kannibalismus sowie der Beurteilung der Tiere mittels tierbezogener Kriterien.

Bei Betrieben, die schon im Vorfeld teilweise einige der o.g. Maßnahmen ergriffen hatten, konnten im begleiteten Durchgang deutliche Verbesserungen des Gefiederzustandes erzielt werden, während bei Betrieben, die Maßnahmen zunächst eher zögerlich umsetzten, bei intakten Schnäbeln durchweg schwere Gefiederschäden auftraten. Jedoch konnten durch Beschäftigungsmaßnahmen und Lichtreduktion Verletzungen sowie Verluste in Grenzen gehalten werden. Insgesamt wurden durch das Projekt wichtige Prozesse in Gang gesetzt. Dabei ist ein Umdenken aller Beteiligten (Aufzüchter, Geschäftsführung, Betriebsleiter, Mitarbeiter im Stall) erforderlich. Die Erfahrungen im Projekt zeigen, dass die Kenntnis der Ursachen von Federpicken und Kannibalismus sowie die Früherkennung von Federpicken und Kannibalismus von zentraler Bedeutung für die konsequente Umsetzung von Maßnahmen sind. Daher sollten für alle Beteiligten Schulungen hierzu angeboten werden. Weiterhin sollten die Betriebe Unterstützung bei der Eigenkontrolle und Schwachstellenanalyse z.B. mittels des entwickelten MTools erhalten. Die Arbeiten wurden im Rahmen der "Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zum Informationstransfer neuer Erkenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE-Vorhaben) in die landwirtschaftliche Praxis im Kontext der Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz" vom 04. Juni 2013 aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert Verfasserin: Dr. agr. Dipl. Biol. Christiane Keppler, FG Nutztierethologie und Tierhaltung, Universität Kassel, e-mail: ckeppleruni-kassel.de

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Ausstieg aus der Schnabelbehandlung Betrachtungen a us der Sicht eines praktizierenden Tierarztes Böhland, C. In den vergangenen Jahren erfolgte europaweit eine Umstrukturierung der Haltungssysteme für Legehenennen auf sogenannte „alternative Haltungssysteme“. Insbesondere in Deutschland existiert für die Haltung von Legehennen eine nicht unerhebliche Zahl rechtsverbindlicher Maßgaben. Hinzu kommen Anforderungen privatwirtschaftlicher Verbände. Gleichzeitig haben die Verbraucher eine eigene Vorstellung davon, wie Legehennen tierschutzgerecht gehalten werden sollten. Die geänderten rechtlichen Voraussetzungen für die Legehennenhaltung und die sensibel einzustellenden Haltungsparameter, stellen alle Beteiligten an der Primärproduktion, insbesondere jedoch Tierhalter und Tierärzte immer wieder vor neue Herausforderungen. Aus Sicht des praktizierenden Geflügeltierarztes stellen sich verschiedene Problemfelder dar. So konnte hinsichtlich der Stabilität der Befiederung und der Kondition der Legehennen für die alternative Haltung züchterisch schon Einiges verbessert werden, allerdings stellt uns die freiwillige Selbstverpflichtung der Legehennenhalter zum Verzicht auf die Schabelbehandlung beim Eintagsküken hinsichtlich des Tierschutzes für die Legehenne vor eine große Herausforderung. In diesem Vortrag soll auf mögliche Ursachen und denkbare Lösungsansätze für Federpicken und Kannibalismus eingegangen werden.

