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Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 1
Grundlagen der Elektrotechnik I (GET I)
Vorlesung am 30.01.2007
Di. 13:00-14:30 Uhr; R. 1603 (Hörsaal)
Universität Kassel (UNIK)FB 16 Elektrotechnik / Informatik
FG Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik (FG FSG)FG Theoretische Elektrotechnik (FG TET)
Büro: Wilhelmshöher Allee 71, Raum 2113 / 2115D-34121 Kassel
Dr.-Ing. René Marklein
E-Mail: [email protected].: 0561 804 6426; Fax: 0561 804 6489URL: http://www.tet.e-technik.uni-kassel.de
URL: http://www.uni-kassel.de/fb16/tet/marklein/index.html
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 2
3.7 Spezielle Methoden der Feldberechnung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
const
1konst
4
Qr
r
0
2( ) ( )
4rr
Q rE r E r e
r
����������������������������
2
1( )
4r
QE r
r
1ln konst
2
0
( )2
E E e
��������������
���������������������������� 1
2E
Anordnungen
Punktladung
Linienladung
Zylinderschalen
Form der Äquipotenzial-
flächen
Kugelschalen
Elektrische Feldstärke
Elektrischer Feldstärkevektor
Potenzial
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 3
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178,
CW, 9. Aufl.) Materialisierung: Einbringen von Leitern (Material) auf Äquipotenzialflächen Potenzialflächen können durch Leiter ersetzt werden, der auf gleiches Potenzial gelegt ist, ohne dass das Feld dadurch verändert wird. Verfahren ist sinnvoll anwendbar dort, wo Felder analytisch berechenbar sind und aus den sich ergebenden Potenzialflächen technisch interessante Analogien ableiten lassen.
Q Q
Feld einer Punktladung mit Hohlkugel (Innen-/Außenschicht):
Influenz von Ladungen
Feld einer Kugelschale mitPositiver Gesamtladung +Q
Feld einer Punktladung umgebenVon einer Kugelschale (Schirmung)
mit negativer Gesamtladung -Q
Bild 3.26. Prinzip der Materialisierung;Superposition
2r2r 2r
Material zwischen den Ladungsschichten trennenführt zu einer Kugel mit Gesamtladung +Q (Gaußscher Satz) und identischem Feld zur Punktladung, Kugelinneres ist feldfrei. Zweite Kugel mit Punktladung +Q im Zentrum ist außen feldfrei (Schirmung!).
GedankenexperimentDas elektrische Feld einer Punktladung besitzt konzentrische Äquipotenzialflächen in Kugelform. Für jede beliebige Kugelfläche kann ohne Auswirkung auf das elektrische Feld eine Fläche aus elektrisch leitendenden Material eingefügt werden. Bei einer positiven Punkladung verteilen sich durch Influenz negative el. Ladungen auf der inneren Kugeloberfläche und positive el. Ladungen auf der äußeren Kugeloberfläche gleichmäßig auf der Kugelschale.
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 4
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178,
CW, 9. Aufl.)
Weitere Beobachtungen (qualitativ):- Feldlinien des el. Feldes stehen senkrecht auf den Äquipotenzialflächen wo das el. Potenzial konstant ist- Damit verschwindet die Tangentialkomponente der Feldstärke auf der Oberfläche des el. Leiters (sonst Ladungsverschiebung durch Feldkräfte), d.h. Feldlinien des el. Feldes stehen senkrecht auf el. Leiter
Q Q2r
Feld einer Punktladung mit Hohlkugel (Innen-/Außenschicht):
Influenz von Ladungen
Feld einer Kugelschale mitPositiver Gesamtladung +Q
Feld einer Punktladung umgebenvon einer Kugelschale (Schirmung)
mit negativer Gesamtladung -Q
Bild 3.26. Prinzip der Materialisierung;Superposition
2r 2r
2
1 0
4
Qr r r
r
2
1
4
Qr r r
r
1
04
Qr r
r
0
22( )
4
Q rE r r r
r
��������������0
22( ) 0
4
Q rE r r r
r
�������������� 0
2( ) 0
4
Q rE r r
r
��������������
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 5
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
Doppelleitung
d
0
Vorgaben: - Leiter sehr dünn mit Radius ρ0
- Abstand der Leiter ist d
Bild 3.27. Feld zweier Linienladungenentgegen gesetzten Vorzeichens; Doppelleitung(vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.27, S. 179)
P
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 6
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
Doppelleitung: Potenzial der Doppelleitung
1 1ln ln
2 2K
,
als Überlagerung der Potenziale zweier Linienladungen, mit unterschiedlichem
Vorzeichen im Aufpunkt und mit den Radien zu den Ladungen.
