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431 des Hru. Gaugaiu die Intensitat mit sehr geuiigender Genauigkeit proportional dcr Tangente der Ablenkung. Fur eine Nadel z. B., deren magnetische Lauge 2 1 gleich eiuem Fiiuftel des Durchmessers 2R ware, wtirde der Fehler 1 1 1 1 nicht - fibersteigen, und fur - = wlre er etwa -a 600 R 1250’ diese FehlergrInzen scheinen fur die Praxis sebr geniigend zu seyn. X. Die Lowe’schen Hinge, eine Beugungs-Er- scheinung; von W. Haidinger. (Mitgetlreilr vom Hm. Vcrf. aus den Sitzungrberichten d. K. Acad. zu Wien. Juli 1852. Als ich geleitet durch die Erscheinung des Interferenz- Schaclibrettmusters ’) die gelben Farben der Polarisatious- biischel, und die begleitenden violettgrauen Raume als durch Beugung hervorgebraclit hezeichnete, lag bereits eine wei- tere mir damals unbekaniite Beobachtung iibcr die Natur der gelben Farbe der Sectoren vor, die als eine unzwei- felhafte Bestatigung der dort auseinandergesetzteu Ansicht gelten darf. Hr. Professor S t o k e s hatte namlich bereits im Jahre 1850 eine Untersuchung iiber die Wirkung der verschiedenen Arten des farbigen Lichtes auf die Erschei- nung der Polarisationsbiischel in der Versammlung briti- scher Naturforscher zu Edinburg mitgetheilt ’). Er betrach- tete zu diesem Zwecke durch ein Nicol’sches Prisma, das abwechselnd rasch uin einen rechten Winkel gedreht wurde, 1 ) Sitrunpberichte der kais. Aeademie der Wissensehaften. October 1851. (Diese And. Bd. 85, S. 350.) 2) On Haidingar’s Brushes; by Professor Stokes iW. R. Re- port of the twentieth Mretinp of the British Associution for the Advancement of Science; hrld ut .Edinburgh in July and August 1850. Notices and Absfracts p. 20. 29 *

Die Löwe'schen Ringe, eine Beugungs-Erscheinung

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des Hru. G a u g a i u die Intensitat mit sehr geuiigender Genauigkeit proportional dcr Tangente der Ablenkung.

Fur eine Nadel z. B., deren magnetische Lauge 2 1 gleich eiuem Fiiuftel des Durchmessers 2R ware, wtirde der Fehler

1 1 1 1 nicht - fibersteigen, und fur - = wlre er etwa - a

600 R 1250’ diese FehlergrInzen scheinen fur die Praxis sebr geniigend zu seyn.

X. Die Lowe’schen Hinge, eine Beugungs-Er- scheinung; von W. Haid inger .

(Mitgetlreilr vom Hm. Vcrf. aus den Sitzungrberichten d. K. Acad. zu Wien. Juli 1852.

Als ich geleitet durch die Erscheinung des Interferenz- Schaclibrettmusters ’) die gelben Farben der Polarisatious- biischel, und die begleitenden violettgrauen Raume als durch Beugung hervorgebraclit hezeichnete, lag bereits eine wei- tere mir damals unbekaniite Beobachtung iibcr die Natur der gelben Farbe der Sectoren vor, die als eine unzwei- felhafte Bestatigung der dort auseinandergesetzteu Ansicht gelten darf. Hr. Professor S t o k e s hatte namlich bereits im Jahre 1850 eine Untersuchung iiber die Wirkung der verschiedenen Arten des farbigen Lichtes auf die Erschei- nung der Polarisationsbiischel in der Versammlung briti- scher Naturforscher zu Edinburg mitgetheilt ’). Er betrach- tete zu diesem Zwecke durch ein Nicol’sches Prisma, das abwechselnd rasch uin einen rechten Winkel gedreht wurde,

1 ) Sitrunpberichte der kais. Aeademie der Wissensehaften. October 1851. (Diese A n d . Bd. 85, S. 350.)

2 ) O n H a i d i n g a r ’ s Brushes; b y Professor S t o k e s iW. R. Re- por t of the twentieth Mretinp of the British Associution f o r the Advancement of Science; hrld ut .Edinburgh in July and August 1850. Notices and Absfracts p . 20.