Verfasserin: Dr. med. vet. Corinna Böhland; 15711 Königs Wusterhausen, Alte Försterei 29; e-mail: [email protected]

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Untersuchungen und Maßnahmen zur Tiergesundheit bei Öko- und Freilandlegehennen Roost, H. Im Rahmen der Fortführung von Untersuchungen in drei Öko-Legehennenbeständen und einer konventionellen Freilandhaltung Mecklenburg - Vorpommerns zur verlängerten Stallhaltung bis zu 25. Lebenswochen (LW), wurden Abgangsursachen und Legeleistung bis zur Ausstallung der Hennen (71.-79.LW) weiter verfolgt, mögliche Einflussfaktoren gemeinsam mit Bestandstierarzt und Tierhalter ermittelt, sowie die Wirksamkeit eingeleiteter Gegenmaßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit in den Versuchs- und Kontrollgruppen analysiert. Zur Feststellung der Verlustursachen wurden neben regelmäßigen klinischen Bestandskontrollen gezielte Stichprobensektionen bei insgesamt 64 Legehennen durchgeführt und 23 Sammelkotproben unter Berücksichtigung des Endoparasitenstatus im Landesuntersuchungsamt M-V untersucht. In den vier Beständen traten bis zur Ausstallung Abgänge zwischen 16 und 32% kumulativ zum Anfangsbestand auf. In drei Betrieben waren unabhängig von der Jahreszeit die Tierverluste in den Ställen mit späterem Auslauf (Versuchstiere) signifikant geringer gegenüber den Herden, die eher ins Freiland gingen (Kontrolltiere). Der Betrieb 1 (Öko-Bestand) wies insgesamt die höchsten Verluste bis zur Ausstallung auf. Die ermittelten Abgangsursachen stimmten in allen Beständen und Ställen im Wesentlichen überein. Eine Ausnahme bildete die Kontrollgruppe des dritten Betriebes. Hier trat eine akut verlaufende klinisch auffällige Histomoniasis 17 Tage nach Auslaufbeginn in der 23.LW und nochmals in der 27.LW auf. Bei den perakut/akut verendeten Legehennen wurden in allen Betrieben in der Regel durch Faktoren bedingte Infektionen ermittelt. Der Kannibalismus stieg im ersten und dritten Betrieb mit zunehmendem Alter der Legehennen kontinuierlich an und erreichte bis zur Ausstallung einen Anteil zu den Gesamtverlusten von bis zu 70%. In den Betrieben 2 und 4 spielte er bis auf wenige Einzelfälle praktisch keine Rolle. Auffällig war, dass auf Grund einer behördlichen Verfügung zum Aufstallungsgebot ab dem 07.11.2014 wegen eines Geflügelpestausbruchs in einem Putenbetrieb Vorpommerns im Betrieb 2 vorübergehend Kannibalismus-Einzelfälle auftraten. Infolge gezielter Gegenmaßnahmen (Herausnahme geschädigter Tiere, Intensivierung der Zufütterung von Mineralstoffen und des Rohfaserangebotes, Überprüfung des Lichtregimes u.a.) kamen sie nach etwa acht Wochen nicht mehr vor. Weitere Verlustursachen wie zeitweilig auftretende Erdrückungsverluste oder Abgänge durch Raubsäuger und Greifvögel werden im Vortrag dargestellt sowie Gegenmaßnahmen diskutiert. Fazit: Bei der langfristigen Verbesserung des Tiergesundheitsstatus in den Legehennenherden ist die Früherkennung und Abstellung von Gesundheits- und Haltungsmängeln einschließlich des Auftretens von Federpicken bereits im vorgelagerten Aufzuchtbetrieb von großer Bedeutung. Die Voraussetzungen für einen langfristig stabilen Tiergesundheitsstatus bei gleichzeitiger Minimierung des Tierarzneimitteleinsatzes werden bereits mit der Auswahl des Standortes (z.B. Bevorzugung leichterer Böden, Beachtung der Hauptwindrichtung beim Stallbau) sowie einer tiergerechten Stallinnengestaltung (Lichteinfall, optimale Stallklimagestaltung, Anordnung der Legenester u.a.) geschaffen. Das gilt gleichermaßen für die Auslaufgestaltung und –pflege. Erfahrene Tierärzte sollten bei Stallneu- und –umbauten einbezogen, das Stallpersonal und auch Überwachungsbehörden hinsichtlich des Umganges mit den Tieren gründlichst geschult werden. Verfasserin: Dr. Hannelore Roost, 19059 Schwerin, Willi – Bredelstr. 41, e-mail: [email protected]

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ND-Impfung bei Puten Grund, C.

