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Norda 0 Themenheft DAS WELTATLAS MAGAZIN 3/2007 Nordamerika Bevölkerung der USA: multiethnisch und hochmobil 2 Zeitreise: Der Nordamerika-Atlas von 1854 12 Detroit: Schrumpfung und Revitalisierung. Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe 2 40 0 0 0 0 0 24 0 48 0 72 0 96 0 120 0 144 0 168 0 192 0 216 0 240 0 264 0 288 0 312 0 336 0 WWW. DIERCKE.DE 50 0 8 Diercke 360 0

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Norda

0

Themenheft

DAS WELTATLAS MAGAZIN 3/2007

Nordamerika

Bevölkerung der USA:multiethnisch und hochmobil2

Zeitreise:Der Nordamerika-Atlas von 185412

Detroit:Schrumpfung und Revitalisierung.Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe 2

400

00

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 2640 2880 3120 3360

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Diercke3600*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 1

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2 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN Diercke3600

Die Bevölkerung der USA –multiethnisch und hochmobilVon Prof. Dr. Hans Dieter Lauxund Prof. Dr. Günter Thieme

Mitte:

Schwarze Musiker in

einem Park in Harlem

Seite 3 Mitte:

Graffito an einer Wand in

East Los Angeles mit dem

Text „we are not a mino-

rity“ („wir sind keine

Minderheit“)

1100

220

amerikanischen Gesellschaft – trotz des

historischen Selbstverständnisses der USA

als „nation of immigrants“ – auf beträchtli-

che Vorbehalte trifft. War die Bevölkerung

der USA bis vor wenigen Jahrzehnten durch

den Antagonismus zwischen einer breiten

„weißen“ Mehrheit europäischer Abstam-

mung und einer überwiegend unterprivile-

gierten schwarzen Minderheit sowie der

schmalen indianischen Urbevölkerung

geprägt, so befindet sich die Gesellschaft

seither in einem Prozess der massiven

ethnischen Umgestaltung. In ihrem Verlauf

werden die Hispanics, d. h. die spanisch-

sprechende Bevölkerung, sowie die Asiaten

deutlich an Gewicht gewinnen, während

der Anteil der „weißen“ Bevölkerung nach

den vorliegenden Prognosen bis zur Mitte

des 21. Jahrhunderts auf nur noch 50 % sin-

ken wird. Da sich die Einwanderung jedoch

stets sehr unterschiedlich auf die Regionen

der USA verteilte, sind bereits heute in eini-

gen Staaten die ethnischen Minderheiten

zur Bevölkerungsmehrheit geworden (siehe

Diercke, S. 188, Karte 2). Dies gilt vor allem

für Kalifornien, den bevölkerungsreichsten

Staat der USA. Bei einer prognostizierten

Einwohnerzahl von knapp 60 Mill. wird im

360

580

Baltimore

New Orleans

Birming-ham

Atlanta

Washington

Cleveland

Memphis

St. Louis

Detroit Newark

Shreveport

Montana

hoWyoming

North

Dakota

SouthDakota

Nebraska

Iowa

Minne- sota

Wisconsin

Michigan

NewHampshire

Ver-mont

MassachusettsRhode Island

Connecticut

New Jersey

NewYork

Pennsyl-vania

DelawareMaryland

Virginia

North Carolina

South Carolina

Georgia

Florida

AlabamaMissis- sippi

Louisiana

Arkansas

Tennessee

Kentucky

OhioWestVirginia

IndianaIllinois

MissouriKansas

Texas

NewMexico

zona

Utah Colorado

Oklahoma

NordostenM i t t e l w e s t e n

s t e n

S ü d e n

10° 100° 90° West 80°

und Südamerika ein deutliches Überge-

wicht gewonnen (siehe Diercke, S. 188,

Karte 1). Zu den mehr als 21 Mill. offiziell

gezählten Einwanderern allein zwischen

1981 und 2005 tritt eine wachsende Zahl

von Menschen, die auf der Suche nach

Arbeit und der Verbesserung ihrer Lebens-

umstände „illegal“ ins Land gekommen

sind. Die Zahl dieser „Illegalen“ wurde im

Jahre 2005 auf 10,5 Mill. geschätzt, darun-

ter waren allein 6 Mill. Menschen, die aus

dem benachbarten Mexiko stammen. Der

Versuch, im Rahmen einer Reform der Ein-

wanderungsbestimmungen zumindest

einem Teil dieser illegalen Einwohner die

Möglichkeit eines gesetzlich gesicherten

Aufenthaltes zu verschaffen, ist im Juli 2007

trotz der Befürwortung durch Präsident

Bush am Widerstand von Senatoren über-

wiegend aus den Reihen der Republikaner

gescheitert.

„Melting pot of nations“ oder „salad bowl“?

Dies macht deutlich, dass die Immigration

und die wachsende ethnisch-kulturelle Dif-

ferenzierung der Bevölkerung in Teilen der

Ungebrochenes Bevölkerungs-wachstum

Im Gegensatz zu den postindustriellen

Staaten Europas und Japan werden die USA

in den kommenden Jahrzehnten mit einem

starken Wachstum ihrer Bevölkerung rech-

nen können. So wird für den Zeitraum von

2000 bis 2050 ein Anstieg von 281 auf 420

Mill. Einwohner vorhergesagt. Verantwort-

lich hierfür ist vor allem die ungebrochene

Attraktivität des Landes für Menschen aus

allen Teilen der Erde. Stellten – neben den

aus Afrika verschleppten Sklaven – bis zur

Mitte des 20. Jahrhunderts die europä-

ischen Nationen das Hauptkontingent der

Einwanderer, so haben in der jüngeren Ver-

gangenheit die Migranten aus den asiati-

schen Ländern, vor allem aber aus Mittel-

Ausschnitt aus der themati-

schen Karte der Minderhei-

ten in den USA. Hier sind

auch die Migrationsbewe-

gungen über den Zeitraum

einer Dekade dargestellt

1200 1600 2000 2400

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 2

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3

3600 Interview

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400

Dr. Thomas Spieß

Geboren 1976, Studium der

Meteorologie in Hannover.

Wissenschaftlicher Mitarbei-

ter am Institut für Luft- und

Raumfahrtsysteme (ILR) der

Technischen Universität

Braunschweig. Forschungs-

aufenthalt mit Überwinte-

rung auf der britischen For-

schungsstation Halley in der

Antarktis im Jahr 2007.

Durch die Kooperation zwi-

schen dem ILR und dem Bri-

tish Antarctic Survey werden

mit autonomen, unbemann-

ten Kleinstflugzeugen mete-

orologische Daten in der un-

teren Atmosphäre der

Antarktis gesammelt. Die

Auswertung der Daten wird

helfen, die komplizierten

atmosphärischen Prozesse

und den Klimawandel besser

zu verstehen und vorher-

zusagen.

Internet: www.aerospace-

systems.de, www.m2av.de

Dr. Thomas Spieß überprüft

die Klappen des ferngesteu-

erten Kleinstflugzeuges vor

dem Start auf ihre Funktions-

tüchtigkeit. Mithilfe des Flug-

zeuges werden meterolo-

gische Daten gesammelt.

120

3600: Was fällt Ihnen spontan zum Begriff Diercke ein?Dr. Spieß: Mit Diercke verbinde ich natür-lich sofort den Weltatlas, den ich zurSchulzeit bekommen habe. Bis heute imGrunde der einzige Atlas, den ich sofortnamentlich nennen kann.

