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University magazine (Universitat der Kunste, Berlin). Published in february 2009.
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Eure Vertretung – Euer AStA
tel 030.31 85- 27 65 oder
030.31 85-24 64 (AB)
fax 030.31 85-26 70
— Öffentlichkeitsreferat
>Anja Wenzel
oeffentliches@asta-udk-
berlin.de >Marion R. Wagner
Dienststag 17 bis 19 Uhr
— Hochschulpolitik
vernetzung@asta-udk-berlin.
de >Sven Cishmack
Donnerstag 14 bis 16 Uhr
>Pablo Herrman
Mittwoch 14 bis 16 Uhr
semesterticket@asta-udk-
berlin.de >Dirk Eilers
Montag 14.30 bis 16.30 Uhr
— Finanzen
>Tobias Hömberg
Donnerstag 16 bis 18 Uhr
— Soziales
>Marina Jentsch
Montag 14 bis 16 Uhr
— Kultur
kulturelles@asta-udk-berlin.
de >Azul Blaseotto
Montag 16 bis 18 Uhr
Euer StuPa
Ivonne Dippmann (1. Vors.)
Patric Macharon (1. Stellv.)
Thomas Werner (2. Stellv.)
tel 030.31 85-27 65
030.31 85-24 62 (AB)
Unter einem Dach UdK Adressen, Kontakte
Eure Fachschaftsräte
— Kunst im Kontext
Einsteinufer 43–53
Anfragen für Container:
— Bildende Kunst
Treffen freitags 14.30 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 34
Markus Göst 030.31 85-21 09
— Architektur
fachschaftsrat@alink.
udk-berlin.de
Treffen mittwochs 12 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 335
Andreas Froncala 31 85-29 42
— Industrial Design
Straße des 17. Juni, Raum 107
Ole Jeschonnek 030.31 85-23 30
— Visuelle Kommunikation/
Experim. Mediengestaltung
Treffen montags 14 Uhr
Grunewaldstr. 2–5, Raum 301
Yuky Ryang 030.31 85-12 55
— GWK
Mierendorffstr 28–30, 103
Kai Fischer 030.31 85-25 86
— Musik (Lehramt)
Treffen dienstags 17 Uhr
Lietzenburgerstr. 45, Raum 004
Dominik Mühe 030.31 85-26 38
— Darstellende Kunst
fachschaft_fak4@
yahoogroups.de
Lietzenburger Str. 45
Anna Hentschel
Orientierung für Anfänger
und Fortgeschrittene
«OASE» Online Access Service
Hochschulöffentlicher PC-Pool
Einsteinufer 43–53
tel 030.31 85-25 85
Montag – Freitag 12.00–18.45 Uhr
Career & Transfer Center
Einsteinufer 43–53
tel 030.31 85-26 43
www.careercenter.udk-berlin.
de
Immatrikulations- und
Prüfungsamt (IPA)
Einsteinufer 43–53, 4. OG
Montag, Donnerstag 9.30–12.30 Uhr
Dienstag 12–15 Uhr
tel 030.31 85-23 68
susanne.hagen
@intra.udk-berlin.de
Studienberatung
— Persönliche Beratung
Einsteinufer 43–53, Raum 16b
Montag, Donnerstag 9.30–12.30 Uhr
Dienstag 15–17 Uhr
— Telefonische Auskünfte
Montag 14–15 Uhr
Dienstag 9.30–10.30 Uhr
Mittwoch 10–12 Uhr
tel 030.31 85-22 04
— Büro für internationale
Beziehungen
Einsteinufer 43–53, 5. OG
Mo, Di & Do 9.30–12.30 Uhr
tel 030.31 85-27 89
— Semesterticketbüro
TU Berlin Semtix-Büro
Straße des 17. Juni 135
tel 030.314-280 38
Projektförderung
— Interfl ugs Ha Raum 33
tel 030.31 85-25 65 / 31 85-21 08
fl ugs@ifl ugs.udk-berlin.de
— KKWV Kommission für
künstlerische und wissen-
schaftliche Vorhaben
Geschäftsstelle der KKWV
Einsteinufer 43–53, Raum 520
tel 030.3185-27 55
berlin.de
— Dachbetrag der
Fachschaftsrätekonferenz
Studentische Initiativen
— Q-Cine Ein Forum für alle
die mit Video arbeiten wollen.
Hardenbergstraße 33, Raum 9b
www.qcine.de
— Töchter und Söhne
Studentische Kommu-
nikationsagentur GmbH
Hardenbergstraße 33
tel 030.31 50-83 10
fax 030.31 50-83 40
kontakt@toechterund
soehne.com
Kontakt: Heiko Müller
— Interfl ugs Ha Raum 33
tel 030.31 85-25 65 / 31 85-21 08
fl ugs@ifl ugs.udk-berlin.de
— Forum e. V.
Rungestrasse 22–24
10179 Berlin, tel 030.29 36-89 30
Studierendenmagazin der UdK
Illustration : Mauro Vallejo
FAXVORLAGE LESERBRIEF
EditorialLiebes Lesepublikum,
Hauptsache „Das Monster denkt nach“ dachte
sich das Team der eigenart im Wintersemester
2007/08. Ob Bauchkribbelnd, Fingerjuckend oder
Haare raufend, am laufenden Band werden an
der UdK Ideen losgelassen.
Auf Eure Ideen, Phantasmen, Werke, Werte und
kulturellen Erzeugnisse sind Viele scharf. Auf
Abnormes, Fremdartiges, Ungreifbares oder gar
Substanzloses kaum jemand. Monster bewegen
sich irgendwie dazwischen, vor allem sind
sie aber tatkräftig. Diese 69igste Ausgabe der
eigenart fragt Euch, wie bewegt, clever oder
unbefangen Ihr in Eurem Studium seid und gibt
einen Ausblick...
An der Universität der Künste studieren 3731
(WS07/08) Studenten und Studentinnen. Ein
Viertel der Haupthörer sind ausländische
Studierende. Viele verstehen kein deutsch oder
sind neu in Berlin angekommen. Um im Jungle
Berlins wenigstens ein bisschen durchzusehen
sammelten wir für Euch Berlintipps auf Englisch
(S. 14).
Im Jahr 2007 quetschte ein Fragebogen die
Studierenden der Fakultät Bildende Kunst aus.
Die Ergebnisse der Evaluation fi ndet Ihr auf
Seite 22. Daran, dass es ein hochschulpolitisch
heißes Jahr war, kann sich jeder erinnern.
Wie erfi nderisch Studierende für ihre Rechte
kämpften oder gegen Misstände protestierten,
könnt Ihr in UDK POLIS und HALBDURCHLÄSSIG
nachlesen. Dass die neue Gesetzgebung zur
Datenvorratsspeicherung Künstlern und
Journalisten die Finger bricht, wird auf Seite 31
besprochen. Und wie sich Künstler zu Zeiten des
Klimawandels benehmen, ermittelte die Rubrik
NACHGEFRAGT & HERGEZEIGT.
In NETZWERKE erforschte die Freie Klasse
gemeinsam mit Genfer Studierenden das „Wir-
Gefühl“. Komponisten berichten von ihrem
Projekt „kollektiv“ und eine Reportage über das
Kollaborationsprojekt Teheran – Berlin berichtet
von der kulturellen Wechselwirkung lokaler
Kulturtraditionen „hier“ und „dort“.
Unsere Absurditätsrubrik LA BAMBA geht auf
Schatzsuche nach dem „Nicht Nichts-Sein“.
Zu tragisch-komischen Zusammentreffen mit
dem Namenlosen bringt Euch das Poster „The
Concilium“ im Mittelteil.
Wir wünschen Euch monströses Lesevergnügen!
HAUPTSACHE:
DAS MONSTER DENKT
NACH . . . . . . . . . . . .
NETZWERKE . . . . . . . . . . .
LA BAMBA . . . . . . . . . . . . .
NACHGEFRAGT &
HERGEZEIGT . . . . . . . . . . .
UDK POLIS . . . . . . . . . . . . .
HALBDURCHLÄSSIG . . . .
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Das Monster in Dir
Free Your Idea
Teheran - Berlin Work in Progress 2007
Free and Lost in Cybermedia
Individualität oder Kollektivität?
Surviving in the Jungle
Bewirb Dich doch um ein Stipendium
Ein Monster denkt nach
Poster: The Concilium
Kontakt(-)an(-)Zeichen
Mutter Erde als Behälter
Sportler an der UdK
Starke Stimmen - Studentische Evaluation
Hochschulpolitische Highlights 2007
Lobbyisten an Hochschulen
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter
Mehr Betreuung für ausländische Studie-
rende
Scharf auf jedes Zimmer
Winterboykott an der HfBK Hamburg
Bürgersteig der Helden
Good-bye Grundgesetz
Bestrafen Sie den Journalisten
Faxvorlage Leserbrief
Impressum
Unter einem Dach
Liebe Eigenart,
kunstvoll scheitern heißt:
In der nächsten Ausgabe der eigenart machen wir die "Kunst des Scheiterns" zur Hauptsache.
Wer an dem Projekt teilnehmen möchte, ist herzlich willkommen.
>> [email protected] : : fax: 030.3185-2670
Und was passiert dann mit Deinen Werken?Sie landen im Papierkorb, oder Farbe drüber. Wie ist Deine Stimmung? Freie Lehre oder existentielle Leere? Und wann legt sich Deine Professorin für Dich ins Zeug?Ich habe gute Erfahrungen. Valerie Favre spricht viel mit uns, über ihren persönlichen Lebenssinn, ihren Kampf, den Feminismus und für Frauen in der Kunst. Anfangs war ich auch in so einer „Leere“. Aber ich hab’s dann im Lern-studium gefunden. Ich denke, dafür sind die Studierenden selbst verantwortlich. Wer oder was gibt dir an der Uni die Möglich-keit einer cleveren Reaktion oder Kritik?Politik passiert schon, wie gerade die Diskus-sion um die Vorratsdatenspeicherung. Man fi ndet irgendwelche Flyer, Aushänge, es wird in Seminaren diskutiert. Also da geschieht durchaus was. Wir sammeln Beschreibungen vom Monster, das nachdenkt. Wie könnte es bei Dir aussehen?Hhm. Ich denke, es ist ein Monster in Men-schengestalt. Hat nur so ne Aura. Ich stelle mir das Monster im Atelier vor, so im Halbdunkeln. Die Bilder sind seine Juwelen, die es hütet. Und manchmal trinkt es Wein, zusammen mit anderen Monstern.
(*) Akihito (Studium Klavier) und Vitaliy (Stu-dium Gitarre) trafen wir hinter Regalen der Musikliteratur in der Unibibliothek.
Was macht Ihr in der Bibliothek?V: Ich recherchiere für ein Referat in Gitarrenge-schichte, über den Übergang von der fünf-saitigen zur sechs-saitigen Gitarre, und Akihito hilft mir. Was wird von Euch im Studium erwartet? Wie wurdet ihr aufgenommen?V: Dass wir ein hohes Niveau erreichen, Wett-bewerbe gewinnen, uns mit Hilfe der Wettbe-werbe entwickeln. Bei der Aufnahmeprüfung wird ein breites Programm gefordert. Man muss gute Haltung zeigen. Das wichtigste ist eigentlich, dass der Professor sieht, dass es für dich eine Perspektive gibt. A: Man muss einfach wirklich gut sein. Wettbe-werbe sind Teile vom Studium. Da zeigt man in kurzer Zeit seine Musik. Verfolgt Ihr einen bestimmten Plan, um das Studium zu meistern?V und A: Hauptsächlich besser und besser werden. Wie oft arbeitet Ihr daran?A: Jeden Tag, wenn man gesund ist (gerade ist Akihitos Arm eingegipst, Fahrradunfall). Ich ver-suche, trotzdem zu spielen. Mehrmals im Jahr hat jede Klasse einen Vortragsabend. V: Das ist wie eine Prüfung und gute Möglichkeit zu zeigen, was man für diese Zeit erreicht hat.
Das Monster in DirSechs Studierende der Universität der Künste haben ungewöhnlich gute
Strategien, um außergewöhnlich gute Arbeiten vorzulegen
Text & Fotos : Friederike Meese und Anja Wenzel
Einen runden Kreis auf mein kariertes Blatt zeichnend, frage ich, ob es schön ist hinter dem Mond.
"Nein, es geht wahrscheinlich eher darum, auf den Mond zu kommen", berichtigt mich Anja. Ich
zeichne noch einige Pfeile dazu, alle auf meinen „Mond“ gerichtet. Darunter schreibe ich das Wort
Strategie. Anja zieht einen halb zerknüllten Zettel aus ihrer Tasche, auf dem eine Reihe von Wör-
tern gekritzelt ist: ausgebufft, gelenkig, ewig unlösbar, Annektion, Korrespondenzgeschehen. Anja
schreibt auf: Friederike sagt: Durch Denken kommt man nicht auf den Mond. Dann zu mir: "Da ist
noch das Monster in dir! Kann das auch denken?" Das ist doch ein gutes Leitmotiv. Das Monster
denkt nach. Wir wollen herausfi nden, wie unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen zu ihren
Kunstwerken kommen, welcher Ressourcen sie sich bedienen, wie einfallsreich sie ihr Studium meis-
tern. Nachtwandlerisch begeben wir uns an einem Winternachmittag auf einen intuitiven Ausfl ug
zu unterschiedlichen Orten und Studierenden an der UdK.
Legt sich Euer Professor für Euch ins Zeug ?V: Dieses Semester habe ich meinen noch nicht gesehen. Er hat einen Assistenten. Der unterrichtet oft. A: Meiner spielt dann Klavier. Und erklärt mit Worten. Wann habt Ihr die Möglichkeit, Euch unter Stu-denten auszutauschen?V: Im Theorie- und Gruppenunterricht. Und von 12 bis 14 Uhr ist immer Pause, da gehen alle in die TU-Mensa essen und wir sprechen über viele Sachen. Wie sieht für Euch ein Monster aus, das nach-denkt? V und A: Monster???!? Was?In den japanischen Comics kommen oft Mons-terwesen vor.A: Ich habe fast nie Comics gelesen. V: Es muss nicht unbedingt so groß sein. A: Für mich muss es groß sein.V: Nicht so riesig.A: Hm, welche Farbe?V: Mit Haaren wahrscheinlich.A: Bei mir ohne Haare. V: Ohne Haare?A: Die Farbe muss einfach anders als bei Menschen sein. Habt ihr keins? Ich meine, ist nicht Kunst auch intuitiv?A: Stimmt, aber ich dachte eigentlich immer, dass ich nicht so kreativ bin. Musiker sind voll mit Phantasien. Wir streben noch dahin. Wenn wir das intuitiv wüssten, wären wir ja Genies.
Yassu studiert im 5. Semester Kostüm- bzw. mo-mentan Bühnenbild. Sofaecke Unibibliothek.
Was machst Du gerade?Ich suche Bilder. Für mein aktuelles Stück, „Die Perser“ von Aischylos. Für die Uni?Das haben wir gerade im Semester. Wir sind nicht viele. Im Hauptstudium sind wir auf zwei Gruppen à sechs Leute verteilt, die jeweils mit einem Professor ein Stück bearbeiten. Jeder macht aber seinen eigenen Entwurf. Gehst Du mit einer Strategie an das Stück?Ich schreibe erst mal auf, was mich irritiert, was mich zweimal hingucken lässt. Bei einem Stück, das ich nicht verstehe, setze ich Punkte an, mit denen ich dann assoziiere. Es entsteht ein Netz. Dann fallen immer mehr Punkte weg, manche werden stärker. Die Bilder suche ich nach einem Gefühl im Bauch aus. Ich schaue ganz viele Bilder an und wo es so ein „Wieder-erkennen“ gibt, nehme ich das Bild mit. Gerade habe ich lauter Bilder von Altersheimen. Erst war ich eigentlich im Zoo. Ich kopiere mir die Bilder, auch in schwarz-weiß, und geh dann mit Farbe rein.
Hast du Dir eine Strategie zugelegt, die Dir den Weg zeigt?Erst mal anfangen! Und dann die Malerei direkt in dem Bild ansetzen. Ich habe zwar oft eine grobe Skizze im Kopf, aber ich fange gleich auf der Leinwand an. Oft übermale ich eben alles noch mal. Wo arbeitest Du denn und wo lässt Du Dich inspirieren? Wo ich male? Hier, in der UdK, im Atelier. Da habe ich einen Schreibtisch und eine freie Wand. Fast jeden Tag bin ich da, ca. acht, neun, zehn Stunden. Oder zu Hause oder direkt in Aus-stellungen. Inspiriert? Naja, auch auf der Straße oder wenn ich Bücher lese.
