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212 FRANKE, Vitamin K. Klinische Woehenschrift regbaren Zellgrenzen aus dem kaliumreichen Zellinnern ein. So erkl/irt sich also der Mechanismus der Acetylcholin- bildnng aus ether rein elektrischen Theorie der Erregungs- leitung, und anch der biologische Sinn dieser Bildung hat sich uns erschIossen. Dariiber hinaus aber l~Bt sich eine wohl- begrfindete Theorie des ganzen Vorganges entwickeln, der uns in moleknlartheoretische Fragen des Erregungsprozesses hineinffihrt. VON MURAL'r10 hat darauf hingewiesen, dab die Membranen der erregbaren Zellen Lecithin enthalten, einen Stoff also, der eine Cholinkomponente hat. Dies Cholin nun ist wahrscheinlich schon in Lecithin mit Essigsgure verestert, nnd in der Erregung springen diese ,,Acetylcholinarme" der Lecithinmolekfile ab. Dadurch wird der Dipolcharakter der Lecithinmolekfile stark vergndert, und man kann sic h vorstelIen, dab ein solcher Eingriff, der also letzten Endes dutch t(alium ausgel6s~c wurde, die Membran vorfibergehend in Unordnung bringt, reversibeI zerst6rt, auflockert oder wie man es nennen will. Das wfirde dann wiederum elektrische Erscheinungen zur FoIge haben und die Tatsache erkl/iren, dab erregte Organstellen ebenso wie verletzte elektrisch negativ gegen ruhende stud. So erzeugt eine an einer belie- bigen Stelle bewirkte Zerst6rung der Zellmembran dureh einen ~ugeren Eingriff:(kfinstliche Reizung, Sinnesreizung, chemische Prozesse) eine tokate Negativiernng, diese ver- aalaBt einen StromfluB gegen die noch ruhende Nachbar- schaft; durch diesen wiederum werden Kaliurnionen in die ruhenden Organa:bschnitte getragen nnd erzeugen dort dureh Abspaltung des Acetytcholins aus dem Lecithin ebenfalls eine Erregung mit Negafivierung und so fort. Beim ProzeB der Er- regungsleitung greift also ein chemischer Aus16sevorgang in einen elektrischen Ausbreitungsvorgang fiber, und dieser ffihrt wiederum zu ether chemischen Strukturveriinderung an der Zellwand. Spontane Erregungen setzen dies Spiel durch ein ,,Anknabbern" der Leeithinmolekfile in Bewegung und sind so also Ietzten Endes chemisch wirksam, wenn auch mit dem sofort einsetzenden und rein elektrischen Faktor, der quantitativ die Erregungsfortleitung bestimmt. So weir die Theorie. Man wird heute noch nicht behaupten wolIen, dab sie in allen Teilen experimentell bewiesen set; aber sie bietet doch schon ein recht geschlossenes Bild dieses seltsamen Vorganges, den wit Erregung bezeichnen und der sicher aM die Wurzel der Lebensvorg~nge greift, l~berschauen wir nun den weiten Weg, den die Forschung seit GALVANIS Zeiten zu diesem Ergebnis hin zurficklegte, so werden wir erstaunt sein iiber die Ffille der praktischen Probleme, wetche aus diesem doch so theoretischen Gebiet hervorgehen; wit werden aber aueh beglfickt sein fiber die 'grot3artige Synthese, welche die chemische und die elektrisehe Ansicht dieses Lebensprozesses ~in unseren Tagen gefunden haben. Literatur: 1 LAPICQUE, Exitabilit6 en fonction du temps. Paris 1926. -- 2 HODGKIN, J. Physiol. 90, 183 (1927); 94, 560 (1939) . __ a VgI. racine Monographie: Elektrophysiologie, I. Bd, Wien 194o. -- ~ SLAUeK, Klin. Wschr. 1937 I, 74 ~ -- Dtsch. med. Wschr. 1938 II, 14o 7. -- 5 ABEL U. Mitarb., Hopkins Hosp. Bull. 56, 84, 317 (I935) ; 6e, 91,522, 61o (1938) ; 63,373 (1938). -- s MEYER U. RANSOm, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 49, 369 (I9o3). -- ~ G6P- FERT U. SCHAEFER, Naunyn-Schmiedebergs Arch. (ira Druck). -- s MIES, Pflfigers Arch. 214, 532 (1926). -- 9 Vgl, F~CNG,Erg. Physiol. 38, 73 (1936). -- 10 YON M~JRALT,Naturwiss. I939, 265. Hier weitere Lit. -- i~ R. KELLER, Die Elektrizit~t in der Zelle. M~hrisch- OstraU 1932. -- ae CKOLODNy U. SANKI~Wl~SClL PIanL Physiol. I2, 385 (I937) -- CLARK, Plant. Physiol. I2, 409 (1937). -- ~a LEIRI, Skand. Arch. P!aysiol. (Berl. u. Leipz.) 67, 226 (1934); 7 I, I66 (1935). -- x~ FOR~K, Kolloid-Z. 63, 215 (1933). -- ~5 L. R. M~LLER, Uber den SchIaf. Mfinchen 194 o. -- ~ BETHE, Pfttigers Arch, 244, 1 (194o); Klin. Wschr. 1941, 33- -- ~ DAvis u. ROM~EL, Arch. of Otolaryng. 29, 751 (I939) -- Ctin. Med. a. Surg. 46, 329 (1939). -- *s SCHRIEVER, Erg. Physiol. 38, 877 (1936). -- *~ BARRON U. MATTHEWS, J. Of Physiol. 92, 279 (1938). --- e0 ~r~ELDBER G U. GuI- MARAIS, J. of Physiol. 86, 306 (1936). ORIGINALIEN. DIE WIRKUNG DES VITAMIN K AUF DIE CAPILLARRESISTENZ BEIM OKKLUSIONSIKTERUS. Von H. FRANKE. .&U~der Medizinischen Universitfttsklinik Breslau {Direktor: Dr. K. GUTZEIT}, :Die Neigung zu spontanen bedrohlichen Blutungen beim tkterus mit VerschluB der abffihrenden Gallenwege, besonders im Endstadium der Krankheit, ist seit langem bekannt; chirurgische Eingriife an solchen Kranken k6nnen zu Ver- blutungen ffihren. Die Pathogenese der h~morrhagischen Diathese bet Okklusionsikterus war bis vor 2--3 Jahren un- gekl~irt, und methodiseh war die vorhandene Blutnngs- bereitschaft his Vor kurzem nut schwer faBbar. In einer frfihe- ren Arbeit (FRA~K~) konnte nachgewiesen werden, dab es bet l~inger dauerndem Stauungsikterus zu einer zunehmenden Abnahme der Capillarresistenz (CR.) der Haut der betreffen- den Y~ranken kommt, ohne dab die fibliche iKontrolle der Thrombocytenzahl, der Blutungs- und auch der Gerinnungs- zeit, des Calcium- und des I~ibrinogengehaltes des Blutes mit Sicherheit bet diesen Erkrankungen auf eine drohende Blutungsgefahr hinweist. Von den verschiedensten Autoren ist im Verlaufe der beiden letzten Jahre fibereinstimmend und zum Teit unabh~ngig voneinander gefunden worden,: dab diese Blutungsneigung beim l~inger dauernden VerschluB- ikterus ant einem Mangel des Blutes an Prothrombin beruht (QUICK, STANLEY-BROWN und BANCROFT, HARKENS und BmNXHOUS, DA~ und GLAV!ND). Im Jahre I938 wiesen mehrere Forscher zum Tell unabh~ngig voneinander nach, dag die Neigung zu Blutungen beim Okklusionsikterus dutch parenterale Zufuhr yon hohen Dosen yon Vitamin K beseitigt werden kann (VqERNER, BRINaHO~S und SS~ITK (Iowa), BUTT, SNELL und OST~RB~;RG (Kayo-Iqiinik) und DA~ und GLAWND (Kopenhagen). Heute gelingt es, durch intra- muskul~ire Injekfion yon K-Vitamin in Gestalt einer Emulsion yon t~igtich 200000 Dam-Einheiten in etwa einer }Voche einen Anstieg des Prothrombingehaltes beim VerschluBikterns- kranken im ~31ute zu erreichen und auch klinisch eine Besse- rung zu erzielen. Es lag nach unseren frfiheren Untersuchungen nahe, die Wirkung des Vitamin 14 bet langdauerndem VerschluBikterus auf die CR. mit HiKe physikalischer, objektiver Methoden der Capittardichtebestimmung ngher zu kl~ren. Um ein voI1- kommenes mild der Vitamin K-\Virkung auf die Capillaren zu erhalten, prfiften ~Jr den Einflug hoher parenteraler Vitamin K-Gaben bet klinisch Gesunden und solchen Kranken, bet denen naeh der jetzt schon vorliegenden, zum Tell stark anwachsenden Literatur eine klinische ~Virkung vermutet wird. Ffir unsere Untersuchungen hat sich der yon v. BORBELY 1930 angegebene Saugapparat bew~hrt, mit dem es in kfir- zester Zeit gelingt, fiber einer bestimmten Hautstelle einen genau dosierten, in Zentimeter Quecksilber angebbaren Unterdruck zu erzeugen. Der kritische Grenzwert der CIR. ist dann erreicht, wenn nach i Minute unter den zentralen Teilen der Saugglocke i--2 Petechien entstanden sind. In friiheren Mitteilungen haben wir das Methodische eingehend geschildert (FRANKE). Bei den Voruntersuehungen an jetzt fiber 7o gesunden Personen kamen wir in ~bereinstimmung mit v. BORB~LY zu folgenden Ergebnissen, die erst die Grnndlage ffir weitere Untersuchungen bildeten: i. Die Capillarresistenz (CR.) oder Capillarwanddichte ist an verschiedenen Stellen des menschlichen i45rpers verschieden, aber an gleichen nnd symmetrischen Hantstellen gemessen gleich; so betr~gt die CR.: a) in der Oberarmgegend in HOhe der Herzbasis gemessen :r8--22 cm Hg, b)'in der Supraclaviculargegend gemessen 12--16 cm Hg. 2. ]3ei ein und demselben m~nnlichen hidividuum ist trotz dieser Schwankungen eine erstmlntiche Konstanz tier CR. an ein und derselben Stetle festzustelten.

