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Die Zeitung für Medizinstudenten ZEITUNG Digitaler Nachschlag der Ausgabe 03/13 · Juli/August 2013 · In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag · www.medi- Digitaler Nachschlag Was zieh ich an? Die mündliche Prüfung steht vor der Tür, die Nervosität ist groß. Hinzu kommt noch weitere 03 04 Krankenhausmanagement Die Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 03/2013 behandelt die Verwaltungsvorgänge 02 im Krankhaus und bietet dir einen Ein- blick in die Weiterbildung im Bereich des Aufregung und die Frage: Welche Klei- dung ist passend? Wir haben ein paar Im eigene Rhythmus ans Ziel Lernstress? Wir haben ein paar Tipps, wie du mit dem ganzen Stress umgehen kannst. Wir haben uns im Forum umgehört und die wich- tigsten Tipps, Tricks und Erfahrungen für Willkommen! Ausländische Ärzte in Deutschland Nina Dalitz (MEDI-LEARN) E s wird oft darüber geklagt, wie viele deutsche Ärzte ins Ausland abwandern. In die Schweiz, nach Schweden, nach England. Mühsam und für viel Geld werden die Mediziner an heimischen Unis ausgebildet und dann stellen sie ihre Arbeitskraft einfach einem anderen Land zur Verfügung. Tatsächlich sind aktuell 19.000 deutsche Ärzte im Ausland tätig. Es muss aber auch Gründe geben, den umge- kehrten Weg anzutreten: extra nach Deutschland zu ziehen, um hier eine Stelle anzutreten. Denn rund 22.000 Ärzte aus dem Ausland sind zurzeit in Deutschland berufstätig. Ob der im Ausland erworbene Studienabschluss oder die Fach- arztweiterbildung hier anerkannt werden, hängt von der Art der Qualifikation, dem Staat, in dem diese erworben wurde und von der Staatsbürgerschaft des Arztes ab. DEUTSCHLAND - EIN EINWAN- DERUNGSLAND? Aktuell haben 15,7 Millionen der Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Das sind fast 20 Prozent. Von ihnen ist ein Drittel hier geboren, zwei Drittel sind zugewandert. 6,8 Millionen haben sogar ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. So ist es keine Überraschung, dass auch immer mehr Ärzte aus anderen Ländern in Deutschland anzutreffen sind. In der letzten Zeit ließen sich jährlich zwischen 1.000 und 2.000 ausländische Ärzte hier nieder. Das führte dazu, dass die Gesamtzahl der berufs- tätigen ausländischen Ärzte von 12.000 im Jahr 2000 über 15.000 im Jahr 2005 auf 22.000 im Jahr 2010 stieg. DIE MEISTEN KOMMEN AUS ANDEREN STAATEN DER EU Die meisten ausländischen Ärzte in Deutschland kommen von nicht allzu weit her, nämlich aus Europa. Insgesamt 11.700 aus anderen Staa- ten der EU, 4.300 aus dem restlichen Europa. Den größten Anteil machen dabei die 1.900 Österreicher aus. Es folgen Griechen (1.700), Russen (1.500) und Polen (1.400). Insge- samt sind 3.800 der berufstätigen Ärzte in unserem Land aus Asien, 1.000 aus Afrika und nur eine Min- derheit aus Amerika, Australien und sonstigen Staaten. DER GUTE RUF Dem guten Ruf der deutschen Klinik folgen also nicht nur die Stadt fixiert ist. Das sieht in vie- len Ländern anders aus: dort muss zum Teil mehrere Jahre auf die ge- wünschte Fachrichtung „gewartet“ werden. Weiterhin wird in nicht wenigen Ländern Deutsch in der Schule ge- lehrt, sodass bei den Medizinern zumindest schon Grundkenntnisse vorhanden sind. Außerdem erkennt Deutschland Medizinstudienab- schlüsse aus der EU (wenn auch der Arzt selbst EU-Bürger ist) ohne Probleme an und verlangt im Ge- gensatz zu einigen anderen Staa- ten keine weiteren Prüfungen oder Ähnliches. APPROBATION ODER ZUMIN- DEST BERUFSERLAUBNIS Denn Mediziner mit Abschlüs- sen aus anderen Ländern benötigen zur Berufsausübung ebenso wie in Deutschland ausgebildete Ärzte eine Approbation oder zumindest eine Berufserlaubnis: DIE APPROBATION IST DIE UNEINGESCHRÄNKTE BERUFS- ZULASSUNG. • Ein Recht auf ein Approbations- verfahren haben EU-Angehöri- ge, Angehörige weiterer Staaten des Europäischen Wirtschafts- raums (EWR), also Island, Liechtenstein und Norwegen sowie Angehörige der Schweiz. Dasselbe gilt für Spätaussiedler, da sie deutsche Staatsangehöri- ge sind. Für all diese Gruppen wird die Approbation in der Re- gel ohne Probleme erteilt. 71.000 Patienten mit auslän- dischem Hauptwohnsitz, die sich zum Beispiel 2008 in deutschen Kliniken behandeln ließen. Auch Ärzte zieht es nach Deutschland. Der gute Ruf der Klinken ist dabei nicht der einzige Grund. Je nach Herkunftsland spielen auch Arbeitslosigkeit, schlechte Bezahlung oder die Arbeitsbela- stung eine mehr oder weniger be- deutende Rolle für den Umzug. Wenn ein Arzt in einem anderen Land beschließt, ins Ausland zu ge- hen, dann fällt die Wahl, zumindest bei Ärzten aus der EU, nicht selten auf Deutschland. Einerseits gibt es in unserem Land immer noch recht viele freie Stellen – man muss ich nur den dicken Stellenteil des Ärzteblattes ansehen. Sogar die Fachrichtung ist frei wählbar, wenn der Bewerber nicht zu sehr auf ein bestimmtes Krankenhaus oder eine bestimmte Fortsetzung auf Seite 2

