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TITELGESCHICHTE Ignaz Philipp Semmelweis AKTUELLES Zwei 5-Euro-Silbermünzen „Fußball 2008“ Neue Medaillenserie: Napoleon und Österreich DIE M . U . NZE 19. Jahrgang 1. Ausgabe Jän./Febr. 2008

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TITELGESCHICHTE

• Ignaz Philipp Semmelweis

AKTUELLES

• Zwei 5-Euro-Silbermünzen „Fußball 2008“• Neue Medaillenserie: Napoleon und Österreich

DIE M.U.NZE

19. Jahrgang

1. Ausgabe

Jän./Febr. 2008

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2 DIE MÜNZE

E D I T O R I A L

INHALT

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Der (Noten-)Schlüssel zum Erfolg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Ignaz Philipp Semmelweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Fußball 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Münzquiz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Münzgeschichte und Münzgeschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Im Nebenfach zum Numismatiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Napoleon und Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Präsentation 10-Euro-Silbergedenkmünze St. Paul. . . . . . . 15

MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Medizin und Fußball

Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: MÜNZE ÖSTERREICH, Am Heumarkt 1, 1030 Wien. Tel. 01/717 15-0, www.austrian-mint.at – E-Mail: [email protected] Redaktion, Text, Grafische Gestaltung: JWT WIEN, Muthgasse 109, 1190 Wien. Wissenschaftliche Beratung: KunsthistorischesMuseum Wien – Münzkabinett. Hersteller: Leykam Druck GmbH & CoKG. Versand/Logistik: PRESSEL Direct Mail Services, Großmarktstraße 16, 1230 Wien. Erscheinungs-weise: 5x jährlich. Fotos: wenn nicht anders angegeben – MÜNZE ÖSTERREICH. Titelfoto: Institut der Geschichte für Medizin, Wien. Alle Preisangaben mit Vorbehalt.

IMPRESSUM

EDITORIAL

Wie schon 2007 bildet auch im ersten Heft des heuri-gen Jahres die neue Goldmünzenausgabe im Rah-men der Serie „Große Mediziner“ das Schwerpunkt-thema. Nach Gerard van Swieten im Vorjahr ist esheuer Ignaz Semmelweis, der im Rahmen dieserMünzenserie zu Ehren kommt. Semmelweis hat ins-besondere mit seinen mittlerweile längst zur Selbst-verständlichkeit gewordenen Hygieneansprücheneine für seine Zeit geradezu revolutionäre Entwick-lung eingeleitet. Er passt damit ganz ausgezeichnetzu den anderen Medizinerpersönlichkeiten dieserSerie, die unter dem Gesichtspunkt ausgewählt wur-den, dass sie große und auch heute noch weiter wirkende Weichen-stellungen für die Entwicklung der medizinischen Wissenschaft undPraxis bewirkt haben.Für die Titelgeschichte zeichnet diesmal ausnahmsweise nicht einheute noch aktiver Experte verantwortlich, sondern die bereits1986 verstorbene Universitätsprofessorin Dr. Erna Lesky. Kaumjemand anderer könnte wahrscheinlich das Werk Ignaz Semmel-weis’ besser charakterisieren und würdigen, als sie es mit diesem,1965 aus Anlass von dessen 100. Geburtstag erschienenen Artikelgetan hat. Frau Professor Lesky hat als Vorstand des Instituts fürGeschichte der Medizin an der Universität Wien in den Jahren von1960 bis 1979 ihrem Fach an der Wiener Schule wieder Welt-geltung verliehen und sich besondere Verdienste nicht zuletzt auchdurch die in ihrer Ära durchgeführte Renovierung des altehr-würdigen Gebäudes der Medizinisch-chirurgischen Josephsakade-mie erworben.Vollkommen anders stellen sich bevorstehende Silbermünzenaus-gaben und damit der zweite Schwerpunkt dieses Heftes dar. Hier geht es nämlich um Fußball. Schon 2004, als Österreich „100 Jahre Fußball“ feiern konnte, wurde ja eine 5-Euro-Silber-münze zu diesem Thema herausgebracht. Und am heurigen großenFußballjahr konnte natürlich auch für die MÜNZE ÖSTERREICH

kein Weg vorbeiführen. Es gab vielmehr sogar Anlass zu einerbesonderen Neuerung: Bei einer in der normalen Umlauf-Präge-qualität mit 450.000 (zum Beispiel im Vergleich mit „Mariazell“)unveränderten Gesamt-Auflagenhöhe teilt sich diese 5-Euro-Münz-ausgabe erstmals in zwei Hälften. Die beiden Versionen, die unter-schiedliche Spielsituationen wiedergeben, ergänzen einander

durch die Hintergrundgestaltung mit einem Blick insStadion. Besonders betont wird diese Zusammengehörigkeitdurch die neuartige – und sicherlich einmalige – Ge-staltung der Blisterverpackung für die je 100.000Stück in der Qualität „Handgehoben“ zur Ausgabegelangenden Münzen, die diesmal besonders attrak-tiv als Münzenpaar angeboten werden.Nochmals auf die 5-Euro-Münzen in der Umlauf-qualität zurückkommend, ist es mir ein Anliegen,auch die wenig angenehmen Erfahrungen einigerLeser anzusprechen, die diese beim Versuch machen

mussten, mit solchen Münzen insbesondere bei den Kassen einzel-ner Supermärkte zu bezahlen. Diese Münzen sind ja gesetzlichesZahlungsmittel in Österreich und müssten daher auch – sogar biszu einer Gesamtmenge von zehn Stück – angenommen werden.Und zum Unterschied von Sammlermünzen in den Qualitäten„Handgehoben“ oder „Proof“ werden diese Münzen ja auch zumNennwert ausgegeben und sind daher tatsächlich zum Zahlengeeignet. Da aber „Österreichs schönstes Zahlungsmittel“ auch inder normalen Prägequalität gerne gesammelt wird, haben vieleMitbürger (und hat vielfach auch Kassenpersonal in Supermärk-ten) von den bisher im Umlauf befindlichen mehr als vier Millio-nen Stück noch keine Notiz genommen. Die MÜNZE ÖSTERREICH versucht zwar über direkte Zusammen-arbeit mit Handelsunternehmen und über vielfältige Medienkanäleentsprechend zu informieren, trotzdem gibt es aber noch immerInformationslücken. Derzeit haben wir sogar eine Informations-Hotline unter der Wiener Telefonnummer 401 90 490 eingerichtet,wo Mitteilungen über Annahmeprobleme entgegengenommen undgezielte Informationen an den Handel veranlasst werden können.Damit soll weiter in die Richtung gewirkt werden, dass „dieschönste Art, fünf Euro zu schenken“ für die Geschenkempfänger,wenn sie die Münzen ausnahmsweise nicht sammeln, sondern aus-geben möchten, zu keiner Enttäuschung führt.

Dietmar SpranzGeneraldirektor MÜNZE ÖSTERREICH

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MÜNZE ÖSTERREICH, diesem wichtigenKunden zu gratulieren und sich mit einemoriginellen Präsent einzustellen. Deshalbüberreichte MÜNZE-Generaldirektor Diet-mar Spranz im Vorjahr in Kalifornien dieungewöhnliche Skulptur eines österreichi-schen Künstlers. Die Steinplastik vom Bild-

hauer Anton Hoser zeigt einen überdimen-sionalen Notenschlüssel, dem als besondereAkzente so genannte – vergoldete – Zinn-abschläge des „Wiener Philharmonikers“hinzugefügt sind. Damit kommt sicher gutzum Ausdruck, dass der erfolgreiche Ab-satz des österreichischen Goldstücks Musikist für die beiden Partner in den USA und inÖsterreich. Dass das Jubiläumspräsent gut„angekommen“ ist, darf man den Mienender beiden maßgebenden Herren von Mo-nex (siehe Bild) entnehmen: rechts derGründer des Unternehmens Chairman (Vor-sitzender) Lou Carabini, links sein Sohnund Präsident von Monex Michael Cara-bini. Der Violinschlüssel in Stein soll auchsymbolisch ein Schlüssel für weiteren Ge-schäftserfolg von Monex in den kommen-den Jahren sein. �

A K T U E L L E S

Der größte Abnehmer des „Wiener Phil-harmonikers“ in Nordamerika feierte

vergangenes Jahr sein 40-jähriges Jubi-läum: die Monex Deposit Company in Ka-lifornien. Das Investmentunternehmen istauf Edelmetall-Anlagen spezialisiert. DasJubiläum war natürlich ein Grund für die

DIE MÜNZE 3

World Money Fair Berlin vom 1. bis 3. Feb-ruar 2008 im Estrel Convention Center,Sonnenallee 225, D-12057 Berlin: Zumdritten Mal findet diese bedeutende Veran-staltung in Berlin statt. Für Münzensamm-ler und Münzfachleute ist das eine derwichtigsten Messen im deutschen Sprach-raum. Wer sich einen guten Gesamtüber-blick über die aktuellen Angebote ver-schaffen will, sollte hier nicht fehlen. AmMÜNZE ÖSTERREICH-Stand sind Sie immerwillkommen!

Numismata München am 15. und 16. März2008 im M,O,C (Münchener Order Center),Lilienthalallee 40: Das ist die zweite Gele-genheit in Deutschland und den angren-zenden Regionen zu umfassender Infor-mation und der Begegnung mit den neues-ten Münzattraktionen. Für viele österrei-chische Sammler ist die Münchner Aus-stellung ja sozusagen einen „Katzen-sprung“ entfernt. Es gibt viel Einsdrucks-volles zu bewundern – nicht zuletzt amStand der MÜNZE ÖSTERREICH.

