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Die Schweiz 1860: Umfeld für Pioniere Aus Kundensicht: Strategischer Partner Gratulation: Seit 150 Jahren jung und dynamisch diagramm 155

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Die Schweiz 1860: Umfeld für Pioniere

Aus Kundensicht: Strategischer Partner

Gratulation: Seit 150 Jahren jung und dynamisch

diagramm155

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Inhalt2 | | 3

03 Editorial

150 Jahre Bühler

04 Zum Jubiläum

06 Geschichte

Die Basis für die Zukunft

08 Geschichte

Die Schweiz im Jahr 1860: Das ideale Umfeld für Pioniere

12 Kundensicht

«Nicht nur Lieferant, sondern strategischer Partner!»

16 Gratulation

Seit 150 Jahren jung und dynamisch

22 Jubiläumsfeiern

Bühler feiert mit den Kunden

24 Geschäftsbereiche

Der Blick ist in die Zukunft gerichtet

34 Wettbewerb

Ideen für eine bessere Welt – und für eine erfolgreiche

Zukunft von Bühler

38 Neuer Internetauftritt

Den Kundennutzen im Fokus

40 Jubiläumsbuch

Die Menschen dahinter

42 Bühler 1900

«17 912 Maschinen für die Müllerei»

150 Jahre BühlerLiebe Leserinnen und Leser

Die Jubiläumsaktivitäten von Bühler stehen un-

ter dem Motto «Innovations for a bettter World».

In der 150-jährigen Geschichte ist es dem Un-

ternehmen immer wieder gelungen, die richti-

gen Lösungen für die Bedürfnisse der Kunden

zu finden. Dies ist auch die Herausforderung für

die Zukunft. In dieser Spezialausgabe unseres

Kundenmagazins zeigen wir darum auf, wie die

Innovationsfähigkeit des Unternehmens geför-

dert wird. Doch auch die Gegenwart und ein

Blick auf die politische und gesellschaftliche

Situation zur Gründerzeit von Bühler gehören

dazu. Ein Kunde aus Hongkong und ein Journa-

list, die beide Bühler schon lange persönlich

kennen, stellen stellvertretend für alle längjähri-

gen Partner ihre Sicht des Unternehmens dar.

Abgerundet wird das Geburtstags-Diagramm

mit Hinweisen auf diverse Jubiläumsaktivitäten.

Viel Spass beim Lesen!

Corina Atzli, Head Corporate Communications

Projektleiterin Jubiläum

Das Bühler Stammhaus in Uzwil / Schweiz aus der Luft.

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Liebe Leserinnen und Leser

150 Jahre Bühler – ein Anlass zur Besinnung und zur Freude. Aber kein

Anlass, um sich zurückzulehnen und sich im bisherigen Erfolg zu sonnen.

Das Jubiläum dürfen wir dank unseren Kunden, der guten Zusammen -

arbeit mit unseren Geschäftspartnern und des grossen Einsatzes unserer

Mitarbeitenden feiern. Der Anlass bietet uns die Gelegenheit, uns mit der

Zukunft auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, dass die Beschäftigung

mit der Vergangenheit nur Sinn macht, wenn sie auf die Zukunft ausge-

richtet ist – und aus den eigenen Erfahrungen Visionen und Ideen für die

Zukunft geboren werden. Dass das Familienunternehmen Bühler sich zum

Weltkonzern entwickeln konnte, hat mit der Haltung zu tun, sich konse-

quent an der Zukunft zu orientieren und auf die sich verändernden Markt-

bedürfnisse nicht nur einzugehen, sondern diese schon früh genug zu

antizipieren. Nicht nur wissen, was der Kunde braucht, sondern auch,

wovon er träumt – mit dieser Einstellung wurde und wird bei Bühler immer

eine hohe Innovationskraft freigesetzt, ohne deswegen die Solidität zu

vernachlässigen.

Urs Bühler

Verwaltungsratspräsident

Liebe Leserinnen und Leser

Als führender Anbieter von Technologie zur Nahrungsmittelherstellung

fühlen wir uns von der Zukunft herausgefordert und der Welt von morgen

verpflichtet. Probleme wie die globale Klimaerwärmung oder hungernde

Kinder lassen sich nur nachhaltig lösen, wenn wir die Entwicklung des

Lebensraums genau so in unsere Überlegungen mit einbeziehen wie die

wirtschaftlichen Herausforderungen. Wir von Bühler setzen alles daran,

dass die Nachhaltigkeit unseres Handelns und dasjenige unserer Kunden

zur Selbstverständlichkeit wird. Deshalb unternehmen wir bei Bühler auch

alles, damit der Nutzen für unsere Kunden auch ein Nutzen für die Zukunft

unseres Lebensraumes ist.

Es ist unser Anspruch, dass sich unsere Kunden auch in Zukunft auf

unsere Leistung und unser stetes Streben nach Innovationen verlassen

können – wie in den vergangenen 150 Jahren. Wir wollen auch in Zukunft

unseren Beitrag leisten, um Lösungen für die Lösung unserer globalen

Probleme zu finden. Deshalb auch unser Jubiläumsmotto «Innovations for

a better world».

Calvin Grieder

Chief Executive Officer

Zum Jubiläum

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Moderne Montagehalle in Uzwil / Schweiz.

Am 10. Februar 1860 gründete der gelernte Giesser Adolf Bühler eine

kleine Eisengiesserei in Uzwil. Zusammen mit zwei Mitarbeitenden goss

der Firmengründer im sogenannten Grauguss Werkzeuge und andere

Gussteile aus Eisen. Die Qualität seiner Arbeit war hervorragend, und die

Nachfrage im lokalen Umfeld stieg stetig.

Einstieg in die Mehlmüllerei

Schon bald folgte der Einstieg in die Mehlmüllerei, die sich damals im

fundamentalen Wandel von der handwerklichen Flachmüllerei zur indust-

rialisierten Hochmüllerei befand. Bühler fertigte ab Mitte der 1870er-Jahre

qualitativ hervorragende Gusswalzen für die damals hochmodernen Wal-

zenstühle. Bereits 1876 verliess der erste vollständige Dreiwalzenstuhl die

Firma. 1887 folgte der nächste Meilenstein: ein Vierwalzenstuhl mit einer

Walzenlänge von einem Meter.

Die Erfolge in der Hochmüllerei führten zu einer stetigen Ausweitung der

Geschäftstätigkeit auf weitere mit der Müllerei zusammenhängende Appa-

rate und Maschinen. Mit der Produktion sämtlicher Müllereimaschinen

nahm Bühler bald auch die Erstellung ganzer Anlagen auf.

Ab 1890 folgte der Bau von Schiffsentlade-Elevatoren und Getreidesilos.

Später stieg die Firma in den Bau von Maschinen für die Ziegelei-Industrie,

die Teigwarenverarbeitung, die Brauerei und Mälzerei (Maisschrotmühlen

und Maischefilter) sowie die Schokoladeverarbeitung ein.

Hinaus in die Welt

Eine gezielte kaufmännische Strategie begleitete die Innovationskraft im

technischen Bereich. Von Beginn weg hatte Bühler seine Geschäfte auf

eine weltweite Tätigkeit ausgerichtet: Bereits 1880 wurde ein Vertretungs-

vertrag für das damals industriell führende England und seine Kolonien

abgeschlossen. Ein Lizenzvertrag mit der Frankfurter Allianz-Firma Simon,

Bühler & Baumann in Frankfurt garantierte den Absatz einer grossen

Anzahl von Walzenstühlen in Deutschland und Osteuropa. Filialen oder

Verkaufsbüros in den wichtigsten Städten der Welt sicherten den Absatz

von Bühler Produkten in der ganzen Welt.

Neben dem erfolgreichen Vordringen in aufstrebende neue Industrien mit

innovativen Technologien und dem Gespür für neue Märkte fusst der Er-

folg von Bühler auf einem dritten Grundpfeiler, nämlich der Wahrnehmung

der ethischen und sozialen Verantwortung als Unternehmer. Bereits

1862 gründete Adolf Bühler zusammen mit der Firma Benninger eine ge-

Geschichte

meinsame Krankenkasse, die 1875 in der Gründung einer eigenen Kran-

kenkasse gipfelte. Weitere Meilensteine sind der frühe soziale Wohnungs-

bau für die Mitarbeiter oder 1915 die Gründung eines Vereins für die

Veteranen. 1918 wurde die erste Werkskantine der Schweiz gegründet.

Vier Jahre später eröffnete Bühler als erste Schweizer Firma eine Bera-

tungs- und Fürsorgestelle. Sie half nicht nur Mitarbeitern in Not weiter,

sondern veranstaltete auch Freizeitkurse, organisierte Weihnachtsfeiern

und bot Ferienwochen für die Familien der Mitarbeiter an.

Aus- und Weiterbildung

Das Bewusstsein, dass die Mitarbeitenden das wichtigste Kapital der Fir-

ma sind, zieht sich wie ein roter Faden durch die 150-jährige Geschichte.

Immer legte die Unternehmensführung grossen Wert auf die Aus- und

Weiterbildung der Mitarbeitenden. Als eine der ersten Schweizer Firmen

richtete Bühler eine besondere Lehrwerkstatt ein. Bühler bietet heute

Lehrstellen in 15 unterschiedlichen Berufen an. Auch war die Unterneh-

mensleitung Anfang des 20. Jahrhunderts massgeblich an der Ausarbei-

tung eines fortschrittlichen Lehrplans für die Lehrlinge beteiligt. 1950 grün-

dete das Unternehmen eine Zeichnerschule, 1955 war Bühler am Aufbau

des Abend-Technikums in St. Gallen beteiligt und 1957 gründete Bühler

die Müllereifachschule mit vier Abteilungen.

Der im wahrsten Sinne des Wortes kontinuierliche Verbesserungspro -

zess liess den Fluss der Innovationen in der 150-jährigen Geschichte nie

abbrechen. Bereits in den späten 1920er-Jah-

ren folgte der Einstieg in den Metalldruckguss.

Später kamen Abteilungen wie jene für Plastik-

spritzguss oder Chemieverfahrenstechnik hin-

zu. Eines der wichtigsten Standbeine ist bis

heute die Müllerei, die 1972 mit dem Erwerb der

Miag Mühlenbaufirma in Braunschweig weiter

gestärkt wurde. Mit weiteren Akquisi tionen wie

dem Kauf der auf hochleistungsfähigen Sortier-

maschinenspezialisierten Firma Sortex und wei-

teren Unternehmen wurde die Produktepalette

kontinuierlich erweitert und arrondiert.

Parallel dazu wurden regelmässig neue Märk-

te erschlossen. So war Bühler eine der ersten

westlichen Firmen, die mit eigenen Anlagen in

China vertreten war. Auch die arabische Welt,

Afrika und Südostasien werden seit der zwei-

ten Hälfte des 20. Jahrhunderts intensiv be-

arbeitet. Weltweit beschäftigt Bühler heute

rund 7500 Mitarbeitende und ist mit 40 eige-

nen Verkaufs- und Servicegesellschaften und

verschiedenen Agenten in über 140 Ländern

aktiv. (ca)

Die Basis für die Zukunft

Die Geschichte der Firma Bühler begann

vor 150 Jahren. Gründer Adolf Bühler

stellte die Weichen für ein Unternehmen,

das dank kontinuierlicher technischer

Innovation, weltweiter Ausrichtung von

Beginn weg und der Förderung der Mit-

arbeitenden erfolgreich ist.

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Geschichte8 | | 9

Die Schweiz im Jahr 1860:Das ideale Umfeld für Pioniere

150 Jahre Bühler – das Familienunter-

nehmen Bühler ist fast gleich alt wie der

1848 gegründete Schweizerische Bundes-

staat. Der Wirtschaftshistoriker Professor

Dr. Joseph Jung erläutert, weshalb vor

150 Jahren die Schweiz ein ideales Umfeld

für Wirtschaftspioniere und für Gründer

von Familienunternehmen darstellte.

Herr Professor Jung, Adolf Bühler hat im Jahr 1860 mit der Grün-

dung der Eisengiesserei Bühler die Basis für den heutigen Techno-

logiekonzern Bühler gelegt. Zur gleichen Zeit sind in der Schweiz

zahlreiche andere, heute noch erfolgreiche Familien unternehmen

gegründet worden. Weshalb diese Häufung?

Jung: Die Initialzündung für die rasante Entwicklung zahlreicher erfolgrei-

cher Familienunternehmen fand in der Schweiz im Jahr 1848 statt. Mit der

neuen Bundesverfassung wurde der Ausgangspunkt gesetzt. In der Folge

mussten jedoch die grundlegenden Weichen erst noch gestellt werden.

Es ergab sich damals die einzigartige Chance, gleichsam auf der grünen

Wiese eine «neue Schweiz» zu bauen.

Was war denn die Schweiz vorher?

Jung: Im ausländischen Urteil war die Schweiz ein exotisches Land, eine

Republik inmitten Europas, umgeben von Monarchien und Dynastien, ein

unmögliches Gebilde von einem Staat, dessen Kantone ihre eigene Aus-

senpolitik führten, eigene Masse und Münzen hatten. Die Schweiz war ein

Staatenbund, in dem kreuz und quer Zölle erhoben wurden. Doch damit

ist das Bild der damaligen Schweiz noch nicht vollständig gezeichnet: Die

Schweiz wurde auch als «Schurkenstaat» abqualifiziert – da sie Zufluchts-

land gescheiterter Revolutionäre aus aller Herren Länder war, ein Sammel-

becken der Unzufriedenen.

Wie kam es zur Gründung der modernen Schweiz?

