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Neuer Umgang mit dem Regenwasser in Scharnhorst-Ost, Dortmund Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ EIN TOLLER BLICKFANG IST DIE MEHRKÖPFIGE WASSERSCHLANGE, ÜBER DIE DAS REGENWASSER VOM TURNHALLENDACH IN DEN NEU ANGELEGTEN TEICH AUF DEM SCHULHOF DER PAUL-DOHRMANN-SCHULE GELANGT. AUCH DAS WANDGRAFFITI ENTSTAND IM RAHMEN DES REGENWASSERPROJEKTS

Ein tollEr Blickfang ist diE mEhrköpfigE WassErschlangE, üBEr diE … · 2017. 8. 8. · Neuer Umgang mit dem Regenwasser in Scharnhorst-Ost, Dortmund Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative

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Neuer Umgangmit dem Regenwasser

in Scharnhorst-Ost,Dortmund

Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“

Ein tollEr Blickfang ist diE mEhrköpfigE WassErschlangE, üBEr diE das rEgEnWassEr vom turnhallEndach in dEn nEu angElEgtEn tEich auf dEm schulhof dEr paul-dohrmann-schulE gElangt. auch das Wandgraffiti Entstand im rahmEn dEs rEgEnWassErprojEkts

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

Zukunftsträchtige Verbindung: dezentrale Regen­wasserbewirtschaftung, Wohnumfeldgestaltung und Gebäudesanierung in Scharnhorst­Ost

Projektstichworte:• BildungfürnachhaltigeEntwicklung• Bürgerbeteiligung• ErlebbarkeitvonWasser• Förderung,finanzielle• Freiraumplanung• LeitbildRegenwasserbewirtschaftung• Planungsprozess,integrierter• RegenwassermanagementimBestand• Stadtentwicklung• Wohngebiet,Bestand/Modernisierung

Projektort

Die rund 117 ha große Großwohnsiedlung Scharnhorst-Ost liegt im grünen Nordosten von Dortmund.

Ausgangssituation und Zielsetzung

Im November 1997 wurde das Modellprojekt „Neuer Umgang mit Regenwasser“ in Scharnhorst-Ost vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen, Kultur und Sport (heute: Ministeri-um für Bauen und Verkehr, MBV) und dem Ministerium für Um-welt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW (heute: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt-schaft, Natur- und Verbraucherschutz, MKULNV) initiiert. Das Regenwasserprojekt fand im Rahmen der ökologischen Stadt-erneuerung statt. Die Großsiedlung wurde dafür als Gebiet aus-gewählt, da über die Mieterbeiräte bereits eine Diskussion über die Einsparung von Mietnebenkosten geführt wurde. Zudem Karte: Google Maps

Hohe Aufenthaltsqualität: Der Kirchenplatz zwischen der Schalom- und der Franziskus-Gemeinde nach der Umgestaltung. Die Wasserspeier werden aus unterirdischen Regenwasserzisternen gespeist

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

ließen sich die geplanten Maßnahmen der Wohnumfeldgestal-tung und der Gebäudesanierung ideal mit einer Regenwasser-abkopplung kombinieren. Die Freiräume in der Siedlung waren zuvor als reines Abstandsgrün angelegt und hatten große Defi-zite bezüglich der Aufenthaltsqualität. Scharnhorst-Ost war von 1994 bis 2005 auch Programmgebiet der Sozialen Stadt NRW.

Die Zielsetzung des Modellprojekts: In einem Stadtteil mit be-sonderem Erneuerungsbedarf sollte die Regenwasserbewirt­schaftungalsLeitbild für die Zukunftsentwicklung des Stadt-teils und als Baustein für eine bewohnergetragene Erneuerung dienen. Es galt, die Aktivitäten der Stadtentwicklung und der Stadtentwässerung synergetisch zu verknüpfen und damit Kosten zu sparen. Weitere Ziele waren eine aktive Bürgerbe­teiligung bei der Planung und Umsetzung des Projekts, die Einsparung von Mietnebenkosten, die Entlastung des beste-henden Kanalsystems und ein Gewinn an stadtgestalterischer und landschaftlicher Qualität durch integriertePlanungspro­zesse. Die ErlebbarkeitvonWasser sollte ein wesentliches Element der Freiraumplanung sein. Darüber hinaus waren

Bürgerinnen und Bürger waren maßgeblich an der Neugestaltung des Kirchenplatzes beteiligt. Diese farbigen Reliefplatten wurden von den Kindergruppen der Schalom- und der Franziskus-Gemeinde entworfen

umweltpädagogische Maßnahmen geplant, die sich mit dem Thema Regenwasser auseinandersetzen.

