Die Eignung von Calcium – Diethylenpentaessigsäure · PDF file4.2.8 Histologie Leber und Niere ... (GARNER, 1969 und KEHOE, 1976). Nach HAPKE (1975) wird das gelöste Blei an Erythrozyten

  • Upload
    hatu

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Aus der Klinik fr Geflgel der Tierrztlichen Hochschule Hannover

    Die Eignung von Calcium Diethylenpentaessigsure (CaNa3-DTPA) zur Behandlung einer Bleivergiftung bei der Taube (Columba livia f. dom.)

    INAUGURAL-DISSERTATION

    Zur Erlangung des Grades einer DOKTORIN DER VETERINRMEDIZIN

    (Dr. med. vet.) durch die Tierrztliche Hochschule Hannover

    Vorgelegt von Dunja Koball

    aus Zeven

    Hannover 2007

  • Wissenschaftliche Betreuung: Univ. Prof. Dr. U. Neumann 1. Gutachterin(nen)/Gutachter: Univ. Prof. Dr. U. Neumann 2. Gutachterin(nen)/Gutachter: Univ. Prof. Dr. M. Kietzmann Tag der mndlichen Prfung: 13. November 2007

  • Meinen Eltern

    Jrgen und Ute Koball

  • 1 Einleitung...1

    2 Literaturbersicht...3

    2.1 Blei: Toxikologie3

    2.1.1 Aufnahme.7

    2.1.2 Ausscheidung.10

    2.1.3 Klinische Symptomatik..11

    2.1.4 Pathologisch - anatomische Befunde..12

    2.2 Klinisch - labordiagnostische Parameter...13

    2.3 Behandlung einer Bleivergiftung...14

    2.4 CaNa3-DTPA.15

    2.4.1 Toxikologie.15

    2.4.2 Teratogenitt und Embryotoxizitt.17

    2.4.3 Pharmakokinetik und Metabolismus..17

    2.4.4 Klinische Anwendung20

    2.4.5 Nebenwirkungen.21

    3 Material und Methoden23

    3.1 Probanden..23

    3.2 Haltung................................................................................................................................. 23

    3.3 Vorversuch ........................................................................................................................... 24

    3.3.1 Blutentnahme und Probenaufbereitung......................................................................... 25

    3.4 Hauptversuch ....................................................................................................................... 26

    3.5 Labordiagnostische Untersuchungsmethoden...................................................................... 30

    3.5.1 Bestimmung der -Ala-D-Aktivitt und ihres durch Glutathion

    reaktivierbaren Anteils im Blut..................................................................................... 30

    3.5.2 Bestimmung des Hmatokritwertes .............................................................................. 32

    3.5.3 Bestimmung des Bleigehaltes im Blut .......................................................................... 33

    3.5.4 Bestimmung des Bleigehaltes in Leber und Niere........................................................ 34

    3.5.5 Bestimmung des Bleigehaltes im Knochen .................................................................. 35

    3.5.6 Gerte, Materialien, Reagenzien und Lsungen ........................................................... 35

  • 3.6 Histologische Untersuchungen ............................................................................................ 37

    3.6.1 Verdauungstrakt und Injektionsstellen37

    3.6.2 Leber und Niere...37

    3.7 Statistische Methoden38

    4 Ergebnisse ................................................................................................................................... 39

    4.1 Vorversuch ........................................................................................................................... 39

    4.1.1 Bleikonzentration im Blut............................................................................................. 39

    4.1.2 Delta-Ala-D-Aktivitt im Blut ...................................................................................... 42

    4.1.3 Reaktivierbarer Anteil der -Ala-D im Blut ................................................................. 45

    4.2 Ergebnisse im Hauptversuch................................................................................................ 48

    4.2.1 Bleikonzentration im Blut............................................................................................. 48

    4.2.2 -Ala-D-Aktivitt im Blut............................................................................................. 51

    4.2.3 Reaktivierbarer Anteil der -Ala-D im Blut ................................................................. 54

    4.2.4 Bleikonzentration in der Leber ..................................................................................... 57

    4.2.5 Bleikonzentration in der Niere...................................................................................... 58

    4.2.6 Bleigehalt im Knochen...59

    4.2.7 Histologie Verdauungstrakt und Injektionsstellen........................................................ 60

    4.2.8 Histologie Leber und Niere........................................................................................... 60

    4.1.9 Gewichtsverlauf.61

    5 Diskussion................................................................................................................................... 63