Jung: 1847 tobte in der Schweiz ein Bürgerkrieg. Obwohl dieser «Sonder-

bundskrieg» in den Geschichtsbüchern als konfessioneller Krieg bezeich-

net wird, war er dies im Kern nicht. Letztlich ging es weniger um religiös-

konfessionelle Fragen als um die Frage: Welche Schweiz wollen wir? Eine

neue, moderne, zukunftsgerichtete und liberale Schweiz mit einem einheit-

lichen Wirtschaftsraum? Oder die konservativ ausgerichtete alte Eidgenos-

senschaft? Mit den siegreichen Liberal-Radikalen kam die neue Bundes-

verfassung. Damit steckte der Staat den Rahmen ab. Die Privatinitiative

und das unternehmerische Engagement konnten sich darin entfalten.

Genügte das als Grundlage für die Gründung erfolgreicher Indus-

trieunternehmen?

Jung: Die ersten Jahre des neuen Bundesstaates waren ein Glücksfall für

die Schweiz. Die Fundamente für die wirtschaftliche Entwicklung der

Schweiz wurden gelegt – die Erfolgsgeschichte der Schweiz konnte ihren

Lauf nehmen. Dieses Zeitfenster dauerte bis Mitte der 1860er-Jahre. Wir

können von einem wirtschaftsliberalen Zeitalter sprechen – dem einzigen

in der modernen Schweizer Geschichte.

Welche Bauteile bildeten das Fundament der Erfolgsgeschichte?

Jung: Private Eisenbahngesellschaften, das Polytechnikum (ETH Zürich),

die Grossbanken als erste Industriebanken und die Versicherer. Der wohl

folgenschwerste und gleichzeitig klügste Entscheid war folgender: Weil

dem Staat das Geld fehlte, überliess man privaten Gesellschaften und

Investoren den Bau und Betrieb des Eisenbahnnetzes. So entstanden zwi-

schen Genfersee und Bodensee innert kürzester Zeit Eisenbahnverbin-

dungen. Auch das Prunkstück des Schweizer Eisenbahnbaus, der Gott-

hardtunnel, im zeitgenössischen internationalen Urteil als «Weltwunder»

gewürdigt, wurde von einer privatrechtlichen Gesellschaft realisiert. Zu-

sammengefasst: Innert weniger Jahre war aus der rückständigen Schweiz

ohne moderne Infrastrukturen ein wirtschaftlich prosperierender und dy-

namischer Staat geworden.

Und das hat alles der junge Bundesstaat geschaffen?

Jung: Die Treiber dieser Entwicklung waren die liberalen Politiker, darunter

viele Unternehmer und Pioniere, die in diesem entscheidenden Zeitfenster

auf nationaler Ebene und in den meisten Kantonen über absolute Mehr-

heiten verfügten. Dazu gehörten einige grosse Persönlichkeiten wie zum

Beispiel der Zürcher Nationalrat Alfred Escher (1819 –1882), Präsident

der Nordostbahn (Zürich–Bodensee), Promotor des Polytechnikums (ETH

Zürich), Gründer der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse)

und der Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (Swiss Life) und neben

vielem anderen auch Direktionspräsident der Gotthardbahn-Gesellschaft.

Escher war eine singuläre Figur der modernen Schweizer Geschichte.

Also eine enge Verflechtung von Politik und Wirtschaft?

Jung: Ja, eindeutig. Es ist ein Charakteristikum des jungen Bundesstaates,

dass viele Unternehmer auch politische Verantwortung übernommen haben

– auf kantonaler und eidgenössischer Ebene, zum Wohle des Landes.

Zurück zu den Familienunternehmen. Wie profitierten diese von der

«neuen Schweiz»?

Geld und Geist

Professor Dr. phil. Joseph Jung ist Mana-

ging Director bei der Credit Suisse Group

AG in Zürich und Dozent für Wirtschafts-

und Unternehmensgeschichte an der Uni-

versität Freiburg (Schweiz). Er ist unter

anderem Geschäftsführer der Alfred-Escher-

Stiftung (Zürich). Diese hat sich die Auf-

gabe gestellt, den gigantischen papierenen

Nachlass des Schöpfers der modernen

Schweiz für die heutige Zeit nutzbar zu

machen. Jung ist Verfasser mehrerer his to-

rischer Bücher über die Geschichte des

Finanzplatzes Schweiz. Er schrieb über

den ehemaligen Schweizer Wirtschaftska-

pitän Rainer E. Gut («Die kritische Grösse»,

Verlag NZZ 2008) und landete mit seinen

Biografien über Alfred Escher und Lydia

Welti-Escher (beide Verlag NZZ) zwei

Bestseller. Jung wurde 1955 geboren und

wuchs in Ramsen (SH) an der schwei ze-

risch-deutschen Grenze auf. Er ist ver-

heiratet und Vater eines Sohnes. (bos)

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Geschichte 10 | | 11

Jung: Der liberale Geist der «48er» schuf ein

ideales Umfeld für Pioniere aller Arten. Die da-

mals ländlich-agrarisch geprägte Schweiz war

mit ihrer Textilindustrie traditionell auslandorien-

tiert. Das Veredeln von Rohstoffen war eine he-

rausragende Qualität der Schweizer Wirtschaft.

Im Zuge der napoleonischen Kontinentalsperre

gegen England, das Mutterland der Textilma-

schinen, wurde in der Schweiz schon im frühen

19. Jahrhundert die Maschinenindustrie begrün-

det. Im liberalen Umfeld der neuen Schweiz von

1848 erreichte die Schweizer Maschinenindus-

trie allmählich Weltniveau. Pioniere aus anderen

Wirtschaftsbereichen folgten – etwa aus der

Nahrungsmittel- und der chemischen Industrie.

Es kam zu zahlreichen Unternehmensgrün-

dungen?

Jung: Ja. Und es waren anfänglich fast aus-

schliesslich Familienunternehmen, die finanziell

autark waren – unter anderem deshalb, weil es

in bestimmten Gesellschaftsschichten verpönt

war, fremdes Geld aufzunehmen.

Aus welchem Holz waren diese Pioniere

geschnitzt?

Jung: Ihre hervorstechendste Eigenschaft war

die Bereitschaft, Risiko zu tragen. Diese Risiko-

bereitschaft war und ist Unternehmern genuin

gegeben. Daneben zeichneten sich die Pioniere

der alten Schule samt ihren Familien durch ein

aussergewöhnliches Engagement aus. Über-

spitzt formuliert: Die Gründergenerationen arbei-

teten sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.

Sie sahen ihre Möglichkeiten für den wirtschaft-

lichen Erfolg und nutzten ihre Chance. Aus ihrem

Erfolg als Unternehmer schöpften sie grosse

Befriedigung. Zudem erlaubten die damaligen

Konstellationen ein langfristiges Denken. Denn

mit «1848» wurde der alles entscheidende Fak-

tor «Stabilität» begründet. Die Schweiz war ver-

lässlich geworden: rechtlich und politisch.

Machen wir den Sprung in die Gegenwart. Unter den mittelgros-

sen und grossen Unternehmen gibt es nicht mehr zahlreiche

Familienunternehmen. Ist das Familienunternehmen ein Auslauf-

modell?

Jung: Nein, im Gegenteil. Betrachtet man die Entwicklungsgeschichte

heutiger Weltkonzerne, so ist das Modell Familienunternehmen nach wie

vor absolut erfolgversprechend. Viele heute marktbestimmende Unter-

nehmen haben ihren Ursprung in Familienunternehmen oder sind selbst

im 21. Jahrhundert noch in Familienbesitz. Wer erfolgreicher Unternehmer

werden will, ist gut beraten, das Modell Familienunternehmen zu prüfen.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Familienunternehmen

grundsätzlich erfolgreicher sind als öffentlich gehaltene Unternehmen.

Familienunternehmen können viele Vorteile aufweisen, zum Beispiel

rasche Entscheidungswege oder das langfristige und nachhaltige Den-

ken. Doch Familienunternehmen enthalten ebenso spezifische Risiken.

Welche Risiken meinen Sie?

Jung: Es gibt verschiedene Hürden, die ein wachsendes und erfolgreiches

Familienunternehmen nehmen muss. Forschung und Entwicklung fordern

hohe Investitionen. Die Bereitstellung der notwendigen Mittel fällt nicht

immer leicht. Und Finanzierungsschritte wollen wohlüberlegt sein. Ein

Familienunternehmen startet heute typischerweise in einer Nische. Es gibt

allerdings kein Patentrezept. Jedes Familienunternehmen muss seinen

eigenen Weg finden. Und es empfiehlt sich, Nachfolgefragen frühzeitig

anzugehen und Vereinbarungen zu treffen.

Welches sind die Gründe für den Erfolg der Familie Bühler?

Jung: Neben den skizzierten Unternehmereigenschaften hat bei Bühler die

Nähe zum Markt zum Erfolg beigetragen. Die Herren Bühler haben es

immer wieder verstanden, die Signale ihrer Kunden richtig zu deuten und

die entsprechenden Produkte anzubieten. Manchmal hat Bühler die Wün-

sche der Kunden sogar schon erkannt, bevor der Kunde selbst sie nennen

konnte. Dieses Gespür für den Markt hat Bühler geholfen, kleinere und

grössere Wirtschaftskrisen mehr oder weniger schadlos zu überstehen.

Schliesslich hat die Familie Bühler früh die Bedeutung des Auslandes

als strategischen Erfolgsfaktor erkannt. Schon vor 1900 wagte man den

Schritt in die Märkte des nahen und auch fernen

Auslandes. Der Markt Schweiz allein hätte das

dynamische und ausgreifende Wachstum der

Firma Bühler nicht ermöglicht

Was raten Sie Bühler für die nächsten

150 Jahre?

Jung: Bühler ist ein leuchtendes Beispiel für ein

langfristig erfolgreiches Familienunternehmen.

Bühler ist beispielhaft für die Erfolgsgeschichte

der Schweizer Wirtschaft. Die Geschichte zeigt:

Jedes Unternehmen muss seinen Weg zum Er-

folg selbst abstecken und zielgerichtet, mutig

und klug beschreiten. Das hat die Firma Bühler

konsequent umgesetzt. Mit dem Bekenntnis der

fünften Generation zum System Familienunter-

nehmen ist der nächste Schritt in eine erfolgrei-

che Zukunft bereits gemacht.

Interview: Herbert Bosshart

Bauarbeiten am Südportal des Gotthardtunnels. Xylografie 1874. (Aus Joseph Jung. Alfred Escher, 1819 – 1882. Der Aufbruch zur modernen Schweiz. Verlag NZZ. 2. Auflage 2006, S. 609)

Familienunternehmen

Als Familienunternehmen gilt ein Unternehmen, wenn es mass-

geblich von einer Familie oder einem in der Anzahl beschränkten

Eigentümerkreis beherrscht wird. Gemäss strenger Definition sind

Familienunternehmen durch die «Einheit von Eigentum und Leitung»

geprägt. Daneben gibt es weitere Definitionen mit weniger stren-

gen Kriterien. So gelten auch Firmen als Familienunternehmen, bei

denen zwar eine Trennung zwischen Eigentum und Leitung besteht,

jedoch die Kontrolle bei einer kleinen Zahl natürlicher Personen

oder Familien liegt.

Das älteste Familienunternehmen der Welt und gleichzeitig auch

das älteste Unternehmen allgemein war bis zu seiner Liquidation im

Jahre 2006 der japanische Tempelbauer Konko Gumi, der im Jahre

578 gegründet worden war. Das älteste noch bestehende Familien-

unternehmen der Welt ist die ebenfalls japanische Firma Ryokan

Hoshi.

In entwickelten Volkswirtschaften finden sich Familienunterneh-

men vor allem bei den Klein- und Mittelunternehmen mit bis zu

250 Beschäftigten. In den Industriestaaten liegt hier der Anteil der

Familienunternehmen bei bis zu 90 %. Je grösser die Beschäftigten-

zahl von Unternehmen, desto geringer ist der Anteil der Familien-

unternehmen. Seit dem Jahr 2000 ist weltweit bei der Gründung

neuer Unternehmen eine Zunahme des Anteils der Familienunter-

nehmen festzustellen. (bos)

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Kundensicht12 | | 13

«Nicht nur Lieferant, sondern strategischer Partner!»

Die Kundenkartei von Bühler enthält gros-

se und kleine Firmen in fast allen Ländern

der Welt. Viele dieser Kunden setzen seit

Jahrzehnten auf Maschinen, Anlagen und

Prozesse von Bühler. Wai-Fung Leung,

Group Managing Director der Lam Soon

Hong Kong Group, erläutert stellvertretend

für alle Kunden, weshalb Bühler weltweit

ein hoch geschätzter Lieferant und

Partner ist.

Der Konzern Lam Soon ist schon seit 55 Jahren ein Kunde von Bühler,

nämlich seit der Gründung der Firma Hong Kong Flour Mills in Hongkong

im Jahre 1954. Wir waren die erste Getreidemühle, welche den Bühler

Achtwalzenstuhl Newtronic MDDO nach China importierte. Das war beim

Bau unserer ersten Anlage, der Getreidemühle Shekou Lam Soon Flour

Mills, im Jahre 1995.

Führender Anbieter von Müllereianlagen

Als Getreidemüllereispezialist und Lieferant von Spezialmehlen erster

Qualität strebt Lam Soon nach immer fortschrittlicherer Müllereitechnolo-

gie. Wir wollen möglichst alle im Weizenkorn vorhandenen ernährungsphy-

siologisch wertvollen Stoffe nutzen. Weizen ist ja das weltweit am meisten

verbreitete Grundnahrungsmittel und gleichzeitig auch das knappste.

