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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte ZEITUNG Digitaler Nachschlag der Ausgabe 01/12 Februar/März 2012 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de Digitaler Nachschlag Studieren im Ausland Das Studium in Polen an der Universität in Stettin ist neben Österreich und Ungarn eine weitere Alternative 04 05 Leibniz-Preis geht nach Bonn Zwei Wissenschaftlern der Uni Bonn wurde für ihre herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Immunolo- 03 gie die sehr begehrte und mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung überreicht. zum Studium in Deutschland. Wir stellen dir den englischsprachigen Studiengang vor. Aachen top, Berlin flop Laut des MEDI-LEARN Uni-Rankings 2011 ist Aachen Spitzenreiter, was den Praxisbezug während des Me- dizinstudiums betrifft. Berlin dagegen bildet in diesem Bereich das Schlusslicht. Fortsetzung auf Seite 2 Gelegenheit zum Blick über den eigenen Tellerrand Nach FSJ in der Slowakei kehrte eine Jungmedizinerin zur Famulatur in die Karpaten-Republik zurück Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 01/2012 M ein erster Tag war für mich schon voll von Eindrücken. Nachdem mich der Kontaktstudent dem Chefarzt vorgestellt hatte, wur- de ich sofort mit einer slowakischen Studentin zum Umziehen geschickt. Sie sprach ein wenig Englisch, war darin aber nicht so sicher, sodass sie vorzog, nicht mit mir zu sprechen. Zurück auf Station war von dem Chefarzt weit und breit nichts mehr zu sehen. Also begann das erste Mal das große Warten, was sich mehr oder weniger zur Gewohnheit ent- wickelte. In der ersten Woche waren neben mir noch drei slowakische Studenten im klinischen Praktikum. Das heißt für sie morgens um acht anfangen, sich selbstständig Pati- enten anschauen (Standardunter- suchungen wie Herz, Lunge und Bauch abhören, Racheninspektion und nach Beschwerden fragen; wenn sie dazu keine Lust hatten, dann nicht), an der Visite teilneh- men, Blutdruckmessen mit altem Quecksilbermessgerät, Patienten zu Untersuchungen begleiten, was mitunter schon mal drei Stunden Warten bedeutete, und dann gegen Mittag fragen, ob es noch etwas In- teressantes gibt, oder ob man nach Hause gehen darf. Für mich sah der Tag recht ähn- lich aus. Daher war ich hin und her gerissen, weil ich wusste, dass ich die Praktikumszeit brauche, aber gleichzeitig das Gefühl hatte, zu wenig zu lernen. Ich stellte mir die ganze Zeit während der ersten Wo- che die Frage, ob ich das Praktikum nicht abbrechen sollte. Langsam lernte ich aber, mich ein wenig zu entspannen. Es gab oft Zeiten, in denen ich wartete oder auch nur mit Kindern spielte, und dann gab es doch jeden Tag etwas, was ich neu lernte. Außerdem erfuhr ich in den ersten zwei Wochen viel über die slowakischen Studenten. Gott sei Dank war auf der Station ein slowakischer Student, der sehr gut Englisch sprach. Er half mir in vielen Dingen weiter. So konnte er mir immer das Wichtigste aus der Visite erklären, was ich nur ansatz- weise verstanden hatte, und hier und da beim Verstehen der Krankenak- ten helfen. Auch wenn keine Ärzte für uns verantwortlich waren, nahmen sie sich ab und an Zeit, uns etwas zum Krankheitsbild der Patienten zu er- klären. Das war für mich immer wie ein Lichtblick am Horizont. Obwohl es für sie oft mehr Zeitaufwand und Anstrengung bedeutete, nahmen sie Rücksicht auf mich und erklärten meist auf Englisch. Die letzten zwei Wochen war ich die einzige Studentin auf der Sta- tion. Zunächst hatte ich ein wenig Angst zu wenig zu verstehen. Nach zwei Wochen Slowakischtraining ging das aber schon viel besser. Je- den Morgen vor der Visite schaute ich, welche Patienten ich noch nicht kannte, und wenn die Ärzte zum Untersuchen gingen, begleitete ich sie und konnte hier und da meine Fragen loswerden. Danach befasste ich mich selbstständig mit Hilfe

Digitaler Nachschlag 01/12

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Die Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte ZEITUNGDigitaler Nachschlag der Ausgabe 01/12 Februar/März 2012 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

DigitalerNachschlag

Studieren im AuslandDas Studium in Polen an der Universität in Stettin ist neben Österreich und Ungarn eine weitere Alternative

04 05

Leibniz-Preis geht nach BonnZwei Wissenschaftlern der Uni Bonn wurde für ihre herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Immunolo-

03 gie die sehr begehrte und mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung überreicht.

zum Studium in Deutschland. Wir stellen dir den englischsprachigen Studiengang vor.

Aachen top, Berlin flopLaut des MEDI-LEARN Uni-Rankings 2011 ist Aachen Spitzenreiter, was den Praxisbezug während des Me-

dizinstudiums betrifft. Berlin dagegen bildet in diesem Bereich das Schlusslicht.

