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HE~RMA~NU. U~GEREC~r : Exstirpation einer inneren u. ~ul]eren Laryngocele 471 Die R6ntgenkinematographie wird dabei der besonderen Forderung gerecht, das Bewegungsgeflecht der einzelnen Artikulationsorgane ent- sprechend dem Gestaltcharakter der Sprache zur Darstellung zu bringen. 68. A. It~RR~2CN und K. UNGERECHT-~C[/inchen: Die Exstirpation einer inneren und iiulleren Laryngoeele (Mit 2 Textabbildungen) Die sowohl innen im Kehlkopf als auch auJ]erhalb der Membrana hyothyreoidea sich ausbreitenden Laryngocelen sind sehr selten. AuBer ihrer Rarit~t tragen die besonderen anatomischen Verh/~itnisse dazu bei, dab diese Gebilde yon jeher das Interesse des Laryngologen fanden. W/ihrend die indirekte und direkte L~ryngoskopie die Verhs im Larynxinnern kl/~rt, geben die verschiedenen R5ntgenkontrollen einen Einblick in die fiir den Operateur wichtige lokale Situation zwischen innerer und s Oberfis des ttalses. Die ~bersichtsaufnahmen in verschiedenen Richtungen und vor allem die Tomogramme bringen die Luftansammlungen in den Laryngocelen zur Darstellung. R6ntgen- bilder mit Kontrastmittelfiillungen der lufthaltigen Rfiume lassen unter Umsts Verbindungen zum Larynxlumen oder Fistelg/~nge nach auBen erkennen. Letztere k6nnen sich nach Infektion der Laryngocelen einstellen. Im Film wird die Exstirpation einer inneren und ~nBeren Laryngocele gezeigt, welche nur eine tteiserkeit verursachte. Innen hatte dieses Gebilde die ganze hnke supraglottische Seitenwand des Larynx nach median verdr~ngt, die ary-epiglottische Falte aufgetrieben und den Sinus piriformis ausgefiillt. AuBen am ttals war die Laryngocele unterhalb des ]inken Kiefer- winkels bis dicht an die I-Iaut vorgedrungen. Man tastete zwischen Zungenbein und Schildknorpel eine elastische Resistenz. Beim Schlucken oder Pressen (Valsalva) w61bte sich hier die Haut umschrieben vor. Am instruktivsten sind die RSntgenbilder. Sie zeigen, dab es sich um eine innere und auBere Laryngocele handelt. Wahrend sich auf dem seitlichen Ubersichtsbild die beiden Luftkammern der inneren und /~uBeren Laryngocelen aufeinander projizieren und dadurch als eine gemeinsame rundliche Aufhellung zwischen Epiglottis und hinterem oberen Schfldknorpelrand pr~sentieren, erkennt man anf dem Tomo- gramm, besonders gut in einer Tiefe yon 14 cm, die beiden Anteile der Laryngocele (siehe Abb. 1). Die hiihnereifSrmigen Luftansammlungen sind durch eine schmale Bindegewebsschicht voneinander getrennt. Deutlich kommt /iberdies die Asymmetrie der linksseitigen Larynxinnenkonturen infolge Median- verdr/~ngung der supraglottischen Seitenwand zur Darstellung.

Die Exstirpation einer inneren und äußeren Laryngocele

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Page 1: Die Exstirpation einer inneren und äußeren Laryngocele

HE~RMA~N U. U~GEREC~r : Exstirpation einer inneren u. ~ul]eren Laryngocele 471

Die R6ntgenkinematographie wird dabei der besonderen Forderung gerecht, das Bewegungsgeflecht der einzelnen Artikulationsorgane ent- sprechend dem Gestaltcharakter der Sprache zur Darstellung zu bringen.

68. A. It~RR~2CN und K. UNGERECHT-~C[/inchen: Die Exstirpation einer inneren und iiulleren Laryngoeele (Mit 2 Textabbildungen)

Die sowohl innen im Kehlkopf als auch auJ]erhalb der Membrana hyothyreoidea sich ausbreitenden Laryngocelen sind sehr selten. AuBer ihrer Rarit~t tragen die besonderen anatomischen Verh/~itnisse dazu bei, dab diese Gebilde yon jeher das Interesse des Laryngologen fanden.

W/ihrend die indirekte und direkte L~ryngoskopie die Verhs im Larynxinnern kl/~rt, geben die verschiedenen R5ntgenkontrollen einen Einblick in die fiir den Operateur wichtige lokale Situation zwischen innerer und s Oberfis des ttalses. Die ~bersichtsaufnahmen in verschiedenen Richtungen und vor allem die Tomogramme bringen die Luftansammlungen in den Laryngocelen zur Darstellung. R6ntgen- bilder mit Kontrastmittelfiillungen der lufthaltigen Rfiume lassen unter Umsts Verbindungen zum Larynxlumen oder Fistelg/~nge nach auBen erkennen. Letztere k6nnen sich nach Infektion der Laryngocelen einstellen.

