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Magazin fur e1ne weltweite Karl Lauterbach Politik und Ethik Marktwirtschaft

Digitaler Darwinismus - Ein Beitrag beim Senat der Wirtschaft

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by Karl-Heinz Land, neuland GmbH & Co. KG

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Magazin fur e1ne weltweite

Karl Lauterbach Politik und Ethik

Marktwirtschaft

INHALTSVERZEICHNIS

PO LITI K UNO PARLAMENT

Nichts von der DDR gelernt ........................................ .. 8 Interview mit Arnold Voatz

Freiheit und Verantwortung mussen wieder zueinanderfinden ............... ...... .......... .... ....... .. .... .. .. . 30

Bundespri:isident a. D. Horst Kohler

Hoffnung oder Risiko und Verzweiflung ... ............. .... .. 36 Friedensnobelpreistri:iger Mohammad Yunus

W IRTSCHAFTSWELT

Der Fall Thomas Middelhoff ............... .. ... ...... ............ .. 6

Einschi:itzung von Wirtschaftsethiker Ulf Pose

Digitaler Darwin ismus ................ ...... ........ .. ..... .... ..... 12

Die Folgen der digitalen Revolution

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Dieses Magozin wi rd klimaneutral hergestellt .

• SENATE Seite 4

Hoffnung oder Risiko und Verzweiflung

Seite 36

Nichts von der DDR gelernt

Seite 8

Sterben 1n

Wurde

Seite 24

Der Fall Middelhoff

Seite 6

Digitaler Darwinismus

Seite 12

Freiheit und Verantwortung

Seite 30

Herausgeber:

Dieter Harthe, ViSdP

Platz der Vereinten Nationen 7 . 53111 Bonn

Tel: +49 (0)228-915-605-0

www.senat-deutschland.de

Hauptstadtbiiro:

Schiffbauerdamm 40

10117Berlin

Tel: +49 (0)30-310-195-95

INHALTSVERZEICHNIS

Dr. Christoph Briissel

( Chefredaktion)

Jennifer Siebenhaar (RvD)

Annette Ahlborn

Constantin Harthe

Maria C. Wilhelm

Layout: Heiner Stellmach'

Lektorat: Alec TIS, Bonn

Druckerei: Saxoprint

Auflage: 10.000 Exempl~e

Gasrbeitd.ge geben niche norwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Trotz groiltmoglicher Sorgfalt kann dec Herausgeber keinedei Gewahr fur die Aktua­lirar, Korrektheir, Vollscandigkeit oder Qualirar der be­reitgesrellren Informationen iibernehmen. Nachdruck, auch auszugsweise unter Angabe der Quelle gestattet. Bdegexemplar erbeten.

Nachhaltigkeit- Unternehmen haben es nicht Ieicht.. .. 20 Von Maria C. Wilhelm

Reiselust und sonnige Geschichten frei Haus auf die Couch .................... ..... ........................................... 50

Die Kunden werden die Unternehmen erziehen ....... : .. 58 Ein Gesproch mit Christoph Prox

WISSENSCHAFT

Sterben in Wurde .................................... .. ............ .. 24 Ethik, Hilfe oder ein neues Geschoft