Bühler als führendes Unternehmen auf dem Gebiet der Planung und Rea-

lisierung von Müllereianlagen ist zweifellos der ideale Partner für Lam

Soon. Die modernste Getreidemüllereitechnologie von Bühler und das

komplette Leistungsangebot passen genau auf die Bedürfnisse von Lam

Soon. Lam Soon wählte Bühler deshalb als Lieferanten und Technologie-

partner, weil der Konzern unser Interesse an der kontinuierlichen Entwick-

lung qualitativ hochstehender Technologien teilt. Für uns ist es sehr wich-

tig, dass Bühler unsere betrieblichen Marktbedürfnisse erfüllen konnte.

Kundenbeziehung ist über die Jahre gewachsen

Die Shekou Lam Soon Flour Mills ist die erste Getreidemühle in China,

welche schon im zwanzigsten Jahrhundert Maschinen von Bühler impor-

tierte. Unsere Kunden-Lieferanten-Beziehung begann sich schon damals

zu entwickeln. Bühler ist für Lam Soon eher strategischer Partner als

einfach eine verlässliche Lieferfirma. Als wir neulich unsere Anlagen in

Qingzhou errichteten, rüsteten wir sie zu hundert Prozent mit Bühler

Maschinen aus. Während der Planungsphase arbeiteten wir eng mit den

Ingenieuren von Bühler zusammen. Gemeinsam legten wir die erforder-

lichen Maschinen, das Anlagenlayout und die Lösungen für die best-

mögliche Produk tionsleistung fest. Wir diskutierten offen über Fragen

und Möglichkeiten. Es war für uns eine grosse Genugtuung, dass Lam

Soon und Bühler als Team und lösungssuchende Partner zusammen-

arbei teten.

In China ist die Kostenführerschaft einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Lam Soon setzt hohe Massstäbe an die Qualität der eingesetzten Maschi-

nen und Anlagen. Für uns ist es auch ausschlaggebend, dass unsere

Lieferanten die Anlagen termingerecht montieren, damit wir die vollen

Kostenvorteile nutzen können. Wir schätzen die kontinuierlichen Bestre-

bungen von Bühler, diese Massstäbe zu erreichen.

Vor Ort präsent

Mit Robert Zhu von der Bühler Niederlassung in Wuxi verfügen wir über

einen «persönlichen» Betreuer vor Ort. Wir kommen auch regelmässig mit

dem oberen regionalen Management von Bühler und den Experten aus

der Division am Hauptsitz in der Schweiz zusammen. Diese halten uns

über die neuesten Technologien von Bühler auf dem Laufenden und schla-

gen uns Lösungen für unsere Anlagen vor. Wir erleben die Vertreter von

Bühler im täglichen Kontakt als kundenorientiert, marktfokussiert, techno-

logisch sehr versiert, mit den eigenen Produkten bestens vertraut sowie

nach Perfektion strebend. Wir schätzen an ihnen als Menschen ihre Ehr-

lichkeit, ihre Verlässlichkeit und ihre Geduld.

Die Präsenz von Bühler in China ist uns sehr wichtig. Wir brauchen den

persönlichen Kontakt für zeitnahe Lösungen und müssen uns auf promp-

te Serviceleistungen und rasche Ersatzteillieferungen verlassen können.

Ausserdem können Bühler und Lam Soon bei der Erörterung von Be-

triebsfragen vor Ort die gleiche Sprache sprechen. Der Technologiekon-

zern versteht dank der lokalen Präsenz die Marktbedingungen und das

Wai-Fung Leung leitet seit September 2006

als Managing Director die Lam Soon Hong

Kong Group.

Lam Soon Hong Kong Group

Lam Soon Hong Kong Group ist eine der

führenden Nahrungsmittelfirmen in China.

Die Gruppe ist in den Bereichen Mehl,

Speiseöle und Reinigungsmittel für den

Haushalt tätig. Die Lam Soon Hong Kong

Limited ist seit 1972 an der Börse von

Hong Kong kotiert.

Die Lam Soon Hong Kong Group betreibt

vier Grossmühlen – in Shekou / Guangdong

(1200 t / 24 h), in Yixing/Jiangsu (700 t / 24 h),

in Jintan / Jiangsu (1050 t/24 h) und in

Qingzhou / Shandong (500 t/24 h). (bos)

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Kundensicht14 | | 15

Geschäftsumfeld besser und kann uns als Part-

ner deshalb angepasste Lösungen anbieten.

Gegenseitige Unterstützung

Auch persönlich arbeite ich sehr gerne mit

dem Bühler Team zusammen. Wir verfügen

beidseits über reife und professionelle Teams,

welche zusammen die Chancen in China pa-

cken können. Bei regelmässigen Besuchen

und Besprechungen erhalten wir von Bühler

unter anderem neuste Informationen zur Mülle-

reitechnologie oder zur integrierten Qualitäts-

lenkung. Dies unterstützt Lam Soon bei der

Be lieferung von Kunden mit konstant hoher

Mehlqualität sowohl auf dem Festland wie auch

in Hongkong.

Ausser der bewährten Zusammenarbeit der

beiden Unternehmen schafft die gemeinsame

Positionierung von Lam Soon und Bühler in

China eine hervorragende Branchenplattform

für ein stärkeres Wachstum auf dem Gebiet

erstklassiger Mehlprodukte. Die Beziehung be-

schränkt sich für Lam Soon jedoch nicht ledig-

lich auf die eines bevorzugten Lieferanten und

Lösungsanbieters. Lam Soon und Bühler sind

wichtige strategische Partner, die zusammen

den Fortschritt der Getreidemüllerei in China

prägen können.

Innovativ und fortschrittlich

Bühler ist in meiner Beurteilung das führende

Unternehmen bei der Konstruktion und Fabrika-

tion von Maschinen mit innovativer und fort-

schrittlicher Technologie. Die Innovation steht

auch für Lam Soon im Mittelpunkt. Auch wir von

Lam Soon sind überzeugt, dass Inno vation nur

mit jahrelanger Pflege einer Vision, Durchset-

zungskraft und kontinuierlichem Streben nach

höchster Präzision möglich ist. Der Beitrag von Bühler an die Entwicklung

von getreideverarbeitenden Maschinen und Anlagen ist wahrhaftig beein-

druckend.

Da wir nun ja schon ein halbes Jahrhundert lang mit Bühler zusammen-

gearbeitet haben, möchten wir diese Beziehung weiter vertiefen. Wir wol-

len, dass Bühler in China mehr Getreidemüllereimaschinen auf schweize-

rischem Qualitätsniveau fabriziert. Wir wünschen uns, dass sich Bühler

dadurch im oberen Qualitätsbereich der Getreidemüllerei und der Getreide

verarbeitenden Industrie der Region positioniert. Die beiden Unternehmen

sollen zusammenspannen, um die Qualität der Lebensmittelversorgung

von chinesischen Kunden zu steigern.

Wünsche für die Zukunft

Das Problem der globalen Klimaerwärmung ist in den letzten Jahren im-

mer offensichtlicher und akuter geworden. Als Hersteller in China suchen

wir aktiv nach alternativen Lösungen, um den Verbrauch elektrischer Ener-

gie zu reduzieren und so letztlich den Ausstoss von CO2 und Kohlenstoff-

partikeln zu verringern. Wir wünschten uns, dass bei der Entwicklung

der Bühler Maschinen der nächsten Generation noch mehr auf die Re-

duktion des Energieverbrauchs geachtet würde, unter Beibehaltung der

gleich hohen Funktionalität. So könnten alle Bühler Kunden weltweit einen

aktiveren Beitrag an die Erhaltung unserer Erde leisten. Ein weiterer

Wunsch wäre, dass Bühler eine Software für den vorbeugenden Unter-

halt entwickelt. Diese würde Benutzer vor allen grösseren und kleineren

Maschinenstörungen warnen, die Überwachung des Maschinenbetriebs

verbessern und unsere Betriebseffizienz steigern.

Für China wünschen wir uns, dass Bühler hier weiterhin erfolgreich ist und

bei der Unterstützung der Lebensmittel verarbeitenden Industrie durch

innovative Technologie und Lösungen führend wird. Wir hoffen, dass

Bühler in China weiterhin die richtigen Schritte unternimmt, da in China

zweifellos Marktchancen für nochmals einige 150 Jahre bestehen, um

die erstaunliche Geschichte von Bühler weiterzuführen.

Wai-Fung Leung

Group Managing Director

Lam Soon Hong Kong Group

Ein historisches Bild (1996) aus der Lam-Soon-Mühle in Jingtan/Jiangsu: Vierwalzenstühle des Typs MDDK.

Das Hauptquartier der Lam Soon Hong Kong Group.

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Gratulation16 | | 17

Seit 150 Jahren jung und dynamisch

Charles Sosland ist Vorsitzender der

Sosland Publishing Company und Verleger

von «World Grain». Er ist ein intimer Kenner

der weltweiten Nahrungsmittelindustrie

und hat die Entwicklung von Bühler über

viele Jahre aus nächster Nähe verfolgt.

Zum 150. Geburtstag des Unternehmens

hat er eine detail lierte Aussensicht des

Geburtstagskindes verfasst.

Als langjähriger Beobachter der globalen Getreideindustrie und der Ge-

treidemüllerei und in meiner doppelten Eigenschaft als Verleger und Jour-

nalist kenne ich nur wenige Unternehmen, die branchenweit so präsent

sind und einen so ausgezeichneten Ruf geniessen wie die Bühler AG. Zwar

habe ich auch schon Müllereianlagen gesehen, die Bühler weder gebaut

noch ausgerüstet hat. Aber die Mehrheit aller Mühlen weltweit, die ich

entweder selbst besucht oder über die ich Beiträge in unseren Zeitschrif-

ten redigiert habe, sind entweder komplett von Bühler geplant und

geliefert worden oder sind doch mindestens von der weltumspannenden

Präsenz dieses Unternehmens geprägt. Gemäss Schätzungen hat Bühler

70 % aller neuen Mühlenkapazität im letzten Jahrhundert gebaut. Das

alleine ist ja schon eine respektable Leistung.

Aussergewöhnliche Stellung

150 Jahre nach der Gründung ist die Stellung von Bühler als führendes

Unternehmen in der Mühlenplanung und -realisierung auch heute noch

so aussergewöhnlich wie schon immer. Mit einem Jahresumsatz von

1,7 Milliarden Schweizer Franken erzielt Bühler ein ähnliches oder gar

grösseres Volumen als die meisten seiner Einzelkunden. Auch die Kon-

zernziele beein drucken im Vergleich zu den Vorgaben und Resultaten der

meisten in der Lebensmittelindustrie tätigen Unternehmen: ein jährliches

Wachstum von mindestens 6 % und eine durchschnittliche EBIT-Marge

von 8 % des Umsatzes.

Als führendes Unternehmen auf seinem Geschäftsgebiet durchdringt

Bühler jeden Markt mit einer Getreidemüllerei egal welcher Grösse in einer

viel grösseren Breite als jeder Einzelkunde. Ein grober Überblick über

andere Sektoren der Lebensmittelindustrie – oder der Industrie über-

haupt – zeigt, dass nur wenige Anlagenbauer mehr Märkte und Bereiche

ab decken als die Hauptproduzenten der entsprechenden Branche.

Geografische Diversifikation

Ein Blick auf die Unternehmensstrategie von Bühler – und vor allem auf

seine globale Ausrichtung – verdeutlicht, dass Bühler die geografische

Ausdehnung der Diversifizierung in neue Produktsegmente vorgezogen

hat. Angesichts der erzielten Resultate ist der Erfolg dieser geografischen

Diversifikation unübersehbar. Und die grossen Getreidemühlenbetreiber

stärken die Position von Bühler zusätzlich und in massgeblicher Weise.

Denn dank der globalen Präsenz des Konzerns ist ein in einer Bühler

An lage ausgebildeter Müller in der Lage, beinahe überall weltweit zu arbei-

ten. Bühler ist in zahlreichen Geschäftsfeldern tätig und in praktisch allem,

was er unternimmt, erfolgreich. Neben dem Bau von Getreidemühlenan-

lagen für die Mehl- und Futterherstellung liefert das Unternehmen auch

Maschinen und Anlagen für die Teigwaren- und Schokoladeherstellung,

das Rösten von Kaffee und das Backen von Brot sowie für den Getreide-

umschlag und die Getreidelagerung, um nur die wichtigsten zu nennen.

Erfolg und Breite der Tätigkeiten werden einer Reihe von spezifischen Fak-

toren zugeschrieben. So lösen Besuche von Mitarbeitern beim Kunden

regelmässig Begeisterung für das Unternehmen aus. Die Gründe dafür

liegen neben deren technischen Kompetenzen auch in deren Fähigkeit,

sich in die Bedürfnisse des Kunden und in die jeweilige Planungsaufgabe

hineinzufühlen. Ein zufriedener Kunde erzählte mir einmal: «Bühler war

bisher das erste und einzige Unternehmen, bei dem ich erfasst habe, was

eine echte Geschäftspartnerschaft wirklich bedeutet und welchen Beitrag

diese an den Erfolg meiner Firma leisten kann. Bühler weiss, dass die

Technologie der Schlüssel zur Zukunft ist. Mit den Stärken in Forschung

und Entwicklung bietet mir Bühler als Partner einen klaren Vorsprung am

Markt.»

Über 7000 Patente

Aber Bühler erhält das Lob nicht nur für die Unterstützung bei der Planung

und Realisierung von Anlagen jeglicher Grösse und Komplexität. Hinzu

kommt noch ein weiteres Plus: der Fokus auf kontinuierliche Verbesse-

rung und Innovation innerhalb des Unternehmens selbst. Was das bedeu-

tet, veranschaulichen die über 7000 Patente, welche Bühler seit der Grün-

dung erteilt wurden. Eine einigermassen gerechte Auswahl besonders

beachtenswerter Erfindungen ist wohl unmöglich. Aber man ist doch ver-

sucht, einige aus der riesigen Vielzahl herauszupicken. So etwa die Gold-

medaille an der Pariser Weltausstellung 1900 für einen auf dem Boden

abgestützten Plansichter, womit Sichter nicht mehr an der Decke aufge-

hängt werden mussten. Oder Walzenstühle mit immer höherer Leistung,

welche schliesslich im Bau von grösseren Getreide mühlen mündeten.