Fortsetzung auf Seite 2

Gelegenheit zum Blick über den eigenen TellerrandNach FSJ in der Slowakei kehrte eine Jungmedizinerin zur Famulatur in die Karpaten-Republik zurückFortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 01/2012

Mein erster Tag war für mich schon voll von Eindrücken.

Nachdem mich der Kontaktstudent dem Chefarzt vorgestellt hatte, wur-de ich sofort mit einer slowakischen Studentin zum Umziehen geschickt. Sie sprach ein wenig Englisch, war darin aber nicht so sicher, sodass sie vorzog, nicht mit mir zu sprechen. Zurück auf Station war von dem

Chefarzt weit und breit nichts mehr zu sehen. Also begann das erste Mal das große Warten, was sich mehr oder weniger zur Gewohnheit ent-wickelte. In der ersten Woche waren neben mir noch drei slowakische Studenten im klinischen Praktikum. Das heißt für sie morgens um acht anfangen, sich selbstständig Pati-enten anschauen (Standardunter-suchungen wie Herz, Lunge und

Bauch abhören, Racheninspektion und nach Beschwerden fragen; wenn sie dazu keine Lust hatten, dann nicht), an der Visite teilneh-men, Blutdruckmessen mit altem Quecksilbermessgerät, Patienten zu Untersuchungen begleiten, was mitunter schon mal drei Stunden Warten bedeutete, und dann gegen Mittag fragen, ob es noch etwas In-

teressantes gibt, oder ob man nach Hause gehen darf.

Für mich sah der Tag recht ähn-lich aus. Daher war ich hin und her gerissen, weil ich wusste, dass ich die Praktikumszeit brauche, aber gleichzeitig das Gefühl hatte, zu wenig zu lernen. Ich stellte mir die ganze Zeit während der ersten Wo-che die Frage, ob ich das Praktikum nicht abbrechen sollte. Langsam

lernte ich aber, mich ein wenig zu entspannen. Es gab oft Zeiten, in denen ich wartete oder auch nur mit Kindern spielte, und dann gab es doch jeden Tag etwas, was ich neu lernte. Außerdem erfuhr ich in den ersten zwei Wochen viel über die slowakischen Studenten.

Gott sei Dank war auf der Station ein slowakischer Student, der sehr

gut Englisch sprach. Er half mir in vielen Dingen weiter. So konnte er mir immer das Wichtigste aus der Visite erklären, was ich nur ansatz-weise verstanden hatte, und hier und da beim Verstehen der Krankenak-ten helfen.

Auch wenn keine Ärzte für uns verantwortlich waren, nahmen sie sich ab und an Zeit, uns etwas zum Krankheitsbild der Patienten zu er-

klären. Das war für mich immer wie ein Lichtblick am Horizont. Obwohl es für sie oft mehr Zeitaufwand und Anstrengung bedeutete, nahmen sie Rücksicht auf mich und erklärten meist auf Englisch.

Die letzten zwei Wochen war ich die einzige Studentin auf der Sta-tion. Zunächst hatte ich ein wenig Angst zu wenig zu verstehen. Nach

zwei Wochen Slowakischtraining ging das aber schon viel besser. Je-den Morgen vor der Visite schaute ich, welche Patienten ich noch nicht kannte, und wenn die Ärzte zum Untersuchen gingen, begleitete ich sie und konnte hier und da meine Fragen loswerden. Danach befasste ich mich selbstständig mit Hilfe

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September/Oktober 20112Seite MLZDigitaler Nachschlag

meiner Lehrbücher mit den Krank-heitsbildern der aktuellen Patienten. Das war sehr hilfreich, weil ich da-für genügend Zeit hatte. Gegen Mit-tag hatten die Ärzte meist ein wenig mehr Zeit, sodass ich dann meine of-fenen Fragen noch loswerden konn-te. Bei der Aufnahme neuer Pati-enten durfte ich meist dabei sein, sie untersuchen und überlegen, welche Diagnostik sich anschließen soll.

Wenn ich etwas über das Gesund-heitssystem der Slowakei schreiben soll, fällt mir das eher schwer. Ich habe nicht viel mit Ärzten darüber gesprochen und den Einblick, den ich bekommen habe, habe ich nur von der einen Station, die nicht ver-allgemeinerbar ist.

Trotzdem möchte ich von ein paar Eindrücken berichten:

Die Arbeit auf Station wurde von sogenannten Sekundärärzten ge-macht. Das entspricht in etwa un-seren Assistenzärzten. Da sie jeweils nur zwei bis maximal fünf Patienten hatten, hatten sie genügend Zeit, sich um diese zu kümmern. Ein As-sistenzarzt, der gerade vor ein paar Monaten angefangen hatte, hatte so-gar nur ein bis zwei Patienten. Un-terstützt oder auch kontrolliert wur-de ihre Arbeit durch den Chefarzt. Jeden Tag war Chefarztvisite und jeden Tag wurden ihm die Patienten von dem betreuenden Arzt vorge-stellt. Der Umgang der Ärzte un-tereinander war sehr freundlich und hilfsbereit. Lediglich das Verhältnis zu den Chefärzten war wohl etwas gespannt. Ob es gerechtfertigt war, weiß ich nicht, allerdings motivierte es die Assistenten zu noch mehr Einsatz. Die Zusammenarbeit mit den Schwestern war sehr gut. Ich hatte den Eindruck, dass es weniger hierarchisch war, als ich es mitunter von Deutschland kenne. Alle Tätig-keiten wie Blutabnehmen und sich um Infusionen kümmern, werden von den Schwestern ausgeführt, nur in Ausnahmefällen helfen hier Ärzte mit. Gerätetechnisch kann ich nicht von allzu großen Unterschieden berichten. MRT ist sicher noch ein Problem, CT stand aber schon zur Verfügung und wurde eingesetzt. Allerdings war ich in der Hauptstadt

