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DokForum: DoktorandInnen-Tag der Bildungs-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften L A T E X - die bessere Software für meine Dissertation? Tobias Haertel Universität Duisburg-Essen, 6.6.2008

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DokForum: DoktorandInnen-Tag der Bildungs-,

Geistes- und Gesellschaftswissenschaften

LATEX - die bessere Software für

meine Dissertation?

Tobias Haertel

Universität Duisburg-Essen, 6.6.2008

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 3

2 Was ist LATEX, woher bekomme ich es und wie installiere ich es? 3

2.1 Was ist LATEX? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32.2 Die Installation unter Windows . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.2.1 MiKTEX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42.2.2 TEXnicCenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2.3 Linux und Mac . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3 Wie funktioniert LATEX? 7

3.1 Befehle und Umgebungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73.2 Dokumentklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73.3 Präambel und Dokument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83.4 Das Schreiben mit TEXnicCenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4 Die Vor- und Nachteile im Vergleich mit Office-Programmen 9

5 LATEX einfach gemacht: Lyx 10

6 Fazit: Wann und unter welchen Voraussetzungen macht ein Umstieg

Sinn? 11

Literatur 13

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Abbildungsverzeichnis

1 Umgebungsvariable . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Fortsetzung Umgebungsvariable . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Konfiguration von TEXnicCenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Schreiben mit TEXnicCenter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Der LATEX-Editor Lyx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Zitat einfügen mit Lyx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

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„Wenn MS Word für Längeres geeignet wäre, würde es nicht MS Word, sondern MSSentence, MS Page oder MS Article heißen.“(Aus einem Forum über Word-Probleme)

1 Einleitung

Wo immer mehrere Promovierende zusammentreffen, finden in der Regel lebhafteDiskurse über die Betreuung, schwer zu bekommende Literatur, zu wenig Ressour-cen für Reisekosten für die notwendigen Interviews und andere Probleme statt, mitdenen sich jede Doktorandin und jeder Doktorand auseinanderzusetzen hat. Eben-falls ein prominentes Thema innerhalb solcher Gespräche ist die Wahl des richti-gen Textverarbeitungsprogramms. Dabei treffen leidgeprüfte Anwender etablierterOffice-Programme auf nicht minder geläuterte Verfechter des Textsatzsystems LATEX.Zu dem Dickicht jeweiliger Vor- und Nachteile beider Systeme gesellt sich bisweilenein an die Verteidigung von Glaubensauffassungen erinnernder Diskussionsstil, dernicht gerade zum Abbau der Entscheidungskomplexität beiträgt.

Um die Suche nach einer Antwort auf diese individuell zu lösende Frage zu unter-stützen, werden in diesem Beitrag nicht nur die jeweiligen Vor- und Nachteile vonLATEX noch einmal sachlich aufgearbeitet, sondern es wird mit dem LATEX-Editor Lyxauch eine Alternative vorgestellt, die die Vorteile von LATEX mit den Vorteilen vonOffice-Anwendungen verbindet.

2 Was ist LATEX, woher bekomme ich es und wie

installiere ich es?

2.1 Was ist LATEX?

LATEX ist ein Satzsystem. Im Gegensatz zu den bekannten WYSIWYG- (What yousee is what you get) Textverarbeitungen wird hier mit einem beliebigen Editor eineTextdatei angefertigt und anschließend von LATEX gesetzt. LATEX setzt die Seiten ineiner anerkannt hohen Qualität und wird daher von vielen Verlagshäusern benutzt.Darüber hinaus ist es für fast jedes System verfügbar und kostenlos im Internetabrufbar.