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Mycoplasma synoviae - Immunisierung in Geflügelbest änden Todte, M. Mycoplasma synoviae (MS) ist eine in Geflügelbeständen weit verbreitete bakterielle Erkrankung. Der intrazelluläre Erreger lebt vorwiegend auf den serösen Häuten des Respirationstraktes und ist somit für das Geflügel mit seinem ausgedehnten Luftsacksystem von großer Bedeutung. Unter den MS-Stämmen gibt es verschiedene Gewebstropismen: einige vermehren sich mehr im Gewebe des Legeapparates, manche mehr in den Gelenken und andere bevorzugen die oberen Atemwegsorgane. Dadurch treten unterschiedliche klinische Symptome auf. Diese variieren zudem noch durch mögliche Begleitinfektionen, wie zum Beispiel ORT, IBV, ART und E. coli. Über die letzten Jahre ist ein Anstieg der Pathogenität der MS-Stämme zu beobachten. Über die letzten Jahre ist eine Zunahme der pathogenen MS Stämme zu verzeichnen. Bisherige Bekämpfungsstrategien beruhten neben strikten Biosicherheitsmaßnahmen auf der Reinigung und Desinfektion, um die Infektionskette zu unterbrechen. Auch inaktivierte Impfstoffe helfen die Auswirkung der Krankheit zu minimieren. Die Schwierigkeit besteht bei all diesen Aktionen darin, dass MS sehr leicht über die Luft von Farm zu Farm übertragen wird und somit in Gebieten mit hoher Geflügeldichte keine Unterbrechung der Infektionskette stattfindet. Seit mehreren Jahren gibt es einen Lebendimpfstoff, der über Augentropfen verabreicht, einen lebenslangen Schutz bietet. Durch die vorwiegend lokale Immunität wird eine Infektion durch MS-Feldstämme erschweret und somit die Ausbreitungsdynamik gesenkt. Somit sinkt der Erregerdruck in der Umwelt und der Infektionskreislauf kommt zum Erliegen. Der Impfstoff ist für Hühner ab der 5. Lebenswoche zugelassen und sollte spätestens 4 Wochen vor der erwarteten Exposition geimpft werden. Antibiotische Behandlungen dürfen innerhalb der darauffolgenden 4 Wochen nicht durchgeführt werden, um die Manifestierung des Impfstammes nicht zu gefährden. Bei Legehennen konnten die Mortalität und die apikalen Eischalenveränderungen reduziert werden. Coinfektionen mit respiratorischen Erkrankungen verliefen deutlich milder in MS geimpften Herden als im Vergleich zu MS erkrankten Herden auf derselben Farm. Für Mastelterntieren kommt noch ein anderer Aspekt hinzu: MS wird vertikal auf die Nachkommen übertragen und verstärkt in der gleichen Art wie schon beschrieben alle respiratorischen Erkrankungen. MS- positive Broilerherden müssen dadurch öfter und länger antibiotisch behandelt werden als Tiere von negativen Elterntierherden. Für Puten ist der Impfstoff nicht zugelassen, wird aber gut vertragen. Geimpfte Mastputen auf Farmen in denen MS endemisch ist, konnte gezeigt werden, dass die Mortalität bei niedriger Behandlungsrate im Vergleich zu Vordurchgängen niedriger war. Verfasser: Dr. Matthias Todte; 06366 Köthen; e-mail: [email protected]

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Eine weitere Alternative in der Kokzidiosebehandlun g: adiCoxsol®PF

Dullweber, A. Durch ständig neue Herausforderungen in der Geflügelhaltung sind die praktizierenden Tierärzte immer wieder auf der Suche nach neuen, innovativen und wirksamen Produkten für eine leistungsstarke, moderne und zeitgemäße Unterstützung der Tiergesundheit.