Sina studiert im 9. Semester Bildende Kunst, Studienrat. Treffpunkt: Klassenbesprechung.
Was hat Deinen Professor überzeugt, Dich in seine Klasse aufzunehmen? Ich habe keine Ahnung. Also, ich bin ja erst mal in die Grundlehre gekommen. Dann war ich in der Klasse von Daniel Richter. Und der hat alle aufgenommen. Valery Favre, bei der ich jetzt studiere, meinte zu mir, sie schätze sehr, dass ich mich in vielen verschiedenen Bereichen um-sehe, wie Bildhauerei, Druck etc., und dass darin vor allem die Kontinuität meiner Persönlichkeit bleibt, dass ich nicht extrovertiert bin, eher so die „Nachdenkende“.
(*)
Wo arbeitest Du am besten?Bei mir zu Hause am Fenster. Ich muss jeden Tag erst mal aufräumen, denn da ist der Platz für alles. Wenn ich mit Modellbau anfange, arbeite ich in der Uni. Und wo landen die Ergebnisse?Am Ende des Semesters gibt es eine Präsen-tation und eine öffentliche Ausstellung der Arbeiten. Danach landen viele Sachen auf dem Müll. Vorher werden sie fotografi ert.Legt sich Dein Professor für Dich ins Zeug?Ich glaube, er legt sich schon ganz schön ins Zeug. Er schafft uns Möglichkeiten, praktisch zu arbeiten, kümmert sich also um Kontakte mit Regiestudiengängen, Theatern, Sponsoren und motiviert uns, dass wir untereinander zusam-men arbeiten können. Wo gibt es für Dich an der Uni die Möglichkeit einer cleveren Reaktion, Kritik oder Initiative?In den wöchentlichen Gesprächen mit meiner Gruppe und dem Professor. Da geht es ums Hinterfragen, sich selbst zu hinterfragen und hinterfragt zu werden. In den Vorlesungen ist natürlich weniger Eigeninitiative gefragt.Wie sieht ein Monster, das nachdenkt, aus?Mmmh. Gestern, als ich bei den Orang-Utans und Gorillas war, war das ganz schön, weil die so nachdenklich aussahen. Man hat einfach ein Monster. Ist ja auch super anstrengend und ner-vig, damit umzugehen. Aus der Sprachlosigkeit in eine Art von Sprache zu gehen. Es macht dir auch Zweifel und Angst.
Design-Studierende im ersten Semester: Raffa-el, Johnie, Malte, Henning, Charlotte und Lisa
Warum glaubt Ihr, hier aufgenommen worden zu sein? C: Für unsere Arbeitsmoral. Die wurde auf jeden Fall schon gelobt. Und wahrscheinlich, dass wir gut präsentieren können. H: Bei mir war’s anders. Ich habe scheiße prä-sentiert, und die Sache hat auch in sich nichtfunktioniert.M: Ich glaube, dass es wichtig ist, inwieweit man fähig ist, eine Idee als gut zu erkennen,
und sie dann auch umzusetzen.Woran seid Ihr momentan?R: Das wissen wir noch gar nicht. Wir hatten heute eine Einführung in die Werkstätten und morgen bekommen wir unsere Aufgabe. Lisa: Momentan werden erst mal Grundlagen geschaffen, mit denen man dann später ent-werfen kann. Und habt Ihr in eurer kurzen Studienzeit schon einen Schlachtplan entworfen?J: Aufschieben, bis der Stress so hoch ist, dass man vor lauter Druck die besten Ideen hat (alle lachen).C: Dadurch, dass wir jeden Tag und so lange hier sind, hat man gar nicht die Möglichkeit, etwas
aufzuschieben. Die Projekte sind so organisiert, dass man sie in der Zeit, wo man hier ist, schaf-fen kann und auch soll. Wenn ihr nur hier seid, wo ist dann Eure Inspirationsquelle?C: In Ausstellungen natürlich, ganz tolle Bücher, Kataloge, das ganz normale Umfeld. Alles, was man so sieht, ist irgendwie wert, betrachtet zu werden. H: Unsere „Schöpfungen“ später sind ja auch meistens einfach banale Gegenstände. Wir: Gibt es hier auch einen Professor?M: Ja, es gibt einen „Supervisor“, der so alles im Überblick hat. Sonst fachspezifi sche Profes-soren, Gastdozenten, ...Wie ist der „Supervisor“ und was macht er für Euch?C: Auf jeden Fall ist er sehr engagiert. H: Das Semester "über uns" hat sich aber auch sehr für uns eingesetzt.C: Aber ich glaube, die Professoren stoßen das an. Die haben zum Beispiel so eine Ralley mit uns gemacht, und dann gab’s Schnittchen. J: Der Professor ist halt oft der Ideen- und Denkanstoßgeber. H: Der Fadenzieher. Was habt ihr denn für eine Ralley gemacht?C: Wir sollten Berlin erkunden. Was es für Aus-stellungen gibt, alles Mögliche. M: Designmäßig eben, wo wir unsere Materi-alien und Werkstoffe herbekommen, wo man günstig Reste herkriegt. L: Am Maybachufer auf dem Markt kriegt man eigentlich alles. Und es hat gute Qualität. J: Aber nicht nur das, auch freizeitmäßig, Plätze wo man hingehen kann. Wie sieht bei Euch ein Monster aus, das nachdenkt?H: Monster können nicht denken. Monster essen. Wie würdet Ihr euer Monster gestalten? Durcheinander: Es soll zwei Hörner haben. – Kleiner Teufel. – Das gefährlichste am Monster sind doch die Augen. – Nee, die Zähne. – Oder es kratzt sich mit seinen großen gefährlichen Krallen an seinem schuppigen Hinterkopf. –Auf jeden Fall sieht das Monster, wenn es denkt, nicht mehr gefährlich aus. – Natürlich, dann ist es so in sich gekehrt. – Oder es holt sein Gehirn raus, mit seinen Krallen, so kann’s besser denken. - Ein Monster ist kein Monster, wenn es denkt, bleiben wir dabei. (später): Ich mach die Füße. – Ich mach den Kopf. – Dann mach ich die Schädeldecke. – Soll das nachdenken?...
(*) Martin, ein Schauspielabsolvent setzt sich in der Cafeteria in der Fasanenstraße zu uns.
Du bist also schon ganz fertig hier?Ja, Ende Oktober hatten wir Intendantenvor-sprechen. Da wird das „Frischfl eisch“ vorgeführt und an die Theater freigegeben. Was wurde im Studium von Dir erwartet?Das Ziel für die persönliche Entwicklung hier
in der Schauspielabteilung ist, sich selbst zu fi nden, sich zu entdecken und kennenzulernen. Auf die Technik wird weniger geachtet. Gibt es für Dich eine Strategie sich diesem Ziel anzunähern? Vielleicht, mich selbst zu überraschen, unvor-eingenommen an die Dinge heranzugehen. Viele wollen immer wissen, wie sie sind und beurteilt werden. Das passiert hier aber relativ wenig. Ich hatte so ein Erlebnis bei einer Stimm-übung. Ich sollte ein Mmmm sprechen. Ja, durch diese Vibration, hat sich was geöffnet. Da hab ich plötzlich gespürt, wie groß ich eigentlich bin und festgestellt, dass ich sicher 90% von mir noch gar nicht kenne. Das große Unbekannte.... Wo ist dann Dein Arbeitsplatz?Na, eigentlich überall. Mich vorbereiten, das kann ich überall machen, auf der Straße, in der U-Bahn.Sind das diese verrückten Typen in der Bahn? Ja, genau, alles Schauspieler. Und geprobt wird natürlich auf der Bühne, je nach dem. Wo landet diese Arbeit? Ich hoffe, erst mal bei mir, und dann bei den Zuschauern. Dein Material?Der Text. Davon vergesse ich danach relativ viel, aber er ist auch immer wieder abrufbar. Der Schatz wird größer. Gibt es ein Geschichte von einem Professor bei Euch, wie er in Fahrt kommt?Da fällt mir was ein, aber das kann ich nicht erzählen. Aber zum Beispiel Harald Clemen, der tut alles für uns. Bei Proben holt er jeden Morgen einen riesigen Sack Essen, Obst, Süßig-keiten. Das wird auf den Tisch geschüttet, dann wird Kunst gemacht. Manche werden einfach aggressiv und verlassen den Raum. Oft geht es doch sehr um sie selbst. Gibt es einen Ort an der UdK, wo du clever rea-gieren oder Kritik äußern kannst?Vor Raum 01, dem Büro von Daniel Nartschik, da kann man eigentlich alles loswerden, ja. Und wie sieht Dein Monster aus, wenn es nachdenkt?Das ist wie so ne Gehirnmasse, die sich verkrampft und zusammenzieht. Ich denke an verkopfte Men-schen, schon so leicht angegraut. Und, ein Monster muss rücksichtsvoll behandelt werden!Wurde es das, an der UdK?Ja. Zu viel. Sogar beschmust.
(**) Anat studiert an der UdK im Masterstudien-gang SODA – „Solo Dance Authorship“.
Was heißt SODA? Und Wer studiert das?Solo Dance Authorship ist ein Choreogra-phiestudiengang. Die Leute kommen aus der Performance-Kunst, Theater, Bildende Kunst oder eben Tanz. Man muss verstehen, dass es nicht um das Tanzstück geht. Es sind eher
Strategien. Zum Beispiel so wie: Welche Art von Fragen braucht man, um Kunst zu machen und welche Art von Kunst braucht man, um Fragen zu stellen.Gab es eine Aufnahmeprüfung für Dich?Oh ja. Erst mal sollte ein Text mit 1.000 Wörtern abgegeben werden. Da beschreibst du deine Kunst, was man so untersucht, über deine Stücke und er sollte einen „short joke“ haben. Dann gab es eine Einladung für ein „Solo“, wo man Fragen zum Autor oder Termini wie „Dicta-tion“ bearbeitet. In einem Drei-Tage-Workshop wurde dann ausgewählt. Sie beobachteten, wie wir Dinge machen, wie wir uns dem annähern. Ergebnisse waren gar nicht gefragt.Wie gehst Du an die Dinge heran?In deinem Kopf sind so viele Bilder. Du musst überlegen, wie Du sie auf die Bühne bringst, wie Du sie in eine Performance transformierst. Interessant ist für mich, wo sich „high art“ und die Idee des Mainstream treffen. Popkultur dominiert ja in unserem Leben.Wenn ich dich richtig verstehe, tanzt Du nicht so viel. Wo hältst Du Dich auf, wo arbeitest Du?Ich lese und schreibe. Am Schreibtisch, im kon-ventionellen Theater, im Tanzstudio. Der Ort hat immer einen Kontext. Man muss sich entschei-den, ob mit ihm oder dagegen.Was sagt Dein Professor dazu?Wir debattieren über unser Werk, über Inhalte, Kunst, Form. Eigentlich ist es gar nicht so wich-tig, so viel Input von anderen zu bekommen. Wichtig ist es eher eine Struktur zu bauen, die uns anschiebt und uns in unseren individuellen Forschungen begegnet. Wir arbeiten auch daran, die Struktur des Studiengangs zu ändern. Es ist aber ein langer Prozess, einen gemein-samen Nenner zu fi nden. Wir suchen nach einer Lösung, die unsere individuelle Arbeit bewahrt.Meine nächste Frage wäre gewesen, wo und wann Du eine Möglichkeit für clevere Reaktion oder Kritik siehst?Man wartet eine Sekunde, stoppt, gewinnt einen Überblick über das gesamte Studium. Es hat was Politisches; es ist wichtig, zu anderen Semestern Kontakt zu suchen. Ich bin der Autor meiner eigenen Arbeit, meines eigenen Studi-ums! Und weil mein Studiengang ein Pilotpro-jekt ist, muss man kritisch sein. Du bist der Kura-tor Deiner Entwicklung. Also, ich gucke, was relevant für mich ist (...) „Ok. I am not coming“.Was stellst Du Dir unter einem Monster, das nachdenkt, vor?Juliette Lewis. Sie hat eine Rockband, „The Licks“. Sie ist das Monster. Ein Monster muss... sich selbst nicht zu ernst nehmen. Und, es soll den Leuten Liebe geben.
(*) (**)
Free your Idea HAUPTSACHE
Informations- und Kommunikationstechnologien
Mit Einsatz und Anwendung der Informations- und
Kommunikationstechnologien sind umfangreiche Transformationen in allen
Funktionssystemen der Gesellschaft angestoßen. Wie intervenieren die
Medien, jedoch nicht als technologische, sondern als soziale, politische oder
kulturelle Maschine? Welche Rolle spielt das Internet als Turbotransformator?
„And the owner is...“
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen der Traditionslinie des
angloamerikanischen Copyrights und der Möglichkeit, Rechte zu übertragen
an einen Verwerter einerseits und dem kontinentaleuropäischen Droit
d’Auteur sowie der untrennbaren Verbindung zwischen Urheber und Werk
andererseits. Die historische Entwicklungslinie von freier Software zu
Open Soure zu Open Content in der Folge der Entwicklungen in Berkley
und am MIT seit den 70er Jahren sowie die Übertragung der Prinzipien der
freien Lizenzierungen auf andere Medien wie Text, Bild oder Audio hat
jedoch wesentliche Diskussionen zu den Rechten der Autoren angestoßen.
Angemerkt sei, dass bereits 1958 die Autoren der Situationistischen
Internationale ihre Texte unter eine „Free-Software-Defi nition“ stellten.
Im Sommersemester 2007 bauten wir im Rahmen des Seminars „Kunst als Handlungsfeld“ am Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik der UdK Berlin die Plattform FREE YOUR IDEA auf. Unser Anliegen war es, ein eigenes Handlungsfeld zu entwickeln, das im besten Fall neue Handlungs-formen ermöglicht. Der vorliegende Text beruht auf einer Work in Progress - Konzeption. Er stellt Materialien und Elemente zur Verfügung, die kombiniert, akzentuiert, erweitert oder in einen konkreten Zusammenhang gebracht werden können.
Text : Das FYI-Team Kaya Behkalam, Eva Michalcak und Birte Kleine-Benne : : Fotos : "Kunst - wirklich grenzenlos?" und "Kunst - wirklich beständig?" Dan Perjovschi
Plattform zur Appropiation, Neuinterpretation und Weiterentwiklung von Ideen
Künstlerische Handlungsfelder
Beispiele: etoy.com, WochenKlausur, übermorgen, RTMark, The Yes Men,
Yomango, Fehlstelle...
Theoretisierung unter www.KunstAlsHandlungsfeld.net (Kleine-Benne, 2006).
Autor
Das Künstlersubjekt verabschiedet sich von seiner singulären Urheberschaft
und tritt im Verbund mit anderen Autoren in multiplen und pluralen
Autorenschaften z.B. als Kollektiv, Projekt, Alias oder Algorithmus auf.
Werk
Abgeschlossene Werkobjekte und symbolische Repräsentationen
transformieren zu offenen und dynamischen Handlungsfeldern, zur n-
dimensionierten „Arena des Handelns“ (Weibel), zu Ereignissen, Projekten
und Prozessen. Von ROM-art (read only material) zu RAM-art (radical active
material).
Rezipient
Der distanzierte Betrachter und passive
Konsument transformiert zu einem involvierten
Teilnehmer, Akteur und Mitschöpfer, zum (inter-)
aktiven Nutzer, Forscher oder Explorierenden.
Von ROMs (read only members) zu RAMs (radical
active members).
Ausstellungspraxis
Der geschlossene White Cube mit seinen
Redundanzen transformiert zu synergetischen
Konvergenzformaten und zu nichtlinearen
Praxismodellen.
Kunsthistorische Zitate
Auszug aus dem 1. Manifest großer und
angesehener Künstlerinnen, Basel 1999, Punkt 7:
„Klaut Ideen und verschenkt die besten!“
Fluxus bedeutet „Bewegung --> moving -->
moving, immer alles neu anzusehen, damit
nichts starr wird“ (Imaginäres Gespräch
zwischen Henning Christiansen und Joseph
Beuys, 1991). „Sie [die Kunst, Anm. d. Verf.] darf
nicht limitiert und sie muss für alle zugänglich
und möglicherweise von allen herstellbar sein“
(George Maciunas, 1965).
Kunstbegriff
Bei dem hier veranschlagten Begriff von Kunst handelt es sich weniger
um eine essentialistische oder substanzialistische Vorstellung von Kunst.