RegenwassermanagementimBestand: Wasgenauwurdegeplantundumgesetzt?

Zur Ermittlung der technischen Grundlagendaten, Sanierungs-bedarfe und Abkopplungspotenziale wurde bis Ende 1998 zu-nächst ein vom Umweltministerium NRW geförderter Zentraler Abwasserplan (ZAP) für Scharnhorst erstellt. Die Federführung lag beim Tiefbauamt der Stadt Dortmund. Dieser ZAP bilde-te die Grundlage für die Kombination von Stadterneuerung (Stadtplanungsamt) und Stadtentwässerungsplanung (Tiefbau-amt), sodass die Synergieeffekte einer gemeinsamen Planung ausgeschöpft werden konnten. Im Juni 1999 erfolgte schließ-lich durch das Stadtplanungsamt die Beauftragung von Kaiser-Ingenieure, Dortmund, ein Gesamtkonzept für Scharnhorst-Ost zu erstellen. Die Prozesskoordination und -moderation sowie die fachliche Beratung aller Interessierten zu technischen Fra-gen der Regenwasserabkopplung sollte das Ingenieurbüro ebenfalls übernehmen.

Im August 1999 startete dann der Planungsprozess – im und mit dem Stadtteil. Mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie zahlreichen Akteuren wie Wohnungsunternehmen, Mie-terbeiräten, Kirchen, Schulen, Kitas etc. wurden Visionen für die Umgestaltung des Stadtteils entwickelt. Zentrales Organ war das mit Städtebaufördermitteln unterstützte „Regenwas-serforum“, welches anfangs monatlich und von 2000 bis 2006 halbjährlich stattfand: Bei diesem offenen runden Tisch trafen sich alle Beteiligten zur Vorstellung von Ideen und Projekten, deren Diskussion und Weiterentwicklung, Information über För-dermöglichkeiten etc.

Nach dem ersten „Regenwasserforum“ wurde im September 1999 zudem eine Planungswerkstatt mit fünf Freiraumpla-nungsbüros durchgeführt, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umsetzungsorientierte Entwurfskonzepte für die Eigentümer entwickelten. Sie bildeten die Grundlage für die fol-genden Investitionsentscheidungen.

Als weiteres Kommunikationsmedium erhielten alle Haushalte im Stadtteil von 2001 bis 2005 einmal jährlich das vom Stadt-planungsamt Dortmund herausgegebene „Regenwasser-Info-blatt“ mit aktuellen Informationen über den Stand des Projekts.

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

Die finanzielleFörderung erfolgte durch das Umweltministe-rium des Landes NRW (586.000 Euro) und das Bauministerium des Landes NRW (2,15 Mio. Euro). Die Wohnungsunterneh-men haben ein klares Bekenntnis zum Standort Scharnhorst-Ost abgegeben und bis Ende 2008 ca. 50 Mio. Euro in die Modernisierung und energetische Sanierung des Gebäude­bestands des Wohngebiets investiert.

Was wurde nun alles umgesetzt? Schulen, Kitas, Kirchenge-meinden und die Wohnungsgesellschaften beteiligten sich ne-ben der Stadt Dortmund mit zahlreichen Abkopplungsmaßnah-men auf ihren Grundstücken, die das Element Wasser mittels offener Wasserläufe, Teichanlagen, Wasserspielplätzen usw. sinnlich erfahrbar und erlebbar machten und damit für eine Aufwertung des Wohnumfelds sorgten. Insgesamt liegt die Ab-kopplungsrate bei 12 %. Sie erreicht damit nahezu das im ZAP formulierte Ziel.

Pädagogische Projekte ergänzten bei den Schulen und Kitas die baulichen Maßnahmen – ein perfekter Ansatz im Sinne einer BildungfürnachhaltigeEntwicklung. So wurden beispiels-weise bei der Paul-Dohrmann-Schule, einer Förderschule mit Förderschwerpunkt Lernen, die Pflegemaßnahmen der ange-legten Sammelteiche in die pädagogische Arbeit einbezogen und das Thema „Neuer Umgang mit Regenwasser“ in die Lern-prozesse der Klassen 1 bis 10 integriert.