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die einzeluen F a r b a i t h e eiues Spectrum, das auf eiueoi weifsen Papierblatt arifgefangen war, hervorgebracht diirch ein zur Beobachtuiig der F raunhofe r ’ scheu Linien init eiiiein Prisma coinbinirtes Fenirohr. Iin Roth und im Gelb erschien keine Spur eines Biischels. Sie fingen erst im Grtio, etwa bei der Linie E an, sichtbar zu werden. Sic waren besonders deutlich im Blau, vorziiglich bei der Li- nie F. Prof. S t o k e s konnte sie iiugefshr bis zur Linie G verfolgen, iiud cs scliien ihin, dafs iiur die Lichtschrvti- che verhindcrte, sic noch iin Violctt zu seben. I m homo- genen Lichte waren die Buschel, wenn sie je erschienen, nur duiikler alr; das farbige Feld, aher von derselben Farbe. I m Blau erschienen sie bei Hrn. Prof. S t o k e s etwas kiir- zer als sonst.

1111 weifsen Lichte, so schliefst Hr. Prof. S t o k e 6 , wel- ches aus allen Farben zusammengesetzt ist, inufs daher (lie Farbe der Buschcl nus Roth, Gelb, ohnedem der hellstrn Farbe, und vielleicht etwas Griin besteheii , die zusaininen gerade den nicht gam reinen gelblichen Ton hervorbrin- gen, den man in der That beobachtet. Weniger gliicklich als der gelbe Ton der Biischel ist vielieicht das Blaii (oder Grauviolet) der begleitenden Flecken erklsrt, indein sie entweder dem Farbencontrast , oder dcm Umstande zuge- schrieben werden, dafs das den Biischeln abgangige Licht gerade denselben zur Seite gefunden werden lnufs I).

Bei Kerzeiilicht sieht man keine Biischel. Hr. Prof. S t o k e s sah sie deutlicb, wenn er durch blaues Glas iind das Xi c o I’sche Prisma hindurchsah. Durch das blaue Glas wird ein Theil der weiiiger brechbaren Strahlen des Kerzenlichtes absorbirt. Bei zieiiilich dunkelblauein Glase erschienen nach S t o k e s die Buschel, statt gelb, rotti. Dafs

1) The blueness of the side pniches rnriy be mrreQ the effrct of

contrast. or the cause rimy be mor6 deepIy seoted. If the total iffurnination perceiwd be independent of’ the brushes, the light with- drown from the brushcs then rnusf be forinrl nt their sides, which would atcounf, independently of consfrosf, both f o r the cornprim- tire brightness and for ihe blue lint (4 the side patches.

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itn Tageslicbte durch das namliche blaue Glas die Buscliel liur duokler, i u ~ Kerzenlichte aber deutlich roth erschiencii, aicht sowohl durch Lichtintensitat, als durch ihre Farbe rerschieden, erklart S t o k e s dadurch, dafs das Verhdtnifs der rothen Strahlen gegen die blauen g r ~ f s e r im Kerzeo- licbt, als iin Tageslicht ist.

Farbige Glaser p b e n alinliche Erscheinungen; in 1’0- theu nnd gelbcn Glasern kein Biischel. Grune Glaser lie- fseii die Blischel fast deutlicher wahrnehmen, aIs das gIeich- fiirinige Wolkenlicbt.