Aus DEM SENAT

lmpulsansatz lnfrastruktur Fonds ............................... 52

Jahresconvent ... ..... ......... ............................ ..... ....... 54

Seite 5 SENATE

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Digitaler Darwinismus

Anpassen oder untergehen- die Folgen der digitalen Revolution

Von Ka rl-Heinz Land

,Digital clever" agierende Unternehmen lassen ihre Konkurrenten weir hinter sich zuriick: Sie generie­ren mehr Umsatz ( + 9 Prozent), sind deudich pro­fitabler ( + 26 Prozent) und haben einen hoheren Firmenwert (im Schnitt 12 Prozent). Dies zeigt das MIT Sloan eindrucksvoll in einer weltweiten, bran­cheniibergreifenden Studie mit 400 beteiligten Un­ternehmen (,The Digital Advantage" 2012). Diese ,digital cleveren" Unternehmen haben sich bereits mental, organisatorisch und technologisch darauf eingestellt, den ,digitalen Darwinismus" zu iiberle­ben, denn urn nichts Geringeres geht es momentan. Als unsere Vorfahren Mitre des 18.Jahrhunderts die erste industrielle Revolution, also die Einfiihrung der Mechanisierung durch Wasser- und Dampfkraft, miterlebten, harte dies u.a. die Entstehung der Mit­telschicht und Demokratie zur Folge. Die sozialen, die politischen sowie die okonomischen Rahmenbe­dingungen wurden radikal verandert.

Auch die darauf folgende zweite industrielle Revolu­tion Ende des 19./ Anfang des 20.Jahrhunderts, die die Massenfertigung mithilfe von FlieBbandern und elektrischer Energie einlaurete, veranderte die sozi­alen, die politischen und die okonomischen Rah­menbedingungen radikal. Massenproduktion am FlieBband erfolgte in weniger komplexen Arbeits­schritten, einzelne Produkte konnten zu geringeren Kosten hergestellt werden, eine groBere Nachfrage und der Massenkonsum en~tand. Zusatzlich sank in den letzten 100 Jahren durch den Produktionsfort­schritt und die Entwicklung des Diensdeistungssek­tors der Erwerbstatigenanteil in der Landwirtschaft von 38 Prozent auf mehr als 2 Prozent.

Heute befinden wir uns in einer digitalen Revolu­tion. Auch diese fuhrt zu einer schnellen und radi­kalen Veranderung der okonomischen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen und nur die Un­ternehmen, die sich schnell genug anpassen konnen, werden diese Entwicklung iiberleben.

,Adapt or die- wenn sich Technolo­gie und Gesellschaft schneller veran­dern, als Unternehmen in der Lage sind, sich darauf einzustellen, kommt es zum Aussterben", so brutal wie in der Evolution interpretiert Karl H. Land, Geschaftsfiihrer der neuland, die Gesetze des Marktes. Das Ster­ben hat bereits begonnen. Unter­nehmen haben verschlafen bzw. zu spat erkannt, wie dramatisch und wie schnell neue Technologien wie Social Media, Cloud Computing und Mo­bile Enterprise das Kundenverhalten verandern. Es gibt prominence Opfer wie Kodak, Neckermann und vie­le andere, aber auch Gewinner wie Amazon oder Nike.

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Bei dieser Digitalisierung verandern sich altbekann­te Rahmen und Verhalten. Es werden niche nur Da­ten (bspw. iiber unsere Kunden) und Prozesse (wie Beratung, Verkau£ Zahlungsprozesse) zunehmend digitalisiert und damit mobil verfiigbar, sondern auch bisher iiberwiegend physisch bereitgestell­te Produkte (bspw. Bucher, Tickets, Kreditkarte, Geld, Schliissel, TV) verlieren ihre Korperlichkeit. Damit werden physische Grenzen iiberwunden, die bisher in unseren Geschaftsmodellen eine gro­ge Bedeutung hatten und haufi.g deren Grundlage darstellten. Diese Entwicklung bezeichnen wir mit dem Begriff ,Zero Gravity Thinking": Objekte verlieren im digi­talen Raum die physikalischen Beschrankungen, die sie in der realen Welt haben. Welche nachhaltigen Auswirkungen dieses Zero Gravity Thinking auf politische, okonomische und soziale Rahmenbe­dingungen haben kann, zeigte sich bisher pragnant am Musik- und Zeitungsbusiness, in welchem der Darwinismus bereits in vollem Gange ist. In einem Zukunftsszenario stellen wir uns die Frage, was passiert, wenn der physische Schli.issel obsolet wird und nur noch Software genutzt wird, urn Ge­baude, Autos oder Fahrrader aufzuschliegen? Heute sind in Deutschland Kraftfahrzeugbau sowie Ma­schinenbau einer der wichtigsten Wirtschaftszwei­ge und Exportgiiter. Hier stellt sich die Frage, wie lange wir noch die Maschinen brauchen, die Schliis­sel herstellen? Wurden keine physischen Schliissel mehr hergestellt werden, wiirden dann auch die Ma­schinen, welche die Maschinen zur Schliisselferti­gung herstellen, wegfallen? Welche Branche fallt als Nachstes dem digitalen Darwinismus zum Opfer?