Digitaler Nachschlag 03/2013

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Die Zeitung für Medizinstudenten ZEITUNGDigitaler Nachschlag der Ausgabe 03/13 · Juli/August 2013 · In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag · www.medi-

DigitalerNachschlag

Was zieh ich an?Die mündliche Prüfung steht vor der Tür, die Nervosität ist groß. Hinzu kommt noch weitere

03 04

KrankenhausmanagementDie Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 03/2013 behandelt die Verwaltungsvorgänge

02 im Krankhaus und bietet dir einen Ein-blick in die Weiterbildung im Bereich des

Aufregung und die Frage: Welche Klei-dung ist passend? Wir haben ein paar

Im eigene Rhythmus ans ZielLernstress? Wir haben ein paar Tipps, wie du mit dem ganzen Stress umgehen kannst. Wir haben

uns im Forum umgehört und die wich-tigsten Tipps, Tricks und Erfahrungen für

Willkommen!Ausländische Ärzte in DeutschlandNina Dalitz (MEDI-LEARN)

Es wird oft darüber geklagt, wie viele deutsche Ärzte ins

Ausland abwandern. In die Schweiz, nach Schweden, nach England. Mühsam und für viel Geld werden die Mediziner an heimischen Unis ausgebildet und dann stellen sie ihre Arbeitskraft einfach einem anderen Land zur Verfügung. Tatsächlich sind aktuell 19.000 deutsche Ärzte im Ausland tätig. Es muss aber auch Gründe geben, den umge-kehrten Weg anzutreten: extra nach Deutschland zu ziehen, um hier eine Stelle anzutreten. Denn rund 22.000 Ärzte aus dem Ausland sind zurzeit in Deutschland berufstätig.

Ob der im Ausland erworbene Studienabschluss oder die Fach-arztweiterbildung hier anerkannt werden, hängt von der Art der Qualifi kation, dem Staat, in dem diese erworben wurde und von der Staatsbürgerschaft des Arztes ab.

deutschland - ein einwan-derungsland?