Bei einer Anzahl von farbigell Glasern , bei farbigen Auflilsungen habe ich Hrn. Prof. S t o k e s Beobaclitungen vollkommen bestitigt gefiinden, iiainentlich die Beobach- tung beim Kerzenlichte durcli blaues Glae. Die Erschei- nung des rothen Buscliels iin Kobaltglase ist besonders merkwiirdig. Sie hangt wohl init dein Umstande .zusam- men, dafs das Kobaltglas bei einer gewissen Dicke alles Orange, Gelb nod das uwiste Griio bereits absorbirt hat, wie nian sicli leicht durcli ein Prisina iiberzeugen kaiin, welclies einerseits eine rothe Lichtflanime, anderseits die blaue, iinrner scliwiicher von GJiin uiid Violett eingesBuint erscheinen la&. 1st das Glas lieller blau, so ist auch bei Kerzenliclit der Buschel gelb. Dagegen ist bei dunkel- blauen Glasern, auch wenn man gegen die Sonire sieht, uiid die dichroskopische Lupe zur Uutcrsuchung anwen- det, der Buschel deutlich roth; iibereiiistimnieid lnit den vorhergelienden Reobachtungen, hatte icli auf Hrii. Regie- iungsrath v o n E t t i n g s h a u s e n ’ s Veranlassuug langst die Erscheinungen der Biischel iin homogenen Lichte zu uotersuchen begonuen, aber weil die erste Beobachtung im bomogenen gelben Lichte der Spiritusflainme kein be- sonderes Ergebnifs mahriiehmen liefs, andere Lichtarteii iiicht ferner uutersucht. Erst kurzlich, uud zwar bevor ich vou der Mittheilung des Hrn. Prof. S t o k e s Kenntnifs hatte, untersuchte ich zu deiu gleichen Zwecke die Aufla- sung des Kupferoxyd- Anilnoniaks, die bekanntlich ein nahe homogenes Licht zeigt. Nach Sir J o h n H e r s c h e l geht

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diese sch6ne blane Farbe in den dicksten Stellen in Vio- lett fiber, SO d a t der reine violette Strahl in allen Dicken durch eine solche Auflosung hindurchgeht. Ich beobach- tete den Contrast der beiden Bilder mit einer dichrosko- pischen Lupe, indem ich durch eine mi t der genannten AuflOsung geffillte Ianglich - viereckige Flasche hindnrchsah. Nach den dickeren Stellen gesehen, erscheinen nun die Bilschel, nicht wie etwa auf dem Blau des Himmels g e l b auf blafsblaueni Grunde , sondern auf dem reinen dunkel- blauen Grunde vollkommeii s c h w a r z. Scbwan ist der Abgang alles Lichts; abcr weun in dem Blau der A d & sung schon kein Griin, kein Gelb, kein Roth mehr fibrig war, was konnte sich fur eine andere Erscheinung zeigen, aIs gerade die, dafa jede Farbe fehlt, und also d e r Bii- a c h e 1 s c h w a r z ist.

Mir scbeint die Reihe der vorbenierkten Erscheinungen der Ansicht, dafs die Farbentthe der Polarisationsbiischel auf der Beugung des Lichtes beruheii, die vollstiiudige Ge- wilslieit zu gebeo. In dem melir gemischteu Liclrte, be- sonders in Weifs, erscheiiien die gelben, kraftigen, hellern Tone a i d in der Erscheinuug der BUschel. W o das schwachere Blau oder Violett fehlt, im Gelb, Roth, ver- schwindet das den BUschel begleitende, und ihn durch Con- trast deutlicher hervorhebende Blaii oder Violett ebenfalls, und man sieht des Feld einfach Gelb oder Roth. I m Ge- gentheile, wo das Gelb und Roth fehlt, sieht man freilich die begleitendeu R h n e urn so deutlicher hervortreten, aber gerade day wo der Btischel sich zeigen sollte, fehlt der Farbeneindruck gInzlich, der Biischel ist schwan, und erst nach eiuiger Zeit glcicht sich die Empfindung des Auges wieder zu eiuem gleichf6rmig hlauen Felde aus, welchea indessen sodann die Netzhaut om so empfindlicher zuriick- lafst, den schwarzen Btiscbel in der Kreuzrichtuog wahr- zunehmen, wenn ihm die in dieser Richtung polarisirte Lichtflache nun dargeboten wird. - Ich beabsichtige hier nicht alle Theorien zur Erkllirung der Erscheinung der Polarisationsbtischel vergleichuugs-