3600: Welche Karte des Diercke benutzen Sie am liebsten?Dr. Spieß: Nun, wenn ich zurückschaue,dann sind die vielen Karten von Deutsch-land diejenigen, die ich am meisten be-nutzt habe. Man hat ja als Kind kaum einerichtige Vorstellung, wo welcher Ort inDeutschland liegt, wo die Gebirge undFlüsse genau liegen, und wie die Rohstoff-verteilung in der BRD ist. Ich habe also be-gonnen mich schlau zu machen über meinHeimatland. Zunächst mit dem Dierckedes älteren Bruders, dann mit dem eige-nen und nach 1989 auch verstärkt die(seitdem ehemalige) DDR.

3600: Was macht den Diercke fürSie außergewöhnlich?Dr. Spieß: Die Vielfalt von Informationenüber die Länder und Städte unserer Welt,die trotzdem auf kompaktem Raum prä-sentiert werden, also ohne einen unüber-sichtlichen Wälzer zu haben. Ich denke,für die meisten Menschen stellt der Dierckeeinen optimalen Kompromiss aus allge-meinen und speziellen Informationen dar.Als Meteorologe begrüße ich auch die zahl-reichen meteorologischen und klimatologi-schen Aspekte, die behandelt werden.

3600: Wann und warum haben Sie das letzte Mal privat in den Diercke geschaut?Dr. Spieß: Das letzte Mal habe ich in mei-nen Atlas geschaut, um nachzuschlagen,wo eigentlich genau diese Station (brit.Forschungsstation Halley auf dem BruntEisschelf in der Weddell-See) ist, auf derich nun gerade lebe.

3600: Besitzen Sie noch Ihren SchulDiercke?Dr. Spieß: Natürlich. Auch wenn er wahr-lich nicht mehr im Neuzustand ist undDeutschland noch aus 2 Teilen besteht,leistet er mir bis heute gute Dienste.

3600: Was war Ihr schönstes Erlebnis in Verbindung mit einer Dierckekarte oderdem Diercke Weltatlas?Dr. Spieß: … Als ich meinem Neffen (da-mals 5 Jahre alt) gezeigt habe, wo ich inder Antarktis arbeiten werde. Er meintedann, dass das ganz schön weit weg ist,aber man bestimmt sehr gut und vieleSchneemänner bauen kann.

3600: Was wünschen Sie sich fürden Diercke in der Zukunft?

Dass der Diercke auch weiterhin großenErfolg hat und auch in der Zukunft vielen (vor allem jungen) Leuten unsere Welt einStück näher bringen kann.

Jahre 2050 der Anteil der „Weißen“ voraus-

sichtlich nur noch 26 % betragen.

Die USA als „melting pot of nations“, in

dem durch einen Prozess des kulturellen

Austauschs und der wechselseitigen An-

gleichung der Einwanderer ein neuer, ame-

rikanischer Menschentypus geboren wird,

tend für die amerikanische Nation gewirkt

haben. Bis in die Gegenwart haben groß-

räumige Binnenwanderungen zu beträcht-

lichen Verschiebungen in den Bevölke-

rungszahlen zwischen den Staaten und

Regionen geführt. Bis zu den 40er-Jahren

des 20. Jahrhunderts zeigten die industriell

geprägten Regionen des Nordostens und

des Mittleren Westens, d. h. der „manufac-

turing belt“, das stärkste Bevölkerungs-

wachstum. Einen entscheidenden Beitrag

hierzu lieferte die Wanderung der afroame-

rikanischen Bevölkerung aus dem agrari-

schen Süden in die Industriestädte des

Nordens, die als „great migration“ in die

Geschichte der USA eingegangen ist. In den

vergangenen Jahrzehnten aber hat sich

eine Trendwende vollzogen, da sich nun die

Zunahme der Bevölkerung vor allem auf

den Westen und den Süden der USA kon-

zentriert (siehe Diercke, S. 188, Karte 3).

Hier im „sunbelt“ liegen die Städte mit den

höchsten Wachstumsraten, während die

industriellen Verdichtungsräume im Nord-

osten zwischen 1990 und 2004 nur noch ei-

ne moderate Zunahme zeigen und im Falle

von Buffalo und Pittsburgh sogar durch

Einwohnerverluste gekennzeichnet sind.

Werden die Bevölkerungsgewinne im Wes-

ten der USA in jüngster Zeit überwiegend

durch die Einwanderung aus dem Ausland

gespeist, so ist das Wachstum des Südens

in erster Linie auf die Gewinne aus der

Binnenwanderung zurückzuführen. Einen

beträchtlichen Anteil hieran haben die Afro-

amerikaner, die in einer radikalen Umkehr

der traditionellen Wanderungsmuster in

großer Zahl vor allem aus den Städten des

Nordostens und Westens in ihre Herkunfts-

gebiete zurückkehren.

Prof. Dr. Hans Dieter Laux

Geographisches Institut Universität Bonn

Arbeitsschwerpunkte: USA, Deutschland,

Bevölkerungsgeographie

Prof. Dr. Günter Thieme

Seminar für Geographie und ihre Didaktik

Universität Köln

Arbeitsschwerpunkte: USA, Westeuropa,

Bevölkerungsgeographie, Stadtgeographie

dieses Modell des Zusammenlebens der

Menschen unterschiedlichster Herkunft in

einer gemeinsamen Nation hat sich zweifel-

los als Mythos erwiesen. Die soziale Rea-

lität der Vereinigten Staaten wurde in der

Vergangenheit eher durch „Anglokonfor-

mität“, d. h. die Dominanz einer angelsäch-

sisch geprägten Kultur und Lebensweise

bestimmt. Es spricht allerdings vieles dafür,

dass sich die USA angesichts der wachsen-

den ethnischen Diversifizierung in Zukunft

stärker in Richtung auf eine multikulturell

geprägte Gesellschaft hin entwickeln wer-

den und damit einem Modell folgen, das in

populärer Form als „salad bowl“ umschrie-

ben wird. In dieser Hinsicht könnten die

USA zum „Vorbild“ für die europäischen

Gesellschaften werden.

Binnenwanderungen – alte und neue Muster

Seit ihrer Gründung im Jahre 1776 gelten

die USA als Land, das durch eine außer-

gewöhnliche Mobilität seiner Bewohner ge-

prägt wurde. Der „Zug nach Westen“ wäh-

rend des 19. Jahrhunderts gehört zu den

„großen Erzählungen“, die identitätsstif-

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 3

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Das neue Diercke

Methodenbuch beinhaltet

zehn verschiedene Lern-

methoden. Zu jedem

Beispiel gibt es Schüler-

arbeitsblätter.

Weitere Informationen

zum Methodenbuch finden

Sie auf der Heftrückseite.

Von Dr. Leon Vankan

1100

220

4 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN

Diercke MethodenDenken lernen mit Geographie

1200 1220 1240 1260

3600DierckeUNTERRICHTSEINHEIT SEKUNDARSTUFE I

Speziell für den Geographieunterricht stellen wir Ihnen zehn Methoden

vor, mit deren Hilfe Ihre Schüler selbstständiges Denken üben können.

Dabei steigt das Niveau von einfachen geographischen Beschreibungen

und Erklärungen zu komplexen Vorhersagen, Problemlösungen

und Bewertungen an.

einen die Schwierigkeit der Aufgaben aus,

zum anderen aber auch ihren Reiz. Denn

diese Komplexität zu erkennen und (teil-

weise) zu verstehen, erfordert erhebliche

Denkleistungen.

Die Schüler arbeiten immer in Gruppen.