Kaum zu überbieten ist auch die Rolle von Bühler bei der Lancierung

von Pneumatikförderern, welche die Becherelevatoren mehrerer vorher-

gehender Jahrhunderte ersetzten. Ähnlich verhielt es sich auch bei der

Einführung elektrischer Relais, womit die Maschinen einer Getreidemühle

erstmals ferngesteuert werden konnten. Es scheint nur logisch, dass

Charles Sosland

Charles Sosland ist Präsident und Chief

Executive Officer der Sosland Companies

Inc. mit Sitz in Kansas City im US-Staat

Missouri. Die Sosland-Holding befindet

sich in Familienbesitz und publiziert vor

allem landwirtschaftliche Fachmagazine.

Charles Sosland ist zudem Vizepräsident

und CEO der Sosland Publishing Company

sowie Verleger des internationalen Fach-

magazins «World Grain» und «Meat and

Poultry». «World Grain» ist spezialisiert

auf die Beobachtung der Weizen-, Mehl-

und Futtermittelmärkte. Charles Sosland

sitzt in verschiedenen Verwaltungsräten

und in den Vorständen von karitativen

Stiftungen.

Charles Sosland wurde 1954 in Kansas

City geboren. Er ist verheiratet, dreifacher

Vater und einmal Grossvater. (bos)

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Gratulation18 |

Bühler beim Einsatz elektronischer Rechner

in modernen Mühlenanlagen die Führerschaft

übernahm. Das Ergebnis sind die heutigen Ge-

treidemühlen, welche von einer Steuerzentrale

aus mit bedeutend weniger Personal als früher

betrieben werden können.

Umfassendes Sortiment

Ebenso wichtig wie die hohen Investitionen in

Forschung und Entwicklung zur kontinuierli-

chen Verbesserung der Produkte ist die paral-

lele Strategie von Bühler, alle in einer moder-

nen Getreidemühle eingesetzten Maschinen

und Anlagen selber zu fabrizieren. Dieses breite

Produkt angebot ist ein Kernpunkt der Unter-

nehmensstrategie. Es steht im krassen Gegen-

satz zum engen Angebot von Mitbewerbern,

welche in Anlageprojekten nicht wie Bühler alles

aus einer Hand liefern können, sondern oftmals

Maschinen von mehreren Anbietern zusam-

mensuchen müssen. Dieses Ziel, alle Einzel-

maschinen selber herzustellen, erklärt auch die

Firmenübernahmen durch Bühler. Diese wur-

den häufig deshalb getätigt, um diesen Ansatz

zu erleichtern. Zu den wichtigsten Übernah-

men im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert

gehören zahlreiche weltweit marktführende

Unternehmen: ein Hersteller von Farbsortier-

maschinen, ein Unternehmen im Bereich der

Extrusionstechnologie, ein Fabrikant von Druck-

giessmaschinen, eine Firma auf dem Gebiet der

Kaffee- und Kakaorösttechnologie sowie ein

US-amerikanischer Betrieb im Bereich Trock-

nungstechnologie und thermische Prozesse für

Lebens- und Futtermittel.

Den grössten Mitbewerber übernommen

Seit Jahrzehnten war neben solchen kleineren

Übernahmen die Haupt antriebskraft von Bühler

das interne Wachstum. Unter den Übernahmen

sticht nun aber eine ganz besonders hervor,

weil sie das Unternehmen nachhaltig prägte

und auch das Müllereianlagengeschäft revolutionierte. Es war der Kauf

der Miag in Braunschweig (Deutschland) im Jahre 1972, damals einer der

grössten Mitbewerber von Bühler. Die Firma Miag selbst entstand im

Jahre 1925 durch den Zusammenschluss von fünf deutschen Müllerei-

anlagenherstellern. Durch diese Akquisition erhielt Bühler auf einen Schlag

Zugang zu den Märkten in Zentral- und Osteuropa sowie benachbarten

Gebieten, welche bis anhin nicht erschlossen werden konnten.

Permanente Aus- und Weiterbildung

Neben spitzenmässiger Anlagenplanung und der Fabrikation von Quali-

tätsmaschinen ist für Bühler noch ein weiterer Bereich von ausschlag-

gebender Wichtigkeit: die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbei-

ter und von Kundenpersonal. Die weltweit angebotenen technischen

Trainings – eigentlich eher Schulen – haben ebenfalls einen Massstab

gesetzt. Nach der frühen Unterstützung eines technischen Instituts in

der Schweiz eröffnete der Konzern im Jahre 1957 eine Fachschule für

Getreide- und Futtermüller. Bühler errichtete auch für die Division Grain

Processing ein Training Center in Uzwil, welches keinen Vergleich mit

anderen Ausbildungszentren zu scheuen braucht. Die Ausbildung in

diesem schweizerischen Umfeld von Bühler ist nicht nur für das eigent-

liche Training in den verschiedenen Fachdisziplinen wichtig. Es ist auch

ein Mittel zur Bindung des ausgebildeten Kundenpersonals an das

Unternehmen. Aufbauend auf dem bei Bühler erlernten «Lösungsden-

ken» bleiben die meisten Schul absolventen während ihrer gesamten

Industriekarriere der Firma treu.

Unterstützung für IAOM

Wie das Unternehmen selbst erstreckt sich auch das Ausbildungs-

engagement von Bühler über alle Regionen der Welt. So war der Konzern

federführend bei der Einrichtung der Vorzeigemühle Hal Ross des

«Department of Grain Science and Industry» an der Kansas State Uni-

versity in Manhattan. «K-State» ist das einzige universitäre Programm,

welches sich auf die Ausbildung im Bereich Getreide- und Futtermüllerei

zusammen mit der entsprechenden Administration konzentriert.

Bühler hat Müllereischulen in Marokko, Algerien, Ägypten, Indien und

China erbaut. Der Konzern will sich nicht lediglich auf den Bau neuer Müh-

len in Ländern beschränken, in denen eine Müllereiindustrie entweder neu

aufgebaut oder modernisiert wird. Parallel dazu sollen diese technischen

Querschnitt durch die moderne Weichweizenmühle (300 t / 24 h) von Koopmans Meel BV in Leeuwarden in den Niederlanden.

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Ausbildungsstätten eine frühzeitige Bindung

des entsprechenden Personals an die Maschi-

nen und Anlagen von Bühler fördern.

Eine sehr wichtige Rolle spielt Bühler auch bei

der Zusammenarbeit mit Getreidemüllereiver-

bänden in aller Welt. Ein früherer Leiter der

IAOM, der internationalen Vereinigung der Mül-

ler, bemerkte einmal: «Die jahre lange Unterstüt-

zung des IAOM durch Bühler verhalf diesem

Verband sozusagen zum Durchbruch zu einer

wirklich globalen Organisation, welche sich für

die Ausbildungsförderung in der Getreidemülle-

rei enga gierte.»

In der vierten Generation

Diese starken, prägenden Entwicklungen wä-

ren nie ohne die Lenkung und Leitung möglich

gewesen, welche die Mitarbeiter über Genera-

tionen von den Eigentümern und dem Mana-

gement von Bühler erhielten. Kaum etwas ist

spezieller an Bühler als die Tatsache, dass das

Unternehmen über vier Generationen einer ein-

zigen Familie gehörte, welche auch immer die

Geschäftsleitung stellte. Heute leitet Urs Bühler

als Vorsitzender des Verwaltungsrats den Kon-

zern. Er ist das erste Familienmitglied, welches

in der Person von Calvin Grieder zur Leitung

des Unternehmens einen CEO von aussen in

die Firma holte.

Auf der ganzen Welt zu Hause

Trotz seiner prägenden Präsenz in der ost-

schweizerischen Kleinstadt Uzwil hat sich Büh-

ler als Unternehmen zu einem beispiel haften

Weltbürger entwickelt. Von den heute rund

7500 Mitarbeitern arbeiten jedoch immer noch

erstaunlich viele in Uzwil. Zahlreiche Maschinen

und Anlagen werden im Werk am Hauptsitz der

Firma fabriziert. Der Konzern hat grosse Sum-

men in diese Fabrik investiert, um die Konkur-

renzfähigkeit des Standorts in einer Zeit zu

sichern, in der zahlreiche ähnlich ge lagerte Un-

ternehmen die Fabrikation lieber in Niedriglohnländer verschieben. Im

Gegen-satz dazu ist Bühler praktisch immer den ursprünglichen Wurzeln

treu geblieben. Im Bereich Druckguss und bei anderen Prozessen sind

mehrfach Innovationen entwickelt worden, die es dem Unternehmen er-

möglichten, in einem in jeder Hinsicht als «teuer» geltenden Teil der Welt

qualitativ hochstehende, innovative und daher konkurrenzfähige Maschi-

nen zu bauen.

Ein sozialer Arbeitgeber

Bedenkt man, dass Bühler dem Standort Uzwil als Hauptsitz und wich-

tigstem Fabrikationswerk treu geblieben ist, erstaunt der Stolz von Bühler

auf die Beziehungen zu den Mitarbeitern nicht. Schon ab 1875 kam das

Personal in den Genuss einer durch den Arbeitgeber unterstützten Kran-

kenversicherung. Die Fünftagewoche wurde 1960 eingeführt. Bühler war

1980 auch eine der ersten Firmen im Lande, welche die gleitende Arbeits-

zeit ein führten. Daraus ist eine loyale Belegschaft herangewachsen. Viele

leitende Mitarbeiter und Ingenieure haben den Grossteil ihrer Berufs -

karriere – wenn nicht die gesamte – bei Bühler verbracht. Die so entstan-

dene echt empfundene Firmentreue hat dem Unternehmen einen klaren

Wettbewerbsvorteil verschafft.

Morton Sosland, mein Vorgänger als Vorsitzender der Sosland Publishing

Company, hielt im Jahr 1980 bei einer Feier von Bühler Minneapolis (USA)

eine Ansprache. Er äusserte sich sehr optimistisch über die Aussichten

der Getreidemüllerei. Er sagte voraus, dass sich die Inlandnachfrage nach

Mehl in den USA bis zum Jahr 1990 auf knapp 15 Millionen Tonnen jährlich

erhöhen würde. Das erwies sich schliesslich als (zu) vorsichtige Schät-

zung. In jenem Jahr stieg der Verbrauch nämlich auf rund 17 Millionen

Tonnen und bis zum Jahr 2000 auf 20 Millionen. Heute liegt der Wert bei

21 Millionen Tonnen.

Wachstumsmärkte

Dieses Wachstum in den USA wurde in den meisten anderen entwickelten

Ländern nicht erreicht: Der Konsum ist dort in den letzten Jahren recht

stabil geblieben. Dafür sind die Märkte in den sich entwickelnden Ländern

stark gewachsen. Für Bühler wichtig sind vor allem Länder wie Ägypten

oder Teile des Mittleren Ostens, die früher einen Grossteil ihres Mehl-

bedarfs importierten und sich nun ihre eigene inländische Müllereiindustrie

aufbauen. Der Bau neuer Mühlenbetriebe und die Modernisierung be-

stehender Anlagen werden auch in anderen Ländern wie Russland und

Kasachstan mit hoher Priorität vorangetrieben. Das Gleiche gilt für China,

wo Bühler eine grössere Fabrikationsstätte erstellt hat, sowie in weiteren

Teilen von Südostasien. Im asiatischen Markt deutet der Bau von Mühlen-

anlagen einerseits auf eine allgemeine Nachfragezunahme hin aufgrund

einer Verschiebung der Ernährungspräferenzen von Reis zu Brot und an-

deren Mehlprodukten. Anderseits wird so auch ein Nachholbedarf beim

Wiederaufbau einer unter kommunistischer Herrschaft vernachlässigten

Müllereiindustrie gestillt. Lateinamerika und Afrika sind ebenfalls vielver-

sprechende Regionen.

Rezessionsresistent

Ausser im Bereich Druckguss, der stark von der Autoindustrie abhängig

ist, hat Bühler von einer anhaltend guten Nachfrage profitiert. Dies ver-

dankt der Konzern seiner Strategie, seit Beginn seines Bestehens sich auf

spezifische Sparten der Lebensmittelindustrie zu konzentrieren. Die glo-

bale Rezession der letzten Jahre hat auf das Geschäft von Bühler keine

wirklich ernsthaften Auswirkungen gehabt. Die Getreidemüllerei und ähn-

liche Segmente der Lebensmittelherstellung entgingen den schlimmsten

negativen Auswirkungen des weltweiten Einbruchs. Die Getreidemüllerei

ist für das Unternehmen ein voller Erfolg geblieben. Das widerspiegelt sich

in der gewachsenen Nachfrage nach Lebensmitteln auf der Basis von

Mehl, und zwar sowohl in industrialisierten als auch in sich entwickelnden

Ländern. Diese Entwicklung hat im Wesentlichen im letzten Drittel des

20. Jahrhunderts eingesetzt.

Mehlmarkt hat sich verändert

Zweifellos verdankt Bühler das Wachstum dem technologischen Fort-

schritt beim Bau von Maschinen und Anlagen. Dank dem Fortschritt

im Anlagenbau hat sich die Mehlausbeute in den letzten Jahren spür-

bar erhöht. Dies wiederum hat Getreidemüller in ihren Bestrebungen

unterstützt, den Rekordpreisen für Weizen sowie dem durch weniger

Mahl zeiten ausser Hause erzeugten Druck auf die Nachfrage zu begeg-

nen. Der schon immer in der gesamten Geschichte der Getreidemülle-

rei bestehende Drang zur Effizienzmaximierung ist durch eine noch nie

da gewesene Volatilität im Weizenmarkt noch weiter verschärft worden.

