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Einführung Case Management Dr. Rolf Ebeling

Einführung Case Management Dr. Rolf Ebeling. 2 Case Management entwickelte sich im historischen Kontext als eine Methode der Sozialarbeit, die Menschen,

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EinführungCase Management

Dr. Rolf Ebeling

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Case Management entwickelte sich im historischen Kontext als eine Methode der Sozialarbeit, die Menschen, welche (wieder) in einem eigenen Haushalt leben, dabei hilft, formelle (professionelle) und informelle (privat-lebensweltliche) Hilfen zu initiieren und zu koordinieren.

Case Management ist eine an der klassischen sozialarbeiterischen Methode der Gemeinwesenarbeit orientierte Weiterentwicklung der traditionellen Sozialen Einzel(fall)hilfe („social casework“).

Case Management ist in der Annahme entstanden, dass im Sozialwesen und im Gesundheitswesen- effektiver, d.h. erfolgreicher, und- effizienter, d.h. kostengünstigergearbeitet werden kann.

1. Was ist Case Management?

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Case Management: Konzept in der Sozialen Arbeit

Case Management personenzentriert:

Wie begleiten und unterstützen wir am Besten (effektiv und effizient) einzelne hilfebedürftige Menschen oder Gruppen?

Case Management systemzentriert:

Wie optimieren wir (effektiv und effizient) das System der Versorgung?

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2. Wie funktioniert Case Management?

Klient (Patient-) System

Einzelne Menschen und Gruppen mit Problemen/ in Notlagen/Belastungen

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Was soll erreicht werden?

Ressourcen (Hilfe-) System

Soziale Umwelt, Mitmenschen (natürliches Netzwerk) und professionelle Einrichtungen (institutionelles Netzwerk)

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Was haben sie zu bieten?

Wie können diese beiden Systeme zeitlich, räumlich, kompetent

bestmöglich zusammengebracht werden?

(Quelle: Lowy 1988)

Case Management als Verknüpfungsaufgabe

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Verknüpfungsmöglichkeit

Lebensweltliche und professionelle Ressourcenebenen

1. Klienten 2. Familie3. Verwandte,

Freunde,

und Nachbarn

4. Infra-

strukturelle

Ressourcen

im Sozialraum

5. Professionelle Helfer

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In der ersten Phase wird der Fall kontextualisiert, und zwar einerseits hinsichtlich der professionellen und andererseits hinsichtlich der lebensweltlichen Seite.

Professionelle Seite: Es wird überprüft, wer strukturell und persönlich zuständig ist. Außerdem geht es darum zu prüfen, welche Professionellen bereits mit den KlientInnen arbeiten oder gearbeitet haben.

Lebensweltliche Seite: Es wird mit den KlientInnen Kontakt aufgenommen, bzw. ein erstes Kontakt- oder Kennenlerngespräch vermittelt und unter Beteiligung des möglichen Case Managers durchgeführt.

Möglicherweise können für das Assessment spezielle Leitfadenfragebögen eingesetzt werden.

A. Einschätzung/Kontextualisierung „assessment“

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In dieser Phase geht es um die Erarbeitung von Zielen, von erreichbaren Nah- und Fernzielen bzw. - kooperativ mit den KlientInnen – um die Erarbeitung des Selbsthilfeplans.

Im Fokus liegen wiederum die lebensweltlichen Ressourcen und Netzwerke der KlientInnen.

Es ist zu überprüfen, wer was wann wie von wem im Prozess der Hilfe will bzw. erwartet.

Der erarbeitete Selbsthilfeplan dient in der Evaluationsphase zur Auswertung und Erfolgsbewertung des Case Managements.

B. Hilfeplanung „service planning“

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Hier geht es darum den Selbsthilfeplan umzusetzen. Dabei ist die Selbstständigkeit der KlientInnen anzuerkennen und zu stärken, es sind die klientären bzw. lebensweltlichen Möglichkeiten und Potentiale zu mobilisieren und zu unterstützen.

Wenn alle diese Möglichkeiten und Potentiale ausgeschöpft sind, müssen den KlientInnen Träger bzw. Fachkräfte vermittelt werden, die für die Bewältigung bestimmter Probleme bzw. Problemaspekte notwendig sind.

