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Special SEIRIN Akupunktur ∙ November/Dezember 2007 ∙ In Kooperation mit: 3B Scientific ∙ www.medi-learn.de ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Lehrstuhl für TCM Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf richtet TCM-Institut ein In Hamburg soll 2007 ein Institut für TCM auf dem Gebiet der For- 12 02 Die Akupunktur-Famulatur Traditionelle Chinesische Medizin in Taiwan Eine Famulatur im fernen Ausland zu machen, das war der Wunsch Nadeln in Brasilien Copacabana, Zuckerhut und Karneval Nach Durchlesen der Beschreibung eines Research Exchange Pro- 03 Extrablatt Akupunkturspecial jekts auf der bvmd homepage für Akupunktur in Bra- silien stand für Melanie Schuster fest - das muss es unbedingt sein! von Juliane Barth. Einmal eine völlig andere Kultur eines anderen Landes kennen lernen! Ihre Freude war riesig, als Anfang des Jahres die Zusage des dfa kam. schung, Lehre und Krankenversorgung eingerichtet werden mit dem Ziel, die Wirkungsweise der fernöst- lichen Therapieverfahren zu erforschen. N eun Millionen Einwohner! Für chinesische Verhältnisse ist Gu- angzhou (Kanton) dabei noch eine mittelgroße Stadt. Gelegen ist sie im Landesinneren am Perlfluss, etwa zwei Zugstunden entfernt von Hongkong. Auf den ersten Blick ist die Stadt sehr unübersichtlich, doch dank der zwei Metro-Linien und einiger Erkundungs- ausflüge (Shopping und Sightseeing) fanden wir uns dann doch bald ganz gut zurecht. Der Campus liegt leider etwas außerhalb, so dass man bis „downtown“ etwa 45 Minuten Fahrzeit (je nach Ver- kehrslage) einkalkulieren musste. Guangzhou hat subtropisches Klima. Während unseres Aufenthaltes (August/ September) war es jeden Tag mindestens 35 Grad heiß, und das bei sehr hoher Luft- feuchtigkeit. Einige Male hat es geregnet oder gewittert, zwar nie wirklich lange dafür aber gab es extrem heftige Schau- er. Darum ein Ratschlag: Am besten ab- waschbare, offene Schuhe tragen (Trek- kingsandalen), einen Knirps-Regenschirm mitnehmen (oder billig in China kaufen) und in der Mittagspause möglichst nicht das klimatisierte Zimmer verlassen. Hausschuhe vorhanden! Der Campus unserer Gastuniversität Ji- nan war überraschend groß und hübsch angelegt. Es gab drei kleine Seen, ein kleines Einkaufscenter mit Wäscherei (selber waschen lohnt sich hier wirk- lich nicht!), ein Freibad, Tennisplätze, ein Stadion und diverse andere Sport- möglichkeiten. Wir waren während der chinesischen Semesterferien dort, so dass nicht viele Menschen auf dem Campus waren, jedoch wohnen außer Studenten auch noch viele Kranken- schwestern, Dozenten, Hausmeister 1. Wegen welcher Beschwerden lassen Sie sich akupunktieren? Wegen Rückenschmerzen 2. Aus welchen Gründen haben Sie sich für Akupunktur entschieden? Es kam irgendwie so, der Arzt schlug es vor und ich versuchte es. 3. Sind Sie eigenhändig auf den Arzt zu- gegangen oder hat Ihnen Ihr Arzt zur Akupunktur geraten? Es entstand in einem Gespräch über an- dere Themen, dass man eben auch Aku- punktur machen könnte, neben Spritzen. und andere Angestellte hier, oft auch mit ihren Familien. AUF HÜHNERKRALLEN UND SCHWEINEMAGEN VERZICHTETEN WIR DANKEND An allen Toren stehen Wachen und kontrollieren, wer das Gelände betritt. Unsere Gruppe, die aus sechs Leuten bestand, war in drei Doppelzimmern in einem Wohnheim direkt auf dem Univer- sitätsgelände untergebracht. Die Zimmer waren sauber und gut ausgestattet, sogar Hausschuhe, Zahnbürste und ein Was- serkocher waren vorhanden. Nachdem wir an unserem ersten Abend von der uns betreuenden Frau Dr. Zhou in die Geheimnisse des chinesischen Essens (Shrimps in Salzkruste, süß-saurer Fisch, gebratene Auberginen, Kürbisgemüse, dünne Pfannkuchen) und das Benutzen der Stäbchen eingeführt worden waren, verpflegten wir uns meist selbst (bis auf einige Essenseinladungen von Ärzten). Auf Hühnerkrallen und Schweinemagen verzichteten wir dankend Manches war extrem scharf und bei In- nereien, Hühnerkrallen oder Schweine- magen haben wir dankend verzichtet. Ansonsten ist aber Probieren angesagt! Essen ist in China nirgendwo ein Pro- blem, da es wahnsinnig wichtig für die Kultur ist. Man kann praktisch überall irgendwelche Kleinigkeiten (Tintenfisch am Spieß, Fischbällchen, gefüllte Teig- taschen etc.) kaufen. Außerdem erhielten wir eine Berechtigungskarte für die Krankenhauskantine, in der man dann mittags für weniger als einen Euro wirk- lich gut und relativ abwechslungsreich essen konnte. TCM und Akupunktur Frau Dr. Zhou führte uns in den er- sten Wochen in die Geheimnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin ein. Sie erklärte uns die Zungen- und Pulsdiagnostik, die wir gleich an uns üben durften. Wir lernten die Grundla- gen der TCM und die Theorie der Fünf Elemente, sowie diverse Kräuter und Zutaten und deren verschiedene Zube- reitungsarten kennen. Bei Lehrvisiten auf der TCM-Station, einem Besuch der TCM-Apotheke und der Ambulanz konnten wir dann unser Wissen gleich testen und vertiefen. Wir erfuhren auch, dass die westliche Schulmedizin zumindest an der Uni-Kli- nik in etwa gleich gestellt ist und ebenso angewendet wird. So werden bei allen stationären Patienten auch die gängigen Blut-Laborparameter bestimmt. Da die meisten Chinesen jedoch keine Kran- kenversicherung haben, werden sie oft trotzdem mit den billigeren „herbs“ be- handelt. Andere wiederum sträuben sich aus Überzeugung gegen westliche Medi- kamente und Therapien. Akupunktur-Pieks bei verschie- densten Krankheitsbildern Nach einem eher beschwerlichen Be- ginn auf der Akupunktur-Ambulanz, wir hatten leider keinerlei Vorkenntnisse auf TCM Famulatur in China Der Pieks gegen alles von Sabine Gerich „Nein, ich hatte keine Angst“ Interview zum Thema Akupunktur mit Simone G. von MEDI-LEARN diesem Gebiet, studierten wir gemeinsam mit Dr. Zhou an Modellen und an uns selbst. Wir bestimmten die Meridiane und suchten Akupunkturpunkte. Wir stachen uns gegenseitig, moxibustierten eifrigst und ließen uns sogar schröpfen. Es war für uns enorm überraschend, bei welch unterschiedlichen Krankheitsbildern hier akupunktiert wird: Rückenschmerzen, Tinnitus, Inkontinenz, Diabetes. Sehr wirksam ist sie bei Halsschmerzen und Schnupfen. Das haben wir am eige- nen Leib erfahren, da ein paar von uns wegen der Klimaanlage mit Erkältung zu kämpfen hatten. An einem anderen Nachmittag erklärte Dr. Zhou uns noch die Ohr-Akupunktur, die gute Erfolge bei Hypertonie, Suchterkrankungen und Ver- dauungsproblemen erzielt. Sie ist jedoch ziemlich kompliziert, da die Punkte sehr nah beisammen liegen. Einige von uns haben auch noch ein paar Tage auf anderen Stationen verbracht (Or- thopädie, Gynäkologie, Onkologie). Im Prinzip entspricht der Ablauf dort in etwa dem in unseren Krankenhäusern. Auf den chirurgischen Stati- onen ist jedoch die Infektions- rate aufgrund der mangelnden Sterilität höher. Die Patienten werden oft von ihren Angehö - rigen ver- sorgt und gepflegt, denn der Kranken- hausauf- enthalt ist teuer und Einzelzimmer gibt es meines Wissens gar nicht. Die Zimmer haben normalerweise vier bis sechs Betten. Noch etwas zum Thema Gesundheit: AIDS und vor allem Hepa- titis sind in China ein großes Problem. Handschuhe werden jedoch meist nur im OP getragen (am besten selbst mitbringen). Einen Mundschutz trägt aber jeder Arzt in der Ambulanz. TCM weiterstudieren Ich habe meine Zeit in China sehr genos- sen und viel gelernt. Auch unsere sechs- köpfige Gruppe hat sich sehr gut verstan- den und wir hatten viel Spaß. Zwar war es oft etwas schwierig, zurechtzukommen, doch eine Lösung gab es immer und im Nachhinein kann man stolz darauf sein, das Problem gelöst zu haben! Ich werde mich mit TCM und Akupunktur auf jeden Fall in Deutschland weiterhin beschäfti- gen, da ich denke, dass die Kombination mit westlicher Schulmedizin vor allem bei der Schmerztherapie sehr sinnvoll und wirksam ist. 4. Welchen Effekt haben Sie bereits nach der ersten Sitzung verspüren können? Wie hat sich die Akupunktur langfri- stig ausgewirkt? Keinen Effekt nach der ersten Sitzung, Langzeiteffekte sehe ich nur bedingt. Rücken ist aber insgesamt besser. INSGESAMT SIND DIE BE- SCHWERDEN DEUTLICH BESSER 5. Hatten Sie „Angst“ vorm ersten Mal „gestochen werden“ oder haben Sie alles auf sich zu kommen lassen? Nein, ich hatte keine Angst, es tat nur doller weh als erwartet 6. Wie viele Sitzungen sind notwendig und wie lange dauert eine Sitzung und wie läuft sie grundsätzlich ab? Werden die Nadeln eingestochen und dann an einem Ort belassen oder wechselt der Akupunkteur im laufe einer Sitzung auch die Einstichstellen? Ich ging 8x hin, die Stellen waren wohl meist identisch, es wurde auch nicht nachstimuliert, als ich allerdings mir eine Prellung zuzog, kamen noch wei- tere Stellen hinzu. 7. Wie fühlt sich der Einstich einer Na- del an und womit ist er vergleichbar? Kaum zu spüren, eher ein leichtes Zwicken oder doch der merkliche Pieks, der weh tut? Es war doch ein deutlicher Stich, v.a. am kl. Finger und am Ellbogen. 8. Gibt es Nebenwirkungen? Nein 9. Haben sich die Beschwerden gebes- sert? Ging die Verbesserung schlag- artig vor sich oder stellte sie sich eher stufenweise ein? Ja insgesamt sind die Beschwerden deutlich besser, aber woran es nun lang, weiß ich nicht genau (Lebensverände- rung, mehr Stehende Tätigkeit als vor- her, weniger schreiben, Spritzen oder Akupunktur). 10. Falls konventionelle Therapien ebenfalls zuvor versucht wurden: wie würden Sie den Effekt der her- kömmlichen Therapie mit dem der Akupunktur vergleichen? Die herkömmliche Therapie wirkte auf jeden Fall direkter und war auch spür- barer nach den Sitzungen, ich weiß nur nicht, wie lange der Effekt der Kon. Therapie anhielt. 11. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? Jein, 70% 12. Würden Sie Akupunktur weiteremp- fehlen? Jein, ggf. bei Kopfschmerzen . Bei Rü- ckenschmerzen würde ich es erst mal mit Krankengymnastik versuchen Hinweis zu dieser Sonderausgabe Die vorliegende Ausgabe „Ex- trablatt Akupunkturspecial“ be- inhaltet alle Artikel aus dem SEIRIN ® -Akupunkturspecial bei MEDI-LEARN Weitere Infos zur MLZ unter: www.medi-learn.de/akupunktur

Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

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Zusätzlich zur eigentlichen Zeitung bieten wir euch zudem seit der Ausgabe 04/2005 den sogenannten Digitalen Nachschlag: nicht alle Artikel konnten immer komplett und in voller Länge in die Zeitung aufgenommen werden und finden ihren Platz in einem ergänzenden PDF, das ihr nachfolgend ebenfalls downloaden könnt.

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Page 1: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

Special SEIRIN Akupunktur ∙ November/Dezember 2007 ∙ In Kooperation mit: 3B Scientific ∙ www.medi-learn.de

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Lehrstuhl für TCMUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf richtet TCM-Institut einIn Hamburg soll 2007 ein Institut für TCM auf dem Gebiet der For-

1202

Die Akupunktur-FamulaturTraditionelle Chinesische Medizin in TaiwanEine Famulatur im fernen Ausland zu machen, das war der Wunsch

Nadeln in BrasilienCopacabana, Zuckerhut und KarnevalNach Durchlesen der Beschreibung eines Research Exchange Pro-

03

Extrablatt

Akupunkturspecial

jekts auf der bvmd homepage für Akupunktur in Bra-silien stand für Melanie Schuster fest - das muss es unbedingt sein!

von Juliane Barth. Einmal eine völlig andere Kultur eines anderen Landes kennen lernen! Ihre Freude war riesig, als Anfang des Jahres die Zusage des dfa kam.

schung, Lehre und Krankenversorgung eingerichtet werden mit dem Ziel, die Wirkungsweise der fernöst-lichen Therapieverfahren zu erforschen.

Neun Millionen Einwohner! Für chinesische Verhältnisse ist Gu-

angzhou (Kanton) dabei noch eine mittelgroße Stadt. Gelegen ist sie im Landesinneren am Perlfluss, etwa zwei Zugstunden entfernt von Hongkong. Auf den ersten Blick ist die Stadt sehr unübersichtlich, doch dank der zwei Metro-Linien und einiger Erkundungs-ausflüge (Shopping und Sightseeing) fanden wir uns dann doch bald ganz gut zurecht. Der Campus liegt leider etwas außerhalb, so dass man bis „downtown“ etwa 45 Minuten Fahrzeit (je nach Ver-kehrslage) einkalkulieren musste.

Guangzhou hat subtropisches Klima. Während unseres Aufenthaltes (August/September) war es jeden Tag mindestens 35 Grad heiß, und das bei sehr hoher Luft-feuchtigkeit. Einige Male hat es geregnet oder gewittert, zwar nie wirklich lange dafür aber gab es extrem heftige Schau-er. Darum ein Ratschlag: Am besten ab-waschbare, offene Schuhe tragen (Trek-kingsandalen), einen Knirps-Regenschirm mitnehmen (oder billig in China kaufen) und in der Mittagspause möglichst nicht das klimatisierte Zimmer verlassen.

Hausschuhe vorhanden!Der Campus unserer Gastuniversität Ji-nan war überraschend groß und hübsch angelegt. Es gab drei kleine Seen, ein kleines Einkaufscenter mit Wäscherei (selber waschen lohnt sich hier wirk-lich nicht!), ein Freibad, Tennisplätze, ein Stadion und diverse andere Sport-möglichkeiten. Wir waren während der chinesischen Semesterferien dort, so dass nicht viele Menschen auf dem Campus waren, jedoch wohnen außer Studenten auch noch viele Kranken-schwestern, Dozenten, Hausmeister

1. Wegen welcher Beschwerden lassen Sie sich akupunktieren?

Wegen Rückenschmerzen

2. Aus welchen Gründen haben Sie sich für Akupunktur entschieden?

Es kam irgendwie so, der Arzt schlug es vor und ich versuchte es.

3. Sind Sie eigenhändig auf den Arzt zu-gegangen oder hat Ihnen Ihr Arzt zur Akupunktur geraten?

Es entstand in einem Gespräch über an-dere Themen, dass man eben auch Aku-punktur machen könnte, neben Spritzen.

und andere Angestellte hier, oft auch mit ihren Familien.

