7
Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen ADHS DEUTSCHLAND e.V. Selbsthilfe für Menschen mit ADHS

Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen

ADHSDEUTSCHLAND e.V.Selbsthilfe für Menschen mit ADHS

Page 2: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

32

Das Krankheitsbild Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist in der Öffentlichkeit nach wie vor zu wenig bekannt. Selbst in Fachkreisen wird die Komplexität, Tragweite und Behandlungsbedürftigkeit dieser Erkrankung häufig nicht im erforder-lichen Umfang wahrgenommen.

Die Kennzeichen der Störung liegen vornehm-lich in drei verschiedenen Bereichen:

Wahrnehmung (Aufmerksamkeit)

Zum Beispiel›› leichte Ablenkbarkeit›› Tagträumerei›› mangelndes Durchhaltevermögen›› Kritikempfindlichkeit›› extreme Vergesslichkeit

Sozialisation

Zum Beispiel›› Impulsivität mit spontanem Handeln ohne

vorheriges Nachdenken›› mangelnde Selbststeuerungsfähigkeit›› niedrige Frustrationstoleranz›› Schwierigkeiten planvoll zu handeln und

sich selbst zu organisieren›› Antriebslosigkeit

Motorik (Bewegung)

Zum Beispiel›› Zappeligkeit›› Ungeschicklichkeit in Grob-/Feinmotorik›› falsche Kraftdosierung

In der Regel kommen begleitend hinzu:

›› eine seelische Entwicklungsverzögerung›› ein schnelles psychisches und physisches

Ermüden›› ein extrem ausgeprägter Ungerechtigkeits-

sinn anderen gegenüber›› eine erhebliche Beeinflussbarkeit durch

andere

Informationen zum Krankheitsbild ADHSInhalt

Informationen zum Krankheitsbild ADHS 3

Diagnose 5

Therapien 7

Die Begleiterkrankungen bei ADHS 9

Der ADHS Deutschland e. V. 12

Page 3: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

4 5

Die Symptomatik ist bei jedem Betroffenen individuell ausgeprägt. Gehäuft treten weitere Erkrankungen im Zusammenhang mit ADHS (assoziierte Störungen) auf: Im Kindesalter z. B. Lese-Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche und Tic-Störungen; im Erwachsenenalter z. B. Ängste, Depressionen, Suchtverhalten.

Nach heutigem wissenschaftlichem Erkenntnis stand handelt es sich bei ADHS wahrscheinlich um eine Regulationsstörung im Frontalhirn auf genetischer Grundlage. Die Reizweiterleitung wird durch sogenannte Neurotransmitter bewirkt (u. a. Dopamin und Noradrenalin), die der Körper selbst produziert. Die Ausschüttung und Aufnahme dieser Bo-tenstoffe befindet sich bei ADHS-Betroffenen nicht im Gleichgewicht.

Häufig können Medikamente die Grund-störung deutlich verringern. In wenigen Fällen lassen sich die Symptome auch durch eine oligo-antigene Diät reduzieren. Beglei-

tend sollen psychoedukative Maßnahmen und Trainingsprogramme zur Stärkung des Selbst wertgefühles angewendet werden. Alle Behandlungsformen können nur mit ärztlicher Hilfe erfolgen. Aber selbst wenn der Arzt helfen kann, ist der ADHS-Betroffene nicht geheilt.

ADHS ist nicht heilbar! Der Betroffene kann aber lernen, unter besseren Bedingungen zu leben und zu arbei-ten. Diese Chance sollte so früh wie möglich ergriffen werden, so dass die positiven Seiten und Begabungen, die in jedem ADHS-Betroffenen stecken, gezielt gefördert werden können.

Dennoch – der Weg bleibt mehr oder weniger steinig, denn auch bei günstigem Ansprechen auf Medikamente und mit psychologischen Hilfen geht es nicht ohne Auf und Ab.

Diagnose

Eine gesicherte Diagnose ist die Grundvoraus-setzung für sinnvolle Therapiemaßnahmen. Die Diagnostik der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyper-aktivitätsstörung (ADHS) orientiert sich nach internationaler Übereinkunft heute an den Kriterien der beiden diagnostischen Systeme ICD-10 und DSM-IV/V. Eine Abklärung sollte im Rahmen einer differenzierten Diagnostik von einem hierauf spezialisierten Arzt erfolgen.