Unser Kunstbegriff ist nicht konstant, punktuell oder starr konzipiert,
sondern dynamisch, prozessual und ereignishaft.
Im Weiteren verweisen wir auf die „esthétique relationelle“ von Nicolas
Bourriaud (1995), auf die kommunikationstheoretischen Untersuchungen
von David J. Krieger zu Kunst als Erschließungsdiskurs (1997) und auf
Andrea Frasers Unterscheidung in kulturelle Produktion und künstlerische
Praxis (1995).
Gesellschaftliche Verantwortung
Statt mit Visualisierungen und Repräsentationen
tritt Kunst mit Operationen und Eingriffen in die
Protokolle gesellschaftlicher Prozesse auf die
„Bildfl äche“.
Referenzen (eine kleine Auswahl)
1967 Gründung der Deutschen Studentenpartei/ Fluxus Zone West (Joseph
Beuys – Erster Vorsitzender, Johannes Stuettgen – Zweiter Vorsitzender,
Bazon Brock – Dritter Vorsitzender).
1971 Gründung der Organisation für Direkte Demokratie und Volksabstimmung
(Joseph Beuys und Johannes Stuettgen).
1972 Gründung der Freien Internationalen Universität (FIU).
1982 „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ (Joseph Beuys
für doc7).
Seit 1993 konkrete Interventionen von WochenKlausur.
1999/2000 Toywar, etoy.
Seit 2000 analogue-series#no.2k0023, GeheimRat.
2001 AVL-Ville, Atelier van Lieshout.
2003 Nike Ground, 01.ORG.
Seit 2005 Mission Eternity, etoy.
Bei FYI handelt es sich um den Versuch, Schnittstellen und Schnittmengen
zwischen dem geschlossenem System Kunst und anderen gesellschaftlichen
Bereichen herzustellen. Kunst wird in diesem Sinne nicht als ein von
Institutionen getragenes System, sondern als gesellschaftlicher Freiraum
verstanden, in dem alternative Formen von Gesellschaft und sozialen
Prozessen entworfen und erprobt werden können.
Weitere Informationen unter www.free-your-idea.net.
Die Plattform FYI sammelt Ideen aller Art und
macht sie zur Aneignung und Weiterentwicklung
zugänglich. Jede Idee – ob absurd, scheinbar
unausgereift, phantastisch, schwer umsetzbar
oder revolutionär – ist willkommen, und
zwar in jedem Status ihrer Ausformulierung.
Auch bereits realisierte Ideen oder Werke
mit dem abschließenden Siegel der Signatur
können auf diese Weise neu interpretiert und
verfügbar gemacht werden. Der Konzept-Thread,
vergleichbar dem Code einer Software, bleibt
offen und kann in anonymer bis kollektiver
Form gemeinsam mit anderen Usern bearbeitet
werden. Einmal eingeloggt, kann jede/r Ideen
veröffentlichen, andere Ideen kommentieren
oder weiterentwickeln.
Wir freuen uns auf Euren Input!
FYI ist ein Experiment und erprobt nicht nur neue Formen der
Autorenschaft, sondern untersucht das Thema in Theorie und Praxis. Dazu
verfasst FYI redaktionelle Beiträge und versammelt Links zum Thema. Hier
geht es etwa um die Frage, ob eine Idee in Folge der Trennung von ihrem
Autor an Wert verliert. Außerdem: Kann das Prinzip „Autor“ in Zeiten von
Internet, Open Source und Netzwerken aufrecht erhalten werden? Who
owns the rights to artistic work in today’s information-based economy?
Kollegiale Parallelaktivitäten
Eine Auswahl: 0xdb (www.0xdb.org), The Oil of the 21st Century. Perspectives on Intellectual Property (www.oil21.org), La
Biennale de Montréal 2009: Open Culture [www.ciac.ca/biennale2009], Who Makes and Owns Your Work, Stockholm 2007 (www.
whomakesandownsyourwork.org).
„Intellectual Property is the oil of the 21st century” (Mark Getty, Chairman of Getty Images)
Weiterführendes Urheberrechtsrelevantes:
www.subsol.c3.hu : : www.creativecommons.org : : www.gnu.de : : www.artwarez.org
"Who's doing the art of tomorrow? How will it be
done? What is doing the art of tomorrow?" (Ars Electronica 2001)
Ende August 2007 kommt eine Künstlergruppe auf dem Teheraner Flughafen an. Es sind 54 Musiker des Deutschen Symphonie-Orchesters aus Osnabrück, die hier zwei Konzerte geben werden – der erste öffentliche Auftritt eines europäischen Orchesters nach der iranischen Revolution von 1979. In Interviews betonen sie, dass sie als „Kulturbotschafter“ und „zur Stärkung der iranischen Zivilgesellschaft“ nach Teheran gekommen seien. In der Online-Ausgabe des „Spiegel“ werden sie dagegen zu „Ahmadinejads willigen Geigern“ erklärt und ihre Konzertreise mit den Olympischen Spie-len 1936 unter den Nazis verglichen. Ein öffent-liches Konzert in Teheran, so die Argumentati-on, würde allein der Stärkung des autoritären Regimes dienen.
Nur zwei Wochen zuvor haben wir die iranische Hauptstadt verlassen: rund zwanzig Berliner Künstlerinnen und Künstler, Kunstwissen-schaftler – eine Gruppe von Studierenden und Dozenten verschiedener Fachbereiche der UdK. Drei Wochen lang hatten wir hier, gemeinsam mit jungen Teheraner Künstlern des unabhän-gigen Netzwerks „Parkingallery“ diskutiert, recherchiert und gearbeitet, im September kamen die Teheraner zum Gegenbesuch nach Berlin. Neben Workshops gab es Stadt- und Atelierbesuche, öffentliche Präsentationen und Lectures unter anderem mit Nanna Heiden-reich, Khaled Ramadan, Reza Abedini, Hamid Severi, Katharina Sieverding und Wolfgang Knapp.
Die Idee, ein Projekt zwischen Berliner und Teheraner Künstlern zu organisieren, war ursprünglich entstanden aus einem persön-lichen, biographischen Interesse von Azin Feizabadi, Ashkan Sepahvand und mir. Ein Teil unserer Familien und viele Freunde leben im Iran; seit Langem hatten wir das Bedürfnis, die Künstlerszenen der beiden Städte miteinan-der zu vernetzen und die für uns relevanten Fragen und Erfahrungsräume für andere zu öffnen. Berlin–Teheran: Das steht auch für das Verhältnis von Zentrum und Peripherie einer
sich mehr und mehr als global verstehenden Kunstwelt. Fragen nach dem Selbstverständnis von Künstlern „hier“ und „dort“ drängen sich auf, Fragen nach der Rolle von Kunst innerhalb der Gesellschaft, der Universalität der Ideen der Moderne und ihren Wechselwirkungen mit lokalen Kulturtraditionen.
Kunst unter dem offi ziellen Label des "Kultur-austauschs"?
Der schmale Grat zwischen „Kulturaustausch“ und der Affi rmation politischer Zustände, auf dem sich die Osnabrücker Musiker auf ihrer auf höchster politischer Ebene angesiedelten Abenteuerreise nach Teheran plötzlich und überrascht wiederfanden, war für uns während der fast einjährigen Vorbereitung des Projekts Ausgangspunkt für die zentralen, immer wie-derkehrenden Fragen: Wie können Künstler der Gefahr staatlicher Vereinnahmung entgehen? Wie kann Kunst in einem politisch so aufgela-denen Kontext das ihr immanente, kritische und subversive Potenzial entfalten? Die Gefahr, dass Kunst unter dem Label des offi ziellen „Kulturaustauschs“ zum Instrument und Weg-bereiter staatlicher oder ökonomischer Inter-essenpolitik werden kann, lässt sich nicht verleugnen. Allerdings kann die Alternative nicht lauten, dass sich die Kultur aus globalen, politischen Belangen heraushält und es sich in der Sicherheit von White Cube und Konzertsaal gemütlich macht. Es geht nur um das Wie – die Form wird hierbei zum politischen Statement, die bloße Organisationsstruktur zur künstle-rischen Intervention: Grenzen und Beschrän-kungen staatlicher Politik hinterfragend und eigene, nichtinstitutionelle und zivilgesell-schaftlich verwurzelte Strukturen generierend.
Vor diesem Hintergrund verzichteten wir auf die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutio-nen und entschieden uns für eine eher prozes-suale Form des Arbeitens. Sechs Monate lang trafen sich die beiden Gruppen wöchentlich separat in Berlin und Teheran, um sich vorzu-bereiten und auszutauschen. Anstelle einer
objekt- und werkbasierten Auseinandersetzung sollte die Begegnung der Teilnehmer selbst im Vordergrund stehen und die Refl exion der Umstände, innerhalb derer sie kommunizieren, arbeiten und leben.
Auch wenn die offene Form des prozessualen Arbeitens immer wieder für Kritik unter den Teilnehmern sorgte, entstanden unter dem Einfl uss der inhaltlichen und organisatorischen Debatten individuelle und kollaborative Pro-jekte, in denen die Künstler über Recherche, Interaktion und performative Methoden ihre eigene Position vor Ort oder den künstleri-schen Prozess selbst zum Thema machten.
"Temporary Marriage"
Nazgol Ansarinia und Lise Chevalier beispiels-weise beschäftigten sich in ihrem Projekt „Tehran reveries – Berlin repetitions“ mit dem durchreglementierten öffentlichen Raum in den beiden Städten und versuchten die Syste-me absurd erscheinender alltäglicher Hand-lungsabläufe mit der Logik des Traums und des Unterbewusstseins zu ergründen. Martyna Starosta und Melanie Schlachter erkundeten die gesellschaftlichen Freiräume, die sich die Jugend Teherans zum gegenseitigen Kennenler-nen erobert hat: Flirten von Auto zu Auto, auf nächtlichen Highways oder in Seitenstraßen der Stadt. Die beiden haben über mehrere Näch-te hinweg an dem Spiel teilgenommen und die Erlebnisse in Berlin zu einer Audioinstallation verarbeitet. Auch in der Arbeit „Temporary Mar-riage“ von Mikala Hyldig tritt die Künstlerin aus der Rolle des distanzierten Betrachters heraus und thematisiert die Institutionalisierung und Reglementierung individueller Lebensbereiche über ihre eigene Person. In einem Video sieht man sie selbst die nur im Iran legitime Ehe auf Zeit abschließen; die Worte des Geistlichen hat sie anschließend katalogisiert, um in ihrer Installation neue Sinnzusammenhänge zu kons-truieren. Artur van Balen wiederum besuchte während des Workshops die Familien der ira-nischen Teilnehmer, um die persische Küche zu
studieren und die Mütter beim Kochen über das Leben und die Kunst ihrer Töchter und Söhne zu interviewen, auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Unter welchen Umständen ist Kunst überhaupt eine Option? Fragen bilden auch das Grundgerüst der Audioinstallation von Eva Kietzmann und Sonya Schönberger, Fragen, die sich aus den Widersprüchen der eigenen Präsenz an einem fremden Ort ergeben – als Tourist, Künstler oder Mitglied einer Gemein-schaft.
Während Ehsan Behmanesh und Sophie Hamacher in ihrem Film die Unterschiede des Blicks in vertrauter und fremder Umgebung an verschiedenen Orten in Berlin und Teheran in den Fokus rücken, konzentrierte sich Magda-lena Kallenberger auf die Teilnehmer selbst und beobachtete, wie diese sich bei der Arbeit mit ihrer Kamera in der Landschaft positio-nierten. Überwiegend analytisch arbeiteten auch Shervin Afshar, Christopher Eymann und Michael Wamposzyc: Ausgehend vom Konzept islamischer Architektur untersuchten sie das Dominanzverhältnis zwischen Schrift, Bild und Ornament.
Den sich bis in die Nacht ziehenden Diskussi-onen, den Zweifeln, der Kritik und den aufge-kommenen Fragen wollten wir eine Form geben. Bei unseren öffentlichen Präsentationen in der Azad Gallery Teheran und einer vom Kunstraum Kreuzberg zur Verfügung gestellten ehemaligen Schule in Berlin – der „Reloading Images Temporary School“ – präsentierten wir eine dreidimensionale Karte, eine kollektive „Mindmap“, die all diese separat wahrgenom-menen, persönlichen, politischen und theore-tischen Umstände in Verbindung setzte.
Während einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufbauend auf ihren Erfahrungen bereits neue Kollaborationsprojekte planen oder initiiert haben, arbeiten wir an einer Fort-führung von „Reloading Images: Work in Pro-gress“. Im Sommer 2008 geht es in die syrische Hauptstadt Damaskus.Te
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NETZWERKE
Free and Lost in CybermediaDie Freie Klasse berichtet von einer Jagd Text : Sarah Lehn : : Foto : Arthur van Balen
NETZWERKE NETZWERKE
Hallo liebes Klangnetz, seid Ihr bereit für ein Kollektiv-Inter-view? Ich brachte in Erfahrung, dass eine Gruppe von Kompo-nisten anfi ng, gemeinsam, quasi kollektiv, Stücke zu schreiben; die komplette Individualismus-Ausrüstung hätten sie also für das Projekt "kollektiv" beiseite gelegt. Per E-mail-Konferenz-schaltung entstand eine spannende Refl exion über Pro und Contras von Gruppenkompositionen.
Die E-mails wurden zwischen dem 30. November und dem 16. Dezember 2007 mit der Betreffzeile "(eigenart) the monster meditates" ausgetauscht. Teilnehmende Komponistinnen und Komponisten waren Alina-Maria, Sarah, Rama*, Kyle*, Yoaf* und Vincent* [* vom Englischen ins Deutsche übersetzt].
Wir haben die Noten per E-Mail und per Post geschickt, wir haben uns während des Komponierens nie getroffen, deshalb "Klangnetz". Am Anfang haben wir englisch miteinander gere-det, dann deutsch. "KollektivKlang", weil drei "Teams" drei Takte Musik gemeinsam hatten. >> Alina-Maria (Gruppenkomposition Webfehler)
Gewisse Fragen - Dichte, Dramaturgie, Pausen, Takte entschieden wir dann wirklich zusammen. Kompositorisch bedeutete die Arbeit sicherlich für jeden, Kompromisse zu machen - eben "nur ein Teil" zu sein und nicht "das Ganze". Gleichzeitig hatte man aber einen tieferen Einblick in das musikalische Denken des an-deren. Als besonders bereichernd empfand ich speziell auch die gemeinsame Probe mit Snezana und dem Ensemble "adapter": Worauf achtet Snezana? Was ist ihr wichtig? Wie probt sie? Natür-lich war es wie immer ein besonderer Moment, die eigene Musik das erste Mal "live" - im Raum - und nicht im Kopf zu hören.
Ich bin generell eher ein Einzelgänger, schon dem alltäglichen Kollektiv in der U-Bahn versuche ich per Fahrrad möglichst zu entgehen. Ich schätze das Individuelle und denke, dass es im Künstlerischen die Möglichkeit zu etwas Unverwechselbarem gibt. Ein Zusammenwirken und -arbeiten würde ich mir für die Komposition eher generell als Austausch vorstellen: und zwar genreübergreifend! >>Sarah (Gruppenkomposition 3+x)
Ich würde sagen, dass es eine ganze Menge Mut braucht, mit dei-nen eigenen ästhetischen Vorlieben locker umzugehen, um dem Stück zu gestatten, zu etwas zu wachsen, das wir nur kollektiv kontrollieren können. So wie es Jahre dauert, ein ästhetisches Vokabular für seine eigene Arbeit aufzubauen, glaube ich, dass es genau so schwer ist, diese Ideen zu Seite zu stellen, um eine gemeinsame Sprache zwischen vier verschiedenen Komponis-ten zu fi nden. Dies war die Achillesferse unserer Gruppe, welche wir versuchen in unseren zukünftigen Rengakompositionen zu überwinden. >>Vince (Rengakomposition Blossom, Moon)
In gewissem Maße gibt es das Thema von multiplen, individu-ellen “View Points”, “Styles”, “Egos” etc., was stark kollidiert mit der Zusammenarbeit für ein gemeinsames überindividu-elles Ziel. Ich kann nicht für die anderen Kollektive sprechen, aber bei der Renga-Gruppe glaube ich, dass wir alle vier eine
irgendwie ähnliche Perspektive auf Komposition haben und deswegen war es leichter, zusammen zu arbeiten.