Ist der Arbeitsmarkt auf die drastischen Auswirkungen der Digitalisierung vorb. reitet?

Die Wirtschaft steht weltweit vor der vierten ind triellen Revolution. Die Industrie 4.0 hat die \ schmelzungvon realer und virtueller Welt zur Fol Maschinen entscheiden autonom, Gerace kornr nizieren selbststandig untereinander, Anlagen 1

Werkzeuge konnen innerhalb kiirzester Zeit wechselnde Produkt- oder Produktionswiinsche gepasst werden. Internationale Studien zeigen derzeit, welche J

wirkungen es haben kann, wenn immer grogere le der Wertschopfung niche mehr in der physisc Welt, sondern in Form von Daten stattfi.nden warne eine Untersuchung der britischen Univ tat Oxford davor, class knapp die Halfte aller tigen Jobs wegfallen konnten. In den komme1 Jahrzehnten wiirden iiberwiegend Arbeitsplat; Transport und Logistik iiberfliissig, augerderr Grogteil der Beschaftigten in Biiros und Verwa gen. Die verscharfte Computerisierung des 21. hunderts werde vor allem gering qualifi.zierte ~ rigverdiener treffen, aber langst niche nur sie. : Auffassung des US-Okonomen Jeremy Rifkin durch die digitale Revolution langfristig die .P verschwinden, da selbst die billigste menschlid beitskraft teurer sein wird als die Maschine. Laue den MIT-Professoren Erik BrynjolfssOI Andrew McAfee werden immer mehr Leute rr mer besseren, immer billigeren Hightech-G: herumlaufen. Aber nur eine kleine Elite an nologie-Superstars wird durch deren Entwi< und Herstellung reich, wahrend die breite gleichzeitig ohne Arbeit dastehen wird, weil iiberlegenere Roboter und Computer fast al wegnehmen.

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I erpassen deztt5che U11ternehnlen die

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Nur zogerlich dringen solche diisteren Experten­einschatzungen ins Bewusstsein einer breiten Of­fendichkeit. ,Unsere jetzt drei Millionen Arbeits­losen in Deutschland verkrafi:en wir ja locker, aber bei fiinf beginnt das Land zu kribbeln, bei sieben brennt Prenzlauer Berg und bei neun, zehn Millio­nen Arbeitslosen stehen Miinchen, KO!n und Stutt­gart ebenfalls in Flammen", so Karl-Heinz Land.

Die digitate Revolution macht eine An­passung am System erforderlich

• Welches Wissen und welche Eihigkeiten brau­chen Menschen, urn unter den Bedingungen der digitalen Revolution auf dem Arbeits­markt t rfolgreich sein zu konnen?

• Wie kann der Staat ihnen mit einer besseren Bildungspolitik und einem Umbau des Sozial­staats helfen?

• Wie sol!te das Steuersystem ausgestaltet sein, urn die bevorstehende Entwicklung abfedern zu konnen?

Eins steht fest: Die digitale Revolution und In­dustrie 4.0 verandert die Anforderungsprofile von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und es entstehen damit auch neue Bildungsbedarfe. Dabei miissen sich Arbeit und Technik gleichzeitig entwi­ckeln, denn sie bilden ein soziotechnisches System.