Diese Vermittlung übernimmt der Case Manager.

C. Intervention – Durchführung der Hilfe „intervention“

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Der Case Manager hält den notwendigen Kontakt zu den KlientInnen und berät und unterstützt sie, und zwar - einerseits – hinsichtlich der Inanspruchnahme professioneller (formeller) Hilfe und – andererseits – hinsichtlich der Nutzung eigener und fremder lebensweltlicher (informeller) Ressourcen und Netzwerke.

Er übernimmt im Bezug auf die KlientInnen im wesentlichen drei Aufgabenbereiche: Informationen z.B. über die Zugänglichkeit bestimmter

Angebote (Träger oder Fachkräfte) Senkung von Zugangsschranken bezüglich bestimmter

sozialer Dienstleistungen (z.B. durch gezielte Übungen) Kontrolle des Klientenverhaltens im Sinne der Einhaltung

des Selbsthilfeplans.

C. Intervention – Durchführung der Hilfe „intervention“

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Die zentrale Aufgabe des Case Managers besteht darin, zusammen mit den KlientInnen ein Evaluationskonzept auszuarbeiten, um die Erfolge und Zielerreichungen bzw. „Korrekturen“, „Nachbesserungen“ der professionellen und lebensweltlichen (informellen) Hilfen feststellen zu können.

Die von den KlientInnen in Anspruch genommenen professionellen Dienstleistungen sind hinsichtlich der Kriterien „Angemessenheit“, „Intensität“, „Umfang“, „Qualität“ und „Wirksamkeit“ permanent zu überprüfen.

Es sind Verfahren zu entwickeln, um unberücksichtigte Bedarfe und Lücken im Versorgungs- und Unterstützungssystem der KlientInnen „aufzuspüren“.

D. Überwachung/Kontrolle der Hilfen „monitoring“

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Grundsätzlich sind die KlientInnen durch das Case Management zu befähigen, selbstständig Hilfen und professionelle Dienste zu suchen.

Die KlientInnen müssen durch Beratungen befähigt werden, die jeweiligen Angebote anzunehmen und eigene diesbezügliche Bedürfnisse artikulieren zu lernen.

Gerade vor der Beendigung des Case Managements ist diese Phase besonders herauszustellen.

E. Klientenfürsprache – Anwaltschaftliche Vertretung „advocate“

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Es wird mit den KientInnen erarbeitet, was angesichts des Selbsthilfeplans wie mit wem erreicht wurde, welche formellen und/oder informellen Hilfen beendet, welche – auch nach Ende des Case Managements – weitergeführt werden sollten/müssten.

Erfolge, die die KlientInnen erreicht haben, sind hervorzuheben. Der Selbsthilfeplan ist auszuwerten, Erfahrungen und

Ergebnisse sind zu dokumentieren. Über das durchgeführte Case Management ist beiden Kunden –

sowohl den Klientinnen als auch den geldgebenden Auftraggebern – Rechenschaft abzulegen.

F. Beendigung und Evaluation/Auswertung der Ergebnisse/Dokumentation „evaluation“

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Case Management- Phasen

A. Einschätzung/Kontextualisierung „assessment“

B. Hilfeplanung „service planning“

C. Intervention – Durchführung der Hilfe „intervention“

D. Überwachung/Kontrolle der Hilfen „monitoring“

F. Beendigung und Evaluation/Auswertung der Ergebnisse/Dokumentation „evaluation“

E. Klientenfürsprache – Anwaltschaftliche Vertretung „advocate“

(Quelle: Weil 1995)

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Das Case Management erlaubt ein rationales Vorgehen, das die KlientInnen als ExpertInnen für ihre Probleme und deren Ressourcen zu stärken vermag (Empowerment).

Die eher distanzierte Arbeit verringert die Möglichkeit, dass die KlientInnen von der professionellen Hilfe „abhängig“ werden.

Bei „Multi-Problem-Fällen“ werden unnötig verteuernde Überschneidungen verschiedener Unterstützungsangebote vermieden.

Die stärkere Aktivierung der klientären Ressourcen und der lebensweltlichen Netzwerke kann langfristig professionelle Zeit und Kosten sparen.

3. Warum erlaubt Case Management ein effektives und effizientes Arbeiten?