Nach FSJ zurück in die Karpaten-RepublikFortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 01/2012

und in einem Universitätsklinikum. In der medikamentösen Therapie gab es keine wesentlichen Unter-schiede, nur vielleicht, dass die In-dikationen für zum Beispiel TNF-alpha Inhibitoren bei Morbus Crohn noch enger gestellt werden als in Deutschland (allerdings möchte ich das nicht so sicher einschätzen).

Was für mich ein wesentlicher Unterschied war, war die Hygiene. Allerdings erklärte man mir, dass es auf anderen Stationen anders sei. Desinfektionsmittel gab es nur im Schwesternzimmer und im Arztzim-mer (übrigens ein Zimmer, das allen Ärzten zur Verfügung stand, wo sich die Studenten aufhielten und wo die Untersuchungen und Blut-entnahmen durchgeführt wurden). Am Anfang hab ich erst ein wenig Zeit gebraucht, um es überhaupt als Desinfektion zu identifizieren, war es doch gut in einem Flüssigseifen-spender getarnt.

Weiterhin fiel mir die geringe Auslastung auf. Mitunter waren nur 50 bis 70 Prozent der Betten besetzt und hin und wieder fanden sich Pa-tienten, die eigentlich gut ambulant betreubar gewesen wären. Das sind sicherlich aber Dinge, die es auch in Deutschland gibt.

In der Slowakei geht nichts ohne Absicherung. Die Eltern der Pati-enten mussten vor Behandlungsbe-ginn allen Untersuchungen/Eingrif-fen durch die Ärzte zustimmen.

Ein ganz eigenes Problem der Slowakei ist der relativ hohe Anteil der Ungarisch sprechenden Pati-enten. Das war mitunter ein Pro-blem, wenn die Eltern nicht da wa-ren und die Kinder nur Ungarisch sprachen oder man sich nicht sicher sein konnte, was sie verstanden ha-ben und was nicht.

Noch einen anderen wesent-lichen Unterschied möchte ich er-wähnen: die Vergütung. Wenn man in der Slowakei Medizin studiert, macht man das am ehesten, weil man für diese „Berufung“ lebt. Die Verdienste sind sehr gering und das Ansehen, das man als Arzt genießt, ist eher niedrig. Definitiv also kei-ne Chance, ein Halbgott in Weiß zu werden. Daher gibt es in der

Slowakei die Tendenz, nach dem Studium ins Ausland abzuwandern.

Das Studium in der Slowakei be-ginnt man nach einer Aufnahmeprü-fung. Danach folgen drei Jahre prä-klinisches Studium. Die Klinik sind nochmals drei Jahre, wobei die Stu-denten in Studiengruppen eingeteilt sind und immer Studieneinheiten auf Station die Vorlesungen ergänzen. Das letzte Jahr ist für sie ein komplettes Prüfungsjahr, wo nach einer Zeit auf Station jeweils eine Prüfung des ent-sprechenden Faches folgt. Generell sind hier die mündlichen Prüfungen wesentlich häufiger als in Deutsch-land (aber daneben gibt es MC und freie schriftliche Prüfungsvarianten).

Noch zu erwähnen ist, dass viele ausländische Studenten in Bratisla-va studieren. So lernte ich zum Bei-spiel eine Studentin aus Peru und einen Studenten aus Brasilien ken-nen. Vor allem in Südamerika steht Europa hoch im Kurs. Die Gründe sind sehr vielfältig – die Kosten, Studien- und Lebensbedingungen, Qualität der Ausbildung, Visa. Eins ist aber wohl allen gemeinsam: die Sprache lernen sie in einem zwei-monatigen Intensivkurs.

Land und Leute

Die Slowakei ist ein landschaftlich sehr schönes Land. Besonders im Sommer ist es reizvoll, einfach nur mit dem Auto durch das Land zu fah-ren. Im Herbst ist es eindrucksvoll, eine der vielen Burgruinen zu besu-chen und die bunten Farben der Wäl-der zu bestaunen. Landschaftlich auf jeden Fall ein Muss ist die hohe Tatra.

Bratislava selbst ist im Sommer eine sehr attraktive europäische Me-tropole mit vielen Gässchen, Bars und Restaurants. Im Gegensatz zu anderen Hauptstädten ist Bratisla-va relativ klein, was für eine recht entspannende Atmosphäre sorgt. Auch wenn hier und da noch eini-ge Gebäude renovierungsbedürftig sind, hat diese Stadt doch ihren ganz eigenen Charme. Eine Besonderheit im Sommer sind die vielen Konzer-tangebote, von denen einige kosten-los sind. Es passierte oft, dass wir auf dem Weg nach Hause noch zu

einem Konzert auf dem Hauptmarkt geblieben sind.