Die Wirkung des Vitamin K auf die Capillarresistenz beim Okklusionsikterus

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212 FRANKE, Vitamin K. Klinische Woehenschrift

r e g b a r e n Zellgrenzen aus dem kal iumreichen Zel l innern ein. So erkl/ ir t sich also der Mechanismus der Acetylchol in- b i ldnng a u s ether rein e lektr ischen Theorie der Erregungs- lei tung, und anch der biologische Sinn dieser Bi ldung h a t sich uns erschIossen. Dar i iber h inaus aber l~Bt sich eine wohl- begrf indete Theorie des ganzen Vorganges entwickeln, der uns in moleknlar theore t i sche F ragen des Erregungsprozesses hineinffihrt . VON MURAL'r 10 h a t darauf hingewiesen, dab die Membranen der er regbaren Zellen Leci th in enthal ten, einen Stoff also, der eine Chol inkomponente hat . Dies Cholin nun ist wahrscheinl ich schon in Leci th in m i t Essigsgure verester t , nnd in der E r r egung springen diese , ,Acetylcholinarme" der Leci thinmolekfi le ab. Dadurch wird der D i p o l c h a r a k t e r de r Leci thinmolekfi le s ta rk vergnder t , und m a n kann sic h vorstelIen, dab ein solcher Eingriff , der also le tz ten E n d e s du tch t ( a l i um ausgel6s~c wurde, die Membran vorf ibergehend in U n o r d n u n g bringt , reversibeI zerst6rt , auf locker t oder wie m a n es nennen will. Das wfirde dann wiederum elektr ische Ersche inungen zur FoIge haben und die Ta tsache erkl/iren, dab erregte Organstel len ebenso wie ver le tz te elektr isch nega t iv gegen ruhende stud. So erzeugt eine an einer belie- bigen Stelle bewirkte Zerst6rung der Ze l lmembran dureh e inen ~ugeren Eingr i f f : (kf ins t l i che Reizung, Sinnesreizung, chemische Prozesse) eine tokate Nega t iv i e rnng , diese ver- aa laBt e inen StromfluB gegen die noch ruhende Nachbar - schaf t ; durch diesen wiederum werden Kal iurnionen in die ruhenden Organa:bschnit te ge t ragen nnd erzeugen dor t dureh Abspa l tung des Acetytchol ins aus dem Leci thin ebenfalls eine Er regung m i t Negaf iv ie rung und so fort . Be im ProzeB der E r - regungs le i tung greif t also ein chemischer Aus16sevorgang in e inen elektr ischen Ausbre i tungsvorgang fiber, und dieser ffihrt w i e d e r u m zu ether chemischen S t ruk tu rver i inderung an der Zellwand. Spontane Er regungen setzen dies Spiel durch ein , ,Anknabbern" der Leei thinmolekfi le in Bewegung

und sind so also Ie tz ten Endes chemisch wirksam, wenn auch m i t dem sofort e inse tzenden und re in e lektr ischen Fak tor , der q u a n t i t a t i v die Er regungsfor t l e i tung bes t immt .

So weir die Theorie. Man wird heu te noch n ich t b e h a u p t e n wolIen, dab sie in al len Tei len exper imente l l bewiesen set; aber sie b ie te t doch schon ein recht geschlossenes Bild dieses se l t samen Vorganges, den wi t E r regung bezeichnen und der sicher aM die Wurze l der Lebensvorg~nge greift, l~berschauen wir nun den wei ten Weg, den die Forschung seit GALVANIS Zeiten zu diesem Ergebnis hin zurficklegte, so werden wir e r s taun t sein iiber die Ffille der p rak t i schen Probleme, wetche aus diesem doch so theore t i schen Gebie t he rvorgehen ; wit werden aber aueh beglfickt sein fiber die 'grot3artige Synthese, welche die chemische und die e lektr isehe Ans ich t dieses Lebensprozesses ~in unseren Tagen gefunden haben.

L i t e r a t u r : 1 LAPICQUE, Exitabilit6 en fonction du temps. Paris 1926. - - 2 HODGKIN, J. Physiol. 90, 183 (1927); 94, 560 (1939) . __ a VgI. racine Monographie: Elektrophysiologie, I. Bd, Wien 194o. - - ~ SLAUeK, Klin. Wschr. 1937 I, 74 ~ -- Dtsch. med. Wschr. 1938 II, 14o 7. -- 5 ABEL U. Mitarb., Hopkins Hosp. Bull. 56, 84, 317 (I935) ; 6e, 91,522, 61o (1938) ; 63,373 (1938). -- s MEYER U. RANSOm, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 49, 369 (I9o3). -- ~ G6P- FERT U. SCHAEFER, Naunyn-Schmiedebergs Arch. (ira Druck). -- s MIES, Pflfigers Arch. 214, 532 (1926). - - 9 Vgl, F~CNG, Erg. Physiol. 38, 73 (1936). -- 10 YON M~JRALT, Naturwiss. I939, 265. Hier weitere Lit. - - i~ R. KELLER, Die Elektrizit~t in der Zelle. M~hrisch- OstraU 1932. -- ae CKOLODNy U. SANKI~Wl~SClL PIanL Physiol. I2, 385 (I937) - - CLARK, Plant. Physiol. I2, 409 (1937). - - ~a LEIRI, Skand. Arch. P!aysiol. (Berl. u. Leipz.) 67, 226 (1934); 7 I, I66 (1935). -- x~ FOR~K, Kolloid-Z. 63, 215 (1933). -- ~5 L. R. M~LLER, Uber den SchIaf. Mfinchen 194 o. -- ~ BETHE, Pfttigers Arch, 244, 1 (194o); Klin. Wschr. 1941, 33- -- ~ DAvis u. ROM~EL, Arch. of Otolaryng. 29, 751 (I939) - - Ctin. Med. a. Surg. 46, 329 (1939). -- *s SCHRIEVER, Erg. Physiol. 38, 877 (1936). - - *~ BARRON U. MATTHEWS, J. Of Physiol. 92, 279 (1938). --- e0 ~r~ELDBER G U. GuI- MARAIS, J. of Physiol. 86, 306 (1936).