Dadurch werden sie gezwungen, geographi-

sche Sachverhalte sprachlich darzustellen,

darüber zu diskutieren und gemeinsam zu

einer Entscheidung zu kommen.

Die Schüler sind aktiv. Vielfach sind die

Aufgaben so konstruiert, dass die Schüler

mit den Materialien aktiv arbeiten müssen,

z. B. Kärtchen ordnen. Zudem erfordern die

intensiven Diskussionen in den Gruppen

die Teilnahme aller Schüler.

Jede Aufgabe ist eine Herausforderung für

die Schüler. Einfache Aufgaben sind lang-

weilig. Erst wenn es schwieriger wird, wenn

die Schüler nachdenken müssen, beschäf-

tigen sie sich auch intensiv mit einem The-

ma. Die Lösung der Aufgabe erhöht dann

noch mal die Motivation.

Die Aufgaben ermöglichen Binnendifferen-

zierung ohne zusätzlichen Aufwand. Die

Schüler lösen die Aufgaben einfach auf ih-

rem Niveau. Die Differenzierung liegt also

nicht im Material oder in den Aufgaben,

sondern bei den Schülern selbst.

Die Aufgaben fördern geographisches Den-

ken. Bei jeder Lernmethode geht es um

spezielle geographische Denkstrategien

bzw. Leitfragen.

Die intensive Reflexion fördert das Lernen

über das Lernen. Jedes Beispiel ist mit aus-

führlichen Informationen ausgestattet, die

Ihnen bei der Gestaltung der Reflexions-

phase helfen. Es ist sehr wichtig für die

Schüler, ihre Lernstrategien zu reflektieren.

Nur so können sie diese verbessern und für

einen Transfer nutzen.

Damit fördern die vorgestellten Lernmetho-

den auch die in den neuen Bildungsstan-

dards für den Mittleren Schulabschluss

geforderten zentralen Kompetenzen:

• die Fähigkeit, geographisch/geowissen-

schaftlich relevante Informationen gewin-

nen und auswerten zu können;

• die Fähigkeit, geographische Sachver-

halte zu verstehen, zu versprachlichen

und sich im Gespräch mit anderen darü-

ber sachgerecht austauschen zu können;

• die Fähigkeit, raumbezogene Sachver-

halte und Probleme, Informationen in

Medien und geographische Erkenntnisse

kriterienorientiert sowie vor dem Hinter-

grund bestehender Werte in Ansätzen

beurteilen zu können.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Buch neue

Anregungen für Ihren Unterricht geben zu

können, von denen Ihre Schüler und Sie

profitieren.

580

Jede Methode wird kurz eingeführt. Es folgt

eine allgemeine Anleitung. Daran schließen

sich jeweils drei Beispiele unterschiedlicher

Komplexität an mit Anleitung, Arbeitsblät-

tern und Kopiervorlagen. Falls Ihr Thema

gerade nicht dabei sein sollte, finden Sie zu

jeder Methode Konstruktionshinweise für

eigene Aufgaben. Der Theorieteil am Ende

des Buches enthält theoretische Überle-

gungen zum „Denken lernen“. Zudem fin-

den Sie dort weiterführende Literatur.

Warum lernen die Schüler gerademit diesen Lernmethoden denken?

Es gibt nicht nur eine Lösung. Alle Aufga-

ben sind offen konstruiert, d. h. es gibt

nicht nur eine richtige Lösung. Das macht

den besonderen Reiz dieser Aufgaben aus,

denn wo es mehrere Lösungen gibt, müs-

sen sich die Gruppen für eine entscheiden.

Und dabei zählen (geographische) Argu-

mente.

Alle Beispiele stammen aus der realen

Welt. Da unsere Welt sehr komplex ist, gilt

das auch für die Beispiele. Das macht zum

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 4

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Bei dieser Übung

erschließen sich die

Schülerinnen und Schüler

die Karte im Teamwork.

Das zwingt sie dazu,

geographische Sach-

verhalte zu verbalisieren

und darüber zu reflek-

tieren.

5

Die Aufgabe eignet sich sowohl für die Ein-

stiegsstunde in eine Unterrichtseinheit zu

Nordamerika als auch für eine Abschluss-

stunde, in der das zuvor Gelernte weiter

verarbeitet werden kann.

VorbereitungFür eine Klasse mit 30 Schülern platzieren

Sie sechs Atlanten vorne im Klassenraum

auf Einzeltischen (alternativ auch auf die

Fensterbank) und legen bei S. 184 ein sta-

biles Lesezeichen ein. S. 185 sollten Sie mit

einem weißen Blatt abdecken. Vor die At-

lanten werden Pappschilder mit nordameri-

kanischen Städtenamen auf die Tische ge-

stellt. (z. B. Montreal, New York, Atlanta,

Miami, Los Angeles, Vancouver). Die Anord-

nung sollte so gestaltet sein, dass sechs

Schüler die Atlaskarten gleichzeitig be-

trachten können, ohne sich gegenseitig zu

behindern.

Im Klassenzimmer stehen sechs Gruppenti-

sche mit jeweils fünf Stühlen. Jeder Gruppe

wird ein Städtename als Gruppenname zu-

gewiesen (eventuell mit Schild). Jeder Schü-

ler bekommt in seiner Gruppe eine Num-

mer von 1 bis 5.

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400

1120

360

Karten im Kopf

Diese Aufgaben zeigen den Schülern einen

methodischen Weg, mit dem sie sich eine

Karte so erschließen können, dass sie sich

wichtige Informationen in einem struktu-

rierten Bild einprägen und weiter mit ihnen

arbeiten können. Dazu sollen sie in Grup-

pen eine Karte möglichst genau nachzeich-

nen, die sie nur ganz kurz zu sehen bekom-

men. Um die Aufgabe zu lösen, müssen sie

sich gemeinsam mit dem „kartographi-

schen Code“, der Sprache der Karte, be-

schäftigen. Sie müssen die kartographi-

schen Symbole deuten und so zueinander

in Beziehung setzen, dass sie darüber kom-

munizieren können. Es wird von den Schü-

lern also weit mehr gefordert als das Ab-

zeichnen einer Karte oder das Ausfüllen

einer „stummen Karte“. Sie müssen eine

„Kartenlesestrategie“ entwickeln, das Kar-

tenbild wahrnehmen, das Wahrgenomme-

ne zeichnerisch umsetzen oder so an ihre

Mitschüler sprachlich weitergeben, dass

diese dann daraus eine Karte zeichnen

können.

„Karten im Kopf“ ist eine kurze Aufgabe,

die man problemlos innerhalb einer Unter-

richtsstunde durchführen kann. Die Reak-

tion bei Lehrern und Schülern waren bisher

sehr positiv.

Beispiel 3 Nordamerika

Physisch-geographische Übersichtskarten

werden im Geographieunterricht oft nur

zum Suchen und Finden geographischer

Gegenstände (Städte, Flüsse, Berge) ge-

nutzt. Sie eignen sich aber auch dazu, die

räumliche Ordnung eines Kontinents zu

entdecken und zu verstehen. Die Über-

sichtskarte von Nordamerika (s. Diercke

Weltatlas, S. 184) zeigt neben der Form und

Ausdehnung des Kontinents auch zahlrei-

che Informationen über die Landhöhen, die

Oberflächenformen, das Gewässernetz, die

Lage der Ballungsräume und die politische

Gliederung (Kanada, USA, Mexiko). Darüber

hinaus sind Grönland, Island sowie die In-

selgruppe der Antillen mit Kuba abgebildet.

Es werden also diejenigen Informationen

angeboten, die die Schüler zum Aufbau ei-

nes topographischen Rasters von Nordame-

rika benötigen.