Ein anderes Gesicht der Stadt lernten wir beim Baden kennen. Der See befand sich im Stadtteil Petrz-alka, wo fast ausschließlich Neu-baublocks zu finden waren. Unsere Wohnheime befanden sich in einer ähnlich sozialistisch anmutenden Umgebung. Aber es verändert sich viel. Scheinbar als Motto der Stadt und nicht nur als ihre Wahrzeichen kann man die „men at work“ verste-hen. Tatsächlich sieht man auf den vielen Großbaustellen von Banken, Telefonanbietern oder neuen Ein-kaufszentren täglich Menschen ar-beiten. Von Wirtschaftskrise hat man zumindest als Besucher nicht viel gespürt. Auf Nachfragen erfuhren wir, dass vor allem die Landwirt-schaft betroffen sei.

Eine wichtige Rolle spielen für Slowaken alle modernen Kommu-nikationsgeräte: Handys, Compu-ter, Laptops oder MP3-Player sind allgegenwärtig. Interessanterweise waren die Zimmer der Kindersta-tion mit mindestens einem Com-puter und Fernsehen ausgestattet. Die Löhne sind meist geringer als in Deutschland. Dennoch scheint die Mehrheit damit zufrieden und kommt zurecht. Allerdings verbrin-gen viele Slowaken Zeit im Aus-land, um Geld zu verdienen. Einige findet man zum Beispiel in Groß-britannien, andere in Deutschland oder Österreich, wo sie vor allem im Pflegebereich arbeiten. Bei den konkreten Beispielen, auf die ich mich beziehe, sind Lehrer, die ent-weder auf diese Weise ihre Som-merferien verbringen oder aber ihre Arbeit als Lehrer in der Slowakei komplett aufgegeben haben.

Die Mentalität der Slowaken ein-zuschätzen fällt mir immer wieder schwer. Einerseits fällt auf, dass der Umgang im täglichen Leben eher schroff ist. Grüßen, die Tür aufhalten oder mit dem Gepäck im Bus helfen ist die Ausnahme. Wenn man allerdings eine engere Beziehung zu Slowaken hat, ist ihre Gastfreundschaft fast nicht zu überbieten und sehr herzlich. Sie versuchen oft für den Gast alles

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möglich zu machen, was mitunter bis zur Selbstverleugnung geht.

Sehr zurückhaltend ist der Um-gang mit Kritik. Sie wird kaum geäußert, wenn jedoch nötig, wird eher ein Hinweis formuliert. So hilfreich das sein mag, als Auslän-der ist es dadurch nur mit viel Fein-gefühl möglich zu erkennen, ob man mit seinem Verhalten aneckt.

In der Slowakei nur von Slowa-ken zu sprechen, ist nicht ganz zu-treffend. Es gibt noch zwei wesent-liche andere Bevölkerungsgruppen: die Ungarn und die Sinti und Roma. Die Integration beider Gruppen hat ihre jeweils eigene Problematik. Die Integration der Ungarn ist eher politisch kompliziert, bei den Sinti und Roma spielen eher soziale Fak-toren eine Rolle. Einige haben an-

dere Vorstellungen von Arbeit und Moral, andere müssen hart gegen bestehende Vorurteile ihnen gegen-über kämpfen.

Nun noch einmal kurz zu unserer Freizeitgestaltung: Neben Bratislava selbst, wo man immer wieder etwas Neues entdecken konnte, besuchten wir zum Beispiel die Burgruinen von Devin oder Cerveny Kamen, probierten die Kuranlagen in Piesta-ny und nutzten ausgiebig die Lage Bratislavas im Herzen Europas und reisten nach Wien, Brno, Prag, Bu-dapest, Dresden oder Krakau.

Für meine Famulatur war es äu-ßerst hilfreich, den Laptop und Lehrbücher für Innere und Pädi-atrie dabei zu haben! Sonst gab es eigentlich nicht wirklich etwas Be-sonderes. Man sollte an Badesachen

denken. Es gibt hier nicht nur viele Bademöglichkeiten, sondern ebenso Möglichkeiten, Kurbäder mit ver-schiedenen Anwendungen zu nutzen wie zum Beispiel in Piestany.

Was ich gern anders gemacht hätte: Ich hätte mir Zeit nehmen wollen, um mehr darüber zu erfah-ren, wie die Slowakei funktioniert (politisch, gesundheitspolitisch und wirtschaftlich).

Fazit

Dieser Auslandsaufenthalt hat sich wirklich gelohnt, nicht zuletzt weil es eine geniale Möglichkeit war, mit Menschen aus ganz ver-schiedenen Ländern in Kontakt zu kommen. Meine Erwartungen an das Krankenhaus mit Blick auf das

Gelernte wurden nicht ganz erfüllt, was aber die Gesamterfahrung nicht schmälert. Auch wenn ich mir aus vielen Gründen nicht vorstellen kann, in der Slowakei zu arbeiten, bin ich ziemlich sicher, dass ich noch oft dahin zurück kehren werde. Leider ist für mich die Famulaturzeit nun schon zu Ende. Wenn ich aber die Möglichkeit hätte, würde ich mich sicher noch einmal für einen Austausch dieser Art bewerben. Ich komme allerdings zu dem Schluss, dass ich kein PJ-Tertial in einem Land machen möchte, dessen Lan-dessprache ich nicht spreche.