ORIGINALIEN. DIE WIRKUNG DES VITAMIN K AUF DIE CAPILLARRESISTENZ

BEIM OKKLUSIONSIKTERUS. V o n

H. FRANKE. .&U~ der Medizinischen Universitfttsklinik Breslau {Direktor: Dr. K. GUTZEIT},

:Die Neigung zu spontanen bedrohl ichen B lu tungen beim tk te rus m i t VerschluB der abff ihrenden Gallenwege, besonders im E n d s t a d i u m der Krankhei t , i s t seit l angem bekann t ; ch i ru rg i sche Eingr i i fe an solchen K r a n k e n k6nnen zu Ver- b lu tungen f f i h r e n . Die Pa thogenese der h~morrhagischen Diathese bet Okklusionsikterus w a r bis vo r 2 - - 3 J ah ren un- gekl~irt, und methodiseh war die vorhandene Blutnngs- bere i tschaf t his Vor kurzem nu t schwer faBbar. I n einer frfihe- ren Arbe i t (FRA~K~) konnte nachgewiesen werden, dab es be t l~inger dauerndem Stauungsikterus zu einer zunehmenden A b n a h m e der Capillarresistenz (CR.) der H a u t der betreffen- den Y~ranken kommt , ohne dab die fibliche iKontrolle der Thrombocytenzah l , der Blutungs- und auch der Gerinnungs- zeit, des Calcium- und des I~ibrinogengehaltes des Blutes m i t Sicherhei t bet diesen E r k r a n k u n g e n auf eine drohende Blu tungsgefahr hinweist . Von den verschiedensten Auto ren is t im Verlaufe der beiden le tz ten J ah re f ibere ins t immend und zum Teit unabh~ngig vone inander gefunden worden,: dab diese Blutungsneigung beim l~inger dauernden VerschluB- ikterus ant e inem Mangel des Blutes an P ro th rombin be ruh t (QUICK, STANLEY-BROWN u n d BANCROFT, HARKENS u n d BmNXHOUS, DA~ und GLAV!ND ). I m Jah re I938 wiesen mehrere Forscher zum Tell unabh~ngig vone inander nach, dag die Neigung zu Blu tungen be im Okklusionsikterus du tch parentera le Zufuhr yon hohen Dosen yon Vi tamin K besei t igt werden kann (VqERNER, BRINaHO~S und SS~ITK (Iowa), BUTT, SNELL und OST~RB~;RG (Kayo-Iqiinik) und DA~ u n d GLAWND (Kopenhagen). Heu te gelingt es, durch int ra-

muskul~ire In jekf ion yon K - V i t a m i n in Gesta l t einer Emuls ion yon t~igtich 200000 Dam-Einhe i t en in e twa einer }Voche einen Anst ieg des Pro th rombingeha l t es be im VerschluBikterns- k ranken im ~31ute zu erreichen und auch klinisch eine Besse- rung zu erzielen.

Es lag nach unseren frfiheren Unte r suchungen nahe, die Wi rkung des Vi t amin 14 bet l angdauerndem VerschluBikterus auf die CR. m i t HiKe physikalischer, ob jek t iver Methoden der Capi t ta rd ich tebes t immung ngher zu kl~ren. U m ein voI1- kommenes mild der V i t amin K- \Vi rkung auf die Capil laren zu erhalten, prf i f ten ~J r den E in f lug hoher parentera ler Vi t amin K-Gaben bet klinisch Gesunden und solchen Kranken , bet denen naeh der j e t z t schon vorl iegenden, zum Tell s tark anwachsenden L i t e ra tu r eine klinische ~Virkung v e r m u t e t wird.

Ffir unsere Unte r suchungen h a t sich der yon v. BORBELY 1930 angegebene Saugappara t bew~hrt, m i t dem es in kfir- zester Zeit gelingt, fiber einer bes t immten Hauts te l le e inen genau dosierten, in Zent imeter Quecksilber angebbaren U n t e r d r u c k zu erzeugen. Der kri t ische Grenzwer t der CIR. is t dann erreicht, wenn nach i Minute unter den zent ra len Tei len der Saugglocke i - - 2 Pe tech ien en t s tanden sind. I n f r i iheren Mit te i lungen haben wir das Methodische eingehend geschi lder t (FRANKE). Bei den Vorun te r suehungen an j e t z t fiber 7o gesunden Personen k a m e n wir in ~ b e r e i n s t i m m u n g m i t v. BORB~LY zu folgenden Ergebnissen, die erst die Grnndlage ffir weitere Unte r suchungen bi lde ten:

i. Die Capillarresistenz (CR.) oder Capillarwanddichte ist an verschiedenen Stellen des menschlichen i45rpers verschieden, aber an gleichen nnd symmetrischen Hantstellen gemessen gleich; so betr~gt die CR.:

a) in der Oberarmgegend in HOhe der Herzbasis gemessen :r8--22 cm Hg,

b ) ' in der Supraclaviculargegend gemessen 12--16 cm Hg. 2. ]3ei ein und demselben m~nnlichen hidividuum ist trotz

dieser Schwankungen eine erstmlntiche Konstanz tier CR. an ein und derselben Stetle festzustelten.

Jg. 20, Hef t 9 F R A N K E , V i t a m i n K . 2 I ~ I . M/irz 1941

3. Die Werte der CIR. beim weiblichen Geschlecht weisen in der Zeit des PrAmenstruums einen geringen, abet deutlichen Abfall auf (IRUDEL).

I m R a h m e n der obenerw/ ihn ten P rob leme u n t e r s u c h t e n wir bet 6 K r a n k e n m i t e inem l~nger d a u e r n d e n VerschluB- ik terus die GerinnungsZeit , Blu tungsze i t , die T h r o m b o c y t e n - zahl, die Bi l i rubinwer te im Serum u n d die CR. vor und nach einer 6 - - T t g g i g e n pa ren te ra l en V i t amin K-The rap i e y o n t~tglich 2ooooo Dam-Einhe i t en* . Hierbei zeigen sich im ein- zelnen folgende Ergebnisse :

1. Patient. Name: Fr. L. J. Nr. 2593/4 ~ . Nlin. Diagnose: Verschlul3ikterus bet Gallensteinen. Alter: 63 Jahre.

Vorgeschichte: 1914 Erkrankung an einer ~vVurmfortsatzentziin- dung, 19t 7 an ether Ruhr, 193 ~ an ether schweren rechtsseitigen Nierenkolik, 1937 setzte eine Gallensteinkolik ohne Gelbsucht ein. 5 Wochen vor der jetzigen Klinikaufnahme w~hrend ether Reise klagte er i~ber rechtsseitige Oberbauchkoliken mit Schmerzen im Rficken. Nach 8 Tagen Wiederholung des Anfalls, 2 Tage sparer t ra t eine zunehmende Gelbsucht auf mit lehmfarbenen Stfihlen, bierbraunem Urin und starkem Hautjucken.