Das veranderte Konsumentenverhalten und die Neuverteilung der Welt

Nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch das Ver­halten sowie die Anspriiche des Kunden haben sich durch die digitale Revolution radikal verandert. Kunden begreifen sich zunehmend als selbstbe­stimmte Individuen. Sie informieren sich, kaufen im Internet und pragen iiber selbsterstel!ten Con­tent und Bewertungen Marken und Produktwahr­nehmungen. Customer Centricity (Kundenfokus) ist die wie­derzuentdeckende Fertigkeit. Nur wer sich auf die Kundenpraferenzen fokussiert und es sich zur Auf­gabe macht, schnelle und offene Prozesse zu etablie­ren sowie genaue Kundenprofile der ,wertvollsten" Kunden zu erstellen und vertrauensvoll zu nutzen, kann einen personalisierten Service leisten und Kundenloyalitat erwarten.

Der neue ,connected, informed and all powerful consumer" hat eine klare Er­wartungshaltung: ,Ich, alles, sofort und uberall" (Karl-Heinz Land)

Diese Entwicklung betriffi: fast alle Unternehmen, denn der ,digitale Kunde" ist kein Einzelfall. In Deutschland sind monadich fast 58 Millionen Personen im Schnitt 20 Stunden im Internet -was grob der vollzeiraquivalenten Arbeitsleistung aller deutschen Beschafi:igten entspricht. Neue mobile Plattformen und der sogenannte Ko­Konsum (Abkiirzung fiir kollaborativer Konsum) ermoglichen die gemeinsame, zeidich begrenzte Nutzung von Ressourcen zwischen Privatpersonen und kreieren brancheniibergreifend radikal neue Geschafi:smodelle.

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Entrepreneure wie Travis Kalanick, Grunder der amerikanischen Mitfahr-App Uber, wollen nichts anderes, als die Welt umkrempeln und gehen der Frage nach, wie Mobilitat in einer digitalen Welt klug, umweltfreundlich und ressourcensparend or­ganisiert werden kann. Dabei ist das Prinzip ganz einfach: Aile Autofahrer konnen auch Taxifahrer sein. Durch neue digitale Plattformen wie Uber, Airbnb oder Meal Sharing werden Privatpersonen zu Chauffeuren, Hoteliers oder Kochen und konnen ihr Auto, ihre Wohnung oder ihren Esstisch mit anderen teilen - die sogenannte ,Share-Economy" erhalt Einzug in das 21. Jahrhundert. Damit treten diese Start-ups in Konkurrenz zu den Platzhirschen der Branche und hebeln alte Regeln und Gesetze aus. Mit 13 Milliarden Dollar ist Airbnb !aut Ana­lysten mittlerweile mehr wert, als die borsennotier­ten Hyatt oder Wyndham Hotelgruppen. Uber wird auf 18,2 Milliarden Dollar taxiert. Das Besondere an der Transformationsphase, die wir gerade durchleben, ist nicht der technologische Wandel vom analogen ins digitale Zeitalter, son­dern die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge verandern. Hates im 19. und 20.Jahrhundert noch Jahrzehnte gedauert, bis sich grundlegende Trans­formationen sichtbar durchsetzten, vollziehen sich diese heute innerhalb weniger Jahre und wirken sich drastisch auf die ,old Economy" aus.

Wie gelingt eine erfolgreiche digitate Transformation?

Es geht bei der digitalen Transformation nicht nur urn eine sich verandernde Unternel}menskom­munikation - wie vielfach auf der Management­Ebene vermutet. Die Digitalisierung betriffi: neben den Basisprodukten der Unternehmen auch viele