Eine weitere Konsequenz ist, dass ich die Studienbedin-gungen und die Arbeitssituation in Deutschland wieder mehr schätzen gelernt habe.

Leibniz-Preis für Wissenschaftler an der Uni BonnGunther Hartmann und Christian Kurts für herausragende Arbeit ausgezeichnetvon Johannes Seiler (Universität Bonn)

Zwei Wissenschaftler der Uni-versität Bonn teilen sich den

Leibniz-Preis: Prof. Dr. Gunther Hartmann und Prof. Dr. Christian Kurts erhalten für ihre herausra-gende Arbeit auf dem Gebiet der Immunologie die mit 2,5 Millio-nen Euro dotierte Auszeichnung der Deutschen Forschungsge-meinschaft. Rektor Prof. Dr. Jür-gen Fohrmann und Kanzler Dr. Reinhardt Lutz gratulierten den Wissenschaftlern persönlich zum „deutschen Nobelpreis“.

Mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, den sich Prof. Hart-mann und Prof. Kurts teilen, werden hervorragende Forscher für heraus-ragende wissenschaftliche Leistun-gen ausgezeichnet. Prof. Dr. Gun-ther Hartmann, Leiter des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des Universitätskli-nikums Bonn, seien bahnbrechende Entdeckungen in der Aufklärung der Wirkungsweise der körperei-genen Abwehr gelungen. Er habe einen wesentlichen Beitrag zur Ent-wicklung neuer Behandlungsmittel geleistet, begründet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Preisverleihung.

Prof. Dr. Christian Kurts, Di-rektor des Instituts für Experi-

mentelle Immunologie, erhält den Leibniz-Preis unter anderem für seine Arbeiten zur Aufklärung der Funktion der Kreuzpräsentationen von Antigenen. Dabei geht es um ein lange ungeklärtes Rätsel, wie Immunantworten gegen Viren und Krebs zustande kommen. Prof. Kurts zähle zu den angesehensten deutschen Immunologen, der auch international höchste Wertschät-zung genieße, so die DFG in ihrer Begründung.

„Die Ehrung ist für die beiden Wissenschaftler hoch verdient“, sagte Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohr-mann. „Ich freue mich sehr darü-ber. Der Leibniz-Preis zeichnet die herausragenden Leistungen von Professor Hartmann und Professor Kurts aus, gleichzeitig ist er ein Gü-tesiegel für die Immunologie und die medizinische Forschung unserer Forschungsuniversität.“

Prof. Dr. Gunther Hartmann (45) studierte Medizin in Ulm und forschte unter anderem in Iowa (USA). 1999 habilitierte er sich in München und leitete dort die Forschung in der Klinischen Phar-makologie. Im Jahr 2005 erhielt er einen Ruf auf die Professur für Klinische Pharmakologie an der Universität Bonn. Seit 2007 leitet

er das Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie. Da-rüber hinaus ist Prof. Hartmann seit 2008 Vorsitzender der BONFOR-Kommission zur Förderung der Forschung an der Medizinischen Fakultät. Er wurde mehrfach aus-gezeichnet, unter anderem mit dem BioFuture-Preis des Bundesfor-schungsministeriums.

Prof. Dr. Christian Kurts (47) studierte Medizin in Göttingen und promovierte in Immunologie. Drei Jahre forschte er in Mel-bourne (Australien) bei dem be-rühmten Immunologen Jacques Miller. 1999 folgten in Hannover die Habilitation und 2000 der Facharzt für Innere Medizin. An-schließend leitete Prof. Kurts am Universitätsklinikum Aachen eine Forschergruppe. Bevor er im Jahr 2003 einen Ruf auf die Professur für molekulare Immunologie an die Universität Bonn erhielt, war Prof. Kurts noch einige Monate Gastwissenschaftler in San Diego (USA). Seit 2009 ist der Wissen-schaftler Direktor des Instituts für Experimentelle Immunologie. Er wurde unter anderem mit dem Sir Hans Krebs-Preis ausgezeichnet.

Die Wissenschaftler sind auch in den Antrag für das Exzellenzclu-

ster „ImmunoSensation“ im Rah-men der Exzellenzinitiative ein-gebunden. Mit dem Vorhaben soll das Verständnis immunologischer Vorgänge grundlegend erweitert werden. Daran sind neben der Uni-versität Bonn auch das Forschungs-zentrum Caesar und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn beteiligt. Der Antrag hat die erste Hürde ge-nommen, eine endgültige Entschei-dung wird für Mitte nächsten Jahres erwartet.