Im Film wird die Exstirpation einer inneren und ~nBeren Laryngocele gezeigt, welche nur eine tteiserkeit verursachte. Innen hat te dieses Gebilde die ganze hnke supraglottische Seitenwand des Larynx nach median verdr~ngt, die ary-epiglottische Falte aufgetrieben und den Sinus piriformis ausgefiillt.

AuBen am ttals war die Laryngocele unterhalb des ]inken Kiefer- winkels bis dicht an die I-Iaut vorgedrungen. Man tastete zwischen Zungenbein und Schildknorpel eine elastische Resistenz. Beim Schlucken oder Pressen (Valsalva) w61bte sich hier die Haut umschrieben vor.

Am instruktivsten sind die RSntgenbilder. Sie zeigen, dab es sich um eine innere und auBere Laryngocele handelt. Wahrend sich auf dem seitlichen Ubersichtsbild die beiden Luftkammern der inneren und /~uBeren Laryngocelen aufeinander projizieren und dadurch als eine gemeinsame rundliche Aufhellung zwischen Epiglottis und hinterem oberen Schfldknorpelrand pr~sentieren, erkennt man anf dem Tomo- gramm, besonders gut in einer Tiefe yon 14 cm, die beiden Anteile der Laryngocele (siehe Abb. 1).

Die hiihnereifSrmigen Luftansammlungen sind durch eine schmale Bindegewebsschicht voneinander getrennt. Deutlich kommt /iberdies die Asymmetrie der linksseitigen Larynxinnenkonturen infolge Median- verdr/~ngung der supraglottischen Seitenwand zur Darstellung.

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472 A. HEaa~ANN und K. U~eE~CHT:

Die Exstirpation der Laryngocele ffihren wir yon auBen dureh. Um nieht beim I-Iautschni~t die Wand der/ iugeren Laryngoeele zu dureh- trennen, wird vorsiehtig Novocain in das subcutane Gewebe injiziert.

Die Wand der Laryngoeele I/iBt sieh dadurch yon der Unterfliiehe der t Ian t ab- dr~ngen.

Der Schnitt verl/iuft yon der Eminentia laryngiea fiber die Laryngoeele zum Kopfnickervorderrand in I-I6he des Zungenbeins.

Platysma und Fascia eolli superfieialis werden zusammen yon der Unter- lage abpr~pariert. Erst nach vollst/~ndiger L6sung dieser Gewebsschiehten erfolgt die Durchtrennung mit der Schere. Die Wand der Laryngocele bfldet das Wundbett .

Im medianen Tell der Abb. i . Sehichtaufnahme in 14 cm Tiefe. Zustand vor der Wunde erscheint die von Operation. Man erkennt auf der linken Sei~e die htihnerei- cranial nach caudal v e r - f6rmigen Aufhellungen durch die innere und /~ugere Laryngocele. ]3eide sind durch eine dtinne Bindegewebs- laufende V. jugularis super- schicht voneinander getrennt. Starke Verdr~ngung der fieia]is anterior. DieVene ist gesamten linken supraglottisehen Seitenwand naeh median

dilatiert, ihr Inhalt gestaut. Wir bevorzugen wghrend der ganzen Operation die sbumpfe Frei-

pr/iparierung, um nicht vorzeitig die Laryngoeele zu erSffnen. Die genannte Vene liegt der Laryngocele direkt an, sie wird durch-

trennt, nach unten v o n d e r Laryngocele abgczogen nnd entfernb. Die s Laryngocele blight sieh naeh der Ausl6sung ans dem

umgebenden Gewebe auf, sie ragt dadurch aus dem Wundbet t heraus. Das dfinnwandige Gebilde imponiert durch seine ungew6hnliche Trans- parenz. Beim Anfassen und Beiseitehalten nimmt man ein /~hnliches Gergusch wie beim Bestreichen eines Luftballons wahr.

Da die Wand der Laryngocele sehr d/inn ist, wird jedes foreierte Operieren vermieden. Wiehtig f/Jr die Erhaltung derWand ist die exakte Darstellung der Partie, wo die ~uBere in die innere Laryngocele iibergeht.

Naeh Darstellung und Durehtrennung der ~uBeren tIalsl/~ngs- muskulatur erseheint die weiBliehe Membrana hyothyreoidea. Unter ihrem lateralen Rand versehwindet die Laryngoeelenwand.

Page 3: Die Exstirpation einer inneren und äußeren Laryngocele

Die Exstirpation einer inneren und ~uBeren L~ryngocele 473

W/~hrend der folgenden Phase der Operation werden die ringsum yon dem lufthaltigen Gebflde zum grogen Zungenbeinhorn, zum Lig. hyo- thyreoideum laterale, zum Oberhorn und Oberrand des Schi]dknorpels hinziehenden Bindegewebs- strange durehtrennt. Das Gewebe ist stellenweise sehr derb. Vom Zungenbein und vom Sehildknorpel werden sodann die Weichteile naoh Einschneiden auf den Kno- ehen bzw. Knorpel abge- sehoben.