Die Grundlage von LATEX ist TEX. TEX wurde ab 1977 von Donald E. Knuth, Profes-sor an der Stanford-University, entwickelt, weil er mit den bisherigen Programmen

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zur Textverarbeitung unzufrieden war. Es ist ein Textsatzsystem, das Textdateien,die in einer eigenen Programmiersprache geschrieben worden sind, analysiert undbestmöglich setzt. Knuth legte dabei größten Wert auf die Robustheit und Fehlerfrei-heit des Systems und führte daher nicht nur eigene ausgiebige Tests durch, sondernlobte einen Scheck über 2,56$ für jeden gefundenen Fehler aus. Anfangs verdoppelteKnuth diese Belohnung in regelmäßigen Abständen, wenn zwischendurch kein Fehlergefunden wurde. Der Anreiz, von einem derart renommierten Wissenschaftler einenScheck zu erhalten, veranlaßte viele Programmierer und Anwender, TEX ausführlichzu testen und ihm so zu seiner Stabilität zu verhelfen. Der letzte Scheck wurde vonKnuth 1993 für den 928. Fehler ausgestellt, die aktuelle Belohnung für einen gefundenFehler liegt bei ca. 2500$ (vgl. Spickermann 2005, 5f). TEX gilt damit als „fehlerfrei“.

Aufgrund seiner komplexen Bedienung blieb der Kreis der Anwender zunächst aufComputerexperten beschränkt, bis es sich der Informatiker Leslie Lamport 1984 zumZiel setzte, die Anwendung von TEX zu vereinfachen. Er entwickelte daher das Soft-warepaket LATEX, das mit Hilfe von Makros die vergleichsweise einfache Nutzungvon TEX ermöglicht. Seitdem ist LATEX die bevorzugte Methode, Texte mit TEX zuverfassen, weswegen im Folgenden auch nur noch LATEX berücksichtigt wird.

2.2 Die Installation unter Windows

2.2.1 MiKTEX

Für Windows bietet sich die freie Version MiKTEX an, die auf dieser Internetseiteheruntergeladen werden kann:

http://miktex.org/

• Es empfiehlt sich, das etwa 400 MB große Komplettpaket herunterzuladen,das erspart späteren Ärger mit dem manuellen Nachinstallieren notwendigerTeilpakete. Bevor das Programm jedoch unter Windows XP installiert wird,sollte dem System eine Umgebungsvariable hinzugefügt werden:

• Klicken Sie dazu im Windows Explorer mit der rechten Maustaste auf „Ar-beitsplatz“ -> „Eigenschaften“.

• Wählen Sie die Karteikarte „Erweitert“.

• Klicken Sie auf „Umgebungsvariablen“.

• Wählen Sie aus der Liste der Systemvariablen die Variable „Path“ durch ein-maliges Klicken aus und klicken Sie auf „Bearbeiten“ (Abb. 1).

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Abbildung 1: Umgebungsvariable

• Ergänzen Sie im Feld „Wert der Variablen“ am Zeilenende Folgendes (Abb. 2):;C:\texmf\miktex\bin

Abbildung 2: Fortsetzung Umgebungsvariable

• Der Rest der Installation ist einfach, hier kann den Empfehlungen der Instal-lationsroutine gefolgt werden.

2.2.2 TEXnicCenter

Prinzipiell lassen sich LATEX-Dateien mit jedem beliebigen Texteditor erstellen, alsoauch mit dem von Windows mitgelieferten Editor. Spezielle, auf LATEX zugeschnitte-ne Editoren erleichtern jedoch die Eingabe häufig wiederkehrender Kommandos undeignen sich daher besser für die Textverarbeitung mit LATEX. Das Angebot ist viel-

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fältig, unter Windows erfreut sich dabei der Editor TEXnicCenter großer Beliebtheit.Er kann von dieser Internetseite heruntergeladen werden:

http://www.toolscenter.org/

Die Installation ist einfach; in der ersten Konfiguration des Programms muß lediglichder Pfad zu MiKTEX angegeben werden. Wurde bei MiKTEX der vorgeschlageneStandardpfad übernommen, lautet der entsprechende Eintrag (Abb. 3):

C:\Programme\MiKTEX 2.7\miktex\bin\

Abbildung 3: Konfiguration von TEXnicCenter

Damit ist auf dem Windows-Rechner ein voll funktionsfähiges LATEX-System instal-liert und der Textsatz kann beginnen.