Die Kokzidiose ist eine alt bekannte Erkrankung des Nutzgeflügels, die oft nur mit Leistungsabfall, reduzierter Futteraufnahme und schlechterer Futterverwertung einhergeht. Oftmals wird sie durch Dysbakteriosen begleitet, was dann einen Antibiotikaeinsatz notwendig macht.

Neuere Untersuchungen haben die sekundären Pflanzenstoffe, auch Phytonzide genannt, in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Allerdings wurden sie bereits 1928 – 1937 von G.I. Nilow und B.P. Tokin erforscht. Phytonzide haben den Status eines Ergänzungsfuttermittels, der sehr potente Wirkungen hat. Sie können als pflanzliches Äquivalent zu Antibiotika angesehen werden. Allerdings unterliegen sie keinen Wartezeiten und sind somit sehr flexibel in der Anwendung.

Die antiprotozoone Wirkung der Phytonzide kann eine gute Möglichkeit zur Kontrolle der unterschwelligen, subklinischen Kokzidiose darstellen. Die Inhaltstoffe in adiCoxsol®PF schädigen die Zellwand der Kokzidien, was zum Platzen dieser führt. Langjährige Erfahrungen wurden beim Feldeinsatz in Polen gemacht. adiCoxsol®PF kann bei Masthähnchen, Legehennen und Puten eingesetzt werden.

Das Produkt adiCoxsol®PF ist rein pflanzlich und in der Antibiotikadiskussion nicht negativ behaftet. Es ist daher als interessante Ergänzung bzw. Alternative zum Einsatz von Antibiotika und zur Impfung in der Kokzidiosebekämpfung anzusehen.

Verfasserin: Dr. Aneta Dullweber, Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Friesoythe; 26169 Friesoythe, Europastr. 24; e-mail: [email protected]

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Poster Das männliche Zweinutzungshuhn: Schlachthygiene und Fußballengesundheit Heinke1, C., Langkabel1, N., Alter2,T. und Ellerbroek3, L., 1Institut für Lebensmittelsicherheit und –hygiene, Abteilung Fleischhygiene, Fachbereich Veterinärmedizin FU Berlin 2Institut für Lebensmittelsicherheit und –hygiene, Abteilung Lebensmittelhygiene, Fachbereich Veterinärmedizin, FU Berlin 3Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin Bereits seit einiger Zeit steht das Töten männlicher Eintagsküken der Legelinien in der Kritik. Sie werden unmittelbar nach der Geschlechtsbestimmung (Sexen) getötet. Denn das genetische Potential der Legelinien liegt in der Eierproduktion. Legehennen zeigen ein enormes Leistungsoptimum, indem sie pro Jahr ca. 300 Eier legen. Ihr Muskelfleischwachstum und demzufolge ihr Muskelfleischanteil am Gesamtkörpergewicht ist im Vergleich zu dem sog. Mastrassen deutlich geringer. Da Legelinien genetisch einseitig auf die Eierproduktion gezüchtet werden, sind diese Tiere aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Mastleistung bislang nicht zur Mast eingesetzt worden. Bei den Masthybriden hingegen handelt es sich um Tiere, die in kürzester Zeit einen hohen Muskelfleischansatz aufweisen. Die einseitige Züchtung von Mastlinien auf schnelles (Muskel-)Wachstum kann allerdings zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Muskulatur und auch des Skelettsystems führen.

Eine mögliche Alternative zu den hochspezialisierten Mast- und Legelinien ist das Zweinutzungshuhn. Dabei handelt es sich um eine Zuchtlinie, bei der die männlichen Tiere einen ökonomisch angemessenen Muskelfleischansatz und die weiblichen Tiere noch eine wirtschaftlich vertretbare Legeleistung zeigen.