Nochmal, ich kann nicht für die anderen Gruppen sprechen, aber während der Aufführung von “Moon” gab es Momente, wo ich nicht sagen konnte, wer die betreffende Sequenz geschrie-ben hat. Weil die Sequenzen ziemlich kurz waren und auch die Methode, die wir zum Komponieren benutzten (oder ist es nur mein schlechtes Gedächtnis?), konnte ich das Stück manch-mal genießen, als wenn ich nichts damit zu tun gehabt hätte (was ich gut fi nde). Aber ich schweife ab... >>Kyle (Rengakomposition
Blossom, Moon)
Das Konzept der Gruppenkomposition ist für mich eng ver-wandt mit aleatorischer Kompositionsorganisation, wo Offen-heit als Teil der inneren Struktur des Stückes eingegliedert ist. Mit diesen offenen Einheiten können Parameter des Stückes von anderen intelligenten Quellen kontrolliert werden und somit als erkenntliche Variablen behandelt werden.
Ich denke, es gibt noch eine Menge zu entdecken in der Grup-penkomposition. Vielleicht können wir in Gruppenkomposi-tion eher die Organistation von Gruppensystemen erkennen, wie bei Cages formalen Designs oder in dem Werk des Kompo-nisten und Improvisators Radu Malfatti oder dem von Cardew, als den "Willen-des-Indiviums"-Ansatz. >>Rama (Rengakomposition
Blossom, Moon)
Ich stand auch unter dem Eindruck, dass es eine generelle, durchgeführte Charakteristik dieser Stücke war, die sich in die-sem Projekt zeigte, dass ihnen die Konzentration fehlte, die ein gut geschriebenes, individuelles Stück normalerweise hat. Mit Konzentration meine ich die Einheit innerhalb einer gewissen logisch aufgebauten Welt, in der das Stück funktioniert. Das heißt, sich nicht zu verzweigen, sondern eher ein ausgewogenes Maß von Intensität beizubehalten, um die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu behalten.
Ich schätze, dass der offenbarste Grund für die Diskrepanz zwischen dem Prozess und dem Ergebnis unser gemeinsamer Mangel an Erfahrung mit solch einer Kompositionsmethode ist. Im Falle der Renga-Gruppe haben wir ein kleines Regelwerk angenommen, welches gleichzeitig zur Orientierung, als Leitli-nie und Beschränkung diente. Das einzige Konstrukt, das diese rigiden Regeln überschritt, war ein vages ästhetisches Gefühl, das wir anstrebten.
P.S.: Was ist mit dem Monster? >>Yoaf (Rengakomposition Blossom, Moon)
Die Komponisten, Studierende und Absolventen der HfM Hans Eisler und UdK, brachten das Projekt "kollektiv" am 15. Novem-ber 2007 innerhalb der Konzertreihe des Vereins Klangnetz mit dem Ensemble adapter auf die Bühne.
Du sitzt mit sieben weiteren Studierenden unterschied-
licher Fakultäten, Hochschulen, Interessen und unter-
schiedlichen Alters auf Teppichen in der Eingangshalle
des Hauptgebäudes der Universität der Künste Berlin.
Es gibt Kekse, Tee und Kaffee, es ist kalter Novemberbe-
ginn, man spricht englisch, denn es sprechen nicht alle
deutsch und Du fragst Dich: WAS MACHE ICH HIER?
Keine Zeit, der Frage nachzuhängen, denn in einer Wo-
che kommt eine uns nahezu unbekannte Gruppe Genfer
Studierender der Postgraduate-Fakultät Critical Curatori-
al Cybermedia. Sie reisen im Rahmen eines Projektes der
NGBK (Neue Gesellschaft für Bildende Kunst) nach Berlin;
ihr wahres Ziel ist jedoch die Freie Klasse.
WAS WOLLEN DIE VON UNS?
Sie kennen die letzte Generation der Freiklässler, sind
beeindruckt, sie halten uns für Helden im Kampf gegen
die Institutionsmühlen. Selbstorganisation, was dort
Programm des Studiums ist, soll hier von selbst passie-
ren! Innerhalb einer Woche soll ein gemeinsames Projekt
entstehen.
Unter dem Druck, sich den Besuchern irgendwie zu
präsentieren, geht es also noch viel konkreter darum,
uns zu defi nieren. Kein Konsens in Sicht! WAS UND WER
SIND WIR? oder hilft die Frage weiter: WAS WOLLEN WIR
ÜBERHAUPT?
Jede Idee endet am selben Punkt: erstmal Kennenlernen,
Sehen. Ohne für irgendwen irgendetwas zusammenfas-
sen zu müssen. Präsentation, Mindmap, Digital – wir fi n-
den alles Nonsens. Wir entscheiden uns für eine Samm-
lung unserer Interessen, Bilder, Texte, Recherchen... jeder
sucht, dann wird getauscht. Zunächst konfus.
Den Gästen wird ein Diner in Wedding gekocht. Schüler-
austauschfeeling! - keiner wagt es auszusprechen. Aber
in dieser Woche gibt es ein neues „Wir“. Dieses stellt bei
erstem Glühwein fest, dass nebst Berliner Alltag und
Genfer NGBK- Programm kaum Zeit für unsere Zusam-
mentreffen bleibt. Gegenseitiges Kennenlernen und
gemeinsames Projekt-Erfi nden, Umsetzen, Dokumen-
tieren wird auf eine Unit reduziert. Aus einem langen
Treffen werden viele kleine, Schnitzeljagd, die Kamera
ist Staffelholz. Deadline: 72 Stunden später, Abfl ug der
Gäste.
MISSION 0
Take the camera out of locker 580 in the Volkswagenbibliothek. Code: 5851.
Further information- check Your emails!
MISSION 1
Five people: Each- Find, steal, earn, get something as a present. Meet,
build together a sculpture from the objects, as big as
possible, in a public space, You precisely chose. Document the action.
MISSION 2
Sms 16.11.
Du musst zu S/U Station Warschauerstr, zu Imbiss Wunderlampe, Warschau-
erstr.59, fragen da um tüte CCC, there inside instructions! Dann Tüte wieder
abgeben.Von jetzt an bis 24 h hast du Zeit!
MISSION 3
Two persons: Find a Skatepark in Revalerstraße. Find out what the place has
to do with world-economy.%
MISSION 4
Two people: You are chosen. Make music together with... and record it
without camera.
MISSION 5
I lost a DVD (in the place where we ate and slept on the day of our arrival)
which I anyway wanted to give to all of You. Find it, watch it. Keep in con-
tact.
>>berlin-geneva.wikispaces.com.<<
Individualität oder Kollektivität?Korrespondenz mit Komponisten des "Kollektiv Klangnetz"Text : Anja Wenzel
Materialen zum Projekt und zum Entstehungsprozess der Stücke sind auf der Website zu fi nden: www.kollektiv.klangnetz.org.
Surviving in the Jungle Tipps for foreign StudentsText : Meritxell Martínez Pauné : : Illustration : Almudena Lobera
NETZWERKE
24-Hour-People
Erasmus students never watch the clock. Need to print
your homework on Sunday? Need to buy some food
urgently for your guests or “something useful” in the
pharmacy during the night? Berlin never closes!
Here are some examples:
1. Emergency-offi ce: In the Zoologischer Garten Media
Point (Hardenbergplatz 2. 10623 Berlin. Tel: 030 398 05
51) you can print, copy, send faxes, call or web-surfi ng 24
hours a day! Every print or copy costs 0,10 euros. Other
copy-shops open every day until 12 PM like Trigger (Al-
dabertstr. 7-8; except Saturday), Central Station Druck &
Kopie (Danziger Str. 173) or Media Point Alexanderplatz
(until 1 AM!).
2. Pharmacies: There is one 24 hours Pharmacy in the
fi rst fl oor of Hauptbahnhof, but if it’s to far away then
you can ask for the nearest one calling (030) 310031 after
20 PM.
3. Supermarkets: Some of the Kaiser’s supermarkets
are open until 12 PM. There´s one near the U&S-Bahn
stations Schönhauser Alle, Warschauer Straße and
Gneisenaustraße. Kaiser is a bit more expensive than
others, but reasonably cheap in case of need. Try also at
Ostbahnhof where you fi nd a Lidl and a Rewe, both open
weekly from 8 AM to 8 PM.
Leo Worterbuch
The online dictionary www.leo.org is your weapon
against getting lost in translation. It lets you easily
translate german into english, spanish and french and
gives lots of different translation options, in fi gurate,
literal sense and idioms, too. Of course with all the kasus
declinations and verbal conjugations! And if you are
looking for an extra advice to carefully translate some
words, don’t worry at all: Leo have also online forums to
discuss every word with the other users!
Where am I?
Getting lost in Berlin is rather impossible using online
map www.stadtplandienst.de: fi ll in the postal code,
street-name and door-number and you’ll know exactly
where to go!
Brandenburg by train
With the Brandenburg-Ticket you can travel all through
Berlin and Brandenburg for little money. It costs 26 eu-
ros and includes maximum fi ve travellers with regional
trains in second-class seats during all the weekend, from
friday 9 AM until monday 3 AM!
Berlin movies
If you want to feel the lyrical Berlin, just watch these movies about
it and try to recognize the streets and the corners just after the
wall’s fall. Watch “Der Himmel über Berlin” every Tuesday and
Wednesday at Central Kino (4:30 PM; Rosenthalerstr. 39; entry 5,50 €).
You´ll also love “Berlin Alexanderplatz” (1931) and “Die Sinfonie der
Großtadt” (1927) plus different ethnic movie-cycles twice a week.
Free WI-FI (W-Lan in german)
With your own laptop:
Some bars and shops offer free connection to their costumers.
Search your nearest hot spot at http://free-hotspot.jiwire.com.
At Sony Center in Potsdamer Platz and S-Bahn stations Ostbahnhof
and Hauptbahnhof you can join free wireless access. Ask for the
keyword at the customer service kiosks.
Some of UdK's facculties offer free WLAN for students. Ask for your
personal nickname and password at the porter´s offi ce.
If you don’t have a laptop:
The central UdK's faculty in Einsteinufer has a PC-Pool (4th fl oor)
and opens from Monday to Friday 12 to 19 PM. As a welcome gift,
you'll receive fi ve free prints with your fi rst registration (wow!).
The Zentralbibliothek (Fasanenstr. 88) has a large quantity of pc-
pools in its 6th fl oor, almost all internet-connected. You can also
websurf with your own lap but you'll need a DSL-cable (rentable
for 1 € a day).
Sight-seeing by Bus
Don’t ever try to visit all Berlin’s monuments by foot in one day!
Take it easy, do it by bus! Bus 100 and 200 will bring you through
the greatest hits for 2,10€ or freely if you already have the Semes-
ter Ticket. They both leave from Alexanderplatz to Zoologischer
Garten. Taking the 100 you might go through Potsdamer Platz and
at the Kulturforum (next to the Tiergarten). Number 200 goes be-
side the Reichstag, then crosses the Tiergarten untill the Siegesäu-
le then turns towards the station Zoologischer Garten.
AStA fi nances your art projects
If you have an art project shared with other UdK
students from different disciplines, you can ask AStA
(Allgemeiner Studierenden Ausschuß) for fi nancial help.
After presenting your project and being accepted, you
might get until 400,-€.
AStA is the student committee that fi ghts for UdK
students' rights and it is a good link to meet people and
(maybe) to join other student's projects!
Self-made WGs
Finally you´ve found your perfect WG (Wohngemein-
schaft = your collective) and now… it’s time to make it
personal! Perhaps you'll need some furniture or electric
device, or simply just want to feel more comfortable.
If you join Berlin temporarily you won’t waste much
money with stuff that you certainly can’t bring home
packed in your luggage, won't you? So, before invading
the closest Ikea, think about the cheapest and most
authentic options:
1. The magazine Zweite Hand contains a long offers &
requests section, but also exchanges and gifts. You can
fi nd furniture, cars, clothes, jobs and much more. It costs
2,30 € and you can fi nd it every thursday, friday and sun-
day in all Berlin's kiosks. The weekly leisure-magazines
Zitty and Tip also have some classifi ed pages, but much
less updated.
2. Around ten different Flohmärkte (fl ee-markets) provi-
de the city of the most kitsch, vintage, freaky, poppy or
simply cheap second-hand fourniture. Spoons, towels,
chairs, dishes, overcoats, bikes… Try and fi nd out the
best sale every Sunday morning! The newest one is the
Mauerpark's Flohmarkt and the oldest is in the Straße
des 17. Juni, both very big and tourist-full. For really
cheap sales, have a look in smaller markets, like the ones
in Moritzplatz, Rathaus Schöneberg, Treptower Park,
Boxhagener Platz or Fehrbellinerplatz.
3. Perhaps the biggest Berliner second-hand boutique
is the 4-fl oor Humana placed at Frankfurter Tor. The
2nd fl oor is dedicated only to furniture and decoration.
Prices are reasonable and thursday is the incomig day.
It's open from Monday to Friday 10 AM to 7 PM and on
Saturdays from 10 AM to 2 PM.
4. It’s quite normal to fi nd all kinds of used-furniture
in the streets while you are walking around the city.
It´s not due to lazyness or not-ecological mentality, it's
more about they don't want to pay the garbage pick-up
service tax!
So, if you fi nd something interesting and feel strong
enough to bring it home, don’t think twice! Do it!
Ein Monster denkt nachText : Lisa Krämer : : Illustration : Boris Duhm
9 Uhr 30 an einem Sonntag. Ich wurde zu einem
Brunch geladen.
Da die Gastgeber nicht zu meinem engsten Freundes-
kreis zählen, verzeihe ich ihnen diesen Ausrutscher mit
der Uhrzeit.
Die Gastgeber, ein Pärchen, sind bemüht und natürlich
sehr glücklich miteinander. So glücklich, dass sie
sich ständig berühren und küssen müssen, ganz zu
schweigen von den verträumten, viel- und doch nichts
sagenden Blicken, die sie sich ständig zuwerfen, nur
um sich dann kichernd voneinander abzuwenden. All
das kann ich trotz meiner Müdigkeit ertragen.
Schließlich sind sie nett.
Aber das wirklich Schlimme ist: Die beiden sind einf-
ach unspektakulär. Und das am Sonntag zu einer solch
unchristlichen Zeit.
Ich kannte ihn schon, als er noch Single war. Nett, aber
leider schon immer etwas langweilig. Gut, nicht jeder
kann ein Alleinunterhalter sein. Wäre wohl auch nicht
gut, wenn alle so wären.
Nun ist er jedoch zu zweit. Zwei nett-dröge Menschen,
die begeistert aus ihrem netten Leben erzählen. Sicher,
jeder erlebt mal etwas Interessantes oder gar Haar-
sträubendes. Bei denen hier muss man sich die Action
aber immer dazu denken. Und die Pointe erst recht.
Ein Polizeiprotokoll wäre spannender.
Und plötzlich spricht er mich an. Mein Brot fällt mir
fast aus dem Mund. Ob ich mich langweile?
Das Monster in mir ist plötzlich ganz still, und dann
höre ich mich schon antworten: "Ach was, ich bin nur
etwas müde! Wie hieß die Katze der Nachbarin deiner
Oma noch gleich?"
Das, was hier folgt, ist wirklich passiert. 2007 in
einem Büro des Senats für Kultur Berlin. Einem,
den ich kenne. Es war die Zeit, in der sich die in
Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstler für
ein Arbeitsstipendium beim Berliner Senat be-
werben können. Jede und jeder kann dies noch
einmal und jederzeit wieder so erleben. Nein,
eigentlich doch nicht, denn das geschieht nur
denjenigen, die als Sonderpermanent-Ausnah-
mezustand aufgrund eines Andersseins-Status
gelten. Es ist eine subjektive Wahrnehmung.
Das, was hier folgt, mag also eine paranoide
Vorstellung dieses meines Freundes sein, der
verwirrt und verzweifelt aus dem Gespräch mit
einer Beamtin des Kultursenats kam und seit-
dem der rationalen Logik nicht mehr traut.
Frame 1:
Eine lange Schlange vor einem schmalen Holz-
tisch im großzügigen Raum des Berliner Kulturse-
nats. Der Boden ist ebenfalls aus Holz, lange helle
Matten, die unter den Füßen knirschen. Riesige
Fenster entlang der Wand. Weiße Vorhänge ver-
hindern den Blick auf die Strasse. Wer würde das
mögen, da ist es sowieso gewöhnlich grau. Fünf
Schritte entfernt sind andere Tische angeordnet,
parallel zueinander, auch lang, auch aus Holz, wo
mehr als 300 Künstlermappen und -unterlagen
schön beschriftet und überprüft liegen. Eine Frau
hinter einem Tisch, um die vierzig, ohne ein Zei-
chen der Freude, der Traurigkeit oder überhaupt
irgendeiner menschlichen Emotion im Gesicht,
so regelmäßig und normal wie der Himmel außer-
halb, empfängt die Unterlagen.