Aktuell haben 15,7 Millionen der Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Das sind fast 20 Prozent. Von ihnen ist ein Drittel hier geboren, zwei Drittel sind zugewandert. 6,8 Millionen haben sogar ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. So ist es keine Überraschung, dass auch immer mehr Ärzte aus anderen Ländern in Deutschland anzutreffen sind. In der letzten Zeit ließen sich jährlich zwischen 1.000 und 2.000 ausländische Ärzte hier nieder. Das führte dazu, dass die Gesamtzahl der berufs-tätigen ausländischen Ärzte von 12.000 im Jahr 2000 über 15.000

im Jahr 2005 auf 22.000 im Jahr 2010 stieg.

die Meisten koMMen aus anderen staaten der eu

Die meisten ausländischen Ärzte in Deutschland kommen von nicht allzu weit her, nämlich aus Europa. Insgesamt 11.700 aus anderen Staa-ten der EU, 4.300 aus dem restlichen Europa. Den größten Anteil machen

dabei die 1.900 Österreicher aus. Es folgen Griechen (1.700), Russen (1.500) und Polen (1.400). Insge-samt sind 3.800 der berufstätigen Ärzte in unserem Land aus Asien, 1.000 aus Afrika und nur eine Min-derheit aus Amerika, Australien und sonstigen Staaten.

der gute ruF

Dem guten Ruf der deutschen Klinik folgen also nicht nur die

Stadt fi xiert ist. Das sieht in vie-len Ländern anders aus: dort muss zum Teil mehrere Jahre auf die ge-wünschte Fachrichtung „gewartet“ werden.

Weiterhin wird in nicht wenigen Ländern Deutsch in der Schule ge-lehrt, sodass bei den Medizinern zumindest schon Grundkenntnisse vorhanden sind. Außerdem erkennt Deutschland Medizinstudienab-schlüsse aus der EU (wenn auch der Arzt selbst EU-Bürger ist) ohne Probleme an und verlangt im Ge-gensatz zu einigen anderen Staa-ten keine weiteren Prüfungen oder Ähnliches.

aPProbation oder zuMin-dest beruFserlaubnis

Denn Mediziner mit Abschlüs-sen aus anderen Ländern benötigen zur Berufsausübung ebenso wie in Deutschland ausgebildete Ärzte eine Approbation oder zumindest eine Berufserlaubnis:

die aPProbation ist die uneingeschrÄnkte beruFs-

zulassung.

• Ein Recht auf ein Approbations-verfahren haben EU-Angehöri-ge, Angehörige weiterer Staaten des Europäischen Wirtschafts-raums (EWR), also Island, Liechtenstein und Norwegen sowie Angehörige der Schweiz. Dasselbe gilt für Spätaussiedler, da sie deutsche Staatsangehöri-ge sind. Für all diese Gruppen wird die Approbation in der Re-gel ohne Probleme erteilt.

71.000 Patienten mit auslän-dischem Hauptwohnsitz, die sich zum Beispiel 2008 in deutschen Kliniken behandeln ließen. Auch Ärzte zieht es nach Deutschland. Der gute Ruf der Klinken ist dabei nicht der einzige Grund.

Je nach Herkunftsland spielen auch Arbeitslosigkeit, schlechte Bezahlung oder die Arbeitsbela-stung eine mehr oder weniger be-deutende Rolle für den Umzug.

Wenn ein Arzt in einem anderen Land beschließt, ins Ausland zu ge-hen, dann fällt die Wahl, zumindest bei Ärzten aus der EU, nicht selten auf Deutschland.