2.3 Linux und Mac

Auch für andere Betriebssysteme gibt es LATEX, am einfachsten ist der Einsatz unterLinux. Alle gängigen Linux-Distributionen bringen die fertig kompilierten LATEX-Pakete bereits mit, teilweise werden sie sogar automatisch mit dem Betriebssysteminstalliert.

Für das Mac OS X Betriebssystem wurde LATEX inzwischen ebenfalls lauffähig ge-macht, die Dateien und eine entsprechende Installationsanleitung befinden sich imInternet unter:

http://ii2.sourceforge.net/tex-index.html

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3 Wie funktioniert LATEX?

3.1 Befehle und Umgebungen

Der geschriebene Text wird von LATEX nach den Vorgaben gesetzt, die die Benutzermittels Befehlen und Umgebungen vorgeben. Eine Umgebung markiert dabei Anfangund Ende einer Eigenschaft, während ein Befehl eine einmalige bzw. dauerhafte Ei-genschaft bestimmt. Anhand der kleinstmöglichen LATEX-Datei soll dies verdeutlichtwerden:

Bei jedem Dokument muß LATEX wissen, um was für eine Art Textdokument es sichhandeln soll. Dies wird mit einem einmaligen Befehl zu Beginn des Textes festgelegt,z.B.

\document{article}

Außerdem muß LATEX wissen, wo das zu setzende Dokument anfängt und wo esaufhört. Dies wird anhand einer Umgebung angezeigt:

\begin{document}

Übungstext

\end{document}

In TEXnicCenter eingegeben ergeben diese Zeilen bereits ein kleines LATEX-Dokument.Mit der Tastenkombination Strg+Umschalt+F5 kann es nun betrachtet werden, al-lerdings bittet MiKTEX bei dieser Gelegenheit darum, das Dokument vorher zu spei-chern.

3.2 Dokumentklassen

Jedes LATEX-Dokument gehört einer Dokumentklasse an, mit der verschiedene, grund-legende Eigenschaften verbunden sind und die am Anfang der Datei festgelegt werdenmuß. Zu den wichtigsten gehören:

\documentclass{article} ist eine sehr flexible Dokumentklasse und eignet sichdaher nicht nur für Artikel.

\documentclass{book} ist für Bücher gedacht.

\documentclass{letter} enthält spezielle Absatzvorlagen zum Schreiben von Brie-fen.

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Je nach Dokumentklasse kann eine Option in eckigen Klammern vorangestellt wer-den; soll z.B. ein Artikel geschrieben werden, der jedoch nicht im amerikanischenLetter-Format, sondern im DIN A4-Format gesetzt werden soll, lautet der entspre-chende Befehl:

\documentclass[a4paper]{article}

3.3 Präambel und Dokument

Zwischen der Festlegung der Dokumentklasse und dem Beginn des eigentlichen Do-kuments können weitere Befehle eingegeben werden, die die Eigenschaften des zusetzenden Dokuments beeinflussen. In diesem „Präambel“ genannten Bereich kannz.B. die Verwendung besonderer Pakete festgelegt werden. Um im Text etwa die imdeutschen genutzten Umlaute setzen zu können, muß in der Präambel des Dokumentsdas entsprechende Sprachpaket aktiviert werden:

\documentclass[a4paper]{article}\usepackage[T1]{fontenc}\usepackage[latin1]{inputenc}\usepackage{german}

\begin{document}

Übungstext

\end{document}

3.4 Das Schreiben mit TEXnicCenter

Das Setzen des Textes geschieht durch LATEX wie gezeigt durch die Anwendung vonBefehlen und Umgebungen. Bei vielen der wichtigsten Befehle unterstützt TEXnicCenterdie Arbeit mit LATEX durch das einfache Einfügen der entsprechenden Zeichenket-ten. Soll z.B. ein Teil des Textes in Fettdruck gesetzt werden, muß der jeweiligeText in TEXnicCenter einfach markiert werden und dann das aus anderen Office-Programmen bekannte F-Symbol für den Fettdruck angeklickt werden, und TEXnicCentersetzt den betroffenen Textteilen den LATEX-Befehl für Fettdruck voran (Abb. 4). AuchKursivdruck und Kapitälchen sind so auf einfache Weise einzustellen. Ebenso kanndurch Anklicken entsprechender Piktogramme zwischen Blocksatz sowie links- oderrechtsbündigem Satz gewechselt werden. Auch für Aufzählungen, Nummerierungenund das Einfügen von Tabellen und Grafiken existieren die jeweiligen Schaltflächen.