Hierzu gehören als Routinediagnostik:

›› Eigen-, Familien-, Fremdanamnese›› körperliche und neurologische Diagnostik›› Entwicklungsstatus der Motorik,

Wahrnehmung sowie des Verhaltens

Bei Bedarf und bestimmten Hinweisen:

›› Hörtest/Pädaudiologie (Höruntersuchung einschließlich Sprachverständnis), Sehtest

›› EEG und Laborstatus

Des Weiteren sind neuropsychologische Test-verfahren durchzuführen:

›› Leistungstests, Konzentrationstests›› Testung auf Teilleistungsschwächen

Zur Differenzialdiagnostik (Abgrenzung von anderen Störungsbildern) gehören der Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik und die Feststellung eventueller begleitender (assoziierter) Störungen (z. B. Teilleistungsstörungen, Tics, Autismus-Spektrum- Störung, Zwangsstörungen, Depressionen). Bei Verdacht auf eine nahrungsmittelinduzierte

ADHS-Symptomatik sollten weitere Untersu-chungen in dieser Richtung folgen.

Die Frage nach den Ursachen der ADHS wird leider immer noch kontrovers und oft auch sehr emotional diskutiert. Mediziner sprechen von einer organischen Störung, Psychologen und Pädagogen gehen eher von einer psychischen Störung als Reaktion auf krankmachende fa-miliäre und gesellschaftliche Belastungen aus. Darüber hinaus gibt es noch weitere Theorien, die aber eine untergeordnete Rolle spielen.

Erbfaktoren spielen offenbar bei der Verur-sa chung der ADHS eine große Rolle. Für eine genetische Disposition spricht, dass die Eltern dieser Kinder sehr häufig eine ähnliche Symptomatik zeigen. Das hat sich vor allem in Adoptions- und Zwillingsstudien gezeigt.

Die Mehrzahl der Mediziner geht heute davon aus, dass die Störung auf eine Dysfunktion bestimmter Regelsysteme im Frontalhirn-bereich beruht, auf einem Ungleichgewicht in verschiedenen Neurotransmittersystemen. Die Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Norad-renalin spielen hier eine entscheidende Rolle.

Psychosoziale Bedingungen (z. B. ungünstige familiäre Situation) werden von den meisten Wissenschaftlern nicht als primäre Ursachen der ADHS angesehen! Sie können aber deren Schweregrad erheblich beeinflussen und zur Verstärkung und Verfestigung unerwünschter, negativer Verhaltensweisen entscheidend beitragen.

Page 4: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

6 7

Ein multimodaler Therapieansatz ist nach derzeitigem Wissensstand am meisten Erfolg versprechend. In der Regel finden die Behand-lungen ambulant statt.

Dazu können u. a. gehören:

›› eine Situationsanalyse›› eine Elternberatung und -training›› bei neurologischem Befund eine gezielte

Physiotherapie›› verhaltenstherapeutische Interventionen›› der Einsatz von Medikamenten›› Coaching, sozialtherapeutische

Unterstützung

Es kommt auch vor, dass die ADHS von einer oder mehreren ähnlichen Störungen begleitet wird. Dann muss die Therapie auch auf diese Störungen erweitert werden. Beispielsweise wird man bei Verdacht auf erhebliche inner-familiäre Probleme eine Elternberatungsstelle empfehlen, bei massiven Ängsten einen Jugendpsychiater oder -psychotherapeuten hinzuziehen oder bei einer nahrungsmittel-induzierten Symptomatik herauszufinden

versuchen, welche Unverträglichkeiten im Einzelnen vorliegen.

Die ADHS lässt sich mittlerweile relativ gut behandeln, heilen kann man sie aber nicht!

Anlaufstellen

Bereits ab dem Säuglingsalter kann man sich bei bestehenden Schwierigkeiten an Kinderärz-te, Frühförderstellen, Sozialpädiatrische Zentren, Spezialambulanzen, Erziehungs- und Familien-beratungsstellen und Elterngruppen wenden. Bei erheblichen psychiatrischen Begleiter-krankungen sollte der erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater hinzugezogen werden. Auch die Jugendämter haben Fördermaßnahmen für Kinder, die von seelischer Behinderung bedroht sind. Im Schulalter kann auch der schulpsycho-logische Dienst weiterhelfen. Therapeuten, Eltern, Erzieher und Lehrer sollten im Interesse des Kindes unbedingt zusammenarbeiten!