MÜNZE ÖSTERREICH-Ausstellung „Stifte undKlöster Österreichs“ vom 26. Februar bis15. August 2008 im Ausstellungsraum der MÜNZE ÖSTERREICH, 1030 Wien, Am Heu-markt 1: Nicht umsonst spricht man von„Klösterreich“. Das wird gegenwärtig miteiner Münzenserie gewürdigt. Als Hinter-grund zu dieser Serie und als Beitrag zum„Kulturauftrag“ der MÜNZE ÖSTERREICH –gemäß dem Motto „Wir prägen Öster-reich“ – vermittelt nun diese Ausstellungeinen Abriss über die Geschichte österrei-chischen Klosterlebens. Für den Besucherergibt sich eine gute Gelegenheit, einma-lige Kunstschätze zu bewundern, seltenealte Bücher und andere bedeutende histori-sche Exponate aus der Nähe zu betrachten.Neben der Vermittlung kultureller Inhalteund geschichtlicher Information geht esauch um die Anregung, die Stifte undKlöster mit ihren Kunstsammlungen direktzu besuchen. Machen Sie sich in der MÜNZE ÖSTER-REICH ein eindrucksvolles Gesamtbild.Eintritt und Katalog sind frei.

Invest 2008 Stuttgart vom 11. bis 13. Aprilzum ersten Mal in der Neuen Messe Stutt-gart: Das deutsche Pendant zur österreichi-schen „Gewinn-Messe“ bietet dem „kleinenund großen Sparer“ zusätzliche Anregun-gen, sein Geld gut anzulegen. Natürlich ge-hört zu einer sicheren Anlage Gold in seinensinnvollsten Formen – vom Wiener Philhar-moniker bis zum Barren. Alles Wichtigeüber Gold und seine Zukunft erfahren Sieam Stand der MÜNZE ÖSTERREICH.

Internationale Münzenmesse Stuttgart imApril 2008 in der Neuen Messe Stuttgart:Eine weitere Gelegenheit, im süddeutschenRaum an einem bedeutenden Messeereignisteilzunehmen. Während es bei der Invest2008 um die Geldanlage geht, dreht sichhier alles um das Münzensammeln. Auchauf dieser Messe ist die MÜNZE ÖSTERREICH

mit interessanten Neuerscheinungen vertre-ten. Wie die Invest ist auch die Internatio-nale Münzenmesse von Stuttgart-Killesbergin die Neue Messe übersiedelt – direktgegenüber dem Flughafen.

VERANSTALTUNGEN

Die Steinplastik von Anton Hoser mit besonderen Akzenten – so ge-nannte vergoldete Zinnabschlägedes „Wiener Philharmonikers“.

Der (Noten-)Schlüssel zum Erfolg

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4 DIE MÜNZE

Ignaz PhilippSemmelweisSemmelweis, später Retter der Mütter genannt, erkannte die Ursachefür das Kindbettfieber und führte als erster Hygienevorschriften fürÄrzte und Krankenhauspersonal ein.

Von Univ.-Prof. Dr. Erna Lesky

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Weg zu Ende gegangen und zum „Retterder Mütter“ geworden.Semmelweis entstammte einer burgenlän-dischen Bauernfamilie, die seit 1692, be-ginnend mit dem Elternpaar Georg undKunigunde Semmelweis, in lückenloserFolge in den Tauf- und Ehematriken derDompfarre Eisenstadt nachweisbar ist.Auch Semmelweis’ Vater Joseph, der Sohndes Joseph Semmelweis und ,,der tugend-samen Anna Reiterin“, wie es in der Ehe-matrik heißt, war in Eisenstadt am 30. Jän-

ner 1778 getauft worden. Er hat später sei-ne burgenländische Heimat verlassen, istnach dem damals vielfach von Deutschenbesiedelten Ofen, einem Stadtteil der unga-rischen Metropole, gezogen und hat sichdort als Kaufmann niedergelassen. Aus sei-ner Ehe mit der Kaufmannstochter ThereseMüller ist am 1. Juli 1818 Ignaz PhilippSemmelweis hervorgegangen. Sein Ge-burtshaus in Budapest, ein stattliches, um1800 erbautes Biedermeierhaus, zeugt heu-te noch von dem Wohlstand, zu dem es seinVater gebracht hat.So versteht man es, dass es sich diesewohlsituierte Kaufmannsfamilie leisten

konnte, ihren Sohn nach dem Besuch desOfener Gymnasiums 1837 zum Jusstudiumnach Wien zu schicken. Damals ist zumersten Mal die Wiener medizinische Schulefür Semmelweis entscheidend geworden.Unter dem Eindruck ihrer großen Lehrer-persönlichkeiten sattelte er schon in diesemersten Studienjahr von Jus auf Medizin um.Das zweite und dritte Medizinerjahr absol-vierte er an seiner Heimatuniversität Pest.Aber zum Studium der klinischen Fächerzog es ihn 1840 wieder nach Wien, in dieStadt, in der er die zehn entscheidendenJahre seines Lebens verbringen und seinegroße Entdeckung machen sollte. Denn inWien ,,waren Dinge zu sehen, die“, wie derTübinger Dozent Carl Gustav Wunderlich1841 ausführlich begründete, ,,man an al-len Orten vergeblich suchte“. Carl von Ro-kitansky, der pathologische Anatom, undJoseph Skoda, der Internist, waren seit demAnfang der Dreißigerjahre am Werk gewe-sen. Eine neue, die zweite medizinischeSchule, war entstanden. Sie setzte es sichzum Programm, mit nebulosen Krankheits-erklärungen wie dem alles verursachenden„Genius epidemicus“ zu brechen und nurdas gelten zu lassen, was auf dem Sezier-tisch und am Krankenbett vor den Ge-setzen exakt naturwissenschaftlicher For-schung standhielt.In diese harte Schule einer präzisen, saube-ren Denkmethodik trat der junge Semmel-weis ein, als er neben den vorgeschriebe-nen Vorlesungen freiwillig die Kurse Ro-kitanskys, Skodas und des DermatologenFerdinand Hebra besuchte. So fasziniertwar er von der neuen Medizin, die er hierunmittelbar in ihrem Werden, in ihrer �

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Im November 1846 tagte eine Regie-rungskommission im AllgemeinenKrankenhaus zu Wien. Sie beschäftigte

sich wie schon so oft mit der auffallendenTatsache, dass an der 1. Gebärklinik – siediente seit 1840 ausschließlich dem Unter-richt der Medizinstudenten – durchschnitt-lich 10, ja in gewissen Monaten bis 30 von100 Wöchnerinnen starben, während ander 2. Gebärklinik, an der allein Hebam-men ausgebildet wurden, die Sterblichkeitnur ein Drittel davon betrug. Wieder ein-mal wurden alle Möglichkeiten durchdis-kutiert, die diese rätselhafte Sterblichkeits-differenz erklären könnten. Dass die epi-demische Konstitution, d. h. atmosphä-risch-tellurisch-kosmische Einflüsse, dieHauptrolle spielten, stand nach den Lehrender damaligen Medizin außer Zweifel. DieFrage war nur, ob außerdem noch ganz be-stimmte, auf die 1. Gebärklinik beschränk-te Faktoren mitwirkten und welchen vondiesen man die Hauptschuld geben sollte:der Überfüllung und schlechten Ventila-tion der Räume, ihrer jahrelangen Durch-seuchung mit ,,Puerperalmiasma“, derärztlichen Behandlung auf dieser Klinikoder der Angst der Wöchnerinnen vor ihr,die sich noch dazu durch die männlicheUntersuchung in ihrem Schamgefühl ver-letzt fühlen konnten. Man beschränkte da-her die Zahl der Studenten von 42 auf 20und die Untersuchungen der Geburtsteileselbst auf das geringste Maß. In der Tat

sank die Sterblichkeitsziffer in den Mona-ten Dezember 1846 bis März 1847 auffal-lend ab. Aber bereits im April 1847 stiegsie von 3,6 % (März) wieder auf 18,27 %an. Es war die Zeit, in der am 20. März1847 Ignaz Philipp Semmelweis seineTätigkeit als ordentlicher Assistent an der1. Gebärklinik aufnahm. Während er kurzvorher hinsichtlich der Sterblichkeitsdiffe-renz festgestellt hatte: ,,Alles war in Fragegestellt. Alles war unerklärt. Alles warzweifelhaft, nur die große Anzahl der To-ten war eine unzweifelhafte Wirklichkeit“,eröffnete sich ihm im Mai 1847 der Weg,das Rätsel zu lösen. Semmelweis ist diesen

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Schreibtisch von Ignaz Semmelweis.