Der Verbrauchermarkt, in dem die Getreidemüllerei und Bühler bisher so

erfolgreich waren und auch erfolgreich bleiben werden, hat sich stark ver-

ändert. Das verlangt eine hohe Flexibilität beim produzierten Mehlsorti-

ment. Die gestie gene Nachfrage nach Vollkornmehl ist nur eine der neu-

esten Verände rungen, welche die Getreidemüller zwingen, auf neue

Bedürfnisse zu reagieren. Aufgrund neuer, sich stetig verändernder Kon-

sumprodukte und von Experimenten mit innovativen Zutaten, gluten freiem

Mehl oder Mehl aus biologisch angebautem Getreide wird das Fachwis-

sen von Müllerei ingenieuren und Anlagenbauern wie Bühler immer wich-

tiger.

150 Jahre jung

Nun feiert Bühler also das 150-Jahr-Jubiläum.

Trotz des hohen Alters ist das Unternehmen

aber immer noch in der Lage, veränderte und

unterschiedliche Anforderungen der Getreide-

müllereikunden zu erfüllen. Ja, die Firma Bühler

ist in der beneidenswerten Lage, dass ihr Grün-

der nur ein Dutzend Jahre nach der Unterneh-

mensgründung das Giessen von Walzen als

Geschäftschance erkannt und gepackt hat.

Damit band er das Schicksal der Firma an eine

Branche, die in den vergangenen anderthalb

Jahrhunderten so prächtig gediehen ist. Und

dann ist ja auch noch zu bemerken, dass die

Getreidemüllerei von einem Riesenglück spre-

chen kann, dass sie bis heute einen Partner wie

Bühler hatte. Sie profitiert von Erfindung und

Fabrikation von Maschinen und Anlagen, wel-

che die moderne Getreidemüllerei zu dem ge-

macht haben, was sie heute ist. Es ist dies eine

Partnerschaft, welche die frühere tägliche Pla-

ckerei beim Vermahlen von Getreide auf Stein-

mühlen in den heutigen industriellen Gross-

erfolg verwandelt hat.

Charles Sosland

Vorsitzender Sosland Publishing Company

Verleger von «World Grain»

Gratulation

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Jubiläumsfeiern22 | | 23

Bühler feiert mit den Kunden

Bühler Standorte Vertrieb

Bühler Standorte Vertrieb und Fabrikation

Jubiläumsanlässe 2010

12.02.2010Uzwil / Switzerland

150. Geburtstag von Bühler

Offizieller Festakt

08.04.2010Braunschweig / Germany

150-Jahr-Feier mit Areal-Einweihung

Festliche Einweihung des umgebauten

und erneuerten Firmenareals

10.06.2010Shanghai / ChinaWeltausstellung 2010

Kundenempfang im

Schweizer Pavillon

26.11.2010Joinville / Brazil

Kunden und Kultur

Bolshoi-Ballet und Gala-Dinner

25.–29.10.2010Bangalore / India

Galaabend

Empfang für Kunden

Die Erfolgsgeschichte von Bühler

basiert unter anderem auch auf der

jahrelangen Treue tausender Kunden

auf der ganzen Welt. Bühler dankt

seinen Kunden mit diversen Feiern und

Veranstaltungen rund um den Globus.

22.11.2010Capetown / South Africa

Kundenanlass an der IAOM 2010

Empfang für Kunden

05.08.2010Minneapolis / USA

Open house

Treffen mit KundenOctober 2010Xian / China

Eröffnung Fabrik

Festliche Einweihung der

neuen Plansichter-Fabrik

25.–29.10.2010Delhi / India

Kundenanlässe

Mehrere Empfänge für Kunden

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Geschäftsbereiche24 | | 25

Grain Processing

Feed & BiomassGrain Processing

Sortex & Rice

Der Geschäftsbereich Futtermittel hat sich mit lokal hergestellten Maschi-

nen und Lösungen sehr erfolgreich entwickelt. Als wichtiger Schritt in die

Zukunft bestätigt sich die Entwicklung der neuen Hochleistungsmaschinen

für die integrierte Futtermittelherstellung. In Zusammenarbeit mit Schlüssel-

kunden der Hühner- und Schweineindustrie konnten kurze Entwicklungs-

zyklen und praxisnahe Innovationen realisiert werden. Für das Segment

Fischfutter bieten wir neu kostengünstige «Single Screw Extruder»-Lösun-

gen im mittleren Leistungsspektrum an. Auch das Ölgeschäft entwickelt

sich nach unseren Vorstellungen, wobei wir mit dem neuen Flockierwalz-

werk einen in diesem Ausmass unerwarteten Erfolg verzeichnen können. Im

Segment Biomass spüren wir hingegen eine gewisse Zurückhaltung.

Anlagen mit optimierten Betriebskosten, wie beispielsweise Betrieb ohne

Personal oder energiesparende Vermahlung, sind in Europa Realität ge-

worden. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Entwicklungsaktivitäten liegt

auf der Prozessinnovation für Lösungen, die eine messbare Reduktion

der Produktionskosten ausweisen. Wir haben vielversprechende Resul-

tate in der Hühnermast, Ferkel- und Rinderaufzucht erzielt. In der Biomas-

se konzentrieren wir uns auf die Anforderungen der europäischen und

Der Geschäftsbereich Sortex & Rice arbeitet gegenwärtig so erfolgreich

wie noch nie. Die globale Präsenz erwies sich als wesentlicher Faktor und

ermöglichte uns Umsätze in Ländern und Segmenten, die trotz der Wirt-

schaftskrise gewachsen sind. Dank lokaler Fabrikation und Entwicklung

von Lösungen an unterschiedlichen Standorten konnten wir unsere Pro-

dukte einer grösseren Zahl von Kunden zugänglich machen.

Mit unserer starken Präsenz in Europa, Amerika, Asien und neu mit San-

mark Südamerika sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber

lokalen Anbietern. Unser Hauptziel ist es, der führende Anbieter von Lö-

sungen und bevorzugter Partner von Reisverarbeitungsbetrieben zu sein.

In den Segmenten Weizen, Hülsenfrüchte, Saatgut, Nüsse, Kaffee und

Gemüse wollen wir in der Industrie der Partner erster Wahl für Sortier- und

Reinigungslösungen werden.

Unser Fokus ist auch zukünftig eine komplette Palette von Lösungen. Das

Erzielen von hohem Kundennutzen in den spezifischen Segmenten wollen

wir mit dem Einsatz unseres Know-hows von Produkten, Prozessen und

Dienstleistungen sicherstellen. Das Einbinden der Mitarbeitenden ist für

das Erreichen unseres Ziels der Kunden zufriedenheit ausschlaggebend.

nordamerikanischen Kunden, die vermehrt den

Trocknungs- und Pelletierteil aus einer Hand

beziehen wollen. Die Aufbereitung von Ölsaaten

wollen wir prozesstechnisch weiterentwickeln

und damit den Gesamtprozess wirtschaftlich

verbessern. Mit unseren neuen Prozessen und

Ausführungsstandards für Hygiene, Inspektion

und Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe leisten wir

einen Beitrag an sicheres Futter und gesundes

Fleisch.

Es ist entscheidend, dass wir der Erfüllung der

Kundenbedürfnisse in allen Prozessen unsere

uneingeschränkte Aufmerksamkeit widmen.

Luis Hernandez Bruno Kilshaw

Der Blick ist in die Zukunft gerichtet

13 Geschäftsbereiche – 13 Situations-

berichte. Die Leiter der Bühler Geschäfts-

bereiche beurteilen ihre Märkte und

nehmen eine Standortbestimmung vor.

Natürlich ist man bei Bühler stolz auf die Firmengeschichte und die stetige

Entwicklung zum global führenden Unternehmen der Verfahrenstechnik,

insbesondere für Produktionstechnologien zur Herstellung von Nahrungs-

mitteln und technischen Materialien. Der 150. Geburtstag wird denn auch

gebührend gefeiert. Doch ganz im Sinne der Denkweise des Gründers

dient das Jubiläumsjahr vor allem zur Standortbestimmung und als Basis

für die Bewältigung der Anforderungen der Zukunft. Das Motto des Jubi-

läumsjahres lautet also nicht so sehr «Woher kommt Bühler?», sondern

vielmehr «Wohin geht Bühler?». Auf den folgenden Seiten werfen die Leiter

der 13 operativen Bühler Geschäftsbereiche einen Blick auf «ihren» Markt

und wagen einen Blick in die Zukunft. Trotz weltweiter konjunktureller

Turbulenzen sind sie optimistisch.

Martin Stöckling

Grain Processing

Malting

Die Brauereien benötigen zur Bierherstellung neben Hopfen und Wasser

vor allem auch Malz. Malz ist gekeimte Gerste, welche anschliessend ge-

trocknet wird. Der Malzmarkt hängt zum einen sehr stark vom Bierkonsum

ab, zum anderen von den Kosten der Gerste als Rohstoff für das Malz. Wir

haben in den letzten Jahren sehr starke Schwankungen in den Preisen für

Braugerste und Malz erlebt, mit Spitzenpreisen in den Jahren 2007 und

2008. Dabei ist die Nachfrage nach Bier relativ stabil geblieben, mit einem

gewissen Wachstumspotenzial in den asiatischen Märkten, in Südamerika

und in Afrika. Entsprechend zyklisch gestaltet sich das Investitionsverhal-

ten der Kunden.

Die drei Faktoren Ressourceneffektivität, Malzqualität und Effizienz sind

für unsere Kunden ausschlaggebend. Wir bieten den Mälzern für neue und

bestehende Anlagen Lösungen an, welche den Wasserverbrauch deutlich

senken, die Homogenität des Malzes verbessern und die Energiekosten

optimieren können. Mit Beratung und Engineering wollen wir verstärkt

Servicelösungen offerieren und auch in ver-

wandte Märkte vorstossen, in denen wir unser

Know-how des Keimprozesses einsetzen kön-

nen.

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Geschäftsbereiche26 | | 27

Walzenstuhlboden mit den neusten Walzenstühlen Antares in der Bruggmühle in Goldach / Schweiz.

Grain Processing

Grain Handling

Die sorgfältige Lagerung und der schonende Transport des Getreides

werden für die Nahrungsmittelindustrie immer wichtiger. Die Aktivitäten

des Geschäftsbereiches Grain Handling reichen von den Getreidesam-

melstellen im Inland über die gesamte Logistikkette, also die Transporte

über die Strasse, Schiene, Fluss- und/oder Seeschiffe bis in die Lagerein-

richtungen (Siloanlagen und Flachlager) vor der Weiterverarbeitung des

Getreides in den Betrieben der Lebensmittelindustrie.

Neben den kurzen Umschlagszeiten und der sehr hohen Verfügbarkeit der

Schiffsbelader und der Schiffsentlader in den Häfen gewinnt ein umfas-

sendes Getreidemanagement (Grain Management) zunehmend an Be-

deutung. Hier sehen wir die ersten Verarbeitungsprozesse mit deutlichem

Mehrwert: Vorreinigung, Reinigung, Trocknung, Klassifizierung und Rück-

verfolgbarkeit des Getreides auf der gesamten Wegstrecke. Dazu kommt

die Sicherstellung der Getreidequalität über die Lagerzeit. Neue innovative

Automatisierungslösungen wie zum Beispiel der «Getreideautomat» für

den Bezug von Getreide ausserhalb der Terminalöffnungszeiten stehen

dabei ebenso im Fokus wie umfassende Beratungs- und Service leis-

tungen.

Getreide ist eine unserer wichtigsten Lebens-

grundlagen. Wir sorgen dafür, dass es über die

gesamte Logistikkette sorgfältig behandelt und

transportiert wird. Wir stellen uns dieser Verant-

wortung.

Dieter NeuschützMartin Schlauri

Grain Processing

Grain Milling

Nahrungsmittel, die auf Getreide basieren wie Brot, Gebäck und Teigwa-

ren, sind für viele Menschen nicht nur ein Genussmittel, sondern gehören

zur Grundversorgung. Für die Mühlenindustrie und die weiterverarbeiten-

de Industrie bedeutet dies, gesunde, saubere, schmackhafte und auch

erschwingliche Produkte her zustellen. Getreide ist ein wertvolles Roh-

produkt, und somit ist die optimale Nutzung eine Herausforderung für

den wirtschaftlichen Erfolg der gesamten Wertschöpfungskette bis zum

Konsumenten.

Die Herausforderung beginnt bei der Klassierung und Reinigung des ge-

ernteten Getreides. Neue Technologien wie die Farbsortierung und das

Peeling-Verfahren garantieren eine hohe Qualität und präzise Reinigung

vor dem Mahlprozess. Die konstante Weiterentwicklung unserer Lösungen

mit Berücksichtigung der neuen Anforderungen an die Qualität der End-

produkte sorgt für höchste Ausbeute im Vermahlungsprozess.

Wir verfügen über eine breite Palette spezifischer technischer Prozesse,

die auf die Bedürfnisse der Mühlen- und Nahrungsmittelindustrie bezüg-

lich Produktvielfalt, -qualität, -sicherheit, -rückverfolgbarkeit und Auto-

mationsgrad eingehen. Ganz besonders fokussieren wir auf sichere,

energiesparende und kostengünstige Verar-

beitung.

Der Geschäftsbereich Grain Milling erfreut sich

weltweit einer regen Nachfrage. Die treibenden

Kräfte für Neuinvestitionen sind wachsende

Märkte, das Streben nach höherer Wirtschaft-

lichkeit der Anlagen, aber auch die Veredelung

der Endprodukte sowie die Produktsicherheit.