Frame 2:
Mein Freund mit der abzugebenden Künst-
lermappe unter dem Arm ist dran. Der Künstler
aus einem weit entfernt liegenden Land jenseits
der Europäischen Union. Fast Mars.
Beamtin: Sie dürfen sich hier nicht bewerben.
Er: Wieso?
Beamtin: In Ihrem Pass steht, Sie haben eine
begrenzte Arbeitserlaubnis.
(Close up zum Gesicht des Künstlers:
gelangweilter Ausdruck, er könnte heißen "Uff!
Was is denn jetzt los".)
Er: Na ja, und was ist damit?
(Close up zum Gesicht der Beamtin: gelangweil-
ter Ausdruck, er könnte heißen "Uff! Was is denn
noch mal los hier".)
Beamtin: Sie können eben bei uns nicht arbeiten!
(Die zwei sind jetzt im Bild.)
Er: Ich will aber nicht arbeiten, deswegen möchte
ich ja das Stipendium.
Beamtin: Wenn Sie nicht arbeiten wollen, dann
können wir Ihnen kein Geld anbieten.
Er: Ich glaube schon! Und zwar in Form von einem
Stipendium, ich bin nämlich Künstler, wissen
Sie? Deswegen bewerbe ich mich hier, Sie bieten
Stipendien für Künstler an, oder?
(Zoom Out zum Rest der Schlange:
Einige der dort stehenden Künstlerinnen und
Künstler gucken amüsiert, andere ungeduldig.
Kameradrehung: Der Künstler wird nervöser.
Die Beamtin eigentlich auch).
Beamtin: Gemäß Ihres Passes dürfen Sie in
Deutschland nicht als Künstler arbeiten.
Er: Wieso als "Künstler arbeiten"? Kunst zu schaf-
fen ist doch keine Arbeit!
Beamtin: Bei uns schon und Sie dürfen hier Ihren
Beruf nicht ausüben.
Er: Die Kunst ist nicht nur mein Beruf, die Kunst
ist mein Leben! Und ich kann Kunst machen, wo
ich will. Ich brauch keine Erlaubnis, um Künstler
zu sein!
(Die Dramatik nimmt zu. Der Künstler
schwitzt und fängt an, die Fahne der Revolution
hin und her zu bewegen. Die Beamtin die der Au-
torität. Der Rest der Künstlerinnen und Künst-
ler, ähnlich wie der griechische Chorus, hält sich
raus und folgt der Szene, aber mit erneutem
Interesse.)
Beamtin: Wenn Sie keine Erlaubnis brauchen,
dann können Sie doch auch ohne ein staatliches
Stipendium Kunst zu Hause schaffen und brau-
chen sich nicht darum zu bewerben.
Er: Doch! Ich habe kein Geld, ich muss mich dar-
um bewerben.
(Stimme im Off: Der in Berlin lebende
Künstler ist darüber froh, die mühsam erlernte
deutsche Sprache genau anwenden zu kön-
nen und hofft deshalb, die Beamtin könne ihn
endlich verstehen. Die Verständigung aber, und
das ist was der Künstler noch nicht weiß, erfolgt
auf einer anderen Basis, nicht unbedingt auf
der der korrekten Grammatik. Die Beamtin kann
kein Mitgefühl für ihn empfi nden, weil sie die
anstrengend erlernten fachspezifi schen Regeln
befolgen muss).
Beamtin: Wenn Sie kein Geld haben, wieso dürfen
Sie dann überhaupt hier studieren?
Er: Ja, schon gut, ich habe genug Geld, weil ich
nebenbei arbeite.
Beamtin: Wenn Sie genug Geld haben, dann brau-
chen Sie doch kein Stipendium!
(Cut Out)
An der Stelle muss mein Freund, der ausländische
Künstler, an Kafka gedacht haben. Am liebsten
hätte er sich in die gelbe Uma Thurman von Kill
Bill verwandelt und die Beamtin säuberlich, chir-
urgisch präzis enthauptet. Das sind aber reine
Spekulationen von mir.
In Wirklichkeit ging er zusammen mit einem
Rechtsanwalt ins Ausländeramt, um nach der
einen besonderen Erlaubnis zu suchen: „Selbst-
ständige Tätigkeit nicht gestattet mit Ausnahme:
die freiberufl iche Tätigkeit als Künstler“.
Was für Abenteuer der Künstler im Ausländer-
amt erlebte und ob er noch am Ende des langen
Weges das Stipendium bekam, ist schon Material
für eine andere Erzählung.
Bewirb dich doch um ein Stipendium
Short Cuts im Senat für Kultur Berlin
Text : Azul Blaseotto : : Illustration : Josephine Behlke
LA BAMBA
NACHGEFRAGT & HERGEZEIGT
Wer macht es nicht? Oder, wer hat noch Skrupel,
wenn In-die-Ecke-schmeißen, Verschwinden-
machen, Am-Rande-Liegenlassen, Runterspülen,
Vergraben, In-den-Himmel- Schauen gewöhn–
liche Praktiken des Aus-dem-Gesichtsfeld-Brin–
gens gesunder Habitus sind. Pinar und Nicolas,
die in ihren Kunstaktionen ausdrücklich zu
Umweltverbrechern werden, haben sich gegen
die umweltmoralischen Gefühlsduseleien
entschieden. Ihr Beitrag zum Klimaschutz ist
die mutwillige Pfl ege eines sauberen visuellen
Gewissens, auch wenn es weh tut.
Nicolas: Wir sind für den Klimawandel und
haben tüchtig mit angepackt! Im australischen
Outback haben wir unseren Müll vergraben
und unsere Lieblingsbäume gefällt. Wir, das
sind Nicolas Kerksieck, Student der ehemaligen
Cragg-Klasse, und Pinar Mayaoglu, die mit dem
NICA-Stipendium für acht Monate am COFA
(College of Fine Arts) in Sydney studierten.
Pinar: Dort haben wir in klimatisierten Räumen,
in der Uni und in der Stadt viel über den
„Climate Change“ diskutiert. Die staatliche
Umweltorganisation vergibt auf Anfrage
an interessierte und besorgte Bürger das
sogenannte „Climate Change Action Kit“. Dies ist
ein Paket mit vielen nützlichen Utensilien und
Anweisungen, wie jeder seinen aktiven Beitrag
zum Klimaschutz leisten kann.
Nicolas: Infi ltriert mit diesem ideellen Rüstzeug
starteten wir nach Semesterende in unserem
klimatisierten Ford Falcon (6 Zylinder, Super-
Benzin, ca. 10 Liter/ 100km) zu einer 5000km
langen Expedition ins australische Outback.
Im Hinterland und in der Wüste wollten wir
erfahren, wie die ländliche Bevölkerung,
unklimatisiert, außerhalb der Stadt, mit dem
Klimaschutz umgeht.
Pinar: Die Erkenntnis war, dass man dort
weit weniger geneigt ist, das Klima vor
dem Menschen zu schützen, sondern
gezwungenermaßen versucht, sich selbst vor
dem Klima zu schützen. Unwirklich schien es
uns – aus einem ökologischen Vorzeigestaat mit
völlig anderen Voraussetzungen kommend – mit
dem moralisierenden Zeigefi nger zu urteilen.
Deshalb war es für uns nur konsequent, selbst
Die Universiade ist sowas wie die Olympischen
Spiele, nur ebend für Studierende aller Hoch-
schulen in Europa und der Welt. Sportlich,
erregend und ultrahocherhitzt, kultiviert,
selbstbewußt oder verwöhnerisch sind da
Attribute. Ja zur Schnelligkeit, Ja zum Ausdruck,
Ja zum Schwitzen. Von Künstlerherzen, die mit
Sport ins Rasen kommen können, dass Sport
nicht immer Mord ist, dass Sport doch „in“ ist,
erzählt Caren, Produktdesignstudentin an der
UdK und Badminton-Spitzen-Spielerin.
Die Hochschulsport-Statistiken der TU Berlin
beweisen, dass jährlich im Durchschnitt 300 Stu-
dierende der UdK an den wöchentlichen Sport-
kursen der Sportanbieterhochschulen teilneh-
men. An der UdK wurden jahrelang Tenniskurse
angeboten. Momentan gibt es Workshops für
Gesellschaftstanzen, Latein und Standard. Tango
und Swing-Communities haben sich gebildet
und das Bewegungstraining im neuen Zentrum
für zeitgenössischen Tanz ist für alle offen.
Der Hochschulsport fördert auch gern Am-
bitioniertere, zum Beispiel die Teilnahme an
der Universade. Caren, die schon seit Jahren
Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft im
Badminton ist und momentan in der ersten Liga
in Frankreich für den Pariser Club „Lagardère
Paris Racing“ spielt, nahm im August 2007 an
der Universade in Bangkok teil. Das deutsche
Hochschulteam belegte den 5. Platz als beste
europäische Mannschaft hinter der Badminton-
großmacht Asien. Zweimal fi nanzierte die UdK
die Teilnahme an den Deutschen Hochschul-
meisterschaften, bei denen Caren den Titel an
unsere Hochschule holte und die UdK bei den
Studierenden- Europameisterschaften in Lissa-
bon vertrat. „Das sind zwar die Wettkämpfe mit
dem besten Flair, aber die großen Turniere der
Profi s bringen die Weltranglistenpunkte und
somit Sponsoren.“
Mit welchen Großmächten muss Caren auf
dem Designmarkt kämpfen? „Gute Frage. Keine
Ahnung, das werde ich sehen, wenn’s soweit
ist. Aber ich habe das Gefühl, dass mich Asien
auch berufl ich nicht loslassen wird. Halb so
wild, denn ich habe schon viel von der Kultur
erfahren können.“
Zwei Trainingseinheiten am Tag, das sind unge-
fähr sieben Stunden, wo bleibt da die Zeit für
das Studium? Caren grinst: „Da stoße ich jedes
Mal an meine Grenzen. Die Kreativität ist mit
dem Sport nicht wirklich gut vereinbar. Wenn ich
Hand anzulegen und mitzumachen.
Nicolas: Wir durchfuhren das Outback in
Etappen zwischen Grabungen, bepackt
mit Nahrung und Überlebensproviant aus
den Supermärkten der Großstadt. Nach
dem Verzehr blieb die Frage: Wo ist hier die
Mülltonne? Wo bleibt der Abfall, wer holt
die Konsumrückstände ab, in einer quasi
menschenleeren Umgebung?
Pinar: Wir haben ihn vergraben, bunte
Verpackungen in ein Loch geworfen und
Erde darüber geschüttet, vom Erdboden
verschwinden lassen.
Aus den Augen aus dem Sinn?
Nicolas: Nicht ganz: Die runde Narbe der
Umgrabung verweist auf die schwer verrottbare
Einlage, kennzeichnet den Behälter in Mutter
Erde und hinterlässt unsere menschliche Spur
in der Landschaft – unauffällig, sublim, aber
vielleicht doch beständig für die nächsten
hundert oder gar tausend Jahre.
Pinar: Unser 20-Liter-Wassertank reichte
für vier Tage. Unerbittliche Hitze und eine
lange Trockenzeit sind vermutlich die Folgen
einer globalen Klimaveränderung, die in
Australien deutlicher zu spüren sind als in
Deutschland. Die Wasserknappheit, Folge von
Dürreperiode und Grundwasserabnahme zur
Landwirtschaftsbewässerung, hat viele Bäume
in der Ebene verdorren lassen.
Warum habt ihr den Müll vergraben?
Pinar: Wir wollten nicht nur klimatisiert
philosophieren, sondern masochistisch
agieren! Wir haben den Müll vergraben, um ein
Gefühl für unseren Abfall zu erlangen, um zu
erfahren, wie tief ein Loch in die staubtrockene
und steinharte Erde bei vierzig Grad Celsius
gegraben werden muss, um unseren
unwiderrufl ichen Unrat zu verbergen.
Nicolas: Der Müll sollte aus unserem
Gesichtsfeld verschwinden, damit unser
visuelles Gewissen wohlplatziert und sauber
ist. Ich wollte sehen, wie weit ich amoralisch
handeln muss, bis es wehtut und ob die optische
Bereinigung Linderung verschafft oder mich gar
von meinem Konfl ikt erlöst?
mich in einer wichtigen Trainingsphase in Vorbe-
reitung auf die Turniere in aller Welt befi nde, bin
ich überhaupt nicht kreativ. Da denkt man an
andere Sachen. In Wettkampfpausen dagegen,
wenn ich mich mehr dem Studium widmen kann,
bin ich oft im Training gehemmt, weil im Kopf so
viele Ideen herumschwirren.“
„Meine Professoren sind, was meine häufi gen
Fehlzeiten durch die Turniere angeht, sehr ver-
ständnisvoll und geben mir schon mal Sonder-
fristen“. Frau Krampitz im Immatrikulations- und
Prüfungsamt genehmigte auch mal ein Urlaubs-
semester, wenn Caren auf längeren Lehrgängen
und Tourneen unterwegs war. „Ohne diese Hilfe
wäre das alles gar nicht möglich“.
Wenn Carens Kreativität mal wieder auf einem
der zahlreichen Flughäfen zwischen Lima und
Kuala Lumpur hängen geblieben ist, erzähle
ich ihr, was auf dem Design-Campus los ist. Im
Gegenzug rückt sie mit ihren Fitnis-Tipps raus.
Tipps fürs Ausdauertraining:
Man muss nicht unbedingt joggen gehen. Jeden
Tag mit dem Fahrrad zur Uni zu fahren, ist ein
guter Anfang. Oder Morgengymnastik, lange
Spaziergänge und Treppensteigen statt Fahr-
stuhlfahren. Wichtig dabei ist, dass man es
regelmäßig macht, am besten jeden Tag ein biss-
chen Bewegung. Wenn man sich dessen bewusst
ist, fängt jedes Training schon im Kopf an. Zu
Allererst muss man den inneren Schweinehund
überwinden. Als Zweites den Willen entwickeln,
sich wirklich zu bewegen. Danach macht man
am besten Pläne und Termine mit Freunden,
damit man auch ja nicht im Bett liegen bleibt,
wenn der Schweinehund mal wieder zu groß
ist. Dann geht’s los: langsam und nicht zu viel.
Steigern tut man sich mit der Zeit. Es ist ein
Langzeitwille, den man entwickeln muss.
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NACHGEFRAGT & HERGEZEIGT
Starke Stimmen Ergebnisse der studentischen Evaluation (01/07)Text : Kathrin Ingrassano : : Illustration : Almudena Lobera
UDK POLIS
In der Fakultät Bildende Kunst der UdK hat
sich im Januar 2007, vor genau einem Jahr, eine
Gruppe von Studierenden zusammengefunden,
die sich zum Ziel machte, parallel zu der im
Fakultätsrat hitzig geführten Strukturdebatte
sowie unabhängig von der von außen geführten
Begutachtung, die studentische Meinung zu
erheben.
Die „Struktur-AG“ erarbeitete in kürzester Zeit
einen umfangreichen Fragebogen, führte die
Umfrage durch und wertete die meist sehr
individuell ausgefüllten Fragebögen aus. An der
Umfrage beteiligten sich 15,3% der Studierenden
der Fakultät 1, was relativ hoch im Vergleich zur
ebenfalls hohen Wahlbeteiligung von 14 % bei
der StuPa-Wahl 2007 ist. Hier bekommt ihr eine
Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse.
Qualitative Auswertung (gerafft), dh. zu The-
menfeldern konntet ihr konkrete Probleme in
ein freies Feld eintragen:
Professoren und Lehre:
Es gibt zu wenig Professorinnen und Professoren
beziehungsweise Fachklassen // Fragliche Abeits
moral, Anwesenheit, Betreuung und Lehrverant-
wortung der Professoren // Die Lehre ist nicht
zeitgemäß, die Lehrenden sind überaltert, die
pädagogische Kompetenz fraglich // Es mangelt
an Engagement und Motivation der Professoren
// Ignoranz, Überheblichkeit, Unsachlichkeit //
Fehlender Dialog, kaum Auseinandersetzung,
kaum Kritikbereitschaft // Eigeninteresse, Kon-
kurrenz, Machtkämpfe unter den Professoren
// Keine Kommunikation, keine Orientierung,
keine Identität // Schlechte Beziehung zwischen
Professoren und Studierenden // Willkür und
Abhängigkeit // Professuren laufen teilweise
nicht nach studentischem Bedarf // Bürokratie
hält Verbesserungen und Neubesetzungen auf //
Zu wenig Transparenz // Geschlossene Klas-
senstruktur // Voreingenommenheit gegenüber
Lehrämtern.