Auf HüHnerkrAllen und ScHweinemAgen

verzicHteten wir dAnkend

An allen Toren stehen Wachen und kontrollieren, wer das Gelände betritt. Unsere Gruppe, die aus sechs Leuten bestand, war in drei Doppelzimmern in einem Wohnheim direkt auf dem Univer-sitätsgelände untergebracht. Die Zimmer waren sauber und gut ausgestattet, sogar Hausschuhe, Zahnbürste und ein Was-serkocher waren vorhanden. Nachdem wir an unserem ersten Abend von der uns betreuenden Frau Dr. Zhou in die Geheimnisse des chinesischen Essens (Shrimps in Salzkruste, süß-saurer Fisch, gebratene Auberginen, Kürbisgemüse, dünne Pfannkuchen) und das Benutzen der Stäbchen eingeführt worden waren, verpflegten wir uns meist selbst (bis auf einige Essenseinladungen von Ärzten). Auf Hühnerkrallen und Schweinemagen verzichteten wir dankend

Manches war extrem scharf und bei In-nereien, Hühnerkrallen oder Schweine-magen haben wir dankend verzichtet. Ansonsten ist aber Probieren angesagt! Essen ist in China nirgendwo ein Pro-blem, da es wahnsinnig wichtig für die Kultur ist. Man kann praktisch überall irgendwelche Kleinigkeiten (Tintenfisch am Spieß, Fischbällchen, gefüllte Teig-taschen etc.) kaufen. Außerdem erhielten wir eine Berechtigungskarte für die Krankenhauskantine, in der man dann mittags für weniger als einen Euro wirk-lich gut und relativ abwechslungsreich essen konnte.

TCM und AkupunkturFrau Dr. Zhou führte uns in den er-sten Wochen in die Geheimnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin ein. Sie erklärte uns die Zungen- und Pulsdiagnostik, die wir gleich an uns üben durften. Wir lernten die Grundla-gen der TCM und die Theorie der Fünf Elemente, sowie diverse Kräuter und Zutaten und deren verschiedene Zube-reitungsarten kennen. Bei Lehrvisiten auf der TCM-Station, einem Besuch der TCM-Apotheke und der Ambulanz konnten wir dann unser Wissen gleich testen und vertiefen.Wir erfuhren auch, dass die westliche Schulmedizin zumindest an der Uni-Kli-nik in etwa gleich gestellt ist und ebenso angewendet wird. So werden bei allen stationären Patienten auch die gängigen Blut-Laborparameter bestimmt. Da die meisten Chinesen jedoch keine Kran-kenversicherung haben, werden sie oft trotzdem mit den billigeren „herbs“ be-handelt. Andere wiederum sträuben sich aus Überzeugung gegen westliche Medi-kamente und Therapien.

Akupunktur-Pieks bei verschie-densten KrankheitsbildernNach einem eher beschwerlichen Be-ginn auf der Akupunktur-Ambulanz, wir hatten leider keinerlei Vorkenntnisse auf

TCM Famulatur in ChinaDer Pieks gegen allesvon Sabine Gerich

„Nein, ich hatte keine Angst“Interview zum Thema Akupunktur mit Simone G.von MEDI-LEARN

diesem Gebiet, studierten wir gemeinsam mit Dr. Zhou an Modellen und an uns selbst. Wir bestimmten die Meridiane und suchten Akupunkturpunkte. Wir stachen uns gegenseitig, moxibustierten eifrigst und ließen uns sogar schröpfen. Es war für uns enorm überraschend, bei welch unterschiedlichen Krankheitsbildern hier akupunktiert wird: Rückenschmerzen, Tinnitus, Inkontinenz, Diabetes. Sehr wirksam ist sie bei Halsschmerzen und Schnupfen. Das haben wir am eige-nen Leib erfahren, da ein paar von uns wegen der Klimaanlage mit Erkältung zu kämpfen hatten. An einem anderen Nachmittag erklärte Dr. Zhou uns noch die Ohr-Akupunktur, die gute Erfolge bei Hypertonie, Suchterkrankungen und Ver-dauungsproblemen erzielt. Sie ist jedoch ziemlich kompliziert, da die Punkte sehr nah beisammen liegen.Einige von uns haben auch noch ein paar Tage auf anderen Stationen verbracht (Or-thopädie, Gynäkologie, Onkologie). Im Prinzip entspricht der Ablauf dort in etwa dem in unseren Krankenhäusern. Auf den chirurgischen Stati-onen ist jedoch die Infektions-rate aufgrund der mangelnden Sterilität höher. Die Patienten werden oft von ihren Angehö-rigen ver-sorgt und gepflegt, denn der Kranken-hausauf-e n t h a l t ist teuer und Einzelzimmer gibt es meines Wissens gar nicht. Die Zimmer haben normalerweise vier bis sechs Betten. Noch etwas zum Thema

Gesundheit: AIDS und vor allem Hepa-titis sind in China ein großes Problem. Handschuhe werden jedoch meist nur im OP getragen (am besten selbst mitbringen). Einen Mundschutz trägt aber jeder Arzt in der Ambulanz.

TCM weiterstudierenIch habe meine Zeit in China sehr genos-sen und viel gelernt. Auch unsere sechs-köpfige Gruppe hat sich sehr gut verstan-den und wir hatten viel Spaß. Zwar war es oft etwas schwierig, zurechtzukommen, doch eine Lösung gab es immer und im Nachhinein kann man stolz darauf sein, das Problem gelöst zu haben! Ich werde mich mit TCM und Akupunktur auf jeden Fall in Deutschland weiterhin beschäfti-gen, da ich denke, dass die Kombination mit westlicher Schulmedizin vor allem bei der Schmerztherapie sehr sinnvoll

und wirksam ist.

4. Welchen Effekt haben Sie bereits nach der ersten Sitzung verspüren können? Wie hat sich die Akupunktur langfri-stig ausgewirkt?

Keinen Effekt nach der ersten Sitzung, Langzeiteffekte sehe ich nur bedingt. Rücken ist aber insgesamt besser.

inSgeSAmt Sind die Be-ScHwerden deutlicH BeSSer

5. Hatten Sie „Angst“ vorm ersten Mal „gestochen werden“ oder haben Sie alles auf sich zu kommen lassen?

Nein, ich hatte keine Angst, es tat nur doller weh als erwartet

6. Wie viele Sitzungen sind notwendig und wie lange dauert eine Sitzung und wie läuft sie grundsätzlich ab? Werden die Nadeln eingestochen und dann an einem Ort belassen oder wechselt der Akupunkteur im laufe einer Sitzung auch die Einstichstellen?

Ich ging 8x hin, die Stellen waren wohl meist identisch, es wurde auch nicht nachstimuliert, als ich allerdings mir eine Prellung zuzog, kamen noch wei-tere Stellen hinzu.

7. Wie fühlt sich der Einstich einer Na-del an und womit ist er vergleichbar? Kaum zu spüren, eher ein leichtes Zwicken oder doch der merkliche Pieks, der weh tut?

Es war doch ein deutlicher Stich, v.a. am kl. Finger und am Ellbogen.

8. Gibt es Nebenwirkungen?Nein

9. Haben sich die Beschwerden gebes-sert? Ging die Verbesserung schlag-artig vor sich oder stellte sie sich eher stufenweise ein?

Ja insgesamt sind die Beschwerden deutlich besser, aber woran es nun lang, weiß ich nicht genau (Lebensverände-rung, mehr Stehende Tätigkeit als vor-her, weniger schreiben, Spritzen oder Akupunktur).

10. Falls konventionelle Therapien ebenfalls zuvor versucht wurden: wie würden Sie den Effekt der her-kömmlichen Therapie mit dem der Akupunktur vergleichen?

Die herkömmliche Therapie wirkte auf jeden Fall direkter und war auch spür-barer nach den Sitzungen, ich weiß nur nicht, wie lange der Effekt der Kon. Therapie anhielt.

11. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Jein, 70%

12. Würden Sie Akupunktur weiteremp-fehlen?

Jein, ggf. bei Kopfschmerzen . Bei Rü-ckenschmerzen würde ich es erst mal mit Krankengymnastik versuchen

Hinweis zu dieser SonderausgabeDie vorliegende Ausgabe „Ex-trablatt Akupunkturspecial“ be-inhaltet alle Artikel aus dem SEIRIN®-Akupunkturspecial bei MEDI-LEARN

Weitere Infos zur MLZ unter:www.medi-learn.de/akupunktur

Page 2: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

2Seite Extrablatt SEIRIN®-Akupunkturspecial

www.medi-learn.deMLZ

1. Wegen welcher Beschwerden lassen Sie sich akupunktieren?

Ich habe schon seit längerer Zeit immer wiederkehrende Entzündungen in den Nasennebenhöhlen und im Rachenbe-reich und weder Antibiotika noch gän-gige Arzneimittel haben wirklich langfri-stig geholfen. Kopfschmerzen, Fieber, Schwächege-fühl und Unwohlsein waren neben den typischen Symptomen einer Entzün-dung im HNO Bereich an der Tages-ordnung.

2. Aus welchen Gründen haben Sie sich für Akupunktur entschieden?

Ich entschied mich für die Akupunk-tur mit der Hoffnung, dass ich endlich meine Beschwerden loswerde. Zuerst war ich skeptisch aber letztendlich ent-schied ich mich trotzdem für diese Art von Therapie.

3. Sind Sie eigenhändig auf den Arzt zu-gegangen oder hat Ihnen Ihr Arzt zur Akupunktur geraten?

Mein Arzt hat mir die Akupunktur ange-raten.

4. Welchen Effekt haben Sie bereits nach der ersten Sitzung verspüren können? Wie hat sich die Akupunktur langfristig ausgewirkt?

„Mein Arzt hat mir die Akupunktur angeraten“Interview zum Thema Akupunktur mit Franziska S.von MEDI-LEARN

der Behandlung zuvor mit den Akupunk-turnadeln in den bestimmten Referenzbe-reichen einsticht. Diese Einstichbereiche werden im Laufe der Therapie geändert und man variiert dann die Einstichsorte. Bei mir wurde hauptsächlich am Ohr akupunktiert.

7. Wie fühlt sich der Einstich einer Na-del an und womit ist er vergleichbar? Kaum zu spüren, eher ein leichtes Zwi-cken oder doch der merkliche Pieks, der weh tut?

Je nach Ort fühlt man eigentlich sehr wenig bis kaum etwas vom Einstich. Es fühlt sich manchmal wie ein ganz kleiner, aber auch angenehmer Stich in die oberen Hautbereichen an. Hinterher fühlt sich der Bereich etwas wärmer an, da es zur klei-nen Entzündungsreaktion kommt und der Bereich um den Einstich leicht errötet.

8. Gibt es Nebenwirkungen?Ich habe keinerlei Nebenwirkungen er-fahren. Mein Arzt gab an, dass es evt. zur Übelkeit oder Schwindel kommen könnte jedoch habe ich auch hiervon nichts erfahren.

9. Haben sich die Beschwerden gebes-sert? Ging die Verbesserung schlagar-tig vor sich oder stellte sie sich eher stufenweise ein?

Meine Beschwerden haben sich schlag-artig gebessert. Schon in den ersten 3 Sit-zungen konnte ich einen sehr guten Er-folg beobachten. In der 6. Sitzung hatte ich dann keinerlei Beschwerden mehr. Es dauerte etwa 6 Wochen bis es zur Sym-ptomfreiheit kam wo ich jedoch zuvor mehrere Monate an den Entzündungen im HNO Bereich zu kämpfen hatte!

10. Falls konventionelle Therapien ebenfalls zuvor versucht wurden: wie würden Sie den Effekt der her-kömmlichen Therapie mit dem der Akupunktur vergleichen?

Die konventionelle Therapie, in meinem Fall medikamentös, konnte nur kurzfri-stig zu einem guten Effekt führen. Mit der Art von Therapie hatte ich sogar eher mehr mit Nebenwirkungen im Magen-Darm Bereich zu kämpfen.

11. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Meine Krankenkasse- BEK- übernahm die Kosten für die ersten 6 Sitzungen. Auf Grund des Heilungserfolges über-nahm sie dann auch die weiteren Kosten für 4 Sitzungen.

12. Würden Sie Akupunktur weiteremp-fehlen?

Ja, auf jeden Fall. Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, wie es zu einem Heilungserfolg mit der Akupunktur kommen könnte und lehnte diese Art von Therapie ab, aber nach-dem ich mit meinem eigenen Körper erfahren konnte wie positiv sich Akupunktur auswir-ken kann würde ich es jedem weiterempfeh-len. Man sollte sich den Arzt sehr gut aussu-chen, der die Zusatzqualifikation im Bereich der Akupunktur erworben hat.

Nadeln in BrasilienDas SEIRIN®-Akupunkturspecialvon Melanie Schuster

Nach der ersten Sitzung hatte ich das Ge-fühl, als würde mein Hals richtig bren-nen. Die Symptome wurden 1- 2 Tage nach der ersten Therapie schlimmer und ich hatte das Gefühl, dass die Akupunk-tur wirklich Auswirkungen hatte. Nach etwa 3 Tagen ließ die Symptomatik ab und mein Zustand verbesserte sich von mal zu mal.

5. Hatten Sie „Angst“ vorm ersten Mal „gestochen werden“ oder haben Sie alles auf sich zu kommen lassen?

Ich habe alles auf mich zukommen lassen. Angst hatte ich nicht, da ich wusste, dass man nur in den oberen Hautschichten einsticht und es eigentlich so gut wie kei-ne Komplikationen geben kann.

6. Wie viele Sitzungen sind notwendig und wie lange dauert eine Sitzung und wie läuft sie grundsätzlich ab? Werden die Nadeln eingestochen und dann an einem Ort belassen oder wechselt der Akupunkteur im laufe einer Sitzung auch die Einstichstellen?

Bei mir waren etwa 6 Sitzungen notwen-dig bis die komplette Symptomatik weg war. Ich habe jedoch die Therapie bis zur 10. Sitzung weiterhin durchführen las-sen. Eine Sitzung dauerte etwa 20 Minu-ten und man liegt in der Zeit ganz ruhig und entspannt auf dem Rücken während

Akupunktur in Brasilien!? Copa-cabana, Zuckerhut und Karneval

- beim Gedanken an Brasilien ist Aku-punktur vielleicht nicht das erste was einem in den Sinn kommt. Doch nach Durchlesen der Beschreibung eines Re-search Exchange Projekts auf der bvmd homepage für Akupunktur in Brasilien stand für mich fest - das muss es sein!

BewerbungDa ich mich sowohl für Brasilien als auch für Akupunktur begeistere bewarb ich mich im März 2006 beim bvmd Aus-tausch für einen Platz beim Research Exchange. Im Vergleich zum groß-en Bruder, der Professional Exchange (Famulantenaustausch) hat man beim

Research Ex-change noch wenige Mo-nate vor dem gewünschten Beginn die Chance auf einen Platz im Ausland. Des weiteren können sich sowohl Vorkliniker als auch Kliniker bewerben. Aus der enorm groß-en Datenbank an interessanten Projekten muss man sich für drei unterschiedliche Projekte entscheiden und mit etwas Glück kann man in das gewünschte Land zum präferierten Projekt.

VorbereitungSo war es auch bei mir als ich bereits wenige Wochen nach meiner Bewer-bung eine Zusage aus Brasilien bekam. Da ich früh den Bescheid bekam konnte ich den Flug nach Brasilien bereits Mit-te April buchen wodurch ich noch einen „relativ“ billigen Flug für 800 Euro

bekam. Meine Koordinatorin vor Ort, Julia, ebenfalls Studentin, kontaktierte mich vor dem Abflug um meine genauen Ankunftsdaten zu erhalten. Mit meinen Fragen konnte ich mich ebenfalls an sie wenden. Vorbereitende Impfungen wa-ren nur die Gelbfieberprophylaxe und Hepatitis A und B. Da Malaria im Bun-desstaat Sao Paolo nicht verbreitet ist war in der Hinsicht keine Gefahr gegeben. Sprachlich gesehen ist es hilfreich einen Portugiesisch oder Spanisch Kurs zu machen da vor allem die Patienten in den wenigsten Fällen Englisch sprechen.

Vor OrtAm Flughafen hol-te mich Julia ab und brachte mich zu meinen „Hosts“- zwei Medizinstu-denten, Roani und Jackson, die ihr freies WG-Zimmer gerne Austausch-studenten zur Verfü-gung stellten. Unter-kunft und Verpflegung ist beim bvmd Research Exchange mit enthalten. Die beiden Jungs waren

vom ersten Moment an super freundlich wenn auch teilweise etwas chaotisch. Doch trotz nächtlicher Fußballspiele und Gesangseinlagen in der Wohnung fühlte ich mich dort sehr wohl.