Der Wasserlauf auf dem Freigelände der Kita Am Stuckenrodt hat viele individuell zu bedienende Staustufen und lädt zum Spielen ein. Eltern, Kinder und Mitarbeiter entwickelten gemeinsam ein pädagogisches Konzept, um das Thema Regenwasser in die Arbeit der Kita zu integrieren

Zieht die Blicke auf sich: Die bunte Wasserschlange an der Kita Am Stuckenrodt windet sich über Pergolen in den Garten und speit dort das Regenwasser vom Dach aus

GAGFAH

Kita am Stuckenroth

Kita Mackenrothweg

DOGEWO

Spar- und Bauverein

Gesamtschule

Kirchplatz

Beschilderung Kirchderner-Graben

Impressum Herausgeber: Stadt Dortmund, unter Federführung des Stadtplanungsamtes, Karl-Friedrich Ostholt (verantwortlich) Konzept und Gestaltung: Ingenieurbüro M. Kaiser Fotos: H. Lindenblatt, Ingenieurbüro M. KaiserDruck: Koffler + Kurz GmbH, Dortmund im Dezember 2005

Ansprechpartner:Planungsamt Stadt Dortmund, Frau Lindenblatt (0231/50-25871) Projektorganisation, Beratung, Durchführung der Regenwasserforen und Öffentlichkeitsarbeit: Ingenieurbüro M. Kaiser, Herr Kaiser (0231/557101-0)Haben Sie Fragen zum Projekt? Melden Sie sich bei uns!

SCHARNHORSTER

MODELLPROJEKT „NEUER UMGANG MIT REGENWASSER“ IN SCHARNHORST-OST

Nr. 5

Namensschilder an den Bachläufen um Scharnhorst aufgestellt

Die Bemühungen des Arbeitskreises „Wasserspaziergänge“ die in Verges-senheit geratenen Namen der Bachläufe in der Scharnhorster Umgebung der Öffentlichkeit wieder nahe zu bringen, wurden inzwischen von Erfolg gekrönt. Der Lippeverband konnte als Sponsor für die neuen Namensschilder gewon-nen werden. Inzwischen wurden die ersten 34 Schilder aufgestellt.

Sie befinden sich vorzugsweise an den Brücken über die Bäche. Im Zuge der naturnahen Umgestaltung der Bach-läufe werden später noch ausführliche Informationstafeln aufgestellt, auf denen die Entwicklung der Bäche und ihrer Umgebung über die vergangenen 100 Jahre erläutert sind. Bis 2009 sollen nach den Planungen des Lippeverban-des alle Bachläufe in Scharnhorst und Umgebung, ähnlich wie heute schon die „alte Körne“ naturnah umgestaltet werden.

Arbeitskreis Wasserspaziergänge und Regenwassermaßnahme im Stadtteil

Projekte im Überblick: WAS befindet sich WO?

Umgestaltung und neuer Umgang mit dem Regenwasser in der Severingstraße

Erstmals soll nun im Rahmen des Modell-projektes „Neuer Umgang mit dem Regenwasser“ auch eine öffentliche Straße so umgestaltet werden, dass das Regenwasser zukünftig nicht mehr direkt in den Kanal entwässert.

Im Bereich Severingstraße ist geplant das Regenwasser in Tiefbeeten zwi-schenzuspeichern und zu versickern. Die Tiefbeete werden als überdimensionale Baumscheibe in den Straßenraum inte-griert. Mit dem Pilotprojekt des Tief-bauamtes werden die neu entwickel-ten „Inno-Drain-Elemente“ erstmals in Dortmund eingesetzt.

Die Planung ist inzwischen abgeschlos-sen und die Maßnahme wird zur Zeit ausgeschrieben.

Kautsky Grundschule

Abenteuerspielplatz

Paul-Dohrmann-Schule

Regenwasser-Infoblatt

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

Die erfolgreiche Realisation des Modellprojekts „Neuer Um-gang mit Regenwasser“ in Scharnhorst-Ost wurde auch vom Städtebauministerium des Landes NRW gewürdigt: Das Pro-jekt erhielt im Jahr 2000 eine Auszeichnung beim landesweiten Wettbewerb „Nachhaltige Stadtprojekte umsetzen“. Im Hand-lungsfeld „Arbeit/Wirtschaft/Soziale Stabilisierung“ überzeugte das in Scharnhorst in die Tat umgesetzte Leitbild einer sozia-len, ökologischen und gestalterischen Weiterentwicklung des Stadtteils mit dem zentralen Element Wasser.

WelcheErfahrungenwurdengemacht?

