2
10. Jüdische Kulturtage Worms 2014 30. August bis 28. September 2013 der BA Mitte Berlin sowie Gründer und Chorleiter von »Gofenberg & Chor«. Igor Sverdlov (Klarinette, Arrangements) ist Lehrer für Klarinette und Mitglied des Orchesters der Volkswagen AG. Pan Marek (Zimbel, Schlagzeug) beherrscht sein Instrument, die Zimbel, virtuos wie kein anderer. Eugen Miller (Kontrabass) studierte Jazzmusik. Er ist Preisträger des Jazz-Festivals 1996 in Atlanta (USA). Das Ensemble mischt klassische Elemente mit fet- zigen Jazzrhythmen und lässt auch Improvisationen aus chassidischen Melodien und jüdischen Volkslie- dern in ihre Musik einfließen. Dienstag, 14. Oktober 19 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms Eröffnung der Ausstellung »Feldrabbiner in den deutschen Streitkräften des Ersten Weltkrieges« mit einem Vortrag von Sabine Hank (Centrum judaicum Berlin). Die Ausstellung ist täglich zu den Öffnungszeiten der Synagoge bis 16. November zu sehen (Oktober: 10–12.30, 13.30–17 Uhr, Novem- ber: 10–12 und 14–16 Uhr. Eintritt frei. Im Ersten Weltkrieg gab es neben der evangelischen und katholischen erstmals auch eine institutionali- sierte jüdische Feldseelsorge. Deutschlands Juden verbanden damit auch die Hoffnung auf mehr gesellschaftliche Anerkennung. Der Blick auf die Entwicklungen nach dem Krieg zeigt jedoch, dass die jüdische Militärseelsorge nur eine-Episode war. Die kleine Ausstellung informiert zunächst über die allgemeine Entwicklung der Militärseelsorge, um sich dann – beispielhaft an den Lebenswegen von vier Feldrabbinern dar gestellt – der jüdischen Militärseelsorge zuzuwenden. Die Texte werden durch weitgehend unbe kannte Bilder und Doku- mente ergänzt. Die Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum in Verbindung mit der Leo Baeck Foundation und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist bis zum 16. November zu sehen. Mittwoch, 29. Oktober 19 Uhr Raschi-Haus, Hintere Judengasse 6, Worms Die Ausgrenzung der Juden und die evangelische Kirche am Beispiel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Vortrag Dr. Ulrich Oelschläger. Eintritt frei. Mit einem Hilferuf wandte sich Leo Baeck in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Reichsvertretung der deutschen Juden am 30. März 1933 an die beiden großen Kirchen. Die ersten Boykottmaßnah- men gegen die Juden standen unmittelbar bevor. Doch bis auf das Engagement einiger weniger sah es mit dem Einsatz der Kirchen für die Juden und die Christen jüdischer Herkunft, auch in der Evan- gelischen Kirche in Nassau-Hessen, beschämend aus. Die neunbändige Dokumentation über den sogenannten »Kirchenkampf« innerhalb der Lan- deskirche Nassau-Hessen gibt einigen Aufschluss über die Behandlung von »Nichtariern« in der Vorgängerkirche der heutigen EKHN. Der Vortrag fußt auf dem 2014 erschienenen jüngsten Band zu diesem Thema. Sonntag, 9. November 20 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms Violins of Hope. Veranstalter: Villa Musica. Karten an der Abendkasse 16 € (8 € Schüler, Studenten und Schwerbehinderte), Anmeldung bei Sabine Neubecker (06241 853-1053, sabine.neubecker@ worms.de); Vorverkauf auch über villa musica (06131 9251800) oder im Internet (www.villamusica.de). Die Landesstiftung Villa Musica gastiert zum zweiten Mal mit jüdischer Musik in der Raschi-Synagoge Worms. Der israelische Geigenbauer Amnon Wein- stein hat Violinen, die einstmals Holocaustopfern gehörten, gefunden, restauriert und wieder spielbar gemacht. Gespielt werden sie in Worms von dem israelischen Geiger Gil Sharon und seiner Kollegin Elena Gurewitz. Zusammen mit Stipendiaten der Villa Musica führen sie Musik von Felix Mendelssohn auf: das berühmte Oktett für acht Streicher sowie das Adagio aus dem Steichquartett B-Dur, ein besonders bewegendes jüdisches Gebet. Nach der Pause ist zeitgenössische Musik aus Israel zu hören. Die 10. Jüdischen Kulturtage werden von der Stadt Worms in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Mainz / Worms und dem Verein Warmaisa veranstaltet. Informationen Stadt Worms Kulturkoordinator Volker Gallé Telefon 06241 8531051 E-Mail [email protected] Gestaltung Schäfer & Bonk, Titelbilder: Stadtarchiv Worms Ausstellung »Feldrabbiner« Klezmer Chidesch Gil Sharon Elena Gurewitz 980 Jahre Synagoge Worms