Die Akupunktur Roani, bei dem ich wohnte brachte mich am ersten Tag in die Akupunktur- Ambu-lanz. Sie bestand aus drei kleinen Räu-men mit 8 Liegen die von verschiebbaren Trennwänden in Frauen und Männerbe-reich unterteilt waren. Die vier Residents (Assistenzärzte) und die beiden Oberärzte

empfingen mich mit ihrer warmen brasilianischen Art sehr herzlich. Nach einer kurzen Einführung kamen um halb neun die ersten Patienten. Die Diagnosen wa-ren weitreichend- von Gelenk-schmerzen über Migräne bis

hin zu Tumorschmer-

zen. Die ersten Tage durfte ich den Assisten-zärzten bei ih-rer Arbeit über

die Schulter s c h a u e n und nach e i n i g e r

Zeit unter Anleitung selber Na-deln setzen. Mittwochs und frei-tags fan-

den Weiterbildungsseminare für die Assistenzärztinnen statt an denen ich teilnehmen konnte. Diese Seminare be-inhalteten neben der klassischen Lehre der Akupunktur auch das Betrachten der Akupunkturpunkte im Sektionssaal und Tai Chi Kurse. Allzu anstrengend war der Klinikalltag jedoch nicht. Mittags hatte man oft frei und konnte im Fakul-tätseigenen Pool direkt hinter der Klinik baden gehen.

Die FreizeitAußer mir waren noch drei weitere Austauschstudenten an der Klinik, zwei Israelis und eine Slowenin. An den Wo-chenenden und abends unternahmen wir viel zusammen. So fuhren wir an einem verlängerten Wochenende nach Bonito (16h Busfahrt!) ein wunderschöner Ort mit glasklaren Bächen und Höhlen zum Schnorcheln und Ba-

den. Die Brasilianer

waren auch sehr um uns bemüht von klei-

nen Sambasessions über bis spät in die Nacht

reichenden Partys war immer was ge-boten! Unter der Woche ging ich mit Raoni ins Karate oder schaute mir mit Jackson Fußballspiele des SPFC (Club von Sao Paolo) an.

Das FazitVom medizinischen her habe ich viel über Akupunktur und Traditionelle Chi-nesische Medizin gelernt. Darüber hi-naus hatte ich eine Menge Spaß und habe viele nette Leute kennen gelernt. Brasilien ist ein wunderschönes Land mit noch freundlicheren Menschen, da-her kann ich nur wiedergeben was die slowenische Austauschstudentin gesagt hat- It’s hard not to have fun in Brazil!

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Page 3: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2007 3Seite

Traditionelle Chinesische Medizin in Taiwanvon Juliane Barth

Die Akupunktur-Famulatur

Eine Famulatur im fernen Ausland zu machen, das war mein Wunsch.

Einmal eine völlig andere Kultur eines anderen Landes kennen lernen! Asien interessierte mich dabei besonders, und da mich die Famulaturberichte anderer Studenten, die in Taiwan waren, sehr begeisterten, bewarb ich mich. Meine Freude war riesig, als Anfang des Jahres dann die Zusage des dfa (Deutscher Fa-mulantenaustausch) für eine Famulatur in Taiwan kam.

Den Flug buchte ich im Mai. Mit China Airlines kostete der Flug von Frankfurt nach Taipeh 893 Euro, was letztendlich das günstigste Angebot war. Wenn man den Flug später bucht, wird es nicht un-bedingt teurer, es kann aber sein, dass keine Plätze mehr frei sind.

wer nicHt durcH reiS-felder wAtet, BrAucHt

keine encepHAlitiS-impfung

Touristenvisum wählen!Wenn man länger als 30 Tage in Taiwan bleiben will, muss man sich zusätzlich noch ein Visum besorgen. Das kostet 28 Euro. Ich habe es mir in der taiwa-nesischen Botschaft in Berlin ausstellen lassen.

Tipp: Man sollte lieber ein „visitor´s visum“ beantragen, denn wenn man sagt, dass man in Taiwan arbeiten oder ein Prak-tikum machen möchte, könnte das Probleme geben. Wichtig zu bedenken sind ebenfalls die Impfungen, wenn man nach Asien

fährt. In Taiwan werden Hepatitis A und B (welche ich schon hatte), Typhus und japanische Encephalitis empfoh-len. Die Typhusimpfung habe ich mir in Deutschland geben lassen. Die Impfung gegen japanische Encephalitis hätte hier rund 130 Euro gekostet. Wenn man sich nicht gerade in den Reisfeldern herum-treibt, ist sie aber nicht unbedingt ange-zeigt. Da ich ja in Taiwan im Kranken-haus praktisch an der Quelle war, habe ich mich dort doch dagegen impfen lassen – für umgerechnet neun Euro. Ein merklicher, kaum zu übersehender Unterschied!

Mit Händen und FüßenDie Landessprache in Taiwan ist Man-darin, welches uns als das „Standard-Chinesisch“ bekannt ist. Ohne jegliche Sprachkenntnisse bin ich angereist, und es hat dennoch geklappt. Die Ärzte und die Kontaktpersonen können recht gutes Englisch. In kleinen Läden oder an Ständen sieht das Ganze schon anders aus. Da funktioniert es eher, mit Händen und Füßen zu kommunizieren oder ganz einfach mit Draufzeigen. Am Ende bekommt man meistens doch was man will, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.Man kann sich auch von den Kontaktpersonen Begriffe auf-schreiben lassen und diese dann vorzei-gen. Das Sprechen an sich ist nämlich

teilweise sehr schwierig, da es im Chi-nesischen vier verschiedene Tonhöhen gibt. Man sollte sich auf keinen Fall scheuen, seine neu gelernten Wörter zu sprechen. Meistens wird einem von den hilfsbereiten Taiwanesen schnell und unkompliziert weitergeholfen.

Zwischen Bergen und MeerFür jemanden wie mich, der noch nie in Asien war, ist Hualien ein sehr guter Einstieg. Hualien ist nicht allzu groß, die Stadt hat etwa 200.000 Einwohner. Für europäische Verhältnisse würde ich Hualien nicht gerade als schön bezeich-nen, was die Architektur betrifft. Das ist aber fast überall in Taiwan der Fall. Dafür wird man nicht gleich vom Groß-stadt-Getümmel erschlagen, es ist über-schaubar und fast ein bisschen gemüt-lich, so dass man sich dort recht wohl fühlen kann. Außerdem liegt Hualien direkt zwischen den Bergen und dem Meer, und die Natur in der Umgebung ist sehr schön. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich die Zeit meiner Famulatur in Hualien verbringen konnte.Die Bevölkerung in Tai-wan ist im Allgemeinen sehr freundlich, und da wir als Deutsche zwi-

schen den ganzen Asiaten sehr aufge-fallen sind (man hat wirklich so gut wie keine Nichtasiaten gesehen), wollten uns die Taiwanesen auch immer helfen. Sie waren sehr aufgeschlossen und stets an unserem Wohlergehen interessiert.

meiStenS ArBeitet die tcm mit Anderen mediziniScHen

geBieten zuSAmmen

Wir waren im August vier deutsche Famulanten. Unsere freundlichen und hilfsbereiten Kontaktpersonen organi-sierten für uns ein Willkommens- sowie ein Abschiedsessen am Ende. Sie regel-ten für uns die Formalitäten im Kran-kenhaus und halfen uns bei anderen Dingen, wie z.B. dem Ausleihen eines Mietwagens. Wenn wir Fragen hatten, ließen sie uns nie im Stich. Wir sind sehr dankbar dafür!

TCM hautnahMeine Famulatur habe ich in dem bud-dhistischen Tzu Chi Hospital absolviert und war dort auf der Abteilung für Tra-ditionelle Chinesische Medizin (TCM). Ich musste täglich, entweder vormittags oder nachmittags, drei bis fünf Stunden ins Krankenhaus und war dort einer klei-nen Gruppe von drei bis sechs Studenten zugeteilt, die dem Arzt zusahen.

Der Klinikalltag bestand hauptsächlich aus der Sprechstunde und Akupunkturen. Die Patienten, die zur Abteilung der TCM kamen, waren oft solche, bei denen andere Fachrichtungen der Medizin sich als nicht wirksam erwiesen haben. Mei-stens war aber die Zusammenarbeit der TCM mit anderen medizinischen Gebie-ten Voraussetzung für eine Therapie. Die Krankheitsbilder in der TCM waren sehr vielfältig: Von einfachen Muskelverspan-nungen über Stress, Schlafstörungen und Menstruationsbeschwerden bis hin zu Schlaganfällen und Lähmungen, um nur einen kleinen Einblick zu geben.

Das Akupunktieren war für mich sehr interessant und man konnte bei eini-gen Patienten wirklich gute Fort-

schritte sehen. Besonders gefallen hat mir, dass wir anfangs selbst ein paar Nadeln an uns gegenseitig ausprobie-ren konnten und später dann auch die Patienten akupunktieren durften. Die Ärzte haben uns dabei stets viel erklärt und gezeigt, so dass wir in dem Monat einiges lernen konnten. In der Sprech-stunde selbst konnte ich nicht so viel verstehen, weil sich der Arzt mit sei-nen Patienten auf Mandarin unterhielt. Meist hat er uns aber doch gesagt, um was es geht, sonst hat es uns einer der taiwanesischen Studenten übersetzt.Neben dem Akupunktieren konnten wir u.a. bei Moxibutionen, Aderlässen und beim Schröpfen zusehen oder es selbst ausprobieren. Eigentlich war es von den Kontaktpersonen so vorgesehen wor-den, dass ich die ersten zwei Wochen zur TCM und die nächsten zwei Wochen in die Gynäkologie gehen sollte. Da es mir bei der TCM aber so gut gefiel, blieb ich den ganzen Monat dort. Die Ärzte waren so freundlich und überhaupt nicht so arrogant, wie man es des Öfteren bei uns erlebt. Das ganze Arbeitsklima war sehr angenehm und hat richtig Spaß ge-macht! Bewundernswert fand ich auch die Schwestern, die noch nach 12 Stunden Arbeit immer noch ein Lächeln im Ge-sicht hatten. Wenn man aber eventuell in einem anderen Fach eine Famulatur

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machen will, ist das ebenso ratsam, denn die medizinische Ausstattung der Geräte und Techniken ist in Taiwan sehr modern.

Isomatte mitnehmen!Die Studenten sind in einem Wohnheim-komplex untergebracht, welcher nicht weit von der Uni und dem Krankenhaus entfernt ist. Es gibt zwei Wohnheime, nach Geschlechtern getrennt. Die Zim-mer sind für vier Studenten ausgelegt, aber wenn man Glück hat, bekommt eines alleine zugeteilt. Was für uns Eu-ropäer sehr gewöhnungsbedürftig war, ist, dass die Taiwanesen auf dem Holz-boden schlafen! Zum Glück bekam ich von einer Kontaktperson eine Bast-matte zum Drunterlegen. Es ist also ratsam, sich eine Isomatte mitzu-nehmen. Ansonsten waren auf

dem Unigelände noch Lehr-gebäude, die Mensa, die Bibliothek, in der man

das Internet nut-z e n

konnte, ein Sportplatz mit Laufbahn und ein Sportgebäude mit Turn- und Schwimmhalle sowie Fitnessraum. Praktisch alles vorhanden!

Von der Uni aus bekamen wir Studenten drei Mal täglich in der Mensa Verpfle-gung gestellt. Da die Uni buddhistisch ist, ist die Mensa vegetarisch und – ganz anders als der deutsche versorgungsgas-tronomische Alltag – wirklich lecker! Es ist aber kein Problem, sich etwas in den typischen Garküchen oder Nachtmär-kten zu holen. Da ist es aber vielleicht besser, man nimmt sich einen Landes-kundigen mit, der erklären kann, was es so gibt. Probierfreudig sollte man aber schon sein, das kann in Taiwan nun wirklich nicht schaden.

Das Land des LächelnsTaiwan ist ein schönes Land mit einer traumhaften Natur! Besonders begeistert haben mich die hilfsbereiten Menschen, die immer ein Lächeln auf ihren Lippen tragen. Auch fachlich war der Aufent-halt ein großer Zugewinn, da ich in der Famulatur sehr viel über Akupunktur lernen konnte. Von negativen Erfahrungen kann ich in der Tat nichts berichten. An meine Zeit in Taiwan erinnere ich mich sehr gerne zurück und würde jedem dort eine Fa-mulatur empfehlen.

Page 4: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

4Seite Extrablatt SEIRIN®-Akupunkturspecial

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Hannover

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Magdeburg

Marburg

Tübingen

vor dem Studium

Vorklinik

klinische Ausbildung

PJ

Assistenzarzt

Vorname Alter Studienort Ausbildungsabschnitt

Auf den Spuren von Sherlock Holmes: Rätsel

1. Wie sind Sie zur Akupunktur gekom-men? Was interessiert Sie besonders an diesem Bereich der Medizin?

Ich bin Chinesin und bin mit der tra-ditionellen chinesischen Medizin groß geworden. Meine Facharbeit auf dem Gymnasium habe ich daraufhin der Akupunktur gewidmet. Ebenso mein Thema bei Jugend forscht. Später habe ich an der Uni Bonn im Akupunktur-kurs die Tutor-Rolle übernommen und gleichzeitig mein TCM-Zertifikat an der Uni Witten-Herdecke absolviert. Auch habe ich in der TCM-Klinik in Kötzting hospitiert, die ich dafür jedem interessierten nur wärmstens empfeh-len kann, der nicht so wie ich öfters mal nach Hong Kong oder Festland China fliegen kann, um so Erfahrungen zu sammeln.

2. Welche Möglichkeiten birgt die Aku-punktur, wo sind ihre Grenzen?

Akupunktur ist kein Allheilmittel. Wo Strukturen zerstört sind, kann man auch mit Akupunktur nichts mehr ret-ten. „Akupunktur kann nur Qi bewe-gen, aber nicht aufbauen“. Aber für Schmerzlinderungen, gynäkologische Fragestellungen, Probleme mit der Ho-möostase, etc. ist Akupunktur sehr gut geeignet.

„Bisher habe ich nur positive Resonanz erhalten“Interview zum Thema Akupunktur mit Li M.von MEDI-LEARN

3. Bei welchen Beschwerden hilft Aku-punktur?

Gibt es Gegenanzeigen und Nebenwir-kungen?

Wie gesagt zur Schmerzlinderung, gynä-kologischen Fragestellungen, Störungen der Homöostase, aber auch andere interni-stische Probleme, bei Hauterkrankungen und allgemein bei Allergien, und auch zur Unterstützung bei Suchtproblematiken wie Essstörungen oder Rauchen.

Normalerweise gibt es bei der richtigen Anwendung keine Nebenwirkungen. Bei unrichtiger schon, von Hämatomen an-gefangen bis hin zu Verschlimmerungen der Symptomatik.

4. Ist die Behandlung schmerzhaft?Außer an bestimmten Punkten an den Enden der Extremitäten ist Akupunktur normalerweise nicht schmerzhaft. Man spürt lediglich ein Elektrisieren oder Druckgefühl.

5. In welchen Fällen übernimmt die Kran-kenkasse die Akupunktur Behandlung?

Bei Schmerzbehandlungen wie z.B. Mi-gräne.

6. Wie viele Sitzungen sind bei einer Be-handlung notwendig?

Das darf man pauschal nicht sagen, da je-der Patient anders ist. Außerdem kommt es sehr auf die Fragestellung an. Bei Schmer-zen können es zwischen 3-20 sein, je nach Patient. Bei gynäkologischen oder interni-stischen Fragestellungen manchmal auch mehr. Aber da darf man sich nicht von vornherein festlegen, ohne den Patienten gesehen zu haben.

die Skeptiker konnte icH nAcH SpäteStenS 3 Sitzungen

eineS BeSSeren BeleHren

7. Wie lange dauert eine Sitzung?Die erste Sitzung dauert etwa eine Stun-de, wegen der ausführlichen Anamnese. Die folgenden etwa eine halbe Stunde, wobei die Nadeln jeweils nur etwa 20 min. liegen.

8. Warum werden die Nadeln zum Teil er-hitzt?

Das kommt auf die Diagnose an. Mei-stens aber, um dem Körper fehlende Wärme zu geben oder bei Erschöpfungs-zuständen.