    5.1 Klinische Symptomatik einer Bleivergiftung64

    5.2 Testbeeinflussende Faktoren.65

    5.2.1 Probanden..66

    5.2.2 Untersuchungsverfahren zur Bestimmung der -Ala-D-Aktivitt

    und deren reaktivierbarer Anteil mittels GSH66

    5.3 Ergebnisse Vorversuch ..67

    5.4 Ergebnisse Hauptversuch...69

    5.4 1 Ergebnisse Hmatokritwert.70

    5.4.2 Ergebnisse Gewichtsverlauf70

  • 5.4.3 Bleinachweis in Leber, Niere und Knochen71

    5.4.4 Vertrglichkeit von CaNa3-DTPA...72

    5.5 Einsatz von CaNa3-DTPA in der Vogelmedizin - Kasuistiken..73

    5.6 Schlussfolgerungen.74

    6 Zusammenfassung/Summary.75

    7 Literaturverzeichnis...79

    8 Anhang.110

  • Verzeichnis hufig verwandter Abkrzungen

    AAS Atomabsorptionsspektroskopie

    Agap. Agapornide

    Anor. Anorexie

    bltg. blutig

    BSAm Blaustirnamazone

    -Ala-D Delta-Aminolaevulinsuredehydratase

    CaNa3-DTPA Calcium-Diethylenpentaessigsure

    CaNa2-EDTA Calcium-Ethylentetraessigsure

    Vom. Vomitus

    f. dom. forma domestica

    ggr. geringgradig

    GHKa Gelbhaubenkakadu

    Ko-GP Kongo - Graupapagei

    GSH Glutathion

    hgr. hochgradig

    HTK Hmatokrit

    i. m./IM intramuskulr

    KM Krpermasse

    lat./lat. latero-lateral

    x Mittelwert

    n Anzahl

    NyS Nymphensittich

    P. Partikel

    p. o./PO per os

    S Standardabweichung

    ventr./dors. ventro-dorsal

    WS Wellensittich

  • 1

    1. Einleitung

    ber das toxische Verhalten von Blei im menschlichen und tierischen Krper berichtete bereits

    Lewin (1911). Ein einziges Bleischrot, dass bei einem Arzt zwischen den Zhnen eingeklemmt war,

    verursachte wochenlang metallischen Geschmack, Verschlechterung des Appetits, Belegtsein der

    Zunge mit grauen Belag, Schwellung der Zunge und Schmerzen und abnorme Trockenheit im

    Mund. Nachdem das Blei entfernt war, verschwanden die Symptome. Ein Jger, der oft eine

    Bleischrotkugel im Mund hielt um schneller nachladen zu knnen, bekam nach einiger Zeit

    Beinparesen und Extensorenlhmung an den oberen Gliedmaen. Ein Fischer, der beim

    Zusammennehmen seines Fischernetzes die sich an der Peripherie befindlichen Bleikugeln in den

    Mund nahm, bekam einen Bleisaum im Mund und Bleikoliken von 5 9 Stunden. Eine Frau, die

    wegen Darmleiden eine Handvoll Jagdschrot in Eigentherapie geschluckt hatte, bekam nach 3

    Wochen Koliken. Nach etwa 4 Wochen fanden sich im Stuhl die meisten Schrote. Sie erkrankte mit

    dem blichen Bleiatem, Koliken, Albuminurie, motorische Unruhe, linksseitiger Lhmung und

    schweren Erscheinungen der Encephalopathia saturina und starb schlielich. Khe, die an einer

    Bleivergiftung starben, zeigten vor ihrem Tod die Symptome einer Cerebrospinalmeningitis nach

    vorangegangener Bewegungslhmung.

    CaNa2-EDTA (Calcium-Ethylenediamin tetraessigsure) wurde bis 2006 erfolgreich als Antidot bei

    Schwermetallvergiftungen in der Human- und Veterinrmedizin, hier insbesondere bei

    Bleivergiftungen, eingesetzt. Seit Januar 2006 ist CaNa2-EDTA nach dem deutschen

    Arzneimittelrecht als Antidot nicht mehr zugelassen und wird beim Menschen unter anderem durch

    CaNa3-DTPA (Calcium-Diethylenetriamin pentaessigsure) ersetzt.

    Bei Vgeln, die in Wohnungen gehalten werden, kommt es nicht selten zu Bleivergiftungen. Durch

    orale Aufnahme von Gardinenkugelblei, Bleifassungen in Kunstgewerbearbeiten oder anderer

    bleihaltiger Materialien wurden beispielsweise im Klientel der Klinik fr Zier und Wildvgel der

    Stiftung Tierrztliche Hochschule Hannover von Januar 1999 bis Mrz 2005 59 klinisch manifeste

    orale Bleiintoxikationen diagnostiziert (siehe Anhang Tab. 1). Fr eine Notfallbehandlung von

    Ziervgeln, die unter Bleivergiftung leiden, greift man seither auf CaNa2-EDTA zurck. Zur

  • 2

    Vermeidung eines Therapienotstandes bei Ziervgeln knnte CaNa3-DTPA als Alternative

    eingesetzt werden. In der vorliegenden Arbeit soll die Wirksamkeit von CaNa3-DTPA

    am Modell der Haustaube (Columba livia f. dom.) nach parenteraler und oraler Applikation als

    Antidot gegen Bleivergiftungen untersucht und mit der beim Vogel bewhrten Therapie mit CaNa2-

    EDTA verglichen werden.

  • 3

    2. Literaturbersicht

    2.1 Blei: Toxikologie

    Nach KEHOE (1976), ZETTEL (1978) und SCHMIDTMANN (1979) geht die grte Gefahr einer