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 2640 2880 3120 3360 3600

Dr. Leon Vankan

Herausgeber und

Verfasser von Büchern mit

Lernmethoden für aktives

Lernen für verschiedene

Schulfächer.

In bundesweiten Vortrags-

und Workshopveranstal-

tungen stellt er ab Oktober

das neue Diercke Metho-

denbuch vor.

Bitte beachten Sie hierzu

auch den Hinweis auf S. 7

in diesem Magazin.

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 5

Page 6: *Diercke Magazin 5 · PDF filereichen meteorologischen und klimatologi-schen Aspekte, die behandelt werden. 3600: Wann und warum haben Sie das letzte Mal privat in den Diercke geschaut?

6 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 3600DierckeUNTERRICHTSEINHEIT SEKUNDARSTUFE I

Jede Gruppe erhält ein DIN-A3-Blatt weißes

Papier und mehrere Zeichenstifte (ein

schwarzer Filzstift, ein Bleistift, Buntstifte in

Blau, Grün, Gelb, Rot und Braun) und ein

Radiergummi.

Zur Zeitnahme benötigen Sie eine Uhr mit

Sekundenzeiger oder eine Stoppuhr.

Für die Auswertung benötigen Sie einen

Overheadprojektor, auf dem Sie eine Folie

der Atlaskarte projizieren können und pro

Gruppe 2–3 Atlanten.

D

DurchführungSie werden feststellen, dass klare Arbeits-

anweisungen bei dieser Denkaufgabe sehr

wichtig sind.

Wenn die Schüler diese Art von Aufgaben

nicht gewöhnt sind, versuchen sie aus Ih-

ren Anweisungen zu schließen, was sie tun

müssen, weil sie nicht wissen, wie sie vor-

gehen sollen. Diese Unsicherheit ist zu-

nächst schwierig für Schüler. Wenn die Auf-

gabe z. B. lautet: „Zeichnet die

Nordamerikakarte aus dem Atlas nach!“,

dann werden sie versuchen, alle Details zu

zeichnen, auch wenn sie schnell begreifen,

dass das unmöglich ist.

Daher muss die Aufgabe in diesem Fall lau-

ten: „Zeichnet die Nordamerikakarte im At-

las so nach, dass eure Karte das Wesentli-

che von Nordamerika zeigt.“

Nachdem Sie den Schülern die Aufgabe ge-

stellt haben, gehen Sie folgendermaßen vor:

• Vor dem ersten Durchgang bekommen

alle Gruppen zwei Minuten Zeit, um ihre

Vorgehensweise festlegen zu können.

• Auf ein Signal hin geht aus jeder Gruppe

die Nummer 1 nach vorne zu dem Atlas

mit dem Namen der Gruppe. Der Schüler

schlägt die Atlaskarte mit dem Lesezei-

chen auf und betrachtet 15 Sekunden

lang die Nordamerikakarte.

• Danach gehen die Schüler zu ihrer Grup-

pe zurück und erzählen leise, was die an-

deren Gruppenmitglieder zeichnen sol-

len. Die Nummer 1 darf also nicht selbst

zeichnen. Währendessen legen Sie die

Gruppen nochmals zwei Minuten Zeit, um

ihre Vorgehensweise zu überdenken.

• In den Runden 6–10 geben Sie den Schü-

lern jeweils zwei Minuten Zeit zum Zeich-

nen, falls es sich als notwendig erweist.

• Nach dem zehnten Durchgang werden die

fertigen Karten möglichst so an die Wand

gehängt, dass Platz für die Kartenprojek-

tion bleibt.

Bei einer Erprobung der Aufgabe in 9. und

10. Gymnasialklassen, die zum ersten Mal

mit diesem Aufgabentyp konfrontiert wur-

Lesezeichen wieder in die Atlanten und

schließen sie.

• Nach einer Minute kommen die Schüler

mit der Nummer 2 nach vorne, betrachten

15 Sekunden lang die Karte und geben

die Informationen darüber an ihre Gruppe

weiter. Danach die Schüler mit der Num-

mer 3 usw.

• Jede Gruppe wird zehnmal aufgerufen,

also jeder Schüler zweimal.

• Nach der fünften Runde erhalten die

links:

die Nordamerikakarte im

Diercke Weltatlas

rechts:

von einer Schülergruppe

bei der Übung „Karte im

Kopf“ gezeichnete Karte

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 6

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7

den, nahmen die Schüler die Aufgabe neu-

gierig an und arbeiteten konzentriert an der

Lösung. Mehrere Gruppen wollten sofort

die Karte sehen und gleich mit dem Zeich-

nen beginnen. Sie hielten es nicht für nötig,

sich vorab Gedanken zu ihrer Vorgehens-

weise zu machen und vergeudeten die Zeit

mit Gesprächen. Eine Gruppe wählte einen

Hauptzeichner aus, in einer anderen spezi-

alisierten sich die Kundschafter nach ihren

Vorlieben auf bestimmte Beobachtungen:

Umriss, Lage der Städte, Verlauf der Flüsse.

In einer Gruppe wurden den Mitgliedern die

Farben der Buntstifte zugeordnet, nach

denen sie auf der Karte Ausschau halten

sollten. Nur eine Gruppe entwickelte sofort

eine gemeinsame Strategie. Sie legte klare

Arbeitsschritte fest: Umriss – Landschafts-

form – Gewässer – Städte – leere Stellen

ausfüllen. Dazu richteten sie ein Kontroll-

system ein. Jeder Kundschafter sollte an

der Atlaskarte überprüfen, ob das zuvor ge-

zeichnete „richtig“ ist und erst dann neue

Informationen ablesen. Alle Gruppen zeich-

neten zunächst die Umrisse des Konti-

nents. Dazu benötigten sie die ersten fünf

Runden, in denen intensiv diskutiert, auf

das noch ziemlich leere Blatt gezeigt und

gezeichnet, radiert und korrigiert wurde. Al-

le Gruppen nutzen die Auszeit nach der

fünften Runde, um ihre Vorgehensweise zu

überdenken. Jeder Schüler hatte inzwi-

schen die Karte einmal gesehen und jeder

konnte Dinge benennen, die auf der eige-

nen Karte noch fehlten. Nun bekamen die

Kundschafter präzise Arbeitsaufträge und

es wurde systematischer und zielstrebiger,

wenn auch unterschiedlich weitergearbei-

tet. Eine Gruppe zeichnete zuerst die ihnen

bekannten Städte mit Namen ein, eine an-

dere notierte die Namen der Gebirge. Die

meisten Gruppen legten die Fläche des

Kontinents mit den bereitliegenden Bunt-

stiften farbig an und ergänzten danach

Seen, Flüsse und Städte. Nach Beendigung

der zehnten Runde (nach 25 Minuten) hat-

ten alle Gruppen ihre Karten trotz der an-

fänglichen Schwierigkeiten weitgehend fer-

tig gestellt.

Aus diesen Erfahrungen ergibt sich für den

Lehrer, dass er in der ersten Phase die Ar-

beitsweise der einzelnen Gruppen gut be-

obachten und bei Bedarf einschreiten sollte.

ReflexionZur Vorgehensweise der Gruppen können

Sie folgende Fragen stellen:

• Wie habt ihr die Karte untersucht? Zuerst

im Allgemeinem und dann im Detail? Vom

Rand zur Mitte? Oder von oben nach unten?

• Wie habt ihr die Karte entziffert? Was

bedeuten die verschiedenen Farben, die

Linien und Signaturen? Was hat die Karte

für einen Maßstab? Ist sie nach Norden

ausgerichtet? Wie habt ihr das Thema der

Karte ermittelt?