Das durch das BMEL geförderte Verbundprojekt „Integhof“ setzt sich mit der Haltung des Zweinutzungshuhns „Lohmann-Dual“ bezüglich der Integration von Mast und Eiproduktion im Vergleich zu konventionellen Lege- und Mastlinien auseinander. Bei dem Teilprojekt des Instituts für Lebensmittelsicherheit und -hygiene, Abteilung Fleischhygiene der Freien Universität Berlin werden Fragen zum Schlachtablauf und zur Schlachthygiene geprüft, denn die Tiere des Zweinutzungshuhns „Lohmann-Dual“ zeigen deutlich andere Körpermerkmale als die Masthybriden auf. Weiterhin wird auch die Auswirkung der Stallhygiene auf die Schlachthygiene geprüft. Zusätzlich erfolgt eine visuelle Beurteilung der Fußballengesundheit des männlichen Zweinutzungshuhns.

Das Poster stellt die Ergebnisse des ersten Mastdurchganges dieses Teilprojektes am Standort Berlin dar. Es zeigt die Resultate bezüglich der Schlachthygiene des Zweinutzungshuhns in einem konventionellen Masthähnchenschlachtbetrieb und der Fußballengesundheit nach dem Brühen im Vergleich zu einer konventionellen Mastlinie.

Verfasserin: Cathleen Heinke; Institut für Lebensmittelsicherheit und –hygiene, Abteilung Fleischhygiene; Zentrum für Veterinary Public Health; Fachbereich Veterinärmedizin, FU Berlin; 14195 Berlin, Brümmerstr. 10; e-mail: [email protected]

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Poster Künstliche Beleuchtung in der Geflügelhaltung. Ansä tze zur Annäherung an das Natürliche Licht. Kämmerling, J. D., Döhring, S., Andersson, R. Der Gesetzgeber fordert, dass Kunstlicht in Geflügelställen dem natürlichen Licht so weit wie möglich entsprechen muss (§ 13 Abs. 3 bzw. § 18 Abs. 5; Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung). Diese Forderung wirft die Frage auf, wie natürliches Licht definiert ist und wie Vögel ihre Umwelt wahrnehmen. Das Vogelauge unterscheidet sich von dem des Menschen in seiner spektralen Empfindlichkeit. Der gesamte human sichtbare Bereich schließt, im Gegensatz zum Vogel, den UV A-Bereich aus. Ultraviolette Wellenlängenbereiche tragen beim Vogel zum Hellempfinden bei. Es ist anzunehmen, dass natürliches Tageslicht den Ansprüchen der Vögel am ehesten entspricht. Daher wurde anhand spektralradiometrischer Untersuchungen die Zusammensetzung des Tageslichtes im Verlauf eines Jahres an verschiedenen Standorten („freiem Himmel“, „Waldrand“, „Gebüsch“ und „Wald“) ermittelt. Die Messungen zeigen, dass sich das Tageslicht sehr gut charakterisieren lässt. Für die jeweiligen Standorte konnten dabei erhebliche Unterschiede in der spektralen Zusammensetzung des Lichtes festgestellt werden. Eine allgemein gültige Definition von Tageslicht ist nicht möglich. Die Definition von Tageslicht nach Standorten und Jahreszeit ist hingegen sehr wohl möglich. Die Zusammensetzung sowie der UV A-Anteil am vom Geflügel wahrnehmbaren Gesamtspektrum variieren je nach Standort und in Abhängigkeit der Filtereigenschaften der Vegetation. Die natürlichen Habitate der Nutzgeflügelarten unterscheiden sich. Mutmaßlich haben Tiere, die ein Habitat mit Blätterdach bevorzugen, andere Anforderungen an Lichtquellen und deren Anteil an UV A am Gesamtspektrum als Tiere, die bevorzugt „unter freiem Himmel“ leben. Betrachtet man das natürliche Habitat der Hühner, die ursprünglich in tropischen und subtropischen Wäldern Südostasiens beheimatet sind, so entsprechen die dortigen Bedingungen am ehesten dem hiesigen Sommer an den Standorten „Gebüsch“ und „Wald“. Es besteht die Annahme, dass bei der Ausgangsform der Pute vom südmexikanischen Truthuhn auszugehen ist. Deren natürliches Habitat ist vielschichtiger und lichtdurchfluteter im Vergleich zu Hühnern. Es umfasst Steppen, Waldränder und lichte Wälder und erlaubt demnach die Einbeziehung aller Standorte zur Mittelung der UV A-Anteile. Bei der Ausleuchtung des Stalls sollten die speziesdifferenzierten Ansprüche des Geflügels berücksichtigt werden. Ferner bleibt es zu prüfen, ob die Tiere nicht sogar -ihren Funktionskreisen entsprechend- differenzierte Ansprüche an die Ausleuchtung verschiedener Funktionsbereiche stellen. Die vorliegenden Ergebnisse der Tageslichtmessung können zur Entwicklung von Leuchtmitteln, die ein tageslichtähnliches Spektrum für Nutzgeflügel erfüllen, herangezogen werden. Verfasser: Jose Daniel Kämmerling; 49090 Osnabrück, Am Krümpel 31; e-mail: [email protected]