„Ein Kind zur Welt zu bringen ist genauso gefährlich wie eine Lungenentzündung

ersten Grades.“AUS DEM TAGEBUCH VON IGNAZ SEMMELWEIS, JULI 1846

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Entfaltung zur Weltmedizin, erlebte, dass ernach Erreichung der damals üblichen medi-zinischen Grade (Dr. med. 21. April 1844;Magister der Geburtshilfe 1. August 1844;Dr. chirurgiae 30. November 1845) sichnicht von dieser Schule trennen und in seineHeimatstadt zurückkehren wollte, um sichdort als praktischer Arzt niederzulassen.Vielmehr blieb er in Wien, um womöglichselbst an dem Ausbau dieser neuen Medizinteilzunehmen.Fast schien es, als ob er sich der Interne hät-te widmen wollen. Denn seit 10. Okto-ber 1844 arbeitete er als Praktikant in derAbteilung Skodas. Da waren aber die Ge-burtshilfe und vor allem die Gynäkologie,die sich eben jetzt als Spezialfach zu entwi-ckeln begann. In der Geburtshilfe konnteman zwar bei dem alten Doktor Klein, derschon seit 1822 die 1. Gebärklinik leitete,kaum etwas Neues lernen. Dafür aber botdiese Klinik, die damals größte ihres Fachesin der Welt, das reichste Beobachtungsmate-rial, das nur darauf wartete, mit den bei Ro-kitansky und Skoda erlernten neuen Unter-suchungsmethoden bearbeitet zu werden.Die Gynäkologie hat Semmelweis, so maka-ber es klingt, im Leichenschauhaus seinesLehrers Rokitansky erlernt. Indem er dortdie toten Frauen untersuchte und den manu-al erhobenen Befund durch die Sektion kon-trollierte, hat er in diesem Fach nicht nur dasProgramm der Rokitansky-Skoda-Schuleverwirklicht, sondern ist zum Pionier gynä-kologischer Diagnostik in Wien geworden.Jeden Morgen nahm er diese gynäkologi-schen Untersuchungen an den toten Frauen

vor. Danach untersuchte er die lebenden imKreißzimmer der Gebärklinik, um sich fürsein zukünftiges Amt als Assistent dieserKlinik vorzubereiten. Als ihm später dieFolgen seines damaligen Tuns klar wurden,hat er mit derselben Ehrlichkeit, mit der erseinem Lehrer Skoda vor einem unklaren

oder unheilbaren Fall sagen hörte: ,,Ich binnicht in der Lage zu ...“, einbekannt, ,,dassnur Gott die Anzahl derjenigen kennt, wel-che wegen mir frühzeitig ins Grab stiegen“.Am 20. März 1847 ist Semmelweis ordent-licher Assistent an der 1. Gebärklinik ge-worden, hat an ihr seine Entdeckung von derUrsache von Kindbettfieber gemacht undgegen diese Ende Mai die Chlordesinfektionder Hände an der Klinik eingeführt.Man pflegt diese Entdeckung in der Wissen-schaftsgeschichte als klassisches Beispiel ei-ner reinen Zufallsentdeckung darzustellen,wobei man sich auf das beste Zeugnis, aufSemmelweis’ eigene Darstellung des Entde-ckungsvorganges aus dem Jahre 1858, beru-fen kann. Danach ist ihm beim Durchlesendes Sektionsbefundes seines Freundes, desGerichtsmediziners Kolletschka, der bei ei-ner Sektionsübung von einem Schüler inden Finger gestochen und an Blutvergiftunggestorben war, blitzartig die Erkenntnis ge-kommen: Genauso wie das mit Leichentei-len infizierte Messer des Studenten Kol-letschka den Tod gebracht hat, genauso brin-gen die mit Leichenteilen infizierten Fingerder Studenten und Ärzte, die nach den Se-zierübungen bei Rokitansky die Wöchnerin-nen in der 1. Gebärklinik untersuchen, die-sen den Tod. Das Kindbettfieber entstehtalso nicht aufgrund irgendeiner epidemi-schen Konstitution, sondern ist eine Blutzer-setzung wie die Wundinfektion.Dass dieser Schluss das letzte Glied in einerKette außerordentlich voraussetzungsreicherDenkoperationen darstellt, hat erst die neu-este Forschung erkannt. Sie hat damit zwar

Gründe des alten Allgemeinen Krankenhauses.

Kolorierter Kupferstich, Wien 1825.

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Im Garten des Semmelweis Museums inBudapest sind am 14. Oktober 1964 diesterblichen Überreste von Ignaz Semmelweisan ihre endgültige Ruhestätte gebracht wor-den. Vor der Gedenktafel steht die Skulptur„Mutterschaft“ von Miklós Borsos. Es ist einwahrhaftiger Wallfahrtsort der in- und aus-ländischen Anhänger des großen Arztes.

SEMMELWEIS MUSEUM1013-Budapest Apród utca 1–[email protected]

Öffnungszeiten:15. März bis 1. November: Di–So 10:30–18:00 Uhr 15. November – 15. März: 10:30–16:00 UhrDauerausstellung:Geschichte der Medizin Sonderausstellung:Geschichte der Pest Oktober 2007 bis 3. September 2008

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der Semmelweis’schen Entdeckung ihren ro-mantisch-effektvollen Nimbus einer reinenZufallsentdeckung genommen, dafür aberumso mehr die großartige Leistung des Ent-deckers sichtbar gemacht, die sich in Wahr-heit als geniale Integration verschiedenerDenk- und Arbeitsmethoden darstellt. Me-thoden, die in dieser spezifischen Ausprä-gung damals allerdings keine andere Schuleals die Wiener medizinische Semmelweisdarbieten konnte.Da war einmal die pathologisch-anatomi-sche Denkschulung, die Semmelweis beiseinem Lehrer Rokitansky in jahrelangerÜbung erfahren hat. Sie befähigte ihn, dieanatomischen Veränderungen an den Lei-chen der Wöchnerinnen und ihrer Neugebo-renen sowie jene an der Leiche Kolletschkasals identisch zu erkennen und das Kind-bettfieber, das man bisher als eine beson-dere Krankheitsgattung aufgefasst hatte,schlechthin als Pyämie, als Blutzersetzung,zu verstehen, wie eine solche auch Männer– Chirurgen und Anatomen – befiel, wennsie sich bei Leichensektionen verletzten.Aber die Wiener Schule hat Semmelweisauch die Denkmittel in die Hand gegeben,um das anatomisch als identisch Erkanntezu einer ursächlichen Einheit zusammenzu-schauen. Hatte er nicht bei dem Meister derDiagnostik, bei seinem Lehrer Skoda, ein-einhalb Jahre lang gelernt, den Krank-heitszeichen nur insoweit Wert beizumessen,als sie objektiven, naturwissenschaftlichexakt fassbaren Tatsachen entsprachen, undalle anderen in einem eigenen Schlussver-fahren, der Exklusionsmethode, als mehroder minder zufälliges Beiwerk auszuschlie-ßen? Man hat stets die Logik und Schärfeder Beweisführung Semmelweis’ bewun-dert, mit der er das Gestrüpp von fiktivenUrsachen lichtete, wie sie noch die eingangserwähnte Regierungskommission über dieEntstehung des Kindbettfiebers diskutierte.Dabei hat man übersehen, dass er hier eineganz bestimmte Schlusstechnik anwandte,indem er eine von den angeführtenMöglichkeiten nach der anderen –die Überfüllung und schlechte Ven-tilation der Räume, die ärztlicheBehandlung, die Angst der Wöch-nerinnen usw. – in vergleichenderAnalyse mit den Verhältnissen derHebammenklinik ausschied, bisnur mehr die eine Möglichkeitübrig blieb, die eine Sterblich-keitsdifferenz zwischen Ärzte-und Hebammenklinik in befrie-digender, d. h. naturwissen-schaftlich fundierter Weiseerklärte: die Infektion der

deckung hätte jedoch ihr Ziel verfehlt, wennsie zu dem Glauben verführte, dass man mitder Kenntnis dieser Teile schon das Ganzein der Hand hält. Wie die Summe der Teilenie das Ganze ergibt, sondern dieses sich alsein Neues immer in der schöpferischen Syn-these eines begnadeten Geistes formt, so be-durfte der in den Vierzigerjahren medizi-nisch so fruchtbare Boden Wiens des Inge-niums eines Semmelweis, um aus ihm dieweitesttragende Entdeckung des 19. Jahr-hunderts – jene, die Antiseptik und Asepsisvorwegnahm – hervorzubringen.Vielfach ist das Schicksal solcher, ihrer Zeitweit vorauseilenden Entdeckungen, dass siein ihrer Bedeutung verkannt oder sogar be-kämpft werden. Es ist sattsam bekannt, dassSemmelweis dieses Schicksal in so ausgie-bigem Maße erfahren hat, dass er geradezuals tragischer Held der Wissenschaft in dieGeschichte einging. In der Tat ist es tra-gisch, dass der Mann, der die Sepsis vomBett der Wöchnerinnen bannte, an einerebensolchen Sepsis zugrunde gegangen ist,nachdem er jahrelang vergeblich für dieDurchsetzung seiner Lehre gekämpft hat.Es wird immer ein Ruhmestitel der zweitenWiener medizinischen Schule sein, dassihre Führer in diesem Kampf von allem An-fang an energisch und konsequent an dieSeite Semmelweis’ getreten sind, ja in denJahren 1847 bis 1850 eigentlich den Kampffür den rede- und schreibscheuen Entdeckerführten.Als Erster trat der Dermatologe Hebra aufden Plan, indem er im Dezemberheft der„Zeitschrift der Gesellschaft der Ärzte zuWien“ die wichtigsten Daten der Semmel-weis’schen Entdeckung bekannt gab und be-reits auf eine weitere Erfahrung von Sem-melweis hinwies, dass nämlich nicht nurLeichengift, sondern auch andere zersetztetierisch-organische Substanzen das Kind-bettfieber verursachen.Der eigentliche Kampf um die Semmel-weis’sche Lehre begann im Jänner 1849, alsgleichzeitig die Verlängerung der Assisten-tenstelle Semmelweis’ an der 1. Gebärklinikund die Einsetzung einer Kommission, wel-che die neue Entdeckung prüfen sollte, immedizinischen Professorenkollegium zurVerhandlung kamen. Es traf sich unglück-lich, dass diese Vorgänge gerade in jeneZeit fielen, in der nach dem Revolutions-

jahr 1848 die österreichischen Hochschulenaufgrund des Autonomieprinzips neu orga-

nisiert werden sollten, und dassgerade in der Wiener medizini-schen Fakultät die Durchset-zung des Selbstverwaltungs-prinzips im Jänner 1849 zu �

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Geburtsteile durch die mit Leichengift ver-unreinigten Finger der Studenten und Ärzte,die an der Hebammenklinik kaum oder nurausnahmsweise gegeben war. Dass sichSemmelweis bei der Findung dieser Ursa-che, der ,,wahren Ursache des Kindbettfie-bers“, des Exklusionsverfahrens Skodas be-diente, mindert nicht im Geringsten dieGröße seiner Leistung. Denn Semmelweishat dieses Verfahren aus seinem ursprüng-lich symptomatisch-diagnostischen Anwen-dungsbereich herausgehoben und es indurchaus neuer und origineller Weise für dieLösung seines Spezialproblems, der Ursa-che der Sterblichkeitsdifferenz zwischenden beiden Gebärkliniken, eingesetzt. Undebenso ließe sich im Einzelnen ausführen,wie Semmelweis die bei Skoda erlernte sta-tistische Methode, mit der dieser die Wir-kung von Heilmitteln an Kranken prüfte, alsBeweismittel benützte, um anhand der Mor-talitätsstatistiken der beiden geburtshilf-lichen Kliniken die Richtigkeit seiner Ent-deckung zu demonstrieren.Diese Analyse der methodologischen Vo-raussetzungen der Semmelweis’schen Ent-

Semmelweis-denkmal inBudapest

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den schwersten Kontroversen führte. Die„Angelegenheit Semmelweis“ wurdeHauptobjekt in diesem Kampf. Ihn hat vorallem Skoda, unterstützt von Rokitansky,Hebra, Dumreicher und Dlauhy, getragen.Die geistige Führung der reaktionären Pro-fessorengruppe, der auch Semmelweis’Chef Johann Klein angehörte, lag bei demprovisorischen Vizedirektor der medizi-nischen Fakultät Anton von Rosas. Erstammte aus Pecs in Ungarn und war somitein Landsmann von Semmelweis. Als Sko-da im Frühjahr 1849 gegen Kleins Intrigenund starre Haltung die Semmelweis’scheEntdeckung nicht durchsetzen konnte undandererseits Semmelweis nicht zu bewegenwar, selbst über sie in der Gesellschaft derÄrzte zu sprechen, rief Skoda im Oktoberdesselben Jahres vom höchsten wissen-schaftlichen Forum des Landes, der Aka-demie der Wissenschaften, die Welt-öffentlichkeit an. Man muss diesen VortragSkodas im Original lesen, um zu verstehen,dass er nicht nur ein Appell an die damali-ge medizinische Welt und das erste aus-führliche Referat über die Semmelweis’-sche Entdeckung war – indem Skoda hier

Schritt für Schritt den Erkenntnisweg Sem-melweis’ nachvollzog, hat er in diesemVortrag zugleich das klassische Beispielder genialen Anwendung seiner eigenenArbeits- und Denkmethoden demonstriert.Der Erfolg war zunächst negativ. In Pragund Würzburg traten neue Gegner derSemmelweis’schen Lehre auf: die Geburts-helfer Scanzoni, Seyfert, Kiwisch und dieInternisten Bamberger und Hamernik.Aber diese massive Gegnerschaft hatte we-nigstens das eine Gute, dass Semmelweissich am 15. Mai 1850 entschloss, selbstüber seine Entdeckung in der Gesellschaftder Ärzte zu sprechen. Als ,,wahrer Tri-umph medizinischer Forschung“ ist derErfolg dieser Rede in die Annalen dieserGesellschaft eingegangen. Schon bahntesich ein zweiter an. Nachdem nämlich daserste Gesuch Semmelweis’ um die Habili-tation für ,,theoretische Geburtshilfe mitDemonstrationen am Phantom und Cada-ver“ vom 9. Februar 1850 vom Ministe-rium abgelehnt worden war, hatte Rokitan-sky, damals Dekan der medizinischen Fa-kultät, Semmelweis am 9. Mai ein zweitesMal einreichen lassen. Semmelweis be-

schränkte sich in diesem zweiten Gesuchausdrücklich auf Übung am Phantom, biseben die Frage der Verwendung von Lei-chen für geburtshilfliche Demonstrationengeklärt wäre. Dieses zweite Habilitations-gesuch wurde am 1. Oktober 1850 nichtnur positiv erledigt; es hat vielmehr – wiewir jetzt aus neuen Aktenfunden wissen(vgl. Sitz. Ber. Österr. Akad. d. Wiss.,phil.-hist. Kl., 245 Bd., 3. Abh., Wien1964) – der Minister Thun-Hohensteinselbst in einem Zusatz der Fakultät dieMöglichkeit zur Lösung der Leichenfragegezeigt. Nun trat etwas Überraschendesein: Anstatt diese Entwicklung ausreifen zulassen, hat Semmelweis Mitte Oktober1850 Wien verlassen.In Budapest fand man sich zunächst garnicht so bereit, Semmelweis die ihm ge-bührende Wirkungsstätte zu bereiten. SeitMai 1851 durfte er dort als unbesoldeterHonorarprimarius an der geburtshilflichenAbteilung des St. Rochus-Spitals arbeitenund seine Prophylaxe gegen das Kindbett-fieber praktizieren. Dies tat er denn auchmit dem größten Erfolg. Gleichwohl hatihn die medizinische Fakultät der Univer-sität Pest nicht primo loco für ihre geburts-hilfliche Lehrkanzel vorgeschlagen, alsdiese 1855 zur Besetzung kam. An dieseStelle setzte sie vielmehr Carl Braun, der1849 nach der Entlassung Semmelweis’dessen Assistentenstelle an der 1. Gebär-klinik übernommen hatte und ein GegnerSemmelweis’ war. Außerdem sprach er nurwenig Ungarisch. Da aber die oberste Stu-dienbehörde der Monarchie seit 1841 aus-drücklich die Kenntnis der jeweiligenLandessprache bei Besetzungen von klini-schen Lehrkanzeln forderte, schloss sichdas Unterrichtsministerium dem Vorschlagdes Statthalterei-Abteilungspräsidiums inOfen (heute Teil von Budapest) und desZivil- und Militärgouvernements in Ungarnan und berief am 18. Juli Semmelweis mitder ausdrücklichen Begründung, weil er,,der ungarischen Sprache hinreichendmächtig ist“.Noch einmal haben sich in Wien seine al-ten Freunde und Lehrer für Semmelweiseingesetzt. Als 1856 die Wiener geburts-hilfliche Lehrkanzel nach dem Tode Kleinsfrei wurde, haben Dumreicher, Skoda, Ro-kitansky und Dlauhy ein Seperatvotum fürihn verfasst. Da aber damals noch keinePublikation von Semmelweis vorlag, ge-lang es nicht, Semmelweis an jene Stättezurückzuholen, an der neun Jahre zuvor die ,,Puerperalsonne“ aufgegangen war(puerperal = das Wochenbett betreffend).Merkwürdig spät hat sich Semmelweis ent-

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Mit Einführung der Des-infektion durch Waschung der Hände mit einer Chlor-kalklösung konnte IgnazPhilipp Semmelweis in seinerAbteilung die Sterblichkeitder Frauen um die Hälftesenken.

Das Buch ,,Die Aetiologie, derBegriff und die Prophylaxisdes Kindbettfiebers“ und einPhantombaby für den Ge-burtshilfeunterricht.

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T I T E L G E S C H I C H T E

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schlossen, selbst seine Lehre schriftlichniederzulegen. Es geschah 1858 in ungari-scher Sprache in einem Aufsatz über ,,DieAetiologie des Kindbettfiebers“ (Aetiolo-gie = Ursachenlehre). Als auch dieser nichtden gewünschten Erfolg brachte und seineengeren Fachgenossen in Wien, Prag,Würzburg, Berlin und anderen Universitä-ten sich gegen die Annahme seiner Lehrehartnäckig sträubten, ja die Akademie derMedizin in Paris sie rundweg ablehnte, dahielt er es für seine unabweisbare Pflicht,mit einer umfassenden Darstellung seinerErfahrungen hervorzutreten und alle gegensie erhobenen Einwände zu entkräften.,,Das Schicksal hat mich zum Vertreter derWahrheiten, welche in dieser Schriftniedergelegt sind, erkoren“, schrieb er invollem Bewusstsein seiner Sendung an denAnfang seines Werkes ,,Die Aetiologie, derBegriff und die Prophylaxis des Kindbett-fiebers“. Es ist 1861 erschienen und in

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deutscher Sprache verfasst. In dem Wid-mungsschreiben an die Ungarische Akade-mie der Wissenschaften, in dem Semmel-weis Ungarn als sein Vaterland bezeichnet,begründet er dies ausdrücklich mit der Ab-sicht, endlich die deutschen Fachkreiseumstimmen zu wollen.Semmelweis hat den Sieg seiner Lehrenicht mehr erlebt. Die folgenden Jahre desKampfes haben ihn, der seinem Wesennach alles andere als eine Kämpfernaturwar, verbittert und aufgerieben. Sein Geistverdüsterte sich. Schließlich musste manihn in die Niederösterreichische Heil- undPflegeanstalt nach Wien verbringen. Hier,in der Stadt seiner großen Entdeckung, ister am 13. August 1865 der gleichen Krank-heit erlegen, für deren Aufklärung er soviel geleistet hat. Er starb an einer Blutver-giftung wie sein Freund Kolletschka. Siewar als Folge einer Verletzung, die er sicham Mittelfinger der rechten Hand bei einer

Die Münze ist offizielles Zahlungsmittel in der Republik Österreich. Erhältlich in allen Banken, Sparkassen, im Münzhandelsowie im MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP Wien und Innsbruck.Die Bestellkarte für die Münze und das Etui finden Sie in der Heftmitte.