• Wie habt ihr die Karte analysiert? Habt ihr

euch zuerst die Flächen angeschaut und

gezeichnet, dann die Linien und schließ-

lich die Details damit verknüpft? Oder

habt ihr gleich alle möglichen Details

gezeichnet?

• Wie habt ihr das Thema der Karte ent-

deckt? Was ist das Thema der Karte? Was

ist die Aussage? Wie seid ihr darauf ge-

kommen?

Bei der Erprobung wurden in der Refle-

xionsphase sowohl die Vorgehensweise als

auch die selbst gezeichneten Karten analy-

siert. Die Schüler betrachteten auf einem

Rundgang neugierig die aufgehängten Kar-

ten. Schnell wurden bewertende Kommen-

tare abgegeben, Unterschiede in der Dar-

stellung und fehlerhafte Stellen benannt.

Einige Schüler griffen sich die ausliegenden

Atlanten. Nachdem die Schüler sich wieder

an die Gruppentische gesetzt hatten, muss-

te der Lehrer genau darauf achten, dass zu-

nächst nur über die Vorgehensweise ge-

sprochen wird. Die meisten Schüler beteilig-

ten sich lebhaft am Auswertungsgespräch,

waren anfangs allerdings über die Art der

Fragen verwundert. Über ihre Vorgehens-

weise bei der Kartenarbeit hatten sie zuvor

noch nie nachgedacht. Sie äußerten sich

selbstkritisch zu ihrem Vorgehen und ihrem

Produkt.

Zur Analyse der selbstgezeichneten Karten

erhielt jede Gruppe vom Lehrer drei Atlan-

ten sowie eine Kopie von Abb. 1. als Leitfa-

den für die Untersuchung und Bewertung

der Karte. Nachbargruppen tauschten ihre

Karten aus und setzten sich später für fünf

Minuten zusammen, um ihre Ergebnisse zu

berichten.

Als Fazit formulierten die Schüler, dass sie

nicht genug Zeit hatten, um die Karte sorg-

fältig zu betrachten, dass der Umriss sehr

wichtig für die „richtige“ Lage weiterer

Merkmale sei und dass sie die Bedeutung

der Signaturen nicht genau überprüft hat-

ten. Bei einer ähnlichen Aufgabe würden

sie sich zunächst ihre Vorgehensweise ge-

nau überlegen und die Legende stärker be-

rücksichtigen. Abschließend beurteilten sie

die Stunde als spannend und lehrreich,

aber auch anstrengend. Keinem Schüler fiel

auf, dass keine Karte eine Überschrift, eine

Legende oder einen Maßstab hatte.

Dr. Leon Vankan

Fachdidakter für Geographie, Grave,

Niederlande

Elemente befinden sich an der falschenStelle.z. B. Gebirge, Ebenen, Gewässer, Staaten, Städte

Wichtige Elemente fehlen.z. B. keine Staatsgrenzen, die großenSeen oder das Flusssystem des Missis-sippi fehlen

Details sind falsch gezeichnet.z. B. die mexikanische Grenze verläuftnicht entlang des Rio Grande, keine Ver-bindung der großen Seen zum Atlantik,Gebirgsketten nicht differenziert, keineDifferenzierung der Städte nach Einwoh-nerzahlen

Elemente wurden falsch verknüpft.z. B. Grenze zwischen Alaska und Kanadanicht eingezeichnet, falsche Orientierungder Flusssysteme in Kanada

Der Inhalt der Karte ist auf nur ein Themabeschränkt.z. B. nur Landhöhen sind dargestellt

Beobachtung

Kein korrektes Gesamtbild der Karte.

Wichtige Teile wurden nicht erkannt.

Merkmale von Details wurden nichtgesehen.

Zusammenhang zwischen Detailswurde nicht erkannt.

Es wurde nur eine Dimension erkundet.

Diagnose

Anmeldung telefonisch

unter der jeweils angege-

benen Rufnummer.

Alle weiteren Informatio-

nen rund um die Veran-

staltungen finden Sie im

Internet unter:

www.westermann.de/

veranstaltungen

Die Termine im Überblick:

Montag, 15.10.07 Mannheim 15.00–17.00 UhrTelefon: 0621-12346933

Dienstag, 16.10.07 Stuttgart 15.00–17.00 UhrTelefon: 0711-239896

Mittwoch, 17.10.07 München 15.00–17.00 Uhr089.5502258

Montag, 12.11.07Hamburg 15.30–17.30 UhrTelefon: 040-36096853

Dienstag, 13.11.07Lüneburg 15.30–17.30 UhrTelefon: 0531.708225

Mittwoch, 14.11.07Verden 15.30–17.30 UhrTelefon: 0531.708225

Donnerstag,15.11.07Osnabrück 15.30–17.30 UhrTelefon: 0531.708225

Mittwoch, 05.12.07 Berlin 15.00–17.00 UhrTelefon: 030.2350740

Donnerstag, 06.12.07 Leipzig 15.00–17.00 UhrTelefon: 0341.964050

1200 1600 2000 2400

Wir laden Sie herzlich ein,

das Diercke Methodenbuch

in unseren Vortrags- und

Workshopveranstaltungen

exklusiv kennenzulernen.

Dr. Leon Vankan stellt ver-

schiedene Denkstrategien

aus dem Methodenbuch vor.

Programmablauf:

• Empfang

• Einführung

„Denken lernen“ mit

Lernmethoden

• Workshop mit Beispielen:

„Bilder befragen“ und

„Die lebendige Karte“

• Evaluation

Veranstaltungshinweis

Abb. 1 – Dieser Leitfaden zur Fehlerdiagnose und Beurteilung der Karten wird den Schülern

in der Reflexionsphase ausgehändigt

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400

1270

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 7

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DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN

1970

Detroit –Schrumpfung und Revitalisierung im Herzen der Motor CityVon Dr. Christiane Meyer

8 3600DierckeUNTERRICHTSEINHEIT SEKUNDARSTUFE II

Das Michigan Theatre,

einst Filmtheater und Kon-

zertsaal, wurde 1926 er-

baut und fasste damals

4.000 Zuschauer. Nach der

Schließung im Jahr 1967

entging es 1977 durch den

Umbau zu einem Parkhaus

mit 160 Stellplätzen dem

Abriss.

1200 1600 2000 2400

2650

D

im

w3

sungslosigkeit darüber, dass eine US-ame-

rikanische Stadt gar nicht zu unseren Vor-

stellungen passte, waren Anlass für die Kar-

tierung des Leerstands und der

Parkflächen, die für uns einen Widerspruch

darstellten. Aufgrund des offensichtlichen

Verfalls war es nicht verwunderlich, von ei-

ner Einwohnerin zu hören „Nobody wants

to live in Detroit“. Aber es gibt auch andere

Bekenntnisse: „I love Detroit, even the old

Detroit of blight, waste and emptiness.

Hockeytown. Motown. I grew up here, had

my best times here. It’s my home.”

(www.detroitblog.org)

Dr. Christiane Meyer,

Universität Trier

Hohn. Die beiden Waggons des People Mo-

vers sind annähernd leer, auch auf den

Straßen nur wenige Menschen, die meisten

schwarz, ärmlich. Erst auf den zweiten, drit-

ten oder vierten Blick erkennen wir die ar-

chitektonische Schönheit vieler Gebäude:

liebevoll gestaltete Fassaden, wertvolle De-

tails. Irgendwann muss das Leben in dieser

Stadt pulsiert haben.“ (Eindrücke einer Trie-

rer Studentengruppe auf einer geographi-

schen Exkursion, zusammengefasst von I.