Therapien

!

Leitlinie der Arbeitsgemein-schaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e. V.

www.ag-adhs.de

Die Leitlinie der AG ADHS legt – wie die Leitli-nien der American Academy of Pediatrics – für den Krankheitsbegriff die Kriterien nach DSM-IV zugrunde. Damit findet auch der vorwiegend unaufmerksame Subtyp (»ADS ohne H«) die klinisch notwendige diagnostische und thera-peutische Berücksichtigung. Diese Patienten würden mit der strengeren Defi nition nach den ICD-10-Kriterien nicht erfasst, da dabei

in allen drei Bereichen – Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – Probleme vorhanden sein müssen. Nach den European Clinical Guidelines for Hyperkinetic Disorder – First Upgrade – ist es hilfreich, beide Konzepte gestuft zu benutzen.

Erwachsene mit ADHS

ADHS beginnt im Kindesalter, aber häufig be-stehen die Symptome bis ins Erwachsenenalter fort. Die Leitsymptome sind auch dann noch nachweisbar. Gerade im Erwachsenenalter ist ADHS ein Risikofaktor für eine große Anzahl begleitender psychischer Störungen, deren Behandlung sich schwierig gestaltet, wenn die zugrunde liegende ADHS nicht erkannt und ebenfalls behandelt wird.

Momentan wird eine neue gemeinsame Leitlinie zu ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch die Fachgruppen der Kinder- und Jugendärzte und der Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psycho-therapie sowie unter Beteiligung der Fachgrup-pe der Psychiater erstellt.

Weitere Informationen findet man unter http://www.awmf.org/leitlinien.html

Page 5: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

8 9

Erwachsene

Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt schon die Diagnosestellung eine spür-bare Erleichterung, da die bestehen-den Schwierigkeiten nun endlich zu erklären sind.

Frau Dr. J. Krause stuft z. B. folgende Situationen als behandlungsbedürftig ein:

›› drohender Verlust des Arbeitsplatzes›› Angst, wegen innerer Unruhe verrückt zu

werden›› tiefe Depression, extreme Antriebslosigkeit›› ständig gespannte Ärgerlichkeit, die zu

gesellschaftlicher Isolation führt›› dauerhafte motorische Unruhe›› übermäßiger Alkohol-, Nikotin- und/oder

Cannabiskonsum›› Verlust der Fähigkeit, das Alltagsleben

zu organisieren›› das Gefühl, allen Geräuschen ausgeliefert

zu sein›› extreme Sensationslust, die zur Selbst-

gefährdung führt›› permanente Angst, keinen Durchblick mehr

zu haben oder unter abruptem Abbruch der Konzentration zu leiden

Medikamente

Bei der Behandlung von Menschen mit ADHS sind Medikamente, vor allem Methylphenidat, Mittel der ersten Wahl. Methylphenidat gehört zur Gruppe der Stimulanzien und ist kein Beruhigungsmittel. Mittel zweiter Wahl sind Atomoxetin, Dexamfetamin und Lisdexamfe-tamin. Andere Medikamente werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Der Schweregrad der ADHS bestimmt, ob die Verordnung eines Medikamentes angebracht ist, die Sympto-matik entscheidet, welches Medikament am sinnvollsten ist. Die Behandlung ist symp- tomorientiert und jeder Patient braucht seine individuelle Dosierung.

Medikamente stellen oft einen Basis-baustein dar, ohne den weiterführende Therapien kaum erfolgreich sind, und sind deshalb in solchen Fällen unver-zichtbar.

Öffentlich oft kontrovers diskutiert wird die Frage nach einem Suchtrisiko bei Einnahme von Stimulanzien. Grundsätzlich sind Men-schen mit ADHS anfälliger für Suchtverhalten als gesunde Menschen. Dieses Risiko wird aber durch die Störung selbst verursacht und nicht durch die Therapie. Wissenschaftliche Studien haben sogar gezeigt, dass das Suchtrisiko bei medikamentös behandelten ADHS-Patienten geringer ist als bei nicht-behandelten.

Es erstaunt, warum erst in den letzten Jahren die Bedeutung der ADHS im Erwachsenenalter erkannt wurde. Heute wissen wir, dass 50–70 % der schon seit ihrer Kindheit betroffenen ADHS-Patienten im Erwachsenenalter noch deutliche Symptome aufweisen. Zunehmend wird deutlich, dass ADHS ein Risikofaktor für die meisten psychiatrischen Symptome im Erwachsenenalter ist.