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Abbildung 4: Schreiben mit TEXnicCenter

Bei der Festlegung der Überschriften und dem Einfügen automatischer Verzeichnisseist TEXnicCenter ebenso behilflich wie beim Einfügen von Fußnoten. Auf diese Weiselassen sich bereits mit geringen Kenntnissen einfach gestaltete Texte erstellen, diezuverlässig und ansprechend gesetzt werden. Mit steigender Textkomplexität (langeTabellen, nicht vorbestimmte Seitenränder, besondere Formate für Kopfzeilen, Lite-raturangaben nach eigener Definition etc.) steigt aber auch die benötigte Kenntnisselten genutzter Befehle und die Notwendigkeit der Einbindung zusätzlicher Pakete.Prinzipiell gilt jedoch: Es läßt sich fast alles mit LATEX so gestalten, wie es gewünschtwird, es kommt nur auf die richtigen Befehle und Pakete an.

4 Die Vor- und Nachteile im Vergleich mit

Office-Programmen

Die Stärken von LATEX liegen in der hohen Zuverlässigkeit und der Qualität derAusgabe, zu den Schwächen gehören die notwendige, intensivere Einarbeitungszeitund die mangelnde Kompatibilität mit dem „Standard“-Wordformat (wird häufigvon Zeitschriften oder Tagungsveranstaltern verlangt). Darüber hinaus können aufWindows bzw. dem Wordformat basierende Hilfsanwendungen wie EndNote oderCiteNwrite von Refworks nicht genutzt werden. Word oder Openoffice sind auf denmeisten Systemen bereits vorhanden und müssen nicht installiert werden, sie sind

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fast ohne Vorkenntnisse anwendbar, die Bedienung ist vergleichsweise intuitiv undexterne Objekte (Graphiken, Exceltabellen) lassen sich leicht einbinden. Insofernsteht zunächst einmal eine lange Reihe von Nachteilen einigen wenigen Vorteilengegenüber. Diese sollten aber im richtigen Verhältnis gewichtet werden: Gerade dieVorteile von LATEX kennzeichnen die Nachteile von Office-Systemen: Bei längeren Do-kumenten mit vielen eingefügten Objekten neigen die Textverabeitungsprogrammeimmer noch zum Auftreten solchen Phänomene, die in der Techniksoziologie „nichtintendierte Effekte“ genannt werden. Damit wird jeder schon seine Erfahrungen ge-macht haben, zwar sind auch Verbesserungen in manchen Bereichen in den letztenJahren zu beobachten, aber ständig neue Office-Versionen mit neuen Funktionensorgen immer wieder für neue Fehlerquellen, während der LATEX-Kern in den letztenJahren kaum verändert wurde. Zusammengefaßt kann gesagt werden, daß bei LATEXeine längere Einarbeitungszeit am Anfang steht; nachdem das System einmal be-herrscht wird, leistet es jedoch zuverlässig seine Arbeit. Bei den Officeprogrammenhingegen entfällt die Einarbeitungszeit, aber in fortgeschrittenem Textstadium kanndas System Zeit für die Problemlösung nicht vorhersehbarer Probleme in Anspruchnehmen.

Im folgenden Abschnitt soll daher eine Alternative vorgestellt werden, die die Vorteilevon LATEX mit seinem zuverlässigen Satz und Word mit der intuitiven Bedienungvereint.