Die DFG ehrt mit dem Leibniz-Preis insgesamt elf Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler. Prof. Hartmann und Prof. Kurts von der Universität Bonn sind die einzigen Wissenschaftler in Nordr-hein-Westfalen, die nun den Leib-niz-Preis erhalten. Die Ehrung gilt als „deutscher Nobelpreis“ und ist einer der höchst dotierten Preise, die in Deutschland regelmäßig an Wissenschaftler vergeben werden. Das Preisgeld von bis zu 2,5 Mil-lionen Euro ist für Forschungsar-beiten vorgesehen. Den Preisträ-gern werden bei der Verwendung der Mittel größtmögliche Freihei-ten eingeräumt. Die Preisverlei-hung findet am 27. Februar 2012 in Berlin statt.

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Uni-Ranking: PraxisbezugAachen Spitzenreiter, Berlin SchlusslichtMEDi-LEARN Redaktion

Am Anfang des Studiums kannst du es ja noch gelassen

nehmen. Wenn deine Verwandten dich zum x-ten Mal fragen, wann du deinen ersten Patienten hast. Oder sie dir von ihren Gebrechen erzählen und deinen Rat erfragen. Später wirst du zunehmend grum-melig. Zwar speicherst du bücher-weise Wissen in deinem Kopf ab. Trotzdem ahnst du, dass du nichts können wirst, wenn du das erste Mal vor einem Patienten stehst. Blutabnehmen, Auskultieren, EKG schreiben – alles Dinge, die du nicht aus einem Buch lernen kannst.

Andererseits gibt es an den Unis vermehrt Unterricht am Kranken-bett und natürlich die Skills Labs. In letzteren lernst du die prak-tischen Dinge des Medizinerda-seins, von der Blutentnahme bis zum Nähen. Bei ersteren hast du Kontakt zu „echten“ Patienten. Gleiches gilt für die Blockprak-tika, in denen du auf Station mit realen Fällen konfrontiert bist. Es sieht so aus, als hätten die Univer-sitäten in den letzten Jahren viel dazu gelernt in Sachen Praxisbe-zug.

Aber ist dem so? Sind die deut-schen Studierenden zufrieden mit dem Praxisbezug im Studium? Um das zu erfahren, hat MEDI-LEARN im Uni-Ranking 2011 speziell da-nach gefragt, sowohl in Bezug auf die Vorklinik als auch auf die Kli-nik. Dabei konnte der Praxisbezug mit Schulnoten bewertet werden – von „1“ (sehr gut) bis „6“ (un-genügend). Wirklich unzufrieden scheinen nur verhältnismäßig we-nige Studierende zu sein.

Fast wie zu erwarten schnitten die klinischen Semester in Hin-sicht auf den Praxisbezug deutlich besser ab als die Vorklinik. Etwa jeder Zehnte vorklinische Studie-rende, der an der Befragung teil-nahm, findet den Praxisbezug in der Vorklinik sehr gut. Ungefähr ein Drittel vergab die Note „gut“ und ein weiteres Drittel immerhin noch ein „befriedigend“. Reichlich 17 Prozent sind der Ansicht, der

Praxisbezug verdiene höchstens die Note „ausreichend“, während lediglich zehn Prozent ein „man-gelhaft“ und nur zwei Prozent die schlechteste Note „ungenügend“ vergeben.

Dabei scheinen die Studieren-den der Unis Aachen, Hannover und Lübeck am zufriedensten mit dem Praxisbezug in den vor-klinischen Semestern. In Aachen wurde von sage und schreibe 84 Prozent der befragten Studieren-

den eine Bewertung mit „sehr gut“ oder „gut“ abgegeben. In Lübeck traf dies auf immerhin noch 72 Prozent und in Hannover auf 63 Prozent der Umfrageteilnehmer zu. Interessant ist dabei, dass von diesen dreien Lübeck die einzige Uni ohne expliziten Reformstu-diengang ist. Dennoch wird dort offensichtlich viel Wert auf einen Praxisbezug von Beginn des Stu-diums an gelegt.

Schlusslichter des Uni-Ran-kings bezüglich des vorklinischen Studienabschnitts sind die Unis Düsseldorf und Berlin. Erschre-ckende 38 Prozent der Düsseldor-fer Teilnehmer vergaben die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“. In Berlin sieht es nicht viel besser aus. 27 Prozent der dort befragten Studierenden nennen den Praxis-bezug in der Vorklinik „mangel-haft“ oder „ungenügend“. Wenn du dir vor Augen hältst, dass es an den meisten anderen Universi-täten gar kein Votum für „ungenü-gend“ und an vielen auch keines für „mangelhaft“ gab, ist das eine deutliche Aussage.

Im klinischen Abschnitt verg-ab mehr als jeder Fünfte die Note „sehr gut“, mehr als 40 Prozent sprachen sich für „gut“ aus und knapp jeder Vierte ist der Meinung,

der Praxisbezug sei „befriedigend“. Die Noten vier bis sechs wurden insgesamt von nicht einmal zwölf Prozent der Befragten verteilt.

Doch hier gibt es ebenfalls Un-terschiede zwischen den verschie-denen Universitäten. Am zufrie-densten sind die Studierenden der Unis Lübeck, Greifswald und Aa-chen. In Lübeck wurde von mehr als einem Drittel der Befragten ein „sehr gut“ vergeben und knapp 60 Prozent bewerteten den Praxisbe-zug mit einem „gut“. Schlechter als „befriedigend“ empfand keiner der befragten Lübecker Stu-dierenden den Praxisbezug. Ähnlich sieht es an den Unis Aachen und Greifswald

aus, selbst wenn die exakte Stimm-verteilung variiert. Doch an keiner dieser Unis bewerten die Studie-renden den Praxisbezug mit einer Note schlechter als „befriedigend“.