9. Ist die Akupunktur für alle Altergrup-pen geeignet, also auch für Kinder und alte Menschen?

Auf jeden Fall. Wobei man bei Kindern sich erst die Eltern dazu anschauen sollte. Sind diese sehr ängstlich, über-trägt sich diese Angst auch aufs Kind und es wird unruhig. Wenn es aber ruhig ist, gibt es nichts, was dagegen spräche.

10. Wie reagieren die Patienten auf die Behandlung? Sind sie aufge-schlossen oder eher skeptisch ein-gestellt?

Das hängt vom Patiententyp ab. Die meisten sind sehr aufgeschlossen. Die Skeptiker konnte ich nach spätestens 3 Sitzungen eines Besseren belehren.

11. Wie ist die Akzeptanz unter den Kol-legen?

Bisher habe ich nur positive Resonanz erhalten.

12. Wie sehen Sie die Zukunft der Aku-punktur in der westlichen Medi-zin?

Sie wird sich immer mehr und immer besser etablieren, vorausgesetzt, alle erhalten eine richtige Ausbildung und die Patienten werden nicht von den „Scharlatanen“ unter den Kollegen ab-geschreckt, die nur „Kochrezeptnadeln“ beherrschen.

In den Foren gelauscht

RätselanleitungEine WG möchte eine Party veran-stalten und nun gilt es die offiziellen Einladungsbriefe zu schreiben. Bei-nahe wäre die Gästeliste von Bello, dem WG-Hund, komplett zerissen worden. Bello hat nämlich gerne seine Ruhe und mag Partys über-haupt nicht. Aus Angst vor Stan, dem WG-Skelett, spuckte Bello je-doch den Zettel wieder aus. Einige Angaben zu den Gästen waren zum Glück noch erkennbar. Nun seid ihr an der Reihe: Auf den Spuren von Sherlock Holmes müsst ihr die vor-handenen Informationen wieder zur Gästeliste zusammenfügen, damit einer gut besuchten, illustren Party nichts mehr im Wege steht. Eine aus-führliche Anleitung findet ihr unter www.medi-learn.de/logik.

Die Infos:1. Der Älteste studierte in Hannover.2. Nina befindet sich in der Vorklinik.3. Andre will am nördlichsten Unistandort studieren.4. Stefan und Claudia sind nicht die Jüngsten.5. Angelika feierte gerade ihren 30. Geburtstag.6. Der 23-jährige studiert noch nicht und beabsichtigt weder in Magdeburg noch in Mar- burg zu studieren.7. In Hessen studiert die 27- jährige.8. Claudia ist nächstjünger als die Studentin, die in Tübin- gen studiert und im PJ ist.

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Zahnärzte in speSo mancher bekommt allein bei der rein gedanklichen Vorstellung des Geräusches aus dem Behandlungs-zimmer eines Zahnarztes schon eine Gänsehaut: Denn trotz immer fortschrittlicheren Methoden ist der Zahnarztbesuch immer noch mit Unbehagen verbunden. Doch wie ergeht es eigentlich den angehenden Zahnärzten während des Studiums? Mit welchen Problemen studien-technischer Art sie sich konfrontiert fühlen und dass sie es nicht nur mit Bohrern, Zahnlücken und Versiege-lungen zu tun haben, lest ihr unter:www.medi-learn.de/MT83

Latex und Co.Latex? Nein, nicht dass, an das du gerade denken könntest, sondern um das Thema Doktorarbeit dreht es sich in einem gut besuchten Unter-forum innerhalb unserer Plattform für junge Mediziner, die gerade an ihrer Doktorarbeit basteln und fei-len. Bei Latex handelt es sich um ein besonderes Textverarbeitungs-programm, das manchem zum er-sten (und oftmals auch zum letzten) Mal während der Dissertation über den Weg läuft. Womit angehende Doktoren sonst noch so zu tun und zu kämpfen haben, lest ihr unter: www.medi-learn.de/MT9

Anleitung s. links oben, Lösung siehe Seite 12

Das WG-Rätsel

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Page 5: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2007 5Seite

Auch als entspannendes Verfahren kann ich die Akupunktur empfehlen.Bei chronischen Erkrankungen im Be-reich der Inneren Medizin war ich bisher wenig erfolgreich, allerdings könnte dies ja auch an noch eingeschränkter Erfah-rung und dem falschen Patientenklientel liegen.

4. Ist die Behandlung schmerzhaft?Oftmals. Ich weis gar nicht, wer den Un-sinn verbreitet, dass Akupunktur nicht schmerzhaft wäre. Es gibt sicherlich Punkte die mehr schmerzen als andere (vor allem die Ting-Punkte der Akren, sprich meist genau dort wo der Nagel endet) und diese lassen einem schon mal die Tränen in die Augen steigen - und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung. Auch Punkte im Gesicht werden als sehr unangenehm empfunden. Andererseits sind oft Punkte, die auf großen Muskeln oder mit viel Unterhautfettgewebe liegen, meist wenig schmerzhaft. Auch die Ohr-akupunktur wird zumeist gut toleriert. Auf jeden Fall sollte man vorher mit dem Patienten über Schmerzen sprechen und ihm erklären, daß natürlich ein durchste-chen der Haut schmerzhaft ist und das ein dumpfer Schmerz in der Akupunktur auch durchaus gewollt ist.

5. In welchen Fällen übernimmt die Kran-kenkasse die Akupunktur Behandlung?

Leider nur in sehr wenigen, durch die Kasse zugelassenen Diagnosen im Be-reich des Bewegungsapparates. Aus die-sem Grund liquidieren viele Kollegen die Akupunktur auch ausschließlich privat.

6. Wie viele Sitzungen sind bei einer Be-handlung notwendig?

Das kommt ganz auf das Krankheitsbild an. Akute Erkrankungen, z.B. eine akute Lumbalgie ist oft schon mit einer Sitzung deutlich besser. Chronische Erkrankungen, die schon über lange Zeit bestehen, bedür-fen auch mehreren Sitzungen. Deswegen kann man dies pauschal so nicht sagen.

7. Wie lange dauert eine Sitzung?Meist zwischen 30 und 45 Minuten. Aber auch diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Denn auch der Zeitansatz einer Behandlung hat etwas mit dem Krankheitsbild und dem Menschen zu tun, den ich behandle: Ist es eher eine Erkrankung und ein Menschentyp dem ich Energie geben muss, oder eher eine Erkrankung/ein Menschentyp dem Ener-gie entzogen werden muss. Bei ersterem Fall wird die Behandlung länger dauern als bei dem Zweiten.

8. Warum werden die Nadeln zum Teil er-hitzt?

Dies wird meist mit Moxa-Kraut ge-macht. Eine chinesische Beifuss-Art.Diese strahlt eine Wärme in einer ganz bestimmten Wellenlänge ab, die dem Körper Energie geben soll. Mittlerweile gibt es auch Lampen, die der Wellenlän-ge des Moxa-Krauts angepasst sind, und die man ähnlich einer Rotlichlampe auf ein bestimmtes Körperareal, in dem sich dann oftmals auch Akupunkturnadeln be-finden, richten kann.Dies hat ein ganz entscheidenden Vorteil zum Moxa-Kraut - es riecht (eigentlich muss man fast schon von stinken reden) nicht und raucht nicht so wahnsinnig wie das echte Moxa, das es aber auch schon in einer fast “rauch-u.stinkfreien“ Versi-on gibt.

9. Ist die Akupunktur für alle Altergrup-pen geeignet, also auch für Kinder und alte Menschen?

Prinzipiell ja. Allerdings werde ich per-sönlich, und auch viele Kollegen, mich hüten, ein Kind zu nadeln. Denn wie oben schon beschrieben, ist es auch oft mit Schmerzen behaftet und dies kann man einem Kind nicht unbedingt erklä-ren, warum es dass jetzt über sich erge-hen lassen sollte. Aber es gibt Laser mit denen man die Akupunkturpunkte so-zusagen “beschießen“ kann, die absolut schmerzfrei sind. Damit kann man dann

auch Kinder behandeln, allerdings sind diese Geräte auch sehr teuer.

10. Wie reagieren die Patienten auf die Behandlung? Sind sie aufgeschlos-sen oder eher skeptisch eingestellt?

Die meisten Patienten, die mit der Fra-ge zu mir kommen, ob ich sie akupunk-tieren kann, sind meistens schon sehr aufgeschlossen und auch oftmals mit der Materie etwas vertraut. Manche al-lerdings sehen die Akupunktur als ihre letzte Hoffung an, da sämtliche konventi-onelle Therapien schon gescheitert sind, sind aber auch nicht wirklich davon über-zeugt, daß so eine kleine Nadel irgendet-was bringen könnte. Da muss man dann schon einige Überzeugungsarbeit leisten, wobei die beste natürlich die Besserung der angegebenen Beschwerden ist.

Aber einem Patienten, der von vorne herein sagt, daß er von der Akupunktur gar nichts hält, würde ich dies auch nicht anbieten.

11. Wie ist die Akzeptanz unter den Kol-legen?

Unterschiedlich.Die einen sind der Akupunktur vollkom-men abgeneigt, die anderen finden für sich selber nichts daran, aber sind doch so offen eingestellt, daß sie auch Pati-enten die Akupunktur empfehlen und sie dann evtl. bei mir vorstellen.Wieder andere haben die Akupunktur in ihren Praxis- und auch Klinikalltag so mit eingebunden, daß sie gar nicht mehr wegzudenken ist.

12. Wie sehen Sie die Zukunft der Aku-punktur in der westlichen Medizin?

Ich denke, Sie wird noch mehr Einfluss in der westliche Medizin bekommen. So wie auch die restlichen alternativen Heil-verfahren immer mehr Zuspruch finden.Komisch nur, daß die Chinesen sich zur Zeit immer mehr der westlichen Medizin zuwenden, oder?

„Auch als entspannendes Verfahren kann ich die Akupunktur empfehlen“Interview mit einer Ärztin im Rahmen des SEIRIN®-Akupunkturspecialsvon MEDI-LEARN

1. Wie sind Sie zur Akupunktur gekom-men? Was interessiert Sie besonders an diesem Bereich der Medizin?

Durch Freunde, die selber Akupunktur-kurse besuchen wollten und nun noch Mitstreiter suchten, dachte ich, na ja, mal sehen, machen wir uns halt eine lustige Woche in den Semesterferien und viel-leicht wird es ja doch ganz interessant.

2. Welche Möglichkeiten birgt die Aku-punktur, wo sind ihre Grenzen?

Nachdem ich mich doch eingehender, auch mit dem Hintergrund und der Ge-schichte der Akupunktur beschäftigt habe, weis ich, dass die Akupunktur eine ganze Menge Möglichkeiten bietet, sei es nun über die Therapie von ganz be-stimmten Erkrankungen, oder auch als Ergänzung zur konservativen westlichen Medizin (Zum Beispiel bei Chemothera-pie anstelle oder auch in Verbindung mit Antiemetikern zur Linderung der Übel-keit.) Ganz oft hilft aber einfach auch nur das gezielte zeitliche und räumliche “Ausschalten“ des Patienten aus seiner Umwelt...lassen Sie einfach mal einen gestressten Manager 40 min allein in einem Behandlungszimmer mit ange-nehmer Athmosphäre und Ruhe, einige Nadeln an bekannt entspannenden Punk-ten ... die meisten werden gerne wieder-kommen. Die Grenzen der Akupunktur liegen dort, wo sie auch im chinesischen definiert werden, denn die Akupunktur ist kein “Heilendes“ Verfahren: Sie kann regu-lieren und helfen, aber Zerstörtes heilen kann sie nicht (z.B. kann man die Sym-ptome einer Arthrose lindern, aber nicht heilen im eigentlichen Sinne).

3. Bei welchen Beschwerden hilft Aku-punktur? Gibt es Gegenanzeigen und Nebenwirkungen?

Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen bei Beschwerden im Bereich des Bewe-gungsapparates, und dort v.a. bei akuten Er-krankungen, wie z.B. Lumbalgien gemacht.

Auf den Spuren von Sherlock Holmes: Rätsel In den Foren gelauscht

Von Beruf PsychiaterPsychiater ist sicher kein leichter Beruf, denn für die alltägliche Kon-frontation mit seelischer Krankheit ist nicht jeder angehende Arzt ge-schaffen. Und so ranken sich dann auch um das Tätigsein auf geschlos-senen und offenen Stationen zahl-reiche Gerüchte. Doch wie sieht die Welt der Psychiatrie wirklich aus? Eine Frage, auf die sich unser Forenmitglied Smithers Antworten erhofft unter:www.medi-learn.de/MF40778

MP3-Player ans HerzGut aufgenommen statt abgehorcht: Es könnte sein, dass man in einigen Jahren statt mit dem guten alten Ste-thoskop nur noch mit einem MP3-Player Jagd auf abnorme Herz- oder Lungengeräusche macht. Denn in Tests konnten Mediziner mit den MP3-Playern klarere und bessere Geräusche aufzeichnen, die eine erleichterte Diagnose der zugrun-de liegenden Störung erlauben. www.medi-learn.de/MF40380

Einklagen!Nicht jeder hat das Glück, auf An-hieb einen Studienplatz zu finden. Studieren möchten hingegen alle. Viele Bewerber denken daher an die Möglichkeit, sich den Studienplatz einzuklagen. Doch worauf kommt es bei einer derartigen Klage an? Wel-che Voraussetzungen müssen erfüllt sein, und wie gehe ich als Bewerber am geschicktesten vor? In unserem Forum vor dem Studium findet ihr passende Antworten unter:www.medi-learn.de/MF36666

StellenwechselIm Laufe der Zeit als Assistenzarzt kommt es häufiger vor, dass man mit den Arbeits- und Weiterbildungsbe-dingungen sehr unzufrieden ist und den Arbeitsvertrag kündigen möch-te. Doch wie bringe ich meinem Chef bei, dass ich ab nächstem Er-sten nicht mehr in der Morgenvisite dabei sein werde, sondern meine Zukunft anderweitig plane? Tipps und Hilfestellung gibt es unter:www.medi-learn.de/MF40743

Verdammt lang herDie Crux mit der Inneren Medizin: Es gibt viel zu lernen und zu verste-hen und das vorklinische Grundla-genwissen ist auch nicht mehr im-mer abrufbereit präsent. Denn eine Venendruck-Kurve oder der Frank-Starling-Mechanismus sind als pa-thophysiologische Grundlage von Herzkrankheiten sicher hilfreich, aber: lang, lang ist´s her. Wer kann sie schon Jahre später noch auswen-dig herleiten? Eine schwierige Lage also. Unser Forenuser andre1983 hat sich daher auf die Suche nach Tipps und Ratschlägen gemacht, wie man sich das Lernen im groß-en Fach Innere Medizin erleichtert. Gleich mitlesen unter:www.medi-learn.de/MF40796

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Page 6: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

6Seite Extrablatt SEIRIN®-Akupunkturspecial

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Akupunktur bei Kniearthrose

AlS erfolg definierte mAn eine mindeStenS

36%ige verBeSSerung

Die dreiarmige Studie an über 1000 Pa-tienten wurde von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg geplant, durch-geführt und ausgewertet. Alle Patienten erhielten die Standardversorgung mit Medikamenten nach Bedarf und Kran-kengymnastik. In allen drei Behand-lungsgruppen gab es zehn Arztbesuche. In den beiden Akupunkturgruppen er-hielten die Patienten zusätzlich entwe-der 10 Behandlungen mit einer TCM-Akupunktur nach Lehrmeinungen der Deutschen Akupunkturgesellschaften bei Knieschmerzen, oder eine „Schein“-Akupunktur. Hierbei wurden insgesamt zehn Nadeln oberflächlich und ohne Stimulation an ausgewählten Punkten gestochen, die nicht definierten Aku-punkturpunkten entsprachen und nicht unmittelbar am Knie, sondern im Be-reich des Knöchels, der Oberschenkel und am Arm lagen.

Als Erfolg definierte man eine minde-stens 36%ige Verbesserung auf einer international anerkannten Bewertungs-skala (WOMAC-Score), die sowohl Schmerz, Funktionalität als auch Ge-lenksteifigkeit erfasst. Die Messung er-folgte nach 26 Wochen. Die Erfolgsraten

betrugen 29% für die Standardtherapie, 53% für die TCM-Akupunktur und 51% für die Sham-Akupunktur. Beide Akupunkturtechniken waren deutlich wirksamer als die Standardtherapie, ein merklicher Unterschied zwischen den beiden Akupunkturbehandlungen zeigte sich nicht. Neben der langfristigen Ver-besserung des Befindens der Patienten war auch der wesentlich geringere Ver-brauch an Schmerzmedikamenten in den beiden Akupunkturgruppen gegenü-ber der Standardtherapiegruppe bemer-kenswert.