Die Münze erhalten Sie in attraktiver Verpackungmit Echtheitszertifikat. Ein schönes Sammeletuifür die gesamte Serie ist zum Preis von € 22,80 (inkl. 20% MwSt)erhältlich.

Die zweite Münze der wichtigen Serie ist dem „Retter der Mütter“ ge-widmet, der bei seinem Kampf gegen das Kindbettfieber bis zu seinem

Tod keine Anerkennung fand. Die Gestaltung dieser Goldprägung stammtvon Chefgraveur Thomas Pesendorfer. Wir sehen auf dem Avers das Brust-bild eines weisen gütigen älteren Herrn mit dem Blick nach rechts. DemPorträt liegen zeitgenössische Vorlagen zugrunde. Rechts neben ihm ist derÄskulapstab abgebildet, ein Kennzeichen der gesamten Serie. Über diesemSymbol der Medizin bzw. Mediziner steht groß und zweizeilig der Nomi-nalwert 50 EURO. Eine Zeile darunter ist kleiner das Ausgabejahr 2008hinzugefügt. Der Text REPUBLIK ÖSTERREICH unten zwischen Porträtund Münzrand ist dem Rund angepasst. Von etwa links der Mitte an ziehtsich nach oben als Rundschrift der Name des großen Mediziners hin:IGNAZ PHILIPP SEMMELWEIS. Links über der Schulter finden wir dieLebensdaten 1818 1865 des in Pest (Budapest) geborenen und in Döblingverstorbenen Arztes und Menschenfreundes.Auf dem Revers blicken wir von leicht oben auf den gewaltigen Komplexdes Allgemeinen Krankenhauses in Wien, das 1784 der Öffentlichkeit über-geben wurde. Der vordere Teil mit dem Hauptportal dominiert als Gestal-tungselement. Das Wiener Allgemeine Krankenhaus war ein bedeutenderSchritt für die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung. Hierwar auch Ignaz Philipp Semmelweis ab 1846 in der „Geburtshilflichen Kli-nik“ als Assistent (Unterarzt) tätig. (1855 wurde er Professor für Geburts-hilfe an der Pester Universität.) Etwa von der linken Mitte bis unten verläuft am Rand der Münze eine ge-rahmte Fläche mit der Bezeichnung ALLGEMEINES KRANKENHAUSWIEN. In dem durch einen Halbbogen getrennten Feld rechts unten sindzwei Ärzte beim Händewaschen zu beobachten. Damit wird das große Ver-dienst des großen Mediziners thematisiert. Er trat für die Desinfektion derHände ein, um die Zahl der Todesfälle von Wöchnerinnen wesentlich zureduzieren. Für das, was heute selbstverständlich ist, erntete er damals Spottund Hohn – besonders bei Kollegen.

AUS DER SERIE „GROSSE MEDIZINER ÖSTERREICHS“DIE ZWEITE 50-EURO-GOLDMÜNZE „IGNAZ PHILIPP SEMMELWEIS“

Ausgabetag: 30. Jänner 2008Entwurf: Thomas PesendorferFeinheit: 986/1000 AuFeingewicht: 10 gDurchmesser: 22 mmNominale: € 50,–Auflage: max. 50.000 Stück

Ausschließlich in der Qualität „Proof“

EmpfohlenerAusgabepreis: € 249,– (MwSt.-frei)

seiner letzten Operationen in Budapest zu-gezogen hatte, aufgetreten.Niemand hat der Tragik dieses Pionier-lebens, dem die Erfüllung versagt blieb, er-greifenderen Ausdruck verliehen als Sem-melweis selbst, als er den letzten Satz sei-nes Hauptwerkes schrieb: ,,Sollte es miraber, was Gott verhüten möge, nicht ge-gönnt sein, diese glückliche Zeit mit eige-nen Augen zu schauen, wird die Überzeu-gung, dass diese Zeit früher oder späternach mir unaufhaltsam kommen muss,noch meine Todesstunde erheitern.“ �

ZUR AUTORINDie bereits verstorbene Univ.-Prof. Dr. ErnaLesky war Leiterin des Instituts für Geschichteder Medizin der Universität Wien. Der Artikelwurde von ihr anlässlich der Herausgabe einerSonderpostmarke zum 100. Todestag vonIgnaz Semmelweis im Jahr 1965 geschrieben.

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Als die Schweiz und Österreich am12. Dezember 2002 von der Euro-päischen Fußball-Union in Genf

den Zuschlag für die EM 2008 erhielten,jubelte die österreichische Delegation wienach einem 10:0. Ein 10:0 in einem Län-derspiel hat es noch nie gegeben. Und aucheine EM in Österreich wird es nach derEuro 2008 nie wieder geben.Nach Sommer-Olympia und Fußball-WMgilt die EM als drittgrößte Sportveranstal-

tung der Welt. Und damit als fast schon zugroß für kleine Länder.Prompt wird im Vorfeld von den Medienklassischer Fußballnationen schon gespottetüber die Alpen-EM. Mehr als eine zu ge-ringe Kapazität der Stadien kann aberSchweizern und Österreichern schon nichtmehr vorgeworfen werden. Die UEFA wirbtdamit, dass Fußballfans eine EM-Endrundein den bislang schönsten Landschaften erle-ben werden. Und das, obwohl schon Portu-

gal, Italien und Schweden EM-Schauplätzegewesen waren.Portugal war vermutlich das letzte, mitknapp elf Millionen Einwohnern nicht allzugroße Land, das sich im Alleingang überdie Organisation wagte. Trotz größter Skep-sis, die noch vor jedem internationalensportlichen Großereignis mit beharrlicherRegelmäßigkeit verbreitet wird, vermochtendie Portugiesen mit einer großteils fried-lichen Veranstaltung zu erfreuen.Aggressive, gewaltbereite Fans waren inkaum noch wahrnehmbarer Minderheit.Hatte man das Ausbleiben von Krawallennoch auf die exponierte geografische LagePortugals zurückgeführt, so mussten denFußballgegnern 2006 in Deutschland an-dere Begründungen einfallen. Denn selbstmitten in Zentraleuropa war in Relation zuden unfassbaren Besuchermengen bemer-kenswert wenig Unerfreuliches passiert,weshalb die Deutschen nicht bloß wegendes Abschneidens ihrer Nationalelf voneinem Sommermärchen schwärmten und eszu einem zweistündigen Kinoschlager ver-filmten. Auch Österreicher und Schweizerwerden noch überrascht sein – über singen-de Holländer, über vornehme Spanier undüber unzählige blau-gelb adjustierte Mäd-chen, von denen schon in Portugal jedeDritte verdächtig für eine Miss Schweden-Wahl gewesen war. Der Fußball ist längstnicht nur für die Männerwelt reserviert. So

Fußball 2008Von Wolfgang Winheim, Sportjournalist, Kurier

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1. Welcher Komponist ist auf fünfverschiedenen österreichischenMünzen abgebildet?

a) Johann Strauß (Sohn)b) Franz Schubertc) Franz Lehárd) Carl Michael Ziehrer

2. Nur eine der folgenden ungewöhn-lichen Münzen (hinsichtlich Nennwertund Münzmetall) gab oder gibt estatsächlich. Welche ist das?

a) 1-Schilling-Münze in Niobb) 10-Schilling-Münze in Goldc) 50-Euro-Münze in Platind) 1000-Kronen-Münze in Nickel

3. Was bedeutet(e) das Wort Pruta?a) Bruttosumme in Münzgeld

(vor Abzügen wie Steuern)b) Israelische Währungs- und

Münzeinheitc) Mittelalterliche Münztruhed) Russisch: Taler

4. Welcher griechische Gott ist auf einerösterreichischen Münze zu sehen?

a) Apollon (röm. Apollo)b) Zeus (röm. Jupiter)c) Hermes (röm. Merkurius)d) Ares (röm. Mars)

5. Welchen Wert hatte die kleinstedeutsche Goldmünze?

a) 1/4 Talerb) 1/10 Markc) 1/8 Guldend) 1/32 Dukat

Die letzte Frage können wahrscheinlichnur Insider richtig beantworten, aberman kann ja auch einfach raten:

6. Auf welchen Münzen standen für die prägende Münzstätte (Geheim-)Punkte?

a) Auf griechischenb) Auf römischenc) Auf österreichischend) Auf französischen

Auflösung auf Seite 15

Wie immer lautet das Motto: Man kann nicht alles wissen, aberman kann immer dazulernen.

TESTEN SIE IHR MÜNZWISSEN!