Hugo und S. Wenz, Ende September 2002)

Zur Entstehung der Karte

Diese Eindrücke einer Exkursionsgruppe

aus Trier im September 2002 und die Fas-

Erste Eindrücke von Detroit

„Leere, riesige Parkflächen und -häuser,

viele leerstehende, verfallene Gebäude.

Einzig die rauchenden Gullydeckel deuten

zu Beginn unseres sonntäglichen Spazier-

gangs auf Bewohner hin. Wenige alte Autos

auf breiten Straßen. Autofahren in der

Downtown von Detroit macht Spaß! Dieser

Spaß wird allerdings recht bald dadurch ge-

mindert, dass Panzersperren die Straßen zu

Sackgassen machen und es vor Baustellen

nur so wimmelt. Immerhin gibt es kein Pro-

blem bei der Parkplatzsuche. Der hochmo-

derne People Mover gleitet wie von Geister-

hand über eine Geisterstadt. „See the

possibilities“ – sein Slogan wirkt wie ein

220

1100

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 8

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9

Die Arbeitsblätter stehen

im Internet zum Download

für Sie bereit unter

www.diercke.de/360grad

bearbeitet von

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 16:58 Uhr Seite 9

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10Diercke3

Die Arbeitsblätter stehen

im Internet zum Download

für Sie bereit unter

www.diercke.de/360grad

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 10

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12 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN Diercke70

2530

3600

„Nach Westenzieht die Weltgeschichte“Der Atlas von Nordamerika aus dem Jahre 1854

Es war die Zeit der Flucht aus Europa, die Zeit der großen Hoffnungen,

die sich an ein Land knüpften, dessen schier unermessliche

Landreserven und aufstrebende Wirtschaft die Menschen anzogen.

Für Deutschland zeichnete sich eine Auswanderungswelle ab, die die

bisherigen in den Schatten stellte.

pital herauszuziehen und nicht darin anzu-

legen“. Nachdem der sicher geglaubte Mas-

senabsatz der eigenen Verlagsartikel aus-

geblieben war, wurde das Angebot besser

auf das deutsch-amerikanische Lesepubli-

kum zugeschnitten. Auch das voluminöse,

bisher spärlich illustrierte Handbuch von

Andree wurde 1852 attraktiver ausgestattet.

Es erhielt eine Kartenbeilage, die 1854 als

separater Atlas zu beziehen war.

Der „Atlas von Nord-Amerika. Nach den

neuesten Materialien, mit besonderer Rück-

sicht auf die physikalischen Verhältnisse

und genauer Angabe der County-Einthei-

lung, der Eisenbahnen, Canäle, Poststras-

sen und Dampfschiffahrt“ von Henry Lange

trug zur Belebung des Amerika-Geschäftes

bei und erregte nebenbei auch das Interes-

se des Königs von Preußen, der sich ein

Exemplar für seine Bibliothek sichern ließ.

Den 18 Karten- und 28 Textseiten konnten

interessierte Kaufleute, Auswanderer und

diejenigen, die ihnen wie die Pfarrer bera-

tend zu Seite standen, die wichtigsten In-

formationen über die damals 31 Staaten,

den Bundesdistrikt Columbia und die sie-

ben Territorien nebst ihrer größeren Städte

entnehmen. Der Geograph und Kartograph

Henry Lange hatte für den topographisch-

statistisch angelegten Atlas eine Fülle von

knappen Landesbeschreibungen und Da-

ten – auch Dank der Unterstützung Alexan-

der von Humboldts – zusammengetragen.

Bevölkerungszahlen mit dem Anteil der

Deutschen, Urteile über die Bodengüte so-

wie Angaben zu Art, Höhe und Export der

Industrie- und Agrarerzeugnisse halfen bei

der Auswahl lohnender Ziele. Akribisch

wurde sogar der Wert der rund 3,2 Millio-

nen Sklaven notiert: nämlich 960 Millionen

Dollar. Mittels zahlreicher Temperaturtafeln

des berühmten Physikers und Meteorolo-

gen Heinrich Wilhelm Dove und europäi-

scher Vergleichsdaten konnte man sich ein

Bild von der Verträglichkeit des Klimas ma-

chen. Selbst die Reisekosten zu Wasser

und zu Land ließen sich dank der genauen

Angaben kalkulieren.

Neben den detailreichen Staaten- und Terri-

torienkarten orientierten zudem drei Dar-

stellungen mit Erläuterungstexten über In-

dianervölker, Nutzpflanzen und die

Verbreitung einiger Säugetierarten wie des

Bisons, dessen Überleben Lange schon da-

mals bezweifelte.

Missernten und die gescheiterte Revolution

von 1848 trieben zwischen 1846 und 1854

an die 900.000 Menschen in die USA. Die

Zahl der deutschen Auswanderer stieg von

jährlich 57.000 in den sechsstelligen Be-

reich und erreichte 1854 schließlich mit

215.000 eine Höhe, die bis heute nur ein-

mal überschritten wurde.

Der deutsche Buchhandel reagierte ent-

sprechend und bot den Auswanderungswil-

ligen Bücher als Hilfestellung für die Ent-

scheidung und die erste Orientierung in der

neuen Heimat an. Dazu gehörte auch der

Verleger George Westermann aus Braun-

schweig. 1851 erschien in seinem Verlag die

über 800 Seiten starke Abhandlung „Nord-

Amerika in geographischen und geschicht-

lichen Umrissen“ des renommierten Geo-

graphen Karl Andree. Die Amerika-Euphorie

hatte auch Westermann erfasst, denn mit

diesem Buch hatte er einen Käuferkreis

nicht nur diesseits, sondern auch jenseits

des Atlantiks im Auge. Gemeinsam mit sei-

nem Bruder Bernhard hatte er Ende 1848 in

New York am Broadway die Gründung einer

Buchhandlung gewagt in der Erwartung,

aus dem Geschäft nach kurzer Zeit „ein Ca-

Von Verena Kleinschmidt

B.Westermann &

Bookshop

Mitte:

„Physikalische Karte“

aus „Liechtenstern’s

Schul-Atlas“ (1853)

rechte Seite oben:

Michigan-Karte

rechte Seite unten:

ethnographische Karte,

beide Karten rechts aus

Henry Langes „Atlas von

Nord-Amerika“ (1854)

N.Y.

unten:

Das 1848 gegründete

Geschäftshaus B. Wester-

mann & Co. in New York,

Broadway 440 im April

1863. Unter dem Foto ist

handschriftlich vermerkt:

„Vor der Ladentür im Zilin-

der Bernhard Wester-

mann. Im dritten Fenster

von links Friedrich W.“

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 12

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13

Obwohl Henry Lange einen Schulatlas von

Liechtenstern für den Westermann Verlag

bearbeitete und mit physischen Karten gut

vertraut war, blieb es bei dem Schwarz-

druck des Atlas von Amerika. Verleger und

Autor hatten zwar für eine neue Auflage

den aufwendigen Farbendruck ins Auge ge-

fasst, rückläufige Auswandererzahlen und

eine Wirtschaftskrise in den USA ließen sie

jedoch davon Abstand nehmen. So er-

Die Karten waren wie die meisten Atlanten

der Zeit schwarz im Kupfer- oder Stahlstich

gedruckt. Im Zentrum standen die poltisch-

administrative und topographische Infor-

mationsdichte. Ein bunter Überdruck hätte

die Lesbarkeit der zahlreichen Linienele-

mente, Namen und Ortszeichen erschwert.