Studienklima und Gemeinschaft:
Schlechtes Klima (verschärft durch Separierungs-
debatte) // Klassenübergreifende Gemeinschaft,
Austausch, Projekte werden eigentlich erwartet
// Einzelkämpfertum, Individualismus // Konkur-
renzdenken wird geschürt.
Werkstätten und Ateliers:
Raummangel in Ateliers und Werkstätten, Mangel
an Ausstattung // Angebot entspricht nicht der
Nachfrage // Zu wenig Medienwerkstätten //
Öffnungszeiten der Werkstätten zu kurz bzw. un-
günstig // Zu wenig Betreuung in Werkstätten, da
Dozentenstellen zu klein.
Informationsvermittlung und Dialog:
Keine Transparenz / fehlende Informationsver-
mittlung bzw. Unterschlagung v.a. gegenüber
Studierenden // Fehlender Dialog in der Fakultät
// Fehlende Orte für Veröffentlichung, kein Netz-
werk (Tafel/ Homepage/ E-Mail-Verteiler).
Daraus entstehen folgende Erhebungen:
. 12,5% der befragten Studierden hatten zur Zeit
der Umfrage keine Professorin / keinen Professor.
. Die Stimmung in den Klassen scheint zu
leiden, denn 40,2% der befragten Studierenden
fühlen sich in ihrem Studium herabgesetzt und
schlecht behandelt. 31,5% geben an, dieses
Gefühl von Professoren vermittelt zu bekommen.
. 29,2% der Studierenden führen Probleme in
ihrem Studium auf fehlende Unterstützung von
ihrer Klassenleiterin / ihrem Klassenleiter zurück.
. Im zentralen Diskussionsthema, der Separie-
rung der Studiengänge Lehramt und Freie Kunst,
ist die studentische Stimme eindeutig: 80,4%
sprechen sich gegen separate Klassen aus.
. 72,8 % der Studierenden empfi nden das ge-
meinsame Studium von Lehramts - und BK-Stu-
dierenden in den Fachklassen als Bereicherung.
. 47,6 % fühlen sich durch das Studium nicht
ausreichend qualifi ziert für ein späteres Berufsle-
ben. 58,7% wünschen sich aber ein klassenüber-
greifendes Lehrkonzept.
. 76 % der befragten Studierenden sind nicht zu-
frieden mit dem studentischen Mitspracherecht
bei Entscheidungen. 50% fühlen sich darüber
hinaus nicht genug über hochschulpolitische
Vorgänge informiert. 90% der BA-Studierenden
können ihr Studium aus Informationsmangel
nicht im Voraus planen.
. Eine ständige Evaluation und Beurteilung der
Lehrenden und des Angebots an der UdK durch
die Studierenden fordern 88,5 % der Befragten.
. Die Frage, ob es Probleme bei den Prüfungen
gibt, wurde von 70,7% der befragten Studieren-
den bejaht: Zu wenig Zeit für die Vorstellung der
Arbeiten (40,2%) // Keine ausreichende Befra-
gung (45,7%) // Ungerechte Entscheidungen
(45,7%).
Quantitative Auswertung in %. Ihr konntet ankreuzen, in welchem Bereich die größten Probleme unserer Fakultät liegen.
An der Umfrage beteiligten sich 15,1 % Studierende der Fakultät Bildende Kunst. Davon sind 58,3 % Freie Kunst-, 21,6 % Lehramts- (alte Studienordnung), 18,8 % Bachelor-Studierende.
Warum Prüfungen als dubios empfunden wer-
den:
Massives Desinteresse der Professoren an der Ar-
beit der Studierenden // Entscheidungen sollten
begründet werden und nachvollziehbar sein //
Unfreundlichkeit, Arroganz, Ignoranz der Prüfer
// Professoren entscheiden nach Sympathie //
Willkür in der Luft // Student wird bevorzugt,
wenn eigener Professor in der Kommission ist //
Student ist von Anerkennung des eigenen Profes-
sors gegenüber anderen Kommissionsmitglieder
abhängig // Ungerechte Entscheidungen wegen
bestimmter Klassenzugehörigkeit und Zusam-
mensetzung der Kommission aufgrund persön-
licher Probleme der Professoren // Meister-
schülerjahr darf nicht von Absolventenprüfung
abhängig sein, da ungerecht // Bei Bachelor 2 be-
steht die Kommission nur aus eigenem Professor
// Zeitliche Vorgaben, aber nicht nur 5 Minuten //
Fortschrittsfeindlichkeit mancher Professoren //
Kommunikationsprobleme innerhalb der Kom-
mission // Kommission darf nicht medienfremd
besetzt sein (z.B. Bildhauer bei bildhauerischen
Arbeiten in der Kommission).
Empfehlung 1: Die Fakultät sollte prüfen, wie
unvermeidliche Zeiten der Abwesenheit von
Professoren und Professorinnen mit dicht ge-
drängtem internationalem Terminplan außer-
halb der Universität durch ein fortlaufendes
Programm kompensiert werden können, das
über individuelle Initiativen hinaus geht und alle
Studierenden auch in Abwesenheit ihrer Profes-
soren unterstützt.
Empfehlung 5: Die Fakultät sollte sicherstellen,
dass die Verantwortung für die einzelnen Stu-
dierenden nicht allein bei ihren Professoren und
Professorinnen liegt.
Empfehlung 16: Die Fakultät sollte einen trans-
parenten und zugänglichen Studienplan als Be-
schreibung des facettenreichen Studienangebots
entwickeln, der eine Beschreibung der geplanten
theoretischen und praktischen Aktivitäten in den
einzelnen Fachklassen beinhaltet.
Empfehlung 18: Wir empfehlen dringend, dass
die Fakultät weiterhin die Studierenden der Lehr-
amtsstudiengänge und der Bildenden Kunst so-
wie die Fachklassen auf der Ebene des Bachelors
vollständig integriert. Auf Master-Ebene hinge-
gen könnte eine Trennung eher angemessen sein.
Empfehlung 19: Die Fakultät sollte klare Bewer-
tungskriterien für jede Phase des Studiums zur
Verfügung stellen und diese den Studierenden
vor den Prüfungen mitteilen.
Empfehlung 20: Dem Prüfungspozess sollte angemes-
sener Raum und genügend Zeit eingeräumt werden.
Empfehlung 25: Die Universität sollte ernsthaft
erwägen, externe Prüfer in den Prüfungsprozess
aller Studiengänge mit einzubeziehen.
Empfehlung 29: Die Fakultät und die Institute
sollten akademische Pläne entwickeln, die
Richtlinien und Strategien für wichtige Themen
liefern, so etwa für: Lernen, Lehre und Prüfungen,
Unterstützung und Beratung der Studierenden,
Darstellung nach außen, Qualitätssicherung und
–verbesserung und Neueinstellungen.
Empfehlung 37: Die Fakultät könnte erwägen,
bestimmte Formen für die Diskussion und
Verbreitung studentischer Angelegenheiten
einzurichten (Fakultätsrat, Instituts- oder Stu-
diengangsräte, Studentische Arbeitsgruppen,
fakultätsweite Gremien / Arbeitsgruppen etc.).
Empfehlung 38: Die Fakultät sollte erwägen, die
Stimme der Studierenden bei der Evaluation und
der Überprüfung der Studiengänge mit einzube-
ziehen.
Empfehlung 42: Die Fakultät sollte ebenfalls
erwägen, die Studierenden regelmäßig um Rück-
meldung zu bitten, damit die entwickelten und
angebotenen Studiengänge mit den Ansprüchen
der Studierenden korrelieren und sie gut auf das
professionelle Leben vorbereiten. Ze
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UDK POLIS
Hochschulpolitische Highlights 2007 Text & Fotos: Pablo Herrman
Strukturdebatte an der Fakultät BK /
studentische Mobilisierung
Ein Teil der Professorenschaft hat in der ersten
Woche des Jahres 2007 zu einer außerplan-
mäßigen Fakultätsratssitzung gerufen. Die
einberufene Sitzung sollte zur Verabschiedung
wichtiger struktureller Entscheidungen dienen.
So sollte das Institut Kunst im Kontext von der
Fakultät 1 sowie die Lehramtstudierenden von
den Studierenden der Freien Kunst separiert
werden. Die Studierenden aus drei Instituten
koordinierten sich, um den Machenschaften
des alteingesessenen Klüngels an besagter
Fakultät Einhalt zu gebieten, und blockierten die
gravierenden Entscheidungen mit einem Grup-
penveto. Auf Initiative des Präsidenten Martin
Rennert wurde eine externe Expertenkommis-
sion eingesetzt, die zu dem Schluss kam, dass
eine Separierung der falsche Schritt sei. Unge-
achtet jeder Empfehlung der Experten wurde
Ende des Sommersemesters die Separierung der
Lehrämter beschlossen. In der selben Woche war
im Tagesspiegel zu lesen, dass sich die UdK mit
der Tatsache rühmt, eine der wenigen Kunst-
hochschulen zu sein, an der die werdenden Leh-
rer mit den freien Künstlerinnen und Künstlern
in gemeinsamen Klassen zusammenarbeiten.
Angesichts von so viel Hohn und dem uneinge-
schränkten Diktat der Gremiumsmehrheit stellt
sich mir die Frage, ob eine studentische Vertre-
tung in diesem Gremium nicht reine Zeitver-
schwendung ist (*).
Studentische Demonstration "Karls Ruhe stören"
Am 24. Januar 2007 haben die Studierendenver-
tretungen aus Baden-Württemberg, Hessen und
Berlin zur Demonstration vor dem Bundesver-
fassungsgericht in Karlsruhe aufgerufen. Grund
war der zweite Jahrestag des Urteilsspruchs zur
Legitimierung der Studiengebühren. Rund 10.000
Studierende waren aus der ganzen Bundesrepub-
lik angereist. Höhepunkt mit performativem Cha-
rakter war eine ausgiebige Schneeballschlacht
mit der Polizei.
Umsetzung des Coca-Cola-Boykotts
Ende des Wintersemesters 06/07 wurde die UdK
Berlin cokefrei, ein Erfolg der AG Ethik des Stu-
dierendenparlaments unserer Universität. Auch
das Berliner Studentenwerk hat die Produkte des
in unappetitliche Machenschaften verwickelten
Multis aus dem Sortiment der Cafés und Mensen
genommen.
Gespräch mit Senator Zöllner: Bestätigung
des Status Quo
Bildungssenator Jürgen Zöllner hat in einem Ge-
spräch mit den Studierendenvertretern der Berli-
ner Hochschulen und der Landesastenkonferenz
(LAK) zugesichert, dass es in dieser Legislaturperi-
ode im Land Berlin weder Studiengebühren noch
Studienkonten geben wird.
Zentralinstitut für Weiterbildung
Im Sommersemester 2007 hat sich das Zen-
tralinstitut für Weiterbildung (ZIW) an der UdK
konstituiert. Die Einleitungsphase wurde durch
Diskussionen über Personal- und Strukturfragen
im Studiengang Kulturjournalismus begleitet.
G8-Zangendemo –"KiK-Box goes Heiligendamm"
Im Verlauf der Mobilisierungen gegen den G8-Gip-
fel haben die Berliner und die Hamburger ASten
am 26. Mai 2007 zur Demonstration in beiden
Städten aufgerufen.
In Heiligendamm entstand im Camp Reddelich
das studentische Yellow-Barrio, von wo aus
studentische Aktionen koordiniert wurden. Der
Projektcontainer der UdK, die „KiK-Box“, diente
im Camp als Schnitt- und Uploadplatz für Radio
und Medienaktivisten und mauserte sich im Ver-
lauf des Protestes zur zentralen Schaltstelle für
Netzwerkler, Logistiker und Protestkoordination.
Siehe: www.g8-tv.org (**).
Studiengebührenboykott an der Hochschule für
Bildende Kunst Hamburg
Die Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg
hat es als erste und einzige Hochschule in der
Bundesrepublik geschafft, den angekündigten
Studiengebührenboykott in die Tat umzusetzen.
Die Freie Klasse der UdK hat sich an den Solida-
ritätsaktionen in Hamburg künstlerisch-aktiv
beteiligt. Ein solidarisches „Weiter so!“ an die
KollegInnen in Hamburg.
CHE-Ranking-Boykott – "Cluster-Klatschen"
Das CHE-Ranking, entwickelt vom Zentrum für
Hochschulentwicklung (einem Appendix der
Bertelsmann-Stiftung), zielt mittels einer Umfrage
darauf ab, die Möglichkeiten für das Vorantreiben
der Elitisierung und Privatisierung der Bildung
auszuloten. Es wurden Umfragebögen an die
Studierenden in Deutschland ausgesandt mit der
Bitte, diese zu beantworten. Bundesweit wurde
kein einziges studentisches Gremium diesbezüg-
lich befragt oder zumindest davon in Kenntnis
gesetzt. Die Anschriften wurden, dem Anschein
nach von den Universitätsverwaltungen, an allen
Datenschutzverpfl ichtungen vorbei, großzügig
freigegeben (während wir Studierendenvertre-
tungen enorme Probleme haben, einen simplen
Verteiler für interne Informationen aufzustellen).
Dies ist ein weiteres Beispiel für die undemokra-
tischen Machenschaften des faschistoiden Medi-
enkonzerns Bertelsmann. Die Landesastenkonfe-
renz Berlin hat dazu aufgerufen, das Ranking zu
boykottieren. Die Berliner Antwort heißt: Cluster-
Klatschen, eine performative Aktion, zu der die
LAK-Berlin jedes Semester aufruft. Siehe: www.
freie-bildung-berlin.de
Bundesastenkonferenz
Im November 2007 hat die LAK Berlin zur Bun-
desastenkonferenz (BAK) eingeladen. Mit über
150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus
über 50 Hochschulen und vielen verschiedenen
Hochschulinitiativen aus allen Bundesländern
war dies eines der markantesten Treffen der
Studierendenschaften in den letzten Jahren. Die
Wichtigkeit einer bundesweiten Plattform wurde
hier ins Bewusstsein der Studierendenschaften
gerückt. Die LAK Berlin hofft, dass nach diesem
zaghaften ersten Schritt ein wertvolles Organ
studentischer Arbeit entstehen wird.
Volksbegehren für mehr Demokratie
an Hochschulen
Mitte des Jahres wurde von der LAK Berlin ein
Volksbegehren gestartet, um die studentische
Position in der politischen Landschaft Berlins zu
stärken. Die drei Forderungen lauteten: keine Stu-
diengebühren oder Studienkonten, Einführung
der Viertelparität (gleiche Stimmenanzahl aller
Hochschulgruppen in den Gremien), freier Zu-
gang zum Master für alle Bachelor-Absolventen.
Aufgrund mangelnden Interesses der Studieren-
denschaft an politischen Sachverhalten und an
hochschulpolitischen Initiativen ist das Begeh-
ren, welches 20.000 Unterschriften brauchte,
gescheitert. Eine Steilvorlage für die Befürworter
von Studiengebühren. Werden diese dann ab
2009 auch in Berlin eingeführt, wird das Jammern
groß sein, aber dann isses wohl wieder mal zu
spät! Aufwachen, Leute! Für eine radikal-selbstbe-
stimmte Demokratie!
(*) ausgezeichnet als: dickster hochschulpolitischer Hund des Jahres 2007(**) ausgezeichnet als: tüchtigstes hochschulpolitisches Fleiß-bienchen des Jahres 2007
Das Centrum für Hochschulentwicklung ist
eine Interessensgruppe mit gesellschafts-
politischen Zielen
Der Bertelsmannkonzern, einer der größten Medienkonzerne in Europa,
wird auf oligarchische Weise vom Familienclan Mohn geführt. Zum Konzern
gehören die RTL-Group (RTL, Vox und n-tv sowie rund 30 andere Sender euro-
paweit), der G&J Verlag (führender Zeitschriftenverlag in Europa, GEO, Focus,
Brigitte, Stern, u.a.), die Sony BMG Music Publishing (drittgrößter Musikverlag
der Welt), Random House (größter Bildungsfachverlag der Welt) und Arvato
(einer der größten Mediendienstleister der Welt).