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weise wieder durchzugeheu, die in ihrer Zeit mehrfach be- sprochen worden sind. Nur der Ansicht des Hrn. Abbd M o i g n o glaube icli hier erwahuen zu iiiiissen, weil sie an sich sehr annebrubar erschien, und bisher als aucb ne- beu andern Erklarungsarteu giiltig augenommen werden kouiite, durch die neue Beobachtung aber eben so voll- standig ausgeschlossen wird, als die iibrigen bisher vorge- schlagenen ErklZrungsarten durch anderweitige Betracbtun- geii bereits uustatthaft erschienen. Hr. M o i g n o betrachtete namlich das Gelb der Biischel 81s durch das Maximum des Lichtes, das Violett als durch das dazu complementare Mi- niinuni hervorgebracht '), cine Ausicht, welcher ich gerne beipflichtete '), weil sie doch einige Rechenschaft iiber die Natur der Farbentone zu geben schien. Allein luau fin- det die Baschel im reinen Blau schwan. Diefs ist nicht nur Abgaog von Roth, Gelb und Griia, sondern es ist Ab- gang des Maximums vom Licht uberhaupt. Die Form der Erscheinung bleibt, aber die Farbe verschwindet. Die Er- kfsrung, dafs der Biischel durch das Maximum von Licht iiberhaupt hervorgebracht sey, findet sich also durch die neueren Beobachtungen von S t o k e s und von mir ganz- lich ausgeschlossen.

Zur Beobaclitimg der schwarzeu Biischel k a m man an- statt des Coutrastes der beiden Bilder der dichroskopischen Lupe auch sehr einfach und zweckmafsig einer Turmalin- platte sich bedieuen, welche wan auf das die blaue Fliis- sigkeit enthalteude Flaschchen legt und mit den beiden Daumen von der Seite her fest halt, so dah es vollkom- men urn den Azimuthalwiiikel von 90" beweglich bleibt, um den es zur Hervorbringung des Contrastes der in zwei senkrecht auf einauder steheuden Richtungen polarisirten Lichtflachen herumgedreht werden muCs. Man halt die ganze Gruppe fest vor das Auge und blickt gegen ein gleichfiirmiges Lichtfeld hin, am besten gegen eiiien gleich- fijrmig graueii Wolkenhimmel. 1 RLpertoire JIOptique. IV. 2 ) Pogg. Ann. Bd. 68, S. it .

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Als ich die Beobachtuug das ersteinal anstellte, war. ich indessen kaum mehr tjber das Erscheineii der Biischel init schwarzen Farbeii liberrascht, als durch das gleichzei- tige Hervortreten der L B w e’schell R i n g e, und zwar in eiiiem so innigen Zusamineiihange, d a t sic in der That wie ein einziges aus einem Gusse mit den Polarisations- biischeln hervorrageudes Pbanomen sich darstellten.

Die Erscheinung selbst ist in der Taf. IV. Fig. 1. bei- lliutig dargestellt. Zo Innerst die Erscheiuuug der schwar- zcn Buschel; aber gegen aufsen uumerklich verlaufend und gznzlich uingeben von dein ruiid lierum zusammeuhangeu- den L ii we’ schen Ringe, der wie der Biischel auch im Blm ain dunkelsten sich zeigt. Zieht inan die Tunnalinplatte zwischen dem blauen Kupferoxyd-Ammoniakflaschchen und dein Auge hinweg, so bleibt der Eindruck des Riiiges allein iiocli iibrig, verliert aber doch auch bei Iangerein Hin- durclrsehen an Intensitzt.

Die L awe’schen Ringe sind nocli bisher so wenig Ge- genstand der Untersuchung der Physiker gewesen , dals ich hier wohl das Wiclitigste ziir Charakterisiruug dcrsel- hen wiederliolen darf, so wie ich die Nachricht an] 1. Ja- nuar 1847 in einer Versaminlung von Freunden der Na- turwissenschafteii ‘ ) gegeben habe. Hr. General -Probirer A. L 6 w e beobachtete, dafs wenn man durch ganz klare seladongrune Aufliisungen von Chroinchlorid im Wasscr gegen einen hellen Grund hinblickt, sich dein Auge genau in der Sehrichtung auf dem griiuen Grunde violette Hinge darstelleu, und das zwar stets von scheinbar gleicher Gra- t e - init der Iris des Auges vergleichbar, welche die Pu- pille uingiebt - man mag nun durch cylindrische oder flache von Ebeuen begranzte Glasflaschen hindurchsehen, inaii mag sie gauz uahe vor das Auge halten oder sie in der Eutfernung des deutlichsten Sehens dcm Auge darbie- ten. Aufliisungen von Chroinalaun , von grunem mangan- saaren Kali bei seinein Uebergnnge in die rothe Farbung 1 Berichtc irber die Mittheilungen vnn Freunden der Naturwissenschaften

in w i c o . Bd. 11, S. 77. ( Annal. Dd. 70, S. 403.)