Die Ausgrenzung der Juden und die evangelische …¼dische Kulturtage 2014 02.pdfMontag, 15. September 17 Uhr Rathaus der Stadt Worms, Marktplatz 2 Eröffnung der Ausstellung »Im

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Ausgrenzung der Juden und die evangelische …¼dische Kulturtage 2014 02.pdfMontag, 15. September 17 Uhr Rathaus der Stadt Worms, Marktplatz 2 Eröffnung der Ausstellung »Im

10. Jüdische KulturtageWorms 2014

30. August bis 28. September

2013 der BA Mitte Berlin sowie Gründer und Chorleiter von »Gofenberg & Chor«. Igor Sverdlov (Klarinette, Arrangements) ist Lehrer für Klarinette und Mitglied des Orchesters der Volkswagen AG. Pan Marek (Zimbel, Schlagzeug) beherrscht sein Instrument, die Zimbel, virtuos wie kein anderer. Eugen Miller (Kontrabass) studierte Jazzmusik. Er ist Preisträger des Jazz-Festivals 1996 in Atlanta (USA). Das Ensemble mischt klassische Elemente mit fet-zigen Jazzrhythmen und lässt auch Improvisationen aus chassidischen Melodien und jüdischen Volkslie-dern in ihre Musik einfließen.

Dienstag, 14. Oktober

19 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms

Eröffnung der Ausstellung »Feldrabbiner in den deutschen Streitkräften des Ersten Weltkrieges« mit einem Vortrag von Sabine Hank (Centrum judaicum Berlin). Die Ausstellung ist täglich zu den Öffnungs zeiten der Synagoge bis 16. November zu sehen (Oktober: 10–12.30, 13.30–17 Uhr, Novem-ber: 10–12 und 14–16 Uhr. Eintritt frei.

Im Ersten Weltkrieg gab es neben der evangelischen und katholischen erstmals auch eine institutionali-sierte jüdische Feldseelsorge. Deutschlands Juden verbanden damit auch die Hoffnung auf mehr gesellschaftliche Anerkennung. Der Blick auf die Entwicklungen nach dem Krieg zeigt jedoch, dass die jüdische Militärseelsorge nur eine-Episode war. Die kleine Ausstellung informiert zunächst über die allgemeine Entwicklung der Militär seelsorge, um

sich dann – beispielhaft an den Lebenswegen von vier Feldrabbinern dar gestellt – der jüdischen Militär seelsorge zuzuwenden. Die Texte werden durch weitgehend unbe kannte Bilder und Doku-mente ergänzt. Die Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum in Verbindung mit der Leo Baeck Foundation und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist bis zum 16. November zu sehen.

Mittwoch, 29. Oktober

19 Uhr Raschi-Haus, Hintere Judengasse 6, Worms

Die Ausgrenzung der Juden und die evangelische Kirche am Beispiel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Vortrag Dr. Ulrich Oel schläger. Eintritt frei.

Mit einem Hilferuf wandte sich Leo Baeck in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Reichs vertretung der deutschen Juden am 30. März 1933 an die beiden großen Kirchen. Die ersten Boykottmaßnah-men gegen die Juden standen unmittelbar bevor. Doch bis auf das Engagement einiger weniger sah es mit dem Einsatz der Kirchen für die Juden und die Christen jüdischer Herkunft, auch in der Evan-gelischen Kirche in Nassau-Hessen, beschämend aus. Die neunbändige Dokumentation über den sogenannten »Kirchenkampf« innerhalb der Lan-deskirche Nassau-Hessen gibt einigen Aufschluss über die Behandlung von »Nichtariern« in der Vorgängerkirche der heutigen EKHN. Der Vortrag fußt auf dem 2014 erschienenen jüngsten Band zu diesem Thema.

Sonntag, 9. November

20 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms

Violins of Hope. Veranstalter: Villa Musica. Karten an der Abendkasse 16 € (8 € Schüler, Studenten und Schwerbehinderte), Anmeldung bei Sabine Neubecker (06241 853-1053, [email protected]); Vorverkauf auch über villa musica (06131 9251800) oder im Internet (www.villamusica.de).