Schlusslicht ist die Uni Er-langen-Nürnberg, denn dort vergeben mehr als vier Prozent die Note „ungenügend“ für den Praxisbezug in den klinischen Semestern. Zieht man dies mit

dem Anteil derer zusammen, die die Note „mangelhaft“ vergaben, zeigt sich, dass in Nürnberg na-hezu jeder fünfte Studierende unzufrieden ist. Ähnlich schlecht sieht es nur in Essen aus, wo zu-sammengerechnet 15 Prozent der Studierenden die Noten fünf und sechs vergeben. An fast allen an-deren Universitäten wurde die Note „ungenügend“ gar nicht und die Note „mangelhaft“ nur ver-einzelt gegeben.

Was den Praxisbezug an-geht, erweisen sich nach dem

MEDI-LEARN Uni-Ran-king die Universitäten Aachen und Lübeck als

absolute Gewinner, für Vorklinik und Klinik gleicher-

maßen. Dort sind die Studierenden zufrieden mit dem Praxisbezug, der sich offensichtlich durch das komplette Studium zieht. Am unzufriedensten

sind die Studierenden der Uni Berlin, wenn in der Klinik auch deutlich weniger als in der Vorklinik. Dennoch finden sich dort schlechte Bewertungen für die klinischen Se-mester. Für die große Mehrheit der Universitäten gilt jedoch, dass die Studierenden dort im Großen und Ganzen mit dem Praxisbezug wäh-rend des Studiums zufrieden sind und sich über mangelnden Praxisbe-zug nicht beklagen.

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-262E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Christian Weier (V.i.S.d.P.), Jens Plasger, Dipl.-Päd. Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Kare Ahlschwede, Ines Behlert

Layout & Graphik: Kristina Junghans

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com

Erscheinungsort: MarburgDer digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Dieser Digitale Nachschlag ist Teil der MEDI-LEARN Zeitung. Die bisherigen Ausgaben findest Du unter: www.medi-learn.de/MLZ-Online

Aachen

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September/Oktober 2011 5SeiteMLZDigitaler Nachschlag

Studieren in PolenAuf nach StettinMEDi-LEARN Redaktion

Komplementäre und integrative MedizinDeutscher Ärztekongress lädt nach Düsseldorf einMEDi-LEARN Redaktion

Alternativen sind immer gut. Und bei dem astronomischen

Numerus clausus für den Studien-gang Medizin in Deutschland ist die eine oder andere Alternative nicht verkehrt. Am bekanntesten sind die Möglichkeiten, in Österreich oder Ungarn zu studieren. Daneben gibt es in immer mehr europäischen Ländern englischsprachige Studi-engänge, die Medizinstudenten aus ganz Europa anlocken. Auch Polen bietet solche Möglichkeiten an: Seit einigen Jahren kannst du in Stettin Medizin studieren, nämlich an der Pommerschen Medizinischen Uni-versität (Pomorski Uniwersytet Medyczny).

Grundsätzlich dauert das Me-dizinstudium in Polen sechs Jahre. Nach dem Abschluss des Studiums wird eine einjährige Praktikumszeit in einem Kran-kenhaus absolviert (ähnlich dem 2004 abgeschafften AiP). Die Fä-cher und ihre Verteilung auf den Studienverlauf gleichen denen in Deutschland. In der Vorklinik kommen allerdings einige Diszi-plinen dazu: eine Fremdsprache, Sport, ein Bibliothekstraining und ein Kurs in Grundpflege stehen auf

dem Programm. In den klinischen Semestern ist der Unterricht in Blöcken organisiert, die bis zu 14 Tagen inklusive Wochenende dau-ern. Der größte Unterschied findet sich allerdings in den Prüfungs-modalitäten. Über das gesamte Studienjahr verteilt finden häufig Tests statt. Zudem wird jedes Stu-dienjahr mit jeweils einer Prüfung abgeschlossen; ein Physikum gibt es dort nicht.

Um dich für den englischen Studiengang in Stettin zu bewer-ben, brauchst du eine Reihe von Unterlagen, die von einem verei-digten Übersetzer ins Englische übertragen werden müssen. Alle Unterlagen müssen immer in be-glaubigter Kopie vorgelegt wer-den. Bevor du deine Anmeldung abschickst, musst du 50 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen. Den Überweisungsbeleg musst du mit den anderen Unterlagen einreichen. Dazu kommt das An-meldeformular, dein Abiturzeug-nis (sowohl in deutscher als auch englischer Sprache) und zusätzlich eine Schulbescheinigung. Außer-dem brauchst du ein Gesundheits-zeugnis einschließlich einer Rönt-

genuntersuchung der Lunge und einer Kopie deines Impfausweises. Deine Geburtsurkunde, eine Ko-pie deines Ausweises, sechs be-schriftete Passbilder sowie einen Krankenversicherungsnachweis vervollständigen die für die An-meldung nötigen Unterlagen. Falls du Nachweise über medizinische Erfahrungen hast, kannst du diese ebenfalls mitschicken.