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Geschäftsbereiche28 | | 29

Neuste Pasta-Technologie von Bühler bei Tamma / Italien.

Food Processing

Aeroglide

Als jüngster Teil von Bühler hat der Geschäftsbereich Aeroglide eine span-

nende Zeit gewählt, um zu diesem Weltunternehmen zu stossen. Mit un-

seren thermischen Verarbeitungsanlagen bedienen wir zahlreiche Märkte

– von den Grundnahrungsmitteln wie Cerealien bis zu modernsten Indus-

trieverfahren und der Energiewirtschaft. Unsere Kunden wollen ihre Zu-

kunft aktiv gestalten und erwarten von uns tatkräftige Unterstützung mit

Know-how und moderner Technologie. Dadurch kann unser Geschäft in

neue Bereiche hineinwachsen, vor allem in die Lebensmittel- und die

Energieproduktion.

So suchen unsere Kunden beispielsweise effizientere Arbeitsprozesse, um

die Belastung der Umwelt zu verringern. Unsere laufenden Fortschritte auf

dem Gebiet der Trocknungstechnologie ermöglichen einen Schritt in diese

Richtung. Unsere neuen Entwicklungen werden vom Markt begeistert auf-

genommen. So ist die Forschung auf dem Gebiet alternativer Energien auf

unsere thermischen Prozesse angewiesen, um eine nächsten Generation

von Verfahren zu entwickeln – von der Umwandlung von Biomasse über

die Herstellung von Wasserstofftreibstoffen bis zu Alternativen für den

Brennstoff Kohle.

Wir streben mit Bühler Aeroglide nach der

Marktführerschaft bei der Erfüllung dieser glo-

balen Anforderungen. Wir wollen mit unsem

Fach wissen im Bereich thermischer Prozesse

einen bestmöglichen Beitrag an die weltweiten

Anstrengungen auf diesem Gebiet leisten. Als

Teil von Bühler bieten wir unseren Kunden Ge-

samtlösungen an, verbessern so den Kunden-

nutzen und differenzieren uns klar vom Wettbe-

werb.

Food Processing

Pasta & Extruded Products

Als Geschäftsbereich mit zwei Schwerpunkten können wir unsere Res-

sourcen zwischen den Bereichen Pasta und Extrusion ausgleichen. Trotz

schwieriger Konjunktur bietet der aktuelle Markt Equipment zur Pastaher-

stellung ein konstantes Wachstum. Die weltweite Bedeutung von Pasta als

Grundnahrungsmittel nimmt weiter zu. Und gerade in schwierigeren Zeiten

scheinen sich die Essgewohnheiten zu günstigeren Grundnahrungsmitteln

zu verlagern. Zudem erlauben die anhaltend niedrigen Rohstoffpreise den

Pastaproduzenten, seit 2008 wieder gute Gewinne zu erzielen, was zu

verstärkter Investitionstätigkeit führt. Anders verhält es sich im Bereich

Extrusion. Die wirtschaftliche Situation hat einen negativen Einfluss

auf diesen Bereich. Dies unter anderem auch, weil extrudierte Produkte

nicht zu den Grundnahrungsmitteln zählen. So wird derzeit anstelle von

Frühstücks zerealien wieder vermehrt Brot konsumiert. Extrusion bedeutet

aber auch Innovation und damit eben auch ein gewisses Risiko, das in

wirtschaftlich schwierigeren Zeiten eher einzugrenzen versucht wird.

Dennoch sehen wir uns in einem Wachstumsmarkt mit grossen Chancen

für die Zukunft. Eine solche Chance stellt der asiatische Markt dar, wes-

halb wir künftig in verschiedenen Marktsegmenten gezielt Lösungen aus

Asien für Asien anbieten werden. Zudem wollen

wir unseren Kunden unter dem Motto «From

crop to fork» unser Prozesswissen entlang der

gesamten Wertschöpfungskette vom Korn zum

fertigen Produkt wie beispielsweise Pasta noch

besser zugänglich machen.

Beat MüllerTom Mix

Food Processing

Nutrition Solutions

Während einzelne Konsumenten in den hochindustrialisierten Ländern

buchstäblich aus allen Nähten platzen – wie es die Statistiken über die

Fettleibigkeit leider eindeutig belegen –, verhungern und sterben in den

neuen, aufstrebenden Märkten unzählige Menschen an Unter- oder Fehl-

ernährung. Je mehr wir über Ernährung und Wellness wissen und zu ver-

stehen glauben, desto mehr fallen auch die Ernährungsverhaltensmuster

aus allen Fugen. Der Bereich Nutrition Solutions ist bei Bühler für die

Entwicklung neuer, innovativer Lösungen für Nahrungsmittel zuständig –

für eine bessere Welt.

Mit NutriRice™ – einem Verfahren zur Herstellung vitaminisierter Reiskör-

ner – und LEURON™ – einem Verfahren zur Herstellung einer ernährungs-

physiologisch wertvollen Ingredienz aus dem Weizen – wollen wir neue

Märkte erschliessen und unseren Kunden einen klaren Mehrwert bieten.

Den Konsumenten eröffnet sich dadurch die Möglichkeit einer gesünderen

und trotzdem gut schmeckenden Ernährung.

Zusätzlich baut Nutrition Solutions mit «Flour

Services» eine weitere Dienstleistung für Müller

auf. Mit speziellen Ingredienzien ermöglichen

wir den Müllereikunden die Weiterentwicklung

ihrer Mehlproduktpalette. Dadurch können die-

se ihrerseits spezifische Mehlmischungen her-

stellen und ihren Kunden wie beispielsweise

den Bäckereien einen Mehrwert anbieten. Der

Ausbau dieses Ingredienzien-Geschäftes soll

mittelfristig auch in andere Marktsegmente wie

Snacks, Pet Food usw. multipliziert werden.

Peter Böhni

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Geschäftsbereiche30 | | 31

Advanced Materials

Die Casting

Das Jahr 2009 war für die Druckgussbranche ein turbulentes, krisen-

geprägtes Jahr. Bühler Druckguss stellt sich der Herausforderung und

nutzt die Gelegenheit für einen positiven Start ins Jahr 2010. Denn Druck-

guss ist und bleibt auch zukünftig ein interessantes Geschäftsfeld, denn

die Treiber unserer Industrie sind intakt. Der Leichtbau und damit Alu-

miniumlösungen helfen, den CO2-Ausstoss zu reduzieren und die welt-

weiten Klimaziele zu erreichen. Und die Bedeutung der sogenannten

Strukturbauteile nimmt stetig zu. Dabei handelt es sich um duktile, meist

grossflächige, schweissbare Druckgussbauteile. Mittlerweile arbeiten vie-

le namhafte Automobilhersteller an der Entwicklung solcher Strukturbau-

teile. Werden die geplanten Stückzahlszenarien zur Realität, dann besteht

weltweit nicht genügend Anlagenkapazität für die Herstellung der an-

spruchsvollen Teile, was eine grosse Chance für uns darstellt. Darüber

hinaus hat Bühler auf die sich ändernden Marktanforderungen reagiert

und mit der Maschinenreihe Ecoline eine Druckgiessmaschine für den

Me dium-Markt lanciert. Die Baureihe Ecoline überzeugt durch Robustheit

und Zuverlässigkeit, verbunden mit einem attraktiven Preis-Leistungs-

Verhältnis. Ecoline zeichnet sich zudem durch eine hohe Giessleistung bei

optimiertem Energie verbrauch aus. Die Giess-

einheit ist exakt auf die Anforderungen des

Medium-Marktes abgestimmt und reiht sich

nahtlos in das bestehende Produktportfolio von

Bühler ein.

Bernhard Fritsche

Modernste Schokoladenanlage im Schokoladewerk von Josef Zotter in Bergl bei Riegersburg / Österreich.

Food Processing

Chocolate & Cocoa

Die internationale Schokolade- und Kaffeebranche hat im positiven Sinne

turbulente Jahre hinter sich. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts erleb-

te sie einen eigentlichen Boom, der sich in hohen Investitionen in zukunfts-

gerichtete Technologien manifestierte. Davon profitierte auch der Ge-

schäftsbereich Chocolate & Cocoa mit dem wieder aufgenommenen

Kaffeegeschäft. Zu Beginn der Wirtschaftskrise machte sich zwar Ende

des Jahres 2008 eine gewisse Zurückhaltung bemerkbar. Unsere Kunden

reduzierten ihre Investitionen sowie die Rohmaterial- und Endprodukte-

lager. Diese Zurückhaltung hat sich jedoch bereits wieder verflüchtigt: Die

weltweite Nachfrage nach Süssigkeiten scheint krisenresistent, die Anla-

gen der Industrie laufen auf Hochtouren, die Märkte für Roh material und

Halbfertigfabrikate sind lebhaft. Entsprechend wurde wieder investiert,

wobei die Produktesicherheit sowie die Energieeffizienz zusammen mit

Umweltfragen Priorität genossen.

Dank dem hoch entwickelten Produktportfolio, der anerkannten Qualität

von Prozessen, Maschinen und Anlagen sowie den weltweiten Service-

plattformen ist der Geschäftsbereich Chocolate & Cocoa für die Zukunft

gut gerüstet. Wir sind und bleiben bestrebt, mit

laufenden Innovationen, welche den Kunden-

nutzen hochhalten, den Mitbewerbern immer

einen Schritt vorauszueilen. Zudem gilt unser

Augenmerk auch der Erhaltung der Differenzie-

rung unseres Produktportfolios sowie der Be-

wahrung unsere Flexibilität. Wir wollen neue

Chancen in den Märkten erkennen und nutzen.

Längerfristig haben wir uns zum Ziel gesetzt, in

allen geografischen Gebieten sowohl im Top-

market wie auch im Mediummarket der bevor-

zugte Partner für Kakao-, Nuss-, Schokoladen-

und Kaffeetechnologie und -anlagen zu sein.

Edi Boller

Moderne Carat-Druckgiessanlage im Aluminium-Druckgusswerk Werdohl / Deutschland der Georg Fischer AG.

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Geschäftsbereiche32 | | 33

Advanced Materials

Nanotechnology

Betrachten wir die Liste der Errungenschaften unseres noch jungen Ge-

schäftsbereichs Nanotechnology: Auf vier lancierten Produktlinien haben

wir 50 Tonnen Hightech-Nanomaterialien an ein gutes Dutzend Stamm-

kunden geliefert. Dadurch konnten wir bereits einen ansprechenden Um-

satz erwirtschaften. Bis das jedoch möglich war und all diese Produkte auf

dem Markt eingeführt werden konnten, mussten sie die Feuerprobe der

externen Zertifizierung eines nanospezifischen Risikomanagements er-

füllen – ein Bereich, in dem Bühler weltweit an der Spitze steht.

Dann hört es aber mit der Beschaulichkeit auf! Nach diesen ersten begeis-

ternden technologischen Erfolgen ruft uns die «wirkliche» Welt zurück. Die

Aufgabe des Geschäftsbereiches Nanotechnology besteht nun darin, er-

wachsen zu werden: Wir müssen frühzeitig beim Einführungszyklus neuer

Technologien die Oberhand gewinnen. Für uns als junges Unternehmen

gilt es jetzt, den Durchbruch zu schaffen. Erfolgreiches und geduldiges

Umsetzen ist der Weg zum nächsten Meilenstein – zur Gewinnschwelle,

die heute in Griffnähe ist.

Die Hauptantriebskraft auf dem Weg zum Erfolg dürfte unsere Pro-

duktlinie Oxylink™ werden. Diese auf der Nanotechnologie basierenden

Hochleistungsadditive tragen dazu bei, dass

umweltfreundliche Wasserbeschichtungen mit

Lösungsmittelbeschichtungen konkurrieren kön-

nen. Dies ganz gemäss dem Trend zur Reduk-

tion der für die Klimaveränderungen mitverant-

wortlichen flüchtigen organischen Verbindungen

(VOC). Das ist also das Ziel, aber als kreatives

Jungunternehmen sind wir auch noch voller an-

derer Ideen zu möglichen Einsatzgebieten von

Nanodispersionen.

Samuel Schär

Advanced Materials

Thermal Processes

Der Geschäftsbereich Thermal Processes erlebt momentan eine sehr

dynamische Markt- und Geschäftsentwicklung. Trotz Wirtschaftskrise

hat die PET-Industrie im Jahr 2009 wieder in moderne Grossanlagen für

die Herstellung von Flaschen-PET zu investieren begonnen. Als führender

Anbieter von SSP-Technologie konnte Bühler von dieser positiven Markt-

entwicklung profitieren. Bei 90 Prozent aller Neuinvestitionen in eine PET-

Kapazität von 2,8 Millionen Jahrestonnen (15 % der jährlichen PET-Ge-

samtproduktion) wird Bühler Technologie eingesetzt. Für das Jahr 2010 ist

eine ansehnliche Anzahl potenzieller Projekte in der Pipeline. Gleichzeitig

wird das Recycling von PET weltweit gefördert. Die Recyclingtechnologie

von Bühler hat branchenweit in allen Märkten den Massstab für lebens-

mittelverträgliches RPET gesetzt.

Zu den Herausforderungen für die Kunststoffindustrie gehören der Erdöl-

preis und die beschränkten Erdölressourcen. Energieeffiziente Grossanla-

gen sind erforderlich, damit Kunststoffhersteller rentabel bleiben. Biologi-

sche Alternativen zu fossilen Zwischenprodukten sind in Entwicklung, um

die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Als Antwort auf diese Heraus-

forderung hat der Geschäftsbereich Thermal Processes neue PET-Tech-

nologien entwickelt und ist heute in der Lage,

SSP-Anlagen mit einer Einzellinienleistung von

1500 Tagestonnen anzubieten. Der Energiever-

brauch solcher Anlagen ist über 20 % geringer

als jener herkömmlicher Anlagen. Ausserdem

ist heute die neue S-HIP-PET-Produktions-

technologie verfügbar. Sie ermöglicht die kos-

tengünstige und energieeffiziente Herstellung

von PET-Kunstharz mit niedrigem Azetaldehyd -

gehalt für kohlensäurefreies Mineralwasser.

