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D. Balaww. Demonstration d. Tammannschen Theorie des Cflasxzcstandes. 22 1 Ein Versiislh zur Demonstration der Tammannschen Theorie des Glaszustandes. Von D. BALAREW. Die geschmolzenen Salze: Cd,P,O, und Zn,P,O, ltanii man in den Glaszustand bringen, besonders leicht, wenn man diese Salze als Perle an einem Platindraht schmelzt und durch Verauderung der Bedingungen des Schmelzens und der Erkaltung der festen bzw. geschmolzenen Perle kann man die TAMiMANNSChe Theorie des Glaszustandee l) leicht demonstrieren. Falls die Perle noch nicht frei von festen noch nicht geschmolzenen Xrislallen ist, so kristalli- siert die Masse unbedingt beim Erkalten. Falls aber die Perle ganz flussig geworden ist, so geht sie bei schneller Erkaltung in den Glaszustand uber; wenn die vollstandig fliissige Perle aus der Flamme langsam herausgezogen wird, so kristallisiert sie. In Ein- klang mit der TAMMANNSChen Theorie der Bildung des Glaszustandes steht auch die Tatsache, da6 bei wiederholtem Erhitzen eine glasige Zink- bzw. Cadmiumpyrophosphatperle in den Flammen zuerst iinmer kristallisiert und dann schmilzt. Wenn eine kalte aus gleichen kengen von Zn,P,O, und Cd,P,O, dargestellte Perle nur einige Sekunden lang in der Flamme erhitzt wird und dann in der Luft erkaltet, 80 bemerkt man, daB die Kristallisation an der Peripherie angefangen hat, aber nicht bis zu Ende gegangen ist - in der Mitte der Perle bleibt ein Teil noch im Olaszustande. Also kann man auf diese Weise auch die Tatsache demonstrieren, daB zur Kristallisation einer iiberkalteten Flussigkeit nicht nur die An- wesenheit von Keimen, sondern auch ein gewisser Wert der Kristalli- sierungsgeschwindigkeit notwendig ist. I) TAMMANX, Agregatzustiinde, Leipzig 1922, Leopold Voss.

Ein Versuch zur Demonstration der Tammannschen Theorie des Glaszustandes

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D. Balaww. Demonstration d. Tammannschen Theorie des Cflasxzcstandes. 22 1

Ein Versiislh zur Demonstration der Tammannschen Theorie des Glaszustandes.

Von D. BALAREW.

Die geschmolzenen Salze: Cd,P,O, und Zn,P,O, ltanii man in den Glaszustand bringen, besonders leicht, wenn man diese Salze als Perle an einem Platindraht schmelzt und durch Verauderung der Bedingungen des Schmelzens und der Erkaltung der festen bzw. geschmolzenen Perle kann man die TAMiMANNSChe Theorie des Glaszustandee l) leicht demonstrieren. Falls die Perle noch nicht frei von festen noch nicht geschmolzenen Xrislallen ist, so kristalli- siert die Masse unbedingt beim Erkalten. Falls aber die Perle ganz flussig geworden ist, so geht sie bei schneller Erkaltung in den Glaszustand uber; wenn die vollstandig fliissige Perle aus der Flamme langsam herausgezogen wird, so kristallisiert sie. In Ein- klang mit der TAMMANNSChen Theorie der Bildung des Glaszustandes steht auch die Tatsache, da6 bei wiederholtem Erhitzen eine glasige Zink- bzw. Cadmiumpyrophosphatperle in den Flammen zuerst iinmer kristallisiert und dann schmilzt. Wenn eine kalte aus gleichen kengen von Zn,P,O, und Cd,P,O, dargestellte Perle nur einige Sekunden lang in der Flamme erhitzt wird und dann in der Luft erkaltet, 80 bemerkt man, daB die Kristallisation an der Peripherie angefangen hat, aber nicht bis z u Ende gegangen ist - in der Mitte der Perle bleibt ein Teil noch im Olaszustande. Also kann man auf diese Weise auch die Tatsache demonstrieren, daB zur Kristallisation einer iiberkalteten Flussigkeit nicht nur die An- wesenheit von Keimen, sondern auch ein gewisser Wert der Kristalli- sierungsgeschwindigkeit notwendig ist.

I) TAMMANX, Agregatzustiinde, Leipzig 1922, Leopold Voss.

222 D. Balnrew. Demonststralion d. Tammmnsch Theorie des Glasmst&s.

Das Na,P,O, kann man nicht nach der oben angegebenen Methode in den Glaszustand bringen; die gesohmolzene Perle kristallisiert bei der Erkaltung immer. Das Cu,P,O, schmilzt in der Flamme, wird dabei aber immer teilweise zersetzt.

Methode der Darstellung des Cd,P,O, bzw. Zn,P,O,l): Die mit Essigsaure angesauerte Losung von CdSO, bzw. ZnSO, fallt man mit einer auch mit Essigsaure angesauerten Losung von Na,P,O,.

'1 2. f. amdyt. Chern. 60 (1021), 386.

Sofia, Institzct fur anorganisohe Chmie cler UaiversitGt

Bei der Redaktion eingegangen am 26. Milrz 1924.