Die beobachtete gleiche Wirksamkeit beider Akupunkturschemata zeigt, dass für eine erfolgreiche Behandlung die Punktauswahl nicht zwingend nach den Kriterien der TCM erfolgen muss und außerdem ein oberflächliches Ste-chen ausreicht. Da diese Aussage streng genommen nur für die in der Studie gewählten Therapieschemata zutrifft, kann daraus nicht gefolgert werden, dass es gleich ist, wie und wohin man sticht, betont Prof. Victor. Somit kann die gerac-Studie keinen Beweis für oder gegen eine spezifische Wirksamkeit ei-ner TCM-basierten Akupunktur bieten. Vermutlich tragen drei Komponenten zur Wirkung bei: - Das Stechen „an sich“, - die intensivere Zuwendung der behan-

delnden Ärzte, und - die Erwartungshaltung der (von eta-

blierten Therapien enttäuschten) Pati-enten.

weitere forScHung im Be-reicH pAtientenverSorgung

iSt dringend notwendig.

Auf der Basis der Ergebnisse dieser Studie hat der Gemeinsame Bundes-ausschuss (G-BA) am 18.04.2006 emp-fohlen, dass (neben Rückenschmerzen) Akupunktur - als Teil einer multimo-dalen Behandlung - bei chronischen Knieschmerzen zukünftig Regellei-stung der gesetzlichen Krankenkassen wird. Grundlage des Beschlusses der GBA war die in den gerac-Studien

In der soeben publizierten gerac-Gonarthrosestudie* - eine von vier

kontrollierten Studien des gerac-Mo-dellprojekts** - linderte eine Akupunk-turbehandlung Schmerzen und Funk-tionseinschränkung bei Kniearthrose signifikant besser als die Standardthe-rapie mit Medikamenten und Kranken-gymnastik. Dabei war allerdings eine „Schein“-Akupunktur mit oberfläch-licher Nadelung an Punkten, die nicht als Akupunkturpunkte definiert sind, ebenso wirksam wie die Akupunktur nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), betont Prof. Norbert Victor vom Institut für Medizinische Bi-ometrie und Informatik (IMBI) der Uni-versität Heidelberg.

Als Erfolg definierte man eine mindestens 36%ige Verbesserungvon Dr. Annette Tuffs

festgestellte Überlegenheit der Aku-punktur über die Standardtherapie in den Indikationen Knieschmerz und Rückenschmerz. Dies war bei Migräne und Spannungskopfschmerz nicht der Fall, weshalb die Akupunktur für diese beiden Indikationen nicht als Kassen-leistung anerkannt wurde.

Fazit: Die derzeitige Standardversorgung von Patienten mit chronischen gonarthrose-bedingten Schmerzen ist unzureichend, daher ist weitere Forschung im Bereich Patientenversorgung dringend notwendig. * Durch Einbeziehung einer Akupunk-

turbehandlung in ein multimodales Behandlungskonzept kann das Befin-den der Patienten und die Wirksam-keit deutlich verbessert werden.

* Gleichzeitig kann der Bedarf an Schmerzmitteln (und das damit ver-bundene Risiko unerwünschter Ne-benwirkungen) reduziert werden.

* Wesentliche Unterschiede in der Wirkung einer TCM-Akupunktur und einer „Schein“-Akupunktur mit oberflächlichem Stechen an Nicht-TCM-Punkten existieren nicht; die Notwendigkeit eines Stechens tiefer als 0.5 cm ist daher zu hinterfragen. Offenbar wurde auch die Bedeutung der Punktspezifität der Akupunktur bislang überschätzt.

* Bei dem für die Studie definierten „Schein“-Akupunkturschema han-delt es sich wahrscheinlich um eine „echte“ Akupunktur im Sinne einer Minimalakupunktur und nicht um eine Placebo-Akupunktur, bei der - für die Patienten nicht ersichtlich - gar nicht gestochen wird.

* Die Kritiker der Akupunktur werden durch die Ergebnisse aufgefordert, ihre ablehnende Haltung zu dieser Therapieform kritisch zu überden-ken.

* Die Vertreter der Akupunktur nach Re-geln der TCM sind durch die Ergeb-nisse aufgefordert, ihre Akupunktur-schemata zur Behandlung chronischer Knieschmerzen im Sinne eines wirk-samen minimal-invasiven Vorgehens zu optimieren.

* Patienten mit chronischen Knie-schmerzen können in Zukunft (wahr-scheinlich ab dem 1.Oktober 2006) Akupunkturtherapie auf Kassenkosten beanspruchen, allerdings nur einmal pro Jahr und nur bei qualifizierten Ärzten (dies wären momentan ledig-lich 1.400 im gesamten Bundesge-biet!). An einer Akupunkturbehand-lung interessierte Patienten sollten sich deshalb umgehend bei ihrer Kas-se über in Frage kommende Ärzte und Behandlungsmethoden informieren.

Kurz notiert

Frau und KarriereDas Problem ist bekannt: Sie sind Klassenbeste, Spitzenstudentinnen und ausgezeichnete Absolventinnen - Frauen auf dem Weg in die Me-dizin. Und doch sind Frauen beim beruflichen Ein- und Aufstieg in der Medizin noch immer unterre-präsentiert. Nach wie vor machen überwiegend die Männer das Ren-nen um Spitzenpositionen in Uni-versitäten und Kliniken, während Frauen - sofern sie überhaupt ihren Beruf als Ärztin aufnehmen - eine akademische Karriere viel seltener ins Kalkül ziehen. Hier setzt das „EliMed-Mentoring Projekt“ der Uni-Leipzig an, das z.B. die Ver-netzung und Kontakte unter Frauen mit Karriereambitionen fördert und für das an der Uni Leipzig noch bis November 2007 Bewerbungsmög-lichkeiten bestehen.Quelle: Uni Leipzig

Molekulare Medizin in UlmAuch in Ulm kann man den Stu-diengang „Molekulare Medizin“ aufnehmen, und dafür steht zukünf-tig sogar mehr als doppelt soviel Kapazität zur Verfügung: Die Me-dizinische Fakultät der Universität Ulm will das Studienplatzangebot nämlich von bisher 25 auf 58 Plätze ausbauen. Die erhöhte Aufnahme-kapazität soll Bewerbern für den in-novativen und sehr begehrten Studi-engang bereits zum Wintersemester 2008/09 bessere Zulassungschancen ermöglichen. Quelle: Universität Ulm

Löcher stopfen?Keine Löcher stopfen, sondern et-was Neues schaffen - diesem Motto hat man sich an der Uni Heidelberg im Rahmen des Themas Studienge-bühren verschrieben. Hier entschei-den Studenten in enger Abstimmung mit dem Dekanat, welche Ideen wie umgesetzt werden. Das wichtigste neue Projekt ist die Ausbildung von Tutoren aus höheren Semestern, die Studenten niederer Semester in Kleingruppen betreuen. Rund 716.000 Euro, die die Heidelberger Human- und Zahnmedizinstudenten im ersten gebührenpflichtigen Som-mersemester 2007 gezahlt haben, fließen in neue Lehr-Projekte, Ge-räte und Materialien.Quelle: Universität Heidelberg

Herzliche MeilensteineGewaltige Fortschritte macht die Medizin in zahlreichen Fachgebie-ten durch die neuartigen Ansätze, die sich durch die Genom-Erfor-schung auftun. So wurden nun auch in der Kardiologie bahnbrechende Meilensteine vermeldet: Für Mit-glieder von Herzinfarkt-Familien besteht durch die neuen Erkennt-nisse schon in naher Zukunft die Chance, rechtzeitig ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko zu erkennen und präventive Maßnahmen im Rahmen dieser Volkskrankheit einzuleiten. Quelle: idw

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Symposium für TCM

Neue Möglichkeiten bei Tinnitus, Schluckschmerz und chronischen

Entzündungen / Sprechstunde in der HNO-Universitätsklinik Heidelberg.Das bundesweit erste Symposium für Tra-ditionelle Chinesische Medizin (TCM) in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde findet am Mittwoch, dem 24. Januar, um 19 Uhr in der Kopfklinik des Universitätsklinikums Heidelberg statt. Das Symposium richtet sich an Ärzte, Therapeuten und Pflege-kräfte sowie an Patienten. Es wird von der HNO-Universitätsklinik Heidelberg veranstaltet. Seit September 2006 bietet die HNO-Kli-nik Heidelberg eine TCM-Sprechstunde in Kooperation mit der in Heidelberg ansässigen „Deutschen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin“ an.

Neue Möglichkeiten bei Tinnitus, Schluckschmerz und chronischen Entzündungenvon Dr. Annette Tuffs

Die Behandlung wird dort nach dem so-genannten „Heidelberger Modell der Chinesischen Medizin“ durchgeführt, das international zunehmend eine führende Rolle einnimmt.

wir erwArten neue möglicHkeiten Bei

erkrAnkungen wie tinnituS

„Der besondere Ansatz besteht darin, die TCM zu entmystifizieren, um sie auf Au-genhöhe mit der Schulmedizin der Erfor-schung mit wissenschaftlichen Methoden zugänglich zu machen“, erklärt Professor Dr. Peter Plinkert, Ärztlicher Direktor der HNO-Universitätsklinik Heidelberg. Integriertes Konzept west-östlicher Be-

handlung auf naturwissenschaftlicher Grundlage. „Die Anwendung der TCM in einem inte-grierten Konzept west-östlicher Behand-lung auf naturwissenschaftlicher Grundlage ist besonders im Bereich der Hals-Nasen-Ohren Heilkunde erfolgversprechend“, so Dr. Serkan Sertel, der als Oberarzt der Klinik die Sprechstunde in der Kopfklinik leitet. „Von der schrittweisen Integration der TCM erwarten wir neue Möglichkeiten bei Erkrankungen wie Tinnitus, Schluck-schmerz und chronischen Entzündungen.“ Früher hätten viele Patienten längst not-wendige Mandeloperationen zu lange he-rausgezögert, da sie die Tage nach der Ope-ration als unangenehm gefürchtet hätten. Dies gehöre - mit Unterstützung der TCM - jetzt der Vergangenheit an.

Um die TCM qualifiziert zu erlernen, kann man in Heidelberg an einem Master Pro-gramm teilnehmen, das an der Universität Porto initiiert wurde. Dr. Henry Johannes Greten, Präsident der Deutschen Gesellschaft für TCM, lehrt dort die Verfahren der TCM als Professor für angewandte Neurophysio-logie, ein Novum in Europa. „Für Patienten mit Erkrankungen wie Tinnitus ergeben sich durch die Kombination der beiden Mediz-informen ganz neue Möglichkeiten“, so Dr. Greten. Besonders die Heilpflanzentherapie liegt dem in Heidelberg praktizierenden Arzt am Herzen. „Gemeinsam entwickeln wir ein multimodales Behandlungskonzept, in dem spezielle Akupunkturformen, Heil-pflanzen, chinesische Manualtherapie und Lasertherapie mit speziellen Übungssyste-men kombiniert werden können.“

„Ich habe es ausprobiert und auch Erfolge damit gehabt“Interview zum Thema Akupunktur mit Susanne P.von MEDI-LEARN

Dann folgt das Setzen der Nadeln, das dau-ert ca. 10 Minuten. Währenddessen werden die Nadeln z.T. in ihrer Position korrigiert, aber dann bleiben sie bis zum Ende dort. Es werden dann auch keine anderen mehr nach gestochen oder der Ort gewechselt. Dann liegt man ca. 20-30 Minuten, ebenfalls un-ter der Wärmelampe, und dann werden die Nadeln wieder gezogen. Die Nadeln wer-den zwischendurch nachkontrolliert, ob sie noch richtig sitzen. Mit Wartezeiten, wenn es ab und zu doch mal länger dauert bis man \“genadelt\“ wird und bis die Nadeln wieder gezogen werden, dauert es 60-90 Minuten.Man geht ca. 5-10 mal wegen einem Be-schwerdebild zur Akupunktur, wenn es dann noch nicht besser ist evtl. auch länger.

7. Wie fühlt sich der Einstich einer Na-del an und womit ist er vergleichbar? Kaum zu spüren, eher ein leichtes Zwi-cken oder doch der merkliche Pieks, der weh tut?

An manchen Stellen merkt man es wirk-lich gar nicht. An anderen ist es ein leichtes Zwicken. Und an wenigen sehr schmerzhaften Stellen, wie z.B. zwischen den Zehen oder an der Nase ist es schon ein richtiger Stich.Wenn die Nadeln sitzen und man dann z.B. die Hand bewegt, in der man eine/mehrere Nadeln hat, kann es zu einem Ziehen bis in die Schultern kommen, das mit einem Kribbeln zu vergleichen ist. Das kommt daher, das dann ein ganzer Nerv gereizt wird. Das fühlt sich aber eher \“witzig\“ an, weil man das gar nicht kennt.Unangenehm ist es nur, wenn man niesen muss. Dann kann es mal kurz überall weh tun wo man die Nadeln hat.

8. Gibt es Nebenwirkungen?Es kommt öfter zu kleinen Blutergüssen an Einstichstellen, wenn man ein sehr oberflächliches Gefäß erwischt. Diese tun aber nicht weh, sieht nur komisch aus. Geht aber natürlich wieder weg.Ansonsten habe ich keine Nebenwir-kungen bemerkt.

9. Haben sich die Beschwerden gebes-sert? Ging die Verbesserung schlagar-tig vor sich oder stellte sie sich eher stufenweise ein?

Das kommt auf die Art der Beschwerden an. Verspannungen lösen sich sehr schnell,

1. Wegen welcher Beschwerden lassen Sie sich akupunktieren?

Lymphknotenschwellung unbekannter Genese, Bauchschmerzen während der Menstruation, Heuschnupfen, Rücken-schmerzen, Weichteilrheuma, Migräne.

2. Aus welchen Gründen haben Sie sich für Akupunktur entschieden?

Andere Methoden/ Medikamente halfen nicht. Da hat mir mein Hausarzt die Aku-punktur empfohlen. Ich habe es auspro-biert und auch Erfolge damit gehabt.

3. Sind Sie eigenhändig auf den Arzt zu-gegangen oder hat Ihnen Ihr Arzt zur Akupunktur geraten?

Mein Hausarzt riet mir dazu.

4. Welchen Effekt haben Sie bereits nach der ersten Sitzung verspüren können? Wie hat sich die Akupunktur langfristig ausgewirkt?

Nach der ersten Sitzung fühlte ich mich sehr entspannt. Vor allem im Nacken-/Schulterbereich merkte ich eine deutliche Entspannung und konnte meinen Kopf weiter drehen als vorher, ohne Schmer-zen zu haben.Mein Heuschnupfen wurde im Verlauf weniger und die Lymphknotenschwel-lung ging zurück. An meinen Bauch-schmerzen der Menstruation hat sich aber leider nicht viel geändert.

5. Hatten Sie „Angst“ vorm ersten Mal „gestochen werden“ oder haben Sie alles auf sich zu kommen lassen?

Ich hatte schon etwas Angst, v.a. dass es weh tut. Ich rechnete fest damit dass es weh tut, und wurde davon überrascht, dass es nicht weh tun muss. Es gibt schon einige Stellen, an denen es unangenehm ist, z.B. zwischen den Zehen oder an der Nase. Aber sonst ist es eher angenehm.

6. Wie viele Sitzungen sind notwendig und wie lange dauert eine Sitzung und wie läuft sie grundsätzlich ab? Werden die Nadeln eingestochen und dann an einem Ort belassen oder wechselt der Akupunkteur im laufe einer Sitzung auch die Einstichstellen?

In einer Sitzung werde ich zuerst 15-20 Mi-nuten vorbereitet mit einer Wärmelampe, die die zu akupunktierenden Stellen erwärmt.

ziemlich direkt nach einer Behandlung.Meine Lymphknotenschwellungen gingen aber nur sehr langsam weg.Und bei Rückenschmerzen brauchte ich schon relativ viele Behandlungen, ca. 15 Stück bis sich ein deutlicher Effekt einstell-te.Meine Lymphknotenschwellungen gin-gen aber nur sehr langsam weg.