Be/und: Es handelt sich bet dem 63j~hr. Kranken um einen seit 4 Wochen bestehenden Melasikterus mit acholischem, Iett- haltigem Stuhl, ether starken direkten wie indirekten 13ilirubin- Xmie (9 E). Im Oberbauch l~Bt sich eine leicht schmerzhafte Resi- stenz ffihlen. Auf ether Abdomenfibersichtsaufnahme sieht man einen haselnul3grol3en, an den R~ndern dicht inkrustierten Kon- krementschatten in H6he des 2. Lendenwirbelk6rpers. Urobilin und Urobilinogen sind im Urin negadv. Zur Operationsvorberei- tung erhXlt der Pat. parenteral Vitamin K; hierbei zeigt sich fol- gendes Bild :

T a b e l l e I.

Vor der Naeh 6 real ! 200 000 Dam-Ein-I

Untersuchte Werte Vitamin K-Gabe heiten Vitamin K Besonderes am 22. I I I . 40 i.m. am 28. I I I . 4 ~

I Capillarresistenz

a) Supracla. Geg.

b) am Oberarm

Rumbel-Leedescher Versuch . . . .

Bilirubin direkt . . . . .

indirekt . . . .

Thrombocyten . .

Blutungszeit . . .

Gerinnungszeit (ab- liche Methode n. BttRKER) . . .

3,5 his 4,o cm Hg

4,o bis 4,5 cm Hg

pos.

9 Einh.

146ooo

�9 2 Min.

Anf. 3 Min. Ende 5 Min.

7,0 bis 7,5 cm Hg

8,0 bis 8,5 ~ cm Hg

(pos

lO, 5 Einh.

150000

2 Min.

Anf. 2 Min. Ende 4 Min.

fast lOO% Stei- gerung, aber

'keine Normali- sierung

gleichbleibender Stauungsikterus

nur gering- ffigige Verkfir- zung d. Ger.Z.

Ergebn is : Obwohl der Verschlul3ikterus bet dem P a t i e n t e n in gleicher St&rke anh~tlt, wird die anfangs s t a rk he rabgese tz te CR. nach hoher p a r e n t e r a l e r V i t amin K-Gabe fas t fiber ioo % gesteigert , e r re ich t abe r n i ch t normale Wer te . Kl in isch k o n n t e n vorhe r schori durch bloges Kne i fen der H a u t dent - liche Druckpe t ech i en e rzeugt w e r d e n ; dies war nach der V i t amin K - B e h a n d l u n g n i ch t m e h r m6glich. Der R u m p e l - Leedesehe Versuch ist, wie auch schon FANco~'I in e iner Ar- be l t f iber die H y p o t h r o m b i n / i m i e be ton t , n i ch t ro l l geeignet, diese fe ineren Unte r sch iede zahlenm&Big zu erfassen. DaI3 diese oben angef f ihr ten Befunde keine A u s n a h m e dars te l len , zeigen die Verh~ltnisse bet e inem ande ren Pa t i en t en , bet dem die anschlieBende Ope ra t i on einen VerschluBste in aufdeck te

2. Patient. Name: J. Kr. J. Nr. 716/4 o. Klin. Diagnose: chron. Cholecystitis mit Choledochnsverschlul3stein. Alter: 6o Jahre.

Vorgesehiehte: Der sonst stets gesunde Mann leidet seit 1-934 mit einigen Unterbrechungen an kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch. Am io. V. 194 ~ wird der Pat. ohne wesentliche Kolik zunehmend gelber, der Stahl wird well3, der Urin bierbrann, es t r i t t Hautjueken auf.

Be/und: Nach zweimonatlich bestehender Gelbsueht sucht der 6ojithr. Pat. unsere Klinik auf. Es zeigt sich ein vollk0mmener

* Das Pr~iparat Karan, mit dem wir unsere Untersuchtmgen durchffihrten, wurde nns frenndlicherweise yon der Chemischen Fabr ik G. Merck, Darmstadt , znr Verffigung gestellt.

Verschlul3tikteras mit einer Bilirubinerh6hnng yon direkt: + + , indirekt: 17 E. Die Sublimatprobe im Stuhl fgllt neg. aus. Die r6ntgenologische Magen-Darmuntersuchung zeigt eine bogenf6rmig eingebuchtete Papillengegend des Duodenums. Bei der spAter dnrchgeffihrten Operation finder sich eine Schrumpfgallenblase mit einem Choledochusbilirubinstein mit Verschlul3ikterns. Zur Operationsvorbereitung erhielt der Kranke an 6 aufeinander- folgenden Tagen je I Ampulle (Vitamin K) intramuskul~r, dabei konnten im einzelnen folgende Werte gefunden werden:

T a b e l l e 2.

Nach 6real Vor der 2ooooo Dam-Ein-

Untersnchte Werte Vitamin K-Gabe heiten Vitamin K Besonderes am -o2. VI. 4o i.m. a m 2 6 . V I , 40

Capillarresistenz a) Supracl. Geg.

b) amOberarm .

Rumpel-Leedescher Versuch . . . . .

Bilirubin direkt . . . . .

indirekt . . . .

Thrombocyten . .

Blutungszeit . . .

Gerinnungszeit n. BORKER . . . .

3,5 bis 4,0 c m I-Ig

5,5 bis 6,0 cm Hg

pOS.

+ +

17 E.

144300

31/2 Min.

Anf. 4 Min. Ende 5 Min.

7,5 bis 8,0 cm I:Ig

8,0 bis 8, 5 cm Hg

Steigerung um 114 %/aberkeine

Normali- 45 %/ sierung

pos.

+ +

16 E .

r ~ 150000

31/2 Min.

Anf. 31/2 Min.

I Ende 41/2Min.

gleichbleibender Okklusions-

ikterus

geringfflgige Verkfirzung der Gerinnungszeit

Epilcrise: Bet e inem P a t i e n t e n m i t e inem 2 Mona te be- s t ehenden vo l lkommenen Verschlul3ikterus s te ig t nach h o h e r Dosiernng yon Vi t amin K die anfangs sehr he rabgese tz t e CR. deut l ich fiber die Feh le rbre i te der Method ik an, ohne aller- dings vo l lkommen normale W e r t e zu erreichen. Das zu gleicher Zeit geprfif te Rumpe l -Leedesche P h g n o m e n war vor und nach Vi t amin K-Gabe pos i t iv und lieB nu r n n d e u t - liche Differenzen nach der v i t a m i n K-Gabe erkennen. Bet den fo lgenden Beispielen der V i t ami n K - W i r k u n g auf die CR. bet Carcinomverschlul3ikterus k6nnen im Pr inz ip die gleichen Ergebn i sse fes tgeste t l t werden, doch spielen hierbei die prim&r tox i schen GefiBsch/ idigungen durch das Carcinom eine wicht ige Rolle.

3. Patient. Name: H. R. Diagnose: VerschluBikterus bet Car- cinom. Rg.-Nr.: 362/4 o.

Vorgeschichte: Frfiher nie wesentlich krank gewesen, seit acht Vr zunehmende Gelbsucht ohne Schmerzen, weiterhin Juck- reiz, Sehst6rungen und Gewichtsabnahme.

Be/und: Der 55j~hr. Pat. zeigt einen typischen Melasikterus. Bilirubin im Serum ist stark erh6ht (direkt: pos., indirekt: 6.E/. Im rechten Oberbauch l~13t sich eine atemverschiebliche Resistenz tasten, die als pos. Courvoisiersehes Zeichen angesprochen wird. Der linke Leberlappen imprimiert rgntgenologisch in kleinh6cke-

T a b e l l e 3.

Nach 9 mal Vor der 2ooooo Dam-Ein- Besonderes

Untersuehte Werte Vitamin K-Gabe heiten Vitamin K i.m.

Capillarresistenz a) Supracla. Geg.

b) am Oberarm

Rum pel-Leedescher Versuch . . . . . pos.

Bilirubin direkt . . . . . pos.

indirekt . . . . 3, 6 Einh.