Der Konzern hat eine gleichnamige Stiftung ins Leben gerufen, von der aus
direkte und indirekte Einfl üsse in die Bildung und die Politik gehen. Diese
Think-Tank's (TT) sind schon seit langem dabei, mit allen Regeln der Kunst
das öffentliche und freie Bildungssystem umzustrukturieren. Ein solches (TT)
Organ ist das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung).
In der Öffentlichkeit präsentiert sich das CHE als eine gemeinnützige
Stiftung, als eine Gruppe von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Ex-
perten und Expertinnen, die jedoch jegliche Nähe zur Wirtschaft und ihren
Interessen ableugnen.
Auf diesem Weg übt die Stiftung direkten Einfl uss auf die Hochschuldebatte
aus, ohne dabei seine indirekte Lobbyarbeit zu exponieren. Das CHE stellt
beispielsweise kostenlos Rankings und Evaluationen an den verschiedenen
Hochschulen her, wie erst jüngst eine bundesweite Umfrage. Das CHE wird
auch von der Hochschulrektorenkonferenz und der Politik gerne als Berater,
Sachverständiger und Experte angerufen. Das hier die Wirtschaft ein vorran-
giges Interesse hat, wird anscheinend nicht wahrgenommen.
Wehrt Euch gegen die Pläne der Umstrukturierung von Universitäten in
Dienstleistungskonzerne, gegen die Festlegung von Wertmaßstäben, gegen
die Privatisierung der Universitäten! Macht Euch schlau und guckt genau hin,
wenn Misstände an den Hochschulen für andere Zwecke instrumentalisiert
werden. Nein, zum CHE-Ranking!!!
Lobbyisten an Hochschulen Text : Pablo Hermann
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter Oder: Welche Schlüsse ziehen wir aus
der 18. Sozialerhebung Text : Marina Jentsch
UDK POLIS UDK POLIS
Immer weniger Arbeiterkinder an den Hoch-
schulen, immer mehr Sorgen um Finanzen,
immer größere Einkommensunterschiede. Diese
Tendenzen bezüglich der sozialen Lage der
Studierenden wurden wieder einmal von der So-
zialerhebung des Studentenwerks bestätigt.
Jede von bislang achtzehn dreijährlichen Erhe-
bungen zeigt eine stetig wachsende Rolle der so-
zialen Herkunft bei der Wahl des Bildungsweges.
So sind heute Studis aus hoher sozialer Gruppe
am häufi gsten an der Uni anzutreffen, wobei
es bis 1991 noch überwiegend Mittelschichtler
waren. Die Hälfte unserer Kommilitonen kommt
aus Akademikerfamilien, vor 12 Jahren war es
nur ein Drittel. Kinder von Arbeitern oder Ar-
beitslosen dagegen trauen sich immer weniger
auf die Universität.
Eine Beamtin des Arbeitsamts schockierte mich
vor Jahren mit dem Spruch, das Studium sei ein
Luxus. Unerhört, dachte ich, ob sie schon mal
vom Recht auf Bildung gehört hat? Pathetisch
aber wunderschön steht im deutschen Grundge-
setz: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und
Lehre sind frei“ (I. Grundrechte, Artikel 5, Satz 3).
Im realen Deutschland sieht es leider anders
aus, denn die soziale Selektion fängt schon in
der Grundschule an. Die neulich veröffentlichte
World Vision Kinderstudie der Universität Biele-
feld zeigt, dass Kinder unterer sozialer Schich-
ten schlechtere Startchancen haben als ihre Mit-
schüler aus der Oberschicht. Es fehlt ihnen an
Rückhalt und an gezielter Förderung. Sie werden
nicht ins Theater geführt oder zum Musikunter-
richt angemeldet. Ihre freie Zeit verbringen sie
vor dem Fernseher und spätestens mit 12 gehen
sie auf die Hauptschule, womit eine Möglichkeit
des Studiums praktisch ausgeschlossen ist.
Nur 1% der Gymnasiasten sind Kinder aus der
Unterschicht.
Die soziale Selektivität im deutschen Bildungssys-
tem macht immer wieder Schlagzeilen. Gemacht
wird aber wenig. Aus Ohnmacht oder Methode?
Weil das Studium ein Luxus ist oder weil es sich
mit leeren Köpfen leichter nicken lässt?
Stell dir vor, du hast dein Abi in der Tasche und
kein Bock mehr auf Deutschland. Und dann denkst
du, wieso eigentlich Deutschland? Du bist jung
und ungezwungen, die Welt liegt dir zu Füßen!
Also... ab in die Walachei! Die Uni der Künste zu
Walachei genießt in Deutschland einen guten
Ruf und du würdest dieses verlockende Erdfl eck-
chen furchtbar gern etwas näher kennen lernen.
Wie bewirbst du dich jetzt? Da schaust du im In-
ternet nach und freust dich, dass die Site auch auf
Englisch zu lesen ist. Dann klickst du dich locker
zu den Bewerbungsunterlagen durch, um festzu-
stellen, dass diese auf Walacheiisch sind! Um im
Übermaß an Bürokratie in diesem Land durchzu-
blicken, reichen deine spärlichen Kenntnisse in
Walacheiisch nicht aus. Na toll, es ist doch etwas
komplizierter als du dachtest – was nutzt da über-
haupt der englische Internetauftritt?
Aber nach all dem Amtsschimmelreiten wirst du
endlich angenommen und bist im 17. Himmel vor
Glück. Dann kommst du endlich in das mittler-
weile zu deinem wichtigsten Traummotiv gewor-
denen Land und wirst als Erstes zu einer Leiter
gebeten, welche dich durch alle 17 Himmel
wieder hinab führt, in ein Kellerloch, in dem du
alleine dein neues Leben auf die Reihe kriegen
musst. Keiner sagt dir, wo du ein Zimmer fi ndest,
wie das Studium organisiert ist, wie du in der
Mensa bezahlst, welche Jobs es für Studenten
gibt und wer dir hilft, wenn du unter all dem
Druck zusammenbrichst.
Die Einheimischen haben es leichter. Sie lernen
sich schneller kennen. Sie fragen Mama und Papa,
wie es damals bei ihnen war. Sie kriegen von
der Oma eine Geldspritze zu Weihnachten. Und
sie brauchen den Prof nicht dreimal zu fragen,
weil sie schon beim ersten Mal alles verstanden
haben.
Vielleicht beruhigt dich die Tatsache, dass es
den Ausländerinnen und Ausländern an der UdK
ähnlich geht wie dir in der Walachei. Die nötige
Betreuung scheitert wie alles und immer am
Personalmangel. Aber bald... Aber bald...
Kaum zu glauben! In der Zentralen Universitärs-
verwaltung sitzen auch Menschen mit großen
Herzen und breiten Seelen. Auf Anfrage vom AStA
hin werden ab Januar in allen Fakultäten Tutoren
eingestellt, die sich um ausländische Kommilito-
ninnen und Kommilitonen kümmern werden.
Ankündigung!Mehr Betreuung
für ausländische StudierendeText: Marina Jentsch
In den 90iger Jahren wurde die allmähliche Ab-
wicklung der Fakultät Erziehungswissenschaft
an der UdK beschlossenen. Früher machten aber
die Lehramtsstudierenden 1/3 der gesamten Stu-
dierendenschaft aus. Auch heute noch sind sie
eine wichtige Säule der Universität der Künste,
denn sie garantieren Stellen (= Geld) vom Senat.
Die UdK bildet aber pro Jahr viel zu wenig Lehrer
aus. Nach Vereinbarung mit dem Senat sollten
zum Beispiel an der Fakultät Bildende Kunst ca.
40 Lehrer jährlich ausgebildet werden; pro Jahr-
gang werden aber nur 7 – 15 Studienbewerber
zugelassen.
Im Laufe des Jahres 2008 reduziert sich die
ehemalige Fakultät Erziehungswissenschaften
auf einen Professor. In Form von Herrn Winkel
wandert der Studiengang in das neue Zentralins-
titut für Weiterbildung. Herr Austermann wird
nur noch ein Seminar bei den Kulturjournalisten
halten. Alle anderen Professoren und Privatdo-
zenten besitzen zwar noch ihr, von der Universi-
tät unabhängiges Prüfrecht, jedoch wird ihnen
kein Raum für Kolloquien geschweige denn Platz
im Vorlesungsverzeichnis zugestanden, um diese
anzukündigen. Viele Lehrämter, darunter rund
350 Altrecht-Studierende, müssen sich also an
der FU und HU umsehen. Dort ist aber die Lage in
den Seminarräumen fatal. Wie Bittsteller treten
schon jetzt die fremden UdK-Studierenden vor
die fremden Professoren; rechtlich wurde ihre
Situation von der UdK im Unterschied zu den BA/
MA-Studierenden nicht geklärt. Diese müssen der
UdK ihr Zweitfach mitteilen sowie drei Vorschlä-
ge machen, an welcher Uni sie dieses studieren
wollen. Falls keine der in Frage kommenden Unis
die Bewerbung zuläßt, muss ein anderes Zweit-
fach gewählt werden.
Die neuen Weiterbildungsstudiengänge im
Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW) werden
vielleicht in die Räume einziehen, die den Stu-
dierenden zur Verfügung stehen sollten, die ein
Hochschulstudium an der Universität der Künste
absolvieren. Die im ZIW gesammelten Institute
beispielsweise Soundstudies, Leadership in
digitaler Kommunikation, Kulturjournalismus,
Sommerakademie KlangKunstBühne ziehen In-
teressenten von ausserhalb an, die das Angebot
dieser Institute eher wie eine Dienstleistung
wahrnehmen. Wie verträgt sich das ZIW mit dem
humoldtschen Prinzip der Universitätsorganisa-
tion? Wem möchte und kann die Universität der
Künste Zukunftsperspektiven garantieren?
Bitte informiert Euch!
>> www.bildungsserver.de >>Hochschulbildung>> Berliner Hoch-
schulgesetz>> §5 Freiheit der Wissenschaft und Kunst
Zur Zeit empfangen die Studierenden der UdK
Berlin die Rückmeldebögen für das kommende
Sommersemester 2008. Auf dem Überweisungs-
träger steht eine Zahl wie 240 Euro plus ein paar
Zerquetschte. Studierende der HfbK in Hamburg
sollen, wie auch schon zum Wintersemester
07/08, noch einmal 500 Euro obendrauf zahlen:
Studiengebühr nennt sich das dann.
Mehrere Studierende aus Hamburg versuchten
schon einmal, ihre Arbeiten in Fachklassen
der UdK vorzustellen. Sie möchten nach Berlin
wechseln, um so den Gebühren zu entgehen.
Dieses Abwandern von Talenten an andere
Kunsthochschulen war eine Befürchtung, die die
Gegner von Studiengebühren in Hamburg schon
frühzeitig geäußert hatten.
Wie stark diese Wanderbewegungen sind, wer-
den die kommenden Wochen zeigen, in denen
auch die neue Boykottrunde in Hamburg beginnt.
„Wir sammeln jetzt Teilnehmer für den Winter-
boykott“, erklärt Eugen Regensburg von der AG
Studienboykott. Im November hatten bereits 120
von ca. 400 Gebührenpfl ichtigen erklärt, keine
Gebühren auf das Konto der HfbK zu überweisen.
Was das für Konsequenzen haben kann, erfahren
derzeit noch 90 Studierende, die von der Hoch-
schule exmatrikuliert worden sind. Sie alle hatten
bis zuletzt die 500 Euro nicht überwiesen und
hätten ihre Ateliers räumen müssen. Allerdings
legten Sie Widerspruch beim Hamburger Ver-
waltungsgericht ein und dürfen solange weiter
studieren, bis das Urteil gefällt wird.
Mit einer anderen Causa müssen sich die Ham-
burger Richter allerdings nicht mehr befassen.
Der Präsident der HfbK hat die Strafanzeigen
wegen Sachbeschädigung zurückgezogen, die
gestellt worden war, nachdem Studierende bei
einer nächtlichen Malaktion die Wände in Fluren
und Ateliers mit Parolen und Skizzen bemalt
hatten. In einer weiteren Malaktion wurden diese
mit unschuldigem Weiß einfach neutralisiert.W
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Scharf auf jedes ZimmerAn einer Universität sind Räume bares Gold, ohne Raum
kein Treffpunkt, kein Interesse, keine Perspektive
Text : Anja Wenzel
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HALBDURCHLÄSSIG
Am 6. Januar 2006 wurde auf einem Bürgersteig einer Brücke in Caracas eine Bronzebüste von Ernesto Ché Guevara installiert und in feier-lichem Rahmen eingeweiht, eine Nacht später von unbekannten Flex-Maschinen geköpft.
Denn wenn Barbiepuppen aussehen wie der Präsident, Toilettenhäuschen rot getüncht sind, Kindern Militäranzüge und rote Mützen ange-zogen werden, rote Fahnen, rote Bürgersteige, rote Werbeplakate, rote megagroße Luftfi guren des Präsidenten über roten Plätzen fl iegen oder wenn sonntags der Präsident über den Fernseh-apparat „Aló“ sagt, dann hilft nichts außer eine symbolische Enthauptung der „Neuen Helden“.
Der in Venezuela seit 1999 amtierende Minis-terpräsident Hugo Chávez macht in der latein-amerikanischen Öffentlichkeit Kampagne für die Idee des Sozialismus im 21. Jahrhundert. Diesem Projekt Rang und Würde verleihend, trabt das weiße Pferdchen im Wappen der bolivarischen Republik Venezuela seit kurzem nach links. Die Bevölkerung steht größtenteils hinter ihrem charismatischen Staatsoberhaupt. Seine Popularität gewann Chávez mit den mit Misiones bezeichneten Sozialprogrammen. Die „Misión Christo“ soll zum Beispiel bis 2021 zur Abschaffung der Armut führen. Obwohl der reiche Ölstaat Alphabetisierung und Gesund-heitsversorgung subventioniert, scheinen sich die Lebensverhältnisse in Venezuela nicht wirk-lich verbessert zu haben. Seit 2003 nimmt zwar die Armut ab, die Ungleichheit jedoch nicht; die hohe Kriminalitätsrate sinkt nicht.
"Die Stimmen gehören mir."
Als Chávez am 10. Januar 2007 sein Mandat wiederholt aufnahm, begann für ihn eine neue Phase in der bolivarischen Revolution. Die Präsidentschaftswahlen 2006 hatte er mit klarer Mehrheit gewonnen. „Alle Motoren auf volle Kraft... Vorwärts zum Sozialismus!“ heißt es auf einem Flugblatt solidarischer Vereinigungen in Deutschland, herausgegeben vom Ministerium der Volksmacht für Kommunikation und Infor-mation in Venezuela. Chávez Reden orientieren sich am Ideal der sozialen Gerechtigkeit; die Reden sind teilweise in Büchern, Broschüren oder auf durchgestylten Internetseiten veröf-fentlicht. In seinen ellenlangen Ausführungen inszeniert er ein kaum deutbares Mischmasch aus kommunistischen und christlichen Ideen. Häufi g beruft sich Chávez auf National- und Kontinentalhelden wie Simon Bolívar und Er-
nesto Ché Guevara. Hochrufe auf Kuba, Bolivien, China und Irak atmen die Wunschvorstellung nach einer internationalen Liga von Anti-Impe-rialisten.
"Aló, Presidente"
Das ein Volk für eine Idee alles geben solle, zum Beispiel wie einst der Revolutionär und Rebell Ché Guevara, ist eine Illusion in Chávez Sozia-lismusplänen. Radikalisiert taucht sie in der An-trittsrede des in internen Kreisen „comandante“ genannten Präsidenten auf: „Patria, Socialismo o muerte“ – „Vaterland, Sozialismus oder Tod“ klingt wie ein Anspruch nach Aufopferungs-bereitschaft, - „Für eine herrliche Verfassung (...) und für Christus“ wie eine Seifenoper. Die Worte sind ernst zu nehmen, denn es geschieht in Venezuela, dass Demonstranten an einem Kopfschuss sterben.
Studentenproteste erreichen ein größeres internationales Publikum
Straßenansichten in Nebeldunst, weiß gefärbte Hände, gelb, blau, rot - in Farben der Natio-nalfl agge Venezuelas geschminkte Gesichter, weiße Fahnen mit Schriftzügen geben einen Eindruck davon, dass in dem bewegten Land scheinbar Unfassbares passiert.