An Farbe genügten daher die mit der Hand

aufgetragenen Grenzlinien. Im farbigen

Steindruck hergestellt waren dagegen nur

zwei an Ortsnamen ärmere Karten.

Die „physischen Verhältnisse“, die Lange in

dem Titel besonders hervorhob, kamen nur

in Form der Bergzeichnung und allenfalls in

den zart schraffierten Sumpfgebieten zum

Ausdruck. Die physische Karte und ihr

Hauptmerkmal, die farbigen Höhenschich-

ten oder Regionalfarben, fanden erst seit

den 1840er-Jahren und dann nur vereinzelt

Eingang in die Atlaswerke. Der Anstoß zu

ihrer Entwicklung ging von der Schulkarto-

graphie aus. Ihre Pioniere waren Theodor

Freiherr von Liechtenstern und Emil von Sy-

dow, beide im Dienst preußischer Militär-

schulen. Sie machten Karten von der natür-

lichen Beschaffenheit der Erdoberfläche –

betont werden Bodenrelief und Flussnetz –

zu der Basis ihres Geographieunterrichts

und brachten ab Mitte der 1830er-Jahre die

Regionalfarbe in ihre an Ortsnamen stark

reduzierten Schulkarten. Von einer abge-

stuften Farbskala konnte dabei aber noch

nicht die Rede sein. Auch aus drucktechni-

schen Gründen beschränkten sich die Kar-

ten meist auf eine farbige Höhenstufe, sei

es nun in Braun oder Grün.

schien nur die Ausgabe von 1854. Mit ihrem

reichen statistischen Material aus den Jah-

ren 1848 bis 1853 ist sie heute eine interes-

sante Momentaufnahme aus der Geschich-

te der Vereinigten Staaten.

Verena Kleinschmidt

Unternehmensarchiv Westermann,

Braunschweig

00 40 80 120 160 200 240 280 320 360 400 440

Der Staat Michigan besteht

aus zwei Halbinseln und

mehreren Inseln, von den

letzteren ist Isle Royale die

wichtigste. Sie (...) ist

ausserordentlich reich an

Kupfer. Die nördliche Halb-

insel (...) ist rauh, gebirgig

und sehr malerisch, be-

sonders an der Küste des

Obern-Sees. Hier liegt auch

die grosse Mineralregion.

(...) Das Erz wird durch eine

grosse Anzahl von Specu–

lantencompagnien ausge-

beutet und zum Theil auch

im Lande selbst geschmol-

zen. (...) Zu Ackerbaunieder-

lassungen eignet sich die

nördliche Halbinsel nicht.

Im Allgemeinen ist das

Klima wohl dem von Estland

ähnlich.

Einige Örtlichkeiten eignen

sich gut für deutsche

Niederlassungen. Von Feld-

früchten gedeihen gut: Wei-

zen, Roggen, Mais und Kar-

toffeln. Alle Arten Obst, be-

sonders Äpfel, mit Aus-

nahme der Pflaumen gera-

then sehr schön. (...)

Im Staate Michigan haben

sich mehr als 100.000 Deut-

sche angesiedelt. In Detroit

leben mehr als 6000 Deut-

sche. In der County Saginaw

liegen die deutschen Colo-

nien Frankenlust, Franken-

trost, Amelith, Frankenhilf

und Frankenmuth.

Der Staat Michigan

1270

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 13

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14 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN Diercke

Was bringen uns die Aufgaben-beispiele zu den nationalen Bildungsstandards Geographie?

2730

600

3600

2160

Von Prof. Dr. Ingrid Hemmer und Karl W. Hoffmann

(Abb. 2) und richtet sich innerhalb dieses

Bereiches auf die Teilkompetenz B 1 „Fähig-

keit ausgewählte Situationen/Sachverhalte

im Raum unter Anwendung geographi-

scher/geowissenschaftlicher Kenntnisse zu

beurteilen“. Dabei spielt das Kriterium der

Perspektivität, also eine Beurteilung aus

verschiedenen Perspektiven (verschiedene

Bewohner Sylts, Bewohner der Marshall-In-

seln) eine zentrale Rolle. Das umfassende

Die Beispiele sollen die Kompetenzen und Standards veranschaulichen

und eine Bandbreite der im Fach eingesetzten Aufgabentypen und Anfor-

derungsniveaus aufzeigen. Darüber hinaus verdeutlichen sie auch, wie

Kompetenzen durch Unterricht gefördert werden können und stellen so ei-

nen wichtigen Beitrag zur Unterrichtsentwicklung dar.

Abb. 1: Übersicht über die Aufgabenbeispiele der Bildungsstandards nach Kompetenzbereichen,

Quelle: verändert nach DGfG 2007

Orientierung(O)

6 TK-Planung einer Wanderung

7 Kartenma-nipulation Arbeits-losigkeit

8 GIS Dispa-ritäten in der EU

Fachwissen (F)

1 Jahreszeiten

2 Erdbeben

3 Globali-sierung

4 Tourismus

5 Nigeria

Erkenntnis-gewinnung,Methoden (M)

9 Diagramm-Klima

10 ExperimentBoden-verdichtung

Kommuni-kation (K)

11 Tropenholz-boykott

Beurteilung,Bewertung(B)

12 Klima-wandel

13 Staudamm-bau

Handlung (H)

14 Fairer Handel

Kompetenzbereiche in Geographie

Wie hier im Geographie-

unterricht sollen

Bildungsstandards

helfen, die Qualität

schulischer Bildung zu

sichern. Die Geographie

ist das erste Fach, das

solche Standards auf

eigene Initiative und in

Kooperation von Schule,

Fachdidaktik und Fach-

wissenschaft entwickelt

hat.

Welche Aufgabenbeispiele liegen vor?

Die 14 Aufgaben haben ihren Schwerpunkt

in einem bestimmten, jeweils angegebenen

Kompetenzbereich (vgl. Abb. 1). Gleichzei-

tig wird die Verflechtung der sechs geogra-

phischen Kompetenzbereiche deutlich,

denn jede Aufgabe bezieht sich in der Re-

gel auch auf Standards aus den anderen

Bereichen. Bei der Auswahl der Themen-

schwerpunkte wurde darauf geachtet, dass

der inhaltliche Bildungsbeitrag und die

Attraktivität des Faches auch für Außenste-

hende sichtbar werden.

Wie können Aufgaben zum Thema „Klimawandel“ auf Kompe-tenzbereiche hin ausgerichtetwerden?

Am Beispiel der Aufgabe 12 „Globaler

Klimawandel – Auswirkungen des Meeres-

spiegelanstiegs“ Klimawandel (Abb. 1) soll

aufgezeigt werden, wie Kompetenzorien-

tierung in den Aufgaben sichtbar wird. Die

Aufgabe 12 hat den Schwerpunkt im Kom-

petenzbereich Beurteilung/Bewertung1200 1600 2000 2400

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 14

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151360

840

Aufgabenkultur (vgl. Blum 2006, Colditz

2006, Stäudel 2007) sowohl bei der Gestal-

tung von Tests, Schulaufgaben und Klausu-

ren als auch von Unterricht in den Schulall-

tag einfließen und in stärkerem Ausmaß als

bisher auf eine Kompetenzorientierung der

Aufgaben und des Unterrichts geachtet

wird. So betrachtet besitzt Abb. 2 exempla-

rischen Charakter und kann für die Lehr-

kräfte eine Strukturierungshilfe bei der Ent-

wicklung kompetenzorientierter Unterrichts-

reihen darstellen, indem sie z. B. die Ein-

schätzung der eigenen Aufgaben und einen

ordnenden Überblick bei der Unterrichts-

planung unterstützt.