Thrombocyten � 9 i 2 i iooo

Blutungszeit . ~ . I Min.

Gerinnungs zei~ n J' Anf 5 Min �9 . / E n d e 12 Min. B O R K E R . . " ] " '

3,5 bis 4,0 cm Hg

6,0 bis 6, 5 cm H g

6, 3 his 6,8 cm Hg

II,O bis 1!, 5 cm Hg

(pos,)

pos.

6 Einh.

205 ooo

I Min.

AnI. 4 Min. Ende 8 Min.

Steigerung um 85 % ]aber keine

[ N0rmali- 83%J sierung

nnr undeutliche Unterschiede

zunehmende ]3i- lirubin~mie

geringfi/gige .Verkflrzung der

Gerinnungszeit

2 1 4 FRANKE, Vitamin K. Ktinische Woch ~nschrift

riger Form die kleine Kurvatur des Magens, es handelt sich nm einen vollkommenell VerschluBikterus mit neg. Duodellalrefiex. Pat. erhglt groBe Dosen yon Vitamin K, dabei tri t t , wie Tabelle 3 (S. 213) lehrt, wiederum eine deutliche, f iber die Fehlerbreite der Methodik gehende Steigerung der Capillarwanddichte ein.

Epikrise: Nach geni igend groger pa ren te ra le r Gabe y o n V i t am in K kann bei e inem K r a n k e n mi t e inem seit 8 W o c h e n b e s t e h e n d e n Okklus ionsikterus bei Leberca rc inom eine deut - liche Zunahme der Capi l l a rwanddich te fes tges te l l t werden, ohne dab a l lerdings normale W e r t e er re icht werden. Die tibliche B e s t i m m u n g der Ger innungsze i t nach 13t~RI<ER wie der R u m p e l - L e e d e s c h e Versuch sind n ich t geeignet, feinere Un te r sch iede der V i t a m i n ]Z-Wirkung zn erfassen. ~h n l i ch liegen die Verhgl tn isse bei dem v ie r ten m i t V i t ami n be- hande l t en Kranken .

4. Patient. Name: }-Ieinr. Pr. J. Nr. 777/4 o. Vorgesch.ichte: Bei dem 56jghr. Pat. t ra t 4 Wochell vor Ein-

t r i t t in die Klinik eill fast vollkommeller VerschluBikterus mit s tarkem Hautjucken, acholischem Stuhl, mit bierbraunem Urin, ohne wesentliche kolikartige Beschwerden auI, dabei in kurzer Zeit 18 kg Gewichtsabllahme.

Be]und: ]3ei dem deutlich kachektischen Kranken besteht ein merMicher Verschlugikterlls (Bilirubin : direkt pos., illdirekt lO, 3 rag%), die zeitweise schwach pos. Sublimatprobe im Stnhl l~gt all eine intermittierende L6snng bzw. Lockerung des Ver- schlusses denken, Milz: klein, nich~c palpapel, die Leber ist etwas vergr6Bert. ]3el der R6ntgenulltersllchung Iinden sich keine Gallell- steine, such kein nachweisbares iKagen-Darmcarcinom, per ex- clusionem wird als wahrscheinlichste Diagnose die eines malignell Gallemvegsverschlusses gestellt, l~%er den Vitamin K-Effekt gibt folgende Tabelle Auskunft:

T a b e l l e 4.

Nach 6real [ Vor der 2oooo0 Dam-Ein-[

Untersuchte Werte Vitamin K-Gabe [heiten Vitamin KI Besonderes am 6. V. 4o /i.m. am I3. V. 4o

Capillarresistenz a) Supracla. Geg.

b) am Oberarm

Rumpel-Leedescher Versuch . . . .

Bilirubin direkt . . . . . . .

indirekt . . . .

3,5 his 4,0 cm Fig

6,0 bis 6,5 cm Hg

pos.

pos.

3,6 Einh.

6, 3 bis 6,8 cm t lg

i i ,o bis 11,5 cm t tg

(pos.)

pos.

3,6 Einh.

Steigerung nm 8 ~ keine

NormMi- 83 %J sierung

keine weselltl. Unterschiede

gleichbl. Ikterus

Thrombocyten . . 162000 150000

Blutungszeit . . . i Mii1. I I Min. /

Gerinnungszeit n.l Anf. 7,5 Min. Anf. 5 Min. Verkfirzung der B U R G E R . . . _ J Ende 16 Min. Ende io Min 'Gerinnungszeit

t3ei d iesem I<ranken fand sieh anBer der schon fri iher er- 6 r t e r t en v e n n i n d e r t e n CIR. such eine S t6rung der t31ut- ger innung, die ebenfalls wie die CIR. nach V i t ami n I4 zur Besserung neigt, doch h a b e n wi t selbst bei hSherer V i t ami n I4- Dosiernng in solchen F&llen k a n m eine vo l lkommene Normali - s ierung der Capi l lardichte gesehen. Nich t immer s ind die W i r k u n g e n be im mal ignen Verschlul3ikterus so e indeut ig wie in den_ vo rhe rgehenden t3eispielen, da sich hier hgufig eine s t a rk toxische E inwi rknng auf die Capillaren b e m e r k b a r m a c h t ; dies geh t schon ans der Ta t sache hervor , dab es sich bei diesen P a t i e n t e n um sehr kachekt i sche K r a n k e handel t .

.5. Patient. Name: Paul. Str. J. Nr 1439/4o. Klin. Diagnose: VerschluBikterus bei Gallengangscarcinom. Alter: 61 Jahre.

Vorgesehlehte: Stets gesund gewesen. Seit 2 Monaten langsam zunehmende Gelbsucht mit zun~tehst leichtem, spi~ter st~rkerem Druck im rechten Oberbauch, seit dieser Zeit lehmfarbeller Stuhl ulld bierbrauner Urin. In einem ausw~rtigen Krankenhaus wird eine Lebergeschwulst mit vollkommellem Verschlul3ikterus fest- gestellt und der Kranke zur ~Bestrahlung in unsere Klinik eingewie- sen. Der Pat. hat seit 4 Monaten 15 kg an Gewicht abgellommen.

BeJund: Sehr kachektischer, in schlechtem Ernghrungs- und Kr~ftezustand, mit einem Melasikterus der I laut und der Skleren, Kratzspuren auf der Haut. Milz klein. Es sind deutlich tllmor6se Knoten in der Lebergegelld yon sehr harter Konsistellz ffihlbar;

diese reichen bis dicht an die vordere Bauchwand. Die Bitirubin- werte im Serulfi sind stark erh6ht. Bilirubin direkt: pos., indirekt: lO,6 Einheiten. Die negative Snblimatprobe im Stuhl wie der negative Ausfall der Urobilin- und Urobilinogellreaktioll im Harn sprechen ffir eillen vollkommenen VerschluB. Der Pat. erhglt 6 mal 2ooooo Dam Eillheiten Vitamin K i.m., dabei zeigt die CR. foI- gelldes Verhalten :

T a b e l l e 5-

vor der Untersuchte Werte Vitamin K-Gabe Besonderes

am i. X. 40

Capillarresistenz a) Supracla. Geg.

b) am Oberarm

Bilirubin direkt . . . . .

indirekt . . . .