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durch Oxpdation, zeigten analoge Erscheinuogeu; beiin Chromalaun neigte sich die Farbe der Riuge in das Indig- blaue. Kupferchlorid, essigsaures Kupfer gaben keine Ringe, sondern in der Sehaxe einen etwas lebhafter gefarbten hel- leren Fleck. Durch Iangeres Betrachten der Kinge erschie- uen auf abwechselnd betrachtetem weifsen Gruude die Er- scheiuuugeu subjectiver Farben.

Einge erscheinen auch, wenu man durch Glasplatten hindurch sieht j man vermehrt ihre Lebhaftigkeit, weun inan sie allmalig neigt, so dafs man gewissermafsen durch eine wahreud der Beobachtung immer dicker werdende Schicbt hindurchsieht. Nach eiuer von L b w e angegebenen Me- thode bemerkt man die Ringe immer deutlicher, wenn man das gleichfarbige durclisichtige Feld erst in einiger Ent- fernuug betrachtet und es dann uach uiid nach dem Auge naher briugt. VergrbCsert mau die Entfernung, so wird gegeutheils die Erscheinurig eines etmas helleren, selbst eines complementaren Flecks herrorgebracht.

Ich glaubte damals fiir die ErklZrung wit der Einwir- kuug des gleichfarbigen Gesichtsfeldes auf die Netzhaut des Auges durch Ermiidung desselben ausznreichen, wobei namentlich bei den von Sir J o h n H e r s c h e l sogeuanuten dicliromatischen Mitteln der gereizte Theil aucserhalb rings um ein kleines Centralfeld liegend vorzugsweise fur die Farbe des zweiten Farbenmaximums enipfindlich wiirde.

Schon dort (p. 81) folgt die Stelle: JBAber auch solche Mittel, die nur e i n Maximum haben, zeigeu oft die Er- scheinung der Ringe. Daruuter wufs insbesondere die Auf- liisung von Kupferoxyd in Aetzammoniak e r w h t werdeu, deren schbue blaue Farbe in den dicksten Stellen nach H e r s c h e l in Violett iibergeht, indeni sie den reiuen vio- letten Strahl in allen Dicken hindurchliifst. Hier erschei- uen die Kinge dunkler, blau, etwas ins Violette geneigt. 111 griiherer Entfernuug vom Auge gehalten, ist eine gleich grofse Flache duukler, naher zuui Auge gebracht, wird sic lichter, aber der Ring erscheint.

Seit jeucr Mittheilung habe ich noch oft die Lii w e ’ -

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scheu Ringe gesebeu. Sehr auffallelld schien es mir, als ich sie kune Zeit darauf bei Hrn. Prof. P e t z v a l in dein Blau des prismatischen Spectrum erblickte , welches durch ein Fernrohr zur Beobachtung der F r a u n h o f e r schen Linie gebildet, auf inattgeschliffenem Glase aufgefangen war. Hier war nicht an ein dichromatisches Mittel zu den- ken, eben so wenig els bei dem Kupferoxyd - Ammoniak.

Die Projection des Ringes auf einer durch das blaue Mittel betrachtcten Fenstertafel litfst eine ziemlich entspre- chende Messung zu. Die Entfernuug fand ich etwa zwan- zigmal so grofs als der Durchmeaser dcs Ringes. Aus diesem Verhaltnisse folgt die Winkelgri&e des Ringes 4" 50' iibereinstiminend mit der Sclltitzung der Grbfse der Po- larisationsbiischel von S i l b e r m a n n 5" ' ) und mit der Schatzung derselben Biischel von Sir D a v i d B r e w s t e r zu 4" 2).

Die letztere Stelle heifst .Die scheinbare Grofse der Biischel ist etwa = 4 O , dieselhe wie die des Foramen cen- trale, und des von mir entdeckten schmarzen Fleckes von abweichender Empfindlichkeit. Ich babe die Beschreibung dieser zuletzt angegebenen Entdeckung noch nicht aufge- funden, doch bezieht sich auf sie auch eine Stelle in Abbe M o i gn 0's Ripertoire d'optique moderne. Gewifs ist sie es, die wit der Erscheinung der Ringe ubcreinstimmt .