Einerseits gibt es in unserem Land immer noch recht viele freie Stellen – man muss ich nur den dicken Stellenteil des Ärzteblattes ansehen. Sogar die Fachrichtung ist frei wählbar, wenn der Bewerber nicht zu sehr auf ein bestimmtes Krankenhaus oder eine bestimmte Fortsetzung auf Seite 2

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Juli/August 20132Seite MLZ

Ausländische Ärzte in DeutschlandFortsetzung von Seite 1

Weiterbildung im KrankenhausmanagementFortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 03/2013

Voraussetzung ist, dass der Studienabschluss ebenfalls in einem der genannten Länder erfolgte. Andernfalls nur in Aus-nahmefällen (s. Broschüre des Bundesamtes für Migration).

• Angehörige von EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz, die ihr Medizinstudium in einem anderen Staat („Drittstaat“) er-worben haben, haben ebenfalls ein Recht auf ein Approbati-onsverfahren. Hier wird aber jeweils individuell die Gleich-wertigkeit mit dem deutschen Medizinstudium geprüft. Beste-hen Lücken, muss in diesen Be-reichen eine Prüfung abgelegt werden, die je nach Bundesland anders geregelt ist.Eine Berufserlaubnis genehmigt

die ärztliche Tätigkeit für einen be-stimmten Zeitraum (meist 4 Jahre) und eine bestimmte Region, oft so-

gar nur eine bestimmte Stelle. Eine Niederlassung ist nicht möglich. Auf begründeten Antrag kann die Erlaubnis verlängert werden. Vo-raussetzung für eine Berufserlaub-nis sind unter anderem eine Aufent-halts- und eine Arbeitserlaubnis für Deutschland.

Je nach Bundesland unterschei-den sich die Anträge und die dafür benötigten Unterlagen. Unterlagen, die nicht in deutscher Sprache vor-liegen, müssen übersetzt werden, und zwar von einem vereidigten Übersetzer.

Liegen alle Unterlagen vor, dau-ert das Verfahren zur Erteilung der Berufserlaubnis zwischen zwei und sechs Wochen. Ein Verfahren zur Approbation kann mehrere Monate dauern.

Zur Überbrückung wird dann auf Antrag eine befristete Berufser-laubnis erteilt.

Facharzttitel aus der eu werden direkt anerkannt

Eine Facharztweiterbildung in Deutschland ist sowohl mit Berufs-erlaubnis als auch mit Approbation möglich. Wurde im Ausland bereits ein Facharzttitel erworben, muss dieser in einem separaten Verfah-ren anerkannt werden (zunächst Approbation oder Berufserlaubnis beantragen).

Facharzttitel aus EU-Staaten, dem EWR und der Schweiz werden in Deutschland meist direkt aner-kannt. Wenn nur ein Teil der Fach-arzt-Weiterbildung in diesen Staa-ten erfolgt ist, kann sie meist ohne größere Probleme in Deutschland fortgesetzt werden. Bei Facharzt-Diplomen aus Drittstaaten wird oft nur ein Teil der Qualifikationen als gleichwertig anerkannt. Dann ist in

Deutschland noch eine mindestens 15-monatige Weiterbildung im je-weiligen Fach mit abschließender Facharztprüfung zu absolvieren.

deutsche gehen nach grossbritannien, in die usa und die schweiz

Bekannter ist häufig der um-gekehrte Prozess: Ärzte, die aus Deutschland in andere Länder „flüchten“. Im Jahr 2007 waren 19.000 deutsche Ärzte im Aus-land tätig. Die meisten davon in den USA (5.800), Großbritannien (4.100), der Schweiz (2.600), Ös-terreich (1.500) und Schweden (1.100). Die Tendenz der Ärzte, Deutschland zu verlassen, ist stei-gend. Waren es im Jahr 2001 noch 1.400, gingen 2007 bereits 2.400 Mediziner ins Ausland und 2010 schließlich 3.200. Davon waren aber knapp ein Drittel ausländische Ärzte, die zum Beispiel in ihre Hei-matländer zurückkehrten.

Anschließend wurde ich für zwei Monate in die Leis-

tungsabteilung eingearbeitet. Dort erfolgt die Abrechnung der stati-onären und ambulanten Kranken-hausleistungen.