Funktionsbereiche, wie z. B. Service, Innovations­management oder Personal. Social Media, Cloud, Mobile, Big Data und vieles mehr entfachen einen regelrechten Tsunami, der weite Teile der heutigen Wirtschaft betreffen wird. Dieser Tsunami stellt einen Angriff auf Geschaftsmodelle, Vertriebskon­zepte, Marketing, Kommunikation, Service, Markt­forschung sowie generell auf die Art und Weise dar, wie wir mit Kunden und auf Markten interagieren und Unternehmen fi.ihren. Nach diesem Sturm wird vieles nicht mehr so sein wie zuvor. Wir mi.issen uns von vielem - mi.ihsam erworbenem - Erfahrungs­wissen verabschieden. Der Digital Transformation Awards, welcher 2014 zum ersten Mal von neuland und WirtschaftsWoche unter der Schirmherrschaft von Alexander Dobrindt im Bundesministerium fi.ir Verkehr und digitale In­frastruktur vergeben wurde, hat gezeigt, dass eine erfolgreiche digitale Transformation nachhaltige Auswirkung auf ein Unternehmen hat, da der Wan­del technische, kulturelle und strategische Aspekte beinhaltet. Digitale Transformationsprojekte sind zudem keine reinen Effizienzprojekte, auch dies hat das Verfahren aufgewiesen. Nicht neue technische Moglichkeiten, sondern der vernetzte Kunde er­zeugt den Handlungsdruck. Unternehmen, die neue Nutzenversprechen fi.ir ihre Kunden definieren oder ihre Prozesse transformie­ren wollen, mi.issen hierfi.ir neue Fahigkeiren ent­wickeln, urn flexibler und schneller auf veranderte Kundenanforderungen reagieren zu konnen. Bei genauer Betrachtung hat der Digital Transformati­on Award erwiesen, dass der Ansatzpunkt fi.ir eine erfolgreiche digitale Transformation bei der Unter­nehmensstrategie und -kultur liegt. Ein erfolgreicher Wandel sreht und fal.lr mit dem Bewusstsein fi.ir die Notwendigkeit der digitalen Transformation und dem damit verbundenen Ma­nagement Commitment. Fi.ir den Transformati-

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onsprozess heif3t das im Zweifelsfall, Personal an wichtigen Stellen auszutauschen, urn den ,Change" zu meistern. Zudem hat der Digital Transformation Award nachgewiesen, class eine digitale Transfor­mation kein isolierter Prozess ist. Veranderungen in Unternehmensbereichen beeinflussen angrenzende Unternehmensbereiche und fiihren auch don zu Veranderungen. Silos innerhalb eines Unterneh-

mens werden aufgebrochen. Dazu sind neue Ziel­vereinbarungen ein entscheidender Punkt. Denn die Management-Ebene wird immer danach entschei­den, wonach sie bewertet wird. Den Digital-Exper­ten muss vom Top-Management als Querdenkern mehr Anerkennung gegeben und mehr Freiraume geschaffen werden, bestehende Strukturen in Frage zu stellen.

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Fazit

Datenexplosion, Social Media, eine wachsende Zahl von Kommunikationskanalen und geraten, Anderungen im Verhalten der Verbraucher; al­lein diese zentralen Herausforderungen unter­streichen, class bestehende Geschafrsmodelle und etablierte Marken durch die sich abzeich­nenden Veranderungen in ihren Grundfesten er­schiittert werden konnen. Die eigentliche Welle des ,Digital Tsunami" steht uns noch bevor.

Und diese wird nicht von uns Anbietern oder den Verrriebspartnern ausgelost. Diese wurde von Seiten der Kunden losgetreten und laufr schon auf uns zu. Die ersten Anzeichen sind am Horizont erkennbar. Und eines ist gewiss: Die­ser ,Digital Tsunami" wird nicht nur eine Viel­zahl von bestehenden Geschafrskonzepten iiber­spiilen, sondern nachhaltig vernichten. Denn es wird vielfach keine langsamen Anpassungspro­zesse geben, sondern uns erwartet ein abrupter Wechsel- ein ,Disruptive Change".

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SENATE Seite 54

Feierlicher Jahresconvent 2014 Anspruchsvolle Zukunfi:sthemen mit Blickrichtung auf die neue digitale Gesellschafi:, die vieles anders werden !asst.