10. Falls konventionelle Therapien ebenfalls zuvor versucht wurden: wie würden Sie den Effekt der herkömmlichen Therapie mit dem der Akupunktur verglei-chen?

Oft bekommt man nur Schmerzmittel. Die sind zwar für ein paar

Stunden unschlagbar, aber keine Lösung auf Dauer. Mit der Akupunktur kann man denke ich sehr gezielt die Ursachen an-greifen und behandeln. Vielleicht hat das auch etwas mit einer gewissen positiven psychischen Beeinflussung zu tun.

11. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Ich bin privat versichert, bei mir wird al-les übernommen.

12. Würden Sie Akupunktur weiteremp-fehlen?

Ja auf jeden Fall. Ich denke es kann nicht schaden und ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Bei vielem hat sie mir sehr geholfen, ohne dass ich Chemie schlucken musste.

Page 8: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

8Seite Extrablatt SEIRIN®-Akupunkturspecial

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1. Wegen welcher Beschwerden lassen Sie sich akupunktieren?

Nach einem Trauma habe ich eine Epi-condylitis (ulnaris humeri) entwickelt. Auch bekannt als “Golferarm“.

2. Aus welchen Gründen haben Sie sich für Akupunktur entschieden?

Mein Arzt hat mir zahlreiche Therapie-möglichkeiten angeboten. Über Aku-punktur hatte ich schon viel gelesen. Nun entschied ich mich also auch für diese schonende Methode.

3. Sind Sie eigenhändig auf den Arzt zu-gegangen oder hat Ihnen Ihr Arzt zur Akupunktur geraten?

Mein Arzt empfahl mir die Akupunktur. Ich wusste, dass er sehr gut weiter gebil-det war und somit nahm ich seinen Vor-schlag an.

4. Welchen Effekt haben Sie bereits nach der ersten Sitzung verspüren können? Wie hat sich die Akupunktur langfristig ausgewirkt?

Nach der ersten Sitzung habe ich ge-merkt, dass in meinem Körper etwas passiert ist. Es war ein wohliges Ge-fühl. Ich lag auf der Liege, war leicht zugedeckt und spürte einen Fluss von Energie. Nach der ersten Sitzung waren die Beschwerden sofort etwas besser ge-worden. Da meine Verletzung akut war,

„Es war ein wohliges Gefühl“Interview zum Thema Akupunktur mit Nadine Pohlmannvon MEDI-LEARN

war ich erstmal erleichtert. Langfristig habe ich ein positives Gesamtergebnis verzeichnen können. Natürlich musste ich auch andere Dinge unbedingt einhal-ten, wie Ruhigstellung und nachts Ver-bände, dass ich den Ellenbogen nicht zu sehr beuge. Aber alles zusammen führte zur Beschwerdefreiheit.

eS gAB AucH Stellen, wo icH einen leicHten StromScHlAg BekAm.

5. Hatten Sie „Angst“ vorm ersten Mal „gestochen werden“ oder haben Sie alles auf sich zu kommen lassen?

Ich habe es auf mich zukommen las-sen. Und als ich die Nadeln gesehen habe, mein Arzt mir alles im Detail erklärt hatte, war ich gespannt wie es sich anfühlt. Die Nadeln sind so dünn, das ist wirk-lich nichts, wovor man sich fürchten muss.

6. Wie viele Sitzungen sind notwendig und wie lange dauert eine Sitzung und wie läuft sie grundsätzlich ab? Werden die Nadeln eingestochen und dann an einem Ort belassen oder wechselt der Akupunkteur im laufe einer Sitzung auch die Ein-stichstellen?

Bei mir waren 12 Sitzungen nötig. Zeit-lich war es wenig aufwendig, 25-30 Minuten durfte ich ruhen. Jede Sitzung wurde ich in ein Zimmer gebeten und zog meine Kleidung soweit wie nötig aus und legte mich auf eine Liege. Der Arzt platzierte die Nadeln. Diese wur-den an der Einstichstelle belassen. Am Ende der Sitzung hat mein Arzt jedoch noch etwas provoziert und die Nadeln etwas gedreht.

7. Wie fühlt sich der Einstich einer Na-del an und womit ist er vergleichbar? Kaum zu spüren, eher ein leichtes Zwi-cken oder doch der merkliche Pieks, der weh tut?

Das war unterschiedlich. Bei einigen Nadeln hatte ich das Gefühl kaum etwas zu spüren. Es gab jedoch auch Stellen, besonders am Fußgelenk, an denen ich das Gefühl hatte, einen ganz leichten Stromschlag zu bekommen. Das war jedoch nicht schlimm. Manchmal hatte ich das Gefühl, bei 1-2 Nadeln, dass es etwas „drückt“. Sonst war es sehr gut auszuhalten.

8. Gibt es Nebenwirkungen?Bei mir gab es keine Nebenwirkung. Da die Einstichstellen gut desinfiziert wer-den ist das Risiko einer lokalen Infekti-on minimal. Ich rate jedoch nicht dazu, sich bei einer Erkältung akupunktieren

zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass die Akupunktur mir die Kräfte für das Im-munsystem geraubt hat.

9. Haben sich die Beschwerden gebes-sert? Ging die Verbesserung schlagar-tig vor sich oder stellte sie sich eher stufenweise ein?

Meine Beschwerden haben sich sehr ge-bessert. Anfangs konnte ich kaum eine Be-wegung mit meinem Ellenbogen machen. Die ersten Sitzungen haben die Beschwer-den deutlich gebessert. Das war ein toller Erfolg. Die Schmerzen ließen schnell und deutlich nach. Dann hat es jedoch noch ei-nige Sitzungen gedauert, bis die Schmer-zen ganz weg waren. Komplette Schmerz-freiheit habe ich dann schließlich durch Schonung und eine Bandage erreicht.

10. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Zu dem Zeitpunkt war ich Privat versi-chert. Meine Kasse hat die Kosten voll übernommen.

11. Würden Sie Akupunktur weiteremp-fehlen?

Ja, auf jeden Fall. Es ist eine schonende Methode. Es nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, aber diese Zeit lohnt sich, um sie in die eigene Gesundheit zu inve-stieren. Ein Versuch ist die Akupunktur allemal wert!

Akupunktur ist hier mehr als ein PlaceboHeidelberger Wissenschaftler mit dem Deutschen Akupunkturpreis 2007 ausgezeichnetvon Dr. Annette Tuffs

Patienten mit Darmbeschwerden kön-nen von Akupunktur profitieren:

Beim sogenannten Reizdarmsyndrom beeinflusst die Behandlung mit Aku-punkturnadeln das für lebenswichtige Körperfunktionen wie Blutdruck und Atmung zuständige vegetative Nerven-system und geht mit Stressabbau einher. Diese positive Wirkung tritt unter einer Placebo-Behandlung nicht auf.

Für dieses innovative Forschungsergebnis wurde Dr. Antonius Schneider, Facharzt in der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitäts-klinikum Heidelberg, und sein Team mit dem Deutschen Akupunkturpreis 2007 in der Kategorie „beste Forschungsarbeit“ ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von der Deutschen Ärztegesellschaft für Aku-punktur e.V. verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Unter einem Reizdarmsyndrom lei-den etwa fünf Prozent der Bevöl-kerung. Die Krankheitsursache ist nicht bekannt; auch ist sich die Me-dizin nicht einig, ob und inwieweit die Psyche dabei eine Rolle spielt. Die Patienten klagen über ein schmerz-haftes Spannungsgefühl im Bauch so-wie über - im Wechsel mit Verstopfung auftretenden - Durchfall, der länger als sechs Monate anhält. Eine wirksame Behandlung gibt es bislang noch nicht.

Höhere Lebensqualität auch bei simulierter AkupunkturIn ihrer Studie gingen die Heidelberger Wissenschaftler zunächst der Frage nach, ob ein Akupunkturverfahren die Lebens-qualität der Patienten mit einem Reiz-darmsyndrom positiv beeinflusst. Anhand eines speziellen Fragebogens wurden

z.B. die Auswirkungen auf Schmerzen, die Tagesaktivität, den Schlaf und die Verdauung untersucht.

die leBenSquAlität der pAtienten

verBeSSerte SicH

Die Probanden erhielten entweder eine „echte“ (Verum-)Akupunktur oder eine Schein (Placebo)-Anwendung, die von dem Heidelberger Anästhesisten Dr. Konrad Streitberger entwickelt wur-de: Bei diesem technischen Kunstgriff wird die Akupunktur nur simuliert, ohne dass Muskelzellen und Nerven von der Na-delspitze in der Tiefe be-rührt werden.

„Die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich in beiden Behand-lungsgruppen, ohne dass zwischen ihnen ein wesentlicher Unter-schied festgestellt werden konnte“, fasst Dr. Antoni-us Schneider das erste Ergebnis der Stu-die zusam-

men. In diesem Punkt scheint die Wir-kung der Akupunktur auf psychische Faktoren zurückzuführen zu sein - man spricht auch von einem so genannten Placebo-Effekt. Eine Übereinstimmung von Verum- und Placebogruppe kann generell bei Behandlungen festgestellt werden, die der Patient für sich als in-tensiv und zuwendend erlebt.

Kortisolspiegel im Speichel wird gesenkt„Wir wissen aber aus experimentellen Untersuchungen bei anderen Krank-heitsbildern wie etwa dem Herzfehler

oder der Depression, dass Akupunktur auch das ve-

getative Nervensystem des Patienten beein-flusst“, erläutert Dr. Schneider. Das vegetative Ner-vensystem regelt die lebenswichtigen Funktionen des Kör-pers wie Atmung,

Herzschlag, Blutdruck, Verdauung und Stoff-

wechsel. In einem zwei-ten Schritt untersuchten die

Heidelberger Wis-senschaft-

ler da-

her, ob Akupunktur bei Patienten mit einem Reizdarmsyndrom auch physi-ologische Wirkungen haben kann, also körperliche Funktionen verändert oder beeinflusst.

Dabei konnten sie einen positiven Ef-fekt auf das so genannte parasympa-thische Nervensystem nachweisen - der Teil des vegetativen Nervensystems, der erholungs- und entspannungsfördernde Anreize vermittelt. Durch Messungen im Speichel der Patienten fanden sie heraus, dass unter Akupunktur der Para-sympathikus gestärkt wird und der Spie-gel des Stresshormons Kortisol absinkt. Ein gestärkter Parasympathikus und ein erniedrigter Kortisolspiegel bedeuten auch geringeren Stress.

Darüber hinaus ging die Stärkung des Parasympathikus mit einer Besserung der Schmerzen einher. „In der Placebo-Gruppe der Reizdarmsyndrom-Patienten konnte diese eindrucksvolle Stärkung des parasympathischen Nervensystems nicht beobachtet werden“, stellt Dr. Schneider fest.

An der Heidelberger Studie nahmen insgesamt 43 Patienten teil, die über fünf Wochen jeweils zweimal wöchent-lich akupunktiert wurden. Was die Ergebnisse letztlich für die praktische Medizin bedeuten, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar sagen. „Noch überblicken wir den genauen Mechanismus des physiologischen Effekts der Akupunktur nicht in allen Einzelheiten“, erklärt Dr. Schneider. Zusätzliche, breiter angelegte Studien sind notwendig, um diesen Effekt für die Behandlung des Reizdarmsyndroms nutzbarer zu machen.

Kurz notiert

Weltweites UnirankingAn der Jiao Tong Universität in Shanghai widmet man sich einer ganz besonderen Art einer Bewer-tung von Universitäten, denn be-reits zum vierten Mal ist nun das weltweite Uniranking mit den 500 besten Unis (sog. Shanghai-Ran-king) veröffentlicht worden. Wie zu erwarten, lag bei dem besonders auf Forschungsleistungen zurück-greifenden Ranking mit Harvard eine Uni auf Platz 1, von der man es eigentlich auch erwartet hatte. Doch wie schnitten die deutschen Unis ab? Gab es einen Vertreter in-nerhalb der Top-Ten? Leider nein, denn mit der TU in München ist zwar eine bundesdeutsche Uni ver-treten, allerdings erst auf Platz 53. Weitere Unis aus Deutschland sind Heidelberg (Platz 65), Göttingen (Platz 87), Freiburg (Platz 94) und Bonn (Platz 99).

Light-MedizinerEinem Artikel der Ärzte-Zeitung zufolge sind abgespeckte Varianten des ansonsten voll gepackten Be-rufsbildes im Ausland bereits seit Jahren eine Alternative: In vielen Ländern unterstützen Pflegekräfte, die eine akademische Ausbildung an der Uni genossen haben, die Ärzte in ihrer täglichen Arbeit. So findet man in anglo-amerikanischen Ländern den Beruf des sogenannten „Nurse Practitioners“ oder des „Phy-sician Assistant“, die ein verkürztes Medizinstudium hinter sich haben, Anamnesen erheben und Diagno-sen stellen und so den Arzt in sei-nen vielfältigen Aufgaben entlasten. Quelle: Ärzte-Zeitung

Impfung gegen Zervix-CaDer Gebärmutterhalskrebs ist mit rund 6.000 Neuerkrankungen jähr-lich nach dem Mamma-Ca die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau. Seit dem letzten Jahr ist nun eine Impfung per Spritze verfüg-bar, die das Risiko reduzieren soll. Oftmals als Folge einer verbrei-teten und häufig auch unbemerk-ten Infektion mit HPV (= humane Papilloma-Viren) entwickele sich in den weiteren Lebensjahren dann ein Zervix-Karzinom. Die Impfung ver-hindert die Neuinfektion mit HPV, mindert das Risiko der Krebsent-stehung und wird schon von vielen Kassen übernommen. Quelle: idw - Informationsdienst Wissenschaft

Hörbuch Palliativ- medizinDie Deutsche Krebshilfe (www.krebshilfe.de) veröffentlichte mit „Leben Sie wohl“ ein kostenloses Hörbuch zur Palliativmedizin. „Pal-liativmedizin ist aktive Lebenshil-fe für schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen“, betonte der Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven bei der Vorstellung dieses kostenlosen Service-Materials. Quelle Deutsche Krebshilfe

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Den ersten Kontakt mit traditioneller chinesischer Medizin, kurz TCM,

hatte ich bereits zu Abiturzeiten, als ich eine besondere Lernleistung zum The-ma „Schmerzbehandlung durch Ohr- akupunktur“ schrieb. Damals fragte mich mein Direktor, ob ich später einmal wei-ter auf dem Gebiet etwas machen wolle, und ich antwortete mit einem zögernden Nein. Vielleicht war das Zögern schon damals ein schwacher Hinweis darauf, dass es ganz anders kommen sollte.

Dao zhongguo!Im Dezember 2005 kamen dann die er-sten Gedanken in Richtung Famulatur im Ausland auf. Ich stöberte im Internet und stieß schließlich auf eine Seite der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM), die Famulaturen in Tangshan, Wuhan, Guangzhou und Nan-jing fördert. Nach einem Bewerbungs-schreiben folgte bald der Tag des Aus-wahlgesprächs. Die Nachfrage war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht allzu groß – es konnten jedoch schon damals nur ca. zehn Studenten genommen werden.

SieBen millionen einwoH-ner – durcHScHnittlicH für

cHineSiScHe dimenSionen

Ich hatte Glück, und kurz darauf hieß es ab nach China oder „dao zhongguo“. Als Vorbereitung habe ich nämlich ein Seme-ster Chinesisch gelernt, was sich später noch als Vorteil erweisen sollte, schließ-lich standen mir drei Monate in einem doch völlig fremden Land bevor.

Zusammen mit fünf weiteren Studenten aus ganz Deutschland hatte ich mich für Tangshan entschieden, eine Stadt in der Provinz Hebei im Norden Chinas, rund 150 Kilometer östlich von Peking. Für chinesische Verhältnisse eine durch-schnittliche Großstadt – sieben Millionen Einwohner. Ansichtssache! Aber wenn man vergleicht, dass in Shanghai soviel

Famulaturbericht aus dem Reich der MitteTCM in Tangshan, Chinavon Heike Seifert

Menschen wie in ganz Australien woh-nen, ist alles wieder sehr relativ.

TCM ist hochkomplexIn Tangshan am North China Medical Coal College wurden wir sehr herzlich von Zhao laoshi (Dr. Zhao) empfangen, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Er ist Hämatologe und sprach ein sehr gutes Deutsch. Das erleichterte uns den Alltag in der Klinik enorm, denn niemand, außer einigen wenigen Stu-denten und Ärzten, sprach Englisch.