Martin Müller

Produktionsanlage für Bogenoffset-Druckfarben der Epple-Druckfarben AG in Augsburg / Deutschland.

Advanced Materials

Grinding & Dispersion

Trotz der gegenwärtigen Markteinbrüche aufgrund der Wirtschaftskrise

erkenne ich für unseren Geschäftsbereich Grinding & Dispersion ein gros-

ses Wachstumspotenzial. Dieses liegt in neuen Anwendungen und Berei-

chen wie der Lagerung und Umwandlung alternativer Energie, aber auch

auf traditionelleren Gebieten entlang der gesamten Wertschöpfungskette

der Branchen unserer Kunden. Um unsere wirtschaftlichen Ziele zu er-

reichen, müssen wir unsere Produkte und Prozesse laufend an die sich

ändernden Marktbedürfnisse anpassen sowie die Plattform nutzen, wel-

che uns Bühler zum Vorteil der Kunden zur Verfügung stellt.

Beim Erschaffen seiner Meisterwerke benutzte der bedeutende Renais-

sancekünstler Michelangelo Buonarroti lediglich Hammer und Meissel,

seine Malutensilien oder Kohlestifte. Erst die Kombination dieser Werk-

zeuge mit seinem persönlichen Wissen und Können ergab schliesslich

den Wert dessen, was das Werkzeug hervorbrachte: Meisterwerke der

Renaissancekunst im Gegensatz zu lediglich behauenem Stein oder ein-

fach verteilter Farbe. Wir haben unsere Auf -

gabe in diesem Sinne klar definiert: Wir wollen

unsere Kunden mit unseren Maschinen und

Anlagen sowie unseren modernen Prozessen

befähi gen, auf ihrem Gebiet Meister oder eben

«Michelangelos» zu werden! Das ist unsere

eigentliche Berufung. Darauf arbeiten wir hin.

Samuel Schär

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Wettbewerb34 | | 35

Ideen für eine bessere Welt – und für eine erfolgreiche Zukunft von Bühler

Innovationen und Geschäftsideen für

neue Produkte oder Serviceleistungen

entwickeln, die das Potenzial haben, die

Welt zu verbessern und sich kommerziell

auszahlen – die Vorgabe für den internen

Business-Plan-Wettbewerb von Bühler

war eine Herausforderung. Aus 200 ein -

gegangenen Ideen aus der ganzen Welt

wurden die zwölf besten Ideen ausge-

wählt. Von diesen wurden schliesslich

vier für das grosse Finale nominiert.

Bühler ist weltweit führend in der Entwicklung und dem Bau von Anlagen

für die Getreideverarbeitung, für die Herstellung von Nahrungsmitteln und

die Verarbeitung spezieller Materialien. Als Marktleader in verschiedenen

Sparten sieht sich Bühler dazu verpflichtet, die Innovationen voranzutrei-

ben und gleichzeitig Verantwortung für die nachhaltige Entwicklung der

Bereiche Nahrungsmittel, Rohstoffe, Energie und Umwelt zu übernehmen.

Das Streben von Bühler nach laufenden Verbesserungen der Produkte

und Serviceleistungen hat zwei grundsätzlich Ziele: Einerseits soll es

die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens sichern, andererseits will

Bühler einen substanziellen Beitrag zur einer nachhaltigeren Welt leisten.

Realisierbarkeit als Vorgabe

«Innovationen, die das Potenzial haben, ein globales Produkt oder Ser-

viceleistungen zu kreieren!» Diese Idee liegt dem internen Wettbewerb

zugrunde, den Bühler im Rahmen des 150. Geburtstags ausgeschrieben

hat. Die Ausschreibung erfolgte vor rund einem halben Jahr und richtete

sich an alle über 7600 Mitarbeitenden weltweit. Sie wurden aufgefordert,

in selbst gebildeten Teams Geschäftsideen einer zentralen Jury einzurei-

chen. Die Vorgaben des Wettbewerbs verlangten von den Teams, dass sie

sich auf Projekte zu konzentrieren hatten, die einen hohen Innovationsgrad

und ein grosses Marktpotenzial aufweisen. Rein idealistische, aber nicht

realisierbare Projekte waren damit ausgeschlossen.

Zwölf Projekte in der ersten Auswahl

Aus den zahlreichen Projektideen, die aus der ganzen Welt bei der Jury

eingegangen sind, wurden zwölf Projekte ausgewählt. Die 56 Mitglieder

dieser zwölf Teams trafen sich Mitte Oktober 2009 in der Schweiz zu ei-

nem zweitägigen Training mit Innovationsexperten und Professoren von

weltweit führenden Wirtschaftsschulen. Ziel dieses Seminars war, den

Teams die nötigen Fähigkeiten und Werkzeuge mitzugeben, um aus ihren

Ideen erfolgreich ein Geschäftskonzept zu erstellen.

Bis Ende November erarbeiteten die Teams ihr Geschäftskonzept. Dabei

wurde jedes Team von einem erfahrenen Coach unterstützt. Es galt, Märk-

te zu analysieren, Bedürfnisse von Kunden zu evaluieren und mögliche

Konkurrenten zu identifizieren. Diese Analysen und Konzepte mussten

in einer Kurzzusammenfassung auf den Punkt gebracht werden. Anfang

Dezember hatten dann die zwölf Teams die Gelegenheit, eine fünfköpfige

Jury mit einer je zehnminütigen Präsentation für ihr Projekt zu begeistern.

«Gold Digger – Hochwertiges

Mangofett aus Mangoabfällen»

Idee: Mango ist eine tropische Frucht, die

von vielen Menschen konsumiert wird. Bis

heute wurde der Kern der Mangofrucht

als Abfall entsorgt. Die Projektidee will das

im Mangokern enthaltene Fett zu höher-

wertigen Produkten in den Bereichen

Gesundheitswesen, Ernährungspharma-

zeutik, Kosmetik sowie Wellness verarbei-

ten. Damit sollen Umweltverschmutzung

und Armut verringert und für Millionen

unterprivilegierter Menschen in Entwick-

lungsländern Arbeitsstellen geschaffen

werden. Die erforderliche Technologie ist

bei Bühler vorhanden.

Team: (von links nach rechts) Vinod

Kumar S, B. C. Sunil, Prashant Gokhale,

Alok Sabharwal, GVL Chari.

Coach: KC Reddy.

«Smart Energy»

Idee: Eine Lösung zur unabhängigen In-

house-Energie-Produktion bei optimaler

und effizienter Nutzung der Energiever-

sorgungskette. Mit Hilfe von Mikroturbi-

nen und Wärmetauschern wird Strom und

Prozesswärme wie Dampf, Heisswasser

und heisse Luft produziert. Auch Anwen-

dungen zur Kühlung sind möglich. «Smart

Energy» erlaubt die Reduktion der Energie-

kosten um 50 % und die Verringerung des

CO2-Ausstosses um 66 %, ist marktbereit

und kann weltweit in Bühler Anlagen ein-

gesetzt werden.

Team: (von links nach rechts) Jürgen

Joachim, Thomas Fiebig, Maja Jösler,

Christoph Meier, Willi Aurich.

Coach: Stephan Walther.

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Wetbewerb36 | | 37

Die Jury hat dann aus den zwölf Projekten die vier Finalisten ausgewählt.

Diese vier Teams erhielten den Auftrag, bis Mitte Januar 2010 einem

umfassenden Geschäftsplan zu erarbeiten, den sie der Final-Jury am

29. Januar 2010 präsentiert haben.

Training in Harvard

Die beiden erstplatzierten Teams erhalten als Wettbewerbspreis die Gele-

genheit, eine Woche lang an der Harvard Business School in Boston eine

intensive Trainingswoche zu absolvieren. Das Siegerteam erhält zudem

den Pokal «Innovations for a better World 2009».

Mit dem Ende des Wettbewerbs beginnt die unternehmerische Reise für

die vier Finalisten erst richtig. Die vier Teams erhalten die Gelegenheit, ihre

Projekte einem Investment-Komitee von Bühler zu präsentieren. Dieses

wird dann aufgrund von wirtschaftlichen Kriterien entscheiden, in welche

der Geschäftspläne investiert wird. Vorbedingung für eine Investition ist

ein wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftskonzept. Das Ziel ist es, im lau-

fenden Jahr zwei bis drei neue Geschäfte zu starten und aufzubauen. Um

den Aufbau der neuen Geschäfte möglichst optimal zu unterstützen, wird

Bühler eine «New Business Creation»-Plattform aufbauen und zur Verfü-

gung stellen. Ganz im Sinne der Wettbewerbsidee, durch neue Innovatio-

nen eine erfolgreiche Zukunft für Bühler zu gestalten. (bos)

«ParGem»

Idee: In Indien stellen Hülsenfrüchte wie

Kichererbsen, Straucherbsen und Mung-

bohnen ein wichtiges Grundnahrungsmittel

dar. Die Keimung von Hülsenfrüchten ist

eine natürliche, biologische Methode zur

Erhöhung des Nährwertes. Die Keimung

wird heute in dreitägiger, mühsamer

Kleinarbeit im Haushalt durchgeführt. Die

Lösung «ParGem» erlaubt die Keimung

von Hülsenfrüchten im industriellen Mass-

stab zur Herstellung von sicheren und

gesunden Lebensmitteln.

Team: (von links nach rechts) Michael

Jacobs, Eliana Zamprogna, Stefania

Bellaio, Beatrice Conde-Petit, Urs Keller.

Coach: Marcel Natterer.

«Kompaktmaismühle Isigayo»

Idee: Dem Team Isigayo geht es darum,

die Lebensmittelversorgung und -qualität

der unterernährten Bevölkerung in Teilen

Afrikas südlich der Sahara zu verbessern.

Das soll durch die Versorgung mit ange-

reichertem, qualitativ hochstehendem

Maismehl erreicht werden. Dazu will das

Team kompakte, transportierbare, kosten-

günstige und in Containern eingebaute

Maismühlen entwickeln. Diese werden an

Nichtregierungsorganisationen, Dorfge-

meinschaften, kommerzielle Landwirt-

schaftsbetriebe oder an den Kleinhandel

verkauft. Die Grundtechnologie ist bei

Bühler bereits vorhanden. Konstruktion

und Fabrikation sollen in Afrika erfolgen.

Team: (von links nach rechts) Paul Young,

Olivier Marion, Yves Stuber, Andreas

Risch.

Coach: Anton Holenstein.

«ParGem» gewinnt Wettbewerb

Die Jury hat nach der Präsentation der vier Finalprojekte und nach

eingehender Diskussion folgende Rangierung vorgenommen:

1. Rang: «ParGem»

2. Rang: «Kompaktmaismühle Isigayo»

Gemeinsam im 3. Rang: «Smart Energy» und «Gold Digger – Hoch-

wertiges Mangofett aus Mangoabfällen»

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Neuer Internetauftritt38 | | 39

Den Kundennutzen im Fokus

Bühler überraschte seine Kunden zum

150. Geburtstag mit einem neuen Internet-

auftritt. Das Konzept der neuen Website

ist einfach, aber prägnant: «Kundenorien-

tierung» und «Benutzerfreundlichkeit»

stehen an erster Stelle.

Der Webauftritt eines Unternehmens ist wie der Empfang in einem guten

Hotel: Man sollte sich auf den ersten Blick wohlfühlen. In einer zunehmend

digitalisierten Welt sind Internetauftritte deshalb die wichtigsten Visiten-

karten – sie präsentieren das digitale Zuhause eines Unternehmens und

sind eine zentrale Informationsquelle für Kunden und Interessenten welt-

weit.

Neue Wege gehen

Bühler war sich dieser Herausforderung bewusst und hat pünktlich zum

150-Jahr-Jubiläum einen Relaunch seiner Website vollzogen. Der neue

Unternehmensauftritt ist vom Grundsatz geprägt, die potenziellen Nutzer

mit ihren Erwartungen und Anforderungen konsequent in den Mittelpunkt

zu stellen. «Bei der Konzeption für den neuen Internetauftritt haben wir

permanent versucht, uns in die Lage unserer Kunden zu versetzen», er-

klärt Frank Nehlig, verantwortlicher Projektleiter der neuen Website.

Verschiedene Analysen und zahlreiche Rückmeldungen von Kunden ha-

ben im Vorfeld beispielsweise ergeben, dass bisher das Produktportfolio

nicht schnell genug auffindbar war. Mit der neuen Rubrik «Produkte»

reagiert das Unternehmen auf diese wesentliche Kundenanforderung: Ne-

ben einer optimierten Suchfunktion sorgen nun ein übersichtlicher Pro-

duktindex sowie ein interaktiver «Solution Finder» für ein effizientes Auffin-

den der gewünschten Informationen. In der Rubrik «Services» wurde

ebenfalls einiges vereinfacht: So gibt es jetzt einen überschaubaren Ser-

vice-Bereich und zukünftig eine zentrale Hotline auf der Website, um den

Kunden die Kontaktaufnahme bei Anfragen oder Problemen zu erleich-

tern. Eine Neue rung ist auch der sogenannte «Service Finder», der es Kun-

den erlaubt, mühelos zu älteren Anlagen ein spezifisches Serviceangebot

(z. B. Retrofit- oder Maintenance-Pakete) zu finden.