Teilnehmen wichtiger sei als das Siegen,trösten muss oder nicht – vom österreichi-schen Abschneiden wird bestenfalls dieStimmung in den ersten Spielen, nicht aberder Erfolg der EM abhängen.Auch in Abwesenheit der Engländer wirdJosef Hickersberger zumindest mit einerPrognose Recht haben, wenn er sagt: „Vonder sportlichen Qualität her wird es diebeste EM aller Zeiten. Und sie wird auchbesser werden als die WM in Deutschland.“An einer WM nehmen 32 Teams teil. EineQuote, dank der auch sympathische, aberletztlich doch chancenlose Exoten wie Tri-nidad & Tobago kurzfristig an den interna-tionalen Futtertrog dürfen.Bei der EM ist das Starterfeld auf 16 Teamskomprimiert. Bestehend aus WeltmeisterItalien, Europameister Griechenland, denNiederlanden, Türkei, Kroatien, Tschechien,Schweden, Deutschland, Rumänien, Portu-gal, Spanien, Polen, Frankreich, Russlandsowie den Veranstalterländern Schweiz undÖsterreich.

Klasse dominiert über MasseWie messbare Sportarten hat sich auch derFußball enorm weiter entwickelt. Selbst inÖsterreich. Hatte in den späten Fünfziger-jahren der Real Madrid-Star Alfredo diStefano mit einer über den Daumen ge-schätzten Laufleistung von 5,5 Kilometernals Rekordler gegolten, so legt jetzt �

hockten in Deutschland, wo noch bis zumJahr 1970 Frauenfußball per Verbandsstatu-ten verboten gewesen war, zehn Millionenbeim Damen-WM-Finale 2007 vor demBildschirm, und nach dem Endspiel in Chi-na waren den deutschen Weltmeisterinnenganze Titelseiten der deutschen Massenblät-ter gewidmet.Thomas Gottschalk adelte die Torfrau unddie Schützenkönigin zu Promis, indem ersie als Ehrengäste in seine Fernsehshoweinlud. Wetten, dass das Interesse am Da-menfußball noch steigen wird, treten dochauch in den Schulen immer mehr Mädchenmit ihren Füßen nach dem Ball. Darüberhinaus nimmt auf den Tribünen die Präsenzdes schwachen Geschlechts stark zu.In Österreich kann von Emanzipation aufdem Fußballplatz noch keine Rede sein.Die Zeiten zweistelliger internationalerSchlappen, als Damen-Kick bestenfalls denStatus von Hausfrauensport hatte, sind je-doch auch hierzulande vorbei.Im Vorfeld der EM aber dominiert die Fra-ge, ob denn die österreichischen „HerrenStars“ ihren Mann stellen können. In An-betracht der ernüchternden Länderspiel-Bilanz 2007 muss befürchtet werden, dassdie Auswahl des Josef Hickersberger beider Heim-EM nur eine auf drei Spiele be-schränkte Gastgeberrolle spielen wird.Doch gleichgültig, ob sich das ÖFB-Teammit dem olympischen Prinzip, wonach das

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jeder der viel geschmähten österreichischenaktuellen Nationalspieler durchschnittlich10 bis 13 Kilometer zurück.Noch war das, was die Dauerläufer abliefer-ten, für die EM keine berauschende Wer-bung. So eine aber ist auf jeden Fall demösterreichischen Tourismus garantiert.Allein schon wenn ein italienischer oderspanischer Spitzenklub ein Trainingslagerin den Alpen aufschlägt, zieht er in seinemSog zahlreiche Journalisten und Fotografenan. Wenn ein Nationalteam kommt, dannist der mediale Begleittross noch viel grö-ßer; dann filmen ausländische TV-Stationen jedes Training; dannwird, weil Printjournalisten dievielen Seiten mit taktischen Ana-lysen allein nicht füllen können,auch lang und breit über Land undLeute im Gastgeberland berichtet.

Wer weiß es noch nicht?! 2008 regiert in Österreich und in der Schweiz„König Fußball“. Im Jahr 2008 findet für viele Fans – auch unter den

Münzfreunden – das größte Fußballfest statt, das die beiden Länder bisher erlebthaben. Dem trägt die MÜNZE ÖSTERREICH natürlich Rechnung, und zwar gleichzweifach: Auf zwei der typisch neuneckigen Fünfer erleben wir dynamische, mit-reißende Szenen. Zweimal Fußballhöhepunkte, zweimal Gestaltungshighlightsvon Thomas Pesendorfer. Die beiden Münzen ergänzen einander durch jeweilseinen Blick ins Stadion.Auf der Münze „Dribbling“ mit der rechts oben stehenden vierzeiligen Beschrif-tung WIEN SALZBURG GENF ZÜRICH befinden wir uns auf dem Spielfeld imInneren eines Stadions. Hautnah erleben wir zwei Fußballer, die bildbeherrschendbeinhart um den Ball kämpfen. Im Hintergrund auf den Rängen tobt und jubeltdas Publikum. Fahnen werden geschwenkt, anfeuernde Rufe sind „förmlich zu hö-ren“. Auf dem musterhaft vorbereiteten Rasen – unten auf der Münze – lesen wirFUSSBALL 2008. Mit jeweils zwei Spielorten in Österreich und der Schweizweist diese Münze auf das Länderübergreifende der Großveranstaltung hin.Das gilt auch für die andere Münze „Stürmer“, die links oben Austragungsortenennt (ebenfalls in vier Zeilen): BERN BASEL INNSBRUCK KLAGENFURT.Fußballakrobatik vom Feinsten ist auf dieser Münze das beherrschende Motiv. DerMann auf dem Feld, der für all die großen internationalen Könner steht, legt sichordentlich ins Zeug, um den Ball (wahrscheinlich nach einem knallharten Passeines Mitspielers) unter Kontrolle zu bringen. Ist das die ausschlaggebende Situa-tion zum entscheidenden Tor? Spannung auf der ganzen Linie, was sich auch ander Reaktion der – zum Teil fahnenschwenkenden – Zuschauer im Hintergrundzeigt. Denn wieder sind wir natürlich in einem Stadion, deutlich am Hintergrunderkennbar. Wieder ist auf dem mustergültigen Rasen das Thema vermerkt: FUSS-BALL 2008.Die bei allen Fünfern gleichbleibende bekannte Nennwertseite mit dem 5-Euro-Nominale, um das sich die neun Bundesländerwappen reihen, stammt von HelmutAndexlinger.Die beiden Münzen in handgehobener Ausgabe werden zusammen in eineräußerst attraktiv gestalteten Verpackung mit entsprechendem, informativem Textabgegeben. Die Packung lässt sich wie ein Fotoständer aufstellen, wobei unten einFußball plastisch hervortritt. Das Gesamtbild vermittelt den Eindruck, dass dergezeigte Fußballer diesen Ball wegkickt. Keine Frage: Das Münzenduo in diesemungewöhnlichen Packungsdisplay ist auch ein ideales Geschenk.

ZUM FUSSBALL-GROSSEREIGNIS IN ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ:ZWEI 5-EURO-SILBERMÜNZEN „FUSSBALL 2008“

Der Gegenwert dieser PR ist unbezahlbar.Wien, Salzburg, Innsbruck und die Kärnt-ner Wörthersee-Region werden in der inter-nationalen Auslage stehen wie noch nie. Darüber hinaus wird die Alpen-EM eineVölkerwanderung auslösen, die nicht nurden Stadien gilt. Der für den EM-Schau-platz Österreich verantwortliche Turnier-direktor (und Ex-Tormann) Magister Chris-tian Schmölzer ist darauf gefasst, dass aufjeden Ticketbesitzer drei bis vier Begleiterkommen, die nicht ins Stadion, sondern indie Stadt fahren. Auf Wien umgelegt hieße dies, dass in denersten drei Juniwochen 1,4 bis 1,7 Millio-nen Menschen auf die Bundeshauptstadtzuströmen. Damit werden die Wiener Fest-wochen vom Fußballfest klar übertroffen.Hoffen wir, dass es ein friedlich-fröhli-ches wird. �

Ausgabetag: 27. Februar 2008Entwurf: Th. Pesendorfer/H. AndexlingerFeinheit: jeweils 800/1000 AgFeingewicht: jeweils 8 gDurchmesser: jeweils 28,5 mmNominale: 2x € 5,–Auflage: 100.000 Sets mit beiden Münzen

in der Sonderqualität „Handgehoben“zum Erstausgabepreis von € 18,– (inkl. 10 % MwSt.)jeweils 225.000 Stück (von jeder der beiden Münzen) als Normalprägung zum Nennwert.

Die Bestellkarte für die beiden 5-Euro-Münzen in „handgehobener“Qualität mit attraktiver und informativer Verpackung finden Sie in derHeftmitte.Erhältlich in Banken, Sparkassen, im Münzhandel sowie im MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP Wien und Innsbruck.

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An und für sich ist es ja eine Binsen-weisheit, dass Politik und Wirt-schaft eng verbunden sind – und

damit auch Politik und Geld. Es gibt jedochdie unterschiedlichsten Aspekte, die zeigen,wie Politik das Geld beeinflusst und umge-kehrt. Diese verschiedenen Verflechtungenwollen wir in dieser und den nächsten Fol-gen unter die Lupe nehmen – wie immerganz zwanglos, ohne strenge Chronologie.Wir hoffen, dass Sie dabei das eine oder an-dere erfahren, das Ihnen bisher noch nichtbewusst war.