Ich entschied mich, den größten Teil meiner Famulatur in der Ambulanz für Akupunktur zu absolvieren. Schließ-lich wollte ich soviel wie möglich über chinesische Medizin lernen, die neben Akupunktur auch noch Qi Gong, Kräu-terheilkunde, Tai Chi und Tuina-Mas-sage umfasst. Es ist ein gleichermaßen vollständiges wie kompliziertes System: Eine Kombination von Ernährung und Bewegung, von Entspannung und Medi-tation, von Prävention und Therapie, die auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzt. Es ist demzufolge selbstverständ-lich, dass man in nur vier Wochen nur einen kleinen Einblick in dieses hoch-komplexe System bekommen kann.

Unser Tag begann jeden Morgen um halb sieben mit einer Stunde Tai Chi bei Wang laoshi auf dem Campus der Uni. Dies ist eine Art konzentrierter Bewegungsabfolgen, die Körperbeherr-schung und Harmoniegefühl vermitteln sollen. 7 Uhr 45 begann die Arbeit in der Klinik. Zunächst halfen wir in der Am-bulanz, Patienten zu akupunktieren, die von außerhalb kamen. In China treffen die meisten Patienten vor allem am frü-hen Morgen ein, so dass in diesem Zeit-raum schon einmal sechs Patienten in einem 18-Quadratmeter-Raum zugleich behandelt werden. Neben Akupunktur kam auch Strom- und Wärmetherapie zur Anwendung, vorwiegend zur Be-handlung von Paresen und Schmerzen,

aber auch Schröpfen, was vor allem bei Akne indiziert ist.

Das Nadeln gelerntZunächst mussten wir die wichtigsten Punkte der Körperakupunktur lernen und auch das Setzen der Nadeln wurde zuerst „trocken“ geübt. Aber die Ärzte haben uns sehr viel machen lassen, so-dass es uns auch nicht verwehrt blieb, Patienten ohne Anleitung zu nadeln. Es war erstaunlich, aber auch ein gleich-zeitig schönes Gefühl, wie ein Patient mit Hemiparese nach einer cerebralen Blutung nach vierwöchiger Akupunk-turbehandlung wieder in die Ambulanz gelaufen kommt.

Gegen neun ging es dann auf die Visite, bei der stationäre Patienten (vorwie-gend Neurologie und ITS) behandelt wurden. Die chinesischen Menschen hatten sehr viel Vertrauen in uns deut-sche Famulanten, sodass wir viele prak-tische Erfahrungen sammeln konnten. Wir haben uns immer sehr willkommen gefühlt, sei es bei den Patienten selbst, als auch bei den Ärzten und Studenten. Jeder war bemüht, uns zu helfen.

eS mAngelt nicHt An tecHnik, Sondern An den

einfAcHSten dingen

Trotz all der positiven Erfahrungen, die wir gesammelt haben, muss man trotzdem auch erwähnen, dass der Standard in der Klinik doch sehr heterogen im Vergleich zu unserem westlichen System ist. Es man-gelt an keinerlei Technik – jeder Patient der Neurologie bekommt ein CT- oder MRT-Bild, Blutproben werden sehr schnell aus-gewertet, es gibt alle möglichen invasiven Verfahren, wie bei uns auch. Woran es fehlt: An den einfachsten, grundlegenden Dingen! Keinerlei Desinfektionsmittel, statt dessen Seife auf den Stationen, keine Handschuhe, Butterflys anstelle von Flex-ülen zur Gabe von Infusionen, kein Mund-

schutz auf der Pulmonologie, obwohl rund die Hälfte der Patienten eine offene TBC hat – das ist Alltag! Auch werden die Pa-tienten nicht von den Krankenschwestern gepflegt, wie es bei uns üblich ist, sondern von den Angehörigen, die das Essen in die Klinik bringen. Die meisten der Patienten haben keine Krankenversicherung, sodass alle Untersuchungen und Medikamente zum größten Teil selbst bezahlt müssen. Gegen halb elf gab uns dann Dr. Lu, Ärz-tin in der Akupunkturambulanz, täglichen Unterricht. Zunächst brachte sie uns das Grundkon-zept von Yin und Yang und die Lehre von Qi näher, später lehrte sie uns auch sehr viel über alle wichtigen Punkte, über Lo-kalisation, Indikation und wie man diese sticht. Am Nachmittag hatten wir frei, sodass wir auch die Möglichkeit hatten, viele Ausflüge zu machen und in den Genuss der chinesischen Kultur zu kom-men. Nach unserer Famulatur in Tangs-han sind wir zu zweit noch einen Monat durch China gereist. In dieser Zeit ist uns erst bewusst geworden, wie typisch chine-sisch Tangshan doch im Vergleich zu allen anderen größeren Städten ist, die immer mehr von dem Wirtschaftswachstum ein-geholt werden und in denen kleine tradi-tionelle Häuschen riesigen Wuchtbauten weichen müssen. Diese Eindrücke rücken jedoch in den Hintergrund, wenn man in alten Tempeln steht und den Menschen zusieht, wie sie für ihre Gottheiten Räu-cherstäbchen anzünden.

China purDie Reise war schön, jeder Tag brachte neue Eindrücke, jede Stadt hatte ein an-deres Flair, dass es zu erkunden galt. Und Erlebnisse wie den heiligsten Berg von China, den Tai shan, bestiegen zu haben und am nächsten Morgen die aufgehende Sonne über dem nebelverhangenen Berg anzuschauen, auf der Großen Mauer gewesen zu sein oder die drei großen Schluchten des Yangtse-Flusses durch-quert zu haben, werden sicherlich noch lange in schöner Erinnerung bleiben!

Kurz notiert

Weiterhin hohes NiveauDer HIV/AIDS-Halbjahresbericht für das erste Halbjahr 2007 ist er-schienen. Dem Robert Koch-Institut wurden für das erste Halbjahr 2007 insgesamt 1.334 neu diagnostizierte HIV-Infektionen gemeldet. Ge-genüber dem ersten Halbjahr 2006 (1.224) ist dies eine Zunahme um neun Prozent, allerdings ist gegen-über dem zweiten Halbjahr 2006 (1.414) ein Rückgang um sechs Pro-zent zu beobachten. „Wir müssen die Entwicklung sorgfältig beobachten, auch die Präventionsbemühungen müssen auf hohem Niveau gehalten werden“ sagt Reinhard Kurth, Präsi-dent des Robert Koch-Instituts. Quelle: rki

Dramatischer Nach-wuchsmangelIn den kommenden fünf Jahren werden über 41.000 Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen. Aus-reichender Nachwuchs ist jedoch nicht in Sicht. Besonders betroffen ist die hausärztliche Versorgung, aber auch in einigen fachärztlichen Gruppen droht Ärztemangel. Dra-matisch ist die Situation in länd-lichen Gebieten und in ostdeut schen Krankenhäusern, wo die Versorgung nur noch durch ausländische Ärzte aufrechterhalten werden kann. Das geht aus der „Studie zur Altersstruk-tur- und Arztzahlentwicklung“ der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung und der Bundes ärztekammer hervor, die im September in Berlin vorgestellt wurde.Quelle: baek

Sonne, Strahlen und Co.Bonn (ek) – „UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko. Daher begrü-ßen wir jede Initiative, die dazu bei-trägt, die UV-Belastung der Men-schen zu verringern“, sagte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Denn die Deutschen sind Europameister bei der künstlichen Besonnung. Rund 12 Millionen Bürgerinnen und Bürger nutzen Solarien. Doch die Bestrahlungsstärke in deutschen Sonnenstudios ist zu hoch. Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekre-tärin im Bundesumweltministerium, kündigte daher ein gesetzliches Nut-zungsverbot von Sonnenstudios für Kinder und Jugendliche an. Quelle: Krebshilfe

Pille und KondomDie aktuellen Ergebnisse der Reprä-sentativbefragung der Bundeszen-trale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Kontrazeptionsverhal-ten Erwachsener in der Bundesre-publik Deutschland zeigen, dass Pille und Kondom nach wie vor die bevorzugten Verhütungsmittel der 20- bis 44-jährigen Erwachse-nen sind: 54 Prozent der befragten Frauen verhüten mit der Pille, 28 Prozent mit Kondom. Die Pille als Verhütungsmittel wird aufgrund ih-rer Zuverlässigkeit von 43 Prozent der Frauen und Männer und wegen ihrer bequemen Anwendung von 42 Prozent der Befragten bevorzugt. Für das Kondom sprechen insbe-sondere die gute Verträglichkeit und der gleichzeitige Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.Quelle: BZgA

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IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Layout & Graphik: Kjell Wierig, Angelika Lehle

Berichte: Dr. Annette Tuffs, Sabine Gerich, Melanie Schuster, Juliane BarthDr. Heinrich Cuypers, Dr. Christoph Lukas, Dr. Marion Schafft

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

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Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

1. Wie sind Sie zur Akupunktur gekom-men? Was interessiert Sie besonders an diesem Bereich der Medizin?

Akupunktur hat mich schon immer interessiert. Als erstes habe ich einen Akupunktur-Kurs für Studenten an der Uni besucht und später die Akupunktur-Ausbildung bei der Daegfa begonnen. Insgesamt habe ich mich stets für al-ternative Heilmethoden interessiert, die auf sanftem Wege Leiden lindern. Die Akupunktur finde ich besonders spannend im Bereich Schmerzbehand-lung, aber auch für die Behandlung psychischer Leiden.

2. Welche Möglichkeiten birgt die Aku-punktur, wo sind ihre Grenzen?

Möglichkeiten der Akupunktur sind Beschwerden zu lindern ohne dass Me-dikamente zum Einsatz kommen oder eine psychische Komponente mitur-sächlich ist (z.B. Obstipation bei Reiz-darm).Grenzen sind ganz klar zu sehen bei bösartigen Erkrankungen z.B., die Schmerzen und Appetitlosigkeit sind unterstützend zu behandeln, aber das Grundleiden gehört in andere Hände.

Genauso z.B. substantielle Herzerkran-kungen und Bluthochdruck.

3. Bei welchen Beschwerden hilft Aku-punktur? Gibt es Gegenanzeigen und Nebenwirkungen?

In der Schmerzbehandlung und Proble-men psychischer Natur, wie Schlafstö-rungen bei Stress und Ängsten lassen sich tolle Erfolge erzielen. Besonders auch akut, z.B. bei Lumboischialgie sind die Ergebnisse beeindruckend. Mi-gräne, Gelenkschmerzen, (allergisches) Asthma und Heuschnupfen sind einige Beispiele bei denen Akupunktur gut wirksam ist.

Wer heilt, hat Recht?Komplementär- und Alternativmedizin als Wirtschaftsfaktorvon Dr. Heinrich Cuypers

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind größtenteils relativ zu sehen, z.B: würde ich beim marcumarisierten Pati-enten auf eine tiefe Nadelung verzichten und eher Ohrakupunktur anwenden, ggf. auf die Behandlung verzichten.

Horrorgeschichten wie Pneumothorax durch Akupunktur sind eher als Behand-lungsfehler zu sehen.

4. Ist die Behandlung schmerzhaft?Die Behandlung ist nicht schmerzhaft. Bei einer gut durchgeführten Akupunk-tur spürt man einen kleinen Stich der Na-del und anschließend ein ausstrahlendes dumpfes Gefühl, das sog. De-Qui.

5. In welchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Akupunktur Behand-lung?

Die meisten Krankenkassen übernehmen Kosten für chronische Rückenschmerzen und bei Knieschmerzen. Andere Indika-tionen gehören nicht in den generellen Leistungskatalog, manche Kassen erstat-ten Kosten auf Antrag.

6. Wie viele Sitzungen sind bei einer Be-handlung notwendig?

Wie viele Sitzungen notwendig sind hängt vom jeweiligen Krankheitsbild ab. Wenn man generelle Empfehlungen abgeben möchte, die im Einzelfall nicht zutreffen, kann man von 10-15 Sitzungen in Abständen von 1-2x Pro Woche aus-gehen.

7. Wie lange dauert eine Sitzung?Eine Sitzung dauert ungefähr 30 Minuten. Die erste Konsultation länger, da eine aus-führliche Anamnese und Untersuchung Voraussetzung für die Akupunktur ist. Die Akupunkturnadeln bleiben je nach Indika-tion für ca. 15-30 Minuten liegen.

„Die Behandlung ist nicht schmerzhaft“

Wer heilt, hat Recht? ist eine der zentralen und provokanten Fra-

gestellungen der 3. Nationalen Bran-chenkonferenz Gesundheitswirtschaft, die in Anwesenheit der Bundesministe-rin für Gesundheit, Ulla Schmidt, und auf Einladung des Landes Mecklen-burg-Vorpommern von Donnerstag, 24. Mai 2007, bis Freitag, 25. Mai 2007, im Kongresszentrum der Yachthafenresi-denz Hohe Düne in Rostock/Warnemün-de stattfindet (siehe Programm-Anhang und Anmelde-Fax für Medienvertre-ter). Rund 600 geladene nationale und internationale Branchenexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik werden auf der zweitägigen Konferenz die zunehmende Bedeutung der Kom-plementär- und Alternativmedizin als Wirtschaftsfaktor analysieren sowie deren Chancen, Grenzen und Standards diskutieren.

etwA zwei drittel Aller deutScHen wenden pro JAHr

eine tHerApie An

Die Debatte um die Wirksamkeit der komplementär- und alternativmedi-zinischen Methoden ist so alt, wie die Schulmedizin selbst. Andererseits ist die ökonomische Bedeutung der Kom-plementär- und Alternativmedizin in den

letzten Jahren enorm gestiegen. Etwa zwei Drittel aller Deutschen wenden pro Jahr mindestens eine komplemen-täre oder alternative Therapie an. Über Akupunktur und Ayurveda bis hin zu Anwendung von Heilpflanzen und Reiki - die Vielfalt der Methoden scheint un-erschöpflich. Insbesondere im Gesund-heitstourismus kommt heutzutage kaum ein Anbieter an den Angeboten der Komplementär- und Alternativmedizin vorbei. Jedoch werden diese Methoden vielfach noch nicht von den Experten der traditionellen (Schul-)Medizin aner-kannt. Weshalb?Zum Erfahrungsaustausch zwischen west-licher und fernöstlicher Medizin mit ihren über 3.000jährigen Wurzeln referiert der Direktor des renommierten Medizinischen Klosterzentrums Manba Datsan (Ulaan-baatar/Mongolei) Khamba Lama Prof. Dr. Damdinsuren Natsagdorj. „Khamba Lama“ steht für „Großer Lehrer“ und nimmt in der Rangfolge der Buddhistischen Medizin-Lehre eine herausragende Position ein. Insbesondere Menschen mit chronischen Leiden, denen mit der sogenannten Schul-medizin oftmals nur unzureichend gehol-fen werden kann, fragen verstärkt nach fernöstlichen Heilverfahren als Ergänzung zu den herkömmlichen Methoden. Hier erweist sich die Mongolische Medizin als besonders erfolgreich.Offizielles Partnerland der 3. Nationalen

8. Warum werden die Nadeln zum Teil er-hitzt?

Moxibustion ist ein Teil der Akupunktur, wird besonders bei sog. „Schwäche-Stö-rungen“ eingesetzt und führt dem Körper Energie zu.

9. Ist die Akupunktur für alle Altergrup-pen geeignet, also auch für Kinder und alte Menschen?

Akupunktur ist für alle Altersgruppen ge-eignet, wobei natürlich jeweils auf die Be-sonderheiten der Altersklassen eingegangen werden sollte. So haben besonders Kinder häufig Angst vor Nadeln und können nicht lange ruhig liegen bleiben. Bei Ihnen kann häufig Akupressur eingesetzt werden.

10. Wie reagieren die Patienten auf die Behandlung? Sind sie aufgeschlos-sen oder eher skeptisch eingestellt?

Meiner Erfahrung nach sind die meisten Menschen gegenüber Akupunktur aufge-schlossen. Ich denke auch die breite öffent-liche Diskussion hat dazu beigetragen, dass mehr Menschen etwas über Akupunktur

wissen und sich dieser Behandlungsmetho-de öffnen. Gelegentlich begegne ich auch skeptischen Patienten, häufigste Aussage ist: “erstmal abwarten was geschieht“, da ist das Vertrauen in die Schulmedizin grö-ßer. Aber nach den ersten Behandlungen sind auch die Skeptiker überzeugt!