Alle umgesetzten Maßnahmen tragen bis heute dazu bei, die Betriebskosten und damit die Mietnebenkosten der Wohnge-bäude zu verringern. Dabei hatten die Wohnungsbauunter-nehmen die regenwasserbezogenen Projekte von vorneherein so geplant und gestaltet, dass ihre Unterhaltung im Rahmen des normalen/bisherigen Pflegeaufwands der entsprechenden Freiräume liegt. Die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger be-züglich der Anlagen ist sehr gut. Wer damals nicht dabei war, der kann aber nicht unbedingt erkennen, dass die Wasserläu-

Die wohnungsbezogenen Freiräume auf dem Gelände der Spar- und Bauverein eG Dortmund zwischen Droote und Stresemannstraße wurden mit Wasserläufen neu gestaltet. Das Wasser kommt aus unterirdischen Regenwasserzisternen

Aufgewertet: Ehemals als reines Abstandsgrün angelegt, bieten die Freiflächen der Spar- und Bauverein eG Dortmund heute viel Abwechslung und Spielspaß

fe, Teiche, Brunnen etc. der dezentralen Regenwasserbewirt-schaftung und damit der Entlastung des Kanalsystems dienen. Es gibt zwar Infoplaketten der EU (die Refinanzierung erfolgte mit EU-Mitteln) – allerdings ohne erläuternde Texte zu den Re-genwasseranlagen.

In dem bis 2006 stattfindenden „Regenwasserforum“ wurde viel Vernetzungsarbeit geleistet und das Thema „ökologische Erneuerung“ weiter vorangetrieben. Aus dem identitätsstiften-den Leitbild der Regenwasserbewirtschaftung entwickelten sich im Laufe des Projekts viele neue Initiativen wie beispiels-weise der Arbeitskreis Wasserspaziergänge, ein auf Stadt-teilfesten eingesetzter Wasserbauwagen oder Fördervereine zur Pflege und Weiterentwicklung der Regenwasseranlagen. Kinder- und Jugendeinrichtungen schlossen sich zu einem Ar-beitskreis „Pädagogische Projekte“ zusammen und generier-ten gemeinsam Ideen für nicht-bauliche Aktionen zum Um-gang mit Regenwasser und der Natur. Nach 2006 wurden keine ergänzenden Maßnahmen der dezentralen Regenwas-serbewirtschaftung mehr realisiert. Bis heute engagiert sich hingegen der im „Regenwasserforum“ konstituierte Arbeits-kreis Naturlehrpfad.

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

Allgemein funktionierte die Zusammenarbeit aller Akteure auf strategischer und operativer Ebene gut. Hierzu trug nicht zu-letzt das auf Beteiligung und Aktivierung endogener Potenzia-le angelegte Vorgehen bei. Der integrative Ansatz war zudem darauf ausgerichtet, für die Stakeholder neue ökonomische Perspektiven zu schaffen.

Ebenfalls wichtig: die gute Kultur der Kooperation bei den be-teiligten Wohnungsunternehmen DOGEWO21 (Dortmunder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH), LEG Wohnen NRW GmbH (früher Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH und LEG NRW Wohnen), Vonovia (früher GAGFAH) und der Spar- und Bauverein eG Dortmund. Hier gab es ein beispiel-haftes gemeinsames wohnungswirtschaftliches Quartiersma-nagement.

Bei der Paul-Dohrmann-Schule, die im Jahr 2015 mit der Minister-Stein-Förderschule zusammengelegt wurde, ist der „Neue Umgang mit Regenwasser“ weiterhin Thema im Rahmen der pädagogischen Arbeit. Die Regenwasserableitung von den Gebäudedächern über eine offene Wasserrinne in einen Teich funktioniert nach wie vor einwandfrei. Mit externer Unterstüt-zung möchte die Schule in nächster Zeit eine Entschlammung des Teichs und die Ausdünnung des Pflanzenbesatzes angehen – Arbeiten, die den Pflegeeinsatz der Schülerinnen und Schüler sowie der Pädagoginnen und Pädagogen übersteigen.

WichtigeErfolgsfaktoren

Wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Modellprojekts: Die Initiative kam – über die geplante Sen-kung der Mietnebenkosten – aus dem Stadtteil selbst. Die An-wohner und alle anderen beteiligten Akteure engagierten sich sehr für das Projekt.

Dazu kam der Mut der Stadt Dortmund, die im Rahmen der IBA-Emscherpark (1989–1999) erprobten Ansätze auf Scharnhorst-Ost zu übertragen. Durch den Status als Pro-grammgebiet der Sozialen Stadt NRW gab es auch eine gute Kommunikation zum Land Nordrhein-Westfalen.