Seit dem Entzug der Lizenz des privaten Fern-sehsenders RCTV im Mai 2007 gingen in Vene-zuela die Chavez-Gegner auf die Straße, junge Leute und Studierende, die an dem antiimperia-listisch-nationalistischen Diskurs Chávez nicht teilhaben wollen und Repressionsmaßnahmen nicht fürchten. Sie demonstrierten gegen das sich abzeichnende Medienmonopol sowie für Pressefreiheit und freie Meinungsäußerung.
Gefährdet sahen sie im Hinblick der anstehen-den Verfassungsänderung, die Autonomien der Universitäten, das Privateigentum sowie die direkten Wahlen für alles (Präsidenten, Bürger-meister, Staatspräsidenten, Kommunale Leiter).
Als am 2. Dezember 2007 Chávez „sozialistische Verfassungsreform“ in einem Volksentscheid scheiterte, löste sich die Angespanntheit unter den Regimegegnern. Denn nicht nur die Stär-kung der Macht des Präsidenten, vor allem eine justiziable Neuordnung der Verfassung würde den Weg zu einem sozialistischen totalitären und militaristischen Staat vorbereiten. Eine Wahlenthaltung von 44% nutzte der Opposition, Chávez verlor 3 Mio. Stimmen, darunter viele aus der eigenen Gefolgschaft. Massive studen-tische Protestaktionen trugen zum Stimmungs-umschwung bei. Erstmals seit längerer Zeit konnte kurz vor dem Referendum eine Demons-tration auf der Avenida Bolívar in Caracas durch-geführt werden. Diese Avenida hatte sich in den letzten Jahren zum exklusiven Aufmarschgebiet des Chavismus verwandelt. Die Studierenden gingen auch in die Armenviertel hinein, um den Menschen die Verfassungsreform zu erklären.
Erziehung zu sozialistischen Werten oder im Geiste des Revolutionärs?
Im Sozialismusprozess Venezuelas erregen In-szenierung, Symbolik und Personenzentrierung sowie die Absichtserklärungen der Regierung Aufmerksamkeit. Auf Chávez Bürgersteig der Helden sind neben Ernesto Ché Guevara vielleicht noch weitere Chairmänner (Sänften-träger) berufen: zum Beispiel Simon Bolívar, Emelliano Zapata, Salvador Allende, Ellias Canetti, Fidel Castro...
Wer auf der Seite des Gewinners steht, hat viele Freunde. Oder:
Wer viele Freunde hat...
Der zum Jahrhundertkult verdammte Ernesto Ché Guevara gilt
als Symbol für Frieden und Gerechtigkeit.
Venezolanisches Wappentier springt seit Chávez nach links.
www.movimientojuvenilmanosdelibertad.blogspot.comKein anderer Präsident in Südamerika hat mehr Einfl uss auf die
Legislative, Exekutive und die Judikative als Chávez. Die für eine
Demokratie erforderliche Dreiteilung der Staatsmacht ist so
nicht mehr garantiert.
Bestrafen Sie den Journalisten!
Text : Annika C. Schmidt : : Illustration : Almudena Lobera
HALBDURCHLÄSSIG
Good-bye GrundgesetzDer Aktionskreis Vorratsdatenspeicherung bildet einen
Widerstand gegen die Speicherpassion des Staates
Text : Anna K. Grieben : : Illustration : Almudena Lobera
HALBDURCHLÄSSIG
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
ist ein parteipolitisch unabhängiger Zusam-
menschluss von Mitbürgern, die sich zum Ziel
gesetzt haben, eine kritische Gegenstimme
zum am 9. November 2007 vom Bundestag
beschlossenen „Gesetz zur Neuregelung der
Telekommunikationsüberwachung und anderer
verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie zur
Umsetzung der Richtlinie 2006/EG“ zu bilden
und das Inkrafttreten dieses Gesetzes mög-
lichst zu verhindern. Das Wie und Warum zeigt
das Interview mit einem Gründungsmitglied des
„AK Vorrat“, Ricardo-Cristof Remmert-Fontes.
In den letzten Monaten ist das Thema Vorrats-
datenspeicherung vor allem erst durch die
Abstimmung im Bundestag medienwirksam
aufgekommen. Aber den AK Vorrat gibt es schon
etwas länger. Wann und warum hat er sich denn
gegründet?
Die Gründung, wenn man es so nennen kann,
fand Ende 2005 auf dem Chaos-Computer-Club-
Kongress, auf dem es ein oder zwei Workshops
zum Thema Vorratsdatenspeicherung gab, statt.
Danach haben sich dann circa fünf Leute zusam-
mengetan und einen Arbeitskreis Vorratsdaten-
speicherung gebildet.
Der Hintergrund dafür war, dass die Vorratsda-
tenspeicherung als Entwurf für eine Direktive
im EU-Parlament durch verschiedene EU-Daten-
rechtsorganisationen wahrgenommen wurde.
Um dem Ganzen Protest entgegenzusetzen, orga-
nisierten die EU-Datenschutzorganisationen eine
Petition mit europaweit 50.000 Unterschriften.
Diese Petition wurde dem EU-Parlament zwar
übergeben, löste aber keine weiteren Reaktionen
auf dessen Seite aus. Dennoch zog der damalige
EU-Berichterstatter für die Direktive, Alexander
Alvaro (FDP), seine Unterschrift für die Parla-
mentsvorlage zurück. Der Grund dafür war, dass
er diesen Weg der Findung einer Rahmenvorlage
zur Vorratsdatenspeicherung als unrechtmäßig
ablehnte.
In Berlin selbst war die Kommunikation des AK
Vorrats bis Anfang 2007 ausschließlich netzbe-
schränkt, bis die Idee der Ortsgruppengründung
aufkam, um aus dem Medium Internet heraus-
zukommen. Das war wichtig, weil sich im World
Wide Web nicht so viele User für Politik interes-
sieren und die Wahrnehmung der Netzpolitik
zu geringe Reichweite außerhalb des Netzes
erzeugte.
Gibt es eine Art Grundsatzprogramm?
Nein, das hat historische Gründe. Es hat ja ange-
fangen mit einer AG aus Leuten, die sich zusam-
mengesetzt haben, um die neue Gesetzgebung zu
einem Thema zu bekämpfen.
Die Ortsgruppen organisierten die Kampagnen
dazu. Zusammenfassend kann man aber sagen,
dass es uns um eine kritische Betrachtung von
Sicherheitsgesetzgebung geht. Wir fordern eine
Überprüfung der Sicherheitsgesetzgebung seit
1968 im Hinblick auf deren Ausführung. Wir un-
tersuchen die Gesetzgebung zum Thema „Lineare
Sicherheit“ auf Notwendigkeit und Effi zienz
sowie deren Auswirkung auf die Gesellschaft
als Ganzes. Diese Gesetzgebung bringt in der
heutigen Zeit oft Kollateralschäden mit sich.
Leider herrscht zu diesem Thema allgemeines
Meine Wirtschaft ist nicht gastronomisch, sie
ist nicht einmal gastfreundlich und ökonomisch
schon lange nicht. Sie ist verzettelt. Daher spricht
man auch von einer Zettelwirtschaft (metapho-
risch und wortwörtlich sowieso). Besieht man sich
so eine Zettelwirtschaft einmal genau – was man
ja muss, macht sie den eigenen Lebensraum aus –,
besieht man sich so eine Zettelwirtschaft einmal
genau, muss man feststellen, dass es sich bei ihr
nicht um Zettel im Allgemeinen oder verunordnete
im Besonderen, sondern um organisierte Verzet-
telung handelt. Ein Delikt also, das – würden die
Damen und Herren Juristen sich der Endverklärung
der Rechtslage desselben schon angenommen
haben – ein Delikt, das sicher in freiheitsstrafender
Straffreiheit münden würde. Kein Richter würde
einem zur Hilfe kommen, indem er keine Bewäh-
rungs-, sondern eine Freiheitsstrafe anordnete, viel-
mehr würde er auf Straffreiheit plädieren, aber mit
diesem Urteil straft er den Begriff Straffreiheit aufs
Sträfl ichste Lügen, da ja dieser die größte Strafe be-
inhaltet, nämlich seiner gar nicht selbstgewählten
Verzettelung nicht entgehen zu dürfen durch Frei-
heitsstrafe, sondern gerade durch Straffreiheit zu
ihr verdammt zu werden. Nicht bestraft werden ist
somit das Sträfl ichste. Der Raum der Verzettelung
ist straffrei. Somit ist die Verzettelung sträfl ich,
was nur die Juristen einsehen müssten, damit die
archaisch anarchistisch arbiträr gewordenen Zettel
gebändigt werden könnten, indem ihr Schöpfer,
der sie Subjekt werden ließ, ihnen entzogen würde
– strafend. So könnten sich die Zettel aller Herren
und Frauen Sender und Blender nicht mehr, da
entontologisiert, vereinigen, denn kein Geist würde
mehr in ihnen umherwandeln, denn der Geist,
da befreit von seinen Ringbuchketten und Buch-
kettenringen, würde wieder Mensch. Die Strafe
der Zelle würde für ihn eine Zelle der Freiheit, in
der er nicht mehr als unfreier und unwilliger und
unfreiwilliger Herr der Zettel selbst seinen Schat-
ten verzettelte und so nur ein unbeschriebener
Zettel seiner selbst wäre, sondern Ziffer!, sicher
auf Zetteln fi xiert, aber nicht den eigenen. Fremde
Verzettelungen verlieren an Frustrationspotenzial.
Folglich sollte man sich beim Verfassungen Verfas-
sen über Verzettelungen nicht verzetteln und die
Grundsätze auf fremden Zetteln fi xieren, dass im
Falle der Verzettelung Freiheit Strafe ist und dass
nur durch Strafe Freiheit gewährleistet werden
kann. Alles andere ist sträfl ichst zu unterbinden!
gesellschaftliches Desinteresse, nach dem
Motto: „Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts
zu befürchten“. In Großbritannien zum Beispiel
wurden bei einem Feldzug gegen Kinderporno-
grafi e sehr viele Unschuldige verdächtigt, bei
einigen von ihnen hat der entstandene Druck
zu Selbstmorden geführt. Es entsteht die Gefahr
einer gesellschaftlichen Stigmatisierung allein
dadurch, dass solche Gesetze überhaupt aufge-
nommen werden.
Um das Inkrafttreten des Gesetzes in Deutsch-
land zu verhindern, habt ihr die bisher größte
Verfassungsklage in Deutschland organisiert.
Was erhofft ihr euch von der Sammelklage?
Erstens das Gesetz aufzuhalten, was funktio-
nieren wird. Und Zweitens eine Medienöffent-
lichkeit herzustellen und andere Menschen zu
animieren, sich zur Wehr zu setzen. Zum Beispiel
durch Protest, Demos, Informationen und Klagen.
Wir sind nicht machtlos!
Vielleicht sag ich noch etwas über die Gefahr der
Sicherheitsgesetze für Künstler. Was wegbricht,
ist natürlich die Möglichkeit freier Meinungsäu-
ßerung. Künstler, Journalisten und Medienschaf-
fende trifft die aktuelle Gesetzgebung sehr arg.
Denn das Recht, sich von etwas ein unabhän-
giges Bild zu machen, entfällt – obwohl es nötig
ist, um freie Meinung auszudrücken. Die Frage
ist natürlich, ob die Beschäftigung von Kunst mit
politischen Fragen dann überhaupt noch mög-
lich ist beziehungsweise wie der Journalismus
unabhängig funktionieren soll, wenn alles zur Re-
cherche Notwenige nachvollziehbar gespeichert
wird. Das Problem der Vorratsdatenspeicherung
ist natürlich auch, dass Daten auch bei Urheber-
rechtsverstößen herangezogen werden können.
Somit könnte zum Beispiel ein Videokünstler
Material, das im Netz unter Copyright steht, nicht
ohne Probleme nutzen. Und ein unterstellter
Urheberrechtsverstoß kann dazu dienen, die ge-
samte private Kommunikation von einem halben
Jahr aufzudecken.
Wie soll das eigentlich aussehen und wonach
wird selektiert?
Es gibt Clustermaps, eine Art Übersichtsplan der
Kommunikation der einzelnen Person. Für soziale
Netzwerke ist das natürlich hinderlich, wenn
nicht sogar tödlich.
Eine letzte Frage. Ihr kommuniziert nicht
ausschließlich, aber auch über das Internet.
Verschlüsselt ihr den Datentransfer oder ist der
frei?
Nein. Unsere Kommunikation ist transparent,
weil das die einzige Möglichkeit ist, wirksame
Netzwerke aufzubauen. Das ist auch eine unserer
Stärken, denn es hat eine Signalwirkung: Wir
lassen uns nicht einschüchtern, fordern aber
trotzdem das Recht auf Privatsphäre!
Vielen Dank, Cristof.
Ich habe nichts zu sagen, sagt in meinem Fall nichts
aus. Ich habe vielen Leuten Vieles zu sagen, sagt man,
sage ich. Ich sage es auch. Und ICH sage ich auch. Aber
Sagen ist nicht Schreiben. Ich habe nichts zu schreiben.
Schreiben ist gut. Mein Schreiben ist nicht gut. Kein
Schriftgut. Schrift ungut. Schriftliche Bestätigung
des Ungenügens ist ungenügend. Deshalb auch kein
Schriftverkehr. Nicht einmal mündliche Absprache. Pa-
pier ist nicht geduldig. Es ist nicht. Nicht ohne Zeichen.
Zeichenlos is’ nich’!, ist erscheinungslos, ist nichts.
Nichts ist das Gegenteil von Sein!? „Ist nichts.“ Nichts
ist nicht-sein. Wie kann man nicht-sein sein? Kann
man nicht nicht-sein, nicht Nichts sein? Ich kann nicht
schreiben. Kann ich nicht oder bin ich nicht, Nichts?
Wenn ich nicht Zeichen benutze(n kann), bin ich dann
I. kein Zeichenbenutzer, II. nicht oder III. kein Zeichen
(Wählen Sie! Oder wählen Sie nicht?)?
Wer macht mein Zeichen?
[ ] Sie (Ich)
[ ] Sie (Sie)
[ ] Sie (meine Eltern)
[ ] Sie (Gott)
[ ] Sie (...)
Kreuzen Sie an, oder tragen Sie die Konsequenzen (lie-
ber?) stillschweigend! Aber wissen Sie(?), was Sie sind(?),
wenn Sie schweigen(?), wissen Sie(?), ob Sie sind(?).
Wenn Sie schreiben können und wissen, schreiben Sie
mir! Oder viel besser: Schreiben Sie sich selbst! Wie
schreiben Sie sich? Wenn Sie nicht schreiben können,
treten wir vielleicht in Schriftunverkehr. Bitte nicht nur
schriftlich. Seien Sie: persönlich, wählerisch, SchriftStel-
ler, ZeichenVertreter, ZeichenZertreter. Sind Sie? Dann
sind Sie die, die ich suche, durch dieses Schriftstück
schriftlich beschreibend suche. Bitte Zuschriften nicht
von SchreibMaschinen oder zu zeichenhaft. Seien Sie
sensibel, seien Sie sinnsibel, seien Sie Sie! Bitte seien
Sie! Dann schreibe ich. Kennwort: Chiffre
Herausgeber
Allgemeiner Studierenden Ausschuss (AStA)
Universität der Künste Berlin
Hardenbergstrasse 33
10623 Berlin
Redaktionsleitung
Anja Wenzel
Redaktion
Friederike Meese, Anna K. Grieben, Meritxell Martínez Pauné, Kathrin Ingrassano, Sara Lehn, Lisa Krämer, Azul Blaseotto, Kaya Behkalam, Eva Michalcak, Birte Kleine-Benne, Annika C. Schmidt, Nicolas Kerksiek, Pinar Mayaoglu, Nina Haller, Marina Jentsch, Pablo Hermann, Sven CishmackLektorat Tobias Hömberg
Danke Christian Hanke für ein neues Gestaltungskonzept seit
Nummer 65! Viel Erfolg wünscht Dir die eigenart!
Gestaltung
Alex Rivoli (AD),
Meritxell Martínez Paunés, Mireia Gordi i Vila
Schriften
Vista Sans, Emigre
Illustration
Almudena Lobera, Josephine Behlke, Boris
Duhm, Mauro Vallejo
Umschlag Almudena Lobera
Poster "The Concilium" Boris Duhm
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Aufl age 2500
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Ausblick Erstes Redaktionstreffen am 9. Mai 2008 um 14 Uhr in
Ha Raum9. Die nächste eigenart erscheint Mitte Juli 2008.
Kontakt(-)an(-)Zeichen Text : Annika C. Schmidt : : Illustration : Almudena Lobera
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