Es ist zu hoffen, dass die Aufgabenbeispie-

le dazu beitragen, die Kolleginnen und Kol-

legen zur Kompetenzorientierung ihres

Geographieunterrichts anzuregen und zu

ermutigen, um Schülerinnen und Schüler

beim Aufbau ihrer Kompetenzen noch stär-

ker als bislang behilflich zu sein.

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 2640 2880 3120 3360 3600

Prof. Dr. Ingrid Hemmer,

Professorin für Didaktik der Geographie

an der Katholischen Universität

Eichstätt-Ingolstadt.

1. Vorsitzende des Hochschulverbandes

für Geographie und ihre Didaktik

Karl Walter Hoffmann,

Fachleiter für Erdkunde am Staatlichen

Studienseminar für das Lehramt an

Gymnasien in Mainz.

1. Vorsitzender des Landesverbandes

Rheinland-Pfalz im Verband Deutscher

Schulgeographen

Abb. 2: Analysespinne zur Einordnung und Überprüfung kompetenzorientierter Aufgaben:

Beispiel „Klimawandel“ - (Entwurf: Hoffmann, K.W.; verändert nach Stäudel, L., 2003, S. 16f)

Literatur:

Blum, W. u. a. : Bildungs-

standards Mathematik:

konkret. Berlin 2006

Colditz, M.: Hinweise/

Grundsätze zur Erstellung

von Aufgaben. LISA, Halle

2006 (Manuskript).

Deutsche Gesellschaft

für Geographie (2007):

Bildungsstandards im Fach

Geographie für den Mittle-

ren Schulabschluss. Berlin

(3. Auflage inkl. Aufgaben-

beispiele).

Hemmer, I. u. Neumann, J.

(2007): Aufgabenbeispiele

zu den nationalen Bildungs-

standards Geographie. In:

Praxis Geographie 37/7-8,

2007, S. 9-10.

Stäudel, L.: Der Aufgaben-

check. Überprüfen Sie Ihre

„Aufgabenkultur“. In: Ball,

H. u. a. (Hrsg.), Seelze

2003, S. 16-17 .

Stäudel, L.: Guter Unterricht

mit guten Aufgaben.

Beispiele aus den naturwis-

senschaftlichen Fächern.

Friedrich Jahresheft 2007,

S. 47-49.

Es ist geplant, dass die

3. Auflage der Standards

inkl. Aufgabenbeispiele

zum Geographentag in

Bayreuth vorliegt und auch

im Netz steht (www.geogra-

phie.de/hgd). Bis Jahres-

ende werden die Aufgaben

auch im DIN A4-Format ins

Netz gestellt.

ImpressumHerausgeber und Verlag:

Bildungshaus Schulbuchverlage

Westermann Schroedel Diesterweg

Schöningh Winklers GmbH,

Georg-Westermann-Allee 66,

38104 Braunschweig,

www.diercke.de,

[email protected]

Redaktion: Wiebke Kammler,

Sebastian Schlüter

Konzeption und Gestaltung:

www.lehnstein.de

Alle Rechte vorbehalten. Nach-

druck – auch auszugsweise – nur

mit Einwilligung des Verlages.

F O

H M

B K

Aufgabe „Klimawandel“ (Nr. 12) mit der Hauptausrichtung auf den Kompetenzbereich Beurteilung

fiktives Beispiel zu „Klimawandel“ mit der Hauptausrichtung auf den Kompetenzbereich Handlung

Thema Klimawandel kann natürlich zur

Kompetenzschulung in allen Kompetenzbe-

reichen beitragen, wobei die verschiedenen

Teilaspekte bestimmte Kompetenzorientie-

rungen nahelegen. So wird der Aspekt

Ursachen des Klimawandels im Regelfall

schwerpunktmäßig auf den Kompetenzauf-

bau im Bereich Fachwissen ausgerichtet

sein. Aber auch die Bearbeitung der Aus-

wirkungen kann hier ihren Hauptakzent ha-

ben. Durch den Einsatz von Experimenten

und Demonstrationen kann in einzelnen

Stunden bei der Behandlung von Ursachen

und Auswirkungen des Klimawandels eine

explizite Methodenschulung erfolgen. In

der Praxis ist es häufig, dass man die För-

derung der räumlichen Orientierungskom-

petenzen beim Kompetenzaufbau in ande-

ren Bereichen nebenher mit betreibt, wie es

in Teilaufgabe 1 der Aufgabe 12 der Fall ist.

Der gleiche Themenaspekt, den die Aufga-

be 12 der Standards schwerpunktmäßig im

Bereich Beurteilung behandelt, könnte bei

anderer Akzentuierung auch zu einer stär-

keren Förderung der kommunikativen

Kompetenzen beitragen, indem z. B. die

verschiedenen Perspektiven in einem Rol-

lenspiel oder einer Klimakonferenz darge-

stellt werden. Der Aufbau der Handlungs-

kompetenz, der in Aufgabe 12 in Teilauf-

gabe 3d nur perspektivisch angerissen ist,

könnte bei einer anders konzipierten Teil-

aufgabenstellung (vgl. Abb. 2) stärker ge-

fördert werden, indem die Schülerinnen

und Schüler z. B. im Rahmen eines Tages

der offenen Tür über die Auswirkungen des

Meeresspiegelanstiegs in den verschiede-

nen Gebieten der Erde gemäß des neuen

Erkenntnisstandes des IPCC-Berichtes 2007

mit Hilfe von Postern oder einer PPP-Prä-

sentation ihre Mitschüler und Eltern infor-

mieren.

Wie können sich die Aufgabenbeispiele im Schulalltagniederschlagen?

Es ist damit zu rechnen, dass gerade die

Aufgaben an der Basis lebhaft diskutiert

werden. Dabei kommt es weniger auf die

einzelnen Beispiele an, vielmehr ist es

wichtig, dass die Grundsätze der neuen00 40 80 120 160 200 240 280 320 360 400 440

1270

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 15

Page 16: *Diercke Magazin 5 · PDF filereichen meteorologischen und klimatologi-schen Aspekte, die behandelt werden. 3600: Wann und warum haben Sie das letzte Mal privat in den Diercke geschaut?

Diercke. Setzt Maßstäbe.

Bildungsmedien Service GmbHWestermannPostfach 49 4438023 Braunschweig

Telefon: (01805) 213100 Telefax: (0531) [email protected]

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938.

206

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und beinhaltet zehn verschiedene Lernmethoden, mit

deren Hilfe die Schüler im Geographieunterricht das

Denken lernen sollen. Zu jedem Beispiel gibt es Schü-

lerarbeitsblätter; Hinweise auf Atlaskarten fördern die

Arbeit mit dem Atlas. Tipps zum Erstellen eigener Auf-

gaben durch die Lehrkraft runden das Angebot ab.

Das Methodenbuch ist für alle Schularten und -stufen

geeignet und wendet sich vor allem an Gymnasialleh-

rer der Sekundarstufe I, aber auch an Realschullehrer

in allen Bundesländern.

Auf der Bestellkarte zum Ankreuzen:

Diercke Methodenbuch.Denken lernen mit Geographie. Beispiele und Methoden176 Seiten FE 978-3-14-100720-6 24,00 f

00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 2640 2880 3120 3360

(14 ct./min. aus dem dt. Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk)

Neu

*Diercke Magazin 5 28.08.2007 17:01 Uhr Seite 16