Danach war ich für zwei Monate in der Wirtschaftsabteilung einge-setzt, wo ich mehr über die Erforder-nisse der Materialwirtschaft in einem Krankenhaus erfuhr. Ich wurde zu vielen Gesprächen und Sitzungen mitgenommen und erhielt auch Ein-blicke in Bau- und sonstige Investiti-onsplanungen. Nach einem weiteren Monat in der Presse- und Öffentlich-keitsarbeit folgte dann eine dreim-onatige Rotation in ein anderes der teilnehmenden Krankenhäuser. Dort war ich im Medizin-Controlling ein-gesetzt, das die Korrespondenz mit Kostenträgern (Krankenkassen) bei strittigen Rechnungen übernimmt. Zudem finden dort regelmäßige Be-sprechungen strittiger Fälle mit den verantwortlichen Oberärzten statt.

In einer anschließenden dreimona-tigen Rotation war ich schwerpunkt-

mäßig im Qualitätsmanagement eines Duisburger Krankenhauses tätig. Dort durfte ich unter anderem die Zertifizierung eines Prostatakar-zinomzentrums begleiten. Daneben beschäftigte ich mich mit der Er-stellung eines Risikoinventars. Für die letzten sechs Monate des Pro-gramms kehrte ich dann wieder in mein ursprüngliches Krankenhaus zurück. Dort durchlaufe ich zurzeit die Abteilungen Personal, Control-ling, Rechnungswesen und Quali-tätsmanagement für jeweils ein bis zwei Monate.

Zum Abschluss bekomme ich ein Zertifikat über die Teilnahme vom BBDK verliehen. Leistungsnach-weise dafür sind nur die regelmäßige Anwesenheit, die Teilnahme an ins-gesamt acht theoretischen Seminaren (im Ganzen 20 Tage, teilweise auch Samstage) und eine Projektarbeit, die während der Rotationszeit zusammen mit den Stamm-Trainees der Rotati-onshäuser erstellt werden muss.

Es erfolgt zwar keine Benotung der Arbeit, aber sie muss nach Ab-

gabe einer Jury als Präsentation bekannt gemacht werden. Die beste Ausarbeitung wird dann auf einem jährlichen Kolloquium des BBDK vor rund 200 Teilnehmern (haupt-sächlich Geschäftsführer verschie-dener Krankenhäuser) vorgestellt.

Fazit

Als zukünftige Betätigungsfelder für Personen aus dem ärztlichen Bereich bieten sich vor allem Medi-zincontrolling und Qualitätsmanage-ment an. Dieses Weiterbildungspro-gramm bietet eine gute Gelegenheit, als Quereinsteiger in das Kranken-hausmanagement hineinzukommen. Trotzdem wird im Anschluss meist noch ein weiteres, berufsbegleitendes Studium empfohlen, um betriebs-wirtschaftliche Theoriekenntnisse zu vertiefen. Für Fachärzte dagegen ist dies meist nicht erforderlich, um di-rekt in attraktive Führungspositionen in der Krankenhausverwaltung ode-rin Krankenhausberatungsunterneh-men einsteigen zu können.

Nicht wirklich empfehlen würde ich das Programm jenen, die schon mehr als die Hälfte der Ausbildung zum Facharzt hinter sich haben. Die monatliche Vergütung ist doch ein gewisser Einschnitt, und als Fach-arzt hat man zudem bessere Opti-onen für einen Quereinstieg. Gut geeignet ist das Programm dagegen für Unentschlossene wie mich, weil man ohne Probleme danach seine ärztliche Weiterbildung fortsetzen kann. Durch die Zusatzqualifikation hat man dann aber einen Bewer-bungsvorteil.

Ich für meinen Teil habe mich entschieden, vorerst doch wieder in den ärztlichen Beruf zurückzukeh-ren, um den Facharzt zu machen. Danach hätte ich allerdings durch die Absolvierung des Programms eine gute Alternativoption, in den Verwaltungsbereich umzuschwen-ken, und weiß bereits, was mich dort erwarten würde. In Zeiten zuneh-mender Arbeitsverdichtung und Per-sonalmangels im ärztlichen Bereich ein beruhigender Gedanke.