Kundendialog fördern

Nahezu auf jeder Seite können interessierte Nutzer direkt aus dem jewei-

ligen Seitenkontext mit Bühler in Kontakt treten – ein langwieriges Suchen

nach dem richtigen Bereich oder dem richtigen Ansprechpartner entfällt

somit. Das Angebot der neuen Website soll sich aber nicht alleine auf

diese Form der Kontaktaufnahme beschränken. «Natürlich wollen wir auch

über die neuen Kommunikationsformen des Web 2.0 mit unseren Kunden

in Verbindung treten», erläutert Frank Nehlig. «Wir prüfen gerade intensiv

den Einsatz der zahlreichen neuen Möglichkeiten wie Kundenforen, Blogs

oder Ähnliches für den interaktiven Kundendialog. Wir haben grösstes In-

teresse daran, für unsere Kunden eine Plattform zum Gedankenaustausch

und zur aktiven Gestaltung zu schaffen. Eine Unternehmenswebsite darf

kein abgeschlossenes Projekt darstellen – die Bewirtschaftung mit ak-

tuellen Inhalten und die Einbindung von Kundenfeedback ist extrem wich-

tig. Schliesslich sind die Onlineerfahrungen unserer Kunden ebenfalls von

Nachrichtenportalen, Social Networks und YouTube geprägt.»

«In the markets for the markets.»

Die neue Website orientiert sich in ihrer globalen Ausprägung klar am

Regionen-Konzept von Bühler: «In the markets for the markets.» Kurz- und

mittelfristig werden neben der internationalen Version unterschiedliche

regionale Websites entstehen. Mit diesen regionalen Varianten möchte

Bühler seinen Kunden weltweit spezielle Services und Informationen bie-

ten, die ganz klar auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sind. Die

regionale Markteinführung der Website wird in mehreren Phasen erfolgen.

In der ersten Phase werden bis Mitte 2010 zunächst die Regionen Nord-

amerika, Südamerika, China und Westeuropa aufgeschaltet.

Blick in die Zukunft

Der «alte» Internetauftritt der Bühler AG ging Anfang 2005 ans Netz. Fünf

Jahre stellen für eine Website jedoch ein schon fast biblisches Alter dar,

wenn man bedenkt, was sich zwischenzeitlich

auf dem Gebiet getan hat. Der Relaunch war

damit überfällig. Ein konzernweites Projektteam

hat unter der Leitung von Frank Nehlig innerhalb

eines Jahres eine komplett neue Website ent-

wickelt. Mit rund 500 Seiten ist man nun gestar-

tet – dabei soll es jedoch nicht bleiben. Frank

Nehlig: «Wir bauen den Inhalt laufend aus und

wollen zukünftig auch verstärkt Hintergrund-

informationen zu Themen zum Beispiel aus der

Nahrungsmittelindustrie bieten. Auch im Be-

reich animierte Inhalte oder der Visualisierung

von Prozesstechnologien haben wir noch eini-

ges vor. Lassen Sie sich überraschen.» (bos)

Der interaktive «Solution Finder» ermöglicht ein effizientes Auffinden von Informationen.

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40 | | 41Jubiläumsbuch

Die Menschen dahinter

Zum Jubiläum gibt Bühler ein Buch

heraus, in dem heutige und bereits

pensionierte Mitarbeitende aus der

ganzen Welt über ihre Arbeit berichten.

Entstanden ist eine Sammlung per-

sön licher Geschichten von Menschen,

die mit ihrer Leidenschaft und ihrem

Wissen den Erfolg von Bühler ermöglicht

haben und deren Leben von Bühler

geprägt wurde.

Das Jubiläumsbuch «Bühler. 150 Years of innovations for a better world»

lädt ein, die Firma Bühler anhand jener Menschen kennenzulernen, die das

Unternehmen in Minneapolis, Uzwil, Braunschweig, Johannesburg, Wuxi

oder sonst wo auf der Welt prägen. Fräser kommen zu Wort, Müllereitech-

nologen, Monteure, Wissenschaftlerinnen, Fabrikleiter, Technologen, In-

genieurinnen, der CEO und auch der Besitzer des Familienunternehmens,

Urs Bühler.

Sie alle lassen das Bild eines Unternehmens entstehen, das sich während

der letzten 150 Jahre erfolgreich auf dem globalen Markt etabliert hat.

Gründe sind das persönliche Engagement, die klugen unternehmerischen

Entscheide sowie die sprichwörtliche Qualität und Solidität im Kern-

geschäft, getragen von einer ausgeprägten Innovationskraft.

Was Bühler ausmacht

Mit Leidenschaft und Begeisterung berichten 68 heutige und ehemalige

Mitarbeitende von ihrem Beruf, von neuen Entwicklungen, bahnbrechen-

den Innovationen, unternehmerischen Meilensteinen und von zukünftigen

Herausforderungen. Zu jedem der 68 Texte gehört ein Bild, das den Mit-

arbeitenden in seiner Arbeitswelt zeigt. Manch einer blickt zurück in Zei-

ten, als der Computer noch nicht zum Arbeitsalltag gehörte, Flugreisen ein

Abenteuer und der Eiserne Vorhang noch straff gespannt waren. Jemand

erklärt, warum für ihn eine Sortiermaschine mit einer Stradivari, ein ande-

rer, warum eine Entwicklung mit einer Operation am offenen Herzen zu

vergleichen ist. Liebevolle Worte werden gewählt, wenn von der «Unlust

des Weizenkorns zu reisen» die Rede ist oder davon, dass man sich nichts

anderes vorstellen könnte im Leben, denn als Monteur um die Welt zu

reisen. Und so nähert man sich mit jeder Geschichte, mit jedem leiden-

schaftlich beschriebenen Detail einer Prozessstufe jener sprichwörtlichen

Bühler Kultur, von der so oft die Rede ist, wenn man mit Menschen spricht,

die seit zwanzig, dreissig oder vierzig Jahren ihrem Arbeitgeber treu sind.

Stolz schwingt mit, wenn von Bühler als Weltmarktführer die Rede ist;

Dankbarkeit, wenn das Familienunternehmen beschrieben wird als eines,

in dem Bodenständigkeit gepflegt, Mass gehalten und mit Vernunft ent-

schieden wird.

Globale Expansion und Technologieführerschaft

Viele der Geschichten zeugen von der Wandlungsfähigkeit, die das Unter-

nehmen Bühler seit jeher prägt: Der Weg vom klassischen Maschinenbau-

er hin zum weltweit tätigen Technologieunternehmen, das Prozesse ent-

wickelt, verbessert und sich auf dem Weg zu Innovationen immer stärker

von den Bedürfnissen und Fragestellungen der Kundschaft leiten lässt.

Mitarbeitende erinnern sich an die Veränderungen, die hierfür notwendig

waren, an Aufbruch und Elan, an Widerstände und Unsicherheiten, die

dieser Paradigmenwechsel mit sich brachte, etwa, als es darum ging, die

modernen Ingenieurwissenschaften einzuführen. Weit häufiger als zurück

blicken die Protagonistinnen und Protagonisten dieses Buches nach vorne

und bringen damit jene Zukunftshaltung zum Ausdruck, die das Unter-

nehmen seit jeher prägt.

Meilensteine

Die Porträts werden eingerahmt von Meilensteinen aus der 150-jährigen

Geschichte des Unternehmens. Hier werden historische Fakten, Zahlen,

Übernahmen, Zusammenschlüsse präsentiert, wichtige Personalentschei-

de genannt sowie Premieren wie der Guss der

ersten Eisenwalze oder der Bau der ersten Teig-

warenanlage festgehalten.

Ergänzt wird das Jubiläumsbuch mit einem

umfangreichen Bildteil von ausgewählten Refe-

renzmaschinen und -anlagen. (ca/bos)

Das Jubiläumsbuch – keine Chronik, sondern eine Sammlung persönlicher Berichte und Porträts.

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Bühler 190042 | | 43

«17 912 Maschinen für die Müllerei»

Wo im Diagramm sonst der Rückblick

auf ein Heft früherer Jahre zu finden

ist, macht die Jubläumsausgabe auf

ein besonderes, historisches Werk auf-

merksam: das Jubiläumsbuch zum

40. Geburtstag aus dem Jahre 1900.

«Bei Anlass ihres 40-jährigen Bestandes erlaubt sich die Firma Adolf

Bühler, ihren zahlreichen Freunden und Gönnern durch Überreichung des

gegenwärtigen Albums eine kleine Aufmerksamkeit zu erweisen.» So be-

ginnt Adolf Bühler, ältester Sohn des Firmengründers, das Vorwort im

Jubi läumsbuch zum 40. Geburtstag der Firma Bühler im Jahre 1900. Die

«kleine Aufmerksamkeit», welche in einer Auflage von 1000 Stück an aus-

gewählte Kunden in aller Welt sowie an Freunde des Hauses verteilt wird,

ist reich bebildert und umfasst 357 Seiten. Die «kleine Aufmerksamkeit»

dient gemäss Vorwort einem zweifachen Zweck: «Einmal möchte dadurch

die Einladung ausgesprochen werden, sich inmitten des täglichen Ge-

schäftsgetriebes ein Stündchen der Musse zu gönnen … um sich dadurch

einen unterhaltenden Einblick in Wesen, Organisation und Thätigkeit eines

mit der Müllerei so eng verknüpften Fabrikations-und Geschäftszweiges

zu verschaffen. Der technische Teil sodann soll dem Fachmanne Gelegen-

heit zu einem Gang durch die Müllerei-Industrie verschiedener Länder

geben …»

Geschichte und Rundgang

Ein erster Teil des Jubiläumsbuches ist der dannzumal schon 40-jährigen

Geschichte der Firma Adolf Bühler gewidmet. Darin wird das Denkmuster

und zielbezogene Vorgehen des Gründers aufgezeigt. Als Auftragsgiesser

stellt er an den hergestellten Walzen Mängel fest und entwickelt eigene

Walzen. Als Zulieferer für Mühlenbauer verbessert er schon bald die Müh-

len und entwickelt revolutionäre Neuheiten. Den neuen Walzenstühlen

lässt er schon bald weitere Anlagenteile für Mehlmühlen folgen. Und so

ImpressumAusgabe Nr. 155, Februar 2010

Kundenzeitschrift der internationalen Bühler Gruppe. Erscheint dreimal jährlich in deutscher, englischer, spanischer, französischer, italienischer, russischer, japanischer und chinesischer Sprache.

© Bühler AG, Uzwil, 2010Nachdruck nur mit Genehmigung von Bühler AG, Corporate Communications, CH-9240 Uzwil T +41 71 955 24 29, F +41 71 955 38 51

Verantwortung: Corina Atzli (ca) Head Corporate CommunicationsRedaktionsleitung: Herbert Bosshart (bos)Koordination: Marc Ammann, per4m & partner AGGestaltung / DTP: Isabelle Hauser, per4m & partner AGBilder: Bühler AG, per4m & partner AGBildbearbeitung: René Niederer, per4m & partner AGDruck: dfmedia Flawil

Montagesaal für Walzenstühle.

Die Bühler Belegschaft von 1900 – 717 Arbeiter und 72 Angestellte.

Das Fabrikareal in Uzwil im Jahre 1900.

kann sein Sohn im Jubiläumsbuch mit Stolz verkünden: «Per Ende 1899

stehen auf der ganzen Welt 17 912 Bühler Maschinen für Müllerei im Ein-

satz.»

Parallel zur Entwicklung der Produkte vergrössert sich auch die Beleg-

schaft: Beschäftigte Adolf Bühler bei der Gründung zwei Arbeiter, zählte

die Belegschaft 1900 bereits 789 Personen. Davon arbeiteten 717 Arbeiter

an den säuberlich aufgezählten 524 Werkzeugmaschinen und 72 Ange-

stellte in den Büros.

Das Kapitel «Rundgang durch das Etablissement in Uzwil» gibt einen reich

illustrierten Überblick über das 52 900 Quadratmeter messende Areal in

Uzwil mit Giessereien, Maschinenwerkstätten sowie den Büroge bäuden.

Märkte und Kunden

Das Hauptgewicht des Jubiläumsbuchs liegt jedoch auf der Darstellung

der Märkte und Kunden, für die Adolf Bühlers Firma damals erfolgreich

wirkte. In ungewohnter Offenheit werden die Märkte Schweiz, Frankreich,

Spanien und Portugal, Italien, Russland und Deutschland einzeln und aus-

führlich dargestellt. Einer geografischen Übersichtskarte folgen eine Refe-

renzliste sowie einige «Zeugnisse» von Kunden. Danach werden einzelne

Kundenmühlen im Detail gezeigt – mit Bildern,

Skizzen und Beschreibungen, ähnlich wie in

den heutigen Ausgaben des Diagramm.

Die letzten 30 Seiten des Jubiläumsbuchs sind

dann drei speziellen Themen gewidmet. In einer

grossen Tabelle werden die Resultate von «Ver-

suchen über den Kraftverbrauch in einer nach

unserem System gebauten, automatischen

Weizenmühle» dargestellt. Damit sollen die Vor-

teile des damals neuen «automatischen Müh-

lensystems» von Bühler aufgezeigt werden.

Das zweitletzte Kapitel zeigt mit verschiedenen

Projekten für Schiffselevatoren und Lagerhäu-

ser einen damals neuen Geschäftsbereich. Der

abschliessende Bericht über die von Bühler ge-

baute «Drahtseilbahn-Anlage der Herrenmühle»

bei Heidelberg (D) steht stellvertretend für die

stete Suche von Bühler nach neuen Geschäfts-

feldern. (bos)

Page 23: diagramm - buhlergroup.com · 6 | Moderne Montagehalle in Uzwil / Schweiz. Am 10. Februar 1860 gründete der gelernte Giesser Adolf Bühler eine kleine Eisengiesserei in Uzwil

Bühler AG

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