Beim weiteren Freipr/t- parieren 'der ~ul~eren La- ryngoeele erseheint sehlieB- lieh im Niveau der Mem- brana hyothyreoidea eine Sehnfirfurehe. Hier geht die gugere in die innere Laryngoeele fiber.

Dernur Luft enthaltende Sack ist w~thrend der vor- ausgegangenen Manipula- tionen schlaffer geworden, Abb.2. Kon~rollaufnahme 14 Tage naeh der Operation.

Sehiehttiefe 14 era. Die Larynxkonturen sind seitengleich e s entwieh Luft. bis auf eine Schwel]ung des Gewebes im linken Sinus piti-

E s gelingt, die innere formis und der dartibergelegenea seitliehen Pharynxwand

Laryngoeele unter Erhal- tung der seitlichen Pharynxwand in toto auszuseh~len. Bei der Be- traehtung mit-bloBem Auge erkennt man keine Verbindung mit dem Larynxlumen, etwa dem Norgagnisehen Ventrikel. Der Seitenrand der Epi- glottis ist dureh die Pharynxwand zu tasten. Die innere Laryngoeele endet am Petiolus der Epiglottis. Aueh bier ls sie sieh ohne weiteres abl6sen.

Die entfernte Laryngoeele hat das Aussehen einer Luft enthaltenden Cyste. Ihre Wand ist papierdfinn; sie besteht, wie die histologisehe Untersuehung erkennen lieB, aus wenig Bindegewebe und einem hoeh- sehiehtigen Epithel.

Die seitliehe Pharypxwand fassen wir mit mehreren Catgutfgden. Naeh Naht der Halsl/tngsmuskulatur knoten wir deren lang gelassenen F/~den kreuzweise fiber erstere. Dadureh kann die sehlaffe Pharynxwand naeh s gezogen und fixiert werden.

Die Wundheilung erfolgte komplikationslos. Es trat keine Atemnot auf. Die It_eiserkeit war versehwunden.

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474 JOSEF JEseHEK:

Postoperative R6ntgenkontrollen zeigen, dab jetzt dort, wo sich die Luftansammlungen in der Laryngocele befanden, normale Konturen vorhanden sind (siehe Abb. 2).

Unser Pat ient hat te somit eine echte innere und i~uBere Laryngocele. Sie lieB sich gut yon auBen unter Erhal tung der seitlichen Pharynxwand aussch/~len. Wir vermuten, dab ein feiner VentilverschluB zum Larynx- lumen bestanden hat, den wir mit bloBem Auge nicht erkennen konnten. Ober diese Verbindung drang die Luft in die Laryngocele ein. Sie konnte aber nur zum Teil entweichen, so dab eine B1/~hung des Gebildes zu- stande kam.

Wie ZANGE, ROLLIN U. a. halten wir den Zugang yon auBen ffir den zweckra~Bigsten. Er erm6glicht es, unter exakter Darstellung der Laryngocelenwand diese Gebilde in toto zu entfernen, gleichgfiltig, ob es sich um eine innere oder, wie bei unserem Patienten, um eine kom- binierte innere und/~uJ]ere Laryngocele handelt.

69. H. J. DENl~Cl~E-Heide]berg: Korrektur einer Larynxstenose iniolge iiberschiissiger Lappenplastik mit Haarwuchs

Nach zweimaliger, mehrere Jahre zurfickliegender Tumorresektion (wahrscheinlich hat es sich um einen gutartigen Tumor gehandelt) war zum Wiederaufbau des Larynx behaarte Halshaut benutzt worden. Der Kehlkopf ist jetzt durch fiberm~Bige Hautanreicherung und durch t taar- biischel verlegt. U m das Decanfilement durchfiihren zu kSnnen, wird der Larynx yore Tracheostoma aus gespalten. Danach zeigt sich ein 8 bis 10 cm langer Haarschweff, der yon einem fiberschfissig in den Kehlkopf eingesch]agenen t ta lshautantei l aus in das Lumen hineingewachsen ist. Durch entsprechende Resektion der Hautantei le und Epilation der I taare durch Wurzelspitzenabtragung ira zurfickgebliebenen Hautgebiet wird die neue Innenauskleidnng geschaffen. Nach einem Zeitraum yon etwa 6 Wochen sind die letzten t taare infolge der vorgenommenen Wurzel- spitzenresektion aus dem Larynx verschwunden. Es erfolgt der plastische VerschluB des Laryngo-Tracheostomas. 4 Wochen sparer zeigt die endo- skopische Kontrolle ein einwandfreies haarfreies Lumen des Kehlkopfes.

70. JOSEF JESCHEK-Leoben (0sterreich) : Die Mundschleimhautplastik bei 0zaena

Erlauben Sie mir, in diesem Film eine neue Ozaenaoperation vor- zuffihren, fiber die ich erstmalig im Jahre 1960 auf der Tagung dieser Gesellschaft in Bremen und am 0sterreichischen Laryngologentag in Zell am See berichtet habe. Seit dieser Zeit konnten an weiteren ffinf