ENAT DE RTSCHAI

Die Staatsministerin a. D. Monika Hohlmeier zeigte als Europaabgeordnete Perspektiven und Sorgen der digitalen Zukunfi: auf. Karl-Heinz Land i.iberraschte mit Analysen und Visionen.

AUS DEM SENAT ····· ······· ········ ················· ········· ······· ······ ···· ·· ········ ···· ············· ···· ·············· ············································ ·········· ··· ··· ····

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Jahresconvent 2014 - der Zukunft entgegen . . .

Erkenmnisse und Gedanken zu Neuerung und Wandel in Europas Gesellschaft -inspirierende Reden und konzertante Operngala

Vor dem umerhaltsamen Galateil des Jahresconvents wurden anregende Gedanken durch mehrere Reden zu zukunftsorientierten Themen dargestel!t. Einschatzungen zur neuen Politik in Europa und Auswirkungen der digiralen Gesellschaft waren die

Erhebliche Sorgen macht sich Monika Hohlmeier urn die rasante Emwicklung der digitalen Mog­lichkeiten. Neue Formen der Kriminalitat und un­gesteuerte Ausnutzung durch unseriose Geschafi:e­macher sind ungeloste Probleme. Diese Themen mussten politisch auf globaler Ebene angegangen werden. Sie sieht die Notwendigkeit einer wirksa-

Als einen digitalen Darwinisten und Evangelisten bezeichnet sich der weitere Redner des Jahrescon­vents, Karl-Heinz Land. Er fuhrte die schon !angst vollzogene Eroberungdes All tags durch die digiralen Techniken sehr plastisch vor. GleichermaBen zeich­nete er ein Bild des zukunfrigen Arbeitsmarktes, das ein komplett neues Denken fur die globale Gesell­schaft bedeuten kann. Naturlich mit existenziellen Folgen fur Umernehmen und deren Arbeitnehmer. Vertieft werden diese Gedanken und Schlussfolge­rungen auch in Lands Buch, uber das auch in der kommenden SENATE ausfuhrlich berichtet wird.

Themen von Staatsministerin a~ D. Monika Hohl­meier auf dem Jahresconvent des Senats. Die Europa­abgeordnete ist in Brussel fur Folgen und Risiken der Digitalisierung zustandig. Mit der neuen EU-Kom­mission sei eine neue Ara der Politik eingelautet, so Hohlmeier im Senatssaal des bayerischen Landtags. Erstmals sei nicht ein ,unbekannter" Politiker zum Chef bestimmt worden. Mit Jean-Claude Juncker wurde eine starke, von den Wahlern mitbestimmte Personlichkeit an die Spitze berufen. Darin sieht die Tochter des fruheren Ministerprasidenten StrauB ei­nen groBen Schritt. SchlieBiich wiirden 85 Prozent aller nationalen Gesetze in Brussel entschieden.

men staatlichen Kontrolle. In einer anspruchsvollen und zugleich visionaren Rede griff der Prasident des Senats, Pro( Radermacher, die Thematik des Inter­nets der Dinge und einer sich stark wandelnden Gesellschaft auf. Fur den Wissenschaftler, der einen Lehrsruhl fur kiinstliche lmelligenz innehat, zei­gen sich ebenso eine groBe Veranderung, vielfaltige Gefahren und Regelungserfordernisse. Allerdings warnte Radermacher vor einer ubergroBen Ein­griffsmoglichkeit staatlicher Organe. Sein Appell : Es muss technisch vor unkomrollierten Eingriffen oder Einblicken beschutzt werden. Das soli fur pri­vate, kriminelle und ebenso fur staatliche Akteure gleichermaBen gel ten. Laur Prof. Radermacher ware dies moglich, man musses nur wollen.

Ivan Gras, Va rstandsvars itzender Senat der Wirtschaft Serbien