Die Fördermittel ermöglichten die Beauftragung eines Inge-nieurbüros, das nicht nur stadt- und freiraumplanerische sowie ingenieurtechnische Kompetenzen vereinte, sondern auch zahlreiche organisatorische Aufgaben managen konnte.

Der Schulhof der Paul-Dohrmann-Schule vor der Umgestaltung Der Schulhof der Paul-Dohrmann-Schule nach der Umgestaltung: Regenwasser wird für die Schülerinnen und Schüler erlebbar. Von den Gebäudedächern und vom Schulhof gelangt das Regenwasser über eine zentrale offene Wasserrinne in einen Teich

Der Wohnhof Buschei der Vonovia (früher GAGFAH): Ein Wasserlauf mit Quellteich und ein Wasserspielplatz verbessern die Aufenthaltsqualität. Photovoltaikmodule versorgen die Pum-pen des Wasserlaufs mit Strom. Scheint die Sonne, erreicht die Fontäne eine Höhe von 3 m

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Scharnhorst-Ost, Dortmund

Quellen/Kontakt

Stadt DortmundAmt für Wohnen und StadterneuerungAbteilung Stadterneuerung und QuartiersentwicklungHeike Lindenblatt44122 DortmundTel.: 0231 50-25871, [email protected]

KaiserIngenieureMathias KaiserGutenbergstr. 34 44139 DortmundTel.: 0231 55 71 01-0, [email protected]

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Integrierte Stadtentwicklung – Praxis vor Ort; gute Beispiele zu Vernetzung und Bündelung im Programm Soziale Stadt, Bonn, 2008, S. 92f.

DOGEWO21-Website „Leben in Scharnhorst ist bunt“: http://www.lebeninscharnhorst.de, letzter Zugriff: 17.05.2016

Hurck/Raasch/Kaiser: EU-Wasserrahmenrichtlinie und Raum-planung – Berührungspunkte und Möglichkeiten der Zusam-menarbeit, 2005, erschienen in der Zeitschrift NNA

Könning, Torsten, Internetseite der Gesamtschule zum Projekt: http://www.regenwasserprojekt.de, letzter Zugriff: 17.05.2016

Sieker/Kaiser/Sieker: Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, Stuttgart, 2006, S. 161ff.

Soziale-Stadt-NRW-Website: http://www.soziale-stadt.nrw.de/stadtteile_projekte/projekte/regenwassernutzung_scharnhorst.php, letzter Zugriff: 17.05.2016

Soziale-Stadt-NRW-Website: http://www.soziale-stadt.nrw.de/stadtteile_projekte/profil.php?st=dortmund-scharnhorst, letzter Zugriff: 17.05.2016

Stadtplanungsamt Dortmund (Hrsg.): Neuer Umgang mit dem Regenwasser in Dortmund Scharnhorst-Ost, Idee – Prozess – Veränderung, Zwischenbericht 2006

Stadtplanungsamt Dortmund (Hrsg.): Regenwasser-Infoblatt Nr. 1 bis Nr. 5 zum Modellprojekt „Neuer Umgang mit Regen-wasser“ in Scharnhorst-Ost, 2001 bis 2005

Stadtplanungsamt Dortmund (Hrsg.): Stadterneuerung in Dort-mund von 1990 bis heute, S. 89–95, Dortmund, 2004

Impressum

HerausgeberEMSCHERGENOSSENSCHAFTKronprinzenstraße 24, 45128 EssenTel.: 0201 104-0, www.eglv.de

Redaktion EMSCHERGENOSSENSCHAFTStabsstelle Emscher-Lippe-Zukunft:Ralf Schumacher, Thomas Heiser

Abteilung Wasserwirtschaft:Ulrike Raasch

KOMMUNIKATIONSBÜROwww.kommunikationsbuero-hh.de

FotosHeike Lindenblatt und Mathias Kaiser

Entwurf / grafische UmsetzungEMSCHERGENOSSENSCHAFTAbteilung Kommunikation:Till Möller, Michael Walkstein

Weitere Informationen erhalten Sie bei:EMSCHERGENOSSENSCHAFTStabsstelle Emscher-Lippe-ZukunftKronprinzenstraße 24, 45128 Essen

Ralf Schumacher StabsstellenleiterTel.: 0201 104-2676, [email protected]

Thomas HeiserTel.: 0201 104-2153, [email protected]

Abteilung Wasserwirtschaft:Brigitte SpenglerLeiterin Regenwasserbewirtschaftung Tel.: 0201 104-3272, [email protected]

Ulrike RaaschTel.: 0201 104-3118, [email protected]

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