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Poster Evaluierung zweier offener Wasserangebote unter Pra xisbedingungen hinsichtlich Aspekten der Tiergesundheit und des Tierwohls von P ekingmastenten

Klambeck, L.1, Kaufmann, F.1, Kämmerling, J. D.1, Kemper, N.2, Andersson, R.1

1 Fachgebiet Tierhaltung und Produkte, Hochschule Osnabrück, 2 Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Gemäß der Europaratsempfehlungen in Bezug auf Pekingenten (1999) Artikel 11, Nr. 2 muss Pekingmastenten Badewasser zum Ausleben von Komfortverhalten angeboten werden. Alternativ zum Badewasser müssen Wasservorrichtungen zur Verfügung gestellt werden, die die Möglichkeit bieten, den Kopf mit Wasser zu bedecken, den Kopf unter Wasser zu tauchen sowie Wasser mit dem Schnabel aufzunehmen, um sich problemlos Wasser über den Körper schütten zu können. Die grundsätzliche Eignung des Prototyps eines Wassertrichters gemäß der Europaratsempfehlungen in Bezug auf Pekingenten wurde in einer Vorstudie geprüft und bestätigt (Klambeck et al., 2015). Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der Auswirkungen des Prototyps des Wassertrichters sowie von Flachbecken auf das klinische Erscheinungsbild von Pekingmastenten an zwei verschiedenen Standorten unter Praxisbedingungen. Die Ställe beider Betriebe unterschieden sich hinsichtlich der Wasserangebote und der Bodengestaltung: In Gruppe (G) 1 befanden sich ausschließlich Nippeltränken über 25% Teilperforation der Bodenfläche, in G2 (25% Teilperforation) und G3 zusätzlich Wassertrichter (Volleinstreu) sowie in G4 zusätzlich Wassertrichter und Flachbecken (Volleinstreu). An drei Terminen während der Mastphase wurden n=100 Tiere pro Gruppe hinsichtlich des Zustandes des Integuments bonitiert. Vier Wiederholungen wurden durchgeführt. Die Wasserressourcen beeinträchtigten den Zustand der Paddel. Tiere mit ausschließlichem Zugang zu Nippeltränken über 25% Teilperforation (G1) zeigten am Mastende die stärksten Paddelläsionen; die geringsten Veränderungen waren bei zusätzlichem Zugang zu Wassertrichtern und Flachbecken über Volleinstreu (G4) vorhanden (P ≤ 0,0001). Tiere, die ausschließlich mit Nippeltränken über 25% Teilperforation (G1) gehalten wurden, zeigten an Mitte und Ende der Mastphasen ein saubereres Gefieder im Vergleich zu allen anderen Gruppen (P ≤ 0,0001). Die Auswirkungen der Wasserangebote auf den Zustand der Augen waren nicht signifikant. Proben aller Wasserressourcen wurden mikrobiologisch untersucht. Wassertrichter und Flachbecken enthielten deutlich höhere Gesamtkeimzahlen und Gehalte an E. coli im Vergleich zu den Nippeltränken. In dieser Studie zeigten sich keine deutlichen Effekte auf die Tiergesundheit durch den Einsatz von Wassertrichtern und Flachbecken. Folglich erscheinen die Tränkwasserversorgung der Tiere mit Nippeltränken und der zusätzliche Einsatz von offenen Wasserangeboten zum Ausleben wasserassoziierter Verhaltensweisen aus tierhygienischer Sicht sinnvoll. Durch den Einsatz offener Wasserressourcen in der Pekingentenmast steigen die Anforderungen an das Management im Hinblick auf die Wasserqualität und das Einstreumanagement. Weitere Untersuchungen der Effekte offener Wasserressourcen auf den Gesundheitsstatus von Pekingenten unter Praxisbedingungen sind erforderlich.

