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Die Madonna von Stalingrad

Dr. Kurt Reuber, geb. 26.05.1906, gest. 20. Januar 1944.

Weihnachten 1942. 250.000 deutsche Soldaten sind hoffnungslos im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Sie waren umzingelt von der Übermacht ihrer russischen Feinde. Die Situation war schier aussichtslos. Einer von ihnen ist der evangelische Pfarrer und Arzt Dr. Kurt Reuber, 36 Jahre alt. Täglich steht er zwölf Stunden am Operationstisch. Dennoch nimmt er sich die Zeit, unbeobachtet mit dem letzten Kohlestift auf die Rückseite einer russischen Landkarte ein Bild zu zeichnen, ein Weihnachtsbild: Maria hüllt ihr neugeborenes Kind schützend in ihren Mantel. Ganz liebevoll hält sie es in Armen. So ist das Kind in der Nähe der Mutter sicher und geborgen. Die Soldaten in Stalingrad waren total erschöpft, sie hungerten, froren und starben. Eine Ursehnsucht nach mütterlicher Geborgenheit und Wärme brach in ihnen auf. Der Künstler hat sein Bild in einem Brief so erläutert: „Das Bild ist so: Kind und Mutter zueinander geneigt, mit einem großen Tuch umschlungen. Geborgenheit und Umschließung von Mutter und Kind. Licht, Leben, Liebe. - Was soll ich dazu noch sagen? Wenn man unsere Lage bedenkt, in der Dunkelheit, Tod und Haß umgehen - und unsere Sehnsucht nach Licht, Leben, Liebe so unendlich groß ist, in jedem von uns!“ Dazu schrieb er: „Als ich nach altem Brauch die Weihnachtstür, die Lattentür unseres Bunkers, öffnete und die Kameraden eintraten, standen sie wie gebannt, andächtig und ergriffen schweigend vor dem Bild, an der Lehmwand, unter dem auf einem in die Lehmwand eingerammtes Holzscheit ein Licht brannte.“ Als Oberarzt bei der 16. Panzerdivision bewährte sich Reuber mit diesem Bild auch als Seelsorger. Er blieb seinem Doppelberuf treu, für den einst in der Marburger Studentenzeit die Begegnung mit Albert Schweitzer und mit der Evangelischen Michaelsbruderschaft wichtig geworden waren. Mit einem der letzten Flugzeuge brachte ein Kamerad das Bild aus dem Kessel heraus. Kurt Reuber geriet mit dem Fall von Stalingrad in russische Kriegsgefangenschaft. Am 20. Januar 1944 verstarb er an einer schweren Krankheit im Lager Jelabuga. Sein Originalbild von der Stalingradmadonna hängt seit dem 26. August 1983 in der Berliner Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche. Eine schöne Kopie davon befindet sich in der Pfarrkirche St. Michael Schwabhausen im Süd - Eingang neben der Gefallenentafel.