Die Landesstiftung Villa Musica gastiert zum zweiten Mal mit jüdischer Musik in der Raschi-Synagoge Worms. Der israelische Geigenbauer Amnon Wein-stein hat Violinen, die einstmals Holocaust opfern gehörten, gefunden, restauriert und wieder spielbar gemacht. Gespielt werden sie in Worms von dem israelischen Geiger Gil Sharon und seiner Kollegin Elena Gurewitz. Zusammen mit Stipendiaten der Villa Musica führen sie Musik von Felix Mendelssohn auf: das berühmte Oktett für acht Streicher sowie das Adagio aus dem Steichquartett B-Dur, ein besonders bewegendes jüdisches Gebet. Nach der Pause ist zeitgenössische Musik aus Israel zu hören.

Die 10. Jüdischen Kulturtage werden von der Stadt Worms in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Mainz / Worms und dem Verein Warmaisa veranstaltet.

InformationenStadt WormsKulturkoordinator Volker GalléTelefon 06241 8531051E-Mail [email protected]

Ges

talt

ung

Schä

fer &

Bon

k, T

itel

bild

er: S

tadt

arch

iv W

orm

s

Ausstellung »Feldrabbiner«

Klezmer Chidesch Gil Sharon Elena Gurewitz

980 Jahre Synagoge Worms

Page 2: Die Ausgrenzung der Juden und die evangelische …¼dische Kulturtage 2014 02.pdfMontag, 15. September 17 Uhr Rathaus der Stadt Worms, Marktplatz 2 Eröffnung der Ausstellung »Im

Montag, 15. September

17 Uhr Rathaus der Stadt Worms, Marktplatz 2

Eröffnung der Ausstellung »Im Schatten der Feigen-bäume und Weinreben – 500 Jahre sephardisches Judentum am Bosporus« mit Musik von Alon Wallach (Gitarre) und Ines Amanovic (Gesang). Die Ausstel-lung ist bis 5. Oktober zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen (Mo–Do 8–18 Uhr, Fr 8–17.30 Uhr). Kooperationspartner: Forum für Interkulturellen Dialog RLP e. V. in Mainz.

Die Fotoausstellung erzählt die Geschichte der se-phardischen Juden am Bosporus seit ihrer Vertreibung aus Spanien 1492 bis heute. Sie zeigt, wie Juden und Muslime friedlich zusammenleben und voneinander profitieren, wie aus Vertreibung Heimat wird und wie sehr das beherzte Eingreifen weniger die Geschichte verändern kann. Im Original befindet sich die Aus-stellung als Dauerausstellung in Istanbul im Quincen-tennial Foundation Museum of Turkish Jews (www.muze500.com).

Sonntag, 21. September

19 Uhr LincolnTheater, Obermarkt 10, Worms

Lieder und Texte von Leonard Cohen an seinem 80. Geburtstag, mit Thilo Keiner (Lesung) und BlueBird Karten an der Abendkasse 12 €, Anmeldung bei Sabine Neubecker (06241 853-1053, sabine. [email protected]).

Am 21. September 1934 wurde der kanadische Singer-Songwriter, Dichter und Schriftsteller Leonard Cohen (Titelbild) in Montreal geboren. Aus Anlass seines 80. Geburtstages laden die Jüdischen Kulturtage Worms zu einer Konzertlesung ein. Thilo Keiner, seit 2006 Ensemblemitglied der Nibelun-genfestspiele, liest Texte von Cohen, u. a. Auszüge aus dem Roman »Das Lieblingsspiel«, aus seiner Biografie »I’m your man«, aus der Dankes rede 2011 sowie Songtexte. Cohens bekannteste Songs werden von der Gruppe BlueBird (Ully Mathias / Gesang, Michael Halfmann / Tenorsaxofon, Michael Herrmann-Langhans / Gitarre) in eigenen Arrange-ments interpretiert.

Sonntag, 5. Oktober

18 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms

Jiddische Lieder aus Renaissance und Barock, En-semble Simkhat hanefesh Karten für 12 € im Vorverkauf an der Kasse des Jü-dischen Museums oder bei Mattes (06241 53745), Graser (27508) oder Bentrup (43009).