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In unserem Forum tauschen Studenten zahlreiche Erfah-

rungen aus. So auch zum Umgang mit Prüfungen. Im folgenden Arti-kel haben wir die wichtigsten Bot-schaften dieser Erfahrungen von Medizinstudenten beim Umgang mit Lernstress zusammengefasst.

Ein Spaziergang wird das Medi-zinstudium sowieso nicht, und das war dir natürlich schon damals bei der Entscheidung für dieses Fach klar. Aber dass du gleich in den ersten Semestern vor solchen Bü-cherstapeln sitzt und oft für meh-rere Prüfungen gleichzeitig lernen musst, lässt nun doch Zweifel auf-kommen: Kann ich das wirklich schaffen?! Ja, sehr wahrscheinlich kannst du das. Und damit aus dei-nen Zweifeln nicht irgendwann die totale Verzweifl ung wird, haben wir für dich ein paar bewährte Tipps für den Umgang mit Lernstress zusammengestellt, die wir einer Diskussion unter Benutzern in den MEDI-LEARN Foren entnommen haben.

Fast alle diese Empfehlungen lassen sich auf einen einzigen Nen-ner bringen: Ausgewogenheit. Egal wie viele Klausuren du demnächst schreibst – es ist trotzdem ausnahms-los falsch, dein Leben ganz dem Lernen

Im eigenen Rhythmus ans ZielTipps für den Umgang mit Lernstress MEDI-LEARN Redaktion

widmen zu wollen: Wenn du zu we-nig schläfst, keine Pausen einlegst, dir kaum Zeit fürs Essen nimmst, dich zu wenig bewegst … dann lernst du einfach nur schlechter und bekommst immer noch mehr Angst. In letzter Konsequenz ris-kierst du mit diesem Verhalten so-gar eine Depression, die dann erst recht deinen Erfolg im Studium gefährdet.

Vermeide es deshalb, den ganzen Tag zu Hause am Schreibtisch zu sitzen und dir nebenher eine Tief-kühl-Pizza warm zu machen. Ver-abrede dich stattdessen lieber mit ein paar Kommilitonen in der Men-sa oder zum gemeinsamen Kochen. Das sorgt für einen abwechslungs-reicheren Speiseplan und zugleich für soziale Kontakte, was ebenso wichtig ist. Idealerweise trefft ihr euch nicht nur zum Essen, sondern lernt auch gemeinsam. Was uns je-mand gesagt hat, merken wir uns meist leichter als das, was wir in

einem Buch gelesen haben. Und indem wir anderen etwas erklären, verstehen wir es selbst viel besser.

Wahrscheinlich ergeben sich aus dem Lernen mit anderen Ideen für gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit – idealerweise Sport, der in solchen Zeiten als Ausgleich für Körper und Geist wahre Wunder wirkt. Kino oder Kneipe am Abend gehen zwar auch, sind aber viel weniger effektiv. Die Lerngruppe sorgt außerdem dafür, dass du tags-über die unverzichtbaren Pausen nicht vergisst oder in diesen bloß stumm vor dem Computer hängen bleibst. So wie der ganze Körper brauchen deine Augen zwischen-durch immer mal Erholung von der Schreibtischarbeit, denn ständiges Sehen auf kurze Entfernung ist für sie besonders anstrengend.

Lernen mit anderen ist fast im-mer besser – aber keinesfalls soll-test du dich mit diesen anderen vergleichen: Jeder Mensch hat unterschiedliche Voraussetzungen,

was das tägliche Pensum, die sozialen Bedürfnisse und

vieles mehr angeht. Man-che können an einem

Tag länger lernen als du, aber viel-leicht brauchen die auch länger, um sich alles zu mer-ken. Letztlich ist

das völlig egal, denn schaffen musst

du ja nur dein ei-

genes

Studium. Also fi nde deinen eigenen Lern-Rhythmus und vertraue dir selbst, dass genau der dich ans Ziel bringen wird.