Aus der vollstindigen Uebereinstimmung der Ringe im polarisirten und im gewohnlichen Licht in ihrer Lage, uiid aus den ganz gleichen Farbenttinen, melche sie in beiden zeigen, scheint hervorzugehen, dafs auch eine ganz gleiche Grundursache bei der Hervorbringung der Erscheinung bei- der im Auge thlitig ist. Dafs die Beugung des Lichtes die Farbe der Polarisationsbuschel erklart, ist, glauhe ich durch die Erscheinung des Schachbrettes, durch die in der ge- genwartigen Mittheilung angeftihrten Arbeiteu VOII Prof. S t 0 k e s und durch die JJ Schwarzen Biischel im Blau I# bin- 1 ) Cunaptes rcndus rle. T. X I I 4 No. 13, 28. Sept. 18.16, S. 629. 2 ) Sitzungsberielrte der kais Academie der Wissenscliaften. RIarli -rratur W.

Classe, November- Heli 1850.

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ltinglich fest begrlindet. Es blieben freilich noch mancher- lei Versuche und Beobachtungen zu machen iibrig, um die Verbindung mit den Ringen vollstandig henustellen mid jedes Einzelne geniigend nachzuweisen , dennoch glaube ich nicht anstehen zu diirfen, die oben erwabnten Beob- achtungen bekannt zu inachen und auf sic die Ansicht zu griinden, dafs auch die L6we’schen Binge durch die Beu- gung des Lichtes bedingt sind. Als ich im ver5ossenen Februar das Vergniigen hatte, Hrn. W i 1 h e 1 in W e r t - he im bei lnir zu sehen, sprach er die Ansicht aus, dafs die Grbfse der Pupille einen nicht uuwesentlichen Ein5ufs auf die Erscheiuung ausiiben durfte. Es ist diefs gewifs nicht unwahrscheinlich, aber ich untersiiche es hier nicht weiter, so wie ich iiberhaupt mehr die bisherigen Erfah- rungen den theilnehmenden Forschern in diesem schiinen Gebiete der Physik darlegen wollte, als da€s ich alle die Arbeiten selbst unternahme, welche eine Aufklarung der inannigfaltigen Fragen versprechen, welche sich an das Bis- herige anreihen.

10 Verbindung mit der Erscheiuung des Schachbrettes, und angeregt durch die schiinen Beobachtuugen der r o - t h e n Polarisationsbuschel im Blau von Hrn. S t o k es , bei der Beobachtung derselben in blauem Kobaltglase von an- gemessenem dunklen Ton, will ich nur noch einiger Wahr- uehmungen gedenken, die sich mir bei der Anwendung dieser Beobachtungen auf das Schachbrett uud verwandte Erscheiuungen darboten.

Man betrachte durch ein gesattigt blaues Kobaltglas, oder durch mehrere weniger gesattigte, bis man eiueii sch6- nen dunklen Toil erhalt, eine Kenen5amme, die hinlang- lich weit entfernt ist, urn sie nur als helle Scheibe zu sehen. Die Anwendung einer Lupe erlaubt es, die Ent- fernung kleiner zu nehmen. Das Bild der hellen S c h e i b e selbst erscheint nun r o t h , aber sie ist von einem herrli- chen b l a u e n R a n d e eingefafst. Bringt man irn Gegen- theil die Flamine dem Auge naher als die deutlichste Seh- meite, wobei man indessen wohl thut, niclit die ganze

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Flainme auf einmal iibersehen zu wollen, sondern man halte eine von einer runden kleinen Oeffnung dorchbohrte Karte vor das Licht, so erscheint. die Sch e i b e b l a u und ist V O ~