Diese Studie wurde aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert. Die Verfasser danken den Firmen Big Dutchman AG, Vechta und Lubing Maschinenfabrik GmbH und Co. KG, Barnstorf für die Herstellung und Bereitstellung der Prototypen. Verfasserin: Lea Klambeck; 49090 Osnabrück, Am Krümpel 31; e-mail: [email protected]

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Poster Entwicklung eines real-time PCR Tests zum Nachweis von Salmonella DNA in Anreicherungskulturen Mesires, K.1, Gow, L.1, Plourde, L.1, Kahila, M.2, Maass, J3., Ruckaberle, E. 3, Navarro, F.1, Leathers, V.1 and Angelichio, M.1

1IDEXX Laboratories Inc., One IDEXX Drive, Westbrook, USA 2IDEXX Switzerland AG, Bern 3IDEXX GmbH, Ludwigsburg Der schnelle Nachweis von Salmonella in Umgebungsproben aus Geflügelbeständen ist entscheidend für die Gesunderhaltung der Herde. IDEXX hat zu diesem Zweck einen real-time PCR Test für die Detektion von Salmonella DNA in über Nacht bebrüteten Anreicherungskulturen entwickelt. Die Reagenzien enthalten « Primer » und « Probes » zum Nachweis von Salmonella spp., Salmonella enterica serovar Enteritidis (SE), and Salmonella enterica serovar Typhimurium (ST). Zusätzlich beinhaltet das IDEXX Salmonella–Panel eine Salmonella spp. und Salmonella Enteritidis Multiplex PCR*. Alle Primer / Probes-Ansätze enthalten eine interne Amplifikationskontrolle zum Nachweis von Inhibitoren, welche möglicherweise in der Reaktion enthalten sein können. Weiterhin ist das IDEXX Salmonella Panel Teil des IDEXX RealPCR™ modularen Systems und verwendet den Standard RealPCR™ DNA Master Mix sowie dasselbe Cycler-Programm wie alle anderen IDEXX RealPCR™ Tests. Die RealPCR™ Salmonella-Tests wurden mithilfe von charakterisierten Proben und synthetischen Oligonukleotiden validiert. Die Primer / Probes-Ansätze zeigen eine analytische Sensitivität von ≤ 10 Kopien / Reaktion für Salmonella spp., SE, and ST mit einer Effizienz von > 95% über einen Bereich von wenigstens 6 log-Stufen. Zudem detektiert die IDEXX RealPCR™ Salmonella spp. /SE Multiplex PCR erfolgreich 10 Kopien / Reaktion der SE-Zielsequenz in der Anwesenheit von 107 Kopien der Salmonella spp.-Zielsequenz. *Die Testverfügbarkeit ist abhängig von der Zulassung der Testsysteme in den jeweiligen Ländern.