Zu diesem Rhythmus sollten auch regelmäßige Termine in der Freizeit gehören. Wenn zum Bei-spiel jeden Mittwoch Mädelsabend angesagt ist, dann brauchst du nicht jedes Mal ein schlechtes Gewissen haben, dass du in diesen Stunden nicht lernst. Der Mädelsabend ist schließlich ein wichtiger Teil der Lernwoche, auf den du dich schon vorher freuen kannst und der dich auf andere Gedanken bringt. Am nächsten Tag bist du dann frischer und motivierter, wodurch das Ler-nen letztlich viel besser klappt, als wenn du dich sieben Tage pro Wo-che an den Schreibtisch zu ketten versuchst.

Du merkst schon: zu viel ist ge-nau so schädlich wie zu wenig. Si-cher kannst du dir für morgen zwölf Stunden intensives Lesen und 500 Seiten Stoff vornehmen. Genau so sicher wirst du dich anschließend schlecht fühlen, weil das natürlich von vornherein nicht zu schaffen war. Eventuell hast du angesichts der totalen Überforderung das Ler-nen erst stundenlang vor dir her geschoben und schon deshalb viel weniger zustande gebracht, als es bei realistischer Zielsetzung mög-lich gewesen wäre.

Gleiches gilt für die Auswahl der Bücher: Es müssen nicht immer die ganz dicken Standardwerke sein. Mithilfe eines Skripts oder Kurzlehr-buches die wesentlichen Grundlagen verstehen und abrufen zu können, ist für das Bestehen der meisten Testate und Klausuren meist ausreichend. Lass dir ruhig noch ein paar Details für deine Facharzt-Ausbildung übrig. Im Moment geht es nur um die eine Prüfung, die demnächst dran ist. Und wenn es für die dann ausnahmswei-se doch mal nicht im ersten Anlauf

gereicht hat – Nerven behalten! Jede Prüfung kann man wie-

derholen. Das ist nicht zufällig so, denn ir-

gendwann passiert es jedem und ist

wirklich kei-ne Schan-

de.

MEDI-LEARN Foren entnommen haben.

Fast alle diese Empfehlungen lassen sich auf einen einzigen Nen-ner bringen: Ausgewogenheit. Egal wie viele Klausuren du demnächst schreibst – es ist trotzdem ausnahms-los falsch, dein Leben ganz dem Lernen

unterschiedliche Voraussetzungen, was das tägliche Pensum, die

sozialen Bedürfnisse und vieles mehr angeht. Man-

che können an einem Tag länger lernen als du, aber viel-leicht brauchen die auch länger, um sich alles zu mer-ken. Letztlich ist

das völlig egal, denn schaffen musst

du ja nur dein ei-

genes

nen erst stundenlang vor dir her geschoben und schon deshalb viel weniger zustande gebracht, als es bei realistischer Zielsetzung mög-lich gewesen wäre.

Gleiches gilt für die Auswahl der Bücher: Es müssen nicht immer die ganz dicken Standardwerke sein. Mithilfe eines Skripts oder Kurzlehr-buches die wesentlichen Grundlagen verstehen und abrufen zu können, ist für das Bestehen der meisten Testate und Klausuren meist ausreichend. Lass dir ruhig noch ein paar Details für deine Facharzt-Ausbildung übrig. Im Moment geht es nur um die eine Prüfung, die demnächst dran ist. Und wenn es für die dann ausnahmswei-se doch mal nicht im ersten Anlauf

gereicht hat – Nerven behalten! Jede Prüfung kann man wie-

derholen. Das ist nicht zufällig so, denn ir-

gendwann passiert es jedem und ist

wirklich kei-ne Schan-

de.