einem r o t h e n R a n d e umgeben I ) . Die Erscheinuug hat genau denselben Grund in der Beugung der Lichtstrahlen, wie die gelben und blauen Rander der Begrlnzung vou Weifs und Scbwan, welche die schiine Erscheinung des Scbachbrettes hervorbringen, das im Octoberhefte des Jahr- ganges 1851 unserer Sitzungsberichte beschrieben ist. Eben so erscheint ein einzelner runder Punkt, etwa 4 Linie p f s auf Schwan, wenn man ihn den1 Auge iilher bringt als die deutlichste Sehweite, i n n e n b l a u , umsi iuni t v o n Ge lb . Entfernt man ihn jenseits der deutlichsten Sehweite, SO er- scheint er i n n e n g e l h , u m s a u m t v o n Blau . DieBeob- achtung eines Lichtpunktes durch blaues Glas veraiidert die Natur der Erscheinung nicht, aber sie steigert die mat- teren T6ne des blassen Gelb und unausehnlicl~en Blau zu dem herrlichen Gegensatze des tiefen gesattigten Granat- roth und Lasurhlau. Ausgezeichnet schiin ist eben SO die Beobachtung dcs Schachbrettmusters selbst durch das Stick- papier; auch hier erscheineu die herrlichsten rothen und blauen Tiine, anstatt der gelben und blaulichen oder vio- lettgrauen. Durch violettes Mauganglas erscheint der Grnnd des Schachbrettes rosenroth, statt weili, die farbigeu ab- wechselnd dunklen Felder dazwischen, statt gelb und blafs- blau , erscheinen roth und von einetn schiinen gessttigtea Blau.

Die schwanen Biischel kami man sehr schao und eiu- fach auf folgende Weise beobachten. Man halt ein mit Kupferoxyd- Ammoniakliisung gefiilltes Fllschchen vor das Auge, so dafs das ganze Gesichtsfeld gleichfiirniig dunkel- blau erscheint und hetrachtet fest einen Punkt des blauen Himmelsgewiilbes, wo das Blau zieinlich stark polarisirt ist, und also dem blofsen Auge die gelbeii Biischel erscheinen wiirden. Gewifs ist sehr bald der L 6 w e'sche Ring sicht-

I ) Ganz dnaloges besehreibt Dove in Poggend. Ann. (1852) Bd. 85, S. 405, giebt aber eine ondere Erkltung. W'. 8.

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bar. Obne die Lage der Aufliisung za veriindeni dreht inan nun den Kopf so, dafs man denselben Punkt unter einein Azimuthalwinkel von 90" sieht. Sogleich erscheint der schwarze Buschel, begleitet von dew Lii w e'scheu Ringe. Bei wiederholter Veranderung der Lage wird die Ersclieinung immer deutlicher.

XI, FZrsuche die re ldue PKiirmeZeitungs fihigkeit einiger Felsarten zu ermittelri;

aon G. Q. H e l i n e r s e n in St. Petersburg. (Mitgetlieiit vom Hm. Verf. aus den Rhlrm,oes ,uhysir/ties ct

chimiques T. I. 1851.)

1 ?!I an wufste zwar bisher, dak die Felsarteu iiberhaiipt zu den schlechteu Warmeleitern gehoren und hatte, so- wohl bei ihrer Anwendung beim Bau, als aiich bei Tem- peraturbeobachtuugen in Bergwerken, erkannt, dafs einige derselben die W#rme besser, andere schlechter leiten; al- leiti es mangelten geliauere Untersuchuiigen uber diesen, fur die Wissenschaft, wie fur die Praxis nicht unwichti- geii Gegenstand. D e s p r e t z hatte bei seinen bekanuteii Versuchen zur Ermittelung der W#rmeleitungsf;ihi,rrkeit ei- niger Metaile und ailderer Kiirper, nur mit einer Felsart, mit Marmor operirt (Ann de Chim. e f de Phys. T. 19 et 36). Es schien mir nutzlich dergleichen Untersucliungen auch mit anderen Gesteinen vorzunehmen und besoiiders mit solchen, die eiue grafsere Verbreitung haben, mie Granit, Glimmerschiefer, Sandstein, dichter Kalksteiii , Thonscbie- fer, Quanfels u. s. w. Den Thonschiefer fiihre ich in der beifolgenden Tabelle noch nicht aof, welche nur iiber eine erste Reihe von Versuchen Rechenschaft giebt.

Durch die geBllige Vermittelung des Generals T s cb e w - kin, ehemaligen Chefs des Stabes der Bergingenieure, er- hieIt ich das zu den Versucheu erforderliche Material, be- stehend in rectangulairen Stangen von 18 Zoll engl. Llnge,