Es ist anzunehmen, dass ADHS-Patienten vulnerabler, d. h. verletzbarer sind. Dies kann zum einen genetische Gründe haben, sicher sind es aber auch Sekundäreffekte, denn ein ADHS-Kind hat meist viele negative Erfah-rungen im Laufe seines Lebens gemacht und musste sich mit häufiger Ablehnung und eigenem Versagen auseinandersetzen. Meist hat ein ADHS-Kind in seiner Entwicklung viel

Stress erlebt, und all diese Erfahrungen haben es verhindert, ein gesundes und stabiles Selbst-wertgefühl aufbauen zu können. Gerade aber die Selbstzweifel und Selbstunsicherheit sind wieder ein Risikofaktor für Ängste, Depressio-nen und psychosomatische Störungen.

Je genauer die Lebensläufe der ADHS-Patien-ten wissenschaftlich untersucht werden, desto deutlicher wird es, dass es im Laufe der Ent-wicklung und im Erwachsenenalter zu einem sogenannten Symptomshift kommt, was be-deutet, dass die Symptome sich im Laufe des Lebens verändern und dann eben nicht mehr der Zusammenhang mit ADHS erkannt wird.

Im Kindesalter sind die Begleiterkrankungen gut erforscht. So treten die folgenden Er- krankungen gehäuft im Zusammenhang mit ADHS auf:

›› Lese-Rechtschreibstörung in bis zu 30 % der Fälle

›› Rechenstörung in bis zu 30 % der Fälle›› Ticsyndrom (Tourette) 10–20 %›› Autismus-Spektrum-Störung in bis zu

30 % der Fälle›› Zwänge›› hohe Unfallrate (durch unüberlegtes

Handeln)›› Störung des Sozialverhaltens und

oppositionelle Verhaltensweisen›› (und daraus resultierend eine höhere Rate

von Straffälligkeit und Schulabbrüchen)›› Schlafstörungen

Die Begleiterkrankungen bei ADHS(assoziierte Störungen oder Komorbiditäten)

Page 6: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

10 11

Im Erwachsenenalter zeigt sich dann der Symptomwandel:

›› Bis zu 40 % der Erwachsenen ADHSler leiden unter Ängsten und Depressionen.

›› Zwangsstörungen ›› Psychosomatische Symptome oder Somati-

sierungsstörungen, auch körperliche Erkran-kungen, die eine seelische Ursache haben, treten gehäuft bei der ADHS auf.

›› Schlafstörungen, Unfähigkeit sich zu ent-spannen, Restless-Legs-Syndrom

›› Suchtentwicklung: 30–40 % der Suchtpatien-ten haben eine unerkannte ADHS und betreiben ihren Suchtmittelmissbrauch als gescheiterte Selbstbehandlung (vgl. Heßlin-ger, Freiburg; Huss, Berlin). Es zeigt sich oft auch ein erheblicher Nikotinmissbrauch, weil Nikotin auch am Dopamintransporter an-greift und so das ursächliche Dopamindefizit korrigiert wird. Bei ADHS-Patienten beginnt die Sucht häufig auch früher und der Subs-tanzmissbrauch ist ausgeprägter. Weiterhin zeigen sich vermehrt alle Formen der Sucht: Esssucht, Kaufsucht, Kleptomanie, Spielsucht, Computersucht usw. Der ADHS-Patient hat meist zeitlebens ein Problem damit, etwas maßvoll zu tun und die eigene Mitte zu finden.

›› Vermehrte Unfallgefährdung, denn 5 % der erwachsenen ADHSler verunfallen tödlich oder aber beenden ihr Leben mit Suizid. Der Suizid ist ein nicht zu unterschätzendes

Risiko. Nicht alle ADHS-Patienten sind vorher depressiv, sondern es kann wegen der hohen Impulsivität und der heftigen Reaktionen und Gefühlsschwankungen in Krisen situationen zu Suiziden bzw. zu Suizidversuchen kommen.