Verfasserin: Martina Kahila; Stationsstrasse 12, CH-3097 Liebefeld-Bern, Switzerland; e-mail: [email protected]

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Poster Liver steatosis in fattening turkeys Visscher, C., Günther, R., Engels, A., Leibfacher, C, Radko, D Introduction: Hepatic lipidosis (heplip) of poultry is characterized by higher mortality, swollen and mottled livers with an excessive accumulation of lipids in the hepatocytes. In the pathogenesis of heplip infectious diseases (Avian Encephalomyelitis Virus -AEV [1]) or non-infectious factors (like aflatoxins in broiler feed) could be discussed as a trigger in turkeys. Animals, material and methods: The investigations are based on three outbreaks of heplip (Table 1). The complete diets (coccidiostats no longer included) were analyzed for chemical composition and mycotoxins. In livers, crude fat content and fatty acid composition were analysed and histological investigations were done. Blood samples were tested for antibodies (AB) against AEV and presence of Turkey Viral Hepatitis Virus (TVHV).

Table 1: Characterization of farms and the specific clinical cases farm 1 2 3 farm 1 2 3 farm size 33000 10000 19000 age of animals (d) 110 91 98 flock size 4400 10000 3000 mortality heplip (%) 1.2 10.0 5 gender male female female

Results and discussion: Suspicious Livers showed a high degree of fat accumulation in hepatocytes with formation of so-called signet ring cells, in single cases slightly inflammatory changes. The ratios between C18:0 and C16:0 were lower (control/lipidosis: 0.51/0.24), the ones between C16:1n7 and C16:0 (0.20/0.22) and C18:1n9 and C18:0 (2.42/5.55) were higher in animals with heplip. In blood, AB against AEV were found, in one case TVHV. DON (1135/1560/<200 µg/kg dm) and ZEA (121/117/19 µg/kg dm) were found in diets of farms 1-3, aflatoxin was not detectable, suggesting that feed was not the primary reason for heplip.

Table 2: Fatty acid composition in the liver tissue of control animals and animals with heplip group control (n=2; farm 1+3) hepatic lipidosis (n=12) fatty acids with a relevant concentration

content (g/kg dm)

%-share crude fat

content (g/kg dm)

%-share crude fat

fatty acid - % of the control (=100)

myristic acid (C14:0) 0.34 0.18 1.36±1.07 0.35 400 palmitic acid (C16:0) 52.2 27.2 108±19.8 27.4 207 palmitoleic acid (C16:1n7) 10.5 5.46 24.0±10.4 6.10 229 stearic acid (C18:0) 26.5 13.8 26.1±2.87 6.62 98.5 oleic acid (C18:1n9) 64.3 33.5 145±34.8 36.8 226 linoleic acid (C18:2n6) 26.1 13.6 55.7±17.1 14.1 213 linolenic acid (C18:3n3) 0.73 0.38 3.75±1.60 0.95 514 arachidonic acid (C20:4n6) 5.80 3.02 3.61±0.75 0.92 62.2 crude fat (g/kg dm) 192 394±66.6 205

Conclusion: The fatty acid compositions in liver tissue were different between livers from both groups, suggesting that the acceleration of fatty acid metabolism is deeply involved in pathogenesis of heplip [2]. These changes were analogue to those of a poor prognostic nonalcoholic steatohepatitis in people [2]. Further it has to be clarified, whether the inflammation modulating actions of certain triggers like the crosstalk of the intestinal microbiota with the host immune system, which is discussed in humans [3], or infectious diseases play a crucial role in the pathogenesis of heplip also in turkeys. References : [1] GAZDZINSKI et al. (1994) : Avian Diseases 38: 379-384 ; [2] YAMADA et al. (2010): Liver Int. 2015; 35: 582–590; [3] ARON-WISNEWSKY et al. (2013): Clin Microbiol Infect 2013, 19: 338–348 Verfasser: Christian Visscher, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover; e-mail: [email protected]; Dimitri Radko, Elanco Animal Health GmbH, Bad Homburg, Deutschland; e-mail: [email protected]

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Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und wünschen

Ihnen eine angenehme Heimreise!