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Juli/August 20134Seite MLZ

Was zieh’ ich an?Die Kleidung zur Prüfung von Ines Hansen (MEDI-LEARN Redaktion)

Die mündliche Prüfung steht vor der Tür. Zur allgemeinen

Aufregung kommt die Aufregung im Hinblick auf die Frage nach der passenden Kleidung. Im Physikum damals war das einfacher. Schließ-lich gab es da nur einen Teil. Eine Patientenuntersuchung wie am Ende des Studiums gab es nicht. Aber ge-

nau die macht es so schwierig. Für den reinen Prüfungsteil eine „Ver-kleidung“ in Form von Anzug oder Kostüm anzulegen scheint machbar. Aber in dieser Art der Kleidung, die ohnehin ungewohnt ist, zum Pati-enten zu marschieren? Schwer vor-stellbar.

Theoretisch wäre da ja die Mög-lichkeit, während der Prüfung die Kleidung zu wechseln. Allerdings spricht die häufig knapp bemessene Zeit zwischen beiden Prüfungstei-len dagegen. Viele Prüflinge ziehen es vor, diese Zeit zum letztmaligen Nachschlagen oder zum Essen zu verwenden. Da können sich dieje-nigen glücklich schätzen, deren Prü-fungsteile auf mehrere Tage verteilt sind. Obwohl das nicht unbedingt die Probleme löst, wie an den Erfah-rungsberichten im MEDI-LEARN

Forum abzulesen ist. Beginnen wir mit den Herren der

Schöpfung, die es scheinbar ein klit-zekleines bisschen einfacher haben. Im Forum werden durchweg Hin-weise gegeben, dass der Patienten-teil im Anzug mit Kittel statt Jackett durchgeführt wurde. Variiert wurde lediglich das Tragen der Krawatte,

die von einigen erst für den zweiten Prüfungsteil angelegt wurde. Die etwas legereren Prüflinge statteten sich mit Jeans, Hemd und Kittel aus. Das Arrangement änderte sich dann im zweiten Teil, der Kittel blieb im Krankenhaus, nun kamen Pullover und Jackett zum Einsatz.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Kleiderfrage für die Damen, die ohnehin immer die Qual der Wahl haben. Kostüme wurden von den meisten weiblichen Nutzern als zu elegant fürs Krankenhaus bewertet. Zudem wurde der Gedanke laut, dass ein Rock oder ein Kleid unterm Kit-tel merkwürdig aussieht. Deswegen bevorzugen die weiblichen Prüflinge dunkle Stoffhosen und etwas ele-gantere Blusen, manche tragen einen Blazer dazu. Für die Damen war die Frage hier allerdings noch nicht

erledigt, denn barfuss wollte keine von ihnen zur Prüfung. Empfohlen wurde, bei der Auswahl der Schuhe vor allem auf die Absatzhöhe und Absatzbreite zu achten. Langes Ste-hen und einiges Herumgehen wäh-rend der Prüfung wird ansonsten zur Tortur.

Als letzter Punkt für die Damen interessant war die Frage nach dem Verbleib der Haare. Einig waren sich alle, dass gerade in der Prüfung offene Haare nicht passend sind. Bei der Patientenuntersuchung ohnehin

nicht, denn da sind die Haare nur im Weg. Aus der Diskussion lässt sich entnehmen, dass sowohl zu-sammengebunden wie auch hochge-steckt gleichwertige Optionen sind. Wer also Probleme bei langzeitig hochgesteckten Haaren bekommt, beispielsweise Kopfschmerzen, der kann auf einen Pferdeschwanz oder einen Flechtzopf zurück greifen.

Wenn du diese Vorschläge von Kommilitonen berücksichtigt, bleibt nur noch zu sagen: Viel Erfolg bei der Prüfung!

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 0431/78025-0, Fax: 0431/78025-262E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Christian Weier (V.i.S.d.P.), Jens Plasger, Ines Hansen, Dipl.-Päd. Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Layout & Graphik: Kristina Junghans

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com

Erscheinungsort: MarburgDer digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin.

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