›› Persönlichkeitsstörungen

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Probleme in den folgenden Bereichen zeigen:

›› Selbstorganisation›› Zeitmanagement›› Finanzmanagement›› Beziehungsgestaltung›› Arbeitsorganisation›› Teamfähigkeit›› Kindererziehung›› Straßenverkehr

Es ist sehr wichtig, eine ADHS zu erkennen und sowohl die ADHS als auch Begleiterkran-kungen zu behandeln. Gerade die Symptome der ADHS erfordern eine fundierte Kenntnis des Krankheitsbildes, Be handlungserfahrung und Wissen über das Auftreten der Begleit-störungen. Es ist notwendig, eine störungs-spezifische Behandlung der ADHS durchzu-führen, die auf die besondere Problematik der ADHS abgestimmt ist.

Der Erfolg oder Misserfolg bei der Behand - lung dieser Krankheitsbilder hängt von der richtigen Diagnosestellung und einer leit-liniengerechten Behandlung ab. Dies gilt für die medikamentöse ebenso wie für die psychotherapeutische Behandlung. So wissen wir heute, dass die Symptome der ADHS mit den Wirkstoffen Methylphenidat, Amfetamin und Atomoxetin sehr gut zu behandeln sind und dass auch eine Psychotherapie bei ADHS einer besonderen Berücksichtigung der ADHS-Symp tome bedarf. Nicht selten müssen sowohl die Komorbiditäten als auch die ADHS gesondert behandelt werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

www.adhs-deutschland.de

Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe, Telefonberatung, E-Mail-Beratung, Jugendberatung, Fortbildungs-veranstaltungen, neueste Infos rund um ADHS

Page 7: Die Grundlagen: Diagnose, Therapie, Begleiterkrankungen · 8 9 Erwachsene Ob eine Therapie bei ADHS im Er-wachsenenalter notwendig ist, hängt vom Leidensdruck ab. Häufig bringt

ADHS Deutschland e. V.Rapsstraße 61, 13629 BerlinVertreten durchHartmut Gartzke, Dr. Johannes StreifKarin Seegers, Patrik Boerner

Tel. 030 856059-02Fax 030 856059-70E-Mail [email protected] www.adhs-deutschland.de

SpendenkontoPax-Bank eGBLZ 370 601 93Konto-Nr. 6 010 115 017BIC GENODED1PAXIBAN DE95370601936010115017

BeitragskontoHannoversche Volksbank eGBLZ 251 900 01Konto-Nr. 221 438 500BIC VOHADE2HIBAN DE36251900010221438500

Der ADHS Deutschland e. V.

Informationsbroschüre 1: Diagnose, Therapie, BegleiterkrankungenRedaktion: ADHS Deutschland e. V., Dr. med. Astrid Neuy-Bartmann, Dr. med. Klaus SkrodzkiStand der Informationen: Januar 2015

›› ist ein gemeinnütziger Selbsthilfeverein mit ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern auf Bundes-, Landes- und örtlicher Ebene

›› ist in über 250 Selbsthilfegruppen, einem Telefon beraternetz sowie einer E-Mail- Beratung bundesweit tätig

›› bietet regelmäßige Fortbildungen für seine Selbst-hilfegruppenleiter zur Sicherung eines fachlichen Qualitätsstandards

›› organisiert regionale und überregionale Fort- bildungsveranstaltungen für Eltern, Ärzte, Therapeuten, Erzieher, Pädagogen, Betroffene und Mitglieder des Verbandes

›› regt zur Durchführung von Projekten an und initiiert Therapien durch soziale Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände etc.

›› initiiert und unterstützt die Mitarbeit in Arbeits-kreisen und Netzwerken

›› zeigt Präsenz und hält Vorträge bei regionalen, über-regionalen und internationalen Veranstaltungen

›› pflegt Kontakte zu anderen nationalen und inter nationalen Organisationen mit vergleichbarer Ziel setzung zur koordinierten Wahrnehmung der Interessen, insbesondere auf politischer Ebene

›› unterstützt Ursachenforschung sowie Diagnostik und Therapie der ADHS in jedem Lebens-alter sowie der Begleitstörungen

›› bietet Kontakte und Erfahrungsaustausch, Veranstaltungen, Weiterbildungen und Publikationen zum Thema ADHS

›› arbeitet nach wissenschaftlich belegbaren Grund-sätzen, ist Neuem gegenüber offen, politisch neutral und unabhängig von Sponsoring

›› orientiert sich am aktuellen wissenschaftlichen Stand

Mit freundlicher Unterstützung der KKH Kaufmännische Krankenkasse und der mhplus Betriebskrankenkasse