4,5 bis 5,0 cm Hg

i i , o bis I1, 5 cm Fig

pos.

lO,6 mg%

Nach 6 ram ] 12oo ooo Dam-Ein- i.heiten Vitamin K p.in. am 7. IO, 40 I

7,0 bis 7,5 cm Hg

12,o bis 12, 5 cm Hg

pos. I

23, 4 mg%

Steigerung um 78% keine Nor-

malwerte

9,1% im Bereich der Fehler-

grellze

Zunahme der Bilirubin{imie I

Thrombocyten . . 12I ooo I5I ooo

Blutungszeit . . . I Min. I Min. i

Gerinllungszeit n j] Anf. 31/2 Min.i Anf. 41/2 Mill.JI geringffig. Ver-

B ~ K ~ R . . . . Ill t~nde 8 Min. lignde io Min.J Gerillnungszeitlangerung der

Epikrise: Bei e inem 6I j~hr. P a t i e n t e n mi t ca rc inomat6sem GallenwegsverschluB n n d ausgesprochener Me tas t a senb i ldung in der Leber zeigt sich zwar eine deufl iche Ste igerung der CIR. nach paren te ra le r V i t ami n I<-Behandlung in der Supra- c laviculargegend n m 78%, doch s t e h t die E r h 6 h u n g der Capi l la rwanddichte in der Obera rmgegend m i t plus 9,I % noch im Bereich der Fehlergrenze der Methodik. E in st~trkerer Ans t ieg wird, wie oben angedeute t , durch die beg le i t enden tox i schen Carcinomeinfl t isse auf die Capil laren un te rdr f ick t ; das gleiche sche in t der Fal l zn sein, wenn st~rkere Leber- p a r e n c h y m s c h g d e n gleichzeit ig m i t e inem O k k h s i o n s i k t e r n s ve rknf ip f t sind. SCALON, BRINGHOUS, \~VARNER, SMITH und FLYNN ber ieh ten aus Amerika , dab nach ihren Un te r suchungen das V i t amin K n i ch t wi rken kann, wenn die Leber durch Ior tgeschr i t t ene Parenchymausf~l le in ihrer F n n k t i o n be- e int r / icht ig t ist. Hier v e r m a g das V i t ami n K, wie auch aus folgender B e o b a c h t u n g hervorgeht , nu t eine m~tl~ige Steige- rung der CR. zu erzielen.

6. Patient. Name : Gustav K. J. Nr. 798/4 o. Klinische Diagnose : Verschlugikterus bei Diverticulitis eines Papillendivertikels mit Leberschgdigullg. Alter: 37 Jahre.

gorgeschichte: Als Kind Pocken, sonst im wesenflichen gesund gewesen. Anfang Marz 194 ~ bis Juni 194o bekam er pl6tzlich eille starke Gelbsucht mit lehmfarbenem Stuhl und bierbraunem Urin; es wurde bei ihm in einem auswgrtigen Krankenhaus eine Hepa- titis diagnostiziert und diese mit Erfolg behandelt. 4 Wochen sp~- ter, im Juli 194 o, pl6tzlich wiedernm Gelbsucht mit Widerwillen gegen fette Speisen, Juckreiz, typischem Gallenurin und hellem Stuhl.

Be]und: 37j~hr. Pat. mit einem Melasikterus in relafiv gutem Ernghrungs- lllld Kri~ftezustand. ]R6ntgenologisch kann ein groBes Divertikel in der Papillengegend des Duodenums festgestellt wer- den, das auch lokal druckschmerzhaft ist. Milz wie Leber sind mgl3ig vergr613ert. Positive Galaktose- und L~vuloseprobe. Es wird ein Verschlul3ikterus bei Diverticulitis eines Papillendivertikels mit Leberschgdigung angenommell. Im Anfang der klinischen Beobachtung zeigte sich auch ein positiver Leucinbefund im Ham. Die Vitamin K-Behandlung ftihrte zu folgendem Ergebnis (siehe Tabelle 6).

13el diesem P a t i e n t e n m i t e inem Verschhl3 ik terus n n d einer begle i tenden nachweisba ren Leberschgd igung t r i t t nach pa ren te ra le r V i t ami n K-Gabe nur in der Supraclavicular- gegend eine nachweisbare Erh/Shung der CR. ein, w g h r e n d die CR.-Ste igerung am Obera rm noch im Bereich der Fehler - grenze der Method ik liegt. Auch in f r t iheren U n t e r s u e h u n g e n zeigte es sich, dab bei nur geringftigigen CR. -Vergnderungen dies m i t u n t e r nur an einer MeBstelle zum Ausd ruck kam.

AbschlieBend k a n n fes tges te l l t werden, dab bei lang- d a u e r n d e m VerschlnBikterus, besonders be im mechanischen Ste inverschlng, eher als be im Carcinom oder bei K r a n k e n

.Ig. eo, Heft 9 FRANKE, Vi tamin K. 215 I. Mtirz 1941

T a b e l l e 6.

�9 Nada 6 real ] Vnr der ~ooooo Dam-Ein- I

Untersnehte Werte Vitamin K-Gabe heiten Vitamin K / Besonderes am I. VII. 40 ]i.m. am 8. VII. 4o /

Capillarresistenz a) Supracla. Geg.

b) am Oberarm

Bilirubin direkt . . . . .

indirekt . . . .

Thrombocyten . .

Blutungszeit . " 'I I Min.

n.[!,l Anf. 6 Min. Gerinnungszeit B O R K E R . . . . /l[Ende I I Min.

4,5 bis 5,0 cm Hg

11,5 bis 12,o cm Hg

s tark pos.

14 Einh.

154000

I Steigerung um 8, 5 bis / 88% | abe rke ine

9,0 cm Hg ~ }normalen 12,5 bis 8,7% j W'erte

I3,o cm Hg

s tark pos.

2o,8 Einh.

134ooo

i Min.

Anf. 41/~ Min. Ende 9 Min.

Zunahme der Bilirubin~mie

geringft~gige ,Verkt~rzung der Gerinnungszeit

m i t e iner beg l e i t enden H e p a t i t i s d u t c h genf igend hohe p a r e n t e r a l e G a b e n yon V i t a m i n K die CIR. deu t l i eh f iber die Feh l e rb r e i t e der M e t h o d i k ges te iger t werden kann , w e n n a u c h n iemals VVerte wie be im G e s u n d e n e r r e i ch t werden. / ) u r c h die oben ange f f ih r t en U n t e r s u c h u n g e n yon SCALON u n d M i t a r b e i t e r (1939) is t b e k a n n t , dab das K - V i t a m i n n i c h t w i rken kann , w e n n die L e b e r d u r c h fo r tgesch r i t t ene Pa r - enchymausf/~l le (Cirrhose, H e p a t i t i s usw.) s t a r k beseh~idigt ist. Diese wie a u c h u n s e r e B e o b a c h t u n g s t f i t z t die A n n a h m e yon DAM, dab die W i r k u n g des K - V i t a m i n s in de r Lebe r vor sieh geht .

D u r c h e n t s p r e e h e n d e K o n t r o l l u n t e r s u c h n n g e n bei a n d e r e n L e b e r - M i l z - E r k r a n k u n g e n ohne VerschluB der Gallenwege, we i t e rh in bei G a s t r o e n t e r i d e n m i t S t 6 r u n g der F e t t v e r d a u u n g u n d a u c h bei G e s u n d e n s u c h t e n wir uns ein Bi ld f iber die sons t ige W i r k s a m k e i t des V i t a m i n K auf die CR. zu inachen, zuma l bei S t 6 r u n g e n de r i n t e s t i n a l e n F e t t r e s o r p t i o n yon ENGEL, a l le rd ings a n H a n d eines P a t i e n t e n m i t ech te r Sprue, die in u n s e r e m B e o b a c h t u n g s g u t n i c h t v o r h a n d e n ist, eine k l in ische V i t a m i n K - ~ i r k s a m k e i t v e r m u t e t wird. Die Er- gebnisse s ind in Io lgender Tabel le fes tgelegt :

&nderung der CR., auch die a n d e r e n Blu twer te , wie die T h r o m b o c y t e n z a h l , d ie Blu tungsze i t , die Ge r innungsze i t n n d der P r o t h r o m b i n g e h a l t des Se rums (nach Q u i c k bes t immt ) , b l i eben u n v e r f i n d e r t Der n o r m a l e P r o t h r o m b i n g e h a l t des B lu tes be im h ~ m o l y t i s c h e n I k t e r u s vo r der V i t a m i n K- ~ e l a s t u n g d e u t e t d a r a u f hin, dab bei dieser E r k r a n k u n g f i b e r h a u p t ke in V i t a m i n l ( -Def iz i t b e s t e h t ; die P le iochromie des in den / ) a r m a b g e s o n d e r t e n Gal lensaf tes schaf f t gerade besonders gu te R e s o r p t i o n s b e d i n g u n g e n ffir des m i t de r N a h r u n g zugef i ihr te u es k a n n d e m n a c h auch ke ine besonde ren CR.-Ver~inderungen n a c h V i t a m i n K- A p p l i k a t i o n geben.