11. Wie ist die Akzeptanz unter den Kol-legen?

Unter den Kollegen ist die Akzeptanz mittlerweile sehr groß. Viele interessie-ren sich für Akupunktur. Durch die wis-senschaftliche Untersuchung der Aku-punkturwirkung können auch die größten Skeptiker der Akupunktur ihre Wirkung nicht absprechen.

12. Wie sehen Sie die Zukunft der Aku-punktur in der westlichen Medizin?

Ich denke, dass die Akupunktur ihren Stellenwert auch in der westlichen Medi-zin weiter ausbauen wird. Durch sie las-sen sich beeindruckende Behandlungser-folge direkt erzielen und die Kosten der Behandlung sind überschaubar.

Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft ist die Republik Island, die mit einer Re-gierungsdelegation in Rostock/Warnemün-de vertreten sein wird. Durch das weitere Fachprogramm führen hochrangige Refe-renten und Experten aus Wirtschaft, Wis-senschaft und Politik. Eine begleitende

Interview zum Thema Akupunktur mit Volker H.von MEDI-LEARN

Ausstellung führender Unternehmen und Institutionen der Gesundheitswirtschaft in der Bundesrepublik sowie die angenehme Gesprächsatmosphäre in der Yachthafen-residenz direkt am Meer bieten wieder Gelegenheit zum Meinungsaustausch und fachlichen Diskurs.

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

In den Foren gelauscht

ADHBei der Abkürzung ADH handelt es sich nicht nur um ein körpereigenes Hormon, sondern auch um ein neues Unterforum innerhalb der Diskussi-onsforen von MEDI-LEARN. Hier dreht sich thematisch alles um das Auswahlgespräch der Hochschu-len, das in immer mehr Beiträgen in den Foren vertreten ist. Interessier-te finden hier vielfältige Tipps zur Vorbereitung auf diesen wichtigen Schritt im Rahmen der Bewerbung um einen Studienplatz. Mehr unter: www.medi-learn.de/MT170

Assistenzarzt und Co.Immer mehr Stammbesucher von MEDI-LEARN sind mit unseren Webseiten groß geworden und stehen mittlerweile bereits mitten in der Weiterbildung, einige kurz vor der Facharzt-Prüfung. Spezi-ell für diese und andere Belange junger Assistenzärzte bietet das Forum „nach dem Studium“ einen beliebten Tummelplatz zum Infor-mationsaustausch. Ob pfiffige Be-werbung oder Gehalt und Arbeitsbe-dingung als junger Arzt - kaum eine Frage bleibt unbeantwortet unter: www.medi-learn.de/MT143

Ohne Flieger und VisumViele Studenten zieht es in illustre Länder rund um den Globus, doch zahlreiche Studenten sind auch mit den hiesigen Kliniken zufrieden. Vom Geldbeutel mal abgesehen, gibt es gute und triftige Gründe, seine Famulaturen daheim zu ab-solvieren. Und so finden sich im Famulaturforum bei MEDI-LEARN denn auch zahlreiche Berichte von Kliniken, zu deren Erreichen man nicht in den Flieger steigen oder ein Visum beantragen muss. Zur Famu-latur um die Ecke klickst du hier: www.medi-learn.de/MT95

Hmmm - lecker!Sie brodelt und brutzelt schon seit einiger Zeit in den Foren. Die Rede ist nicht von der Gerüchteküche, denn von derlei Gerichten wird man bekanntlich nicht satt, sondern vom Rezepte-Thread in der OFF- TOPIC-Stammkneipe. Hier läuft euch das Wasser beim Lesen schon im Munde zusammen. Wer ist nicht auf der Suche nach ´nem neuen Re-zept, von dem andere schon in höch-sten Tönen lobend berichtet haben. Wenn ihr den anderen in die Töpfe und Pfannen schauen möchtet - auf in die Kombüse der Foren unter: www.medi-learn.de/MF16585

Dauerbrenner USAEs muss nicht immer gleich Harvard sein, denn die USA sind groß und bieten glücklicherweise zahlreiche Unis als Ziel für den auslandsam-bitionierten Studenten. Nach wie vor gut besucht ist daher auch die Ecke unseres großen Bruders: Ob Famulatur in Miami oder PJ in New York - alle Amerikaverliebten unter euch werden garantiert fündig unter: www.medi-learn.de/MT158

Page 11: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

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Die Lösung des Rätsels findest du auf Seite 12.

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Waagerecht1. ein anderes Wort für Auriculotherapie3. eine Sprache5. größte Untersuchung über Akupunk-

tur 20027. Teilgebiet der Chinesischen Medizin9. Abk. für Periduralanästhesie11. befasst sich mit der Gesundheit13. Weitergabe von Handlungsmustern,

Überzeugungen u.a.16. Medikament ohne Wirkstoff19. längliches dünnes Werkzeug aus

hartem Material20. Abk. für Deutsche Gesellschaft für

Manuelle Medizin

Senkrecht2. Gesamtheit menschlicher Fähigkeiten

über die Heilung von Krankheiten4. lat. für Stich 6. Abk. für rational- emotive Therapie8. Abk. absolute Refraktärphase10. Abk. elektrostatisches Potential12. überschwellige Depolarisation einer

Zellmembran14. Körperstellen für Akupunktur15. lat. für Nadel17. Leitbahnen18. Teilbereich der TCM21. vitale Energie

Kurz notiert

Krebs-Webweiser©

Der krebs-webweiser© des Tu-morzentrums an der Uni Freiburg wendet sich an PatientInnen, Ange-hörige, Fachleute und Interessierte. Er bietet eine Zusammenstellung von über 1.000 nützlichen Internet-Adressen zu über 350 Stichwor-ten rund um das Thema Krebs, die unter verschiedenen Oberbegriffen zusammengefasst sind. Es wurden dabei fast ausschließlich deutsch-sprachige Webseiten berücksichtigt, die in einer sorgfältigen Auswahl zusammengestellt sind. Erfreuli-cherweise steht auf dieser Webseite auch ein PDF-Dokument zum ko-stenlosen Download bereit, das zu zahlreichen Krebsarten wertvolle Links aufführt.www.krebs-webweiser.de

Achtung, VitaminpillenWenn auch seit dem Zeitalter der guten, alten weisen Griechen etliche Jahre vergangen sind, so ist mit der goldenen Mitte eine der Weisheiten von Sokrates und Co. zeitlos gültig: Denn Viel hilft nicht immer viel und Weniger kann manchmal mehr sein - so auch bei den Vitaminprä-paraten. Vor einigen Jahren sind die kleinen praktischen Vitalpillen im Zuge der modernen Zeiten in die Mode gekommen: Immer weniger Menschen nahmen sich die Zeit, in einen saftigen Apfel zu beißen und vertrauten stattdessen auf die Vita-minpille. Und es gab darunter si-cherlich einige, die doch mal zu viel des Guten taten. Jetzt könnte die Vi-taminpille in die Jahre gekommen sein und zunächst einmal ist erhöhte Vorsicht angeraten. Denn wie der Focus im Februar berichtete, haben große Meta-Studien gezeigt, dass einige künstlich zugeführte bzw. eingenommene Vitamine u.a. zu einer Erhöhung der Sterberate ge-führt haben. Für die Vitamine A, E und Betacarotin gilt daher zukünf-tig: bedenkenlose Einnahmen ver-meiden und wirklich den Arzt oder Apotheker fragen bzw. sich selbst an profunden Stellen informieren. Nützliche Angaben zu diesem wichtigen Thema liefern Wissen-schaftler der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit einer Vitamintabelle, in der sie für die einzelnen Vitamine auf die möglichen Gefahren bei erhöhter Aufnahme hinweisen. Oder wie Oma sagen würde: von jedem ein bisschen und von keinem zu viel - das ist auch beim Essen des Lebens´ Spiel.

Süßes DeutschlandGlaubt man führenden Ernährungs-wissenschaftlern, dann dürfte sich das Leben in Deutschland in Zu-kunft merklich versüßen. Dies ist im sprichwörtlichen Sinne kein Witz, sondern bitterer Ernst. Denn Diabetes nimmt immer mehr zu, so dass Professor Klaus Eder (Uni Hal-le) die Prognose wagt, dass im Jahr 2030 rund 40 Prozent der Deutschen zuckerkrank sein werden.

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Der Klassik Schädel

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Page 12: Digitaler Nachschlag - SEIRIN Special

12Seite Extrablatt SEIRIN®-Akupunkturspecial

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Die Traditio-nelle Chine-sische Me-dizin (TCM) ist eines der ältesten medizi-nischen Diagnose- und Heilverfahren der Welt. Ihre Anfänge liegen 6000 bis 8000 Jahre zurück. Die ersten bekannten Textbücher sind über 2000 Jahre alt. Therapie-methoden der TCM (Arzneitherapie/Kräuterheilkunde, Akupunktur und Mo-xibustion, Tuina-Massage, Diätetik so-wie Qigong und Taijiquan) werden welt-weit an jährlich 800 Millionen Menschen auch außerhalb

„wir erwArten, quAlitätS-StAndArdS für die tcm-

medizin neu zu definieren“

Chinas angewendet. Der geschätzte Um-fang aller Dienstleistungen und Waren der TCM wird in Deutschland auf über drei Milliarden Euro jährlich geschätzt. Eine repräsentative Umfrage des Insti-tuts für Demoskopie in Allensbach ergab 2005, dass sich zwei von drei Deutschen im Krankheitsfall am liebsten durch eine Kombination aus Schulmedizin und TCM behandeln lassen würden.„Wir freuen uns, dass wir mit dem UKE eine der renommiertesten deutschen Uni-versitätskliniken als Partner gewinnen konnten“, erklärte Fritz Horst Melshei-mer, Vorstandsvorsitzender der Hanse-Merkur Versicherungsgruppe aus Anlass

Die private HanseMerkur Krankenver-sicherung aG, Partner der CHINA

TIME 2006 in Hamburg, ist Stifter des er-sten deutschen Lehrstuhls für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) am Universi-tätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Hier soll Anfang 2007 ein Institut für TCM auf dem Gebiet der Forschung, Lehre und Krankenversorgung eingerichtet werden mit dem Ziel, die Behandlungserfolge der fern-östlichen Heilkunst einer wissenschaftlichen Überprüfung zu unterziehen und die Wir-kungsweise der TCM-Therapieverfahren zu erforschen. Die Finanzierung der Stiftungs-professur, die den Titel „HanseMerkur-Lehrstuhl für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) am UKE“ tra-gen wird, ist zunächst auf fünf Jahre angelegt

Deutscher Lehrstuhl für TCMUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf richtet TCM-Institut einvon Dr. Marion Schafft

der Bekanntgabe der TCM-Stiftungspro-fessur. „Die HanseMerkur hat als eines der ersten Unternehmen der Privaten Krankenversicherung auf den Trend zur immer stärkeren Nachfrage nach alterna-tivmedizinischen Verfahren reagiert. Wir bieten bereits seit 1992 marktführende Ergänzungsschutz- und Krankenvollver-sicherungstarife bei der Erstattung natur-heilkundlich-medizinischer Leistungen an. Dazu zählen auch Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wir erwarten, dass die wissenschaftliche Untersuchung dieser asiatischen Heilver-fahren dazu beitragen wird, transparente

Qualitätsstandards für die TCM-Medizin in Deutschland

zu definieren. Nur so können

wir un-

seren K u n -den neben hochwer-tigen schul-medizinischen Leistungen auch optimale und da-mit effiziente kom-plementärmedizinische Behandlungsverfahren an-bieten.“

Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Ärztlicher Direktor des UKE, ergänzt: „Als Ver-fechter einer evidenzbasierten Medizin freue ich mich sehr, dass die Hanse-Merkur dem UKE die Möglichkeit gibt, die Wirkungsmechanismen von TCM-Verfahren zu erforschen und da-mit einen wissenschaftlichen Beitrag zu mehr fundiertem Wissen über TCM zu leisten.

Mit dem Stiftungslehrstuhl wollen wir die nachweislichen Erfolge der TCM klar von dem Graubereich der Parame-dizin abheben, in dem noch allzu viel Glauben statt Wissen floriert.“Die HanseMerkur Krankenversicherung aG (HMK) ist das zweitälteste private Krankenversicherungsunterneh-men Deutschlands und die Mut-tergesellschaft der HanseMerkur Versicherungsgruppe, des einzigen selbst-ständigen und kon-zernunab-

hängigen Assekuranzunternehmens am Finanzplatz Hamburg, das bundesweit tätig ist. Die HMK hat 800 000 Kunden und erwirtschaftete in 2005 ein Beitrags-volumen von 401,6 Millionen Euro. Als Spezialist für den privaten Ergänzungs-versicherungsschutz hat sich die HMK bundesweit einen Namen gemacht. Schon im Jahre 1989 war das Unternehmen der erste Krankenversicherer, der die Lei-

stungskürzungen der Blümschen Gesund-heitsreform mit dem Tarif ES ausglich. Heute ist die HanseMerkur durch Koo-perationen mit den Ersatzkassen DAK, Hamburg Münchener und HEK sowie mit der Hamburger Sparkasse (Haspa) und der Drogeriekette Budnikowsky (BUD-NI) drittgrößter Anbieter von privatem Kranken-Zusatz¬versicherungsschutz für gesetzlich Versicherte. Eine Brillenver-sicherung wurde 2004 für Deutschlands größte Optikerkette Fielmann entwickelt, die bislang über 1,6 Millionen Mal ver-

kauft wurde. Aber auch über in-novative Krankenvollversiche-

rungs-Tarife, die at-

traktive Lei-stungsvorteile für Frauen, Kinder und höherverdienende Angestellte sowie Selbstständige bieten, hat sich die Han-seMerkur erfolgreich im Markt positio-niert. Dazu kommt die führende Position bei der Erstattung naturheilkundlich-me-dizinischer Leistungen. Auch mit ihrem aktiven Gesundheitsmanagement sowie im Beratungsservice für Kunden, zum Beispiel über ein Gesundheitstelefon mit

Fachärzten zum Ortstarif und eines der umfangreichsten Gesundheitsportale im Internet (www.diegesundheitsprofis.de), setzt die HanseMerkur Akzente.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) umfasst heute in 15 Zentren mehr als 80 interdisziplinär zu-sammenarbeitende Kliniken, Polikliniken und Institute. Mit 1495 Betten ist es eines der größten Krankenhäuser in Hamburg. Jährlich nimmt das Klinikum etwa 52 000 Patienten stationär auf. Hinzu kommen 200 000 ambulante Behandlungen und rund 50 000 Notfälle.Wie alle Universitätskliniken leistet das

UKE eine umfassende Kranken-versorgung, alle bekannten und verbreiteten Krankheiten wer-

den behandelt. Neue Forschungs-erkenntnisse und Behandlungsme-

thoden finden Eingang in die Diagnose und Therapie

von Erkrankungen. Viele Thera-

pien kön-nen in

H a m -burg und

Umgebung nur hier erfol-

gen - zum Bei-spiel Transplantati-

onen von Herz, Lunge, Leber, Niere und Knochen-

mark. In über 160 Spezialsprech-stunden finden Patienten Rat und Hilfe

- besonders bei chronischen, seltenen und schwierig zu behandelnden Krankheiten. Von den rund 6500 Beschäftigten des UKE sind über 1300 Ärzte und Naturwis-senschaftler. Im Pflegedienst arbeiten fast 3000 Menschen als Krankenschwestern, Pfleger oder Therapeuten. Rund 1000 Mit-arbeiter sind in den Laboren oder Unter-suchungsbereichen beschäftigt, während mehr als 1000 Menschen in der Technik, der Verwaltung und den Betriebsdiensten tätig sind.

Vorname Alter Studienort Ausbildungsabschnitt

Stefan 31 Hannover Assistenzarzt

Claudia 27 Marburg klinische Ausbildung

Nina 21 Magdeburg Vorklinik

Andre 23 Kiel vor dem Studium

Angelika 30 Tübingen PJ

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Rätselauflösung Logikrätsel, AkupunkturrätselAuflösungen der beiden Rätselvon MEDI-LEARN

„Auf den Spuren von Sherlock Holmes“,Logikrätsel von Seite 4

SEIRIN® Akupunkturrätsel von Seite 11