(3.37)
Aus dem Feldbild entsprechend dem Prinzip der Materialisierung
- Äquipotenziallinien und E-Feldlinien sind Kreise (aus der Geometrie: Satz von Apollonius)
ln . für .2
const const
ln2
K
- Mittelpunkt wandert zwar, kann aber für kleine Radien als konzentrisch zur Linienladung angenähert werden
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 7
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
Doppelleitung mit den Linienladungen +λ, -λ
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 8
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 179, CW, 9. Aufl.) Doppelleitung: Kapazitätsbelag
00
ln für , 2
dK d
00ln für ,
2K d
d
Ausgehend von zwei Linienladungen, Potenziale auf den Oberflächen noch unbekannt:
Potenzial auf Hülle des linken Leiters
Potenzial auf Hülle des rechten Leiters
0
0
ln ln2 2
CU d
K Kd
0d für
Kapazitätsbelag dieser Ladungsanordnung:
ln2
K
0d für
Auswertung von
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 9
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 179/180, CW, 9. Aufl.) Doppelleitung: Kapazitätsbelag
0
0
00
00
0ln
ln ln2 2
2
ln lnln ln2 2
d
C
dK K
d
ddK K
dd
el. Linienladung
el. Spannung = el. Potenzialdifferenz
0 0
2
2ln lnd d
0d für
Kapazitätsbelag dieser Ladungsanordnung:
0
ln
Cd
0
Leiterabstand der Doppelleitung
Leiterradius der Doppelleitung
d
(3.38)
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 10
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 180, CW, 9. Aufl.) Feld zweier Linienladungen gleichen Vorzeichens
1 2 1 2
1 1 1ln ln ln
2 2 2K K
Zwei sehr lange Linienladungen gleicher Größe und gleichen Vorzeichens:
Materialisierung:
Potenzialflächen können durch Leiter ersetzt werden, der auf gleiches Potenzial gelegt ist, ohne dass das Feld dadurch verändert wird:hier: Doppelleitung
Feldbild dazu:
Bild 3.28. Feld zweier Linienladungen gleichen Vorzeichens; (Feldlinien - - - -, Potenziallinien -----) (vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.28, S. 180)
vergrößert
2b
1
d
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 11
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
Doppelleitung mit den Linienladungen +λ, +λ
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 12
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 180, CW,
9. Aufl.)
0a D r
2 1 2
1
a
0r
P
(1)(2)D
(1)(2)
Bild 3.29. Bündelleiter, bestehend aus zwei Doppelleitungen
D
2
D
2
D
2
D
2
D
0r 0r 0r
(1) (1)
(2) (2)
und
und
Der Abstand zwischen ist jeweils a!
0r a , Gegeben: Bündelleitung mit Achsabstand a, Leiterradius ; Linienladungen
0rLeiterabstand D und Radius der Doppelleitung
Bild 3.29. Doppelleitung, bestehend aus zwei Leiterbündeln (vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.29, S. 181)
Leiterbündel Leiterbündel
Doppelleitung
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 13
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 180, CW,
9. Aufl.)
0
lnC
a
1 2 1 2
1 2 1 2
( ) ln ln ln2 2 2
P
Für einzelne Doppelleitung gilt nach Gl. (3.38)
Potenzial der Bündelleitung aus Überlagerung der Potenzialfunktion zweier Doppelleitungen nach Gl. (3.37)
Allgemein im Aufpunkt P:
( ) ln (mit 0)2
P K
0
Leiterabstand der
Doppelleitung
Leiterradius der
Doppelleitung
a
Gesucht:Kapazitätsbelag der Bündelleitung?
Lösung:
(1)(2) (1)(2)
Bündelleitung -> 2 Doppelleitungen: (1) und (2)
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 14
3.7.1 Das Prinzip der Materialisierung (S. 178, CW, 9. Aufl.)
Bündelleitung aus zwei Doppelleitungen mit den Linienladungen +λ, +λ, -λ, -λ
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 15
Feldverteilung der Doppelleitung +λ, -λ, Doppelleitung +λ, +λ , und des Bündelleiters +λ, +λ, -λ, -λ
Doppelleitung +λ, -λ Doppelleitung +λ, +λ
Bündelleiter +λ, +λ, -λ, -λ
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 16
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 180, CW,
9. Aufl.)
P Für (Leiter links) gilt
1 2 1 0 2; ; a r D
1 2
1 2
( ) ln2
P
Allgemein im Aufpunkt P:
2
0
( ) ln2
aP
r D
2C
P Für (Leiter rechts) gilt
1 2 1 2 0; ; a D r 0
2
2
0
( ) ln2
ln2
r DP
a
a
r D
Kapazitätsbelag
2 2 2
2C
2 λ, da 2 el. Linienladungen
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 17
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 180, CW,
9. Aufl.)
P
0a D r
2 D
1 0r 2 a
a
(1)(2)D
(1)(2)
Bild 3.29. Doppelleitung, bestehend aus zwei Leiterbündeln(vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.29, S. 181)
D
2
D
2
D
2
D
2
D
Für (Leiter links) gilt 1 2 1 0 2; ; a r D P
1 a
Leiter links:
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 18
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 180, CW,
9. Aufl.)
P Für (Leiter rechts) gilt 1 2 1 2 0; ; a D r
0a D r
2 0r
1 D
a
(1)(2)D
(1)(2)D
2
D
2
D
2
D
2
D
P 2 a 1 a
Bild 3.29. Doppelleitung, bestehend aus zwei Leiterbündeln(vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.29, S. 181)
Leiter rechts:
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 19
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 181, CW,
9. Aufl.)
2
0
2
0
2
2
ln2
2
ln
C
a
r D
a
r D
2
0 ,r D
Da Potenzial pro Bündel per Schaltungszwang identisch, ist gleichgültig,
auf welchen Leiter der Aufpunkt gelegt wird (Symmetrie in )
Ladung pro Elektrode ist
Kapazitätsbelag
2
0
ln2
a
r D
mit
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 20
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 181, CW,
9. Aufl.)
BL 2
0
2
ln
Ca
r D
DL
0
1
lnC
a
Lösung:Durch Vergleich
Damit folgt
Doppelleitung Bündelleitung
2
0 0
2
0 0
22
0 0
1ln ln
2
ln 2ln mit ln ln
ln ln
n
a a
r D
a an x x
r D
a a
r D
22
00
22lnln
0 0
2
0 0
00
e e
aarr D a a
r D
a a
r D
a a
r D
a) ρ0 so bestimmen, dass Kapazität von Bündel- und Doppelleitung gleich sind!
0 0
DL BL
r D
C C
0 0r D
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 21
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 181, CW,
9. Aufl.)
DLC U
DL
0
lnC
a
DL 00
DL
0
0
0
00
1
2
1
2
ln1
2
2 ln
E
C U
Ua
Ua
b) Feldstärke an der Oberfläche, also im Abstand r0 von der Achse eines Leiters?LösungFeldverlauf an der Leiteroberfläche ist bei beiden Anordnungen wie beim Einzelleiter, erstmit größerem Abstand nimmt der Einfluss der Nachbarleiter zu. Beim Einzelleiter gilt nach Gl. (3.26)
Kapazitätsbelag der DL
DL 0
00
2 ln
UE
a
BLBL 0
0
BL
0
2
0
0
2
00
1
2
122
2
ln
4
2 ln
E rr
C U
r
Ua
r D
r
U
ar
r D
BL 0 2
00
2 ln
UE r
ar
r D
Da Kapazität aus zwei Leitern gebildet wird, und λ die Ladung auf
einem Leiter beschreibt, gilt hier analog für den Bündelleiter:
BL BL2 C U
BL 2
0
2
ln
Ca
r D
Kapazitätsbelag der BL
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 22
Beispiel 3.9: Bündelleiter (S. 181, CW, 9. Aufl.)
2 2 00 0 02
2r r
2
0 00 0 0 0BL 0 0
2 2 2DL 0 0
00 0 00
0
2 ln 2 ln ln ln
222 ln ln ln
2 ln
U
a a a ar
r DE rUE ra a ara r D r D D
0 10 mm, 10 m, 20 cma D
30BL 0
2 2 2 6DL 0
0
10 mln ln
0,01 m ln 102 2 2 0,875
2 2 10 m 2 10ln ln ln
0,01 m 0,20 m 20
a
E r
E a
D
c) Wie verhalten sich die Oberflächenfeldstärken bei gleichem Materialaufwand?
mit den Zahlenwerten folgt
Effektive Leiterquerschnitte müssen gleich sein:Lösung:
Fläche einesLeiters der
Doppelleitung
Fläche zweierLeiter derBündelleitung
BL 0 DL 0 BL 0 DL 00,875 ca. 87,5 %E r E E r E
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 23
3.7.2 Die Kästchenmethode (S. 183, CW,
9. Aufl.)
ges r1 r2 r6
1 1 1 1
C C C C
Feldlinien und Äquipotenziallinien bekannt -> Kapazität bekannt
r1C
r2C
r6C
Bild 3.28. Feld zweier Linienladungen gleichen Vorzeichens; (Feldlinien - - - -, Potenziallinien -----) (vgl. Clausert & Wiesemann [2005], Bild 3.28, S. 180)
2b
1
d
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 24
3.7.2 Die Kästchenmethode (S. 183, CW,
9. Aufl.)
ges r1 r2 r6
1 1 1 1
C C C C
Serienschaltung von Kapazitäten
0
b lC
d
r1C
r2C
r6C
Plattenkondensator
Breite der Platten
Länge der Platten
Plattenabstand
b
l
d
b dQuadratische Kästchen
0C l
040rC C
ges 0
1 2040
6 3C C l ges
ges
20
3
CC
l
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 25
3.7.2 Die Kästchenmethode (S. 183, CW,
9. Aufl.)
nC
m
Anzahl der Feldlinien
1 Potenziallinien
n
m
Beliebiger zweidimensionaler Fall:
Kästchenmethode
Weitere Methoden (höhere Semester):
- Elektromagnetische Feldtheorie I / II / III (teilweise angeboten von Dr.-Ing. R. Marklein)
- Numerische Methoden der Elektromagnetischen Feldtheorie I / II (angeboten von Dr.-Ing. R. Marklein)
-> Computational Electromagnetics
Dr.-Ing. René Marklein - GET I - WS 06/07 - V 30.01.2007 26
Ende der Vorlesung