]3el dem 2. u n d 3. P a t i e n t e n unse re r K o n t r o l l u n t e r s u c h u n g b e s t a n d e n k l in i seh wie r6n tgenolog isch e indeut ige Gas t ro- en te r i t iden , die m i t e iner s t / i rkeren F e t t a u s s c h e i d u n g in den S t t ih len e inherg ingen. N a c h re ichl icher p a r e n t e r a l e r Vi t - a m i n K - G a b e s t ieg die CR. in de r Suprac l av i cu la rgegend bei d e m 2. P a t i e n t e n u m 1 cm H g ( = 21%) geringfi igig an, w~hrend a n dem O b e r a r m wie auch bei dem 3. P a t i e n t e n ke ine wesent l iche ~ n d e r u n g der Cap i l t a rwandd ich t e wie de r a n d e r e n W e r t e fes tzus te l len war. Die P r o t h r o m b i n z a h l e n zeigen n n r eine u n b e d e u t e n d e , noch im t3ereieh der Bes t im- mungs feh l e rg renze s t ehende ]3esserung. Leider s t a n d e n uns K r a n k e m i t e iner e c h t e n Sprue n i e h t zur Verffigung, so dab wir die b e m e r k e n s w e r t e n V i t a m i n K-Erfo lge yon ENGEL sowie von HULT m i t der M e t h o d i k der C R . - B e s t i m m u n g n i c h t kon- t ro l l ie ren k o n n t e n .

Die l e t z t en angef f ih r ten K r a n k e n (4, 5, 6) ze ig ten b a n a l e E r k r a n k u n g e n bzw. waren v o l l k o m m e n gesund ; h ier f f ihr te die V i t a m i n K - G a b e n i c h t zu den ger ings ten Ver / inde rungen der CR., die fes tges te l l ten Ve r / i nde rungen l iegen v o I l k o m m e n im 13ereich der Feh le rg renze der Methodik . Somi t k a n n ab- schliel3end gesag t werden, dab eine s ichere u n d f iberzeugende E i n w i r k u n g des V i t a m i n K bei IKranken ohne VerschluB- ik te rus au f die CR. n i c h t nachgewiesen werden kann .

Be~Treeh~ng der Ergebnisse. Vor wenigen J a h r e n f f ih r ten ve r sch iedene Auto ren , z u m Teil unabh~tngig v o n e i n a n d e r (BueT, SNELL u n d OSTERBERG [Mayo-Klinik~, DA~ u n d G L A V I N D [Kopenhagen] n n d W A R N E R , B R I N K M A N N u n d

SMITH [Iowa]), den Nachweis , dab die B l u t u n g s n e i g u n g be im

T a b e l l e 7.

Nr.~

I I

J . Nr.

1511/40

566/4 ~

1560/40

1561/40

1268/40

839/4 ~

Al- let Name

J.

Fehr. 16

Jend. 57

Otto 66

Nier. 31

Niesn. 16

Petr. 16

Krank- heiten

Vor der Vitamin K-Gabe

C a p i l l a r - ~ i - - - - - - resistenz I ]

[ - - - - Blu- ~ - Supra-}Thrombo_ tungs- I

gegend em cm Mill.

I Nach 6maI 200000 Dam-Einh. Vitamin K

I ~p~V--T----I- - - | resistenz

Gerin- ! - - ~ - - - / I BIu- Gerin- nungs- ] ~ . ] S l}pra ' ]Thrombo. / tung . . . . . gs-

uoer - t elavl- �9 - zeit { a rm [ eular_ [ cyten [ zelt zelt

] ] gegend ] i Min. i era ] a m ] ] Min. Min.

h~molyt, 14,5 Ikterus Ibis

15,o 6,5 Gastro- . IO,O 7,0 enteri t is his bis

lO,5 7,5 Gastro- E! I9,O enteri t is bis d s 5

19, 5 6,0 chron. I I5,~ 8,0 Tonsil- I b i s his 1iris !115,5 8,5 Myokar- j lI,O ] 6,0 ditis bis his

1115 6 5 gesund ] 17,5 [ io,o

bis bis 18,o lO,5

6,0

bis 3 ~ 1 ooo

96 ooo

io i OOO

166000

149 ooo

164 ooo

5 5 - 1 0

I 6--II

i 5--11

I 4 - - 9

I 4 1 / 2 - - I O

31/2 5 - - I o

14,5 bis I5 ,O

9,5 bis I0,0

2 0 , 0 bis 20, 5 :4? 15,0

I I , 5 bis I2 ,O I8 ,O bis i8,5

7 , 0 bis 7,5 8,5

bis 9,o 5,5

bis 6,0 8,0

! bis

2 6 , 0

his 11,8

280000

IOlOOO

129000

157000

114000

16iooo

I

I 1/2

5--10

6 i 2

'51/2--i1

4 9

Z

Steigerung der ] C.R. in Prozent nach Vitamin 14 I

Supra- | Ober- elavi- ] arm cular- I

% gego~2d ]

Prothrombin nach QUICK

5 ,2

o

4,6

2,3

nach

Vitamin K in Sekunden

15 [6 sec 12 sec

21 I3 13

r O I I ] IO

0 I2 12

O nicht best immt !

! 5 nicht best immt

Der I. P a t i e n t unse re r K o n t r o l l u n t e r s u c h u n g e n l i t t an e inem t y p i s c h e n a n g e b o r e n e n h / imo ly t i s chen I k t e r u s m i t Sph / i r ocy t en i m p e r i p h e r e n Blur , R e s i s t e n z v e r m i n d e r u n g der ro t en B l u t k 6 r p e r e h e n m i t e iner i n d i r e k t e n Bil irubin~tmie yon 2,5 m g % u n d e iner P le ioeh romie des Stuhles . Die Ga lak tose - wie die L&vuloseprf i fung w a r e n nega t iv . Die mehrt~igige V i t a m i n K - B e h a n d l u n g f i ih r te zu ke iner e indeu t igen Ver-

OkMus ions ik t e ru s d u t c h Z u f u h r yon V i t a m i n K bese i t ig t werden k a n n u n d dab der h ie rbe i v o r h a n d e n e , m i t verschie- d e n e n M e t h o d e n gefundene P r o t h r o m b i n m a n g e l im 131ut- p l a s m a fas t vo l lkommen , w e n n a u c h m i t u n t e r n i c h t restlos, ve r schwinde t . Unse re U n t e r s u c h n n g e n lehren, dab aueh die \ V i d e r s t a n d s k r a f t der fe ineren Hautgef / i /?e guBeren Einf l f issen gegenfiber (Sog) oder die sog. CR. d u t c h l a n g d a u e r n d e Vi t -

216 LI, Sulfapyridin. Klinische Wochensahrift

amin K-Gaben beim OkMusionsikterus deutlich gebessert werden kann. Es gelingt aber kauna, die vorher stark herab- gesetzte CR. beim VerschluBikterus vollkommen mit Hilfe selbst hoher parenteraler Vitamin K-Gaben zu normatisieren. Die Capillarsch/idigung ist, wie wir such in frtiheren Unter- suchungen zeigen konnten, besonders dann beim Verschiut3- ikterus sehr ausgepr~Lgt, wenn der VerschIui3 lange dauer~ ulld wenn sekund/~r Leberparenchymschgden auftreten, die an dem positiven A{~sfall der Leberfunktionsproben erkennt- lich sind. Durch die Forschungen yon SCALON und Mitarbeiter ist bekannt, dab hierbei das Vitamin K nicht voll wirksam ist. Andererseits geht aus unseren Untersuchungen hervor, dab der dnrch eiI1 Carcinom hervorgerufene GallenwegsverschluB- ikterus, besonders welln grSBere Lebermetastasen vorhanden sind, nicht so gut auf das Vitamin anspricht w i e d e r gal~- artige Steinverschtugikterus; bier mSgen, wie erSrtert, toxische Carcinomeinflfisse auf die Capillaren die Vitamin t<- \u zum Tell fiberdecken.