Das Ensemble, dessen Name »Freude der Seele« bedeutet, wurde im Jahr 2008 gegründet und war

bereits im Oktober letzten Jahres im Rahmen der Tagung zu den Überlieferungen der SchUM-Ge-meinden im »Wormser« zu hören. Es widmet sich der jüdischen Musik der Renaissance und des Ba-rock mit dem besonderen Schwerpunkt „Jüdisches Lied von 1500 bis 1800. Die Musiker beschäftigen sich vornehmlich mit alter Musik. Im Vordergrund steht die historisch informierte Aufführungs praxis, verbunden mit aktiver Forschungsarbeit zum altjiddischen Lied. Seit seiner Gründung brachte das Ensemble bereits dutzende wiederentdeckte Lieder zu Gehör, deren Melodien es selbst arrangiert. Es musizieren James Hewitt (Barockvioline), Diana Matut (Gesang, Flöten, Nyckelharpa), Nora Thiele (Perkussion, Glocken, Colascione), Erik Warkenthin (Laute, Theorbe, Barockgitarre) und Dietrich Haböck (Viola da Gamba).

Sonntag, 12. Oktober

18 Uhr LincolnTheater, Obermarkt 10, Worms

Klezmer Chidesch Karten zu 12 € im Vorverkauf an der Kasse des Jü-dischen Museums oder bei Mattes (06241 53745), Graser (27508) oder Bentrup (43009).

Klezmer Chidesch (»Klezmer-Wunder«) bringt mit rasantem Spieltempo die heiterste und herzergrei-fendste Stimmung in jeden Musiksaal. Jossif Gofen-berg (Leiter der Gruppe, Akkordeon, Gesang) ist Koordinator des Klezmerzentrums der Musikschule Berlin- Mitte, Dozent an der JVHS Berlin und der »Akademie am Meer« Sylt, Preisträger des Klezmer-Festivals in Israel 1992 und Integrationspreisträger

Freitag, 12. September

17 Uhr Raschi-Synagoge, Hintere Judengasse 4, Worms

Synagogale Gesänge aus den SchUM-Gemeinden, mit Kantor Raphael Cohen (Paris). Anmeldung unter [email protected] erbeten.

Die erste Synagoge in Worms wurde 1034 von Jakob ben David und seiner Frau Rahel gestiftet, was die neben dem Eingang eingemauerte Inschrift doku-mentiert. Nach Zerstörungen wurde die Synagoge auf den alten Fundamenten wieder aufgebaut. Seit 980 Jahren wird hier gebetet und Gottesdienst gehalten. Große jüdische Gelehrte wie Raschi haben an diesem Ort studiert und gewirkt. Aus Anlass des Jahrestages lädt die Jüdische Gemeinde zu einem Konzert mit dem Pariser Kantor Raphael Cohen ein, in dem Piyutim (Synagogale Gesänge) aus den SchUM-Gemeinden zu hören sind. Anschließend leitet Kantor Cohen den Kabbalat-Schabbat-Gottesdienst mit einem anschlie-ßenden Kiddusch (Segen auf Wein und Brot). Kantor Cohen erhielt seine Ausbildung am Pariser Institut für Gesang bei dem gefeierten Opernsänger Schuyler Ha-milton. Konzertreisen führten den Tenor, der bereits zwei CDs eingespielt hat, durch Europa, nach Israel und in die USA. 2007 gründete er den Chœur Juif de France (Jüdischer Chor Frankreich).

Dienstag, 9. September

20 Uhr Dreifaltigkeitskirche, Marktplatz 12, Worms

Abschlusskonzert der Masterclass Klezmer unter künstlerischer Leitung von Giora FeidmanVeranstalter: Musikhochschule Mainz, Klezmers Techter und Kultursommer Rheinland-Pfalz. Förderer: Anni-Eisler-Lehmann-Stiftung Mainz, LBS Rheinland-Pfalz, Dreifaltigkeits gemeinde Worms, Stadt Worms sowie die Städte Mainz und Speyer. Eintritt frei, Spen-den sind erwünscht.

Von seinem Meisterkurs im August 2013 war Klezmer-Legende Giora Feidman so begeistert, dass er die Teilnehmenden zu einem Seminar und meh-reren Konzerten nach Israel einlud und für einen weiteren Meisterkurs zusagte, der im September 2014 an der Musikhochschule Mainz stattfindet. Neben den Masterclass-Einheiten bei Giora Feidman und Enrique Ugarte liegt der Schwerpunkt dabei auf Ensemble arbeit in verschiedenen Besetzungen, die von Klezmers Techter betreut werden. Wie im letzten Jahr findet eines der drei Abschlusskonzerte in der SchUM-Stadt Worms statt.

Kantor Raphael Cohen

Ausstellung »Im Schatten der Olivenbäume und Weinreben«

Simkhat hanefeshThilo Keiner BlueBirdVere

na S

koce

k