Münzen als PropagandamittelLange bevor es Presse, Fernsehen undInternet gab, zum Beispielbei den alten Griechen,konnten sich die Regieren-den der „breiten Masse“nicht präsentieren und zeigen,was sie doch für großartigePersönlichkeiten waren. Oderdoch? Zwar gab es keine breitgestreuten Wahlbroschüren,keine Fernsehinterviews, aberdoch etwas, das – fast – jederbis zum letzten Bettler in dieHände bekam. Richtig: Mün-zen, die damit nicht nur dieFunktion des Zahlungsmittels erfüllten. Zu-erst hatte man mit den Münzsujets durchentsprechende Abbildungen die Götter ge-ehrt. Dann kamen die Machthaber darauf,dass sie ihre Macht auf Münzen präsentie-ren konnten. So trugen die ersten Elektron-Münzen das Löwenwappen der Lyderköni-ge. Jeder griechische Stadtstaat prägte sein„Hoheitszeichen“ auf das von ihm heraus-gebrachte Geld, eine Art Wappen wie dieAthener Eule. Seit etwa 400 v. Chr. wurdendie Herrscher selbst auf den Münzen ver-ewigt. Götterähnlich zeigte sich Alexanderder Große auf den gängigsten griechischenMünzen. Für die Porträts waren ausgespro-chene Künstler am Werk, die den König mithohem Relief auf dem Geld der Griechenglänzen ließen. Bei den Römern begannman nach dem Tod Cäsars die Herrscherauf Münzen abzubilden. Man sagt diesenMünzporträts der römischen Kaiser nach,dass sie möglichst realistisch und lebendigausfielen. Das lässt sich von den Porträts

der Münzen, die Kaiser Konstantin derGroße prägen ließ, nicht sagen. Er führteden goldenen Solidus ein, der Jahrhundertemaßgebend war. Die Abbildungen daraufwurden zu sinnbildlichen Statusdarstellun-gen ohne naturgetreue Wiedergabe. Über150 Kaiser und Mitglieder des Kaiserhau-ses kamen im Lauf der Zeit als Repräsen-tanten der Macht auf Münzen zur Geltung.Man ging aber noch einen Schritt weiter, umGeld zu einem Propagandamittel zu ma-chen: Auf der Rückseite vieler römischerMünzen wurde eine propagandistische Bot-schaft vermittelt. Vorne der Herrscher, hin-

ten das Gute, für das er stand, bzw. für das,was die Menschen mit ihm in Verbindungbringen sollten. So sieht man z. B. gleicheiner Göttin die Aequitas (die Gerechtigkeit)mit Waage und Füllhorn. Die Botschaft istklar: Man will es allen recht machen undüber die Menschen ein Füllhorn des Wohl-stands ausschütten. Das kommt einem auchheute sehr bekannt vor – besonders vorWahlen. Man findet als Prägung auch einenGetreidescheffel, der die Vorsorge des weit-sichtigen Kaisers dokumentierte. Die Pidici-tia, Sinnbild der Tugend, ist auf Münzen vonKaiserinnen zu finden (die aber manchmalgar nicht so tugendhaft waren).

Insignien der Machtund GedenkmünzenAuch Karl der Große präsentierte sich sei-nen Untertanen auf Münzen. Aber allge-mein waren im Mittelalter Herrscherpor-träts selten. Seit dem 15. Jahrhundert – inder Renaissance – erschienen die macht-und prachtbewussten Fürsten wieder aufden Münzen. Obwohl hauptsächlich der

Kopf oder ein Brustbild zu se-hen war, ließen sich dieMächtigen auch als Reiterabbilden, was natürlich beimgewöhnlichen „Fußvolk“ be-sonderen Eindruck machte.Neben der eigenen Personwaren auch Wappen Insig-nien der Macht, gehen siedoch in ihrer Form einesSchildes auf Rittertum undKreuzzüge zurück. DasBesondere eines fürst-lichen Wappens wurde

mitunter durch einen „Wappenmantel“ be-tont, der von einer Krone herabfloss unddas wichtige fürstliche Wappen umrahmte.Auch andere Machtsymbole wurden gerngezeigt, z. B. Marschallstäbe.Als wichtiges Propagandamittel sah manschon in der Antike Gedenkmünzen zu be-sonderen Anlässen an. Hochzeitsmünzenherrschaftlicher Paare kennen wir aus demMittelalter. Natürlich gab es auch Gedenk-münzen bei einem Besuch des Kaisers. DieNachricht über manchen Friedensschlusserreichte gleichfalls auf den verschiedens-ten Gedenkmünzen das Volk bis in den letz-ten Winkel des Landes. Domweihen warenebenso ein Anlass für Gedenkprägungenwie die Erinnerung an die Reformation imevangelischen Preußen.Bei den Gedenkmünzen, welche die MÜNZE

ÖSTERREICH heute herausbringt, geht esnicht um politische Propaganda, sonderndarum, das Geschichts- und Kulturbewusst-sein der Menschen in Österreich mitzuprä-gen, getreu dem Grundsatz des Hauses:„Wir prägen Österreich“. �

Oben: EinzugAlexanders des Großen inBabylon.Links: Alexanderder Große aufgriechischerMünze.

MünzeKonstantindes Großen

Münzgeschichte und MünzgeschichtenNeue Serie: Politik prägt Geld – Geld prägt Politik

1. Folge

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Von England abgesehen stand Österreich am häufigsten und am längsten im Krieg ge-gen das napoleonische Frankreich. Die Geschichte brachte viele Berührungspunktezwischen Napoleon und dem Kaisertum Österreich unter Kaiser Franz I. So erlitt

Napoleon seine erste Niederlage im Feld gegen einen österreichischen Erzherzog. Napoleonbesetzte zweimal die Stadt Wien (1805 und 1809) und bezog sein Quartier im SchlossSchönbrunn! Er heiratete eine Erzherzogin aus der Kaiserfamilie und taktierte gegen denlistigen österreichischen Außenminister Metternich. Schließlich verdankte man Napoleondie Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und die Gründung desKaisertums Österreich selbst – ein Meilenstein am Weg zu unserem Nationalverständnis.

Einige dieser Ereignisse jähren sich demnächst zum 200. Mal Für die MÜNZE ÖSTERREICH sind diese Jubiläen Anlass für eine neunteilige Medaillenserie,die dieses wichtigen Kapitels in der Geschichte Österreichs und Europas gedenkt. Für dieJahre 2008 bis 2010 sind je drei Silbermedaillen in Vorbereitung, jede Medaille mit hohemRelief, handpatiniert und in einer informativen Blisterverpackung verschweißt.

Die vorgesehenen Themen 2008 • Napoleon in Norditalien 1797 (Frieden von Campoformido)

• Die Drei-Kaiser-Schlacht von Austerlitz 1805• Das Erlöschen des Heiligen Römischen Reiches 1806

2009 • Die Besetzung Wiens 1809• Erzherzog Karl und die Schlacht bei Aspern 1809• Der Tiroler Befreiungskampf 1809

2010 • Die Vermählung mit Erzherzogin Marie Louise 1810• Die Schlacht bei Leipzig 1813 (Schwarzenberg/Radetzky)• Metternich und der Wiener Kongress

Um den Seriencharakter zu untermauern, trägt jede Medaille als gemeinsame Seite die Porträts von Kaiser Franz I. und Napoleon Bonaparte. Die erste Medaille ist ab März 2008 erhältlich. Die Bestellkarte für die Medaille finden Sie in der Heftmitte. �

Napoleon und Österreich

Die letzte Gelegenheit für ein Hauptfach-studium der Numismatik und Geld-

geschichte in Wien wird noch im Sommer-semester 2008 geboten. Dann kommt auf-grund der neuen europäischen Studienstruk-tur eine andere Regelung zum Tragen: NachEinführung der Bachelor- und Master-Stu-diengänge muss man ein historisch-kultur-wissenschaftliches Hauptfach belegen, dasdurch das Nebenfach Numismatik ergänztwerden kann. So ein Nebenfach soll einDrittel des Studiums umfassen. Allerdingskann man für die Abschlussarbeit zum Ba-chelor ein Thema aus diesem Nebenfachwählen, auch wenn der Abschluss offizielldem Hauptfach gilt. Für die Betreuung ist indiesem Fall das Institut für Numismatik zu-ständig. Ob er oder sie in Zukunft auch sei-nen/ihren Master-Abschluss auf dem GebietNumismatik unter der Obhut des Institutsfür Numismatik und Geldgeschichte ma-chen kann, steht derzeit noch „in den Ster-nen“. Bei den Master-Studiengängen sindjedenfalls keine Nebenfächer vorgesehen.