Das Studium in Stettin ist mit einigen Kosten verbunden. Wäh-rend Miete und andere Lebenshal-tungskosten geringer ausfallen als in Deutschland, verlangt die Uni-versität Studiengebühren. Außer den 250 Euro für Anmeldung und Zulassung fallen 450 Euro Gebüh-ren für die Vorbereitungskurse im September an, die ebenfalls zum Pflichtprogramm gehören. Den größten Brocken bilden allerdings die jährlichen Zahlungen: 9800 Euro für das erste Studienjahr und 9500 Euro für jedes weitere Jahr. Es ist aber möglich, die Gebühr in zwei Raten jeweils zum 1. Oktober und 1. Februar zu bezahlen.

In den ersten Jahren nach Grün-dung des englischsprachigen Studi-engangs war die Anerkennung des Studiums in Deutschland schwie-rig, zumal Polen damals noch nicht zur EU gehörte. Inzwischen ist die Anerkennung einfacher geworden, unterscheidet sich aber weiterhin von Prüfungsamt zu Prüfungsamt.

Die besten Chancen hast du in Greifswald, weil die dortige Uni eine Partnerschaft mit der PUM hat. Dennoch solltest du dich vorab mit deinem zuständigen Landes-prüfungsamt in Verbindung setzen und die Anerkennungsmöglich-keiten klären.

Im MEDI-LEARN Forum ist der Ruf der PUM durchaus um-stritten. Als deutscher Studien-bewerber konkurrierst du vor allem mit Skandinaviern um die Plätze. Dabei haben beispiels-weise die Norweger den Vorteil, dass ihr Land für sie die Studi-engebühren trägt. Oft werden die Vorbereitungskurse als überflüs-sig empfunden und die Anerken-nung von Studienleistungen bei einem Wechsel nach Deutschland als nervenaufreibend. Deswegen solltest du genau überlegen, ob und für welchen Zeitraum du in Polen studieren willst. Wenn du in Deutschland keinen Studienplatz bekommst und du über die not-wendigen finanziellen Mittel ver-fügst, um die Gebühren in Stettin zu bezahlen, ist das Studium dort sicherlich eine Alternative. Mit der nötigen Nervenstärke kannst du einen Wechsel nach Deutsch-land versuchen. Oder du absol-vierst das gesamte Studium dort und lässt es dir dann in Deutsch-land anerkennen. Das funktioniert reibungsloser.

Am 21. April 2012 lädt der Ärztliche Qualitätszirkel für

Naturheilverfahren, Homöopathie und Akupunktur zum 6. Deutschen Ärzte-Kongress für komplemen-täre und integrative Medizin nach Düsseldorf ein. Der CIM-Kongress 2012 findet wieder zeitgleich zur CAM-Messe statt.

Auf dieser europäischen Fach-messe für komplementäre und al-ternative Medizin stellen seit 29 Jahren alle wichtigen Anbieter der Branche aus, von Akupunktur über Labordiagnostik, Medizintechnik, Nahrungsergänzung über Pharma-

zie bis hin zu Angeboten für den Praxisbedarf. Bei allen zehn Vor-trägen stehen Injektions- und In-fusionstherapien im Vordergrund. Und was ganz besonders wichtig ist, bei allen Vorträgen werden die Therapieschemata und die spätere Abrechnung exakt und für jeden Arzt nachvollziehbar praxisnah er-läutert. Dazu der Beiratsvorsitzen-de Dr. Hansjörg Lammers: "Weil der Arzt wirklich praxisfähige Konzepte auf dem CIM-Kongress geboten bekommt, inklusive einer genauen Übersicht für die Abrech-nung unterscheiden sich dieser

Kongress von den sonst üblichen Kongressen. Die Umsetzung der Therapien spielt auf dem CIM-Kongress eine ganz besondere Rol-le". So erläutert Dr. Jürgen Frost Injektions- und Infusionstherapien bei Krebs. Dr. Sigard Rude Rütten erläutert biologische Schmerzthera-pien. Dr. Ulrich Woestmann infor-miert über biologische Allergiebe-handlung und Dr. Florinela Cuspa spricht über Borreliose. Während Dr. Michael Sollfrank sich auf Burn Out konzentriert, geht es in dem Vortrag von Dr. Hansjörg Lammers um Depressionen, bei Dr. Rolf Si-mon um Demenzerkrankungen und bei Dr. Christel Papendick um chronische Müdigkeit. Last but not

least rundet Dr. Michael Blondin den Kongress mit dem Thema kör-perliche Vitalität ab. Ein hochat-traktives Programm wartet also auf die Teilnehmer dieses Kongresses. Die offiziellen Einladungen zu dem Kongress werden Anfang des Jahres verschickt, aber schon jetzt sollten sich Interessierte den Ter-min im Kalender eintragen.

Weitere Informationen über den CIM-Kongress unter:

www.cim-kongress.com

Das SEIRIN®-Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themen-specials rund um den Bereich Aku-punktur, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MEDI-LEARN Zeitung ausführlich vorstellen. Weitere Inhalte findest du online un-ter www.medi-learn.de/akupunktur