5 LATEX einfach gemacht: Lyx

Lyx ist ein Editor der auf dem LATEX-Format aufbaut, ohne dabei auf intuitive Be-nutzbarkeit von Officeprogrammen zu verzichten. Technisch ist Lyx ein WYSIWYM-(What you see is what you mean) Editor. Alle Formatierungswünsche der Autorenkönnen direkt über einen Menüpunkt in Lyx verwirklicht werden (Abb. 5), die An-wender sind so in der Lage, komplexe Texte wunschgemäß zu formatieren, ohne auchnur einen einzigen LATEX-Befehl kennen zu müssen. Die komplette Übersetzung inLATEX-Befehle wird von Lyx übernommen, die Nutzer sehen nur das fertige End-produkt in der DVI-Ausgabedatei. Für LATEX-Funktionen, die noch nicht in Lyximplementiert wurden, können aber auch jederzeit manuell LATEX-Befehle in denText eingebracht werden. Seitenränder können einfach eingestellt werden, Fußnotenper Mausklick eingefügt werden, Inhalts- und Abbildungsverzeichnis über das Menüautomatisch erstellt werden lassen. Ein besonderes Highlight ist die einfache Litera-

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Abbildung 5: Der LATEX-Editor Lyx

turverwaltung mit bibtex-Dateien1. Zitate können einfach während des Schreibenseingefügt werden, das Literaturverzeichnis kann dann an einer beliebigen Stelle indas Dokument integriert werden (Abb. 6).

6 Fazit: Wann und unter welchen Voraussetzungen

macht ein Umstieg Sinn?

Wer mit seiner Dissertation kurz vor der Abgabe steht oder schon ein paar hundertSeiten geschrieben hat, für die oder den dürfte ein Umstieg auf LATEX oder Lyxkeinen Sinn machen, da eine Konvertierung aus einem Officeformat in das LATEX-Format nicht möglich ist. Der Text kann zwar mit „Copy and Paste“ aus Word oderOpenOffice heraus in TEXnicCenter oder Lyx eingefügt werden, allerdings gehendabei sämtliche Formatierungen verloren.

1Für die Erstellung einer bibtex-Datei bietet sich die einfach zu bedienende Literaturverwaltungvon jabref an. Jabref läuft ohne Installation auf jedem Betriebssystem und ist kostenlos imInternet verfügbar: http://jabref.sourceforge.net/

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Abbildung 6: Zitat einfügen mit Lyx

Wer am Anfang seines Dissertationsprojektes steht oder erst vergleichsweise wenigSeiten geschrieben hat, kann für sich abwägen, ob ein Umstieg auf LATEX Sinn macht.Wer über sehr wenig PC-Erfahrung verfügt, ist wahrscheinlich mit den einfach zubedienenden, gängigen Office-Programmen am besten beraten. Wer jedoch etwasÜbung in der Installation von Programmen hat und sich mit einschlägigen Forenim Internet zu helfen weiß, sollte LATEX vielleicht einmal für einen kürzeren Textausprobieren und dann entscheiden. Wer jedoch sogar schon einmal eine Webseitein html programmiert hat, kennt automatisch die Arbeitsweise von LATEX und wirdnur eine sehr kurze Einarbeitungszeit benötigen.

Für die Nutzung von LATEX ist das kleine Büchlein „LATEX kurz und gut“ von MatthiasKalle Dalheimer sehr zu empfehlen, das im O’Reilly-Verlag erschienen ist (Dalheimer2000).

Bei auftauchenden Problemen gibt es sehr gute Hilfestellungen im Internet. FürLATEX- und Lyx-Probleme wird das Forum von mrunix.de (unabhängig vom genutz-ten Betriebssystem) stark genutzt:

http://www.mrunix.de/forums/forumdisplay.php?f=38

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Aber auch der Besuch des Doktorandenstammtischs kann hilfreich sein, hier wirdsich wahrscheinlich immer jemand finden, die oder der ihre oder seine Arbeit auchmit LATEX schreibt...

Literatur

Dalheimer, Matthias Kalle: LaTeX kurz & gut. 3. Auflage. Köln u.a.: O’Reilly,2000

Spickermann, Martin: Die Fehlerprotokollierung von Donald Knuth währendder Entwicklung der Software TeX. Seminararbeit, Inst. f. Inf., FU Ber-lin, 2005, Abruf 29.5.2008: 〈URL: http://spickermann.net/studium/knudt_ausarbeitung.pdf〉

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