Studierte Numismatiker sehr gefragtDas Wiener Institut für Numismatik undGeldgeschichte wurde 1965 gegründet undstützt sich auf eine numismatische Lehr-tradition seit dem 18. Jahrhundert. Das wis-senschaftliche Programm des Instituts um-fasst die ganze Bandbreite des Geldwesensseit den Anfängen bis heute. In über 40 Jahren erhielten hier viele „ge-standene“ Numismatiker ihr akademischesRüstzeug. Von 2004 bis 2006 „machten“fünf Numismatikabsolventen ihr Diplomund drei ihren Doktor. Besonders erfreulichin diesen Zeiten ist die Tatsache, dass diewenigen „frischgebackenen“ Numismatiker,die von der Uni Wien kommen, in der Regelproblemlos gute Jobs finden, sei es in derForschung, im Lehrbereich, aber natürlichauch in der Praxis – vor allem im internatio-nalen Münzhandel.Es ist zu hoffen, dass sich an dieser günsti-gen Situation nichts ändert, auch wenn derakademische Background „nur“ im Neben-fach zu erwerben ist. Wer doch noch Numis-matik im Hauptfach studieren will, solltesich rasch entscheiden. �

Ab 2008 an der Uni Wien:

Im Nebenfachzum Numismatiker

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A K T U E L L E S

DIE MÜNZE 15

Am 8. Oktober wurde die vierteMünze der Serie „Stifte undKlöster in Österreich“ in

den Räumen des Stiftes St. Paulim Lavanttal vorgestellt. (DieseMünze zählt schon jetzt zu jenenAusgaben, die in Umlaufqualitätnur noch schwer zu bekommen sind.) Nach der Begrüßung durch Abt Dr.Heinrich Ferenzcy O.S.B., umrahmt vonDarbietungen des Bläserquartetts der Alt-Lavanttaler Trachtenkapelle St. Paul, fanddie eigentliche Vorstellung der Münze statt.DI Kurt Meyer, Generaldirektor-Stellvertre-ter der MÜNZE ÖSTERREICH, betonte die Be-deutung der richtigen Auswahl der Münz-themen für die MÜNZE ÖSTERREICH, sowohlim Interesse der zahlreichen Münzensamm-ler als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. ImRahmen des seit 1993 bestehenden General-themas „Österreich und sein Volk“ spielt dieSerie „Stifte und Klöster in Österreich“ einewichtige Rolle. Im Rahmen dieser Serie war es naheliegend,dem Stift „St. Paul im Lavanttal“, auch als „Schatzkammer Österreichs“ bekannt,eine Münze zu widmen. Beherbergt doch St. Paul nicht nur eine der schönsten roma-nischen Basiliken Österreichs, es besitzt

auch die wohl bedeutendste klösterlicheBüchersammlung mit Werken, die bis ins 3. Jahrhundert zurückreichen, und eine äu-ßerst wertvolle Gemäldesammlung, der dieAusstellung des Stifts gewidmet ist. Nach Vorstellung der Münze wurde daserste Exemplar der streng limitierten Auf-lage an Abt Dr. Heinrich Ferenzcy über-reicht. Im Anschluss traten die Gäste in derwunderschönen Basilika eine „historischeReise“ durch die Vergangenheit des StiftesSt. Paul an. Pater Gerfried Sitar O.S.B. führ-te in seinem packenden Vortrag durch diewechselvolle Geschichte des Stifts. Untermalt wurde die Zeitreise von Prof.Hubert Steppan an der Orgel der Basilika,der sogar ein eigenes Werk zur Urauffüh-rung brachte, und durch das Bläserquartettder Alt-Lavanttaler Trachtenkapelle. �

1. Antwort a)Immer und immer wieder hat der Walzerkönig – zu Recht – das Bild einer Münze ge-prägt: 1967 = 50-S-Silbermünze „100 Jahre Donauwalzer“, 1975 = 100-S-Silbermünze„Johann Strauß“ (Abb. Johann-Strauß-Denkmal im Wiener Stadtpark – 150. Geburts-jahr), 1992 = 1000-S-Goldmünze „150 Jahre Wiener Philharmoniker“, 1999 = 500-S-Goldmünze „Johann Strauß Vater und Sohn“ (Serie „Wiener Musiklegenden“), 199950-S-Umlaufmünze „Johann Strauß“ (100. Todesjahr). Franz Schubert erschien aufbisher drei Münzen: 1928 = 2-S-Silbermünze, 1978 = 50-S-Silbermünze „150. Todestagvon Franz Schubert“, 1997 = 500-S-Goldmünze „Franz Schubert“ (Serie „Wiener Musik-legenden“). Franz Lehár wurde 1970 eine 25-S-Silbermünze gewidmet, Carl MichaelZiehrer war 1972 auf einer 25-S-Silbermünze zu sehen.

2. Antwort d)Nach dem Ersten Weltkrieg gab es als typisches Inflationsgeld in Österreich auch1000-Kronen-Münzen aus Nickel. Sie waren allerdings nur knapp ein Jahr im Um-lauf. Dann kam die Schilling-Währung. Und aus den 1000-Kronen-Stücken wurdenEin-, Zwei- und Zehngroschenstücke mit demselben Münzmotiv.

3. Antwort b)Von 1949 bis 1960 gab es in Israel Pruta-Münzen. 1000 Pruta ergaben 1 Lira (1 Pfund). Bei den Alternativen konnte der Verfasser seiner Fantasie wieder einmalfreien Lauf lassen.

4. Antwort b)Wie kommt ein griechischer Gott – und noch dazu der Göttervater – ausgerechnetauf eine österreichische Münze? Die Sache macht durchaus Sinn: 1995 gab die

MÜNZE ÖSTERREICH im Rahmen einer internationalen Serie zum Thema „100 JahreOlympische Bewegung“ zwei Silbermünzen mit dem Nennwert 200 Schilling undeine Goldmünze mit dem Nominale 1000 Schilling heraus. Während auf den Silber-münzen olympische Sportarten gezeigt wurden, stellte die Abbildung von Zeus aufder Goldmünze die Verbindung vom Olymp, dem Sitz der Götter, zu Olympia dar.Das ungewöhnliche Münzmotiv führte zu einer ebenso ungewöhnlichen und außer-gewöhnlich schönen Münze.

5. Antwort d)1700 wurde in Nürnberg die kleinste deutsche Goldmünze geprägt, die es je gab.Der 1/32 Dukat hatte nur 0,1 Gramm und fünf Millimeter Durchmesser. Die anderenMünzen, die im Quiz zur Auswahl stehen, wurden am Schreibtisch erfunden. Ähn-lichkeiten oder Übereinstimmungen mit tatsächlich existierenden Münzen wärenrein zufällig.

6. Antwort d)Normalerweise sind die prägenden Münzstätten auf den Münzen durch Buchstabengekennzeichnet. So erkannte man die Münzstätte Wien bis 1771 durch den Buchsta-ben W, später durch A. In unserer Zeit finden sich solche Buchstaben, die Auskunftüber den Prägeort geben, etwa auf den deutschen Euro- und Cent-Münzen. In Öster-reich gibt es heute nur noch die MÜNZE ÖSTERREICH. Deshalb ist eine Kennzeichnunghierzulande überflüssig. Statt Buchstaben verwendeten die Franzosen schon imMittelalter Geheimzeichen, so genannte „points secrets“, also Geheimpunkte. UnterKarl VIII. hatte z. B. die Münze Cremieu einen Punkt; Paris brachte es auf 18 Punkteunter der Umschrift. Seit Ludwig XIV. hat man auch in Frankreich das Buchstaben-system, wobei Paris durch den Buchstaben A gekennzeichnet ist.

DAS MÜNZ-QUIZ – DIE AUFLÖSUNG

Zu Gast im Schatz-haus Österreichs Präsentation der 10-Euro-Silbergedenkmünze „Stift St. Paul im Lavanttal“

Rechtzeitig informiert vor jeder Münzausgabe:

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DIE MÜNZE 16

MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP WienAm Heumarkt 1, 1030 Wien, Tel. 01/717 15, DW 355Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–16, Mittwoch 9–18 Uhr

MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP InnsbruckAdamgasse 2, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/56 00 46, DW 62 u. 63

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 8–12 und 13–15 UhrDonnerstag 8–12 und 13–16.30 UhrFreitag 8–15 Uhr durchgehend

BESTELLMÖGLICHKEITBenutzen Sie bitte die Bestellkarte in derHeftmitte oder wenden Sie sich an dieVerkaufsabteilung: Tel. 01/717 15-428/429 E-Mail: [email protected] www.austrian-mint.at

M Ü N Z E Ö S T E R R E I C H - S H O P

Individueller und persönlicher kann man zu Familien- und Kirchenfesten nicht gratulieren als mit diesen liebevoll gestalteten Silbermedaillen in alter Tradition und zeitgemäßem Stil, Prägungen mit starken Motiven und hohem Relief: solide Kleinkunstwerke, die Eindruck machen. Der Erinnerungswert bei den Beschenkten ist ebenso groß wie lang anhaltend.

Das Eingravieren des Vornamens (der Vornamen) und desDatums (der Daten) auf der Rückseite der jeweiligen Medailleist im Preis inbegriffen. Jede Medaille ist damit demBeschenkten persönlich gewidmet.40 mm Durchmesser, ausschließlich in Silber 925/1000. Gravur: maximal fünf Zeilen mit maximal 15 Buchstaben pro Zeile.

Preis je Medaille: € 50,60 (inkl. 10 % MwSt.)

GEBURTSMEDAILLE

TAUFMEDAILLE

ERSTKOMMUNIONSMEDAILLE

FIRMUNGSMEDAILLE

HOCHZEITSMEDAILLE

Fiona12.1.2007

Ingrid3.4.2007

28.10.2007

RenateKurt

17.6.2007

Alexander29.4.2007

Andreas28.5.2007

Gravur: Vorname – Geburtsdatum

Gravur: Vorname – Geburtsdatum – Taufdatum

Gravur: Vorname – Datum

Gravur: Vorname – Datum

Gravur: Vornamen des Brautpaars – Datum

BESTELLTERMIN: Bei Postversand mindestens drei Wochen vor dem jeweiligen Ereignis, bei Abholung im MÜNZE ÖSTERREICH-SHOP mindestens fünf Werktage davor.

ONLINE-BESTELLUNGEN UNTER: www.austrian-mint.at/anlassmedaillen

Meisterprägungen für prägende Ereignisse in der Familie:

Persönliche Medaillen

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