Nach den bisher vorliegenden Kenntnissen fiber die Funk- tion des Vitamin K ist mit ether gewissen Wahrscheirflichkeit anzunehmen, dab die nachgewiesene Wirkung des Vitamin K auf die Capillarfestigkeit beim Verschlul3ikterus nieht d i rek t erfolgt, sondern fiber eine Steigerung des Prothrolnbin- spiegels indirekt vor sich geh~. Die gesamten die Blutgerin- nung steuernden Faktoren (Prothrombingehatt, gibrinogen, Thrombocy~n, Calciumionen) und die CR. sind in einer heute noeh nich• vollkommen fibersehbaren Art and \Veise mit- einander verkoppelt. Jedenfails Iehren die Kontrollunter- suchungen an Gesunden und an Leberkranken ohne nach- weisbaren Prothrombinmangel, dab das Vitamin K bet diesen Personen die Capillaren bzw, die CR. voltkommen unbeein- flul3t l~tBt.

SMI~t~, HOtrFMANN und Mitarbeiter wiesen bereits 1939 darauf hin, dab K-Vitaminprgparate klinisch nur dann eine befriedigende ~Virkung zeigen, wenn eine Pro~hrombin- st6rung vorliegt; so reagieren tqranke mi t thrombopenischer Purpura und Hgmophilie nicht auf Vitamin K. "WiT selbst konnten nns yon der klinischen ~Virkungslosigkeit des Vit- amin K bei e inem Kranken (Name: If. Str., J.-Nr. 1416/4o ) mi t ether renaibedingten Erythrocytt?rie fiberzeugen. Die \u des Vitamin K ant die Capillaren scheint demnach bet diesen mit normalem Prothrombinspiegel ein- hergehenden Erkrankungen erM~rlich zu sein.

Na :h den Untersuchungen yon DA~ ist oral gegebenes Vitamin K nur dann ldinisch wirksam, wenn Gallens~turen im Darm vorhanden sind, die die Resorption des fettlSslichen Vitamin K besorgen; man wird deshalb in allen F~llen yon OMdusionsikterus zur Bekgmpfung der Blntungsbereitschaft den parenteralen Weg wghlen.

Abschliefgend k6nnen wit feststellen, dab nach unseren Untersuchungen ein Tell der verminderten C R bet Verschlug- ikteruskra.nken dm-ch parenterale Vitamin K-Zufuh r gebes- sert werden kann, mithin wohl ant einen iX{angel dieses Vitamins zurtickzuffihren ist, Bet rechtzeitiger und gentigend hoher Dosierung wirksamer K-Pr~parate kann es gelingen, die sonst ffir den Chirurgen unangenehme Blutungsneigung bet VerschluBikteruskranken vor der Operation auf ein ge- ringes MaB herabzudrficken, da nicht nut der Prothrombin- gehalt des Blutes gebessert wird, s0ndern auch nachweislich die vorher vorhandene Capillarbrtichigkeie abnimmt.

Z,~sammen~assung: Durch hohe parenterale Gaben yon Vitamin K (Karan) gelingt es, die bet langdauerndem Ver- schluBikterus herabgesetzte CR. deut]ich zu steigern; diese erreicht abet fast ni t normale Werte. KontrolIuntersuchungen an nicht mit einem. Prothrombinmangel einhergehenden Krankheiten sowie an gesunden Personen Iassen keine Wir- kung des Vitamin K auf die Capillaren erkennen. Es wird die Frage diskutiert, ob die capillarresistenzsteigernde Wirkung des Vitamin K bei VerschlnBikterus indirekt fiber die Zu- nahme des Prothrombinspiegels des Btutes erfolgt. Die recht- zeitige und gentigend hohe, parenterale Dosierung wirksamer Vitamin K-Prgparate verringert beina Verschlugikterus durch die nachgewiesene Abd ich tung der Capillaren die sonst fiir operative Eingriffe so gefghrliche Blutungsneigung.

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STUDIEN U B E R DEN WIRKUNGSMECHANISMUS DES SULFAPYRIDINS EINERSEITS, DES PYRAMIDONS ANDERERSEITS

BEI INFEKTIONSKRANKHE ITEN. Won

MIN-S~N LI. Aus der Ulfiversit~ts-Kinderklinik in IZ61n (Direktor: Prof, Dr. H. KLEINSCHMIDT)

Nachdem nunmehr bereits recht umfangreiche klinisehe Erfahrungen fiber die Wirkung der Sulfonamide bei den bakteriellen Krankheiten vorliegen, erfghrt auch die Frage des ~Virkungsmechanismus dieser Chemotherapentica zu- nehmende Bearbeitung dutch Kliniker (FRANKL, I)g CmNIS. MARX, KLEI~SCHMIDT). DaB die Mitwirkung des Organismus nnerlgBlich ist u n d e s sich nicht etwa um eine innere Des- infektion handelt, hat bereits die experimentelle Forschung festgestellt (Do~AcI<, BORGEI~S). Besonderes Interesse hat die Art des Einflusses ant die croup6se Pneumonie erregt, well entgegen der fiberaus sinnfglligen Wirkung auf Fieber,. Puls, Atmung und Allgemeinzustand noch ein Fortschreiten der Lungeninfiltration beobachtet werden kann. Man bekam Zweifd, ob das Chemotherapeuficum hier nicht vieIleicht eine gewaltsame Unterdrfickung gewisser Reaktionen des Organis- runs herbeiffihrt, die ale zweckmgBig und biologisch sinnvoll angesehen werden (MAI~x). g ine derartige Wirkung kennen wir vom Pyramidon. Wie Jo~Picu gezeigt hat, ist sie freilich auch nicht mit dem erstaunlichen Umschwung zu vergleichen~ den die spontane Krise herbeizuftthren pflegt. Immerhin kommt es zu Entfieberung, Besserung des Allgemeinbefindens, und Steigerung des Appetits.

Bet dieser Sachlage haben wit die Cantharidenblase~> ~'ea]ction als Kriterium der Sulfapyridinwirkung bei der crou- p6sen Pneumonie herangezogen. Das Prinzip der CantNariden- blasenreaktion, die yon BX.r BECKER, GKNSSLEN und JopPIcH studiert wurde, ist folgendes: Man klebt ein Can- tharidenpflaster auf die Haut des kranken Kindes, wodurch eine unspezifische, 5rtliche, entzfindliche Blase hervorgerufen wird. Die darin enthaltenen Exsudatzetlen werden unter- sucht, wobei die Zellzahl ganz verschieden ist. KAU~F3~aXX hat zuerst festgestellt, dab die Zellzaht der Cantharidenblase von der Krankheit einerseits und der Immunit~tslage des Organismus madererseits abhangig ist. Wfi,hrend des hohen Fieberstadiums der Pneumonie entwickelt sich eine sulzige, zellarme Blase, bet Eintr i t t der Krise Xndert sich pl6tzlich tier Inhal t derselben, u n d e s entsteht ein flfissiger, eitriger Inhal t mit Leukocyten. Solche Zustandsgnderung der Blase bezeicEnet NAV:FFMA~N ale hype-rergische Reaktion. Die